20182019 JAHRESBERICHT DES AFRO-ASIATISCHEN INSTITUTS GRAZ

AAI Graz, Leechgasse 22 – 24, A-8010 Graz, T: 0316 32 44 34, E: [email protected], www.aai-graz.at AAI GRAZ 20182019 Impressum / Inhalt

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Berichtszeitraum: 1. Oktober 2018 bis 30. September 2019

VORWORTE Seite 3 AFRO-ASIATISCHES INSTITUT GRAZ Seite 7 KURATORIUM Seite 11 TEAM Seite 12 Afro-Asiatisches Institut Leechgasse 22 - 24, A-8010 Graz BILDUNGS- UND KULTURPROGRAMM T: +43 316 32 44 34 Seite 13 E-mail: [email protected] www.aai-graz.at Redaktion: CONNECTING_CULTURES Mag.a Petra Imre Seite 35 Mag. Johannes Mindler-Steiner Teresa Schicho, MA STUDIENBERATUNG Mag. Pamir Harvey Seite 41 Foto Credits: AAI Argentina & Friends REFERENTiNNENVermittlung Auer Seite 43 CP-Pictures Furgler Joachim Hainzl AAI-STIPENDIENPROGRAMM InterACT Seite 45 KHG Nicola Milatovic Maryam Mohamadi ComUnitySpirit – RELIGIONEN UND KULTUREN IM DIALOG kunst ohne grenzen Seite 49 Gerd Neuhold Peter Purgar PAN BILANZ Wolfgang Rappel Seite 59 Florian Schicho Schubidu Quartet GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG Sergelen Südwind Seite 61 XENOS Gestaltung: KOOPERATIONSPARTNERiNNEN/FÖRDERer, FörderiNNEN Wolfgang Rappel Seite 63 Korrektorat: Wörterei Ranz – Mag.a Roswitha Ranz AAI GRAZ 20182019 Vorwort

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Starke Menschen – Wichtige Stimmen Das Programm des Afro-Asiatischen Instituts Graz (AAI) ist vielfältig. Studienreferat, Kultur- und Bildungspro- gramm, ReferentInnenpool, interreligiöser Dialog sind nur einige wenige Bereiche, welche die thematische manchmal ermüdenden, aber doch so notwendigen Breite des AAI ausmachen und Wertschätzung erfah- Kampf gegen Zensur in zunehmend autokratischer ren, wie ich als Vorsitzende des Kuratoriums immer werdenden Nationalstaaten weltweit, aber auch in wieder rückgemeldet bekomme, was mich auch – zu- Europa sprach. Im Rahmen einer Kooperationsveran- gegeben – stolz macht. Leider ist die Erwähnung nur staltung, verortet bei und in den Flugzeugen auf dem einiger der Tätigkeiten der letzten beiden Semester Dach des Nova Air, erzählte Colonel Latifa Nabizada, auf den nachfolgenden Seiten möglich, sodass die ge- die erste Hubschrauberpilotin in Afghanistan, aus An- nannten Themenfelder und Personen stellvertretend lass des Frauenrechtstages und „110 Jahre Frauen in für den gesamten Beitrag des AAI zu einer menschli- der Luftfahrt“ von ihrem emanzipierten und bewegten cheren Gesellschaft stehen. Leben, das sie wegen ständiger Angst und Bedrohun- Im vergangenen Studienjahr beschäftigte sich das gen nun nicht mehr in ihrer Heimat führen kann. Ergrei- Team des AAI insbesondere mit Lateinamerika, einem fend war ebenfalls das Skype-Gespräch zwischen dem „Kontinent“ im demokratiepolitischen Umbruch und ehemaligen Guantanamo-Häftling Mohamedou Ould mit enormen Herausforderungen. Der aus aktuellen Slahi und vornehmlich Amerikanistik-Studierenden im Anlässen im nächsten Jahr vom Kultur- und Bildungs- großen Vortragssaal. Slahi, der trotz unverschuldeter programm fortgeführte Schwerpunkt „Amazonien“ langjähriger Haft und Folter seinen Glauben an eine lenkte und lenkt die Aufmerksamkeit insbesondere bessere Welt und letztlich – wie er an diesem Abend auf die sich verschlechternde Situation von Indigenen bewies – auch seinen Humor nicht verloren hat, be- in Amazonien. So berichteten u. a. zwei vom Frauenrat eindruckte die BesucherInnen, indem er diese anhand der Guarani-Kaiowá nach Europa entsandte Frauen be- seines eigenen Schicksals mit der Notwendigkeit der eindruckend über ihren alltäglichen Überlebenskampf, Einhaltung von Menschenrechten, insbesondere im was angesichts der bedrohlichen Zukunftsperspektive Bereich der Justiz, konfrontierte. traurig stimmen musste. Auch andere kämpferische All diese und viele weitere Veranstaltungen, welche und kluge Frauen konnte das AAI bei Veranstaltungen die Weiterentwicklung einer globalen Zusammenar- begrüßen bzw. unterstützen und dies nicht nur aus beit voranbringen möchten, könnten nicht stattfinden, Anlass von „100 Jahre Frauenwahlrecht“, welchem ge- wäre da nicht die großzügige Unterstützung seitens meinsam mit der Katholischen Frauenbewegung im der FördergeberInnen, KooperationspartnerInnen, Rahmen einer Podiumsdiskussion unter Beteiligung Freundinnen und Freunde des Teams des AAI und nicht aktiver Stadt- und LandespolitikerInnen gedacht wur- zuletzt der aktiven BesucherInnen, welche im Rahmen de. So kamen die heutigen Herausforderungen von der Einladungen des AAI einen zweiten Blick wagen Frauen in Gesellschaft und Politik nicht zu kurz. Dass und nicht alles für selbstverständlich nehmen. in a in Demokratie erst durch unser Engagement lebendig ist, A.o. Univ.-Prof. Mag. Dr. Roberta Maierhofer daran erinnerte die ehemalige Stadtschreiberin Radka Ihnen allen darf ich im Namen des Kuratoriums unseren Leiterin des Zentrums für Inter-Amerikanische Studien Denemarková, die am Menschenrechtstag über den herzlichsten Dank für Ihr Engagement aussprechen! an der Karl-Franzens-Universität Graz Kuratoriumsvorsitzende des AAI Graz Foto: Furgler AAI GRAZ 20182019 Vorwort

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Das Leben – eine Reise Es ist ein ausnehmend heißer Sommertag 2019 in Graz. Dass das Kofferschleppen nach einer anstrengenden und langen Reise in ein neues Zuhause auf Zeit, in Von der Öffentlichkeit nicht immer bemerkt, tritt das der ein Studium absolviert werden soll und viele neue AAI auch als „Facilitator“ quasi hinter der Bühne in Er- Eindrücke, Kulturen und Sprachen erfahren werden scheinung, indem wir Hilfestellungen geben und In- wollen, an diesem Tag schon mühsam ist, sieht man stitutionen, Ideen und vor allem die dahinterstehen- einem der neuen Heimzugänge sichtlich an. Aber ein den Menschen mit unserem teaminternen Know-how breites Lächeln und ein freundliches „Hello“ zeugen fördern und fordern. Dass dies nicht linear verlaufen davon, dass er froh ist, endlich angekommen zu sein, kann, liegt auf der Hand. Auch dies ist eine gemein- und ich bin mir sicher, dass er sich „bei uns“ im „Afro“ same Reise, ein Prozess, der über die in den Anträgen bald wohlfühlen wird. festgeschriebenen Punkte weit hinausgeht und sich Während die einen mit größerem oder kleinerem Ge- im Zuge ihrer Entstehung formt und verändert. Span- päck ihre Zimmer in „unserem Afro“ neu beziehen, ha- nend war daher beispielsweise zu sehen, wie sich im ben die anderen „Afros“ ihr Studium erfolgreich been- Laufe der Betreuung der bei uns angedockten Stipen- det und brechen zu neuen „Abenteuern“ auf. Jede und diatInnen des Styria-Artists-in-Residence-Program- jeder von ihnen prägte das AAI auf ihre/seine Art und mes des Landes Steiermark der Komponist Zihua Tan Weise. Wir sind dankbar, dass wir sie ein Stück ihres We- (Südkorea/Kanada) und die Medienkünstlerin Hadas ges begleiten durften und gratulieren auch an dieser Duchan (Israel) in ihren spezifischen Zugängen mit Stelle zu den beeindruckenden Abschlüssen! Gastland, Stadt und Menschen auseinandersetzten und hier Neues und Beeindruckendes im steten Fluss Auch im Team des AAI und des Quartier Leech gab es entstand. Im Rahmen der „student_line“ stellte etwa im Berichtszeitraum einen Wechsel – so in der Heim- auch Heimbewohner und Architekturstudent Wesam und Wirtschaftsleitung: Stephanie Graf, der wir für Abo Shash seine autodidaktisch erstellten Skizzen in ihren Einsatz herzlich danken und alles Gute für die der QL-Galerie aus. Oder etwa die Theateraufführung Zukunft wünschen möchten, übernahm eine weitere unseres ehemaligen, aus dem Kongo stammenden verantwortungsvolle Funktion; Judith Gabriel hat ihre Heimbewohners und mittlerweile mehrfach ausge- Nachfolge im Quartier Leech angetreten. Auch in der zeichneten Literaten Fiston Mwanza Mujila, dessen Heimverwaltung erfolgte mit Ende September 2019 Langgedicht „Fluss im Bauch“ auf eindrucksvolle Art eine Veränderung: Anita Gradwohl, das langjährige und Weise durch ein kongolesisch-deutsch-öster- freundliche und umsichtig-kompetente Gesicht des reichisches Team im „Theater am Lend“ mit höchster Quartier Leech stellt sich neuen Herausforderungen, Konzentration performt wurde. Auch für uns als Team wozu wir ihr an dieser Stelle auch alles Gute wünschen des AAI gilt: Das Leben ist eine Reise, bei der wir an dürfen – ebenso „unserem Superzivi“ Elias Ginthör, der Orte kommen, die uns unbekannt waren und auf der ein großer Gewinn für das AAI und seine Studierenden wir immer wieder Neues zu entdecken hoffen. war. Jennifer Brunner, verantwortlich für das Projekt „ComUnitySpirit – Religionen und Kulturen im Dialog“ Zukünftig, genauer ab 1.1.2020, wird das AAI im Zuge widmet sich derzeit ihrer Dissertation und wird von Te- von Umstrukturierungsmaßnahmen in der Diözese resa Schicho in der Zeit ihrer Bildungskarenz vertreten. Graz-Seckau als externe und eigenständige Einrich- Mit Alina Lückl hatten wir eine „best practice“-Fach- tung dem Ressort „Seelsorge & Gesellschaft“ zuge- praktikantin aus den Global Studies. An dieser Stelle ordnet sein und nicht nur hier seine Expertise einbrin- sei auch dem gesamten Team großer Dank ausgespro- gen können. Auch diese Reform ist für viele Beteiligte chen, welches trotz neuer Herausforderungen mit im- eine herausfordernde Reise in Neuland, welche gut mer neuem Elan den Spirit des „Afro“ ausmacht. geplant werden soll. Mag. Johannes Mindler-Steiner

Institutsleiter AAI Graz Foto: Neuhold AAI GRAZ 20182019 Allgemeines

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Das Afro-Asiatische Institut Graz

Mit seinem Bildungs- und Kulturprogramm verfolgt das AAI aus Ein Haus der Perspektive des Globalen Lernens das Ziel, die Öffentlichkeit bzw. seine Zielgruppen für gewichtige Themen im Bereich Entwicklungszusammenarbeit, Migrationspolitik, Interkulturalität DREI Kontinente. und Interreligiosität nachhaltig zu sensibilisieren und damit seinem vielschichtigen Publikum einen differenzierten, individuellen und

emotionalen Zugang zu diesen Themen zu verschaffen. Schubidu QuartetFoto: AAI GRAZ 20182019 Allgemeines

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Das Afro-Asiatische Institut Graz (AAI) bietet als Infor- mations- und Servicestelle, Zuhause und Anlaufstelle für ausländische Studierende Studienbetreuung, Sti- pendien, StudentInnenheim, Kulturveranstaltungen, Bildungsarbeit, Entwicklungszusammenarbeit und nicht zuletzt die Rechtsberatung für Studierende aus dem Ausland. Mit seinem Bildungs- und Kulturprogramm verfolgt das AAI aus der Perspektive des Globalen Lernens 1962 wurde das Institut von der Diözese Graz-Seckau das Ziel, die Öffentlichkeit bzw. seine Zielgruppen für unter Diözesanbischof Josef Schoiswohl als Stiftung gewichtige Themen im Bereich Entwicklungszusam- nach kirchlichem Recht mit Rechtspersönlichkeit für menarbeit, Migrationspolitik, Interkulturalität und In- den staatlichen Bereich gegründet und gilt seit über 50 terreligiosität nachhaltig zu sensibilisieren und damit Jahren als interkulturelles Netzwerk in Graz. Als inter- gibt es bei Fragen sozialer, rechtlicher, finanzieller und seinem vielschichtigen Publikum einen differenzier- nationale Drehscheibe der Begegnungen von Kulturen studienbezogener Natur: bei der Vergabe von Stipen- ten, individuellen und emotionalen Zugang zu diesen und als Kommunikationszentrum leistet es einen ak- dien an entwicklungspolitisch orientierte Studierende, Themen zu verschaffen. tiven Beitrag zum Dialog zwischen Menschen unter- bei Integration und Reintegration sowie bei der studi- schiedlicher Weltreligionen und Weltkulturen. Darüber Durch die zahlreichen Aktivitäten (Lesungen, Vorträ- enbegleitenden Bildung. Gerade durch die Förderung hinaus fördert es das friedliche Zusammenleben in der ge, Symposien, Workshops, Ausstellungen, Disputati- von Studierenden aus Ländern des globalen Südens an Stadt Graz und in der Steiermark. Im Zentrum seiner onen etc.) des AAI Graz erlangen die BesucherInnen österreichischen Hochschulen und Universitäten sollen Aktivitäten stehen Afrika, Asien und Lateinamerika: neue Einblicke in die Vielfalt der Lebensverhältnisse zukünftige ExpertInnen ausgebildet werden, die bereit und -situationen in Afrika, Asien und Lateinamerika. sind, in ihren Heimatländern aktiv an der Lösung von EIN HAUS DREI KONTINENTE. Die Erwerbungen entwicklungspolitischer, interkultu- entwicklungspolitischen Aufgaben mitzuwirken. reller und interreligiöser Kompetenzen gehen dabei Hand in Hand. Das AAI Graz beherbergt ein Studierendenheim für 50 Studierende aus Afrika, Asien und Lateinamerika. Das Ein wesentlicher Schwerpunkt der Arbeit des AAI liegt „Café Global“ als multikultureller Treffpunkt des Hau- in der Sensibilisierung verschiedener Zielgruppen. Nur ses bietet internationale kulinarische Köstlichkeiten aus wenn es gelingt, Ängste und Vorurteile gegenüber den verschiedenen Regionen der Welt. dem „Fremdsein“, dem „Anderssein“ abzubauen, kann Durch die bereits vorhandene Infrastruktur und die ein respektvoller und wertschätzender Dialog, der zentrale Lage sind im AAI Begegnungen mit Menschen eine offene Auseinandersetzung mit anderen Kulturen unterschiedlicher Kulturen jederzeit möglich. Das Zu- möglich macht, initiiert werden. sammenwirken von In- und AusländerInnen in einem par- Die Vermittlungsarbeit von im Bereich Weltreligionen tizipativen Diskussionsprozess lässt Ideen und Konzepte ausgebildeten ReferentInnen an Bildungseinrichtun- für Veranstaltungen entstehen, die sowohl der Sensibili- gen sowie die Konzeption und Durchführung von in- sierung der öffentlichen Meinung als auch der Informati- terreligiösen Projekten und Gesprächskreisen zählen on innerhalb der Stadt und der Steiermark dienen. ebenfalls zur Basisarbeit des AAI Graz. Als interreligiö- ses Kompetenzzentrum stellt das AAI seit seiner Grün- Die intensive Vernetzung mit lokalen, regionalen und in- dung einen muslimischen Gebetsraum zur Verfügung, ternationalen PartnerInnen, mit den Universitäten und der insbesondere von StudentInnen aufgesucht wird. mit für die entwicklungs- und gesellschaftspolitische Ar- beit relevanten Einrichtungen stellt neben der Interakti- In der Beratung und Vermittlung von Studierenden on mit den Dialoggruppen eine bedeutende Funktion aus Afrika, Asien und Lateinamerika ist die individuelle des AAI Graz dar. Die daraus resultierenden Kooperati- Betreuung und Förderung ein wesentlicher Aufgaben- onen und Synergien haben einen positiven Einfluss auf bereich des Studienreferats des AAI. Unterstützung die Gestaltung des Bildungs- und Kulturprogramms. AAI GRAZ 20182019 Kuratorium / Team

11, 12 Das Kuratorium Das Team des Afro-Asiatischen Instituts Graz des Afro-Asiatischen Instituts Graz

Mag. Johannes Mindler-Steiner Institutsleiter A.o. Univ.-Prof.in Mag.a Dr.in Roberta Maierhofer Leiterin des Zentrums für Inter-Amerikanische Studien an der Stephanie Graf, MA MAS (bis Oktober 2018) Karl-Franzens-Universität Graz, Wirtschafts- und Heimleiterin Kuratoriumsvorsitzende Ing.in Judith Gabriel, BA (seit November 2018) Dr.in iur. Elisabeth Freismuth (bis April 2019) Wirtschafts- und Heimleiterin Sonderbeauftragte im Bundesministerium für Bildung, a Wissenschaft und Forschung Mag. Petra Imre Studienreferentin, Assistentin der Institutsleitung MMag. Alois Kölbl a Hochschulseelsorger der Katholischen Hochschulgemeinde Mag. Evelyn Tschernko Kultur- und Bildungsreferentin Mag.a Sabine Prem Leiterin Internationale Beziehungen und Mobilitätsprogramme, TU Graz Mag. Pamir Harvey Interkultureller Referent Dr. h.c. Franz Küberl Direktor a.D. der Caritas Steiermark Jennifer Brunner, MA MA BA (bis Juli 2019) Referentin für den Interreligiösen Dialog, DI Georg List, MBA Projekt ComUnitySpirit Vice President, Corporate Strategy, AVL List GmbH Teresa Schicho, MA (seit Juli 2019) Mag. Dietmar Schreiner Referentin für den Interreligiösen Dialog, Geschäftsführer Welthaus der Diözese Graz-Seckau Projekt ComUnitySpirit Mag. Franz Voves Elias Ginthör Landeshauptmann a.D. Zivildienstleistender AAI GRAZ 20182019 Bildung und Kultur

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Bildungs- und

Das AAI als internationales Begegnungszentrum der Kulturen setzte Kulturprogramm mit zahlreichen Veranstaltungen (Lesungen, Vorträgen, Symposien, Workshops, Ausstellungen, Disputationen etc.) im Berichtsjahr vom 1. Oktober 2018 bis 30. September 2019 interkulturelle und entwicklungspolitische Schwerpunkte, um durch vielfältige Einblicke in sehr unterschiedliche Lebensverhältnisse und -situationen

gesellschaftlich bereichernd zu wirken. Milatovic Foto: AAI GRAZ 20182019 Bildung und Kultur

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Mit seinem Bildungs- und Kulturprogramm verfolgt das Afro-Asiatische Institut (AAI) aus der Perspektive des globalen Lernens das Ziel, die Öffentlichkeit bzw. seine Zielgruppen für gewichtige Themen im Bereich Entwicklungszusammenarbeit, Migrationspolitik, Inter- kulturalität und Interreligiosität nachhaltig zu sensibi- lisieren und damit seinem vielschichtigen Publikum einen differenzierten, individuellen und emotionalen Zugang zu diesen Themen zu verschaffen. und Felicitas Fröhlich (Referat für feministische Poli- tik der ÖH Uni Graz). Moderiert wurde der Abend von Petra Rudolf (ORF). Anschließend an die Diskussion Was kann man noch mit gutem Gewissen kaufen, wurde zu einem Benefizsuppenessen zu Gunsten der Veranstaltungen wie sich „richtig“ ernähren? Berichte über Lebens- Aktion Familienfasttag der Katholischen Frauenbewe- mittelskandale, Hungerkrisen und Ausbeutung von gung eingeladen. Eine Kooperationsveranstaltung Mensch und Natur lassen die Frage nach Alternativen von AAI mit kfb und KHG Graz. immer wichtiger erscheinen. Tatsächlich aber wissen viele KonsumentInnen nur wenig über globale Zusam- menhänge und industrialisierte Herstellungsketten von Lebensmitteln. – Am 5. Oktober 2018 hatten die TeilnehmerInnen der „Konsum(-kritischen)-Entde- ckungsreise durch Graz“, die im Rahmen der Reihe „Think Global – Act Local“ stattfand, die Möglichkeit hinter den Vorhang des internationalen Ernährungssys- tems zu blicken. Eine Veranstaltung des AAI in Koope- ration mit Welthaus Graz.

Vor 100 Jahren wurde Frauen in Österreich das aktive und passive Wahlrecht zugesprochen. Damit war Das „Samovar Café“ ist ein Pop-up-Activity-Café, das die legale Gleichstellung in diesem Bereich erreicht. Tee- und Kaffeehaustraditionen der ganzen Welt mit- Doch bis heute sind Frauen im Nationalrat unterre- einander verbindet, um kulturelle Begegnungsräume präsentiert und der Anteil von Bürgermeisterinnen zu ermöglichen. Das Café schafft eine angenehme Am 4. Oktober 2018 lud der Künstler Matej Frank im liegt bei erschreckenden 8 Prozent. Obwohl Frauen Atmosphäre für generationenübergreifendes, multi- Rahmen seiner Ausstellung „present/absent“ in die 51 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachen, ist kulturelles soziales Lernen und für Wissensaustausch. QL-Galerie zur künstlerischen-sinnlichen Auseinan- ihre Teilhabe nicht nur in der Politik, sondern auch Am 11. und 12. Oktober 2018 fand das Samovar Café dersetzung mit der Beziehung von Raum, Zeit, Be- in vielen anderen Bereichen viel zu gering. Darüber im AAI statt. BesucherInnen hatten darüber hinaus die wegung, Körper und Klang ein. Mit einer Mal-Perfor- wurde am 9. Oktober 2018 im AAI im Rahmen der Möglichkeit, ihr Fahrrad reparieren zu lassen, an einem mance definierte er den Lichthof in der Galerie neu Podiumsdiskussion „100 Jahre Frauenwahlrecht. Selbstverteidigungskurs für Frauen teilzunehmen und und reagierte mit einer kontemplativ-interaktiven Können wir mal über etwas anderes reden“ disku- sich eine Tasche oder ein T-Shirt durch Siebdruck und Skulptur auf den universitären Kommunikationsort tiert. Am Podium: Claudia Gigler (Kleine Zeitung), Stempeltechnik „upcyceln“ lassen. Ein Projekt von „Paradise L.“ in der Zinzendorfgasse. Eine Veranstal- Brigitte Hinteregger (Caritas), Lydia Lieskonig (kfb) Daily Rhythms Collective in Kooperation mit dem AAI. tung der Katholischen Hochschulgemeinde (KHG) in Kooperation mit dem AAI. Fotos: alle AAI AAI GRAZ 20182019 Bildung und Kultur

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Vom 31. Oktober bis 11. November 2018 wurde im Forum Stadtpark das „CROSSROADS Festival“ für Doku- mentarfilm und Diskurs abgehalten. Das Crossroads Festival lädt jedes Jahr zu einer Auseinandersetzung mit entscheidenden Entwicklungen der Gegenwart ein. Am 2. November 2018 wurde unter anderem mit Ein für die ganze Familie konzipierter Workshop mit Unterstützung des AAI im Forum Stadtpark der Film Herstellung des Totenbrotes und der Anfertigung von „Silas (No More Business as Usual)“ von Hawa Essu- Scherenschnitten, die den mexikanischen Totenaltar man und Anjali Nayar gezeigt. Der Film handelt vom schmücken, sowie fesselnd vorgetragene Geschichten liberianischen Aktivisten Silas Siakor, der die illegale zum Tag der Toten fand am 27. Oktober 2018 im AAI Rodung geschützter Urwälder durch multinationale und im Café Global statt. Ein Projekt von kunst ohne Konzerne bekämpft, welche zur Verarmung und Flucht grenzen in Kooperation mit dem AAI. der Bevölkerung führt.

Am 9. November 2018 luden das AAI und die KHG zum Workshop „Zeitgenössischer Tanz und Impro- visation“ ein. Die Auseinandersetzung mit dem ei- genen Körper, das Annehmen und Wertschätzen von dem, was man ist, fühlt und zulassen darf, hilft jun- gen Frauen, ein gesundes, stärkendes Gefühl für sich Die Künstlerin Lucia Dellefant präsentierte am selbst zu entwickeln. 21. November 2018 (bis 6. Jänner 2019) im AAI, im Rahmen der Ausstellung „ourconomy“, Strategien für eine visionäre weltweit anwendbare Ökonomie. Mit ihrem Projekt visualisierte Lucia Dellefant neue Ansät- Bereits zum neunten Mal fanden im Rechbauerkino ze humaneren Wirtschaftens, experimentierte mit vom 15. November bis 10. Dezember 2018 die Film- radikalen Strategien für soziale Gerechtigkeit und bot tage zum Recht auf Nahrung statt. FIAN Österreich, Möglichkeiten, im Sinne einer fairen Ökonomie aktiv zu Geschichten und Anekdoten von Toten, Totenköp- normale.at, ÖBV-Via Campesina und AgrarAt- werden. – Der auf permanentes Wachstum ausgelegte fen und anderen Wesen aus dem Jenseits gab es tac zeigten mit Hilfe kritischer Dokumentarfilme globa- Turbo-Kapitalismus ist verantwortlich für die Ausbeu- am 31. Oktober und 1. November 2018 im Litera- le Zusammenhänge der Agrar- und Lebensmittelpro- tung unseres Lebensraumes und die derzeit herrschen- turhaus Graz zu hören und in theatralisch vorgetra- duktion auf. In den anschließenden Filmgesprächen de soziale Ungerechtigkeit. Beide sind eine Gefahr für genen Szenen zu sehen. Die BesucherInnen wurden wurden lokale Initiativen vorgestellt und mit ExpertIn- unsere offene Gesellschaft und Demokratie. Daher gilt dazu eingeladen, die Geschmäcke und Aromen die- nen über Handlungsoptionen diskutiert. Unterstützt es, Alternativen in Theorie und Praxis aufzuzeigen. ser mesoamerikanischen Tradition von Leben und wurden die Filmtage auch wieder vom AAI. Durch den Abend führte Roman Grabner. Tod zu genießen. Ein Projekt von kunst ohne grenzen in Kooperation mit dem AAI. Fotos: kunst ohne grenzen, Milatovic AAI GRAZ 20182019 Bildung und Kultur

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in einem freiem Land, andererseits JournalistInnen, die in unfreien Ländern mit staatlicher Zensur zu kämpfen haben. Tatsächlich besteht in vielen Ländern mit einer starken Tradition der Meinungsfreiheit dennoch eine Regulierung der Medien. Je stärker der Staat an der Regulierung der Medien beteiligt ist, umso grösser ist die Versuchung, sie zu missbrauchen. Moderiert wurde der Abend von Manuela Swoboda (Kleine Zeitung). Mitarbeitenden und Freiwilligen in Rechtsberatungs- stellen lesen oft ungläubig diese Bescheide und ver- zweifeln daran. Ziel des „Wandertisches“ war es, diese Informationen sichtbar und der Öffentlichkeit zugäng- lich zu machen. Diese Veranstaltung wurde in Ko- operation mit dem Europäischen Trainings- und For- schungszentrum für Menschenrechte und Demokratie der Universität Graz (UNI-ETC) sowie AAI organisiert.

Am 21. November 2018 präsentierte ATTAC in Koope- ration mit dem AAI im Rechbauerkino den Film „Der marktgerechte Patient“ von Leslie Franke und Her- dolor Lorenz. Der Film zeigt auf, dass oft nicht mehr der Patient im Mittelpunkt steht, sondern das Geld. Am 10. Dezember 1948 beschlossen die Vereinten Nati- onen die „Allgemeine Erklärung der Menschenrechte“. Zum 70. Jahrestag dieses Beschlusses wurde am 10. Dezember 2018 mit der „MenschenrechtsBim“ Die HochschülerInnenschaft der Uni Graz veranstalte- ein starkes Zeichen gesetzt. Von 14:00 bis 18:00 Uhr te am 25. November 2018 in Kooperation mit dem kreuzte die Grazer MenschenrechtsBim als Sonderfahrt AAI den „International Tea Day“ im Meerschein- auf dem Schienennetz der Graz Linien durch die Grazer schlössl. Ein heiteres Beisammensein im Austausch der Bezirke. Dabei wurde der Grazer Menschenrechtsbe- Kulturen mit süßen Köstlichkeiten, Tee und Kaffee. Für richt 2018 präsentiert, und AutorInnen und VertreterIn- Unterhaltung sorgten die ÖH der Kunstuniversität nen der Zivilgesellschaft lasen Texte zu den Menschen- sowie die danceacadAimèe. Anlässlich des Menschenrechtstags am 10. Dezember rechten. Eine Veranstaltung des Menschenrechtsbeirats 2018 lud das AAI im Rahmen der Veranstaltung „Die der Stadt Graz in Kooperation mit AAI, Antidiskrimi- Gitterstäbe der Gefängnisse sind heute unsichtbar“ nierungsstelle Steiermark, ARGE Jugend gegen Gewalt zu einem Gespräch mit der ehemaligen Stadtschreibe- und Rassismus, Die Grünen – Gemeinderatsklub, Forum Am 5. Dezember 2018 veranstaltete der Verein rin Radka Denemarková. Zensur, Meinungsfreiheit, Stadtpark, Friedensbüro Graz, KPÖ – Gemeinderatsklub, Graz:Spendenkonvoi gemeinsam mit „Asyl in Not“ den Redefreiheit oder auch das Ringen um Frauenrech- Kenne deine Rechte, Kulturvermittlung Steiermark, Lich- sogenannten „Wandertisch“. Dabei wurden von Mit- te sind zentrale Themen in der literarischen Arbeit tungen – Zeitschrift für Literatur, Kunst und Zeitkritik, arbeiterInnen der Rechtsberatungsstelle von „Asyl in von Radka Denemarková. Im gegenwärtigen globa- MigrantInnenbeirat der Stadt Graz, Uni-ETC – Europäi- Not“ Auszüge aus Asylbescheiden gelesen. Bescheide len Informations- und Kommunikationssystem ist der sches Trainings- und Forschungszentrum für Menschen- in Asylverfahren werden dann geschrieben, wenn die Kampf um die Wortmacht gleichzeitig auch ein Kampf rechte und Demokratie der Universität Graz und dem Behörde ihrer Ansicht nach alle relevanten Informa- um die Weltmacht. Der Begriff „Meinungsfreiheit“ ruft ETC Graz – Europäisches Trainings- und Forschungszen- tionen gesammelt hat, um darüber zu entscheiden, zwei Assoziationen hervor: einerseits eine freie Presse trum für Menschenrechte und Demokratie. ob der Asyl beantragenden Person ein Aufenthalts- titel in Österreich zu gewähren ist. Die zahlreichen Fotos: Milatovic, AAI AAI GRAZ 20182019 Bildung und Kultur

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Land des Nahen und Mittleren Ostens verschwunden. Hinzu kommt noch der große Stellvertreterkonflikt zwi- schen Saudi-Arabien und Iran im Jemen. In ihrem Vor- trag „Naher Osten im Umbruch“ am 31. Jänner 2019 im Barocksaal des Priesterseminars erklärte die Jour- nalistin und Nahostexpertin Dr. Gudrun Harrer (Der Standard) die komplizierten Zusammenhänge und lud zur Diskussion ein. Eine Veranstaltung des Welthaus Graz in Kooperation mit dem AAI.

In der performativen Installation „no names but thingless names“ zeigte der Künstler Zihua Tan am 26. Jänner 2019 im AAI, wie durch verschiedene, scheinbar widersprüchliche Gestaltungselemente wie Im Vortrag „Georgien – Land der Vielfalt zwischen mobil/immobil, natürlich/menschengemacht, akus- Steppe, Hochgebirge und Regenwald“ berichtete tisch/elektronisch oder beständig/unbeständig eine Dr. Werner Huber am 11. Jänner 2019 im AAI über ein Situation der Grenzenlosigkeit erschaffen werden Land, welches rund 6500 Pflanzenarten beherbergt, kann. Der Titel „no names but thingless names“ ist eine wovon etwa 1700 ausschließlich in Georgien beheima- Anspielung auf ein Zitat im Buch Molloy von Samuel tet sind. In vielen Regionen wird Wein und Obst ange- Beckett, in dem auf das „unerklärliche Wesen des Seins“ baut, und endlose Weizenfelder und riesige Weidege- durch eine Reihe von Widersprüchen in der Geschichte biete prägen die Landschaften. hingewiesen wird. Zihua Tan ist Komponist (Malaysien/ Kanada), dessen Werke bereits in Asien, Nordamerika und Europa präsentiert wurden. Zihua Tan war Stipen- diat des Styria-Artist-in-Residence-Programms des In der Ausstellung „Alltag“ am 13. März 2019 (bis Landes Steiermark und wurde vom Afro-Asiatischen 25. April 2019) zeigten sieben renommierte irani- Institut Graz betreut. Musikalisch begleitet wurde die sche Fotografinnen sehr individuelle Definitionen Uraufführung vom Ensemble Schallfeld. von Alltag im Iran und ihren Umgang damit. Für ihre Arbeiten nutzten sie unterschiedliche Stile, die von Dokumentarfotografie bis hin zu inszenierter Fotogra- fie reichten. Damit luden sie die BetrachterInnen ein, Im Nahen Osten hat 2010 eine große Umbruchsbewe- in ihre Gefühlslagen einzutauchen: Hier ein melan- gung begonnen, die noch lange nicht abgeschlossen cholischer Blick zurück in die Vergangenheit und die ist. Der „Arabische Frühling“ wurde getragen von der Verdeutlichung des alltäglich Wiederkehrenden, dort Forderung nach sozialer Gerechtigkeit, Freiheit und Wut, Trauer und Frustration über die Begrenztheit als politischer Beteiligung. Er war unterlegt mit dem Ruf Frau. Kuratiert wurde die Ausstellung von Maryam nach Menschenwürde – dem universalen Konzept, das Mohammadi. Die Künstlerin lebt seit 2009 als Foto- den Menschenrechten zugrunde liegt. Doch die Men- grafin und Kuratorin in Graz. Musikalisch begleitet Im Rahmen der Reihe „Think Global – Act Local“ fand schenrechtssituation ist in den meisten Ländern der wurde der Abend von Avanaz Hassani. Am 10. April am 24. Jänner 2019 im AAI, in Kooperation mit Daily Region weiterhin äußerst prekär. Folter, mangelnde 2019 führten Maryam Mohammadi und Günther Rhythms Collective, ein „Kleider Repair Café“, statt. Unabhängigkeit der Justiz, Einschränkung der Mei- Holler-Schuster durch die Ausstellung. Im Anschluss Die BesucherInnen konnten nicht nur ihre alten Klei- nungs-, Presse- und Religionsfreiheit sowie die Diskri- wurde mit dem Publikum über Alltagsstereotypen in dungsstücke reparieren oder verzieren lassen, sondern minierung von Frauen und Minderheiten sind in keinem Gesellschaften diskutiert. auch in der „Empowerment Print Bar“ mittels Sieb- druckverfahren bedrucken lassen. Fotos: AAI, Milatovic, Hainzl AAI GRAZ 20182019 Bildung und Kultur

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Hintergründe der aktuellen Krise und gab spannende Einblicke in das Leben der Menschen dieses zerrisse- nen Landes. Eine Veranstaltung in Kooperation mit Attac Graz und Südwind.

Am 27. April 2019 erklangen argentinische Töne im AAI. Die Musikerin Eva Schilder lud zum Konzert „Música con corazón“ herzlich ein.

Am 30. April 2019 wurde im AAI mit Aaron Tauss im Am 9. Mai 2019 fand im AAI die Lesung und Diskussion Rahmen der Veranstaltung „Machtkampf in Venezu- „Writing & Restoration“ mit dem Autor und ehema- ela“ über die Zukunft Venezuelas diskutiert. Vor zehn ligen „Guantánamo Bay“-Häftling Mohamedou Ould Jahren gab es noch Hoffnung, dass in Lateinamerika Slahi via Skype statt. In seinem Buch „Guantánamo ein anderes Wirtschafts- und Gesellschaftsmodell ent- Diary“ berichtet er über seine Zeit in einem der be- Im Rahmen der „student_line“ las am 2. April 2019 stehen kann – eine Alternative zum globalen Neolibe- rüchtigtsten Gefängnisse der USA auf Kuba. Sein Buch Ahmad Alshrihi aus „1001 ICH“, einer Sammlung ralismus. Mittlerweile sind in einigen Staaten Latein- wurde zum Bestseller und in zahlreiche Sprachen über- von Texten. Der junge Syrer ist ein leidenschaftlicher amerikas wieder rechte Regierungen an der Macht. setzt. Eine Veranstaltung des Departments of Ameri- Schreiber und greift in seinen Arbeiten Alltagthe- Aaron Tauss, Professor für internationale Politik an can Studies in Kooperation mit AAI und C.IAS (Center men auf, die ihn beschäftigen. Dabei möchte er die der Nationaluniversität in Kolumbien, erläuterte die for Inter-American Studies). verschiedenen Aspekte des Menschseins in seinen vielen Facetten abbilden. Fotos: AAI, Argentina&Friends, AAI, AAI AAI GRAZ 20182019 Bildung und Kultur

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Am 18. Mai 2019 fand im AAI der Workshop „Learning to learn“ mit Norbert Berger vom Zentrum für Soziale Kompetenz der Karl-Franzens-Universität Graz statt. In diesem Workshop lernten vor allem Studierende neue Methoden und Techniken der Informationsaufnah- me unter Berücksichtigung der eigenen Stärken und Schwächen kennen. Durchgeführt wurde der Work- shop in englischer Sprache. Eine Veranstaltung des AAI in Kooperation mit der Katholischen Hochschulge- Im Rahmen der „student_line“ präsentierte am 16. Mai meinde Graz und dem Zentrum für Soziale Kompetenz 2019 Chia-Tyan Yang im Vortrag „Taiwan – Ilha For- an der Universität Graz. mosa“ die Geschichte und Gegenwart Taiwans. Der Legende nach sollten portugiesische Seefahrer im 16. Jahrhundert beim Anblick der Pazifikinsel begeis- Im Rahmen der Reihe „Think Global – Act Local“ wurde tert „Ilha Formosa“ ausgerufen haben. Der tropische am 22. Mai 2019 im AAI mit Martina Neuwirth über Inselstaat, der in Europa in erster Linie mit den Elektro- Steuerparadiese diskutiert. Die Veranstaltung „Kampf nikprodukten assoziiert wird, weist eine komplexe und den Steuerparadiesen?“ zeigte auf, wie wirksam ak- zugleich faszinierende Geschichte auf: Austronesische, tuelle Maßnahmen gegen die Steuerflucht wirklich europäische, (süd-)chinesische und japanische Einflüsse sind. – Seit Jahren zeigen uns Datenleaks, wie etwa die sind in der kleinen Demokratie gegenwärtig. Das Land, sogenannten „Panama Papers“ oder „Paradise Papers“, das geopolitisch oft als „die erste Bastion im Westpazi- dass große Unternehmen ihre Gewinne so oft um den fik“ bezeichnet wird, versucht heute mit dem Erbe der Globus schicken können, dass sie am Ende kaum noch jüngeren Geschichte zurechtzukommen und manöv- dafür Steuern bezahlen müssen. Ebenso können rei- Am 10. Mai 2019 fand im „Stockwerk Jazz“ das Kon- riert dabei im Spannungsfeld vieler Großmächte. Chia- che Menschen ihr Vermögen vor Finanzämtern, (Ex-) zert „Free Tango“ statt. Dabei handelt es sich um ein Tyan Yang ist österreichische Pianistin, Autorin und EhepartnerInnen oder ErbInnen in undurchsichtigen Projekt, welches von Pianist Sergio Gruz und Bando- Kolumnistin mit taiwanesischen Wurzeln. Regelmäßig Finanzplätzen verstecken. Ärmere Länder sind von neonist Olivier Manoury entwickelt wurde, die das verfasst sie Artikel für diverse deutsch- und chinesisch- Steuerflucht besonders betroffen, denn sie brauchen melodische und harmonische Erbe des Tango mit sprachige Kulturzeitschriften, Onlineplattformen und Steuereinnahmen am dringendsten und können sich Improvisationstechnik, Freiheit und Kreativität des Denkfabriken. 2016 wurde sie von der Europäischen am wenigsten gegen Steuertricksereien schützen. Eine Jazz verbinden, indem Sie eintauchen in traditionelle Kommission zur EU-Integrationsbotschafterin ernannt. Veranstaltung in Kooperation mit VIDC. Tango-Themen, argentinische Folklore und den uru- guayischen Candombe. Fotos: Purgar, AAI, KHG AAI GRAZ 20182019 Bildung und Kultur

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Am 23. Mai 2019 zeigte Daniela Brasil im AAI in der Pop-up-Ausstellung „I am river, I am land. Now I Unter der künstlerischen Leitung von Abel Solares know.“ einen Teil ihrer Post-Doc-Forschung, indem wurde am 7. Juni 2019 im Literaturhaus „La Teje- die Künstlerin und Aktivistin Geschichten aus dem dora – Die Weberin“ mit Juanita Urrejola (, Amazonas und ihrer Familie erzählte. Daniela Brasil Mexiko) präsentiert. Ein Frauenstück und Erzähltheater ist Architektin und lehrte viele Jahre Kunst an der in spanischer Sprache mit Übersetzungen von Dagmar Technischen Universität Graz. Oswald. Eine Veranstaltung von kunst ohne grenzen in Kooperation mit dem AAI. Am 22. und 29. Mai 2019 wurde im Weltmuseum in Wien mit der Tagung „Die Mongolei in ihrer Wahr- nehmung in Österreich“ die Wissenschaft, Politik Alokesh Chandra spielte am 5. Juni 2019 im Rah- und Kultur der Mongolei vorgestellt. Im Rahmen des men des Konzertes „Zauber der indischen Musik“ In der Veranstaltung „Guthaben – das Gutes tut“ Programmes wurden dabei auch kritisch gegenwärti- im AAI klassische indische Musik auf seiner Sitar. – Die wurde am 11. Juni 2019 im Rahmen der Reihe „Think ge soziale, politische, wirtschaftliche und ökologische Geschichte der indischen Musik begann vor ungefähr Global – Act Local“ im AAI mit Wilhelm Gürtler über Entwicklungen in der Mongolei thematisiert. Das Fach- 4000 Jahren. Diese alte Kunst ist eine universelle Spra- Österreichs erstes Gemeinwohlkonto diskutiert. Das programm wurde ergänzt durch musikalische Perfor- che, die von aufmerksamen ZuhörerInnen jeder Nation Gemeinwohl-Konto ist ein weiterer Schritt der Ge- mances, einer Fotoausstellung und Skulpturen eines verstanden werden kann. Durch diese Sprache versu- nossenschaft für Gemeinwohl auf dem Weg zu einem mongolischen Künstlers. Eine Veranstaltung der Öster- chen Musiker, das unsterbliche Licht der Seele zu teilen. Wandel des Finanzwesens in Richtung Nachhaltigkeit reichisch-Mongolischen Gesellschaft „OTSCHIR“ in Ko- Eine Veranstaltung in Kooperation mit Alankara, Ver- und Sinnstiftung, im Ansinnen, Geld wieder zu einem operation mit Weltmuseum Wien, Botschaft der Mon- ein für Indische Klassische Musik. Werkzeug zu machen, welches den Menschen dient. golei in Wien und Österreichische Orient-Gesellschaft Hammer-Purgstall unter Beteiligung des AAI. Fotos: Sergelen, Mohamadi AAI GRAZ 20182019 Bildung und Kultur

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Endlich war es soweit! Nach monatelangen Planungen, dem offiziellen Spatenstich Anfang Mai und schweiß- treibenden Arbeiten mithilfe einer SchülerInnengrup- pe konnte mitten in der Sommerhitze am 24. Juni 2019 das Richtfest eines Wassertanks in der Allmen- de Leech gefeiert werden. Das kühle Nass freut nicht nur die Pflanzen in der paradiesischen Allmende hinter der ältesten Kirche in Graz, der Leechkirche, sondern hat noch eine weitere, globale Dimension: Die Bauwei- se des Wasserspeichers ist nämlich an Zisternen aus der Trockenzone im Nordosten Brasiliens angelehnt und adaptiert. Es wurde darauf geachtet, mit möglichst vor Ort vorhandenen und günstigen Baustoffen sowie ein- fachen Werkzeugen auszukommen, um einen leichten und kostengünstigen Nachbau in verschiedenen Zonen Am 25. Juni 2019 präsentierte die Styria-Artist-in- dieser Erde zu gewährleisten. Konkret findet dieses Pro- Residence-Stipendiatin Hadas Duchan (Israel) im AAI jekt, welches unter dem Namen „WasserDank – Was- ihre Installation „The Girl is singing to the River“. Der serTank“ lief, nahe einer Schule in Tansania eine erste hebräische Dichter Saul Tschernichowski prägte den Umsetzung durch „Ingenieure ohne Grenzen“. Laufen- Satz „Der Mensch ist nur die Verkörperung seiner hei- de Schulungen werden vor Ort die Bevölkerung über mischen Landschaft“. Das geografische Umfeld, in dem den Bau und Nutzen dieser Zisternen informieren und eine Person lebt und in dem sich eine Gesellschaft ent- so zur Nachahmung anregen. Aber auch in der Allmen- wickelt, beeinflusst Gewohnheiten, Bräuche und Kultur. de Leech werden rund um den WasserTANK zukünftig Die Außenlandschaft spiegelt sich im Inneren der Men- Workshops zum Thema Wasser angeboten. Der Proto- schen, die in ihr leben. Hier in Graz konzentrierte sich typ ist nämlich nicht nur reines Anschauungsobjekt, Hadas Duchan auf das Element Wasser und erkundete sondern speist sich aus dem Regenwasser des Daches die Mur, um herauszufinden, wie sich dieses spezifische Am 14. Juni 2019 fand in Graz „Der etwas andere der Universitätskirche Maria Himmelfahrt am Leech Gewässer auf die Gesellschaft auswirkt. Dabei ließ sich Stadtspaziergang“ statt. Die TeilnehmerInnen setzten und wird für die Bewässerung des weitläufigen Gar- die Künstlerin vom Fluss inspirieren und beeinflussen, sich mit den globalen Aspekten und lokalen Alternati- tens genützt. Das Projekt „WasserTANK – WasserDANK“ woraus sich eine ergreifende multimediale Installation ven des täglichen Bekleidungskonsums auseinander. wurde vom AAI, der Katholischen Hochschulgemeinde im Kellerfoyer des Quartier Leech entwickelte. Hadas Produkte unseres täglichen Lebens wie Lebensmittel Graz, SEI SO FREI (Katholische Männerbewegung), In- Duchan lebt und arbeitet in Jerusalem. Ihre Arbeiten und Bekleidung werden meist im globalen Süden pro- genieuren ohne Grenzen Austria und nicht zuletzt von werden von biologischen und physikalischen Phäno- duziert und im globalen Norden konsumiert. Spazie- dem Engagement der SchülerInnen der Ortweinschu- menen beeinflusst. Sie untersucht deren Beziehung rend wurden die Auswirkungen dieser globalisierten le unter der Leitung von ihrem Lehrer Günter Drobits und Wechselwirkung zueinander und den Einfluss auf Produktion auf Mensch und Umwelt hinterfragt. Eine getragen und umgesetzt und aus Mitteln des Innovati- die Mentalität von Menschen und Gesellschaften aus- Veranstaltung in Kooperation mit Südwind Steiermark. onstopfes der Diözese Graz-Seckau finanziert. gehend von ihrem Lebensumfeld.

Fotos: Südwind, Auer, AAI AAI GRAZ 20182019 Bildung und Kultur

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Auch 2019 beteiligte sich das AAI am FairStyria-Tag des Landes Steiermark, der am 25. Juni 2019 im Joan- neumsviertel stattfand. Der 15. FairStyria-Tag widmete sich dem Thema der nachhaltigen Entwicklung. Mehr als zwanzig steirische Vereine und Organisationen zeig- ten, wie durch konkrete Projekte nachhaltige Lebens- perspektiven für Menschen in Ländern des globalen Sü- dens geschaffen werden können. Das AAI setzte sich im Rahmen von Workshops mit dem Thema Ernährungssi- cherheit und Ernährungssouveränität auseinander.

Am 2. Juli 2019 erzählten die beiden Guarani-Kaiowá Frauen Janete und Alenir im Rahmen der Veranstal- Am 30. Juni und 1. Juli 2019 wurde im Theater am tung „Das Land ist unser Leben, unsere Identität, Lend das Theaterstück „Fluss im Bauch | Fleuve dans unser Erbe!“ im AAI vom Leben als Indigene unter der le ventre“ präsentiert. „Fluss im Bauch“ ist eine Perfor- aktuellen Regierung Brasiliens. Im Namen der indige- mance zwischen Tanz, Lyrik, Theater, Musik und Video, nen Gruppe der Guarani-Kaiowá reisten Janete und basierend auf dem gleichnamigen Langgedicht des Alenir durch Europa und machten dabei auch einen international erfolgreichen, österreichisch-kongolesi- Stopp in Graz. Die beiden Frauen wurden vom Kuñague schen Autors Fiston Mwanza Mujila, der in Graz lebt. Aty (Rat der Frauen) ausgewählt, um über die prekäre In seiner großartigen Sprache besang er darin den Situation der Guarani-Kaiowá in Mato Grosso do Sul zu Fluss und die an ihm lebenden Menschen. Der Theater- berichten und von ihrer Kultur und ihren Anliegen zu abend stand ganz im Zeichen der Untersuchung und erzählen. Ein besonderer Fokus wurde dabei auf The- Dekonstruktion der kolonialen Metapher des Kongo- men der Frauenbewegung gelegt, im Vordergrund Flusses als Inbegriff des „wilden, ungezähmten, unbe- stand dabei die Gewalt gegen Frauen in Form von Ver- kannten Afrika“ und führte hin zu einer Neukreation gewaltigungen und sexuellem Missbrauch. Für die ca. des „Flusses“ als Symbol für kreativen Output, für einen 45.000 Guarani-Kaiowá im Bundesstaat Mato Grosso Kanal zwischen dem eigenen Inneren und der Welt, do Sul ist Land der Ursprung allen Lebens, doch Groß- für das Recht, „Ich“ zu sagen. Es begegneten sich der grundbesitzer und die Agroindustrie (Soja, Zucker- Kongo und der deutsche Sprachraum. Das Publikum rohr, Eukalyptus, Rindfleisch) haben große Teile ihres wurde auf eine spannende Erkundungsreise mitge- Gebiets verwüstet und nahezu all ihr Land genommen, Im Rahmen der „student_line“ zeigte der Autodidakt nommen.Team: Carina Riedl (Inszenierung, AT), Fis- obwohl dieses ihnen in der Verfassung zugesichert ist. Wesam Abo Shash am 3. Juli 2019 (bis 19. Juli 2019) ton Mwanza Mujila (Autor, AT/RDC), Dorine Mokha Seit dem Amtsantritt von Präsidenten Jair Bolsonaro im Rahmen der Ausstellung „Vogelfrei – Neues aus (Choreograph, RDC), Huguette Tolinga Lola (Musik, wurde ihre Situation in Brasilien zunehmend prekärer. dem Skizzenbuch“ seine neuesten Arbeiten. Die Moti- RDC), Otto Krause (Bühne und Kostüme, AT), Nelson Bolsonaro kündigte unter anderem öffentlich an, die ve aus dem Skizzenbuch Wesam Abo Shashs umfassen Makengo (Video, RDC), Kerstin Grübmeyer (Drama- bisher geschützten Lebensräume der Indigenen im ein breites Spektrum an Stilen und Motiven, in denen turgie, DE), Stephan Werner (Produktionsleitung, Urwald zum Verkauf anzubieten. Eine Veranstaltung der Autodidakt sich übt. Neben floralen Ornamen- AT), Miss-Bern Bangala (Assistenz, Social Media, des Guarani-Support Network Europa, INRICO (Ver- ten, fantasievollen Schmetterlingsformen und Por- RDC), Fabrice Bukasa (Übersetzer). PerformerInnen: ein zur Förderung Indigener Rechte) sowie dem AAI. traits nehmen Mandalas eine zentrale Bedeutung ein. Magdalena Chowaniec (PL), Dada Kahindo (RDC), Unterstützt wurde der Abend von Chiala Afrika, DKA Wesam Abo Shash wurde in Syrien geboren, studiert Dorine Mokha (RDC), Huguette Tolinga Lola (RDC), Steiermark, Friedensbüro Graz, KAMA, Latein-Amerika Architektur an der TU Graz und wohnt im Studieren- Nicolaas van Diepen (DE). Produktion: Goethe-Insti- Institut Graz, Miria Catering, Südwind Steiermark, Sys- denheim des AAI. Seit zwei Jahren beschäftigt er sich tut Kinshasa in Kooperation mit Schauspielhaus Wien tem Change Not Climate Change. autodidaktisch mit Malerei, vor allem mit Zeichnungen. und Nationaltheater Mannheim.Eine Veranstaltung des AAI, Theater am Lend, ISOP und uniT. Fotos: PAN, AAI AAI GRAZ 20182019 Bildung und Kultur

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Am 19. September 2019 fand im Caritas Paulinum das Kamingespräch „Entwicklung statt Hunger und Flucht“ mit Erzbischof Simon Ntamwana und Cari- tas-Direktor Jean Berchmans Nibitanga aus Am 22. Juli 2019 (bis 22. August 2019) wurde in der statt. Die zwei hochrangigen Persönlichkeiten berich- QL-Galerie die Ausstellung „Artists in Love“ eröff- teten über die aktuelle Situation vor Ort, wo das Leben net. Eine Ausstellung von und über „Mixed Couples“, in weiten Teilen von Hunger, Flucht und Angst vor ei- von KünstlerInnen, die aus verschiedenen Gründen nem neuen Krieg geprägt ist, denn 13 Jahre nach dem Tropische Klänge verbreiteten Guadalupe Mediavil- nach Österreich gekommen und hiergeblieben sind. offiziellen Friedensschluss ist die politische und ökono- la (ARG) & Band sowie La Cumbestia (ARG, JA, AUT) Auch wegen ihrer Beziehungen mit ÖsterreicherIn- mische Lage in Burundi angespannt. 60 Prozent der Ge- am 4. Juli 2019 in der „Postgarage“. Wenn sich Musiker nen. Bei den „Mixed Couples“ ist das Private oft von samtbevölkerung ist unterernährt und drei Viertel der aus mehreren Ländern zusammentun, um gemeinsam öffentlichem Interesse: etwa wenn es um die Aufent- Menschen leben unter der Armutsgrenze. Innerhalb etwas zu kreieren, entsteht meist ein frischer neuer haltsberechtigung geht, die Erlangung der Staats- der vergangenen Jahre flüchteten beinahe eine hal- Sound. Die argentinische Akkordeonistin und Singer- bürgerschaft oder um gemeinsame Kinder. In ihren be Million Menschen. Mit Hilfsprojekten und Partner- Songwriterin Guadalupe Mediavilla, die in den letzten künstlerischen Arbeiten spiegeln sich ihre Erfahrun- schaften versucht man die Lage von Kindern, Frauen Jahren in Südamerika, Mexiko, Europa und Indonesien gen als MigrantInnen und die Frage nach Beheima- und Kleinbäuerinnen und -bauern zu verbessern. Eine gespielt hat, kombiniert in ihrer Musik die Klänge der tungen. Mit Arbeiten von Irina Karamarković und Veranstaltung der Caritas Steiermark Auslandshilfe in Weltmusik: von Bossa Nova, Cumbia, Bolero und Jazz Denovaire, Taraneh Khaleghi und Ernest G., Mary- Kooperation mit Welthaus Graz und dem AAI. bis hin zur Klezmer-Musik. Die in Graz ansässige Band am Mohammadi und Joachim Hainzl, Samson und La Cumbestia mit Musikern aus Argentinien, Spanien Stefanie Ogiamien und Mar Vicente. Ein Projekt von und Österreich hat sich vor allem dem treibenden Puls XENOS in Kooperation mit dem AAI. der CUMBIA verschworen. Danach sorgte noch DJ Mir- Am 20. September 2019 fand im AAI ein Filmabend cea bis spät in die Nacht für Stimmung. statt: „Lampedusa im Winter“ mit anschließendem Filmgespräch. Seit Jahren wird Lampedusa mit dem Im Diskursprogramm „Vom Iran nach Graz – ira- Flüchtlingsstrom konfrontiert. Die kleine Insel im Mit- nisch-österreichische Beziehungen im Wandel der telmeer ist zum Symbol unmenschlicher und geschei- Auch 2019 veranstaltete der Rwandesisch-Österreichi- Zeit“, welches im Rahmen der Ausstellung „Artists in terter Asylpolitik geworden. Etliche Medienberichte sche Verein, unterstützt durch das AAI, das „Rwan- Love“ am 25. Juli 2019 stattfand, diskutierte Maryam über paranoide Einwohner sind mehrmals um die Welt desische Picknick“, das vom 12. bis 14. Juli 2019 rund Mohammadi, die 2009 wegen ihres Studiums nach gegangen. 2014 reiste der österreichischer Theater- um den Grazer Stadtpark stattfand. Geboten wurde ein Graz gekommen und mit einem Österreicher ver- und Filmemacher Jakob Brossmann nach Lampedu- abwechslungsreiches Programm mit Trommelperfor- heiratet ist, mit Dariusch Sariolghalam, der bereits sa, um das Leben der abgelegenen Insel zu dokumen- mances, Tanzworkshops für Kinder und Erwachsene, in den 1969er Jahren als Student nach Graz gekom- tieren und zu zeigen, wie viel Wahrheit sich hinter den Musik aus , Projektpräsentationen und vieles men ist und hier eine Familie gegründet hat, über ihr Bildern verbirgt. Eine Veranstaltung von Südwind Stei- mehr. Weiters konnte man landestypische Köstlichkei- Leben damals und heute. ermark in Kooperation mit dem AAI. ten wie zum Beispiel Ziegenspieße, Kochbananen oder afrikanisches Bier probieren. Foto: XENOS AAI GRAZ 20182019 connecting_cultures

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CONNECTING_CULTURES „Was sich kennt, ist sich nicht fremd“

Das AAI Graz hat sich in den vergangenen Jahren zu einer inter- nationalen Drehscheibe entwickelt, welche als Dialog-, Kultur-, CONNECTING_ Begegnungs- und Kommunikationszentrum die Vermittlung von Werten wie Demokratie, Religionsfreiheit, Gleichstellung von Frau und Mann – also kurz: der Menschenrechte – ermöglicht CULTURES und globale Tendenzen in einem bunten Mikrokosmos abbildet. Lokale und internationale Vernetzung, gegenseitiges Interesse und Projekte in Hinblick auf ein gutes Zusammenleben in Zukunft sind in einer Zeit der Umbrüche ein notwendiger gesellschaft- licher Beitrag, dem sich das AAI als Beratungsstelle und Akteur

kultureller und gesellschaftspolitischer Prozesse intensiv widmet. AAI - KHG Foto: AAI GRAZ 20182019 connecting_cultures

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gezielt entgegengewirkt wird. Dafür braucht es offene, neugierige Menschen und verantwortungsbewusste Individuen, die erkennen, dass jede und jeder unter Hilfestellung – aber doch eigenverantwortlich – seinen Beitrag für ein gelungenes Miteinander leisten muss. Das AAI bietet als Best-Practice-Beispiel für diesen nicht statischen Prozess einen optimalen und bewährten Raum der Interaktion und des voneinander Lernens: ein Haus – drei Kontinente.

Die am AAI angesiedelten Studierenden aus Latein- Das Projekt „connecting_cultures – Was sich kennt, amerika, Asien und Afrika profitieren von diesem Aus- ist sich nicht fremd“ entwickelt die bereits vom AAI tausch ebenso wie unsere Gastgesellschaft. So werden erfolgreich beschrittenen Wege der letzten Jahre wei- Unter dem Titel „Spielregeln der Gesellschaft(en)“ niederschwellig Barrieren abgebaut, das populisti- ter und geht von der positiv belebten Summe des kul- fand vom 18. bis 21. Oktober 2018 im AAI ein The- schen Strömungen dienende „Fremde“ entmystifiziert turellen Querschnitts (repräsentiert in den Vorgänger- aterworkshop zum besseren Verständnis statt. – Wir und letztlich tiefergehende Bande geknüpft, die über projekten „crossing cultures“) dazu über, vermehrt alle kennen diese Momente: Wir kommen in der Arbeit, die nicht zu unterschätzende Wertschöpfung im Sinne mittels eines umfassenden Beratungs- und Bildungsan- beim Wohnen, in der Freizeit, im öffentlichen Raum mit gut ausgebildeter Fachkräfte für die (inter-)nationale gebots (gemäß dem grundlegenden Anspruch der Sus- Menschen zusammen, die wir nicht kennen, die uns Wirtschaft hinausgehen. Jungen Menschen wird dabei tainable Development Goals – „leave no one behind“), fremd sind – und: Gesten, Handlungen, Einstellungen in einem ethnisch bunt gemischten Umfeld Unterstüt- Möglichkeiten und Räume für Studierende aus den irritieren, verstören uns und führen zu Missverständnis- zung geboten, sodass sie befähigt sind, für einen Wer- Ländern des globalen Südens zu schaffen, welche sen oder sogar zu Konflikten. Oft geht es dabei um die tekanon einzutreten, der von Respekt und Verständnis dazu befähigen, gemeinsam mit der Gastgesellschaft Frage, was „normales“ Verhalten ist oder wer gerade geprägt ist. Menschen, welche in Österreich bleiben in sozialer Interaktion menschliche Vielfalt zu erlernen, welche „selbstverständliche“ Regel übertritt. Aber wollen, soll zudem das Rüstzeug mitgegeben werden, erleben und wertzuschätzen, um aktiv Extremismus sind uns die (Spiel-)Regeln und sind uns die Werte, die um als vollwertiger Teil unserer Gesellschaft an Rech- und Radikalisierungstendenzen den Nährboden zu bestimmten Verhaltensweisen und Umgangsformen ten und Pflichten zu partizipieren. entziehen. Es gilt mittels des AAI-Bildungsprogrammes zugrunde liegen, immer klar? – Geleitet wurde der die Steiermark als eine (temporäre, längerfristige oder Workshop von Mag. Martin Vieregg und Dr. Michael Nur wenn es gelingt, auf beiden Seiten Ängste und Vor- langfristige) Heimat zu begreifen, in der Chancengleich- Wrentschur (InterACT). Ein Projekt des AAI in Koopera- urteile gegenüber dem „Fremdsein“, dem „Anderssein“, heit herrscht und jedweder Form von Diskriminierung tion mit InterACT. abzubauen, kann ein respektvoller und wertschätzen- der Dialog initiiert werden. Fotos: AAI, InterACT AAI GRAZ 20182019 connecting_cultures

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Berufspilotin Austrian, Mag.a Christina Lind, stv. Lan- desgeschäftsführung Arbeitsmarktservice, Dr.in Elke Lujansky-Lammer, Gleichbehandlungsanwaltschaft, Leitung Regionalbüro Steiermark und Dr.in Michaela Schwarz, Safety, Security und Quality Management Austro Control. Musikalisch umrahmt wurde der Abend von der persischen Künstlerin und ehemaligen AAI- Heimbewohnerin Avanaz Hassani.

Im Rahmen der Reihe „Bitte zu Tisch! Verständnis geht durch den Magen“ brachten internationale Refe- rentInnen den TeilnehmerInnen am 29. Jänner 2019 Religion und Kultur Indonesiens näher. Am 8. Februar 2019 machten wir uns auf eine kulinarische Reise nach Damaskus, und am 18. März 2019 setzten wir unsere kulinarische Reise nach Indien fort und beschäftigten uns mit dem Holifest im Hinduismus. Bräuche und Riten bei Hochzeiten auf den Philippinen lernten die Teilneh- merInnen am 24. Mai 2019 kennen, und die religiöse Vielfalt in Kamerun konnten die TeilnehmerInnen am 18. Juni 2019 über den Geschmacksinn erleben.

Anlässlich des Weltfrauentages und 110 Jahre Frauen in der Luftfahrt fand mit Unterstützung des AAI am Am 29. September 2019 fand im Zusammenhang mit Musik ist Heimat, Musik ist emotional, Musik erzählt 8. März 2019 im „Nova-Air“ in Graz die Veranstaltung dem „langen Tag der Flucht“ im Literaturhaus Graz das Geschichten und lässt diese nacherleben – Musik ist „Frauen heben ab“ statt. Neben einer Lesung aus dem zweisprachige Erzähltheater für zwei Stimmen (fran- eine universelle, aber doch unterschiedlich gestaltete Buch „Greif nach den Sternen, Schwester! Mein Kampf zösisch-spanisch) „La caverne à histoires – La cueva Sprache und drückt individuelle Stimmungen und gegen die Taliban“, geschrieben von Afghanistans ers- de cuentos (espectáculo teatral de narración oral)“ Bedürfnisse aus. Verschiedene Musikinstrumente, Ton- ter Hubschrauberpilotin Colonel Latifa Nabizada, statt. Die KünstlerInnen mit Fluchterfahrung Bibata arten und Rhythmen haben für unterschiedliche Kultu- MSc, wurde die Ausstellung „Frauen heben ab“ von Roamba (Burkina Faso, Afrika) und Abel Solares (Gua- ren, aber auch Religionen Leitcharakter. Deshalb veran- Monika Stahl präsentiert und auch das Buch „Warum temala, Graz) nahmen die BesucherInnen mit auf eine staltete das Afro-Asiatische Institut gemeinsam mit dem ist der Himmel blau? Der Himmel kann auch rosa sein“ Reise durch mündliche Erzähltraditionen aller Welt, mit Steirischen Volksliedwerk im Café Global am 23. Okto- von Gabriele Metz besprochen. Am Podium diskutier- Geschichten, die mit Humor und Liebe von der Welt a ber 2018, 20. November 2018, 18. Dezember 2018 ten Mag. Daniela Grabovac, Leitung Antidiskrimi- erzählen. Eine Veranstaltung von kunst ohne grenzen in und 6. Juni 2019 jeweils einen „interkulturellen nierungsstelle Steiermark, First Officer Elke Griedl, Kooperation mit AAI und brunnenpassage. Musikstammtisch“, der immer ganz im Zeichen des Kennenlernens und Austausches der Kulturen stand. Fotos: AAI - KHG, AAI, AAI AAI GRAZ 20182019 Studienberatung

41, 42 Studienberatung

Das Studienreferat des AAI setzt eine Vielzahl an Das Studienreferat des Afro-Asiatischen Instituts ist eine Service-, Beratungs- und Betreuungsstelle unterschiedlichen Aktivitäten, um zu helfen: für rechtliche, soziale und studienrelevante Prob- leme internationaler Studierender. Neben persön- lichen Beratungs- und Betreuungsgesprächen mit Studierenden aus den Ländern des globalen Südens • (Juristische) Beratung bei allgemein rechtlichen, werden auch zahlreiche elektronische Anfragen aus studienrelevanten und sozialrechtlichen Problemen dem In- und Ausland bearbeitet. Die Beratungs- aller Art tätigkeit beschränkt sich nicht nur auf rechtliche • Hilfestellung, Vertretung und Intervention bei einer und studienrelevante Fragen, auch bei privaten Vielzahl von Behörden und Organisationen Problemen findet man immer eine Ansprechperson. • Suche und Lobbying nach (weiteren) finanziellen Durch die im AAI Graz angebotenen Bildungsveran- Unterstützungsmöglichkeiten und potenziellen staltungen in den Bereichen interreligiöser und inter- GeldgeberInnen für die Zielgruppe kultureller Dialog, Reintegration, Bewerbungen und • Vergabe von finanziellen Unterstützungen Berufsaussichten werden die Studierenden zudem und Stipendien gefördert und auf ihre Rückkehr in ihre Heimatländer • Intensive Kontakte mit den Universitäten bzw. und den erfolgreichen Berufseinstieg vorbereitet. Instituten und regionalen Organisationen An erster Stelle der zahlreichen Hindernisse, mit • Unterstützung und Hilfe bei der Wohnungs- denen ausländische Studierende konfrontiert sind, vermittlung steht die Finanzierung ihres Studiums und des damit • Vermittlung von Studierenden im Bereich der Bil- verbundenen Aufenthalts in Österreich. Die Aus- dungsarbeit für Schulen, Universitäten, Organisatio- gangslage ist schwierig: Ausländische Studierende nen und KooperationspartnerInnen erhalten kaum finanzielle Unterstützung und es gibt • Vernetzungstätigkeiten auf verschiedenen Ebenen nur wenige Möglichkeiten eines Stipendiums, die Studierende aus den Ländern des globalen Südens • Aktivitäten zur Aufrechterhaltung des Kontakts mit in Anspruch nehmen können. Darüber hinaus müs- ehemaligen StipendiatInnen und Durchführung sen Studierende aus den Ländern des globalen von Nachkontaktmaßnahmen Südens (mit einigen wenigen Ausnahmen) die dop- pelten Studienbeiträge entrichten. AAI GRAZ 20182019 ReferentInnenvermittlung

43, 44 ReferentInnen- einsätze

Groß war auch die Nachfrage nach interkulturellen Im Berichtszeitraum 2018/2019 bot das Afro-Asiati- Kochworkshops, in denen biologische und fair-gehan- sche Institut Graz interkulturelle Workshops zu glo- delte Lebensmittel verwendet wurden. In diesen Work- balen Themen in schulischen und außerschulischen shops werden den TeilnehmerInnen nicht nur fremde Einrichtungen an. Vor allem die entwicklungspoliti- Kulturen näher gebracht, sondern auch die Ernäh- schen Themen und interkulturellen Begegnungen in rungssituation sowie die Auswirkungen der Globali- den Workshops machen diese zu etwas Besonderem. sierung auf die Lebensmittelindustrie in den Ländern Die Begegnung und der Austausch mit Menschen aus des globalen Südens thematisiert. Auch die Problema- Ländern des globalen Südens sowie die persönlichen tik der Kinderarbeit und der Ausbeutung von Kindern Erfahrungen der ReferentInnen ermöglichen einen im konventionellen Anbau werden im Rahmen dieser authentischen Zugang zu den Inhalten, um die globa- Workshops ausreichend diskutiert. Den TeilnehmerIn- len Zusammenhänge begreifbar und damit nachvoll- nen werden Handlungsalternativen aufgezeigt und ziehbar zu machen. bewusst gemacht: dass zum Beispiel der Kauf einer Banane oder eines Mobiltelefons auch eine politische Im Berichtszeitraum wurden über das Afro-Asiatische Handlung sein kann. Institut 34 Einsätze (120 Unterrichtseinheiten) in Graz und in der gesamten Steiermark durchgeführt. Nähere Informationen über die vom Afro-Asiatischen Im Rahmen der entwicklungspolitischen Workshops Institut angebotenen Workshops gibt es unter folgen- konnten 892 SchülerInnen und Jugendliche er- dem Link: reicht werden. www.aai-graz.at/bildung-kultur/referentinnen-pool Zu den wichtigsten Themen gehörten landes- und kulturkundliche Informationen über außereuropäi- Am 30. November und 1. Dezember 2018 fand die sche Regionen. Workshops über Lebenswelten von Fortbildung „Art of Hosting“ für ReferentInnen des Kindern und Jugendlichen, Frauenrechte und Xeno- AAI statt. „Art of Hosting and Harvesting“ ist die Kunst, phobie wurden verstärkt nachgefragt. Vereinzelt GastgeberIn für gute Gespräche zu sein, eine Fertig- wurden auch Workshops in englischer und spani- keit, die auch bei der Moderation von SchülerInnen- scher Sprache abgehalten. gruppen eine Notwendigkeit ist. Zahlreiche Großgrup- Im Berichtszeitraum 2018/2019 bot das Afro-Asiatische Besonders nachgefragt wurden im Berichtszeitraum penmoderationsmethoden (World Café, Open Space, Institut Graz interkulturelle Workshops zu globalen Workshops, die sich mit den Kinderwelten in Ländern Dynamic Facilitation, Lerncafé, Appreciative Inquiry, Themen in schulischen und außerschulischen Ein- des globalen Südens auseinandersetzen. Der All- Geschichten erzählen, Dialog) wurden miteinander richtungen an. Vor allem die entwicklungspolitischen tag von Kindern aus Ländern des globalen Südens verknüpft und boten durch rege Beteiligung der Teil- Themen und interkulturellen Begegnungen in den steht im starken Gegensatz zum Alltag im Norden. nehmerInnen einen interaktiven Lernprozess. Weiters Workshops machen diese zu etwas Besonderem. Die Aspekte wie Kinderarbeit und Ausbeutung von Kin- wurden innovative Kreativitätstechniken, die in der Begegnung und der Austausch mit Menschen aus Ländern dern, Klimawandel sowie unterschiedliche Schulsys- Entwicklung und Umsetzung von Projekten einsetzbar des globalen Südens sowie die persönlichen Erfahrungen teme werden in diesen Workshops den SchülerInnen sind, gemeinsam erarbeitet, um das Methoden-Reper- der ReferentInnen ermöglichen einen authentischen spielerisch nähergebracht. toire der SchulreferentInnen zu erweitern. Zugang zu den Inhalten, um die globalen Zusammen- hänge begreifbar und damit nachvollziehbar zu machen. Foto: AAI AAI GRAZ 20182019 Das AAI-Stipendienprogramm

45, 46 Das AAI-Stipendien- programm

Folgende Stipendienarten werden angeboten:

1. Stipendien zur Förderung von Studierenden in Masterstudien bzw. Diplomstudien (Antragstellung in Österreich) 2. Stipendien zur Förderung von Studierenden im Doktoratsstudium (Antragstellung in Österreich)

Das AAI-Stipendienprogramm richtet sich an entwicklungs- politisch interessierte Studierende aus Afrika, Asien und Insgesamt konnte das AAI Graz im Studienjahr Lateinamerika, die aus eigener Initiative bzw. im Rahmen ein- 2018/2019 14 Studierende aus 9 verschiedenen schlägiger Kooperationen nach Österreich gekommen sind, Ländern (z. B. Guatemala, Syrien, Pakistan, um hier eine Ausbildung zu absolvieren. Aber gerade dieser Demokratische Republik Kongo und Kamerun) Sprung nach Österreich ist mit vielen Hürden verbunden und mit Stipendien unterstützen. es bedarf eines hohen Maßes an Durchsetzungsvermögen, Flexibilität und Kreativität seitens der Studierenden. AAI GRAZ 20182019 Das AAI-Stipendienprogramm

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Durch das Stipendienprogramm werden StudentInnen gefördert, die als kritische und intellektuelle junge Menschen in ihren Heimat- ländern oft nur erschwerten oder überhaupt keinen Zugang zu Uni- versitätsbildung haben. Es ist ein wichtiger Beitrag zum friedlichen Zusammenleben mit Menschen aus verschiedenen Herkunftsregio- nen, indem Chancengleichheit, Dialog, interkulturelles Know-how und Partnerschaft gefördert werden. Die Studienförderung bietet in diesem Sinne die Möglichkeit, eth- StipendiatInnen des AAI Graz nische, religiöse, soziale und regionale Benachteiligungen in Ein- zelfällen auszugleichen. im Studienjahr 2018/2019 Durch diese Förderung von Studierenden aus Ländern des globa- len Südens an steirischen Hochschulen und Universitäten werden 14 Studierende aus 9 verschiedenen Ländern zukünftige ExpertInnen, SpezialistInnen und Fachkräfte ausgebil- det, die bereit und fähig sind, in ihren Heimatländern aktiv an der Lösung von entwicklungspolitischen Aufgaben mitzuwirken. Damit wird auch ein wichtiger Beitrag zur Armutsminderung geleistet. Vorname Nachname Studienrichtung/Universität Herkunftsland Nicht zuletzt sind internationale Studierende, welche die Chance erhalten, ein Studium in Österreich zu absolvieren, die besten Bot- schafterInnen für unser Land – ihr Engagement und ihre Mitarbeit in entwicklungspolitischen, interreligiösen und transkulturellen Be- Gabriel Chalhoub Biochemistry and Molecular Biomedicine / KFU Graz Syrien reichen sind nicht mehr wegzudenken. Amir Ihab Tharwat KOZMAN Architektur / TU Graz Ägypten Brenda Edith Marisol BARRIOS FERNANDEZ Chemical and Pharmaceutical Engineering / TU Graz Guatemala Zu den Fördervoraussetzungen zählen neben der Staatsbürger- Elsy Laura DONGMEZA Humanmedizin/MedUni Graz Kamerun schaft eines außereuropäischen Entwicklungslandes die Zulas- Wesam ABO SHASH Architektur/ TU Graz Syrien sung zum Master- bzw. Doktoratsstudium an einer Universität oder Zulfiqar ALI Informatik / TU Graz Pakistan Fachhochschule in der Steiermark, die finanzielle Notwendigkeit, Salem HADID Architektur/ TU Graz Syrien ein guter Studienerfolg und vor allem gesellschafts- und entwick- Manjinder KAUR Advanced Electronic Engineering/FH Joanneum Indien lungspolitisches Engagement. Joseph Munyika KAPALA Petroleum Engineering/Montanuniversität Leoben Demokratische Republik Kongo Dank der finanziellen Unterstützung durch das Land Steiermark, Junaid Shakeel KHAN Information and Computer Engineering/TU Graz Pakistan der Stadt Graz und privater Initiativen wie Books4Life Graz und Deokvin LEE Computermusik /KUG Graz Südkorea Team Globo konnten auch im Studienjahr 2018/2019 Studierende aus den Ländern des globalen Südens mit Stipendien unterstützt Maria Tereza DE ALENCAR Sustainable Development/KFU Graz Brasilien werden – damit wurde eine wichtige Aufgabe des AAI Graz erfüllt. Sandra AWNY TANIOUS Dolmetschen mit Schwerpunkt Übersetzen/Deutsch/ Ägypten KFU Graz Das Stipendium ist auch ein Teil der entwicklungspolitischen Bil- dungsarbeit im Inland, zu der Studierende aus allen Teilen der Welt Shahban Ali SHAH Production Science and Management/TU Graz Pakistan beitragen – und somit ein daraus resultierenden Mehrwert, nicht nur für die Zielländer, sondern auch für Österreich. AAI GRAZ 20182019 ComUnitySpirit

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Religionen und Kulturen im Dialog

2018/2019 kann „ComUnitySpirit – Religionen und Kultu- ren im Dialog“ erneut auf ein erfolgreiches Projektjahr im interreligiösen und interkulturellen Dialog zurückblicken. Seit über sechs Jahren widmet sich das AAI mit diesem Projekt verstärkt dem Themenfeld des Dialogs zwischen den Religionen. Aufbauend auf die „Grazer Erklärung zum Interreligiösen Dialog“, das Ergebnis der Interreligiösen Konferenz 2013, setzt sich ComUnitySpirit für die Förde- rung des friedlichen Zusammenlebens der Religionen und Kulturen ein und koordiniert weiters die Geschäftsstelle des Interreligiösen Beirates der Stadt Graz. ComUnitySpirit Durch den Fokus auf die Gemeinsamkeiten und verschie- denen Potentiale der in Graz vertretenen Religions- und Bekenntnisgemeinschaften soll der interreligiöse und

interkulturelle Dialog angeregt und gefördert werden. Schubidu QuartetFoto: AAI GRAZ 20182019 ComUnitySpirit

51, 52 Den Abschluss unserer Reihe „Was heißt hier Para- dies?“, welche sich mit Vorstellungen über das Leben nach dem Tod in verschiedenen Religionen und Kultu- ren befasste, bildete am 16. Oktober 2018 im John- Ogilvie-Haus (Zinzendorfgasse 3) der Vortrag von Andreas Schneider, in dessen Rahmen er die Zuhöre- rInnen auf, wie es im Einladungstext hieß, „eine nicht ganz ungefährliche Reise in die Gefilde jenseitiger Vor- stellungen weit über den Tod hinaus“ mitnahm. Schnei- der spannte unter dem Titel „Paradise Closed/Key Lost“ einen weiten Bogen von Jenseitsvorstellungen in Fan- tasy und Populärkultur und analysierte dabei auf die dahinterliegenden religiösen Muster. Dabei besprach er die Aufbereitung des Themas in Kunst, Kino, klassi- scher und Populärliteratur und berichtete von der Dar- stellung des Unvorstellbaren in Anderwelten, Unter- welten und den Berichten zurückgekehrter Toter.

Unser besonderer Dank gilt den Religions- gemeinschaften, die mit Interesse den in- terreligiösen Dialog für ein solidarisches Miteinander nachhaltig führen. Dieses En- gagement hat zur Entstehung eines soliden Netzwerkes beigetragen, dass dabei hilft, gegenseitiges Verständnis, Anerkennung, Toleranz und Zusammenarbeit unter den verschiedenen Religionen und Kulturen zu Frieden war auch in Österreich lange keine Selbst- stärken. Auch im vergangenen Projektjahr verständlichkeit. In der Woche des Gedenkens an die 2018/2019 konnten so zahlreiche interreli- Novemberpogrome 1938 hat ComUnitySpirit gemein- giöse Veranstaltungen in Kooperation mit sam mit der KPH Graz, dem Centrum für Jüdische den Religionsgemeinschaften und weiteren Studien, CLIO, der Universität Graz sowie dem Gra- AkteurInnen innerhalb des Netzwerkes Co- zer Komitee für christlich-jüdische Zusammenarbeit mUnitySpirit umgesetzt und inhaltlich un- gleich zwei Veranstaltungen zu diesem Anlass auf die terstützt werden. Die „Plattform Friedensweg“ zählt nach ihrer Grün- Beine gestellt: Dr. Paul A. Levine, Historiker, Pädagoge Ein wichtiger Bereich, um die Jugend quer dung 2016 bereits mehr als 50 Grazer Organisationen, und Experte für Erinnerungskultur, wurde von 5. bis durch alle Religionsgemeinschaften und Vereine und Einrichtungen zu ihren Mitgliedern. Ziel 8. November 2018 nach Graz eingeladen. LehrerIn- sozialen Schichten zu erreichen, ist Präventi- der Plattform ist es, bestehende Friedensinitiativen nen und Lehramtstudierende an der KPH Graz nahmen onsarbeit in Schulen und anderen Bildungs- zu bündeln und zur Vernetzung beizutragen. Öster- das Angebot eines englischsprachigen Workshops an einrichtungen. Pünktlich zu Semesterbe- reich ist seit Jahrzehnten verschont von kriegerischen der Karl-Franzens-Universität zum Thema „Teaching ginn im September 2019 wurde unsere neu Auseinandersetzungen, aber Frieden ist keine Selbst- the Holocaust Today“ wahr. Zusätzlich wurde am konzipierte interreligiöse Workshopreihe verständlichkeit, sondern muss gewollt sein und 7. November 2018 ins AAI zum Vortrag mit anschlie- „Mit Format“ präsentiert: In drei unter- gepflegt werden. Deswegen setzt sich das Projekt ßender Diskussion „New Antisemitism in Europe?“ schiedlichen Workshops werden aus der für einen nachhaltigen Frieden ein. Am 17. Oktober geladen. In der Keynote von Dr. Paul A. Levine unter in .a in Perspektive verschiedener Religions- und 2018 kam es zu einer ersten sichtbaren Veranstaltung: der Moderation von Assoz. Prof. Mag Dr. Ulla Bekenntnisgemeinschaften die folgenden Gemeinsam wurde durch die Grazer Innenstadt ein Kriebernegg vom Zentrum für Inter-Amerikanische Themenbereiche behandelt: Schuld–Stra- Friedensweg gegangen, um Solidarität mit all jenen Studien der Universität Graz wurden die Gefahren fe–Karma, Krieg–Frieden–Gewaltlosigkeit zu zeigen, die fernab von Frieden leben müssen, und für ein demokratisches und humanistisches Europa und Schöpfung–Natur–Mitgefühl. Nähere Bewusstsein für die Notwendigkeit eines friedlichen in Form der Zunahme von Rechtsextremismus und Informationen finden sich auch auf unserer Miteinanders zu schaffen. Ethno-Nationalismen behandelt und diskutiert. barrierefrei und mobil gestalteten Website: www.comunityspirit.com Fotos: alle Schubidu Quartet AAI GRAZ 20182019 ComUnitySpirit

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fakultativen Vorprogrammes die Gelegenheit nutzen, ein islamisches Freitagsgebet als Gäste mitzuerleben oder an einem interreligiösen Stadtspaziergang teilzu- nehmen. Ermöglicht wurde das vielfältige Programm der zweitägigen Tagung durch die starken Partner- schaften mit der KPH Graz, der PH Linz, der KPH Wien/ Krems, der PH Burgenland, dem Bundeszentrum für Interkulturalität, Migration und Mehrsprachigkeit sowie der Stadt Graz.

Am 26. und 27. Februar 2019 hieß es für ComUnity- Spirit am Set im Jugend- und Kulturzentrum Explosiv: „Und Action!“. Die Dreharbeiten für unseren Kurzfilm „Und was glaubst du? – Ein Portrait religiöser Vielfalt in Graz“ standen an. In dieser Session wurden Vertre- terInnen unterschiedlicher Religionen und Bekenntnis- gemeinschaften mit ihren Statements „vor die Linse“ geholt. Wir bedanken uns bei allen Beteiligten fürs Mitmachen und Teilen, was denn „Religionsfreiheit eigentlich bedeutet“. Das Projekt wurde aus dem Inno- vationstopf der Diözese Graz-Seckau gefördert. Die Premiere unseres Kurzfilmes steht noch heuer an! „Fördern Religionen Frieden?“ – dieser spannen- den Frage widmete man sich am 21. Jänner 2019 im Welthaus Graz. In Kontrast zu ihrem Selbstverständ- nis und Anspruch werden Religionen heutzutage als Ebenfalls mit dem Thema der Religionsfreiheit beschäf- Am 16. und 17. November 2018 wurden die Katho- Auslöser des Unfriedens und nicht des Friedens wahr- tigten sich zwei Veranstaltungen mit dem UN-Sonder- lisch-Pädagogische Hochschule Graz und das Gra- genommen. An diesem Abend mit P. Dr. Sebastian berichterstatter über Religions- und Weltanschauungs- zer Rathaus zum Treffpunkt für die Fachtagung zum Painadath SJ standen Texte zum Thema Frieden aus freiheit Univ.-Prof. Dr. Heiner Bielefeldt. Am 21. März Thema „Religiöse Vielfalt in Schule und Gesell- dem Islam, dem Hinduismus und Buddhismus sowie 2019 wurde von Welthaus Graz zu Vortrag und Diskus- schaft – Störfaktor oder Chance?“. Als ReferentIn- aus Judentum und Christentum im Mittelpunkt. P. Dr. sion über „Die Krise der Demokratie und die Reli- nen gewinnen konnten wir Univ.-Prof. i. R. Dr. Martin Sebastian Painadath SJ kann auf eine langjährige Erfah- gionen“ geladen. Dabei wurden sowohl die Rolle der Jäggle, Institut für praktische Theologie an der Katho- rung in der Durchführung von Meditationskursen und Religionsgemeinschaften beim Erstarken von Nationa- lisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien, Dialogseminaren in Indien und Europa zurückgreifen lismus und Fundamentalismus wie auch die möglichen Prof. Dr. Mouhanad Khorchide, Universität Münster, und beschäftigt sich zudem mit der mystisch-spiritu- Beiträge, die zur Stärkung von Demokratie und Men- PD Dr.in Dr.in habil. Anne Koch, Hochschulprofessorin ellen Dimension des christlichen Glaubens. Die Veran- schenrechten geleistet werden können, behandelt. an der PPH Linz, Prof. Dr. Henning Schluß, Institut für staltung wurde als Kooperation mit ComUnitySpirit, Die Veranstaltung wurde in Kooperation mit dem AAI Bildungswissenschaft der Universität Wien, Dr. Harald dem Bildungshaus Mariatrost, Missio Steiermark, dem Graz, Pro Oriente, dem Katholischen Bildungswerk, der Walser, Nationalratsabgeordneter und damaliger Katholischen Bildungswerk, Pro Oriente, der Stadtkir- Katholischen Stadtkirche, dem Islamischen Kulturzen- Bildungssprecher der Grünen und Em. Univ.-Prof. che Graz und den Jesuiten durchgeführt. trum Graz und Missio durchgeführt. DDr. Paul M. Zulehner. Bereits vor dem offiziellen Pro- grammstart konnten die TeilnehmerInnen im Zuge des Fotos: Schubidu Quartet, Neuhold AAI GRAZ 20182019 ComUnitySpirit

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Es wurde gekostet, getauscht, gekocht, geredet und gesungen. Musikalische Unterstützung wurde von den „Musigranten“ geboten. In Kooperation mit Aktion Familienfasttag der kfb, Katholische Hochschulgemeinde, Aktion „Gerecht leben – Fleisch fasten“, Aktion Autofasten, Caritas, AAI, „Die Welt, wie sie uns gefällt? – die Nachhaltigkeitsreihe“.

Am 22. März 2019 durfte ComUnitySpirit in Koope- ration mit Welthaus Graz auf Einladung des Bürgermeisters, Mag. Siegfried Nagl, VertreterInnen unterschiedlicher Beiräte der Stadt Graz – darunter des Menschenrechtsbeirats, des Interreligiösen Beirats und des MigrantInnenbeirats –, aber auch von Einrichtungen wie dem Ökumenischen Forum, dem Friedensbüro Graz oder der Abteilung für Bildung und Integration im ehrwürdigen Gemeinderatssaal des Wie auch in den letzten Jahren gestaltete ComUnity- Grazer Rathauses zu einer Gesprächsrunde begrüßen. Spirit wieder einen interreligiösen Beitrag im Rahmen Dr. Heiner Bielefeldt lobte dabei die Bemühungen der der „Langen Nacht der Kirchen“ am 24. Mai 2019. Zu Stadt Graz, die religiöse Vielfalt durch die Bereitstellung Gast bei den Minoriten unter dem Motto „Du willst auf von Begegnungs- und Gestaltungsspielraum, durch allen Hochzeiten tanzen? Hochzeit.Feiern.Interreli- Ermutigung und Unterstützung für den interreligiösen giös“ konnte ein interreligiöses Hochzeitsfest gefeiert Dialog und für eine aktive Religionspolitik zu fördern. Nicht weniger vielfältig ging es beim „Interreligiösen werden. Die BesucherInnen konnten Traditionen und Iftar“ am 23. Mai 2019 weiter. Das gemeinsam mit Bräuche, Rechte und Pflichten, Visionen und Hoffnun- der Islamischen Religionsgemeinde Graz organisierte gen kennenlernen, die sich rund um Hochzeitsfeste in interreligiöse Fastenbrechen bot eine Plattform für den Hinduismus, Buddhismus, Islam, Bahaitum oder der Kir- Unter dem Motto „Fastenspeisen aus aller Welt“ lud Austausch zwischen Politik, Universität, VertreterIn- che Jesu Christi HLT finden. Die unterschiedlichen Spei- ComUnitySpirit am 9. April 2019 ins „Paradise L.“ und nen unterschiedlicher islamischer Gemeinden in Graz sen, Tänze, Gewänder und Farben spielten bei unserem eröffnete dabei mit strahlendem Wetter gleichzeitig sowie des Interreligiösen Beirats. Dieser im „CITYPARK“ religionsübergreifenden Hochzeitsfest die Hauptrollen. die Gartensaison der Allmende. Neben der für viele durchgeführte erfolgreiche gemeinsame Abend sollte Bereits vor dem interreligiösen Hochzeitsfest konnte klassisch-katholischen Fastensuppe konnten sich auch in Erinnerung rufen, dass ein solches freundliches, eine Gruppe von Interessierten die jüdische Gemeinde die BesucherInnen über selbstgemachtes Dodak aus offenes und kooperatives Miteinander keine Selbstver- Graz besuchen. Es war eine besondere Möglichkeit, an Indien, literweise Dattel-Shakes von muslimischen ständlichkeit, sondern eine Besonderheit darstellt, die einem Freitag – also am Beginn des Sabbats – eine Syn- TeilnehmerInnen, die tibetische Fastentradition im in vielen Teilen der Welt eine Unmöglichkeit ist. agoge besichtigen zu dürfen. Buddhismus und eine Vielfalt aus veganen Speisen vonseiten der teilnehmenden KoptInnen freuen. Fotos: Schubidu Quartet, CP-Pictures, CP-Pictures, Schubidu Quartet AAI GRAZ 20182019 ComUnitySpirit

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Die Religionspädagogische Jahrestagung des DKV von 26. bis 29. September 2019 wurde von der KPH Graz und ComUnitySpirit mitgetragen. Im Mittelpunkt der Tagung stand das Motto „Mit meinem Gott über- springe ich Mauern – Grenzen und Grenzenlosig- keit als religionspädagogische Herausforderung“. Die Teilnehmenden aus Österreich, Deutschland, Süd- tirol und der Schweiz wurden im Festsaal der KPH Graz mit einer interaktiven Installation einer Grenzmauer begrüßt und gingen im Laufe der Tagung unterschied- Mit der Übergabe von ComUnitySpirit an die neue Pro- lichen Grenz-Fragen nach. Im Kunsthaus Graz sprachen jektreferentin Teresa Schicho ging das Projekt von Juli u. a. der Grazer Philosoph Peter Strasser über Grenz- bis August in die Sommerpause, bevor Anfang Septem- begriffe in der europäischen Geistes- und Kulturge- schichte und der Hohe Repräsentant in Bosnien und Am 15. Juni 2019 lud ComUnitySpirit zu einem etwas ber die bereits zur Tradition gewordene „Bergandacht Herzegowina Valentin Inzko über persönliche Erfah- anderen Sportfest ein. Unter dem Motto „Meet & der Religionen“ am Ost-Gipfel des Schöckls gestaltet rungen als Diplomat mit Grenzen und deren Überbrü- Move. Begegnung und Sport“ hatten die BesucherIn- wurde. Eine bunte Gemeinschaft fand sich trotz mäßi- ckung. Die Tagung leistete nicht nur durch ihre Inhalte, nen die Möglichkeit, Teil einer interreligiösen Olympi- gen Wetterzuständen am 8. September 2019 bei der sondern auch durch die ausländischen Teilnehmenden ade zu sein. Insgesamt acht Teams traten in den fünf Johanneskapelle ein, um den unterschiedlichen Zugän- und die dadurch unterschiedlichen Perspektiven sowie Disziplinen (Staffellauf, Bälle tauchen, Darts, Fußball gen zum Thema „Würde“ zu lauschen und miteinander durch den gemeinsamen Grenzübertritt nach Slowe- und Seilziehen) gegeneinander an, während das das Schöpfungswunder zu feiern. Die Andacht wurde nien einen spürbaren Beitrag zur Ent-Grenzung. bunte Rahmenprogramm mit Stationenbetrieb, Sam- gemeinsam von VertreterInnen der Katholischen Kir- melpass, Preisverleihung und Buffet für alle interes- che Steiermark, der Evangelischen Kirche Steiermark, sierten BesucherInnen offen war. Ein weiteres High- der Altkatholischen Kirchengemeinde Graz, der Bahá’í- light des sportlichen Events war das Fußballmatch Gemeinde Graz und der Österreichischen Buddhisti- „Religion vs. Politik“, bei dem VertreterInnen der schen Religionsgesellschaft gestaltet. Im Anschluss an Auch im kommenden Projektjahr laden das Afro- Grazer Parteien und jene verschiedener Religions- die Andacht wärmte das gemeinsame Suppenessen Asiatische Institut Graz und ComUnitySpirit alle gemeinschaften aufeinandertrafen. Kooperations- im Stubenberghaus bei spannenden Gesprächen über interessierten SteirerInnen herzlich ein, sich weiterhin partnerInnen und UnterstützerInnen waren: Katho- unterschiedliche Glaubenszugänge. Die Bergandacht einzubringen und den lebendigen Dialog in gegen- lische Stadtkirche Graz, Steirischer Fußballverband, der Religionen ist eine Kooperation von ComUnitySpi- seitigem Austausch in entsprechenden achtsamen Diözesansportgemeinschaft, Parks-Graz, Österreichi- rit und dem Österreichischen Alpenverein. Begegnungen mitzutragen! sche Buddhistische Religionsgemeinschaft und die Islamische Religionsgemeinde. Fotos: Schubidu Quartet, Schicho, Schubidu Quartet AAI GRAZ 20182019 Bilanz

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Bilanz zum 31.Dezember 2018 (Beträge in EUR) Aktiva Passiva

31.12. 2017 TEUR

31.12. 2017 TEUR A. Eigenmittel

l. Reinvermögen 95.108,70 95 A. Anlagevermögen lll. Substanzverminderung davon Vortrag -43.294,30 (VJ: TEUR -43) (47.331,71) (43) Sachanlagen Betriebs- und 47.776,99 52 Geschäftsausstattung 1.623,28 2

C. Sonstige B. Umlaufvermögen Rückstellungen 50.116,62 44 l. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände

1. Forderungen aus Lieferungen D. Verbindlichkeiten und Leistungen 0,00 0 l. Verbindlichkeiten aus 2. Forderungen gegenüber Lieferungen und Leistungen 12.711,02 16 verbundenen Organisationen 70.323,40 128 3. sonstige Forderungen und ll. Verbindlichkeiten gegenüber Vermögensgegenstände 343.405,00 133 verbundenen Organisationen 287,96 0

lll. sonstige Verbindlichkeiten 53.515,64 44 413.728,40 261 davon aus Steuern 3.004,14 (VJ: TEUR 2)

ll. Kassenbestand, Guthaben davon im Rahmen der bei Kreditinstituten 89.300,62 110 sozialen Sicherheit 5.770,16 (VJ: TEUR 5)

503.029,02 371 66.514,62 60

C. Rechnungs- E. Rechnungs- abgrenzungsposten 73,98 0 abgrenzungsposten 340.318,05 217

504.726,28 373 504.726,28 373 AAI GRAZ 20182019 Gewinn- und Verlustrechnung

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2017 Gewinn- und TEUR Verlustrechnung 01. Erhaltene Zuschüsse 402.066,30 385 02. Übrige betriebliche Erträge 56.903,57 39

für das Geschätsjahr vom 1. Jänner bis 03. Aufwendungen für gegebene Zuschüsse und zum 31. Dezember 2018 (Beträge in EUR) Subventionen und sonstige Aufwendungen für Betreuung a) gegebene Zuschüsse und Subventionen (2.000,00) (3) b) sonstige Aufwendungen für Betreuung (125.471,74) (91) (127.471,74) (94)

04. Personalaufwand a) Gehälter (198.910,71) (192) b) Aufwendungen für Abfertigungen und Leistungen an betriebliche Mitarbeitervorsorgekassen (2.863,83) (3) c) Aufwendungen für gesetzlich vorgeschriebene Sozialabgaben sowie vom Entgelt abhängige Abgaben und Pflichtbeiträge (47.940,82) (49) d) sonstige Sozialaufwendungen (262,35) (1) (249. 977,71) (245)

05. Abschreibungen auf Sachanlagen (1.081,38) (3)

06. Sonstige betriebliche Aufwendungen a) Steuern, soweit sie nicht unter Z 10 fallen (205,99) (1) b) übrige (84.273,76) (81) (84.479,75) (82)

07. Betriebserfolg (Zwischensumme aus Z 01 – 06) (4.040,71) 0

08. Finanzerfolg (sonstige Zinsen und ähnliche Erträge) 4,41 0

09. Ergebnis d. gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (4.036,30) 0

10. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag (1,11) (0)

11. Jahresüberschuss = Substanzvermehrung des Jahres (4.037,41) 0

12. Vortrag aus dem Vorjahr (43.294,30) (43)

13. Substanzverminderung (47.331,71) (43) AAI GRAZ 20182019 KooperationspartnerInnen / Förderer, Förderinnen

63, 64 Kooperations-

DA – Austrian Development Agency, Wien mbajada De Cuba En Viena partnerInnen, Afro-Asiatisches Institut Salzburg Energie Steiermark AAGEZ Steiermark Entwicklungspolitischer Beirat des Landes Steiermark AG Globale Verantwortung – Arbeitsgemeinschaft für Entwicklung und E ETC, European Training & Research Center for Human Rights and Democracy Humanitäre Hilfe Europe Direct, Informationsnetzwerk des Landes Steiermark Förderer und Akademie Graz Evangelisch-Methodistische Kirche Graz Altkatholische Kirche Graz Evangelische Hochschulgemeinde, Graz alumni UNI Graz Evangelische Superintendentur Ankünder Evangelisches Bildungswerk Steiermark Förderinnen an.schläge, Feministisches Magazin für Politik, Arbeit und Kultur EZA Fairer Handel GmbH Antidiskriminierungsstelle Steiermark Arbeitsmarktservice Steiermark – AMS H Joanneum Arche Noah – Gesellschaft für die Erhaltung der Kulturpflanzenvielfalt & FIAN – Food First Information and Action Network ihre Entwicklung FrauenDokumentations- und Forschungszentrum Graz ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus F Frauengesundheitszentrum Graz Asylkoordination Österreich, Wien Frauenservice Graz AT TAC- Graz Aufenthaltsreferat des Landes Steiermark EA Gemüsewerkstatt ah’ai Zentrum, Graz Gesellschaft für bedrohte Völker Steiermark Bildungshaus Mariatrost G Gesellschaft für Österreichisch-Arabische Beziehungen Bio Ernte Steiermark B Global Studies Bio Wein Steiermark Grazer Büro für Frieden und Entwicklung Books4life Grazer Trialogforum Botanischer Garten am Institut für Pflanzenwissenschaften Graz International Bilingual School Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz Grazer Spielstätten Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres Gut Genug Bundesministerium für Bildung Bundesministerium für Inneres Bundesministerium für Familien und Jugend eidenspass Bürgermeisteramt der Stadt Graz Hindu-Gemeinschaft Wien Bürgermeisteramt der Stadt Graz, Referat für internationale Beziehungen HHLW Schrödinger Büro für internationale Beziehungen der KFU Graz Holding Graz Hunger auf Kunst und Kultur amera Austria Campus 02 nstitut für Afrikanistik, Universität Wien CCaritas der Diözese Graz-Seckau Institut für Amerikanistik, KFU Graz CiAS, Center for Inter-American Studies IInstitut für Entwicklung und Frieden, INEF CHIALA – Kultur. Diversität. Entwicklung Institut für Erziehungs- und Bildungswissenschaften, KFU Graz Chic ethic, Fair Trade Shop Institut für Ethik und Gesellschaftslehre, KFU Graz Christlich-Muslimische Dialoggruppe Institut für Friedens- und Konfliktforschung, KFU Graz Clean Clothes Institut für Liturgiewissenschaften, KFU Graz CLIO, Verein für Geschichts- und Bildungsarbeit Graz Institut für Pflanzenwissenschaften, KFU Graz COMPURITAS – Ökologisch und sozial nachhaltige IT Institut für Philosophie, Universität Wien Creative Industries Styria Institut für Religionswissenschaft, KFU Graz Institut für Romanistik, KFU Graz eutsch in Graz Institut für Theoretische und Angewandte Translationswissenschaft, KFU Graz deutsch und mehr Institut für Völkerrecht, KFU Graz DDreikönigsaktion der Katholischen Jungschar Institut für Zeitgeschichte, KFU Graz AAI GRAZ 20182019 KooperationspartnerInnen / Förderer, Förderinnen

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alteser Hospitaldienst Austria Mattersburger Kreis für Entwicklungspolitik an Mden Österreichischen Universitäten McDonald Anderson Communicating Ideas, New York Integrationsreferat der Stadt Graz Medizinische Universität Graz InterACT Megaphon adio Soundportal Interreligiöser Beirat der Stadt Graz Menschenrechtsbeirat der Stadt Graz Rektorat der Karl-Franzens-Universität Graz Iranisch-Österreichische Kulturinitiative Graz Menschenrechtskommission für Kärnten und Steiermark Rektorat der Technischen Universität Graz Islamische Religionsgemeinde Steiermark R Metablick Consulting – Unternehmensberatung, Training, Coaching Rektorat der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich MigrantInnenbeirat der Stadt Graz rotor Islamisches Kulturzentrum Graz Missio Steiermark Rwandesisch-Österreichischer Kulturverein, Graz ISOP – Innovative Sozialprojekte moodley brand identity Israelitische Kultusgemeinde Montanuniversität Leoben ADOCC – Dokumentations- und Kooperationszentrum Südliches Afrika ugend am Werk Salam Orient ext, Verein für bildende Kunst S Saubermacher Dienstleistungs AG NOVA, Frauen Internetcafé, Graz J Senzala N Solidarität mit Lateinamerika, Graz arl-Franzens-Universität Graz Sonntagsblatt MEGA – Transkulturelles Zentrum Graz Karl-Franzens-Universität Graz, Die 7. fakultät Sozialamt der Stadt Graz ÖBV – Via Campesina-Austria, Österreichische Bergbauern- Katholische Aktion Kärnten Stadt Graz – Abteilung für Bildung und Integration K und -bäuerinnenvereinigung Katholische Aktion Steiermark O Stadt Graz – Amt für Jugend und Familie erein DANAIDA ÖH Bundesvertretung, Referat für ausländische Studierende Katholische Frauenbewegung Österreich Stadt Graz – Referat Frauen und Gleichstellung Verein der Bosniaken Steiermark ÖH Karl-Franzens-Universität Graz Katholische Hochschulgemeinde Graz Stadt Graz – Wirtschaftsbetriebe Verein der Freunde Kubas ÖH Montanuniversität Leoben V Katholische Hochschulgemeinde Leoben Steiermärkische Landesregierung, Abteilung 3 – Verfassung und Inneres Verein für Gedenkkultur ÖH Technische Universität Graz Katholische Jugend Steiermark Steiermärkische Landesregierung, Abteilung für Wissenschaft und Forschung Verein Judentum erLeben ÖH Universität für Musik und darstellende Kunst, Graz Katholische Jungschar Steiermark Steiermärkische Landesregierung, Landesjugendreferat Verlag Leykam ORF Steiermark Katholische Kirche Steiermark Steiermärkische Landesregierung, Referat für Entwicklungszusammenarbeit Vorstudienlehrgang der Grazer Universitäten Österreichisch-Arabisches Kulturzentrum (ÖKAZ) Katholische Männerbewegung Steiermark Steirische Kulturinitiative Österreichischer Austauschdienst, OeAD GmbH Katholisches Bildungswerk Steiermark steirischer herbst Österreichische Bischofskonferenz ay of Hope Kirchliche Pädagogische Hochschule Graz Steirisches Volksliedwerk Österreichische Botschaft Havanna Welthaus Graz Klavierhaus Fiedler & Sohn Stipendienstelle Graz Österreichische Buddhistische Religionsgesellschaft Weltladen Reitschulgasse Kleine Zeitung Studentisches Wohnungsservice, SWS W Österreichische Entwicklungszusammenarbeit im Außenministerium Weitzer Hotels KLEINeFARM Styria Medien AG Österreichische Forschungsstiftung für internationale Entwicklung, ÖFSE Werkstadt Graz KOMMENT, Gesellschaft für Kommunikation und Entwicklung Styria Printshop Druck GmbH Österreichische Gesellschaft für politische Bildung Wiener Institut für internationalen Dialog und Zusammenarbeit, vidc Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz Südwind Agentur Österreich Österreichische HochschülerInnenschaft Wissenschaftsladen Graz Südwind – Verein für entwicklungspolitische Bildungs- und Koptisch-orthodoxe Kirche Graz World University Service, WUS Österreichische Liga für Menschenrechte Öffentlichkeitsarbeit Steiermark Kulturamt der Stadt Graz Österreichische Orient-Gesellschaft Hammer-Purgstall Kulturvermittlung Steiermark Österreichisch-Russische Gesellschaft ENOS – Verein zur Förderung der soziokulturellen Vielfalt Kulturzentrum bei den Minoriten eam Globo kunst ohne grenzen Technische Universität Graz an y Arte TTheologische Fakultät der Universität Graz X Pfarre St. Andrä The Good Tribe ady Lomin Pell Mell ourTARGET Land Steiermark – Kultur, Europa und Außenbeziehungen P Pendulum Art Gallery Lagos Land Steiermark – Landeshauptmann NHCR Österreich L Projektfonds Steiermark. Wir halten zusammen Land Steiermark – Soziales UNI for LIFE Y Psychologische Studentenberatung, Graz Land Steiermark – Wissenschaft und Forschung UUNISHOP Lateinamerika-Institut, LAI (Graz, Wien) Universität für Musik und darstellende Kunst Graz ebra – Interkulturelles Beratungs- und Therapiezentrum Lichtungen – Zeitschrift für Literatur, Kunst und Zeitkritik uelle – International Satsang Association Urania für Steiermark Zenith – European-Middle Eastern Intercultural Association Literaturhaus Graz Quilombo Cultural uniT GmbH Z Zerum Ludwig Boltzmann Institut für Menschenrechte Q UZO EZI – Bildung als Tor zu einer besseren Zukunft ZIKOMO Afro Asiatisches

Institut -24

: 8010, Leechgasse 22 GRAZ

T: +43 316 324434 F: +43 316 324434 59 E: [email protected]

www.aai-graz.at