Nr. 39 6. März 1969 10 Pf Bachuraer Studenten Zeitung Universität Bochum Und Klinikum Essen Als Vor 14 Tagen in Bochum Der
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Nr. 39 6. März 1969 10 Pf Als vor 14 Tagen in Bochum der Landesparteitag der nordrhein- westfälischen CDU stattfand, war von den befürchteten Demonstra- tionen linker Schüler, Studenten bitte nickt! und Lehrlinge nichts zu spüren. Sieht man von einem Anschlag auf die örtliche CDU-Geschäftsstelle ab, dem einige Fensterscheiben und schallplatten das Firmenschild anheimfielen. kaufen Sie im Vor wenigen Tagen wurde dem AStA dieses Foto zugeschickt. We- niger die Tatsache, daß die Auf- nahme offensichtlich unterbelich- tet ist, erregte unseren Protest, als vielmehr der Versuch, durch die Requisiten (Sturzhelm, Revolver und schwarzer! Handschuh) den Verdacht auf die — in Bochum stets zurückhaltende — APO zu lenken. Wem nützt es objektiv, so müssen wir uns fragen, daß die Bochumer CDU im Wahljahr nicht mehr mit Hilfe des Schildes auf sich auf- Kortumstr. 93 • Tel. 1 51 60 merksam machen kann? Da die NPD ihre staatserhaltende Gesin- nung immer wieder betont hat, 0€q/H> möchten wir ihr die hinterhältige Tat kaum zutrauen. Bleibt also nur Schreibmaschinen die SPD, die in der oft kopierten doch nie erreichten CDU ihren Sonderangebote, Miete, Mietkauf schärfsten Konkurrenten fürchten WYWIAS- Bochum - Südring 19 muß. Wir wissen nicht, welcher Unter- bezirkssekretär seine Gespielin in dieser abgeschmackten Weise foto- grafierte, aber wenn das 69er-Wahl- In dieser kampfstil sein soll, so mag man es nicht für ungut nehmen, wenn wir Nummer: aus brennender Sorge um unser freiheitlich - demokratisches Ge- meinwesen den Verantwortlichen Bachuraer Studenten Zeitung ein elegisch-zorniges „So-Bitte- Nicht" zurufen. iiitaktoUH Universität bochum und klinikum essen m Vomatstk S. 2 I Kommt das Rätemodell ? iiiiiiiiiiiiiniiiiiiiiiiiiiiii» Diskussion um Verbandsstruktur zentraler Herr Heute, Punkt der vds-Mitgliederversammlung Donnerstag, 6. 3. 69: Am vergangenen Montag begann in sich abgezeichnet, daß die traditio- Ausbeuter der Mensa der Universität Köln die nelle Organisationsstruktur dem S.2 1 Schüler und Lehrlinge tref- 21. Mitgliederversammlung de? Ver- veränderten Bewußtseinsstand im fen sich um 19.00 h im Ju- vds nicht mehr standhielt, zumal gendgruppenraum der IG bandes Deutscher Studentenschaf- Soziale Lage katastrophal Metall (Humboldtstr. 46). ten (vds), an der etwa 300 Dele- auch an den Hochschulen selbst durch Basisgruppen, Projektgrup- Richter Der „Informationskreis Be- gierte aus 103 Mitgliedshochschulen pen usw. Einbrüche in die über- Die soziale Lage der Studenten, so klar sein, daß selbst der Honnef- trieb und Schule", der im teilnehmen. Bochum ist durch die beweist eine vor kurzem veröffent- Höchstbetrag von 320 DM im Monat kommene institutionelle Form der nicht ausreicht. Nur jeder dritte der Anschluß an ein gemein- AStA-Mitglieder Horst-Peter Kas- studentischen Selbstverwaltung er- lichte Enquete des Deutschen Stu- sames Wochenendseminar dentenwerks, ist besorgniserregend: vom Studentenwerk befragten Stu- sehen von Schulsprechern und per und Manfred Koenig und durch zielt wurden. Nach wie vor muß ein Drittel aller dierenden gab an, mit weniger als Jugendvertretern der IG den Vorsitzenden des SP-Hoch- Die Uneinigkeit über die künftige Studenten ohne jede elterliche Un- 300 Mark monatlich auszukommen. Metall gegründet wurde, schulausschusses, Christian Holt- Organisationsform des vds gab den terstützung auskommen, jeder Nicht zuletzt auf das katastrophale greve vertreten. Ausschlag für den Rücktritt des Stipendienwesen dürfte es zurück- rot lädt alle Lehrlinge und vds-Vorstandes zu Anfang dieses sechste Student muß durch Werk- Schüler zur Diskussion ein. Die Atmosphäre der Tagung arbeit sein Budget aufbessern und zuführen sein, daß sich die soziale Jahres. Durch den Delegiertenrat Schichtung der Studentenschaft nur S.2 I unterscheidet sich wesentlich von wurden, wie berichtet, die drei 5 Prozent der Studierenden müssen Thema: der MV des Vorjahres in München, Stellvertreter des Vorsitzenden ihren Lebensunterhalt sogar völlig wenig verändert hat. Der Anteil der aus eigener Arbeit bestreiten. Arbeiterkinder stieg in den letzten Beutfdjlanfcs Mitbestimmung in als der vds sein Selbstverständnis Christoph Ehmann mit der Weiter- fünf Jahren nur geringfügig von führung der Geschäfte bis zur Neu- Etwa ein Viertel der Studierenden Schule und Betrieb als Teil der außerparlamentarischen kann sein Studium ganz oder teil- 6,8 Prozent auf 7,5 Prozent bei den gekernt et Opposition erstmals formulierte. wahl kommissarisch beauftragt. weise aus öffentlichen Mitteln fi- Studenten und von 3,2 Prozent auf Im Laufe des letzten Jahres hatte Fortsetzung auf Seite 2 nanzieren. Allerdings dürfte längst 4,1 Prozent bei den Studentinnen. S.3 1 zhtodj- sdjul- gesetz Ijat S.3 1 Mietwucher 1 1 in I | Querenburg 41 : : I Für | : ^ ^ ^ > ' • .-..-..WA# - •- ,_.i | Studenten | 1 /gesperrt' 1 Dieses Foto brachte die Presse nicht: Neubauers Sturmtruppen schirmen S. 4 ü Demonstranten hermetisch ab. iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii^ Ho, He, die Doofen sind okay! im freiheitlichen Berlin der Jubel organisiert wurde „Demonstranten müssen um ihr ziehen, auf die sich dann die Meute wurden, startete die Polizei einen Leben fürchten." Mit dieser oder der mit Parkas, Kampfhelmen, Prügeleinsatz, bei dem Studenten ähnlichen Schlagzeilen hatten sich Knüppeln und Pistolen ausstaffier- durch Fensterscheiben gedrückt Durst Berliner Zeitungen schon Tage vor ten Polizisten und die Jubelbürger wurden, wobei es 25 erheblich Ver- dem Nixon-Besuch bemüht, Mei- stürzten. Die Reaktionen waren so letzte gab. nungsbekundungen zu unterdrük- hysterisch, daß selbst die Junge Für Nixon hatte man fähnchen- löscht ken, die nicht zur geplanten Hurra- Union Mühe hatte, ihr Spruchband schwenkende Schulkinder organi- Show paßten. „Mit Nixon und Kiesinger für die siert (in Bonn wurden Studenten man Daß dennoch 2000 Demonstranten Freiheit Berlins" zu entrollen. Als per Schnelldienst für 5 Mark pro vor der Gedächtniskirche den „We- einige Demonstranten Farbeier Stunde zum Jubeln angeheuert), Like-Nixon"-Chor störten, wurde warfen und die Kommunarden und das Mädchen aus dem Volke mit anschließend von der Presse ver- Kunzelmann und Langhans Nägel drängte sich mit dem cellophan- schwiegen oder zur Bedeutungslo- auf die Fahrbahn streuten, schritt verpackten Blumenstrauß bis zum sigkeit heruntergespielt. Schon eine die Polizei sofort zu wahllosen Ver- Präsidenten durch: Gemessen an Schlegel Stunde bevor der Nixon-Wagen mit haftungen. der Kennedy-Visite insgesamt ein zugezogenen Vorhängen im 50-km- schwaches Bild. Dennoch meinte die Tempo vorbeifuhr, hatten Polizisten Vor der TU wurde man handfester: Springer-BZ, deren Meister dem Bochum, Kortumstraße 45 Einkaufstaschen und Mappen von Nachdem dort infolge der Frustra- US-Präsidenten als repräsentativer u. Ruhrpark-Einkaufszentrum Passanten nach Nixon-Feindlichem tion nach mißglücktem Demon- Berliner vorgestellt wurde: „Eine inspiziert. Dennoch gelang es, aus strieren als politische Ersatzhand- solche Herzlichkeit Hunderttausen- Regenschirmen und Mänteln Fah- lung die Fahnen der Bundesrepu- der kann nie und nimmer „organi- nen und Transparente hervorzu- blik und West-Berlins verbrannt siert" werden. Fortsetzung. S. 2 Nummer 39 BOCHUMER STUDENTEN ZEITUNG (3. März 1969 Krankenversicherung Politische Hysterie in Gerichten bald einheitlich? Wie der vds und die Deutsche Urteile gegen Studenten stehen meist außerhalb der Legalität IMMER wenns um Geld geht... Studenten-Krankenversicherung Daß die deutsche Justiz in Hysterie fest, gelten nicht mehr die gleichen tigen Reporter vor die Saaltür (DSKV) in Bonn berichteten, sei gerät, wenn sie es mit Studenten Regeln wie in anderen Straf- zerrte. auf einer Tagung in Berlin über zu tun hat, haben Teufel und Lang- prozessen. Die unbestätigte Zeugen- So ein Bochumer Richter, der sich das Thema studentische Kranken- hans letztes Jahr in Berlin schon aussage eines Polizisten gereichte im vergangenen November wei- versicherung gefordert worden, hinlänglich bewiesen. Aber auch in dem Studenten Gerhard Paar zu gerte, einen größeren Saal aufzu- der Bundesrepublik flüchten sich einer Strafe von einem Jahr Ge- suchen, in dem alle Zuschauer Platz eine bundeseinheitliche Regelung die Richter in hilflose Machtbekun- fängnis ohne Bewährung. Der An- herbeizuführen. gefunden hätten. Die Folge: Polizei- SPARKASSE dungen, wenn es darum geht, auf- geklagte Boblenz soll mit einer aufmarsch, Prügelei, zersplitterte Geplant wird eine Pflichtver- sässige Demonstranten zur Räson Bohle bewaffnet gezielte Stöße ge- Glastüren und ein erneutes Gruseln sicherung für alle Studenten. Die zu bringen. gen ein Polizeipferd ausgeteilt ha- der Bürgerpresse vor den Untaten Kassen sollen auf der anderen Seite Die Ordnungsstrafe im Gerichts- ben: 7 Monate mit Bewährung. der Studenten. Pflichtleistungen, allgemein vor- saal ist zum Strohhalm geworden, So verstärkt das autoritäre Ver- an denen sich die richterliche Landgerichtsdirektor Schmidt von In Querenburg direkt in der Nähe der Uni sorgende und gezielt vorbeugende der 6. Großen Strafkammer in halten der Richter noch die Aus- Maßnahmen sowie psychotherapeu- Autorität bis zum letzten fest- Frankfurt äußerte in einer Urteils- wirkung von längst überholten tische Behandlung gewähren. klammert. Und die Tatsache, daß begründung den folgenschweren Gesetzen. Im Westenfeld 22 Tel.: 511015 Richter nur ausnahmsweise auf der Verdacht, daß die Entlastungs- Zwar ist es längst Allgemeingut, Um auch finanzschwächeren Stu- Höhe des Problems stehen, wird zeugen „den Angeklagten entlasten daß die vor fast hundert Jahren denten