Nr. 39 6. März 1969 10 Pf Als vor 14 Tagen in der Landesparteitag der nordrhein- westfälischen CDU stattfand, war von den befürchteten Demonstra- tionen linker Schüler, Studenten bitte nickt! und Lehrlinge nichts zu spüren. Sieht man von einem Anschlag auf die örtliche CDU-Geschäftsstelle ab, dem einige Fensterscheiben und schallplatten das Firmenschild anheimfielen. kaufen Sie im Vor wenigen Tagen wurde dem AStA dieses Foto zugeschickt. We- niger die Tatsache, daß die Auf- nahme offensichtlich unterbelich- tet ist, erregte unseren Protest, als vielmehr der Versuch, durch die Requisiten (Sturzhelm, Revolver und schwarzer! Handschuh) den Verdacht auf die — in Bochum stets zurückhaltende — APO zu lenken. Wem nützt es objektiv, so müssen wir uns fragen, daß die Bochumer CDU im Wahljahr nicht mehr mit Hilfe des Schildes auf sich auf- Kortumstr. 93 • Tel. 1 51 60 merksam machen kann? Da die NPD ihre staatserhaltende Gesin- nung immer wieder betont hat, 0€q/H> möchten wir ihr die hinterhältige Tat kaum zutrauen. Bleibt also nur Schreibmaschinen die SPD, die in der oft kopierten doch nie erreichten CDU ihren Sonderangebote, Miete, Mietkauf schärfsten Konkurrenten fürchten WYWIAS- Bochum - Südring 19 muß. Wir wissen nicht, welcher Unter- bezirkssekretär seine Gespielin in dieser abgeschmackten Weise foto- grafierte, aber wenn das 69er-Wahl- In dieser kampfstil sein soll, so mag man es nicht für ungut nehmen, wenn wir Nummer: aus brennender Sorge um unser freiheitlich - demokratisches Ge- meinwesen den Verantwortlichen Bachuraer Studenten Zeitung ein elegisch-zorniges „So-Bitte- Nicht" zurufen. iiitaktoUH Universität bochum und klinikum m Vomatstk S. 2 I

Kommt das Rätemodell ? iiiiiiiiiiiiiniiiiiiiiiiiiiiii» Diskussion um Verbandsstruktur zentraler Herr

Heute, Punkt der vds-Mitgliederversammlung Donnerstag, 6. 3. 69: Am vergangenen Montag begann in sich abgezeichnet, daß die traditio- Ausbeuter der Mensa der Universität Köln die nelle Organisationsstruktur dem S.2 1 Schüler und Lehrlinge tref- 21. Mitgliederversammlung de? Ver- veränderten Bewußtseinsstand im fen sich um 19.00 h im Ju- vds nicht mehr standhielt, zumal gendgruppenraum der IG bandes Deutscher Studentenschaf- Soziale Lage katastrophal Metall (Humboldtstr. 46). ten (vds), an der etwa 300 Dele- auch an den Hochschulen selbst durch Basisgruppen, Projektgrup- Richter Der „Informationskreis Be- gierte aus 103 Mitgliedshochschulen pen usw. Einbrüche in die über- Die soziale Lage der Studenten, so klar sein, daß selbst der Honnef- trieb und Schule", der im teilnehmen. Bochum ist durch die beweist eine vor kurzem veröffent- Höchstbetrag von 320 DM im Monat kommene institutionelle Form der nicht ausreicht. Nur jeder dritte der Anschluß an ein gemein- AStA-Mitglieder Horst-Peter Kas- studentischen Selbstverwaltung er- lichte Enquete des Deutschen Stu- sames Wochenendseminar dentenwerks, ist besorgniserregend: vom Studentenwerk befragten Stu- sehen von Schulsprechern und per und Manfred Koenig und durch zielt wurden. Nach wie vor muß ein Drittel aller dierenden gab an, mit weniger als Jugendvertretern der IG den Vorsitzenden des SP-Hoch- Die Uneinigkeit über die künftige Studenten ohne jede elterliche Un- 300 Mark monatlich auszukommen. Metall gegründet wurde, schulausschusses, Christian Holt- Organisationsform des vds gab den terstützung auskommen, jeder Nicht zuletzt auf das katastrophale greve vertreten. Ausschlag für den Rücktritt des Stipendienwesen dürfte es zurück- rot lädt alle Lehrlinge und vds-Vorstandes zu Anfang dieses sechste Student muß durch Werk- Schüler zur Diskussion ein. Die Atmosphäre der Tagung arbeit sein Budget aufbessern und zuführen sein, daß sich die soziale Jahres. Durch den Delegiertenrat Schichtung der Studentenschaft nur S.2 I unterscheidet sich wesentlich von wurden, wie berichtet, die drei 5 Prozent der Studierenden müssen Thema: der MV des Vorjahres in München, Stellvertreter des Vorsitzenden ihren Lebensunterhalt sogar völlig wenig verändert hat. Der Anteil der aus eigener Arbeit bestreiten. Arbeiterkinder stieg in den letzten Beutfdjlanfcs Mitbestimmung in als der vds sein Selbstverständnis Christoph Ehmann mit der Weiter- fünf Jahren nur geringfügig von führung der Geschäfte bis zur Neu- Etwa ein Viertel der Studierenden Schule und Betrieb als Teil der außerparlamentarischen kann sein Studium ganz oder teil- 6,8 Prozent auf 7,5 Prozent bei den gekernt et Opposition erstmals formulierte. wahl kommissarisch beauftragt. weise aus öffentlichen Mitteln fi- Studenten und von 3,2 Prozent auf Im Laufe des letzten Jahres hatte Fortsetzung auf Seite 2 nanzieren. Allerdings dürfte längst 4,1 Prozent bei den Studentinnen. S.3 1

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1 /gesperrt' 1 Dieses Foto brachte die Presse nicht: Neubauers Sturmtruppen schirmen S. 4 ü Demonstranten hermetisch ab. iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii^ Ho, He, die Doofen sind okay!

im freiheitlichen Berlin der Jubel organisiert wurde „Demonstranten müssen um ihr ziehen, auf die sich dann die Meute wurden, startete die Polizei einen Leben fürchten." Mit dieser oder der mit Parkas, Kampfhelmen, Prügeleinsatz, bei dem Studenten ähnlichen Schlagzeilen hatten sich Knüppeln und Pistolen ausstaffier- durch Fensterscheiben gedrückt Durst Berliner Zeitungen schon Tage vor ten Polizisten und die Jubelbürger wurden, wobei es 25 erheblich Ver- dem Nixon-Besuch bemüht, Mei- stürzten. Die Reaktionen waren so letzte gab. nungsbekundungen zu unterdrük- hysterisch, daß selbst die Junge Für Nixon hatte man fähnchen- löscht ken, die nicht zur geplanten Hurra- Union Mühe hatte, ihr Spruchband schwenkende Schulkinder organi- Show paßten. „Mit Nixon und Kiesinger für die siert (in Bonn wurden Studenten man Daß dennoch 2000 Demonstranten Freiheit Berlins" zu entrollen. Als per Schnelldienst für 5 Mark pro vor der Gedächtniskirche den „We- einige Demonstranten Farbeier Stunde zum Jubeln angeheuert), Like-Nixon"-Chor störten, wurde warfen und die Kommunarden und das Mädchen aus dem Volke mit anschließend von der Presse ver- Kunzelmann und Langhans Nägel drängte sich mit dem cellophan- schwiegen oder zur Bedeutungslo- auf die Fahrbahn streuten, schritt verpackten Blumenstrauß bis zum sigkeit heruntergespielt. Schon eine die Polizei sofort zu wahllosen Ver- Präsidenten durch: Gemessen an Schlegel Stunde bevor der Nixon-Wagen mit haftungen. der Kennedy-Visite insgesamt ein zugezogenen Vorhängen im 50-km- schwaches Bild. Dennoch meinte die Tempo vorbeifuhr, hatten Polizisten Vor der TU wurde man handfester: Springer-BZ, deren Meister dem Bochum, Kortumstraße 45 Einkaufstaschen und Mappen von Nachdem dort infolge der Frustra- US-Präsidenten als repräsentativer u. Ruhrpark-Einkaufszentrum Passanten nach Nixon-Feindlichem tion nach mißglücktem Demon- Berliner vorgestellt wurde: „Eine inspiziert. Dennoch gelang es, aus strieren als politische Ersatzhand- solche Herzlichkeit Hunderttausen- Regenschirmen und Mänteln Fah- lung die Fahnen der Bundesrepu- der kann nie und nimmer „organi- nen und Transparente hervorzu- blik und West-Berlins verbrannt siert" werden. Fortsetzung. S. 2 Nummer 39 BOCHUMER STUDENTEN ZEITUNG (3. März 1969

Krankenversicherung Politische Hysterie in Gerichten bald einheitlich? Wie der vds und die Deutsche Urteile gegen Studenten stehen meist außerhalb der Legalität IMMER wenns um Geld geht... Studenten-Krankenversicherung Daß die deutsche Justiz in Hysterie fest, gelten nicht mehr die gleichen tigen Reporter vor die Saaltür (DSKV) in Bonn berichteten, sei gerät, wenn sie es mit Studenten Regeln wie in anderen Straf- zerrte. auf einer Tagung in Berlin über zu tun hat, haben Teufel und Lang- prozessen. Die unbestätigte Zeugen- So ein Bochumer Richter, der sich das Thema studentische Kranken- hans letztes Jahr in Berlin schon aussage eines Polizisten gereichte im vergangenen November wei- versicherung gefordert worden, hinlänglich bewiesen. Aber auch in dem Studenten Gerhard Paar zu gerte, einen größeren Saal aufzu- der Bundesrepublik flüchten sich einer Strafe von einem Jahr Ge- suchen, in dem alle Zuschauer Platz eine bundeseinheitliche Regelung die Richter in hilflose Machtbekun- fängnis ohne Bewährung. Der An- herbeizuführen. gefunden hätten. Die Folge: Polizei- SPARKASSE dungen, wenn es darum geht, auf- geklagte Boblenz soll mit einer aufmarsch, Prügelei, zersplitterte Geplant wird eine Pflichtver- sässige Demonstranten zur Räson Bohle bewaffnet gezielte Stöße ge- Glastüren und ein erneutes Gruseln sicherung für alle Studenten. Die zu bringen. gen ein Polizeipferd ausgeteilt ha- der Bürgerpresse vor den Untaten Kassen sollen auf der anderen Seite Die Ordnungsstrafe im Gerichts- ben: 7 Monate mit Bewährung. der Studenten. Pflichtleistungen, allgemein vor- saal ist zum Strohhalm geworden, So verstärkt das autoritäre Ver- an denen sich die richterliche Landgerichtsdirektor Schmidt von In Querenburg direkt in der Nähe der Uni sorgende und gezielt vorbeugende der 6. Großen Strafkammer in halten der Richter noch die Aus- Maßnahmen sowie psychotherapeu- Autorität bis zum letzten fest- äußerte in einer Urteils- wirkung von längst überholten tische Behandlung gewähren. klammert. Und die Tatsache, daß begründung den folgenschweren Gesetzen. Im Westenfeld 22 Tel.: 511015 Richter nur ausnahmsweise auf der Verdacht, daß die Entlastungs- Zwar ist es längst Allgemeingut, Um auch finanzschwächeren Stu- Höhe des Problems stehen, wird zeugen „den Angeklagten entlasten daß die vor fast hundert Jahren denten die Zahlung der Kassen- ausgeglichen durch hohe Strafen wollten". geschaffenen Strafbestimmungen beiträge zu ermöglichen, soll die für banale Vorfälle. (Landfriedensbruch), die sich vor Studienförderung um die entspre- In einem Studentenprozeß, so Wie in Berlin zu seligen Leber- allem gegen die Arbeiterschaft rich- chende Summe erhöht werden. stellte die Frankfurter Rundschau wurst-Zeiten wurde auch einem teten, abgeschafft werden müssen, Frankfurter Angeklagten vorgehal- aber die deutsche Justiz hält unver- ten, er hätte sich, obwohl zwischen brüchlich daran fest. Demonstranten und Polizei ret- Kommt das Sie hält an einem Versammlungs- Ha, Ho, He, die Doofen sind okay! tungslos eingekeilt, sofort entfer- gesetz fest, dessen Verfassungs- nen müssen: 3 Monate Gefängnis. konformität längst angezweifelt Rätemodell ? In der dritten Instanz wurde das wurde und nützt seine restriktiven Bewußtseinsvernebiung durch die .freie Presse' Urteil (3 Monate Gefängnis) gegen Bestimmungen voll aus, um stu- Fortsetzung von Seite 1 einen Studenten bestätigt, der bei dentische „Ruhestörer" abzuschrek- Vorsitzender Ehmann, in den letz- Fortsetzung von Seite 1 Wer des Schreibens und Lesens un- ich lach' mich schippelieh. Aber der Belagerung der Societäts- ken. ten Monaten vom vds-Delegierten- In Deutschland hat sich das Recht kundig ist, kann, dank BZ, immer auch ernst-Mahnendes war erlaubt: druckerei im letzten Frühjahr Den Beschränkungen der §§ 14 rat scharf angegriffen, wurde von der freien Meinungsäußerung in noch ein guter Berliner sein: „Entspannt uns nicht zu Tode", for- einem Lastwagen die Luft aus den bis 16 des Gesetzes unterliegen nur der Versammlung dennoch mit 129 wichtigen Situationen an der politi- Andere gaben dem Präsiden- derten die Kameraden vom „Ost- Reifen gelassen hatte. politische Demonstrationen. Aus- gegen 26 Stimmen bei 95 Enthal- schen Opportunität auszurichten. ten auf Transparenten zu verste- politischen Deutschen Studenten- Nicht wenige Richter stimmen genommen sind: Fronleichnams- tungen entlastet. Wenn Nixon nach Berlin kommt hen, was sie dachten. Wieder an- bund (ODS). sich aber vor der Verhandlung erst prozessionen, Wallfahrten, Kirch- Seit Dienstag stellt die Diskus- oder die CDU für den nächsten dere, die im Malen nicht so geübt Daß Nixon vor ausgesuchten Sie- einmal ein: So der Richter Pietsch, gänge, gewöhnliche Leichenbegäng- sion der Strukturfragen das ein- Wahlsieg eine neue Krise braucht sind, hielten einfach die BZ hoch." mens-Arbeitern realistisch auffor- der persönlich Presseausweise und nisse, Volksfeste: also alles, was zige Tagungsthema in Köln dar. Sie und mit Hilfe der NPD den Kriegs- Hatte Springer bei der Gegen- derte, nicht mehr auf die Sonne äußere Erscheinung der Bericht- ruheliebenden Bürgern lieb und sollte heute Nacht zu einem Ab- minister in der „Ostpreußen-Halle" demonstration des Senats im ver- eines kalten Krieges zu bauen, erstatter musterte und einen bär- teuer ist. —ck schluß gebracht werden. Ob es ge- zum Präsidenten wählen will, dann gangenen Jahr die primitiven Fa- nimmt die Berliner Presse kaum lingt, erscheint fraglich, wenn man haben politische Mißfallensäuße- schismen verdummter Arbeiter zur Kenntnis. Für sie stellt sich das die heterogenen Vorschläge einzel- rungen zu unterbleiben. Die ideolo- („Laßt Bauarbeiter ruhig schaffen, Problem viel „menschlicher": ner Hochschuldelegationen betrach- gische Gleichschaltung vorzuneh- kein Geld für langbehaarte Affen." tet: Während „linke" Hochschulen men, die z. B. Berliner gegen ihre „Herr Bürgermeister, machen Sie „Mensch, dufte, det er kommt. Wir wie Berlin die Projektgruppen- vitalen Interessen handeln läßt, ist Schluß mit der Seuche" usw.) zum wolln ja wissen, wie 'se zu uns ste- arbeit zum Prinzip der studen- die Aufgabe der „freien Presse". „Berliner Mutterwitz" erklärt, so hen, die Amis", hieß es am Reihen- tischen Selbstverwaltung machen Besonders Springer hat hier schöne gab es auch diesmal Parolen, die Rand (der auf Nixon wartenden wollen, kündigt sich vor allem von Erfolge erzielt, wie die Leserbriefe bewiesen, daß Berlin nicht „bei jeder ,Siemensianer'). Gegen Journalis- den Fachverbänden her energischer in seinen Zeitungen beweisen. So kommunistischen Drohung das Zit- mus dieser Art hebt sich selbst das Widerstand dagegen an. Die Fach- schreibt Frau A. K., Berlin 65: tern überkommt". Da hätten nicht „Neue Deutschland" wohltuend ab. verbände sind die zentralen Orga- „Meine Tochter lebt im Osten, ich die vielen witzigen und kessen „Die Deutschen hat man entweder nisationen der Fachschaften im würde sie und ihre Familie sehr Transparente in den Straßen sein an der Gurgel oder auf den Knien", Rahmen des vds, und sie würden gern wiedersehen, aber mein Ber- dürfen. Den Vogel schössen zwei stellte ein ausländischer Poli- bei einer Verwirklichung der Ber- lin, meine Heimat, wo ich geboren junge Berlinerinnen am Eingang tiker fest. Die Reaktionäre sind in liner Vorschläge ihre Existenz ein- bin, verraten an die Sowjets, nein des Flughafens Tegel ab. „Junge, ihrer speichelleckenden Unterwür- büßen. und nochmals nein, auch nicht für komm bald wieder!" stand auf figkeit wie im imperialistischen Zu- Eine Gefahr ist recht deutlich: einen Passierschein. Die Bundes- ihrem Plakat. Ein Berliner hatte griff — zwei Seiten einer Medaille Die Umorganisierung des Verbandes versammlung muß in Berlin statt- das alte „I like Ike" abgewandelt — gleich widerlich. „Die 90 Prozent kann nicht gelingen, solange nicht finden, sonst sind wir verloren; in „Ick leike Nixon". der arbeitswilligen Studenten grü- an den einzelnen Hochschulen die glaubt es einer alten Frau." Humor in Springers freiem Westen, ßen Präsident Nixon", hieß es auf Voraussetzungen dafür geschaffen einem Plakat staatserhaltender sind. Diese werden sich unter den Kommilitonen. Nixon wird sich die gegebenen Umständen schwerlich Hände gewaschen haben. erzielen lassen. Ob der Münchener Vorschlag, der Verbandsspitze fast Vor der TU: Studenten wurden durch alle Funktionen zu nehmen und die Glasscheiben gedrückt. Arbeit zu dezentralisieren, die ge- botene Lösung ist, erscheint mehr als fraglich. Er fand in der MV jedenfalls viel Widerspruch. Di© Bürokraten sind im Vormarsch „Freiheit der Forschung und Lehre" nur für Professoren Gesamtplan Selbst aus dem Wortmischmasch und Professoren für die „Erhaltung CSU-Entwurf des Würzburger Bri- des SPIEGELS tauchten einmal von Ruhe und Ordnung" an den gadegenerals der Reserve, Friedrich schärfere Formulierungen auf: Der Universitäten aussprechen, in der August Freiherr von der Heydte. abgelehnt CSU-Entwurf für eine Hochschul- sie nicht nur mit Polizeimacht dro- Eine Gummiklausel des Entwurfs 70,5 Prozent der Studenten an der ordnung (früher wurde so etwas hen, sondern sie auch massiv gegen ermächtigt eine dem Kultusminister Universität Stuttgart, die sich an weniger verschleiernd Disziplinar- rebellierende Studenten einsetzen. unterstehende Behörde, Studenten einer Urabstimmung über den ordnung genannt) übertreffe in sei- Aufgefordert, ihre Reformfreudig- auf Lebenszeit von der Universität Hochschulgesamtplan des Landes ner restriktiven Tendenz bei wei- keit nicht allein in Mca-cuIpa-Ge- zu entfernen. beteiligten, sprachen sich gegen tem das Hochschul-Disziplinarrecht bärden kundzutun, sondern bei der Strafwürdig erscheinen den CSU- diesen Plan aus, weil er vor allem der Athener Militärjunta. Umwälzung der Verhältnisse an den Reaktionären praktisch alle For- die Studienfreiheit erheblich ein- Den Studenten kommt diese Ent- Hochschulen selbst Hand anzule- men studentischen Protests. Gleich- schränke. 6,86 Prozent billigten den wicklung weniger überraschend. gen, besannen sich diese staatstra- zeitig halten sie aber auch an der Plan. Die übrigen enthielten sich Seit einem Jahr vergeht keine Doppelbestrafung von Studenten Durch Prügel versuchte die Polizei dem Jubel nachzuhelfen. genden Kreise denn doch lieber der Stimme. Woche, in der sich nicht Politiker wieder auf die segensreiche Aus- fest, die bereits von einem ordent- strahlungskraft von Polizeiknüp- lichen Gericht verurteilt wurden. peln. Und ist beispielsweise immer Lebenslängliche Relegation — die noch kein Professor dieser Univer- einzige im bisherigen Entwurf vor- AEG inszeniert kapitalistisches sität bekannt, der sich öffentlich gesehene Strafe — haben nicht ein- davon distanziert hätte, daß auf mal Griechenlands Oppositionelle Geheiß des Rektors 300 Polizisten in allen Fällen zu gewärtigen. Mit Schütz und General Franco gegen protestierende Arbeiter die RUB stürmten, um einen zer- Bayern macht's erst möglich. Aller- brochenen Fenstergriff am Dekanat dings vernimmt man jetzt, daß die Mehr als tausend Arbeiter des Turbinen produziert werden, wenn scheint als Dauer-Erfolg auf dem arbeiten oder sich weigern sollten, der Abteilung VIII zu besichtigen CSU doch zu abgestuften Strafen AEG-Turbinenwerks in West-Ber- auch nur im Mini-Format: „Näh- Westberliner Spielplan zu sein. Es Überstunden zu machen: „Jedwedes greifen will. Derweil basteln die maschinen" nennen sie die Arbei- und nötigenfalls anwesende Stu- lin demonstrierten am 24. Januar kommt nur darauf an, die Statisten Zeichen, das in offensichtlicher Art denten zusammenzuprügeln. Länderchefs an der Einheitsrege- gegen die von der Konzernleitung ter. richtig einzusetzen. gegen die Pflicht zur Normalität lung, die zwar abgestufte Strafen beschlossene „Verlagerung" wichti- Dem Regierenden Bürgermeister Daß der AEG-Konzern aufs Thea- verstößt, würde für die Firma Die Reaktion ist im Vormarsch. Sie vorsieht, aber in ihren Bestimmun- ger Produktionszweige nach West- gab es der AEG-Vorstand schrift- ter gern verzichtet, wenn die Ver- Grund genug sein, die entsprechen- kündigt sich an in den Hochschul- gen nicht weniger dehnbar ausge- deutschland. lich, daß keine „Führungskräfte" hältnisse es zur zulassen, zeigen die den Konsequenzen zu ziehen", heißt gesetzen, in den universitätsinter- legt ist. Damit nicht genug, soll Bereits vor einigen Jahren hatte aus Berlin abgezogen würden. Der Vorgänge, die sich zur gleichen Zeit es in einem Rundschreiben an die nen bürokratischen Maßnahmen auch auf die Massenmedien und auf der AEG-Konzern den Generator- Regierende vereinfachte das flott: in einem anderen AEG-Betrieb ab- Belegschaft. die Justiz massiver politischer Bau aus dem Berliner Werk mit Es müssen keine „Arbeitskräfte" in spielten : AEG-Sprecher Brandt: Von einer Druck ausgeübt werden, um der der Begründung ausgegliedert, man die Bundesrepublik. Just an dem Tag, als die Berliner Ausbeutung der Arbeiter durch studentischen Protestbewegung brauche die Kapazität für den Tur- Und keiner pfeift. Man ist sogar AEG-Arbeiter demonstrierten, ver- Hungerlöhne oder von einer Aus- ihre Wirksamkeit zu nehmen. binenbau. Die Aufträge für Turbi- stolz, so wacker für das Wohl der hinderte Francos Polizei eine nutzung des Ausnahmezustandes Treffend erkannte der hessische nen blieben jedoch aus, und über Kapitalisten zu sorgen: „Daß Ihre Kundgebung der Belegschaft des könne keine Rede sein. Allerdings Justizminister Strelitz: „Da ist 400 Arbeiter wurden „hinausratio- Dividenden fließen", mahnt ein AEG-Zweigbetriebs in der spani- sei der Ausnahmezustand mit einem nichts umstürzend Neues drin — nalisiert". Kollege die versammelten AEG- Lohnstopp verbunden. —p— gegen „Störenfriede" und jetzt auch Am 1. April 1969 gründen AEG und Bosse, „das verdanken Sie doch nur schen Stadt Tarrasa. verglichen mit dem alten Diszipli- Wenige Tage zuvor hatte die Di- in der Projektierung eines bundes- narrecht." Siemens eine gemeinsame Tochter- der Arbeit Unserer fleißigen Hän- i „Wir leben in einer Demokra- einheitlichen Disziplinarrechts. gesellschaft, die „Kraftwerksunion" de." Und er mahnt weiter: „Ein rektion des AEG-Betriebs zwei Ar- i tie. Da können auch die Un- Der Senat der RUB hat vor einigen Berlins „Freie" Universität geht Wochen eine Hochschulordnung be- mit Hauptsitz in Mülheim. Im Ber- bißchen mehr deutsches Gefühl für beiter fristlos entlassen, weil sie ternehmer hingehen, wo sie schon seit langem beispielhaft vor- liner Werk sollen neben der wirt- Berlin würde uns allen gut tun." einen Streik „angestiftet" und die i wollen." (Klaus Schütz) an. Im Wintersemester wurden schlossen, die sich sehr liberal gibt Da klatschen sogar die Direktoren. Belegschaft „tendenziös" in bezug und sicher mit dem geplanten Ein- schaftlich zweitrangigen Teileferti- „Das Menschenrecht des Pri- mehrere Studenten relegiert. Zu heitsdisziplinarrecht nicht unter gung nur noch Gas- und Schiffstur- Das „deutsche Gefühl" steigert sich auf die Löhne informiert haben einer dauernden Relegation eines binen gebaut werden, während zur gemeinschaftlichen Emphase, sollen. (Die spanischen AEG-Arbei- vateigentums ist also das einen Hut zu bringen ist. Wer aber ter, die neben höheren Löhnen auch Recht, willkürlich, ohne Be- Studenten kam es erstmals vergan- aus dieser Tatsache folgerte, die Mülheim Entwicklung, Projektion, wenn man es noch mit antikommu- i Ziehung auf andere Menschen, gene Woche in . Der Jura- Konstruktion und Außenmontage nistischen Ressentiments über- mehr Rechte im Betrieb fordern, ministeriellen Absichten würden verdienen zur Zeit umgerechnet unabhängig von der Gesell- Student Gerhard Nolle (SDS) wur- einen Proteststurm unter den Se- für alle Produkte übernimmt. zuckert. Das tut der Regierende schaft, sein Vermögen zu ge- de lebenslänglich vom Studium an Ein Flugblatt der aus Arbeitern Bürgermeister schon zur Genüge. 1,— DM pro Stunde. Dazu der natsmitgliedern hervorrufen, sieht Sprecher des AEG-Vorstandes in nießen und über dasselbe zu der Marburger Universität ausge- sich getäuscht: Zu vermuten ist und Studenten bestehenden Basis- Sogar ein APO-Flugblatt wird als schlossen. gruppe Moabit stellt dazu fest: „kommunistisch" durchschaut: „Da Frankfurt, Brandt: Die AEG zahle disponieren, das Recht des eher, daß nicht wenige Professoren 0 Die Nachfrage von Schiffsturbi- ist von unserem Herrn Direktor Löhne, wie sie unter Konkurrenz- Eigennutzes. Jene individuelle In die gleiche Richtung läuft nun die Rückkehr zum bürokratischen nen ist stark schwankend und immer nur als von dem Ludewig verhältnissen in dem hochindu- Freiheit,wie diese Nutzanwen- der von der Landtagsfraktion ein- Terror lebhaft begrüßen werden. geht langfristig zurück. die Rede. Da weiß man doch gleich, strialisierten Gebiet um Tarrasa dung derselben, bilden die stimmig verabschiedete bayrische Gerhard Huck 0 Der Markt für Gasturbinen, de- woher das kommt. Sowas gehört normal seien.) Grundlage der bürgerlichen ren Produktion in Berlin bleiben sich doch einfach nicht." Der Bei- Achtundvierzig Stunden nach Aus- Gesellschaft. Sie läßt jeden rufung des Ausnahmezustandes Menschen im anderen Men- soll, wird von US-Konzernen fallssturm schwillt an: Für das Aus Reformfurcht Kriegsdienstgegner beherrscht, die einen technolo- „deutsche Gefühl" ist der Ausbeu- durch Franco kündigte die AEG- schen nicht die Verwirk- Direktion „disziplinarische Maß- lichung, sondern vielmehr gischen Vorsprung haben. ter immer noch ein Herr Ausbeu- zurückgetreten 0 Für die Teilefertigung wird kein ter. nahmen" für den Fall an, daß die die Schranke seiner Frei- planen Aktionen hochqualifiziertes Personal be- Das Spiel ist gewonnen. Man ist Arbeiter streiken, nicht „normal" heit finden." (Karl Marx) Dekan und Prodekan der Medizi- Gegen den seit 1. März wirksamen nötigt. wieder auf den „gemeinsamen nischen Fakultät Tübingen, Prof. Erlaß des Bundesverteidigungs- Die Folgen sind abzusehen: Lohn- Feind im Osten" eingeschworen, ge- Walther Graumann und Prof. Fred ministeriums, der Soldaten, die kürzungen und Verlust von Arbeits- gen den man zusammenstehen muß. Lembeck, sind am Dienstag unter einen Antrag auf Kriegsdienstver- plätzen in naher Zukunft. Man spürt es aus den Gesprächen INSTITUT FÜR KONTAKTLINSEN Protest von ihren Ämtern zurück- weigerung stellen, bis zur rechts- Drei Tage nach der Arbeiterdemon- mit den AEG-Arbeitern heraus, getreten. Grund für den Rücktritt kräftigen Entscheidung zum Dienst stration fand auf Druck der Beleg- daß sie sich plötzlich fast ein biß- war ein Beschluß der Grundord- mit der Waffe verpflichtet, sollen schaft. eine außerordentliche Be- chen schämen, noch am Freitag so Kleinstlinsen nungsversammlung der Universität, in den nächsten Wochen verstärkte triebsversammlung statt, die dann häßlich gegen ihre kapitalistischen (^^spher angenehm zu tragen nach dem künftig in den Beschluß- Aktionen anlaufen. von den Vertretern des AEG-Kon- Brüder gewesen zu sein. Man kann unsichtbar ■ unzerbrechlich gremien auf Fakultätsebene die zerns in konzertierter Aktion mit sicher sein: Vorerst gehen die Tur- Habilitierten keine Mehrheit mehr Der Verband der Kriegsdienstver- der exekutiven Spitze des „freien binen-Arbeiter nicht mehr auf die besitzen sollen. weigerer bezeichnete den Erlaß als Teils der geteilten Stadt" dazu be- Straße, bis sie sich unfreiwillig auf BRILLEN JfagemaAiAt Die zurückgetretenen Professo- einen „weiteren Schritt in der Fa- nutzt wurde, den um ihre Arbeits- der Straße wiederfinden. Das Lehr- ren meinten, es gehe nicht an, daß schisierungs-Eskalation (Notstands- plätze bangenden Arbeitern ein stück, das da von einigen Wirt- / & SÜDRING 20 die zukünftige Entwicklung der gesetze, Vorbeugehaft, Gewissens- paar Trostpflästerchen aufs Maul schaftsbonzen und Politikern in der Hochschulmedizin von Nichtärzten terror in der Bundeswehr, über 200 zu kleben: In Moabit sollen weiter Fabrikhalle inszeniert wurde, bestimmt werde. Soldaten aus politischen Gründen)". Nummer 39 BOCHUMER STUDENTEN ZEITUNG u. März 1969

Ihre Kommilitonen können es bestätigen . . . Der Elfenbeinturm und die Macht (III) Daß der Nationalsozialismus von den angeblich apoli- sehen Aktivitäten eines großen Teils der deutschen Stu- Reparaturen an allen fiulos tischen deutschen Universitäten zum Teil enthusiastisch dentenschaft vor 33 sei „in ihrem Kern echt" gewesen. begrüßt wurde, ist nach der Pionierarbeit, die Deutsch- Der Ordinarius für mittelalterliche Geschichte, Walter lands Professoren jahrzehntelang einem Adolf Hitler ge- Goetz, resignierte: „Es war eine vollkommen vergeb- leistet hatten, nicht weiter überraschend. liche Sache, an der Universität gegen den Nationalsozia- Selbst „überzeugte Humanisten" wie Flitner, Kerschen- lismus aufzutreten, denn ein erheblicher Teil der Dozen- 9"' sduK« pninrnf steiner, Litt und Spranger hatten schon 1931 dem faschi- tenschaft neigte den Ideen dieser radikalen Rechtspartei stischen Pädagogen Ernst Kriech Schützenhilfe geleistet. zu oder hatte keinerlei Lust, sich gegenüber der sichtbar Auch 1945 behauptete Spranger noch, die pro-faschisti- aufsteigenden neuen Macht die Finger zu verbrennen." C. M. Schötteldreier Braune Universität philosophische Rechtfertigung sei- büchern": „Die völkische Ge- binnen weniger Jahre von der aka- ner Praxis nicht zu bemühen. schichtsauffassung bekennt sich zu demischen Tagesordnung. Zunächst 4630 BOCHUM' 1926 hatten sich kaum 70 Univer- Wenn bereits der Wertbegriff der einer bewußten Einseitigkeit. Wir in aller Stille, eingangs der fünf- sitätsprofessoren mehr bereitgefun- Philosophen sich auf die Erforder- fordern von jedem Historiker völ- ziger Jahre bereits in aller Unge- Herner Straße 107 den, den Weimarer parlamenta- nisse des Dritten Reichs einpen- kische Gesinnung. Es darf in Zu- niertheit, restaurierten die west- rischen Parteienstaat zu verteidi- delte: Für die Germanisten lag es kunft nur noch politische Histori- deutschen Hochschulen ihre innere Telefon 1 43 36 gen. noch viel näher, ihn als die Auf- ker geben..." hierarchisch - autoritäre Struktur Dagegen legten im Oktober 1933 erstehung deutschen Volkstums zu und ihr elitäres gesellschaftsfrem- rund 1000 Hochschullehrer freiwil- huldigen. Der deutsche Staat aus In anderen Wissenschaftszweigen des Selbstverständnis. Service erlitten Wahrheits- und Wert- Wieder einmal konnten sich die lig ein „Bekenntnis der Hoch- der Kraft deutschen Volkstums, das begriffe ähnliche Defekte: In schulen zu Adolf Hitler und dem Dritte Reich aus der Verheißung Medizin und Biologie fanden Professoren auf das Ansehen stüt- Verkauf nationalsozialistischen Staat" ab. mittelalterlicher Mystik; das Ganze zen, das die Deutschen ihren Hoch- Das humanistische Bildungsideal bewußt errichtet im Gegensatz zu faschistische Theorien vom Lebens- schullehrern über die Katastrophe recht des Menschen Anklang und hinweg bewahrten, und wissen- Ersatzteillager mußte angesichts des fehlenden westlerischer Vernünftigkeit und bereiteten die Ärzteschaft auf das rationalen Verhältnisses der Ge- aufklärerischem Materialismus: Euthanasie-Programm vor. schaftliche Lauterkeit als geistige lehrten zu gesellschaftlichen Phä- darin lag für die Deutschwissen- und moralische verkaufen. Aber Wir reparieren - und tauschen nicht nur aus! nomenen zur Fiktion werden. Die schaftler eine ungeheure Faszina- Selbst in den Naturwissenschaf- ebenso wie die Professoren in der Majorität deutscher Professoren, in tion. ten wurden völkische Grundlagen Weimarer Zeit, in rückwärts ge- blindem Standesdenken verwurzelt, Der Berliner Ordinarius Julius entdeckt. Nobelpreisträger Philipp wandten Denkgewohnheiten und pflichtete den Anschauungen jener Petersen schilderte „Die Sehnsucht Lenard, unterstützt von seinem politischen Traditionen befangen, zahlreichen vaterländischen Kolle- nach dem Dritten Reich in deut- Nobel- und Fachkollegen Johannes zu Geburtshelfern des Dritten gen bei, die in Vorlesungen und scher Sage und Dichtung" und Stark, verfocht eine „Deutsche Reiches geworden waren, erwiesen Festtagsreden den Geist des schie- jubelte 1934: „Nun ist das Morgen Physik", derzufolge die Relativitäts- sie sich auch nach dem 2. Krieg als Verräterische Eile ren Nationalismus verkörperten, die zum Heute geworden; Weltunter- theorie auch deshalb falsch sein unfähig, einen Beitrag zur Demo- das Credo der wehrhaften Macht kratie in Hochschule und Gesell- NRW-Hochschulgesetz ante portas und der großdeutschen Sendung, schaft zu leisten. das Bekenntnis zum ständischen H. P. Bleuel: Die Professoren haben es nach 45 In verräterischer Eile soll nach dem schen Zuständen in den Entschei- Staat und zur heroischen Führer- „Deutschlands versäumt, sich vom Widerspruch Willen der nordrhein-westfälischen dungsgremien etwas zu ändern. gestalt predigten und dabei die einer antiquierten, undemokra- Regierungsparteien der Entwurf „Reform", die von den Herrschen- Verachtung öden Massengeistes und Bekenner", tischen Hochschule gegenüber den zum Landeshochschulgesetz durch den selbstgeschaffene Aura der demokratischer Gleichmacherei Scherz-Verlag, Zeiterfordernissen zu befreien. Daß das Kabinett und den Landtag ge- Fortschrittlichkeit, schwebt über all lehrten. In ihrem Denk- und Lehr- die hierarchische Struktur der schleust werden. Wie Ministerprä- diesen Gesetzen, in der Praxis wird repertoire fanden sich alle Begriffe 19,80 DM Hochschule Ursache des Übels ist, sident Kühn mitteilte, läuft das sie aber für die Studenten keine romantischer Gesellschaftsvorstel- werden die Ordinarien, primär Gesetzgebungsverfahren nach dem andere Konsequenz haben, als daß lungen und irrationaler Reichsver- ihrem Interessenstandpunkt ver- angekündigten „Fahrplan". ein Biedenkopf, den man kaum ein heißung. pflichtet, nicht anerkennen: Da Inzwischen werden die Umrisse des halbes Jahr lang ertragen mochte, Darin lag gerade das Verderbliche wird von „Freiheit von Forschung Gesetzes deutlicher erkennbar: Die künftig sechs Jahre lang regieren der professoralen Haltung: Die Ge- und Lehre" geschwätzt, wenn es SPD-Landtagsfraktion billigte ein- wird. Mit ihm regiert ein Senat, in lehrten taten ihre Animosität gegen darum geht, demokratische Mit- stimmig einen Entwurf, der den dem Studenten aus eigener Kraft das Ordnungssystem der Republik bestimmung fernzuhalten. Während Studenten nur im Konvent, dem nach wie vor keine Mehrheiten in und ihre Parteienführung nicht als man NS-Studentenverbände gern Wahl- und Satzungsorgan, Drittel- kontroversen Angelegenheiten subjektiven Widerwillen kund und tolerierte, tönt heute der professo- parität zugesteht. In allen anderen durchdrücken können. stellten dagegen nicht politische rate Schrei nach polizeilichem Vor- Entscheidungsorganen, vor allem Gleichzeitig wird aber die Position Argumente zur Diskussion, sondern gehen gegenüber Studenten, die im Senat und in den Fachbereichs- der studentischen Selbstverwaltung sie verkleideten als Resultate wis- Demokratie an der Hochschule ver- versammlungen, sollen Professo- geschwächt, indem man sie ihrer senschaftlicher Erkenntnis zu Fra- wirklichen möchten, so laut, daß es ren, Assistenten und Studenten im derzeit effektivsten Organisations- gen der Nation, was nur aus selbst einen Mann wie Kiesinger Verhältnis 5:3:2 vertreten sein. form beraubt. Eine Zwangsmit- Ressentiment und Emotionen ge- anwidert. Der künftige Konvent wird zwar gliedschaft in der „Studentenschaft" boren war. Wo die deutschen Pro- Da steigt niemand auf die Bar- etwgs bedeutender sein als der wird es nicht mehr geben. Schrift- fessoren einen Weg zu politischer rikaden, wenn in Bochum der NS- gegenwärtige Konvent der Ruhr- liche Austrittserklärungen aus der Besonnenheit, Rationalität und Erzieher Wenke (in welchem Beruf Universität, aber er wird nur in Studentenschaft nimmt der Hoch- Humanität hätten weisen sollen, hätte man sich während der Hitler- größeren Zeitabständen tagen, wäh- schulpräsident dankend entgegen. legitimierten sie die übelsten poli- zeit mehr kompromittieren kön- rend die laufende Arbeit der aka- Zum Ausgleich dafür wird die Re- tischen Schreier, Demagogen und nen?) zum Ehrensenator der Uni- demischen Verwaltung vor allem gierung nicht verfehlen, den Stu- Chauvinisten durch die Weihe der versität gekürt wird. Demokrati- durch den Senat bewältigt wird. denten ihren Gesetzentwurf da- schen Initiativen werden hohle Wissenschaftlichkeit. Phrasen oder blanke Heuchelei ent- An die Stelle des Rektors soll in durch zu versüßen, daß man für- So kam der Heidelberger Ge- Zukunft ein Hochschulpräsident derhin auf die Erhebung der Stu- gegengesetzt. heime Hofrat Heinrich Richert, Nach dem Dutschke-Attentat treten, der auf sechs Jahre gewählt diengebühren verzichtet. Unge- einer der führenden Vertreter und von der Regierung ins Beam- schick kann man unseren Regierern sprach der Theologe und damalige idealistischer Philosophie in Rektor der RUB, Greeven, von tenverhältnis auf Zeit berufen wird. wahrhaftig nicht vorwerfen: Die Deutschland, in seiner Arbeit Berücksichtigt man die Aufwertung Öffentlichkeit, entsprechend infor- Fehlern und Schuld. Als kurze Zeit „Grundprobleme der Philosophie" gangsstimmung hat sich in Auf- mußte, weil sie der Jude Einstein später Bochumer Studenten gegen der Schaltzentralen der akademi- miert, wird sich demnächst, die 15 1934 zu der verblüffenden Ge- schen Verwaltung, so kann die Be- Millionen „geschenkter" Gebühren bruch verwandelt; das Endziel tritt aufgestellt hatte. die Berufung des rechtsradikalen brauchsanweisung: „Falls des ins Blickfeld der Gegenwart. ... Das Hervorragende Juristen gaben Professors Kesting durch ein go-in teiligungsquote der Studenten in im Auge, noch kräftiger darüber Deutschen Weltanschauung mit diesen Entscheidungsgremien nicht erregen, daß es an den Universitä- neue Reich ist gepflanzt... Der sich zur Begründung und Auslegung protestieren, beschimpfte Greeven als Verbesserung der bestehenden ten keine Ruhe geben will. Denn dem, was .Forderung des Tages' ersehnte und geweissagte Führer der nationalsozialistischen Rechts- die beteiligten Studenten und Unterprivilegierung gewertet wer- dieses Gesetz wird Widerstand bei ist, nicht übereinstimmt, hat er ist erschienen." praxis her. Besonders den Theolo- brüllte: „Wann diskutiert wird, be- den. Es muß infolgedessen bezwei- den Studenten hervorrufen. seine Ansichten der historischen Für Ernst Bertram, den Freund gen aber kam die NS-Zeit gelegen, stimme ich." felt werden, daß der SPD-Entwurf Freilich wird der Widerstand neue Situation anzupassen." Thomas Manns, bedeutete 1933 das fanden sie doch in den irrationa- Als im vergangenen Semester die die Funktion erfüllt, die ihm Frak- Wege suchen müssen, nachdem die Arnold Gehlen bekannte 1934: Sonnenwendjahr, für Hans Nau- listischen Phrasen das Pendant zu Staatsrechtslehrer in Bochum tag- tionsvorsitzender Rau zuschrieb, Verabschiedung des Gesetzes den „Der Staat ist die vorentscheidende mann, dessen Bonner Alma mater ihrem Wissenschaftsgegenstand. ten, fanden sie es unerträglich, daß nämlich zwischen den Gruppen der immer noch vorwiegend verbalen Gewalt für den engen Spielraum unter Beihilfe des heute noch in Während die Professoren in der Studenten durchs Fenster dem er- Universität zu vermitteln. Begehren der Studenten einen der Entschlüsse aller, die in ihn Bonn lehrenden Hugo Moser Tho- Weimarer Zeit den Staat mit allen lauchten Treiben zusahen. Man zog Der Entwurf, wie er jetzt vorliegt, Schlußpunkt gesetzt hat. Dieses hineingeboren werden, Volkstum mas Mann den Titel des Ehren- Mitteln bekämpften, gegen die um in die Verwaltungsakademie bedeutet nichts anderes als die Gesetz ist gleichzeitig Konsequenz und Rasse die vorgegebenen Kon- doktors entzog, war 33 „Wandlung „Gleichmacherei des Demokratis- und fand, die wissenschaftliche Übertragung der gegenwärtigen und Abschluß des illusionären Ver- stanten zu einem erstaunlich wei- und Erfüllung". Natürlich fühlten mus" zu Felde zogen (ebenso wie Diskussion werde durch die Prä- ten Bereich der Daseinsbezüge und sich Germanisten auch berufen, den heute der CDU-Propagandist Prof. senz einer Hundertschaft Polizei Herrschaftsausübung der professo- suchs vieler Studentenfunktionäre, Entschlußmöglichkeiten des einzel- ralen Oligarchie auf neugeschaffe- auf dem Weg der Diskussion oder Flammensegen bei Bücherverbren- Götz Briefs), nahmen sie nach 33 nicht beeinträchtigt: Die Ergeb- ne Institutionen. Nichts neues also der parteiinternen Einflußnahme nen." nungen zu sprechen. fast ohne Widerspruch hin, wie der nisse kann man nachlesen („Stu- in NRW: In ähnlicher Weise dien- „das Beste herauszuschlagen", denn Wohl dem, der sich solchen Ein- Wie Philosophen und Philologen Staat die Autonomie der Hoch- dentische Mitbestimmung ist grund- ten auch schon die Hochschulgesetze es wird für lange Zeit das „Beste" sichten fügte; er war ein idealer reduzierten auch Historiker ihren schule abschaffte (ebenso wie sie es sätzlich Fremdbestimmung" usw.). anderer Länder dazu, die Universi- sein, das sich Studenten als frei- Bürger des völkisch-totalitären Erkenntnisspielraum auf den Bo- heute fast ohne Widerspruch hin- Gewiß sind nicht alle Professoren tätsverwaltung effektiver zu williges Zugeständnis der Re- Staates. Der Nationalsozialismus den des Volkes. So schrieb Erich nehmen werden), erhoben die Libe- in der Kanalisierung studentischen machen, ohne an den undemokrati- gierung zu erhoffen haben. —ck brauchte sich demnach um die Keyser in den „Preußischen Jahr- ralen, die vor 33 aus „Kollegialität" Protests so geschickt wie Rektor ihre Nazi-Kollegen deckten, nach 33 Biedenkopf, hervorragend ist die kaum Protest, als über 30% der ge- fast durchgängige Unfähigkeit, de- samten Hochschullehrerschaft (Ju- mokratische Alternativen zu ent- den und Demokraten) von den wickeln und im Bereich der Hoch- Universitäten vertrieben wurde. Deutschland, deine Unzucht (I) schule zu praktizieren. Wen wunderte dies noch? Waren H. P. Bleuel hat ein notwendiges und sind die Mehrzahl der deut- Buch geschrieben. Zum einen räumt schen Professoren von Heidegger er mit dem verlogenen Mythos Hilmar Hoffmann contra Gustav Heinemann bis Stoltenberg Apologeten der einer vorgeblich „unpolitischen Im Deutschen Strafgesetzbuch gibt wo Pornographie im bürgerlichen ten Polizeiwillkür im Kölner sidentschaftskandidaten Gustav reaktionären Gewalt. Universität" auf und legt in histo- es einen § 184, der „Gefängnis bis Bewußtsein auf einer Stufe mit „Underground"-Kino X-Screen sei- Heinemann kam — sollte das be- rischer Darstellung die Wurzeln des zeichnend sein — nicht an den Die Auseinandersetzung reaktionären Übels frei, zum ande- zu einem Jahr und Geldstrafe" dem Mord und Staatsverrat steht, über ne Forderung, diesen Paragraphen Filmwissenschaftler, sondern an androht, der „unzüchtige Schriften Jahre laufende Prozesse, Querelen zu liquidieren. mit dem eigenen Verhalten ren trägt dieses Buch dazu bei, verbreitet oder durch Ausstellen, und Grundsatzurteile. Erinnert sei Hilmar Hoffmann, Mitglied der den Kulturdezernenten Hilmar subjektive Erfahrungen an der Anschlagen, Vorführen oder in an- an Jena 1799, wo Schlegels „Lu- SPD, Filmwissenschaftler an der Hoffmann. Sehr freundlich, doch fand nach dem 2. Krieg nicht Hochschule zu objektivieren und derer Weise sonst allgemein zu- cinde" als „obszön" gebranntmarkt Ruhr-Universität, Kulturdezernent ebenso unverbindlich am Kern- statt. politisch zu verstehen. Bleuels gänglich macht". Kontrovers zu wurde, an die Berliner Anklage der Stadt und Leiter problem vorbeigehend schrieb Hei- Engagement ist das des Dokumen- taristen. Er zieht keine politischen dieser Bestimmung garantiert der von 1920 gegen Schnitzlers „Reigen" der „Westdeutschen Kurzfilmtage", nemann: „Die Freiheit der Kunst Westdeutschlands Professoren Artikel 5 (1) Grundgesetz: „Jeder und an den Krach um Genets Per- ein Mann, dem „Liberalität" nicht liegt auch mir besonders am Her- lösten sich mit beklemmender Ver- Folgerungen, aber die Lektüre sei- hat das Recht, seine Meinung in versions - Apotheosen. Verurteilt nur ein Schlagwort .ist und der bei zen ... Insgesamt glaube ich ... daß ständnislosigkeit von ihrer jüng- nes Buches legt die notwendige Wort, Schrift und Bild frei zu wurden Sachverhalte, die uns heute den Oberhausener Vorgängen um die neuere Entwicklung in der sten Vergangenheit und knüpften Alternative zwingend nahe: Zer- äußern und zu verbreiten. ... Eine — bei einem scheinbar „aufgeklär- „Besonders Wertvoll" die unsinni- Rechtsprechung durchaus auf dem mit unfaßbarer Bedenkenlosigkeit schlagt die bürgerliche Klassen- Zensur findet nicht statt." Und Ab- terem" Bewußtsein — grotesk und gen Konsequenzen aus einem sol- Wege ist, den Belangen der Kunst an ihre Vorvergangenheit. Die Dis- universität und errichtet eine ge- satz (3) desselben Artikels ver- lächerlich erscheinen. chen Paragraphen unmittelbar er- gebührend Rechnung zu tragen ... kussion um die Rolle der Univer- nossenschaftliche Hochschule, deren sichert: „Kunst und Wissenschaft, Wenn es — wie im Falle Genet — fuhr, schloß sich diesem Protest an. Eine ersatzlose Streichung des § 184 sität im Dritten Reich schwand Mitglieder Demokraten sein dürfen! Forschung und Lehre sind frei..." nicht zu einer Verurteilung kam, In einem Brief an den SPD- StGB scheint mir dagegen kaum Nicht erst seit Bestehen der Bun- dann nur, weil eine Phalanx re- Genossen und Bundesjustizminister eine Lösung zu sein. Ich darf hier desrepublik gibt es in Deutschland, nommierter Künstler und Wissen- Heinemann schrieb er — als Film- nur auf das Problem der Porno- schaftler auftrat und — gegen wissenschaftler an der RU — unter graphie hinweisen; hier liegen die bessere Einsicht — versicherten, anderem: Dinge doch wesentlich anders als daß das Beanstandete „Kunst" und „Wer schützt eigentlich diejeni- auf anderen Gebieten des Sexual- nicht „Pornographie" sei. Solche gen vor der gerichtlichen Verfol- strafrechts . • • Hier wird der Bürger Versicherungen aber sind auch gung, die die Freiheit der Kunst ungefragt und rücksichtslos mit WESTFALENBANK wenn sie meist in der besten und verteidigen? Ich bin der Meinung, Dingen konfrontiert, die er mit Fug liberalsten Absicht abgegeben wur- daß die Freiheit der Kunst auch und Recht der Intimsphäre zurech- IHRE BANK IN QUERENBURG den — nichts anderes als eine pein- vor dem Gesetz unteilbar ist, erst nen darf ... Ich würde es begrüßen, liche Notlüge. Denn: jeder Wissen- recht, wenn der zuständige Para- wenn in einer von beiden Seiten Zweigstelle Zweigstelle schaftler oder Künstler, der nur graph gemessen an der gesell- unvoreingenommenen Weise bei einigermaßen ernst genommen wer- schaftlichen Entwicklung nur mehr der kommenden Reform gemein- Ruhr-Universität Bochum-Querenburg den will, muß sich bei der zumin- als Anachronismus gelten kann ... sam nach Wegen gesucht würde, die Lennershofstr. 70 Overbergstr.7 dest seit 1945 vorliegenden perma- Die Kunst darf im Strafgesetzbuch die Freiheit der Kunst in gebüh- Tel.: 511315 Tel.: 511012 nenten Auf- und Umbruchsituation keine Grenzen finden, die innerhalb render Weise sichert..." der Künste weigern, apodiktisch des Kunstwerks selbst nicht lie- Das Problem ist mit Bravour um- feststellen zu können, was „Kunst" gen ... In der Hoffnung, daß bei gangen; Gott und die deutsche Uni- Sie können Bankgeschäfte Jeder Art in beiden sei und wo deren Grenzen liegen. der von Ihnen initiierten großen versität gebe ihm skrupellose Wis- Zweigstellen abwickeln. Ihre Studien-und Sozial- Namhafte Juristen und Künstler Strafrechtsreform der mit dem senschaftler, die nicht zögern, zu sind sich darüber einig, daß nur Artikel 5 des Grundgesetzes fla- verkünden was „Kunst" sei — da- gebühren können Sie kostenlos bei uns einzahlen. eine ersatzlose Streichung des Re- grant kollidierende § 184 als mit mit der Bürger in seiner Intim- WESTFALEN BANK Aktiengesellschaft Bochum likts 184 der Situation gerecht wer- einer freiheitlichen Demokratie un- sphäre geschützt bleibt. den kann. 1968 formulierte der an- vereinbar ersatzlos gestrichen wird, Peter Kress Huestraße 21-25 gesehene Kölner Strafrechtler Prof. bin ich ..." Dr. Klug angesichts der ungeheuer Die Antwort des Bundesjustiz- In der nächsten BSZ: II. Die frei- Hilmar Hoffmann peinlichen mit dem § 184 motivier- ministers, SPD-Genossen und Prä- «.rSli:»/. TJIlw» Cnlhcflrnnfrnllo Nummer 39 BOCHUMER STUDENTEN ZEITUNG 6. März 1969

Studenten wird nicht erst bei Liebe gekündigt BSZ-Leser „Die reinste Hurenbude" in der Voßstraße 17 aufgeflogen antworten Wie schutzlos Studenten ihren Ver- Sideboard als Ablage für Klein- mietern ausgeliefert sind, konnten sachen, ein alter Teppich, ein billi- Liebe Studenten! wir diesmal ganz persönlich erfah- ger kunststoffbezogener Couch- Liebe Kollegen! ren. Nach langem Suchen fanden tisch, der erst angefordert werden Nun laßt mal endlich diese Da an unserer Hochschule großes wir endlich Anfang Januar ein mußte; die Toilette war durch eine Revoluzzerei! Interesse an den hochschulpolitisch Zimmer in der Voßstr. 17 (bei der dünne Steinplatte vom übrigen Nur bei Verstand kann die Reform interessanten Nummern Eurer Stu- Hebamme Frau Hoffmann) unweit Kellerflur abgeteilt, war aber nicht gelingen. dentenzeitschrift herrscht, ersuchen der Uni. Doch wir mußten in Kauf abschließbar, zum andern war das Wirkt mit bei Kompromissen! nehmen, zu zweit auf ungefähr Verweilen darauf eine „wackelige Das ist klug! wir Euch, falls es möglich ist, so freundlich zu sein, und uns diese 20 qm zu wohnen — und die Nähe Angelegenheit"! (Vorsicht! Um- Verehrte Professoren! der Uni teuer zu bezahlen. sturzgefahr!); und der gesamte Nun laßt mal endlich diese Nummern zuzusenden. Wir bitten Der Komfort war überdies über- Spaß nicht für 120,— DM, nicht Flügelstutzerei! aber außerdem um die Zusendung wältigend: das Zimmer war ein 140,— DM, sondern sage und Die Freiheit braucht zum Flügge- der neu erscheinenden Nummern. ehemaliger Trockenkeller (kaum schreibe nur 160,— Deutsche Mark werden Schwingen! Tageslicht!); als Kochstelle fanden = 8 DM pro qm! (obwohl 150,— Studenten sind zum Wählen alt Mit herzlichen Grüßen österreichische Hochschülerschaft wir eine ausgediente Nähmaschine DM vorher vereinbart waren). genug! vor (Kochplatte, Besteck und Ge- Besuch war nicht gern gesehen, weil Erich Schulte-Berge (Wolfgang Stickler) e. h. schirr waren natürlich mitzubrin- dieser Mehrarbeit bedeutete (Reini- Marl Vorsitzender Stellvertreter gen); ein Waschbecken mit Warm- gung). Das Unbehagen der Vermie- u. Kaltwasserhahn war im Zimmer ter wurde am Samstag, dem 22. Fe- installiert, doch Warmwasser war bruar 1969, 21.30 Uhr, sinnlich Probieren Sie den zungenmilden wohl in Hinblick auf studentische wahrnehmbar. Zum ersten Male, ! Einladung zum Abhärtung abgestellt; die Heizung seitdem wir unsere Komfortwoh- Pfeifentabak! 6Pröbchen war nur von der Wohnung der Ver- nung mieteten, gaben wir eine gratis. Diesen Gutschein I kostenlosen mieter aus zu regulieren (ein wirk- Fete. Wir waren etwa 12 Personen, senden an: sames Repressionsinstrument); allerdings keine zünftigen „anstän- äußerste Sparsamkeit mit dem digen" Burschenschaftler (wie un- ! Proberauchen! -TOBACCO Strom wurde sich ausbedungen ser Vorgänger!). Plötzlich ein lautes 83 Landshut, Postfach 568 a (sonst Mieterhöhung!); als Schreib- Klopfen an der Tür, von uns ein tisch diente uns ein alter Wohn- „Herein" und schon stürzten sie zimmertisch (Lampen waren mit- herein, die gesamte Hoffmann- zubringen!). familie war angetreten und schrie Weiteres Inventar: ein alter Korb- wie von einer Platte: „Das ist ja sessel, ein Sessel mit stark ver- die reinste Hurenbude! ist schlim- schmutztem, scheinbar grünem mer als im Kaninchenstall! alles Uberzug, ein altes, braun angemal- raus hier! man sollte die Sittenpoli- = ADOLF LOEWE tes Bett, eine halbauseinanderfal- zei holen! usw " Man fühlte Büromaschinen • Möbel ■ Organisation lende Liegecouch, ein klappriger sich in Pogromstimmung! 8,- DM pro qm sind ein stolzer Preis für einen Kellerraum. In den Lichtschäch- Bochum • Kortumstraße 95 • Ruf 1 60 41 und daher nicht abschließbarer Zum 1. März wurde uns gekündigt. ten vor den „Fenstern" waren Neonröhren angebracht, um eine Illusion von Kleiderschrank, ein ausgedientes Harry Jablonowski Tageslicht zu vermitteln . . .

Für Studenten „gesperrt"

oöie (ߧZ berichtete Nicht jedes Buch kann benutzt werden Am Eingang der Universitäts- den Professor wurde freundliche in der letzten Nummer in Wort stellen, daß auf dem Gebäu- bibliothek liegt ein Verzeichnis Einsichtnahme gewährt. und Bild von der Einzelkämpfer- de ein Verkehrszeichen aus: „Ausgeliehene Bücher und Doch nicht nur Professoren sind Aktion des Kommilitonen Hajo existiert. Sperrungen". Als „gesperrt" wer- „sperrungsberechtigt", sondern auch Mulsow gegen den Fraktions- 3) Mir ist auch nicht bekannt — den etwa 4000 Titel ausgewiesen. höhere Chargen der Verwaltung. vorsitzenden der Christenunion und ich halte auch das für Diese Bücher, so wird von der Uni- Herr Maruhn zum Beispiel als Re- Rainer Maria Barzel am 1. Fe- nicht wahrscheinlich, aber versitätsverwaltung behauptet, sei- ferent für Rechtsbücher und Justi- bruar vor der Mensa der Bochu- vielleicht für möglich — daß en Professoren zur Zusammenstel- tiator der RÜB, pflegt wichtige mer Universität. Die Bochumer auf dem oder einem Gebäu- lung von Seminarapparaten für ein juristische Kommentare, die mit der Justiz will jetzt unverständli- de der RUB Erde aufgeschüt- Semester zur Verfügung gestellt Signatur der Universitätsbibliothek cherweise nicht den von uns auf- tet worden ist, aus der man worden. Tatsächlich aber sind viele versehen sind, in seinem Dienst- .G- gedeckten Attentatsversuch hart ein Schild hätte ausreißen Bände bereits seit 1966 bzw. 1967 zimmer aufzubewahren. Studen- ßS aber gerecht ahnden (Vergl. Foto können, oder sollte das be- „gesperrt" und bereichern die pri- tische Belange spielen für ihn keine .\o* in BSZ Nr. 38), sondern, wir zi- treffende Gebäude unterir- vaten Bibliotheken bzw. die Hand- Rolle. Beispiel: Ein Student benö- I.** tieren den Wortlaut: bibliotheken in den Dienstzimmern i.G disch angelegt sein? tigte für seine bevorstehende Ex- „Herrn Heio Mulsow Ich weise also die Vorwürfe, ein der Professoren. amensklausur einen Kommentar zur Verkehrszeichen AUF DEM GE- Die Ordinarienuniversität demon- Verwaltungsgerichtsordnung. Er be- Ihnen wird vorgeworfen, auf BÄUDE der RUB AUS DER ER- striert ihre Privilegien angesichts stellte das ausgeliehene Buch vor. dem Gebäude der Ruhr-Univer- DE a) gerissen und b) entfernt der ungleichen Verfügungsmöglich- Am 20. Februar wurde er von der sität Bochum ein Verkehrszei- zu haben, entschieden zurück. keiten über die wissenschaftlichen UB benachrichtigt, das bestellte chen aus der Erde gerissen und Mir wird 2. vorgeworfen, die Hilfsmittel. Professor Hoeppener Buch liege für ihn zur Abholung entfernt zu haben. Außerdem AUSFAHRT ZUR MENSA ver- hat es immerhin fertiggebracht, bereit. Als der Student erschien, sollen Sie die Ausfahrt zur Men- sperrt zu haben. rund 500 Bücher auszulagern. Es wurde ihm mitgeteilt, der Kom- sa versperrt haben. Übertretung soll hier keineswegs unterstellt nach §§ 303, 360 Nr. 11 StGB." Eine AUSFAHRT ZUR MENSA mentar sei innerhalb der Abho- setzt voraus, daß ein anderes werden, daß dies zu privatem wis- lungsfrist von Herrn Maruhn „ge- Auf dieses mit dem Aktenzei- senschaftlichen Gebrauch geschah. sperrt" worden und befinde sich in was trinken wir? chen 34 Gs 439/69 versehene Gebäude oder ein Platz o. ä. a) direkt mit der Mensa durch eine Tatsache ist jedoch, daß dem Stu- Dienstgebrauch. Schreiben antwortete Kommili- denten XY diese Arbeiten nicht Bücher klauen gehört zu den un- tone Mulsow: Verkehrsverbindung verbunden ist und daß b) von dieser Stelle zugänglich sind, es sei denn, nach sozialsten Verhaltensweisen an der „Lieber Herr Staatsanwalt! aus eine Ausfahrt zur Mensa Rücksprache mit dem entsprechen- Universität. Sdmltlmss Vielen Dank für Ihre Einladung, existiert. Das ist in Bochum zu deren Inhalt ich hier kurz nicht der Fall: Ich kenne in Bo- Stellung nehmen möchte. chum keine AUSFAHRT ZUR Mir wird vorgeworfen, AUF MENSA, bin auf einer solchen Kein Geld mehr für den SHB DEM GEBÄUDE der Ruhr- auch nie gewesen. Bier Universität ein Verkehrszeichen Auch den zweiten Vorwurf weise Die traurigen, müden und stets an- die „Volkspartei" listig das NPD- AUS DER ERDE gerissen und ich entschieden zurück. passungsbereiten Väter und Groß- Wählerreservoir anzuknabbern ge- entfernt zu haben. Es steht in Ihrem Ermessen, An- väter, die sich hierzulande immer dachte. SCHULTHEISS-BRAUEREI AG, BERLIN, BOCHUM 1) Mir ist nicht bekannt, und ich zeige wegen Verleumdung gegen noch als Sozialdemokraten bezeich- Nachdem bereits seit Godesberg kann es mir auch nicht vor- denjenigen zu erstatten, der die- nen, wollen einmal mehr „finan- SPD-Mitgliedschaft und sozialisti- stellen, daß die Ruhr-Univer- se aus der Luft gegriffenen, aber zielle Schritte" zur Disziplinierung sche Gesinnung als unvereinbar sität nur aus einem Ge- doch recht lustigen Anschuldi- ihrer als radikal empfundenen gelten (1960 erfolgte die Lösung bäude besteht. gungen gegen mich erhoben hat. Studentenorganisation unterneh- vom SDS, verbunden mit Partei- 2) Mir ist fernerhin nicht be- Sollten Sie dazu meine Zustim- men. Besonderen Zorn hat sich das ausschlüssen gegen linke Professo- SCHAUSPIELHAUS BOCHUM SPIELPLAN kannt, und ich kann es mir mung benötigen, so sei diese SHB-Blatt „frontal" zugezogen, ren und Gewerkschaftler), werden Hans Schalla für die Zeit beim besten Willen nicht vor- hiermit erteilt." weil es gegen die von der SPD pla- sich die staatstragenden Proleten vom 6. bis 31. März 1969 giierte und propagierte „Vorbeuge- aus der Bonner Baracke abermals ÄNDERUNGEN VORBEHALTEN rf haft" zu Felde zog, mit deren Hilfe nach einer neuen Studentenorgani- sation umsehen müssen. Vorarbeit SCHAUSPIELHAUS KAMMERSPIELE hierzu wurde schon geleistet, als man vor geraumer Zeit die Mit- 20.00 DIE DAME VOM MAXIM Do. 6. 3. 20.00 6. KAMMERKONZERT Mit Wallraff von Feydeau glieder der schlagenden Korpora- 20.00 DER TEUFELSSCHULER Fr. 7. 3. 20.00 DER LIEBESTRANK tionen zum Parteieintritt auffor- von Shaw von Wedekind gegen Kommiß derte. 20.00 DER TEUFELSSCHÜLER Sa. 8. 3. Dieser Anbiederungsversuch stellt von Shaw „Die Bundeswehr ist umstritten. Zu heute keine mögliche Alternative 20.00 WIR BOMBARDIEREN Recht. Regierung, Großindustrie mehr dar: Die hochschulpolitischen REGENSBURG / v. Heller So. 9. 3. und Generalität machen sich Sorge Vorstellungen der Burschenschaften Zum letzten Mal darüber, daß ihre ,Kampfkraft' müssen in den Ohren von SPD- 20.00 DER TEUFELSSCHÜLER Mo. 10. 3. von Shaw nicht auf den gewünschten Stand Politikern zweifellos „radikal" 20.00 DER TEUFELSSCHÜLER Di. 11. 3. 20.00 DER LIEBESTRANK komme oder gar nachlassen könn- klingen. von Shaw von Wedekind te, weil immer mehr Jugendliche Wie wärs mit dem RCDS? Der 20.00 TANGO Mi. 12. 3. den Kriegsdienst verweigern und dürfte der CDU im Moment feil von Mrozek auch in der Truppe ein kritischer sein. Außerdem hat sich beim SPD- 20.00 DER TEUFELSSCHÜLER Do. 13. 3. Geist um sich greift, der den Mili- Jugendkongreß in Bad Godesberg von Shaw taristen in Uniform und Zivil nicht ein RCDS-Mann gefunden, der be- 20.00 TANGO Fr. 14. 3. gefällt. von Mrozek reit war, das SPD-Establishment 20.00 DIE DAME VOM MAXIM Sa. 15. 3. 20.00 PROZESS IN NÜRNBERG In der Bevölkerung wiederum ha- zu verteidigen. Ob die Ehe aller- von Feydeau von R. Schneider ben diejenigen, die die Demokratie dings lange hielte, wäre füglich zu 20.00 TANGO So. 16. 3. in unserem Lande für bedroht hal- bezweifeln. Würde die SPD doch von Mrozek ten, die Sorge, daß die Bundeswehr auch dann noch „unsere freiheit- 20.00 DER EINGEBILDET KRANKE liche Grundordnung" gegen demo- 20.00 GASPARONE Mo. 17. 3. von Moli&re zum Werkzeug der Ewiggestrigen von Millödcer (G) Zum letzten Mal hochgezüchtet wird." kratische Kritiker verteidigen, 20.00 TANGO Di. 18.3. Der Schriftsteller H. Günter Wall- wenn Strauß Bundeskanzler ist, sein von Mrozek Innenminister von Thadden heißt 20.00 NAPOLEON IN NEW raff, der durch seine Industrie- reportagen bekannt und von gewis- und Heinemann in Schutzhaft sitzt. ORLEANS / von Kaiser Mi. 19. 3. Erstaunlicher aber als die Stadien 20.00 10. HAUPTKONZERT Do. 20. 3. sen Leuten angefeindet wurde, bit- im Korrumpierungsprozeß einer 20.00 10. HAUPTKONZERT Fr. 21. 3. tet aus dieser Sorge um Mitarbeit Wiederholung an seinem nächsten Buch, das der ehemaligen Arbeiterpartei erscheint 20.00 DIE DAME VOM MAXIM Sa. 22. 3. 20.00 EIN TAG IM STERBEN Öffentlichkeit zeigen soll, was hin- die Treue einiger SHB-Alt-Funk- von Feydeau VON JOE EGG ter den Kasernentoren wirklich tionäre zur Partei. „Das Beste für 20.00 PROZESS IN NÜRNBERG So. 23. 3. von Nichols praktiziert wird. Bochum: SPD", heißt es auf einem von R. Schneider; g. V. Plakat des Bochumer SHB. Graf 20.00 DER TEUFELSSCHÜLER Mo. 24. 3. Informanten werden gebeten, ihre von Hardenberg wirds euch bewei- von Shaw Berichte an H. Günter Wallraff, 5 sen! — er — 20.00 TANGO Di. 25. 3. Köln-Weidenpesch, Hildebrandstr. von Mrozek Nr. 3, zu schicken. Sie erhalten 20.00 DER TEUFELSSCHÜLER Mi. 26. 3. innerhalb von 14 Tagen eine Ein- von Shaw gangsbestätigung. 20.00 DIE DAME VOM MAXIM Do. 27. 3. Bocliumer StüdenfBii Zeitung von Feydeau Herausgeber: Vorstand der Studentenschaft an der Ruhr-Universität 20.00 DIE DAME VOM MAXIM Fr. 28. 3. Das Druckhaus Redaktion: Alois Kircher, Gerhard Hude, von Feydeau für Studenten kaufen Bernd Westermann. 20.00 DER TEUFELSSCHÜLER Sa. 29. 3. Anzeiqenleitung: Christine Schippück von Shaw anspruchsvolle Kunden Tabak • Zeitungen Anschrift: 463 Bochum, Lennershoistraße 66 20.00 TANGO So. 30. 3. 20.00 TABULA RASA Spirituosen und (Ruhr-Universität* von Mrozek von Sternheim m Bankverbindungen: Städt. Sparkasse Bochum, Lebensmittel Nr. 720 666; Westfalenbank AG. Bochum, 20.00 NAPOLEON IN NEW Druckhaus Nr. 90 685 9 ORLEANS / von Kaiser Mo. 31.3. Schürmann & Klagges Kaffeeausschank Auflage: 8000 Exemplare Rum««' 2.50. DM Druck: Schürmann & Klagges, 463 Bochum, Hans-Böckler-Straße 12-16 g. V. «=» geschlossene Vorstellung in ihrer Mit Namen oder Pseudonym gekennzeichnete (G) ■*» Aufführung des Musiktheaters im Revier Maplef Bochum Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung Karten für Studierende 50% ermäßigt. Anrechtscheine auf Ermäßigung sind im • Gratlsprtjbchen- PLANTA' Berlin Al Hans-Böckler-Straße 12-16 Jrinkhatle Kotthoff der Redaktion wieder. Alle Rechte beim Universitätsverlaq Bochum, Sekretariat der Studentenschaft erhältlich (Baracke 8, hinter der Mensa). Ruf 16081 -83 (an der Mensa) im Studentenwerk Bochum e.V., 463 Bochum, Lennershofstr. 66, Tel. 51 14 57 und 399 3112.