So Vollbracht?

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So Vollbracht? Wie gedacht ~so vollbracht? Berichte_vom 8. Louise-Otto-Peters-Tag 2000 m it den Themen: Allgemeiner deutscher Frauenverein Henriette Goldschmidt zum 17 5. Geburtstag Louise Otto-Peters als Erzahlerin und Lyrikerin Ottilie v. Steyber, Auguste Schmidt, Edith Mendelssohn Bartholdy Situation der Joumalistinnen damals und jetzt Gleichstellungsprobleme heute: Gesetze, Abtreibung, Wahmehmung j •. I I I I· I LOUISEum 14 Sammlungen und Veroffentlichungen der Louise-Otto-Peters-Gesellschaft e. V. Leipzig 3 Herausgegeben von der Louise-Otto-Peters-Gesellschaft e. V. Leipzig Redaktion: Dr. Uta Schlegel und Johanna Ludwig. Unter Mitarbeit von Elvira Pradel c/o Johanna Ludwig Fritz-Siemon-Str. 26/011 0434 7 Leipzig 5 In halt Ein Wort zuvor 6 Begriif3ung Johanna Ludwig 8 Gruf3wort Ruth Stachorra 11 Zur Griindung des Allgemeinen deutschen Frauenvereins vor 135 Jahren in Leipzig. Annaherung an ein Erbe Dr. Susanne Schotz 14 Der Allgemeine deutsche Frauenverein: sein Weg zur juristischen Personlichkeit und zur bedeutsamen Anderung des § 5 Stefanie Bietz . 26 Zur Situation von Louise Otto als Joumalistin im deutschen Vormarz und zur Situation von Joumalistinnen heute Katrin StrajJer 31 Die Rebellion in Louise Ottos Erzahlung ,Ein Bauemsohn" Dr. Carol Diethe 39 Zur Rezeption der Lyrikerin Louise Otto-Peters heute Dr. Ingrid Muller 45 Louise Otto-Peters in meinem Leben Renate Schroder 48 Frauen- und Madchenbildung war ihr Bestreben: Die Lehrerinnen Ottilie v. Steyber und Auguste Schmidt Dr. Asfl·id Franzke 52 Zum 175. Geburtstag der Frobelpadagogin und Frauenrechtlerin Henriette Goldschmidt Annerose Kemp 61 Vom Umgang rnit dem Erbe Henriette Goldschmidts Annett GrojJe 70 Die Henriette-Goldschrnidt-Kindertagesstatte Spittastraf3e in der Tradition ihrer Griinderin Renate Schiller 78 Der Leipziger Schriftstellerinnenverein. Die Generation der Erbinnen. Oder: Wider den weiblichen Dilettantismus?! Prof Dr. Ilse Nagelschmidt 80 Sozialpolitisch engagiert: Edith Mendelssohn Bartholdy RitaJorek 87 Der Gleichberechtigungsparagraph in beiden deutschen Verfassungen - Start in eine neue Frauenwelt? (Subjektive Reflexionen und Erfahrungen iiber objektive Tatbestande I oder: iiber einen sozialen Prozess) Prof Dr. Herta Kuhrig 94 ,Dokumente des Ungliicks und der Vemunft": Die erste qualitative Untersuchung zu Abtreibungsmotiven von Frauen 1966 in der BRD - Eine Hommage an Helge Pross Ursula F. Scheid-Schroder 105 Wie und warum ostdeutsche Frauen heute ihre gesellschaftliche Stellung (nicht) reflektieren Dr. Uta Schlegel 116 FrauenOrte- eine Moglichkeit in Sachsen-Anhalt, Frauengeschichte heute prasent zu machen Dr. Elke Stolze 131 Feme Schwestem Bulgariens: Zur Frauenvereinigung MAIKA Lisa Albrecht'-Dimitrowa 134 •!• Ober die Autorinnen 140 •!• Anhang 142 6 Ein Wort zuvor Der 8. Louise-Otto-Peters-Tag vom 24. bis 26. November 2000 im Leipziger Heinrich-Budde-Haus, an den die Vorsitzende des Landesfrauenrates Sachsen, Ruth Stachorra, ein Grul3wort richtete, stand unter dem Motto ,Wie gedacht- so vollbracht?" und hatte 5 inhaltliche Schwerpunkte: Den Auftakt der Veranstaltung bildete ein Henriette-Goldschmidt-Abend, der dem 175. Geburtstag der narnhaften Leipziger Frobelpadagogin und Frauenrechtlerin gewidmet war. 1 Vortrage von An­ nerose Kemp (Leipzig), Annett Grol3e (Erfurt) und Renate Schiller (Leipzig) erinnerten an Leben und Werk der Jubilarin und berichteten tiber den heutigen Umgang rnit ihrem Erbe. Angesichts des Abrisses des Henriette-Goldschrnidt-Hauses in der Leipziger Friedrich-Ebert-Stral3e im Frtihjahr 2000, das trotz massiver Proteste einer hochst fraglichen Verkehrsplanung zum Opfer fiel, bot dieser Punkt viel Diskussionsstoff Verabschiedet wurde schliel3lich eine gemeinsame Erklarung an den Leipziger Oberbtirgermeister Wolfgang Tiefensee, die den Abriss des Henriette-Goldschmidt-Hauses noch einmal verurteilt, zugleich aber die Bereitstellung eines anderen Hauses aus der Henri­ Hinrichsen-Stiftung fur die Arbeit Leipziger Frauenvereine und -initiativen anmahnt. Am Sonnabend wurde die Tagung mit einem Schwerpunkt zur Situation der Frauen in der jii.ngeren Geschichte und Gegenwart fortgesetzt. Hier standen vorrnittags Vortrage von Prof. Dr. Herta Kuh­ rig (Berlin) zu den Gleichberechtigungsparagraphen in beiden deutschen Verfassungen, von Ursula Schroder (Hamburg) zur Geschichte des§ 218 in der BRD und von Dr. Uta ·Schlegel (Leipzig) zum Thema ,Wie und warum ostdeutsche Frauen heute ihre g~sellschaftliche Stellung (nicht) reflektieren" auf dem Programm. Die Nachrnittagssitzung wandte sich dem Wirken von Louise Otto-Peters zu, z. T. unter deutlicher Betonung aktueller Dimensionen. So sprachen Dr. Susanne Schotz (Fuchshain) uber Louise Otto­ Peters und die Grtindung des Allgemeinen deutschen Frauenvereins 1865 in Leipzig, Katrin Strasser (Eichstatt) uber die Situation der Journalistin Louise Otto im Vormarz und tiber die Situation von Journalistinnen heute sowie Dr. Carol Diethe (London) tiber die Rebellion in Louise Ottos Erzahlung ,Ein Bauemsohn" von 1849. Gute Resonanz fanden die in die Dokumentation aufgenommenen Dis­ kussionsbeitrage von Stefanie Bietz (Weimar), Renate Schroder (Leipzig) und Dr. Ingrid Muller (Leipzig) Beitrage zur Leipziger Frauengeschichte bestimmten den 4. Tagungsschwerpunkt am Sonntag­ vorrnittag. Dabei inforrnierten Dr. Astrid Franzke (Leipzig) tiber die Mitbegrtinderinnen des AdF Ottilie von Steyber und Auguste Schrnidt - beide Lehrerinnen und Schulvorsteherinnen, Rita Jorek (Markkleeberg) uber die Kultur- und Sozialpolitikerin Edith Mendelssohn Bartholdy und Prof. Dr. Ilse Nagelschrnidt (Leipzig) tiber den Leipziger Schriftstellerinnenverein zwischen 1890 und 1920. Die Abschlussrunde war schliel3lich ganz dem Bemtihen gewidmet, Frauengeschichte heute prasent zu machen. Dr. Elke Stolze (Halle) gab Einblick in ein Expo-Projekt tiber Frauenorte in Sachsen- 1 Die Abfolge der Beitrage in dieser Dokumentation ist nicht m it dem Ablauf der Tagung identisch. 7 Die Abschlussrunde war schliel3lich ganz dem Bemiihen gewidmet, Frauengeschichte heute prasent zu machen. Dr. Elke Stolze (Halle) gab Einblick in ein Expo-Projekt iiber Frauenorte in Sachsen­ Anhalt. Lisa Albrecht-Dimitrowa (Halle) machte mit Initiativen der 1993 nach 50 Jahren neugegriin­ deten bulgarischen Frauenvereinigung tv1AIY~ bekannt. Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer unterstiitzten mit ihrer Unterschrift die Forderung der Loui­ se-Otto-Peters-Gesellschaft e. V. , im Rahmen notwendiger Stra13enumbenennungen in Leipzig der GrenzstraBe, wo die Wegbereiterin der deutschen Frauenbewegung fast drei Jahrzehnte wirkte und am 13 . Marz 1895 starb, den Namen von Louise Otto-Peters zu geben. Doch die Leipziger Stadtra­ tinnen und Stadtrate votierten mehrheitlich fur Ludwig-Erhard-Stral3e. S. Sch./J.L. 8 BegriJBung Johanna Ludwig (Leipzig) Viele sind schon lange unterwegs, sind bereits heute morgen losgefahren, urn rechtzeitig zur Eroff­ nung unseres 8. Louise-Otto-Peters-Tages einzutreffen. Sie und alle anderen mochte ich herzlich be­ gr;.tf3en zu Vortragen und Gedankenaustausch unter dem Motto: ,Wie gedacht- so vollbracht?"- ich selbst bin schon gespannt, wie die Rednerinnen das Thema heute, morgen und iibermorgen auslegen, und erspare rnir eine Voraberklarung. Gleich beginnen wir rnit dem Henriette-Goldschmidt-Abend. Fur alle diejenigen, denen vielleicht nicht ganz ldar ist, warum ein Louise-Otto-Peters-Tag so viei Raum einer Henriette Goldschmidt gibt: Anlass dafur ist der 175. Geburtstag dieser bedeutenden Frau, die 60 Jahre in Leipzig fur Fraueninteressen und insbesondere auch flit die Entwicklung von Volkskindergarten wirkte und ein grof3es Erbe hinterlief3. Leider hat es in dieser Stadt - oder auch anderswo - niemand ·fur erforderlich gehalten, Henriette Goldschrnidt aus diesem Anlass offentlich zu wiirdigen, wenn man von dem obligatorischen Gang zu ihrem Grab auf dem Jiidischen Friedhof ab­ sieht. Henriette Goldschrnidt war nicht nur eine Freundin von Louise Otto-Peters, sondern auch so viele Jahre neben Auguste Schrnidt die stelivertretende Vorsitzende des Allgemeinen deutschen Frauenvereins. Annerose Kemp wird dazu ausfuhrlich sprechen. Und da bin ich schon bei unseren vielen Gasten aus Nordrhein-Westfalen, die ich besonders gem be­ griif3e. Neben den zahlreichen Vertreterinnen des dortigen Landesverbandes des Deutschen Staats­ biirgerinnen-Verbandes sind aus diesem Land noch weitere Frauen gekommen, z. B. von der Else­ Lasker-Schiiler-Gesellschaft. Es ist interessant, dass es auf Grund unserer gemeinsamen Bestrebun­ gen fur Frauenfortschritt solche guten Beziehungen zwischen uns gibt. Wir batten auch schon mehr­ fach Referentinnen zu unseren Veranstaltungen von dort. Gaste haben wir ferner aus Halle, also aus unserem Nachbarland Sachsen-Anhalt, und aus Weimar in Thiiringen, wir haben Gaste aus Berlin, das ist dann schon das funfte Land, und aus Hamburg, das sechste. Unter uns weilt auch eine Frau aus London. V on den wenigen Mannern, die sich .. eingefunden haben, kommt einer aus Korn­ westheim in Baden-Wiirttemberg, also dem 7. Bundesland. Das Interesse der Gaste gilt sicher auch der Stadt Leipzig, in der die Wiege der deutschen Frauenbewegung stand. In diesem Jahr haben wir eigentlich viel dafur getan, dass dies in die Kopfe dringt - in Leipzig und anderswo. Leider ist das nicht so einfach und selbstverstandlich, wie anzunehmen ware. Vielleicht hangt es auch damit zu­ sammen, dass nach dem hoffuungsvollen Anfang vor 10 Jahren in Leipzig das Thema Frauenge­ schichte heute weit ins Abseits geraten ist. Damit liegt eine grof3e Last auf uns, denn wir haben
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