»Partei -Politische Handlungsfelder«

Gisela Notz Frauen im Dienst der Partei Sozialdemokratinnen im Parlamentarischen Rat und im Deutschen

Im Rahmen eines Forschungsprojekts in der Der zweite Band porträtiert Elfriede Eilers Abteilung Sozial- und Zeitgeschichte im His- (Bielefeld), Ilse Elsner, Inge Kleinert, Ursula torischen Forschungszentrum der Friedrich- Krips, Brigitte Freyh, Edith Krappe, Dora Lösche, Ebert-Stiftung in Bonn erschien im Mai 2003 Hedwig Meermann, Hildegard Schimschok das Buch »Frauen in der Mannschaft – Sozial- (Dortmund), Elfriede Seppi ( Düsseldorf), Helene demokratinnen im Parlamentarischen Rat und Wessel (Bonn) und Else Zimmermann (Bielefeld). im Deutschen Bundestag 1948/49–1957« mit Im Mittelpunkt der beiden Bände stehen die 26 Portraits von allen SPD-Frauen aus diesen Porträts der SPD-Politikerinnen im Parlamenta- Gremien.1 Im April 2007 kam der zweite Band rischen Rat und im Deutschen Bundestag. Der »Mehr als bunte Tupfen im Bonner Männer- Schwerpunkt liegt auf ihrem Leben und Arbeiten club – Sozialdemokratinnen im Deutschen Bun- in den Nachkriegsjahren (1956–1957) und in den destag 1957–1969« mit zwölf weiteren Porträts späten 1950er und 1960er Jahren mit der Zeit der neu hinzugekommenen Parlamentarierinnen der Großen Koalition (1957–1969). Die Porträts heraus.2 Eine solche Gesamtsicht existierte bis- der Frauen fokussieren ein Stück Zeitgeschichte. her nicht. Die dargestellten Frauen im ersten Alle Lebensläufe sind vergleichbar gegliedert: Band sind die beiden »Mütter des Grundgeset- Sie beginnen bei der Kindheit und Jugend, set- zes«:3 (Bielefeld) und Dr. Elisabeth zen mit der ersten politischen Arbeit und dem Selbert sowie die SPD-Bundestagsabgeordneten Leben im Nationalsozialismus fort, beschreiben (Oberbürgermeisterin in Oberhau- die Rolle im politischen und gesellschaftlichen sen), , Maria Ansorge (zuletzt Mit- Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg glied des Rates der Stadt Marl), Franziska Ben- und – als Hauptanliegen – die Arbeit im Parla- nemann, Margarete Berger-Heise (Köln), Clara mentarischen Rat und im Deutschen Bundestag Döhring, Luise Herklotz, Dr. Elinor Hubert, Irma und die Erfolge und Misserfolge, die im Rah- Keilhack, Alma Kettig (Witten und Wuppertal), men der Parteiarbeit verbucht werden konnten. Liesel Kipp-Kaule (Bielefeld), Lisa Korspeter, Abschließend wird die Weiterarbeit nach dem Lucie Kurlbaum-Beyer, Gertrud Lockmann, Anni Ausscheiden aus dem Parlament beschrieben. Mellies (zuletzt SPD Bonn, beigesetzt in Pivits- Für die Erstellung der beiden Bände wurde heide im Kreis Detmold), Trudel Meyer (Dort- mit einem Methodenmix gearbeitet, das heißt, mund), Emmy Meyer-Laule, Luise Peter (Bonn), es wurden sowohl biographische, themenzent- Dr. h. c. , Margarete Rudoll rierte Interviews mit den noch lebenden ehema- (Essen), Marta Schanzenbach, , ligen Abgeordneten und anderen Zeitzeuginnen Käte Strobel und Jeanette Wolff (Bocholt/Dort- und Zeitzeugen geführt als auch vorhandenes mund, später ). Archivmaterial, Manuskripte mit Lebenserinne-

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Quelle: Internet-Portal "Westfälische Geschichte" / http://www.westfaelische-geschichte.de/web920 rungen, Photos, Lebensläufe, Autobiographien Aufbauarbeit, nicht nur in der Partei, auch in und Biographien, Zeitungs- und Zeitschriftenaus- der Arbeiterwohlfahrt und manche bei den Frei- schnitte und biographische und zeitgenössische denkern. Die Sozialdemokratinnen wollten mit Sekundärliteratur sowie vorhandene Nachlässe den männlichen Genossen Schulter an Schulter ausgewertet. Aufgrund der Heterogenität des dafür arbeiten, ein sozialistisches und demo- Materials und des unterschiedlichen Bekannt- kratisches Deutschland aufzubauen, in dem heitsgrads der Politikerinnen erwies sich die Unrecht, Faschismus und Krieg für immer der Quellensuche als kompliziert und langwierig. Boden entzogen wird.5 Dazu gehörte auch die Gleichberechtigung der Geschlechter. In dieser Frage konnte die Partei auf eine lange Tradition 1. »Ihr seid der Machtfaktor« verweisen. Schließlich war sie auch die einzige Partei, die in Deutschland bis 1919 den Kampf Die Biographien zeigen sowohl Frauen, die um das Frauenwahlrecht unterstützte.6 Widerstandsarbeit geleistet haben und Ver- Wie alle anderen Parteien, die sich nach dem folgungen ausgesetzt waren, als auch solche, Zweiten Weltkrieg (wieder-)gegründet hatten, die den inneren Rückzug angetreten haben, hatte auch die SPD ein großes Interesse daran, oder deren Verhalten im Nationalsozialismus Frauen als Mitarbeiterinnen und Wählerinnen umstritten war, weil sie Anpassungsleistungen für sich zu gewinnen. Nach der Wiedergründung vollzogen haben. Faszination für das NS-Regime der SPD im Jahre 1946 waren nur 15,4 Prozent hatte keine der in die Untersuchung einbezoge- der Parteimitglieder weiblich.7 Die SPD hatte nen Frauen entwickelt. Einige der Frauen betei- allen Grund, um die Gunst der Frauen zu wer- ligten sich sowohl in den schnell gegründeten ben, denn diese Minderheit in der Partei stand überparteilichen Frauenausschüssen als auch 1946 einem »Frauenüberschuss« in der Bevöl- am (Wieder)Aufbau der Sozialdemokratischen kerung von rund sieben Millionen gegenüber. Partei. Zunächst arbeiteten einige in überpar- Frauen hatten ohne Zweifel durch ihre Stimmen teilichen Frauenausschüssen, wie sie in allen »ein gewisses politisches Übergewicht«8, wie größeren Städten entstanden, mit Frauen aus dies 1946 die spätere SPD-Gesundheitsministe- anderen Parteien und solchen, die sich nicht in rin formulierte. Frauen waren ein Machtfaktor. Parteien zusammengeschlossen hatten, gemein- Der Parteivorsitzende schob sam am Überleben in einem demokratischen, den Frauen selbst die Schuld zu, wenn sie die antifaschistischen Deutschland. Bald waren die Gunst der Stunde nicht nutzten, indem er sie Ausschüsse den sich wieder formierenden Par- beschwor: »Ihr seid, wenn Ihr wollt, diejenigen, teien – dazu gehörte auch die SPD – ein Dorn die alle Arbeit in der Partei machen könnt, Ihr im Auge. Sie argumentierten damit, dass es seid der Machtfaktor.«9 Doch weder die Gunst darauf ankomme, Frauen zu politisieren, damit der einflussreichen Männer, zu denen auch der sie sich den Parteien anschlössen und sich dort zweite Vorsitzende gehörte, einbrächten. Die SPD lehne »Sonderorganisa- der »die gleichberechtigte Einbeziehung der tionen« ab. Bald gab es Unvereinbarkeitsbe- Frau in das gesamte öffentliche Leben … als schlüsse; einige Genossinnen setzten sich aller- sozialistische Verpflichtung für die Befreiung dings darüber hinweg.4 des Menschen und des Menschlichen« postu- Die wenigen Frauen, die nach dem Ende des lierte, noch das zahlenmäßige Übergewicht von Zweiten Weltkrieges (partei-)politisch aktiv sein Frauen in der Bevölkerung verhalf den aktiven konnten, machten sich sofort an die politische SPD-Frauen dazu, mehr Einfluss auf politische

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Quelle: Internet-Portal "Westfälische Geschichte" / http://www.westfaelische-geschichte.de/web920 Entscheidungsprozesse in der Partei zu erlan- breiten Öffentlichkeitskampagne bundesweiten gen. In den meisten Macht- und Entscheidungs- Protest von parlamentarisch, gewerkschaftlich positionen saßen, wie in den anderen Parteien und außerparlamentarisch aktiven Frauen zu auch, ausschließlich wieder Männer. Das spie- mobilisieren und die eindeutige Formulierung gelte sich auch in der Zusammensetzung der – »Männer und Frauen sind gleichberechtigt« im von den Parteien durch die Länderparlamente Grundgesetz durchzusetzen.13 Elisabeth Selbert gewählten – Mitglieder des Parlamentarischen war bereits durch ihre frühere politische Arbeit Rats wieder, der sich im September 1948 kon- gewohnt, Menschen zu mobilisieren, dennoch stituierte, um die neue Verfassung für die Bun- ist ihre ungeheure Energie bewundernswert, desrepublik Deutschland zu erarbeiten und zu mit der sie es in dieser Angelegenheit tat. Der beschließen. Von den 27 Mandaten, die die SPD in der Geschichte einmalige Erfolg der Zusam- zu vergeben hatte, nahmen 25 Männer und nur menarbeit von Parlamentarierinnen und außer- zwei Frauen Sitze wahr.10 parlamentarisch agierenden Frauen kann nicht geschmälert werden. Auch wenn in anderen Arbeiten die überparteiliche Aktion abgewertet 2. Sozialdemokratinnen wurde, weil sich beim »größten Teil der Einga- im ­Parlamentarischen Rat ben eine überproportionale Beteiligung von Sozialdemokratinnen nachweisen lässt« und Elisabeth Selbert (Juristin) und Frieda Nadig zudem »viele Kommunistinnen« am Protest (Wohlfahrtspflegerin), die beiden SPD-Vertrete- beteiligt waren.14 Auch die Tatsache, dass in der rinnen im Parlamentarischen Rat, mussten bei künftigen DDR bereits der Passus »Männer und den Verhandlungen feststellen, wie schwierig es Frauen sind gleichberechtigt« in Bezug auf die immer noch war, gleiche Rechte für Frauen und DDR-Verfassung diskutiert wurde, ändert nichts. Männer verbindlich durchzusetzen. Schließlich Den Sieg am 18. Januar 1949, als der Hauptaus- hatten sie sich gegen 61 Männer aus allen Par- schuss zum dritten Mal über den Gleichberechti- teien und auch gegen die beiden Frauen aus den gungsartikel beriet und den von ihr formulierten konservativen Parteien durchzusetzen. Helene Satz »Männer und Frauen sind gleichberechtigt« Wessel (Zentrum) und (CDU) einstimmig annahm, beschrieb Elisabeth Selbert waren keine Stütze, weil sie auf keinen Fall eine, später als »Sternstunde« ihres Lebens.15 Schließ- wie sie es nannten, »schematische« Gleichstel- lich war der Gleichheitsgrundsatz nun als unver- lung und Gleichberechtigung anstrebten, son- äußerliches Grundrecht in das Grundgesetz ein- dern den »Eigenwert« der Frau bewahrt sehen geschrieben. wollten. Es war also für die Männer leicht, dem Viele Genossinnen dachten damals, nach Antrag zu widersprechen.11 »In meinen kühnsten jahrzehntelangem Kampf sei nun das Ziel der Träumen hatte ich [das] nicht erwartet«, sagte Gleichberechtigung erreicht. In Wirklichkeit Elisabeth Selbert später in einem Interview.12 Sie ging der Kampf erst richtig los. Der Gleichstel- hatte nicht erwartet, dass es überhaupt einer lungsgrundsatz im Grundgesetz stellte lediglich Auseinandersetzung bedurfte, um Frauen die einen Auftrag an den Gesetzgeber dar, eine gleichen Rechte wie den Männern in der neuen juristische Korrektur der Chancenungleichheit Verfassung zuzugestehen. Nachdem der Antrag der Frauen zu verabschieden. Faktisch bestand zwei Mal abgelehnt worden war, nutzte sie diese weiter, unterstützt durch das Familienrecht schließlich den »Zipfel der Macht«, den sie in der im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB).16 Frauen Hand hielt, um in beispielhafter Weise mit einer durften mit Rücksicht auf die Familie nur dann

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Quelle: Internet-Portal "Westfälische Geschichte" / http://www.westfaelische-geschichte.de/web920 erwerbstätig sein, wenn sie ihre Pflicht in Ehe festgelegt, aber der Ehemann behielt als Vater und Familie nicht vernachlässigten. Und auch weiterhin das letzte Wort im Falle unterschied- das Grundgesetz nahm die eindeutige Formu- licher Auffassungen bezüglich der Kindererzie- lierung der gleichen Rechte mit Artikel 6 Abs. 1 hung.19 Die Düsseldorfer Verwaltungsrichterin GG wieder zurück, indem es die konservative Hildegard Krüger entlarvte in ihrem Kommentar Familienideologie (Schutz von Ehe und Familie) zum Gleichberechtigungsgesetz das dort postu- aufnahm und Frauen und Männern eindeutige lierte Geschlechterverhältnis auf der Grundlage Rollen zuwies.17 einer historischen, soziologischen und entwick- lungspsychologischen Analyse als Ausdruck der Ideologie des 19. Jahrhunderts.20 Das Bundesver- 3. »Unsere Erwählten« fassungsgericht hob immerhin 1959 das Letztent- im ­Deutschen Bundestag scheidungsrecht des Vaters und sein alleiniges Vertretungsrecht für das Kind als verfassungs- Der erste, 1949 gewählte deutsche Bundestag widrig auf.21 ließ die Frist zur Anpassung der dem Grund- Obwohl die Gleichberechtigung von Män- gesetz widersprechenden Gesetze, die bis zum nern und Frauen im Grundgesetz festgeschrie- 31. März 1953 nach Artikel 117 GG vorgesehen ben war, befanden sich im ersten Bundestag war, trotz der Proteste der Sozialdemokratinnen, nur sieben Prozent Frauen und damit weniger allen voran Frieda Nadig, verstreichen. Und auch als im Reichstag zu Zeiten der Weimarer Repu- in der nächsten Wahlperiode schien man es nicht blik. Auch wenn die SPD mit 9,6 Prozent weibli- besonders eilig zu haben, ein Gesetz zur Gleich- chen Abgeordneten am stärksten vertreten war, stellung von Mann und Frau zu verabschieden stellte dies ein Armutszeugnis dar. Die wenigen und die familienrechtliche Benachteiligung der Frauen galten in der Männerwelt als Exotinnen. Frauen zu beenden. Die Reformvorschläge für Die NZ-Wochenschau wusste gar zu berichten: das Familien-, Ehe- und Erbrecht entzündeten »Zu großen Empfängen werden die weiblichen manche schwere Auseinandersetzung im Bun- Abgeordneten trotz Protestes nicht geladen. Als destag. Die damaligen konservativ-liberalen Ausgleich werden sie dann von Frau Heuss, der Regierungsparteien blockierten den Prozess der Gattin des Bundespräsidenten, zum Tee gebe- Gleichstellung, indem sie an den patriarchali- ten.«22 Beim SPD-Vorsitzenden Kurt Schumacher schen Bestimmungen im Familienrecht festhal- war nach der Regierungserklärung des neu ten wollten. Ihnen lag daran, die Familie als gewählten Bundeskanzlers , Rückzugsort für Frauen zu re-etablieren.18 Elisa- der angesichts des bestehenden ›Frauenüber- beth Selbert war nicht in den Bundestag gewählt schusses‹ die berufstätigen Frauen ohne ›Fami- worden, konnte also nicht für die Umsetzung des lienglück‹ bedauerte, die Erkenntnis gewachsen, Verfassungsauftrages kämpfen. Das schließlich dass es nicht nur an den Frauen selbst lag, ob 1957 im Parlament verabschiedete Gleichbe- sie ihre Interessen durchsetzen konnten, sondern rechtigungsgesetz, das Mitte 1958 in Kraft trat, zu einem guten Teil auch von dem Willen der bezeichnete Selbert Ende der 1970er Jahre als Regierung abhing.23 »halbherzig«. Zwar wurden die §§ 1354 und 1358 Die ersten im Bundestag vertretenen SPD- BGB zum Letztentscheidungsrecht des Eheman- Parlamentarierinnen kamen überwiegend nes über ehebezogene Streitpunkte ersatzlos aus Arbeiterfamilien und hatten auch später gestrichen sowie eine grundsätzliche Gütertren- keinen großen Abstand zum Alltag der »ein- nung mit Wertausgleich (Zugewinnausgleich) fachen« Menschen. Ihre Prägungen, Orientie-

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Quelle: Internet-Portal "Westfälische Geschichte" / http://www.westfaelische-geschichte.de/web920 rungen und ersten Politikerfahrungen hatten 4. Frauenpolitik im Deutschen die meisten in der Arbeiterjugend gesammelt, Bundestag (1949–1969) einer Sozialisationsinstanz, in der solidarischer Umgang miteinander und gleichberechtigter Die SPD-Parlamentarierinnen packten die vielen Umgang zwischen den Geschlechtern geübt Probleme, die sich ihnen in der Zeit nach dem wurde. Sie waren stark von sozialistischen und Nationalsozialismus und dem Zweiten Welt- oft freidenkerischen Vätern beeinflusst, die sie krieg stellten, mit großer Energie an. Etliche zu Mai-Kundgebungen und zu Parteiveranstal- Vorstellungen von einer friedlichen Republik tungen mitgenommen und ihnen Zugang zu von Ebenbürtigen wichen den ›Sachzwängen‹ relevanter Literatur verschafft hatten, während der Realpolitik. Frauen, die ihren sozialistischen, die Mütter sich (oft) eher an einer traditionel- antimilitaristischen und antipatriarchalen Vor- len Mädchenerziehung orientierten.24 Die Par- stellungen treu blieben, kamen nach 1949 mit lamentarierinnen der 1960er und 1970er Jahre dem konservativen Adenauerregime und nicht entstammten weit weniger der Arbeiterbewe- selten auch mit ihrer Partei in Konflikt, wie zum gung und von Wahlperiode zu Wahlperiode Beispiel die Wuppertalerin Alma Kettig.26 verloren sich die »geborenen Sozialdemokra- Die erste Generation SPD-Politikerinnen in tinnen«, wenn sie auch bis heute nicht ganz der Bundesrepublik machte Politik für Frauen, verschwunden sind. weil sie sich eine lebendige Demokratie und eine Die erste Generation der Nachkriegsparla- sozialistische Gesellschaft nicht ohne Gleichbe- mentarierinnen hatte zum großen Teil noch zwei rechtigung der Geschlechter vorstellen konnte. Weltkriege erlebt. Ihr politisches Engagement Gemäß den Traditionen der Arbeiterbewegung begann mitunter schon in der Weimarer Repub- sahen sie zwar die Grenzen patriarchaler Gesell- lik. Sie waren es auch, die sich den Slogan: »Nie schaftsnormen, stellten diese aber nicht grund- wieder Krieg, nie wieder Faschismus« auf die sätzlich in Frage. Die Frauen waren fest davon Fahnen geschrieben hatten. Die meisten hatten überzeugt, dass die traditionellen Geschlech- keine formalen Bildungswege und konnten nur terrollen ausgedient hätten, spätestens dann, unter großen Entbehrungen Berufsausbildungen wenn Frauen die gleichen Ausbildungschancen durchlaufen (z. B. als Näherin oder Büroange- wie Männer bekämen. Heute zeigt sich, dass die stellte), die nicht immer ihrem Berufswunsch ent- mühsam erkämpften formalen Rechte alleine sprachen. Etliche waren verheiratet und hatten nicht ausreichen. Die traditionelle Gleichstel- Kinder, andere lebten in anderen Lebensformen lungspolitik hat ganz offensichtlich das Ziel oder alleine. Mit dem Aufbau der Bundesrepub- der Ebenbürtigkeit zwischen den Geschlechtern lik und dem zunehmenden wirtschaftlichen Auf- nicht annähernd erreicht. Bereits Elisabeth Sel- schwung kamen auch Sozialdemokratinnen in bert hatte die mangelnde Präsenz von Frauen den Bundestag, deren Lebenswege weniger stei- in öffentlichen Ämtern und in den Parlamenten nig waren, als die ihrer Vorgängerinnen. Immer als Verfassungsbruch in Permanenz bezeichnet.27 mehr hatten nach dem Abitur den Zugang zur Äußerst enttäuscht war sie von der Mehrheit der Universität oder Hochschule geschafft. Immer Frauen, die nun – im Gegensatz zu früher – zwar mehr haben es nicht nur in der Politik, sondern Rechte besaßen, auf die sie sich berufen konn- auch im Beruf weit gebracht. Doktortitel waren ten, diese aber nicht nutzten: »Es ist mir ganz allerdings noch selten.25 und gar unbegreiflich, warum sie es nicht tun – Doppelbelastung hin oder her.«28

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Quelle: Internet-Portal "Westfälische Geschichte" / http://www.westfaelische-geschichte.de/web920 Die meisten SPD-Parlamentarierinnen lehn- 5. Erfolge und Misserfolge ten es ohnehin ab, von »Frauenproblemen« zu im Bundestag sprechen. Der Kampf gegen die Verjährung von NS-Verbrechen, gegen die Wiederaufrüstung, für Bei den Auseinandersetzungen in den ersten Gleichberechtigung, Besserstellung der allein- Perioden des Bundestags bot vor allem die erziehenden Mütter, höhere Frauenlöhne, das Reform des Familienrechts Konfliktpotential, das waren für sie »allgemeine Probleme«.29 Auch die Anhängerinnen und Anhänger der konserva- Elisabeth Selbert, die sich engagiert für Frauen- tiven Parteien und der Sozialdemokraten immer rechte einsetzte, sah sich selbst zu keiner Zeit als wieder entzweite. Völlig aussichtslos gestaltete Frauenrechtlerin. Am Tag nachdem der Gleich- sich beispielsweise Frieda Nadigs Kampf um die berechtigungsgrundsatz vom Parlamentarischen rechtliche Verankerung der Gleichstellung des Rat einstimmig angenommen worden war, sagte unehelichen mit dem ehelichen Kind. Gegen sie in einer Rundfunkansprache: »Meine verehr- die konservative Fürsorgepolitik auch der weib- ten Hörerinnen und Hörer! Der gestrige Tag, lichen Abgeordneten von CDU und Zentrum im an dem im Hauptausschuss des Parlamenta- Parlamentarischen Rat setzte sie ihre Meinung rischen Rates in Bonn, dank der Initiative der zur Gefährdung der unehelichen Kinder, die sich Sozialdemokraten die Gleichberechtigung der aus deren rechtlicher Benachteiligung ergeben Frau in die Verfassung aufgenommen worden würde.32 Ihr Antrag wurde durch die CDU und ist, dieser Tag war ein geschichtlicher Tag, eine das Zentrum – unterstützt durch die FDP – abge- Wende auf dem Weg der deutschen Frauen der lehnt. Deren christlich-konservative Grundhal- Westzonen. Lächeln Sie nicht! Es ist nicht fal- tung ließ verrechtlichte Beziehungen außerhalb sches Pathos einer Frauenrechtlerin, der mich so der Ehe nicht zu.33 Die Idee, dass Frauen auf sprechen lässt. Ich bin Jurist und unpathetisch, Haus und Familie fixiert und nicht zum Auftreten und ich bin Frau und Mutter und zu frauenrecht- in der Öffentlichkeit geschaffen seien, saß auch lerischen Dingen gar nicht geeignet. Ich hätte in den Köpfen vieler sozialdemokratischer Män- frauenrechtlerische Tendenzen auch nicht nötig ner noch immer fest. Selbst den SPD-Parlamenta- in meiner Partei, die die Gleichstellung der Frau rierinnen gelang es nie, das bürgerliche Familien- seit der Zeit eines August Bebel vor Jahrzehnten, modell mit dem Mann als Ernährer zu brechen. und zwar seit den 90er Jahren des vorigen Jahr- Das Monopol der Familie in der Betreuung der hunderts, verfochten hat. Ich spreche aus dem Kinder, zumindest der Kleinkinder, wurde nie in Empfinden einer Sozialistin heraus, die nach Frage gestellt, auch wenn die Realität längst jahrzehntelangem Kampf um diese Gleichbe- anders aussah. So argumentierten die Sozialde- rechtigung nun das Ziel erreicht hat.«30 Mit die- mokraten immer wieder einerseits für Gleichbe- sen Worten hatte sie ihren eigenen Sieg an die rechtigung in Beruf und Gesellschaft sowie für Partei weitergegeben. Annemarie Renger war das Recht auf Erwerb (auch für Ehefrauen), ande- bis zu ihrem Tod stolz darauf, als erste bewiesen rerseits aber für ausreichende Familienlöhne, um zu haben, dass eine Frau als Bundestagspräsi- den Müttern die ›Doppelbelastung‹ in Familie dentin erfolgreich sein kann,31 als Frauenpoliti- und Beruf zu ersparen. kerin hat sie sich zu keiner Phase ihres Lebens Der wohl schwerste Schlag für die Friedenspo- verstanden. litikerinnen war die Gründung der Bundeswehr und die damit verbundene Wiederbewaffnung Deutschlands im März 1956. 19 SPD-Abgeord- nete stimmten, sehr zum Missfallen des Frak­

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Quelle: Internet-Portal "Westfälische Geschichte" / http://www.westfaelische-geschichte.de/web920 tionsvorsitzenden Erich Ollenhauer, dagegen. ist. Eine Arbeitsgruppe erstellte vor der Bundes- Darunter waren drei Frauen: Lisa Albrecht, Tru- tagswahl 1972 einen Katalog von frauenpoliti- del Meyer34 und Alma Kettig35. Als im Frühjahr schen Forderungen, die durch den Parteivorstand 1958 die atomare Aufrüstung der Bundesrepu- abgesegnet wurden.39 Die Federführung lag bei blik im Bundestag debattiert und beschlossen Elfriede Eilers. Frauenpolitik spielte im folgenden wurde, kämpfte die SPD vergeblich dagegen, Wahlkampf eine große Rolle, schließlich war die bis auch diesmal die Opposition im Sande ver- SPD seit 1969 Regierungspartei und durch den lief. Nur wenige Genossinnen engagierten sich Druck der außerparlamentarischen Frauenbe- weiterhin in der Friedensbewegung.36 Wie zum wegung40 waren die SPD-Männer eher geneigt, Beispiel Alma Kettig, die ihre pazifistische Über- Frauenfragen zu akzeptieren. Die SPD-Frauen zeugung und ihre Politik für eine friedliche Welt wollten einerseits die »unruhige Generation jun- nie aufgab. ger Frauen« einbinden, andererseits aber auch Zu den Erfolgen der SPD-Politikerinnen der Normen und Werte vertreten, um die SPD für Nachkriegszeit rechnen zweifelsohne die Wieder- mehr Frauen wählbar zu machen. Die radikalen gutmachung des im Dritten Reich begangenen Forderungen der autonomen Frauenbewegun- Unrechts, die rechtlichen Rahmenbedingungen gen konnten deshalb nicht einfach übernom- für die Eingliederung von Flüchtlingen und Ver- men, sondern mussten modifiziert werden.41 triebenen sowie die ersten Reformen im Fami- Wenn SPD-Frauen auch nicht mit Tomaten lien- und Rentenrecht, die Wohnungspolitik und schmissen wie die Frauen des Sozialistischen vor allem die ersten Schritte zur Beseitigung der Deutschen Studentenbundes (SDS) dies 1968 rechtlichen Diskriminierung der nichtverheirate- taten42 und wenn sie auch weiterhin immer ten Mütter und ihrer Kinder. Zu den nicht erreich- wieder betonten, dass »Geschlechterkampf« ten Reformen gehört die »eigenständige soziale nicht ihr Anliegen und lila Latzhosen nicht ihr Sicherung für alle Frauen«, die Vereinbarkeit von Outfit sein sollten, so gründeten sie doch 1972 Beruf und Familie, die Abschaffung des Ehegat- die Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer tensplittings, die Streichung des § 218 aus dem Frauen (ASF), nicht zuletzt, da de facto die Strafgesetzbuch, flächendeckende, pädagogisch »Frauenfrage« in den 60 Jahren Bundesrepub- wertvolle Angebote an Kindergartenplätzen lik nur langsam voran ging. Ohne die 1988 von und Ganztagsschulen, eigenständiger Renten- der SPD bei dem Parteitag in Münster verab- anspruch für Frauen, Einführung des 6-Stunden- schiedete Frauenquote wäre es noch langsamer Tages und das Gleichstellungsgesetz für die Pri- gegangen. vatwirtschaft,37 um nur einige der Forderungen zu nennen. Ende der 1960er Jahre, als die »Neue« Frau- Anmerkungen enbewegung mit dem Slogan »das Private ist 38 politisch« an die Öffentlichkeit trat, riss auch 1 Gisela Notz, Frauen in der Mannschaft. Sozialdemo- bei den SPD-Frauen der Geduldsfaden. Bereits kratinnen im Parlamentarischen Rat und im Deut- 1971 fanden sich feministisch gesinnte Frauen, schen Bundestag 1948/49–1957, Bonn 2003. auch jenseits des Alters der Jungsozialisten, 2 Gisela Notz, Mehr als bunte Tupfen im Bonner Män- nerclub. Sozialdemokratinnen im Deutschen Bundes- zum Arbeitskreis Emanzipation (AKE) der Jusos tag 1957–1969, Bonn 2007. zusammen. Sie wollten die linken Männer leh- 3 Bei den Frauen, die aus NRW kommen, nenne ich ren, dass die Frauenfrage zentraler Bestandteil ihren Wohn- bzw. Wirkungsort. Alle waren im Bun- der Klassenfrage und kein Nebenwiderspruch destag in Bonn.

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Quelle: Internet-Portal "Westfälische Geschichte" / http://www.westfaelische-geschichte.de/web920  4 Notz, Frauen in der Mannschaft, S. 35. sche Frauenforschung und feministische Praxis 16 5 Vgl. zur SPD-Frauenpolitik im Nachkriegsdeutsch- (1999), S. 22–42, S. 28 Anm. 76. land: Gisela Notz, »Ihr seid, wenn ihr wollt, diejeni- 15 Ebd., Anmerkung 82. In der Verfassung der DDR gen die alle Arbeit in der Partei machen können.« stand der Satz: »Mann und Frau sind gleichberech- Sozialdemokratische Frauenpolitik im Nachkriegs- tigt«. deutschland, in: Ariadne. Forum für Frauen- und 16 Christl Wickert, Gleichberechtigung und finanzielle Geschlechtergeschichte 40 (2001), S. 58–63. Unabhängigkeit – Historische Kämpfe um rechtliche 6 Zum Kampf um das Frauenwahlrecht vgl.: Gisela Voraussetzungen für eine eigenständige Existenzsi- Notz, »Her mit dem allgemeinen, gleichen Wahlrecht cherung für Frauen auch in der Ehe, in: Sabine Berg- für Mann und Frau!« Die internationale sozialisti- hahn (Hg.), Unterhalt und Existenzsicherung. Recht sche Frauenbewegung zu Beginn des zwanzigsten und Wirklichkeit in Deutschland, Baden-Baden Jahrhunderts und der Kampf ums Frauenwahlrecht, 2007, S. 169–186, hier S. 178 f. Bonn 2008. 17 Frieda Nadig und Elisabeth Selbert stritten gemein- 7 Gabriele Bremme, Die Politische Rolle der Frau in sam mit Carlo Schmid und anderen Vertretern der Deutschland. Eine Untersuchung über den Einfluss SPD für eine zeitgemäße Auffassung von Familie der Frauen bei Wahlen und ihre Teilnahme in Partei und für die Anerkennung von anderen Familienfor- und Parlament, Göttingen 1956, S. 176. men, vor allem von »Mutterfamilien«. Ein entspre- 8 Käthe Strobel, »Aufgaben der Frauen in der Sozi- chender SPD-Antrag wurde mit elf zu zehn Stimmen aldemokratischen Partei und ihre Durchführung«, abgelehnt. in: Protokoll der Bezirksfrauenkonferenz der sozial- 18 Erst die sozialliberale Koalition verankerte mit demokratischen Partei vom 26./27.1.1946 in Fürth. dem Eherechtsreformgesetz von 1976, das am 9 Z it. nach Lisa Albrecht in einer Rede vom 8.3.1948 1. Juli 1977 in Kraft trat, die Rechtsgleichheit der zum Thema: »Die Spekulation mit der Not«, Manu- Geschlechter, insbesondere bei der Arbeitsteilung skript im Archiv der sozialen Demokratie (AdsD), und der Alterssicherung jedoch wurde die Asym- Nachlass August und Lisa Albrecht. metrie in der Arbeitsaufteilung, die durch das bis 10 Insgesamt bestand der Parlamentarische Rat aus heute existierende Steuerrecht (Ehegattensplitting) 65 Mitgliedern, CDU/CSU hatten ebenfalls 27 Man- begünstigt wird, nicht tangiert und wirkt bis heute. date (davon mit Helene Weber eine Frau), FDP fünf, Ein Gleichstellungsgesetz für die Privatwirtschaft DP, KPD und Zentrum je zwei (lediglich das Zent- steht noch heute aus. rum entsandte eine Frau – ), hinzu 19 Vgl. Klaus-Jörg Ruhl, Hierarchie oder Anarchie? Der kamen – mit beratender Stimme – fünf männliche Streit um die Familienrechtsreform in den fünfziger Abgeordnete aus den Westsektoren . Jahren, in: Aus Politik und Zeitgeschichte B 45 11 Antje Späth, Vielfältige Forderungen nach Gleich- (1992), S. 31–42. berechtigung und »nur« ein Ergebnis: Artikel 3 20 Hildegard Krüger u. a., Gleichberechtigungsgesetz. Absatz 2 GG, in: Anna-Elisabeth Freier/Annette Kommentar, München/Berlin 1958, Einleitung, Kuhn (Hg.), Das Schicksal Deutschlands liegt in der Rn. 101–110. Hand seiner Frauen. Frauen in der deutschen Nach- 21 Wickert, Gleichberechtigung, S. 169–186. kriegsgeschichte (= Frauen in der Geschichte V), 22 N Z-Wochenschau. Illustrierte Beilage der neuen Zei- Düsseldorf 1984, S. 127. tung Nr. 11 vom 17./18.3.1951, S. 1. 12 V gl. Barbara Böttger, Das Recht auf Gleichheit und 23 Vgl. den Bericht in der Süddeutschen Zeitung vom Differenz, Münster 1990. 12./13.11.1949. 13 V gl. Die Hessische Landesregierung (Hg.), Ein 24 Vgl. Notz, Frauen in der Mannschaft, S. 526. Glücksfall für die Demokratie, Elisabeth Selbert 25 V gl. Notz, Mehr als bunte Tupfen, S. 340 f. (1896–1986). Die große Anwältin der Gleichberech- 26 V gl. die Kurzbiografie über Alma Kettig, die schließ- tigung , Frankfurt a. M. 1999 sowie: Notz, Frauen in lich den Bundestag verlassen hat, weil sie gegen der Mannschaft, S. 93. ihre ParteigenossInnen eine antimilitaristische Poli- 14 Karin Gille/Heike Meyery Schoppa, ›Frauenrechtle- tik verfolgte, in: Notz, Frauen in der Mannschaft, rei‹ und Sozialismus, Elisabeth Selbert und die sozi- S. 264–282. aldemokratische Frauenpolitik in den westlichen 27 A ntje Dertinger, »In die Parlamente müssen die Besatzungszonen, in: metis. Zeitschrift für histori- Frauen!«. Elisabeth Selbert: Hundertster Geburtstag

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Quelle: Internet-Portal "Westfälische Geschichte" / http://www.westfaelische-geschichte.de/web920 im Sepember, zehnter Todestag im Juni, in: Frank- in: Notz, Frauen in der Mannschaft, S. 364–373 und furter Rundschau vom Juni 1996, zit. nach: AdsD, zu Lisa Albrecht, in: ebd., S. 130–149. Sammlung Personalia Elisabeth Selbert. 36 Siehe die Biografie von Alma Kettig, ebd., S. 264– 28 Ebd. 282. 29 Notz, Frauen in der Mannschaft, S. 215. 37 Das sind Forderungen, die bis heute (2009) nicht 30 Elisabeth Selbert, Die Gleichberechtigung der Frau. durchgesetzt sind und vor allem durch die Arbeits- Betrachtungen zu den Beschlüssen des Hauptaus- gemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (ASF) schusses vom 18.1.1949, in: Deutsches Rundfunk- immer wieder benannt werden. Vgl. zum Beispiel: archiv, 49–8478. Frauenreferat beim SPD-Parteivorstand (Hg.), 31 Notz, Frauen in der Mannschaft, S. 413 f. Frauen machen Politik, Bonn, o. J. 32 , 21. Sitzung HA, 07.12.1948, 38 Vgl. dazu den Überblicksartikel: Gisela Notz, Die S. 240. Auswirkungen der Studentenbewegung auf die 33 Notz, Frauen in der Mannschaft, S. 66. Frauenbewegung, in: metis. Zeitschrift für histori- 34 Lisa Albrecht (27.5.1896–16.5.1958), sozialisti- sche Frauenforschung und feministische Praxis 16 sche Arbeiterjugend, Sportlehrerin, illegale Tätig- (1999), S. 105–130. keit gegen die NS-Diktatur, 1949–1958 MdB-SPD, 39 Elfriede Eilers, »Wenn Frauen aktiv sind, sind sie’s stimmte 1956 mit acht weiteren SPD-Abgeord­ meistens länger als Männer«. Lebensbilder, aufge- neten gegen die Wiederaufrüstung der Bundes- zeichnet von Heinz Törmer, Marburg 1996, S. 82. republik. Trudel Meyer (18.6.1922–12.11.1989), 40 Zur Entstehungsgeschichte der außerparlamentari- Kontoristin, Buchhalterin, Gewerkschafterin, schen Frauenbewegungen siehe: Gisela Notz, Die Pazifistin 1953–1957 MdB-SPD, stimmte 1956 autonomen Frauenbewegungen der Siebzigerjahre. ebenfalls gegen die Wiederaufrüstung der Bun- Entstehungsgeschichte – Organisationsformen – desrepublik. politische Konzepte, in: Archiv für Sozialgeschichte 35 Vgl. Stefan Appelius, Als Pazifistin in Bonn. Alma 44 (2004), S. 123–148. Kettigs Weg in der Sozialdemokratischen Bundes- 41 Eilers, Wenn Frauen, S. 82. tagsfraktion, in: Stefan Appelius (Hg.), Alma Ket- 42 Vgl. Gisela Notz, Warum flog die Tomate? Die auto- tig, Verpflichtung zum Frieden, Oldenburg 1990, nomen Frauenbewegungen der 1970er Jahre, Neu- S. 125. Siehe auch die Biografien von Trudel Meyer, Ulm 2006.

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