Sommer 2014

Situationsanalyse des zukünftigen Pastoralraumes Niederamt Süd

[Geben Sie den Namen des A S e i t e | 2

Inhaltsverzeichnis

Einführung ...... 3

1.1 Analyse des Umfeldes ...... 3 1.1.1 Einwohnerzahlen der politischen Gemeinden ...... 7 1.1.2 Ausländische Wohnbevölkerung ...... 9 1.1.3 Wirtschaftliche Struktur ...... 12 1.1.4 Berufsstruktur ...... 16 1.1.5 Altersstruktur ...... 22 1.1.6 Siedlungsstruktur und Wohnqualität ...... 23 1.1.7 Schulen und Ausbildungsstätten ...... 26 1.1.8 Soziale Einrichtungen, Beratungsstellen ...... 28 1.1.9 Politik / Kultur / Freizeit ...... 33 1.1.10 Soziale Brennpunkte ...... 37 1.1.11 Absehbare grössere Veränderungen ...... 39 1.1.12 Zusammenfassung und Konsequenzen ...... 40

1.2 Analyse der gegenwärtigen pastoralen Situation ...... 42 1.2.1 Gegenwärtige kirchliche Struktur im Pastoralraum Niederamt Süd ...... 52 1.2.2 Gesellschaftliche Millieus, Lebenswelten ...... 61 1.2.3 Zusammensetzung der Pfarreien ...... 69 1.2.4 Bestehende Vereine / Verbände /kirchliche Gruppen ...... 71 1.2.5 Geschichte und Profil der Pfarreien ...... 74 1.2.6 Ökumene ...... 75 1.2.7 Schwerpunkte der bisherigen pastoralen Arbeit ...... 77 1.2.8 Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit ...... 78 1.2.9 Bisherige Zusammenarbeit mit anderen Pfarreien ...... 80 1.2.10 Zusammenfassung und Konsequenzen ...... 80

1.3 Analyse der bisherigen personellen Situation, der Mittel und Strukturen ...... 82 1.3.1 Angestellte Mitarbeiter in den Pfarreien/Kirchgemeinden ...... 82 1.3.2 Einsatz von Gläubigen, Freiwilligenarbeit ...... 86 1.3.3 Infrastruktur innerhalb der Pfarreien ...... 89 1.3.4 Finanzielle Situation der Kirchgemeinden und mutmassliche Entwicklungen ...... 89 1.3.5 Bisherige Zusammenarbeit der staatskirchenrechtlichen Instanzen ...... 91 1.3.6 Zusammenfassung und Konsequenzen ...... 91 S e i t e | 3

Einführung

Wie weit eine Situationsanalyse gehen soll, beantwortet sich aufgrund von Erfahrung und gesundem Menschenverstand. Die folgende Checkliste mit einigen Empfehlungen zur Situationsanalyse soll dieses Thema beschliessen:

- Nicht alles rund um das Thema ist wissenswert. Zu viel Information kann dazu führen, Wichtiges zu übersehen. - Informationen zur bestehenden Umwelt sollten stufenweise vertieft werden, aus dem jeweils aktuellen Informationsbedarf heraus. - Informationen zum bestehenden System können sehr wichtig, fallweise aber auch irrelevant, ja sogar hemmend sein. Um völlig neue Ansätze zu erkennen, kann eine möglichst vollständige Lösung vom Ist-Zustand auch vorteilhaft sein. - Der Umfeld-/Umweltanalyse kommt in den meisten Projekten ein besonderer Stellenwert zu. Vor allem die Ermittlung möglicher Projektförderer, aber auch potenzieller Bremser oder Verhinderer, kann für den Erfolg zentral, ja ausschlaggebend sein.

Die vorliegende Analyse will die bestehende Realität des gesellschaftlichen und kirchlichen Lebens in den politischen Gemeinden Däniken, Dulliken, , Schönenwerd-Eppenberg-Wöschnau und Walterswil-Rothacker wahrnehmen, sie zusammenführen und kritisch auswerten. Sie umfasst sowohl den unmittelbaren Projektgegenstand, als auch das nähere und weitere Umfeld des Pastoralraumprojektes (Ist-Situation), soweit dieses für die Gestaltung des Projektes von Bedeutung ist. Somit berücksichtigt die vorliegende Situationsanalyse nicht nur das, was bisher war und heute ist, sondern auch die erwartete Zukunft, zeigt Trends auf und beinhaltet Prognosen. Sie ist offen und probiert neutral zu bleiben bezüglich der Ziele und Lösungen. Sie will Aufschluss geben darüber, wie viele Menschen sich in welcher Form engagieren und an einem lebendigen und vielfältigen Pfarreileben mitgestalten.

Gegenwärtige Daten, sowie die Entwicklungstendenzen dürfen der Entstehung des Pastoral- und Organisationkonzeptes dienen, welche die Grundlage der Statuten des zukünftigen Pastoralraumes Niederamt Süd bilden sollen.

Vielen Dank an die Mitverfasser dieser Analyse: Dieter Braun (Däniken), Verena Studer und Beno Meier (Dulliken), Alois Herzog, Anita und Peter Zumstein (Gretzenbach), Peter Kessler (Schönenwerd), Elfriede von Arx und Beatrix von Arx (Walterswil), Eva Wegmüller (Projektsekretariat).

Wieslaw Reglinski Projektleiter

1.1 Analyse des Umfeldes

Geographie

Das Gebiet des Kantons Solothurn umfasst eine Fläche von 790 km2 und erstreckt sich über den Jura bis zum Mittelland. Der Kanton Solothurn wird von drei Regionen geprägt:

- Zum oberen Kantonsteil gehören fünf Bezirke: Solothurn mit der Hauptstadt als Zentrum, Lebern, Bucheggberg, Wasseramt sowie der hinter der ersten Jurakette gelegene Bezirk Thal. - Der mittlere und untere Kantonsteil besteht aus den Bezirken Gäu, und Gösgen. - Nördlich des Passwangs liegt das Schwarzbubenland mit den Bezirken Dorneck und Thierstein. Dieses Gebiet ist mit der Region Basel wirtschaftlich und kulturell eng verknüpft und reicht bis an die Landesgrenze zu Frankreich. S e i t e | 4

Anders als in anderen Kantonen trägt das «Zentrum» drei Namen: Solothurn, Olten und Grenchen. Alle drei Städte am Jurasüdfuss üben Zentrumsfunktionen aus:

- Solothurn ist die Hauptstadt und das Zentrum der kantonalen Verwaltung. - Olten ist die grösste Stadt des Kantons und bietet zahlreiche Arbeitsplätze im Dienstleistungs- und Bildungsbereich an. Die Nordwestschweiz hat mit den Hochschulen für Wirtschaft, Soziale Arbeit und Angewandte Psychologie Sitz in Olten. - Im Westen des Kantons, an der Grenze zur Romandie, befindet sich Grenchen, die «Industriestadt im Grünen», mit eigenem Flughafen.

Die Gemeinden des Pastoralraumes Niederamt Süd – Däniken, Dulliken, Gretzenbach, Schönenwerd-Eppenberg-Wöschnau und Walterswil-Rothacker – bilden mit 9 anderen Gemeinden den Bezirk Olten des Kantons Solothurn. Sie liegen im solothurnischen Niederamt, zwischen der aargauischen Kantonshauptstadt Aarau und dem verkehrstechnischen Knotenpunkt Olten.

Die umliegende Hügellandschaft, das reizvolle Aareufer und der nahegelegene Jura bieten der Bevölkerung einen breiten, gesunden Erholungsraum und bildet ideale Voraussetzungen für angenehmes Wohnen. Alle Gemeinden sind verkehrstechnisch gut erschlossen. Dies gilt sowohl für den Personen- als auch den Güterverkehr. Die Städte Olten, Aarau und Zofingen liegen nur einige Kilometer entfernt. Die Region liegt zudem im Zentrum der Gross-Städte Zürich, Bern, Luzern, Basel. Die beiden nächstgelegenen Autobahnanschlüsse zur A1 (Bern-Zürich) – Aarau-West und – können innerhalb wenigen Minuten erreicht werden.

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Gesamtfläche in ha 2004/2009

Gemeinde Däniken Dulliken Gretzenbach Schönenwerd Eppenberg- Walterswil- Total Wöschnau Rothacker

Fläche 537 603 581 374 183 451 2‘729

Däniken 16% 20% Dulliken

7% Gretzenbach

Schönenwerd 14% 22% Eppenberg-Wöschnau 21% Walterswil-Rothacker

Flächenbestimmung in ha 2004/2009

Gemeinde Däniken Dulliken Gretzenbach Schönenwerd Eppenberg- Walterswil- Total Wöschnau Rothacker

Wald, 185 201 211 161 79 162 999 Gehölze Landwirt- 175 233 243 39 66 239 995 schaftliche Nutzfläche Siedlungs- 169 165 122 155 33 48 692 fläche Unproduktive 8 4 5 19 5 2 43 Flächen

Wald, Gehölze

25% Landwirtschaftliche Nutzfläche 37%

Siedlungsfläche 37% Unproduktive Flächen 1%

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Historische Entwicklung

Frühzeit:

- 20'000 - 10'000 v. Chr.: Zahlreiche Funde deuten auf Menschen hin, die nicht nur in Höhlen gewohnt haben. Im Hardwald (an der Dorfgrenze von Dulliken zu Olten) fand man Knochen eines Mammuts. - 10'000 - 3'000 v. Chr.: In der «Studenweid» zwischen Däniken und Dulliken entstand eine bedeutende Siedlung. - 3'000 - 1'800 v. Chr.: Auf dem Engelberg, in frühester Zeit «Jungberg», später dann «Endliberg» und «Endiberg» genannt, entdeckte man Spuren einer bewohnten Siedlung.

Römerzeit (vom 8. Jahrhundert v. Chr. bis zum 5. Jahrhundert n. Chr.):

- 800 v. Chr. bis zum 3. Jahrhundert n. Chr.: Die Helvetier, ein keltischer Stamm, hinterliessen bedeutende Spuren; auch zahlreiche Funde aus der Römerzeit wurden entdeckt.

Mittelalter (vom 6. bis zum 15. Jahrhundert):

- In dieser Zeit finden die ersten urkundlichen Erwähnungen statt: a) Gretzenbach – der Name wird zur Zeit von Karl dem Grossen (768-814) im Testament von Bischof Remigius von Strassburg, welches auf den 15. März 778 datiert ist, erwähnt; der Ortsname stammt ursprünglich aus dem keltischen (Cressobach); ab 1265 Grezenbach b) Schönenwerd – im gleichen Testament des Bischofs Remigius von Strassburg 778 als Werith (Werd, «Flussinsel») – damals ein kleines Kloster auf einer Aareinsel – erwähnt; als Schönewerd erstmals 1332 erwähnt; diese Form hat sich erst im 16. Jahrhundert durchgesetzt c) Dulliken – 893 unter dem Namen Tullinchoua und 924 als Tullinchova erwähnt: später erschienen die Bezeichnungen Tullichon (1173), Tullikon (1294), Tullenkon (1317), Tulliken (1412) und Dullicken (1525); der Ortsname geht auf den althochdeutschen Personennamen Tullo zurück; mit der Namensendung -iken (eigentlich ein Zusammenzug von -igkofen) bedeutet er soviel wie bei den Höfen der Leute des Tullo, wobei sogenannte Aussiedlerhöfe gemeint sind d) Walterswil – erstmals 1257 unter dem Namen Walderswile erwähnt; der Ortsname bedeutet das Gehöft des Walthari e) Däniken – erstmals 1273 als de Tennikon erwähnt; 1317 de Tennenkon, 1423 von Taennikon f) Eppenberg – erstmals 1294 bereits unter dem heutigen Namen erwähnt; der Ortsname geht auf den althochdeutschen Personennamen Eppo zurück und bedeutet somit Berg des Eppo; Wöschnau erschien ebenfalls 1294 erstmals in den Urkunden unter dem Namen Weschnowe, der als bei der waschenden (bespülten oder überschwemmten) Au gedeutet wird.

- von Österreicher zu Solothurner: Das Gebiet war im Mittelalter Teil des Werderamtes im Buchsgau, der unter der Oberhoheit der Grafen von Frohburg stand. Zum Werderamt gehörten Werd (Schönenwerd), Nieder- und Obergösgen, Stüsslingen, Gretzenbach, Däniken, Dulliken, Starrkirch, Rothacker und Walterswil. Seit dem Mittelalter unterstand das Werderamt der Herrschaft Gösskon (Gösgen). Die bis dahin unter habsburgischer Oberhoheit stehende Herrschaft samt der Kastvogtei (vom Klausbrunnen bei Aarburg bis zur Linde bei Aarau) musste Thomas von Falkenstein – um seinen finanziellen Verpflichtungen aus seiner Teilnahme am verlorenen Krieg nachkommen zu können – im Jahr 1458 an Solothurn verkaufen. - vom Solothurner zum Schweizerbürger: Die Aufnahme von Solothurn in die Eidgenossenschaft erfolgte 1481, gemeinsam mit Freiburg. Die Ortschaften der Region S e i t e | 7

wurden später der Vogtei Gösgen zugeordnet und kamen 1623-1627 an das neu gegründete Schultheissenamt Olten. Nach dem Zusammenbruch des Ancien Régime (1798) gehörten sie während der Helvetik zum Verwaltungsbezirk Solothurn und ab 1803 zum Bezirk Olten.

Neuzeit

- 19. Jahrhundert: Die Stadt Olten und die Bally Schuhfabrikation in Schönenwerd (seit 1851) waren die grössten Arbeitgeber im Niederamt. - 1856: Eröffnung der Eisenbahnlinie von Olten nach Aarau - Dank der Industrialisierung – grundlegende Veränderung der demographischen, politischen, wirtschaftlichen und sozialen Strukturen

1.1.1 Einwohnerzahlen der politischen Gemeinden per 31.12.2013

Gesamtzahlen

Gemeinde Däniken Dulliken Gretzenbach Schönenwerd Eppenberg- Walterswil- Total Wöschnau Rothacker Einwohner 2‘790 4‘776 2‘546 4‘947 321 730 16‘110 Wochen- 5 122 6 76 2 211 aufenthalter

Däniken 17% Dulliken

31% Gretzenbach

Schönenwerd 30% Eppenberg-Wöschnau 2% 16% Walterswil-Rothacker 4%

Zivilstand

Gemeinde Däniken Dulliken Gretzenbach Schönenwerd Eppenberg- Walterswil- Total Wöschnau Rothacker

Ledig 1‘139 1'878 1‘036 1‘989 301 6‘343 Verheiratet 1‘296 2'185 1‘233 2‘087 316 7‘117 Geschieden 223 348 167 387 66 1‘191 Verwitwet 130 263 108 303 32 836 Eingetragene 2 2 2 6 Partnerschaft

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5% 8% Ledig

Verheitatet 41% Geschieden

46% Verwitwet

Eingetragene Partnerschaften 0,04%

Konfessionen

Gemeinde Däniken Dulliken Gretzenbach Schönenwerd Eppenberg- Walterswil- Total Wöschnau Rothacker röm.-kath. 825 1‘659 936 1‘540 232 5‘192 evang.-ref. 699 841 668 1‘001 236 3‘445 christ.-kath. 15 25 23 30 7 100 konfessionslos 814 774 576 1‘244 229 3‘637 andere ca. 35 22 21 4 82 christl. Konf. andere ca. 400 1‘477 320 1‘159 25 3‘381 Religionen (23 (grösstenteils buddhistisch moslemisch) + 2 moslemisch)

röm-kath 21% evang.-ref. 32% christ.-kath. 0,6%

konfessionslos 23% andere christl. Konf. 0,5% 22% andere Religionen

Zusammenfassung und Konsequenzen

Die Einwohnerzahl in den meisten Gemeinden ist in den letzten Jahren angestiegen. Das entspricht der Tendenz im gesamten Kanton Solothurn (Bevölkerungszunahme in 2010 gegenüber 2009 von rund 0.5% oder 1'221 Personen). Der Bezirk Olten verzeichnete gegenüber 2009 eine Bevölkerungszunahme von 0.4%. Der Zuwachs ist vorwiegend auf Zuwanderung zurückzuführen und im Vergleich zur Schweiz unterdurchschnittlich (1.0%). Die Bevölkerungsprognose und die regionale Verteilung bis ins Jahr 2035 zeigen kein überdurchschnittliches Wachstum in unserer Region. S e i t e | 9

Zwischen 2010 und 2035 wird die Bevölkerungszahl im Bezirk Olten voraussichtlich um rund 7% ansteigen.

Die Bautätigkeiten im Bereich Einfamilienhäuser und Mehrfamilienhäuser wirken sich auf die Einwohnerzahl aus. Auffallend sind wenige Wegzüge gegenüber den Vorjahren. Dies könnte unter anderem daran liegen, dass im Raum geeignete Wohnungen für junge Menschen zur Verfügung stehen. Das wirkt sich besonders auf die steigend Anzahl der Haushaltungen aus. Zudem wird die Einwohnerzahl durch die seit Jahren sinkende Anzahl der Todesfälle beeinflusst.

Die zwei grössten christlichen Konfessionen in der Region – römisch-katholische und evangelisch- reformierte – bezeichnen eine bedeutende Zahl der Gläubigen. Zu Vermerken ist die einerseits die älterwerdende Gesellschaft bzw. die höhere Lebenserwartung, sowie anderseits die Vertretung anderer Religionsgemeinschaften, insbesondere Muslime und Buddhisten.

1.1.2 Ausländische Wohnbevölkerung

Ausländerzahl

Gemeinde Däniken Dulliken Gretzenbach Schönenwerd Eppenberg- Walterswil- Total Wöschnau Rothacker Gesamtzahl 516 1‘978 504 1‘791 101 58 4‘948

10,5% Däniken

Dulliken

36% Gretzenbach 40% Schönenwerd

Eppenberg-Wöschnau 2%

10,5% Walterswil-Rothacker 1%

Bestand in Prozenten

Gemeinde Däniken Dulliken Gretzenbach Schönenwerd Eppenberg- Walterswil- Total Wöschnau Rothacker Schweizer 82% 58% 80% 68% 63% 69% Ausländer 18% 42% 20% 32% 37% 31%

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31%

Schweizer Ausländer 69%

Herkunft der Schweizer Einwohner

Gemeinde Däniken Dulliken Gretzenbach Schönenwerd Eppenberg- Walterswil- Total Wöschnau Rothacker Ortsbürger 278 570 231 1‘079 Anderes 1‘996 2‘228 1‘811 6‘035 Bürgerrecht

15%

Ortsbürger Anderes Bürgerrecht

85%

Herkunft ausländischer Einwohner

Gemeinde Däniken Dulliken Gretzenbach Schönenwerd Eppenberg- Walterswil- Total Wöschnau Rothacker

Länder 50 42 70

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Meist vertretene Herkunftsländer ausländischer Einwohner

Däniken Dulliken Gretzenbach Schönenwerd Eppenberg- Walterswil- Total Wöschnau Rothacker

Italien 89 496 179 555 1‘319 Deutschland 64 234 70 193 561 Kosovo 46 253 40 183 522 Türkei 74 361 41 153 629 Andere 1‘917

Italien Deutschland 27% 39% Kosovo Türkei

11%

13% 10% Andere

Status ausländischer Einwohner

Gemeinde Däniken Dulliken Gretzenbach Schönenwerd Eppenberg- Walterswil- Total Wöschnau Rothacker

C-Ausweis 441 1'572 390 2‘403 B-Ausweis 54 332 89 475 L-Ausweis 12 41 15 68 N-Ausweis 9 7 7 23 F-Ausweis -- 26 3 29

C-Ausweis = Niederlassungsbewilligung / B-Ausweis = Jahresaufenthaltsbewilligung / L-Ausweis = Kurzaufenthaltsbewilligung / N-Ausweis = Asylbewerber / F-Ausweis = vorläufig Aufgenommene

C-Ausweis B-Ausweis 16%

L-Ausweis 2% N-Ausweis 1%

80%

F-Ausweis 1%

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Zusammenfassung und Konsequenzen

Die ausländische Wohnbevölkerung im Gesamtraum setzt sich aus ca. 70 Nationen zusammen. Zu den Vorjahren stellt man gegenwärtig eine leichte Zunahme fest. Damit beträgt der Anteil der ausländischen Bevölkerung nun rund 30%. Der grösste Zuwachs ist bei den Staatsangehörigen von Italien, Deutschland, Kosovo und Türkei erkennbar. Diese Nationalitäten führen die Statistik auch seit Jahren an. Die ausländische Bevölkerung lebt mit Schweizerbürger in friedlichem Miteinander. Multikulturelle Einflüsse und internationale Interessen sorgen für ein lebendiges und vielseitiges Leben in der Region.

1.1.3 Wirtschaftliche Struktur

Historisches

Transit-Achse:

- Seit 1493 ist eine Fähre über die Aare in Schönenwerd nachweisbar, an deren Unterhalt die umliegenden Gemeinden jährliche Abgaben leisten mussten. 1864 wurde eine Holzbrücke erstellt, die 1928 bzw. 1992 durch eine steinerne Brücke ersetzt wurde. - Die 1580 erstmals erwähnte Aarefähre zwischen Dulliken und Obergösgen blieb bis zum Bauernkrieg von 1653 in Betrieb. 1811 erneut eingerichtet, wich sie 1915 einer Holzbrücke. - Bis ins 19. Jahrhundert war die Aareschifffahrt wichtig. Die Landschaft wurde nachhaltig durch den Bau der Hauenstein-Tunnel 1858 und 1916 und durch die Aarekorrektur 1913-17 verändert. - Die grosse Wende in der Geschichte der Region brachte das 19. Jahrhundert mit der Eröffnung der Eisenbahnlinie von Olten nach Aarau im Jahre 1856. Im gleichen Jahr wurde eine Bahnstation in Schönenwerd und 1899 eine Haltestelle in Dulliken errichtet. Die Umwandlung in eine Station erfolgte in Dulliken im Jahre 1930. S e i t e | 13

- Seit 1990 besteht eine Autobusverbindung zwischen Gretzenbach/Schönenwerd und Aarau und seit 2004 zwischen Schönenwerd und Olten.

Bauerndörfer mit Kleingewerbe: - Zu einem für Solothurn frühen Zeitpunkt war 1740-1840 auf unserem Gebiet die textile Heimindustrie verbreitet. Trotzdem behielten die meisten Ortschaften – mit Ausnahme von Schönenwerd, Trimbach und Niedergösgen – bis in die 1960er Jahre ihren ländlichen Charakter mit einer grossen Zahl von Wegpendlern.

Ära Bally:

- Nach der Gründung der Bally-Schuhfabrik 1851 fanden viele Kleinbauern und Taglöhner Arbeit in Schönenwerd. Zudem wurde Heimarbeit für die Schuhindustrie geleistet. Neben Stadt Olten war die Bally AG jahrzehntelang der grösste Arbeitgeber im Niederamt.

Reklamegrafik von Arthur Suter von ca. 1940

Industrialisierung und gewerbliche Entwicklung:

- Um 1930 siedelten sich erste Industrien in der Region an, z.B. Dienstleistungszentren der Metallbranche in Däniken oder Schuh- (Hug, bis 1979), Metall- und Bauindustrie in Dulliken. Bis zu diesem Zeitpunkt waren auch die Arbeitsplätze in den Dörfern rar, weswegen die meisten Arbeitnehmer auswärtige Arbeit annehmen mussten - 1950-70 nahmen Pendlerzahlen und Arbeitsplätze stark zu. Seither stagniert die Bevölkerungs- und die Wirtschaftsentwicklung. 1965 verzeichnete die Schuhfabrik Hug in Dulliken noch beispielweise 389 Arbeitsplätze und die Ideal-Standard AG (Radiatorenfabrik) sogar 537. Heute existieren die erwähnten Betriebe bedauerlicherweise nicht mehr. Nur Dulliken alleine hat in den Jahren 1968/89 rund 800 Arbeitsplätze verloren. - Der 1977 in Däniken errichtete SBB-Schnellgutbahnhof wurde 1985 in ein Umladezentrum Cargo-Domizil umfunktioniert. Ein im Jahre 1977 in Däniken eröffnete Postverteilzentrum, wurde 1999 nach Härkingen verlegt. - 1978 nahm das Kernkraftwerk Gösgen, welches auf dem Gemeindeboden von Däniken steht, den Betrieb auf.

Rezession:

- Das Jahr 2000 bezeichnet das Ende der Ära Bally am Schönenwerder Stammsitz. - 2005 verzeichnete die Industrie in der Region zwei Fünftel der Arbeitsplätze, während die Landwirtschaft praktisch verschwand.

Gegenwärtige Raumstruktur

Das «Raumkonzept Schweiz» baut auf dem hierarchischen Netz von Zentren – Metropolen, übrige Agglomerationen, Städte, ländliche Zentren – auf, indem die Siedlungsentwicklung auf diese Zentren konzentriert wird. Dieser Polyzentrismus wird auch die Schweiz von morgen prägen. Er ermöglicht den Städten und Regionen, die Kleinräumigkeit zu überwinden. S e i t e | 14

Fünf von sechs politischen Gemeinden, die den Pastoralraum Niederamt Süd bilden, gehören zur Kategorie «Agglomerationen und übrige städtische Gemeinden» die direkt der Metropolitanräume (wie Zürich, Basel oder Genferseebecken) folgt. Nur Walterswil-Rothacker ist in der Raumtypenkarte der Schweiz als «periurbaner ländlicher Raum», dafür mit guter Erreichbarkeit eingestuft:

Metropolregionen Agglomerationen und übrige städtische Gemeinden Periurbaner ländlicher Raum, gute Erreichbarkeit Periurbaner ländlicher Raum, mässige Erreichbarkeit Alpine Tourismuszentren Peripherer ländlicher Raum

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Für den Kanton Solothurn sieht die Raumtypkarte wie folgt aus:

Seit dem Basisjahr 2000 haben sich die Raumtypen in der Schweiz wirtschaftlich sehr unterschiedlich entwickelt. Es bestätigt sich die hohe Wirtschaftskraft der städtischen Gebiete. Gerade dort ist das Bruttoinlandprodukt (BIP) in den letzten Jahren überdurchschnittlich stark gestiegen. Entsprechend öffnet sich bei der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit die Schere zwischen den urbanen und den ländlichen Gebieten weiter (vgl. Grafik). Die Einwohner der Metropolräume erzielten im Durchschnitt auch ein deutlich höheres Einkommen als die Bewohner der Peripherie. Dieses Bild relativiert sich jedoch, wenn die Unterschiede bei den Lebenshaltungskosten und bei weiteren Wohlstandsfaktoren berücksichtigt werden.

Entwicklung des Bruttoinlandproduktes (real), 2000-2010:

Quelle: regiosuisse/Datenbasis: BAK Basel Economics, Referenzjahr 2002

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1.1.4 Berufsstruktur

Anzahl Arbeitsplätze – Voll- und Teilzeit (2011)

Gemeinde Däniken Dulliken Gretzenbach Schönenwerd Eppenberg- Walterswil- Total Wöschnau Rothacker Einwohner 2‘790 4‘776 2‘546 4‘947 321 730 16‘110 Gesamtzahl 2‘085 1‘276 879 2‘412 209 123 6‘984 Arbeitsplätze Vollzeit- 1‘825 1‘024 721 1‘856 188 85 5‘699 beschäftigte Teilzeit- 260 252 158 556 21 38 1‘285 beschäftigte Pendler- Zupendler Wegpendler Wegpendler bewegung

Anzahl aller Arbeitsplätze

Däniken

Dulliken 30% 35% Gretzenbach Schönenwerd

18% Eppenberg-Wöschnau 2,5% 13% Walterswil-Rothacker 1,5%

18%

Vollzeitbeschäftigte Teilzeitbeschäftigte 82%

Quelle: BFS (www.statistik.so.ch) S e i t e | 17

Exkurs: Drei Sektoren Hypothese

Gemäss der Drei-Sektoren-Hypothese verlagert sich der Schwerpunkt der wirtschaftlichen Tätigkeit zunächst vom primären Wirtschaftssektor (Rohstoff- bzw. Produktionsgewinnung), auf den sekundären (Rohstoff- bzw. Produktionsverarbeitung) und anschliessend auf den tertiären Sektor (Dienstleistung). Diese Theorie wurde in den 1930er Jahren von den britischen Wirtschaftswissenschaftlern Colin Clark und Jean Fourastié ausgearbeitet. Fourastié sieht die Entwicklung der Volkswirtschaft überaus optimistisch und spricht über den steigenden Wohlstand, soziale Sicherheit, Aufblühen von Bildung und Kultur, höherem Qualifikationsniveau, Humanisierung der Arbeit und der Vermeidung von Entwicklung der drei Wirtschaftssektoren nach Fourastié Arbeitslosigkeit.

Der Primäre und Sekundäre Sektor sind mehr und mehr der Automatisierung unterworfen und der Bedarf an Arbeitskräften sinkt. Dafür steigt der Bedarf im Tertiären Sektor. Wir befinden uns in der Gesellschaft der Zukunft, einer Dienstleistungsgesellschaft.

Zu den einzelnen Sektoren gehören gemäss der Statistik des Kantons Solothurn (www.statistik.so.ch) folgende Arte der Betriebe und Unternehmen:

1) Primärer Sektor - Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischerei 2) Sekundärer Sektor - Herstellung von Holzwaren, Papier, Pappe und Waren daraus - Herstellung von Druckerzeugnissen - Metallerzeugung und -bearbeitung, Herstellung von Metallerzeugnissen - Sonstige Herstellung von Waren, Reparatur und Installation von Maschinen und Ausrüstungen - Hoch- und Tiefbau - Vorbereitende Baustellenarbeiten, Bauinstallation und sonstiges Ausbaugewerbe - Handel mit Motorfahrzeugen; Instandhaltung und Reparatur von Motorfahrzeugen - Grosshandel (ohne Handel mit Motorfahrzeugen) - Detailhandel (ohne Handel mit Motorfahrzeugen) - Landverkehr und Transport in Rohrfernleitungen 3) Tertiärer Sektor - Gastronomie - Informationstechnologische und Informationsdienstleistungen - Grundstücks- und Wohnungswesen - Rechts- und Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung - Verwaltung und Führung von Unternehmen und Betrieben; Unternehmensberatung - Architektur- und Ingenieurbüros; technische, physikalische und chemische Untersuchung - Sonstige freiberufliche, wissenschaftliche und technische Tätigkeiten - Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen - Öffentliche Verwaltung, Verteidigung; Sozialversicherung - Erziehung und Unterricht - Gesundheitswesen - Sozialwesen (ohne Heime) - Kunst, Unterhaltung und Erholung - Erbringung von sonstigen Dienstleistungen S e i t e | 18

Von den insgesamt 122’171 Arbeitsplätzen im Kanton Solothurn sind 2008 3.8% in der Landwirtschaft (CH: 4.2%) angesiedelt, 33.7% in der Industrie (CH: 25.3%) und 62.5% (CH 70.5%) im Dienstleistungssektor. Die Sektoralstruktur des Kantons Solothurn ist somit durch einen überdurchschnittlichen Anteil des 2. Sektors geprägt. Von den Arbeitsplätzen sind 2008 im Bezirk Olten 1% im 1. Sektor (SO: 3.8%) angesiedelt, 26% in der Industrie (SO: 33.7%) und 73% im Dienstleistungs-Sektor tätig (SO: 62.5%).

Die überwiegende Mehrheit aller Unternehmen (87%) im Kanton Solothurn wie auch in der gesamten Schweiz bilden 2008 Mikrobetriebe mit weniger als 10 Vollzeitäquivalenten. Insgesamt zählen 99.6% (CH: 99.6%) aller Unternehmen im Kanton Solothurn zu den KMU und nur gerade 0.4 Prozent stellen Grossbetriebe mit mehr als 249 Vollzeitäquivalenten dar. Der kleine Anteil Grossunternehmen vereint aber einen hohen Anteil Beschäftigter auf sich. Im Kanton Solothurn sind 14.5% aller Beschäftigten in Grossunternehmen tätig (CH: 17.3%). Mit einem Volkseinkommen pro Kopf der Bevölkerung von gut 46’800 Franken (87%) für das Jahr 2005 weist der Kanton Solothurn im Vergleich zur Schweiz mit Fr. 54'000 (100%) einen Niveaurückstand aus.

Betriebszählungsdaten nach Sektoren – Betriebe (2011)

Gemeinde Däniken Dulliken Gretzenbach Schönenwerd Eppenberg- Walterswil- Total Wöschnau Rothacker

Primärer 12 15 11 3 4 15 60 Sektor Sekundärer 98 112 84 160 14 17 485 Sektor Tertiärer 95 91 69 216 10 12 493 Sektor Total 205 218 164 379 28 44 1‘038

6% Primärer Sektor

47% Sekundärer Sektor 47%

Tertiärer Sektor

Quelle: BFS (www.statistik.so.ch)

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Betriebszählungsdaten nach Sektoren – Unternehmen (2011)

Gemeinde Däniken Dulliken Gretzenbach Schönenwerd Eppenberg- Walterswil- Total Wöschnau Rothacker

Primärer 11 15 11 3 4 15 59 Sektor Sekundärer 89 103 77 125 11 16 421 Sektor Tertiärer 86 77 64 196 10 12 445 Sektor Total 186 195 152 324 25 43 925

6% Primärer Sektor

48% Sekundärer Sektor 46%

Tertiärer Sektor

Quelle: BFS (www.statistik.so.ch)

Beschäftigung nach Sektoren (1985-2008) nach Gemeinden

Däniken Dulliken Gretzenbach

Schönenwerd Eppenberg-Wöschnau Walterswil-Rothacker

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Quelle: Eckdaten des Kantons Solothurn, 2012

Wichtige Industriebetriebe in der Region (Zahl der Angestellten)

Gemeinde Betriebe Däniken - Kernkraftwerk Gösgen (500) - Leoni Studer AG: Draht- und Kabelwerk (400) - Tobler Haustechnik (150) - Synergy Health Däniken AG: Produkteveredelung, Sterilisation - e+h Services AG: Einkaufs- und Marketingorganisation für Haushalt- und Eisenwarenfachhandel (150) Dulliken - Puratos AG - Dihart AG - ROZ GmbH: Beschriftungen, Digitalprint - Orfei R.: Chemische Produkte, Brennstoffe, Mineralölprodukte - Intertoresa AG: Chemische Produkte, Blumengeschäft - Tonet AG: Maschinenhandel, Werkzeugmaschinen - Caparol Farben AG - Talimex AG - Metalo AG - Eifeler Swiss AG - Spemot AG - Winoil AG - Inside. Home & Office Gretzenbach - Aarios AG: Fahrradfabrik - AKOjet AG - blattner metallbau - Blattner Werkzeugbau AG - Cartaseta Friedrich & Co. - Gassler Schönenwerd - Schenker Storen AG - Bally-Band - Zaugg Eppenberg- Wöschnau Walterswil- Banner AG Rothacker WECO + Simbo Lagerhallen (Feuerwerk und Spielwarenlager)

Einkaufszentren

Gemeinde Däniken Dulliken Gretzenbach Schönenwerd Eppenberg- Walterswil- Wöschnau Rothacker Einkaufszentren Volg Coop Aldi Coop Coop Bau Volg Denner Denner Migros und Hobby Lidl Fashion Fish Matratzen Factory Kleider Outlet Schuhe

S e i t e | 21

Prekäre Arbeitsverhältnisse

Eine zu geringe Einkommenssicherheit führt zu prekären Arbeitsverhältnissen mit zu geringer Einkommenssicherheit (mangelnde Arbeitsplatzsicherheit, niedriger Lohn, der für eine Existenzsicherung nicht ausreicht, mangelnder Kündigungsschutz, keine oder zu geringe sozialrechtliche Absicherung, fehlende Interessensvertretung z. B. durch Betriebsrat).

Angestellte

2009 waren im Kanton Solothurn rund 127'486 Personen erwerbstätig. Rund ein Viertel aller im Kanton Solothurn beschäftigter Personen sind im Bezirk Olten tätig. Die Bezirke Olten, Solothurn und Gäu haben einen höheren Anteil an Beschäftigten als an der Bevölkerung. Dies zeigt die Bedeutung dieser drei Bezirke als hauptsächliche Wirtschaftsstandorte des Kantons, in welche Berufstätige aus anderen Bezirken bzw. Kantonen pendeln.

Lehrstellenmarkt

2010 wurden im Kanton Solothurn insgesamt 2'400 neue Lehr-, Anlehr- oder Vorlehrverträge unterzeichnet. Der gesamte Bestand an Lehrverhältnissen steigt damit auf über 6'500 an; ein Wert, der letztmals vor rund 30 Jahren registriert wurde. Der grösste Teil der Lehrstellen, rund 70%, wurden 2010 in gewerblich-industriellen Berufen angeboten, 16% im kaufmännischen Bereich, 9% im Detailhandel und 4% im Gesundheits- und Sozialbereich.

Gewerblich-industrieller Bereich 9% Kaufmännischer Bereich 16% Detailhandel 70% Gesundheits- und Sozialbereich 4%

Andere 1%

Pendlerbewegung

Am Aarelauf im Grünen gelegen sind die Dörfer unseres Pastoralraumes stadtnah und liegen verkehrstechnisch ausgezeichnet. Der Bezirk Olten weist, anders als der Gesamtkanton Solothurn, mehr Zupendler als Wegpendler aus. Der ganze Kanton Solothurn weisst dafür einen negativen Pendlersaldo auf, d.h. die Zahl der Wegpendelnden übertrifft die der Zupendelnden (das Verhältnis sieht 35'000 zu 13'000 aus). Die meisten Zupendelnden stammen aus dem Kanton Bern (45% bzw. 10'000 Personen), gefolgt vom Kanton Aargau (28%; 6’200) und Kanton Basel-Landschaft (13%; 3’000). Die meisten Wegpendelnden gehen ebenfalls in den Kanton Bern (30%; 10’600), gefolgt vom Kanton Aargau (24%; 8’500), Kanton Basel-Landschaft (19%; 6’700) und Kanton Basel-Stadt (15%; 5’100).

Die Verkehrsachsen unserer Region sind weiterhin ein wichtiges Potenzial: Pendeln per Bahn via Olten und Aarau und von da nach Zürich, Basel, Bern und Luzern ist problemlos möglich, was bei der heutigen Arbeitsmarktsituation von grosser Bedeutung ist. S e i t e | 22

Arbeitslosigkeit

Die Zahl der Erwerbstätigen im Kanton Solothurn war 2009 gegenüber 2008 mit -0.1% leicht rückläufig, während sie in der gesamten Schweiz zugenommen hat (CH: +0.6%). Die verschiedenen Auswirkungen der Wirtschaftskrise waren bei der Entwicklung der Arbeitslosenquote deutlich erkennbar. Ab Beginn 2010 entspannte sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt in allen Regionen des Kantons Solothurn. Die Arbeitslosenquote im Kanton lag 2010 mit 3.8% unter dem nationalen Durchschnitt (CH: 3.9%). In der Region Olten-Gösgen-Gäu lag diese Quote 2010 mit 3.7% leicht unter dem kantonalen Durchschnitt (3.8%). In der Gemeinde Walterswil-Rothacker gibt es beispielweise, 368 Erwerbstätige, 5 Arbeitslose und 13 Stellensuchende.

Zusammenfassung und Konsequenzen

Die sechs Gemeinden unseres Pastoralraumes sind Wohndörfe mit hohem KMU-Anteil (Kleine und mittlere Unternehmen). Eine Verlagerung der wirtschaftlichen Aktivitäten hin zu den Dienstleistungen ist deutlich spürbar. Für neue aufstrebende Firmen sind Standorte dann besonders attraktiv, wenn sie ihre Aktivitäten in der und für die Region entfalten können. Vermehrt findet aber auch ihre zentrale Lage im aufstrebenden Raum Arolfingen (Aarau-Olten-Zofingen) bei Investoren Beachtung. Ein interessantes Entwicklungspotential ist besonders in den Bereichen Wohnen und Gewerbe verfügbar. Dies soll insbesondere durch eine Erhöhung der Standortattraktivität (Landangebote, aktive Baulandpolitik, unbürokratische Hilfe bei Erschliessungen und Umzonungen, Steueranpassungen, etc.) gefördert werden.

1.1.5 Altersstruktur

Altersstruktur in % (2012)

Gemeinde Däniken Dulliken Gretzenbach Schönenwerd Eppenberg- Walterswil- Total Wöschnau Rothacker 0-19 19.3 20.3 23.0 20.7 15.7 22.0 20.2 20-39 25.2 26.8 22.6 26.3 36.6 20.3 26.3 40-65 39.0 35.4 41.4 35.1 33.5 41.4 37.6 65-79 12.6 13.3 9.6 13.1 11.1 13.1 12.1 80+ 4.0 4.2 3.4 4.7 3.1 3.2 3.8

12.1% 0-19 20-39 20.2%

40-65 65-79 37.6% 26.3%

80+ 3.8%

Quelle: Eckdaten des Kantons Solothurn, 2012 S e i t e | 23

Die obige Statistik zeigt, dass es im Pastoralraumen Niederamt Süd keine Wohngebiete mit besonderer Altersstruktur zu vermerken gibt. Es ist allerdings eine steigernde Tendenz der Überalterung zu vermerken.

1.1.6 Siedlungsstruktur und Wohnqualität

Die Wohneigentumsquote des Kantons liegt mit geschätzten rund 50% deutlich über dem Schweizer Durchschnitt (ca. 40%). Dies könnte daran liegen, dass im Kanton Solothurn noch viele ländliche Gebiete vorhanden sind, in denen Wohneigentum üblicher ist als in urbanen Regionen. Ein weiterer Grund könnten die tieferen Wohneigentumspreise als in den angrenzenden Regionen Basel, Bern und Zürich sein. Vergleicht man die Mietpreise im Kanton Solothurn, liegen diese deutlich unter den Werten der Zentren Basel, Bern und Zürich.

Wohnungsbestand Total 2011

Gemeinde Däniken Dulliken Gretzenbach Schönenwerd Eppenberg- Walterswil- Total Wöschnau Rothacker Gesamtzahl 1‘289 2‘212 1‘027 2‘317 176 325 7‘346

Däniken

18% Dulliken

32% Gretzenbach Schönenwerd 30% Eppenberg-Wöschnau 2% 14% Walterswil-Rothacker 4%

Quelle: Eckdaten des Kantons Solothurn, 2012

Wohnungsbestand (1981-2009) nach Gemeinden

Däniken Dulliken Gretzenbach

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Schönenwerd Eppenberg-Wöschnau Walterswil-Rothacker

Quelle: Eckdaten des Kantons Solothurn, 2012

Neuerstellter Wohnungsbau 2011

Gemeinde Däniken Dulliken Gretzenbach Schönenwerd Eppenberg- Walterswil- Total Wöschnau Rothacker Wohngebäude 6 6 6 3 3 2 26 Wohnungen 6 6 7 3 3 3 28

Bestehender Wohnungsbau

99,3% Neuerstellter Wohnungsbau 0.7 %

Quelle: Eckdaten des Kantons Solothurn, 2012

Leerwohnungsbestand 2012

Am 1. Juni 2010 wurden im Kanton Solothurn 2’399 oder 1.98% aller Wohnungen als leer stehend gemeldet. Die Leerwohnungsziffer liegt damit über dem Schweizer Mittel von 0.94%. Gegenüber dem Vorjahr waren im Kanton Solothurn insgesamt 386 Wohnungen mehr leerstehend, was einer Zunahme von über 19% (CH: +5.6%) entspricht.

Unsere Region weist eine relativ hohe Leerwohnungsziffer auf (3%). Eine Veränderung der Leerwohnungsziffer kann unterschiedliche Ursachen haben. Grundsätzlich steigt bei einem Nachfragerückgang oder einem Angebotsüberhang die Leerwohnungsziffer und die Preise fallen. Da der Immobilienmarkt verzögert auf Nachfrageänderungen reagiert und zudem relativ stark reguliert S e i t e | 25

ist, schlagen sich Marktbewegungen zunächst in den Leerwohnungsziffern nieder und erst später in den Preisen.

Leerwohnungsbestand Total 2012

Gemeinde Däniken Dulliken Gretzenbach Schönenwerd Eppenberg- Walterswil- Total Wöschnau Rothacker Gesamtzahl 11 145 11 45 9 4 225

Besetzte Wohnungen

97% Leere Wohnungen 3%

Quelle: Eckdaten des Kantons Solothurn, 2012

Leerwohnungsbestand (1985-2009) nach Gemeinden

Däniken Dulliken Gretzenbach

Schönenwerd Eppenberg-Wöschnau Walterswil-Rothacker

Quelle: Eckdaten des Kantons Solothurn, 2012 S e i t e | 26

Mit der Grossüberbauung (z.B. 9 neue Wohnblöcke im Unterdorf in Gretzenbach) dürfte sich die Wohnstruktur leicht ändern. Vermehrt werden jüngere Leute (zusammenwohnen) und Doppelverdiener diese Wohnungen belegen. Diese haben allerdings oft wenig Beziehung zum Dorf und zur Kirche.

1.1.7 Schulen und Ausbildungsstätten

Anzahl der Schüler/-innen 2013

Gemeinde Däniken Dulliken Gretzenbach Schönenwerd Eppenberg- Walterswil- Total Wöschnau Rothacker 82 Primarschule 256 Oberstufe 122 Gesamtzahl 460

Kindergarten

Gemeinde Däniken Dulliken Gretzenbach Schönenwerd Eppenberg- Walterswil- Total Wöschnau Rothacker Gesamtzahl 1 3 1 2 0 1 8 Kindergarten Erlimatt Altes Küpferhaus Bühl Schulhaus Feld Bachweg Kreuzweg

Primarschulen

Gemeinde Däniken Dulliken Gretzenbach Schönenwerd Eppenberg- Walterswil- Total Wöschnau Rothacker Gesamtzahl 1 3 3 2 0 1 10 Schul- Bühl Altes 57 1888 (Klassen häuser Schulhaus Meridian Feld 1 + 2) Kleinfeld 96 Langmatt

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Oberstufenschulen (Sekundarschulen)

Gemeinde Dulliken Däniken Gretzenbach Schönenwerd Eppenberg- Walterswil- Total Wöschnau Rothacker Gesamtzahl 1 0 0 1* 0 0 3 Neumatt Sekundarschule Unteres Niederamt (SUN) Sek Stufe 1 P Niederamt**

* In Zusammenarbeit mit Niedergösgen ** Zusammenarbeit der SUN und der Mittelkreisschule Gösgen

Musikschulen

Gemeinde Däniken Dulliken Gretzenbach Schönenwerd Eppenberg- Walterswil- Total Wöschnau Rothacker Gesamtzahl 1 1 1 1 0 0 4

Andere Schulen

- Fitz Gerald Swiss Internationals School Schönenwerd (SIS) - Sek P Olten - Kantonsschule Olten - Gewerblich-Industrielle Berufsfachschule Olten (GIBS) - Berufsbildungszentrum Olten (BBZ) - Kaufmännische Berufsfachschule Olten (KBS) - Fachhochschule Nordwestschweiz Olten (FHNW)

Die Gemeinden des Pastoralraumes Niederamt Süd verfügen über mehrere Kindergärten, Primarschul- und Sekundarschulhäuser. Däniken, Gretzenbach, Schönenwerd und Eppenberg- Wöschnau arbeiten vernetz in einem Schulverband.

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1.1.8 Soziale Einrichtungen, Beratungsstellen

Sozialregionen Unteres und Oberes Niederamt

Das per 1. Januar 2008 in Kraft gesetzte Sozialgesetz verpflichtet die Gemeinden zur Bildung von Sozialregionen, welche mindestens ein Gebiet von 12'000 Einwohner/innen umfassen und die Wirkungsfelder im Sinne des Sozialgesetzes möglichst umfassend abdecken.

Ab 1. Januar 2009 wurden die bisherigen Sozialämter, die Gemeindearbeitsämter und die AHV- Zweigstellen der Gemeinden Däniken, Eppenberg-Wöschnau, Erlinsbach SO, Gretzenbach, Kienberg, Niedergösgen, Rohr SO, Schönenwerd und Walterswil aufgehoben und zu einem Regionalamt, mit Sitz in Schönenwerd, zusammengefasst.

Der neuentstandene regionale Sozialdienst in Schönenwerd (SRUN) übernahm die bisweilen in den Gemeinden zugeordneten, gesetzlich vorgegebenen Aufgaben in den Bereichen Sozialhilfe, Vormundschaft und erweiterter Sozialarbeit nach kantonalen Qualitätsvorgaben.

Bewohnerinnen und Bewohner, die erstmalig um Sozialhilfe ersuchen, melden sich vorläufig bei der Gemeindeverwaltung ihrer Wohnsitzgemeinde an. Dort wird man Sie anschliessend über das weitere Vorgehen informieren. Für alle übrigen Anliegen (bisher im Aufgabengebiet der gemeindeeigenen Vormundschaftsbehörden, der Gemeindearbeitsämter sowie der AHV-Zweigstellen) kann man sich direkt mit dem regionalen Sozialdienst in Verbindung setzen. Die Büroräumlichkeiten der SRUN befinden sich im Ballyareal an der Parkstrasse 10, 2. Obergeschoss, 5012 Schönenwerd.

Gemeinde Dulliken, als einzige auf dem Gebiet des Pastoralraumes Niederamt Süd, gehört seit 1. Januar 2009 – mit den Einwohnergemeinden Lostorf, Obergösgen, Starrkirch-Wil und Stüsslingen – zur Sozialregion Oberes Niederamt (SON). Die Zusammenarbeit wurde in einem öffentlich-rechtlichen Zusammenarbeitsvertrag geregelt. Die Gemeinde Dulliken fungiert als Leitgemeinde. In der Gemeinde Lostorf wurde eine Zweigstelle geschaffen.

Die regionalen Sozialdienste sind verantwortlich für folgende Wirkungskreise:

1) Sozialhilfe - Information, Triage, Soforthilfe: Anbieten einer Auskunfts- und Informationsstelle, Wahrnehmen von Erstkontakten und Zuweisung nach Zuständigkeiten, Durchführen von Check-In, Kurzberatungen und Soforthilfe - Wirtschaftliche Sozialhilfe: Durchführung von Bedarfsabklärungen, Ausrichten der Sozialhilfe, Sicherstellen der Ansprüche Dritter, Massnahmen zur beruflichen und sozialen (Wieder-)Eingliederung, Vermitteln externer Unterstützung, Gewähren genereller Unterstützung - Dienstleistungen für Behörden und Öffentlichkeit: Führen des Sozialhilfe-Sekretariates, Beratung, Schulung und Projektarbeit bezüglich Sozialhilfe, Mitarbeit in Berufs- und Fachkommmissionen, Umsetzen von Weisungen des Kantons

2) Asylkoordination - Information, Triage, Soforthilfe: Aufnahme von Asylbewerbern und Flüchtlingen in den zugeteilten Gemeinden nach Auflagen des Kantons und Bundes, Sicherstellung der nötigen Unterkünfte und deren Infrastruktur, Sicherstellung der medizinischen Versorgung, Beratung der Asylbewerber in rechtlichen und schulischen Belangen, Kontakt- und Koordinationsstelle zwischen den Behörden, Asylbewerbern, Flüchtlingen und den Gemeinden, Kosten-Finanzen Asylwesen, Budgeterstellung, Taggeldauszahlungen - Dienstleistungen für Asylbewerber/Flüchtlinge und Öffentlichkeit: Persönliche Betreuung der zugeteilten Asylbewerber und Flüchtlinge, Unterhalt der Unterkunft, S e i t e | 29

Kontaktpersonen/Ansprechstelle für Öffentlichkeit bei Anregungen/Problemen mit Asylbewerbern

3) Amt für Kindes- und Erwachsenenschutz - Information, Triage, Soforthilfe: Anbieten einer Auskunfts- und Informationsstelle, Wahrnehmen von Erstkontakten und Zuweisung nach Zuständigkeiten, Durchführen von Check-In, Kurzberatungen und Soforthilfe - Kindesschutz: a) Durchführen von Abklärungen: Gefährdungsmeldungen, persönlicher Kontakt, Vaterschaftsabklärungen, Installieren der gemeinsamen elterlichen Sorge, Änderungen in Eheschutz- und Scheidungsverfahren b) Vormundschaftliche Massnahmen: Führen der Massnahmen, Einweisungen, Beratung von privaten Mandatsträger/innen, Führen des VB-Sekretariats, Beratungen, Schulungen, Orientieren von Behörden und Öffentlichkeit, Projektarbeiten, Mitarbeit in Berufs- und Fachkommissionen - Erwachsenenschutz: Vormundschaftliche Massnahmen analog zum Kindesschutz

4) AHV-Zweigstelle - Führen der AHV-Zweigstelle: Informations- und Beratungsstelle in den Bereichen Selbständigerwerbende, Nichterwerbstätige, AHV-Versicherungsausweis, Erwerbsersatzordnung, Familienzulagen, Kinderzulagen, BVG/UVG, Mithilfe beim Anmelden von AHV-Ergänzungsleistungen, Information, Anmelden und Überprüfen, Krankheitskosten, Dossierführung, Abweisungen, Umsetzen von Weisungen des Kantons, Kreisschreiben und Mitteilungen, Zweigstellenrevisionsbericht, Jahresbericht AKS

5) Gemeindearbeitsamt - Führen des Arbeitsamtes: Information und Beratung von arbeitslosen und stellensuchenden Personen, Zuständigkeitsprüfung, Anmelden ALV, Wieder- und Abmeldungen, statistische Aufgaben

Spitäler - Kantonsspital Olten (KSO) Für die erweiterte Grundversorgung der rund 100'000 Einwohner in der Region Olten-Gösgen und Thal-Gäu zuständig - Kantonsspital Aarau (KSA) Das Zentralspital für den Kanton Aargau, das Schwerpunktspital für den westlichen Teil des Kantons Aargau und das Grundversorgungsspital der Spitalregion Aarau. - Xundheitszentrum Schönenwerd Ein kompetentes Team rund um verschiedene Fachärzte garantiert im topausgerüsteten Xundheitszentrum eine einwandfreie und umfassende medizinische Versorgung. Die Gemeinschaftspraxis in der ehemaligen Bally-Fabrik verfügt über mehrere Behandlungsräume und unter anderem über eine eigene Labor- und Röntgendiagnostik. Mit dem Xundheitszentrum Schönenwerd ist die medizinische Versorgung für Schönenwerd, Niedergösgen und die umliegende Region in Zukunft gesichert.

Spitex - Spitex Däniken-Gretzenbach-Walterswil (Sitz in Däniken) - Spitexverein Dulliken-Obergösgen-Starrkirch-Wil (Sitz in Dulliken) - Spitex Schönenwerd-Niedergösgen-Eppenberg-Wöschnau-Rohr (Sitz in Niedergösgen) Pflegedienst, Haushilfe, Krankenmobilien, Mahlzeitendienst

Pflegeheime - Alters- und Pflegeheim «Haus im Park» Schönenwerd (ca. 90 Betten) Seit 1978 ist das regionale Alters- und Pflegeheim der Gemeinden Schönenwerd, Gretzenbach, Däniken und Eppenberg-Wöschnau in Betrieb und bietet seit der Erweiterung 2008 auf 4 Stockwerken Platz für 91 Betagte. Das Haus fügt sich harmonisch in den grossen, rollstuhlgängigen Park ein. Der Kleintierpark, in dessen Nähe sich Kinder immer gerne aufhalten, erfreut jung und alt. Die Cafeteria ist öffentlich und ist ein beliebter Treffpunkt. S e i t e | 30

Senioren und Besucher haben die Möglichkeit, das Mittagessen auf Voranmeldung im Haus im Park einzunehmen. Hilfsmittel wie Rollatoren und Rollstühle können gemietet oder erworben werden. - Alters- und Pflegeheim «Brüggli» Dulliken (ca. 70 Betten) - Alters- und Pflegeheim «Ruttigen» Olten (ca. 70 Betten) - Alters- und Pflegezentrum «Rondo» Safenwil-Walterswil (43 Betten)

Einrichtungen für Senioren - Alterswohnungen in der Lehmgrube 6 und 8 Dulliken - Alterswohnungen auf der Josefstrasse Däniken - Alterswohnungen an der Kreuzackerstrasse Schönenwerd (neben Haus im Park) - 8 Alterswohnungen beim Alters- und Pflegezentrum Rondo Safenwil-Walterswi - Wohngruppe Blumengarten - Stundenhilfe Vermittlung von Hilfeleistungen für Kranke, Behinderte, Erholungsbedürftige und Betagte durch stundenweisen Einsatz bei Haushalt-und anderen angemessenen Arbeiten

Angebote für Senioren (teilweise kirchlich organisiert)

Gemeinde Dulliken Däniken Gretzenbach Schönenwerd Eppenberg- Walterswil- Wöschnau Rothacker Mittagstisch    Nachmittag   Turnen   Ferien  kath. Evang.-ref. Pfarramt Schönenwerd 

Wohnheime - Beschäftigungsstätte mit Wohnheim «Schärenmatte» Olten - Tagesheim «Sonnegg» Olten

Geschützte Werkstätte - Bildungswerkstätte (BWS) Region Olten-Gösgen-Gäu

Einrichtungen für Kinder und Jugendliche - Offene Jugendarbeit im unteren Niederamt, OJuN (Schönenwerd-Däniken-Gretzenbach- Eppenberg-Wöschnau) - Kindertagesstätte Seepfärdli Däniken - Familienzentrum Mosaik Schönenwerd (Kinderkrippe und Hort) - Integrationsspielgruppe Glückspilz für Kinder mit besonderen Bedürfnissen Schönenwerd - CEVI-Jungschar Gretzenbach - Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (KESB) Olten - Chinderhuus Elisabeth Olten Krisenintervention und Durchgangsheim für Kinder und Jugendliche, Begleitetes Wohnen in der Wohnung der jungen Menschen, Begleitetes Besuchsrecht im Chinderhuus, Ferien- und Wochenendlösungen - Berufsinformationszentrum in Olten (BIZ) - Berufs- und Studienberatung Olten - Heilpädagogische Beratungs- und Behandlungsstellen Olten S e i t e | 31

- Jugend und Sprachen Olten - Kinder- und jugendpsychiatrischer Dienst Olten - Schulpsychologischer Dienst Olten - Fachsstelle Kindesschutz Kanton Solothurn in Olten - Beratungstelle «Pro Juventute» in Solothurn Bietet Dienstleistungen und Projekte in den Bereichen Gesundheit/Freizeit, Bildung/Beruf und Medien/Konsum für Kinder, Jugendliche und Familien im Kanton Solothurn an.

Jugendangebote in der Region

Gemeinde Dulliken Däniken Gretzenbach Schönenwerd Eppenberg- Walterswil- Wöschnau Rothacker Name Jugendtreff Offene Jugendarbeit im unteren Niederamt «OJuN» ökum. «Avalon» (Schönenwerd, Däniken, Gretzenbach, Jugend- Eppenberg-Wöschnau) treff Takatuka «Cevi» Standort Schulanlage Alte Land- Cevi Haus C. F. Bally- Neumatt strasse 6 Strasse 34 (neben der Kirche) Charakter öffentlich, Haus- Jungschar Anlaufstelle politisch gemeinschaft durch und und religiös Kirchen Jugendtreff neutral unterstützt

Ehe- und Familienberatung - Sozialregion Unteres Niederamt Schönenwerd - Mütter- und Väterberatung Schönenwerd Begleitet Eltern von Kindern bis 5 Jahren zu allen Fragen rund um Pflege, Ernährung, Entwicklung und Erziehung - Elternforum Schönenwerd-Eppenberg-Wöschnau - Elternverein Gretzenbach Anlaufstelle für Eltern, Familienanlässe, Veranstaltungen zu bildungspolitischen und familienrelevanten Themen, Zusammenarbeit mit Schule, Behörden und anderen Elternorganisationen - Säuglingsberatung Walterswil - Ehe- und Lebensberatung Olten - Mütter- und Väterberatung «Arkadis» Olten - Familienberatung Olten-Gösgen - Beratungsstelle für Schwangerschaft und Familienplanung Olten - Scheidungsberatung Region Olten

Suchtprävention - Suchthilfe Region Olten: a) Grundangebot: Information von Behörden, Öffentlichkeit und Angehörigen; präventive Aufgaben, Abklärungen, Beraten und Begleiten Süchtiger, Führen der Stadtküche, Betreiben von Tagesstrukturen b) Spezifisches Angebot: Betreiben eines begleitenden Wohnens für Süchtige, Führen eines Case-Managements, Führen von Fällen inkl. Geldauszahlungen

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Weitere Partner (Beratungsstellen) - AWA (RAV, RAV+, Case Management Stellen) - IV-Beratungsstellen - Beratungsstelle für Hörsehbehinderte Gretzenbach (SZB) - Friedensrichteramt Däniken - Beratungsstelle für Sehbehinderte Olten - Verein für Menschen mit Hörproblematik «Proaudito» Olten - Tagesheim «Sonnegg» für Betagte Olten - Wohnbaugenossenschaft Kürzefeld Däniken (WGK) - Kulturpunkt Schönenwerd (Ausländer-Intergration) - Fachhochschulen (Beratung) - Pro Infirmis - Pro Senectute Kanton Solothurn: Fachstelle für Altersfragen Olten-Gösgen - Schweizerisches Rotes Kreuz Kanton Solothurn, Regionalstelle Olten - Autofahrdienst für Betagte und Behinderte SRK Olten - Besuchs- und Begleitdienst SRK Olten - Procap - privatwirtschaftlich organisierte Stellen (z. B. FASO) - Vereine, Fonds und Stiftungen (z. B. Menschen in Not, seraphisches Liebeswerk)

Kirchliche Diakoniestellen - Fachstelle Diakonie und Soziale Arbeit (Fadiso) Olten - Fachstelle Diakonie der katholischen Landeskirche Aargau - Caritas Sozialberatung Solothurn - Caritas-Markt Olten - Caritas Schuldenberatung - Fachstelle für Flüchtlingsfragen Aarau - Sozialberatungsstelle für Asylsuchende Aarau - Kirchlicher Regionaler Sozialdienst (KRSD) Region Aarau - Kirchlicher Regionaler Sozialdienst (KRSD) Aargau-West Oftringen

Zusammenfassung und Konsequenzen

Diakonische Sendung der Kirche ist immer wieder neu und kreativ zu erfüllen. Die biblische Botschaft mit ihrer Option für die Armen, Ausgegrenzten und Bedrängten aller Art ist für die Kirche in unserem materiell reichen Land eine ständige Herausforderung. Pastoralräume und Pfarreien benötigen ein erkennbares diakonisches Profil und Angebote, die von pastoralen Mitarbeitenden und Professionellen der Sozialen Arbeit, sowie von Freiwilligen getragen und gestaltet wird. Auch vielen «passiven» Katholiken/Katholikinnen ist das soziale Engagement der Kirche wichtig.

Die Kirchen engagieren sich zwar mit ihrer Seelsorge in Einrichtungen wie Spitäler oder Altersheime, sie könnten aber ihre diakonische Aufgabe und Sendung in der Region erweitern. Die meisten sozialen Stellen unserer Region funktionieren ohne kirchliche Trägerschaft.

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Diakonie ist eines der drei hauptsächlichen Handlungsfeldern der Kirche. Mögliche Arbeitsfelder:

- einheitliche und leicht zugängliche Beratung und Begleitung von Einzelpersonen, Paare, Alleinerziehenden, Familien und Gruppen bei der Bewältigung sozialer und gesellschaftlicher Herausforderungen - Unterstützung in rechtlichen und finanziellen Fragen in den Lebensbereichen Arbeit, Wohnen, Gesundheit, Freizeit und im Kontakt mit Ämtern und Behörden - Anlaufstelle für Menschen in Krisen und Entscheidungsprozessen - Förderung und Begleitung von Gruppen in der Teilnahme am gesellschaftlichen Leben (z.B. Seniorengruppen, Besuchergruppen, interkulturelle Arbeit mit Migrantinnen und Migranten, etc.)

Ihren zusätzlichen Aufwind kann Diakonie in Vernetzung mit anderen sozialen Akteuren im Pastoralraum (ref. Kirche, Einwohnergemeinden, Organisationen, zivilgesellschaftliche Kräfte usw.) und allen «Menschen guten Willens» finden.

1.1.9 Politik / Kultur / Freizeit

Politisches Klima (Zahl der Gemeinderatsmitglieder)

Gemeinde Däniken Dulliken Gretzenbach Schönenwerd- Eppenberg- Walterswil- Total Wöschnau* Rothacker CVP (1) CVP (3) CVP (1) CVP (2) 7

SVP (1) SVP (2) SVP (1) SVP (2) 6 FDP (4) FDP (4) FDP (2) FDP (3) 13 teien teien r SP- SP (3) SP (1) 4 Pa Grüne PD (1) FLG (2) 3

*Parteien spielen keine Rolle im der Zusammenstellung des Gemeinderates

CVP – Christlich-demokratische Volkspartei SVP – Schweizerische Volkspartei FDP – Freisinnig-demokratische Partei SP – Sozialdemokratische Partei PD – Pro Däniken FLG – Freie Liste Gretzenbach

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10%

21% 12% CVP SVP FDP

18% 39% SP Andere

Dorfzeitschrift (Mitteilungsblatt)

Gemeinde Däniken Dulliken Gretzenbach Schönenwerd- Eppenberg- Walterswil- Wöschnau Rothacker Titel Spate Eusi Dr Chrone- -- -- Gmein Gretzebacher Zitig Eusi Schuel

Ausgaben 6 4 3 2 -- -- pro Jahr Auflage 1'650 1‘500 3‘100 -- --

Museen und Theater

Ortschaft Objekt Beschreibung Dulliken Heimatmuseum Arnold Bärtschi Haus- und landwirtschaftliches Gerät, Einrichtungsgegenstände, Handwerk und Gewerbe, Sonderausstellungen; eröffnet 1977 Olten Historisches Museum Geschichte der Stadt und Region Olten Olten Kunstmuseum Gemälden und Plastiken moderner und zeitgenössischer Schweizer Kunst Olten Naturmuseum Naturwissenschaftliche Sammlung Olten Wertpapierwelt Geschichte der Wertpapiere mit Originaldokumenten aus der ganzen Welt Olten Stadttheater Konzert- und Theatersaal Schönenwerd Bally-Schuhmuseum Haus zum Felsgarten, einst Wohnhaus des Firmengründers Carl Franz Bally Paul-Gugelmann-Museum poetische Maschinen von Paul Gugelmann Schweizerisches Zündholz Museum

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Sehenswürdigkeiten und Kulturgüter

Ortschaft Objekt Beschreibung Däniken Kapelle 14 Nothelfer entstand 1803–1805, auch Kapelle im Eich genannt Besucherpavillon KKG Dulliken Ehemalige Schuhfabrik

Hug Speicher (1732) Wohnhaus Säliloch (spätes 18. Jh.)

Pfarrkirche St. Peter und Paul (1664/1884) Stiftskirche in Gutshof Zirzelhof (17. Jh.) Schönenwerd St. Anna-Kapelle (18. Jh.) steht auf den Wartburghöfen der Gemeinde Starrkirch-Will; über 300-jährig, 2008 renoviert Eppenberg- Refugium Rund 600 Meter lang Keltenwall, der ein Wöschnau Refugium (Fliehburg) nach Süden und Westen sicherte Klettergarten steil abfallende Felswände um die Fliehburg Wildpark Roggenhausen mit Steinböcke, Wildschweine, Minipigs, Murmeltiere, Marder und noch viele andere Tiere Buechholz (eisenzeitliche Höhensiedlung) Steinerner Speicher (16. Jh.) Gretzenbach Wat Srinagarindravararam buddhistisches Kloster und Tempel, spirituelles (seit 1996) und kulturelles Zentrum der Thailänderinnen und Thailänder in der Schweiz Ausgrabungen Überreste eines römischen Wohnhauses mit eingebautem Bad neben der Pfarrkirche Schönenwerd Stiftskirche St. Leodegar mittelalterlicher Kirchenbau, dreischiffige romanische Pfeilerbasilika, deren Innenausstattung im 17./18. Jahrhundert barockisiert wurde Bally-Park Verbindung von Industrie und Gartenkultur mit Pfahlbauten und Kornspeicher Schlössli der Gartenpavillon Ballyana 200 Jahre lebendige Industriegeschichte Walterswil Kapelle Sankt Jakob errichtet 1733 Pfarrkirche Sankt Joseph eingeweiht 1839, mit bemerkenswerten Stuckaturen und reichen Innenausstattung aus Sarnen 17. Jh.)

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Freizeit (Vereine)

Gemeinde Dulliken Däniken Gretzenbach Schönenwerd- Walterswil- Eppenberg-Wöschnau Rothacker Frauengemeinschaft     Landfrauen    Jugendträff Avalon Falkenstein CEVI CEVI, Pfadi  Kirchenchor     Jodlerklub Bärgröseli Fründschaft Echo  Trachtengruppe    Musikgesellschaft      Theater  Lüüt  Goldni Aehri  Turnverein      Fussballclub 2 Däniken-Gretzenbach 1

Der «Dulliker Marsch», welcher anlässlich der 140 Jahr-Feier der Musikgesellschaft komponiert wurde, bringt die Verbundenheit der Ortsbevölkerung mit ihrer Region gut zum Ausdruck:

Mis Dullike du hübsches Dorf am schöne Ängelbärg Du bisch mi Heimat, bisch für mi vo unschätzbarem Wärt I gieng nid wäg und müessti ou, äs chiem mer öppis ds Sinn Ig blibä da bis a mis Änd bisch wia mis liebe Chind Mis Dullike du hübsches Dorf am schöne Ängelbärg Du bisch mi Heimat, bisch für mi vo unschätzbarem Wärt.

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1.1.10 Soziale Brennpunkte

Quartiere mit schlechtem Wohnraum

Gemeinde Däniken Dulliken Gretzenbach Schönenwerd Eppenberg- Walterswil- Wöschnau Rothacker Lokalisierung teilweise «klein Oltner- Jurastrasse Istanbul» Aarauerstrasse (Mehrheit (motorisierten Türken und Verkehr von Ex- rund 20‘000 Jugoslawen) Fz/Tag)

Quartiere mit hohem Ausländeranteil

Gemeinde Däniken Dulliken Gretzenbach Schönenwerd Eppenberg- Walterswil- Wöschnau Rothacker Lokalisierung Dorf + Feld

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Rotlichtmilieu

Im Kanton Solothurn wurde der Verein «Lysistrada» damit beauftragt, die Prävention unter Prostituierten zu fördern. Die Arbeit des Vereins beruht auf dem Selbstverständnis, dass Sexarbeit weder verhindert noch gesetzlich verboten werden kann und soll. Das Ziel von «Lysistrada» ist, dass alle Sexarbeiterinnen eine ebenso menschenwürdige, gleichberechtigte Arbeitssituation gewährleistet bekommen wie alle arbeitenden Menschen.

Zwei Frauen haben in einem Gottesdienst der Evangelisch-methodistischen Kirche (EMK) Olten am 2. September 2012 von ihrer Arbeit im Verein erzählt. In Olten, Starrkirch-Wil, Trimbach und sind mehrere Rotlicht-Betriebe zu vermerken.

Drogenszene

Drogen und Alkohol sind Themen, mit denen sich auch die Gesellschaft immer wieder befassen muss. Im Kanton Solothurn haben im Jahr 2009 weniger Jugendliche zwischen 10 und 18 eine Straftat begangen. Einzig der Drogenhandel hat zugenommen. Jugendstrafverfahren wegen Drogenhandel sind im Kanton Solothurn zwischen 2005 und 2009 von 18 auf 28 Fälle gestiegen - bezüglich Drogenkonsum, ist eine Steigung von 159 auf 237 Fälle zu verzeichnen (Fallstatistik der Jugendanwaltschaft des Kantons Solothurn). Im 2013 wurde ein 16-köpfiger Drogenhändlerring in der Region Olten aufgedeckt und zerschlagen. Dabei wurden mehrere Kilogramm Drogen sichergestellt, unter anderem 4,7 Kilo Heroin, 700 Gramm Kokain, rund 5,5 Kilo Streckmittel und geringe Mengen Marihuana.

Obdachlose

Wohnen zählt zu den Grundbedürfnissen des Menschen. In der heutigen Gesellschaft gibt es leider immer wieder Leute, die ohne Wohnung sind. Verschiedene Ursachen können dazu führen. Zur Begleitung der Obdachlosen gehört die Zusammenarbeit mit externen Fachstellen wie Sozialamt, sozialmedizinische und psychiatrische Dienste, Suchtkliniken, Beratungsstellen usw. sowie Kriseninterventionen.

Die «Perspektive Begleitetes Wohnen» mit Sitz in Solothurn vermittelt Menschen in dieser Situation möblierte Wohnungen. Die Aufenthaltszeit ist individuell. Sie wird gemeinsam festgelegt und kann bei Bedarf angepasst werden, soll aber 2½ Jahre nicht überschreiten. Die Mitwirkung der kostentragenden Stellen ist dabei erwünscht. Ziel des «Wohnheims Bethlehem» in Wangen bei Olten ist, den Bewohnern eine Tagesstruktur inner- und ausserhalb des Heims zu gewährleisten. Die Betreuung im «Wohnheim Bethlehem» wird nach sozialarbeiterischen und sozialpädagogischen Grundsätzen ausgeführt und ist nach dem Bezugspersonensystem organisiert.

Working Poor

Working Poor sind erwerbstätige Personen, die in einem armen Haushalt leben. Als erwerbstätig gilt eine Person, die mindestens eine Stunde pro Woche erwerbstätig ist und ein Erwerbseinkommen bezieht sowie zwischen 20 und 59 Jahre alt ist. Gemäss der Richtlinien der Schweizerischen Konferenz für Sozialhilfe (SKOS) beträgt die Armutsgrenze (Grundbedürfnisse wie Ernährung, Bekleidung, Verkehrsauslagen, Energieverbrauch usw. + Miete + Krankenversicherungsprämien) Fr. 2450.– für einen Einpersonenhaushalt und Fr. 4550.– für ein (Ehe-)Paar mit zwei Kindern. Liegt das Haushaltseinkommen nach Abzug der Sozialversicherungsbeiträge und der Steuern unter der Armutsgrenze, so gilt der Haushalt als arm und es handelt sich um eine Annäherung an den Begriff soziales Existenzminimum.

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Im Jahr 2003 gab es in der Schweiz unter der Bevölkerung im Alter von 20 bis 59 Jahren 231’000 Working Poor. Die 2003 in der Schweiz gezählten 231’000 Working Poor lebten in 137’000 Haushalten mit insgesamt 513'000 Haushaltsmitgliedern (davon 233’000 Kinder). Die Working Poor- Quote, d.h. der Anteil der Armen an den Erwerbstätigen, belief sich auf 7,4%. Die Working Poor machten 44% der armen Bevölkerung zwischen 20 und 59 Jahren aus.

Kinder zu haben erhöht das Armutsrisiko: die kinderreichen Familien (drei Kinder und mehr) sind unter den Working Poor stark übervertreten (20,5%). Auch ausländische Staatsangehörige sind in Mehrheit unter den Working Poor (13,2% gegenüber 5,7% bei den Schweizerinnen und Schweizern). Schliesslich lässt sich ein Unterschied nach Sprachregionen feststellen: Die Working Poor-Quote liegt in der Westschweiz klar über dem Durchschnitt (8,9%) und im Tessin sogar stark über dem Durchschnitt (12,6%). Das Armutsrisiko hängt zusätzlich stark vom Ausbildungsniveau ab. Besonders gefährdet sind Personen, die keine nachobligatorische Ausbildung absolviert haben oder nur über eine Anlehre verfügen (18,5%). Wenn ein erwerbstätiges Haushaltsmitglied über einen Universitätsabschluss verfügt, beträgt die Quote nur 2,3%.

1.1.11 Absehbare grössere Veränderungen

Angestrebte räumliche Entwicklung Ziel-Szenario 2020

Quelle: Agglomerationsprogramm AareLand Netzstadt AarauOltenZofingen, 2007

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Bevölkerungsentwicklung in Schönenwerd (grau), kantonale Prognose (rot) und angestrebte Entwicklung (blau)

Quelle: Gemeinde Schönenwerd, Kanton Solothurn

Grössere Veränderungen in unserer Region kann in Zukunft die Eröffnung des Eppenbergtunnels bringen. Relevant kann auch der Vierspurenausbau Aarau-Olten bis 2020 sein. Seitens der kantonalen Angebotsplanung ist vorgesehen, ab 2018 den Halbstundentakt auf der S-Bahn zwischen Olten und Aarau zu realisieren.

Geplante Gemeindefusionen, wie die von Walterswil mit Safenwil oder Däniken sind nicht Zustande gekommen.

1.1.12 Zusammenfassung und Konsequenzen

Die Notwendigkeit und Vorteil der regionalen Zusammenarbeit betrifft nicht nur die kirchlichen Strukturen. Die Gemeinden des geplanten Pastoralraumes Niederamt Süd arbeiten bereits im Rahmen der vielen Projekte bzw. Beteiligungen zusammen:

- Regionalverein Olten-Gösgen-Gäu (OGG) – Raumplanung, Interessensvertretung, Vernehm- lassungen, Nachtwelle, Entsorgung (alle Gemeinden der Bezirke Olten, Gösgen und Gäu) - Gemeindepräsidentenkonferenz Niederamt (GPN) – Interessenvertretung (Däniken, Obergösgen, Dulliken, Rohr, Eppenberg-Wöschnau, Schönenwerd, Erlinsbach SO, Starrkirch-Will, Gretzenbach, Stüsslingen, Kienberg, Walterswil, Lostorf, , Niedergösgen, Trimbach) - Bevölkerungsschutz-Region Schönenwerd (BSR) – Zivilschutzorganisation, Führungsstab (Däniken, Eppenberg-Wöschnau Gretzenbach, Schönenwerd) - Offene Jugendarbeit unteres Niederamt (OJuN) – Jugendarbeit, Jugendtreff (Däniken, Eppenberg-Wöschnau, Gretzenbach, Schönenwerd) - Sekundarschule unteres Niederamt (SUN) – Sek B, E und K (Däniken, Eppenberg-Wöschnau, Gretzenbach, Niedergösgen, Schönenwerd) - Sekundarschule P Niederamt (Sek P) – Sek P (Däniken, Lostorf, Eppenberg-Wöschnau, Obergösgen, Schönenwerd, Gretzenbach, Rohr, Niedergösgen, Stüsslingen, Winznau) S e i t e | 41

- Sozialregion Unteres Niederamt (SRUN) – Sozialdienst, AHV-Stelle, Asylwesen (Däniken, Niedergösgen, Eppenberg-Wöschnau, Rohr, Gretzenbach, Schönenwerd) - Zweckverband Abwasserregion Schönenwerd (ZAS) – Abwasserbeseitigung (Däniken, Niedergösgen, Dulliken, Obergösgen, Gretzenbach, Schönenwerd, Erlinsbach SO) - Feuerwehr Schönenwerd – Zweckverband Feuerwehr (Eppenberg-Wöschnau, Gretzenbach, Schönenwerd) - Einfach Gesellschaft Bally Park – Schutz und Erhalt des «Bally Park» (Gretzenbach, Niedergösgen, Schönenwerd) - Altersheim Haus im Park – Pflegeheim (Däniken, Eppenberg-Wöschnau, Gretzenbach, Schönenwerd) - Spitex – ambulante Betagtenbetreuung (Däniken-Gretzenbach-Walterswil / Dulliken-Obergösgen-Starrkirch-Will / Schönenwerd-Niedergösgen-Eppenberg- Wöschnau-Rohr)

Die geplante Entstehung des Pastoralraumes Niederamt Süd schiebt sich in diese bereits existierende regionale Zusammenarbeit ein. Zu beachten ist, dass die Gemeinde Dulliken in den oben erwähnten Strukturen und Einrichtungen fehlt. Ausnahme kann hier das 1994 gegründete Forstrevier Werderamt sein, das aus den sechs Bürgergemeinden besteht (Schönenwerd, Gretzenbach, Däniken, Dulliken, Walterswil und Starrkirch-Will), die zusammen 730 ha Wald bewirtschaften. Forsthoheitlich umfasst das Revier das Gebiet von Wöschnau bis Starrkirch.

Der Pastorale Entwicklungsplan vom Bistum Basel (PEP) ist zwar in seinem Ursprung ökonomisch inspiriert (Mangel des Personals und Beschränkung der Finanzmittel), hat aber auch und vor allem einen visionären Aspekt. Um den Glauben in einer ausdifferenzierten Gesellschaft ins Spiel zu bringen, braucht es ein Denken für das grössere Ganze und benötigt grössere Organisationsräume. «Wir müssen also nicht nur auf die Menschen zu gehen, sondern auch neue, vielfältige Wege beschreiten» – hiess es in der Startveranstaltung des Projektes im südlichen Niederamt im Mai 2014. S e i t e | 42

1.2 Analyse der gegenwärtigen pastoralen Situation

2009 hat die Leitung des Bistums Basel den zukünftigen Pastoralraum Olten-Niederamt Süd (SO 8) mit den Gemeinden Däniken, Dulliken, Gretzenbach, Schönenwerd, Eppenberg-Wöschnau und Walterswil-Rothacker festgelegt. Drei Jahre vorher fand die Inkraftsetzung des Pastoralen Entwicklungsplans für das Bistum statt. Das Grundanliegen des PEP ist die Entwicklung einer Pastoral, die den Menschen unserer Zeit entgegen kommt. Die Gesellschaft, in der wir leben, ist komplexer als vor einigen Jahrzehnten. Die Pastoral ist auf diese sich verändernde Gesellschaft auszurichten. Es geht viel weniger um die Begleitung gesellschaftlich gelebter Christlichkeit. Die Evangelisierung wird zum zentralen Moment: der Glaube muss überhaupt erst ins Spiel gebracht werden.

Exkurs: Vier Religiositätstypen in der Schweiz

Wie Religiosität in der Schweiz von den Individuen konstruiert und gelebt wird, welche Faktoren zu mehr oder weniger Religiosität führen und wie sich Religiosität in den letzten Jahrzehnten verändert hat – ist Gegenstand der Untersuchung des Nationalen Forschungsprogrammes (PNR 58) gewesen. Die Ergebnisse der Studie wurden 2011 unter dem Titel «Religiosität in der modernen Welt. Bedingungen, Konstruktionen und sozialer Wandel» veröffentlicht.

 An was glauben heute die Menschen in der Schweiz?  Wie beten sie zu Gott?  Wie viele sehen sich lediglich als Teil einer allumfassenden Energie?  Wie viele meditieren?  Aus welchen Gründen sind manche hoch religiös, während andere einer Religion völlig gleichgültig gegenüberstehen oder gar gegen Kirchenglocken und Kreuze ins Feld ziehen?

Die Volkszählungen von 1970, 1980, 1990 und 2000 zeigen tiefgreifende Verände-rungen in der Konfessionslandschaft der Schweiz auf, vor allem aufgrund der mehrdimensionalen Säkularisierung. Die Zahl der Mitglieder der römisch- katholischen (31% in 2009) und evangelisch-reformierten (32%) Kirche ging in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich zurück.

Quelle: Studie des Nationalen Forschungsprogrammes (PNR 58)

Der Anteil an Mitgliedern anderer, oft nichtchristlicher Religionen nahm dagegen stetig zu, auf 12% in 2009, was vor allem auf Migrationsbewegungen zurückzuführen ist. Besonders markant ist jedoch in den letzten 40 Jahren die Zunahme an Konfessionslosen (von 1% auf 25%): zwischen 2000 und 2012 hat sich ihre Zahl praktisch verdoppelt. S e i t e | 43

Quelle: Eidgenössische Volkszählung 1990 und 2000, BFS (Bundesamt für Statistik)

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Die aktuellste Zusammenfassung der religiösen Landschaft aus dem Jahr 2012 zeigt noch deutlicher, dass sich die Schweiz aus einem bikonfessionellen zu einem multireligiösen Land entwickelt hat. Man gehört nicht mehr «automatisch» einer der beiden Grosskirchen an. Das Individuum gestaltet seine religiöse Biografie mit einem bisher nie dagewesen Mass an Selbstbestimmung. Es scheint, als würde der Trend zur Konfessionslosigkeit fortgesetzt werden. Diese Zunahme lässt sich nicht nur durch die Kirchenaustritte begründen, sondern auch durch die stark rückläufige Anzahl an Kindertaufen und dem steigenden Anteil der Menschen ohne Religionszugehörigkeit bei Migranten aus den EU-EFTA-Staaten.

Religiöse Zugehörigkeit der ständigen Wohnbevölkerung der Schweiz (ab 15 Jahren), 2012:

römisch-katholisch 38.2% 12.2% evangelisch-reformiert 26.9% 38.2%

21.4% konfessionslos 21.4%

andere Religionsgemeinschaften 12.2% 26.9% andere christlichen Gemeinschaften 5.7%

Quelle: BFS (Bundesamt für Statistik)

Der soziale Wandel mit zunehmender Individualisierung und Pluralisierung der Gesellschaft zeigt sich auf der kirchlichen Ebene in einem frappanten Rückgang der Gottesdienstbesucher, einer stetigen Zunahme von Kirchenaustritten, sowie in Nachwuchssorgen. Die Kirche muss sich mit einer massiven Veränderung in der religiösen Praxis konfrontieren.

Der wöchentliche Kirchgang nimmt in den letzten Jahrzenten kontinuierlich ab (von 30% auf 7%). In analoger Weise schrumpft der Anteil derer, die nur ein- bis zweimal pro Monat oder nur zu besonderen Anlässen (Begräbnis eines Nahestehenden, Hoch- zeiten, Weihnachten etc.) in die Kirche gehen.

Quelle: Studie des Nationalen Forschungsprogrammes (PNR 58)

Die Menschen in der Schweiz distanzieren sich immer mehr vom Christentum. Eine Mehrheit erachtet jedoch die beiden traditionellen Landeskirchen nach wie vor als wichtig für die Gesellschaft. Die S e i t e | 45

Studie des Nationalen Forschungsprogrammes klassifiziert die Schweizer Bevölkerung in vier Gruppen:

Mit 64% machen die Distanzierten den Grossteil der Schweizer Bevölkerung, die Institutionelle 17%, die Alternative 9% und die Säkulare 10% aus. Die Anzahl Distanzierter und Säkularer hat in den letzten zehn Jahren zugenommen. Hingegen gibt es immer weniger Institutionelle. Der Anteil Alternativer blieb stabil.

Quelle: Studie des Nationalen Forschungsprogrammes (PNR 58)

1) Den Institutionellen bedeutet christlicher Glaube und christliche Praxis im eigenen Leben sehr viel. Es handelt sich um die Mitglieder der katholischen und reformierten «Kerngemeinden» sowie um die grosse Mehrheit der Mitglieder evangelischer Freikirchen. Sie messen den Inhalten des christlichen Glaubens eine grosse Bedeutung zu. Institutionelle weisen eine ausgeprägte religiöse Praxis auf, welche im Zusammenhang mit dem Angebot der Kirchen steht. 51.3% von ihnen gehen wöchentlich oder fast wöchentlich zum Gottesdienst, 67.3% beten täglich, 33.4% nehmen monatlich an anderen religiös-kirchlichen Aktivitäten teil.

2) Den Alternativen bedeuten die holistisch esoterischen Glaubensansichten und Praktiken viel im Leben. Sie sprechen eher von «Spiritualität» als von «Religion», weniger von «Glauben» als vielmehr von «Erfahrung» (z.B. Kontakt mit Engeln und Geistern) und «Wissen» (Reinkarnation, kosmische Energien, heilende Kräfte von Steinen, Pflanzen, Kristallen oder Händen etc.). Zu ihren Praktiken gehören u.a. Techniken der Wahrsagerei (Tarot, Channelling, Handlesen), Atem- und Bewegungstechniken (Tai Chi, Kinesiologie, Yoga), Heilungstechniken (Reiki, Massage, Akupressur) und diverse andere Techniken und Rituale (Natur-Rituale, Hypnose).

3) Die Distanzierten bilden die grösste Gruppe in der Typologie der Religiositätstypen. Sie glauben nicht nichts, religiöse und spirituelle Vorstellungen und Praktiken sind für sie aber häufig nicht besonders wichtig und/oder sie werden nur in seltenen Fällen aktiviert. Sie bezeichnen sich meist als Mitglieder einer der grossen Konfessionen und bezahlen dementsprechend Kirchensteuern – ansonsten bedeutet die Konfessionszugehörigkeit für sie jedoch lebenspraktisch nicht viel oder gar nichts. Sie glauben oft, dass es «irgend etwas Höheres» oder irgendeine «Energie» gibt, sie machen sich Gedanken über den «Sinn des Lebens» oder den «Beginn der Welt». Sie lassen ihre Kinder taufen oder konfirmieren, gehen vielleicht an grossen Festen in die Kirche, aber ansonsten zieht es sie nicht in die Gotteshäuser. Den alternativen Techniken (z.B. Yoga, Reiki, Wahrsagen) messen sie meist keine besondere spirituelle Dimension zu.

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4) Die Säkularen sind Personen ohne jede religiöse Praxis und ohne religiöse Glaubensüberzeugungen. In dieser Gruppe finden wir sowohl Indifferente, welchen Religion, Kirche, Glaube, aber auch Esoterik oder spirituelle Heilung völlig gleichgültig ist, sowie die Religionsgegner. Sie kritisieren sowohl institutionelle Religion als auch alternative Spiritualität.

Diese Art der Typologie bildet die vier logischen Möglichkeiten ab, welche sich durch die Unterscheidung von Religion/Spiritualität ergeben. Die Alternativen sind: «Bekenntnis zu Religion» (belonging): ja/nein, «Bezeichnung als spirituelle Person» (believing): ja/nein»):

 Institutionelle bekennen sich zu einer Religion und bezeichnen sich als spirituelle Person (believing and belonging)  Alternative bekennen sich nicht zu einer Religion, bezeichnen sich aber als spirituell (believing without belonging)  Distanzierte bekennen sich zu einer Religion, bezeichnen sich aber nicht als spirituell (belonging without believing)  Säkulare bekennen sich weder zu einer Religion, noch bezeichnen sich als spirituell (neither belonging nor believing).

Quelle: Studie des Nationalen Forschungsprogrammes (PNR 58)

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Aufgrund der Forschungen der letzten Jahrzehnte hat sich gezeigt, dass Altersunterschiede bezüglich Religiosität auf Generationeneffekte zurückzuführen sind. Menschen verändern also ihre Religiosität im Laufe ihres Lebens meist nicht oder nur geringfügig. Ausmass und Art ihrer Religiosität, die einmal in der Kindheit und Jugend erworben wurden, bleiben durch die Zeit konstant.

Quelle: Studie des Nationalen Forschungsprogrammes (PNR 58)

Unterschiede zwischen Älteren und Jüngeren sind dann dadurch zu erklären, dass es sich um je verschiedene Generationen handelt. Ist diese Annahme korrekt, so lässt sich vermuten, dass auch in der Zukunft von einem anhaltenden Abschmelzen der Institutionellen auszugehen ist. In der Gruppe der 71+ jährigen beträgt der Anteil der Institutionellen noch 34%, in der 18-30 jährigen Gruppe nur noch 5%. Der Anteil der Distanzierten dürfte dagegen über die Jahrgänge anwachsen. Sie nehmen von 55% unter den 71+ jährigen auf 78% unter den 18-30 jährigen zu. Der Anteil der Alternativen und Säkularen scheint hingegen mehr oder weniger konstant zu sein.

Die vier religiösen Profile kann man weiterhin im Zusammenhang mit den sozialen Merkmalen wie Konfession, Bildung und Geschlecht sehen.

Die Mitglieder der römisch- katholischen und reformierten Kirche sind nicht alle «Institutionelle». Unter Katholiken machen sie 23% und unter Reformierten 15% aus. Die grosse Mehrheit der Mitglieder besteht vielmehr aus Distanzierten (Katholiken: 66%, Reformierte: 70%). Dies spiegelt den volkskirchlichen Charakter der Grosskirchen wider, welche eine «Kerngemeinde» (die Institutionellen) und eine grosse Anzahl von «nicht gemeinschaftlich orientierten Mitgliedern» (die Quelle: Studie des Nationalen Forschungsprogrammes (PNR 58) Distanzierten) kennen.

Auch in der Gruppe der Konfessionslosen finden wir mehrheitlich Distanzierte (68%) und eine Minderheit von Alternativen (13%). Die Alternativen sind zwar unter den Konfessionslosen besonders ausgeprägt; Sie rangieren in dieser Gruppe aber weit hinter den Distanzierten und selbst hinter den Säkularen. Es ist also keineswegs so, dass Personen, die aus den Kirchen austreten, auf andere Religiositäten/Spiritualitäten umsatteln. In den evangelischen Freikirchen treffen wir dagegen auf ein anderes Bild. Hier finden wir zu 85% Institutionelle und zu weiteren 15% Distanzierte, aber weder Alternative noch Säkulare. Dies hängt damit zusammen, dass die Mitgliedschaft in evangelischen Freikirchen (meist durch Konversion und Erwachsenentaufe) automatisch mit der Erwartung eines intensiven Frömmigkeitsstils verknüpft wird. S e i t e | 48

Im Bezug auf Bildung zeigt sich, dass Institutionelle im Durchschnitt einen vergleichsweise etwas tieferen Bildungsgrad aufweisen, Distanzierte und Säkulare einen mittleren und Alternative einen etwas höheren. Dies könnte als Anhaltspunkt dafür gelesen werden, dass der Faktor Bildung in religiöser Hinsicht zwar von institutionellen Vorgaben emanzipiert, aber sowohl zu Distanzierung wie auch zu alternativer Religiosität bzw. Spiritualität führen kann.

Quelle: Studie des Nationalen Forschungsprogrammes (PNR 58)

Viele sind der Meinung, dass Frauen religiöser/spiritueller sind als Männer. Erstaunlicherweise zeigen aber Männer und Frauen praktisch gleich hohe Anteile an Institutionellen auf. Unter den Frauen finden wir dagegen viel mehr Alternative (11%) als unter den Männern (4%). Umgekehrt finden wir unter Männern sehr viel mehr Säkulare (15%) als unter Frauen (5%). Ein höherer Anteil der Frauen findet sich also im Bereich der alternativen Spiritualität, mehrere Männer stehen dafür der Religion und den Kirchen völlig indifferent oder klar ablehnend gegenüber. Quelle: Studie des Nationalen Forschungsprogrammes (PNR 58)

Die Anhängerschaft alternativer Glaubensüberzeugungen und Praktiken scheint in den letzten Jahrzehnten in etwa konstant geblieben zu sein. Die These der «Spiritueller Revolution» findet somit keine empirische Bestätigung. Durchgehend sind Frauen in der Mehrzahl, wenn es um alternative Techniken der Spiritualität geht.

Quelle: Studie des Nationalen Forschungsprogrammes (PNR 58)

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Diejenigen, die immer schon an Gott geglaubt haben, sind eindeutig institutionell ausgerichtet sind. Sie kommen in den anderen drei Typen entsprechend weniger zahlreich vor. Menschen, die noch nie an Gott geglaubt haben, findet man im Gegenzug gerade unter den Säkularen. Wer sich im Laufe des Lebens von der Religion abwendet, wendet sich auch vom institutionellen Religiositätsprofil ab. Wer sich der Religion zuwendet, ist hingegen keineswegs eindeutig bei den Institutionellen verortet.

Quelle: Studie des Nationalen Forschungsprogrammes (PNR 58)

Im religiösen Feld der Schweiz sind und bleiben die Kirchen Akteure von heraus- ragender Wichtigkeit. Nicht nur die Institutionellen, sondern auch die Alternativen, Distanzierten und Säkularen definieren sich in starkem Masse in Bezug auf die wahrge- nommenen Aktivitäten und die Identität der Kirchen – sei es zustimmend, distanziert oder ablehnend.

Quelle: Studie des Nationalen Forschungsprogrammes (PNR 58) S e i t e | 50

In der Frage nach Bedeutung der Kirchen und religiösen oder spirituellen Gemeinschaften finden sich unter Katholiken und Reformierten vergleichsweise geringe Prozentsätze, welche die Kirchen für sich persönlich als eher oder sehr wichtig empfinden. Schon mehr Personen denken, dass die Kirchen für die Gesellschaft wichtig seien. Grosse Mehrheiten sind schliesslich der Meinung, dass die Kirchen für sozial Benachteiligte eher oder sehr wichtig seien. Diese Abstufung ist noch sehr viel ausgeprägter bei Konfessionslosen. Ganz anders liegen die Dinge bei den Freikirchenmitgliedern. Diese sehen eine sehr grosse Wichtigkeit in allen drei Bereichen, was sich wiederum aus der speziellen Organisationsform der Freikirchen erklärt. Insgesamt können wir sagen, dass die Funktion der Kirchen insbesondere für sozial Benachteiligte gesellschaftsweit anerkannt wird. Hier liegt nach wie vor eine der wichtigsten Legitimitätsquellen der Kirchen.

Die Bedeutung der Kirche für das eigene Leben wird besonders unter den Institutionellen hoch veranschlagt. Das ist wenig erstaunlich: Institutionelle sind Mitglieder von Kerngemeinden. Interessant ist jedoch, dass sich katholische, reformierte und freikirchliche Institutionelle deutlich unterscheiden, wenn sie gefragt werden, welche Bedeutung Religion für ihr Leben habe. Während für institutionelle Katholiken die Weiterführung einer Tradition einen überdurchschnittlich hohen Stellenwert hat, legen Angehörige der Freikirchen einen besonderen Akzent darauf, über kirchliche- religiöse Strukturen Freunde zu finden. Die Integration ins Leben der örtlichen Gemeinschaft ist hingegen für Reformierte und Katholiken, d.h. Angehörige der Volkskirchen wichtiger.

Quelle: Studie des Nationalen Forschungsprogrammes (PNR 58)

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Die Antwort auf die Frage nach Werte, welche man an die eigenen Kinder weitergeben möchte, lautete nach religiösen Profilen folgen- dermassen:

Quelle: Studie des Nationalen Forschungsprogrammes (PNR 58)

Kann man schliesslich von einer christlichen Prägung der Schweizer Gesellschaft sprechen? Diese Frage ist im Zusammenhang mit der Anti-Minarett-Initiative immer wieder gestellt worden. Während rund 78% der Institutionellen der Meinung sind, die christliche Religion sei die Basis der Schweizer Gesellschaft, sind unter Säkularen nur 23% dieser Ansicht. Anzumerken ist, dass Alternative und Säkulare stärker im linken politischen Spektrum verortet sind als Institutionelle und Distan- Quelle: Studie des Nationales Forschungsprogramm (PNR 58) zierte.

Zusammenfassung und Konsequenzen

Im Gegensatz zu den Institutionellen, für die Religion eine wichtige Rolle spielt, ist sie im Leben der Distanzierten zwar präsent, nimmt aber keinen zentralen Platz ein. Bei den Säkularen unterscheidet man zwei Untergruppen: jene, die der Religion indifferent gegenüberstehen und jene, die sie generell ablehnen. Den Alternativen bedeuten ganzheitliche und esoterische Glaubensansichten und Praktiken besonders viel. In den Augen der Institutionellen bleibt das Christentum die Referenzreligion der Schweiz. Bei den anderen drei Religiositätstypen sind die Meinungen zu diesem Thema geteilt. S e i t e | 52

In der Schweizer Konfessionslandschaft machten 2009 Christen 63% (31% Katholiken und 32% Reformierte) und die nichtchristlichen Religionen ca. 12% aus. Der grösste Wandel betrifft die Konfessionslosen: ihr Anteil liegt bei 25% der Wohnbevölkerung. Zugehörigkeit zu einer Konfession oder Konfessionslosigkeit sagen jedoch noch nichts über die religiösen Praktiken und Glaubensvorstellungen der betreffenden Individuen aus.

In den vergangenen Jahrzehnten sind die Institutionellen – die «Kerngemeinden» – klar zurückgegangen. Der Anteil der Alternativen scheint eher konstant zu sein. Dies dürfte auch für die Säkularen gelten. Zunehmen werden hingegen die Distanzierten. Unabhängig vom religiösen Profil und gestützt auf eine breite Mehrheit der Schweizer Bevölkerung wird den Kirchen eine grosse Bedeutung für sozial Benachteiligte zugesprochen. Der Grossteil der Bevölkerung ist eher zurückhaltend betreffend der christlichen Prägung der Schweiz.

1.2.1 Gegenwärtige kirchliche Struktur im Pastoralraum Niederamt Süd

Die katholische Kirche weltweit und im Bistum Basel besteht aus Getauften, welche aus verschiedenen sozialen Schichten, Nationen und Kulturen stammen. Sie bringen unterschiedliche Spiritualitäten, Traditionen und Sprachen mit. Pfarrei, als territorial umschriebene Grösse, ist ein wichtiger Ort der Sammlung der Glaubenden und umfasst alle Getauften in ihrem Gebiet. Nicht alle Lebensräume von Glaubenden decken sich allerdings mit den Pfarreigrenzen. Aus unterschiedlichen Motiven sammeln sich Christinnen und Christen um ihre geistige Heimat auch an andern Orten zu finden:

 in Einrichtungen der Kategorialseelsorge (z.B. Jugend-, Alters- oder Anders- sprachigenseelsorge),  in themen- oder aufgabenbezogenen Gemeinschaftsformen (z.B. Bibel- oder Solidaritäts- gruppen),  an bestimmten Orten (z.B. Wallfahrsorte, Bildungshäuser, Citykirchen),  in Orden und geistlichen Bewegungen.

Nahräume

Wenn in Pastoralräumen eine kleine Pfarrei z.B. - aus pastoralen, personellen oder finanziellen Gründen – keine Leitung mehr ausschliesslich für sich haben kann, sieht das Bistum Basel eine Lösungs-Möglichkeit in der Entstehung eines Nahraumes. Dies ist auch denkbar in einem Quartier mit einer homogenen Bevölkerung, bzw. mit einer besonderen sozialen Situation. Das Ziel ist, eine eventuelle Lücke im Bereich der Beziehungen am Ort zu vermeiden, sowie die Lokalkenntnisse zu nutzen und die Wahrung der Identität zu gewährleisten. Einem Nahraum kann im Bereich des kirchlichen Lebens gewisse Eigenständigkeit oder eine spezifische pastorale Ausrichtung zugeschrieben werden.

Im zukünftigen Pastoralraum Niederamt Süd wird ab Sommer 2014 die kleine Pfarrei Walterswil voraussichtlich keinen eigenen Seelsorger mehr haben (bis jetzt war es eine 40% Stelle). Betreut wird sie allerdings weiterhin durch die Seelsorgenden des Zweckverbandes. Im Rahmen von örtlichen Vereinen oder in Gruppen mit spezifischen Tätigkeiten (z.B. Besuchs-, Liturgiegruppen) kann in Zukunft dazu noch stärker ehrenamtliche und freiwillige Arbeit geleistet werden. Da die evtl. Gruppen die Verhältnisse vor Ort kennen, dürften sie das kirchliche Leben im Nahraum effektiv mitgestalten und das Profil des Nahraumes in den ganzen Pastoralraum fruchtbar einbringen. Damit die Freiwilligen jedoch nicht zu Lückenbüsser werden, ist zu prüfen, welche bestimmte Tätigkeiten sinnvoll und zukunftsfähig sind.

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Anderssprachige Missionen

Die Pastoral der Kirche ist offen für neue Gruppierungen von Migrantinnen und Migranten. Eigene Missionen sind für die anderssprachigen Katholikinnen und Katholiken notwendig, damit sie ihren Glauben und ihre Kultur leben und bezeugen können. Dadurch finden sie in der Fremde eine erste Beheimatung und können sich so leichter in die Gesellschaft integrieren. Anderssprachige Missionen sind in der katholischen Kirche und somit im Bistum Basel Teil der Gesamtpastoral. Nach ihren Möglichkeiten und den Bedürfnissen der Gläubigen, nehmen die Seelsorgenden der Missionen und der territorialen Einheiten die Gesamtseelsorge wahr und teilen die Aufgaben eines überschaubaren Gebietes wie z.B. eines Pastoralraumes oder eines Dekanates auf. Dabei werden unnötige Parallelstrukturen in der Pastoral vermieden.

Die durch Sprache definierten Migrationsgruppen reichen allerdings meistens über einzelne Pastoralräume hinaus. Nur in wenigen Fällen deckt sich das Gebiet einer Mission mit einem Pastoralraum. Darum ist die angemessene Ebene für die konzeptionell-strategischen Fragen der Pastoral von Migranten die Diözese (bzw. mehrere Diözesen). Auf der operativen Ebene arbeiten die Missionare in konkreten Pastoralräumen.

Zusammensetzung der anderssprachigen Missionen in der Schweiz sah Ende 2012 wie folgt aus:

Italiener 50 9 Portugiesen 14 12 Spanier 14 50 Albaner 3 14 Kroaten 12 14 Andere 9: Polen, Koreaner, Philippine, Slowaken, Slowenen, Tamilen, Tschechen, Ungarn, Vietnamesen

Quelle: Migratio

Die anderssprachige Seelsorge wird überwiegend von Priestern und kaum von Laientheolog(inn)en ausgeübt. Ihre Zahl hat seit 1975 parallel zum Rückgang der Missionen von 210 auf 115.5 abgenommen. Im Jahre 1975 wirkten in der Schweiz beispielweise 152 italienische und 40 spanische Missionare; 2012 waren es entsprechend noch 54 und 18 Priester. Gestiegen ist dagegen die Zahl der portugiesischen und kroatischen Missionare: im 2012 entsprechend 17 und 14.

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250 Italiener Spanier Portugiesen Kroaten Übrige

10 200 17 18 17 40 13 38 13 150 40 16 13 36 14.5 12.5 18.5 30 14.5 12.5 19.5 100 14 24.5 17 152 22.5 139 125 120 18 50 101

78 70 54

0 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2012

Quelle: Migratio

Im zukünftigen Pastoralraum Niederamt Süd hat zwar keine anderssprachige Mission ihren Sitz, dafür haben hier zwei Missionen – italienische und kroatische einen Tätigkeitsschwerpunkt. Die Missione Cattolica Italiana Olten-Schönenwerd (mit Sitz in Olten) feiert jeden Samstag um 19.00 Uhr Eucharistie in Dulliken und jeden Sonntag um 9.00 Uhr Eucharistie in Schönenwerd. Jeden Sonntag um 11.30 Uhr findet in Dulliken ein gut besuchter (bis 400 Personen) Gottesdienst der Kroaten- Mission (mit Sitz in Olten) in Dulliken statt. In den Sommerferien ist dieser Gottesdienst zweisprachig: kroatisch-deutsch und ersetzt oft den Sonntagsgottesdienst auf Deutsch. In der nächsten Umgebung sind auch andere Missionen präsent: albanische, polnische und spanische in Aarau, vietnamesische in Obergösgen, indische, slowenische und portugiesische in Olten.

Andere Religionen

Im Gebiet des zukünftigen Pastoralraumes Niederamt Süd befinden sich wichtige Gebetsorte anderer Religionen:

1) Buddhistisches Thai-Zentrum «Wat Srinagarindravararam» in Gretzenbach - der erste neu gebaute, grösste und architektonisch einzigartige buddhistische Tempel in Europa eröffnete offiziell am 29. Juni 1996 - im religiösen Dienste dieses Zentrums stehen sechs Mönche und die vom Mönchsorden beauftragten Personen - Ort der Ruhe, der Meditation und der buddhistischen Lehre (Dhamma) - Ort der religiösen Unterstützung der Menschen thailändischer Herkunft (ca. 9‘000 in der Schweiz) sowie Laoten, Kambodschanern, Vietnamesen, ihren Partnern und schweizerischen Buddhisten der Theravada-Richtung; Eheberatung für den thailändischen wie den schweizerischen Partner - Zentrum zur Pflege der Thai-Sprache, der Thai-Tradition und der Thai-Kultur in der Schweiz

2) Buddhistisches Khmer-Kulturzentrum in Walterswil - offiziell eröffnet am 1. April 2012 (im ehemaligen Gasthof Engel) S e i t e | 55

- Begegnungszentrum für buddhistische und kambodschanische Kultur, für Khmer-Sprache, Geschichte, Geographie, Tradition - zwei Mönche

Buddhistische Mönche beschäftigen sich nicht mit Politik, und missionieren widerspricht der buddhistischen Lehre. In dieser Hinsicht könnte man ihre Zentren mit einem See vergleichen. Denn ein See rennt ja auch nicht den Menschen nach, aber wenn jemand sein Wasser braucht, kann er selber zum See gehen, und dieser ist dann für alle da. Wenn die Mönche auf Besuch gehen, dann nur auf Einladung und um religiöse Zeremonien abzuhalten.

3) Hinduistisches Sikh-Zentrum (Gurdwara) in Däniken - Grundsteinlegung im April 2014 (seit 2002 befindet sich der Gurdwara in einer renovierten ehemaligen Fabrikhalle) - Gurdwara = Türe, Heimstätte Gottes - Gottesdienste bestehen aus Lesungen aus dem Guru Granth Sahib und Kirtan und aus religiösen Gesängen - ca. 500 Sikh der indischen Abstammung leben heute über die ganze Schweiz verstreut; beruflich und sozial assimiliert; traditionell und religiös bedingt sind Sikh sehr arbeitsam und lehnen religiösen Fundamentalismus ab

Die Präsenz anderer religiösen Zentren im Gebiet unseres Pastoralraumes ist eine Chance partiellen Ähnlichkeiten sowie Pluralität der religiösen Ansätze verstehen und würdigen zu können. Dies geschieht vor allem durch die Einsichten in individuell, kulturell, ethnisch und gesellschaftlich unterschiedlich verorteten Formen von Religion und den damit verbundenen Wertesystemen. Offenheit gegenüber anderen Religionen kann Sensibilität für religiöse Diversität, Fähigkeit zum Perspektivenwechsel, Toleranz für andere/fremde Religionssysteme und Selbstkompetenz stärken und fördern. Neben der gelebten Ökumene darf ein lebendiger religiöser Austausch zwischen den verschiedenen Religionen als weiteren Schwerpunkt des Pastoralraumes Niederamt Süd angestrebt werden.

Spezialseelsorgestellen

Spezialseelsorge ist ein Bereich, wo sich auch die röm.-kath. Synode des Kantons Solothurn besonders aktiv engagiert. Ein Grossteil der Aufgaben der Spezialseelsorge wird in ökumenischer Ausrichtung erfüllt.

1) Spitalseelsorge - offene, ökumenische Grundhaltung auf einer christlichen Basis in Solothurner und Aargauer Spitäler (Bürgerspital Solothurn, Kantonsspital Olten, Spital Grenchen, Spital Dornach, Klinik Allerheiligenberg, Psychiatrische Dienste Langendorf, Kantonsspital Aarau, Spital Zofingen etc.) - Krankenbesuche, Krankensalbung, Krankenkommunion (alle Seelsorgende und einige Freiwillige des zukünftiges Pastoralraumes) - konfessions- und religionsübergreifend, bedürfnisgerecht - Unterstützund der Patienten in ihren religiösen, spirituellen und existenziellen Fragen - Begleitung der Angehörigen, Bezugspersonen und der Mitarbeitenden des Spitals

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2) Altersheim- und Pflegezentrenseelsorge - im Gebiet des zukünftigen Pastoralraums Niederamt Süd werden folgende Altersheime seelsorgerlich betreut:

Altersheim Ort Pfarreien Beteiligte Gottesdienste Seelsorgende Konfessionen Haus Schönenwerd Däniken christ-kath. freitags Peter Kessler im Park Gretzenbach evang.-ref. 9.30 Uhr Christa Niederöst Schönenwerd röm.-kath. Wieslaw Reglinski Josef Schenker Flavia Schürmann Brüggli Dulliken Dulliken christ-kath. dienstags Christa Niederöst evang.-ref. 9.30 Uhr Josef Schenker röm.-kath. Rondo Safenwil Walterswil Kath. durch Pfarrei Zofingen betreut

3) Gehörlosenseelsorge - gehörlose Menschen können einem normalen Gottesdienst für Hörende nicht folgen: sie hören weder die Musik noch verstehen sie das gesprochene Wort. - sie erhalten Informationen nur auf visuellem Wege, also durch die Augen - Verständigung ist nur möglich, wenn der Sprechende langsam und deutlich spricht oder die Gebärdensprache beherrscht - seit dem 1. Juni 2008 haben sich die Kantonalkirchen Basel-Stadt, Basellandschaft, Solothurn und Aargau für ein gemeinsames Gehörlosenpfarramt zusammengeschlossen - gegenwärtig finden in Basel (Riehen), Liestal und Sissach, Solothurn, Olten und Grenchen, Aarau und Baden regelmässig Gottesdienste für Gehörlose statt; im Kanton Solothurn sind es ökumenische Gottesdienste, abwechselnd gestaltet von einer reformierten Pfarrerin und einer katholischen Seelsorgerin - es wird in Gebärdensprache und deutsch gesprochen; Texte und Bilder werden mit enem Beamer gezeigt. - der anschliessende Austausch bei Kaffee und Kuchen gehört ebenso zum Gottesdienst

4) Care Team Kanton Solothurn (Notfallseelsorge) - im Kanton Solothurn stehen während 24 Stunden am Tag Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorger zur Verfügung - sie werden über die Alarmzentrale der Kantonspolizei aufgeboten (vor allem bei Todesfällen, Suizid, Reanimationsversuchen oder bei dem Überbringen von Todesnachrichten) und begleiten Menschen (unabhängig von Religions- oder Konfessionszugehörigkeit), die von einem Not- oder Unfall betroffen sind - drei Seelsorgende des zukünftigen Pastoralraums Niederamt Süd sind ausgebildete und aktive Mitglieder (auf freiwilliger Basis) des Care Team Kanton Solothurn (Peter Kessler, Christa Niederöst, Wieslaw Reglinski)

5) Gefängnisseelsorge - in den Gefängnissen des Kantons Solothurn (Strafanstalt und Untersuchungsgefängnis Schöngrün in Solothurn, Therapiezentrum «Im Schachen» in Deitingen, Untersuchungsgefängnis in Olten) wirkt in Teilzeitbeauftragung ein speziell ausgebildetes Seelsorgeteam im Auftrag des Kantons und der Landeskirchen. S e i t e | 57

Fachstellen

Die röm.-kath. Synode des Kantons Solothurn unterhält Fachstellen in den Bereichen Jugendseelsorge, Kirchenmusik, Religionspädagogik und Diakonie/Soziale Arbeit. Im weiteren wird die Arbeit von Jungwacht Blauring unterstützt.

1) juse-so (www.juse-so.ch) - kirchliche (katholische) Fachstelle Jugend im Kanton Solothurn - grosses Angebot an Animationen, Anlässen und Kursen (u.a. Ministrantenausbildung, Vorbereitung auf die Firmung) sowie Weiterbildungen für pastoral Tätige - Büro in Olten

2) Kirchenmusik (www.kirchenmusik-solothurn.ch) - unterstützt Kirchenmusikerinnen und -musiker im Kantonsgebiet - verfügt über eine umfangreiche frei zugängliche Bibliothek mit Chorliteratur und Gottesdienstmusik - kirchenmusikalische Aus- und Weiterbildung - Büro in Olten

3) Religionspädagogik (www.sofareli.ch) - arbeitet vor allem in den Bereichen Aus- und Weiterbildung der Katechetinnen und Katecheten - umfangreiche Unterstützung im Bereich Religionsunterricht und Katechese - verschiedene Informationsangebote und Dienstleistungen auf ökumenischer Basis

4) Diakonie und Soziale Arbeit - Diakonie ist eines der drei hauptsächlichen Handlungsfelder der Kirche (neben der Verkündigung und der Liturgie) - Beratung, Umsetzung und strukturelle Verankerung des diakonischen Handelns - Diakonische Kommission «ökumenische Nothilfe» arbeitet im Auftrag der solothurnisch- interkonfessionellen Konferenz (SIKO = Zusammenarbeitsgremium der Landeskirchen im Kanton Solothurn)

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Bereits funktionierende caritative Wirkungsfelder/Vernetzungen im Kanton Solothurn

-

el

Arbeit Kleider derung Bargeld Wohnen Beratung Unterkunft Juristische Juristische Gespräche Begleitetes Begleitetes Gutscheine Gesundheit Schreibhilfe Verpflegung Lebensmitt Übersetzung Berufseinglie

Passantenhilfe x x (x) Perspektive x x x (x) x x Rechtsberatungsstelle x (Rebaso) IGA SOS Racisme (x) x CARITAS x x x x Sozialberatung CARITAS-Markt x x CARITAS Kulturlegi (x) Pro Senectute (x) (x) x Schuldenberatung (x) (x) AG-SO Budget- und (x) (x) Schuldenberatung Linguadukt x Triangel x Spagat (x) (x) x Vitalina (x) x Neue Gärten x (x) (x) frabina x x Tischlein deckt dich x Schweizer Tafel x Heilsarmee x x x (x) Zmorgetisch EMK x x WG-Treffpunkt x (x) (x) x x x Kapuzinerkloster x Brunch & Spirit x x

Quelle: Diakonische Kommission «Ökumenische Nothilfe» im Kanton Solothurn, Not- und Passantenhilfe, 2014

Wichtige Adressen

Kanton Departement des Innern Amt für soziale Sicherheit Ambassadorenhof, 4509 Solothurn Tel 032 627 23 11 [email protected], www.aso.so.ch Sozialregionen www.so.ch/departemente/inneres/soziale-sicherheit/sozialhilfe/sozialregionen.html Kirchliche Sozialdienst der Kath. Kirchgemeinde Olten/Starrkirch-Wil Sozialdienste Cornelia Dinh-Sommer Engelbergstrasse 25 S e i t e | 59

4600 Olten Tel 062 287 23 14 [email protected] Öffnungszeiten: Di 13.30-17.00 Uhr /Do 9.30-11.45 Uhr Kantonale Fachstelle «Diakonie und Soziale Arbeit» der röm.-kath. Kirche des Kantons Solothurn Maria Bötschi Tannwaldstrasse 62 4600 Olten Tel 062 286 08 12 [email protected]

Bereits bekannte und vernetzte caritative Wirkungsfelder im Kanton Solothurn

Pfarrei Däniken Dulliken Gretzenbach Schönenwerd Walterswil Passantenhilfe   Perspektive -- -- Rechtsberatungsstelle (Rebaso) -- -- IGA SOS Racisme -- -- CARITAS Sozialberatung -- -- CARITAS-Markt   CARITAS Kulturlegi -- -- Pro Senectute -- -- Schuldenberatung AG-SO -- -- Budget- und Schuldenberatung -- -- Linguadukt -- -- Triangel -- -- Spagat -- -- Vitalina -- -- Neue Gärten -- -- frabina -- -- Tischlein deckt dich -- -- Schweizer Tafel -- -- Heilsarmee -- -- Zmorgetisch EMK -- -- WG-Treffpunkt -- -- Kapuzinerkloster -- --

Die angebrachten Tabellen zeigen, wie bereits vielfältig und zahlreich diakonisches Wirken der Gesellschaft und der Kirchen im Kanton Solothurn ist. Leider sind nur wenige Angebote der konkreten Hilfemöglichkeiten den einzelnen Pfarreien bekannt. Das bestätigt, dass der Bereich Diakonie im zukünftigen Pastoralraum Niederamt Süd eine Professionalisierung erfordert. S e i t e | 60

Caritativer Einsatz der Kirche im Spiegel der Milieus

Quelle: Milieu-Panorama MDG

5) Jungwacht Blauring (Jubla) - katholische Kinder- und Jugendorganisation mit ökumenischer Öffnung - ist zwar keine Fachstelle, wird aber ebenfalls von der röm.-kath. Synode des Kantons Solothurn unterstützt - im Kanton Solothurn in 27 Scharen und 2 Jugendstufen vertreten - mit insgesamt rund 1‘500 Mitgliedern spielt eine wichtige Rolle in der christlichen Jugendarbeit

Spirituelle Zentren

Im Gebiet des zukünftigen Pastoralraums Niederamt Süd befinden sich keine Wallfahrtsorte und Bildungszentren.

Die nächstliegenden katholisch-spirituellen Zentren mit bedeutender Ausstrahlung und besonderen Bezügen sind:

1) Kapuzinerkloster in Olten - 15 Brüder - Gottesdienste - Beichtgelegenheiten: freitags und samstags 13.30-15.00 Uhr S e i t e | 61

2) Seminarhotel und Bildungshaus Wislikofen - Bildungshaus der röm.-kath. Kirche im Aargau (ca. 50 km entfernt) - moderne Infrastruktur in den historischen Mauern eines ehemaligen Benediktinerklosters - bietet eigenes Bildungsprogramm an, sowie gastlicher Rahmen für Seminare, Tagungen, Workshops

Geistliche Bewegungen

In den Pfarreien des zukünftigen Pastoralraumes Niederamt Süd sind keine geistlichen Laienbewegungen mit spezifischer Spiritualität präsent.

Vorläufer der neueren Bewegungen sind unter anderem die Schönstatt-Bewegung (gegründet 1914 von P. Josef Kentenich in Deutschland) und die Legio Mariae (gegründet 1921 von Frank Duff in Irland). Zu den anderen Bewegungen zählen insbesondere: die Fokolarbewegung (Werk Mariens) (gegründet 1943 von Chiara Lubich in Trient), die Fraternität von «Comunione e Liberazione» (gegründet 1954 von Luigi Giussani in Mailand), der «Neokatechumenale Weg» (gegründet 1964 von Kiko Argüello in Madrid) oder die «Gemeinschaft Sant'Egidio» (gegründet 1968 von Andrea Riccardi in Rom). In ökumenischer Hinsicht können im weitesten Sinn auch die Jugendtreffen, die durch die Communauté de Taizé organisiert werden, zu den Neuen Geistlichen Bewegungen gezählt werden.

1.2.2 Gesellschaftliche Milieus, Lebenswelten

Das Modell der Sinus-Milieus ist ein international bewährtes und modernes Werkzeug für die Zielgruppen-Segmentation. Somit können anhand der Sinus Milieus sämtliche Haushaltungen nicht nur nach soziodemografischen, sondern zusätzlich auch nach psychografischen Kriterien selektiert und angesprochen werden. Die Zielgruppenbestimmung beruht auf der Lebensweltanalyse der Gesellschaft. Sie fasst in so genannten Sinus-Milieus Personengruppen zusammen, die in grundsätzlicher Lebensauffassung und Lebensweise übereinstimmen. Das Modell wurde vom Heidelberger Sinus-Institut Ende der 70er Jahre in Deutschland entwickelt.

Seit 2003 stehen auch in Schweizer Unternehmen den Verantwortlichen aus Marketing und Kommunikation die Sinus-Milieus zur Planung zur Verfügung. Initiator und Auftraggeber der Schweizer Studie ist die «publisuisse» mit folgenden Partnern: SRG-Forschungsdienst, PDAG, Credit Suisse und dem Sinus-Institut. Die Sinus-Milieus rücken den Menschen und das gesamte Bezugssystem seiner Lebenswelt ganzheitlich ins Blickfeld. Dementsprechend wird im Sinus-Modell auch auf das soziale Umfeld der Personen Bezug genommen. Grundlegende Wertorientierungen gehen ebenso in die Analyse ein wie Einstellungen zur Arbeit, Familie, Freizeit, zu Geld und Konsum. Das seit 2002 bestehende Schweizer Modell identifizierte 10 Milieus, die ganzheitlich die Lebenswelten von Bürgern und Verbrauchern beschrieben hat.

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Quelle: KünzlerBachmann Directmarketing 2003

Klassische soziodemografische Merkmale wie Alter oder Bildungsstand reichen zur Charakterisierung von Zielgruppen nicht mehr aus. Die Vielfalt und Individualität der Zielgruppen ist damit nur ungenügend abgebildet. Menschen definieren ihre soziale Zugehörigkeit weniger über die Ähnlichkeit in den sozio-ökonomischen Voraussetzungen, als vielmehr über wahrgenommene Ähnlichkeiten in Lebensstil und Werthaltungen. Vor zehn Jahren, als die ersten Sinus-Milieus für die Schweiz präsentiert wurden, existierten weder Facebook noch Smartphones. Flexibilisierung von Arbeit und Privatleben, die Erosion klassischer Familienstrukturen, die Digitalisierung des Alltags und der zunehmende Druck auf die Mittelschicht bewirken, dass sich die Sinus-Milieus innert 10-Jahres-Frist stark wandelten. Als generelle Tendenz ist zunehmend eine ausgeprägte Entsolidarisierung spürbar. Im modernen Segment wächst die Fähigkeit zu Autonomie und Selbstbestimmung. An der Spitze entsteht eine kosmopolitische Elite. Die in 2013 publizierten neuen Milieus stehen heute für Machen und Erleben sowie für das Überwinden von Grenzen. Auch ältere, traditionelle Lebenswelten haben sich teilmodernisiert. Sorgen um den individuellen Wohlstand sind stark feststellbar.

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Quelle: publisuisse Sinus-Milieus in der Schweiz 2013

Die so eruierten Milieus beschreiben Menschen, die sich in ihrer Lebensauffassung und Lebensweise ähneln – sie sind sozusagen eine «Gruppe Gleichgesinnter».

Arrivierte Postmaterielle Performer Die wohlsituierte, Die links-liberale, stark Die flexible, global souveräne gesellschaftliche postmateriell geprägte orientierte Leistungselite Elite obere Mitte Gehoben Bürgerliche Adaptiv- Digitale Bürgerliche Mitte Pragmatische Kosmopoliten Die statusbewusste Die gesellschaftliche Die junge, Die Mitte mit Mitte mit ausgeprägter pragmatische, experimentierfreudige, traditionellbürgerlichem Status-quo-Orientierung anpassungsbereite weltoffene, digital Lebensstil Mitte geprägte Avantgarde

Genügsame Konsumorientierte Eskapisten Traditionelle Basis Die junge, spass- und Die traditionelle Die materialistisch geprägte, freizeitorientierte untere Arbeiter- und Bauernkultur verunsicherte und Mitte / Unterschicht resignierte Unterschicht

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Im Vergleich mit der Landkarte von 2003 sind zwei Milieus verschwunden. Die «Statusorientierten» und die «Traditionell Bürgerlichen» findet man nicht mehr in der aktuellen Erhebung. Das Gefüge hat sich verschoben – dazugekommen sind so zwei neue Milieus: die «Adaptiv-Pragmatischen» – leistungsbereit im Beruf und hedonistisch in der Freizeit – und die «Digitalen Kosmopoliten». Letzteren, welche 7% der Grundgesamtheit ausmachen, wird aus marketing-strategischer Sicht besondere Bedeutung beigemessen, sie werden als Zielgruppe der Zukunft gesehen.

Charakteristisch für «Digitale Kosmopoliten» ist die Vermischung zwischen Traditionellem und Modernem, dies zeige sich zum Beispiel in der Musik. Der Rapper Bligg oder das Musikerduo Yello finden sich in der Playlist der «Digitalen Kosmopoliten». Diese Gruppe – mit Durchschnittsalter 32 – sei auf der einen Seite global vernetzt, besinne sich auf der anderen Seite aber immer auf die eigenen Wurzeln, dies zeige sich im situativen Gebrauch von Dialekt oder am Besitz von Freitag-Taschen. «Digitale Kosmopoliten» seien starke Individualisten und stets auf der Suche nach vielfältigen Erfahrungen, nach Selbstverwirklichung und Persönlichkeitswachstum, wobei Geld nicht der primäre Motivationsfaktor sei. «Digitale Kosmopoliten» wünschen sich eine herausfordernde, kreative und sinnvolle Arbeit und sehen sich selber eher als Weltbürger, denn als Bürger von einem einzigen Land. Es handle sich dabei nicht zwingend um Digital Natives, sondern um Menschen, sie sich sehr gut auskennen in digitaler Technik und Social Media (vgl. Abbildung unten).

Quelle: publisuisse Sinus-Milieus in der Schweiz 2013

Bezüglich Mediennutzung steht bei den «Digitale Kosmopoliten» natürlich das Internet hoch im Kurs, aber auch TV, Pendlerzeitungen und die Finanz-/Wirtschaftspresse werden gerne genutzt. Am Sonntag schauen sie abends TV und lesen gerne Sonntagszeitungen, allen voran die «SonntagsZeitung» und die «NZZ am Sonntag».

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Quelle: publisuisse Sinus-Milieus in der Schweiz 2013

Die Sinus-Milieus 2013 können in Hinblick auf verschiedenste Konsumfragen oder auf die Nutzung der Schweizer Medien analysiert werden. Sie dürfen auch im Kontext der Seelsorge und des Angebotes der Kirche in Betracht genommen werden. Sie kann fundierte Hypothesen zur Wahrnehmung der katholischen Kirche in den Milieus und zu den Erwartungen der Milieus an die katholische Kirche liefern. Die Studie dokumentiert einerseits die Nähe und die Distanz zwischen der katholischen Kirche und den einzelnen Lebenswelten. Sie weist andererseits aber vor allem auf die Chancen der katholischen Kirche hin, Menschen aus allen Lebenswelten mit ihrer Botschaft zu erreichen.

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Anteil der Katholiken (an der Grundgesamtheit) in den Sinus-Milieus in Deutschland 2013

Quelle: Milieu-Panorama MDG

Warum beschäftigt sich die Kirche mit den Sinus-Milieus? Der Blick auf die Sinus-Milieus macht zunächst einmal auf eine ganz einfache Tatsache aufmerksam: In allen zehn Milieus sind Mitglieder der katholischen Kirche zu finden. Am stärksten sind sie im Milieu der Konservativ-Etablierten und der Traditionellen vertreten (41 bzw. 40%), am wenigsten im Expeditiven und im Prekären Milieu (30 bzw. 29%). In allen anderen Milieus ist der Katholikenanteil im durchschnittlichen Bereich. Fakt ist aber auch, dass die Kirche mit ihren Angeboten schwerpunktmässig nur bei wenigen Milieus Resonanz findet. Mit dieser Studie lassen sich viele Hinweise finden, welche Anschlussmöglichkeiten es für die Kirche in den verschiedenen Bevölkerungsmilieus gibt.

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Erwartungen der Milieus an die Kirche

Quelle: Milieu-Panorama MDG

Erwartungen der Milieus an Gemeindeleitende

1 10 9 8 Konservative Etablierte Postmaterielle Moderne Performer Glaubenshüter Repräsentant Motivator Experte

2 7 DDR-Nostalgische Anwalt Bürgerliche Mitte Animateur

3 4 5 6 Traditions- Konsum- Hedonisten Experimantalisten verwurzelte Materialisten Kumpel Mystiker Pastor Sozialarbeiter

Quelle: Sinus Sociovision, Verbraucheranalyse 2003 S e i t e | 68

Die Kirche kann durch die Milieus-Studie herausgefordert werden, ihre eigene Milieuverengung zu erkennen. Sie wird zur Wahrnehmung provoziert, zu erkennen wie Menschen ihr Leben und ihren Glauben innerhalb und ausserhalb der Grenzen der Institution Kirche leben und gestalten. Selbstverständlich ist die Sinus-Studie keine 1:1-Abbildung, sondern eine Konstruktion und damit Vereinfachung der komplexen Wirklichkeit. Sie ist also auch kein «fünftes Evangelium», aber ein hilfreiches Instrument, das die Zukunftsfähigkeit der Kirche zu sichern helfen kann.

Zusammenfassung und Konsequenzen

Die Sinus-Studie konfrontiert die Kirche mit der gesellschaftlichen Fremdwahrnehmung ihrer selbst. Es ist nicht nur, aber auch an der Kirche die Frage zu beantworten, ob sie in Zukunft einen immer stärkeren musealen Charakter, der sich in ihrer Präsenz in Kirchgebäuden, Glockenläuten und Ritus ausdrückt, annehmen will. Oder ob sie etwas lebendiger wirkend einen überwiegend medialen Charakter annehmen will. Die Kirche soll sich bemühen, Menschen in den verschiedenen Lebenskontexten und nicht nur die Gleichgesinnten zu erreichen. Das gilt besonders bei Personen, die zunächst einmal quer zu den eigenen Vorstellungen liegen, z.B. im äusseren Erscheinungsbild, im Sprachduktus, im Geschmack – in all den Faktoren, die Milieuhomogenität ausmachen und Vertrautheit durch Ähnlichkeit gewährleisten. Wie offen sind unsere Gemeinden gegenüber Personen, welche auf den ersten Blick quer stehen und nicht zu passen scheinen, diese in das gemeindliche Leben zu integrieren? Vielleicht täte es einigen unserer kirchlichen Arbeitsfeldern gut, wenn sich auch «milieufremde» Menschen dort entfalten dürften (auch als Personal) und nicht sofort einem milieuspezifischen Anpassungsdruck unterworfen werden.

In unseren Pfarreien und im Pastoralraum sollen wir einen kommunikativen Austausch mit anderen Milieus pflegen und uns nicht zu einem resignativen Rückzug auf die Stammmilieus führen, etwa unter dem Label: «Beschränkung aufs Kerngeschäft» und aufs Stammpublikum. Eine solche Engführung widerspräche der Grundbotschaft des Evangeliums, eine den Horizont des Lebens weitende und verändernde Botschaft für alle Menschen zu sein.

Gerade die Kategorialseelsorge, z.B. die Spitalseelsorge oder die Gefängnispastoral, hält viele Beispiele bereit, wo es gelingt, Milieugrenzen zu überschreiten. Dies verweist uns noch einmal mehr auf die pastorale Notwendigkeit einer ausgewogenen Balance zwischen territorialer und kategorialer Seelsorge. Menschen milieuüberschreitend zu erreichen hat viel mit Vertrauensarbeit zu tun und ist nicht mit kurzfristigen Events oder Anpassungen gemacht. Ein wichtiges Feld unserer Pastoral ist und bleibt auch in Zukunft die Arbeit an den Beziehungen und die Offenheit gegenüber anderen. Nur wenn es gelingt, trotz und gerade in immer grösser werdenden pastoralen Räumen Beziehungs- und Vertrauensverhältnisse aufzubauen und aufrechtzuerhalten, bleibt oder wird die Pastoral anschlussfähig an die Grundbedürfnisse moderner Menschen.

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1.2.3 Zusammensetzung der Pfarreien

Statistische Daten 2013

Der Wandlungsprozess, in dem sich die röm.-kath. Kirche befindet, zeigt sich nicht nur an den zahlreichen Kirchenaustritten, sondern auch in der veränderten religiösen Praxis der Gläubigen.

Pfarrei Dulliken Däniken Gretzenbach Schönenwerd- Walterswil- Total Eppenberg- Rothacker Wöschnau Anzahl Gläubige 1‘659 825 936 1‘540 232 5‘192 Stimmberechtigte 1‘237 655 730 1‘296 180 (über 18-jährig) Kirchenaustritte 22 16 5 26 7 76

Taufen 20 5 13 6 3 47 (inkl. 12 kroatisch) Erstkommunion 12 13 10 14 0 49 Firmung* 19 0 0 0 0 19 Kirchliche 0 1 0 0 3 4 Trauungen (3 auswärts) Bestattungen 15 7 3 20 1 46

*2011 wurde das Firmalter in den Pfarreien des Zweckverbandes auf 15 Jahre angehoben (9. Klasse); Voraussetzung für die Zulassung zur Firmung ist der Besuch des schulischen Religionsunterrichts (1.-8. Klasse) und des ausserschulischen Firmkurses

Besonders deutlich kommt der Wandlungsprozess der Kirche welt- und schweizweit im starken Rückgang der Gottesdienstbesucher und in der Abnahme von kirchlichen Trauungen zum Ausdruck (bei den Katholiken in der Schweiz geben nur noch knapp 12% an, wöchentlich einen Gottesdienst zu besuchen; bei den Reformierten sind es nur 5%). Die Frequenz des Gottesdienstbesuchs zeigt sich nicht unbedingt als ein Indikator für Kirchennähe oder -ferne. Nur wenige der Befragten empfinden eine Verpflichtung zum Gottesdienstbesuch am Sonntagvormittag. Der Gottesdienst am Sams- tagabend scheint dafür an Bedeutung zu nehmen, als besser in die Freizeitplanung passende. Die Teilnahme an besonderen Gottesdiensten empfindet man weniger als «Dienst an Gott», sondern mehr als eine Auszeit, die man sich selbst gönnt.

Andere Merkmale des kirchlichen Lebens weisen jedoch immer noch grosse Stabilität auf: Taufe, Erstkommunion und Firmung, sowie die kirchliche Trauerfeier bleiben für viele Gläubige nach wie vor wichtig. Gerade bei den Eckpunkten des menschlichen Lebens scheinen viele Menschen weiterhin ein starkes religiöses Bedürfnis zu zeigen, das in den vertrauten kirchlichen Formen gestillt sein kann. Somit nimmt die Feier der Kasualien im Leben der kirchlichen Gemeinden einen zentralen Platz ein. Die gesammelten Daten unserer Pfarreien geben davon Auskunft und können die Basis für eine kritische Auseinandersetzung und für eine Neuorientierung sein.

a) Taufen – die Zahl der Taufen hat in den Schweizer Bistümern in den letzten 15 Jahren um einen Fünftel abgenommen; dies entspricht allerdings der insgesamt gesunkenen Geburtenzahl; die meisten Kinder werden vor dem Ende des ersten Lebensjahres getauft

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b) Bestattungen – die Summe der katholischen Bestattungen liegt leicht höher als jene der Taufen (im Jahr 2012 waren es schweizweit 23‘000 bei knapp 22‘000 Taufen); bei der evangelisch reformierte Kirche ist der Unterschied deutlich grösser (25‘700 Bestattungen auf 14‘600 Taufen in 2012), was auf die deutlich stärkere Überalterung dieser Kirchen zurückzuführen ist

c) Versöhnungsfeiern – das Sakrament der Beichte ist vielerorts als Folge der fehlenden Nachfrage und wahrscheinlich auch aufgrund des Priestermangels stark eingebrochen

d) Trauungen – festzuhalten gilt, dass immer seltener einer zivilen Eheschliessung auch eine kirchliche Trauung folgt; zugenommen haben dagegen (ca. 30% in den letzten 15 Jahren) die gemischtkonfessionellen Trauungen

e) Firmung – es zeigt sich, dass sich die grösste Mehrheit der in der Schweiz getauften Jugendlichen auch firmen lässt (in Frankreich sind es nur 10% der getauften Personen)

Quelle: Katholische Kirche in der Schweiz. Kirchenstatistik 2013. Zahlen, Fakten, Entwicklungen. (Edition SPI) St. Gallen 2013.

Die Sakramente der katholischen Kirche sind meistens mit grundlegenden Lebensveränderungen verbunden und sind Zeichen der Nähe Gottes in der Lebensgeschichte des Menschen. Es ist allerdings davon auszugehen, dass sich der Verständnis- und Bedeutungsverlust der Sakramente infolge der Pluralisierung und Individualisierung fortsetzen werden. Der Schrumpfungsprozess bietet aber auch die Chance, ein neues Selbstverständnis innerhalb der Kirche zu entwickeln.

Entwicklung der Katholikenzahl in den letzten Jahren

Pfarrei Däniken Dulliken Gretzenbach Schönenwerd- Walterswil- Total Eppenberg- Rothacker Wöschnau 2000 921 2‘079 1‘046 1‘910 192 6‘148 2005 923 1‘852 1‘033 1‘791 194 5‘793 +0.2% -11%* -1.2% -6.2% +1% -5.8% 2006 900 1‘826 1‘018 1‘766 184 5‘694 2007 904 1‘754 1‘012 1‘745 179 5‘594 2008 890 1‘711 983 1‘745 170 5‘499 2009 876 1‘699 972 1‘745 169 5‘461 2010 865 1‘667 958 1‘724 242** 5‘456 -6.3% -10% -7.2% -3.8% +24.7% -5.8% 2011 860 1‘653 930 1‘698 240 5‘381 2012 846 1‘621 923 1‘559 237 5‘186 2013 825 1‘659 936 1‘540 232 5‘192 -4.6% -0.5% -2.3% -10.7% -4.2% -4.8%

*2004/05 ist eine Austrittsflut von Italienern in Dulliken zu verzeichnen; aufgerufen dazu hat der damalige Missionario; etwa 1/3 dieser Ausgetretenen sind wieder eingetreten; 2013 gab es 7 Kircheneintritte **ab 2010 wurden die Angaben für Walterswil inkl. Kinder erfasst

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1.2.4 Bestehende Vereine / Verbände / kirchliche Gruppen

Das kirchliche und gesellschaftliche Leben in den Pfarreien wird von vielen kirchlichen und weltlichen Verbänden, Vereinen und Organisationen getragen. Die ehrenamtliche Tätigkeit wird dabei sehr stark ausgeprägt.

Zweckverband Pastoralraum Niederamt Süd

Der im April 2011 entstandene Zweckverband Pastoralraum Niederamt Süd ist die Staatskirchliche Organisation zur Umsetzung des vom Bistum Basel lancierten Pastoralen Entwicklungsplan (PEP) im Pastoralraum SO 8 (Olten-Niederamt). Der Zweckverband gewährleistet den angeschlossenen Kirchgemeinden bzw. Pfarreien, durch die Anstellung des benötigten Personals, die seelsorgerlichen Dienste, insbesondere Feier der Gottesdienste, Spendung der Sakramente und Erteilung des Religionsunterrichtes. Der Zweckverband kann auch weitere Dienste für die angeschlossenen Kirchgemeinden übernehmen, z.B. Pfarreisekretariate, Sakristanendienst, Finanzverwaltung, Liegenschaftunterhalt etc.

Vorstand des Zweckverbandes (Zusammensetzung und Aufgaben)

Pfarrei Dulliken Gretzenbach-Däniken Schönenwerd Walterswil Total Vorstand 0 1 1 1 3 Frauen 0 0 1 0 1 Männer 0 1 0 1 2

Der Vorstand des Zweckverbandes, zu dem ein Präsident/eine Präsidentin, sowie je ein/e VertreterIn der angeschlossenen Kirchgemeinden gehören, bereitet die Geschäfte der Delegiertenversammlung vor, stellt dazu Anträge und vollzieht die betroffenen Beschlüsse. Er beschliesst die Arbeitsverträge und Stellenbeschreibungen und lässt sich vom Leiter des Pastoralraumes regelmässig über die Entwicklung des Pastoralkonzeptes informieren.

Delegierte des Zweckverbandes (Zusammensetzung und Aufgaben)

Pfarrei Dulliken Däniken Gretzenbach Schönenwerd Walterswil Total Delegierte 0 2 3 4 3 12 Frauen 0 2 1 3 1 7 Männer 0 0 2 1 2 5

Die Delegiertenversammlung umfasst folgende Mitglieder:

a) je 1 Vertreter/in jeder Kirchgemeinde b) je 1 Vertreter/in jeder Pfarrei c) je 1 Vertreter/in pro 1‘000 Gläubige.

Ihre Versammlungen sind grundsätzlich öffentlich.

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Die Delegiertenversammlung des Zweckverbandes hat folgende Aufgaben:

a) sie beschliesst die Verordnungen und Reglemente (insbesondere Dienst- und Gehaltsordnung sowie den Stellenplan), die der Verwirklichung der Statuten des Zweckverbandes dienen sollen; b) sie genehmigt das Seelsorgekonzept des Pastoralraumes; c) sie beschliesst den Voranschlag und die Rechnungen des Zweckverbandes; d) sie genehmigt den Jahresbericht des Vorstandes; e) sie setzt die Beiträge der Kirchgemeinde fest; f) sie kann die Statuten ändern, wenn sämtliche Kirchgemeinden der Änderung ausdrücklich zustimmen; g) sie informiert in geeigneter Form die Stimmberechtigten in den Kirchgemeinden über die Geschäftsführung und den Finanzhaushalt; h) sie beschliesst die weiteren Geschäfte.

Kirchgemeinden

Katholische Gläubige sind als Getaufte einerseits Angehörige einer kanonisch errichteten Pfarrei, als katholische Bewohnerinnen und Bewohner eines Ortes, aber gleichzeitig Mitglieder einer öffentlich- rechtlich verfassten Kirchgemeinde. Letztere funktioniert analog zur Einwohnergemeinde und ist dieser nachgebildet bezüglich Gesetzgebung, Behörden und Instanzenzügen. Ähnliches gilt für die Ebene der Landeskirchen. Kirchgemeinden sind an die kirchliche Ordnung angelehnt, jedoch rechtlich nicht fest mit ihr verbunden.

Kirchgemeinderat (Zusammensetzung und Aufgaben)

Pfarrei Dulliken Gretzenbach-Däniken Schönenwerd Walterswil Total Mitglieder 5 5 6 4 20 Frauen 2 1 3 3 9 Männer 3 4 3 1 11 Vakant 0 2 0 1 3

Der Kirchgemeinderat ist als Exekutivbehörde zuständig für die Verwaltung der Kirchgemeinde. Er erledigt alle anfallenden Geschäfte im Bereich Administration, Finanzen und Personal der Kirchgemeinde.

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Pfarreirat (Zusammensetzung und Aufgaben)

Pfarrei Dulliken Däniken Gretzenbach Schönenwerd Walterswil Total Mitglieder 9 8 11 9 0* 37 Frauen 5 6 5 6 0* 22 Männer 4 2 6 3 0* 15

*Ersatz für Pfarreirat in Walterswil ist die Frauengemeinschaft

Der Pfarreirat steht durch sein Mitberaten, Mitarbeiten und Mitverantworten im Dienste der Seelsorge. Er berät und unterstützt die Leitung der Pfarrei und wirkt selber mitverantwortlich und initiativ an der zeitgemässen Erfüllung der Pfarreiaufgaben mit. Er trägt dazu bei, dass das Leben in der Pfarrei und die kirchliche Gemeinschaft (Communio) gefördert, der Glaube vertieft und ein Klima christlicher Hoffnung und Freude geschafft werden. Der Pfarreirat vertritt, zusammen mit der Leitung der Pfarrei und dem Kirchgemeinderat, die Pfarreigemeinschaft nach aussen. Die Mitglieder des Pfarreirates stehen im Dienste der Meinungsbildung in der Pfarrei. Der Pfarreirat nimmt die Anregungen von Pfarreiangehörigen entgegen und koordiniert die verschiedenen Kräfte in der Pfarrei. Er informiert die Pfarrei regelmässig über seine Tätigkeit, berät über administrative, bauliche und finanzielle Aufgaben in der Pfarrei.

Andere Gruppierungen

Das Pfarreileben wird durch die Aktivitäten verschiedener Gruppierungen geprägt.

Pfarrei Dulliken Däniken Gretzenbach Schönenwerd Walterswil

Chlausengruppe aus KAB --    Frauengruppe   ökum.  ökum.   Gebetsgruppe 10-15 Pers. Rosenkranz 20 Frauen Ital. &  Rosenkranz Afrikanische & Rosenkranz Jodlerklub «Sennechörli» «Fründschaft» «Echo»  Jugendgruppe HELA Pfadi OjuN CEVI ökum. Mädchengruppe  überkonf. & Kolibri Kirchenchor  35  ökum.    Kultusverein  --  Lektoren 11 5 7 6 3 Liturgiegruppe  -- --  Lourdes-Pilgerverein  ------ Männergruppe KAB urspr. Männerriege  -- Ministranten 14  13  5 Seniorengruppe  ökum.  ökum.  ökum.

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1.2.5 Geschichte und Profil der Pfarreien

Die Kirchen-Geschichte unserer Region zählt mehr als 1300 Jahren (Quelle der Angaben: Historisches Lexikon der Schweiz).

In Schönenwerd kam es schon um 650 zur Gründung einer Kirche. Bischof Remigius von Strassburg vergab 778 im Testament seiner bischöflichen Marienkirche u.a. das Klösterchen Schönenwerd (monasteriolum, quod dicitur Werith).

Die Umwandlung in ein weltliches Chorherrenstift vollzog sich im Verlauf des 12. Jahrhundert. Das Stift war ursprünglich Eigentum des Bischofs (Diözese Konstanz, nach 1828 Diözese Basel) und des Domstifts von Strassburg.

Im Laufe des 14. und 15. Jahrhunderts wurden dem Stift folgende Pfarreien inkorporiert: 1358 Gretzenbach und Leutwil, 1359 Seon, 1407 Uerkheim und 1429 Oberkappel-Kestenholz. Den Kirchensatz von Starrkirch-Dulliken erwarb Stift Schönenwerd 1498 vom Stift Beromünster.

Dank der Marienstatue, welche der Legende nach während der Reformation in Bern in die Aare geworfen und in Schönenwerd angeschwemmt worden sein soll, konnte sich das Stift zu einem Wallfahrtsort entwickeln, welcher besonders von Pilgern aus dem Fricktal gut besucht wurde.

Das Stift setzte sich zusammen aus dem Propst, zwölf Chorherren und vier Kaplänen. Die «Leutkirche», welche vom Stift aus betreut wurde, befand sich in Gretzenbach. Es ist davon auszugehen, dass die Schönenwerder Dorfbewohner den Gretzenbachern näher standen, als den Chorherren im Stift. Als älteste Kirchgemeinde im Niederamt umfasste Gretzenbach ausser Schönenwerd und Eppenberg- Wöschnau auch Däniken, Grod, Walterswil-Rothacker und Safenwil. Die Kirche hiess 1352 Gotteshus Kilchberg, 1485 Sant Peter zuo Kilchbüel. Die heutige Kirche St. Peter und Paul wurde 1669 erbaut, 1884 vergrössert, seither mehrmals renoviert.

Im Kulturkampf wurde das Stift 1874 von der Kantonsregierung aufgehoben. Die Stiftskirche ging in den Besitz der alt- oder christkatholischen Kirchgemeinde.

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Während des Kulturkampfs wurde 1874 auch die christkatholische Kirchgemeinde Dulliken-Starrkirch gegründet. In Dulliken befand sich die 1887 abgebrochene St. Niklaus-Kapelle. Die röm.-kath. Gläubigen feierten in Bauernhäusern sogenannte Privatgottesdienste. Es folgte die Gründung der katholischen Genossenschaft. Diese beschloss den Neubau einer Kirche in Dulliken. Bereits am 4. Juni 1876 wurde die neue röm.-kath. Kirche St. Wendelin eingeweiht. Im Jahr 1898 fand die Gründung der röm.-kath. Kirchgemeinde Dulliken-Starrkirch-Will statt. Die Kirche wurde 1923 ausgebaut und erweitert und blieb im Besitz des röm.-kath. Kultusvereins Dulliken. 1959 folgte der Beschluss der Kirchgemeindeversammlung, die alte Kirche abzubrechen und einen Neubau in Angriff zu nehmen. Erst 1968 fand ein geeignetes Projekt Zustimmung. 1972 wurde die neue Kirche durch Bischof Anton Hänggi eingeweiht.

Schönenwerd wurde von der Pfarrei Gretzenbach betreut, bis 1859 die Pfarrei Schönenwerd- Eppenberg-Wöschnau gegründet wurde.1876 spaltete sich die christkatholische Gemeinde ab und hielt fortan die Gottesdienste in die Stiftskirche. Die Katholiken errichteten 1877 eine Notkirche, ehe sie 1938 die Maria-Himmelfahrtskirche einweihten.

Däniken gehörte sicher ab 1220 mit der Mutterkirche Gretzenbach zum Stift Schönenwerd und bildet noch heute mit Gretzenbach eine Kirchgemeinde. Bis 1964 mussten die Gottesdienste in Gretzenbach besucht werden. Seither steht an Stelle der alten Josephskapelle (1710) eine Kirche mit demselben Patrozinium. Die Kapelle im Eich wurde 1804 erbaut.

Walterswil war bis 1840 nach Gretzenbach kirchgenössig und ab dann zur selbstständigen Pfarrei erhoben. 1275 wurde eine Kirche erwähnt, 1733 eine Kapelle gebaut und 1839 das heutige Gotteshaus St. Joseph in Rothacker errichtet.

Existierende Kapellen:

- St. Anna-Kapelle Dulliken - 14 Nothelfer Kapelle Däniken in Eich - Sankt Jakob Walterswil: errichtet 1733 ohne Gemeindehilfe; Bauherr Wirt St. Urs + Viktor; 1940 Innenrenovation; 1960 Aussenrenovation: Turm Kupferbedachung; Schädlingsbehandlung Dachstuhl; Gottesdienst – jeden 2 Monat

1.2.6 Ökumene

Seit über 30 Jahren besteht die «Solothurnische interkonfessionelle Konferenz» (SIKO). Es ist die Vereinigung der drei vom Staate anerkannten Landeskirchen. Mitglieder der SIKO sind: Christkatholischer Synodalverband des Kantons Solothurn, Evangelisch reformierte Kirche Kanton Solothurn, Reformierte Bezirkssynode SO und Römisch-Katholische Synode des Kantons Solothurn. Ihre Hauptaufgaben sind:

a) Vertretung der staatskirchenrechtlichen Organisationen in politischen Fragen gegenüber der Regierung b) gemeinsame Stellungnahmen bei Vernehmlassungen c) Pflege der Ökumene d) Unterstützung von Sozialwerken wie Kinderheimen, Verein für Ehe- und Lebensberatung, Sozialberatung, Notfallseelsorge, ökumenische Nothilfe, etc. e) Koordination des ökumenischen Religionsunterrichts auf allen Schulstufen.

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Gemeinsame ökumenische Anlässe und Aktionen

Pfarrei Dulliken Däniken Gretzenbach Schönenwerd Walterswil

Altersnachmittage     Seniorenfahrten und  ökum.   alle 2 Jahre  Mittagstisch ein Ausfahrt Besinnungstage für Senioren  Frauengemeinschaft     Fastensuppe      CEVI nach  Gretzenbach Erntedank-GD  ökum.    ökum.  Weid-GD  Wald-GD    Silvester-GD  ökum.  ökum.  Neujahrs-GD   ökum.  ökum. Rorate-GD  ökum.     Schüler-GD mit Morgenessen  GD zur Eröffnung Kulturwoche  «Gretzenbach teilt»-GD  GD zur Eröffnung der Fastenzeit  Fasten-GD  Ökum. Gebetsnacht Hoher  Do./Karfreitag Einheits-GD    Maiandacht / Josefsandacht  ökum.     Stand am Beizlifest  Dankesfest Freiwillige    alle Jahre alle 2 Jahre alle 2 Jahre Kirchgemeinde alle 4 Jahre Sommerlager   Bettags-GD  Chinderfiir  ökum.    Chlausaussenden  ökum.    1-Mio Sternen  Friedenslicht  ökum.  Weihnachtsspiel 5. Klasse  ökum.  2.-7. Kl. Weltgebetstag     Weihnachtkarten  ökum.  Religion 1. – 6. Klasse 1.-2. Kl.    in Safenwil AngelForce  Bastelnachmittag für Kinder  Wanderung Jakobsweg  Chilbi-GD 

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Gemeinsam verantwortete pastorale Felder

Pfarrei Dulliken Däniken Gretzenbach Schönenwerd Walterswil

Seniorenarbeit    Altersheimseelsorge «Brüggli» «Haus im Park» «Rondo» (Gottesdienst (Gottesdienst wöchentlich) (kath. durch Pfarrei wochentlich) Zofingen betreut) Jugendarbeit  Kolibri  Erwachsenenbildung   Religionsunterricht 1.-2. Kl.    in Safenwil Sommerlager  

Gemeinsam getragene Einrichtungen

In Dulliken existier ein ökumenisches Forum, welches die gemeinsamen Anlässe plant (Fastenaktion, ökumenische Gebetsnacht zwischen Gründonnerstag und Freitag, etc.) In Däniken und Gretzenbach findet regelmässig (ca. 2-mal jährlich) eine Datensitzung statt, wo die wichtigsten ökumenischen Aktivitäten koordiniert werden. Die Kirche und der Römersaal in Gretzenbach werden auch durch die Reformierten benutzt (Nutzungsvertrag). In Walterswil wird die katholische Pfarrstube und das reformierte Kirchgemeindehaus je nach Anlass für kirchliche Zwecke gebraucht.

1.2.7 Schwerpunkte der bisherigen pastoralen Arbeit

Pfarrei Dulliken Däniken Gretzenbach Schönenwerd Walterswil

regelmässige und menschennahe regelmässige und Fam.-GDs liturgische Feiern thematische Seelsorge thematische in verschiedene Gottesdienst: Gottesdienste Formen 5 Kirchengestaltu Ökumene Ökumene Förderung Fastenandachten ng (Altarraum, von geeigneten 4 Maiandachten Taufbrunnen- Gläubigen Erntedank raum) und Jugendlichen Fronleichnam für den Dienst in der Kirche Seniorenarbeit Freiwilligen- Seniorenarbeit ökum. RU Sakramenten- Krankensalb.GD arbeit Oberstufe vorbereitung im Weihnachts-GD eigenen Dorf Kranken- und Jugendarbeit Gemeinschafts- persönliche Hausbesuche (Sternsingen, bildung Betreuung der Altersheim Musikgruppe) Betagten und Kranken Kirchenmusik Kirchenmusik Kirchenmusik religiöses Brauchtum (ökum. pflegen Chorgemein- und feiern schaft, Bettags- konzerte) Krippenspiel Frauen in der Gemeinschaft 2.-7. Klasse Kirche stärken Heiligabend

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Gottesdienstplan in den Pfarreien des zukünftigen Pastoralraumes Niederamt Süd

Pfarrei Dulliken Däniken Gretzenbach Schönenwerd Walterswil

Montag 19.00 Rosenkranz Dienstag 09.30 alle zwei Gottesdienst Monate EF in «Brüggli» um 10.00 (ca. alle 2-3 in der Wochen kath.) Kapelle Mittwoch 09.00 08.30 09.30 Frauen-GD am letzten Mittwoch im Monat Donnerstag 08.30 Freitag Herz-Jesu- 17.30 09.30 im Winter Freitag Rosenkranz Gottesdienst jede zweite Krankenkom. im «Haus im Woche um Haus und Park» (ca. alle 09.00 Altersheim 3 Wochen Friedens- kath.) gebet

Herz-Jesu Freitag: Eucharistie- feier Samstag 19.00 ital. 18.00 oder 18.00 oder 17.30 oder Sonntag 09.45 10.15 10.15 09.00 ital. 09.00 11.30 kroat. 10.15

1.2.8 Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit

Das Gute tun und mitteilen – gehört zum wichtigen Auftrag der Kirche: «Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben. Man zündet auch nicht ein Licht an und stülpt ein Gefäss darüber, sondern man stellt es auf den Leuchter; dann leuchtet es allen im Haus» (Mt 5, 14-15). Die Medienarbeit ist jedes Jahr Thema des Mediensonntags der katholischen Kirche in der Schweiz.

Offene und sachliche, aktive und aktuelle externe Information, zu der die Kirche im Evangelium verpflichtet ist, hat eine Image-, Partizipations- und eine Nutzendimension. Ziel der externen Kommunikation ist die Vermittlung von Information und Dialog mit den Gläubigen, sowie mit der allgemeinen Öffentlichkeit. Durch die interne Kommunikation, verstanden als Teil der Führungsaufgabe, können solche Ziele wie Transparenz, Motivation und Identifikation erreicht werden.

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Pfarrei Dulliken Däniken Gretzenbach Schönenwerd Walterswil

Pfarrblatt eine Plattform, um über Gottesdienste und Angebote in der Pfarrei und Umgebung zu «Kirche heute» informieren (www.pfarrblatt-region-olten.ch) Tagespresse einzelne Artikel zu besonderen Anlässe «Oltner Tagblatt», «Aargauer Zeitung» Niederämter keine eigene Publikationen in der Rubrik «Kirchliche Anzeiger» Anzeiger Dorf- «Eusi Gmein «Spate» «Dr «Chrone-Zitig» -- zeitschrift Eusi Schuel» (6 x jährlich): Gretzebacher» (2 x jährlich): (Mitteilungs- (4 x jährlich): Kirchenseite mit (3 x jährlich): blatt) ökumenischen viele Anlässen, Termine Vorschauen, aus der Rückblicke und Pfarreiagenda Berichte (Gottesdienste), Berichte Internetseite seit kurzem eine gemeinsame Homepage eingeschaltet, bist jetzt hatte nur die Pfarrei Dulliken eine; Gottesdienstplan, Inhalte, Menschen Projekte, Angebote und Dienstleistungen, Bilder aus dem Leben der Pfarreien Kirchgemeinde- Jahresbericht, Voranschlag, Rechnung versammlungen Schaukasten 2 Strasse Wochenprogramm, aktuelle Seite  aktuelles und Kirche: Fotos, div. Plakate aus dem Pfarrblatt, aktuelle Seite Pfarrblatt, grosse Informationen Pfarrblatt, Fotos Plakate und Anlässe Pfarrei und z.T. Vereine Schriftenstand Zeitungen, Broschüren, Zeitungen,  in der Kirche Broschüren und Faltprospekte in Broschüren und Faltprospekte Kirche Faltprospekte zusätzliche 3 (meist geht 1 1 zur Ansicht 10  in der Kirche Pfarrblätter zum weg) Mitnehmen

Besondere Erfolge:

- gemeinsame Homepage für alle fünf Pfarreien (www.niederamtsued.ch) - gute Presse in der Lokalzeitungen

Wünsche:

- externe Information der Pfarrei- und Kirchenräte, sowie des Zweckverbands - Milieugerechte Kommunikation, Berücksichtigung der Lebenswelten in der Öffentlichkeitsarbeit - App für Neuzugezogene - Einladungen der Presse zu Anlässen - evtl. Präsenz in Social-Media Plattformen S e i t e | 80

1.2.9 Bisherige Zusammenarbeit mit andern Pfarreien und Erfahrungen mit bestehenden Seelsorgeverbänden

Seit über 20 Jahren besteht der Seelsorgeverband Däniken-Gretzenbach-Schönenwerd- Walterswil/Rothacker in dem gemeinsame pastorale Entscheidungen getroffen werden (z. B. 2011 zur Erhöhung des Firmalters). Die Seelsorgenden feiern Gottesdienste in allen Pfarreien, es wird ein gemeinsamer Gottesdienstplan erstellt, die seelsorgerlichen Dienste können sichergestellt werden.

Ab August 2014 wird sich auch die Pfarrei Dulliken, infolge des personalen Wechsels (Pensionierung des bisherigen Pfarradministrators) vermehrt in der Zusammenarbeit des Seelsorgeverbandes engagieren.

Das Frauenforum Däniken organisiert einen Bittgang von Dulliken nach Däniken, mit anschliessender Eucharistiefeier und Morgenessen.

Der Frauenverein Dulliken trifft sich mit dem Frauenvereinen von Däniken, Walterswil und Gretzenbach zur gemeinsamen Maiandacht.

Die Zusammenarbeit mit den benachbarten Pfarreien ist noch entwicklungsfähig. Oft wird man mit der Skepsis konfrontiert, dass durch die Vernetzung zu viel der eigenen Identität verloren gehen würde.

1.2.10 Zusammenfassung und Konsequenzen

Wie können wir in Kontakt und Gespräch mit nicht und nicht mehr Katholiken kommen? Wie können wir nicht nur Kinder – auch Erwachsene im Glauben bilden? Was gilt es auf jeden Fall zu vermitteln? Wie sollen die Strukturen angepasst werden? Was heisst heute «kirchgenössig» zu sein: Zugehörigkeit zur Pfarrei, Kirchgemeinde, zum Pastoralraum? Was heisst es, den Glauben ins Spiel zu bringen?

Wichtig auf dieser Entdeckungsreise ist, sich von existierenden Wegweisern inspirieren und leiten zu lassen, wie z.B. durch die wissenschaftliche Studie zu den vier Religiositätstypen in der Schweiz vom Nationalen Forschungsprogramm von 2011, oder die neueste schweizerische Milieus-Studie von 2013.

Antworten auf viele gesellschaftliche und kirchliche, globale und lokale Fragen wollen wir demnächst im Pastoralkonzept des zukünftigen Pastoralraumes Niederamt Süd suchen. Es soll eine Chance sein, denn wer sein Christsein in einer offenen Gesellschaft leben will, muss sich vernetzen. Der um sich greifende theologische Analphabetismus ist ein ernsthaftes Problem. Ohne Glaubensbildung Erwachsener kann die Kirche bald nichts mehr zu sagen haben. Wie die Studie von vier Religiositätstypen zeigt, liegt ein Engagement für sozial Benachteiligte ein grosses Entwicklungs- und Imagepotential der Kirche – unabhängig vom religiösen Profil der Beobachter. Der Wunsch von Kirche der Gegenwart und Zukunft beinhaltet eher nicht in erster Linie ungewöhnliche Gottesdienste, coole Events, Professionalität oder Vielfalt, sondern die Ausstrahlung von Liebe und Gemeinschaftsgeist. Der eigenartige Spitzname der ersten christlichen Gemeinden: «Das sind die, die einander so lieben» gilt es weiterhin, bzw. erneut zu gewinnen. Die wichtigsten Prüfsteine für die Ausstrahlung einer Gemeinde bleiben unverändert: Freundlichkeit, Herzlichkeit, Offenheit, Ehrlichkeit, Vertrauen, Zugewandtheit, Konfliktfähigkeit und Fairness.

Der zukünftige Pastoralraum Niederamt Süd soll ein Pastoralraumtyp B sein. Flächenmässig ist es durchaus vertretbar: mit dem Auto erreicht man alle Orte innerhalb von 5-15 Minuten. Die öffentlichen Verbindungen innerhalb des Pastoralraumes lassen jedoch zu wünschen übrig. Viele Menschen sind S e i t e | 81

auch mit ihrer eigenen Kirche und Pfarrei stark verbunden und erwarten, dass man sie vor Ort seelsorgerlich begleitet.

Die Ökumene ist in der Region zur Selbstverständlichkeit geworden. Der Religionsunterricht wird ökumenisch in den Schulen erteilt und eine Unterrichtskommission koordiniert bereits diese Aufgabe.

Auch viele Freiwillige engagieren sich stark in den Pfarreien und sind bereit, die Verantwortung für die Kirche von heute und morgen mitzutragen. Wichtige/entscheidende Themen in der Freiwilligenarbeit sind allgemeines Priestertum, Osterperspektive des Glaubens, freudiges/überzeugendes Christentum, Glauben am Montag, Individualisierung der Seelsorge.

Die Jugendlichen sind in den Pfarreien schlecht vertreten. Einzig die Ministrantengruppen sind aktiv. Kirchliche Jugendarbeit leidet unter der Konkurrenz verschiedener Vereine und Jugendangebote.

Es besteht weiterhin ein Bedarf nach regelmässigen liturgischen Feiern in allen 5 Pfarreien/Kirchen des Pastoralraumes. Die Gottesdienste werden jedoch, vor allem durch junge Generation, ziemlich gering besucht. Wie können wir intergenerative Liturgien anbieten? Welche Aufgaben können nicht mehr weitergeführt werden? S e i t e | 82

1.3 Analyse der bisherigen personellen Situation, der Mittel und der Strukturen

1.3.1 Angestellte Mitarbeiter in den Pfarreien/Kirchgemeinden

Seelsorgepersonal im Bistum Basel

Von den 523 Pfarreien im Bistum Basel wird heute noch rund die Hälfte von Pfarrern oder Pfarradministratoren geleitet. Dies hat zur Folge, dass jeder Priester die Verantwortung von einer bis zu vier Pfarreien übernehmen muss. Damit steigt auch ihre Belastung: Während 1970 ein Diözesanpriester im Schnitt 1200 Kirchenmitglieder betreute, waren es im Jahr 2000 bereits 1800. Nicht nur der Nachwuchs fehlt, sondern auch der ausländische Zuzug. Weil die Nachbarländer der Schweiz mit denselben Problemen zu kämpfen haben, lassen die Bischöfe ihre Priester kaum ziehen. Für Nicht-EU-Länder besteht zudem eine Kontingentierung von sechs bis acht Priestern pro Jahr für das Bistum.

Priester werden somit immer älter und rarer. Gemäss der Kirchenstatistik des Schweizerischen Pastoralsoziologischen Instituts SPI in St. Gallen ging die Zahl der geweihten Priester zwischen 1991 und 2005 um 31,5% zurück auf 475. Im Jahre 2009 waren es nur noch 412 Priester im Dienst, rund 120 davon im Pensionsalter, teilweise aber noch im Dienst, oft in Teilzeitanstellung oder als Aushilfen.

Mit der Schaffung von Pastoralräumen sollen die Pastoralziele zeitgemässer erfüllt werden. Zugleich soll das Personal gerechter und den Charismen entsprechend auf die Pfarreien verteilt werden. Das Bistum Basel setzt wie kaum ein anderes seit langem auf Laientheologinnen und -theologen. Die Zahl der Pfarreiseelsorgenden hat deshalb seit 1983 sogar leicht zugenommen. Die prozentuale Verteilung der verschiedenen Gruppen der in der Pfarreiseelsorge Tätigen (Priester, Diakone, Pastoralassistentinnen und -assistenten) hat sich in den letzten 25 Jahren stark verändert. Der Anteil der Diözesanpriester hat sich halbiert, während sich jener der Pastoralassistentinnen und - assistenten von etwa 10 auf 41% erhöht hat. Von allen schweizerischen Bistümern weist das Bistum Basel heute mit 15% den höchsten Frauenanteil und mit knapp 10% den höchsten Anteil an Diakonen in der Pfarreiseelsorge auf.

Folgende Grafik zeigt die Verteilung der Pfarreiseelsorgenden mit Universitätsabschluss im Bistum Basel in Prozent.

Im Jahre 1983:

8% Diözesanpriester 76% Ordenspriester 12%

12% Diakone 1% Pastoralassistenten 8% 76%

Pastoralassistentinen 2%

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Im Jahre 2012:

Diözesanpriester 37% 18% Ordenspriester 8% 37% Diakone 14% 23% Pastoralassistenten 23% 8% 14% Pastoralassistentinen 18%

Seelsorgepersonal im zukünftigen Pastoralraum Niederamt Süd

Eine zeitgemässe Pastoral bedarf, anders als bis jetzt, grössere Seelsorgeteams. Somit kommen die Stärken und Fähigkeiten der Einzelnen breiter zum Tragen und die Schwächen werden durch andere ausgeglichen. Zudem können mehrere Personen verschiedene Milieus und eine breitere Gruppe der Gesellschaft ansprechen. Innerhalb eines grösseren Seelsorgeteams kann man zudem unterschiedliche Funktionen besser strukturieren. Diesem Ziel diente die im April 2014 (vor dem Start des Projektes) getroffene Entscheidung, den Pastoralraum Niederamt Süd als Führungs- und Organisationstyp B zu konzipieren, in dem die Leitung des Pastoralraumes identisch mit der Leitung aller Pfarreien im Pastoralraum ist (Beim Typ A gibt es, ausser der Leitung des Pastoralraumes, drei oder mehr Leitungen für die Pfarreien im Pastoralraum und entsprechend drei oder mehr Seelsorgeteams).

Im März 2014 sah der Stellenplan in der Seelsorge und in der 2. Säule der Katechese (Sakramentenvorbereitung) der fünf Pfarreien des zukünftigen Pastoralraumes Niederamt Süd wie folgt aus:

- Peter Kessler 100% (Schönenwerd + Zweckverband) - ausgeschriebene Stelle 100% (Däniken + Pastoralraum) - Beatrix von Arx 40% (Walterswil + Zweckverband) - Josef Schenker 60% (Dulliken) - Christa Niederöst 100% (50% Dulliken + 50% Zweckverband) - Wieslaw Reglinski 100% (Gretzenbach + Zweckverband) - Robert Dobmann ~10% (Aushilfen in Gretzenbach, Däniken und Walterswil)

Insgesamt waren es 510% für die Seelsorge in den fünf Pfarreien. Dabei gaben Peter Kessler und Christa Niederöst auch den schulischen Religionsunterricht.

Ab August 2014 sind folgende Änderungen und Zuständigkeiten vorgesehen:

A) Seelsorgerinnen/Seelsorger mit Missio canonica (Beauftragung des Diözesanbischofs)

- Wieslaw Reglinski 100%  Pfarradministrator der Pfarreien Däniken, Dulliken, Gretzenbach  Mitarbeitender Priester mit Pfarrverantwortung der Pfarreien Schönenwerd, Walterswil- Rothackern S e i t e | 84

 Bezugsperson für die Pfarrei Gretzenbach und Däniken  Projektleiter Errichtung Pastoralraum

- Peter Kessler 100%  Gemeindeleiter ad interim der Pfarreien Schönenwerd, Walterswil-Rothackern  Bezugsperson für die Pfarreien: Schönenwerd und Walterswil

- Flavia Schürmann (80% + 20% NDS BE/Berufseinführung)  Pastoralassistentin in Ausbildung in den Pfarreien Däniken, Gretzenbach, Dulliken  Schwerpunkt Sakramentenvorbereitung, Ministrantenbetreuung, Seniorenarbeit in der Pfarrei Däniken

- Josef Schenker 30%  Kaplan in allen Pfarreien des Seelsorgeverbandes  Bezugsperson für die Pfarrei Dulliken

- Robert Dobmann Aushilfe (~20%)  Kaplan in den Pfarreien Gretzenbach, Däniken, Dulliken und Walterswil

B) Übriges Personal in der Pastoral (Beauftragung durch die zuständige Leitung der Pfarrei)

- Christa Niederöst 100%  Schwerpunkt Religionsunterricht, Sakramentenvorbereitung, Ministrantenbetreuung, Seniorenarbeit in den Pfarreien Gretzenbach, Dulliken  Krankenbesuche (mit Josef Schenker) im Kantonsspital Olten

Das Personalamt des Bistums Basel ist der Meinung, dass in Zukunft im Pastoralraum Niederamt Süd einen Umfang von 450% bis 460% in der Pastoral möglich (davon ca. 300% als Seelsorger/Seelsorgerinnen mit einer Missio canonica) und soweit finanzierbar ist. Ein Anliegen der Diözesankurie ist, dass gemäss den vorhandenen Finanzen auch das erforderliche Personal eingestellt wird.

Folgende Grafik zeigt die Verteilung der Seelsorgenden mit und ohne Universitätsabschluss im zukünftigen Pastoralraum Niederamt Süd:

Priester 3 Pastoralassistenten 1 2 3

Pastoralassistentinen 2 1

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Personal im Bereich Katechese

A) Katechetinnen/Katecheten (KIL/RPI/FH) mit Missio canonica

- keine Stelle vorhanden

B) Katechetinnen/Katecheten ohne Missio canonica

- Donata Bertotti (Däniken) - Erika Gratwohl (Schönenwerd) - Käthi Hürzeler (Gretzenbach, Walterswil) - Mario Lovric (Dulliken) - Heidi Oegerli (Däniken, Dulliken) - Aurelio Tosato (Dulliken) - Anita Zumstein (Gretzenbach)

C) Heimgruppenunterricht (HGU) ohne Missio canonica

- Odette Bolliger (Gretzenbach) - Martina Bondt (Däniken) - Daniela Bühler (Däniken) - Miriam Dopple (Däniken) - Maja Friker (Gretzenbach) - Manuela Grütter (Gretzenbach) - Nicole Lambelet (Däniken)

Personal im Bereich Diakonie

- keine Stelle vorhanden

Personal im Bereich Kirchenmusik

Pfarrei Däniken Dulliken Gretzenbach Schönenwerd Walterswil Total Organisten/innen 3 3 3 2* 0* 11 Chorleiter/innen 1 1 1 1 1 5

* In Walterswil und Schönenwerd die gleiche Organistin, wie in Gretzenbach

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Personal in der Administration

Dulliken Däniken Gretzen- Schönen- Walters Pastoral- Zweck- Total bach werd -wil raum verband Schreiberin 1 1 1 1 0 1 5 Sekretariate 2 1 1 2 0 1 0 7 110% 350 Std. 350 Std. (50%) Finanz- 1 1 1 1 0 1 5 verwaltung z.T. Sekretariat*

*Post Kirchgemeinde wird vom Pfarreisekretariat bearbeitet, verteilt, bei Rechnungen die nötigen Visen eingeholt und die Zahlungen (ohne Löhne) per E-banking erledigt.

Dienstleistungspersonal

Pfarrei Däniken Dulliken Gretzenbach Schönenwerd Walterswil Total Blumenschmuck 1 1 1 1 1 5 Sakristane 3 3 3 3 2 14 Kirchenwäsche 1 1 1 1 4 Gärtner/Umgebung 1 1 1 1 1 5 240 Std. 540 Std. 240 Std. + Freiwillige Kapelle/Umgebung 1 *Kultusverein -- 1 2 25 Std. Verwaltung 1 2 1 -- 4 Pfarrsaal/-heim Reinigungsdienst 1 2 1 1 1 5 Kirche 130 Std. 130 Std. Reinigungsdienst 1 2 1 1 5 Pfarrbüro und -saal 100 Std. 52 Std. Hauswart 1 2 1 1 5 Römersaal 90 Std.

*Stundenaufwand Pfarreizentrum ist abhängig von Anzahl Vermietungen, ebenso Reinigung. Vermietung erfolgt durch Pfarreisekretariat, z.T. sehr kurzfristig; eine Schliesstour für Kirche/Pfarreizentrum mit 5 Personen.

1.3.2 Einsatz von Gläubigen, Freiwilligenarbeit

Das Thema Kirche und Ehrenamt wird immer wichtiger. Studien machen deutlich, dass manche Menschen neue Formen brauchen, um sich zu engagieren. Die schon erwähnten Milieus-Studien können eine mögliche «Sehhilfe» für die Kirche sein. Es gibt mehrere Studien zum Thema Religion, die mit diesem sozial-wissenschaftlichen Modell arbeiten. Viele Menschen brauchen neue Wege zum freiwilligen Engagement. S e i t e | 87

Quelle: DIVSI-Studie

Die auf Neuorientierung fokussierten Milieus aus der Oberschicht und Oberer Mittelschicht wären durchaus bereit sich freiwillig zu engagieren, sie wissen aber mit traditionellen Formen der Beteiligung nichts oder wenig anzufangen. Mögliche Chancen das Feld der Engagierten zu erweitern könnte Online- und Micro-Volunteering sein (z. B. Aktualisierung der Internetseite).

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Ehrenamtliches Engagement in der Kirche sieht aus Sicht der Milieus wie folgt aus:

Quelle: Milieu-Panorama MDG

Freiwilligenarbeit

Pfarrei Däniken Dulliken Gretzenbach Schönenwerd Walterswil Freiwillige ca. 80 ca. 80 ca. 80 ca. 10 Dankfest alle 2 Mittarbeiterfest alle 2 Jahre Einladung der -- Jahre jährlich durch (ökum.) Kirchgemeinde (ökum.) KGR alle 4 Jahre; Dank-GD des Pfarreirats alle Jahre Verdankung Weihnachtskarten Geburtstagkarten Weihnachtsbrief bis jetzt Geburtstagskarten Dankschreiben Seelsorgerin bei geraden GB. am Weihnachten

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1.3.3 Infrastruktur innerhalb der Pfarreien

In vielen Pfarreien des Bistums Basel ausser öffentlich-rechtlichen Kirchgemeinden mit Gemeindeversammlungen und Kirchenräte, gibt es auch privatrechtliche Kultusvereine. Ihnen wurde das gesamte Kirchenvermögen anvertraut (z. B. dem Kultusverein der Pfarrei Schönenwerd 1885). Man wollte damit staatliche Übergriffe auf das Kirchenvermögen vermeiden, wie sie zur Zeit des Kulturkampfes geschehen waren. Dies ist der Grund, warum der Kultusvereine auch heute noch oft Eigentümer von Kirchen, Pfarrhäusern, Pfarreiheimen und Landreserven ist, die in enger Zusammenarbeit mit den Kirchgemeinden verwaltet, gepflegt und unterhalten werden.

Infrastruktur der einzelnen Pfarreien

Pfarrei Däniken Dulliken Gretzenbach Schönenwerd Walterswil Kultusverein 1 1 Kirche 1 1 1 1 1 Kapelle 1 1 -- -- 1 Friedhof Eigentum der Eigentum der Eigentum der Eigentum der Kirchgemeinde Gemeinde Gemeinde Gemeinde Gemeinde Einwohnergemeinde Nutzniessung Pfarrhaus 1 1 1 1 1 soll vermietet Wohnung vermietet werden Sekretariat 1 1 1 1 1 Religionszimmer -- 2 -- 1 1 Pfarrsaal unter der Pfarreizentrum im Pfarrhaus unter der Parterre des Kirche unter der Kirche Pfarrhauses Kirche Pfarrheim -- alter Pfarrsaal Römersaal mit mit mehrere -- neben dem Bühne, Küche, Räume, Küche, Pfarrhaus WC WC Spielplatz -- 1 1 Parkplatz ca. 20 ca. 20 ca. 20 17 ca. 20 WC-Anlage Pfarrsaal Sakristei Römersaal ja Pfarreizentrum Friedhof Landesreserve Kultusverein im Feld ja Anstehende Licht- und Kirche innen: Kirche innen Glocken Investitionen Akustikanlage 840‘000 Kirche in 2015 Isolation Pfarrhaus

1.3.4 Finanzielle Situation der Kirchgemeinden und mutmassliche Entwicklungen

Eins von den Zielen der Situationsanalyse ist die finanzielle Lage der Kirchgemeinden im zukünftigen Pastoralraum Niederamt Süd, basierend auf den Jahresrechnungen 2013, transparent darzustellen. Es soll eine Bestandesaufnahme ermöglichen und durch die Auswertung ausgewählter Kennzahlen Vergleichsmöglichkeiten zwischen den Kirchgemeinden schaffen. Diese Angaben sollen weiterhin als finanzieller Rahmen für das Pastoral- und Organisationskonzept dienen.

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Finanzielle Situation der Kirchgemeinden des zukünftigen Pastoralraumes

Pfarrei Dulliken Däniken Gretzenbach Schönenwerd Walterswil Anzahl Katholiken 1‘659 825 936 1‘540 232 Steueraufkommen 545‘000 762‘000 650‘000 63‘000 Steuervolumen 2‘020‘000 total Steuerfuss 19% 20% 22% Finanzausgleich 128‘000 94‘000 175‘800 35‘000 Finanzausgleich 432‘000 total Steuern + 2‘452‘000 Finanzausgleich total Verschuldung keine kleine Eigenkapital 372‘000 1‘393‘000

Ausgewählte Kostenschätzung im zukünftigen Pastoralraum Niederamt Süd

Zweck Gesamtkosten Verteilung der Kosten Pastoralraum Zweckverband KG Dulliken Seelsorgepersonal 660‘000 550‘000 110‘000 Sekretariate 145‘000 60‘000 85‘000 Katechese 110‘000 82‘000 28‘000 Kirchenmusik 105‘000 80‘000 25‘000 Verwaltung 230‘000 170‘000 60‘000 Liegenschaften 450‘000 300‘000 150‘000 Total 1‘700‘000 1‘242‘000 458‘000

Die sämtlichen Zahlen für den Kostenaufwand wurden aufgrund des Budgets 2013 der Kirchgemeinden und des Zweckverbandes zusammengeführt und beruhen auf Schätzungen. Nicht aufgeführt sind die weiteren Personal- und Kultuskosten (Sakristane, Weiterbildung, etc.), sowie diverse Ausgaben.

Dank dem guten Steuereingang sehen die Finanzen der vier Kirchgemeinden grundsätzlich gesund aus. Sie bekommen auch Beiträge des kantonalen Finanzausgleichs. Sorgen machen die vermehrten Kirchenaustritte und demzufolge weniger Steuerzahler. Mittelfristig sind leider finanzielle Schwierigkeiten zu erwarten. Sämtliche Gebäude sind unterschiedlich stark renovationsbedürftig (besonders in Schönenwerd und Gretzenbach). Die Auslagen für die Renovationen sind auf mehrere Millionen Franken geschätzt worden. Die Kirchgemeinden führen aus diesem Grund eine strukturelle Analyse durch, welche voraussichtlich bis Ende 2014 vorliegen wird. Erst zu dem Zeitpunkt werden genauere Aussagen zur finanziellen Lage gemacht werden können.

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1.3.5 Bisherige Zusammenarbeit der staatskirchenrechtlichen Instanzen

Drei Kirchgemeinden (Gretzenbach-Däniken, Schönenwerd und Walterswil) bilden seit 2011 den Zweckverband Pastoralraum Niederamt Süd. Die Kirchgemeinde Dulliken überlegt noch aus finanziellen Gründen, ob sie zum Zweckverband beitreten wird. Beunruhigend ist die stagnierende Tendenz der Steuerkraft und Unsicherheit der Beiträge des Finanzausgleichs.

Bis jetzt liegt die Wahl, die Anstellung und die Besoldung der seelsorgerlichen Mitarbeitenden (mit oder ohne Missio canonica), sowie des katechetischen Personales in der Kompetenz des Zweckverbandes. Eine gepflegte Gesprächskultur, gemeinsam mit den kirchlichen Instanzen vereinbarte Regelungen, eine gemeinsame Sensibilität für die Würde und die Rechte der Angestellten – sind entscheidende Voraussetzungen dafür, mit schwierigen Personalentscheidungen und unterschiedlichen Auffassungen ohne Konflikte und Eskalation umzugehen.

1.3.6 Zusammenfassung und Konsequenzen

Die Gesamtdaten der Pfarreien und der Kirche in der Schweiz geben Auskunft über die Entwicklung und Tendenzen in den letzten Jahren und Jahrzehnten. Sie können als Basis für eine kritische Auseinandersetzung und für eine Neuorientierung sein. Beim Umgang mit Zahlen soll allerdings auch Vorsicht geboten sein. Die statistischen Entwicklungen sind nur zahlenmässig eindeutig: ihre Interpretation und Deutung hingegen bleibt vielsichtig. Die gesammelten Daten weisen teilweise auch Lücken auf, was die effektiven Vergleiche erschwert.

Die Entstehung eines Zweckverbandes für den Pastoralraum Niederamt Süd bereits im 2011, hat den Willen der staatskirchlichen Gremien bestätigt, vernetzter als bis jetzt zu arbeiten. Ungewiss bleibt, ob die Kirchgemeinde Dulliken sich dem Zweckverband anschliesst.

Alle seelsorgerlichen Stellen können zur Zeit glücklicherweise besetzt werden. Das Engagement und Wirkungsfeld der Ehrenamtlichen konnte bis jetzt nicht eindeutig eingeordnet werden. In diesem Bereich geschieht das meiste aufgrund des gegenseitigen Vertrauens.