Spaziergang Durch Den Schlossgarten Schönhausen 1
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SPAZIERGANG DURCH DEN SCHLOSSGARTEN SCHÖNHAUSEN 1 10 11 9 12 16 13 8 17 18 15 7 14 6 5 4 3 1 2 Stationen des Rundgangs: Schlosspark Pankow (Zugang Ossietzky- 1 10 Orangeriemauer straße, ehem. Wirtshaus zum Pankgrafen) 11 Königseiche 2 Die Panke und die Schlossparkbrücken Eichen mit Population 12 3 Seltene Naturschönheiten des Großen Eichenbocks 4 Die Sage vom Katzenbuckel 13 Teehaus, Staudengarten & Skulptur „Inge“ Zugang zum Schloss / Präsidialkanzlei / 5 Bundesakademie für Sicherheitspolitik 14 Skulptur „Drei spielende Kinder“ Vogelbrunnen & Beete hinter 6 Rosenpergola / Kastellanshaus 15 dem Schloss 7 Westtor / Torhäuser / Appartementhaus 16 Seerosenbecken 8 Gräsergarten 17 Ornamentbeet / Vorfahrt 9 Nordgaragen 18 Schloss Schönhausen Tourist Information Center Kulturbrauerei im Sudhaus, Haus 2 (gegenüber vom Supermarkt) Schönhauser Allee 36, 10435 Berlin Prenzlauer Berg · Tel. +49 30 - 44 35 21 70 SPAZIERGANG DURCH DEN SCHLOSSGARTEN SCHÖNHAUSEN 2 1 Schlosspark Pankow Der Schlosspark Pankow hat zwei Gesichter. Zum einen ist er ein beleb- ter, baumreicher Volkspark durch den sich seit Jahrhunderten die dem Bezirk namensgebende Panke schlängelt und zum anderen gibt es den abgeschiedenen, ruhigen Schlossgarten – eine Garten- denkmalanlage mit reicher Geschichte. Zwischen den beiden Teilen läuft eine Mauer, die den Park in unterschiedliche Bereiche teilt. Vor mehr als 300 Jahren (um 1662) von der Familie zu Dohna- Schlobitten angelegt, erlebte der Garten rund um das Schloss seine Blütezeit unter Königin Elisabeth Christine (1715–1797). Der Schlosspark erstreckte sich damals ohne Unterbrechung vom Schloss die Panke entlang bis Höhe Elisabeth-Christ- inen- Straße. Die schöne, schnurgerade Schlossallee in der öff entlichen Parkanla- ge bildete die barocke Achse, die erst seit 1949 durch die Mauer unterbrochen wird. Bevor wir in den Park gehen, ein paar Hintergründe zu unserem Standort. Wir befi nden uns an der Ossietzkystraße. Die ehemalige Dorfstraße nach Niederschön- hausen (um 1791–Ende des 19. Jh), später Schloßstraße (Ende des 19. Jh.–1948), wurde nach Carl von Ossietzky (1889– Fontäne mit Blick zum Teehaus im Schlossgarten © SPSG, Björn Ahlhelm 1938) benannt. Der Publizist erhielt 1936 den Friedensnobelpreis. Aufgrund seiner Allein der Biergarten fasste 4.000 Besu- slawischen Walls Pankow. Bei Bauarbei- Mitarbeit als Herausgeber der Zeitschrift cherplätze. Zum Wirtshaus gehörte auch ten an der Kapelle wurde ein Eisschrank „Weltbühne“ und zahlreicher regime- eine Badeanstalt am Pankeufer. Durch entdeckt. In der slawischen Übersetzung kritischer Artikel gegen die NS-Diktatur zunehmende Verschmutzung der Panke heißt „Pan“- Herr und „kow“- Hain, also wurde er verhaftet und verstarb 1938 an wurde das Baden in den 1920er-Jahren Herren-Hain. Von Bernau bis Pankow den Spätfolgen seiner Internierung in ver- verboten. Das galt für alle Pankebäder sind heute noch Urnenfelder und Opfer- schiedenen Konzentrationslagern. in Pankow. Das Gebäude überstand den haine erhalten geblieben. An Absenkun- Werfen wir noch ein Blick zurück auf das 2. Weltkrieg nicht. Abgesehen von histo- gen der westlichen Umfassungsmauer ehemalige „Wirtshaus zum Pankgrafen“ rischen Postkarten erinnert heute nichts des alten Krankenhaus Pankow lässt sich In den 1890er-Jahren wurde direkt an der mehr an das Wirtshaus zum Pankgrafen. noch der ursprüngliche Verlauf der Panke Pankebrücke, auf der damaligen Schloss- Hier, am einstigen Standort im Schloss- erahnen. Bei Erdarbeiten zum Bau des straße, (heute Ossietzkystraße) ein Wirts- park, vor den Toren von Schloss Schön- alten Krankenhauses stieß man auf einige haus mit Badeanstalt erbaut. Verantwort- hausen, befi ndet sich heute nur noch Opfergaben vermutlich aus dem 9. bis 11. licher Architekt war Christian Müller. Grünfl äche. Jahrhundert, ebenso wie in Berlin-Buch, wo ein ganzer Bronzehortfund entdeckt 2 Die Panke und die wurde, Schwerter verschiedener Typen, Lanzenspitzen und vieles mehr. In älteren Schlossparkbrücken Aufzeichnungen wird davon berich- Im 13. Jahrhundert legte Kurfürst Johann tet, dass die Panke im Schlosspark von Cicero einen künstlichen Graben an. königlichen Gästen mit Gondeln befahren Damit schuf er eine Insel für seinen wurde. Vogelherd. Parallel zur Panke verläuft Über die Panke führten früher einmal ins- die Parkstraße. Hier steht die „Herz Jesu gesamt acht Brücken auf dem Geländes Kapelle“ auf einem kleinen Hügel zwi- des Schlossparks. Es gibt Stellen am Ufer, schen Straße und Panke. Bei dem kleinen wo heute noch die Steineinfassungen der Wirtshaus zum Pankgrafen Hügel handelt es sich um die Reste des alten Brücken zu sehen sind, die in einem © pankowerchronikdotde.wordpress.com SPAZIERGANG DURCH DEN SCHLOSSGARTEN SCHÖNHAUSEN 3 geraden Verlauf die ehemaligen Reitwege sen bewundern. zu und vom Schloss aufzeigen. Heute Unsere Runde durch den Park führt uns gibt es noch drei Brücken (Schlosspark- über die Schlossparkbrücke II zurück auf brücke I, II, III) die die Panke innerhalb die andere Flussseite. Auf dieser Park- des Parkgeländes überqueren. seite befi nden sich große Wiesen- und Freifl ächen, sowie zu unserer rechten, 3 Seltene Natur- die höchste Erhebung im Schlosspark. Umringt wird der Hügel von selten ge- schönheiten wordenen Ulmen. In den 1920er-Jahren Geschwungene Wege und große Wiesen- begann das große Ulmensterben. Seit fl ächen charakterisieren den Park. Durch damals sind viele der mächtigen und le- Katzenbuckel den Verlauf der Panke hat der Schloss- gendären Ulmen, die früher das Bild des © pankowerchronikdotde.wordpress.com park einen besonderen Reiz. Der Park Parks geprägt haben, verloren gegangen. zeichnet sich durch einen besonders alten Seit vielen Jahren dezimiert das Ulmen- Baumbestand aus. Insgesamt 16 der hier sterben in Europa die Ulmenbestände. stehenden Bäume wurden zu Natur- Es handelt sich um eine Pilzinfektion, denkmalen erklärt. Dazu gehören sieben die Ulmen binnen weniger Jahre zum Stieleichen, die etwa 350-400 Jahre alt Absterben bringt. Der eingeschleppte sind und zu den ältesten Bäumen in Ber- Pilz befällt alle heimischen Ulmenarten, lin gehören. Auch die vermutlich älteste außer der Flatterulme. Klimawandel und Stiel-Eiche (Quercus robur) im Stadtbe- Globalisierung sind die Triebkräfte dieses zirk Pankow mit einem Stammumfang Massensterbens. Nicht nur die Ulme ist von 610 cm steht im Schlosspark. Sie be- von diesen Faktoren betroff en sondern fi ndet sich im äußeren Park des Schlosses auch andere Baumarten zum Beispiel Mammutbaum © Pixabay Schönhausen Berlin-Pankow, gegenüber Rosskastanie, Esche, Fichte und Ahorn. dem nördlichen Eingang zum Freibad Von dem Hügel aus bietet sich ein freier Pankow auf Höhe Am Schlosspark 36. Blick über die Panke und auf das dahin- 4 Die Sage vom Besonderheit: Der Baum beherbergt den terliegende Schloss. Ursprünglich befand Katzenbuckel vom Aussterben bedrohten Heldbock, sich an dieser Stelle der Panke eine große eine absterbende Bäume bewohnende Teichanlage. Der Aushub der beim An- Eine alte Nordberliner Sage erzählt Käferart. legen des Teichs entstanden ist, bildete davon, dass es sich um das Ehrengrab Auf unserem Weg entlang der Panke die Grundlage für den heutigen Hügel, des „Schimmels von Mollwitz“ handelt. können wir direkt am Ufer einen seltenen der im Volksmund den Namen Katzen- Am 10. April 1741 hatte das Pferd mit Mammutbaum und einige Sumpfzypres- buckel trägt. seiner Schnelligkeit dem noch jungen und unerfahrenen König Friedrich II. in der Schlacht nahe dem schlesischen Dorf Mollwitz das Leben gerettet. Friedrich II. sendete seinen Adjutanten mit dem Pferd zurück nach Schloss Schönhausen, wo er seiner Gemahlin Elisabeth Christine aus- richten ließ, dass die Schlacht gewonnen und er unversehrt sei. Fortan erhielt der Schimmel sein Gnadenbrot, bis das Tier schließlich starb. Die Königin Elisabeth soll das Pferd an der Stelle unweit des Schlosses begraben haben, wo heute noch der „Katzenbuckel“ ist. Und noch eine Sage rankt sich rund um diese Gegend. Die Rübezahl-Fichte. Bis in die 1920er-Jahre war die Rübezahl-Fichte im Schlosspark in aller Munde. Sie stand neben dem Katzenbuckel auf der anderen Seite der Panke. Auf älteren Plänen von Pankow und Niederschönhausen ist die Rübezahl-Fichte noch als Landmarke zu fi nden. Den Namen erhielt die Fichte, weil ihr Stamm über die Jahrhunderte Blick in den Schlosspark © tic Berlin-Pankow derart verwachsen war, das die Men- SPAZIERGANG DURCH DEN SCHLOSSGARTEN SCHÖNHAUSEN 4 gebende Teil des Parks wurde zunächst treffen der „Zwei-plus-Vier-Gespräche“ provisorisch und dann mit einer Mauer zur Vorbereitung der Deutschen Einheit aus Sicherheitsgründen vom übrigen statt. Park abgetrennt. Heute nutzt die Bundesakademie für Dieser eigenständige Garten wurde durch Sicherheitspolitik, eine ressort-übergrei- die Architekten Reinhold Lingner und fende Weiterbildungsstätte der Bundes- Karl Kirschner als Präsidentengarten zu regierung diese Gebäude. In den beiden einem „Garten der Moderne“ umgestal- Torhäusern informiert eine Ausstellung tet. Diese einzigartige Gestaltung bildet des Pankow Museums über die Geschich- heute die Grundlage für die Wiederher- te des Geländes. stellung des Schlossgartens. Zur Umgestaltung des Geländes gehörte 6 Rosenpergola / auch der Bau neuer Gebäude. So entstan- Kastellanshaus Torhaus den ab 1952 die als Präsidialkanzlei und © U. Precht Konferenzgebäude genutzten Verwal- Auf der großen Wiese hinter der klei- tungsgebäude an der Ossietzkystraße. nen Mauer, dem Schlosseingang schräg Kurz darauf wurden ein Heizhaus und gegenüber, stand bis in die späten 1980er-