Alpingeschichte kurz und bündig

Hüttschlag im Großarltal Sepp Kendler

MIT UNTERSTÜTZUNG VON BUND UND EUROPÄISCHER UNION Alpingeschichte kurz und bündig Hüttschlag im Großarltal

Sepp Kendler

Oesterreichischer Alpenverein Innsbruck, 2014

Die Initiative „Bergsteigerdörfer” ist ein Projekt des Oesterreichischen Alpenvereins und wird aus Mitteln des österreichischen Bundesministeriums für Land- und Forst- wirtschaft, Umwelt- und Wasserwirtschaft (Lebensministerium) und des Europäi- schen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums gefördert. Inhalt

Daten und Fakten 9 Geschichte des Großarltals 11 Bergbau in Hüttschlag 17 Erste Reiseberichte und früher Tourismus 23 Eine späte Entdeckung 35 Alpenverein – der lange Weg zur eigenständigen Sektion 51 Eine Bergrettung mit eigenem Lied 69 Der Nationalparkverein – Blüten am dornigen Weg 79 Flora und Fauna 93 Hüttschlag – ein Bergsteigerdorf 99

Literatur 105 Danksagung 108 Adressen 109 Bergsteigerdörfer – Bestelladresse und weiterführende Literatur 111 Bildnachweis 118 Impressum 118

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Vorwort

Die Erfolgsgeschichte des Projektes österreichischer Bergsteigerdörfer im „Bevölkerung und Kultur“. Diese Dekla- beitung der Alpingeschichte dieser Orte „Bergsteigerdörfer“ des Oesterreichi- Rahmen des Programms „Ländliche ration ist eine Klammer der Konventi- ein Meilenstein im Gesamtmosaik des schen Alpenvereins als Umsetzungs- Entwicklung 2007−2013” des österrei- on zu den in den Alpen lebenden und Projektes. Das Ergebnis trägt zur vertief- projekt der Alpenkonvention wäre chischen Lebensministeriums treffen. wirtschaftenden Menschen. Sie ist ein ten Einsicht in die alpinistische Entwick- ohne Peter Haßlacher, den Doyen Der naturnahe Alpintourismus ist ein tragfähiges Fundament für die Umset- lung der Gemeinden bei BesucherInnen der Alpinen Raumordnung, nicht ge- wichtiges Standbein für die wirtschaft- zung der Alpenkonvention und weist in bei und bietet auch der einheimischen schrieben worden. Für die bis Ende liche Existenz vieler Bergregionen, zwei Artikeln ausdrücklich auf die in der Bevölkerung bessere Einblicke in die Hi- 2013 erschienenen 13 Bände der Al- vor allem in entwicklungsschwachen Grundkonzeption des Bergsteigerdorf- storie. Beides soll den Stellenwert des Al- pingeschichte unserer Bergsteigerd- und entlegeneren Alpentälern. Meist projektes verankerten Ziele hin: pinismus in der Gemeinde erhöhen und örfer hat der langjährige Leiter un- sind diese Gebiete von Bevölkerungs- - Anerkennung der Bedeutung der festigen. Denn Alpinismus und natur- serer Abteilung ein Vorwort verfasst. schwund sowie dem Verlust öffentlicher alpinen ländlichen Räume als vielfäl- naher Alpintourismus – wie ihn die Al- Wie keinem anderen gelingt es einem Dienstleistungen und Grunddaseins- tige, heterogene, eigenständige Wirt- penkonvention als Teil der Nachhaltig- der Geburtshelfer der Alpenkonven- funktionen betroffen. Ohne Zweifel schafts-, Natur- und Kulturstandorte keitsstrategie versteht – brauchen eine tion in wenigen Zeilen die tiefe Ver- gehören diesen Regionen auch die Sym- und Förderung integrierter Strate- geistige Verankerung. Zugleich geht bundenheit des OeAV mit dem Alpen- pathien und die Wertschätzung zahl- gien, die an ihre jeweiligen Potenziale es darum, dem Alpinismus genügend raum zu beschreiben. Deshalb stellen reicher FreundInnen. Das macht stolz, angepasst sind; Raum zu geben, nachdem die verschie- wir diesen Text Peter Haßlachers in trägt aber wenig zur Sicherung der wirt- - Erforschung, Erhaltung und Entwick- denen Interessen und Widmungen am leicht gekürzter Form auch diesem schaftlichen Existenz bei. Es gilt also, die lung des vorhandenen materiellen Gebirgsraum stetig steigen. Alpingeschichtebuch voran. offensichtliche Wertschätzung in mehr und immateriellen Kulturerbes sowie Wertschöpfung münden zu lassen. der überlieferten Kenntnisse. Der OeAV bedankt sich beim Autor Der OeAV hat sich verpflichtet, das von Das Tourismusprotokoll der Alpenkon- Für den OeAV sind der Alpinismus sowie dieses Bandes zur Alpingeschichte den acht Alpenstaaten und der Euro- vention enthält die Verpflichtung, die die Tätigkeit der alpinen Vereine von der von Hüttschlag im Großarltal sowie päischen Gemeinschaft gemeinsam Wettbewerbsfähigkeit des naturnahen Pionierzeit bis herauf zu den von der bei allen, die mit ihrem Wissen und/ entwickelte und getragene Vertrags- Alpentourismus zu stärken. Das Pro- einheimischen Bevölkerung mitgetra- oder ihrer Mitarbeit einen Beitrag werk der Alpenkonvention zu fördern jekt „Bergsteigerdörfer“ des OeAV weist genen Ausprägungen ein ganz wesent- dazu geleistet haben. und umzusetzen. Die Alpenkonvention aber nicht nur eine Nähe zu den Durch- licher Bestandteil des dörflichen und re- ist d a s Instrument zur nachhaltigen führungsprotokollen „Tourismus“ und gionalen Kulturerbes und der Identität Liliana Dagostin Entwicklung des Alpenraumes. Daraus „Raumplanung und nachhaltige Ent- der Menschen. Leiterin der Fachabteilung leiten sich gemeinsame Interessen ab, wicklung“ auf, sondern insbesondere Neben der Darstellung des alpintouris- Raumplanung/Naturschutz des die sich im OeAV-Projekt zur Stärkung zur 2006 beschlossenen Deklaration tischen Angebots ist deshalb die Aufar- Oesterreichischen Alpenvereins E ich- und V 2013 Vervielfältigung − B undesamt für 1:200.000 (© BEV des BEV mit Genehmigung Originalmaßstab ÖK, Kartenausschnitt 9

ermessungswesen in Wien, T2013/104531) Daten und Fakten

Hüttschlag liegt auf einer Seehö- schlag hat Anteil am seit 1.1.1992 he von 1.020 m am Talschluss des bestehenden Nationalpark Hohe Großarltales. Tauern und gehört zu den Bergstei- Das Großarltal liegt rund 70 Kilo- gerdörfern in Österreich. meter südlich der Landeshaupt- Der Name des Ortes gibt Hinweis stadt in nahezu nebel- auf eine langjährige Bergwerkszeit freier Hochlage. Vom Bezirksort (1520–1863). St. Johann im Pongau abzweigend, Seit 1989 besteht mit der Stadt Bor- hat das Tauerntal eine Länge von ca. ken in Hessen eine deutsch-öster- 32 Kilometern bis zum Talschluss reichische Partnerschaft. in Hüttschlag. Früher war der Ort Höchster Punkt auf Gemeindege- schwer erreichbar, heute führt eine biet ist der Keeskogel mit 2.884 m. gut ausgebaute Straße hoch ober- Die Koordinaten sind: 47°11’N, halb der Liechtensteinklamm nach 13°14’O. Die Fläche beträgt Hüttschlag. Die Gemeinde Hütt- 97,24 km².

Zahl der EinwohnerInnen von 1869 bis 2012:

1869 1900 1910 1923 1934 1951 1961 1971 1982 1992 2002 2012

505 520 622 585 619 690 781 886 920 947 952 897

Der Tourismus in Hüttschlag gewann erst mit der Gründung des Verkehrs- vereins 1956 an Bedeutung. Entwicklung der touristischen Betten 1956 bis 2012:

1956 1962 1972 1982 1993 2002 2012

74 160 324 594 467 377 488 10 11

Geschichte des Grossarltals

Nächtigungen 1956 bis 2012: Laut Überlieferung drangen zwi- zungen, besonders im Tappenkar- schen 400 und 700 n. Chr. Slawen, und Bundschuhgebiet gekommen 1956 1962 1972 1982 1993 2002 2012 aus Kärnten und dem Lungau kom- sein. Die Bajuwaren besiedelten das mend, vermutlich als erste Siedler in Tal dann dauerhaft. Sommer 1.950 15.100 27.542 18.595 17.736 17.473 30.867 das Großarltal ein. Mehrere Ortsna- Das Gebiet des Großarltales wird ur- men mit slawischem Ursprung wie kundlich erstmals in einer Tauschur- Winter 190 711 8.396 11.936 20.584 18.697 22.761 Klettn, Karteis, Schrambach, Tofern kunde von „Erzpriester“ Luitfried oder Moritzen belegen dies. Die Sla- mit Erzbischof Adalbert II. aus dem Gesamt 2.140 15.811 35.938 30.531 38.320 36.170 53.628 wen wurden später von den Baju- Jahr 930 erwähnt. Das Erzbistum waren vertrieben, dabei soll es auch Salzburg übernahm um die Jahrtau- zu kriegerischen Auseinanderset- sendwende die Grundherrschaft im

Blick in das Talbecken von Hüttschlag, links die Hüttschlager Wand mit dem Hundeck Tappenkarsee mit Glingspitze um 1960 12 13

Großarltal. Die Bevölkerung wuchs die besten Plätze, um dort die so- und Weideland durch Schlägerung extrem steilen Gebiet der Boden ständig, und die Bauern waren nicht genannten Asten zu errichten und samt Entfernung der Baumwurzeln. genügend gefestigt hatte und die mehr in der Lage, die Menschen zu ihre Haustiere vor Bär und Luchs zu In Steillagen wäre mit dieser Me- kleinen pflügbaren Äcker entstan- ernähren. Erzbischof Konrad befahl schützen. Eine solche Aste war auch thode die ohnehin sehr spärliche den. daher, weiteres Land zu roden und Asthütten, eines der ältesten bäuer- Humusschicht in kürzester Zeit Die ältesten vorhandenen Grund- nutzbar zu machen. Die Grasflächen lichen Anwesen in Hüttschlag, das weggeschwemmt worden. Deshalb bücher stammen etwa aus 1350 über den Waldgrenzen wurden auch heute noch bewohnt wird. wurden die Wurzelstöcke im Boden und gehen auf Aufzeichnungen um schon zu alten Zeiten als Almböden Nutzbares Land musste in unsäglich belassen und ringsherum Getreide 1170 zurück. Die Rodung des Tales genutzt, der tiefer gelegene Bereich mühsamer Arbeit dem Wald abge- angesät. Es brauchte Jahrzehnte muss mindestens 50 bis 70 Jahre war Urwald. So schlugen sich dann wonnen werden. In Gebieten mit und die Arbeit mehrerer Generatio- zuvor erfolgt sein, hat also um 1100 die Siedler Pfade und Wege tiefer geringerer Hangneigung geschah nen, bis sich in diesem vorwiegend eingesetzt. ins Tal hinein. Sie suchten vorerst die Gewinnung von Acker-, Wiesen- Wege und Strassen im Grossarltal

Das Großarltal, im Osten, Süden und über das Murtörl nach Muhr und Westen von Bergen umrahmt, im Lungau. Diese Querverbindung war von Natur aus eines der ab- schneidet im Tal die Nord-Süd-Linie geschlossensten Täler nördlich vom Salzachtal ins Drautal. Im in- der Tauern. Viehtriebgassen und nersten Talgrund des Großarltales Saumwege waren die ersten Ver- führt ein Weg über die Arlscharte kehrswege. Eine der bedeutsams- in das kärntnerische Maltatal. Die ten und ältesten das Großarltal Arlscharte als niedrigste Stelle zwi- querenden Verbindungen war schen den beiden Tälern (2.251 m) jene von Tappenkar (von tarapia war ursprünglich der kürzeste Weg = Schutzhaus) über Karteis, Tofern von und Gmünd (tobra = schluchtartiges Tal) nach durch das Maltatal ins Großarl- und Gastein bzw. Kötschach. Nach Os- Salzachtal. Die Überlieferung be- Der Hof des Asthüttbauern zählt zu den ältesten in Hüttschlag und ist auch heute ten führt von Tappenkar über das zeichnet diese Wege noch als Hei- noch bewohnt. Haselloch der Weg nach Zederhaus denwege, die die fünf „heidnischen” 14 15

(hoadnischen) Höfe, einst Schwaig- alten slawischen Heimat verbinden. brauchs- und Werkgüter ins Tal zu rer Rupert Nitsch (Großarl) statt. höfe, heute auch Klein-Weiler (La- Der Übergang vom Großarltal in befördern. Erzbischof Johann Jakob Zum Dank für den gelungenen Bau ken/Seegüter, Perdill, Choteisen, die beiden Nachbartäler - Kuen v. Belasy (1515–1586) erfüllte wurden am Anfang und Ende des Groß- und Zandltofern), mit der tal und besonders ins Gasteiner diesen Wunsch und ließ 1566 eine gefahrvollen Straßenabschnittes Tal war durch alle Zeit offen. erste Straße bauen. Trotz ihrer Män- über der Klamm die Gläsenberg- Zwischen dem Großarltal und gel diente sie bis 1905, also fast 340 und die Alte-Wacht-Kapelle erbaut. dem Gasteiner Tal gibt es eini- Jahre, dem gesamten Verkehr des Die Länge der Straße beträgt 32 km, ge Übergänge, wodurch Ver- Tales. Für die Erhaltung waren die gemessen von der Abzweigung der wandtschaft, gleiche Mundart EinwohnerInnen verantwortlich. Sie Bundesstraße 1 in St. Johann bis und gleiche Grundherrschaf- mühten sich auch, den Fahrweg zu zum Talschluss in Hüttschlagsee. ten ihre Erklärung finden. Die verbreitern, die Brücken zu verstär- Verleihung des Marktrechtes ken, Abbrüche bei Vermurungen durch Erzbischof Gregor 1399, und Lawinenschäden zu beseiti- wonach die Bewohner fünfmal gen, aber die großen, langen Stei- im Jahr „Vieh, Ros, Schmalz, gungen und die engen Kurven und Kaas, Getrajd und andere Kauf- Windungen blieben. mannschaft auf den frey Markt Schwerfuhrwerke konnten nur mit in der Arl bringen, da kauf- mehrfachem Vorspann (vier- und fen und verkauffen” durften, sechsspännig) bewältigt werden. drängte nach einer kürzeren Das Salinenholz für Hallein (Pfann- Verbindung zum Salzachpon- holz) wurde noch bis 1930 in der gau. Der mittelalterliche Berg- Ache durch die Liechtensteinklamm bau in Hüttschlag brachte den getriftet. BewohnerInnen des ganzen Zur Umgehung dieser Steiltrassen Tales vielfältigen Verdienst schritt die Salzburger Landesre- und guten Absatz ihrer Pro- gierung 1896 zum Bau einer neu- dukte und machte eine Stra- en Straße. Am 12. November 1905 Die Großarler Straße im Bereich der Alten Walcht um 1960. 1987 wurde diese Gefahrenstelle durch ße nach St. Johann dringend fand deren Segnung und jene der Das Pferdefuhrwerk von Andrä Lederer den Bau der 196 m langen Stegbachbrücke erforderlich, um die Bergbau- Gläsenbergkapelle durch Dechant beim schwierigen Holztransport im Be- entschärft. produkte aus dem Tal und Ge- Peter Knapp (St. Johann) und Pfar- reich des Eggriedels in Großarl, um 1930. 16 17

Bergbau in Hüttschlag

Bereits im 14. und 15. Jahrhun- gel des weniger gefährlichen Rei- dert soll in Hüttschlag Kupfer- und talmgrabens war ein geeigneterer Schwefelbergbau betrieben wor- Standort. Dort scheinen um 1500 den sein. Fest steht, dass sich die die ersten Häuser und Hütten im reichsten Erzvorkommen in der unteren Hüttschlag auf. Die Häuser Grünschieferzone (Chloritschiefer) stehen am Sträßlein durch die Hol- und die ältesten Aufschlüsse im Ge- zenau ins Hinterland. biet von Karteis und der Schwarz- Das war die Geburtsstunde von wand (Reitalmgebiet) befanden, Hüttschlag. Der Name leitet sich wo auch die ältesten Schmelzgru- vom Holzschlag für die Schmelz- ben lagen. Die erste größere Ver- hütten ab. Die Gewerken mussten hüttungsanlage entstand auf dem einen Grundbesitz im Gebiet des Schwemmkegel des Hubalmba- Großarltales haben, damit sie ein ches. In der Nähe wurden auch die Bergwerk betreiben durften. So ersten Knappenhäuser errichtet, wurden 1594 die Besitzungen Se- der Kleinweiler erhielt nach dem bastian Priefers in Holzenau „Hütt- Gewerken (Mitbesitzer einer Berg- schlag” genannt. Nach Priefer folg- werksgesellschaft, welche früher als ten die Stainhauser, diese mussten Eine Federzeichnung aus dem Jahre 1835 mit den Bergwerksgebäuden in Hüttschlag „Gewerkschaft“ bezeichnet wurde) 1614 den Konkurs anmelden. 1615 Wolf Schwarzenpacher den Namen bis 1619 übernahmen die Gläubi- Wolfau. Schwarzenpacher stattete ger der Stainhauser den Bergbau- die Siedlung mit Häuschen, kleinen betrieb. Auch diese Unternehmer Ställen und Gärten für Bergknap- konnten den Bergbau nicht mit Ge- pen aus. Der Hubalmbach, der mit winn betreiben. Vor allem drückte starkem Gefälle zu Tal stürzt, brach- sie die Not an Holz und Holzkohle. te oft starke Vermurungen, die das Die Laubbäume (Buchen, Eschen, Schmelzwerk arg beschädigten, Birken usw.) waren bereits alle ab- weshalb dieses schließlich verlegt geholzt. Der Erzbischof gab daher wurde. keine Genehmigung mehr, Holz zu Die Holzenau am Schwemmke- schlagen. 18 19

in Großarl, bekam einen eigenen ten sie aus dem Großarltal selbst. Verweser (Verwalter). Pfenning- 1675 stiftete Erzbischof Max Gan- schreiber- und Gegenschreiber- dolf das „Vikariat zum hl. Josef” und haus, Hutmann (heute Jagerbauer), ließ zunächst eine kleine Holzkirche Fuhrmann (heute Sackzieherhaus), errichten. 1679 ordnete er den Bau die Handelstaverne (heute Gasthof einer neuen Kirche und eines nur Lederer oder Hüttenwirt), Handels- aus Holz errichteten Vikariatshauses bäckerei, Metzgerei und Krämerei an und weihte beide anschließend bildeten nun den neuen Ortsteil selbst. Da im Ort kein Platz mehr „Oberhüttschlag“. Die führenden vorhanden war, steht die Kirche Leute im „Handel” mit ihren Fa- hoch über Hüttschlag gegenüber milien erhielten die Bewilligung, der imposanten Schranbachwand, Häuschen mit Garten und Ställen heute besser bekannt als Hüttschla- am Ort zu errichten. Da aber wenig ger Wand. Raum zur Verfügung stand, rode- Die neuen Hüttenbetriebe hatten te man auch die Schattseite über ein verbautes Areal, das sich von In der Wolfau, benannt nach dem Gewerken Wolf Schwarzenpacher, entstanden im Hüttschlag hoch hinauf und 15. Jahrhundert Verhüttungsanlage und Knappenhäuser; um 1955. gründete Kleinstbetriebe. Auch in der Wolfau und in Aufschwung ... Karteis entstanden weitere Wohnsiedlungen. Das Gut Der Kauf von zwei Drittel des Gu- seiner Gesamtheit hieß, erneuert. „Vorderschranbach” ging tes „Im Holz” erfolgte erst durch Steinbauten ersetzten die hölzer- zur Gänze in den Besitz von Erzbischof Paris Graf von Lodron nen Häuser und neue Bauten ka- Bergbaufamilien über und zwischen 1619 und 1623. Unter der men hinzu, die Schmelzhütte oder wurde schließlich Besitzteil hochfürstlichen Ära nahm nun Hütt- das Blahaus (Gebläsehaus für die der Bergwerksbruderlade. schlag einen großen Aufschwung. Schmelzhütte) erhielten zur Kupfer- Die ledigen Knappen und im Bis um 1650 wurde der gesamte vorbereitung und Schwefelröstung Handel Beschäftigten quar- Der Eingang des „Unserer-Lieben-Frau-Stollen“ in herabgewirtschaftete „Handel”, wie eine Ausstattung in modernster tierten sich bei den Bauern der Schwarzwand ist auch heute noch gut sichtbar, der Berg- und Hüttenbetrieb in Form. Die Bergverwaltung, bisher ein. Bis zu 60 Prozent stamm- der Stollen ist jedoch nicht mehr begehbar. 20 21

war als das in Österreich im Gebir- Bergknappen mit ihren Familien ge erzeugte. Die Regierung in Wien wanderten ab und suchten sich an- stellte daher 1848 den Bergbau derswo eine Anstellung. Hüttschlag ein. Die Hüttschlager-Großarler- sank in die Ruhe eines Bergbauern- Gewerkschaft unter der Führung dorfes, in dem viele Familien große des Salzburger Kaufmannes Franz Not litten. Die Hüttenanlagen ver- Guggenbichler versuchte noch den fielen und wurden 1950 gänzlich Bergbau weiterzuführen, muss- beseitigt, um Neubauten Platz zu te ihn aber 1863 einstellen. Viele machen.

Die Gruben zu Kardeis zählten zu den ersten Aufschlüssen in Hüttschlag; Federzeichnung um 1835

Oberhüttschlag bis Unterhütt- das Goldbergwerk im Gasteiner Tal. schlag ausdehnte. Der Betrieb des 1805 ging der Bergbau nach der Sä- „Berg- und Schmölzwerkes” war kularisierung des Erzstiftes Salzburg unter der erzbischöflichen Regie (1803) formell auf das Kaiserreich sehr ertragreich und übertraf sogar Österreich über.

... und Niedergang

Mitte des 19. Jahrhunderts setzte eingeführten Kupfers ein, das trotz die Konkurrenz des aus Amerika der weiten Transportwege billiger Karteis 2013 − ein schmucker kleiner Ort mit dem 4-Sterne-Bauernhof-Hotel „Oberkarteis“ 22 23

Erste Reiseberichte und früher Tourismus

Ende des 18., vor allem aber in der wand etc. Strasse gibt es hier keine ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts andere als die Hauptfuhrstrasse, de- wurden Reiseberichte aus den Al- ren Unterhaltung den Unterthanen pen bei einem bürgerlich-städti- obliegt. Auf der Gränze ist eine Art schen Publikum populär. Für das Wache, die Wachstegen genannt, Großarltal machte Lorenz Hübner welche darauf zu sehen hat, daß von (1751–1807) den Anfang. Hübner Getreide, Käse, Loden, Schmalz und war ein katholischer Aufklärer, Pu- Schotten nicht zu viel aus dem Lande blizist und Übersetzer. In seinem geschwärzet werde. Mauth wird keine 1796 erschienenen Buch „Beschrei- abgenommen. Die Wache selbst ist im bung des Erzstiftes und Reichsfürs- J. 1605, da Großarl zum Landgerichte tentums Salzburg in Hinsicht auf erhoben wurde, wegen des hochf. Topographie und Statistik. Zweyter Handels in Hüttschlag entstanden; Band. Das Salzburgische Gebirgs- und wird von der Gemeinde unterhal- land. Pangau, Lungau und Pinzgau“ ten. Der Viehstand war zu Folge einer schreibt er: landgerichtlichen Viehbeschreibung Alpen zählt man im ganzen Bezirke im J. 1792 folgender: Kälber 1174, 63. Unter den Bächen ist der größte Spinner 44, Ochsen 42, Terzen 19, Stie- Eine der ersten Ansichtskarten von Hüttschlag; 1917 der Hoch- oder Großarlerbach, des- re 99, Kühe 1801, Kalmen 343, Pferde sen Hauptquelle in dem Kärntner- 140, Kleinvieh 4022. Gekäset wird auf oder Klein-Elend-Gebirge entspringt, den Alpen auf zweyerley Art, nämlich und von da mitten durch das Thal süß, und für sogenannte Reiber- oder Großarl sich ergießt. Er nimmt in allen Radstadter-Käse (Anm. J.K.: heute 12 Seitenbäche auf, mit denen er sich besser bekannt unter Sauerkäse), endlich in die Salza ergießt. Beständi- welche letztere in sehr beträchtlicher ge Wasserfälle gibt es hier keine: man Menge gemacht und meistens für sieht sie meistens in den Frühlings- die Handelsarbeiter in Hüttschlag zeiten auf der Nordseite der Gebirge, aufgekaufet werden. Verzehrt wird z.B. auf der Asthüttwand, Schabrach- von diesen sehr viel; aber auch nicht 24 25

wenig, nebst beynahe allen süßen Sommer zur Zeitigung des Frühwei- Lungauern und Pangauern zu seinem ßigen Sennerinnen und Sennern auf Käsen, ausgeführt. Ueberhaupt ist die zens zu kurz ist. In guten Jahren mag Vortheile aus, denen es übrigens in unseren schönen Almen im Groß- Schmalz- und Käse-Erzeugung der der Bauer wohl vom Korne den 15ten, Sitten und Gebräuchen gleicht. arltal zu verdanken, dass diese im Großarler wichtigstes Produkt nebst und vom Weizen den 4ten Theyl ver- Hat Hübner schon vor gut 200 Jah- Sommer bewirtschaftet werden und der Viehzucht, weil sie sehr gute Alpen kaufen. Doch muß er auch dafür in ren eine Vorahnung vom „Großarl- es nach wie vor die beiden vorzüg- besitzen. Der Ackerbau ist nicht sehr schlechten Jahren das Benöthigte tal – Tal der Almen“ gehabt? Auch lichen Käsesorten – süß und sauer – ergiebig. Korn (Winter- und Frühkorn) selbst kaufen. Das hiesige Volk ist sehr heute haben wir es den vielen flei- gibt. wird am meisten, Weizen sehr wenig arbeitsam, gutherzig und redlich; gebaut, und davon meistens nur Win- zeichnet sich auch insgemein in sei- terweizen, weil in einigen Orten der nem Betragen vor den benachbarten Elche, Wölfe und Bären

1816 veröffentlichte Franz Michael zum Aarkogel hinauf und stürzet sich Vierthaler (1758–1827) das Buch über ihn in den Maltagraben und zum „Meine Wanderungen durch Salz- großen Elend hinab. Die kalte Wand, burg, Berchtesgaden und Öster- die Schneeleiten, die Keeslägel (Anm. reich“ und fand für das Großarltal J.K.: gemeint ist damit der Keesko- folgende Beschreibung: gel), die drei Elendscharten und ihre Außer Dorf (Anm. J.K.: gemeint ist Eisköpfe bilden hier ewige, unzerstör- damit der Ort Großarl, der Name bare Markungen zwischen Großarl Dorf ist auch heute noch gebräuch- (Anm. J.K.: frühere Bezeichnung für lich) und Hüttschlag gibt es weder das gesamte Tal), Gastein, Lungau Flecken noch Dörfer. Die Bauernhöfe und Kärnthen. Auf diesen Höhen, liegen zu beiden Seiten der Arl und welche nicht ohne Grund ihre Na- in den Querthälern nur zerstreut um- men führen, scheinen sich die Elende her. Eine stille Wohlhabenheit, welche (Anm. J.K.: Elche) am längsten erhal- größtentheils auf Viehzucht beruht, ten zu haben, bis sie endlich, wie die herrscht durch den kleinen Bezirk. Das Steinböcke, ihren zahlreichen Feinden Hauptthal dehnt sich vier Meilen weit unterliegen mußten. Noch unterm Die 1605 erbaute Alte Wacht 1971 und 2013: Das Gebäude beherbergt heute ein Muse- von Norden gegen Süden aus; steigt 29. April 1676 klagten die Großarler, um, das vom Nationalparkverein Hohe Tauern – Hüttschlag im Großarltal betreut wird. im Hintergrunde über das Diebenkahr daß ein Jäger nicht im Stande sey, 26 27

sie und ihre Herden vor Unthieren zu aus. Im ganzen Gebirge findet man Menschen den Sieg zu erleichtern. Das von Vierthaler vertretene Men- schützen, und drangen auf die Beibe- verhältnismäßig nirgend so vie- Vierthaler war ein angesehener Pä- schenbild ist entschieden abzuleh- haltung der alten Volksjagden. Selbst le Halbmenschen (Cretinen), als in dagoge und Schulreformer, Schrift- nen, auch wenn ihm und seinen heut zu Tage sind Luchse, Wölfe und Großarl. Man stößt auf Geschöpfe, steller und Journalist. Seine Hal- Zeitgenossen mangelndes Wissen Bären daselbst einheimisch, brechen bei welchen die Menschheit ganz der tung, Menschen mit Behinderung über die Krankheit Kretinismus zu- oft plötzlich aus ihrem Hinterhalt Thierheit unterlag. Umso angeneh- zu „Halbmenschen“ zu degradieren gute zu halten ist. Heute wissen wir, hervor und verbreiten Schrecken über mer war es uns daher auch in diesen und in ihnen mehr Tiere als Men- dass es sich dabei um die Folgen Berg und Thal. rauhen Thälern, Priester und Beamte schen zu sehen, entspricht durch- einer unbehandelten besonderen Die engen und kühlen Seitenthäler zu finden, voll des heiligen Muthes, aus einer verbreiteten Sichtweise Form der Schilddrüsenunterfunkti- sind den Thieren günstiger, als den dem Thiere überall, wo Erfolg möglich am Beginn des 19. Jahrhunderts. on handelt. Menschen. Diese arten darin gerne ist, entgegen zu arbeiten und dem Eine Stiftung für die Schule

Historisch bemerkenswert ist, dass als einfach. Dies beweist auch eine die von Vierthaler genannten „Pries- Niederschrift in der Schulchronik ter und Beamten“ in Hüttschlag aus dem Jahre 1874, als der örtliche bereits 1755 mit dem Aufbau eines Volksschulrat aufgefordert wurde, Schulwesens begonnen haben. Der die Kreuzsaaler-Stiftung dem allge- 1797 bis 1804 in Hüttschlag tätige meinen Landesschulfonds zu über- Vikar Lorenz Kreuzsaaler stiftete geben: 1.000 Gulden für arme Schulkinder Auf diese Aufforderung hin versam- für die Mittagssuppe und 800 Gul- melte sich gleich der hiesige Volks- den zur Verbesserung des Lehrer- schulrat und richtete ein Schreiben an einkommens. Die Schullehrersgattin den Hochlöbl. K.K. Landesschulfonds kochte die Mittagssuppe, „Ritschat“ Salzburg worin derselbe sehr beklag- genannt. te und andeutete, daß es nunmehr Vor allem in der Zeit nach Schlie- die seit der Auflösung des Bergwerkes Die untere Dürnbach- oder Kolmlacke im Dürnbachkar; im Hintergrund der ßung der Bergwerksanlagen war bitterverarmte Gemeinde Hüttschlag Zwölferkogel oder Zwölferspitz, 2.773 m das Leben in Hüttschlag alles andere unangenehm berührt, wenn ihr die- 28 29

auch in Zukunft gewissent- nisten den Gipfel des Kilimandscha- Bericht über seine Tour auf Kreuz-, lich für arme Kinder verwen- ro im Nordosten Tansanias erreich- Flug- und Leitenkogel am 16. und det werden wird, entzogen ten. Purtscheller war 1878, 1879, 17. Juli 1878 beendet Purtscheller würde. 1881, 1882 und 1884 wiederholt in mit einem Satz, der die Armut der Der Bezirksschulrat befür- den Hüttschlager Bergen unterwegs im Ort nach dem Ende des Bergbaus wortete dieses Schreiben, und bestieg 1886 vermutlich als ers- verbliebenen Bevölkerung andeu- und die „Kreuzsaalerische ter Hochtourist den höchsten Berg tet: „Den Abstieg bewerkstelligte ich Stiftung“ blieb daraufhin in des Großarltales, den Keeskogel. Do- in nordöstlicher Richtung zur nahen Hüttschlag. Der hohe Wert kumentiert hat er seine Begehungen Petzach-Alpe, von wo ein guter Weg der Stiftung kann daran in den Publikationen des Deutschen in 2 St. nach dem traurig vereinsam- gemessen werden, dass und Oesterreichischen Alpenvereins ten Hüttenort Hüttschlag im Gross- Schüler und Lehrkörper der Volksschule Hüttschlag 1912, immerhin 108 Jahre 1883 und 1887. Den detaillierten Arlthal hinausführt.“ um 1928 später, in der Schulchronik nachzulesen ist, dass der ser Fonds, der immer nur zu guten Segen dieser großen finanziellen Schulzwecken verwendet wurde, und Unterstützung noch immer anhalte.

Karl Sonklar und Ludwig Purtscheller

Ein halbes Jahr- birgsgruppe der Hohen Tauern“ das hundert nach Großarltal. Den Wandel zu alpintou- Vierthaler be- ristischen Beschreibungen vollzog schrieb 1866 Ludwig Purtscheller (1849−1900), der Militär- einer der erfolgreichsten und tüch- geograph und tigsten österreichischen Bergsteiger -vermesser Karl des 19. Jahrhunderts. Ihm gelangen Sonklar (1816– zahlreiche Erstbesteigungen in den Ludwig Purtscheller 1885) in seinem Ost- und Westalpen, er war aber Purtscheller bestieg 1878 den Glaserer oder Leitenkogel und stieg dann (1849−1900) Buch „Die Ge- auch dabei, als 1889 erstmals Alpi- über die Pitzach- und Hubalm nach Hüttschlag ab. 30 31

Die Erstbesteigung des Keeskogels der Tischlerspitze die gewaltigen scharte auszuführen beabsichtigen, Grenzpfeiler, die den prächtigen Glet- mögen es nicht versäumen – der Um- Der Keeskogel ist mit 2.884 m der bedeckt. Nur die „Arterien des Gebir- scherkessel des Großen und Kleinen weg beträgt 45 Min. – diesem schö- höchste Berg des Tales und prägt ges“ verkündeten durch ihr starkes Elend umschliessen. Eine Reihe tief nen, dankbaren Gipfel einen Besuch mit seiner mächtigen Gestalt und Getöse, dass der Frühling das erlö- eingeschnittener Schluchten, eiser- abzustatten. – Mein Aufenthalt währ- seinem Gletscher den Talschluss sende Wort bereits gesprochen. Für füllter Kare und prall ansteigender te in Folge der unsicheren Witterung in Hüttschlag. Von Norden, also die Ersteigung des Keeskogels erwies Felswände, über welche die Bäche in nur 35 Min. In kurzer Zeit gewannen von der Hüttschlager Seite, ist der sich die Stunde (11 U 30 Vormittags) melancholischem Getöse herabstür- wir, indem wir über die steilen Leh- Keeskogel erstmals am 27. Juni zu spät. Die drückende Hitze und der zen, verleihen der Scenerie einen echt nen abfuhren und im tiefen Schnee 1886 von Ludwig Purtscheller be- gänzlich erweichte Schnee trieben hochalpinen Charakter. Das grossar- hinabwateten, tieferes Terrain und stiegen worden. Darüber schrieb mich bald in das Thal zurück. Des tige Schaustück ist aber das gegen- hierauf den Wald, der zahlreichen Purtscheller in einem Beitrag für die anderen Tages, um 2 U 15 Morgens, überliegende Klein-Elendkees, wel- Gemsen zum Aufenthalt dient. Um 11 „Mittheilungen des Deutschen und stieg ich in Begleitung des Jägers Jo- ches mit seinem mächtigen Firnfelde U 30 waren wir wieder beim „Lehen Oesterreichischen Alpenvereins“ sef Treichl den Berg zum zweiten Male und seiner langen, spaltenreichen am See“ angelangt. 1887 folgendes: an. Wir benützten den auf die Gstöss- Eiszunge das Bild alpe führenden Steig und wandten eines prächtigen Es war am Tage der bekannten Kata- uns dann über pfadlose Tannen- und Alpengletschers strophe am Grossglockner (26. Juni Zirbenbestände nach links, gegen die darstellt. In der 1886), als ich den 1½ St. von Hütt- Steilhänge, die das erwähnte Kees weiteren Umge- schlag entfernten „Lehen am See“ südöstlich umfassen. Es war dies bei bung zeigen sich zusteuerte, welches gegenwärtig den erwähnten ungünstigen Schnee- die Rauriser Ber- im Besitze der Jagdherren Fürsten J. verhältnissen der einzig richtige, nicht ge, die Glockner- Liechtenstein und Grafen R. Kinsky allzu beschwerliche Weg. Das letzte Gruppe, die Kalk- ist. Ueber steile waldige Bergbreiten Stück vor dem Gipfel legten wir auf alpen Salzburg’s, strebte, ihre Nachbarn hoch über- dem östlich verlaufenden, mit Felsab- die Radstädter ragend, die mit dem Gstösskees sätzen unterbrochenen Schneegrate Tauern und die gezierte Kuppe des Keeskogels auf. zurück und nach 6 St. standen wir auf Berge Lungau’s. Derselbe und alle anderen Berge der der dominirenden Spitze. Der Keesko- Reisende, die den Gegend waren noch bis tief herab mit gel (P. 2876 der Sp.-K.) bildet mit der Uebergang über gewaltigen, lockeren Schneemassen Hochalpenspitze, dem Ankogel und die Klein-Elend- Der höchste Berg des Großarltales: der Keeskogel, 2.884 m 32 33

Hüttenwirt“, die am 16.7.1906 ihre haftung angedroht hatte, weil die und anderen größeren Städten erste Eintragung aufweisen, kann Besteigung dieses Berges im Winter Europas. Erst ab 1939 wählten ei- nachgelesen werden, dass jährlich wegen der enormen Schwierigkei- nige „Sommerfrischler“ Hüttschlag ca. 100 bis 120 Gäste in diesem ten des Geländes unmöglich und als Urlaubsort und blieben ein bis Haus übernachteten und in weite- außerdem verboten sei. drei Wochen beim Hüttenwirt, rer Folge über die Arlscharte nach Die Aufzeichnungen im Fremden- dessen Bestehen als „Handelswirt Kärnten, über die Toferer-Scharte Buch des Hüttenwirtes enden am oder Handelstaverne“ bis in das ins Gasteiner Tal, über das Mur- 22.9.1935. Die Gäste kamen haupt- Jahr 1480 zurückreicht, wie eine In- törl in den Lungau oder über das sächlich aus Wien, Salzburg, verein- schrift beim letzten großen Umbau Karteis- und Draugsteintörl zum zelt auch aus Prag, Berlin, Dresden zu Tage brachte. Tappenkarsee aufbrachen. Anderer- seits kamen TouristInnen von dort, blieben eine Nacht beim Hüttenwirt und setzten ihren Weg am nächsten Tag nach St. Johann im Pongau fort. Ganz selten kam es vor, dass Gäste Im ältesten Gasthof von Hüttschlag, länger als eine Nacht blieben, da heute das Hotel „Der Hüttenwirt“, existiert musste das Wetter schon extrem ein Fremden-Buch, das 1906 seine erste schlecht sein. Vereinzelt wird als Eintragung aufweist. Ziel der Keeskogel angegeben, so z.B. zu Ostern 1930. Vom 21. auf den Wie viele Touristen in den letzten 22. April übernachtete der Lehrer Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts Siegfried Amanshauser aus St. Jo- Hüttschlag besucht haben, lässt hann im Pongau mit Freunden beim sich nicht eruieren. Ein Grund dafür Hüttenwirt, sie wagten sich am ist eine Entrümpelung des Dach- nächsten Tag an die erste erfolgrei- bodens im Gemeindehaus 1944, che Skibesteigung des Keeskogels. wonach alle Gemeindeunterlagen Eine waghalsige Unternehmung, verbrannt worden sind. Nur in den da ihnen im Vorfeld der Verwalter Die Ankunft und Abfahrt auf dem Dorfplatz vor dem Hüttenwirt „Fremden-Büchern“ des Hotels „Der der Esterhazyschen Jagd die Ver- war 1939 eine Attraktion für Gäste und Bewohner. 34 35

Eine späte Entdeckung

Erst Mitte der 1950er-Jahre wurde Wichtigkeit Nachdruck zu verleihen, wirklich erkannt, dass das Bergdorf wurde auch Oberregierungsrat Dr. Hüttschlag durch seine Idylle und Preussler, Landesverkehrsdirektor- Einzigartigkeit touristisch einiges zu Stellvertreter und Geschäftsführer bieten hat und der Fremdenverkehr des Landesverkehrsamtes Salz- für die EinwohnerInnen eine will- burg, eingeladen. In seinem Refe- kommene Einnahmequelle darstellt, rat erklärte er: „Der Gast muss sich nicht zuletzt wegen der dürftigen familiär aufgenommen fühlen. Ein Arbeitsmöglichkeiten im hinteren weiteres Gebot ist die Sauberkeit. Großarltal. Die unberührte Natur, Darüber hinaus muss dem Gast der die Ruhe, die Nähe zu den Hohen Tauern wussten bald einige Stamm- gäste aus den Großstädten zu schät- zen. 1956 gab es im Ort 74 Gäste- betten, jedoch war die Auslastung alles andere als zufriedenstellend. Man war sich bewusst, dass etwas geschehen musste, um den Frem- denverkehr in Schwung zu bringen, und gründete einen „Verkehrsver- ein“. Die Leitung der Gemeinde, allen voran Bürgermeister Franz Huttegger und das Proponenten- Komitee, bestehend aus dem Tisch- lermeister Nikolaus Huber, dem Revierförster Heinrich Reisenberger und dem Gastwirt Tobias Lederer, Der erste Sommerprospekt von Hüttschlag wurde 1960 herausgebracht und trafen sich mit 30 Interessierten am versprach „ländliche Ferien“. 22. Juli 1956 im Gasthof Lederer zur 1959 wurde für die Gäste die erste Gründungsversammlung. Um der Wanderkarte in Eigenregie hergestellt. 36 37

meindesekretär Rupert Ländliche Ferien Schaidreiter erwähnte in seinem Tätigkeits- Die Nächtigungszahl 1956 betrug In diesen Jahren entstand auch bericht über die Leis- ca. 2.100, die Gäste kamen in erster der erste, lang ersehnte Prospekt, tungen zur Förderung Linie aus Wien, ein geringer Anteil der für „Ländliche Ferien” warb. des Fremdenverkehrs aus Deutschland. Die Bemühungen, Der 1959 fertiggestellte Gasthof in Hüttschlag auch die mit Reisebüros in Kontakt zu kom- „Almrösl” der Familie Zraunig war Sektion Pongau des men und den Gästen das idyllische eine sehr wichtige Bereicherung Österreichischen Alpen- Bergdorf Hüttschlag schmackhaft für den aufstrebenden Fremdenver- vereins ganz besonders, zu machen, waren 1958 und 1959 kehrsort. Zeitgleich kündigte der da dieser Verein finan- von Erfolg gekrönt. Ein Schreiben Verkehrsverein an, künftig auch um zielle Mittel zur Markie- an das Landesverkehrsamt Salz- den Wintergast werben zu wollen. Der zweite Gasthof in Hüttschlag, das „Almrösl“ der rung der Übergangswe- burg vom 9. Dezember 1959 be- 1961 gelang ein Vertragsabschluss Familie Zraunig, wurde 1959 eröffnet. ge und zur Anschaffung tont, dass der Verkehrsverein mit mit dem deutschen Reisebüro TOU- einer Orientierungstafel den Reisebüros „Mars” in Berlin und ROPA, die Nächtigungen stiegen Aufenthalt durch kulturelle Veran- zur Verfügung gestellt hatte. Schaid- „Himmelreich” in Oberbayern sowie auf 8.815. 1962 wurde die Errich- staltungen verschönert werden. Die reiter führte auch an, dass sich die dem ADAC Verbindung hätte und tung eines kleinen Schleppliftes Herausgabe eines Ortsprospektes Scheu der Hüttschlager gegenüber diese Unternehmen Hüttschlag mit ins Auge gefasst, damit Hüttschlag für Werbung ist erforderlich. Wege den Fremden gelegt hätte, ja, dass einer ansehnlichen Zahl an Gästen auch im Winter eine Attraktion bie- für Spaziergänge sollen geschaffen, sich sogar eine bestimmte Zunei- „beschickten”. Weiter wird in dem ten könne. Bänke aufgestellt, Touristenwege gung entwickle, was lange Zeit nicht Schreiben angekündigt, dass für die In diesen Jahren gab es immer markiert werden. Die Zusammen- der Fall gewesen sei. Er wies auch Sommersaison 1960 schon ein Ab- wieder Wechsel in der Vereinsfüh- arbeit zwischen der Gemeinde und darauf hin, dass man bereits von schluss mit dem Berliner Reisebüro rung, Franz Zraunig folgte Nikolaus dem Verein, andererseits zwischen der Schuljugend Freundlichkeit und „Werner Seifert” bestünde, welches Huber, Zraunig wiederum über- Gastwirten und privaten Zimmer- Hilfsbereitschaft gegenüber den den „Sommerfrischeort” Hüttschlag gab nach einem Jahr das Amt des vermietern und dem Verein soll Gästen erwarten könne. Schließlich in Sieben-Tage-Turnussen anfahren Obmannes 1962 an den Revier- möglichst eng gestaltet werden.” fiel die Wahl zum ersten Obmann würde. Hüttschlag hatte 1959 be- förster Heinrich Reisenberger. Die Würde die Gründungsversammlung des Verkehrsvereines Hüttschlag auf reits ca. 170 Gästebetten und freute Geschäftsführung verlegte man in heute stattfinden, wären die Worte Nikolaus Huber und auf Oberlehrer sich über eine Saisontaxe von ATS dessen Amtsperiode ins Gemein- wohl kaum anders formuliert. Ge- Johann Fürst als Geschäftsführer. 7.000. deamt, damit Rupert Schaidreiter 38 39

Verkehrsvereines leiten konnte. Das sichert. Hüttschlag trat 1962 auch setzt worden war. Im Bereich des hatte den Vorteil, dass während der dem Fremdenverkehrsgebietsver- Wolfau-Wasserfalles planten die Amtsstunden immer jemand für die band „Zwischen Großglockner und Hüttschlager Tourismusverantwort- VermieterInnen und die Gäste mit Hochkönig” bei und erhoffte sich lichen schon länger, eine Ruhezo- Rat und Tat zur Verfügung stand. eine wesentlich intensivere Wer- ne zu errichten, jedoch war es sehr Bei der Jahreshauptversammlung bung auf breiterer Basis. Obmann schwierig, dafür Geld aufzutreiben. am 15. Februar 1963 konnte Rei- Reisenberger stellte fest, dass Bet- 1965 wurden die Wanderwege neu senberger stolz verkünden, dass ten und Speiseplätze auf Grund der markiert, und eine Wanderkarte mit dem Inhaber des „Amtl. Nieder- steigenden Nachfrage nicht mehr für Hüttschlag wurde in Auftrag rheinischen Reisebüros Gottfried ausreichten und die Qualität des gegeben. Ab 1967 gab es eine Be- Preuss“ ein erfolgreicher Kontakt Nächtigungs- und Verpflegungsan- treuung für Gästekinder, um Eltern entstanden sei und Preuss in Hütt- gebotes wesentlich zu verbessern größere Bergtouren zu ermögli- schlag ein Feriendorf im „alpenlän- sei. Er begründete seine Forderung chen. Die Gründung einer eigenen Prospekt der Löwenberger Alm, die über dischen Bungalow-Stil” errichten mit der Steigerung der Nächtigun- Bergrettungsortsstelle zielte darauf ein beheiztes Schwimmbad verfügte. würde. Ein Grundstück in der Größe gen von 1961 auf 1962 um knapp ab, in Not geratenen Bergsteiger- von einem Hektar stellte die Familie 80 Prozent – von 8.815 auf 15.811. Innen schneller helfen zu können. neben seiner Tätigkeit als Gemein- Gruber, vulgo Oberneureitbauer, in Die Verweildauer der Gäste betrug Ein 1970 geschaffenes Wanderheft desekretär auch die Geschäfte des Aussicht. zu dieser Zeit durchwegs 14 Tage. fand bei den Gästen großen An- 1964 waren es 22.153 Nächtigun- klang, wie das Protokoll der Jahres- gen, wobei auf den Sommer 20.048 hauptversammlung des Verkehrs- Ein erster Schlepplift und auf den Winter 2.105 entfielen, vereins gleichen Jahres vermerkt. der Hauptanteil der Gäste kam aus Die Einführung einer Wander- bzw. Durch die Initiative von Gottfried kehrsverein ein unkündbares und Westdeutschland. Ein eigener TOU- Gebirgsnadel wurde bei dieser Ver- Preuss konnte in Hüttschlag ein zinsenloses Darlehen in der Höhe ROPA-Reiseleiter betreute während sammlung vorgeschlagen. kleiner Schlepplift errichtet wer- von ATS 32.500 zur Verfügung, der der Saison in Hüttschlag die Kun- Zugleich erfolgte die Auflösung den. Die dazu 1962 gegründete Salzburger Fremdenverkehrsförde- dInnen. der Fremdenverkehrsförderungs- „Hüttschlager Fremdenverkehrs- rungsfonds subventionierte mit ATS Der neue Obmann hieß ab 1965 G.m.b.H. An deren Stelle trat eine förderungs-G.m.b.H.” hatte anfangs 15.000. Damit war die Finanzierung Heimo Ziegler, nachdem sein Vor- Skilift-Arbeitsgemeinschaft, da es ein Gesellschaftskapital von ATS des ersten Skiliftes in Hüttschlag, gänger Johann Fürst – wie Ziegler den Verantwortlichen notwendig 100.000. Preuss stellte dem Ver- des sogenannten „Neuhoflifts”, ge- ein Oberlehrer – dienstlich ver- erschien, einen neuen, größeren Lift 40 41

endorfs „Löwenberger-Alm” „Ein Bergdorf in den Hohen Tauern“ im Frühjahr 1970 zu. Dieses verfügte über ein geheiztes Matthias Gruber und Albert Rohr- Der Neuhaus-Lift konnte planmäßig Freibad, das Gästen und moser, beide Führungskräfte der mit der Wintersaison 1973/74 den Einheimischen zur Verfü- Bergrettung, wiesen wiederholt da- Betrieb aufnehmen. gung stand – für Hüttschlag rauf hin, dass die Wanderwege bes- Einen Schub im Sommer-Fremden- eine gewaltige Bereiche- ser markiert werden sollten. Schaid- verkehr bescherte 1974 ein Bericht rung. Amtsrat Josef Fimber- reiter bat den Alpenverein und die in der Zeitschrift „Für Sie”, der unter ger vom Landesverkehrs- Bergrettung, die Markierungsarbei- amt Salzburg schlug bei der ten zu übernehmen. Auch heute Jahreshauptversammlung noch werden die Markierungen von 1970 ein engeres Zusam- diesen beiden Organisationen zur mengehen mit Großarl vor, vollsten Zufriedenheit der Wande- um eine gemeinsame Tal- rer und BergsteigerInnen instand werbung zu mobilisieren. gehalten. Im Winter 1975 warb Hüttschlag mit dem Außerdem riet er den Hütt- Bedenken bezüglich des Ausbaues 1973 errichteten Neuhaus-Skilift. schlagerInnen, anstatt ei- von Wegen und deren Markierung nes beheizten Freibades im äußerten Anfang der 1970er-Jahre zu bauen. Das Bestreben, die Winter- Ort einen Skilift zu bauen, um den die Jagdberechtigten, die diese saison anzukurbeln, war 1970 auch Winterfremdenverkehr zu forcieren. Maßnahmen als „nicht angenehm” in Hüttschlag stark ausgeprägt. Nächtigungsrückgänge 1970 zeig- bezeichneten, weil sie mehr Men- Bezüglich der Vor- und Nachsaison ten auf, wie schwierig die Erzielung schen in ihren Revieren erwarteten. zeigten sich die Verantwortlichen konstanter Zuwächse war. Der im Bedauert wurde, dass viele Almen eher pessimistisch, da die Flugrei- Dezember 1970 neu gewählte Ob- nicht mehr bewirtschaftet waren, sen in wärmere und wetterstabile- mann Rupert Schaidreiter sprach nachdem es an notwendigem Alm- re Länder im Kommen waren, und von großen Problemen und verwies Personal fehlte. 1973 beschlossen eine Steigerung in der Sommersai- zugleich auf die leere Vereinskasse. die Tourismusverantwortlichen, ei- Das Grab von Rupert Schaidreiter son traute man sich auch nur nach Der Bau eines Freibades stand wie- nen größeren Skilift zu bauen und (1920−2009), einem unermüdlichen der Eröffnung des sieben Kilometer derholt, aber ohne Ergebnis in Dis- die für das Freibad angesparten Mit- Kämpfer für die Belange der Gemeinde südlich des Ortes gelegenen Feri- kussion. tel für das Liftprojekt zu verwenden. und des Fremdenverkehrs in Hüttschlag. 42 43

Tourismusentwicklung in arl-, folgte 1971. Die Nach vielen Anläufen und langwie- Fremdenverkehrswirtschaft wuchs rigen Planungen wurde 2010 das Der Tourismus in Großarl hat 1910 Landwirtschaft ein. Durch enor- sprunghaft, wovon die Handwerks- Sport- und Freizeitzentrum in Groß- mit der Gründung des „Verschö- me Privatinitiative wurde in diesen betriebe und die gesamte Gemein- arl errichtet und seiner Bestimmung nerungsvereines Großarl“ begon- Jahren begonnen, den Tourismus de profitierten. 1972 wurde das übergeben. 2012 verzeichnete das nen. 1926/27 wurde das erste aufzubauen, ein wirtschaftlicher Freischwimmbad am derzeitigen Großarltal eine Gesamtzahl von Freischwimmbad errichtet. 1948 Aufschwung setzte ein. 1966 er- Standort in Betrieb genommen. 727.692 Nächtigungen, davon 54 gründeten die Großarler den ers- folgte die Gründung der Großar- In den Folgejahren wurden – aus- Prozent im Winter. ten Fremdenverkehrsverein. Durch ler Bergbahnen-Gesellschaft, der schließlich durch Großarler Famili- die Verkehrserschließung, Moto- Hochbrandlift wurde gebaut. Der en – neue Hotels und Gaststätten risierung und Technisierung setz- Zusammenschluss der Großar- gebaut. te Anfang der 1960er-Jahre eine ler Bergbahnen und der Lifte in 1986 begann mit der Gründung des markante Abwanderung aus der Dorfgastein, zur Skischaukel Groß- Fremdenverkehrsverbandes Groß- arl und der 1988 folgenden Heraus- gabe eines ersten gemeinsamen Sommerprospektes mit Hüttschlag eine verstärkte werbliche Koopera- tion im Tal. Die Panorama-Gondelbahn, ein wei- teres Highlight in touristischer Hin- sicht für das Großarltal, wurde mit großer finanzieller Beteiligung von Betrieben und Privatpersonen 1990 errichtet und in Betrieb genom- men. 1997 erfolgte die Gründung des Tourismusverbandes Großarltal und somit die touristische Zusam- menführung der beiden Orte Groß- Die 1990 eröffnete Panoramabahn arl und Hüttschlag. Der Beitritt zu brachte einen enormen Impuls für den Das Freizeitzentrum in Großarl mit dem Erlebnisschwimmbad wurde 2010 errichtet. „Ski amadé“ wurde 2001 vollzogen. Fremdenverkehr im Großarltal. 44 45

dem Titel „Hüttschlag im Salzbur- den vielen Bergsportmöglichkeiten. • Transport von Tiefschnee-Skifah- Hüttschlag * Buchungsrückgänge ger Land – Ein Bergdorf in den Ho- Im Jahr dieser Veröffentlichung er- rern mit dem Pistengerät auf die erwartet.” Der Bericht zeigte aber hen Tauern” erschienen war und reichte Hüttschlag eine Steigerung Schappachalm auch auf, was Hüttschlag zu bieten in dem es hieß: „Hüttschlag sieht der Nächtigungen auf ca. 43.000 – • Bau eines Tennisplatzes und des- hat: „Unter anderem 70 km mar- aus, als hätte es bei einem Wettbe- plus zwanzig Prozent gegenüber sen Verwendung im Winter als Eis- kierte Wanderwege, Führungen in werb zum Thema ‚Bergdorf’ Modell dem Vorjahr. Die Bettenzahl betrug laufplatz hochalpines Gelände, Gletscher- gestanden. Es liegt im Salzburger 520. Durch die Vergabe von Wander- • Errichtung eines Sportzentrums wanderungen zum Keeskogel Land– 1.020 m hoch – wie einge- und Gebirgsnadeln versuchte man am Beginn der Langlaufloipe (2.884 m), einen Fitnesspark, Alpen- klebt im Taleinschnitt der Großarler für den Sommer eine Stammgäste- • Einrichtung eines Sportartikelver- minigolf, Asphaltbahneisschießen, Ache. Die Dreitausender der Hohen schicht aufzubauen. Im Winter konn- leihs im Gemischtwarengeschäft Tischtennis und Schwimmen. Aller- Tauern bekränzen das 31 Kilometer te Hüttschlag nun neben den Liften Rohrmoser dings ist das geheizte Schwimmbad lange Stichtal, das steil von St. Jo- auch eine Wanderloipe anbieten. • Verbesserung des Angebotes für 7 km entfernt. (...) Im Winter soll vor hann im Pongau ansteigt und vor 1976, zwanzig Jahre nach der Grün- Pferdeschlittenfahrten allem der Langlauf gepflegt werden. den vergletscherten Gipfeln der dung des Verkehrsvereins Hütt- • Durchführung von Gästeeisschie- Es existiert zwar ein schönes Skige- Ankogel- und Hafnergruppe endet. schlag, war aber klar, dass der Nach- ßen, Zimmergewehrschießen im biet, das jetzt vom Verkehrsdirektor Acht Kilometer vor dem Talschluss barort Großarl die Nase in Sachen Ort sollte ermöglicht werden von Obertauern, Kindl, begutachtet duckt sich der hübsche und ge- Fremdenverkehr vorne hatte. Wei- • Erhöhung der Anzahl der Heimat- worden ist. Die Erschließung wür- pflegte Ortskern zu Füßen der 1679 tere, große Anstrengungen waren abende und Platzkonzerte für die de jedoch 25 Mio. Schilling kosten, geweihten Pfarrkirche.” Der Beitrag gefordert, um den nicht Gäste und es gibt weit und breit keine befasste sich auch ausführlich mit ganz zu verpassen. • Lifte sollen im Februar auch vor- Finanziers.” Das Schlussresümee in mittags in Betrieb sein dem Beitrag lautete: „Kein Wunder, • Veranstaltung von Gästeskirennen dass unter diesen Umständen Hütt- Schwierige Jahre Ein umfangreiches Paket von Maß- schlag, das seine Bevölkerung nicht nahmen, wovon aber einige auf voll ernähren kann, 200 Pendler auf- Der 1975 neu gewählte Obmann Nachbargemeinde Großarl Grund fehlender finanzieller Mittel weist, die zum Teil sogar bis Mün- Sepp Lederer fomulierte in der Jah- • Qualitätsverbesserung auf allen nie durchgeführt werden konnten. chen fahren, um dort Arbeit und reshauptversammlung am 18. März Ebenen, insbesondere bei der Ver- Die Salzburger Nachrichten titelten Brot zu finden.” 1977 seine Visionen für die Zukunft mietung und Verpflegung am 4. Juli 1977: „Kleine Orte stark 1978 trat Lederer zurück, und Josef des Fremdenverkehrs in Hüttschlag: • Zusammenschluss der Langlauf- im Hintertreffen. Kein Geld für In- Gschwandl übernahm die undank- • Engere Zusammenarbeit mit der loipe von Hüttschlag nach Großarl frastruktur und Werbung * Beispiel bare Aufgabe des Verkehrsvereins- 46 47

Obmannes. Durch gute Berichte nur durch ein festes Miteinander über Hüttschlag in deutschen und verwirklicht werden könne. Er war österreichischen Illustrierten konn- auch einer jener, die unermüdlich ten die Nächtigungsziffern wieder bei der Landesregierung wegen der gesteigert werden. Bürgermeister Verbesserung der Großarler Landes- Rupert Schaidreiter, zuvor lange straße vorsprachen. Es hieß sogar, Jahre Obmann und Geschäftsführer dass Schaidreiter das Büro des Lan- des Verkehrsvereines, appellierte in deshauptmannes nur dann verließ, jeder Sitzung an die Gastwirte und wenn er eine positive Zusage für Vermieter, dass eine positive tou- das von ihm Beantragte in seiner ristische Entwicklung in Hüttschlag Aktentasche hatte.

Skigebietspläne Die schönen Hänge der Modereggalm unterhalb des Platten- und Mandlkogels wurden 1980 als Skigebiet ins Auge gefasst. 1980 erstellte Professor Fred Röss- Karlkopf und den Plattenkogel für ner aus Wien zwei Gutachten, einen Ausbau zum Skigebiet un- welche die Gebiete rund um den tersuchten. Die Nähe des Karlkop- allerdings kam er zu dem Schluss, Planung herangezogen, da die fi- fes zum Ort Hüttschlag erachtete dass man an die Erschließung des nanziellen Mittel im kleinen Berg- er als positiv, jedoch ergab schon Gesamtgebietes herangehen sollte, dorf Hüttschlag nicht aufzutreiben eine vorsichtige Schätzung ohne wenn es gelänge, die Abfahrt ins waren. Der Ort besann sich wieder Erschließung der Reitalm einen Tal mittels eines Skiweges herzu- auf das Vorhandene, verbesserte Kostenaufwand von 37,5 Mio. stellen. Dann wäre es nicht nur für im Sommer die Wanderwege, stat- Schilling, was Rössner für die Mög- Hüttschlag, sondern für das gesam- tete sie mit Bänken aus und ver- lichkeiten Hüttschlags als zu kost- te Großarltal eine außerordentliche anstaltete geführte Wanderungen spielig erschien. Vom finanziellen Bereicherung, schrieb er am Schluss für die Gäste. Am 14. Jänner 1983 Standpunkt nicht bewertet hatte in seiner Begutachtung. warb eine Aussendung des Ver- Der Karlkopf ist seit frühen Jahren „der Skiberg“ der Hüttschlager und war Rössner das Gebiet rund um den Zum Glück für Hüttschlags fol- kehrsvereins zum ersten Mal für immer wieder für eine Lifterschließung Plattenkogel inklusive Erschließung gende Entwicklung wurden diese das Skitourengehen, man nannte im Gespräch. von Moderegg- und Hühnerkaralm, Gutachten nie für eine genauere sich jetzt auch „Winterdorf”. Bei der 48 49

Loipe von Hüttschlag nach Großarl den SkifahrerInnen stand endlich konnte doch jetzt mit der „National- Hüttschlag war 2008 eines der gelang nach langen Verhandlungen ein kostenloser Skibus nach Großarl parkgemeinde Hüttschlag“ gewor- Gründungsmitglieder der Initiati- endlich der Zusammenschluss und zur Verfügung. ben werden. ve Bergsteigerdörfer. Durch diese Am 18. November 1996 wurde Initiative konnte 2009 der Kletter- der Zusammenschluss der beiden steig durch die Hüttschlager Wand Nationalparkgemeinde Hüttschlag Tourismusverbände Großarl und verwirklicht werden. Im selben Hüttschlag zum „Tourismusverband Jahr wurde auch der Nächtigungs- 1985 fand in Neukirchen das 2. Na- 25. September 1985 das Salzburger Großarltal” beschlossen. Die erfor- rekord von 1974 von ca. 43.000 tionalparksymposium statt, an dem Fremdenverkehrsgesetz beschlos- derliche Urabstimmung ergab bei Nächtigungen gebrochen, erstmals auch Bürgermeister Schaidreiter sen worden war, erging auch an die den Wahlberechtigten aus Hütt- näherte man sich der 50.000er- teilnahm. Schaidreiter berichtete Ortsgemeinde Hüttschlag die Bitte, schlag eine fast hundertprozentige Grenze, genau waren es 48.881. danach vom großen Interesse im einen eigenen Fremdenverkehrs- Zustimmung. Für den Tourismus in Im Fremdenverkehrsjahr 2011/12 Oberpinzgau und zeigte die Vor- verband zu gründen. 1989 schloss Hüttschlag ergaben sich wesentli- konnten dann 52.991 Nächtigun- und Nachteile eines Nationalparks Hüttschlag mit der hessischen che Vorteile und Synergien, insbe- gen gezählt werden − das Bergstei- für Hüttschlag auf. Die Vorteile Stadt Borken eine deutsch-öster- sondere bei der Werbung. gerdorf lebt! begründete er mit dem höheren reichische Partnerschaft. Jahrelan- Bekanntheitsgrad und der kosten- ge freundschaftliche Kontakte auf losen Werbung, Nachteile sah er in privater und Vereinsebene wurden den strengen Auflagen, die ein Na- mit der Unterzeichnung der Part- tionalpark mit sich bringen würde. nerschaftsurkunde offiziell besie- Die Aufwendungen für die Werbung gelt. Die Familie Ursula und Erhard im Fremdenverkehr stiegen, wes- Maurer legte mit ihren Urlauben in halb der Verkehrsverein ab Anfang den 60er-Jahren den Grundstein, der 1980er-Jahre jährlich ein Som- dass aus Partnern Freunde wurden. merfest veranstaltete, um einen Mit 1. Jänner 1991 erfolgte nach Teil seiner Ausgaben abzudecken. langen Verhandlungen die Einbin- Den Großteil steuerte das Gemein- dung der Gemeinde Hüttschlag debudget bei. 1985 waren das ATS in den Nationalpark Hohe Tauern 400.000 – für eine kleine Gemeinde (siehe Seite 79). Aus der Sicht des ein großer Brocken. Nachdem am Tourismus war das ein großes Plus, Blick von der Karlhöhe ins Reitalmgebiet 50 51

Alpenverein – der lange Weg zur eigenständigen Sektion

Das Wirken des Österreichischen Fürst Schwarzenberg, als Eigentü- Alpenvereins in Hüttschlag ist un- mer des Grundes am Eingang der trennbar mit der Geschichte der Klamm, angesucht. Als „Deutscher Sektion Pongau verbunden. Bereits und österreichischer Alpenverein, 1876 kam es zur Gründung dieser Section Salzburg, St. Johann Sektion, wobei die Erschließung im Pongau“ begab man zur Aufbrin- der Liechtensteinklamm (damals gung der finanziellen Mittel auch „Arler Klamm“) der entscheidende Anteilsscheine in der Höhe von Anlass war. „Fünf Gulden österr. Währung“. Ein Proponenten-Komitee des Al- Der konstituierte Distriktausschuss penvereins, bestehend aus Dr. Jo- konnte schließlich im Frühjahr sef von Meittinger, Johann Stöckl, 1876 die angestrebte Vereinsgrün- Alexander Lechner, Franz Prem und dung der „Section Pongau“ durch- Lorenz Straubinger, stellte Ende führen und war nun Teil einer star- 1875 an die k.k. Forst- und Domä- ken, über Orts- und Ländergrenzen nendirektion in Salzburg den An- hinaus reichenden Organisation. trag, beim Ackerbauministerium Unmittelbar nach der Vereinsgrün- in Wien anzusuchen, damit dieses dung fuhren die Ausschussmitglie- dem Alpenverein den zur Anlage der Lorenz Straubinger und Johann eines Fußsteiges nötigen Grund Stöckl nach Zell am See, wo sich und das erforderliche Holz kos- Fürst Johann II. von und zu Liech- tenlos überlassen und dazu eine tenstein aufhielt, um ihn über ihr entsprechende Subvention bewil- kühnes Projekt der Klammerschlie- ligen möge. Tatsächlich erhielt der ßung in Kenntnis zu setzen und um „Alpenvereins-Distrikts-Ausschuss“ Unterstützung zu ersuchen. Der in St. Johann 1.000 Gulden. Fürst war von dem Vorhaben ange- Die Liechtensteinklamm – früher Arler Klamm – war 1876 der Um Unterstützung wurde auch tan und stellte vorerst 600 Gulden Anlass zur Gründung der Sektion Pongau. beim Landtag sowie bei Kardinal zur Verfügung. Dank der großzügi- 52 53

gen Spende sollte die „Arler Klamm” denverkehrsbetriebe, aber auch Sektionsgeschichte mit Lücken ab nun den Namen „Liechtenstein- der Handel und das Gewerbe. klamm“ tragen. Tatkraft, Kühnheit Der schnelle Erfolg zeigte leider Lois Baier, 1. Vorsitzender der Sek- nennt sich auch heute noch „Sek- und Mut zeichnete die Männer bald auch seine Schattenseiten. Es tion Pongau von 1967 bis 1979, tion Pongau des ÖAV”. aus, die dieses Werk begannen und kam zu Streitigkeiten innerhalb des schrieb 2001 in der Festschrift an- Nach der Übergabe der Liechten- unter der Leitung von Baumeister Vereins um Zuständigkeit und Be- lässlich des 125-Jahre-Jubiläums steinklamm an die Marktgemeinde Alois Larcher unglaublich rasch zu sitzverhältnisse beim Klammsteig über die Sektionsgeschichte: St. Johann wandte sich die Sektion Ende brachten. und der errichteten Infrastruktur, Ab 1881 – der Friede in der Sektion einem weiteren Großprojekt, der Er- Die feierliche Eröffnung der Klamm sogar gerichtliche Klagen wurden war wieder hergestellt – zeichnete richtung einer Schutzhütte auf dem am 6. Juni 1876 war nicht nur ein eingebracht. Um den Streit zu be- sich ein neuer Schwerpunkt für die Hochgründeck (1.827 m) in St. Jo- gesamtösterreichisches, sondern enden, beschloss der Vorstand der Vereinsarbeit ab: das Gasteiner Tal. hann im Pongau zu. Lois Baier dazu ein europäisches Ereignis, zu dem Sektion Pongau 1878, den Klamm- Etwa die Hälfte der Mitglieder be- in der Festschrift: neben zahlreichen Persönlichkei- steig an die Marktgemeinde St. stand aus den Bewohnern des Gas- Das Hochgründeck, schon seit lan- ten des öffentlichen Lebens auch Johann zu übergeben und die Ver- teiner Tales, es war abzusehen, dass gem bekannt und berühmt wegen die alpinen Organisationen vieler waltung einem Exekutivkomitee, früher oder später eine eigene Sektion seiner zentralen Lage und der damit europäischer Staaten eingeladen bestehend aus dem Bürgermeister entstehen würde. 1883 war es dann verbundenen fantastischen Aussicht, waren. Schließlich fehlte nur einer: und zwei Ausschussmitgliedern, zu soweit. Die neugegründete Sektion wurde nun systematisch durch Wege Fürst Liechtenstein. Ihm war es übertragen. Zwei Abgeordnete der begann mit den Erschlie- erschlossen. Die Krönung sollte ein trotz persönlicher Einladung nicht Sektion hatten im Komitee Sitz und ßungen im Gasteiner Tal. Vielfältig Schutzhaus werden. Franz Prem, möglich, bei der Eröffnungsfeier Stimme. waren die Aktivitäten: Wege wurden Franz Lackner sowie Dr. Untersteiner dabei zu sein. Die Gemeinde verpflichtete sich zu angelegt, Hütten geplant und errich- waren die Betreiber dieses Projektes, In einem Schreiben bedankte er Erhaltung und Offenhaltung der tet. Auch in anderen Orten des Pon- und es ist trotz der mit dem Materi- sich herzlich bei allen Akteuren und Liechtensteinklamm, und für die gaus entstanden nach und nach Sek- altransport verbundenen Schwierig- spendete für den weiteren Ausbau Aufbringung der nötigen finan- tionen, 1907 in , 1947 keiten gelungen, in relativ kurzer Zeit 300 Gulden. Bereits im Sommer ziellen Mittel wurde ein eigener in , 1948 in und 1965 das Hochgründeckhaus zu errichten. 1876 zählte man 12.000 Besucher „Klammsteigfonds“ gegründet. in . Die feierliche Eröffnung und Einwei- und Besucherinnen, ein gewaltiger Somit war der Verein von einer Der Sektion Pongau blieb schließ- hung erfolgte am 22. Juli 1888. Das Erfolg für den Anfang. Die Nutznie- großen Last befreit, denn die jun- lich nur das Gebiet von St. Johann Hochgründeck ist noch heute eines ßer der neuen touristischen Attrak- ge Sektion Pongau hatte ohnedies sowie das Großarl- und Kleinarltal, der beliebtesten Wanderziele im Land tion waren in erster Linie die Frem- sehr viel zu tun. sie behielt aber den Namen und Salzburg. 54 55

So ausführlich Lois Baier 2001 über torische Ereignisse, die an nichts und Die Worte von Lois Baier haben Hinweise über die Sektion Pongau die ersten Jahre der Sektion Pongau niemandem spurlos vorübergingen insofern auch 2013 noch ihre Gül- zu dieser Zeit. Die beiden letztge- schrieb, so dürftig fiel sein Bericht und ihre finsteren Schatten auch noch tigkeit, als es dem Autor dieser Al- nannten Autoren vermerken, dass über die erste Hälfte des 20. Jahr- auf unsere heutige Zeit werfen. Es gibt pingeschichte trotz umfangreicher es über die Vereine in St. Johann im hunderts aus: kaum Unterlagen über das Sektions- Recherchen nicht gelungen ist, In- Pongau, die Zeit zwischen 1938 und Der Erste Weltkrieg, der Zerfall der Mo- leben in diesem Zeitraum, was wohl formationen über das Vereinsleben 1945 betreffend, nur sehr spärliche narchie, die Weltwirtschaftskrise, das nicht verwunderlich ist. 1938 wurde der Sektion Pongau in der ersten Informationen gäbe. Weder in der Ende der Ersten Republik, besonders die Sektion Pongau ein Zweig des Hälfte des 20. Jahrhunderts aufzu- Sektion Pongau noch am Gemein- aber der Zweite Weltkrieg waren welt- Deutschen Alpenvereins, der faktisch treiben. Weder im „Stadtbuch St. Jo- deamt in Hüttschlag existieren Auf- erschütternde und nachhaltige his- nur auf dem Papier existierte. hann im Pongau“, herausgegeben zeichnungen über die Sektion. Wie 2005 von Gerhard Moser, noch im erwähnt, war in Hüttschlag 1944 Buch „St. Johann im Pongau 1938– auf dem Dachboden des Gemein- 1945“ von Robert Stadler und Mi- dehauses lagerndes Archivmaterial chael Mooslechner, herausgegeben einer Entrümpelungsaktion zum 1986 im Eigenverlag, finden sich Opfer gefallen.

Die Nachkriegszeit

Nach dem Zweiten Weltkrieg führ- Helmut Fürst, bis zur Pensionierung te Regierungsrat Max Büchlmann, Büroangestellter einer Baufirma in von 1945 bis 1955 Direktor der , maßgeb- Hauptschule St. Johann im Pongau, lich beteiligt. Neben der Leitung die Sektion zu neuer Blüte. Zwanzig der neuen Ortsgruppe war er auch Jahre war er Vorstandsvorsitzender, Obmann-Stellvertreter der Sektion. unter seiner Leitung entstanden Fürst gehörte bis 2011 dem Sekti- eine Jungmannschaft, eine Jugend- onsvorstand an, war Stellvertreter Das Hochgründeckhaus, heute Heinrich-Kiener-Haus, wurde 1888 von der Sektion gruppe und eine Hochtouristen- des Vorsitzenden und von 1994 bis Pongau errichtet, heute ist das Haus eine energieautonome Schutzhütte und wird seit gruppe. In Schwarzach wurde eine 2011 auch Schatzmeister. Fürst ist 1999 von Hermann Hinterhölzl geführt. Ortsgruppe gegründet. Dabei war damit einer der ältesten noch le- 56 57

in den frühen 60er-Jahren einen scher, Professor am Gymnasium in Stand von über 200, eine zuvor St. Johann, übernahm die Agenden nie dagewesene Zahl. Die damit des Naturschutzwartes. 1967 trat verbundene Mehrarbeit erforderte Max Büchlmann als Obmann zu- eine Erweiterung des Ausschusses. rück und übergab die Sektionslei- Hans Huber bemühte sich um die tung an Lois Baier, blieb der Sektion Veranstaltungen, Gerhard Pobi- aber als Ehrenobmann erhalten.

Jugend- und Bergrettungsheim

Lois Baier, Leiter der Hauptschule stück am Beginn des Kuhbergwe- St. Johann im Pongau von 1974 bis ges in der Zaglau zum „Zwecke der 1987, übernahm einen gut aufge- Errichtung eines Ausbildungs- und stellten Verein. Sein großes Anliegen Geräteheimes für den Bergrettungs- Balthasar Kendler und Franz Viehhauser bei einer Skitour auf den Ankogel 1971 war weiterhin die Jugendarbeit, galt dienst” angekauft. Der Kaufpreis es doch einen Ausgleich zu finden betrug 1.400 Schilling. Die Markt- benden Sektions-Funktionäre. be unserer Kinder!” Zu nennen ist zwischen dem krassen Materialis- gemeindevertretung beschloss, An dieser Stelle muss auch jener auch ein langjähriges Mitglied des mus dieser Zeit und der Weitergabe dass „der gesamte Kaufschilling Mann erwähnt werden, der seit Sektionsausschusses, der Tischler der Ideen des Alpenvereins an die wiederum dem Österreichischen Al- den späteren 40er-Jahren und bei- Fritz Hammer. Er war Mitbegrün- Jugend. Franz Friedberger, ein Bank- penverein, Sektion Pongau, als Bau- nahe bis zu seinem Tod 1996 die der und Leiter der Jugendgruppe angestellter, leitete von 1967 bis kostenzuschuss für das beabsich- Finanzen des Vereins verwaltete: und Jungmannschaft sowie der 1979 die Jugendgruppe und führte tigte Bauvorhaben zufließt”. Sepp Herbert Kretschmer, Finanzamtsan- Hochtouristengruppe (HG) in den Baiers Arbeit weiter. Thurner, Obmann der Bergrettung, gestellter, Hobbyfotograf und un- frühen 50er-Jahren. Als Hammer Die gute finanzielle Situation er- erstellte die Pläne, und Baumeister ermüdlicher Kämpfer für eine heile die Landesführung der AV-Jugend laubte es der Sektion, den Plan eines Wolfgang Andexer war für die Bau- Natur und saubere Umwelt, auch übernahm, leitete Lois Baier die eigenen Jugendheimes in die Tat ausführung zuständig, beide waren bekannt durch seinen Aufkleber: Jugendgruppe von 1955 bis 1967. umzusetzen. 1969 wurde von der zu dieser Zeit auch im Ausschuss „Die Natur ist kein Geschenk un- Durch viele Aktivitäten wuchs die Gemeinde St. Johann ein kleines, des Alpenvereins tätig. Bereits 1970 serer Väter, sondern eine Leihga- Zahl der Mitglieder und erreichte 70 Quadratmeter großes Grund- konnte das kleine Gebäude als „Ju- 58 59

gend- und Bergrettungsheim” seiner ternommen, Vortragsabende ver- waren die Pioniere des Alpenvereins Bestimmung übergeben werden. anstaltet und Sektionsabende als und zu dieser Zeit „die Bergsteiger” Die Baukosten betrugen ATS 90.000 kleine gesellschaftliche Ereignisse in Hüttschlag schlechthin: und wurden durch Eigenmittel (ATS abgehalten. Ein schöner Schaukas- 30.000), Subventionen (ATS 20.000) ten, hergestellt von Hans Obinger Balthasar Kendler sowie Fremdkapital und Eigenleis- und betreut von Christl Wagner, („Zittrau-Hausa“) – tung (ATS 40.000) aufgebracht. Die informierte Mitglieder und Bevöl- ein Kämpfer in allen Bereichen Bergrettung erhielt 1988 in der Feu- kerung über das Programm und in Geboren am 5.1.1926 in Hüttschlag erwehr-Zeugstätte eigene Räum- Bildberichten über Bergfahrten und und verstorben am 6.12.1998 eben- lichkeiten, daher stand ab diesem andere Aktivitäten des Vereins. Die da, tödlich abgestürzt, nicht im Zeitpunkt das Heim dem Alpenver- Mitgliederzahl stieg weiter und er- Himalaya, wo er auf den höchsten ein für Jugendveranstaltungen und reichte 1976 die stolze Zahl von 340, Bergen der Welt seine große körper- dem Ausschuss für Sitzungen alleine damit gehörte die AV-Sektion zu liche und psychische Leistungsfä- zur Verfügung. den größten Vereinen St. Johanns. higkeit unter Beweis gestellt hatte, Das ständig erweiterte Angebot der Zu dieser Zeit bestand das Arbeits- sondern zu Hause, in seinen gelieb- Sektion enthielt im Sommerpro- gebiet der Sektion aus dem Gemein- ten Heimatbergen, ganz in der Nähe gramm neben Wanderungen in der degebiet von St. Johann und dem des Steingutes in Hüttschlag, wo er engeren Umgebung auch jährlich gesamten Großarltal. Das Kleinarltal Die rührige AV-Jugend der jungen Orts- seine Ziegen betreute. eine mehrtägige Bergfahrt, die un- war schon Anfang der 50er-Jahre an gruppe Hüttschlag; 1972 am Hiertseck Anfang der 70er-Jahre bemühte ter erfahrener Führung in die Ostal- die Wiener Sektion Edelweiß abge- sich Hausa Kendler eine AV-Jugend- pen und zum Teil auch in die West- treten worden, als diese die durch gehalten, ehe am 21. März 1972 gruppe in Hüttschlag aufzubauen, alpen führte. Lawinen zerstörte Tappenkarsee- schließlich die Ortsgruppe Hütt- der Erfolg war schließlich die Grün- Im Winter wurden Skitouren un- hütte neu errichtete. schlag gegründet wurde. Sie hatte dung einer Ortsgruppe der Sekti- zu diesem Zeitpunkt 57 Mitglieder. on Pongau 1972 in Hüttschlag. Er Unter der Führung von Hausa (Bal- war ein begnadeter Skifahrer und Ortsgruppe Hüttschlag thasar) Kendler und Paul Gschwandl exzellenter Bergsteiger, der es bes- stieg deren Zahl bis 1976 auf 71. tens verstand, die Jugend für den Bereits im Juni 1968 gab es die ers- schlag. Wiederholt hatte die Sektion Ausschlaggebend war eine sehr alpinen Sport zu begeistern, er war ten Ansätze zur Gründung einer Pongau Vorträge und Jahreshaupt- rührige Jugendgruppe. Gründungsmitglied der Bergret- Alpenvereins-Ortsgruppe in Hütt- versammlungen in Hüttschlag ab- Hausa Kendler und Paul Gschwandl tung Hüttschlag und langjähriger 60 61

Kendlers größte bergsteigerische ternehmungen mehr durchgeführt Erfolge waren die Besteigung des und widmete sich der Steinwild- Mustagata (17. Juli 1982), der mit und Ziegenzucht auf dem Steingut einer Höhe von 7.509 m der dritt- in Hüttschlag. Hausa ist bis dato höchste Gipfel des Pamir-Gebirges der einzige Hüttschlager, der einen in China ist, und des Achttau- Achttausender bestiegen hat. senders Shisha Pangma in Tibet (12. Mai 1985), der mit 8.027 m der Paul Gschwandl („Hinterfeld- niedrigste der 14 Achttausender ist. Paul“) – der leidenschaftliche, Zum Gipfelsieg schrieb er dazu in humorvolle „Klassik”-Bergsteiger sein Tagebuch: Geboren am 30.5.1951 in Hüttschlag Sonntag, 12.5., schönes Wetter, doch und ganz plötzlich und viel zu früh sehr kalt. Wir, unserer 9 Mann, ver- im 62. Lebensjahr am 5.11.2012 suchten den Gipfel zu erreichen. Drei an einem Herzinfarkt verstorben. Schweizern und vier von uns gelang Gschwandl war seit 1968 Mitglied es unter schweren Bedingungen nach der Sektion Pongau des Alpenver- Balthasar Kendler, der erste Vorsitzende ca. 9 Stunden den Gipfel zu erreichen. eins und ab September 1972 akti- der AV-Ortsgruppe Hüttschlag Es mussten zwei sehr gute Bergsteiger ves Mitglied der Bergrettung Hütt- wegen Kälte aufgeben, dies waren schlag. Seine akribisch genauen Paul Gschwandl am 11.4.1968 Funktionär des Union-Sportvereins der Boss (Anm. J.K.: Marcus Schmuck) Tourenbeschreibungen tragen die auf dem Keeskogel des Ortes. Auch am Aufbau des und Erich aus Tirol. Schade für die Überschrift: „Ein Leben für die Ber- Fremdenverkehrs in Hüttschlag war zwei Freunde. Montag, 13.5., Abstieg ge“. Im Vorwort, das er 26. Juni 1967 Hügeln. Auch Christus zog sich gerne Kendler maßgeblich beteiligt, da er ins Lager II, die anderen ganz ins La- verfasste, schrieb er unter anderem: zum Gebet auf einen Berg zurück, um sich sehr früh um die Erschließung, ger I, uns war es zu weit. Ich bekam im Hohe Berge faszinierten die Men- für kurze Zeit dem Getriebe und dem Markierung und Instandhaltung rechten Fuß eine Sehnenentzündung, schen schon von Anfang an. Den Lärm der Welt entrückt zu sein. (…) der Wanderwege kümmerte. 1979 sehr schmerzvoll. alten Völkern galten sie daher als Doch mögen Städte tosen und wie- nahm er an der Wanderführerausbil- Wegen dieser Entzündung musste Urbestandteil der Erde, und auch der still werden, ganze Geschlechter dung des Verbands Alpiner Vereine sich Hausa Kendler nach der Expe- die Bibel nennt die Berge ‚Erstlinge entstehen und wieder vergehen. Die (VAVÖ) teil, um Tourenführungen in dition im Spital behandeln lassen. der Schöpfung‘ und spricht von den Berge überleben alles in ihrer Unver- Hüttschlag durchführen zu können. Er hat danach keine größeren Un- uralten Bergen und von den ewigen gänglichkeit. Sie schütteln über all 62 63

dem Wandel ihr grünwaldig Haar Kletterei“. Am 27. März 1970 war er kannt, daher war Gschwandl immer beim Hinterfeld-Pauli war wegen und senden ihre Wasser in die Ebene zum ersten Mal mit Peter Holl unter- wieder gern gesehener Gast bei den des hohen Spaßfaktors legendär. und ihre gesunden Kinder in die alte wegs: Hohe Riffl-Nordwand/Neue Veranstaltungen des Alpenvereins, Gschwandl war auch viele Jahre Menschheit, gerade wie vor tausend Route. Mit Holl fuhr Gschwandl im das jährliche Treffen der Hochge- Mitglied des Kirchenchores in Hütt- Jahren. Aber ihre großen, schweigsa- Juli 1970 auch zum ersten Mal in birgsgruppe der Sektion Pongau schlag. men Denkerköpfe halten sie unnah- die Schweiz und durchstieg mit bar den ewigen Wölbungen zuge- ihm die direkte Nordwand des Dent kehrt wie zur ersten Stunde der Welt, d’ Herens. Anschließend bestiegen Sektion Grossarl-Hüttschlag unsere gesunden, heiligen Berge. – Ich sie auch das Matterhorn über den bin am 30. Mai 1951 in Großarl ge- Zmuttgrat. In diesen Jahren folgten Lois Baier führte die Sektion Pongau Nach zwölf Jahren ehrenamtlicher boren. Die Berge schauten mir in die auch einige Eistouren, nachdem ihm bis 1979 und übergab den Vorsitz Tätigkeit legte dieser 1991 sein Amt Wiege. Die Liebe zu den Bergen war das Buch von Erich Vanis „Im steilen an Baumeister Wolfgang Andexer. zurück, und der Lehrer Vitus Kron- wohl vererbt. Besonders, glaube ich, Eis – 80 Eistouren in den Alpen“ in vom Vater. Er selbst war ein begeister- die Hände gefallen war. Viele spek- ter Bergwanderer. Ich hatte schon von takuläre Klettertouren kamen hin- klein auf ein unlöschbares Feuer der zu, u.a. 1981 der Walkerpfeiler am Begeisterung für die Welt der Gipfel, Grand Jorasses, die Eiger-Nordwand Wände und Grate. am 6. August 1988, die Matterhorn- Gschwandls erste Bergtouren führ- Nordwand 1974 und 1988. ten ihn natürlich in die Heimatber- Gschwandl war auch mit Thomas ge, z.B. auf den Keeskogel: „Auch Bubendorfer unterwegs, ließ mit zweimal in der Woche, wenn’s sein seinen Unternehmungen immer muss!“, betitelt er die Beschreibung wieder aufhorchen und war für die einer Tour 1967 (oder auch Anfang AV-Jugend vor allem in den 70er- 1968): „Keeskogel 2. Januar – Berg und 80er-Jahren ein leuchtendes ohne Gnade“. Am 7. September Beispiel. Er versuchte auch die Hütt- 1968 kletterte er mit Edmund Enta- schlager Wand zu durchsteigen, cher zum ersten Mal am Schuhfli- was ihm aber trotz einiger Versuche cker (Arlspitze) in Großarl und be- nicht gelang. Sein Humor und seine Immer wieder zerstörten Unwetter die Brücken auf dem Weg ins Schödertal, zeichnet diese Tour als „1. Schwere Schlagfertigkeit waren weitum be- doch die 2004 vom Alpenverein errichtete Brücke hielt den Naturgewalten stand. 64 65

berger übernahm seine Agenden. von Wegewart Hans Am 10. November 1995 kam es in Gschwandtl sa- Großarl zur Gründung einer weite- niert und mit neuen ren Ortsgruppe der Sektion Pon- Brücken versehen gau – sie war vor allem das Werk werden. In Zusam- Sepp Kendlers, zusammen mit den menarbeit mit dem anderen Gründungsmitgliedern Tourismusverband Hans Gschwandtl, Peter Rohrmo- Großarltal erfolgte ser und Siegfried Pabinger. Damals auch eine Neube- waren es gerade 22 Mitglieder, die schilderung der AV- in Großarl dem Alpenverein ange- Wege. Die Mitglie- hörten. derzahl stieg stetig, Die AV-Wege in Hüttschlag wurden in Zusammenarbeit mit In der Ortsgruppe Hüttschlag gab daher entschlossen dem Tourismusverband Großarltal zur Gänze neu beschildert. es von 1972 bis 1997 einige Wech- sich die Funktionä- sel in der Führung, u.a. hatten Jo- re, dem Verein eigene Statuten zu einsbehörde wurde die Eintragung sef Berger, Franz Huttegger, Josef geben und diesen am 18. Mai 2006 am 19. September 2011 durchge- Reisenberger, Paul Gschwandl und ins österreichische Vereinsregister führt. Die Trennung von der Sektion Hans Gschwandtl errichtete in seiner zuletzt Josef Hettegger den Vorsitz eintragen zu lassen. Im April 2011 Pongau erfolgte Ende 2011, und Funktion als Wegewart sieben neue, inne. Hettegger trat 1997 an Sepp war die stattliche Anzahl von 460 mit 1. Jänner 2012 hat der Haupt- stabile Brücken ins Schödertal. Kendler heran und bat um den Zu- Mitgliedern erreicht. verein die 195. Sektion des Öster- sammenschluss mit Großarl, was in Dies war dann auch der Haupt- reichischen Alpenvereins der Öf- der Jahreshauptversammlung vom grund, warum man sich entschloss, fentlichkeit präsentiert. Den Vorsitz 15. November 1997 einstimmig be- eine eigene AV-Sektion zu gründen. der Sektion Großarl-Hüttschlag hat schlossen wurde. Ab diesem Zeit- Dem Antrag der Ortsgruppe vom seit ihrer Gründung Sepp Kendler punkt führte die Ortsgruppe den 19. April 2011 auf Gründung einer inne, auch sein Stellvertreter Hans Namen Großarl-Hüttschlag. Sektion hat der Bundesausschuss Gschwandtl ist seit diesem Zeit- Die Übergangswege Draugsteintörl, des Hauptvereins am 29. Mai 2011 punkt im Amt. Unter der Führung Karteistörl, Murtörl, Arlscharte und stattgegeben. Nach dem Beschluss des bewährten Teams konnten be- Tofernscharte konnten in den fol- der Statuten- und Namensände- reits viele Projekte in Hüttschlag Brückenbau auf dem Weg zum Murtörl genden Jahren unter der Leitung rung und der Mitteilung an die Ver- und Großarl verwirklicht werden. 66 67

Dazu zählt die erwähnte Sanie- inklusive neuer Brücken und neuer schule Au, die Sanierung der Frei- eingeweiht werden. Das Alpenver- rung der AV-Wege in Hüttschlag Beschilderung. In Kooperation mit kletterrouten im Aualmgebiet (Arl- einskreuz ist ein Gemeinschaftspro- dem Tourismusverband Großarltal, spitze) durch Rudi Kühberger und jekt mit der Sektion Pongau, den der OeAV-Initiative „Bergsteiger- die ideelle und finanzielle Beteili- Großteil der Kosten spendete das dörfer” und der Gemeinde Hütt- gung am Klettersteig „Bella Casci- Ehepaar Melitta und Alois Hochleit- schlag konnten die Klettersteige naia” auf dem Saukarkopf. ner aus Schwarzach. „Gletschergoaß”, „Kupfergeist” und Am 2. September 2012 konnte auf Den Mitgliedern der AV-Sektion „Franzl-Steig” in der Hüttschlager dem Schober – dieser Gipfel liegt Großarl-Hüttschlag wird ein um- Wand errichtet werden. Zu den genau im „Dreiländereck” Groß- fangreiches Aktivprogramm ange- verwirklichten Projekten der Sekti- arltal, St. Johann im Pongau und boten, daher ist auch die Anzahl der on zählen auch die Errichtung der Schwarzach-St.Veit – ein schönes Mitglieder weiter im Steigen, Ende AV-Teamsitzung mit der Gemeinde- Sportkletteranlage in der Volks- Kreuz anlässlich 150 Jahre OeAV 2013 waren es ca. 600. vertretung Großarl

Am 2.9.2012 wurde auf dem Schober im Igltal in Großarl anlässlich 2009 und 2011 konnten die Klettersteige durch die Hüttschlager Wand realisiert werden. 150 Jahre Österreichischer Alpenverein ein neues Kreuz eingeweiht. 68 69

Eine Bergrettung mit eigenem Lied

Mit der Zunahme des Fremden- meister Franz Huttegger an die Lan- verkehrs in Hüttschlag rückte die desleitung Salzburg des Österrei- Schaffung einer Bergrettungsein- chischen Bergrettungsdienstes ein satzgruppe ins Blickfeld. Die ersten Schreiben, worin er bekundete, wie Bemühungen gab es bereits 1960, wichtig für Hüttschlag eine eigene jedoch sollte die Ortsstelle der Berg- Ortsgruppe der Bergrettung sei. Er rettung nicht selbständig, sondern führte auch an, dass in Hüttschlag auf Vorschlag der Landesleitung als eine Reihe junger Männer bereit Nebenstelle von Großarl geführt wären, dem Bergrettungsdienst werden. Bei der Abstimmung am beizutreten und sich ausbilden zu 24. Mai 1960 im Gasthof Almrösl lassen. Es dauerte bis 3. Juni 1967, haben die Anwesenden diesen ehe der damalige Landesleiter Hans Vorschlag nicht ange- nommen. Stattdessen wurde beschlossen, Suchaktionen und Bergungen von Ver- letzten bis auf wei- teres von der Frei- willigen Feuerwehr Hüttschlag durchfüh- ren zu lassen. Einige schwere Unfälle in den Jahren bis 1966 führten schließlich zu einem neuen Versuch der Gründung einer eigenen Ortsstelle. Matthias Gruber war eine der treibenden Kräfte Die Bergretter in Hüttschlag nutzten 1978 den überhängenden Am 23. September bei der Gründung einer eigenen Ortsstelle der Bergrettung Teil der Hüttschlager Wand für eine Abseilübung. 1966 richtete Bürger- in Hüttschlag und von 1967 bis 1980 deren Leiter. 70 71

rettungsmänner. Bis zur Erfüllung hatte die Ortsstelle ihren ersten Ausbildner bei der Lawinensuch- dieses Punktes wurde Hüttschlag Lawinenhundeführer mit spezi- hundestaffel und ist heute noch als als Nebenstelle von Großarl geführt, ell ausgebildetem Lawinenhund. „Hundeflüsterer” im ganzen Land was anfangs nicht alle akzeptieren Albert Rohrmoser war viele Jahre und darüber hinaus bekannt. wollten. Im Juli und August wurde dann aber doch mit den Großarlern eifrig in Sachen Bergrettungswesen, Bergrettungsabschnitt „Pongau Süd” Erste Hilfe und Abseilen im Gebiet der Schrambachwand geschult. Bereits im März 1970 gab es mit der den Bergrettungsortsstellen des Den ersten Bergrettungskurs be- Ortsstelle Dorfgastein eine gemein- Gasteiner Tales bot sich aufgrund suchten schließlich zehn Kamera- same Übung in Hinteraschau. Eine der geografischen Nähe der beiden den vom 10. bis 17. September 1967 verstärkte Zusammenarbeit mit Täler an, weil häufigere gemeinsa- auf dem Riemanshaus, den alle mit Erfolg bestanden. Die Bemühungen waren schließlich von Erfolg gekrönt, am 1. Oktober 1967 wählte die konstituierende Albert Rohrmoser, ebenfalls Gründungs- Gründungsversammlung Hias Gru- mitglied der Bergrettung Hüttschlag und ber zum Ortsstellenleiter und Albert seit 1969 Lawinenhundeführer, war viele Rohrmoser zu seinem Stellvertreter. Jahre Ausbildner der Lawinenhundestaffel. Die weiteren Funktionäre waren Josef Gschwandl (Zeugwart), Josef Auer nach Hüttschlag kam und mit Huttegger (Schriftführer) und Hau- der Gemeindevertretung, der Orts- sa Kendler (Kassier). Dieses Team stellenleitung von Großarl und mit leitete die Bergrettung Hüttschlag den potenziellen Bergrettungsmän- bis 1980. nern eine Aussprache hatte. Eine 1969 bekam Albert Rohrmoser sei- der Bedingungen zur Gründung nen Schäferhund „Pascha”, mit dem einer eigenen Ortsstelle war die er 1970 zwei Ausbildungskurse mit Ausbildung der zukünftigen Berg- bestem Erfolg absolvierte, somit Mitglieder der Bergrettung Hüttschlag bei einer Bergungsübung mit Stahlseil und Trage 72 73

me Such- oder Bergeeinsätze zu Bergrettungskameraden (2.428,5 Lawinenopfer erwarten waren. Diese Kooperation freiwillige Arbeitsstunden) und führte schließlich auch zur Grün- mit finanzieller Hilfe der Gemeinde In den 70er-Jahren gab es immer nachdem dieser von einer Wan- dung des Bergrettungs-Abschnittes Hüttschlag sowie der Landesleitung wieder Einsätze, so mancher Gast derung nicht zurückgekehrt war. „Pongau Süd” mit den Ortsstellen Salzburg feierlich eröffnet werden. verirrte sich oder verletzte sich bei Er konnte nach drei Tagen unter- Großarl, Dorfgastein, Bad Hofgas- Insgesamt betrugen die Kosten einer Bergtour. Nicht jeder Bergun- halb der Ahornwand nur mehr tot tein, Bad Gastein und Hüttschlag. ATS 334.000, aus der Kamerad- fall ging glimpflich aus, es waren geborgen werden. Am Keeskogel Die Bergrettungstruppe um Hias schaftskasse kamen ATS 43.000. Der auch Todesopfer zu beklagen. 1969 stürzte im Mai 1978 die Tochter Gruber entwickelte sich sehr gut, Großarler Heimatdichter Toni Aich- gab es eine Suchaktion im Bereich des Reiterbauern, Anni Gruber aus daher wurde ab Ende 1972 über horn textete zu diesem Anlass ein des Hundecks nach dem deutschen Großarl, kurz unterhalb des Gipfels den Bau eines eigenen Bergret- eigenes Bergrettungslied, Andreas Staatsbürger Adalbert Schirmer, durch einen Wechtenbruch tödlich tungsheimes nachgedacht. 1976 Kendlbacher, ein begnadeter Mu- konnte das eigene Heim nach tat- siker aus Hüttschlag, komponierte kräftiger Unterstützung durch alle die Melodie:

Im grünen Kreuz das Edelweiß

Ob Steilwand, Eis, ob Felsenkar im grünen Kreuz das Edelweiß, dem droht so mancherlei Gefahr, zu retten uns aus Berges Not der sich den Bergen anvertraut gehört zu ihrem täglich Brot. und sich am Gipfelsieg erbaut. Dem Herrn der Berge eine Bitt: Gilt es zu helfen in der Not, mög er stets sein in eurer Mitt, gilt es zu bergen: lebend tot! euch zum Geleit und Schutze. Wer ist bereit bei Tag und Nacht? Refrain: Wer fürchtet weder Fels noch Eis? Lasst uns Männer sein mit frohem Mut, Wer friert für uns, wer trieft vor Schweiß? jeder Zeit stets bereit in der Not, Wem giltst du mehr als eigen Sein, wenn wir nachts am Berg auf Suche sind, wer setzt sogar sein Leben ein? Schritt für Schritt, Tritt für Tritt Solch Männer findest überall, im Geröll. In dem grünen Kreuz das Edelweiß ob auf dem Berg, ob drunt im Tal: soll euch bezeugen, dass wir Helfer sind und im grünen Kreuz das Edelweiß. immer auch bereit. Dem Himmel nah in Fels und Eis, Berg Heil! Am 21.1.1951 zerstörte eine gewaltige Lawine das Pfenthäusl in Hüttschlag. Wie durch ein Wunder kam dabei niemand ums Leben. 74 75

ab. Sie war mit ihrem Bruder Johann nach ca. 20 Minuten fast unverletzt tet. Er war es auch, der den Fuß Der Polizeihubschrauber brachte unterwegs gewesen. Der Hüttschla- geborgen werden. Sepp Kendler von Richard herausragen sah, ihn Karl Egger mit seinem Lawinen- ger Heinrich Taxer nahm sich 1979 führte die Ortsstelle bis 16. März blitzschnell herauszog und seinem suchhund in die Nähe der Unfall- in einer Bergmahdhütte auf dem 1985, er übersiedelte dann aus be- Bruder dadurch das Leben rettete. stelle, und man hatte auch schnell Hundeck das Leben, auch hier war ruflichen Gründen nach Großarl Annemarie war zur Gänze unter einen Sucherfolg. Leider war es für die Bergrettung bei der Suche des und übergab die Bergrettung an dem Schnee begraben. Es gab zu die junge Mutter einer halbjährigen Vermissten und der anschließenden Hausa Kendler. Der Keeskogel for- der Zeit noch kein Mobiltelefon, Tochter zu spät, sie war zu lange Bergung der Leiche im Einsatz, was derte 1985 ein weiteres Todesopfer, daher dauerte es lange, bis Andreas unter den Schneemassen begraben alle Beteiligten sehr berührte, da Annemarie Lainer, eine Cousine der den Oberneureithof erreichte und gewesen und konnte nur noch tot Taxer allen Bergrettungskameraden 1978 abgestürzten Anni Gruber. die Bergrettung alarmieren konnte. geborgen werden. bestens bekannt war. Die drei Geschwister des Aubau- Nach 13 Jahren Aufbauarbeit über- ern in Großarl, Andreas, Richard gab Hias Gruber am 12. September und Annemarie, unternahmen am Umfangreichste Suchaktion 1980 die Leitung der Ortsstelle an 9. November 1985 bei ungünsti- Sepp Kendler, inzwischen war die gen Wetterverhältnissen eine Tour Nachdem es wegen einer Übung verunfallte Tourengeher zwar rasch Ortsstelle auf 41 Mann angewach- auf den höchsten Berg des Tales. am 6. November 1988 zu großen geborgen werden konnte, das Un- sen. Unter Sepp Kendlers Leitung Sie übernachteten in der Seilbahn- Unstimmigkeiten zwischen dem glück aber nicht überlebte. Zu den wurde die Ausbildung forciert und hütte auf der Aschlreitalm. Schon Ortsstellenleiter und einigen Berg- dramatischsten und umfangreichs- die Ausrüstung verbessert. Auch in der Nacht kam ein Föhnsturm rettungsmännern gekommen war, ten Einsätzen zählte die Suchakti- während seiner Amtsperiode gab auf, der sie kaum schlafen ließ, da wollte Hausa Kendler die Bergret- on nach Hausa Kendler, dem vor- es immer wieder Einsätze, u.a. auch die Seile der Materialseilbahn surr- tung verlassen, entschied sich vor- maligen Ortsstellenleiter. Als am einen sehr tragischen, wobei der ten und immer wieder zusammen- erst zum Verbleib, übergab aber am 7. Dezember 1998 um 13.30 Uhr die Pächter der Glettenalmjagd, Peter schlugen. Dennoch wagten die drei 10. März 1989 das Amt der Ortsstel- Meldung kam, dass Hausa Kend- Ebner aus Bischofshofen, im Kree- am nächsten Tag den Aufstieg. Kurz lenleitung an Sepp Rettenwender. ler abgängig sei, suchte man mit almgebiet zu Tode stürzte. unterhalb des Gipfels, im Bereich Dieser führte die Bergrettung bis Unterstützung der Ortsstellen des Ein gutes Ende fand ein Lawinenun- der Keesnickelscharte, löste sich 2000. Großarl- und Gasteiner Tales, mit glück im März 1981: hinter seinem ein Schneebrett, welches Annema- Ein Lawinenabgang in der Nähe des der Lawinensuchhundestaffel, der Elternhaus im Ortsteil Wolfau war rie und Richard unter sich begrub, Heidentempels im Reitalmgebiet Alpingendarmerie mit Hubschrau- der Bub Stefan Rohrmoser unter Andreas konnte sich zu einem Fels- führte im Winter 1994 zu einem ber, der Feuerwehr Hüttschlag eine Lawine geraten und konnte block retten und blieb unverschüt- Bergrettungseinsatz, bei dem der und vielen freiwilligen Helfern eine 76 77

entdeckte Ortsstellenleiter Sepp in das Holz eingedrungen war und den fünf Alpenvereinswegen, war Rettenwender die Leiche des Ver- sich dadurch ein Holzpilz verbrei- und ist auch heute noch ein fixer missten in unmittelbarer Nähe sei- tete, weshalb die Hütte zur Gänze Bestandteil im Jahresablauf der nes Bauernhofes im Karteisgraben. saniert werden musste. Unter der Bergrettung in Hüttschlag. Interne 2000 übernahm Roman Toferer Leitung von Kreer geschah auch Schulungen und Übungen sowie die Bergrettung Hüttschlag, muss- sehr viel für die Kameradschaft, u.a. eine jährliche Sommer- und Win- te aber bereits nach einem Jahr wurden Ausflüge durchgeführt, terübung mit den Ortsstellen des im März 2001 aus beruflichen die Präsenz der Bergrettung bei Großarl- und Gasteiner Tales run- Gründen die Leitung an Hubert öffentlichen Veranstaltungen wur- den das umfangreiche Programm Kreer weitergeben. Kreer erlebte de forciert und die Kasse durch die der Bergrettung ab. Hubert Kreer im Sommer seines ersten Jahres Mitveranstaltung des Pfingst-Zelt- übersiedelte aus familiären Grün- als Obmann eine wahre Flut von festes aufgebessert. Die Teilnahme den nach Koppl bei Salzburg, daher Einsätzen: insgesamt musste die beim jährlichen Bezirksskirennen übergab er die Leitung der Orts- Bergrettung innerhalb von weni- der Ortsstellen des Großarl- und stelle am 2. März 2013 an Bernhard gen Monaten acht Mal ausrücken. Gasteiner Tales, das seit Ende der Klaushofer. Besonders prägend für ihn war die 1970er-Jahre Suchaktion nach der langjährigen durchgeführt Sennerin Anna Haussteiner, vulgo wird, ist eine Hubert Kreer, Ortsstellenleiter der Berg- „Harbach-Nani“, im Gebiet der Rei- gute Gele- rettung Hüttschlag von 2001 bis 2013 talm. Sie konnte am 9.8.2002 nur genheit, die noch tot geborgen werden. In Kre- Kamerad- ganze Woche intensiv und zum Teil ers Periode fallen auch die Erweite- schaft in den bei widrigsten Wetterverhältnis- rung und der Umbau des Bergret- beiden Tau- sen. Leider ohne Erfolg, die Suche tungsheimes 2005. Unter enormem erntälern zu wurde abgebrochen. Offenbar war Einsatz aller Bergrettungsmänner pflegen. Die Hausa beim Füttern seiner Ziegen und mit viel Hilfe von außen ge- Markierung auf dem Steingut durch eine Gleit- lang der Ausbau des Heims zu und Instand- schneelawine in den Karteisgraben einem Schmuckstück des Ortes haltung der gerissen worden und dabei tödlich Hüttschlag. Leider hat sich 2013 Wanderwe- verunglückt. Erst am 11. April 1999 herausgestellt, dass Feuchtigkeit ge, außer Die vollzählig angetretene Bergrettung Hüttschlag 78 79

Der Nationalparkverein – Blüten am dornigen Weg

Ein großer Traum ist Wirklichkeit. und vereinbarten mit ihrer Un- Der Nationalpark Hohe Tauern auf terschrift, den Nationalpark Hohe Salzburger Gebiet ist Realität. Seit Tauern zu schaffen, um die Hohen 1. Jänner 1991 wurde trotz großer Tauern in ihrer Schönheit und Ur- Schwierigkeiten der Nationalpark auf sprünglichkeit für alle Zukunft zu den Pongau und Lungau erweitert. erhalten. Im Großarltal sind Teile der Gemeinde Der Beginn war alles andere als ein- Hüttschlag in den Nationalpark Hohe fach, galt es doch viele Hindernisse Tauern aufgenommen worden. Es ist dies das Gebiet vom Talschluss bis hin- auf zu unserem höchsten Berg, dem eisgepanzerten Keeskogel. Das urige Schödertal mit dem Marchkar und ein Teil der Kreealm bilden den Über- gang zum Lungauer Anteil des Natio- nalparks mit den beiden tiefdunklen Schwarzseen und der einsamen Land- schaft des letzten Dreitausenders Richtung Osten, dem Großen Hafner. Diese Zeilen schrieb Peter Pabinger Der Nationalpark Hohe Tauern weist neben seiner außerordentlichen Naturschönheit im Geleitwort in der ersten Ausgabe auch eine reiche Alpenflora auf. der Nationalparkvereinszeitung im Dezember 1991. Es hat zwanzig Jahre gedauert, bis der Nationalpark Hohe Tauern Wirk- lichkeit wurde. Bereits am 21. Ok- Peter Pabinger (1944–1998) tober 1971 hatten sich die Landes- Hauptschuldirektor in Großarl und hauptleute von Salzburg, Kärnten Gründer des Nationalparkvereins und Tirol in Heiligenblut getroffen Hohe Tauern–Hüttschlag im Großarltal 80 81

aus dem Weg zu räumen. Kraft- ger Landtag für die Errichtung des dung waren Peter Pabinger, Direktor Josef Viehhauser, Nationalparkwart. werksbauten und die Erschließung Nationalparks Hohe Tauern im Lan- der Hauptschule Großarl; Josef Le- Der Vereinszweck ist in den Statu- von neuen Gletscherskigebieten de Salzburg, vorerst aber auf den derer, Bürgermeister von Hüttschlag; ten festgelegt: waren in Planung. Die Nationalpark- Pinzgau beschränkt. In den folgen- Josef Kendlbacher, Gemeindesekre- Der Verein setzt sich die Aufgabe, den kommission Hohe Tauern, statio- den Jahren berichteten die Medien tär; Klaus Huber, Tischlermeister; Nationalpark Hohe Tauern im Hütt- niert in Matrei in Osttirol, stand den viel über den Nationalpark, wissen- Gerhard Praschl und Martin Rohr- schlager Anteil im weitesten Sinne drei Landesregierungen beratend schaftliche Arbeiten setzten ein, der moser, Lehrer an der Hauptschule mit Leben zu erfüllen und mit den zur Seite. Schwierig waren die Ver- Nationalpark fand überre-gional Großarl; Anna Lederer, Gastwirtin; Nationalparkanliegen der Gemeinde handlungen mit den betroffenen Beachtung und erlangte auch inter- Franz Zraunig jun., Gastwirt; Josef Hüttschlag und den Menschen dieser Grundeigentümern, die größte und national Bedeutung. Nachdem am Viehhauser, Oberförster; Hans To- Gemeinde zu verflechten. Darüber hi- schwierigste Aufgabe war es aber, 9. Oktober 1991 der Tiroler Landtag, ferer, Gemeindeangestellter; und naus sollen Einheimische und Gäste die Bevölkerung der zukünftigen getragen von einer breiten politi- Nationalparkgemeinden von der schen Basis, das Tiroler National- großen Idee zu überzeugen. parkgesetz beschloss, wurde das, 1982 stellten die Tauernkraftwerke was 1971 mit der „Heiligenbluter auf Antrag des damaligen Landes- Vereinbarung“ begonnen hatte, hauptmannes von Salzburg, Dr. mit 1.1.1992 Realität: Die Länder Wilfried Haslauer sen., die Pläne für Salzburg, Kärnten und Tirol haben ein geplantes Wasserkraftwerk im in den Hohen Tauern einen Natio- Oberpinzgau zurück – ein entschei- nalpark mit einer Gesamtgröße von dender Schritt Richtung National- 1.856 km² geschaffen – das größte park. Am 19. Oktober 1983 erfolgte Schutzgebiet in den europäischen der Gesetzesbeschluss im Salzbur- Alpen!

Ein ambitioniertes Programm

In Hüttschlag hat man der Bedeu- parkverein Hohe Tauern–Hüttschlag tung der Nationalparkerweiterung im Großarltal“ Rechnung getragen. Das Nationalparkzentrum mit dem Talwirt und das Talmuseum mit der Gründung des „National- Federführend bei der Vereinsgrün- mit seinen derzeit zwölf Gebäuden 82 83

im gesamten Großarltal umfassend Herausgabe eines Nationalpark- Informationszentrum „Talwirt“ mit Natur, Kultur und historischer führers über den südlichen Teil des Bergbautradition vertraut gemacht Großarltales, eine Publikation über Die Projekte gingen zügig voran, der 80er-Jahre wiederholt. In der werden. Der Verein versteht sich als die Hüttschlager Heimatdichterin und bereits am 14. Juni 1992 konn- Zwischenzeit wurde sie 2003 von überparteilich und überkonfessionell Franziska Huttegger sollte erschei- te der Elementarweg eingeweiht einer Gruppe Bergsteigern aus dem und ist für alle Bevölkerungsschich- nen – und zu guter Letzt, das größte werden. Auf 45 Schautafeln werden Großarltal und 2013 von zwölf Frau- ten über das Gemeindegebiet hinaus Vorhaben: die Errichtung eines Na- den BesucherInnen Informationen en und Männern der Katholischen offen. Dies gilt auch für Ausländer. tionalparkdorfes mit einem Talmu- geschichtlicher, natur- und ge- Frauenbewegung der Erzdiözese seum, dessen Planung umgehend steinskundlicher Art über den wun- Salzburg, unter der Leitung von Ma- Die Eintragung in das österreichi- begann. Gegenüber dem Parkplatz derschönen, einsamen, zum Teil ria Gfrerer aus Großarl, erfolgreich sche Vereinsregister ist mit dem Stockham sollten an der Großarler völlig unberührten Landschaftsteil durchgeführt. Diese Fernwallfahrt 10.8.1991 datiert. Die Vereinsgrün- Ache zwei alte Hüttschlager Bau- im Nationalpark veranschaulicht. soll in Zukunft wieder jährlich um der nahmen sich große Dinge vor, ernhöfe original aufgesetzt werden. Das Projekt wurde in Zusammen- „Jakobi“, 25. Juli, belebt werden. u.a. die Errichtung eines Elemen- Ein Getreidekasten, eine Mühle, ein arbeit mit der Hauptschule Großarl, Bereits am 25. Oktober 1992 konn- tarlehrweges vom Parkplatz in Backofen und eine Kapelle sollten der Gemeinde Hüttschlag und dem te der „Talwirt“ mit dem National- Stockham bis in den Talschluss, die die Anlage ergänzen. Nationalparkverein verwirklicht. park-Informationszentrum seiner Neben dem Muse- Als Hauptsponsor konnte dafür die Bestimmung übergeben werden. umsdorf beabsichtig- Elementar-Versicherung gewonnen Im Rahmen der Eröffnung fand te man, den Gasthof werden. Eine Tafel am Eingang des eine Bildungswoche zum Thema „Talwirt“ mit dem Schödertales weist auf die Fern- Nationalpark statt. Neben der all- Nationalpark-Informa- wallfahrt von Hüttschlag über die gemeinen Vorstellung des Natio- tionszentrum im Ober- Arlscharte zum Monte Santo di nalparks „Hohe Tauern“ fand auch geschoß zu errichten. Lussari (Luschariberg), 1.789 m, in eine Ausstellung mit Gemälden des Dieses Projekt plante der Nähe von Tarvis in Italien, hin, gebürtigen Hüttschlagers, Dichters eine private Gesell- wo unterhalb des Gipfels die der und „Stoansuchers“ Rupert Kend- schaft, und das gesam- heiligen Maria geweihte Wallfahrts- ler statt. Rechtzeitig zur Eröffnung te Vorhaben war als ein kirche liegt. Peter Pabinger hat die- erschien auch das Buch der Hütt- Stück Zeitgeschichte se früher von Bergknappen durch- schlager Heimatdichterin Franziska Das Talmuseum des Nationalparkvereins – für zukünftige Genera- geführte, ca. 200 Kilometer lange Huttegger „Blüten am dornigen ein Pongauer Paarhof tionen gedacht. Wallfahrt mit Lehrerkollegen Ende Weg“. Die ausdrucksvolle, wort- 84 85

schöpferische Dichtung der einfa- die Talgrenzen hinaus großes Echo „Gletschergoass“ und „Kupfergeist“ chen Bauernmagd Franziska Hut- hervorgerufen. An dieser Stelle ihr tegger (1906–1937) hat weit über wohl bekanntestes Gedicht: 1993 konnte der Nationalparkver- Im gleichen Jahr startete auch ein ein eine Mühle und einen Biotop- Großprojekt: der Erwerb des alten Meine Heimat weg errichten. Die Ausstellungen Gensbichlhauses, dessen Abbau „Der Hüttschlager Bergkristall“ und und der Wiederaufbau im Bereich wo sorgende Liebe ins Herz sich mir Hoch in den Alpen ein weltfernes Tal, „Kunst in Holz“ vom Großarler Bild- des Talmuseums. Dieses Haus sollte vom Bache durchzogen, die Bergstra- senkte, ße schmal, wo Freude und Schmerzen sich fanden hauer Anton Aichhorn erfreute die zur Einrichtung des ersten Salzbur- die Wildwasser singen die ewigen zum Reigen, BesucherInnen, der Landschaftsfo- ger Obstbau- und Bienenmuseums Lieder wo Glaube und Wissen mir wurden zu tograf Peter Rohrmoser brachte den „Apimondia“ dienen. Für die Ver- und stürzen als tosende Fälle hernie- eigen. Kalender „Photopirsch durchs Groß- wirklichung dieses Projektes konn- der. arltal“ heraus. Der Amateurfilmer ten Prof. DDr. Bernhard Iglhauser Toben die Nordstürme aus ihrem Grimm Wolfram Paulus fasste seine zahlrei- aus Thalgau als Konzeptleiter, Prof. Eingangs von donnernden Schluchten und hausen die zürnenden Wetter auch begrenzt, schlimm, chen Schmalfilme aus vergangener Otto Beck für die künstlerische Ge- von himmelhoch ragenden Bergen die Menschen, sie müssen zur Arbeit, Zeit in dem vierteiligen Videofilm- staltung und Otto Kaltner für die Or- umkränzt, der harten: projekt „Land und Leute im Großarl- ganisation der Leihgaben gewon- die Schrofen und Felswände trotzig die kärgliche Scholle zu hegen, zu warten. tal“ zusammen. Zeitgleich erschien nen werden, um die faszinierende erhoben, auch das Buch „Gletschergoaß und Geschichte der Entwicklung der mit Almen und Hochwäldern prächtig Hier sind die Lüfte so würzig und rein, durchwoben. die Vöglein singen das Tagewerk ein, Kupfergeist – Sagenhafte Wege in Bienenkunde und Dorfbaumgär- ‘s gibt lauschige Winkel und Plätzchen zu Großarl und Hüttschlag – Geister- ten, aber auch das Leben der Salz- Tief in dem Tale ein sonnbraunes Haus, schauen, stunde im Nationalpark“ von Peter burger Imker und Pomologen dar- daran dehnen Schuppen und Ställe ‘s gibt bergfrische Quellen und friedvolle Pabinger mit Zeichnungen von Wer- stellen zu können. Das einzigartige sich aus, Auen. ner Thorbauer, ein gelungenes Werk Museum konnte am 25. Juni 1995 ein Nachbardorf breitet sich friedlich zwischen Sagen, märchenhaften eröffnet werden. Ein Backofen, eine daneben, Die Hochwinde rauschen im duftenden das Ganze von grünenden Fluren Tann, Geschichten und wundersamen Le- Selche, eine kleine Schnapsbrenn- umgeben. die Blümelein alle, sie deuten dir’s an, genden. Im Dezember 1993 erran- hütte und eine Kapelle folgten als die Almglocken läuten so friedlich und gen der Nationalparkverein und die Erweiterungen. Das ist der Ort, der das Leben mir milde: Hauptschule Großarl für die vielen In der Schwarzwand im Reitalm- Ich liebe die Heimat, die schöne, die wilde! schenkte, Aktivitäten den ersten Platz beim gebiet wurde ein alter Bergwerks- Umweltpreis des Landes Salzburg. stollen, der „Unserer-Lieben-Frau- 86 87

des Haussteingutes – eines der die Vorsitzenden des Vereines, ältesten, noch in der Bausubstanz Lederer und Pabinger, im Dezem- von 1650 erhaltenen Bauernhäuser ber 1995 in der Nationalparkzei- im Großarltal – das in unmittelbarer tung, die sich inzwischen „Aus der Nähe des Talmuseums liegt, konnte Schmölz“ nennt. fortgesetzt und ein Kinderspiel- Dank umfangreicher Pressearbeit platz im Bereich des Talmuseums konnte die junge Nationalparkge- eingerichtet werden. Parallel dazu meinde Hüttschlag weit über die präsentierte das im ersten Stock Grenzen Salzburgs hinaus bekannt des Talwirtes gelegene National- gemacht werden. 1997 kam es zu park-Informationszentrum laufend unerwarteten Meinungsverschie- Ausstellungen über den National- denheiten zwischen der Vereinsfüh- park Hohe Tauern. „Die Zielrichtung rung und Bernhard Iglshauser, die unseres Weges heißt Nationalpark überraschend mit der Auflösung Hohe Tauern – Schutz nach innen, des Obstbau- und Bienenmuseums Präsentation nach außen! Wir glau- endeten. Ein neuer Weg musste ein- Nachbildungen der alten Bergwerksgebäude von Hüttschlag ben, unser Weg stimmt“, schrieben geschlagen werden.

Hauptstollen“, begehbar gemacht, reine Montansiedlung, dazu er- um den BesucherInnen zu ermögli- schien auch das Infoheft „Eine Rät- Nachruf auf Peter Pabinger chen, ihr Wissen über den früheren selwanderung durch Hüttschlag Segen des Berges zu erweitern. Alte und Erlebnisquiz“. Peter Pabinger Einen weiteren Schock hatte der letztes Buch „Mit dem Kasamandl Heimstätten des Bergbauwesens stellte rechtzeitig zur Sommersai- Verein am 21. April 1998 zu ver- auf einer historischen Almwande- baute Josef Kruta aus Wien zum son 1995 den überaus informativen kraften, als der stellvertretende rung durch das Tal der Almen (Groß- Teil in einem Schulprojekt mit der Führer „Nationalpark Hohe Tauern/ Vorsitzende und die unermüdliche, arltal)“ verfasst. Hauptschule Großarl nach. Der im Hüttschlager Anteil – Eine Perle im treibende Kraft des Vereins, Haupt- Peter Pabinger, geboren am 3. Fe- Ortsgebiet von Hüttschlag einge- Großarltal“ fertig, und Peter Rohr- schuldirektor OSR Peter Pabinger, bruar 1944 in Maria Plain bei Salz- richtete Weg „Auf den Spuren des moser präsentierte in einer Ausstel- nach schwerer Krankheit im 55. Le- burg, kam zu Pfingsten 1964 als Kupfergeistes“ veranschaulicht die lung seinen Bildband „Naturerleb- bensjahr starb. Kurz vor seinem Tod junger Lehrer nach Hüttschlag. Im einstige Bedeutung des Ortes als nis Großarltal“. Die Revitalisierung hatte er noch das Konzept für sein Herbst 1965 wurde er an die Dr.- 88 89

Matthias-Laireiter-Hauptschule zugänglich machte; ein umgängli- in den Kinderschuhen steckt: unter zu arbeiten, ganz einfach miteinan- Großarl versetzt und 1989 deren cher Mensch, der am liebsten mit den Bewahrung der Eigenständigkeit der ein Stück des Weges zu gehen in Direktor. In dem erwähnten Buch sogenannten einfachen Leuten zu- das Beste für alle erreichen zu wollen dem Bewusstsein, einer guten Sache erschien folgender Nachruf auf sammensaß, weil er mit ihnen etwas und zu können. Durch seine anspre- gedient zu haben. Was er begonnen den Autor und bedeutenden Men- gemeinsam hatte: die Überzeugung, chende, direkte und überzeugende hat, war ihm eine Gabe – uns soll es schen Peter Pabinger, verfasst von dass nicht großartige Verdienste, Art ist es ihm gelungen, Menschen zur Aufgabe werden. Unser ehrendes Josef Lederer, Bürgermeister von sondern Bodenständigkeit, Offenheit zu begeistern, gemeinsam für ein Ziel Andenken ist ihm gewiss. Hüttschlag, Peter Hettegger, Bür- und die überzeugende Liebe zu unse- germeister von Großarl und Martin rer Heimat es sind, die es ermöglichen, Rohrmoser, Kustos des Talmuseums: dass unser Tal und die Menschen, die Alm-Kino und Insektenhotel Am 21. April 1998 ist der Hauptschul- darin leben, nicht irgendeiner Anglei- direktor und Bildungswerkleiter von chung verfallen, sondern Profil und Unter dem Titel „Das Talmuseum ein die ehrwürdige „Alte Wacht“ am Großarl, der stellvertretende Vor- Würde behalten können. Aus einem lebt“ schrieb Gerhard Praschl 1999 Eingang des Großarltales zur wei- sitzende des Nationalparkvereins inneren Antrieb verfolgte er als Leh- in der Juli-Ausgabe der Vereinszei- teren Betreuung. Die Kooperation von Hüttschlag, der Verfasser dieses rer und Direktor das Ziel, Heimat als tung: „Es muss sich etwas rühren.“ der Hauptschule Großarl und des Buches, OSR Peter Pabinger, nach greifbare Zukunft in die Hände sei- Im Sinne des verstorbenen Ver- Nationalparkvereins erfuhr durch schwerer Krankheit im 55. Lebens- ner Schüler zu legen. Dass ihm das einsgründers bemühte man sich, die sogenannte „Nationalparkschu- jahr verstorben. Bei einem Menschen oftmals gelungen ist, bestätigen die diesem Auftrag gerecht zu wer- le“ eine Intensivierung: Im Rahmen seines Formats ist es sehr schwer, die Aussagen vieler junger Menschen, die den. Siegfried Pabinger trat in die des Unterrichtsschwerpunktes „Na- vielfältigen Verdienste und Tätigkei- durch „seine Schule“ gegangen sind. journalistischen Fußstapfen seines tionalpark und Ökologie“ werden ten in Worte zu fassen. Nicht durch In unzähligen Publikationen, Rund- verstorbenen Vaters und schrieb in Projekte in Angriff genommen und große Worte, sondern durch uner- funk- und Fernsehsendungen hat er diesen Jahren hervorragende Bei- Infotage mit dem Nationalparkbe- müdliches Arbeiten und das hartnä- versucht, unser Tal in einer umfas- träge für die Nationalparkzeitung. treuer aus Großarl, Robert Kendl- ckige Verfolgen verschiedenster Ziele senden Darstellung für alle zugäng- Das Museum wurde umgestaltet bacher, abgehalten. Mit den Schü- hat er sich selbst und sein Umfeld lich zu machen. In Zusammenarbeit und die Bergwerksvergangenheit lerInnen der Hauptschule und des geprägt. Peter Pabinger, ein Mensch von Salzburger Bildungswerk, der von Hüttschlag in den Vordergrund Polytechnischen Lehrganges wur- mit vielen Facetten, bekannt als Hei- Hauptschule Großarl und dem Nati- gestellt. 2001 gelang eine Erweite- de auch die „Alte Wacht“ neu ge- matkundler, der die verstecktesten onalparkverein Hüttschlag hat er vor- rung des Museumsdorfs durch eine staltet. Ein vom Griesbauern Josef Kostbarkeiten des Tales aufstöberte, gelebt, was zwar allerorts gefordert Jagdhütte und eine Schmiede. Das Gehwolf aus erworbenes sie aber nicht hortete, sondern für alle wird, in vielen Bereichen aber noch Land Salzburg schenkte dem Ver- Stallgebäude konnte neben dem 90 91

Heiligenbilder, Herz-Jesu-Sta- Eine neue Ära beginnt tuen und Gebetsbücher auf die dunklen Geister aus heid- In der Jahreshauptversammlung mit verbundene vielfältige Pflan- nischer Vergangenheit: die vom 21. November 2013 gab es ei- zen- und Tierwelt, stehen. Klaubaufe, Hexen und Kram- nen Wechsel in der Vereinsführung, Künftig können BesucherInnen pusse. der langjährige Obmann Josef Le- den Flug eines Schmetterlings Das Museumsdorf umfasst derer, Altbürgermeister von Hütt- sowie interaktiv eine Bergmahd derzeit zwölf Gebäude, die seit schlag, übergab an Bürgermeister erleben, Angst vor Wolf, Bär und 1998 von den Altbauersleu- Hans Toferer. Kustos des Museums Luchs haben, sich am Tierstimmen- ten von Stockham, Vroni und bleibt Martin Rohrmoser. 2014 soll Memory versuchen und die Frage Hubert Kreer, bestens betreut das Talmuseum mit einem Kosten- beantworten: „Sprechen Sie Pon- werden. Zusätzlich gibt es das aufwand von 800.000 € in ein mo- gauerisch?“ Auch das Thema der Nationalparkhaus „Gasthof Tal- dernes Nationalparkmuseum um- nachhaltigen Bewirtschaftung im wirt“ mit einer großen Ausstel- gestaltet werden. Im Mittelpunkt Nationalpark soll angesprochen lung zum Thema „Geheimnisse der Präsentation wird die alpine werden. Geplant ist die Einbezie- des Bergwaldes“. Die Talwirt- Kulturlandschaft des Großarltales, hung der Bergwaldausstellung selche und ein frei zugäng- also die Almwirtschaft und die da- beim Talwirt. liches Wildgehege, errichtet und betreut von den Besitzer- Hubert Kreer, Altbauer von Stockham, betreut mit familien Prommegger, runden seiner Frau Veronika seit 1998 das Talmuseum. das Angebot ab. Immerhin be- suchten von Mai bis Oktober bestehenden Talmuseum, dem 2012 ca. 15.000 Personen das „Nati- „Gensbichlhaus“, originalgetreu onalpark-Hohe-Tauern-Talmuseum wieder aufgebaut werden. Dieses des Großarltales“. 2012 wurde ein Gebäude beinhaltet seit 2007 das weiteres Gemeinschaftsprojekt mit gerne besuchte „Alm-Kino“ und die der Hauptschule Großarl durchge- Ausstellung „Lichte Welten, dunkle führt, die SchülerInnen errichteten Welten“ – hier treffen Kleinodien im Museumsbereich ein „Insekten- unserer Vorfahren, Rosenkränze, hotel“. Hüttschlager Talschluss mit Blick auf den Spielkogel 92 93

Flora und Fauna

Flora und Fauna im Bergsteigerdorf den Kreealm-Wasserfall geht es über Hüttschlag sind überaus vielfältig. einen mit Grauerlen bewachsenen Kaum jemand hat sich so intensiv Felssturzkegel bergwärts. Besonders mit der wunderbaren Natur unserer während der Schneeschmelze oder Heimat befasst wie der Gründer des nach starken Regengüssen bieten die Hüttschlager Nationalparkvereins stürzenden Wasser einen urgewalti- Peter Pabinger. Er hat als Verfech- gen Anblick. Vorbei neben knorrigen, ter des Naturschutzes und Bewah- alten Bergahornbäumen erreicht rer des Brauchtums wunderbare man das Ende der Steilstufe. Diese Bücher geschrieben. Nach seinem Steilstufen sind typisch für die von frühen Tod leben seine fundierten den Gletschern geformte Landschaft, Erkenntnisse und erlebnisreichen schürfte doch der Talgletscher tiefer Schilderungen in seinen Publikati- als das Eis der Seitentäler. Der Steig onen weiter. führt durch Quellfluren und von Was- 1995 hat Peter Pabinger das Buch ser durchtränkte Wiesenpartien und „Nationalpark Hohe Tauern/Hütt- birgt im Frühjahr und Frühsommer schlager Anteil – Eine Perle im häufig Bestände der Trollblume. Ihre Großarltal“ herausgegeben. Aus- farbigen Kelchblätter sind zu einer züge daraus sollen einen Einblick goldgelben Kugel geschlossen, daher in das Leben der Wildtiere und der nennt sie der Volksmund „Butterrose“. Blumen im Tal geben. Bald erreichen wir die beiden Alm- hütten der Kreealm. Von dort geht Eine Wanderung in die Blumenwelt es durch einen lichten Lärchenwald der Kreealm (Nationalpark-Außen- höher. Als Grenzgürtel zwischen den zone) Waldbeständen und den sonnen- Die Kreealm ist ein weitläufiges Alm- überfluteten Almmatten wachsen gebiet mit einsamen Hochkaren und Zwergsträucher mit immergrünen einer einzigartigen, artenreichen, Blättern. Im Juli leuchtet das glühen- Der imposante Kreealm-Wasserfall ist immer wieder ein wunderschönen Flora. Vorbei am de Rot aus Tausenden dichtgehäuf- Anziehungspunkt für NaturliebhaberInnen. imposanten, donnernden und tosen- ten Blumenglöckchen der Alpenrose 94 95

oder des Almrauschs. (...) Diese steilen als wundervolles Gut des Hochge- sind von einer unerhörten Leucht- Kreemähder wurden noch nach dem birges ausgebreitet. Viele Frühblü- kraft. Da blühen an feuchten Stellen großen Krieg gemäht und gaben das her sind gelbe Blumen, so der Kleine im Kreekar die Sumpfprimeln und in köstlich duftende Gebirgsheu. Der ge- Gelbstern, der bis 2.300 m blüht, der Murwand die Steinnagerl, an nas- naue Beobachter sieht auch noch den oder die Rosenblütchen des in Pols- sen Stellen finden wir die behelmten alten Erzweg zum hoch in den Mäh- tern wachsenden Goldfingerkrautes. Läusekräuter und aus versumpften dern liegenden Erzvorkommen. Einst Die Familie der Korbblütler ist im Juli Stellen leuchten Knabenkräuter, die- standen große Bergwerksanlagen in und August mit einer hübschen An- se herrlichen Orchideen unserer Hei- dieser Einsamkeit, und tiefe Stollen zahl von Arten vertreten, so begleitet mat. Zwischen Rot und Gelb hat der erschlossen den Segen des Berges. uns entlang unserer Wanderung die Schöpfer der Alpenblumen die Farben Aus der Murwand leuchtet Knapp oberhalb unserer Raststelle hochgeschätzte, wohlriechende und Blau und Violett hineinkomponiert. das Weiß der Edelweißsterne. setzt der Fuß der Murwand an, die duftende Arnika. Viele Habichtskräu- In der Kreealm erfreuen uns die ver- felsige Begrenzung eines weiten Kars ter und Pippauarten säumen unseren schiedensten Enzianarten mit ihren durchbrochen von den lilafarbenen, mit einem einzigen Blumenreichtum Weg, bei Schlechtwetter schließen blauen Blüten, im Frühjahr der Sten- gefransten Glöckchen der fingerlan- ist. Hier ist die eigentliche Alpenflora sie in weiser Voraussicht ihren Korb gellose Enzian und im Spätsommer gen Alpentroddelblume, Soldanel- und bieten so der Schwalbenwurzenzian, das Blau le alpina sagt der Wissenschaftler, manchen Insekten des kleinblütrigen Frühlingsenzians Moosglöckei der Volksmund, und die- ein schützendes (Anm. J.K.: der Frühlingsenzian ist ser Ausdruck ist eigentlich treffender, Dach. Im Nebelkar im Großarltal als „Schusternagerl“ gibt er doch Standort und Aussehen gibt es eine bota- bekannt) knallt förmlich aus dem wieder. In der braungelben Murwand nische Seltenheit, Boden der Almmatten heraus. Über- aus Kalkglimmerschiefer, durchsetzt hier wachsen auf all finden sich die nach einer Seite mit grünem Chloritschiefer, blüht, Grund des geologi- hängenden Blütenglocken der Bärti- eingestreut zwischen Felsbrocken, schen Untergrun- gen Glockenblume, ihr dezentes Blau die Alpenaster. Ihre vielstrahlige, lila- des der Pannoni- gibt einen harmonischen Kontrast blaue Sternkrone umhüllt die gold- sche Enzian und zum Dottergelb des Bergwohlverleihs gelben Röhrenblütchen, die dicht- der Punktierte Enzi- (Arnika). Unter dem Murtörl liegen gedrängt im Korb des Blütenbodens an in unmittelbarer noch Schnee-reste vom vergange- stehen. Aus der Wand leuchtet das Das Kreekar wird links von der Murwand, in der Mitte vom Nachbarschaft. Die nen, langen Winter. Die weiße Decke Weiß der Edelweißsterne. Im Frühjahr Mureck und rechts vom Schöderhorn eingegrenzt. roten Alpenblumen am Rande oder in dünner Lage wird strecken die Frühlingsanemonen ihre 96 97

weißen Kelche in unübersehbarer bensraum hat, im Hochwald und in einem gelben Kehlfleck. Das Große und gräbt tiefe Röhren in den Berg. Zahl der Sonne entgegen. Hunder- der Kreealm finden wir Rehwild und Wiesel oder Hermelin steigt bis in Die unwirtliche Jahreszeit schläft es. te von Krokusblüten durchbrechen Rotwild. Im Winter sieht man oft die hochalpine Regionen und wurde Übrigens heißen in der Waidmanns- schon im Gebirgsfrühling die weiße großen Tellerfährten des Schneeha- schon auf dem Schöderhorn beob- sprache das Männchen Bär, das Decke. Das Murtörl ist Endpunkt un- sen, die Zehen sind nämlich durch achtet. Selten sind die Fledermäuse, Weibchen Katz und die Jungen Affen. serer Blumenwanderung. steife Haare zu „Schneetellern“ ver- der Abendsegler, die Zwergfleder- Bleiben noch der Fuchs zu nennen, breitert. Im Winter besitzt er ein wun- maus und das Großohr flattern auf dieser schlaue Räuber, dessen Jagd- Säugetiere des Talschlusses derbares weißes Fell und schwarze der Suche nach Insekten durch die revier bis in große Höhen reicht, und Viele Säugetiere haben ihren Lebens- Ohrenspitzen. Von den Mäusen sind kühlen Bergnächte. Ihre Winterquar- der Dachs, der die Wälder rund um raum im Gebiete des Nationalparks zu erwähnen die Schneemaus, Gelb- tiere haben sie in den tiefen Felsspal- den Talschluss bewohnt. (...) Ausge- und seines Vorfeldes, bei der Kennt- halsmaus und Feldmaus. Der Sieben- ten und alten Bergwerksstollen. Häu- storben sind der Fischotter, der noch nis der Verbreitung der Kleinsäuger schläfer und der Tiroler Baumschläfer fig ist die Alpenspitzmaus, sehr selten in den fünfziger Jahren in den klaren klaffen jedoch noch große Lücken. aus der Familie der Bilche führen eine dagegen die Wasserspitzmaus, die in Wassern der Ache nach Forellen jagte, An Wild ist in erster Linie die Gäm- versteckte, nächtliche Lebensweise der träge dahinfließenden Großarler und der Bär, heute erzählt man noch se zu nennen, die in großer Zahl die und überwintern in Baumhöhlen und Ache im Gebiet des verlandeten Sees die Geschichte vom Schöderbären. Hochkare und das Schödertal als Le- Almhütten. Bei den Eichhörnchen ihre Heimstätte kommt vorwiegend die hat. Der Maul- schwarze Abart vor, sie wurf kommt überwintern in einem noch bis in die Kobel, unterbrechen Almgebiete vor, aber ihre Winterruhe man sieht es ja an milden Winterta- an seinen Hü- gen und suchen ihre im geln. Ein lieber Herbst versteckte Nah- Geselle ist das rung. Bei den marder- Murmeltier oder artigen Raubtieren ist „Mankei“, wie vor allem der prächtige der Einheimische Edelmarder zu nennen sagt, es bewohnt Die Gämse hat in großer Zahl in den Hochkaren der mit einem wunderschö- hauptsächlich Kreealm und des Schödertales ihren Lebensraum. nen braunen Pelz und die weiten Kare Hirschenversammlung auf der Kreealm 98 99

Hüttschlag – ein Bergsteigerdorf

Die Gipfel rund um Hüttschlag fan- Erschließer der Ostalpen, schreibt den bei AlpinistInnen lange nur ge- in seinem Buch „Die Gebirgsgruppe ringe Beachtung. Keiner der Gipfel der Hohen Tauern“: erreicht die magische Grenze von Was die pittoreske Seite des Gross- 3.000 m. Daher steht einzig beim arlthales anbelangt, so kann das- Keeskogel als mächtig auffallen- selbe kaum mit einem anderen der dem Eckpfeiler des Gletscherkessels grösseren Thäler des Nordhangs von Hochalmspitze und Ankogel messen. Obgleich im Ganzen grün, im 1975 erschienenen AV-Führer reich bewaldet und freundlich, bietet „Ankogel- und Goldberggruppe” es, bei seiner bedeutenden Länge, für eine Notiz über die Erstbesteigung das Auge zu wenig Abwechslung dar. durch Ludwig Purtscheller (siehe Nur die gewaltige Schranbachwand S. 30). Bei der Tourenbeschreibung gegenüber Hüttschlag und der Glet- merkt die Autorin Liselotte Buche- scher am Keeslögel unterbrechen et- nauer an: „Der Anstieg von Purt- was die herrschende Monotonie. Wer scheller aus dem Großarltal über demnach dieses Thal seiner ganzen die Obere Gstößalm und das Gstöß- Länge nach durchwandert hat, der kees hat heute wenig Bedeutung.” wird die auf der Arlhöhe plötzlich So wie der Anstieg des Keeskogels sich aufschliessende wundervolle werden auch die anderen Gipfel im Fernsicht auf die Gebirge des Maltei- südlichen Teil des Großarltales in nerthales mit um so grösserer Freude diesem Führer beschrieben: kaum begrüssen. Gute Perspektiven für das Bergsteigerdorf Hüttschlag besucht, wenig lohnend, noch we- Sind Gipfel wie der Weinschnabel, niger lohnend – strengstes Jagdge- das Schöderhorn, das Nebelkareck, biet. Mehr als hundert Jahre zuvor die Glingspitze, der Draugstein und war 1866 Karl Sonklar (1816–1885) viele weitere wirklich so uninteres- zu einem ähnlich abschätzigen Bild sant? Nein, auf keinen Fall! Die tou- gekommen. Sonklar, ein österrei- ristische Entwicklung in Hüttschlag chischer Militärgeograph und -ver- hat in den 1960er- und 70er-Jahren messer und als solcher einer der bereits aufgezeigt, dass Bergwan- 100 101

dern und Bergsteigen in Hüttschlag Der Nachbarort Großarl sah die schnell eingehen. Man war die „Sommerfrischler“ begeistern große Chance im Wintertourismus bestrebt seinen eigenen kann. Nicht übersehbar der kurzzei- und errichtete Anfang der 70er- Weg zu finden. Doch vie- tige Aufschwung im Jahr 1974, als Jahre die Skischaukel Großarl-Dorf- le Projekte verschwanden bereits die beachtliche Anzahl von gastein. Hüttschlag versuchte den in der Schublade, da die 43.000 Nächtigungen erreicht wur- Anschluss nicht zu verlieren, fand kleine Gemeinde nicht die de. Dieser Wert sollte erst 2009 wie- aber für große Wintersportprojek- nötigen Mittel hatte und der überschritten werden, dazwi- te auf eigenem Gemeindegebiet es kaum private Initiativen schen lagen viele Jahre, in denen keine Investoren, die oftmals emp- gab. In den Blickpunkt der Hüttschlag oftmals richtungslos fohlene engere Kooperation mit Öffentlichkeit rückte Hütt- unterwegs war. Großarl wollte man auch nicht so schlag 1991, als der Tal- Auch 1955 war die Spitze des Draugsteins schluss in den Nationalpark schon ein beliebtes Ziel für junge Hüttschlager. Hohe Tauern Aufnahme fand. Vor allem die Gründung des menführer, eine Idee des Fotogra- Nationalparkvereins brachte einen fen Michael Gruber, hat mit großem enormen Impuls, ein Museumsdorf Erfolg der Tourismusverband Groß- und ein Nationalpark-Informati- arltal aufgelegt. Der wandernde onszentrum entstanden. Dank der Gast hat damit eine fundierte Bro- Publikationen unter der Federfüh- schüre über die Almen im Großarltal rung von Peter Pabinger konnte die in der Hand. 2013 publizierte Gru- Schönheit der Natur im Großarltal ber gemeinsam mit dem Geschäfts- und vor allem des Talschlusses via führer des Tourismusverbandes Medien weit über die Grenzen hin- Thomas Wirnsperger ergänzend die aus bekannt gemacht werden. Broschüre „Die Gipfel und Bergseen 1997 wurde der Zusammenschluss im Tal der Almen“. In diesem Führer der Tourismusverbände Großarl wird anhand von hervorragenden und Hüttschlag vollzogen, das Bildern und informativen Texten Großarltal nennt sich jetzt mit Blick aufgezeigt, wie herrlich die Berg- Die Skitour auf den Keeskogel (2.884 m) ist immer wieder eine Herausforderung, auf die ca. 40 bewirtschafteten Al- welt rund um das Großarltal und die ihresgleichen sucht. men das „Tal der Almen“. Den Al- insbesondere in Hüttschlag ist. 102 103

Ein Paradies für Wanderer und Bergsteiger im Auftrag von Erzherzog Johann die Dreitausender der Hohen Tau- von Österreich errichtete Badgas- ern – Hochalmspitze (3.360 m), An- BergwandererInnen finden unzähli- zum Tappenkarsee und über die teiner Hütte des Alpenvereins. kogel (3.252 m) und Großer Hafner ge Möglichkeiten, auf bewirtschaf- Draugsteinalmen zurück zur Hall- (3.076 m) – kaum zu überbieten ist. tete Almen zu steigen und diese moosalm oder die Verbindung der Es ist jede Wanderung eine kleine Als weitere Herausforderung gilt auf gut instandgehaltenen, bestens Reitalm mit der Vorderkaser- und Herausforderung, jedoch werden es den „eisgepanzerten König“ des markierten Wanderwegen auch Hubalm über die Roßkarkopfschar- Männer, Frauen und Kinder mit Großarltales, den Keeskogel mit in Form einer Rundwanderung zu te. Lohnend ist auch der Aufstieg faszinierenden Eindrücken nach 2.884 m, zu bezwingen. Über 1.800 besuchen. Sei es die Hirschgru- zum höchsten Grasberg Europas, Hause kommen und von der Bewir- Höhenmeter erwarten Bergsteige- benalm-Aschlreitalm-Hühnerkar- dem Gamskarkogel, über die Har- tung auf den Almen begeistert sein. rInnen im Auf- und Abstieg, groß- alm-Hubalm-Runde, die herrliche bachalm und Tofernscharte. Auf Eine Augenweide für naturliebende teils auf nicht markiertem Gelände. Wanderung über die Karteisalm dem Gipfel wartet die bereits 1828 Menschen ist die Wanderung zum Aber auch Mureck, Schöderhorn, Schödersee und eventuell weiter Glingspitze, Draugstein, Glaserer zur Arlscharte. Nachdem der Auf- und andere Gipfel sind es wert, die stieg durch die steile Stufe des Bergschuhe anzuziehen – man wird Kolmbaches so manchen Wande- immer mit faszinierenden Eindrü- rer bereits überfordern wird, ist die cken und grandiosen Ausblicken Tour zur Arlscharte schon eher den belohnt. Sportliche BergsteigerIn- BergsteigerInnen zuzuordnen. Eine nen fühlen sich in der Hüttschla- entsprechende Bergausrüstung ist ger Wand wohl, wo 2009 und 2012 hier gefragt, vor allem gutes Schuh- drei Klettersteige entstanden sind: werk und eine gute Kondition. Wer Gletschergoaß-, Kupfergeist- und sich weiter wagt, kann den Wein- Franzl-Steig. Auch Mountainbike- schnabel erklimmen. Der „Zentral- rInnen und GleitschirmfliegerInnen alpine-Weitwanderweg 502“ zu den finden im Sommer im Bergsteiger- Schwarzseen, die Schmalzscharte, dorf Hüttschlag Möglichkeiten, ihre das Murtörl und der Abstieg zu Sportart auszuüben. den Kreealmen vollenden die so- Vieles bietet auch der Winter im genannte „Weinschnabelrunde“, die Bergsteigerdorf, angefangen von Der Tappenkarsee an beeindruckenden Ausblicken auf der einfachen Winterwanderung 104 105

zum Talschluss bis zur rassigen Ski- Körper, Geist und Seele gut tut. Literatur ... tour auf den Keeskogel. Schnee- Die Palette, sich in Hüttschlag berg- schuhwanderungen, Langlaufen sportlich zu betätigen ist groß, es Baier, Lois/Kronberger, Vitus/Rohrmoser, Peter: Österreichischer Alpenverein – und Eisklettereien an gefrorenen gehört nur eine Prise Eigeninitiative, 125 Jahre Sektion Pongau; Hrsg.: Sektion Pongau des Österreichischen Alpenver- Wasserfällen runden das Winter- ein kleine Portion Mut und meist eines; St. Johann i. Pg. 2001 sportprogramm ab. nicht mehr als eine durchschnittli- Buchenauer, Liselotte: Alpenvereinsführer Ankogel- und Goldberggruppe ein- Man wird überrascht sein, wie die che Kondition dazu, dann wird man schließlich Hafner- und Hochalmspitze; Bergverlag Rudolf Rother 1. Auflage, unberührte Winterlandschaft ab- überzeugt feststellen: Hüttschlag ist München 1975 seits vom Treiben einer Skipiste, ein Bergsteigerdorf! Günther, Wilhelm: Vom früheren Bergbau in Großarl und einstigen Knappendorf Hüttschlag zur künftigen Nationalparkgemeinde; Entwicklung des Ortes Hütt- schlag und seiner Umgebung aus der Sicht des Bergbaues; Salzburg 1987 Hübner, Lorenz: Beschreibung des Erzstiftes und Reichsfürstenthums Salzburg in Hinsicht auf Topographie und Statistik. Zweyter Band. Das Salzburgische Gebirgs- land: Pangau, Pinzgau und Lungau; Eigenverlag, Salzburg 1796 Huttegger, Franziska: Blüten am dornigen Weg; Eigenverlag Nationalparkverein Hohe Tauern – Hüttschlag im Großarltal, Hüttschlag 1992 Kulturvereinigung „Die Erle“ und Salzburger Bildungswerk, Zweigstelle Großarl: Heimat Großarl; Matthias Laireiter, Gesamtredaktion und wissenschaftliche Bera- tung: Georg Stadler; Redaktionsmitglieder: Johann Gehwolf, Karl Gollegger, Josef Kendler, Joseph Kreuzer, Peter Pabinger, Rupert Rohrmoser, Heinrich Schwab und Josef Stöger; Eigenverlag Marktgemeinde Großarl, Großarl 1987 Mooslechner, Walter: Almsommer; Verlag Anton Pustet, Salzburg 2002 Mooslechner, Walter: Geheimnisvolle Liechtensteinklamm St. Johann im Pongau; Verlag Anton Pustet, Salzburg 2013 Mooslechner, Walter: Großarltal aus vergangener Zeit – mit Beiträgen von Dr. Karl Fiala; Eigenverlag Museumsverein „Denkmalhof Kößlerhäusl“, Salzburg 1992 Moser, Gerhard: Das Stadtbuch St. Johann im Pongau; Eigenverlag der Stadt St. Johann, St. Johann i. Pg. 2005 Pabinger, Peter: Auf den Spuren des Kupfergeistes; Tourismusverband Hüttschlag, Am Draugsteingipfel Nationalparkverein Hohe Tauern – Hüttschlag im Großarltal, Salzburger Bildungs- 106 107

werk Großarl und Hüttschlag, Hüttschlag 1996 ... und Quellen Pabinger, Peter: Mit dem Kasamandl auf einer historischen Almwanderung durch das Tal der Almen (Großarltal); Verleger und Hersteller: Tourismusverband Hütt- Bergrettung Ortsstelle Hüttschlag: Protokolle und Unfallberichte von 1980 bis 2001 schlag, Nationalparkverein Hohe Tauern – Hüttschlag im Großarltal, Salzburger Gschwandl, Paul: Ein Leben für die Berge, Tourenberichte 26. Juni 1967 bis 17. Mai Bildungswerk Großarl und Hüttschlag, Großarl 1998 1996; handschriftliche Aufzeichnungen Pabinger, Peter: Nationalpark Hohe Tauern Hüttschlager Anteil – Eine Perle im Kendler, Balthasar: Bericht über China-Reise; Hüttschlag 1982, handschriftliche Großarltal; Verleger und Hersteller: Nationalparkverein Hohe Tauern – Hüttschlag Aufzeichnungen im Großarltal, Hüttschlag 1995 Kendler, Balthasar: Bericht über Shisha-Pangma-Expedition; Hüttschlag 1985, hand- Purtscheller, Ludwig: Die Thäler von Gross- u. Klein-Arl. Culturelle und touristische schriftliche Aufzeichnungen Beiträge; in: Mittheilungen des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins Nationalparkverein Hohe Tauern – Hüttschlag im Großarltal: Vereins-Mitteilungen; Nr. 8, S. 85–88, München, 15. April 1887 „Ein Blick in unseren Nationalpark“, „Aus der Schmölz“, „Nationalparkzeitung“; Purtscheller, Ludwig: in: Zeitschrift des Deutschen und Österreichischen Alpenver- Hüttschlag, Dezember 1991 bis Juli 2013 eins, Jahrgang 1883. – Band XIV. Hohe Tauern. Tourismusverband Großarltal: Tätigkeitsberichte von 1996 bis 2012 Rettenwender, Josef/Rohrmoser, Petra: Festschrift – 25 Jahre Bergrettung Hütt- Verkehrsverein Hüttschlag: Sitzungsprotokolle von 1956 bis 1986 schlag; Herausgeber: Österreichische Bergrettung – Ortsstelle Hüttschlag, Hüttschlag 1992 Schaidreiter, Barbara und Rupert: Hüttschlager Gemeindespiegel 1981, erstellt anlässlich der Eröffnung des Feuerwehr- u. Musikhauses. 5. Hüttschlager Bil- dungswoche – 300. Bildungswoche im Lande Salzburg; Herausgeber: Salzburger Bildungswerk, Salzburg 1981 Schaidreiter, Barbara und Rupert: Auszug aus der Schulchronik: 1. Buch Schul-Chro- nik 1755 bis 1937; veröffentlicht anlässlich der Eröffnung der Schulhaussanierung im Rahmen der 6. Bildungswoche 1983; Hrsg.: Salzburger Bildungswerk und Kath. Bildungswerk, Hüttschlag 1983 Sonklar, Karl: Die Gebirgsgruppe der Hohen Tauern; Neunzehntes Kapitel, Das Grossarlthal; 1866 Stadler, Robert/Mooslechner, Michael: St. Johann/Pg 1938–1945; Eigenverlag der Autoren, Salzburg 1986

Blick von der Arlscharte zum Kölnbreinspeicher im Maltatal 108 109

Danksagung Adressen

Ohne die Unterstützung von einigen hilfreichen Menschen und Institutionen wäre Tourismusverband Großarltal Österreichischer Bergrettungsdienst diese Alpingeschichte von Hüttschlag nicht zustande gekommen, daher möchte ich 5611 Großarl 1 Ortsstelle Hüttschlag mich aufrichtig bedanken bei: Tel.: +43/(0)6414/281 Ortsstellenleiter: Bernhard Klaushofer Albert Rohrmoser, Bernhard Klaushofer, Siegfried Pabinger, Gerhard Praschl, Franz Fax: +43/(0)6414/81 93 Tel.: +43/(0)664/810 16 24 Rohrmoser, Josef und Kathi Kendler, Erna Gschwandl mit ihren Töchtern Sylvia und [email protected] Christine, Barbara Schaidreiter, Hubert Kreer sen., Hubert Kreer jun., Thomas Wirn- www.grossarltal.info Oesterreichischer Alpenverein sperger, Tourismusverband Großarltal, Gemeinde Hüttschlag, Familie Lederer-Tofe- Sektion Großarl-Hüttschlag rer – Hotel Hüttenwirt, Andreas Hettegger, Peter Rohrmoser, Hans Gschwandtl, Mi- Gemeinde Hüttschlag Obmann: Sepp Kendler chael Gruber und Helga Gumpold. 5612 Hüttschlag Nr. 19 Unterberg 115, 5611 Großarl Einen herzlichen Dank auch dem Projektteam der Bergsteigerdörfer für das Zustan- Tel.: +43/(0)6417/204 Tel.: +43/(0)6414/81 53 dekommen dieser Alpingeschichte, vor allem Hannes Schlosser für seine kritische Fax: +43/(0)6417/204-75 oder +43/(0)676/618 52 50 redaktionelle Betreuung und Christina Schwann für ihr beständiges Bemühen und [email protected] [email protected] ihre tatkräftige Unterstützung, dass auch das Bergsteigerdorf Hüttschlag seine „Al- www.gemeindehuettschlag.at www.alpenverein.at/grossarl-huettschlag pingeschichte – kurz und bündig“ bekommt.

Die eisgepanzerten Gipfel der Hohen Tauern, fotografiert vom Frauenkogel 110 111

Bergsteigerdörfer – www.bergsteigerdoerfer.at Serie Alpingeschichte kurz und bündig: Glantschnig, Erich: Alpingeschichte kurz und bündig – Mallnitz; Hrsg. Oesterreichischer Das Projekt „Bergsteigerdörfer“ ist eine Initiative des Oesterreichischen Alpenver- Alpenverein; 118 Seiten; Innsbruck 2011 eins. Es handelt sich dabei um kleine Gemeinden, die nach einem strengen Krite- Hasitschka, Josef: Alpingeschichte kurz und bündig – Johnsbach im Gesäuse; Hrsg. rienkatalog ausgewählt werden und für ein reichhaltiges Alpinangebot in unver- Oesterreichischer Alpenverein; 122 Seiten; Innsbruck 2010 brauchter Naturlandschaft stehen. „Bewegung aus eigener Kraft“ lautet das Motto Heidinger, Hartmut: Alpingeschichte kurz und bündig – Die Steirische Krakau; Hrsg. der Bergsteigerdörfer. Damit sind Aktivitäten wie Wandern, Bergsteigen, Klettern, Oesterreichischer Alpenverein; 118 Seiten; Innsbruck 2013 Schneeschuhwandern, Skitourengehen und Langlaufen gemeint. Die Initiative steht Kendler, Sepp: Alpingeschichte kurz und bündig – Hüttschlag im Großarltal; Hrsg. unter der Schirmherrschaft der Alpenkonvention, und es ist Aufgabe der Bergstei- Oesterreichischer Alpenverein; 118 Seiten; Innsbruck 2014 gerdörfer, nicht nur selbst nachhaltig zu wirtschaften, sondern auch eine starke Vor- Maca, Willi: Alpingeschichte kurz und bündig – Reichenau an der Rax; Hrsg. Oesterrei- bildfunktion für andere Gemeinden auszuüben. chischer Alpenverein; 126 Seiten; Innsbruck 2013 Folgende Gemeinden bzw. Talschaften zählen zu den Bergsteigerdörfern: Das Große Mair, Walter: Alpingeschichte kurz und bündig – Das Lesachtal; Hrsg. Oesterreichischer Walsertal, Ginzling im Zillertal, Vent im Ötztal, St. Jodok – Schmirn- und Valsertal, Alpenverein; 122 Seiten; Innsbruck 2011 das Sellraintal, das Villgratental, das Tiroler Gailtal, die Gemeinde Lesachtal, Mauthen, Peters, Robert und Lederer, Sepp: Alpingeschichte kurz und bündig – Mauthen im Mallnitz, Malta, Zell–Sele, Weißbach bei Lofer, Hüttschlag im Großarltal, Johnsbach Gailtal; Hrsg. Oesterreichischer Alpenverein; 110 Seiten, Innsbruck 2013 im Gesäuse, die Steirische Krakau, Steinbach am Attersee, Grünau im Almtal, Lunz Sauer, Benedikt: Alpingeschichte kurz und bündig – Das Villgratental; Hrsg. Oesterrei- am See und Reichenau an der Rax. chischer Alpenverein; 118 Seiten; Innsbruck 2011 Schlosser, Hannes: Alpingeschichte kurz und bündig – Vent im Ötztal; Hrsg. Oesterrei- Projektteam: chischer Alpenverein; 122 Seiten, Innsbruck 2012 Oesterreichischer Alpenverein Schmid-Mummert, Ingeborg: Alpingeschichte kurz und bündig – Das Große Walsertal; Liliana Dagostin, Christina Schwann, Roland Kals, Regina Stampfl Hrsg. Oesterreichischer Alpenverein; 106 Seiten; 2. Auflage, Innsbruck 2012 Olympiastraße 37 Steger, Gudrun: Alpingeschichte kurz und bündig – Ginzling im Zillertal; Hrsg. Oesterrei- 6020 Innsbruck chischer Alpenverein; 114 Seiten; Innsbruck 2010 Tel.: +43/(0)512/59 547-31 Tippelt, Werner: Alpingeschichte kurz und bündig – Lunz am See; Hrsg. Oesterreichi- Fax: +43/(0)512/59 547-40 scher Alpenverein; 118 Seiten; Innsbruck 2013 [email protected] Trautwein, Ferdinand: Alpingeschichte kurz und bündig – Grünau im Almtal; Hrsg. www.bergsteigerdoerfer.at Oesterreichischer Alpenverein; 110 Seiten; Innsbruck 2010 Wallentin, Gudrun und Herta: Alpingeschichte kurz und bündig – Steinbach am Atter- see; Hrsg. Oesterreichischer Alpenverein; 110 Seiten; Innsbruck 2010 Wiedemayr, Ludwig: Alpingeschichte kurz und bündig – Das Tiroler Gailtal − Kartitsch, Obertilliach, Untertilliach; Hrsg. Oesterreichischer Alpenverein; 106 Seiten; Innsbruck 2010 112 113

Broschüren: Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Steinbach am Attersee – Kultur und Bergnatur Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Kleine und feine Bergsteigerdörfer zum Genießen am Alpenstrand; 42 Seiten; Innsbruck 2010 und Verweilen; 158 Seiten; 6. Auflage, Innsbruck 2013 Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Weißbach bei Lofer – Almen, Klammen, Kletter- Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergsteigerdorf Johnsbach im Gesäuse – Ein gärten; 46 Seiten; Innsbruck 2011 alpines Arkadien; 38 Seiten; 2. Auflage, Innsbruck 2011 Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Mauthen im Gailtal – Im Herzen der Karnischen Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergsteigerdorf Hüttschlag – Almen und Berg- Alpen; 50 Seiten; Innsbruck 2011 mähder im Großarltal; 46 Seiten; 2. Auflage, Innsbruck 2012 Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): St. Jodok, Schmirn- und Valsertal – Stolze Berge – Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergsteigerdorf Lunz am See – Wo die Ois zur Sanfte Täler; 46 Seiten; Innsbruck 2012 Ybbs mutiert; 46 Seiten; 3. Auflage, Innsbruck 2013 Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Zell-Sele – Herz der Karawanken; 46 Seiten; Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergsteigerdorf Steirische Krakau – Fernsehen Innsbruck 2013 mit Seeaugen; 42 Seiten; 2. Auflage, Innsbruck 2012 Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Region Sellraintal – Hochalpin und stadtnah; Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergsteigerdorf Vent im Ötztal – Ein Klassiker 46 Seiten; Innsbruck 2013 unter den Bergsteigerdörfern; 50 Seiten; 2. Auflage, Innsbruck 2012 Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergsteigerdorf Ginzling – Am Anfang war das Bergsteigen; 46 Seiten; 2. Auflage, Innsbruck 2012 Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergsteigerdorf Mallnitz – Perle im Nationalpark Hohe Tauern; 42 Seiten; 3. Auflage, Innsbruck 2013 Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergsteigerdörfer Kartitsch, Obertilliach, Unter- tilliach – Drei Gemeinden im Tiroler Gailtal; 42 Seiten; 2. Auflage, Innsbruck 2012 Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Das Große Walsertal – Willkommen im UNESCO- Biosphärenpark; 46 Seiten; 3. Auflage, Innsbruck 2013 Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Das Lesachtal – Ausgezeichnet naturbelassen; 58 Seiten; Innsbruck 2010 Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Grünau im Almtal – Grüne Auen und grünes Wasser; 42 Seiten; Innsbruck 2010 Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Das Villgratental – Herz-Ass in Inner- und Außer- villgraten; 46 Seiten; 2. Auflage, Innsbruck 2013 Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Reichenau an der Rax – Wo Künstler und Thera- peuten in die Berge gehen; 46 Seiten; 2. Auflage, Innsbruck 2013 Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Malta – Im Tal der stürzenden Wasser; 46 Seiten; 2. Auflage, Innsbruck 2012 Eine der zahlreichen Bergtouren der OeAV-Sektion Großarl-Hüttschlag 114 115

Serie Ideen – Taten – Fakten: Innsbruck 2009; S. 70–72 Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Startkonferenz Bergsteigerdörfer im Bergsteiger- Guggenberger, Ingeborg: Das Lesachtal – Ein Märchenland; in: Oesterreichischer Alpen- dorf Ginzling, 10.–11. Juli 2008, Tagungsband; Serie Ideen – Taten – Fakten Nr.1; verein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 1/2012; Innsbruck 2012; S. 70–72 34 Seiten; Innsbruck 2008 Haßlacher, Peter: Entwicklung und Förderung von Bergsteigerdörfern – Zukunftsauf- Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergsteigerdörfer – Ein Modell für die Umsetzung gabe bei der Umsetzung der Alpenkonvention; in: Haßlacher, Peter (Red.): Die Alpen- der Alpenkonvention; Tagung Mallnitz/Kärnten, 26.–27. November 2008; Serie Ideen – konvention – Markierungen für ihre Umsetzung (Fachbeiträge des Oesterreichischen Taten – Fakten Nr. 2; 54 Seiten; Innsbruck 2009 Alpenvereins – Serie: Alpine Raumordnung Nr. 24); Innsbruck 2004 Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Jahrestagung Bergsteigerdörfer – Öffentlicher Haßlacher, Peter: Wurzeln und Fundament – Die Alpingeschichte der Bergsteigerdörfer; Verkehr in peripheren Räumen; Grünau im Almtal; Serie Ideen – Taten – Fakten Nr. 3; in: Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 4/ 70 Seiten; Innsbruck 2010 2009; Innsbruck 2009; S. 18–20 Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Jahrestagung Bergsteigerdörfer – Berglandwirt- Kals, Roland: bergsteigerdoerfer.at – Ein Tourismusprojekt des Alpenvereins zur Um- schaft und zukunftsfähiger Bergtourismus – eine untrennbare Einheit; Sonntag im setzung der Alpenkonvention – Eckpunkte der Angebotsentwicklung; in: Haßlacher, Gr. Walsertal; Serie Ideen – Taten – Fakten Nr. 4; 78 Seiten; Innsbruck 2011 Peter (Red.): Mosaiksteine der Alpenkonvention – Bergsteigerdörfer, Alpintourismus Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Jahrestagung Bergsteigerdörfer – Nachhaltiger in Österreichs Alpen (Fachbeiträge des Oesterreichischen Alpenvereins – Serie: Alpine Bergtourismus – Kernkompetenz der Bergsteigerdörfer; Johnsbach im Gesäuse; Serie Raumordnung Nr. 28); Innsbruck 2006; S. 50–63 Ideen – Taten – Fakten Nr. 5; 50 Seiten; Innsbruck 2012 Kals, Roland: Bergsteigerdörfer reloaded – Für einen naturverträglichen Bergtourismus; Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Jahrestagung Bergsteigerdörfer – Raumplanung in: Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 2/ und nachhaltige Entwicklung; Lesachtal; Serie Ideen – Taten – Fakten Nr. 6; 46 Seiten; 2009; Innsbruck 2009; S. 8–12 Innsbruck 2013 Kals, Roland: Die Farbe Grün – Bergsteigen in der Steirischen Krakau; in: Oesterreichi- Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Jahrestagung Bergsteigerdörfer – Protokoll „Ener- scher Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 4/2009; Innsbruck gie“ der Alpenkonvention; Serie Ideen – Taten – Fakten Nr. 7; 46 Seiten; 2009; S. 74–76 Innsbruck 2014 Kals, Roland: Lunz am See – Vom Reiz des Unspektakulären; in Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 1/2010; Innsbruck 2010; Weiterführende Literatur Bergsteigerdörfer: S. 50–53 Bischof, Monika und Schwann, Christina: Großes Walsertal – Ein von Tobeln durch- Kals, Roland: Grünau im Almtal – Nordwände, Kolkraben und Seenidyll; in: Oesterreichi- tobeltes Tal; in: Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft scher Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 3/2010; Innsbruck des OeAV, Nr. 2/2010; Innsbruck 2010; S. 82–84 2010; S. 94–97 Fürhapter, Martin: Villgratental – Geheimnisvolle Bergsteigerdörfer; in: Oesterreichischer Kals, Roland: Dreitausenderjagd – Bergsteigerdorf Malta; in: Oesterreichischer Alpenver- Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 4/2011; Innsbruck 2011; ein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 4/2010; Innsbruck 2010; S. 62–64 S. 82–84 Kals, Roland: So speziell – Reichenau an der Rax; in: Oesterreichischer Alpenverein Goller, Anton und Wiedemayr, Ludwig: Drei Bergsteigerdörfer im Tiroler Gailtal; in: (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 1/2011; Innsbruck 2011; S. 46–49 Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 5/2009; Kals, Roland: Weißbach – Klettern, Bergradeln und Almenlust; in: Oesterreichischer 116 117

Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 2/2011; Innsbruck 2011; Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 1/2013; S. 96–99 Innsbruck 2013; S. 66–69 Kendler, Sepp: Rund um die Tauernkönigin – Traumroute im Bergsteigerdörfer-Dreieck; Schwann, Christina: Herz-Ass-Runde – Wandereinladung ins Villgratental; in: Oester- in: Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 3/ reichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 2/2013; 2012; Innsbruck 2012; S. 70–73 Innsbruck 2013; S. 84–86 Lederer, Sepp: Mauthen im Gailtal – Im Herzen der Karnischen Alpen; in: Oesterreichi- Schwann, Christina: Zwei Neue im Bunde – Zell-Sele und Region Sellraintal; in: Oester- scher Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 5/2011; Innsbruck reichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 3/2013; 2011; S. 96–98 Innsbruck 2013; S. 76–79 Schlosser, Hannes: Vent – Einzigartigkeit inmitten der Ötztaler Alpen; in: Oesterreichi- Schwann, Christina: Vielfältig – unverfälscht – selbstbewusst: Bergsteigerdörfer eben; in: scher Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 5/2010; Innsbruck Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 4/2013; 2010; S. 62–63 Innsbruck 2013; S. 70–72 Schlosser, Hannes: Alpingeschichte – Wurzeln im steinigen Boden; in: Oesterreichischer Schwann, Christina: Bewegung aus eigener Kraft; in: Oesterreichischer Alpenverein Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 5/2013; Innsbruck 2013; (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 1/2014; Innsbruck 2014; S. 62–65 S. 94–96 Wallentin, Gudrun: Ginzling – Am Anfang war das Bergsteigen; in: Oesterreichischer Schwann, Christina: Die Bergsteigerdörfer – Ein Beitrag zur Umsetzung der Alpenkon- Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 3/2011; Innsbruck 2011; vention in ausgewählten Gemeinden; in: Die Alpenkonvention: Nachhaltige Entwick- S. 56–58 lung für die Alpen, Nr. 52; Innsbruck 2008; S. 2–3 Wallentin, Gudrun: Steinbach am Attersee – Wo dem Gebirge ein See zu Füßen liegt; Schwann, Christina: Bergsteigerdörfer – Ein Idealfall der Alpenkonvention; in: Die Alpen- in: Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 2/ konvention: Nachhaltige Entwicklung für die Alpen, Nr. 54; Innsbruck 2009; S. 11–12 2012; Innsbruck 2012; S. 100–104 Schwann, Christina und Stampfl, Regina: Johnsbach im Gesäuse – Ein Bergsteigerdorf wie aus dem Bilderbuch; in: Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergauf– Mittei- lungsheft des OeAV, Nr. 2/2009; Innsbruck 2009; S. 62–64 Schwann, Christina: Verborgenes Paradies – Das Bergsteigerdorf Hüttschlag im Groß- arltal; in: Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 3/2009; Innsbruck 2009; S. 76–79 Schwann, Christina: Die Seele baumeln lassen – Bergsteigerdörfer-Partnerbetriebe und Hütten; in: Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 4/2012; Innsbruck 2012; S. 88–91 Schwann, Christina: Schneeschuhwandern – Ein Plädoyer für die Langsamkeit; in: Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 5/2012; Innsbruck 2012; S. 92–95 Gleitschirmfliegen vom Hundeck; im Hintergrund Schwann, Christina: Familien-Zuwachs – St. Jodok ist das neue Bergsteigerdorf; in: das Reit- und Tofernalmgebiet 118

Bildnachweis Sepp Kendler, geboren am 21. März 1956 in Hüttschlag. Archiv Alpenverein-Museum Innsbruck: 28 (u.) Er besuchte die Volksschule im Geburtsort, die Archiv Paul GSCHWANDL: 61 Hauptschule in Großarl und anschließend die Archiv Balthasar KENDLER: 56, 59, 60, 68 Handelsschule in St. Johann im Pongau. Von Archiv Familie LEDERER-TOFERER: 15, 32, 33 1974 bis 2013 im Bankwesen tätig. Verheiratet, Archiv Peter PABINGER: 24 (li.), 79 drei Kinder, wohnt seit 1982 in Großarl. Archiv Albert ROHRMOSER: Titel, 11, 14, 18, 22, 36, 70 Als Kind hat Kendler mit dem Vater einige Gipfel Archiv Franz ROHRMOSER: 73, 101 in Hüttschlag bestiegen, manchmal war er auch Archiv Barbara SCHAIDREITER: 12, 28 (o.) mit seinem Bruder oder Freunden unterwegs. Archiv Tourismusverband Großarltal: 34, 35, 38, 40, 42, 43 Zu einem ersten Kontakt mit der Alpenvereins- Landesarchiv Salzburg, Wilhelm GÜNTHER: 16, 20 jugend kam es im 15. Lebensjahr. Die große Lei- Michael GRUBER: 119 denschaft fürs Bergsteigen entdeckte er mit 21 Jahren bei einem Bergret- Hans GSCHWANDTL: 49, 95, 113, Rückseite tungskurs. Kendler übernahm mit 24 Jahren die Leitung der Bergrettung Andreas HETTEGGER: 100 Hüttschlag und führte diese fünf Jahre lang. Sepp KENDLER: 10, 19, 21, 24 (re.), 26, 29, 31, 41, 46, 47, 50, 54, 63, 64 (o.), 65, 66 (o.), 1995 erfolgte unter seiner Federführung die Gründung der Alpenvereins- 66 (u.), 69, 78, 81, 82, 86, 90, 91, 92, 94, 102, 104, 107, 108-109, 117 Ortsgruppe Großarl und 2011 die Umwandlung der Ortsgruppe in die Sek- Hubert KREER: 64 (u.), 71, 76, 77, 96, 97, 98 tion Großarl-Hüttschlag. Kendler ist seit 1995 Vorsitzender, Schriftführer, Peter ROHRMOSER: 67 Internet- und Office-Beauftragter,Touren- und Wanderführer. Eine weitere große Leidenschaft ist der Flugsport. Kendler begann 1979 mit der Drachenfliegerei und ist seit 1986 mit dem Gleitschirm unterwegs. Impressum Wenn möglich, kombiniert er das Bergsteigen mit dem Fliegen. Außerdem fotografiert und malt Sepp Kendler gerne. Herausgeber: Oesterreichischer Alpenverein, Olympiastr. 37, 6020 Innsbruck Redaktion: Hannes Schlosser und Christina Schwann Grafik: SuessDesign.de Layout: Christina Schwann Druck: Sterndruck, Fügen

Titelbild: Hüttschlag im Winter, um 1955

Foto Rückseite: Die 2001 neu errichtete Reitalm (1.600 m) www.bergsteigerdoerfer.at