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Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft Deißlingen Rottweil

Umweltbericht zum Flächennutzungsplan 2030

Vorentwurf für die frühzeitige Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung

Rottweil. Stand: 17.11.2017 (inkl. Tischvorlage aus der Sitzung des Gemeinsamen Ausschuss vom 02.02.2018)

Landschaftsarchitekten bdla 78628 Rottweil Beratende Ingenieure 79100 Partnerschaftsgesellschaft mbB 69115 Heidelberg www.faktorgruen.de 70565 Stuttgart

Auftraggeber: Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft Rottweil

Große Kreisstadt Rottweil

Neues Rathaus Bruderschaftsgasse 4 78628 Rottweil

Gemeinde Deißlingen

Kehlhof 1 78652 Deißlingen

Rathaus Dietingen Kirchplatz 1 78661 Dietingen

Gemeinde Wellendingen

Schlossplatz 1 78669 Wellendingen

Gemeinde Zimmern ob Rottweil

Rathausstraße 2 78658 Zimmern ob Rottweil

Projektbearbeitung: faktorgruen

Landschaftsarchitekten bdla Beratende Ingenieure Partnerschaftsgesellschaft mbB Pfaff, Schütze, Schedlbauer, Moosmann, Rötzer, Glaser

Eisenbahnstraße 26 78628 Rottweil 0741/15705 [email protected]

Edith Schütze, Dipl. Ing. Landschaftsarchitektin bdla DASL Andrea Meiler, Dipl.-Ing. Landespflege Martin Bernhardt, M.Sc. Umweltplanung und Ingenieurökologie Christine Preyer, Diplom-Biologin

VG Rottweil, Umweltbericht zum FNP 2030, Stand: Vorentwurf 17.11.2017 Seite 2

Inhaltsverzeichnis

1 Aufgabenstellung ...... 6

2 Inhaltliche Schwerpunkte / Verfahren ...... 8

3 Umweltschutzziele und ihre Berücksichtigung im Flächennutzungsplan ...... 9 3.1 Gesetzliche Vorgaben / Fachgesetze ...... 9 3.2 Fachplanungen...... 11

4 Kurzdarstellung von Inhalten und Zielen des FNP ...... 19 4.1 Siedlungsentwicklung / -erweiterung...... 19 4.2 Sonstige Flächennutzungsplanänderungen ...... 21

5 Gesamthafte Betrachtung der Siedlungsentwicklung ...... 22 5.1 Deißlingen – Zielvorstellungen aus landschaftsplanerischer Sicht ...... 24 5.1.1 Deißlingen - Kernort ...... 24 5.1.2 Deißlingen-Lauffen ...... 25 5.1.3 Deißlingen-Mittelhardt ...... 26 5.2 Dietingen – Zielvorstellungen aus landschaftsplanerischer Sicht ...... 27 5.2.1 Dietingen - Kernort ...... 27 5.2.2 Böhringen ...... 29 5.2.3 Gößlingen ...... 30 5.2.4 Irslingen...... 31 5.2.5 Rotenzimmern ...... 32 5.3 Rottweil – Zielvorstellungen aus landschaftsplanerischer Sicht ...... 34 5.3.1 Rottweil – Kernstadt ...... 34 5.3.2 Bühlingen ...... 36 5.3.3 Feckenhausen ...... 36 5.3.4 Göllsdorf ...... 37 5.3.5 Hausen ...... 38 5.3.6 Neufra ...... 39 5.3.7 Neukirch ...... 40 5.3.8 Neukirch-Vaihinger Hof ...... 41 5.3.9 Zepfenhan ...... 42 5.4 Wellendingen – Zielvorstellungen aus landschaftsplanerischer Sicht ...... 43 5.4.1 Wellendingen - Kernort ...... 43 5.4.2 Wifllingen...... 44 5.5 Zimmern ob Rottweil – Zielvorstellungen aus landschaftsplanerischer Sicht ...... 46 5.5.1 Zimmern - Kernort ...... 46 5.5.2 Flözlingen ...... 48 5.5.3 Horgen ...... 49 5.5.4 Stetten ...... 50

VG Rottweil, Umweltbericht zum FNP 2030, Stand: Vorentwurf 17.11.2017 Seite 3

6 Siedlungsentwicklungsflächen im Detail – Prüfmethoden zur Ermittlung der Umweltaus- wirkungen ...... 52 6.1 Datenerhebung...... 52 6.2 Schutzgutbezogene Bewertung des Umweltrisikos ...... 53 6.3 Gesamtbewertung des Umweltrisikos ...... 57 6.4 Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und Kompensation nachteiliger Auswirkungen ...... 58 6.5 Planungsalternativen ...... 58 6.5.1 Prognose Entwicklung Umweltzustand bei Durchführung / Nichtdurchführung der Planung ...... 58 6.5.2 Alternativenprüfung ...... 59 6.6 Besonderer Artenschutz und Betroffenheit von Natura 2000-Gebieten ...... 59 6.6.1 Artenschutzrechtliche Voreinschätzung ...... 59 6.6.2 Natura 2000 Verträglichkeitsvoreinschätzung ...... 65 6.7 Maßnahmen zur Umweltüberwachung ...... 66 6.8 Hinweise auf Schwierigkeiten bei der Zusammenstellung der Angaben ...... 67

7 Siedlungsentwicklungsflächen im Detail – Beschreibung und Bewertung der Umweltaus- wirkungen ...... 68 7.1 Deißlingen ...... 68 7.2 Dietingen ...... 71 7.3 Rottweil ...... 74 7.4 Wellendingen ...... 78 7.5 Zimmern ob Rottweil ...... 80

8 Allgemeinverständliche Zusammenfassung ...... 83

9 Quellenverzeichnis ...... 86 9.1 Gesetze, Verordnungen und Vorschriften ...... 86 9.2 Übergeordnete Planungen / Literatur ...... 87 9.3 Internet ...... 88 9.4 Begehungen ...... 88

10 Anhang ...... 89

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Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Aufgaben / Inhalte der Umweltprüfung zum FNP ...... 7 Abbildung 2: Deißlingen von Norden (Bildquelle: faktorgruen 2017) ...... 24 Abbildung 3: Lauffen von Nordwesten (Bildquelle: faktorgruen 2017) ...... 25 Abbildung 4: Luftbild Mittelhardt (Bildquelle: LUBW Kartenserver) ...... 26 Abbildung 5: Dietingen von Süden (Bildquelle: faktorgruen 2017) ...... 27 Abbildung 6: Böhringen von Osten (Bildquelle: faktorgruen 2017) ...... 29 Abbildung 7: Gößlingen von Westen (Bildquelle: faktorgruen 2017) ...... 30 Abbildung 8: Irslingen von Osten (Bildquelle: faktorgruen 2017) ...... 31 Abbildung 9: Rotenzimmern von Norden (Bildquelle: faktorgruen 2017) ...... 32 Abbildung 10: Rottweil von der Dietinger Kapelle (Bildquelle: faktorgruen 2017) ...... 34 Abbildung 11: Feckenhausen von Osten (Bildquelle: faktorgruen 2017) ...... 36 Abbildung 12: Göllsdorf von Norden (Bildquelle: faktorgruen 2016) ...... 37 Abbildung 13: Kirche Hausen (Bildquelle: faktorgruen 2017) ...... 38 Abbildung 14: Starzel im Ortsbereich von Neufra Süden (Bildquelle: faktorgruen 2017) ...... 39 Abbildung 15: Neukirch von Zepfenhan aus (Bildquelle: faktorgruen 2016) ...... 40 Abbildung 16: Zepfenhan von Süden (Bildquelle: faktorgruen 2016; im Hintergrund Neukirch ...... 42 Abbildung 17: Wellendingen von Nordosten (Bildquelle: faktorgruen 2017) ...... 43 Abbildung 18: Wilflingen von Norden (Bildquelle: faktorgruen 2017) ...... 44 Abbildung 19: Zimmern ob Rottweil von Südosten (Bildquelle: faktorgruen 2017) ...... 46 Abbildung 20: Flözlingen von Westen (Bildquelle: faktorgruen 2017)...... 48 Abbildung 21: Horgen von Süden (Bildquelle: faktorgruen 2017) ...... 49 Abbildung 22: Stetten - Dorfmitte (Bildquelle: faktorgruen 2017) ...... 50 Abbildung 23: Artenschutzrechtliche Vorprüfung, Vorgehensweise ...... 62

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Kriterien zur Risikobewertung der einzelnen Schutzgüter ...... 54 Tabelle 2: Bewertung der Eignung der Siedlungsentwicklungsflächen in Deißlingen ...... 69 Tabelle 3: Bewertung der Eignung der Siedlungsentwicklungsflächen in Dietingen ...... 72 Tabelle 4: Bewertung der Eignung der Siedlungsentwicklungsflächen in Rottweil ...... 75 Tabelle 5: Bewertung der Eignung der Siedlungsentwicklungsflächen in Wellendingen ...... 79 Tabelle 6: Bewertung der Eignung der Siedlungsentwicklungsflächen in Zimmern ob Rottweil ...... 81

VG Rottweil, Umweltbericht zum FNP 2030, Stand: Vorentwurf 17.11.2017 Seite 5

1 Aufgabenstellung

Anlass und Auf- Die Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft (VG) Rottweil hat am 29.06.2012 gabe die Neuaufstellung ihres Flächennutzungsplanes (FNP) beschlossen. Mit der Neuaufstellung soll der noch wirksame, aber bereits mehrfach geän- derte und von 2001 stammende, Flächennutzungsplan, der mit einem Zeitho- rizont bis 2012 aufgestellt wurde, abgelöst und die räumliche Entwicklung geordnet sowie den aktuellen Entwicklungstendenzen und Anforderungen angepasst werden.

Umweltprüfung zum Nach § 2 Abs. 4 BauGB ist im Rahmen der Bauleitplanung für die Belange FNP des Umweltschutzes nach § 1 Abs. 6 Nr. 7 und 1a BauGB eine Umweltprü- fung durchzuführen, in der die voraussichtlichen erheblichen Umweltauswir- kungen ermittelt und in einem „Umweltbericht“ (gem. § 2a BauGB) beschrie- ben und bewertet werden. Grundsätzlich werden im Umweltbericht alle im FNP dargestellten umweltre- levanten Vorhaben in Hinblick auf die zu erwartenden erheblichen Umwelt- auswirkungen beurteilt sowie mögliche Vermeidungs-, Minimierungs- und Kompensationsmaßnahmen benannt. Zudem werden die Ergebnisse der Alternativenprüfung dargestellt und Hinweise auf die Umweltüberwachung gegeben. Der Umweltbericht wird Bestandteil der Begründung zum FNP.

Themenschwerpunkte Gegenstand der Umweltprüfung sind ausschließlich Nutzungsänderungen, die Umweltbericht FNP durch den Flächennutzungsplan vorbereitet werden, also ausschließlich Pla- nungen, die von den Verbandsgemeinden selbst entwickelt werden. Die gemeindlichen Planungen konzentrieren sich weitgehend auf die Sied- lungsentwicklung. Analog dazu hat die Umweltprüfung zum FNP die Darstel- lung und Bewertung der Auswirkungen der Siedlungsentwicklungsflächen auf die Umwelt zum zentralen Inhalt. Mit der BauGB-Novelle von 2011 wurden überdies die Grundsätze der Bau- leitplanung gemäß § 1 Abs. 3-8 BauGB ergänzt mit der Vorgabe, den Klima- schutz und die Klimaanpassung, insbesondere auch in der Stadtentwicklung, zu fördern (§ 1 Abs. 5 Satz 2 BauGB). Zugleich wurde § 1a BauGB mit den ergänzenden Vorschriften zum Umweltschutz um einen fünften Absatz, die sog. Klimaschutzklausel, erweitert. Mit dieser Regelung werden diese Klima- belange damit gleichzeitig auch zum Gegenstand der Umweltprüfung in der Bauleitplanung erklärt.

Verhältnis FNP - Land- Der gültige Landschaftsplan der VG Rottweil stammt aus dem Jahr 1996. schaftsplan Aufgrund neuer umweltrechtlicher Anforderungen und der dynamischen Ent- wicklung in Teilen der Raumschaft wird parallel zur Neuaufstellung des FNP eine Fortschreibung des Landschaftsplans erforderlich. Der Landschaftsplan stellt die Umweltbelange für das Gebiet der Verwal- tungsgemeinschaft dar. Er dient als Datenbasis zur Beurteilung des Ist- Zustands, zeigt die örtlichen Entwicklungsziele auf und benennt Erfordernisse und Maßnahmen zur Verwirklichung dieser Ziele. Die in der Umweltprüfung des Flächennutzungsplans als Prüfmaßstab anzu- legenden Umweltziele sowie die Maßnahmen zur Minderung der aus dem Flächennutzungsplan resultierenden Eingriffe werden im Landschaftsplan entwickelt. So heißt es auch in § 2 Abs. 4 BauGB: Liegen Landschaftspläne oder sonstige Pläne nach § 1 Abs. 6 Nr. 7 Buchstabe g BauGB vor, sind de- ren Bestandsaufnahmen und Bewertungen in der Umweltprüfung heranzuzie- hen.

VG Rottweil, Umweltbericht zum FNP 2030, Stand: Vorentwurf 17.11.2017 Seite 6

Inhalte FNP UP (Umweltbericht) Integration UP in FNP prüft Umweltverträglichkeit

Prüfmaßstab Landschaftsplan

Abbildung 1: Aufgaben / Inhalte der Umweltprüfung zum FNP

VG Rottweil, Umweltbericht zum FNP 2030, Stand: Vorentwurf 17.11.2017 Seite 7

2 Inhaltliche Schwerpunkte / Verfahren

Scoping Der Umfang und Detaillierungsgrad der Umweltprüfung wird im sog. Scoping gem. § 4 (1) BauGB) festgelegt. Hierzu wurde in einem Scopingtermin am 15.07.2016 im Rathaus Rottweil der Umfang bzw. Detaillierungsgrad der Umweltprüfung gemeinsam mit allen relevanten Fachbehörden erörtert und die zu prüfenden Inhalte und anzu- wendenden Methoden festgelegt. Der Schwerpunkt der Umweltprüfung liegt in der Standortprüfung der Sied- lungserweiterungsflächen. Hierzu werden im Umweltbericht für die jeweiligen im FNP dargestellten Siedlungsflächen Gebietsbriefe erstellt, in denen die wesentlichen voraussichtlichen Betroffenheiten bei einer Realisierung darge- stellt werden. Inhalte der einzelnen Gebietsbriefe sind auch artenschutzrecht- liche Belange (Artenschutzrechtliche Voreinschätzung) sowie eine Vorein- schätzung der Verträglichkeit baulicher Entwicklungsflächen mit Natura 2000- Schutzgebieten. Diese Bewertung stellt eine erste Stufe einer Umweltprüfung (Umwelterheblichkeitsprüfung) der einzelnen Flächen und Vorhaben dar. Dabei erkannte Konfliktpotenziale müssen auf der nachfolgenden Ebene, der verbindlichen Bauleitplanung, schwerpunktmäßig abgearbeitet werden. Da es gemäß BauGB nicht genügt ausschließlich die für den FNP vorgesehe- nen Flächen in Bezug auf die Umweltbelange abzuprüfen, ist Bestandteil des Bauleitplanverfahrens und insbesondere der Umweltprüfung darüber hinaus die Alternativenprüfung (s. Anlage 1 zum BauGB, Nr. 2 d). Es sind die Alter- nativen zu berücksichtigen, die sich der Sache nach anbieten. Zu den ander- weitigen Planungsmöglichkeiten zählen sowohl Standortalternativen als auch Konzeptalternativen. In der Begründung zum FNP bzw. im Umweltbericht soll eine Auseinandersetzung mit dieser Thematik erläutert und vor allem die Gründe für die gewählte Alternative dargelegt werden. Der Sachverhalt muss zumindest insoweit ausgeführt werden, wie dies für eine sachgerechte Ent- scheidung auf Ebene der Flächennutzungsplanung erforderlich ist.

Frühzeitige Betei- Aktuell ist im Zuge des Verfahrens die frühzeitige Öffentlichkeits- und Behör- ligung denbeteiligung gemäß § 3 (1) BauGB und § 4 (1) BauGB vorgesehen.

VG Rottweil, Umweltbericht zum FNP 2030, Stand: Vorentwurf 17.11.2017 Seite 8

3 Umweltschutzziele und ihre Berücksichtigung im Flächennutzungsplan

3.1 Gesetzliche Vorgaben / Fachgesetze

Der Umweltbericht zum FNP basiert auf folgenden gesetzlichen Grundlagen:

Gesetzliche Vor- . Gesetz des Landes Baden-Württemberg zum Schutz der Natur und zur gaben allgemein Pflege der Landschaft, verkündet als Artikel 1 des Gesetzes zur Neuord- nung des Rechts des Naturschutzes und der Landschaftspflege vom 23. Juni 2015 (GBl. S. 585), in Kraft getreten am 14.07.2015, . Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) - Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege vom 29.07.2009 (BGBl. I S. 2542), zuletzt geändert durch Gesetz vom 15.09.2017 (BGBl. I S. 3434) m.W.v. 29.09.2017, . Baugesetzbuch (BauGB) vom 23. September 2004 (BGBl. I Nr. S. 2414), zuletzt geändert durch Artikel 2 Absatz 3 des Gesetzes vom 20. Juli 2017 (BGBl. I S. 2808), . Baunutzungsverordnung (BauNVO) i. d. F. d. Bekanntmachung vom 23. Januar 1990 (BGBl. I S. 133), zuletzt geändert durch Artikel 2 des Geset- zes vom 4. Mai 2017 (BGBl. I S. 1057), . Bundes-Bodenschutzgesetz (BBoSchG) i.d.F. vom 17.03.1998, zuletzt geändert durch Verordnung vom 31.08.2015 (BGBl. I S. 1474) m.W.v. 08.09.2015, . Bodenschutzgesetz- Baden-Württemberg - vom 04.06.1991(GBl. BW 1991 S.434, geändert GBl. BW 1994 S.653; 1997 S. 278; 2001 S. 605) ersetzt durch LBodSchAG - Landes-Bodenschutz- und Altlastengesetz vom 14.12.2004, zuletzt geändert durch DLR-Gesetz Baden-Württemberg vom 17.12.2009 (GBI.S809,815), . Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung (BBodSchV) vom 12. 07.1999 (BGBl. I S. 1554), zuletzt geändert durch Artikel 102 der Verord- nung vom 31. August 2015 (BGBl. I S. 1474), . Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG), Gesetz zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen durch Luftverunreinigungen, Geräusche, Erschütterungen und ähnliche Vorgänge in der Fassung vom 17.05.2013 (BGBl. I S. 1274), zuletzt geändert durch Artikel 3 des Gesetzes vom 18. Juli 2017 (BGBl. I S. 2771, . Denkmalschutzgesetz (DSchG) in der Fassung vom 6. Dezember 1983 (GBl. S. 797), § 3 geändert durch Artikel 37 der Verordnung vom 23. Feb- ruar 2017 (GBl. S. 99, 104), . Landesbauordnung (LBO) für Baden-Württemberg vom 05.03.2010, in Kraft getreten am 01.03.2010 (GBl. Nr. 7, S. 358), § 46 geändert durch Ar- tikel 30 der Verordnung vom 23. Februar 2017 (GBl. S. 99, 103), . RICHTLINIE 92/43/EWG DES RATES vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen (FFH-Richtlinie), . RICHTLINIE 79/409/EWG DES RATES vom 2. April 1979 über die Erhal- tung der wild lebenden Vogelarten (ABl. EG Nr. L 103 vom 25.4.1979 S. 1 zuletzt geändert durch Richtlinie 97/49/EG der Kommission vom 29.7.1997, ABl. EG Nr. L 223 vom 13.8.1997 S. 9, (Vogelschutzrichtlinie), . Gesetz zur Ordnung des Wasserhaushalts (Wasserhaushaltsgesetz – WHG) - Neufassung vom 31.07.2009 (BGBl. 2009 I, Nr. 51, S. 2585), zu- letzt geändert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 18. Juli 2017 (BGBl. I S. 2771),

VG Rottweil, Umweltbericht zum FNP 2030, Stand: Vorentwurf 17.11.2017 Seite 9

. Wassergesetz für Baden-Württemberg (WG) vom 03.12.2013 (GBl. S. 389), zuletzt geändert durch Verordnung vom 23.02.2017 (GBl. S. 99) m.W.v. 11.03.2017, . Landeswaldgesetz Baden-Württemberg (LWaldG) vom 31.08.1995, mehr- fach geändert durch Artikel 8 des Gesetzes vom 23. Juni 2015 (GBl. S. 585, 613).

Umweltziele Ge- Umweltziele - Mensch setze - Schutzgü- . Gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse (§ 1 (6) Nr. 1 BauGB), ter . Vermeidung von Emissionen und sachgerechter Umgang mit Abfällen und Abwässern (§ 1 (6) Nr. 7e BauGB), . Nutzung erneuerbarer Energien sowie die sparsame und effiziente Nut- zung von Energie (§ 1 (6) Nr. 7f BauGB), . Erhaltung der bestmöglichen Luftqualität (§ 1 (6) Nr. 7h BauGB), . Schutz und Gewährleistung der Zugänglichkeit von Flächen zum Zweck der Erholung in der freien Landschaft vor allem im besiedelten und sied- lungsnahen Bereich (§ 1 (4) Nr. 2 BNatSchG).

Umweltziele - Pflanzen, Tiere und biologische Vielfalt . Schutz der biologischen Vielfalt (§ 1 (1) Nr. 1 BNatSchG), . Erhalt lebensfähiger Populationen wild lebender Tiere und Pflanzen ein- schließlich ihrer Lebensstätten und Ermöglichung des Austausches zwi- schen den Populationen sowie Wanderungen und Wiederbesiedelungen (§ 1 (2) Nr. 1 BNatSchG), . Entgegenwirken von Gefährdungen natürlich vorkommender Ökosyste- men, Biotopen und Arten (§ 1 (2) Nr. 2 BNatSchG), . Erhalt von Lebensgemeinschaften und Biotopen mit ihren strukturellen und geografischen Eigenheiten in einer repräsentativen Verteilung; bestimmte Landschaftsteile sollen der natürlichen Dynamik überlassen bleiben (§ 1 (2) Nr. 3 BNatSchG), . Erhalt wild lebender Tiere und Pflanzen, ihrer Lebensgemeinschaften so- wie ihrer Biotope und Lebensstätten auch im Hinblick auf ihre jeweiligen Funktionen im Naturhaushalt (§ 1 (3) Nr. 5 BNatSchG), . Ziele und Vorgaben der Schutzgebiete: Natura 2000-Gebiete, NSG, ND, geschützte Biotope, LSG, geschützter Grünbestand.

Umweltziele - Boden . Sparsamer und schonender Umgang mit Grund und Boden § 1a (2) BauGB), . Sicherung, Vermeidung und Wiederherstellung der natürlichen Funktionen sowie seiner Funktion als Archiv der Natur- und Kulturgeschichte (§ 1 BodSchG), . Erhalt von Böden so, dass sie ihre Funktion im Naturhaushalt erfüllen kön- nen; nicht mehr genutzte versiegelte Flächen sind zu renaturieren, oder, soweit eine Entsiegelung nicht möglich oder nicht zumutbar ist, der natürli- chen Entwicklung zu überlassen (§ 1 (3) Nr. 2 BNatSchG).

Umweltziele - Wasser . Schutz der Gewässer als Bestandteil des Naturhaushalts, als Lebens- grundlage des Menschen, als Lebensraum für Tiere und Pflanzen sowie als nutzbares Gut durch eine nachhaltige Gewässerbewirtschaftung (§ 1 WHG).

VG Rottweil, Umweltbericht zum FNP 2030, Stand: Vorentwurf 17.11.2017 Seite 10

. Erhalt und Verbesserung der Funktions- und Leistungsfähigkeit als Be- standteil des Naturhaushaltes und Lebensraum für Tiere und Pflanzen, einschließlich des Schutzes von Gewässern abhängiger Ökosysteme (§ 6 (1) Nr. 1 und 2 WHG), . Bewirtschaftung des Grundwassers so, dass eine Verschlechterung seines mengenmäßigen und seines chemischen Zustands vermieden wird; ein guter mengenmäßiger und ein guter chemischer Zustand erhalten oder er- reicht wird zu einem guten mengenmäßigen Zustand gehört insbesondere ein Gleichgewicht zwischen Grundwasserentnahme und Grundwasser- neubildung (§ 47 WHG), . Bewahrung von Binnengewässern vor Beeinträchtigungen und Erhalt ihrer natürlichen Selbstreinigungsfähigkeit und Dynamik; dies gilt insbesondere für natürliche und naturnahe Gewässer einschließlich ihrer Ufer, Auen und sonstigen Rückhalteflächen; Hochwasserschutz hat auch durch natürliche oder naturnahe Maßnahmen zu erfolgen; für den vorsorgenden Grund- wasserschutz sowie für einen ausgeglichenen Niederschlags- Abflusshaushalt ist auch durch Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege Sorge zu tragen (§ 1 (3) Nr. 3 BNatSchG), . Sachgerechter Umgang mit Abwässern (§ 1 (6) Nr. 7e BauGB, . Verpflichtung zur Abwasserbeseitigung und zur Versickerung von Nieder- schlagswasser (§ 55 WHG).

Umweltziele – Klima / Luft . Schutz von Luft und Klima auch durch Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege; dies gilt insbesondere für Flächen mit günsti- ger lufthygienischer oder klimatischer Wirkung wie Frisch- und Kaltluftent- stehungsgebiete oder Luftaustauschbahnen (§ 1 (3) Nr. 4 BNatSchG), . Erhaltung der bestmöglichen Luftqualität (§ 1 (6) Nr. 7h BauGB), . Berücksichtigung der Erfordernisse des Klimaschutzes (§ 1a (5) BauGB).

Umweltziele - Landschaftsbild . Sicherung der Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie des Erholungswerts von Natur und Landschaft (§ 1 (1) Nr. 3 BNatSchG), . Berücksichtigung der Gestaltung des Orts- und Landschaftsbildes (§ 1 (6) 5 BauGB).

Umweltziele – Kulturgüter / Ortsbild . Berücksichtigung der Belange der Baukultur, des Denkmalschutzes und der Denkmalpflege, die erhaltenswerten Ortsteile, Straßen und Plätze von geschichtlicher, künstlerischer oder städtebaulicher Bedeutung (§ 1 (6) 5 BauGB), . Erhalt von Kulturdenkmälern (§§ 1, 2, 6, 8 DSchG).

3.2 Fachplanungen

Nachhaltigkeits- Die Nachhaltigkeitsstrategie Baden-Württemberg, die bereits seit dem Jahr strategie 2007 besteht, wird seit 2012 neu ausgerichtet und kontinuierlich weiterentwi- ckelt. Die Landesregierung hat sich mit der Nachhaltigkeitsstrategie zum Ziel ge- setzt, Nachhaltigkeit zum zentralen Entscheidungskriterium des Regierungs- und Verwaltungshandelns zu machen und gleichzeitig eine Plattform zu bie-

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ten, um Fragen nachhaltiger Entwicklung in Kooperation mit den gesellschaft- lichen Akteuren anzugehen. Um dieses Ziel zu erreichen und somit Nachhaltigkeit zu einem Markenzei- chen für Baden-Württemberg zu machen, werden Ziele formuliert, erstmals Messinstrumente entwickelt, Schwerpunkte gesetzt und die Wirtschaft sowie gesellschaftliche Akteure aktiv mit in die Prozesse nachhaltiger Entwicklung einbezogen.

Naturschutzstrate- Mit der Naturschutzstrategie Baden-Württemberg 2020, welche im Juli 2013 gie Baden- verabschiedet wurde, hat die Landesregierung ein naturschutzpolitisches Württemberg 2020 Schwerpunktprogramm festgelegt. Übergeordnetes Ziel der Naturschutzstrategie ist es, einen wirksamen Beitrag Baden-Württembergs zur Erhaltung und Vermehrung der biologischen Vielfalt sowie zur qualitativen Verbesserung der Lebensraumsituation zu leisten. Bis 2020 soll der Verlust der biologischen Vielfalt gestoppt werden. Weitere Ziele zur Unterstützung dieses zentralen Ziels sind die Realisierung nachhaltigen Wirtschaftens und die flächendeckenden Möglichkeiten zur Naturerfahrung und zum Naturerlebnis. Die fachlichen Schwerpunkte der Naturschutzstrategie Baden-Württemberg 2020 sind mit Bezug auf die VG Rottweil im Einzelnen: . Naturverträgliche Landnutzung und Siedlungsentwicklung mit dem Fokus auf die Förderung der Biodiversität, . Naturschutz und Landschaftspflege durch die zügige Umsetzung von Na- tura 2000 und der Realisierung eines Biotopverbunds auf 10% der Lan- desfläche, ergänzt durch Monitoring-Systeme, . Nachhaltiges und naturverträgliches Wirtschaften mit Großschutzgebieten als Modellregionen, . Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit für eine nachhaltige Entwicklung.

Koalitionsvertrag Im Koalitionsvertrag zwischen Bündnis 90 / Die Grünen Baden-Württemberg 2016 - 2021 und der CDU Baden-Württemberg 2016 – 2021 werden unter Punkt 5 Aussa- gen zu Umwelt, Klimaschutz und Energie gemacht: So heißt es u. a., dass am Prinzip der Nachhaltigkeit als zentralem Ent- scheidungskriterium des Regierungs- und Verwaltungshandelns festhalten und die Nachhaltigkeitsstrategie mit ihren bestehenden Elementen fortgeführt und weiterentwickelt werden soll. Des Weiteren wird der Klimaschutz thematisiert und über die nationale und internationale Ebene hinaus auch Klimaschutzziele für Baden-Württemberg genannt. So ist bis 2020 eine Treibhausgasreduktion um 25 Prozent vorgese- hen und bis 2050 um 90 Prozent. Zudem soll der CO₂-Ausstoß reduziert, Klimapartnerschaften vorangebracht und die Dekarbonisierung von Strom, Wärme und Verkehr bis zur Mitte des Jahrhunderts vorangetrieben werden. In diesem Zusammenhang soll ein verbindlicher bundesweiter Ausstieg aus der Kohlenutzung bis Mitte des Jahrhunderts angestrebt werden und erneuerbare Energien weiter ausgebaut werden. Zum Schutz von Wasser, Boden und Luft werden u. a. die Umsetzung der EU-Wasserschutzrichtlinie, der Ausbau von Kläranlagen, der Schutz von Ge- wässern vor wassergefährdenden Stoffen, das Verbot von Fracking zur Erd- gas- und Erdölgewinnung, der Hochwasserschutz und eine Einführung der bodenkundlichen Baubegleitung auf Baustellen genannt. Punkt 9 beinhaltet Aussagen zum Ländlichen Raum, der Landwirtschaft, zum Tourismus sowie Natur- und Verbraucherschutz: U. a. soll der Ländliche Raum mit seinen Gemeinden gestärkt werden, wofür auch der Tourismus als wichtiger Eckpfeiler genannt wird.

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Hinsichtlich der Landwirtschaft wird die bäuerliche Landwirtschaft zum Leit- bild ernannt. Auch sollen u. a. die Leistungen der Landwirtschaft für die Ge- sellschaft, z. B. die Pflege der Kulturlandschaft, Umsetzung und Sicherung von FFH-Gebieten, die Offenhaltung von Steilhängen und Tälern oder die Bewirtschaftung artenreicher Wiesen staatlich ausgeglichen werden. Die For- derung der nachhaltigen, naturverträglichen Landwirtschaft soll in den Klima- schutzplan 2050 des Bundes aufgenommen werden. Auf die Bedeutung des Waldes für vielfältige Funktionen, z. B. Produktion, Erholung, Natur, wird hingewiesen. Das nationale Ziel, bis zu zehn Prozent der Staatswaldflache bis 2020 unter Schutz zu stellen und sich selbst zu über- lassen, wird unterstützt. Ein weiteres Ziel ist, eine naturnahe Waldwirtschaft auf den Waldflachen Baden-Württembergs zu fördern. In Bezug auf Biodiversität, Natur- und Artenschutz wird auf die Bedeutung der Naturparke, Biosphärengebiete und den Nationalpark sowie die Wälder, Bannwaldgebiete und weitere geschützte Habitate als Erholungsraum für Menschen und Lebensraum für Tiere und Pflanzen hingewiesen. Diese sollen im verträglichen Miteinander erhalten und ihre Förderung verstetigt werden. Zudem soll zudem eine naturnahe regionale Bewirtschaftung fortgeführt wer- den. Die biologische Vielfalt von Tieren, Pflanzen und Lebensräumen soll erhalten und verbessert werden. Zum Nationalpark wird sich bekannt. Die Bedeutung der Biosphärengebiete Schwäbische Alb und Schwarzwald wird hervorgehoben. Die Umsetzung der FFH-Managementplanung soll deutlich beschleunigt und die Managementplane praxistauglich realisiert werden. Auch die Umsetzung des landesweiten Biotopverbundes und des Generalwild- wegeplans soll deutlich verbessert werden. Darüber hinaus sollen die wertvol- len und für Baden-Württemberg typischen Streuobstbestände langfristig erhal- ten werden.

Landesentwick- Im Landesentwicklungsplan (LEP 2002), der für die kommunale Bauleitpla- lungsplan BW nung und die Fachplanung bindend ist, heißt es im Leitbild der räumlichen Entwicklung grundsätzlich in Bezug auf die Umweltbelange (1.9, Grundsatz): „Die natürlichen Lebensgrundlagen sind dauerhaft zu sichern. Die Naturgüter Boden, Wasser, Luft und Klima sowie die Tier- und Pflanzenwelt sind zu be- wahren und die Landschaft in ihrer Vielfalt und Eigenart zu schützen und wei- terzuentwickeln. Dazu sind die Nutzung von Freiräumen für Siedlungen, Ver- kehrswege und Infrastruktureinrichtungen durch Konzentration, Bündelung, Ausbau vor Neubau sowie Wiedernutzung von Brachflächen auf das für die weitere Entwicklung notwendige Maß zu begrenzen, Beeinträchtigungen öko- logischer Funktionen zu minimieren und nachteilige Folgen nicht vermeidba- rer Eingriffe auszugleichen. Zur langfristigen Sicherung von Entwicklungs- möglichkeiten ist anzustreben, die Inanspruchnahme bislang unbebauter Flä- chen für Siedlungs- und Verkehrszwecke deutlich zurückzuführen. Für den Naturhaushalt und das Landschaftsbild bedeutsame Freiräume sind zu si- chern und zu einem großräumigen Freiraumverbund zu entwickeln. Im Be- reich des Umwelt- und Naturschutzes sind die Umweltqualitäts- und Hand- lungsziele des Umweltplans Baden-Württemberg zu berücksichtigen.“ In Kap. 5.1 (Freiraumverbund und Landschaftsentwicklung) wird das oben Gesagte näher ausgeführt (5.1.1, Grundsätze und Ziele). In 5.1.2 (Ziel) werden folgende überregional bedeutsame naturnahe Land- schaftsräume als Bestandteile zur Entwicklung eines ökologisch wirksamen großräumigen Freiraumverbunds genannt: . Gebiete, die Teil des künftigen europaweiten, kohärenten Schutzgebiets- netzes "NATURA 2000" sind, (Bzgl. der Lage von FFH- und Vogelschutzgebieten innerhalb der VG wird auf die Fortschreibung des Landschaftsplanes verwiesen.)

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. Gebiete, die sich durch eine überdurchschnittliche Dichte schutzwürdiger Biotope oder überdurchschnittliche Vorkommen landesweit gefährdeter Ar- ten auszeichnen und die eine besondere Bedeutung für die Entwicklung eines ökologisch wirksamen Freiraumverbunds und im Hinblick auf die Kohärenz des europäischen Schutzgebietsnetzes besitzen, (Im Bereich der VG gehören hierzu kleinflächig Flächen nord- und südöst- lich Wilflingen.) . Unzerschnittene Räume mit hohem Wald- und Biotopanteil und einer Grö- ße über 100 km, (Im Plangebiet nicht vorhanden.) . Gewässer mit besonderer Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz, die bereits lange natürliche und naturnahe Fließstrecken und Auen aufweisen. (Im Bereich der VG gehört der zu den Gewässern mit besonderer Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz.)

Als Ziele für die überregional bedeutsamen naturnahen Landschaftsräumen werden u. a. genannt: . Erhalt und Verbesserung der Funktions- und Leistungsfähigkeit des Natur- haushalts. Planungen und Maßnahmen, die diese Landschaftsräume er- heblich beeinträchtigen, sollen unterbleiben oder, soweit unvermeidbar, ausgeglichen werden (5.1.2.1, Ziel), . möglichst unzerschnittener Erhalt in ihrem landschaftlichen Zusammen- hang und Vernetzung (5.1.2.2, Ziel). . Sicherung einer standortgemäßen landwirtschaftlichen Nutzung und einer naturnahen Forstwirtschaft als wesentlicher Beitrag zur Erhaltung der Kul- turlandschaft und wegen ihrer ökologischen Wirkungen (5.1.2.3, Ziel). In 5.1.3 (Ziel) wird zum Schutz von Naturgütern, naturbezogenen Nutzungen und ökologischen Funktionen vor anderen Nutzungsarten oder Flächeninan- spruchnahmen auf die Ausweisung von Regionalen Grünzügen, Grünzäsu- ren und Schutzbedürftigen Bereichen in den Regionalplänen verwiesen. Sie konkretisieren und ergänzen die überregional bedeutsamen naturnahen Landschaftsräume im Freiraumverbund. In der Einteilung nach Raumkategorien (2.1.1, Ziel) wird die VG Rottweil im LEP zum Großteil als Verdichtungsbereich im ländlichen Raum ausgewie- sen (Stadt Rottweil, Gemeinden Deißlingen und Zimmern ob Rottweil). U. a. sind Siedlungs-, Wirtschafts- und Versorgungsschwerpunkte zu festigen und so weiterzuentwickeln, dass die Standortbedingungen zur Bewältigung des wirtschaftlichen Strukturwandels verbessert, Entwicklungsimpulse in den be- nachbarten ländlichen Raum vermittelt und Beeinträchtigungen der Wohn- und Umweltqualität vermieden werden. Die Gemeinden Dietingen und Wellendingen werden hingegen als ländlicher Raum im engeren Sinne bezeichnet. Dieser ist u. a. so zu entwickeln, dass günstige Wohnstandortbedingen schonend genutzt, ausreichende und attrak- tive Arbeitsplatz-, Bildungs- und Versorgungsangebote in angemessener Ent- fernung zum Wohnort bereitgehalten, der agrar- und wirtschaftsstrukturelle Wandel sozial verträglich bewältigt und großflächige, funktionsfähige Frei- räume gesichert werden. Rottweil ist hinsichtlich der Zentralen Orte und Verflechtungsbereiche (Kap. 2.5) zudem Mittelzentrum (2.5.9, Ziel) und liegt in Bezug auf die Entwick- lungsachsen (Kap. 2.6) an den Landesentwicklungsachsen Villingen- Schwenningen – Rottweil (– Horb am Neckar), Villingen-Schwenningen – Rottweil (– Balingen) und Rottweil – Tuttlingen (2.6.2, Ziel).

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Regionalplan Der Regionalplan konkretisiert die Ziele und Grundsätze des Landesentwick- Schwarzwald- lungsplanes räumlich und stellt für alle öffentlichen Planungsträger wie Fach- Baar-Heuberg behörden oder Kommunen eine bindende Vorgabe für die räumliche Entwick- 2003 lung in der Verwaltungsgemeinschaft dar. U. a. wird zur Ergänzung des Netzes der Landesentwicklungsachsen die Re- gionalentwicklungsachse Rottweil –

ausgewiesen (2.2.2, Ziel).

Wichtige landschaftssichernde und strukturierende Planungsinstrumente stel- len die Regionale Grünzüge und Grünzäsuren dar, die von Überbauung frei- zuhalten sind, wobei standortgebundene bauliche Anlagen der Land- und

Forstwirtschaft, der technischen Infrastruktur und Anlagen für Erholung, Frei- zeit und Sport hiervon ausgenommen sind, soweit sie die Funktion der Grün- züge bzw. –zäsuren nicht beeinträchtigen.

Folgende Regionale Grünzüge (3.1, Ziel) sind im Regionalplan ausgewie- sen: . Neckartal nördlich Rottweil, . Schlichemtal nördlich Irslingen, . Primtal zwischen Rottweil und Neufra,

Bei den Regionalen Grünzügen handelt es sich um größere Freiräume im Verlauf der Entwicklungsachsen, bei denen in der Regel mehrere ökologische Landschaftsfunktionen zusammenkommen: Grund- und Hochwasserschutz, Arten- und Biotopschutz im großräumigen Verbund sowie Ausgleich des Kleinklimas im Hinblick auf Kaltluftentstehung und Luftaustausch. Aufgrund ihrer Größe tragen die regionalen Grünzüge zur Erhaltung der land- schaftlichen Eigenart und Vielfalt bei, erfüllen wichtige Erholungsfunktionen und sollen letztlich eine möglichst harmonische Einpassung der Siedlungs- entwicklung in die Landschaft fördern. Regionale Grünzäsuren (3.1, Ziel) sind dort ausgewiesen, wo die Siedlungs- struktur bereits besonders stark verdichtet ist und nur noch relativ kleine Frei- flächen zwischen den Siedlungskörpern vorhanden sind. Mit ihnen soll zwi- schen den Siedlungen in den stärker verdichteten Teilen der Region dem Entstehen von bandartigen Siedlungsstrukturen entgegengewirkt werden und als Gliederungselemente in der Landschaft zu verstehen, können darüber hinaus aber auch Ausgleichsfunktionen, z. B. für Kleinklima und Biotopschutz, erfüllen und der siedlungsnahen Erholung dienen.

Als Regionale Grünzäsuren sind die Bereiche südwestlich und nördlich von Deißlingen-Lauffen ausgewiesen. In den Regionalplan Schwarzwald-Baar-Heuberg (2003) wurden zudem we- sentliche Inhalte des Natur- und Umweltschutzes aufgenommen, u. a.: . Für eine landschaftsschonende Siedlungstätigkeit bzw. um den Land- schaftsverbrauch möglichst gering zu halten, soll eine Orientierung an fol- genden Grundsätzen erfolgen (2.8, Grundsatz):  Ausnutzung vorhandener Baulücken, bevor neue Siedlungsfläche ausgewiesen wird,  Anbindung neuer Bauflächen an die vorhandenen Ortslagen, Vermei- dung von Splittersiedlungen,

 Stärkung verdichteter Bauweisen gestärkt, Vermeidung von Versiege- lung,  Bessere Nutzung gewerblicher Entwicklungsflächen durch mehrge- schossigen Gewerbe- und Industriebau.

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. Die in der Raumnutzungskarte ausgewiesenen Biotope (Schutzbedürfti- ge Bereiche für Naturschutz und Landschaftspflege), die als naturnahe

Lebensräume wichtige ökologische Funktionen übernehmen und dem Fortbestand gefährdeter oder seltener Tier- und Pflanzenarten dienen, sind zu erhalten. Eine Änderung der Nutzungsart und andere Maßnahmen, welche die jeweilige, charakteristische Ausprägung dieser Biotope negativ beeinflussen können, sind zu unterlassen (3.2.1, Ziel). In diesem Zusammenhang ist in der Region auch ein flächendeckendes Biotopverbundsystem anzustreben, wobei die Schaffung zusätzlicher Bio- tope in den landwirtschaftlich besonders intensiv genutzten Bereichen des Oberen Gäus, der Baar, des nördlichen Albvorlandes [...] vorrangig ist (3.2.1, Grundsatz).

. In Bezug auf die Schutzbedürftigen Bereiche für Bodenerhaltung und Landwirtschaft sind Flächen, die sich für die landwirtschaftliche Nutzung besonders gut eignen, in der Raumnutzungskarte als Vorrangfluren aus- gewiesen. Sie sollen nur im unbedingt notwendigen Umfang für Sied- lungs-, Erholungs- und Infrastrukturzwecke in Anspruch genommen wer- den. Die Bewirtschaftung dieser Flächen soll so erfolgen, dass Belastun- gen des Bodens sowie des Grund- und Oberflächenwassers durch Dünge- und Pflanzenschutzmittel vermieden und die Wirtschaftsflächen durch ein ausreichendes Netz ökologisch intakter naturnaher Ausgleichsflächen (z. B. Feldgehölze, Obstbaumbestände, Gewässerrandstreifen) ergänzt wer- den. Naturnahe Bewirtschaftungsformen sollen wegen ihrer positiven Wir- kung auf den Naturhaushalt verstärkt angewendet werden (3.2.2, Grund- satz).

. Hinsichtlich Schutzbedürftiger Bereiche für Bodenerhaltung und Forstwirtschaft formuliert der Regionalplan, dass Wälder, die wichtige Schutzfunktionen für Boden, Wasser und Klima erfüllen, vorrangig in ihrem Bestand erhalten werden sollen. Um einen möglichst naturnahen Zustand des Waldes zu erreichen, sollen der Umbau von Reinbeständen in standortgerechte Mischwälder fortge- setzt und die Waldränder verstärkt nach ökologischen und landschaftsäs- thetischen Gesichtspunkten gestaltet werden. In den waldarmen Teilen der Region, insbesondere auf der Baar und im Oberen Gäu, soll neben der Sicherung des vorhandenen Bestandes eine Vergrößerung der Waldfläche – auch in Form von Feldgehölzen – ange- strebt werden. Im Schwarzwald und in Teilen der Schwäbischen Alb soll hingegen eine weitere Zunahme der Waldflächen vermieden werden (3.2.3, Grundsatz). . In Bezug auf Freizeit und Erholung sollen freizeitbezogene Infrastruktur- einrichtungen räumlich so gebündelt werden, dass Belastungen für den Naturhaushalt vermieden und die Attraktivität der Erholungslandschaft nicht gemindert wird. Besonders intensive Sport- und Freizeitaktivitäten sollen in Siedlungsnähe konzentriert werden, während die siedlungsfernen Teile der Erholungs- räume den naturbezogenen Erholungsformen vorbehalten bleiben sollen (3.2.4, Grundsatz). . Zu Schutzbedürftige Bereiche für die Wasserwirtschaft heißt es u. a.: Die natürlichen Überschwemmungsgebiete in den Einzugsgebieten von [...], Neckar [...] sind in ihrem derzeitigen Umfang zu erhalten und von allen Nutzungen – insbesondere Überbauung – zu schützen, die ihre Retenti- onsfähigkeit vermindern können (3.2.5, Ziel). Begradigten Flussabschnitten soll – soweit möglich – ihr ursprünglicher Verlauf wiedergegeben werden. Im Uferbereich der Fließgewässer sind ausreichende Gewässerrandstreifen zu erhalten bzw. neu anzulegen, wel-

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che die Gewässer vor Schadstoffeinträgen schützen und der gewässerge- bundenen, heimischen Tier- und Pflanzenwelt einen ausreichenden Le- bensraum bieten können (3.2.5, Grundsatz).

Gesamtfortschrei- Der Regionalplan für die Region Schwarzwald-Baar-Heuberg befindet sich bung Regionalplan derzeit in der Gesamtfortschreibung. Eine Ausnahme bilden die Teilpläne „Rohstoffsicherung“ von 2010 und „Windkraft“ von 2017 (Hinweis: Auf dem Gebiet der VG Rottweil sind keine Vorranggebiete für regionalbedeutsame Windkraftanlagen vorgesehen). Im Vorfeld des offiziellen Beteiligungsverfahrens werden u. a. Teilraumge- spräche durchgeführt, um die planerischen Überlegungen des Regionalver- bandes mit denen der Kommunen näher abzustimmen. Das Teilraumge- spräch für die Gemeinden der VG Rottweil sowie Bösingen und fanden am 22.06.2017 in Rottweil statt.

Regionalplanfort- Im Regionalplan sind gemäß § 11 Abs. 3 Landesplanungsgesetz „Gebiete für schreibung, Teil- den Abbau oberflächennaher Rohstoffe“ und „Gebiete zur Sicherung von plan „Rohstoffsi- Rohstoffen“ festzulegen. Dies erfolgt in Form von Vorranggebieten. cherung“ Ziel ist es zum einen, die in der Region vorhandenen nutzbaren Rohstoffvor- kommen im Sinne einer bedarfsgerechten und verbrauchernahen Versorgung zu sichern und der Rohstoffindustrie dabei einen ausreichenden Planungs- spielraum zu gewährleisten. Zum anderen ist es Ziel, den Abbau landschafts- schonend zu gestalten. Vorhandene Lagerstätten sollen möglichst vollständig genutzt und anschließend landschaftsgerecht rekultiviert werden. Die Er- schließung neuer Vorkommen soll – soweit möglich – im Anschluss an bereits bestehende Abbaugebiete erfolgen. Der Regionalverband Schwarzwald-Baar-Heuberg hat mit Satzungsbeschluss vom 26. September 2008 die Festlegung entsprechender Vorranggebiete beschlossen, die durch das Wirtschaftsministerium genehmigt wurden und seit 15. Januar 2010 rechtsverbindlich sind. Lt. Regionalplanfortschreibung „Rohstoffsicherung“ sind im Gebiet der VG Rottweil sowohl Standorte als Vorranggebiete für den Abbau oberflächen- naher Rohstoffe (Gebiete, in denen der Rohstoffabbau möglich ist und Vor- rang vor anderen Raumnutzungsansprüchen hat. Nutzungen, die einen Ab- bau verhindern oder erheblich erschweren würden, sind zu unterlassen – 3.2.6.2, Ziel) als auch Vorranggebiete zur Sicherung oberflächennaher Rohstoffe (Flächen, die von Nutzungen, die einem späteren Rohstoffabbau entgegenstehen können, freizuhalten sind – 3.2.6.3, Ziel) ausgewiesen. Im Detail wird bzgl. der Vorranggebiete auf die Ausführungen in der Fortschrei- bung zum Landschaftsplan 2030, Kap. 1.2.2 verwiesen.

Landschaftsplan Der Landschaftsplan stellt die Umweltbelange für das Gebiet der Verwal- 1996 / 2030 tungsgemeinschaft dar. Er dient als Datenbasis zur Beurteilung des Ist- Zustands, zeigt die örtlichen Entwicklungsziele auf und benennt Erfordernisse und Maßnahmen zur Verwirklichung dieser Ziele. Der derzeit parallel zur Neuaufstellung des FNP in der Fortschreibung befind- liche Landschaftsplan 2030 baut auf den ersten Landschaftsplan aus dem Jahre 1996 auf. Er wird inhaltlich aktualisiert, erweitert und an die gesetzli- chen und planerischen Rahmenbedingungen angepasst. Der Landschaftsplan 2030 (Büro faktorgruen) liegt ebenfalls im Vorentwurf vor.

Sonstige Fachplä- Die Inhalte diverser naturschutzfachlicher Entwicklungspläne wie Biotopent- ne wicklungskonzepte und Gewässerentwicklungspläne sind in die Aussagen des Landschaftsplanes 2030 eingeflossen.

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Auf eine weitergehende Darstellung der Aussagen der Fachplanungen wird an dieser Stelle verzichtet und auf die Fortschreibung des Landschaftsplanes der VG Rottweil verwiesen.

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4 Kurzdarstellung von Inhalten und Zielen des FNP

Die Neuaufstellung des FNP 2030 baut auf dem rechtsgültigen FNP von 2001 (FNP 2012) und den zwischenzeitlich erfolgten Änderungen auf. Nachfolgend werden die Ziele und Maßnahmen des FNP zusammengefasst, die erhebliche umweltrelevante Auswirkungen erwarten lassen.

4.1 Siedlungsentwicklung / -erweiterung

Auch, wenn es generelles Ziel des FNP ist, der Innenentwicklung Vorrang vor einer Außenentwicklung einzuräumen, so ist zentraler Schwerpunkt des FNPs unter Berücksichtigung heutiger und zukünftig zu erwartender Rahmenbedin- gungen wie Einwohnerentwicklung, Altersstruktur, Wohnraumbedarf, Arbeits- markt etc. die beabsichtigte Siedlungsentwicklung. Dabei wurde zweistufig vorgegangen:

Stufe 1: Analyse Unter Betrachtung der bestehenden Siedlungsstruktur, Ausweisungen im Siedlungserwei- bestehenden FNP 2012 und im Rahmen von Bebauungsplänen sowie allge- terung (Sied- meinen Zielen der Stadt- und Landschaftsplanung wurden Aussagen zur lungsrandbewer- möglichen künftigen Siedlungserweiterung der einzelnen Gemeinden / Ort- tung) steile getroffen. Die Analyse der Siedlungserweiterung erfolgte dabei sowohl aus städtebauli- cher als auch landschaftsplanerischer Sicht und stellt in ihrer Zusammenfüh- rung die Grundlage für die Alternativenprüfung dar. Vgl. hierzu Kap. 5 der Begründung zum FNP 2030 sowie Kap. 5 und 6.5.2 des Umweltberichtes.

Stufe 2: Sied- Für jede tatsächlich geplante, aus der Alternativenprüfung hervorgegangene, lungserweiterung Siedlungserweiterungsfläche oder Fläche, auf denen eine Umwidmung der im Detail bisherigen Nutzung erfolgen soll, wurden anschließend die möglichen umwelt- relevanten Auswirkungen geprüft und in Umweltsteckbriefen (je ein Steckbrief pro Siedlungsentwicklungsfläche) dargestellt. Die in Stufe 2 getroffenen Aussagen sind dabei nicht zwangsläufig identisch mit denen von Stufe 1, da es sich bei Stufe 1 um eine relativ grobe Bewertung handelt (das mögliche „Wohin“ der Siedlungsentwicklung eines Ortes wird hier behandelt), während bei Stufe 2 sowohl die Umgrenzung der geplanten Siedlungserweiterungsfläche bekannt ist als auch die beabsichtigte Auswei- sung (Wohnbau-, Gewerbefläche usw.) und im Detail auf die einzelnen Schutzgüter eingegangen wird. Diese Bewertung stellt auch einen ersten Schritt einer Umweltprüfung (Um- welterheblichkeitsprüfung) der einzelnen Flächen und Vorhaben dar. Dabei erkannte Konfliktpotenziale müssen auf der nachfolgenden Ebene, der ver- bindlichen Bauleitplanung, schwerpunktmäßig abgearbeitet werden. Alle Siedlungserweiterungsflächen, die in den FNP 2030 aufgenommen wur- den (insgesamt 67), sind in Steckbriefen in Anhang 2 dargestellt. Das Ergebnis der einzelnen Steckbriefe, inklusive der wesentlichen Umwelt- wirkungen, ist zudem in Form einer zusammenfassenden Tabelle für jede Gemeinde innerhalb der VG dargestellt, in der die Intensität der Konflikte in fünf Stufen – geeignet, überwiegend geeignet, bedingt geeignet, wenig geeig- net, ungeeignet – dargestellt wird. Daraus können Prioritäten für die Umset- zung der einzelnen Flächen im Zuge der verbindlichen Bauleitplanung abge- leitet werden (vgl. Kap. 7.1 bis 7.5).

VG Rottweil, Umweltbericht zum FNP 2030, Stand: Vorentwurf 17.11.2017 Seite 19

Wohnbebauung Angestrebt wird im FNP überwiegend die Ausweisung von Wohnbauflächen. Insgesamt sollen in den fünf Gemeinden innerhalb der VG 41 Wohnbauflä- chen ausgewiesen werden. Dies wird zum einen damit begründet, dass gemäß der dem FNP zugrunde liegenden Prognosen in den kommenden Jahren – wie es auch die jetzige Entwicklung bereits zeigt – von einer Zunahme der privaten Haushalte bei gleichzeitiger Abnahme der Haushaltsgröße auszugehen ist. Zum anderen wird es damit begründet, dass für die Gemeinden der VG Rottweil von einem Bevölkerungszuwachs bis 2030 auszugehen ist (Näheres siehe FNP 2030, Kap. 4). Der Schwerpunkt der Wohnbauentwicklung soll in Rottweil im Südosten und Westen der Stadt sowie in Bühlingen liegen. Zudem sollen in den Ortsteilen Erweiterungsmöglichkeiten in angemessener Größenordnung geschaffen werden. In Deißlingen, Dietingen, Wellendingen und Zimmern ob Rottweil sowie deren Teilorte werden Siedlungserweiterungsflächen in Ortsrandlage ausgewiesen. Bzgl. Details hinsichtlich der ausgewiesen Wohnbauflächen und deren Bedarf s. Begründung zum FNP, Kap. 4 und 6.

Gemischte Bau- An Mischbauflächen sind lediglich zwei Flächen in Rottweil-Neufra bzw. Rott- flächen weil-Zepfenhan geplant.

Gewerbliche Mit 20 Flächen stellen die gewerblichen Bauflächen den zweithöchsten Anteil Bauflächen der beabsichtigten Ausweisung dar. Der im FNP angesetzte Flächenbedarf resultiert aus einem Gutachten der cima (CIMA BERATUNG + MANAGEMENT GMBH: Konzept zur Wirtschaftsflächen- entwicklung für die Verwaltungsgemeinschaft Rottweil, 28.04.2017), in dem der Bedarf für gewerbliche Bauflächen untersucht wurde sowie den Erweite- rungswünschen ansässiger Gewerbebetriebe. In Rottweil soll im Bereich „Berner Feld“ der Schwerpunkt der Gewerbean- siedlung erfolgen. Geplant ist eine Erweiterung nördlich und östlich angren- zend an das bestehende Industrie- / Gewerbegebiet „Berner Feld“. Darüber hinaus sind gewerbliche Bauflächen im Bereich „Stallberg“ geplant. In Deißlingen sind Erweiterungen bestehenden Industrie- / Gewerbegebiete in Deißlingen („Breite“), Lauffen („Bettinger / Straßenäcker“) und Mittelhardt geplant. In Dietingen ist die Erweiterung des Gewerbegebietes „Hochboll“ in Böhringen vorgesehen. Wellendingen sieht ebenfalls Erweiterungen bestehender Industrie- / Gewer- begebiete vor: „Bahnhof“ und „Vor Weilenberg“ in Wellendingen sowie „Salz- stein“ in Wilflingen. In Zimmern ob Rottweil ist eine großflächige Erweiterung des zusammen mit der Stadt Rottweil betriebenen INKOM Südwest vorgesehen. Darüber hinaus sind gewerbliche Erweiterungen im Nordwesten von Zimmern, im Bereich „Axtbühl“, sowie im Westen, im Bereich „Beerhalde“ geplant. Des Weiteren ist in Flözlingen eine gewerbliche Baufläche vorgesehen. Bzgl. Details zu den gewerblichen Ausweisungen s. Begründung zum FNP, Kap. 4 und 6.

Sonderbauflä- Sonderbauflächen stellen wie die gemischten Bauflächen nur einen geringen chen Anteil der geplanten Flächenausweisungen dar. Insgesamt sind in der Gemeinde Dietingen vier Schuppengebiete als Sonder- bauflächen zur Ausweisung vorgesehen. Dabei handelt es sich in Dietingen

VG Rottweil, Umweltbericht zum FNP 2030, Stand: Vorentwurf 17.11.2017 Seite 20

und Böhringen um Erweiterungen bestehender Schuppengebiete, in Gößlin- gen und Rotenzimmern um Neuausweisungen.

4.2 Sonstige Flächennutzungsplanänderungen

Andere, nicht auf Siedlungsentwicklung ausgerichtete, Flächennutzungs- planänderungen bestehen in den Planungsüberlegungen der Verbandsge- meinden nicht. Dies gilt für Verkehrsflächen, Ver- und Entsorgungsflächen, Grünflächen, Flächen für die Wasserwirtschaft, Flächen für Aufschüttung, Abgrabung und Gewinnung von Bodenschätzen, Flächen für die Landwirtschaft, Waldflächen. Deshalb konzentriert sich der Umweltbericht auf die Bewertung der Sied- lungsentwicklung.

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5 Gesamthafte Betrachtung der Siedlungsentwicklung

Anlass und Ziel Für den Umweltbericht zum FNP steht die Betrachtung der mit der Planung von Siedlungsentwicklungsflächen verbundenen Umweltauswirkungen im Mittelpunkt. Während des Verfahrens hat sich jedoch herauskristallisiert, dass eine Detail- betrachtung einzelner geplanter Siedlungsentwicklungsflächen weder für eine zukunftsorientierte Stadt- noch Landschaftsplanung im Siedlungsrandbereich ausreichend ist. Bei einem Termin mit dem Fachbereich 4 - Bauen und Stadtentwicklung der Stadt Rottweil Ende 2015 wurde daher beschlossen vor dem Schritt der De- tailbetrachtung einzelner Siedlungsentwicklungsflächen die Siedlungserweite- rung / -entwicklung gesamthaft, zum einen aus stadtplanerischer Sicht (Büro Planstatt Senner) als auch aus landschaftsplanerischer Sicht (Büro fak- torgruen) zu analysieren. Diese Analyse kann zudem in ihrer Zusammenfüh- rung als Basis für die Alternativenprüfung dienen (vgl. Kap. 5 der Begründung zum FNP 2030 sowie Kap. 6.5.2 des Umweltberichtes). Im Rahmen der landschaftsplanerischen Analyse ist aus rein landschafts- planerischer Sicht eine Zielvorstellung für die Entwicklung der einzelnen Gemeinden / Ortsteile beinhaltet, mit Aussagen bzgl. . vorrangig zu bebauender Bereiche, . langfristigen Grenzen der Siedlungsentwicklung, . Flächen, die grundsätzlich von Bebauung freigehalten werden sollten (z. B. Klimaleitbahnen, Schutzgebiete) und . Restriktionsbereichen (z. B. aus natur- oder immissionsschutzrechtlichen Gründen). Dabei handelt es sich um die Weiterentwicklung von Aussagen wie sie bereits im Landschaftsplan 1996 für die Gemeinden der VG enthalten sind, da da- mals noch keine Trennung zwischen Landschaftsplan und Umweltbericht erfolgte, sondern der Umweltbericht zum FNP in den Landschaftsplan inte- griert war.

Methodik Die Entwicklung von Zielvorstellungen für die Siedlungen aus landschaftspla- nerischer Sicht erfolgte in zwei Schritten: 1. Analyse des Ortsumfeldes 2. Aufbauend auf dieser: Entwicklung von Zielvorstellungen für die künftige Siedlungsentwicklung. Welche Kriterien im Detail dabei zum Tragen kamen, wird nachfolgend bei dem jeweiligen Schritt erläutert.

Schritt 1: Analyse Orts- Im Winter 2015 sowie Frühjahr 2016 (und ergänzend Frühjahr 2017) wurde in umfeld jeder der fünf Verbandsgemeinden eine Befahrung (tw. auch Begehung) des Siedlungsumfeldes unter folgenden landschaftsplanerischen Aspekten durch-

geführt: . Erfassung bestehender Baugebiete, . Erfassung markanter baulicher Anlagen (z. B. Kirchen, Türme) sowie Sichtbeziehungen zu diesen, sofern sie aus Gründen des Landschaftsbil- des wertvoll sind, . Erfassung von Erholungsschwerpunkten (Zufallsbeobachtungen im Rah- men der Befahrungen),

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. Erfassung wertvoller Grünbestände, die nicht Bestandteil der landesweiten Biotopkartierung waren und / oder nicht auf Basis der Naturschutzgesetz- gebung unter Schutz stehen, z. B. (Streu)Obstwiesen, Einzelbäume oder Baumreihen, . Beurteilung der Qualität der Ortseingrünung (z. B. Grad der Eingrünung mit einheimischen, standortgerechten Laubgehölzen, Dichte der Begrü- nung), . Erfassung von Lärmemissionsquellen (z. B. Straßen, gewerblich genutzte Bereiche Sportplätze), sofern aus Gründen der Siedlungsentwicklung rele- vant, . Gesamthafte Betrachtung und Bewertung des Landschaftsbildes.

Schritt 2: Zielvorstellun- Unter Einbeziehung der Aussagen zu den einzelnen Verbandsgemeinden im gen für die künftige Landschaftsplan von 1996 wurden im Anschluss an die Befahrung für jede Siedlungsentwicklung der Verbandsgemeinden Ziele zur Entwicklung der Siedlung / des Ortsumfel- des formuliert. Dabei wurden in die dazugehörigen Karten u. a. auch im Flä-  Anhang 1 chennutzungsplan 2012 dargestellte Siedlungsentwicklungsflächen und Ab- grenzungen bestehender Bebauungspläne nachrichtlich übernommen. Die im Folgenden vom Büro faktorgruen entwickelten Ziele für die Gemeinden basieren sowohl auf allgemeinen Grundsätzen der Landschaftsplanung, wel- che Kriterien bei der Siedlungserweiterung / -entwicklung zu beachten sind (s. Anhang 1), z. B. die Freihaltung von Auen, als auch auf den im Rahmen der Analyse erfassten Charakteristika der einzelnen Verbandsgemeinden (vgl. oben unter Schritt 1). Generell beziehen sich die Aussagen, die in Text und Karte dargestellt wur- den, hauptsächlich auf folgende Punkte: . Vorrangig aus landschaftsplanerischer Sicht zu bebauende Bereiche (v. a. in Bezug auf Wohn- und Gewerbegebiete), . Vorschläge zur langfristigen Grenze der Ortsentwicklung, . Flächen, die grundsätzlich freigehalten werden halten sollten, da es sich z. B. um Klimaleitbahnen, sonstige bedeutende Freiflächen, wie Grünzüge im Siedlungsraum, geschützte Biotope, naturschutzfachlich abgegrenzte Schutzgebiete etc. handelt, . Bereiche, in denen bei einer Siedlungserweiterung zu prüfen ist, inwieweit aus immissionsschutzrechtlichen Gründen Lärmschutzmaßnahmen erfor- derlich sind.

Vorstellung bei den Ge- Die Entwicklungskonzeptionen aus stadt- und landschaftsplanerischer Sicht meinden für die einzelnen Verbandsgemeinden wurden seitens der Büros Planstatt Senner und faktorgruen im Frühjahr 2016 den Bürgermeistern von Deißlin- gen, Dietingen, Wellendingen und Zimmern ob Rottweil sowie im November 2016 dem Fachbereich 4 - Bauen und Stadtentwicklung der Stadt Rottweil vorgestellt. Diskutiert wurden dabei Vorschläge / Wünsche der Gemeinden zur Siedlungsentwicklung. O. g. Entwicklungskonzeptionen wurden in den Verbandsgemeinden zudem im Frühjahr 2017 in nichtöffentlichen Gemeinderatssitzungen präsentiert und diskutiert. Die zeichnerischen und textlichen Darstellungen der Entwicklungskonzeptio- nen aus stadt- und landschaftsplanerischer Sicht sind der Begrünung zum FNP 2030 in Kap. 5 beigefügt.

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5.1 Deißlingen – Zielvorstellungen aus landschaftsplanerischer Sicht

5.1.1 Deißlingen - Kernort

Abbildung 2: Deißlingen von Norden (Bildquelle: faktorgruen 2017)

Zielvorstellung Deißlingen liegt naturräumlich im Übergangsbereich zwischen der Baar und den Oberen Gäuen. Westlich des Ortes, im Bereich Talhalde / Talwäldle, hat  Karte und Text: vgl. sich der Neckar tief in den Oberen Muschelkalk eingegraben. Kap. 5 der Begründung FNP 2030 Der Ort hat sich ursprünglich vor allem im westlichen Bereich, um die Kirche bzw. den Neckar, entwickelt. Luftbilder Anfang der 1930er Jahre zeigen, dass es um den Ort damals noch ausgedehnte Streuobstbestände gab. Das Ortszentrum wird heute noch durch die Kirche markiert. Der Ort hat sich relativ gleichmäßig und konzentrisch um die Ortsmitte entwickelt. Schwer- punkte der städtebaulichen Entwicklungen in den letzten Jahren waren im Nordwesten und Südwesten des Ortes. Die B 27 und die Bahnlinie durchschneiden den Osten des Ortes und trennen die dortigen Siedlungsgebiete von der Ortsmitte. Die Landschaft nordwestlich von Deißlingen und östlich der Bahnlinie zeich- net sich gegenüber den landwirtschaftlichen Anbauflächen im Südwesten und Norden durch den höheren Anteil an Wiesenflächen und Streuobstbeständen aus. Bei der Siedlungsentwicklung sollte die Neckaraue insbesondere aus Grün- den des Hochwasser- und Biotopschutzes, als Klimaleitbahn und für die Erho- lungsnutzung freigehalten werden. Freigehalten werden sollte auch der Bereich zwischen Deißlingen und D.- Lauffen, damit die Eigenständigkeit / -art der beiden Ortsteile weiterhin ables- bar ist. Der Regionalplan Schwarzwald-Baar-Heuberg sieht hierfür zwischen beiden Orten eine Grünzäsur vor. Für die Entwicklung von Wohnbauflächen bieten sich vorrangig Flächen im Norden und Nordwesten des Ortes an, da diese Bereiche günstig zur Ortsmit- te liegen. Aufgrund ihrer Relevanz für Erholung, Klimaschutz, Arten- und Bio- topschutz sowie zur Vermeidung einer spornartigen Siedlungsentwicklung sollten jedoch ausreichend Freiflächen zwischen Siedlung und Wald (Rich- tung Eschachtal im Norden) sowie zwischen Siedlung und Neckar (Nordwes- ten) erhalten bleiben.

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Gewerbliche Entwicklungen sind aufgrund der Immissionsbelastungen vor allem um die Bundesstraße B 27 und die Bahnlinie sinnvoll, wobei sich die Siedlungsentwicklung auf Flächen nordwestlich der Bahnlinie beschränken sollte, um die erholungsrelevanten, z. T. von Streuobstwiesen geprägten, Flächen zwischen der Siedlung und dem Wald zu erhalten. Die wenigen, verbliebenen Streuobstbestände um den Ort sind unbedingt erhaltenswert.

5.1.2 Deißlingen-Lauffen

Abbildung 3: Lauffen von Nordwesten (Bildquelle: faktorgruen 2017)

Zielvorstellung Lauffen liegt wie Deißlingen naturräumlich im Übergangsbereich zwischen der Baar und den Oberen Gäuen. Insbesondere durch die Hauptwindrichtung aus  Karte und Text: vgl. Südwest ist der Einfluss der Baar noch spürbar. Als markante Grenze zwi- Kap. 5 der Begründung schen der Baar und den Oberen Gäuen zählen die nordöstlich Deißlingen FNP 2030 gelegenen Stallberge (bereits Rottweiler Gemarkung). Die Stallberge wirken sich auch auf die klimatischen Verhältnisse in Lauffen und Deißlingen aus. Das enge Neckartal, zusammen mit den Stallbergen, ist ein Hindernis für die abfließende Kaltluft aus dem Neckareinzugsgebiet, das bis Schwenningen reicht. Dadurch besteht eine erhöhte Gefahr von lnversionswetterlagen. In Lauffen ist das Neckartal breit und flach ausgemuldet, zum Neckar hin gibt es jedoch deutlich ausgeformte Geländestufen. Der alte Siedlungskern liegt in etwa zwischen der B 27 im Osten und dem Bereich um den Neckar im Westen. Die Ortsmitte wird durch die Kirche, die im Westen oberhalb der Neckaraue liegt, markiert. Wie aus Luftbildern Anfang der 1930er Jahre ersichtlich, wurden, wie in Deißlingen auch, in Lauffen die Ortsränder durch ausgedehnte Streuobstbestände bestimmt. Die Wohnbauentwicklung hat sich bisher im Wesentlichen auf den Bereich westlich des Neckars konzentriert. Der Schwerpunkt der gewerblich- industriellen Entwicklung steht im engen Zusammenhang mit dem Gipsabbau im Osten des Ortes und hat sich daher vor allem im Bereich zwischen der B 27 und der Bahnlinie entwickelt. Westlich der Bundesstraße sind aufgrund der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung nur wenige Biotopstrukturen vorhanden. Wertvoll sind die Biotop-

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strukturen entlang des Neckars. Der Biotopverbund in der Neckar-aue wird durch die Ortslagen unterbrochen und damit zumindest gestört. Die gewach- senen Ortsränder mit Streuobstbeständen und Hecken sind für den Arten- und Biotopschutz wie auch für das Landschaftsbild wertvolle Strukturen. Das Eschachtal und der Buchwald sind die wichtigsten ortsnahen Erholungs- flächen. Da das Neckartal die bedeutende Strömungsbahn für Luftaustauschprozesse darstellt sowie Gründe des Hochwasser- und Biotopschutzes bestehen, sollte die Neckaraue offen gehalten und eine Siedlungsentwicklung hier ausge- schlossen werden. Freigehalten werden sollte auch der Bereich zwischen Lauffen und Deißlingen im Westen sowie zwischen Lauffen und dem Weiler Hochhalden im Osten, damit die Eigenständigkeit / -art der Ortsteile weiterhin ablesbar ist. Der Regi- onalplan Schwarzwald-Baar-Heuberg hat daher in diesen Bereichen Grünzä- suren ausgewiesen. lm Nordwesten, dem Bereich „Vor Buchen", stellt der vorhandene Ortsrand mit dem Friedhof, den Streuobstbeständen und seiner Bedeutung für die sied- lungsnahe Erholungsnutzung den endgültigen Siedlungsrand dar, der zu er- halten ist. Östlich der Kreisstraße, im Gewann „Hofgassenäcker“, ist die Geländekante zur Neckaraue sowie die hier noch erhaltenen Streuobstbestände die eindeu- tige Siedlungsgrenze. Für die Entwicklung von Wohnbauflächen bestehen damit aus landschafts- planerischer Sicht nur Flächen im Norden an der Kreisstraße und im Süden des Ortes zwischen Neckar und B 27. Insbesondere im Bereich nahe der B 27 ist jedoch zu prüfen, ob hier die Realisierung einer Wohnbaufläche aus Schallschutzgründen überhaupt möglich ist. In Hochhalden sind lediglich Einzelgebäude, die sich in die kleine Splittersied- lung einfügen, denkbar. Für die weitere gewerbliche Entwicklung bieten sich ausschließlich Flächen östlich der B 27 an, die an bereits bestehende Gewerbeflächen grenzen.

5.1.3 Deißlingen-Mittelhardt

Abbildung 4: Luftbild Mittelhardt (Bildquelle: LUBW Kartenserver)

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Zielvorstellung Ein ganz neuer Siedlungsansatz entstand in den 70er Jahren mit dem Indust- riegebiet Mittelhardt im Verkehrsknoten von A 81 und B 27 beim Trossinger  Karte und Text: vgl. Bahnhof. Kap. 5 der Begründung FNP 2030 Die Entwicklung in Mittelhardt ist weitgehend an ihre Grenzen gestoßen, da südlich der Bahn aufgrund der vorhandenen Biotopflächen, eines Sees und der Neckaraue kaum noch Möglichkeiten für eine Erweiterung von lndustrie- / Gewerbeflächen vorhanden sind. Lediglich zwischen der Bahnlinie im Norden, der A 81 im Westen und der K 5557 sowie der L 433 im Süden ist noch eine Entwicklung denkbar. Weitere Möglichkeiten, die für eine Entwicklung in Betracht zu ziehen sind, bestehen im Norden, im Anschluss an einen bestehenden Gärtnereibetrieb. Westlich der Bahnlinie schließen sich bewaldete Bereiche an, zudem ist hier die Neckaraue freizuhalten. Östlich der A 81 beginnt die steil ansteigende, bewaldete Keuperstufe. Auch hier werden aus der Sicht der Landschaftsplanung keine Möglichkeiten für eine bauliche Entwicklung mehr gesehen.

5.2 Dietingen – Zielvorstellungen aus landschaftsplanerischer Sicht

5.2.1 Dietingen - Kernort

Abbildung 5: Dietingen von Süden (Bildquelle: faktorgruen 2017)

Zielvorstellung Der Wettebach, der sich im Westen einschließlich der Seitentälchen tief bis in den Oberen Muschelkalk eingeschnitten hat und ca. 1,3 km südwestlich des  Karte und Text: vgl. Ortes in den Neckar mündet, quert Dietingen von Nordost nach Südwest. Kap. 5 der Begründung FNP 2030 Die Kirche markiert die Ortsmitte nördlich des Wettebaches. Um die Ortsmitte, in erster Linie nach Süden und Westen, sind in den letzten Jahrzehnten Neu- baugebiete entstanden. Aufgrund der topographischen Gegebenheiten durch das Wettebachtal und seine Seitentäler (s. oben), hat dies allerdings auch dazu geführt, dass im Lauf der Jahre die Siedlungsentwicklung immer weiter weg von der Ortsmitte stattgefunden hat und im Bereich der ebenen Hochflä- chen Siedlungssporne entstanden sind.

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Auch die Sportflächen (v. a. Fußball) im Norden des Ortes sind an die Orts- mitte angebunden. Die Tennisplätze liegen jedoch außerhalb des Ortes, in der Wettebachaue, wären jedoch aus landschaftsplanerischer Sicht in der Nähe der übrigen Sportflächen besser untergebracht. Auffallend ist, dass sich der Ort bis auf die gewerbliche Entwicklung nicht deutlich über die Kreisstraße hinaus nach Osten entwickelt und abgerundet hat, auch wenn in den letzten Jahren im Bereich „Hinter dem See“ zuneh- mend Wohnbebauung entstanden ist. Die Waldsiedlung (Dietinger Wasen) im Süden ist ein eigenständiges Gebilde in der Siedlungslandschaft Dietingens und völlig von Wald umgeben. Gut eingebundene Ortsränder gibt es nur an wenigen Stellen. Zusammen- hängende, wertvolle Biotopstrukturen sind im Wettebachtal, unterbrochen durch die Ortschaft, vorhanden. Für die ortsnahe Erholung sind das Neckar- und das Wettebachtal mit dem Talsee sowie die beiden Seen im Norden (Pappel-, Schreckenbergsee) und die Wälder südöstlich des Ortes von Bedeutung. Im Norden bzw. Westen sind jedoch Einschränkungen der Erholungseignung aufgrund Lärmbelastungen durch die A 81 gegeben. Das Wettebachtal ist für die den Ort betreffenden Luftaustauschprozesse wichtig. Durch die offene Lage werden die Austauschprozesse in den Strö- mungsbahnen oft von den überwiegend aus Westen kommenden Winden überlagert. Für die weitere Siedlungsentwicklung der Gemeinde ist die Zuordnung der Entwicklungsflächen zur Ortsmitte in die Überlegungen einzubeziehen, um eine weitere spornartige Entwicklung zu vermeiden, zumal Dietingen aufgrund der Nähe zu Rottweil ein beliebter Wohnort ist. Das Wettebachtal stellt außerhalb der bestehenden Siedlung eine deutliche natürliche Siedlungsgrenze dar. Die Auen sind aufgrund der Grundwas- sersensitivität, Biotopstrukturen und der Bedeutung als Strömungsbahn für den Kaltluftabfluss für eine Bebauung nicht geeignet. Die Talhänge des Wettebachtales und seiner Seitentäler sind als wichtiges Verbindungselement zwischen Siedlung und Landschaft ebenfalls von Bebauung freizuhalten. In- nerhalb des Ortes, wo der Wettebach stark verbaut ist, sollte der Bach lang- fristig naturnäher gestaltet werden. Der Bereich „Breite“ nordwestlich der Ortsmitte ist eine der letzten Flächen, die noch nahe an der Ortsmitte mit ihren Infrastruktureinrichtungen (Schule, Kindergarten etc.) liegt und sich daher prinzipiell für eine weitere Wohnbe- bauung eignet. Einschränkungen sind jedoch aufgrund Lärmbelastungen durch die A 81 im Nordwesten und die angrenzenden Sportplätze zu erwar- ten. Im Norden des Ortes, im Bereich „Stuckäcker“, sind in den letzten Jahren großflächig neue Wohngebiete entstanden. Aufgrund der sensiblen Hanglage mit geschützten Biotopstrukturen im Norden (Schreckenberg), der Nähe zur A 81 bzw. der K 5562 sowie der Vermeidung einer weiteren spornartigen Sied- lungsentwicklung sind hier aber die Grenzen der Siedlungsentwicklung weit- gehend erreicht. Im Nordosten ist vor dem Wald und in der Wettebachaue mit den Wiesenflä- chen ebenfalls die Siedlungsgrenze erreicht. Östlich der Kreisstraße besteht die Möglichkeit, die bereits eingesetzte Wohngebietsentwicklung „Hinter dem See" fortzuführen, zumal hier früher bestehende Einschränkungen durch die Verfüllung der Gipsabbauflächen entfallen sind. Die Freiflächen zwischen Wald und Siedlung müssen aus Gründen der Landwirtschaft und Erholung sowie des Artenschutzes (Aus- gleichsflächen für die Verfüllung der Abbauflächen) jedoch in ausreichender

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Breite erhalten bleiben. Im Südosten ist mit dem geplanten Gewerbegebiet die endgültige Siedlungs- grenze nördlich des Weges zum Wildgehege erreicht. Auch nach Süden wird aufgrund der Entfernung zur Ortsmitte und der topo- graphischen Struktur (Nordhanglage) aus landschaftsplanerischer Sicht eine Entwicklung nicht vorrangig gesehen. Der Bereich „Bubenhalde" im Südwesten eignet sich im Anschluss an die Kapellenstraße für eine Bebauung. Eine zu starke Entwicklung nach Westen ist aus landschaftsplanerischer Sicht aufgrund der Freihaltung der Hangkan- ten des Wettebachtales und seiner Seitengräben sowie zur Vermeidung einer weiteren spornartigen Ortsentwicklung jedoch abzulehnen. Die Waldsiedlung (Dietinger Wasen) ist eine in sich abgeschlossene Entwick- lung und aus landschaftsplanerischer Sicht nicht zu erweitern.

5.2.2 Böhringen

Abbildung 6: Böhringen von Osten (Bildquelle: faktorgruen 2017)

Zielvorstellung Böhringen hat sich entlang der Hauptstraßen, hauptsächlich westlich der Sch- lichem, auf den angrenzenden höher gelegenen Flächen, entwickelt.  Karte und Text: vgl. Kap. 5 der Begründung Der Schwerpunkt der Siedlungserweiterung für Wohnbau und Gewerbe lag in FNP 2030 den vergangenen Jahren ebenfalls westlich der Schlichem. Das Schlichemtal ist um Böhringen aufgeweitet, verengt sich aber nachdem der Bach die Ortschaft verlassen hat, sehr schnell. Die Schlichem ist inner- halb des Ortes begradigt, außerhalb des Ortes ist sie noch naturnah mit bachbegleitendem Gehölzbewuchs. Die Ortsränder sind insbesondere im Nordosten und Südosten mit Streuobst ausgebildet. In diesen Bereichen und entlang der Schlichem grenzen auch weitere wertvolle Biotopstrukturen wie Flachlandmähwiesen und Hecken an den Ort. Die Landschaft um den Ort ist ansonsten durch die intensive Land- bewirtschaftung (Ackerbau) weitgehend ausgeräumt. Das enge gewundene Schlichemtal im Westen behindert die Luftaustausch- prozesse der wichtigen Strömungsbahn, die bis weit ins Albvorland reicht. Dadurch ist ein Rückstau der kalten Luft im Schlichemtal verbunden und mit

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niedrigeren Temperaturen gegenüber den oben angesprochenen höher gele- genen Flächen zu rechnen. Schwerpunkte für die ortsnahe Erholung sind die bioklimatisch begünstigen warmen Hangflächen im Norden und das Schlichemtal. Die Siedlungsränder in der Schlichemaue, die als Überschwemmungs- bzw. HQ 100-Gebiet ausgewiesen ist, stellen zu dieser die endgültigen Siedlungs- grenzen dar. Entwicklungsflächen für Wohnbau werden aus landschaftsplanerischer Sicht v. a. westlich der Schlichem, im Norden des Ortes, gesehen. Flächenauswei- sungen bestehen z. T. bereits durch den FNP 2012 bzw. dienen der Arrondie- rung von Neubaugebieten. Östlich der Schlichem, im Bereich der „Hagwiesen" und des „Hoföschle" wird aufgrund der Topographie (nordexponiert) und der Entfernung zur Ortsmitte keine weitere Siedlungsentwicklung für Wohnen gesehen. Insbesondere auf- grund exponierter Hanglagen, Streuobstbeständen oder sonstiger wertvoller Biotopstrukturen sowie zur Vermeidung einer spornartigen Siedlungsentwick- lung wird aus landschaftsplanerischer Sicht auch im übrigen Ortsbereich kei- ne flächige Wohnbauentwicklung für sinnvoll gehalten. Arrondierungen bzw. die Schließung von Baulücken sind aber möglich. Weitere Gewerbeflächen bieten sich aufgrund der Topographie sowie der Nähe zur A 81 (Verlärmung) westlich und südlich des bestehenden Gewerbe- gebietes „Müllergässle“ im Bereich „Hochboll“ und „Riedweg“ an.

5.2.3 Gößlingen

Abbildung 7: Gößlingen von Westen (Bildquelle: faktorgruen 2017)

Zielvorstellung Gößlingen liegt in Südhanglage im tief in das Albvorland eingegrabenen Schwarzenbachtal. Auf einem Geländevorsprung steht von weit her sichtbar  Karte und Text: vgl. die Wehrkirche. Sie markiert den auch heute noch durch Landwirtschaft ge- Kap. 5 der Begründung prägten Ort, der auf der Ostseite des Geländevorsprungs geschützt am Hang FNP 2030 außerhalb der Talauen liegt. Der längs zum Hang liegende, langgestreckte Ort hat erst in den 1990er Jah- ren ein Neubaugebiet für Wohnen im Osten, am Hangfuß, oberhalb der Kreis- straße erhalten. Ein weiteres Neubaugebiet (Gansgärten) wurde seitdem

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westlich davon ausgewiesen Der Ort ist – v. a. im nördlichen / nordöstlichen Bereich – durch ausgedehnte Streuobstbestände sowie durch naturschutzfachlich ausgesprochen wertvolle Hecken, Wiesen und Magerrasen sehr gut in die Umgebung eingebunden. Dies spiegelt auch die Ausweisung der Flächen um den Ort als Landschafts- schutzgebiet sowie im Nordwesten als FFH-Gebiet wider. Das Schwarzenbachtal ist eine wichtige Strömungsbahn für Luftaustausch- prozesse. Die warmen Südhänge um Gößlingen sind bioklimatisch begünstig- te Flächen. Für die ortsnahe Erholung eignen sich vor allem die südexponierten warmen Hänge um den Ort, das Schwarzenbachtal und die nordwestlich und südlich angrenzenden Wälder. Der typische Charakter von Gößlingen mit der Wehrkirche und den umliegen- den Bauernhäusern sollte erhalten bleiben. Der kleine, ländlich geprägte Ort eignet sich aufgrund seiner Lage, seiner Infrastruktur und der umgebenden naturschutzfachlich wertvollen Bestände bzw. Schutzgebiete nicht für größere bauliche Entwicklungen. Auch ist die Nachfrage relativ gering, wie das Wohn- gebiet „Gansgärten“ zeigt, das noch freie Bauplätze aufweist. Zusätzliche Ausweisungen für Baugebiete sollten daher nicht vorgesehen werden, es sind aus landschaftsplanerischer Sicht lediglich kleinere bauliche Abrundungen, die sich in den Bestand einfügen, denkbar. Die Auen des Schwarzenbachtales sind aufgrund ihrer Bedeutung als Kli- maleitbahn und ihrer Ausweisung als HQ 100-Gebiet von Bebauung freizuhal- ten.

5.2.4 Irslingen

Abbildung 8: Irslingen von Osten (Bildquelle: faktorgruen 2017)

Zielvorstellung Der alte Siedlungskern von Irslingen hat sich ursprünglich entsprechend den landschaftlichen Gegebenheiten langgestreckt als Straßendorf auf dem Ge-  Karte und Text: vgl. länderücken vom Kirchberg im Nordosten zum Lehenbühl im Südwesten ent- Kap. 5 der Begründung wickelt. Die weitere bauliche Entwicklung ist nach Norden und Süden bzw. FNP 2030 Südwesten erfolgt. In der Talmulde im Südosten besteht kleinflächig ein Gewerbegebiet. Hier liegen auch ein Sportplatz sowie eine Turn- und Festhalle. Ein zweiter Sport-

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platz liegt im Südwesten auf der Höhe außerhalb des Ortes. lrslingen ist ein deutlich ländlich geprägter Ort. Der Ortsrand im Westen bzw. Nord- und Südwesten ist durch ausgeprägte, schützenswerte Streuobstbe- stande gekennzeichnet. Landschaftlich reizvolle Erholungsflächen sind das Neckar-, Schlichem- und Schwarzenbachtal. Die landwirtschaftlichen Flächen auf der leicht nach Osten geneigten Plateaufläche um den Ort sind hingegen weitgehend ausgeräumt und strukturarm und daher wenig für Erholung geeignet. Der Lärm von der Autobahn A 81, die unmittelbar östlich des Ortes verläuft, wirkt bis in diesen hinein störend. Luftaustauschprozesse finden vor allem durch die überwiegend aus Westen kommenden Winde statt. Die Winde überlagern meist Luftaustauschprozesse durch Berg- und Talwindsysteme. Entwicklungsflächen für Wohnbebauung werden aus landschaftsplanerischer Sicht vorrangig im Nordosten und Westen des Ortes gesehen. Im Nordosten sind jedoch Einschränkungen aufgrund Lärmbelastungen durch die A 81 zu erwarten. Kleinflächige Möglichkeiten zur Arrondierung des bestehenden Gewerbege- bietes im Osten des Ortes werden nach Süden, Richtung Kreisstraße, gese- hen. Bei der Siedlungsentwicklung sind die ortsprägenden Streuobstbestände zu erhalten und in die Ortsrandgestaltung einzubeziehen. Der Kirchberg im Osten liegt über der Gabelung von zwei Schwarzenbach- seitentälchen. Beide Seitentäler sind von Bebauung möglichst weitgehend freizuhalten. Die kleine Splittersiedlung „Mariahochheim" ist in ihrem Bestand zu erhalten.

5.2.5 Rotenzimmern

Abbildung 9: Rotenzimmern von Norden (Bildquelle: faktorgruen 2017)

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Zielvorstellung Rotenzimmem liegt im tief in das Albvorland eingegrabenen Schlichemtal. Der ländlich geprägte Ort wird durch die aufwendig hergerichteten alten Bauern-  Karte und Text: vgl. häuser im Ortskern südlich der Schlichem, um die Kirche, charakterisiert. Das Kap. 5 der Begründung Neubaugebiet im Norden bildet einen Gegensatz hierzu. FNP 2030 Im Norden und im Süden haben sich Ort und Wald durch die bauliche Ent- wicklung, aber auch durch Aufforstungen oder Waldsukzession sowie Aufga- be der landwirtschaftlichen Nutzung einander angenähert. Im Ort und an den Ortsrändern, vor allem im Süden, aber auch im Norden, gibt es noch ausge- dehnte Obstgärten und Streuobstbestände. Zu den wertvollen Biotopflächen zählen über die o. g. Obstwiesen hinaus Magerrasen und Wacholderheiden im Norden und tw. im Süden des Ortes sowie die Bereiche an der Schlichem. Die Ausweisung dieser Flächen als geschützte Biotope, FFH- und Landschaftsschutzgebiet trägt dem Rechnung. Der naturnahe Verlauf der Schlichem wird jedoch durch den Ort unterbro- chen. Das Schlichemtal selbst ist eine wichtige Strömungsbahn für Luftaustausch- prozesse, die bis weit ins Albvortand reicht. Die warmen Südhänge um Ro- tenzimmern sind bioklimatisch begünstigte Flächen. Die Schlichemauen sind zudem als Überschwemmungs- und HQ 100-Gebiet ausgewiesen. Für die ortsnahe Erholung eignen sich vor allem die südexponierten warmen Hänge um den Ort und das Schlichemtal. Wie für Gößlingen gilt auch für Rotenzimmern, dass der typische Charakter erhalten bleiben sollte. Der kleine, ländlich geprägte, Ort ist aufgrund seiner Lage und seiner Infrastruktur nur bedingt für größere bauliche Entwicklungen geeignet. Die Siedlungsgrenzen hat der Ort an drei Seiten erreicht. Im Norden zum Wald bestehen nur noch wenige Freiflächen, die aufgrund ihrer hohen natur- schutzfachlichen Wertigkeit sowie des Waldabstandes offen gehalten werden sollten. Die Schlichemauen sind für eine Bebauung nicht geeignet, auch wenn im Westen des Ortes bereits neuere Bauten im Talbereich entstanden sind. Die Freiflächen zwischen Wald und Siedlung im Süden des Ortes mit Wiesen und Obstgärten sind ebenfalls offen zu halten. Entwicklungsmöglichkeiten für Wohnbebauung werden daher aus land- schaftsplanerischer Sicht nur noch im Westen bzw. Nordwesten des Ortes, außerhalb der Aue gesehen. Der Augraben im Westen stellt dabei die finale Siedlungsgrenze dar, wobei die Bebauung nicht zu nahe an den Graben her- ankommen darf. Entwicklungsflächen für Gewerbe bestehen aus landschaftsplanerischer Sicht nicht.

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5.3 Rottweil – Zielvorstellungen aus landschaftsplanerischer Sicht

5.3.1 Rottweil – Kernstadt

Abbildung 10: Rottweil von der Dietinger Kapelle (Bildquelle: faktorgruen 2017)

Zielvorstellung Die Stadt Rottweil liegt vornehmlich westlich des Neckars, mit Ausnahme des Bereichs südlich der Primeinmündung, wo sich eine historische römische  Karte und Text: vgl. Ansiedlung auf den hochwasserfreien Uferterrassen zwischen Prim und Kap. 5 der Begründung Neckar befand. Bis auf das aus historischer Sicht und aus Denkmalschutz- FNP 2030 gründen bedeutsame Gewerbegebiet Neckartal (ehemalige Pulverfabrik) bil- den auch die industriell / gewerblich genutzten Bereiche (Berner Feld, Saline) der Stadt eine Ausnahme durch die Lage östlich des Neckars. Naturräumlich liegt Rottweil im Grenzgebiet zwischen Oberem (Neckar-) Gäu und westlichem Albvorland. Markant trennen im Süden von Rottweil die Stall- berge die Baar von den Oberen Gäuen. Diese naturräumliche Grenze ist auch deutlich in den Landschaftspotentialen ablesbar. So begünstigen u. a. die quer zur Abflussrichtung der Kaltluft liegenden Stallberge Rottweil klimatisch. In Rottweil sind die Siedlungsgrenzen im Osten durch die Auen von Neckar und Prim, die aus Gründen des Hochwasser- und Biotopschutzes, als Kli- maleitbahn und für die Erholungsnutzung bedeutsam und daher freigehalten werden sollten, vorgegeben. Eine weitere bedeutsame Klimaleitbahn, die offen gehalten werden sollte, besteht mit den Tälern von Kloster- und Holdersbach im Süden, die zur Belüf- tung des südlichen Siedlungsbereichs von Rottweil beitragen. Diese Bereiche sind auch für das Landschaftsbild und die Naherholung von Bedeutung. Topographisch und aufgrund angrenzendem Wald sowie naturschutzfachlich bedeutsamer Bereiche (Landschaftsschutzgebiet, FFH-Gebiet, geschützte Biotope) werden auch im Norden der Stadt keine Möglichkeiten für eine Sied- lungserweiterung gesehen und im Nordwesten und Westen schränkt die Um- gehung Rottweils (B 14 / 27) sowie die Nachbarschaft zu Zimmern ob Rottweil die Siedlungsentwicklung ein. Aufgrund der o. g. Restriktionen und der bereits im FNP 2012 ausgewiesenen und z. T. schon realisierten großen Siedlungserweiterungsflächen an der Spitalhöhe und am Krummen Weg sind aus landschaftsplanerischer Sicht die

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weiteren Entwicklungsmöglichkeiten für Wohnbauflächen weitgehend ausge- schöpft. Kleinere innerstädtische Flächen bestehen noch im südlichen Stadt- gebiet, in den Bereichen „Engelshalde“ und „Am inneren Reuteweg“ westlich davon. Aufgrund der hier bestehenden Gemengelage aus Gewerbe- und Wohnbauten sowie eines Reitstalls mit Koppeln wird für diesen Bereich auch eine Diskussion über eine grundsätzliche Neuordnung dieses Gebietes für die Siedlungsentwicklung angeregt. Weitere kleinflächige Möglichkeiten für Wohnen werden im westlichen Stadt- bereich gesehen, hier bestehen allerdings – wie bereits oben erwähnt – v. a. Beeinträchtigungen durch den Lärm der Umgehungsstraße (B 14 / 27). Hinsichtlich der weiteren Entwicklung von Gewerbeflächen sind die Möglich- keiten ebenfalls beschränkt. In Rottweil bieten sich für eine gewerbliche Entwicklung vor allem die Flächen um das bestehende Gewerbegebiet „Berner Feld“ mit dem ThyssenKrupp- Testturm im Nordosten der Stadt an. Entwicklungspotenziale bestehen so- wohl nördlich des Berner Feldes bzw. der B 27 als auch östlich des Berner Feldes im Bereich „Seeäcker“. Es sind aus landschaftsplanerischer Sicht je- doch vertiefende Untersuchungen erforderlich, um die Umgrenzung der ge- werblichen Flächen und die Auswirkungen der Bebauung auf die Schutzgüter zu ermitteln. Besonderer Augenmerk muss auf die zu erwartenden Beein- trächtigungen des Landschafts- bzw. Stadtbildes gerichtet werden: Von Nor- den kommend, präsentiert sich die Kernstadt Rottweils in einmaliger Silhouet- te oberhalb des Neckars. Dieser Blick sollte trotz einer eventuellen Bebauung erhalten bleiben. Da die ehemalige Sonderbaufläche des Bundes für eine Justizvollzugsanstalt (JVA) im Bereich Stallberg südlich der B 14 aufgrund der jetzt vorgesehenen Errichtung der JVA im Norden der Stadt, im Gewann Esch nahe der Neckar- burg, nicht mehr benötigt wird, besteht die Möglichkeit dieses Gelände, zu- mindest im Norden, alternativ für eine Erweiterung des Industrie/ - Gewerbe- gebietes „Saline“ zu nutzen. Die Erschließung von diesem Bereich ist aller- dings nur unzureichend ausgebildet, zudem würde eine Bebauung ein Über- springen der bisher durch die B 14 gebildete Siedlungsgrenze bedeuten. Im Fall einer Bebauung ist daher auf eine wirkungsvolle Einbindung in die land- schaftliche Situation des Stallberges zu achten, der eine wichtige Grünverbin- dung zwischen ·, Neckar- und Primaue darstellt. Hinzu kommt, dass die Flächen südlich der B 14 rasch ansteigen, so dass der Eingriff in das Landschaftsbild erheblich wäre. Durch das INKOM Südwest, das gemeinsam von der Stadt Rottweil und der Gemeinde Rottweil ob Zimmern betrieben wird, bestehen zudem noch Flä- chen für eine industrielle / gewerbliche Entwicklung auf der Gemarkung Zim- mern ob Rottweil. lnnerstädtisch wird die Freihaltung verschiedener Grünzüge sowohl aus kli- matischen als auch aus gestalterischen Gründen als erforderlich angesehen. Den markantesten Grünzug bildet die ehemalige Wall-. und Grabenanlage des historischen Stadtkerns, die in ihrem jetzigen Umfang erhalten und entwi- ckelt werden sollte (Hochbrückgraben, Stadtgraben, Hochturm, Nägelesgra- ben). Nach Norden und Süden findet sie ihre Fortsetzung entlang des Neckar- tales. In Richtung Südwesten findet dieser Grünzug seine Fortsetzung über die Grünflächen zwischen Marx- und Schrambergerstraße (Roßwasen) und das Schulzentrum bis hin zum Charlottenwäldle. Dies ist die einzige innerörtli- che Grünverbindung, die die alte Wall- und Grabenanlage mit der freien Landschaft im Südwesten und Süden Rottweils verbindet. Für die Rottweiler Exklave „Hochwald“, die landwirtschaftlich geprägt ist und an der B 462 Richtung Dunningen liegt, werden aus landschaftsplanerischer Sicht keine weiteren Entwicklungsmöglichkeiten mit Ausnahme einzelner Bauvorhaben für den Eigenbedarf, die sich an die bestehende Bebauung anpassen, gesehen.

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5.3.2 Bühlingen

Zielvorstellung Bühlingen, das zu Rottweil gehört, erhebt sich oberhalb des Graben- / (Mai)baches auf einem nach Osten abfallenden Hangsporn.  Karte und Text: vgl. Kap. 5 der Begründung Aus landschaftsplanerischer Sicht hat Bühlingen seine Entwicklungsgrenzen FNP 2030 weitgehend erreicht. Nach Westen, Norden und Osten begrenzen Wald, Um- gehungsstraße (B 14 / 27) und Neckaraue die Entwicklung. Hinzu kommen

Aspekte des Klima- und Biotopschutzes sowie die topgraphische Situation.

Kleinflächig für eine Weiterentwicklung von Wohnbau wird nur noch der Be- reich westlich des Ortes im Bereich „Lange Lehmgrube“ angesehen, der be- reits im FNP 2012 enthalten ist. Mit dieser wird jedoch eine spornartige Ent- wicklung nach Westen vorgezeichnet. Für ein Misch- oder Gewerbegebiet bietet sich mit dem Bereich „Am äußeren Reuteweg“ eine zwischen Umgehungstraße (B 14/27) und Stadionstraße gelegene landwirtschaftliche Fläche an. Die Erschließungssituation gestaltet sich jedoch ungünstig.

5.3.3 Feckenhausen

Abbildung 11: Feckenhausen von Osten (Bildquelle: faktorgruen 2017)

Zielvorstellung Feckenhausen liegt ebenso wie Zepfenhan und Neukirch unmittelbar ober- halb der bewaldeten Lias-Keuper-Stufe am Rande des westlichen Albvorlan-  Karte und Text: vgl. des. Das Tal des Tannbaches (im späteren Verlauf Knollenbach) fällt südlich Kap. 5 der Begründung des Ortes steil ab. FNP 2030 Mit seinen allseits umgebenden Wiesen und Äckern, Wäldern sowie sonsti- gen Gehölzflächen ist der Ort Feckenhausen schön in die Landschaft des Albvorlandes eingebettet. Als kleinster Ortsteil von Rottweil hat er seinen dörflichen Charakter bewahrt. Das Neubaugebiet „Hirschäcker/Krumme Äcker“ fügt sich in die bestehende ländliche Situation ein und eignet sich ge- ringfügig auch noch für eine weitere Entwicklung. Im Süden Feckenhausens sind durch die topographischen Gegebenheiten (Steilhang) sowie geschützten Biotope (v. a. Großseggenriede) die Grenzen der Siedlungsentwicklung deutlich vorgegeben. Einschränkend wirken hier auch die zum Wald einzuhaltenden Abstandsflächen. Der Abstand zum Wald sollte sich hier zudem weder durch Bebauung noch durch Aufforstungen wei-

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ter verringern. Im Osten ist die Ortschaft durch die dörfliche Bebauung und eine dichte Durchgrünung gut in die Landschaft eingebettet. Arrondierungen sind hier im Bereich „Wolfsgalgen“ denkbar, der bereits im FNP 2012 zur Bebauung ent- halten war. Möglichkeiten der Siedlungserweiterung bieten sich zudem im Nordwesten, im Bereich „Große Äcker“, an, der bereits einseitig durch eine Straße er- schlossen ist. Auf einen ausreichenden Abstand zum Wald ist dabei zu ach- ten. Das zwar gut eingegrünte, aber exponiert liegende Ferienhausgebiet östlich Feckenhausen steht im Gegensatz zu der ansonsten dörflich geprägten Sied- lungsweise Feckenhausens. Eine weitere bauliche Entwicklung wird daher hier aus landschaftsplanerischer Sicht nicht gesehen.

5.3.4 Göllsdorf

Abbildung 12: Göllsdorf von Norden (Bildquelle: faktorgruen 2016)

Zielvorstellung Göllsdorf grenzt im Osten an Rottweil an, getrennt durch die Bahnlinie und die Primaue. Der alte Ortskern von Göllsdorf liegt am Knollenbach, etwas unter-  Karte und Text: vgl. halb mündet der von Norden kommende Weiher- oder Jungbrunnenbach in Kap. 5 der Begründung den Knollenbach. Die Prim mit ihrem Überschwemmungsgebiet liegt westlich FNP 2030 der Ortslage. Durch den breiten Talboden des Primtales begrenzt, hat sich die Bebauung in Göllsdorf bis tief hinein in das Knollenbachtal nach Osten, sowie auf den nach Nordwesten geneigten Hängen oberhalb des Primtals entwickelt. Im Westen begrenzt das Primtal mit seinem breiten Überschwemmungsgebiet die Siedlungsentwicklung von Göllsdorf. Im Süden liegt das Baugebiet "Brunnenäcker", für das aus landschaftsplane- rischer Sicht Erweiterungsmöglichkeiten erachtet werden. Im Osten sollten hingegen die Wiesenflächen im Bereich „Hinteres Dättele / Sulzenbühl“ von Bebauung frei gehalten werden. Sie stellen eine landschaft- lich höchst reizvolle Situation dar. Der Wert der Wiesen, die z. T. als Streu- obstwiesen ausgebildet sind, verbunden mit dem östlich angrenzenden Wald ist auch aus Gründen des Biotopschutzes hoch.

VG Rottweil, Umweltbericht zum FNP 2030, Stand: Vorentwurf 17.11.2017 Seite 37

Im Nordosten von Göllsdorf liegen als FFH- und Landschaftsschutzgebiet bzw. flächenhaftes Naturdenkmal ausgewiesene Flächen sowie geschützte Biotope (Wacholderheide, Magerasen). Der Bereich „Dissenhorn / Hörnles- wasen“ stellt somit aufgrund seiner Schutzgebietsausweisungen bzw. wertvol- len Biotopstrukturen eine Tabufläche für jede bauliche Entwicklung dar. Im Norden von Göllsdorf werden ebenfalls keine Entwicklungsflächen für Be- bauung gesehen. An der Hangkante im Nordwesten befinden sich geschützte Biotopbereiche, die freizuhalten sind, zudem wäre die Bebauung weithin sichtbar und aufgrund der Hangkante von der übrigen Ortschaft isoliert. Am Weiher- oder Jungbrunnenbach bestehen HQ 100-Bereiche.

5.3.5 Hausen

Abbildung 13: Kirche Hausen (Bildquelle: faktorgruen 2017)

Zielvorstellung Hausen, ca. 2 km südwestlich Rottweil gelegen, wird von der L 423 (Horgener Straße) in zwei Teile getrennt.  Karte und Text: vgl. Kap. 5 der Begründung Der alte Ortsbereich mit seinen zahlreichen Obstbäumen und seinen unre- FNP 2030 gelmäßig angeordneten Hausgruppen unterscheidet sich deutlich von den im Nordwesten, Westen und Süden angrenzenden Neubaugebieten, die zudem i. d. R. eine stark abgegrenzte Zäsur zu den angrenzenden landwirtschaftli- chen Flächen bilden. Im Osten ist dagegen der Übergang von der Bebauung zur Landschaft mit landwirtschaftliche Gebäuden, Gärten und Obstwiesen weicher. Ziel der zukünftigen Entwicklung sollte es sein, den alten Ortskern in seiner Zentralität zu stärken, Innenentwicklungspotenziale sind häufig aber nur schwer mobilisierbar. Für die im Süden sich um den Ort legenden „Bebauungsringe“ wird nur noch ein schmaler Streifen, im Anschluss an bestehende Feldwege und kleine Straßen, für weitere Erweiterungen gesehen. Im Westen bilden der Friedhof und das kleine Waldstück mit seinen vorgela- gerten Wiesenflächen die Grenze des Ortes. Mit 690 m über NN ist hier der höchste Punkt von Hausen erreicht. Diese Kuppe sollte auch langfristig von Bebauung freigehalten werden.

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Im Nordwesten ist mit dem Bebauungsgebiet „Brühl Nord" und dem hier ent- standenen Kunstpark „KUNSTdünger“ ebenfalls die Bebauungsgrenze er- reicht. Aufgrund der Aufgabe eines Gärtnereibetriebes im Norden von Hausen ist hier die Weiterentwicklung von Wohnbebauung denkbar (Bereich „Brändle“), würde aber auch eine spornartige Siedlungsentwicklung nach Norden bedeu- ten. Zudem sollte das hier verlaufende Trockental in seiner Geländemorpho- logie erkennbar bleiben, d.h. die Bebauung nicht hinunter in die Talmulde rücken. Aus klimatischen Gründen ist die Freihaltung dieses Trockentales ebenfalls von großer Bedeutung. Es existiert ein durchgängiges Windsystem, das bis zu den Flächen des Rottweiler Mittelberges (Spitalhöhe) reicht und somit auch eine wichtige Funktion für Rottweil hat. Darüber hinaus sprechen Belange des Wasserschutzes gegen eine Bebauung des Trockentales da die etwa 20 m mächtigen Muschelkalkschichten von stark zerklüfteten Partien durchsetzt sind und das eindringende Wasser hier ohne eine schützende und filternde Lehmschicht in den Untergrund eindringen kann. Für eine Bebauung eignen sich potenziell zudem Flächen im Osten des Or- tes, die z. T. bereits im FNP 2012 als Wohnbauflächen ausgewiesen sind. Wie im Norden wäre aber auch hier darauf zu achten, eine spornartige Sied- lungsentwicklung zu vermeiden und die hier bestehenden Streuobstbestände zu erhalten. Für eine weitere bauliche Entwicklung der Maximilian-Kolbe-Schule stehen Flächen im Westen der Schule zur Verfügung, die bereits im FNP 2012 aus- gewiesen sind. Sollte darüber hinaus noch Bedarf bestehen, ist eine kleinflä- chige Entwicklung nach Osten denkbar. Aufgrund des einzuhaltenden Wald- abstandes und der Lage im Wasserschutzgebiet ist der Flächenzuschnitt jedoch ungünstig.

5.3.6 Neufra

Abbildung 14: Starzel im Ortsbereich von Neufra Süden (Bildquelle: fak- torgruen 2017)

Zielvorstellung Neufra liegt am Zusammenfluss von Starzel und Prim. Nördlich des Ortes mündet der Weiherbach in die Prim, im Süden der Vogelsangbach (auch:  Karte und Text: vgl. Sulztalbach). Die Ortschaft stellt sich als langgestreckter Siedlungskörper Kap. 5 der Begründung dar, der fingerförmig in die Täler von Starzel, Prim und Vogelsangbach hinein- FNP 2030

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ragt. Der alte Ortskern liegt auf einer Höhe von 580 m im Starzeltal. Die Neubau- gebiete ziehen sich im Norden im Starzeltal und im Südosten im Primtal auf eine Höhe von etwa 615 m empor. Das Primtal stellt einen bedeutsamen Freihaltebereich dar, der aus klimati- schen, hydrologischen und gewässerökologischen Gründen nicht überbaut werden sollte. Am Zusammenfluss von Prim und Starzel im Gewann „Wasen" sind die Flächen ebenfalls frei zu halten, zumal diese innerhalb des HQ 100 liegen und entlang der Bachstraße ein schöner Ortsrand ausgebildet ist. Das Starzeltal ist ein für Wasserrückhaltung, Durchlüftung, Biotopschutz und Naherholung wichtiger Offenbereich, dessen Reiz auch in seiner fehlenden verkehrlichen Erschließung liegt. Größere bauliche Entwicklungen werden hier nicht mehr gesehen, sondern lediglich eine kleinflächige Arrondierung im Nordosten des bestehenden Neubaugebietes. Die wenigen Wiesenflächen zwischen Wald und Siedlung zwischen Prim und Starzeltal im Gewann „Kapf“ sollten weitgehend ebenfalls frei von Bebauung belassen werden. Der bereits im FNP 2012 als Wohnbaufläche ausgewiesene Bereich „Berland" im Nordwesten von Neufra ist zwar aus landschaftsökologischer Sicht zur Bebauung geeignet, stellt jedoch durch die Nähe zu Gewerbe und B 14 kei- nen besonders reizvollen Wohnstandort dar. Die gewerbliche Entwicklung im Westen des Ortes ist in ihrer Lage zur Bun- desstraße sinnvoll angeordnet. Kleinflächig sind hier auch noch Erweiterun- gen denkbar, wobei die Aue des Weiherbaches freizuhalten ist und grünord- nerische Maßnahmen zur Einbindung in die landschaftliche Situation getroffen werden sollten. Die gewerbliche Entwicklung am Vogelsangbach in Richtung Frittlingen ist aus Gründen des Landschaftsschutzes und -bildes negativ zu bewerten. Sie sollte keinesfalls eine weitere Ausdehnung erfahren. Arrondierungen bzw. eine Neuordnung der bereits bestehenden gewerblichen Entwicklung um den ehemaligen Bahnhof sind jedoch denkbar.

5.3.7 Neukirch

Abbildung 15: Neukirch von Zepfenhan aus (Bildquelle: faktorgruen 2016)

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Zielvorstellung Die Höhenlage von Neukirch auf den flach abfallenden Liasplatten des Alb- vorlandes beträgt ca. 685 m im Osten, im Bereich des Gewerbegebietes, und  Karte und Text: vgl. steigt dann auf ca. 720 m im Westen. Neukirch stellt sich dar als dörflich ge- Kap. 5 der Begründung prägte Siedlung, die sich beiderseits der Durchgangsstraße (B 27) in Form FNP 2030 eines Straßendorfes entwickelt hat. Das Dorfzentrum mit Kirche und Friedhof liegt südlich der Bundesstraße (Schömbergerstraße). Im Nordwesten, im Be- reich „Heiligenwiesen“, prägt ein maßstäblich entwickeltes Neubaugebiet das Bild. Mit der Lage Neukirchs oberhalb der steil in das Vollochbachtal abfallenden und stark rutschgefährdeten Hänge des Knollenmergels ist die Grenze der Siedlungsentwicklung im Süden weitgehend vorgegeben. Allenfalls bei Bedarf (es stehen jedoch besser geeignete Flächen im Nordosten und –westen des Ortes zur Verfügung) ist im Bereich „Brühl“ noch eine Wohnbauentwicklung denkbar. Auch wachsen durch zahlreiche Erstaufforstungen im Vollochbachtal Wald und Siedlung immer mehr zusammen, so dass freie, offene Wiesen vor dem Wald im Vergleich zu früher reduziert sind. Im Westen und Norden begrenzt der Wald die weitere Entwicklung des Ortes. Allenfalls im Norden sind noch Arrondierungen für Wohnungsbau denkbar, zwischen Wohngebiet und Wald sollte jedoch ein offener Freiraum verbleiben. Östlich daran angrenzend bietet das Gewann „Lange Wiesen" die günstigsten Voraussetzungen für eine weitere bauliche Entwicklung. Teile dieses Berei- ches sind auch bereits im FNP 2012 enthalten. Bei einer Bebauung sollte darauf geachtet werden, dass bestehende Obstbäume bzw. -wiesen erhalten bleiben. Das Gewerbegebiet zwischen Schömberger und Zepfenhanerstraße verträgt zur Vermeidung einer weiteren spornartigen Entwicklung aus Sicht des Land- schafts- und Ortsbildes nur noch eine geringfügige Erweiterung nach Nordos- ten, die durch die Aufnahme der Umgehung Neukirchs mit einer Teilunter- tunnelung in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans 2030 und der damit verbundenen Verlegung der K 5549 möglich wird.

5.3.8 Neukirch-Vaihinger Hof

Zielvorstellung Der Teilort Neukirch- Vaihingerhof hat die Grenzen seiner baulichen Entwick- lung bereits jetzt erreicht. Wegen seiner malerischen Lage und seiner bislang  Karte und Text: vgl. geringen flächenmäßigen Ausdehnung würde jede bauliche Erweiterung den Kap. 5 der Begründung dörflich geprägten Maßstab des Weilers sprengen. Allenfalls einzelne Bau- FNP 2030 vorhaben für den Eigenbedarf, die sich an die bestehende Bebauung anpas- sen, werden aus landschaftsplanerischer Sicht als möglich erachtet.

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5.3.9 Zepfenhan

Abbildung 16: Zepfenhan von Süden (Bildquelle: faktorgruen 2016; im Hinter- grund Neukirch mit Kirche)

Zielvorstellung Bedingt durch die bereits relativ große Entfernung von Rottweil (ca. 10 km) ist Zepfenhan in den letzten Jahrzehnten nur unwesentlich gewachsen und hat  Karte und Text: vgl. seinen dörflichen Charakter weitgehend erhalten können. Aufgrund des be- Kap. 5 der Begründung wegten und kleinteiligen Reliefs (die tiefsten Bereiche der bebauten Ortslage FNP 2030 liegen im Norden bei ca. 680 m, die höchsten Bereiche an der Schildwache im Südosten bei 720 m) ergibt sich eine durchaus reizvolle Lage Zepfenhans in der Landschaft, die durch einen reichen Wechsel von landwirtschaftlich genutzten Flächen und Streuobstbeständen geprägt ist. Insgesamt gilt es, die dörfliche Struktur der Ortslage und seine gelungene Einbettung in die Landschaft zu erhalten. Auf eine gewerbliche Entwicklung sollte zugunsten des nahe gelegenen Gewerbestandortes in Neukirch (ca. 0,7 km entfernt) verzichtet werden. Im Nordnordwesten von Zepfenhan begrenzt der steil in das Vollochbach und „Tal" abfallende Hang des Knollenmergels die Entwicklung des Ortes deutlich. Diese Bereiche sind auch als Klimaleitbahnen von Bedeutung. Jenseits des Vollochbaches befindet sich bislang - mit Ausnahme der zusammen mit Neu- kirch gebauten Festhalle - keine Bebauung, und dies sollte auch Ziel für die künftige Entwicklung sein. Im Bereich der „Luttenwiesen" im Norden ist die bauliche Entwicklungsgrenze ebenfalls erreicht. Der Südostrand von Zepfenhan ist durch den relativ rasch ansteigenden Hang mit zahlreichen Streuobstwiesen geprägt. Die Bebauung sollte hier nicht hö- her den Hang hinauf steigen; der jetzige Siedlungsrand stellt die Grenze der Entwicklung dar. Für eine bauliche Entwicklung bietet sich nur der Südwesten im Bereich des Gewanns „lmmengärtle" an. Flächen hierfür sind z. T. bereits im FNP 2012 ausgewiesen. Aufgrund der Größe der für eine Bebauung geeigneten Fläche sollte die Bebauung abschnittweise erfolgen und der Siedlungsrand mit Obst- bäumen gestaltet werden, wie es auch bei der alten, dörflichen Bebauung zu finden ist. Im Westen des Ortes stellt die Bebauung entlang der Linsenbergstraße im Wesentlichen die Grenze der Entwicklung dar. Richtung Wertgasse besteht

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bei Bedarf aber die Möglichkeit zur Lückenschließung und Arrondierung.

5.4 Wellendingen – Zielvorstellungen aus landschaftsplanerischer Sicht

5.4.1 Wellendingen - Kernort

Abbildung 17: Wellendingen von Nordosten (Bildquelle: faktorgruen 2017)

Zielvorstellung Wellendingen liegt unterhalb des in der Landschaft auffällig hervortretenden Altberges und des in der unmittelbaren Nachbarschaft gelegenen, nicht weni-  Karte und Text: vgl. ger auffälligen, Stöffelberges. Kap. 5 der Begründung FNP 2030 Eine Luftbildaufnahme vom 16. September 1931 zeigt, wie sich der Ort beid- seits der K 5545 (Hauptstraße) entwickelt hat. Der Bereich an der Län- gendornstraße südlich der Hauptstraße ist zu diesem Zeitpunkt bereits be- baut. Auffällig sind die noch ausgedehnten Streuobstbestände im Süden des Ortes, die inzwischen bis auf Restbestände verschwunden sind. Das Starzeltal und das Weiherbachtal sind die wichtigsten Strömungsbahnen für Luftaustauschprozesse für Wellendingen. Hier – v. a. im Starzeltal – liegen auch wertvolle Biotopstrukturen (z. B. Gehölze) sowie am Weilenberg. Auf- grund der landschaftlichen Ausstattung besitzen diese Bereiche auch als ortsnahe Erholungsflächen Bedeutung und sollten daher von Bebauung frei- gehalten werden. Im Gewann „Vor dem Weilenberg" sind mit der bereits im FNP 2012 enthalte- nen Erweiterungsplanung des bestehenden Gewerbegebietes die endgültigen Siedlungsgrenzen erreicht. Im Osten ist zum Stöffelberg und zum Starzeltal die Siedlungsgrenze ebenfalls erreicht. Im Süden von Wellendingen, oberhalb der Abbruchkante zum Starzeltal, im Gewann „Stöckle" sind im FNP 2012 bereits Flächen für Wohnbebauung aus- gewiesen. Eine weitere Ausweitung dieser nach Osten ist zur Stärkung des nördlich gelegenen Siedlungskerns denkbar, wobei die Bebauung nicht zu weit nach Osten auszudehnen ist (Hangoberkante zur Starzel mit Biotopstruk- turen als eindeutige Siedlungsgrenze). Südlich der Langendornstraße ist zur Arrondierung ebenfalls Wohnbebauung denkbar, um die bestehende einseitige Erschließung zu nutzen. Dabei sollte jedoch auf den Erhalt hier noch erhaltender Streuobststrukturen geachtet

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werden. Im Westen, im Bereich „Neun Jauchert" und „Großes Stück", wurde in den letzten Jahren verstärkt Wohnbauentwicklung betrieben. Eine weitere Ent- wicklung nach Westen bietet sich an, liegt damit aber von der Ortsmitte zu- nehmend entfernt. lm Anschluss an das bestehende Gewerbegebiet „Bahnhof“ im Nordwesten sind mit dem FNP 2012 Erweiterungsmöglichkeiten im Gewann „Kilchsteig" vorhanden, können aber auch noch weiter nach Westen bzw. Nordwesten ausgedehnt werden. Dem Gewerbegebiet „Bahnhof“ fehlt eine Durchgrünung, die das Gebiet gut in die Landschaft einbindet, genauso wie dem Gewerbe- gebiet unterhalb des Weilenberges. Das mit dem Ort verbundene Flurwegenetz bietet die Möglichkeit, die Ortsla- ge mit der freien Landschaft durch Grünverbindungen zu verzahnen.

5.4.2 Wifllingen

Abbildung 18: Wilflingen von Norden (Bildquelle: faktorgruen 2017)

Zielvorstellung Wilflingen liegt unterhalb des Lembergs im Höllsbrunnenbachtal. Der Hölls- brunnenbach und sein Seitenbach, der Gosheimer Bach, entwässern die  Karte und Text: vgl. Westflanke des Lembergs. Beide Bäche sind innerhalb des Ortes fast voll- Kap. 5 der Begründung ständig verrohrt. FNP 2030 Wilflingen ist ländlich geprägt. Die Neubaugebiete befinden sich vorwiegend im Nordwesten des Ortes in Hanglage zum Leinesberg. Im Südwesten, am Ortseingang, befindet sich ein Gewerbegebiet. Der Sportplatz liegt exponiert auf der Kuppe am Ortsausgang Richtung Schörzingen. Nach Osten ist der Ort durch Streuobstwiesen und bachbegleitende Galerie- gehölze gut in die Landschaft eingebunden. Direkt um den Ort gibt es zahlrei- che nach § 30 BNatSchG bzw. § 33 NatSchG geschützte Biotope und schüt- zenswerte Biotoptypen wie beispielsweise die Streuobstbestände im Osten und Nasswiesenbereiche im Süden. Herauszuheben sind um Wilflingen je- doch v. a. die im Osten, Süden und Norden ausgedehnten Flachlandmähwie- sen, die sich überwiegend innerhalb des hier ausgewiesenen FFH-Gebietes „Prim-Albvorland“, aber auch außerhalb, erstrecken.

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Das Höllsbrunnenbachtal mit seinen Verzweigungen ist als Strömungsbahn für Luftaustauschprozesse für den Ort von Bedeutung. Durch die exponierte Lage im Albvorland werden die Austauschprozesse in den Strömungsbahnen oft von den überwiegend aus Westen kommenden Winden überlagert. Bezüglich der ortsnahen Erholung ist insbesondere der Albtrauf, mit Fernbli- cken nach Westen zum Schwarzwald, relevant. Der Lemberg, bereits auf Gosheimer Gemarkung gelegen, ist ein überörtlicher Erholungsschwerpunkt. Im Nordwesten ist mit dem Wohnbaugebiet „Umgang" aufgrund des angren- zenden FFH-Gebietes bzw. der Flachlandmähwiesen die endgültige Sied- lungsgrenze erreicht. Die Einbindung in die Landschaft durch eine Ortrand- gestaltung fehlt weitgehend. Auch im Norden sollte aufgrund der dortigen Flachlandmähwiesen in Teilen auf eine Bebauung des Gebietes „Große Äcker" verzichtet und stattdessen die Bebauung nach Osten erweitert werden. Der Sportplatz an der Straße nach Schörzingen stellt den Ortsrand im Nord- osten dar. Eine weitere bauliche Entwicklung ist in diesem Kuppenbereich aus landschaftsplanerischer Sicht nicht vorstellbar. Im Nordosten und Osten verzahnt sich die Bebauung durch Galeriegehölze entlang der Wasserläufe, Hecken, Flachlandmähwiesen und Streuobstbe- stände mit dem Albtrauf. Das Landschaftsbild ist in diesem Bereich vor dem erst flach, dann steiler ansteigenden Albtrauf sehr sensibel und von einer weiteren baulichen Entwicklung freizuhalten. Im Südosten ist eine Bebauung im Gewann „Hintere Wiese" denkbar, dabei sollte jedoch darauf geachtet werden, dass Sichtbeziehungen zum Lemberg nicht beeinträchtigt werden. Im Bereich „Schlüpfle“ südlich des Gosheimer Baches sind weitere Wohnbau- flächen zur Arrondierung der bestehenden Wohnbebauung möglich. Zum Bach und dem im Süden gelegenen FFH-Gebiet sind jedoch ausreichend Flächen von Bebauung freizuhalten. Die weitere gewerbliche Entwicklung wird im Bereich „Salzstein", im An- schluss an die bestehenden Gewerbeflächen im Südwesten gesehen. Das westlich des Gewerbegebietes gelegene Seitental des Höllsbrunnenba- ches sollte aus Gründen des Biotop- und Klimaschutzes von Bebauung frei- gehalten werden.

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5.5 Zimmern ob Rottweil – Zielvorstellungen aus landschaftsplanerischer Sicht

5.5.1 Zimmern - Kernort

Abbildung 19: Zimmern ob Rottweil von Südosten (Bildquelle: faktorgruen 2017)

Zielvorstellung Zimmern o. R. liegt zwischen Eschach- und Neckartal auf der flachwelligen, zum Neckar geneigten Hochebene.  Karte und Text: vgl. Kap. 5 der Begründung Der Ort hat sich nicht gleichmäßig nach allen Richtungen um den alten Orts- FNP 2030 kern, der auch heute noch durch die Kirche markiert wird, entwickelt, sondern längs dem Geländerücken zwischen den Trockentälern, dem Verlauf der Tro- ckentälchen in Ost-West- Richtung folgend. Der dörfliche Charakter des Ortes ist nur partiell noch erkennbar. Die gewerb- lich / industrielle Entwicklung ist aufgrund der verkehrsgünstigen Lage an der Autobahn A 81 vergleichbar mit städtischen Entwicklungen. A 81 und Bundesstraßen (B 462, Umgehung Rottweil - B14 / 27) umgeben den Ort von drei Seiten. Nur nach Süden bestehen keine markanten Barrieren zur freien Landschaft. Im Osten sind die Ortslagen von Zimmern o. R. und Rottweil nur noch durch eine schmale Siedlungszäsur bzw. die Umgehung von Rottweil (B 14/ 27) voneinander getrennt. Im Westen grenzen Gewerbeflächen direkt an die A 81. Im Norden sind noch gewachsene Ortsränder vorhanden. Hier befinden sich auch die letzten landwirtschaftlichen Betriebe im Ort. Im Südosten verzahnen Streuobstbestände den Ort mit der Landschaft. Hier befinden sich auch Aus- siedlerhöfe. Die Kleingartenanlage liegt im Süden außerhalb des Ortes. Luftaustausch findet vor allem durch Winde statt. Lokale Tal- und Hangwind- systeme in den Trockentälern werden von den regionalen Winden vielfach überlagert. Die Entwicklungsmöglichkeiten von Zimmern o. R. sind durch die Trockentäler im Norden und im Süden der Ortschaft eingeschränkt. Die Kuppen des zum Neckar abfallenden Geländes sind für eine Bebauung günstig, die Täler sind als Grünzüge mit klimatischen Funktionen von Bebauung frei zu halten. Ein- schränkungen bestehen jedoch auch durch die den Ort umgebenden Straßen.

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Damit Rottweil und Zimmern o. R. nicht vollständig zusammenwachsen, sollte im Osten wenigstens eine schmale Siedlungszäsur zwischen Zimmern o. R. und Rottweil erhalten bleiben. Im Bereich „Spitaläcker" und „Heiden" beste- hen dadurch dennoch Bauflächen für Wohnen. In der „Leimgrube" im Südosten bestehen ebenfalls für Wohnbebauung ge- eignete Flächen. Arrondierende Wohnbebauung im Bereich „Wolfsgründle“ im Süden ist mög- lich, die südlich hier noch bestehenden Streuobstwiesen sollten jedoch erhal- ten bleiben. Eine Bebauung im Gewann „Wolf“ im Süden wird aufgrund des hier verlau- fenden Trockentales und dessen Bedeutung für die Durchlüftung der Sied- lungsflächen sowohl von Zimmern als auch Rottweil nicht gesehen. Darüber hinaus grenzen Waldflächen an, von denen ein Abstand zu halten ist. Kleinflächige Arrondierungen für Wohnbebauung sind zudem im Südwesten im Bereich „Streitgrund" denkbar. Im Norden des Ortes bestehen aus landschaftsplanerischer Sicht (v. a. Tro- ckentälchen mit klimatischer Funktion, Nordhanglage, Beeinträchtigungen durch Lärm der Bundestraßen) keine weiteren Entwicklungsflächen für Wohnbau. Für gewerbliche Entwicklungen, die i. d. R. auf große Flächen angewiesen sind, ist das stark bewegte Gelände östlich der A 81 nur partiell und kleinflä- chig geeignet. Die einzigen großen ebenen Flächen befinden sich westlich der Autobahn, wo mit dem INKOM Südwest bereits großflächig Industrie- und Gewerbeflächen bestehen. Diese Flächen sind gegenüber baulichen Eingriffen durch die ex- ponierte Lage auf der Höhe und der Einsicht aus dem Schwarzwald sowie von der nahe gelegenen Schwäbischen Alb empfindlich. Einschränkungen ergeben sich zudem durch im Regionalplan Schwarzwald-Baar-Heuberg aus- gewiesene Vorranggebiete für den Abbau von oberflächennahen Rohstoffen bzw. Vorranggebiete zur Sicherung von Rohstoffen, landwirtschaftlich gut geeignete Bereiche und vereinzelte Biotopflächen. Die genannten Nutzungs- ansprüche an diesen Bereich sollten auch bei einer baulichen Entwicklung nebeneinander erhalten bleiben und daher zwischen dem Wald im Westen und einer Bebauung Flächen offen gehalten werden. Im Süden werden aus der Sicht der Landschaftsplanung natürliche Grenzen auf der Geländekuppe nördlich der Kreisstraße (K 5541) erreicht. Nördlich der „Stettener Höhe" bzw. der Kreisstraße K 5540 wird im Bereich „Lachen- / Lindenäcker" aufgrund der Existenzsicherung eines landwirtschaft- lichen Betriebes derzeit kein Ansatz für eine gewerbliche Entwicklung gese- hen. Das mit dem Ort verbundene Flurwegenetz bietet die Möglichkeit, durch Grünverbindungen die Ortslage über künftige Siedlungsflächen mit der freien Landschaft zu vernetzen.

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5.5.2 Flözlingen

Abbildung 20: Flözlingen von Westen (Bildquelle: faktorgruen 2017)

Zielvorstellung Flözlingen ist das einzige Straßendorf der drei Eschachtalorte. Der Straßen- dorfcharakter ist nicht zuletzt durch die Streuobstbestände der Gärten auf der  Karte und Text: vgl. rückwärtigen Seite der Häuser noch deutlich abzulesen. Besonders markant Kap. 5 der Begründung ist die Abfolge von Straße, Gebäude und Garten noch am südlichen Ortsrand FNP 2030 zu erkennen, wo keine nennenswerte bauliche Entwicklung stattgefunden hat. Die alte Ortslage hat sich entlang der Hauptstraßen (K 5535, K 5547) entwi- ckelt. Sie liegt mit der Kirche am westlichen Eschachtalhang entlang der Bergstraße (K 5535). Die Vorstadt durch das Eschachtal von der Ortsmitte getrennt liegt im Osten, aber auch entlang der Stettener Straße (K 5547) hat sich der Ort entwickelt. Die alten stattlichen Bauernhäuser fallen auf, teilweise sind sie in traditioneller Fachwerk-Bauweise wiederhergerichtet. Die Eschachauen sind das Rückgrat des Biotopverbunds im Eschachtal, wichtige Retentionsflächen und Strömungsbahn für Luftaustauschprozesse. Sie ist bis auf ganz wenige Stellen noch beispielhaft freigehalten worden. Eine erlebnisreiche mit vielfältigen Strukturen durchsetzte Landschaft finden die Flözlinger im Eschach- und Teufenbachtal direkt vor ihrer Haustür. Des- halb gilt es mit der Entwicklung des Ortes auf diese sensible Landschaft ein- zugehen: Das noch sehr gut ablesbare Straßendorf entwickelt sich in die Breite. Damit verbunden ist die Gefahr, dass die typische Ortsmitte im Siedlungskörper aufgeht und nicht mehr erkennbar ist. Dem muss aufgrund der exponierten Lage am Hang auch aus landschaftsplanerischer Sicht ein Leitbild entgegen- gestellt werden, das diese Problematik aufnimmt und versucht zu lösen. Die Gärten im rückwärtigen Bereich der Gebäude des Straßendorfes und die Gärten der Gebäude in den neuen Baugebieten können Pufferflächen zwi- schen gewachsenem Ort und den Neubaugebieten sein. Die Bauflächen müssen Einheiten bilden, die in Dimension und Gestaltung dem gewachsenen Straßendorf entsprechen und sich in die vorhandenen Strukturen einfügen. Die Landschaft gibt mit den Trockentälern die Grundgliederung dieses Leitbil- des vor. Zur Eschachaue sind die endgültigen Siedlungsgrenzen überall erreicht. Im Osten der Vorstadt "Auf der Eck" ist die Siedlung noch nicht an deutliche

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Siedlungsgrenzen gestoßen, so dass eine weitere Wohnbauentwicklung nach Osten möglich ist. Im Süden des Ortes wird über die bestehenden, durch Bebauungspläne gesi- cherten, Bereiche aufgrund der ortsprägende Streuobstbestände sowie Kli- maleitbahnen keine weitere bauliche Entwicklung gesehen. Im Westen hat die Bebauung mit dem im FNP 2012 bereits ausgewiesenem Gewerbegebiet die endgültige Siedlungsgrenze erreicht. Eine Bebauung der Höhe wird aus landschaftsplanerischer Sicht nicht befürwortet. Die Flächen zwischen Wald und Siedlung und am Ortseingang sind für Gewerbeflächen nicht geeignet. Für den Bereich „Glaffenäcker" im Nordwesten von Flözlingen sind kleinflä- chige Arrondierungen für Wohnbebauung denkbar. Eine weitere Siedlungserweiterung im Nordwesten wird aufgrund der hier vielfältigen Landschaft mit Kulturlandschaftselementen (Grünland, Hecken, Streuobst), der Topographie und der in den Tälchen bestehenden Klimaleit- bahnen nicht gesehen. Im Norden sind die Siedlungsgrenzen erreicht. Zwischen Flözlingen und Stet- ten besteht nur noch eine kleine Siedlungszäsur, die erhalten werden sollte.

5.5.3 Horgen

Abbildung 21: Horgen von Süden (Bildquelle: faktorgruen 2017)

Zielvorstellung Horgen liegt am Zusammenfluss des Fischbachs in die Eschach und ist die südlichste der Eschachtalgemeinden.  Karte und Text: vgl. Kap. 5 der Begründung Der alte Ortskern liegt um den Kirchberg östlich o. g. Zusammenflusses. FNP 2030 Einen kleinen alten Siedlungsansatz gibt es noch an der Niedereschacher Straße, der durch die Eschachaue von der Ortsmitte getrennt wird, und Neu- baugebiete haben sich an den Hängen im Norden des Fischbachtals entwi- ckelt. Die steilsten Hangpartien um das Dorf sind ringsherum bewaldet. Eine direkte Verbindung auf die umgebenden Höhen zum Ort besteht nur im Süden. Ty- pisch für das Tal in diesem Abschnitt sind die - vor allem im Norden des Fischbachtales noch mit dichten Hecken bestandenen - Geländestufen.

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In Horgen hat die gewerbliche Entwicklung und Wohnbebauung die Eschach wie in keiner anderen Eschachtalgemeinde massiv in ihr Bett gezwungen, wodurch der Biotopverbund in der Talaue nördlich des Zusammenflusses von Fischbach und Eschach stark beeinträchtigt wird. Zudem ist dadurch für die Luftaustauschprozesse eine Barriere entstanden. Horgen ist Erholungsort im - vor allem im Osten - landschaftlich attraktiven, tief eingeschnittenen Eschachtal mit den Seitentälern des Teufen- und Fisch- bachs. Eine weitere bauliche Entwicklung wird aus landschaftsplanerischer Sicht nur noch eingeschränkt gesehen: Die noch offenen Auenbereiche und Überschwemmungsbereiche im Es- chach- und Fischbachtal sind auf Dauer von weiterer Bebauung freizuhalten. Der Ort hat in diesem Bereich die endgültigen Siedlungsgrenzen bereits er- reicht, tw. auch überschritten. Auch die bauliche Entwicklung an den Hängen nördlich des Fischbaches hat die endgültigen Siedlungsgrenzen erreicht. Auch die gewerbliche Entwicklung im Talgrund östlich der Eschach hat die endgültige Siedlungsgrenze erreicht. Hier sind die verbleibenden Retentions- flächen innerhalb der Gewerbeflächen zu erhalten. Der flach nach Westen geneigte Hang „Auf Eck" im Norden des Ortes ist be- reits im FNP 2012 als Mischgebiet ausgewiesen. Eine Wohnbauentwicklung unter Beachtung der nach NatSchG geschützten Hecken im Osten ist mög- lich. „An der vorderen Steig" im Osten des Ortes ist bereits im FNP 2012 eine kleinflächige Wohnbaufläche ausgewiesen. Eine bauliche Entwicklung unter Berücksichtigung der hier angrenzenden Biotopstrukturen (Hecken) sowie des Waldes wird als möglich erachtet. Für eine weitere gewerbliche Entwicklung sind aus landschaftsplanerischer Sicht keine Flächen mehr vorhanden.

5.5.4 Stetten

Abbildung 22: Stetten - Dorfmitte (Bildquelle: faktorgruen 2017)

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Zielvorstellung Stetten ist die nördlichste der drei Eschachtalorte. Das Eschachtal verengt sich in diesem Abschnitt und erreicht im Norden des Ortes, bereits auf Ge-  Karte und Text: vgl. markung Lackendorf, die Engstelle. Die Talhänge sind steil, die steilsten Kap. 5 der Begründung Hangflächen sind, vor allem im Westen, mit Wald bestockt. FNP 2030 Der alte Ortskern mit seinen hier am auffälligsten vertretenen stattlichen, teil- weise im traditionellen Stil wiederhergerichteten, alten Bauernhäusern mit der Kirche, liegt rechts der Eschach. Das Bild dieses Teilbereichs ist durch Neu- bebauung kaum gestört. Im Süden, entlang der Grundstraße, hat sich der Ort in Richtung Flözlingen entwickelt. Die Siedlungszäsur zwischen Stetten und Flözlingen ist nur noch sehr schmal und sollte daher erhalten bleiben. Auch links der Eschach sind noch alte malerische Gebäude vorhanden, an die sich oberhalb, entlang des Zierenbergs und im Stumpen, die Neubauge- biete anschließen. Im Südosten hat sich der Ort um den Berg herum in den „Grund" entwickelt. Nur entlang der Klammstraße hat sich die Bebauung weiter nach Süden ge- schoben. Die strukturreiche Landschaft im Eschachtal und vor allem der angrenzenden östlichen Hochflächen sind für die Einwohner bevorzugte Spazierbereiche um den Ort. Die Eschachaue übernimmt wichtige Funktionen im Naturhaushalt, für den Arten- und Biotopschutz, das örtliche Klima und im Wasserhaushalt. Sie ist nur bei der Brücke in der Ortsmitte eingeengt. An einigen Stellen gibt es Auf- schüttungen im Umfeld der Bebauung, die sich vor allem bei Hochwasser auf benachbarte Bebauung negativ auswirken. Weitere Aufschüttungen und Be- bauungen im Auenbereich der Eschach sind zu unterlassen, hier hat der Ort seine endgültigen Siedlungsgrenzen erreicht. Rechts der Eschach hat keine größere bauliche Entwicklung stattgefunden, so dass die alte Dorfmitte ihren Charakter beibehalten hat. In diesem Bereich stehen einer baulichen Entwicklung die Topographie, das Wasserschutzge- biet, Wald und Streuobstbestände entgegen. Aus landschaftsplanerischer Sicht soll dieses Dorfbild erhalten bleiben und keine weitere bauliche Entwick- lung stattfinden. Nach § 30 BNatSchG bzw. § 33 NatSchG geschützte Biotope wie Hecken und Magerrasen, findet man vor allem im Osten des Ortes, wo auch aus land- schaftsplanerischer Sicht die Entwicklungsmöglichkeiten für den Ort gesehen werden müssen. Diese Hecken- und Trockenbiotopflächen stehen vom „Zie- renberg" über das Gebiet „Haarländer" und dem „Hagenloch" mit den Flächen auf der „Stettener Höhe" im Verbund und sind zu erhalten. Im Nordosten ist eine Bebauung im Bereich „Untere Zieren" zur Arrondierung der hier bereits bestehenden Wohngebiete denkbar. Im Bereich „Stumpen" wird nach Osten ebenfalls eine kleinflächige Arrondie- rung für möglich erachtet. Eine größere Wohnbauentwicklung wird lediglich im Bereich „Holderäcker“ gesehen. Eine gewerbliche Entwicklung kann allenfalls in geringem Umfang für ortsan- sässige kleine Handwerksbetriebe stattfinden.

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6 Siedlungsentwicklungsflächen im Detail – Prüfmethoden zur Er- mittlung der Umweltauswirkungen

Allgemeines Zentraler Bearbeitungsschwerpunkt des Umweltberichtes zum FNP ist, wie bereits in Kap. 4.1 dargestellt, die Beurteilung der geplanten Siedlungsent- wicklungsflächen aus umweltplanerischer Sicht (vgl. Kap. 7.1 bis 7.5). Zunächst werden jedoch die Methoden erläutert, mit denen die Umweltaus- wirkungen der insgesamt 68 von den Gemeinden ins Verfahren gebrachten Siedlungsentwicklungsflächen untersucht wurden.

6.1 Datenerhebung

Grundlagen Die ins Verfahren gebrachten 68 Siedlungsentwicklungsflächen wurden im Sommer bzw. eine Fläche im Dezember 2017 untersucht. Im Rahmen von Geländebegehungen wurden erfasst und bewertet: . Realnutzung / Biotoptypenbestand: Die Bestandserfassung wurde auf Grundlage des Biotoptypenschlüssels der LUBW Baden-Württemberg (2009) durchgeführt. Neben den vorhandenen Biotoptypen wurde auch grob ihr Flächenanteil und ggf. der Erhaltungszustand erhoben. Die Bio- toptypenerfassung schließt auch die Erfassung des Vegetationsbestands mit ein. . Potenzial an Lebensstätten (Habitatstrukturen) für diejenigen Tierarten, die im Rahmen des besonderen Artenschutzes in der Bauleitung zu berück- sichtigen sind (gemäß § 44 Abs. 5 BNatSchG). . Beschreibung und fachliche Beurteilung des Landschaftsbildes und der Erholungseignung, insbesondere aufgrund (a) der Struktur der Entwick- lungsfläche, (b) ihrer landschaftlichen Einbindung, (c) ihr Bezug zum Sied- lungsgefüge, (d) bestehender Blickbeziehungen / Sichtachsen und (e) ausgewiesener Rad- und Wanderwege. . Einschätzung der bioklimatischen Flächenfunktion anhand des Geländere- liefs und der Vegetation bzw. Nutzungsanordnung. . Kultur- und Sachgüter: z. B. Feldkreuze, Kapellen, Jägerstände, die bei der Begehung ersichtlich waren.

Vor der Geländebegehung wurden vorhandene Datengrundlagen ausgewer- tet: . Übergeordnete Aussagen: Insbesondere Aussagen des Regionalplanes Schwarzwald-Baar-Heuberg 2003 (s. Kap. 3.2), des Landschaftsplanes 1996 und im Umfeld ausgewiesene rechtsgültige Bebauungspläne. . Schutzgebiete (z. B. Wasserschutzgebiete, Überschwemmungsgebiete, Natura 2000-Gebiete etc.). . Besonders geschützte Biotope nach § 30 BNatSchG bzw. § 33 NatSchG mit ihrer flächenhaften Abgrenzung im Luftbild. . Kultur- und Sachgüter (Auswertung von Hinweisen auf eine mögliche Be- troffenheit von Bodendenkmalen oder sonstigen geschützten Denkmalen). . Boden: Bewertung der Bodenfunktionen auf Grundlage der digitalen Bo- denkarte BK50 (enthält Bewertung der Funktionen nach Bodenschutzge- setz bzgl. Standortfunktion für Kulturpflanzen (Bodenfruchtbarkeit), Filter-

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und Pufferfunktion gegenüber Schadstoffen, Wasserrückhaltefunktion im Wasserkreislauf. Sofern relevant wurde zudem die Standortfunktion für na- türliche Vegetation berücksichtigt). . Altlasten: Aussagen aus dem Altlastenkataster. . Klimaleitbahnen: Aussagen aus dem Landschaftsplan 1996. Grundlage war darüber hinaus die gesamthafte Betrachtung hinsichtlich einer möglichen Siedlungserweiterung / -entwicklung aus landschafts- planerischer Sicht, in deren Rahmen bereits zu einem Großteil der Flächen Aussagen getroffen wurden (vgl. Kap. 5). Die bei der Detailbetrachtung ge- troffenen Aussagen sind dabei nicht zwangsläufig identisch mit denen der gesamthaften Betrachtung, da es sich bei dieser um eine relativ grobe Bewer- tung handelte (das mögliche „Wohin“ der Siedlungsentwicklung eines Ortes war hier das Thema), während bei der Detailbetrachtung sowohl die Umgren- zung der geplanten Siedlungserweiterungsfläche bekannt war als auch die beabsichtigte Ausweisung (Wohnbau-, Gewerbefläche usw.) und auf alle Schutzgüter flächenspezifisch eingegangen wurde.

6.2 Schutzgutbezogene Bewertung des Umweltrisikos

Bewertung Die schutzgutbezogene Bewertung des Umwelt-Risikos durch Bebauung schutzgutbezogen erfolgt zunächst hinsichtlich der Betroffenheit bzw. des Risikos für jedes ein- zelne Schutzgut 3-stufig:

 Risiko gering Risiko mittel Risiko hoch Darüber hinaus wurden im Einzelfall die Stufen „Risiko mittel“ und „Risiko hoch“ noch mit einem §-Zeichen versehen: § Risiko mittel, verbunden mit rechtlichen Restriktionen für einen geringen Flächenanteil und Möglichkeit zum gleichartigen Ausgleich gegeben § Risiko hoch, verbunden mit starken rechtlichen Restriktionen Letztgenannte Kategorie (mit §) stellt keine gesonderte Bewertungsstufe dar, sondern dient zur Verdeutlichung, wann mit erheblichen rechtlichen Restrikti- onen, die u. U. nicht abwägbar sind und ggf. ein nicht zu überwindendes Hin- dernis darstellen, zu rechnen ist. Die nachfolgende Tabelle 1 zeigt, welche Flächeneigenschaften im Grundsatz zu welchen Risikoeinschätzungen führen. Einschränkend dabei ist jedoch anzumerken, dass nicht jeder Einzelfall abgebildet werden kann und es Fall- abweichungen oder Grenzfälle geben kann, sodass die Bewertung letztlich eine landschaftsökologisch-fachgutachterliche Einschätzung des jeweiligen Einzelfalls darstellt. Basis, welche Schutzgüter, in die Betrachtung einbezogen wurden, ist § 1 Abs. 6 Nr. 7 BauGB bzw. Anlage 1 zum BauGB.

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Tabelle 1: Kriterien zur Risikobewertung der einzelnen Schutzgüter

Flächeneigenschaft zur Beurteilung des Risikos Schutzgut Schutzgüterbezogene Risikobeurteilung  hoch  mittel  gering

Mensch,  Fläche mit besonderer Erholungsfunktion (Erholungsschwerpunkt)  Hohe Immissionsbelastung (insbesondere hohe Lärmbelastung) Erholung /  Fläche mit einfacher Erholungsfunktion (z.B. Feierabenderholung für

Gesundheit Anwohner, lokaler Wanderweg führt durch das Gebiet, Gärten, die berührt werden etc.) a F  Mittlere Immissionsbelastung (insbesondere Lärmbelastung)  Strom-Freileitung ≥ 110 kV quert das Gebiet bzw. verläuft am Rand  Fläche nicht erholungsrelevant

 Fläche erscheint unproblematisch hinsichtlich Luftbelastung und Lärmimmissionen bzw. diese sind allenfalls gering

Biologische § Fläche liegt (z.T.) in einem Schutzgebiet d. Kategorie NSG, LSG, Natura 2000 § Fläche, innerhalb der ein besonders geschütztes Biotop (§ 30 BNatSchG, Vielfalt / § 33 NatSchG) oder ein ND liegt § Ein Vorkommen von artenschutzrechtlich relevanten Arten im Sinne des § 44 Besonderer Abs. 5 BNatSchG ist bekannt. Vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen (CEF) sind Artenschutz / nicht oder kaum möglich.  Fläche weist überwiegend (≥ 50 % d. Fläche) naturschutzfachlich hochwertige, Natura 2000 aber nicht geschützte Biotope auf, z.B. Streuobstwiese, Magerwiese, naturnah bestockter Laubwald-Altbestand) 1 l  b  Aufgrund der Biotop-/ Habitatstruktur erscheint ein Vorkommen von artenschutz- rechtlich relevanten Arten im Sinne des § 44 Abs. 5 BNatSchG möglich. Vorge- zogene Ausgleichsmaßnahmen (CEF) sind in Abhängigkeit der betroffenen Art z. T. möglich / z. T. nicht möglich. § Fläche, innerhalb der lediglich mit einem mit einem geringfügigen

Anteil ein geschütztes Biotop nach § 30 BNatSchG bzw. § 33 NatSchG liegt und gleichartig ausgleichbar ist  Fläche grenzt an Schutzgebiet d. Kategorie NSG, ND, LSG oder Natura 2000 bzw. ein geschütztes Biotop nach § 30 BNatSchG bzw. § 33 NatSchG an  Fläche weist überwiegend (≥ 50 % d. Fläche) Biotoptypen mittlerer Wertigkeit auf (z.B. Hochstaudenfluren, Fettwiesen, Einzelbäume) und / oder im untergeordneten Umfang Biotoptypen hoher Wertigkeit oder es sind sowohl Biotoptypen hoher (≤ 50 %) als auch geringer Wertigkeit betroffen.  Aufgrund der Biotop-/ Habitatstruktur erscheint ein Vorkommen von artenschutzrechtlich relevanten Arten im Sinne des § 44 Abs. 5 BNatSchG möglich. Von der Eignung vorgezogener Ausgleichsmaß- nahmen (CEF) kann aber mit hinreichender Gewissheit ausgegangen werden.  Fläche weist überwiegend Biotoptypen geringer Wertigkeit

auf, im untergeordneten Umfang Biotoptypen mittlerer Wertig- keit.  Aufgrund der Biotop-/ Habitatstruktur erscheint ein Vorkom- men von artenschutzrechtlich relevanten Arten im Sinne des § 44 Abs. 5 BNatSchG unwahrscheinlich  Keine Schutzgebiete / Biotope betroffen und auch nicht an- grenzend

1 Die genannten Anteile von Flächen unterschiedlicher naturschutzfachlicher Wertigkeit (gemäß Ökokontoverordnung: bis 8 Pkt. = gering, bis 16 Pkt. = mittel, > 16 Pkt. = hoch) sind Orientierungswerte. Die reale Ausbildung der Biotoptypen vor Ort erfordert z.T. eine einzelfallbezogene Bewertung.

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Flächeneigenschaft zur Beurteilung des Risikos Schutzgut Schutzgüterbezogene Risikobeurteilung  hoch  mittel  gering Fläche Die Bewertung des Risikos für die Fläche hängt a) von der Größe der Fläche ab, die beansprucht wird, und b) vom Grad der beabsichtigten Bebauung (GRZ) bzw. Ver-

siegelung.

 Fläche, in die eingegriffen wird, ist groß und Grad der Überbauung (GRZ) bzw. Versiegelung ebenfalls: Flächenbeanspruchung durch Überbauung / Versiege-

lung ≥ 1,0 ha.

 Fläche, in die eingegriffen wird, ist von mittlerer Größe und Grad der

Überbauung (GRZ) bzw. Versiegelung ebenfalls: Flächenbean- spruchung durch Überbauung / Versiegelung > 0,5 < 1,0 ha.  Fläche, in die eingegriffen wird, ist klein und Grad der Über- bauung (GRZ) bzw. Versiegelung ebenfalls; Flächenbean- chung durch Überbauung / Versiegelung ≤ 0,5 ha. Boden Die Bewertung des Risikos für den Boden orientiert sich an der Wertstufe für die Gesamtbewertung der Bodenfunktionen gemäß "Bewertung von Böden nach ihrer  Leistungsfähigkeit" (LUBW, 2010) wobei 3 Bodenfunktionen einbezogen werden: a) Bodenfruchtbarkeit, b) Ausgleichsfunktion im Wasserhaushalt, c) Filter und Puf- fer. Sofern relevant wird im Einzelfall auch die Bedeutung als Standort für natürliche Vegetation (d) berücksichtigt, dies ist aber nur dann der Fall, wenn diese ≥ 3,00 ("hoch" bis „sehr hoch“ ist.

 Bodenfunktionserfüllung (Gesamtbewertung) des vorherrschenden Leit-Boden typs (≥ 50% Flächenanteil): Wertstufe ≥ 2,50 ("hoch" bis „sehr hoch“)  Verlust Vorrangflur I für landwirtschaftliche Nutzung (> 50% Flächenanteil)  Bodenfunktionserfüllung (Gesamtbewertung) des vorherrschenden

Leit-Bodentyps (≥ 50% Flächenanteil): Wertstufe ≥ 1,50 ("mittel“)  Verlust Vorrangflur II für landwirtschaftliche Nutzung (> 50% Flächen anteil)  Bodenfunktionserfüllung (Gesamtbewertung) des vorherr- -

schenden Leit-Bodentyps (≥50% Flächenanteil): Wertstufe < 1,50 ("gering“) und / oder Boden deutlich verändert (z. B. durch Versiegelung, Aufschüttung / Abgrabung etc.) Altlasten  Eine altlastenverdächtige (Teil-)Fläche (mindestens B-Fall) überschneidet sich mit der Entwicklungsfläche  Eine altlastenverdächtige (Teil-)Fläche (mindestens B-Fall) grenzt unmit- telbar an die Entwicklungsfläche  Kein Verdacht auf Altlasten

Oberflächen- § Überschwemmungsfläche HQ100 bzw. Überschwemmungsgebiet hat ≥ 25 % Anteil an der Entwicklungsfläche wasser § Quellgebiet liegt in der Entwicklungsfläche 9  Naturnahes bis mäßig verändertes Stillgewässer in der Fläche  Naturnaher bis mäßig veränderter Fließgewässerabschnitt innerhalb der Entwick- lungsfläche  Überschwemmungsfläche HQ100 bzw. Überschwemmungsgebiet hat

Anteil an der Fläche, aber ≤ 25 % e il  Veränderter Fließgewässerabschnitt in der Entwicklungsfläche oder Fließgewässer unmittelbar angrenzend  Naturfernes Stillgewässer innerhalb der Entwicklungsfläche oder Still- gewässer unmittelbar angrenzend  Entwicklungsfläche außerhalb Hochwassergefahrengebiet

 Kein Oberflächengewässer

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Flächeneigenschaft zur Beurteilung des Risikos Schutzgut Schutzgüterbezogene Risikobeurteilung  hoch  mittel  gering

Grundwasser § Wasserschutzgebiet der Zone I  Wasserschutzgebiet der Zone II oder in Gewerbegebieten Zone III 9  sehr hoher Grundwasserstand (insbesondere Gleyboden)  Die gesamte Entwicklungsfläche liegt in einem Bereich mit sehr großem

Grundwasservorkommen  Wasserschutzgebiet der Zone III  Die gesamte Entwicklungsfläche liegt nicht in einem Bereich

mit sehr großen Grundwasservorkommen oder in einem Schutzgebiet nach Wasserrecht

Klima / Luft  Klimatisch sehr wichtiger Freiraumbereich, der an eine Siedlungsfläche mit stark erhöhten Luft- und/ oder Wärmbelastungsrisiken angrenzt   Beeinträchtigung einer siedlungsrelevanten Klimaleitbahn  Klimatisch sehr wichtiger Freiraumbereich, der an eine Siedlungsfläche mit erhöhten Luft- und/ oder Wärmbelastungsrisiken angrenzt  Beeinträchtigung einer Klimaleitbahn ohne besondere Relevanz für einen Siedlungsbereich  Luftbelastungsrisiko durch Lage an einer stark befahrenen Straße  Fläche ohne oder mit geringeren als den vorgenannten Risi-

ken

Landschafts  Kulturlandschaftsraumtypisches, hochwertiges Landschaftsbild in exponierter Lage -bild  Fläche verstärkt die vorhandene bandartige Siedlungsentwicklung   Fläche übersteigt deutlich die bestehende Höhengrenze der Siedlungslage  Lage in Regionaler Grünzäsur / Regionalem Grünzug  Landschaftsraumtypisches, reich strukturiertes oder aus anderen

Gründen hochwertiges Landschaftsbild in weniger gut einsehbaren La- ge  Die Fläche verstellt / beseitigt eine aktuell bestehende hochwertige Ortsrandeingrünung  Landschaftsraumausschnitt von durchschnittlicher bis geringer

landschaftsästhetischer Qualität

Kultur-/ Sach-  Hinweise auf Kulturdenkmale (Bau- / Bodendenkmal / Umgebungsschutz von güter Denkmalen) von hoher Bedeutung  Hinweise auf Kulturdenkmale (Bau- / Bodendenkmal / Umgebungs -

ñ schutz von Denkmalen)

 Kein Hinweis auf Kulturdenkmale Emissionen / Abfall  Hohe Emissionen / Abfallmengen zu erwarten  Mittlere Emissionen / Abfallmengen zu erwarten

 Keine / geringe Emissionen / Abfallmengen zu erwarten Risiken  Hohe Risiken bei Umsetzung der Planung zu erwarten ÿ  Mittlere Risiken bei Umsetzung der Planung zu erwarten

 Keine Risiken bei Umsetzung der Planung zu erwarten Wechsel- wirkungen  Erhebliche Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern zu erwarten   Tw. Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern zu erwarten  Keine Hinweise auf besonders beachtenswerte Wechselwir-

kungen zwischen den Schutzgütern

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6.3 Gesamtbewertung des Umweltrisikos

Nach der Risikobewertung für die einzelnen Schutzgüter folgt die land- schaftsplanerische Gesamtbewertung der Flächeneignung zur Siedlungs- entwicklung (3-stufige Bewertung). Stufen zur Kategorien zur Bewertung der Flächeneignung für Siedlungsentwicklung aus Gesamtbeurteilung der landschaftsökologischer Sicht: Flächeneignung für Be- I geeignet bis überwiegend geeignet bauung Eine Bebauung ist überwiegend mit geringen, teils auch mittleren, Risiken verbunden; 1 x, u. U. auch 2 x, hohes Risiko bei einem der Schutzgüter ist hinnehmbar, insbesondere dann, wenn Möglichkeiten zur Vermeidung / Verminderung oder Kompensation bestehen oder der betroffene Flächenan- teil gering ist. II bedingt geeignet Eine Bebauung ist mit teils geringen, teils mittleren Risiken für die Schutzgü- ter verbunden; 2 x, u. U. auch 3 x, hohes Risiko bei einem der Schutzgüter ist hinnehmbar, insbesondere dann, wenn Möglichkeiten zur Vermeidung / Verminderung oder Kompensation bestehen oder der betroffene Flächenan- teil relativ gering ist. III wenig geeignet bis ungeeignet Eine Bebauung ist mit einem hohen Risiko für mehrere Schutzgüter und / oder erheblichen umweltrechtlichen Restriktionen (z. B. Schutzgebieten) verbunden. Ob ausreichend Möglichkeiten zur Vermeidung / Verminderung oder Kompensation der Risiken / Beeinträchtigungen bestehen ist ungewiss oder nicht gegeben. Auf eine bauliche Entwicklung sollte daher verzichtet werden. Erläuterungen Die zusammenfassende Bewertung der Flächeneignung für eine Bebauung zur Bewertung ist und bleibt eine landschaftsökologisch-fachgutachterliche Gesamtein- schätzung des jeweiligen Einzelfalls. So kann z. B bei einer hohen Anzahl von Schutzgütern, für die ein mittleres Risiko besteht, eine Höherstufung in der Gesamtbewertung erfolgen. Sie kann nicht durch ein mathematisches Verknüpfungsmodell ersetzt wer- den, bei dem eine vorbestimmte Anzahl bzw. Kombination von Risiken ( /  / ) zu einer bestimmten Flächeneignungskategorie führt. Empfehlung Während die Flächen der Bewertungsstufe I zur Siedlungsentwicklung empfohlen werden, sollte auf Flächen der Bewertungsstufe III aus land- schaftsplanerischer Sicht vorrangig verzichtet werden. Flächen der Bewertungsstufe II sind unter Berücksichtigung der dargeleg- ten Empfehlungen zur Vermeidung, Minderung und Kompensation nachteili- ger Auswirkungen als Siedlungsentwicklungsflächen noch akzeptabel. Ihre Beibehaltung oder Auslese, u. U. mit Modifizierung der Fläche, sollte im Einzelfall, je nach Entwicklungsflächenbedarf, entschieden werden. Berücksichtigung von Soweit aus Gutachtersicht Möglichkeiten zur Verminderung und Vermeidung Maßnahmen zur von Beeinträchtigungen bzw. Risiken gesehen werden, insbesondere durch Verminderung / Vermei- Rücknahme von Teilflächen, erfolgt eine diesbezügliche Empfehlung (vgl. dung / Kompensation auch Kap. 6.4). Bei Berücksichtigung potenzieller Maßnahmen verbessert sich i. d. R. die Bewertung der Flächeneignung, im Einzelfall sind jedoch keine geeigneten Maßnahmen möglich (Beispiel: Durch die Siedlungsentwicklungsfläche wer- den zur Gänze hochwertige Biotoptypen betroffen).

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6.4 Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und Kompensation nach- teiliger Auswirkungen

Berücksichtigung der Der Flächennutzungsplan schafft keine konkreten, baulichen Veränderun- Planungsebene gen, sondern lediglich Bauplanungsrecht. Die Umweltprüfung zum Flächen- nutzungsplan hat aus diesem Grund nicht die Aufgabe, den tatsächlichen Eingriffstatbestand (gem. § 1a Abs.3 BauGB) zu ermitteln. Diese Prüfung ist Bestandteil der nachgelagerten Verfahrensebene (Bebauungsplan), wenn Art und Intensität der baulichen Nutzung von Entwicklungsflächen konkreti- siert werden. Erst dann können Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich nachteiliger Auswirkungen einzelfallbezogen festgelegt werden. Auf der hier anstehenden Ebene der vorbereitenden Bauleitplanung (in der Umweltprüfung des FNPs) können daher lediglich grundsätzliche, allgemein- gültige Hinweise zur Vermeidung, Verminderung und zur Kompensation ge- geben werden. Vermeidung / In den Steckbriefen werden für die einzelnen Flächen unter der Stichwort Verminderung / Kom- "Empfehlung" Hinweise gegeben, wie erhebliche Beeinträchtigungen der pensation Umweltbelange vermindert, vermieden, ggf. auch kompensiert werden kön- nen. Dabei handelt es sich überwiegend um Empfehlungen zum Erhalt von Strukturen, zur Veränderung der Gebietsabgrenzung und zur Regelung des besonderen Artenschutzes (Möglichkeiten zur Durchführung vorgezogener Ausgleichsmaßnahmen, sog. CEF-Maßnahmen). Standardmaßnahmen, die für jede potenzielle Siedlungsentwicklungsfläche Gültigkeit besitzen, wie Minimierung der Flächenversiegelung, verdichtete Bauweise, Niederschlagswasserbehandlung, Dachbegrünung oder Beach- tung von Aspekten des Denkmalschutzes bei zufälligen Funden werden da- gegen i. d. R. nicht extra aufgeführt. Es wird auch nicht darauf eingegangen, ob oder wo ggf. erforderliche bau- gebietsexterne Kompensationsmaßnahmen durchzuführen sind (vgl. oben unter „Berücksichtigung der Planungsebene“). Überdies bestehen in Deißlin- gen, Dietingen, Rottweil und Zimmern ob Rottweil bereits Ökokonten, dar- über hinaus werden im Landschaftsplan geeignete Bereiche für die Durch- führung von Ausgleichsmaßnahmen ermittelt bzw. dargestellt.

6.5 Planungsalternativen

Grundsätzliches Das Baugesetzbuch sieht für den Umweltbericht in Anlage 1 in Verbindung mit § 2 Abs. 4 und § 2a Satz 2 Nr. 2 Aussagen vor zu: . Prognose über die Entwicklung des Umweltzustands bei Durchführung und bei Nichtdurchführung der Planung. . In Betracht kommende, anderweitige Planungsmöglichkeiten.

6.5.1 Prognose Entwicklung Umweltzustand bei Durchführung / Nichtdurchführung der Pla- nung

Prognose bei Durchfüh- Die Auswirkungen in Bezug auf die einzelnen Schutzgüter bei Durchfüh- rung der Planung rung der Planung werden in den Steckbriefen in Kurzform beschrieben. Prognose bei Nicht- Bei Nichtdurchführung der neu geplanten Flächennutzung ist in der Regel durchführung der Pla- von einer Fortführung der 2017 angetroffenen Flächennutzung auszugehen, nung es sei denn, eine abweichende Nutzung ist gemäß gültigem FNP 2012 aus- gewiesen.

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6.5.2 Alternativenprüfung

Gesetzliche Grundlagen Gemäß BauGB genügt es nicht, ausschließlich die für den FNP vorgesehe- nen Flächen, z.B. in Bezug auf die Umweltbelange, abzuprüfen. Bestandteil des Bauleitplanverfahrens und insbesondere der Umweltprüfung ist die Alternativenprüfung (s. Anlage 1 zum BauGB, Nr. 2 d). Es sind die Alternativen zu berücksichtigen, die sich der Sache nach anbie- ten. Zu den anderweitigen Planungsmöglichkeiten zählen sowohl Standortal- ternativen als auch Konzeptalternativen. In der Begründung bzw. im Um- weltbericht soll eine Auseinandersetzung mit dieser Thematik stattfinden und vor allem die Gründe für die gewählte Alternative dargelegt werden. Der Sachverhalt muss zumindest insoweit ausgeführt werden, wie dies für eine sachgerechte Entscheidung auf Ebene der Flächennutzungsplanung erfor- derlich ist. Innenentwicklung Grundsätzlich gilt für alle Gemeinden die vorrangige Vorgabe, dass die Sied- lungsentwicklung bevorzugt in Form der Innenentwicklung und des innerörtli- chen Flächenrecycling erfolgen soll. Die Gemeinden haben deshalb ein Bau- lückenkataster erstellt (s. Begründung FNP). Die im Baulückenkataster er- fassten baulich nutzbaren Flächen reichen hinsichtlich Flächengröße und insbesondere Verfügbarkeit jedoch nicht aus, um den Bedarf an baulicher Entwicklung zu decken. Daraus resultiert die Absicht, einen erheblichen Teil des Entwicklungsbedarfs an den Siedlungsrändern im bisherigen Außenbe- reich zu decken. Diese Flächen sind Gegenstand der hier vorliegenden Um- weltprüfung. Methodik Grundlage für die Alternativenprüfung und damit die spätere Ausweisung von Flächen im Flächennutzungsplan ist ein „Pool“ an Flächen mit Potenzial für die künftige räumliche Siedlungsentwicklung in der VG Rottweil. Die Alternativenprüfung stellt eine integrative Betrachtung und gleichzeitig zusammenfassende Bewertung der aus der Analyse Siedlungserweiterung / -entwicklung abgeleiteten potenziellen Entwicklungsflächen dar. Hierfür wur- den von der Planstatt Senner eine erste Siedlungsrandbewertung aus städ- tebaulicher und von faktorgruen aus landschaftplanerischer Sicht von allen Ortsrändern durchgeführt (vgl. Kap. 5). Im Weiteren wurden für die Diskussion in den Gremien Suchraumpläne er- stellt, die sich aus der integrativen Betrachtung der städtebaulichen und landschaftsplanerischen Beurteilung des Entwicklungspotenzials bzw. mögli- cher Konflikte bei einer Siedlungserweiterung ergeben. Die fachlichen As- pekte und planerischen Bewertungskriterien dieser zwei Betrachtungsebe- nen, die für jede Gemeinde bzw. Ortsteil zeichnerisch und textlich in kom- primierter Form aufbereitet und bewertet wurden, bilden die fachliche Basis für die Bauflächenausweisung des Flächennutzungsplans 2030 und geben im Sinne der Alternativenprüfung eine Ausweisungsempfehlung. Bzgl. der Alternativenprüfung wird insbesondere auf die Begründung zum FNP, Kap. 5, verwiesen.

6.6 Besonderer Artenschutz und Betroffenheit von Natura 2000-Gebieten

6.6.1 Artenschutzrechtliche Voreinschätzung

Rechtliche Anforderun- Schutzgegenstände des besonderen Artenschutzes sind die nach § 7 Abs. 2 gen Nr. 14 BNatSchG besonders und streng geschützten Arten (wobei die streng geschützten Arten eine Teilmenge der besonders geschützten Arten darstel- len). In der im Rahmen der Bauleitplanung durchzuführenden artenschutz- rechtlichen Prüfung gemäß § 44 (5) BNatSchG sind jedoch nur folgende Artengruppen zu berücksichtigen: . Europäische Vogelarten nach Art. 1 der Vogelschutzrichtlinie

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. Arten gemäß Anhang IV der Richtlinie 92/43/EWG, . Arten in einer Rechtsverordnung nach § 54 Absatz 2 BNatSchG. Da eine Rechtsverordnung nach § 54 Absatz 2 BNatSchG vom Gesetzgeber noch nicht vorgelegt wurde bzw. noch aussteht, konzentriert sich die nach- folgende Vorprüfung auf die Europäischen Vogelarten und die Arten gemäß Anhang IV. Nach § 44 (1) BNatSchG ist es verboten: 1. wild lebenden Tieren der besonders geschützten Arten nachzustel- len, sie zu fangen, zu verletzen oder zu töten oder ihre Entwicklungs- formen aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstö- ren, 2. wild lebende Tiere der streng geschützten Arten und der europäi- schen Vogelarten während der Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Mauser-, Überwinterungs- und Wanderungszeiten erheblich zu stören; eine erhebliche Störung liegt vor, wenn sich durch die Störung der Erhal- tungszustand der lokalen Population einer Art verschlechtert, 3. Fortpflanzungs- oder Ruhestätten der wild lebenden Tiere der be- sonders geschützten Arten aus der Natur zu entnehmen, zu beschä- digen oder zu zerstören, 4. wild lebende Pflanzen der besonders geschützten Arten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, sie oder ihre Standorte zu beschädigen oder zu zerstören. Anforderungen Eine mittels Bauleitplan (Bebauungsplan oder Flächennutzungsplan) geplan- auf FNP-Ebene te Nutzungsänderung einer Fläche ist nicht vollziehbar, wenn durch die Nut- zungsänderung ein artenschutzrechtlicher Verbotstatbestand gemäß § 44 (1) BNatSchG eintritt. Um das Risiko der Nichtvollziehbarkeit des FNPs zu vermeiden, müssen deshalb die artenschutzrechtlichen Restriktionen schon bei Aufstellung oder Fortschreibung des FNPs in einem für diese Planungsebene angemessenen Umfang geprüft werden. Artenschutzrechtliche Aus diesem Grund wird eine artenschutzrechtliche Voreinschätzung durch- Vorprüfung geführt. Die Voreinschätzung ist nicht mit einer konkreten Artenerfassung vor Ort verbunden. Vielmehr wird auf Grundlage vorhandener Daten und einer Be- gehung 2017 im Rahmen der Erfassung der Biotoptypen für die Erstellung der Steckbriefe für die Siedlungsentwicklungsflächen vor Ort eingeschätzt, ob das Vorkommen einer oder mehrerer artenschutzrelevanter Arten möglich ist, oder ob dies mit hinreichender Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen wer- den kann. Für die Vermutung eines Vorkommens einer Art ist das Vorhandensein der von ihr benötigten Habitatstruktur allein nicht ausreichend. Auch die ökologi- schen Rahmenbedingungen der jeweiligen örtlichen Gegebenheiten sind zu berücksichtigen: . Beurteilung des Flächenumfangs und der Verteilung der für die Art erfor- derlichen Habitatstrukturen, mit Bezug auf eine arttypischen Reviergröße in der Entwicklungsfläche und im Umfeld, . Lagebezug zu Störquellen (Straße, Siedlung) und Distanz dazu. Prüfung von Wenn die geprüften Kriterien das Auftreten einer relevanten Art nicht mit CEF-Maßnahmen zur hinreichender Gewissheit ausschließen können, muss vorsorglich von einem Vermeidung des Vorkommen ausgegangen werden. Damit ist jedoch nicht zwingend das Ein- Eintretens der Verbots- treten der Verbotstatbestände verbunden. Vielmehr kann gemäß § 44 Abs.5 tatbestände BNatSchG geprüft werden, ob erfolgversprechende Möglichkeiten bestehen, durch geeignete Maßnahmen ein Eintreten der Verbotstatbestände zu ver- meiden. Ziel ist es, die ökologische Funktion im räumlichen Zusammenhang zu erhalten. Dabei sind zunächst klassische Vermeidungsmaßnahmen zu berücksichti-

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gen. So kann z. B. der Verbotstatbestand der Tötung / Verletzung von Indivi- duen i. d. R. durch zeitliche Einengung der Baufeldräumung relativ einfach vermieden werden. Im nächsten Prüfschritt kommt der Prüfung von vorgezogenen Ausgleichs- maßnahmen (CEF Maßnahmen) eine große Bedeutung zu. Dabei handelt es sich um Maßnahmen, die ermöglichen, dass trotz Beeinträchtigungen oder Zerstörung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten die Funktion von Lebens- stätten für die betroffenen Individuen im räumlich-funktionalen Zusammen- hang aufrechterhalten wird. Es wird davon ausgegangen, dass der Verbotstatbestand der Beeinträchti- gungen oder Zerstörung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten nicht eintritt, wenn solche CEF-Maßnahmen durchgeführt werden, für deren Wirksamkeit nach fachlicher Einschätzung günstige Erfolgsaussichten bestehen. Schlussfolgerung für Artenschutzrechtliche Belange stehen der baulichen Entwicklung einer Flä- artenschutzrechtliche che nicht entgegen wenn mit hinreichender Wahrscheinlichkeit das Eintreten Vorprüfung der Verbotstatbestände ausgeschlossen werden kann. Das ist hinsichtlich des Schädigungsverbots von Ruhe- und Fortpflanzungsstätten der Fall . wenn ein Vorkommen der relevanten Arten mit hinreichender Wahr- scheinlichkeit ausgeschlossen werden kann, . wenn durch gut geeignete bzw. erfolgversprechende CEF-Maßnahmen die Funktion der Ruhe- und Fortpflanzungsstätten im räumlichen Zusam- menhang gewahrt werden kann.

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Abbildung 23: Artenschutzrechtliche Durch Übersichtsbegehungen werden die in den Entwicklungsflächen vorhandenen Vorprüfung, Vorge- Biotop- / Habitatstrukturtypen ermittelt. hensweise

Auf Grundlage des ermittelten Habitatstrukturtypenbestands können u. a. mit Hilfe des Zielartenkonzepts (LUBW) diejenigen artenschutzrechlich relevanten Arten ermittelt werden, die in den entsprechenden Habitatstrukturtypen auf dem Gemeindegebiet grundsätzlich vorkommen könnten.

Beurteilung, ob unter den vohandenen Rahmenbedingungen ein Vorkommen bzw. eine Besiedlung der relevanten Art in der Fläche möglich ist (Wirkung von Vorbelastungen).

Wenn ein Vorkommen möglich erscheint: Können Beeinträchtigungen von Fortpflanzungs- und Ruhestätten durch (CEF-)Maßnahmen vermieden werden ?

wenn ja wenn nein

Fäche wird für die Siedlungsentwicklung aufgegeben Fläche wird weiter verfolgt, CEF- oder Maßnahmen sind im BPlan-Verfahren Artenschutzrechtliche (Voll)Unter- festzulegen. suchung (verbunden mit 2 Risiken: Ungewisser Ausgang und Ver- zögerungen im Planungsverfahren)

Zu berücksichtigende Wie eingangs erwähnt, muss die artenschutzrechtliche Voreinschätzung in Arten der Bauleitplanung gemäß § 44 Absatz 5 BNatSchG grundsätzlich folgende Arten berücksichtigen: . die Arten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie, . alle wildlebenden europäischen Vogelarten. Im Folgenden wird kurz auf diesbzgl. relevante Arten im Gebiet der VG Rott- weil eingegangen. Vogelarten Vögel Weniger die weit verbreiteten, ungefährdeten, sondern insbesondere die seltenen / gefährdeten Vogelarten – d.h. Artenvorkommen mit einem un- günstigen bzw. schlechten Erhaltungszustand – sind Gegenstand der Vor- einschätzung der artenschutzrechtlichen Verbotstatbestände.

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Dabei orientiert sich die Prüfung an Arten bzw. Artengruppen, die auch stell- vertretend für weitere artenschutzrechtlich relevante Arten gleichartiger Le- bensraumansprüche (benötigter Habitatstrukturen) herangezogen werden. Für jede dieser Artengruppen werden prominente Vertreter genannt (u. a. dem nach Habitatstrukturen gegliederten Zielartenkonzept entnommen). Vogelarten Als bevorzugt zu berücksichtigende Arten der Streuobstflächen stehen Gar- Streuobstbestände tenrotschwanz sowie Grün- und Buntspecht im Mittelpunkt, u. U. auch Wen- dehals, denn ihre Bruthabitate (Fortpflanzungsstätten) liegen regelmäßig in Streuobstbeständen. In Streuobstwiesen wird der Bestand / die Menge an älteren / alten Hoch- stamm-Obstbäumen geprüft. Betrachtet wird das Vorkommen an Höhlen, der Flächenumfang und die Verteilung der für die relevanten Arten (s. o.) erfor- derlichen Habitatstrukturen, wobei - mit Bezug auf eine arttypische Revier- größe – neben der Entwicklungsfläche auch das Umfeld berücksichtigt wird. Soweit die erforderlichen Strukturen und Rahmenbedingungen vorhanden sind, kann ein Vorkommen der artenschutzrechtlich relevanten Vogelarten nicht ausgeschlossen werden. Bei einer möglichen Betroffenheit der Ruhe- / Fortpflanzungsstätten beste- hen zwar Möglichkeiten für vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen, insbeson- dere durch Aufwertung benachbarter Flächen, sie müssen aber i. d. R. ver- bunden werden mit der Schaffung von künstlichen Nisthöhlen (Provisorium) für die Übergangszeit. Für Wendehals und Gartenrotschwanz bestehen da- mit hinreichende Aussichten auf den Maßnahmenerfolg, kritisch sind hinge- gen die Erfolgsaussichten für die Spechtarten einzuschätzen, da sie Nisthil- fen (einschließlich Ausfräsen von Baumhöhlen) i. d. R. nicht annehmen. Ein Erhalt der ökologischen Funktion im räumlichen Zusammenhang ist nur mög- lich, wenn im Umfeld eine ausreichend hohe Dichte an Höhlenbäumen be- steht und diese Ersatzhabitate nicht bereits zum Revier eines weiteren Brut- paares zählen. Vogelarten Zu den bevorzugt zu berücksichtigenden Arten der Gehölzbestände zählen Gehölzbestände Goldammer und Neuntöter, aber auch Höhlenbrüter wie Feldsperling und Spechte. Relevant sind Hecken, Feldgehölze und Gebüsche bzw. deren Strukturen am Fuß (z. B. Saumbereiche im Fall der Goldammer). Bei einer möglichen Betroffenheit der Ruhe- / Fortpflanzungsstätten der Höh- lenbrüter bestehen mit Ausnahme der Spechte (s. o. bei Streuobstbestände). Möglichkeiten für vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen mit hoher Erfolgs- wahrscheinlichkeit, dann, wenn im Umfeld eine ausreichend hohe Dichte an weiteren Gehölzen / Höhlenbäumen besteht und diese Ersatzhabitate nicht bereits zum Revier eines weiteren Brutpaares zählen. Vogelarten Relevante Arten der Grünlandflächen sind u. a. Braunkehlchen und Rotmi- offenes Grünland lan. Die genannten Arten treten in weitläufig offenen Lebensräumen mit geringem Gehölzanteil auf oder in Gebieten, die weitgehend gehölzfrei sind. Die Arten sind ganz überwiegend störanfällig, sodass sie im näheren Siedlungsumfeld nicht auftreten. Der Rotmilan – wie auch andere Greifvögel – nutzen Grün- landflächen als Nahrungshabitate, sodass diese Arten artenschutzrechtlich im Regelfall irrelevant sind. Da die Grünlandflächen der Entwicklungsflächen sich meist innerhalb (ge- hölz-)strukturreicher Bereiche befinden und zudem siedlungsangrenzend liegen, kann ein regelmäßiges Auftreten der genannten Vogelarten des Grünlands in den Entwicklungsflächen mit hinreichender Gewissheit ausge- schlossen werden. Vogelarten Zu den zu berücksichtigenden Arten der Brachflächen mit Hochstauden- Brachflächen mit Ru- bzw. Ruderalfluren zählen u. a. Goldammer und Rebhuhn. deral-/ Hochstauden- fluren

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Die in den Siedlungsentwicklungsflächen auftretenden Brachen mit Hoch- stauden- bzw. Ruderalfluren sind für diese Arten aufgrund der Siedlungsnä- he nur tw. geeignet (Goldammer). Möglichkeiten zum vorgezogenen Ausgleich (CEF) sind dann gegeben, wenn im Umfeld geeignete Maßnahmenflächen, insbesondere für die Entwicklung von Hochstauden- bzw. Ruderalfluren bestehen. In diesem Fall ist eine hohe Erfolgswahrscheinlichkeit für vorgezogenen Ausgleich gegeben. Vogelarten Für die relevante Art im Bereich von Ackerflächen – Feldlerche – gilt, dass Ackerflächen sie zu Siedlungsflächen (und anderen Kulissen) einen Abstand einhält (in Abhängigkeit von der Höhe der Vertikalstruktur mindestens ca. 50 m).

Soweit ackergeprägte Siedlungsentwicklungsflächen sich über das sied- lungsnahe Umfeld hinaus in die offene Landschaft hinein erstrecken, kann ein Vorkommen der Feldlerche oder eine Verdrängung dieser durch heranrü- ckende Bebauung nicht ausgeschlossen werden. Bei einer möglichen Betroffenheit von Feldlerchen bestehen Möglichkeiten für vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen mit hoher Erfolgswahrscheinlichkeit (z. B. Lerchenfenster, Buntbrachen). Gleiches gilt auch für die Wachtel, de- ren Vorkommen im Planungsraum ebenfalls potenziell möglich ist. Vogelarten In den Entwicklungsflächen wurden lediglich partiell Gewässer (Bäche, Grä- Gewässer ben, Quellbereiche) angetroffen, die als Lebensstätte für Vogelarten geeignet wären. Dazu gehört insbesondere der Sumpfrohrsänger in Bereichen mit Ufervegetation. Bei einer möglichen Betroffenheit der Art bestehen Möglichkeiten für vorge- zogene Ausgleichsmaßnahmen mit hoher Erfolgswahrscheinlichkeit. Vogelarten Tw. sind in die Entwicklungsflächen Gebäude (insbesondere Schuppen) Gebäude einbezogen. Hier sind neben Haus- und Feldsperlingen auch Vorkommen von Mehl- und Rauchschwalbe möglich. Bei einer möglichen Betroffenheit bestehen Möglichkeiten für vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen mit hoher Erfolgswahrscheinlichkeit. Arten gemäß Anhang IV der FFH-Richtlinie Säuger Für die im Verbandsgebiet auftretenden Fledermausarten sind als Ruhe- und Fledermäuse Fortpflanzungsstätte die Habitatstrukturtypen Gebäude, altholzreiche Wälder und Streuobstwiesen von Bedeutung. Von Siedlungsentwicklungsflächen betroffen sind davon Streuobstwiesen und Gebäude. Für Fledermäuse stellen Streuobstwiesen häufig lediglich Jagdhabitate dar, in Abhängigkeit von der Art werden aber auch Quartiere in Streuobstwiesen genutzt, soweit diese großflächig ausgebildet sind und Altbäume mit Höhlen, Spalten und Rissen bestehen. Auch Gebäude können bei geeigneter Ausbildung (z. B. bei Holz- und Fas- sadenverkleidung) als Quartiere genutzt werden. Möglichkeiten zum vorgezogenen Ausgleich (CEF) bestehen z. B. durch Altbaumpflege im Umfeld oder die Schaffung von Quartieren mittels Fleder- mausnistkästen mit mittleren Erfolgsaussichten. Säuger Als weitere Säugerart ist die Haselmaus zu berücksichtigen. Von den in den Haselmaus Entwicklungsflächen auftretenden Habitatstrukturtypen sind für diese Art in erster Linie Waldränder und Hecken mit nuss- und fruchtragenden Gehölzen

entscheidend. Nicht auszuschließen ist, dass die Art auch Streuobstwiesen besiedelt, ist aber eher unwahrscheinlich aufgrund der Konkurrenz Sieben- schläfern. Möglichkeiten zum vorgezogenen Ausgleich (CEF) bestehen für die Art ein- geschränkt.

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Reptilien Trockenwarme Lebensräume mit einem Wechsel von offenen / vegetations- armen Böden und steinigen Flächen, Ruderal- / Hochstaudenfluren, Mager- rasen, Grasfluren / Wiesen und einzelnen Strauchbeständen sind Lebens- stätten der Schlingnatter und der Zauneidechse. Während die Schlingnatter nur lückig verbreitet ist, ist die Zauneidechse recht häufig anzutreffen. Sie kann auch in suboptimalen Lebensräumen be- stehen und dort Bestände mit meist kleiner Individuenzahl ausbilden Die Zauneidechse benötigt die enge Benachbarung der Habitatstrukturen offen- sonnige Plätze mit lückiger Vegetation einerseits und schattige Bereiche (z. B. Gehölze) andererseits. Derartige Komplexe sind in den Entwicklungsflä- chen partiell vorhanden. Für die Zauneidechse bestehen CEF-Maßnahmen mittlerer Eignung, wäh- rend die Erfolgsaussichten für CEF-Maßnahmen für die Schlingnatter je nach Maßnahme günstig bis ungünstig einzuschätzen (günstig dann, wenn im Umfeld Möglichkeiten zur Optimierung bestehender Habitate bestehen und eine Förderung der Beutetierarten (Zauneidechse, Blindschleiche) möglich ist). Amphibien Da geeignete Laichgewässer in den Entwicklungsflächen nicht auftreten, kann für die Artengruppe Amphibien ein Eintreten der Verbotstatbestände mit hinreichender Gewissheit ausgeschlossen werden. Tagfalter Geeignete Lebensräume für im Plangebiet vorkommende Tagfalter des An- hang IV treten in den Entwicklungsflächen nicht auf. Für die Artengruppe kann daher ein Eintreten der Verbotstatbestände mit hinreichender Gewiss- heit ausgeschlossen werden. Pflanzenarten Das Auftreten der in Anhang IV FFH-Richtlinie aufgeführten Farn- und Blü- tenpflanzen kann - nach Begehung der naturschutzfachlich wertvolleren Flä- che - mit hinreichender Sicherheit ausgeschlossen werden.

6.6.2 Natura 2000 Verträglichkeitsvoreinschätzung

Aufgabenstellung In einem Natura 2000-Schutzgebiet (Vogelschutzgebiet oder FFH-Gebiet) darf der Erhaltungszustand für die hier geschützten Lebensraumtypen und Arten nicht verschlechtert werden und auch die Möglichkeiten zur Verbesse- rung des Erhaltungszustandes von Arten und Lebensraumtypen, die aktuell einen ungünstigen Erhaltungszustand aufweisen, dürfen nicht eingeschränkt werden. In der Umweltprüfung der FNP-Fortschreibung kann keine Vogelschutzge- biets-/ oder FFH-Verträglichkeitsprüfung durchgeführt werden. Es kann ledig- lich eine Voreinschätzung durchgeführt werden, ob eine Unverträglichkeit der Erhaltungsziele (des Vogelschutzgebietes oder FFH-Gebietes) mit der ge- planten Siedlungsentwicklung eintreten kann. Eine solche Beeinträchtigung kann in der Regel dann nicht ausgeschlossen werden, wenn eine Siedlungsentwicklungsfläche in ein solches Schutzgebiet hineinragt, evtl. auch, wenn es ein solches berührt oder in der Nähe liegt. Letzteres ist v. a. dann der Fall, wenn das Vorhaben in das Natura 2000- Schutzgebiet erheblich nachteilig hineinwirkt, z. B. in Form von Lärm oder anderen Immissionen, oder wenn das Vorhaben zur Beeinträchtigung von Funktionsbeziehungen zwischen verschiedenen FFH-Gebieten führen kann. Einige der geplanten Siedlungsentwicklungsflächen der VG Rottweil berüh- ren oder liegen in der Nähe von Vogelschutz- bzw. FFH-Gebieten. Wenn eine bauliche Entwicklungsfläche mit den Entwicklungszielen eines Natura 2000-Schutzgebietes nicht vereinbar ist, ist auf diese Baufläche zu verzich- ten.

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Vorgehensweise Bei der FFH-Verträglichkeitsvoreinschätzung gilt der Vorsorgegrundsatz. Eine Beeinträchtigungswirkung durch eine Siedlungsentwicklungsfläche muss mit hinreichender Gewissheit ausgeschlossen werden können. Kann eine Beeinträchtigung nicht ausgeschlossen werden, muss die Fläche ent- weder verworfen oder verkleinert werden oder es muss eine FFH- Verträglichkeitsuntersuchung (Vor- oder Vollprüfung) durchgeführt werden. Soweit eine Auswirkung auf die Erhaltungsziele möglich erscheint, sind die Möglichkeiten zur erfolgreichen Durchführung von Schadensbegrenzungs- maßnahmen (Vermeidungsmaßnahmen und in Einzelfällen auch vorgezoge- ne Ausgleichsmaßnahmen mit gesicherten Erfolgsaussichten) zu prüfen. Zur FFH-Verträglichkeitsvoreinschätzung wurden vorliegende Daten ausge- wertet sowie im Sommer 2017 im Rahmen der Erfassung der Biotoptypen für die Erstellung der Steckbriefe für die Siedlungsentwicklungsflächen eine vor- Ort-Begehung durchgeführt. Zur Beurteilung, ob eine erhebliche Beeinträch- tigung der mit den Erhaltungszielen des FFH-Schutzgebietes verknüpften Arten und Lebensraumtypen mit hinreichender Gewissheit ausgeschlossen werden kann, wurden folgende Aspekte geprüft: . Lagebeziehung / Distanz zwischen der Siedlungsentwicklungsfläche und der Vogel- / FFH-Schutzgebietsfläche: Lage innerhalb oder außerhalb des Schutzgebietes, wenn außerhalb: mit welchem Abstand? . Vorkommenswahrscheinlichkeit der mit den Erhaltungszielen verknüpften Lebensraumtypen (LRT) und Arten in der von der Entwicklungsfläche be- rührten Schutzgebiets-Teilfläche, . Einschätzung des Beeinträchtigungspotenzials der geplanten Nutzung. Auf Grundlage der vorgenannten Prüfpunkte erfolgt eine Einschätzung des Risikos der Verschlechterung des Erhaltungszustands von Lebensraumtypen und Arten des jeweiligen Schutzgebietes. Die Ergebnisse sind den Steck- briefen zu entnehmen. Vogelschutz- / FFH- Insgesamt hat das Gebiet der VG Rottweil Anteil an drei FFH- und drei Vo- Gebiete in der VG gelschutzgebieten: . FFH-Gebiet „Baar, Eschach und Südostschwarzwald“, . FFH-Gebiet „Prim-Albvorland“, . FFH-Gebiet „Neckartal zwischen Rottweil und Sulz“, . Vogelschutzgebiet „Baar“, . Vogelschutzgebiet „Schlichemtal“, . Vogelschutzgebiet „Südwestalb und Oberes Donautal“. Die o. g. Gebiete sind im Detail im Landschaftsplan 2030 der VG Rottweil in Kap. 3.4.1.1 beschrieben.

6.7 Maßnahmen zur Umweltüberwachung

Grundsätzliches Maßnahmen zur Umweltüberwachung sind nur für die unvorhersehbaren, in der Planungsphase nur schwer abschätzbaren Auswirkungen vorgesehen. Erst wenn Art und Intensität der baulichen Nutzung von Entwicklungsflächen auf der Ebene des verbindlichen Bebauungsplans konkretisiert werden, kön- nen die absehbaren Auswirkung ermittelt und die nur schwer abschätzbaren ("unvorhersehbaren") Auswirkungen annäherungsweise formuliert werden. Daher können erst im Rahmen des Umweltberichts zum Bebauungsplan Art, Intensität und Zeitraum von Maßnahmen zur Umweltüberwachung im Detail festlegt werden.

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Information durch Die Gemeinde erhält zudem gemäß § 4 Abs. 3 BauGB Informationen von Fachbehörden Fachbehörden, die durch ihre bestehenden Überwachungssysteme unerwar- tete Auswirkungen überprüfen. Somit erfolgt überwiegend bereits eine fach- bezogene Überwachung der möglichen Umweltauswirkungen, die die Ge- meinde als Grundlage ihrer Überwachung der Umweltauswirkungen heran- ziehen kann.

6.8 Hinweise auf Schwierigkeiten bei der Zusammenstellung der Angaben

Schwierigkeiten bei der Zusammenstellung der Informationen ergaben sich nicht.

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7 Siedlungsentwicklungsflächen im Detail – Beschreibung und Be- wertung der Umweltauswirkungen

Allgemeines Die gemeindlichen Planungen konzentrieren sich auf die Siedlungsentwick- lung. Analog dazu hat die Umweltprüfung zum FNP die Darstellung und Be-  Anhang 2 wertung der Auswirkungen der Siedlungsentwicklungsflächen auf die Umwelt zum Inhalt. Mit der in Kap. 6 dargestellten Methodik wurden im Sommer 2017 alle 68 in der VG Rottweil vorgeschlagenen Siedlungsentwicklungsflächen untersucht und mittels Steckbriefen beschrieben bzw. hinsichtlich ihrer potenziellen Um- weltauswirkungen bewertet. Die Steckbriefe zu den einzelnen Siedlungsentwicklungsflächen sind in An- hang 2 enthalten. Nachfolgend, in den Kap. 7.1 bis 7.5, werden darüber hinaus für alle Flächen die Ergebnisse aus den Steckbriefen, nach Gemeinden gegliedert, in Über- sichtstabellen dargestellt.

7.1 Deißlingen

Entwicklungsflä- Für Deißlingen wurden insgesamt 10 Flächen zur Aufnahme in den FNP an- chen gemeldet:  Steckbriefe . Deißlingen-Kernort: Anhang 2.1 5 Flächen, darunter 3 Wohnbau- und 2 Gewerbeflächen.

. Lauffen: 4 Flächen, darunter 3 Wohnbauflächen und 1 Gewerbefläche. . Mittelhardt: 2 Gewerbeflächen.

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Tabelle 2: Bewertung der Eignung der Siedlungsentwicklungsflächen in Deißlingen

Legende: Risikobewertung:  hoch  mittel  gering; § mit rechtlichen Restriktionen ist zu rechnen Eignung zur Siedlungsentwicklung: I geeignet bis überwiegend geeignet II bedingt geeignet III wenig geeignet bis ungeeignet Art des Gebietes: (W) Wohnbaufläche (G) Gewerbliche Baufläche

ß- ß-

bei

ohne Entwicklungsflächen

- –

Pflanzen / Pflanzen

Deißlingen

Gesundheit Erholung Tiere/ Biotope Artenschutz 2000 Natura Fläche Boden Altlasten / Oberflächenwasser Grundwasser Klima/ Luft Landschaft(sbid) Kulturgüter Abfall / Emissionen Risiken Wechselwirkungen

Bezeichnung ÿ Eignung gesamt Durchführung Ma von nahmen Eignung gesamt Durchführung Ma von nahmen a F l  b  9   ñ  Deißlingen - Kernort Bitze IV (W)                III II Breite V (G)                III II Breite-Jettenwiesen (G)                II II Ganswasen (W)                II I Morgen-Reuteweg (W)                III II Deißlingen - Lauffen Au (W)                I I Bettinger (G)                III II Friedenstraße (W)                I I Schönhalde (W)                I I

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ß- ß-

bei

ohne Entwicklungsflächen

- –

Luft

Deißlingen

Gesundheit Erholung / Tiere/ Pflanzen Biotope Artenschutz 2000 Natura Fläche Boden Altlasten / Oberflächenwasser Grundwasser Klima/ Landschaft(sbid) Kulturgüter Abfall / Emissionen Risiken Wechselwirkungen

Bezeichnung ÿ Eignung gesamt Durchführung Ma von nahmen Eignung gesamt Durchführung Ma von nahmen a F l  b  9   ñ  Deißlingen - Mittelhardt Jettenburg Ost (G)                I I Mittelhardt Ost                II I

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7.2 Dietingen

Entwicklungsflä- In Dietingen sind 11 Flächen für eine Neuausweisung vorgesehen: chen . Dietingen-Kernort:  Steckbriefe 4 Flächen, darunter 3 Wohnbauflächen und 1 Sonderbaufläche. Anhang 2.2 . Böhringen:

3 Flächen, darunter je 1 Wohnbau-,Gewerbe- und Sonderbaufläche. . Gößlingen: 1 Sonderbaufläche. . Irslingen: 1 Wohnbaufläche. . Rotenzimmern: 2 Flächen, darunter je 1 Wohnbau- und Sonderbaufläche.

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Tabelle 3: Bewertung der Eignung der Siedlungsentwicklungsflächen in Dietingen

Legende: Risikobewertung:  hoch  mittel  gering; § mit rechtlichen Restriktionen ist zu rechnen Eignung zur Siedlungsentwicklung: I geeignet bis überwiegend geeignet II bedingt geeignet III wenig geeignet bis ungeeignet Art des Gebietes: (W) Wohnbaufläche (G) Gewerbliche Baufläche (SO) Sonderbaufläche

ß- ß-

bei

ohne Entwicklungsflächen

- –

Dietingen

Gesundheit Erholung / Tiere/ Pflanzen Biotope Artenschutz 2000 Natura Fläche Boden Altlasten / Oberflächenwasser Grundwasser Klima/ Luft Landschaft(sbild) Kulturgüter Abfall / Emissionen Risiken Wechselwirkungen

Bezeichnung ÿ Eignung gesamt Durchführung Ma von nahmen Eignung gesamt Durchführung Ma von nahmen a F l  b  9   ñ  Dietingen - Kernort Breite (W)                II I Bubenhalde (W)                I I Hohen (SO)                III II Scheidwiesen (W)   §             III II Dietingen - Böhringen Brühl-Hummelberg                II I (W) Hummelberg (SO)                III II Hochboll (G)                II II Dietingen - Gößlingen Jungholz (SO)   § §            III III

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ß- ß-

sbild)

bei

ohne Entwicklungsflächen

- –

Dietingen

Gesundheit Erholung / Tiere/ Pflanzen Biotope Artenschutz 2000 Natura Fläche Boden Altlasten / Oberflächenwasser Grundwasser Klima/ Luft Landschaft( Kulturgüter Abfall / Emissionen Risiken Wechselwirkungen

Bezeichnung ÿ Eignung gesamt Durchführung Ma von nahmen Eignung gesamt Durchführung Ma von nahmen a F l  b  9   ñ 

Dietingen - Irslingen

               Stadtweg (W) III II Dietingen - Rotenzimmern Schelmenwasen (W)                III II Setzäcker (SO)   §             III I

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7.3 Rottweil

Entwicklungsflä- Für Rottweil wurden einschließlich der Ortsteile 23 Flächen zur Aufnahme in chen den FNP angemeldet:  Steckbriefe . Rottweil-Kernstadt und Bühlingen: Anhang 2.3 13 Flächen, darunter 7 Wohnbau- und 6 Gewerbeflächen,

. Feckenhausen: 2 Wohnbauflächen, . Göllsdorf: 1 Wohnbaufläche, . Hausen: 1 Wohnbaufläche, . Neufra: 3 Flächen, darunter 2 Wohnbaufläche und 1 gemischte Baufläche, . Neukirch: 2 Flächen, darunter je 1 Wohnbau- und 1 Gewebefläche . Zepfenhan: 1 gemischte Baufläche.

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Tabelle 4: Bewertung der Eignung der Siedlungsentwicklungsflächen in Rottweil

Legende: Risikobewertung:  hoch  mittel  gering; § mit rechtlichen Restriktionen ist zu rechnen Eignung zur Siedlungsentwicklung: I geeignet bis überwiegend geeignet II bedingt geeignet III wenig geeignet bis ungeeignet Art des Gebietes: (W) Wohnbaufläche (G) Gewerbliche Baufläche (M) Gemischte Baufläche

ß- ß-

bei

ohne Entwicklungsflächen

- –

Rottweil

Gesundheit Erholung / Tiere/ Pflanzen Biotope Artenschutz 2000 Natura Fläche Boden Altlasten / Oberflächenwasser Grundwasser Klima/ Luft Landschaft(sbild) Kulturgüter Abfall / Emissionen Risiken Wechselwirkungen

ung gesamt ung gesamt

n

Bezeichnung ÿ Eig Durchführung Ma von nahmen Eignung gesamt Durchführung Ma von nahmen a F l b  9  ñ  Rottweil – Kernstadt inkl. Bühlingen Adlerberg (W)   §             II I Berner Feld (G)                II Berner Feld Nord (G)                III II Berner Feld Nord – Erweiterung (G)                III II Danziger Straße (W)   §             II I Engelshalde (W)                II I Heiden (W)                III II Hölzle (W)   §             II I Obere Ziegelhütte (W)                III III Schmälze (W)   §      §       III III

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ß- ß-

bei

ohne Entwicklungsflächen

- –

Rottweil

Gesundheit Erholung / Tiere/ Pflanzen Biotope Artenschutz 2000 Natura Fläche Boden Altlasten / Oberflächenwasser Grundwasser Klima/ Luft Landschaft(sbild) Kulturgüter Abfall / Emissionen Risiken Wechselwirkungen

Bezeichnung ÿ Eignung gesamt Durchführung Ma von nahmen Eignung gesamt Durchführung Ma von nahmen a F l b  9  ñ  Seeäcker West (G)   §             II I Seeäcker Ost (G)                III II Stallberg (G)   §             III II Rottweil - Feckenhausen Hirschäcker – 2. Erweiterung (W)                I I Schindelwiesen (W)                II I Rottweil - Göllsdorf Brunnenäcker III (W)   §             III II Rottweil - Hausen Bronnenkohlrauzen (W)                III II Rottweil - Neufra Berland (W)                II I Kreuz (M)                III II Ob der Bint – 3. Teil (W)                II I

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ß- ß-

bei

ohne Entwicklungsflächen

- –

Rottweil

Gesundheit Erholung / Tiere/ Pflanzen Biotope Artenschutz 2000 Natura Fläche Boden Altlasten / Oberflächenwasser Grundwasser Klima/ Luft Landschaft(sbild) Kulturgüter Abfall / Emissionen Risiken Wechselwirkungen

Bezeichnung ÿ Eignung gesamt Durchführung Ma von nahmen Eignung gesamt Durchführung Ma von nahmen a F l b  9  ñ 

Rottweil - Neukirch

               Eferen – 3. Erweiterung (G) II I Lange Wiesen (W)                II I Rottweil - Zepfenhan Immengärtle (M)                III II

VG Rottweil, Umweltbericht zum FNP 2030, Stand: Vorentwurf 17.11.2017 Seite 77

7.4 Wellendingen

Entwicklungsflä- Für Wellendingen wurden insgesamt sechs Flächen zur Aufnahme in den chen FNP angemeldet.  Steckbriefe . Wellendingen-Kernort: Anhang 2.4 4 Flächen, darunter je 2 Wohnbau- und 2 Gewerbeflächen,

. Wilflingen: 2 Flächen, darunter je 1 Wohnbau- und 1 Gewerbefläche.

VG Rottweil, Umweltbericht zum FNP 2030, Stand: Vorentwurf 17.11.2017 Seite 78

Tabelle 5: Bewertung der Eignung der Siedlungsentwicklungsflächen in Wellendingen Legende: Risikobewertung:  hoch  mittel  gering; § mit rechtlichen Restriktionen ist zu rechnen Eignung zur Siedlungsentwicklung: I geeignet bis überwiegend geeignet II bedingt geeignet III wenig geeignet bis ungeeignet Art des Gebietes: (W) Wohnbaufläche (G) Gewerbliche Baufläche

ß- ß-

bei

ohne Entwicklungsflächen

- –

Wellendingen

Gesundheit Erholung / Tiere/ Pflanzen Biotope Artenschutz 2000 Natura Fläche Boden Altlasten / Oberflächenwasser Grundwasser Klima/ Luft Landschaft(sbild) Kulturgüter Abfall / Emissionen Risiken Wechselwirkungen

Bezeichnung ÿ Eignung gesamt Durchführung Ma von nahmen Eignung gesamt Durchführung Ma von nahmen a F l  b  9   ñ  Wellendingen - Kernort Bahnhof (G)                II I Brunnenwasen(W)                III II Unter Elben (W)                II I Vor Weilenberg (G)                III II Wellendingen - Wilflingen Große Äcker (W)   §             III II Salzstein (G)   §  §           III II

VG Rottweil, Umweltbericht zum FNP 2030, Stand: Vorentwurf 17.11.2017 Seite 79

7.5 Zimmern ob Rottweil

Entwicklungsflä- In Zimmern ob Rottweil sind 17 Flächen für den FNP angemeldet. chen . Zimmern-Kernort:  Steckbriefe 10 Flächen, darunter 6 Wohnbauflächen und 4 Gewerbeflächen, Anhang 2.5 . Flözlingen:

3 Flächen, darunter 2 Wohnbauflächen und 1 Gewerbefläche, . Horgen: 2 Wohnbauflächen, . Stetten: 2 Wohnbauflächen.

VG Rottweil, Umweltbericht zum FNP 2030, Stand: Vorentwurf 17.11.2017 Seite 80

Tabelle 6: Bewertung der Eignung der Siedlungsentwicklungsflächen in Zimmern ob Rottweil

Legende: Risikobewertung:  hoch  mittel  gering; § mit rechtlichen Restriktionen ist zu rechnen Eignung zur Siedlungsentwicklung: I geeignet bis überwiegend geeignet II bedingt geeignet III wenig geeignet bis ungeeignet Art des Gebietes: (W) Wohnbaufläche (G) Gewerbliche Baufläche

ß- ß-

bei

ohne Entwicklungsflächen

- –

Zimmern o. Rottweil

gesamt gesamt

Gesundheit Erholung / Tiere/ Pflanzen Biotope Artenschutz 2000 Natura Fläche Boden Altlasten / Oberflächenwasser Grundwasser Klima/ Luft Landschaft(sbild) Kulturgüter Abfall / Emissionen Risiken Wechselwirkungen

Bezeichnung ÿ Eignung gesamt Durchführung Ma von nahmen Eignung Durchführung Ma von nahmen a F l b  9  ñ  Zimmern - Kernort Axtbühl II (G)                II I Axtbühl III (G)                II II Beerhalde (G)                II II Hochwiesle (W)                II I Im Wolf (W)                II I Inkom (G)                III II Leimgrube / Kreuzäcker (W)                III II Streitgrund (W)                II I Winterhalde (W)                II I Zimmern Ost IV / V (W)                III II

VG Rottweil, Umweltbericht zum FNP 2030, Stand: Vorentwurf 17.11.2017 Seite 81

ß- ß-

bei

ohne Entwicklungsflächen

- –

Zimmern o. Rottweil

Gesundheit Erholung / Tiere/ Pflanzen Biotope Artenschutz 2000 Natura Fläche Boden Altlasten / Oberflächenwasser Grundwasser Klima/ Luft Landschaft(sbild) Kulturgüter Abfall / Emissionen Risiken Wechselwirkungen

Bezeichnung ÿ Eignung gesamt Durchführung Ma von nahmen Eignung gesamt Durchführung Ma von nahmen a F l b  9  ñ 

Zimmern - Flözlingen

               Bühl (W) II I Eck (W)                II I Weilener Straße (G)                II II Zimmern - Horgen Auf Eck (W)   §             III II Vordere Steig (W)   §             III II Zimmern - Stetten Holderäcker (W)                II I Zierenberg V (W)                II

VG Rottweil, Umweltbericht zum FNP 2030, Stand: Vorentwurf 17.11.2017 Seite 82

8 Allgemeinverständliche Zusammenfassung

Anlass Die Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft (VG) Rottweil hat am 29.06.2012 die Neuaufstellung ihres Flächennutzungsplanes (FNP) beschlossen. Mit der Neuaufstellung soll der noch wirksame, aber bereits mehrfach geän- derte und von 2001 stammende, Flächennutzungsplan, der mit einem Zeitho- rizont bis 2012 aufgestellt wurde, abgelöst und die räumliche Entwicklung geordnet sowie den aktuellen Entwicklungstendenzen und Anforderungen angepasst werden. Aktuell ist im Zuge des Verfahrens die frühzeitige Öffentlichkeits- und Behör- Verfahrensstand denbeteiligung gemäß § 3 (1) BauGB und § 4 (1) BauGB vorgesehen.

Inhalt der Um- Gemäß Baugesetzbuch (BauGB) ist im Rahmen der Bauleitplanung für die weltprüfung Belange des Umweltschutzes eine Umweltprüfung durchzuführen, in der die voraussichtlichen erheblichen Umweltauswirkungen ermittelt und in einem „Umweltbericht“ beschrieben und bewertet werden. Der Schwerpunkt der Umweltprüfung liegt in der Standortprüfung der geplan- ten Siedlungserweiterungsflächen in Form von Umweltsteckbriefen für die im FNP dargestellten Flächen. Die Siedlungserweiterungsflächen werden im Hinblick auf die zu erwartenden erheblichen Umweltauswirkungen beschrie- ben und bewertet, zudem werden mögliche Vermeidungs-, Minimierungs- und Kompensationsmaßnahmen genannt. Darüber hinaus werden im Vorfeld grundsätzliche Aussagen darüber getrof- fen, wo aus landschaftsplanerischer Sicht die Schwerpunkte der künftigen Siedlungserweiterung in den Gemeinden der VG liegen sollten und Ergebnis- se der Alternativenprüfung dargestellt.

Standortprüfung Von den Gemeinden wurden insgesamt 68 Siedlungsentwicklungsflächen in geplante Sied- das Verfahren zum FNP 2030 eingebracht und im Rahmen der Umweltprü- lungserweite- fung untersucht. rungsflächen Den größten Anteil an Erweiterungsflächen nehmen die Wohnbauflächen mit 41 Flächen ein, gefolgt von den Gewerbeflächen mit 21 Flächen. Zudem sind vier Flächen für Sondergebiete (ausschließlich Schuppengebiete) und zwei Mischbauflächen vorgesehen.

Auswirkungen Bzgl. der Beurteilung der geplanten Siedlungserweiterungen hat sich heraus- Siedlungserwei- gestellt, dass die überwiegende Anzahl von Flächen mit geringen oder relativ terungsflächen geringen Problemen umsetzbar ist oder durch Vermeidungs-, Minimierungs- generell und Kompensationsmaßnahmen optimiert werden können („geeignete bis überwiegend geeignete“ / „bedingt geeignete“ Flächen). Insgesamt handelt es sich dabei um 65 Flächen. Einige Flächen greifen jedoch in ausgesprochen hochwertige Lebensräume ein, so dass mit erheblichen, tw. nicht oder kaum ausgleichbaren, Eingriffen gerechnet werden muss bzw. eine Bebauung im rechtlichen Widerspruch steht. Diese Flächen wurden in den Steckbriefen als „wenig geeignete bis ungeeignete“ Flächen dargestellt (insgesamt drei Flächen).

Auswirkungen Bei der Ausweisung bzw. Erweiterung von Siedlungsflächen sind Auswirkun- bzgl. Schutzgut gen auf den Menschen hinsichtlich seiner Gesundheit und seinem Wohlbefin- Mensch den zu erwarten. Dies in erster Linie hinsichtlich Lärm-, Luftschadstoff- und Geruchsimmissio- nen aufgrund der bestehenden Situation (insbesondere Wohnbauflächen angrenzend an stark befahrene Straßen) oder der Ausweisung von Gewerbe- flächen, aber auch aufgrund lokalklimatischer Veränderungen (v. a. Inan-

VG Rottweil, Umweltbericht zum FNP 2030, Stand: Vorentwurf 17.11.2017 Seite 83

spruchnahme von Kaltluftproduktionsflächen, Behinderung von Kaltluftabfluss, thermische Aufheizung des Lokalklimas durch Versiegelung). Darüber hinaus können sich Auswirkungen auf den Menschen in Bezug auf die Erholungs- und Freizeitnutzung ergeben, da durch die Siedlungserweite- rungsflächen ggf. Bereiche von hoher Bedeutung für die lokale Erholungs- und Freizeitnutzung betroffen sind.

Auswirkungen Erhebliche Auswirkungen auf Pflanzen, Tiere und die Biologische Vielfalt sind bzgl. Schutzgut durch die Inanspruchnahme von Biotopstrukturen mit hoher bis sehr hoher Tiere, Pflanzen, Bedeutung zu erwarten. Dazu gehören innerhalb der VG insbesondere Streu- Lebensräume obstwiesen, durch deren Verlust Lebensräume für Fledermäuse und Vögel verlorengehen. Zu nennen sind aber auch Ackerflächen, durch deren Inan- spruchnahme der Lebensraum von Bodenbrütern (v. a. Feldlerche) abnimmt. Einige Siedlungsentwicklungsflächen weisen zudem gesetzlich geschützte Biotope auf oder grenzen an diese, auch grenzen an einige Gebiete Natura 2000-Gebiete an bzw. befinden sich in unmittelbarer Nähe. Erhebliche Auswirkungen können tw. nicht ausgeschlossen und auch nicht immer durch geeignete Vermeidung- und Minimierungsmaßnahmen reduziert werden. In Abhängigkeit von der Einschätzung der möglichen Betroffenheit können im Rahmen des nachfolgenden Bebauungsplan-Verfahrens detaillierte Untersu- chungen in Bezug auf artenschutzrechtlich relevante Arten, geschützte Bioto- pe oder Schutzgebiete sowie Natura 2000-Gebiete (z. B. saP – spezielle ar- tenschutzrechtliche Prüfung, Antrag auf Ausnahme vom Biotopschutz, FFH- Vorprüfung oder Prüfung) erforderlich werden.

Auswirkungen Gravierende Auswirkungen auf den Boden und seinen Funktionen sind vor bzgl. Schutzgut allem durch die Flächenumwidmung von bisher landwirtschaftlich genutzten Boden Flächen mit einer hohen Gesamtleistungsfähigkeit der Bodenfunktionen (Aus- gleichskörper im Wasserkreislauf, Filter- und Puffer für Schadstoffe, Standort für Kulturpflanzen) zu erwarten. Dies gilt auch, wenn gemäß Flurbilanz landwirtschaftliche Vorrangfluren be- ansprucht werden oder durch Geländemodellierungen zusätzliche Eingriffe in den Boden erforderlich werden.

Auswirkungen Zu betrachten sind zum einen die Auswirkungen auf den Grundwasserhaus- bzgl. Schutzgut halt, zum anderen die Auswirkungen auf Oberflächengewässer und die Re- Wasser tention. Durch die untersuchten Bauvorhaben sind ohne Minimierungsmaßnahmen tw. erhebliche Auswirkungen auf den Grundwasserhaushalt, insbesondere durch Verringerung der Grundwasserneubildung, zu erwarten. Weiter sind erhebliche Auswirkungen auf Gräben oder Bachabschnitte inner- halb oder am Rande der Siedlungsentwicklungsflächen nicht auszuschließen. In einem Fall ist auch das Quellgebiet eines Baches betroffen (Geplante Wohnbaufläche „Schmälze“, Rottweil-Kernstadt). Durch geeignete Vermeidung- und Minimierungsmaßnahmen lassen sich die Konflikte reduzierten. Dazu gehören in Bezug auf Fließgewässer in erster Linie Pufferflächen zu einer Bebauung in Form von Gewässerrandstreifen.

Auswirkungen Auswirkungen sind in erster Linie durch den Verlust klimatisch hoch wirksa- bzgl. Schutzgut mer Kaltluftproduktionsflächen, dazu gehören Acker- und Grünlandflächen, zu Klima / Luft erwarten. In diesem Zusammenhang kann es auch zu Beeinträchtigungen von Kaltluftabfluss- / Frischluftbahnen in Siedlungsbereiche kommen.

Auswirkungen Auswirkungen auf die Landschaft / das Landschaftsbild sind durch bzgl. Schutzgut

VG Rottweil, Umweltbericht zum FNP 2030, Stand: Vorentwurf 17.11.2017 Seite 84

Landschaft / . die Inanspruchnahme und Überformung weit einsehbarer Landschaften, Landschaftsbild . den Verlust von Sichtbeziehungen (u. a. durch Überbauung exponierter Hangbereiche) und . den Verlust traditioneller Kulturlandschaftselemente an Ortseingangsbe- reichen (insbesondere Streuobstwiesen und sonstige Gehölze) gegeben. Maßnahmen zur Vermeidung bestehen im Erhalt von Gehölzen und die land- schaftliche Einbindung und Durchgrünung neuer Siedlungsgebiete kann zur Minimierung der Eingriffe in die Landschaft führen.

Auswirkungen Erhebliche Auswirkungen auf Kulturgüter sind insbesondere durch den Ver- bzgl. Schutzgut lust von kulturhistorisch bedeutenden Landschaftsstrukturen zu erwarten. Kultur- und Dazu sind insbesondere die ortsrandnahen Streuobstwiesen zu zählen. Sachgüter Darüber hinaus sind durch Siedlungsentwicklungsflächen vereinzelt Feld- / Wegkreuze betroffen sowie in einem Fall eine Kapelle, die bei einer Bebau- ung einen Bedeutungsverlust erfahren.

Wechselwirkun- Wechselwirkungen sind insbesondere zwischen der Bodennutzung, der ge- gen planten Neuversiegelung und dem Grundwasserhaushalt sowie den klimati- schen Änderungen zu erwarten So wird z. B. durch eine zunehmende Versie- gelung die thermische Aufheizung erhöht. Weitere Wechselwirkungen sind im Rahmen der Umweltsteckbriefe direkt den Vorhaben zugeordnet

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9 Quellenverzeichnis

9.1 Gesetze, Verordnungen und Vorschriften

BAUGESETZBUCH (BauGB) vom 23. September 2004 (BGBl. I Nr. 52 vom 01.10.2004 S. 2414), zuletzt geändert durch Artikel 2 Absatz 3 des Gesetzes vom 20. Juli 2017 (BGBl. I S. 2808)

BAUNUTZUNGSVERORDNUNG (BauNVO) in der Fassung vom 23.01.1990, zuletzt geändert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 4. Mai 2017 (BGBl. I S. 1057)

BODENSCHUTZGESETZ BADEN-WÜRTTEMBERG vom 24.06.1991 (GBl. BW 1991 S.434, geändert GBl. BW 1994 S.653; 1997 S. 278; 2001 S. 605) ersetzt durch LBodSchAG - Landes-Bodenschutz- und Altlasten- gesetz vom 14.12.2004, zuletzt geändert durch DLR-Gesetz Baden-Württemberg vom 17.12.2009

BUNDES-BODENSCHUTZGESETZ (BBoSchG) i.d.F. vom 17.03.1998, zuletzt geändert durch Artikel 2 Absatz 5 des Gesetzes vom 20. Juli 2017 (BGBl. I S. 2808)

BUNDES-BODENSCHUTZ- UND ALTLASTENVERORDNUNG (BBodSchV) vom 12. 07.1999 (BGBl. I S. 1554), zuletzt geändert durch Artikel 102 der Verordnung vom 31. August 2015 (BGBl. I S. 1474)

BUNDES-IMMISSIONSSCHUTZGESETZ (BImSchG), Gesetz zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen durch Luftverunreinigungen, Geräusche, Erschütterungen und ähnliche Vorgänge in der Fassung vom 17.05.2013 (BGBl. I S. 1274), zuletzt geändert durch Artikel 3 des Gesetzes vom 18. Juli 2017 (BGBl. I S. 2771

BUNDESNATURSCHUTZGESETZ (BNatSchG) - Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege vom 29.07.2009 (BGBl. I S. 2542), zuletzt geändert durch Gesetz vom 15.09.2017 (BGBl. I S. 3434) m.W.v. 29.09.2017

DENKMALSCHUTZGESETZ (DSchG) in der Fassung vom 6. Dezember 1983 (GBl. S. 797), § 3 geändert durch Artikel 37 der Verordnung vom 23. Februar 2017 (GBl. S. 99, 104)

GESETZ ÜBER DIE UMWELTVERTRÄGLICHKEITSPRÜFUNG (UVP – Gesetz) in der Neufassung vom 24.02.2010 (BGBl. I Nr. 7, S. 94), zuletzt geändert durch Artikel 2 Absatz 14b des Gesetzes vom 20. Juli 2017 (BGBl. I S. 2808)

GESETZ ZUR ORDNUNG DES WASSERHAUSHALTS (WASSERHAUSHALTSGESETZ – WHG) - Neufassung vom 31.07.2009 (BGBl. 2009 I, Nr. 51, S. 2585), zuletzt geändert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 18. Juli 2017 (BGBl. I S. 2771)

GESETZ DES LANDES BADEN-WÜRTTEMBERG ZUM SCHUTZ DER NATUR UND ZUR PFLEGE DER LANDSCHAFT (Naturschutzgesetz - NatSchG) vom 23.06.2015

LANDESBAUORDNUNG FÜR BADEN-WÜRTTEMBERG (LBO) vom 5. März 2010 (GBl. Nr. 7, S. 358, § 46 geän- dert durch Artikel 30 der Verordnung vom 23. Februar 2017 (GBl. S. 99, 103)

LANDESPLANUNGSGESETZ (LplG) vom 10. Juli 2003 (GBl. S.385): §§ 30, 42, 44 und 51 geändert durch Artikel 31 der Verordnung vom 23. Februar 2017 (GBl. S. 99, 103)

LANDES-UVP-GESETZ in der Neufassung vom 24.02.2010, zuletzt geändert durch Art. 12 G v. 27.6.2017 I 1966

LANDESWALDGESETZ BADEN-WÜRTTEMBERG (LWaldG) vom 31.08.1995, mehrfach geändert durch Artikel 8 des Gesetzes vom 23. Juni 2015 (GBl. S. 585, 613)

VG Rottweil, Umweltbericht zum FNP 2030, Stand: Vorentwurf 17.11.2017 Seite 86

PLANZEICHENVERORDNUNG in der Fassung vom 18.12.1990), zuletzt geändert durch Artikel 3 des Geset- zes vom 4. Mai 2017 (BGBl. I S. 1057)

RICHTLINIE 92/43/EWG DES RATES vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen (FFH-Richtlinie)

RICHTLINIE 79/409/EWG DES RATES vom 2. April 1979 über die Erhaltung der wild lebenden Vogelarten (ABl. EG Nr. L 103 vom 25.4.1979 S. 1 zuletzt geändert durch Richtlinie 97/49/EG der Kommission vom 29.7.1997, ABl. EG Nr. L 223 vom 13.8.1997 S. 9, (Vogelschutzrichtlinie)

RAUMORDNUNGSGESETZ (ROG) vom 22. Dezember 2008 (BGBl. I S. 2986), zuletzt geändert durch Artikel 2 Absatz 15 des Gesetzes vom 20. Juli 2017 (BGBl. I S. 2808)

TECHNISCHE ANLEITUNG ZUM SCHUTZ GEGEN LÄRM (TA Lärm) vom 26.8.1998, geändert durch Verwal- tungsvorschrift vom 01.06.2017 (BAnz AT 08.06.2017 B5)

WASSERGESETZ FÜR BADEN-WÜRTTEMBERG (WG) vom 03.12.2013 (GBl. S. 389), zuletzt geändert durch Verordnung vom 23.02.2017 (GBl. S. 99) m.W.v. 11.03.2017

9.2 Übergeordnete Planungen / Literatur

CIMA BERATUNG + MANAGEMENT GMBH (04/2017): Konzept zur Wirtschaftsflächenentwicklung für die Verwaltungsgemeinschaft Rottweil, Abschlussbericht 28.04.2017. Gutachten im Auftrag der Stadt Rott- weil. Lübeck

FAKTORGRUEN (09/2017): Landschaftsplan 2030 für die Verwaltungsgemeinschaft Rottweil - Vorentwurf, Rottweil

FORSTLICHE VERSUCHS- UND FORSCHUNGSANSTALT BADEN-WÜRTTEMBERG (FVA): Forstliche Geodaten (Geschützte Waldgebiete, Waldfunktionen)

KRUPP LOSERT & PARTNER (10/1996): Landschaftsplan für die Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft Rottweil

LANDESAMT FÜR GEOLOGIE, ROHSTOFFE UND BERGBAU BADEN-WÜRTTEMBERG: (1998): Geowissenschaftli- che Übersichtskarten Baden-Württemberg.

LANDESAMT FÜR GEOLOGIE, ROHSTOFFE UND BODEN (LGRB): Bodenkarte 50, Hydrogeologische Über- sichtskarte

LANDESANSTALT FÜR UMWELT, MESSUNGEN UND NATURSCHUTZ BADEN-WÜRTTEMBERG (LUBW) (2009): Ar- ten, Biotope, Landschaft. Schlüssel zum Erfassen, Beschreiben, Bewerten. 4. Aufl. 12/2009. Karlsruhe

LANDESANSTALT FÜR UMWELT, MESSUNGEN UND UMWELT BADEN-WÜRTTEMBERG (2012): Umgebungslärm- kartierung Baden-Württemberg 2012

MINISTERIUM FÜR ERNÄHRUNG UND LÄNDLICHER RAUM / LANDESANSTALT FÜR UMWELT, MESSUNGEN UND NATURSCHUTZ BADEN-WÜRTTEMBERG (LUBW) / INSTITUT FÜR LANDSCHAFTSPLANUNG UND ÖKOLOGIE (ILPÖ) UNIVERSITÄT STUTTGART (2009): Informationssystem Zielartenkonzept. Planungswerkzeug zur Erstellung eines kommunalen Zielarten- und Maßnahmenkonzepts Fauna. Leitfaden. 2.Version, Stand 4/2009

VG Rottweil, Umweltbericht zum FNP 2030, Stand: Vorentwurf 17.11.2017 Seite 87

PLANSTATT SENNER (09/2017): Landkreis Rottweil Verwaltungsgemeinschaft Rottweil – Neuaufstellung Flächennutzungsplan 2030 – Vorentwurf, Überlingen

REGIONALVERBAND SCHWARZWALD-BAAR-HEUBERG (2003): Regionalplan Schwarzwald-Baar-Heuberg

REIDL, K. et al. (2013): Potentielle Natürliche Vegetation von Baden-Württemberg. Hrsg.: LUBW, Natur- schutz – Spectrum Themen 100, Karlsruhe.

ROSER, F. / ILPÖ UNIVERSITÄT STUTTGART (2014): Bewertung der Landschaftsbildqualität Baden- Württemberg

VEREINBARTE VERWALTUNGSGEMEINSCHAFT ROTTWEIL (2001): Flächennutzungsplan 2012 für die große Kreisstadt Rottweil und die Gemeinden Deißlingen, Dietingen, Wellendingen, Zimmern ob Rottweil. Ge- nehmigt 27.12.2001.

WIRTSCHAFTSMINISTERIUM BADEN-WÜRTTEMBERG (2002): Landesentwicklungsplan Baden-Württemberg 2002. Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg, Abt. 5 Strukturpolitik und Landesentwicklung. Stutt- gart.

9.3 Internet

DATEN- UND KARTENDIENST DER LANDESANSTALT FÜR UMWELT, MESSUNGEN UND NATURSCHUTZ BADEN- WÜRTTEMBERG (LUBW): Informationen zu Natur und Landschaft, Wasser, Boden und Geologie. http://udo.lubw.baden-wuerttemberg.de

GEOPORTAL RAUMORDNUNG BADEN-WÜRTTEMBERG: Informationen zu Geodaten im Bereich der Landes- planung, Regionalplanung und kommunalen Bauleitplanung. http://www.geoportal-raumordnung- bw.de/de/kartenviewer

9.4 Begehungen

ORTSBEGEHUNGEN: . Dezember 2015, . Januar, Februar, März, April, Mai, Dezember 2016, . April, Juni, Juli, August 2017

VG Rottweil, Umweltbericht zum FNP 2030, Stand: Vorentwurf 17.11.2017 Seite 88

10 Anhang

Anhang 1: Kriterien / Sachverhalte Siedlungsentwicklung aus landschaftsplanerischer Sicht

Anhang 2: Steckbriefe der Siedlungsentwicklungsflächen in der VG Rottweil Anhang 2.1: Steckbriefe Gemeinde Deißlingen Anhang 2.2: Steckbriefe Gemeinde Dietingen Anhang 2.3: Steckbriefe Stadt Rottweil Anhang 2.4: Steckbriefe Gemeinde Wellendingen Anhang 2.5: Steckbriefe Gemeinde Zimmern ob Rottweil

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