Teilprojekt 3: Finanzen
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Machbarkeitsstudie im Projekt Kooperation Bern (KOBE) im Auftrag von Bern – Bolligen – Bremgarten – Frauenkappelen – Kehrsatz - Ostermundigen Teilprojekt 3: Finanzen Januar 2020 Leitung des Teilprojekts Daniel Schaffner, Finanzverwaltung Stadt Bern Mitwirkende Maja Burgherr, Bolligen Niklaus Dürig, Kehrsatz Marco Lehmann, Bremgarten Martin Reusser, Ostermundigen Beat Ruch, Frauenkappelen Michael Marti, Ecoplan Felix Walter (Gesamtprojektleiter, Ecoplan) Inhalt 1 Auftrag 3 1.1 Szenarien, d.h. welche Gemeinde-Konstellationen werden einbezogen 3 1.2 Schlüsselfragen 3 2 Zusammenfassung 5 3 Ergebnisse der Analysen 7 3.1 Bereinigung der Aufträge 7 3.2 Struktur der Finanzhaushalte 7 3.3 Finanzielle Ausgangslage 7 3.3.1 Überblick über die finanziellen Eckwerte 7 3.3.2 Eckwerte aus der Bilanz 8 3.3.3 Eckwerte aus der Erfolgsrechnung 9 3.3.4 Schlüsselkennzahlen 12 3.3.5 Gebührenvergleiche für Musterhaushalte 13 3.4 Grobe Modellierung der Szenarien 15 3.4.1 Steuererträge 15 3.4.2 Funktionale Kosten 16 3.5 Mittelfristige Finanzplanung 18 3.5.1 Investitionsplanung 18 3.5.2 Finanzieller Ausblick 23 3.6 FILAG 24 3.7 Fusionsbeitrag Kanton 24 3.8 Kosten einer Fusion 25 4 Anhang Finanzplanung pro Gemeinde 27 4.1 Finanz- und Investitionsplan (IAFP 2020 – 2023) der Stadt Bern 27 4.2 Finanz- und Investitionsplanung der Gemeinde Bolligen 28 4.3 Finanz- und Investitionsplan der Gemeinde Bremgarten 28 4.4 Finanz- und Investitionsplan der Gemeinde Frauenkappelen 29 4.5 Finanz- und Investitionsplan der Gemeinde Kehrsatz 30 4.6 Finanz- und Investitionsplan der Gemeinde Ostermundigen 30 5 Glossar 32 2 1 Auftrag Im Rahmen des Projektes «Kooperation Bern» (KOBE) wurden für die Machbarkeitsstudie verschiedene Teilprojekte durchgeführt. Das vorliegende Teilprojekt behandelt den spezifischen Themenbereich Finanzen. Nachstehend werden die erteilten Aufträge, gemäss dem vom Projektrat am 13. August 2019 genehmigten Pflichtenheft, wiedergegeben. Das Teilprojekt Finanzen wurde von folgenden Personen bearbeitet: Projektfunktion Name Vorname Funktion Gemeinde Teilprojektleiter Schaffner Daniel Finanzverwalter Bern Burgherr Maja Finanzverwalterin Bolligen Lehmann Marco Finanzverwalter Bremgarten Ruch Beat Finanzverwalter Frauenkappelen Dürig Niklaus Geschäftsleiter Kehrsatz Stv.- Reusser Martin Ostermundigen Finanzverwalter 1.1 Szenarien, d.h. welche Gemeinde-Konstellationen werden einbezogen Gemäss Vorgabe im Konzept sind alle folgenden Überlegungen für folgende Konstellationen (genannt: Szenarien) zu erstellen: • Alle 6 Gemeinden • Bern, Ostermundigen und Bolligen • Bern und je eine der Gemeinden ausser Bolligen (4 bilaterale Szenarien) Alle Berechnungen sind somit für diese «Fusions-Szenarien» zu erstellen. Im Szenario «verstärkte Kooperation» stellen sich die Fragen nicht. 1.2 Schlüsselfragen Aus Sicht der Machbarkeitsstudie sind für den Grundsatzentscheid insbesondere folgende Fragen zentral, auf welche sich die Abklärungen fokussieren sollten, während weitere Fragen auch in einer späteren Phase noch angegangen werden können. • Wie würde sich die Gemeindesteueranlage (Steuerfuss) im Falle einer Fusion verändern, dies unter bestimmten Annahmen gemäss heutigen Datengrundlagen (Annahmen siehe unten, Zi ffer 2.3c)? • Gibt es bedeutende Vor- oder Nachteile aus Sicht der Stadt und der beteiligten Gemeinden im Falle einer Fusion (z.B. Chancen gemeinsamer Digitalisierungsprojekte, Zugang zum 3 Kapitalmarkt, Veränderung im Spielraum für Investitionen, Veränderungen im Verschuldungs- grad)? • Gibt es Bereiche, wo sich aufgrund der finanzpolitischen Kennzahlen ein Potenzial für Effizienzsteigerungen vermuten lässt? • Lassen sich grobe Angaben zu den Kosten einer Fusion machen (z.B. Kosten der Anpassungs - prozesse)? (Quelle: Erfahrungswerte Ecoplan). 4 2 Zusammenfassung Die Auswertungen der Finanzzahlen basieren auf dem Jahr 2017. Als Quellen wurden die FINSTA des Kantons sowie gemeindeeigene Dokumente verwendet. Die sechs an der Machbarkeitsstudie beteiligten Gemeinden weisen bezüglich der finanziellen Basis unterschiedliche Ausgangslagen auf. Reserven und Bilanzüberschuss betragen zwischen 0.2 bis 9.2 Steuerzehntel. Das dünnste Finanzpolster weist die Gemeinde Os termundigen auf, wogegen Bolligen über die komfortabelste Reservesituation verfügt. Die Bruttoverschuldung ist gemessen am Finanzertrag in Kehrsatz am tiefsten und in Bern am höchsten, wobei die 133.6 % der Stadt Bern gemäss Amt für Gemeinden und Raumordnung lediglich einer mittleren Verschul- dungshöhe entsprechen. Die Steueranlage der sechs Gemeinden variiert zwischen 1.49 und 1.70 Einheiten. Die Stadt Bern ist mit einem HEI (Steuerharmonisierungsindex) nach FILAG von 123.95 die steuer- kräftigste und Ostermundigen mit 92.63 die steuerschwächste Gemeinde. Dabei gilt es noch zu berücksichtigen, dass Bern und Bremgarten im Gegensatz zu den anderen Gemeinden keine Feuerwehrersatzabgabe erheben. Würden auch die anderen vier Gemeinden auf die Feuerwehrersatzabgabe verzichten, müsste die jeweilige Steueranlage um rund 0.03 Einheiten erhöht werden. Soll bei einer Fusion aller sechs Gemeinden bei Anwendung eines Liegenschaftssteuersatzes von 1.5%o und einem Verzicht auf die Erhebung der Feuerwehrersatzabgabe der gleiche Ertrag erzielt werden wie 2017 für alle Gemeinden zusammen, müsste die neue Steueranlage auf 1.572 festgesetzt werden. In den übrigen Szenarien mit nur zwei bzw. drei Gemeinden lägen die entsprechenden Steuersätze zwischen 1.539 bis 1.555 Einheiten. Kostenseitig ist davon auszugehen, dass kurzfristig keine Sparpotentiale realisiert werden können. Mittel- bis langfristig sollten sich jedoch insbesondere in der Allgemeinen Verwaltung durch organisatorische Zusammenführungen und die fortschreitende Digitalisierung Skalen- effekte erzielen lassen. Die Personalkosten werden separat im Teilprojekt Personal behandelt. Die hohe Kapitalmarktfähigkeit der Stadt Bern ermöglicht eine deutlich günstigere Fremdfinanzierung der in allen Gemeinden anstehenden Investitionen, als dies bei einem Alleingang dieser Gemeinden der Fall wäre. Im Zeithorizont bis 2024 gehen, mit Ausnahme von Ostermundigen, alle Gemeinden von einer gleichbleibenden Steueranlage aus. In Ostermundigen wird je nach Planvariante ab 2021 oder 2023 mit einer Erhöhung um 0.05 auf 1.74 Einheiten gerechnet. Alle Gemeinden gehen aber davon aus, dass trotz stetig steigender Bevölkerungszahlen, wegen des überdurchschnittlich hohen Investitionsvolumens und einer unzureichenden Finanzkraft, die Schulden zum Teil markant ansteigen werden. Dies dürfte unabhängig ob mit oder ohne Fusion dazu führen, dass der Druck zur Entlastung der Finanzhaushalte mittels Sparmassnahmen ansteigt. Die Belastung aus den gebührenfinanzierten Bereichen Wasser, Abwasser, Kehricht und Strom wurde anhand von stilisierten Musterhaushalten berechnet. Dabei hat sich gezeigt, dass die Unterschiede zwischen den einzelnen Gemeinden nur geringfügig sind. So bewegten sich dieser für den Paarhaushalt bei rund Fr. 100.00 pro Jahr und beim Familienhaushalt bei rund Fr. 400.00 pro Jahr. Im Falle einer Fusion ist demnach mit keinen erheblichen Veränderungen in der 5 Gebührenbelastung zu rechnen. Dies gilt insbesondere für den Fall, dass sich die Tarife grösstenteils der heutigen Situation in der Stadt Bern angleichen (welche für beide Haushaltstypen durchschnittliche Werte aufweist). Aus der Analyse der Wiederbeschaffungswerte und Werterhaltungskosten in den Bereichen Abwasserentsorgung und Wasserversorgung resultieren recht grosse Unterschiede bezüglich des Sanierungsbedarfs pro Einwohner. Die Aussagen zum Sanierungsbedarf in den Abschnit- ten 3.5.1.2.1 und 3.5.1.2.2 beziehen sich auf Planwerte gemäss den Generellen Entwässerungs - planungen (GEP) sowie der Generellen Wasserversorgungsplanungen (GWP) der einzelnen Gemeinden. Wieviel die Gemeinden effektiv saniert haben, konnte in der verfügbaren Zeit nicht mit verhältnismässigem Aufwand eruiert werden. Für eine vertiefte Analyse zur Finanzlage der Werke und zwecks Beurteilung, ob unter gewissen Voraussetzungen Anpassungen in der Gebührenhöhe notwendig werden könnten, müssten in einer weiteren Phase noch die Bestände in den Spezialfinanzierungen Rechnungsausgleich und Wiederbeschaffungswert her angezogen werden. Auch wenn in den Sonderrechnungen buchmässige Vorfinanzierungen enthalten sind, bedeutet dies nicht, dass zukünftige Investitionen keinen Verschuldungsanstieg zur Folge haben werden, weil das notwendige Geld nicht auf einem Bankkonto zur Seite gelegt wurde, sondern zum Zeitpunkt des Bedarfs erst noch beschafft werden muss. Sofern der Cash flow für die Finanzierung der getätigten Investitionen nicht ausreicht, steigt die Verschuldung an. Für die Sonderrechnungen sind in der Periode 2020 – 2024 unterschiedliche Investitionsbeträge pro Einwohnende geplant. Der Durchschnitt pro Jahr bewegt sich zwischen Fr. 89.00 (Bremgarten) bis Fr. 378.00 (Frauenkappelen). Der Durchschnitt liegt bei Fr. 176.00. Im Finanz- und Lastenausgleich dürften sich in den verschiedenen Entlastungstöpfen kleinere Veränderungen ergeben. Die nachgewiesenen Zentrumslasten dürften sich einerseits etwas reduzieren, da die Bevölkerung der fusionierten Gemeinden definitionsgemäss keine Zentrums- lasten mehr verursachen können, was zu einem reduzierten Abzug der nicht abgegoltenen Zentrumslasten im Disparitätenabbau führt. Anderseits können Leistungen der fusionierten Gemeinden als Zentrumslasten geltend gemacht werden (z.B. Gemeindestrassen von Ostermundigen). Der geografisch-topografische Zuschuss von rund 20'000 CHF, den Frauenkappelen erhält, würde wegfallen. Unsicher