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Zoologisch-Botanische Datenbank/Zoological-Botanical Database

Digitale Literatur/Digital Literature

Zeitschrift/Journal: Stapfia

Jahr/Year: 2013

Band/Volume: 0099

Autor(en)/Author(s): Amann Georg, Köckinger Heribert, Reimann Markus, Schröck Christian, Zechmeister Harald Gustav

Artikel/Article: Bryofloristische Ergebnisse der Mooskartierung in 87-140 © Biologiezentrum Linz/; download unter www.biologiezentrum.a

AMANN HWDO‡0RRVNDUWLHUXQJLQ9RUDUOEHUJ STAPFIA 99 (2013): 87–140

%U\RÀRULVWLVFKH(UJHEQLVVHGHU 0RRVNDUWLHUXQJLQ9RUDUOEHUJ

G. AMANN, H. KÖCKINGER, M. REIMANN, C. SCHRÖCK* & H. ZECHMEISTER LQDOSKDEHWLFDORUGHU

Abstract: As the result of a bryophyte mapping project for the Austrian province of Vorarlberg, executed from 2009 to 2012, we present important new records for 254 bryophyte taxa. 181 species are new to Vorarlberg. Among them Barbula consanguinea, Calypogeia arguta, Campylopus atrovirens, Didymodon tomaculosus, Plagiochila britannica, Schistidium platyphyllum subsp. platyphyllum, Sphagnum pulchrum and Sphagnum subfulvumDOVRUHSUHVHQW¿UVWUHFRUGVIRU$XVWULD)RUPRVWRIWKHWUHDWHGVSHFLHVGLVWULEX- tional data are given in detail. Only for wide-spread taxa we only present a dot map. Moreover, habitat data and chorological aspects are outlined. Furthermore, our paper contains a new concept of the biogeographical regions of Vorarlberg.

Zusammenfassung: In der vorliegenden Arbeit werden als Ergebnis einer Mooskartierung Vorarlbergs (2009 bis 2012) Funde von insgesamt 254 Moostaxa vorgestellt. Nicht weniger als 181 Arten sind neu für GLH0RRVÀRUDGHV/DQGHV'DUXQWHU¿QGHQVLFKPLWBarbula consanguinea, Calypogeia arguta, Campylopus atrovirens, Didymodon tomaculosus, Plagiochila britannica, Schistidium plpypyatyphyllum subsp. plpypyatyphyllum, Sphagnum pulchrum und Sphagnum subfulvum auch Arten, die erstmals in Österreich nachgewiesen werden konnten. Von den meisten dieser Moostaxa werden die genauen Fundorte angegeben, im Falle weiter verbrei- teter Arten wird hingegen die Rasterverbreitungskarte präsentiert. Außerdem werden die Standortsbedingun- gen sowie arealkundliche Aspekte skizziert. Zusätzlich beinhaltet diese Publikation eine Neugliederung der Naturräume Vorarlbergs. Jede dieser Regionen wird auch aus bryogeographischer Sicht charakterisiert

Key words: bryophytes, Austria, Vorarlberg, new records.

* Correspondence to: [email protected]

Einleitung Vorarlbergs darstellt. Markus Reimann hat ferner wesentliche Funddaten aus den Allgäuer Alpen zur Verfügung gestellt. Im Jahr 2009 wurde Harald Zechmeister vom Land Vorarl- Die „Rote Liste gefährdeter Moose Vorarlbergs“ (SCHRÖCK berg mit der Ausarbeitung einer Roten Liste der Moose beauff- et al. 2013) informiert nicht nur umfassend über die Gefährdung tragt. Das Bundesland Vorarlberg verfügte zu diesem Zeitpunkt und den Schutz der Moose, sondern bietet auch einen Überblick aber noch nicht über eine ausreichende Datengrundlage, um über die Forschungsgeschichte, beschreibt die wichtigsten Le- fundierte Aussagen über die Gefährdungssituation dieser Orga- bensräume des Landes mit ihren kennzeichnenden Moosarten nismengruppe treffen zu können. Aus diesem Grund wurde von und stellt beispielhaft zahlreiche Arten in Portraits vor. Die ei- einem Team aus vier Bryologen (Georg Amann, Heribert Kök- gentliche Rote Liste enthält auch alle nicht aktuell gefährdeten kinger, Christian Schröck und Harald Zechmeister) eine mehr- Arten des Landes. Somit ist sie auch eine Checkliste der Moo- MlKULJHÀlFKHQGHFNHQGH5DVWHUNDUWLHUXQJGXUFKJHIKUWZHOFKH se dieses Bundeslandes. Die Kartierungsergebnisse konnten in die Hauptdatengrundlage dieser ersten Roten Liste der Moose Form von Raster-Verbreitungskarten für alle Taxa aufgenom-

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23 24 25 26 27

84 64 227 39 53 142 365 210 184 47°30’N 85 83 113 267 333 251 308 292 187 37 137 315 259 203 302 203 86 74 193 278 307 233 302 277 261 <500 m 92 207 226 166 194 213 370 371 274 500 1000 87 126 243 193 225 223 175 208 267 175 1000 1500 155 378 317 230 233 201 182 252 153 1500 2000 108 251 241 206 194 172 168 244 147 2000 2500 88 169 205 282 198 285 221 299 200 2500 m 244 186 268 331 332 213 187 89 284 74 170 252 249 186 47°N 240 298 261 345 90 117 210 264 182 122 184 91 hEHUEOLFNEHUGLH DNWXHOOHQ$UWHQ]DKOHQGHU 9°30’E 10°E 12·5 km HLQ]HOQHQ5DVWHUIHOGHU LQNO GHUKLVWRULVFKHQ'DWHQ 

PHQ ZHUGHQ )U HLQH GHWDLOOLHUWH ÀRULVWLVFKH 'RNXPHQWDWLRQ Gebirgslandschaften und Tallandschaften gleichermaßen zu be- war dies aber selbstverständlich nicht der richtige Ort. rücksichtigen. Dass die Grenzen selten eindeutig zu ziehen sind, Die vorliegende Arbeit präsentiert sämtliche Erstnachweise OLHJW LQ GHU 1DWXU GHU 6DFKH 'LH LQ ÀRULVWLVFKHQ$UEHLWHQ RIW herangezogene Alpenvereinskarte berücksichtigt etwa nur die für das Land Vorarlberg und weitere bemerkenswerte Funde, Gebirgsmassive, während eine vom Land Vorarlberg erarbeitete die im Rahmen der umfassenden Erhebungen getätigt werden Karte politische Einheiten zu Regionen zusammenfasst. Die Na- konnten. Der kommentierten Artenliste geht eine neue Naturrau- turräume werden geographisch, geologisch und klimatologisch meinteilung (inklusive bryogeographische Charakterisierung) charakterisiert und mit bryogeographischen Anmerkungen ver- des Landes voraus, die in Ermangelung einer anderen geeig- sehen, wobei jeweils besonders bemerkenswerte oder typische neten Grundlage von uns erarbeitet worden ist. Wir versuchten Arten angeführt werden.

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$EE'LH1DWXUUlXPH 9RUDUOEHUJV *HREDVLVGDWHQ‹ /DQG9RUDUOEHUJ9R*,6 

ALA$OOJlXHU$OSHQ BWG%UHJHQ]HUZDOGJHELUJH DST'DYHQQDVWRFN GWT*UR‰ZDOVHUWDO HBW+LQWHUHU%UHJHQ]HUZDOG KLT.ORVWHUWDO LET/HLEODFKWDO LQU/HFKTXHOOHQJHELUJH LTA/HFKWDOHU$OSHQ MON0RQWDIRQ NRH1|UGOLFKHU5KHLQWDOKDQJ NRT1|UGOLFKHV5KHLQWDO PFS3IlQGHUVWRFN RAE5lWLNRQ SIL6LOYUHWWD SRH6GOLFKHU5KHLQWDOKDQJ SRT6GOLFKHV5KHLQWDO 9%:9RUGHUHU%UHJHQ]HUZDOG 9(59HUZDOO WAL:DOJDX

0DWHULDOXQG0HWKRGHQ Kalk- und Silikathochgebirge des Südens und vereinzelte Qua- dranten im Nordwesten. Georg Amann kartierte vornehmlich die Als Erhebungsmethode des Vorarlberger Mooskartierungs- 7LHÀDJHQGHV5KHLQWDOVXQG:DOJDXVDX‰HUGHPGHQ:HVW5l- projekts (2009 bis 2012) wurde die Rastermethode der seit den tikon, Teile des Bregenzerwaldgebirges und den zentralen Ver- 60er-Jahren des vorigen Jahrhunderts laufenden „Florenkartie- wall. Christian Schröck bearbeitete einen Großteil des Vorderen rung für Mitteleuropa“ (EHRENDORFER & HAMANN 1965, NIKLFELD Bregenzerwalds, Teile des Bregenzerwaldgebirges, die Allgäuer 1971) gewählt, wobei auf das kleine Land rund 100 Quadranten Alpen und als Exklave das Gebiet um das Zeinisjoch und die entfallen. Ziel war eine möglichst gleichmäßige Erfassung aller Bieler Höhe. Harald Zechmeister kartierte letztlich vorwiegend Moosarten und Lebensräume in den jeweiligen Quadranten. He- Teile des Hinteren Bregenzer Waldes. Darüber hinaus wurden ribert Köckinger übernahm die Kartierung eines Großteils der auch zahlreiche gemeinsame Exkursionen von zwei oder meh-

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AMANN HWDO‡0RRVNDUWLHUXQJLQ9RUDUOEHUJ STAPFIA 99 (2013): 87–140 reren Kartierern durchgeführt. Externe Kartierungsdaten von typische helvetische Decke (Kalke, Mergel, Sandsteine) in einer Markus Reimann und Robert Krisai kamen hinzu. Im Anschluss breiten Zone zwischen der Molasse und dem (südlichen) Flysch an die vierjährige Kartierungsphase erfolgte noch eine intensive dazukommt. Der Landschaftscharakter wandelt sich daher recht Literatur- und Herbarauswertung. rasch und reicht von Landschaften mit voralpinem Charakter im Norden bis in die Hochgebirge der südlichen Landeshälfte. Aufgrund der Lage am Alpenrand und der nach Nord- (UJHEQLVVHGHU.DUWLHUXQJ westen offenen Täler ist der Niederschlagsreichtum besonders in der nördlichen und nordöstlichen Landeshälfte beträchtlich. Die Kartierung erbrachte gut 40.000 Datensätze bzw. knapp Die Jahresniederschläge in den Berglagen erreichen hier Werte 21.000 Rasterfeldnachweise. Hauptanteil an diesem Datenpool bis weit über 2000 mm und auch die Schneehöhen sind enorm hat die aktuelle Rasterfeldkartierung mit 25.518 Datensätzen (Bregenzerwaldgebirge, Allgäuer Alpen, Lechquellengebirge). bzw. 18.721 Rasterfeldnachweisen. Bisher wurden in Vorarlberg Aber auch die bereits etwas abgeschirmten Täler und Gebirgs- nach der derzeitig gültigen Nomenklatur 824 Moosarten nach- stöcke der südlichen Landeshälfte sind noch verhältnismäßig gewiesen. Mit 4 zusätzlichen Unterarten und 30 Varietäten sind niederschlagsreich, die Jahresniederschläge der Talböden un- es insgesamt 858 Moostaxa. 31 Taxa gelten derzeit als ausge- terschreiten kaum einmal 1200 mm. Buchenwälder ziehen sich storben oder verschollen. In den letzten Jahren konnten wir für GDKHUHQWODQJGHU7DOÀDQNHQELVLQGLHLQQHUVWHQ7lOHUHWZDELV das Bundesland 181 Taxa neu nachweisen. Darunter sind auch Langen am im Klostertal und bis Partenen im innersten 8 Erstnachweise für Österreich. 18 Arten wurden fälschlich für 0RQWDIRQ 'DUDXVUHVXOWLHUW DXFK HLQH0RRVÀRUD PLW EHWRQW das Land angegeben und mussten aus der Flora gestrichen wer- ozeanischem Einschlag, während kontinentale Elemente prak- den. Eine vollständige Checkliste der Moosarten Vorarlbergs tisch keine Rolle spielen. und Rasterverbreitungskarten für alle Taxa sowie eine Liste der Ein Charakteristikum des Vorarlberger Klimas ist schließ- für Vorarlberg zu streichenden und fraglichen Moosarten ent- lich der Föhn, der hauptsächlich die südliche Landeshälfte be- nehme man SCHRÖCK et al. (2013). HLQÀX‰WJHJHQ1RUGHQKLQDEHULQVHLQHU:LUNXQJQDFKOl‰W'DV Wie aus der Abb. 1 deutlich ersichtlich ist, verteilt sich die gehäufte Vorkommen von Linden und anderen wärmeliebenden Anzahl der festgestellten Arten keineswegs gleichmäßig über 3ÀDQ]HQDUWHQ OlVVW VLFK ]XP 7HLO PLW GHQ WHPSHUDWXUPLOGHUQ- SCHRÖCK das Land Vorarlberg (vgl. et al. 2013). Dies liegt nicht den Wirkungen des Föhns in Verbindung bringen, die zu einer nur an der unterschiedlichen Biotopausstattung der einzelnen Ä9RUDUOEHUJHU )|KQÀRUD³ IKUHQ PLW EHLVSLHOVZHLVH GHP7XUL- Naturräume und deren Erhaltungszustand, sondern auch am ner Waldmeister (Asperula taurina) und der Schmerwurz (Ta- ungleichen Durchforschungsgrad. Im Rahmen der aktuellen mus communis). So wächst an warmen Kalkfelsen und Mauern Geländeerhebungen stand den Bearbeitern nur ein sehr einge- (Burgmauern) des föhngeprägten Rheintales und um schränktes Zeitkontingent zur Verfügung, um das Land Vorarl- die wärmeliebende Rhynchostegiella tenella. Auch das derzeit EHUJÀlFKHQGHFNHQG]XEHJHKHQ'DV=LHOEHVWDQGSULPlUGDU- verschollene Vorkommen der submediterranen Fabronia ciliaris in, eine repräsentative und zugleich einheitliche Grundlage zu an den Südhängen bei im unteren Montafon kann als schaffen, um die Gefährdungsgrade der einzelnen Sippen mög- EU\RÀRULVWLVFKHV (OHPHQW GLHVHU )|KQÀRUD EHWUDFKWHW ZHUGHQ lichst gleichmäßig abbilden zu können. Dass dies durch die Vor- Möglicherweise spielt der Föhn auch eine gewisse Rolle bei der lieben der einzelnen Bearbeiter, die Erreichbarkeit der Standorte Entstehung des randalpinen Areals der subtropischen Hyophila oder sogar durch ungünstige Witterungsbedingungen nicht ein- involuta, die an den großen Seen der Schweiz zuhause ist und heitlich umgesetzt werden konnte, liegt in der Natur der Dinge. einst auch bei nachgewiesen werden konnte. Besonders die aktuellen, intensiven Erhebungen der Allgäuer Alpen durch Markus Reimann und die umfassenden historischen Daten aus den Räumen Bregenz und Feldkirch verdeutlichen, 5KHLQWDOXQG:DOJDX dass die Datenerfassung in den meisten Quadranten keineswegs als vollständig zu betrachten ist. Weitere Erhebungen sind wün- schenswert und zweifellos auch erfolgsversprechend. /HLEODFKWDO Die von intensiver Milchviehhaltung geprägte Talschaft OLHJWJDQ]LP1RUGHQGHV/DQGHVDP*UHQ]ÀX‰/HLEODFKGLH 'LH1DWXUUlXPHGHV/DQGHV9RUDUOEHUJXQG durch ihren naturnahen Verlauf und den voralpinen Charakter LKUHEU\RJHRJUDSKLVFKH&KDUDNWHULVLHUXQJ eine Besonderheit in Vorarlberg darstellt. Durch die Lage am unmittelbaren Alpenrand ist das Klima niederschlagsreich. Das Vorarlberg liegt als westlichstes Bundesland Österreichs am Gebiet weist kaum mooskundliche Besonderheiten auf. Erwäh- Übergang zwischen den West- und Ostalpen. Für naturkundli- QHQVZHUWLVWOHGLJOLFKGHU*UHQ]ÀX‰/HLEODFKPLWVHLQHP5HLFK- che Forschungen besonders attraktiv ist die große Vielfalt an tum an Wassermoosen, von denen Orthotrichum cupulatum var. verschiedenen Naturräumen auf verhältnismäßig kleiner Fläche riparium im Lande bisher nur hier nachgewiesen wurde. (2602 km²). Dies liegt zum einen an der beträchtlichen Höhen- spanne von fast 3000 Höhenmetern zwischen dem Bodensee (396 m) und dem Piz Buin (3312 m), wobei die Gipfelhöhen 1|UGOLFKHV5KHLQWDO kontinuierlich von Norden nach Süden zunehmen. Zum anderen bietet Vorarlberg praktisch die ganze Palette der für die Ostalpen Die Rheintalebene ist das Hauptsiedlungsgebiet des Landes. (nördlich des Alpenhauptkammes) bezeichnenden geologischen Der nördliche Abschnitt reicht vom Bodensee bzw. Bregenz bis Grundabfolge (Molasse, Flysch, Kalkalpen, Altkristallin), wo- nach und liegt bei etwa 400 m Meereshöhe. Die Nie- bei zusätzlich die hauptsächlich für die Westalpen (Schweiz!) derschläge nehmen gegen den Alpenrand deutlich zu (Bregenz

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1650 mm Jahresniederschlag). Der im nördlichen Rheintal be- folgender Verbuschung und Verwaldung steiler, südexponierter UHLWVJHULQJH)|KQHLQÀXVVVRZLHGLH7HPSHUDWXUPLOGHUXQJGXUFK Weiden und Wiesen weitgehend verschwunden sind. den Bodensee führen schließlich zu einer ozeanischen Tönung des Klimas. Das nördliche Rheintal umfasst als einmaligen Lebensraum 1|UGOLFKHU5KHLQWDOKDQJ die Uferlandschaft des Bodensees mit dem Rheindelta und dem Mündungsgebiet der Bregenzerach. Besonders hervorzuheben Der Rheintalhang nördlich von im Bereich des sind die starke Vermoorung und Versumpfung der Talebene. Flysch und der Molassezone () geht kontinuierlich in Diese Riedlandschaft ist durch Entwässerung und Melioration den voralpinen Naturraum des vorderen Bregenzerwaldes über, stark in Mitleidenschaft gezogen. Trotz des Zusammenwach- ist jedoch klimatisch durch eine stärkere Wärmetönung von die- sens der Siedlungen zu einer „Rheintalstadt“ und dem Druck der sem abgegrenzt. Intensivlandwirtschaft sind noch größere Riedgebiete erhalten geblieben. Sie konzentrieren sich im Süduferbereich des Boden- 6GOLFKHU5KHLQWDOKDQJ VHHV$OVEU\RÀRULVWLVFKH%HVRQGHUKHLWHQVROOHQQXUPseudocal- liergon lycopodioides, Drepanocladus sendtneri, Campylium Von Dornbirn südwärts tritt der Rheintalhang zunehmend polygamum oder das Europaschutzgut Hamatocaulis vernicosus prominent in Erscheinung. Geologisch bildet hier die helvetische hervorgehoben werden. Eine charakteristische, aber seltene Pio- Zone mit ihren Kalken, Mergeln und untergeordnet Sandsteinen nierart auf offenem Torf ist Archidium alternifolium. Während den Untergrund. Landschaftsprägend sind etwa hoch aufragende die historisch überlieferten Vorkommen von Pseudocalliergon Kalkfelswände, von nicht wasserführenden Tälern durchbroche- turgescens direkt am Bodensee nicht mehr bestätigt werden ne bewaldete Höhenrücken und andererseits in sanften Gelän- konnten, wurde abseits von diesem bei ein winziger demulden eingebettete kleine Siedlungen. Erwähnenswert sind Bestand neu entdeckt. auch die sehr tief eingeschnittenen Schluchten mit klammartigen Der Rhein ist auf seiner ganzen Länge reguliert, intakte Strecken, insbesondere im Tal der Dornbirnerach (Rappenloch- $XZlOGHUVLQGDXIZHQLJH5HVWHUHGX]LHUW'LH0RRVÀRUDSHUL- schlucht, Alploch, Kobelachschlucht) und im Laternsertal (Üble RGLVFKHU3LRQLHUÀlFKHQYHJHWLHUWKHXWHDXIYHUQlVVWHQ%UDFKHQ Schlucht). In den tieferen Lagen begegnet man hier noch Tufff- XQG$FNHUÀlFKHQUXGLPHQWlUYRUVLFKKLQ(LQH5DULWlWLVWKHXWH quellen, mitunter ganzen Träufelwänden, an deren Bildung auch beispielsweise Riccia cavernosa+lX¿JHU]X¿QGHQLVWPhysco- das wärmeliebende Laubmoos Eucladium verticillatum beteiligt mitrella patens (bis in den Walgau hinein) und in manchen Au- LVW'HUEHVWHEU\RÀRULVWLVFKH%HZHLVIUGLHIUGHQ$OSHQUDXP HQJHZlVVHUQDP%RGHQVHH¿QGHWPDQQRFK 5LFFLDÀXLWDQV. Ar- extreme Kombination aus Niederschlagsreichtum und Wärme- ten wie Ricciocarpos natans oder Physcomitrium eurystomum gunst ist der Nachweis des Reliktmooses Distichophyllum cari- sind hingegen erloschen. Bemerkenswert ist die Entdeckung natum in zwei Schluchten. Eine für das Gebiet charakteristische von Didymodon tomaculosus (auch im Walgau) in vernässtem und verbreitete Waldgesellschaft ist der Kalk-Buchenwald mit Kulturland. Es ist nicht klar, ob hier ein lang unerkanntes, ozea- Frühlings-Platterbse und Mandelblättriger Wolfsmilch sowie nisches Element der einheimischen Flora oder ein Neophyt vor- als weitere Spezialität an trockenen südseitigen Hängen und liegt. Ähnlich gelagert ist der Fall von Barbula consanguinea, Hangkanten Laubwälder mit der Traubeneiche. An thermo- einer primär subtropischen Pionierart, die kürzlich auf offenem philen Felsmoosen können Brachythecium laetum, Anomodon Sand im Mündungsbereich des Rheins in den Bodensee entdeckt longifolius, Cirriphyllum crassinervium RGHU GDV KlX¿JH Pla- wurde. steurhynchium striatulum genannt werden. Nur in diesem Na- turraum konnte bisher der offenbar seltene Fissidens viridulus QDFKJHZLHVHQZHUGHQ1HEHQDXVJHGHKQWHQ:lOGHUQ¿QGHWVLFK 6GOLFKHV5KHLQWDO in den Hanglagen auch Platz für Siedlungen, besonders im Vor- derland nördlich und am Südhang des Laternsertales Dieser Abschnitt der Rheintalebene reicht von Hohenems tritt dadurch die offene Kulturlandschaft gegenüber dem Wald in (410 m) bis Feldkirch (430 m). Im südlichen Rheintal treten den Vordergrund. Klimatisch ist der Rheintalhang zweifelsohne helvetische Gesteine in Form von Inselbergen (Kummen, Ar- begünstigt. Bei Dornbirn herrschen vergleichsweise hohe Nie- detzenberg, Schellenberg) zutage. Einige wertvolle Riedgebiete GHUVFKOlJHXQGHLQJHULQJHU)|KQHLQÀX‰ZlKUHQGLPVGOLFKHQ sind bis heute in größerer Ausdehnung erhalten geblieben, diese Bereich der Niederschlagsreichtum geringer ist und der Föhn- Vermoorungen erreichen aber nicht das Ausmaß wie im nördli- HLQÀX‰QRFKEHWUlFKWOLFKLVW :HLQDQEDX 'HU/DQGVFKDIWVUDXP chen Rheintal. Bemerkenswert sind immerhin rudimentäre Vor- ist ausgesprochen arm an Mooren. Sie treten erst in den östlich kommen von Campylium elodes, Hamatocaulis vernicosus oder angrenzenden Berglagen des Bregenzerwaldgebirges verstärkt Didymodon giganteus. Da der Rhein auf seiner ganzen Länge in Erscheinung. reguliert ist, fehlen intakte Auwälder gänzlich. Größere degra- GLHUWH$XZDOGÀlFKHQJLEWHVQXUDQGHU8QWHUHQ,OO,PVGOLFKHQ Rheintal ist der Jahresniederschlag aufgrund der teilweisen Ab- :DOJDX schirmung durch die Schweizer Berge bereits deutlich verringert (Feldkirch 1200 mm Jahresniederschlag). Der Föhn ist hier noch Die breite Talebene der Ill zwischen Feldkirch und Bludenz deutlich wirksam. Ausdruck dieser speziellen Bedingungen sind wird von mittelgebirgsartigen unteren Hanglagen eingefaßt. Bis die seinerzeitigen Nachweise xerophiler Laubmoose, wie Pot- auf die Randgebiete ist der Flysch das Grundgestein. Marken- tia lanceolata, Didymodon cordatus, D. validus, D. insulanus zeichen sind die Magerwiesen und kalkreichen Niedermoore der oder Pterygoneurum ovatum, um Feldkirch, die wohl durch die +DQJODJHQVRZLH4XHOOWXIIHXQG)LQGOLQJVÀXUHQ(KHPDOVJDE zunehmende Verbauung sowie die Nutzungsaufgabe mit nach- es verbreitet Weinanbau an den Südhängen. Der Flysch reicht

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AMANN HWDO‡0RRVNDUWLHUXQJLQ9RUDUOEHUJ STAPFIA 99 (2013): 87–140 an den Südhängen bis zum Gerachkamm mit dem Hochgerach zia lacinulata, die in Mitteleuropa einen gewissen „Bodensee- als höchstem Berg (1985 m). Saure Sandsteinböden scheinen schwerpunkt“ aufweist und auch aus diesem Raum beschrieben das Auftreten von Brotherella lorentziana zu fördern. Dieses wurde. reliktäre Moos zeigt sich am Unterhang des Gerachkammes in EHPHUNHQVZHUWHU9LWDOLWlW'LH(SLSK\WHQÀRUDZHLVWQRFKHLQHQ deutlich ozeanischen Einschlag auf; Dicranum viride, Neckera 9RUGHUHU%UHJHQ]HUZDOG pumila, das winzige Lebermoos Microlejeunea ulicina und die massige Entwicklung von Frullania tamarisci geben Zeugnis Die Landschaft im vorderen Bregenzerwald hat Voralpen- davon. Das bemerkenswerte, hier meist in den Tannenkronen charakter. Geologisch liegen ihr die Gesteine der Molassezone nistende Orthotrichum rogeri ist hingegen eher ein subkonti- (Sandsteine, Mergel, Konglomerate) zugrunde. Am östlichen nentales Element. Stärker ausgeprägte Flyschsandsteinfelsen Rand berühren die niederen Gipfel der Allgäuer Alpen das Ge- und Findlinge im Wald kennzeichnet Dicranum fulvum, kleine biet (Hochhäderich, Feuerstätterkopf). Die Moorlandschaft des Blöcke hingegen Campylostelium saxicola. Findlinge, die der Bödele am westlichen Übergang zum nördlichen Rheintalhang Illgletscher während der letzten Eiszeit abgelagert hat, tragen im Bereich eines isolierten Flyschvorkommens zählen wir be- bedeutende Bestände im Lande gefährdeter Arten wie Grimmia reits zum Vorderwald. Der Naturraum ist bedeutendes Zentrum laevigata und Racomitrium heterostichum. Im Süden erfolgt ein der Hochmoore Vorarlbergs, aber auch ein Schwerpunkt inten- abrupter Übergang in den schrofferen Landschaftsraum des „Rä- siver Milchviehhaltung. Die meisten Vermoorungen sind aber tikon“. Abweichend ist der Bludenzer Talkessel mit Dolomitvor- VWDUNYRP0HQVFKHQEHHLQÀXVVWXQGZHLVHQHLQHJHVW|UWH+\- kommen und Föhrenwälder bis in Talbodennähe. Das Klima ist drologie auf. Die basenarmen Moore präsentieren reiche Torff- mäßig niederschlagsreich. Bludenz (570 m) hat 1290 mm Jah- PRRVÀRUHQPLWSphagnum cuspidatum, S. tenellum, S. papillo- UHVQLHGHUVFKODJXQGGHU)|KQHLQÀXVVLVWVWDUN'LH6GKlQJHXP sum, S. rubellum, seltener S. majus und als Highlight am Bödele Bludenz mit den angrenzenden Talausgängen, die aber bereits ein lokaler Nachweis des nordisch-subozeanischen S. pulchrum. anderen Naturräumen zugeordnet sind, tragen noch eine betont $VVR]LLHUW ¿QGHW PDQ KLHU DXFK VHOWHQH7RUISLRQLHUH GDUXQWHU WKHUPRSKLOH0RRVÀRUD=XQHQQHQVLQGHWZDGLHUHLFKHQ%HVWlQ- welche mit ausgeprägt ozeanischer Verbreitungstendenz, insbe- de von Entodon schleicheri, Rhodobryum ontariense und Nek- sondere Odontoschisma sphagni und Cephalozia macrostachya. kera besseri bei Bludenz. Auch die prallen Dolomitsüdwände an Für ein Moor des hinteren Bregenzerwaldes liegt sogar ein ein- den Eingängen ins Montafon (bei Lorüns) sowie ins Brandnertal deutiger Herbarbeleg der europaweit höchst raren Jamesoniella (Daleu, Rätikon) präsentieren ihre Substratspezialisten, insbe- undulifolia vor. Dieses Vorkommen dürfte allerdings längst er- sondere schwellende Polster von Grimmia teretinervis sowie das loschen sein. Typisch für die Moorrandwälder Nord-Vorarlbergs kürzlich erst beschriebene Hymenostylium xerophilum. Nicht sind Plagiothecium ruthei und Sciuro-hypnum oedipodium, sel- unterschlagen soll zu guter Letzt die überraschende Landeser- ten kommt auch Dicranum majus dazu. stentdeckung von zwei Populationen von Cinclidotus aquaticus In den tief eingeschnittenen Schluchten der Bregenzerach an der unteren Ill werden. und ihrer Seitenzubringer (Rotach, Weißach, Bolgenach, Suber- VDFK ¿QGHWPDQQRFK Cinclidotus riparius, C. fontinaloides und reichlich Fissidens rufulus, die an den Oberläufen bald ausklin- %UHJHQ]HUZDOG gen. Sandige Alluvionen sind Lebensraum für das rare Bryum versicolor 7\SLVFK IU GLH 1DJHOÀXK XQG.DONÀRUD GLHVHU 3IlQGHUVWRFN Schluchten ist Anomobryum bavaricum; erwähnenswert auch ein Erstnachweis von Thamnobryum neckeroides für das Land. Das waldreiche Mittelgebirge reicht bis in etwa 1000 m Mee- Die artenreichen Mischwälder, in denen Altbaumbestände eher reshöhe. Geologischer Untergrund ist die Molasse. Neben Mer- die Regel als die Ausnahme darstellen, weisen reiche Epiphy- JHOQXQG6DQGVWHLQHQVLQGKlX¿J.RQJORPHUDWHDXIJHVFKORVVHQ WHQÀRUHQDXIPLWXQWHUPLWYLHUNeckera-Arten am gleichen Ort, VRGDVV1DJHOÀXKIHOVHQHLQ&KDUDNWHULVWLNXPGLHVHV1DWXUUDX- neben den verbreiteten N. crispa und N. complanata also auch mes darstellen. Ein weiteres Markenzeichen sind die zahlreichen N. pumila XQGGLHHPS¿QGOLFKHXQGGDKHUK|FKVWUDUHN. penna- Tobel, u.a. mit Massenbeständen von Thamnobryum alopecu- ta. Hinzu kommen Antitrichia curtipendula, Dicranum viride, rum und der Tannenreichtum der Wälder. Der Pfänderstock ist Zygodon dentatus, etc. Bedingt durch die Öffnung der Talschaft das erste größere Hindernis der von Nordwesten anströmenden nach Nordwesten herrschen niederschlagsreiche Verhältnisse atlantischen Luftmassen am Alpenrand und ist daher wolken-, vor. Jahresniederschläge bis an die 2000 mm werden bereits in niederschlags- und schneereich. Die Jahresniederschlagshöhe niedrigen Lagen erreicht. Dazu kommen der große Schneereich- beträgt in den oberen Lagen bereits 2100-2300 mm. Der Pfän- WXPLP:LQWHUXQGHLQJHULQJHU(LQÀXVVGHV)|KQV0LWGHP derstock ist damit einer der am stärksten ozeanisch getönten Pfänderstock gehört der Vordere Bregenzerwald damit zu den Naturräume Österreichs. Am Westabhang kommt auch die tem- DPVWlUNVWHQR]HDQLVFKJHW|QWHQ5HJLRQHQgVWHUUHLFKV'DV¿Q- peraturmildernde Wirkung des Bodensees zum tragen. Auch die GHWDXFKLQGHU:DOGERGHQÀRUD,KUHQ$XVGUXFN Hookeria lucens =XVDPPHQVHW]XQJGHU0RRVÀRUDWUlJWGLHVHP8PVWDQG5HFK- LVWRIWKlX¿JJHOHJHQWOLFKEHJOHLWHWYRQGHUVHOWHQHQBrotherella QXQJ6R¿QGHWPDQJOHLFKREHUKDOEGHU/DQGHVKDXSWVWDGWGDV lorentziana; weiters &DPS\ORSXVÀH[XRVXV(XUK\QFKLXPVWULD- einzige Vorkommen des subozeanisch-mediterranen Didymodon tum oder Mnium hornum. Zu diesen atlantischen Moosen gehört sinuosus, auf Waldeskuppen &DO\SRJHLD¿VVD0QLXPKRUQXP auch die zarte Calypogeia arguta, die im Vorderen Bregenzer- sowie am Übergang zum Vorderen Bregenzer Wald, bei bereits wald von einer Lokalität bekannt ist, ferner auch im Walgau und EHVVHUHU /XIWTXDOLWlW GLH HPS¿QGOLFKHQ (SLSK\WHQ Metzgeria im Rheintal bereits nachgewiesen werden konnte. Ob es sich um temperata und Microlejeunea ulicina, allesamt Moose mit ozea- ein seit jeher Ländle-eigenes Element handelt oder ob sich im nischer Verbreitungstendenz. Am Pfänder-Westhang gelang J. Zuge der milder werdenden Winter das Areal erst kürzlich nach Blumrich seinerzeit auch ein Nachweis der seltenen Cephalo- Osten ausgedehnt hat, ist nicht eindeutig zu klären.

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+LQWHUHU%UHJHQ]HUZDOG VFKODJ JHPHVVHQ GHU )|KQHLQÀX‰ LVW GHXWOLFK %XFKHQZlOGHU und andere Laubwälder reichen bis ins Innere des Tales. Eine Südlich der Molassezone folgt die abwechslungsreiche %HVRQGHUKHLWGLHVHU:lOGHULVWGDVKlX¿JH9RUNRPPHQGHV7X- helvetische Zone mit Kalkgestein, Mergeln und in geringerem riner Waldmeisters (Asperula taurina). Umfang Sandstein. Hier gelangen wir in den gebirgigen Teil des Aus bryologischer Sicht stoßen die ausgeprägten Kalk- bzw. Bregenzerwaldes. Landschaftsprägend im Talraum sind promi- 6LOLNDWÀRUHQYRQ/HFKTXHOOHQJHELUJHXQG9HUZDOODXIHLQDQGHU nente Kalkfelswände und quer im Tal stehende Höhenrücken Die Südhänge des Talausgangs enthalten noch die thermophilen sowie entsprechende Durchbruchstrecken der Bregenzerach. Elemente des Bludenzer Raums. Die eigentliche Gebirgsumrahmung bilden im Osten die All- gäuer Alpen und im Westen das Bregenzerwaldgebirge (vgl. daselbst). Im hintersten Bregenzerwald gelangen wir in den en- +RFKODJHQ JHQ7DOVFKOXVVGHVVHQ+DQJÀDQNHQYRQ)O\VFKXQGNDONDOSLQHQ Gesteinen gebildet wird und der nördlich vom Naturraum der Die klimatischen Unterschiede zwischen den Vorarlber- Allgäuer Alpen und südlich von jenem des Lechquellengebir- JHU.DONJHELUJVUHJLRQHQ]HLJHQVLFKHKHULQGHU0RRVÀRUDGHU ges eingefasst wird (vgl. daselbst). Es herrschen aufgrund der 0RQWDQVWXIHZlKUHQG GLH ÀRULVWLVFKHQ 8QWHUVFKLHGH LP $O- ausgeprägten Nordstaulage wiederum sehr niederschlagsreiche pinbereich auf den geologischen Gegebenheiten beruhen. Die Verhältnisse mit Jahresniederschlägen um 2000 mm und mehr in deutlich höheren Niederschläge im Nordosten des Landes ma- talnahen Bereichen. Aufgrund der in der vorliegenden Fassung nifestieren sich z.B. in der Verbreitung der beiden Bergwald- engen Umgrenzung dieses Naturraums (siehe Karte) verzichten Epiphyten Paraleucobryum sauteri und Lescuraea mutabilis. ZLUDXIHLQH&KDUDNWHULVLHUXQJGHU0RRVÀRUD6LHQLPPWÀRUL- Ersteres scheint dem relativ niederschlagsarmen Rätikon völlig stisch eine Zwischenstellung zwischen dem Vorderen Bregen- zu fehlen, letzteres zeigt zumindest eine massive Konzentrati- zerwald und den dahinter liegenden Kalkalpen ein. on in den Allgäuer Alpen und angrenzenden Teilen des - quellengebirges. Merkwürdig ist die scheinbare Bipolarität des Vorarlberger Areals des seltenen Epiphyten Ulota coarctata mit .DONJHELUJH deutlichen Verbreitungsschwerpunkten in den Allgäuer Alpen und dem Rätikon. Anspruchsvolle Totholzbesiedler wie Harr- 7DOODJHQ panthus scutatus oder Anastrophyllum michauxii bevorzugen auch die nördlichen Gebirgsteile. Von Geocalyx graveolens *UR‰ZDOVHUWDO haben wir zumindest den einzigen Rezentnachweis in einem der niederschlagsreichsten Teilgebiete der Allgäuer Alpen. Pla- Das Großwalsertal ist ein großes Seitental des Walgaus mit giochila britannica ist eine Besonderheit aller Kalkgebirge des mehreren Walsersiedlungen an den Südhängen über der tief in Landes, die, auch wenn sie spät erkannt wurde, vermutlich wei- das Flyschgestein eingeschnittenen Lutz. Typisch sind zudem ten Teilen der österreichischen Alpen fehlen dürfte. Sie tritt hier die zahlreichen Seitentobel. Klimatisch liegt das Tal im Span- allenthalben von der oberen Montan- bis zur Subalpinstufe auf. nungsfeld zwischen dem relativ niederschlagsarmen Walgau am (LQHZHLWHUH%HVRQGHUKHLWLVWGLHUHODWLYH+lX¿JNHLWGHUZHOW- Talausgang und dem sehr niederschlags- und schneereichen Ta- weit raren Encalypta longicolla. linneren, wo die Feuchtigkeit aus dem Bregenzerwald gleichsam überschwappt. Das Walsertal wird im Norden vom Gerachkamm als Teil des Bregenzerwaldgebirges begrenzt. Die südliche und $OOJlXHU$OSHQ hintere kalkalpine Gebirgsumrahmung zählen wir bereits zum /HFKTXHOOHQJHELUJH $XIJUXQG GHU PHLVW VWHLOHQ +DQJÀDQNHQ Die westlichsten Ausläufer der Allgäuer Alpen erreichen sind Vermoorungen trotz wasserstauendem Flyschgestein relativ auch Vorarlberger Gebiet. Hier beherrschen sie die Gebirgs- VHOWHQ'LHEHVLHGHOWHQ6GÀDQNHQZHLVHQDXFKLP7DOLQQHUHQ kulisse des Kleinwalsertales mit seinen über 1000 m gelege- noch eine gewisse Wärmegunst auf. Das beweist das Vorkom- nen Walsersiedlungen und bilden gleichzeitig die östliche Ge- men von Entodon schleicheri oberhalb von Sonntag bzw. jenes birgsumrahmung des Bregenzerwaldes. Der Artenreichtum an von Homalothecium philippeanum im Metzgertobel des Talen- Gebirgssippen in diesem Naturraum ist nicht zuletzt auch der des. Bemerkenswert ist auch ein Nachweis von Scapania carin- großen Gesteinsvielfalt dieses Naturraumes zu verdanken, die thiaca (mit einem ausgeprägten massalongi-Habitus) in einem auf mehrere geologische Zonen verteilt ist. Im Norden erreicht der engen Tobel. Die gute Luftqualität in Kombination mit dem ein Mittelgebirgsrücken aus Molassegestein gerade noch Vorarl- Niederschlagsreichtum und der Naturnähe der Wälder sorgt für berger Gebiet (Hochhäderich, 1566 m). Weiter südlich bildet der UHLFKH(SLSK\WHQÀXUHQPLWGHP+LJKOLJKWNeckera pennata. Für Feuerstätterkopf (1645 m) einen weiteren Vorposten, der geo- das hintere Großwalsertal liegt auch der einzige rezente Nach- logisch einzigartig ist (Feuerstätter Decke, u.a. mit Quarzsand- weis von Tayloria rudolphiana vor. steinen). Bezeichnend ist das regionale Vorkommen von Raco- mitrium heterostichum und Jungermannia pumila. Erst dort wo im Süden die helvetische Zone anschließt erreichen die Gipfel .ORVWHUWDO die eigentliche alpine Höhenstufe. Zur helvetischen Zone, die neben karbonatischen Schichten (Kalke, Mergel) auch Sandstei- Die enge Talschaft der Alfenz liegt zwischen Bludenz und ne beinhaltet, gehören etwa der relativ isolierte Bergkamm der Arlberg und wird im Norden vom Lechquellengebirge und im :LQWHUVWDXGH P GDVHLQ]LJDUWLJHDOV.DUVWÀlFKHEHUKP- Süden vom Davennastock und dem Verwall begrenzt. Eine Be- te Gottesackerplateau beim Hohen Ifen (2230 m) und der Die- sonderheit sind ausgedehnte naturnahe Alluvionen am Fluß. In damskopf (2090 m). Südlich schließt die Flyschzone (Mergel, Langen am Arlberg (1270 m) werden 1485 mm Jahresnieder- Sandsteine) mit ihren Grasbergen an (Üntschenspitze, 2135 m).

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Der Widderstein (2533 m) ist hingegen ein typischer Vertreter %UHJHQ]HUZDOGJHELUJH der von Karbonaten (Dolomite, Kalke, Mergel) dominierten Nördlichen Kalkalpen. Der Naturraum der Allgäuer Alpen in Dieser gerade noch die alpine Höhenstufe erreichende Na- Vorarlberg ist mit hohen Niederschlagsmengen, schneereichen turraum bildet ein verzweigtes Gebirgssystem im Zentrum Vor- Wintern und verhältnismäßig kühlen Sommern ausgezeichnet. arlbergs zwischen dem Rheintalhang und Bregenzerwald und Der Moosartenreichtum des Gebietes ist aber nicht nur dem schließt auch den südlich angrenzenden Gerachkamm (Walser- IHXFKWHQ.OLPD]X]XVFKUHLEHQDXFKGHUKlX¿JH$XIVFKOXVVXQ- kamm) zwischen Laternsertal und Großwalsertal mit ein. Der terschiedlicher Silikatgesteine trägt dazu bei. Silikatmoose, die +RKH)UHVFKHQ P PLWVHLQHUXPOLHJHQGHQZHLWOlX¿JHQ bislang nur in den Allgäuer Alpen nachgewiesen wurden, sind subalpinen Landschaft bildet den Mittelpunkt dieses Gebirges Lophozia decolorans, Leptodontium styriacum und Polytrichum (Freschenstock). Nach Nordwesten Richtung Rheintalhang pallidisetum. Bemerkenswert bei den Kalkmoosen ist diese reicht ein Gebirgskamm zur Hohen Kugel (1645 m), Richtung Arealbeschränkung im Falle von Barbula enderesii, die wahr- Bregenzerwald nach Nordosten einer bis zur Hangspitze (1746 lich auch anderswo im Lande wachsen könnte. Die ökologisch m) und nach Osten über die Damülser Mittagsspitze (2095 m) vergleichbare B. amplexifolia¿QGHWVLFKEHUDOOLQGHQ.DONJH- ELV]XU.DQLVÀXK P 'HU-DKUHVQLHGHUVFKODJLP)UHVFKHQ- birgen. Ein analoger Fall ist die (zumindest rezente) Beschrän- gebiet und am östlichen Walserkamm erreicht 2400-2700 mm! kung von Splachnum ampullaceum auf den Allgäuer Raum, das Die Winter sind aufgrund der ausgeprägten Staulage daher auch wohl im Bregenzerwald durch das verbreitete Mähen der Moore überdurchschnittlich schneereich. So wirbt die Gemeinde Da- erloschen sein dürfte. Aus biogeographischer Sicht höchst uner- müls (1425 m) damit das schneereichste Dorf der Welt zu sein. wartet war der Nachweis des Wassermooses Schistidium platy- 'LHWKHUPLVFKEHJQVWLJWH6GVHLWHGHU.DQLVÀXKLVWGXUFKHLQH phyllum s.str. im Schwarzwassertal. Vegetation mit wärmeliebenden Elementen (z.B. Blutstorch- schnabel) geprägt und fällt dadurch etwas aus dem Rahmen. Der Naturraum des Bregenzerwaldgebirges wird von Gesteinen der /HFKTXHOOHQJHELUJH helvetischen Zone und Flysch geprägt: Kalke, Mergel und Sand- steine wechseln sich ab. Der Naturraum ist aufgrund der vielen Das Hochgebirge im Osten Vorarlbergs ist geologisch weit- wasserstauenden Schichten, der weiten Verbreitung von Vereb- gehend einheitlich aufgebaut, mit einem bunten Wechsel haupt- QXQJHQDXIZHLWOlX¿JHQ$OSJHELHWHQXQGGHPQLHGHUVFKODJVUHL- sächlich aus verschiedenen Kalken, Dolomit und Mergeln. Es chen und wolkenreichen Klima auch reich an Mooren und an- werden regelmäßig Gipfelhöhen über 2500 m erreicht (Rote moorigen Alpweiden. So hat Cinclidium stygium in subalpinen Wand, 2704 m). Besonders im Vergleich zum geologisch ähn- Mooren des Freschengebietes seine westlichsten Vorposten im lichen Rätikon ist dieses Gebirge deutlich niederschlags- und Bundesland. Moorarm ist allerdings der aus Flysch gebildete schneereicher, wobei mit 2400-2700 mm ausgesprochen hohe Walserkamm, der keine größeren Verebnungen aufweist. Subal- Jahresniederschlagssummen erreicht werden. Die geringe Prä- SLQWUHWHQKlX¿JWRQLJH6FKLFKWHQDXIGLHPLWMarsupella ramo- senz wasserstauender Horizonte bedeutet im Westen des Gebir- sa auch eine bemerkenswerte Moosart beherbergen. JHVHLQH$UPXWDQ0RRUHQ+LQJHJHQ¿QGHWPDQLP2VWWHLOLQV- besondere im landschaftlich einzigartigen Gebiet des Hochtann- bergpasses mit seinen Bergseen (Kalbelesee, Körbersee), aber 'DYHQQDVWRFN auch beim Alpsee oder im Lech-Quellgebiet, eine Reihe bedeu- tender, subalpiner Niedermoore, die sich durch seltene boreale Ein kalkalpiner Gebirgsstock westlich des Verwall bzw. bis subarktische Laubmoose wie Calliergon richardsonii, Cin- westlich des Christbergsattels zwischen dem Klostertal und clidium stygium und Meesia triquetra auszeichnen. Der Arten- Montafon. Der Florencharakter bleibt bis in die Gipfelhöhen reichtum ist stark abhängig vom jeweiligen Gestein. Oberalpine subalpin. Beachtenswert ist die bisher einzige Vorarlberger Po- Dolomitvorkommen stellen mitunter über große Flächen regel- pulation von Mannia triandra am Itonskopf. rechte „Mooswüsten“ dar, z.B. im Bereich der Göppinger Hüt- te. Bemerkenswerte Nachweise aus den Hochlagen inkludieren 0DQQLDSLORVD(QFDO\SWDDI¿QLV3VHXGRFDOOLHUJRQWXUJHVFHQV 5lWLNRQ Molendoa sendtneriana oder Sciuro-hypnum ornellanum. Der geologisch vielfältige Gebirgsstock südlich der Ill bzw. südlich der Talschaften des Walgaus und Montafons wird von /HFKWDOHU$OSHQ mehreren größeren Seitentälern durchzogen, wobei nur das Brandnertal ein Dauersiedlungsgebiet ist (Brand, 1040 m). Im Östlich vom Zürsbach und am Arlberg erreichen uns gera- äußersten Nordwesten (südlich des Walgaus) erreichen die Gip- de noch die westlichsten Berge der Lechtaler Alpen, die geo- felhöhen bereits um die 2000 m (Dreischwestern, 2053 m) und logisch und naturräumlich dem Lechquellengebirge weitgehend nehmen gegen Süden in Richtung Brandnertal und Montafon entsprechen. Die Niederschläge in Gipfellagen liegen bei etwa NRQWLQXLHUOLFK]X 6FKHVDSODQDP6XO]ÀXKP ,P 2100-2400 mm, erreichen also nicht mehr jene Werte wie in Nordwesten ist der Rätikon geologisch eintönig mit Dolomit Teilen des Lechquellengebirges. Die höchsten Berggipfel liegen als Hauptgipfelbildner, im Brandnertal liegt bereits eine große bei über 2500 m. Entlang der Landesgrenze zu Tirol liegt das Vielfalt karbonatischer Gesteine vor. Im südöstlich anschlie- einzige Vorarlberger Vorkommen des kontinentalen Tetraplodon ßenden Montafoner Rätikon macht schließlich ein geradezu un- urceolatus. Auch der höchste Gipfel, die Valluga (2809m), kann überschaubarer Flickenteppich aller möglichen kristalliner und trotz Verbauung mit Brachythecium turgidum, B. collinum und sedimentärer Gesteinsarten (Kalke, Mergel, Sandsteine, Gneise, Schistidium sordidum ein paar bemerkenswerte Gipfelmoose Amphibolit) diesen Gebirgsteil zu einem Eldorado jedes Bryo- vorweisen. logen. Moore sind nur punktuell ausgebildet, im Gebiet des Tili-

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AMANN HWDO‡0RRVNDUWLHUXQJLQ9RUDUOEHUJ STAPFIA 99 (2013): 87–140 sunasees immerhin mit einer schönen Population von Calliergon Foto 1(LQ0DUNHQ]HLFKHQGHVQ|UGOLFKHQ5KHLQWDOHVVLQGGLH richardsonii. Der Rätikon ist deutlich niederschlagsärmer als DXVJHGHKQWHQ5LHGJHELHWHZLHKLHULP*HELHWYRQ%LUNHQEHL große Teile des Lechquellengebirges und der Lechtaler Alpen. :ROIXUW )RWR*$  'HU)|KQHLQÀXVVLVWVWlUNHU'DV%UDQGQHUWDOEHKHUEHUJWUHLFKH - Populationen des raren Zygodon gracilis, und zwar von den Tal- Foto 2'LHOlQGOLFKHQ2UWVFKDIWHQGHV9RUGHUODQGHVXP)HOG bis zu den Gipfellagen der nördlichen Berge. Floristisch bemer- NLUFKLPVGOLFKHQ5KHLQWDOVLQGEHUHLWVQDKH]XVDPPHQJHUFNW XQG ELOGHQ HLQ ]XVDPPHQKlQJHQGHV 6LHGOXQJVJHELHW )RWR kenswert, weil geologisch variabel, ist der Nenzinger Himmel. *$  'LHUHLFKVWHQ .DONPRRVÀRUHQ ¿QGHW PDQ DEHU ]ZLVFKHQ GHP /QHUVHH XQG GHU 6XO]ÀXK /HW]WHUH WUlJW DQ LKUHU PlFKWLJHQ Foto 3 (LQH DEZHFKVOXQJVUHLFKH 7RSRJUDSKLH NHQQ]HLFKQHW 1RUGÀDQNH XD 3RSXODWLRQHQ YRQ Molendoa hornschuchiana, GHQVGOLFKHQ5KHLQWDOKDQJEHL*|W]LV%OLFNYRQ6W$UERJDVW M. tenuinervis, Barbula bicolorr und Brachythecium turgidum. LQ5LFKWXQJ0HVFKDFK )RWR*$  $QGHUPRRVUHLFKHQJHVWXIWHQ*LSIHOQRUGVHLWH¿QGHQVLFKVHOWH- ne Schönheiten wie Pseudocalliergon turgescens und Orthothe- Foto 47LHIH6FKOXFKWHQZLHKLHUGDV$OSORFKVLQGHLQH%HVRQ- cium chryseon sowie am Gipfelgrat Didymodon asperifolius, be- GHUKHLWGHVVGOLFKHQ5KHLQWDOKDQJHV )RWR&6  gleitet von einer noch unbeschriebenen Art derselben Gattung. Der Schesaplanastock präsentiert an seinem Ostanstieg über Foto 5 'LH UHLFKH .XOWXUODQGVFKDIW DQ GHQ +lQJHQ GHV :DOJDXVZLHKLHUEHL)UDVWDQ]ELHWHWPLWLKUHQVDQIWHQHLV]HLWOL- Dolomit weitgehende Moosfreiheit; der Name „Totalp“ hätte FKHQ*HOlQGHIRUPHQVRZLHGHQNDONUHLFKHQ1LHGHUPRRUHQXQG dort nicht besser gewählt werden können. Die Mergel der Gip- EOXPHQUHLFKHQ0DJHUZLHVHQHLQHQEHVRQGHUHQ5HL] )RWR*$  felzone sind hingegen so weich, dass eine Besiedlung erst gar QLFKWLQ)UDJHNRPPW1XUDQGHU1RUGÀDQNHGHVXQPLWWHOEDUHQ Foto 6(LQ%OLFNYRP+RFKKlGHULFKLQGHQ9RUGHUHQ%UHJHQ- Gipfels stocken schöne Moosbestände, die mit Tortella alpicola, ]HUZDOG PLW GHP %UHJHQ]HUZDOGJHELUJH E]Z GHQ 6FKZHL]HU Pseudoleskeella rupestris und Schistidium grande auch Raritä- $OSHQLP+LQWHUJUXQG )RWR&6  ten beinhalten. Foto 7'DV%UHLWKRUQHU|IIQHWGHP%HWUDFKWHUGLHUHLFKH.XOWXU- ODQGVFKDIWGHV*UR‰ZDOVHUWDOHV )RWR+.  6LOLNDWJHELUJH Foto 8 'DV FKDUDNWHULVWLVFKH .DKONDUVW3ODWHDX GHV *RWWHV- DFNHUV LP *UHQ]JHELHW ]X 'HXWVFKODQG LQ GHQ$OOJlXHU$OSHQ 7DOODJHQ )RWR&6 

0RQWDIRQ Foto 9*UQH*UDVXQGVFKHLQEDUNDKOH.DONEHUJHELOGHQLP 7DOVFKOXVVGHV *UR‰ZDOVHUWDOHV LP /HFKTXHOOHQJHELUJH HLQHQ Das Tal im Einzugsbereich der Ill südlich von Bludenz wird VFKDUIHQ.RQWUDVW%OLFNYRQGHUREHUHQ,VFKJDUQHLDOSHLQ5LFK- von den Gebirgszügen Rätikon und Silvretta bzw. vom Daven- WXQJ5RWKRUQ OLQNV XQG%UDXQDUOVSLW]H UHFKWV  )RWR*$  nastock und dem Verwall eingerahmt, die eigene Landschafts- Foto 10*LSVO|FKHU%HVFKQHLXQJVWHLFKXQG6FKLDEIDKUWHQEHL räume bilden. Durch die zentralere Lage am Alpenhauptkamm /HFK )RWR+.  LVWGHU1LHGHUVFKODJVUHLFKWXPPl‰LJXQGGHU)|KQHLQÀXVVVWDUN Im breiten Talkessel von Schruns (690 m) werden 1250 mm Jah- Foto 11'HUDXVJHGHKQWHVXEDOSLQH/HEHQVUDXPLQGHU8PJH- resniederschlag gemessen, im Talschluss bei Partenen (1030 m) EXQJGHV)UHVFKHQ +LQWHUJUXQG LP%UHJHQ]HUZDOGJHELUJHLVW sind es 1200 mm. Buchenwälder reichen daher trotz zentralalpiner UHLFKDQNOHLQHQ0RRUÀlFKHQ )RWR*$  Lage bis ins Innerste des Tales. Die dem Naturraum zugeordneten unteren Hanglagen werden teilweise noch von Dauersiedlungen Foto 12 'HU NXU]H UHQDWXULHUWH$EVFKQLWW GHU %UHJHQ]HUDFK eingenommen. Das untere Montafon ist trotz seiner Lage durch- EHL 0HOODX LP +LQWHUHQ %UHJHQ]HUZDOG PLW GHU +DQJVSLW]H LP aus noch den warmen Gebieten des Landes zuzuordnen. Der +LQWHUJUXQG )RWR+=  seinerzeitige Nachweis von Fabronia ciliaris am Südhang ober- halb von Schruns gibt ein klares Zeugnis ab, selbst südexponiert Foto 13)UKPRUJHQVDP+RKHQ)UD‰HQ7LHIXQWHQ%OXGHQ] XQGGDKLQWHUGHUJHVDPWH5lWLNRQ+DXSWNDPP )RWR+.  oberhalb des Ortes konnten mit Syntrichia sinensis und Schistidium helveticum noch Wärmezeiger nachgewiesen werden. Foto 146XUUHDOH5HVWHGHV%UDQGQHU*OHWVFKHUVYRP6FKHVD- Die Nordhänge des Tales, bis hinter Partenen, sind hingegen aus- SODQDJLSIHO )RWR+.  gezeichnet durch seltene ozeanische Elemente. Oxystegus daldi- QLDQXV3RKOLDÀH[XRVDD var. pseudomuyldermansii, Mnium horr- Foto 15%HLP%OLFNDXIGHQ/DQJVHHLPKLQWHUVWHQ6LOEHUWDOLP num, Hookeria lucens oder Schistostega pennataa sprechen eine 9HUZDOO IKOW PDQ VLFK LQ GLH )MRUGODQGVFKDIW 1RUZHJHQV YHU- deutliche Sprache. Der Erstnachweis für Österreich von Campy- VHW]W )RWR&6  lopus atrovirens im hintersten Winkel des Tales kann als Krönung dieser ozeanischen Tönung des Tales verstanden werden. Im un- Foto 16'HU6FKDVVQHUJUDWLP9HUZDOOJHELUJHPLW%OLFNDXIGHQ teren Montafon gibt es in Wäldern auch dazu passende Epiphy- XQYHUJOHWVFKHUWHQ$EVFKQLWWGHU6LOYUHWWD )RWR*$  WHQÀRUHQPLWNeckera pumila und Metzgeria fruticulosa. Bäume Foto 17 'HU PDUNDQWH *HELUJVVWRFN GHU 6LOYUHWWD PLW GHP in der halboffenen Kulturlandschaft bieten hingegen auch einen .RSVVWDXVHHLP9RUGHUJUXQGDQGHU*UHQ]H]XP9HUZDOO )RWR Wuchsplatz für das subkontinentale Orthotrichum rogeri. Nur um &6  6FKUXQV¿QGHWGDVVLOLNDWOLHEHQGHXQGVXEDWODQWLVFKH Isothecium myosuroides in Vorarlberg optimale Wuchsbedingungen und ist Foto 18+HUEVWOLFKHU%OLFNGXUFKGDV2FKVHQWDODXIGHQK|FKV- daher nur hier in einigen größeren Populationen anzutreffen, wo WHQ%HUJGHV/DQGHVGHQ3L]%XLQLQGHU6LOYUHWWD )RWR+. 

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AMANN HWDO‡0RRVNDUWLHUXQJLQ9RUDUOEHUJ STAPFIA 99 (2013): 87–140 sie teils neben dem subkontinentalen Dicranum fulvum im selben kon zugeschlagen wird. Verschiedene metamorphe Gesteine Lebensraum wächst. bilden das Grundgestein, hauptsächlich Gneise und Amphibo- OLWH$XVJHGHKQWH9HUPRRUXQJHQ¿QGHWPDQEHVRQGHUVDQGHQ beiden großen Passübergängen (Bieler Höhe, Zeinisjoch). Es ist +RFKODJHQ die niederschlagsärmste Gebirgsregion Vorarlbergs. Die Station Obervermunt bei 1990 m hat nur 1025 mm Jahresniederschlag. Die beiden Silikathochgebirge des Landes, Verwall und 2EGLHVHUHODWLYH1LHGHUVFKODJVDUPXWEHUHLWVHLQHQ(LQÀXVVDXI 6LOYUHWWDVLQGVLFKLQLKUHQ0RRVÀRUHQUHFKWlKQOLFKDOOHUGLQJV GLH=XVDPPHQVHW]XQJGHUUHJLRQDOHQ0RRVÀRUDEHVLW]WZlUH]X LVWGLH6LOYUHWWDNOLPDWLVFKJHRORJLVFKXQGDXFKÀlFKHQPl‰LJ diskutieren. Vielleicht hängt damit das unerwartete Vorkommen doch variabler und somit auch artenreicher. Auch in subalpiner von Sphagnum subfulvum LQGHQDUWHQUHLFKHQ0RRUÀlFKHQDXI Lage ist dieser ozeanische Einschlag noch deutlich vorhanden, der Bieler Höhe zusammen; ein vergleichsweise kontinentales, während er sich nach oben allmählich verliert. Zwei Lebermoos- boreales Florenelement, das in den Alpen ansonsten nur äußerst arten sind vorrangig zu nennen, das kräftige Quellmoos Jungerr- punktuell in der Schweiz und in Italien nachgewiesen worden ist. mannia exsertifolia subsp. cordifolia und das Felsmoos Marsu- Weitere Besonderheiten sind hier Atractylocarpus alpinus und pella alpina. Beide kommen in den österreichischen Alpen sonst ein ungewöhnlich hoch gelegenes Vorkommen von Scorpidium nur noch in den angrenzenden Teilen Tirols vor. Auch das häu- scorpioides (um 2000m!). Für den gesamten Silvretta-Raum gilt ¿JH$XIWUHWHQGHVQRUGDWODQWLVFKDOSLQHQ Anastrophyllum assi- eine bemerkenswert starke Präsenz von Pseudocalliergon trifa- mile, von Dicranodontium uncinatum bzw. die Massenbestände rium(LQH%HVRQGHUKHLWGHU:DVVHUPRRUÀRUDLVWHygrohypnum von Mylia taylorii DQGHQ1RUGÀDQNHQGHV9HUZDOO]HXJHQYRQ styriacum, das westlich und südlich von Gargellen in alpinen den hohen Niederschlagswerten im Gebiet. Das kontinentale Quellbächen entdeckt werden konnte. In der azidophilen, al- Florenelement ist hingegen an den Rand bzw. buchstäblich in SLQHQELVQLYDOHQ)HOVÀXUÀRUDLVWLP*HELHWXQJHZ|KQOLFKRIW die Südostecke gedrückt. Apomarsupella revoluta vorhanden, die in der angrenzenden Schweiz bereits sehr selten sein soll. Auch die kleine Schwester, Marsupella commutata, aus dem Montafon originalbeschrieben, 9HUZDOO ¿QGHWVLFK±RIWYHUNDQQW±DOOHQWKDOEHQGDQHEHQDXFKArctoa fulvella und verbreitet Andreaea heinemannii, während A. frigi- Der Verwall ist ein geologisch einheitlicher Gebirgsstock da und A. rothii selten zu sein scheinen. Subnivale Elyneten über zwischen dem Klostertal und Montafon, der von einem größeren Amphibolit bilden im Gebiet zweifellos eine Ausnahme. In einer Seitental (Silbertal) durchzogen wird. Die maximalen Gipfel- VROFKHQ5DVHQÀXUDP9HUPXQWNRSIQ|UGOLFKGHV3L]%XLQZXU- höhen hinken hinter denen der Silvretta hinterher (Kaltenberg, den Oreas martiana, Bartramia subulata, Plagiobryum demis- 2896 m), das Gebiet ist daher kaum vergletschert (Eisentaler sum und Scapania degenii für das Land erstentdeckt. Diese kon- Gletscher, Kaltenberggletscher). Verschiedene Gneise und Am- tinentalen Hochgebirgselemente dürften als Vorposten größerer phibolite bilden das Grundgestein. Besonders die nördliche Ab- Populationen im Nordengadin zu verstehen sein. Im „feuchten“ dachung gegen das Klostertal bzw. den Arlberg hin (Nenzigast, Vorarlberg sind sie jedenfalls etwas Außergewöhnliches. Die Albona, Kaltenberg) und das Silbertal sind vergleichsweise bergsteigerisch anspruchsvollen Gipfellagen oberhalb der 3000 niederschlagsreich und auch reich an Hochlagenmooren. Be- P*UHQ]H KDUUHQ QRFK HLQHU EU\RÀRULVWLVFKHQ (UVWHUNXQGXQJ sonders hervorzuheben sind die Primärpopulationen von Spha- Insbesondere ist dort mit weiteren Mielichhoferia-Funden zu gnum subnitens in obermontanen bis subalpinen Niedermooren rechnen. Ob sich die Anstrengungen lohnen, wird die Zukunft XQG4XHOOÀXUHQ Nicht zu vergessen ist aber auch die berühm- weisen. te „Wiege“ oberhalb von Partenen, wo Sphagnum majus die größten Bestände in Vorarlberg bildet. Auch der Augstenboden Q|UGOLFK REHUKDOE YRQ *RUWLSRKO EHVLW]W JUR‰ÀlFKLJH +RFKOD- .RPPHQWLHUWH)XQGRUWVDQJDEHQ]X JHQPRRUH,QGHQ0RRUÀlFKHQDP6RQQHQNRSI¿QGHWPDQDOV /DQGHVHUVWQDFKZHLVHQYRQ0RRVHQXQG Highlight ein weltweites Rarissimum, Atractylocarpus alpinus. Auf die Nordabdachung des Verwall beschränkt ist bis dato ZHLWHUHQVHOWHQHQ$UWHQ Haplomitrium hookeri. Das Hochjochmassiv weist auch basen- reiche Amphibolite auf, die das Auftreten von klar basiphilen )U GLH PHLVWHQ GHU EHKDQGHOWHQ$UWHQ RGHU LQIUDVSH]L¿- Arten wie Blindia caespiticia und Peltolepis quadrata ermögli- schen Taxa) werden alle Fundorte detailliert angeführt. Bei eini- chen. Die höchsten Lagen sind etwas untererforscht und manch gen ist die Anzahl der Fundorte jedoch zu groß, so dass wir auf VFK|QHU)XQGLVWQRFK]XHUZDUWHQ%U\RÀRULVWLVFKKHUDXVUDJHQG eine exakte Aufzählung verzichten. Dies betrifft sowohl rein me- ist bislang die Entdeckung von Hygrohypnum cochlearifolium. thodische Neufunde wie z. B. jene von Conocephalum salebro- sum, das ehemals nicht unterschieden worden ist, als auch Arten der seinerzeit schwer zugänglichen Gebirge, die extrem schlecht 6LOYUHWWD erforscht waren. In diesen Fällen haben wir statt der Fundorte die aktuelle Rasterverbreitungskarte eingefügt. Die Silvretta ist ein geologisch einheitlicher Gebirgsstock Sämtliche Fundangaben sind bei der inatura Erlebnis Natur- in der südlichsten Ecke des Landes, wo sich auch die höchsten schau in Dornbirn in der dort geführten Biodiversitätsdatenbank Berge des Landes (Piz Buin, 3312 m) mit einer leichten Ver- im Detail hinterlegt. Für den Großteil der Nachweise wurde im JOHWVFKHUXQJ EH¿QGHQ 2FKVHQWDO .ORVWHUWDO .URPHUWDO $XV hauseigenen Landesherbarium (BREG) Belegmaterial hinter- geologischen Gründen schließen wir die Gneis-Kette westlich legt. Die Funddaten einiger bislang nicht publizierter, bemer- des Gargellentales in die Silvretta ein, die nach anderen Eintei- kenswerter Herbarbelege aus BREG wurden (nach Revision) lungen (bis zum Schlappiner Joch) in der Regel dem Osträti- ebenfalls hier aufgenommen.

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Die Aufzählung der Fundorte folgt dem folgenden Schema: zu dieser Angabe kein Herbarbeleg, so dass wir diese Fundmel- Landschaftsraum, Florenquadrant, Fundort, Seehöhe, Datum, GXQJDXIJUXQGGHUKlX¿JHQ9HUZHFKVOXQJHQPLWDQGHUHQ9HU- Finder. Die Namen der Autoren dieses Beitrages wurden für die tretern der Gattung nicht berücksichtigen konnten. Auch SENN Aufzählung der Fundorte abgekürzt: „GA“ für Georg Amann, (2003) konnte keinen Nachweis im Frastanzer Ried erbringen, „HK“ für Heribert Köckinger, „MK“ für Markus Reimann, „CS“ so dass unsere Vorgehensweise zusätzlich unterstützt wird. Die für Christian Schröck und „HZ“ für Harald Zechmeister. Art besiedelt nährstoffreiche Röhrichte und Großseggen-Riede Die Nomenklatur der Moose und die deutschen Namen rich- der tieferen Lagen und gehört in Vorarlberg zweifelsfrei zu den ten sich nach der „Checkliste der Moose Österreichs“ (KÖCKIN- Seltenheiten (vgl. Detailbeschreibung bei SCHRÖCK et al. 2013, GER et al. 2013 b). p. 118).

Abietinella abietina YDU hystricosa (MITT.) SAKURAI Amblystegium radicale (P.BEAUV SCHIMP 6XPSI /DQJEOlWWULJHV7DQQHQPRRV ±1HXIU9 6WXPSIGHFNHOPRRV ±1HXIU9

Rätikon: 8824/4, Brandnertal, Sarotlatal, 1200 m, 06.09.2012, HK. Nördliches Rheintal: 8523/1, Rheindelta, Rheinspitz, 397 m, 06.04.2010, GA det. CS; Vorderer Bregenzerwaldg : 8525/2, N Langen- Ein einziger Spross dieser Sippe, aber durchaus in typischer egg, Salgenreute, 710 m, 06.07.2010, CS; Hinterer Bregenzerwaldg : Ausbildung, fand sich auf einem Riesen-Kalkblock auf einer 8625/1, S , „Im Moos“, 25.06.2010, CS. Alpweide, der auch die Nominatsippe beherbergte. Vermutlich SCHREIBER wurde diese subatlantische Sippe bislang nur übersehen, sie soll- Bereits (1910) nennt die Art für das heute nicht te noch an weiteren Orten nachweisbar, wenn auch zweifellos mehr existierende Feldmoos bei Rieden, der Fund wird aber von BLUMRICH QLFKWKlX¿JVHLQ (1913) bezweifelt. Leider lag uns zu dieser Angabe kein Belegmaterial vor. Später erwähnt BLUMRICH (1923: sub Amblystegium radicale (P.B.) MITTEN.) einen Fund vom Ge- Aloina rigida (HEDW LIMPR 6WHLIHV$ORHPRRV bardsberg auf Molassefels und Erde; dieser Fund ist aus stand- ±1HXIU9 örtlichen Gründen zweifelhaft. Außerdem stellt sich die Frage, was die Bryologen dieser Zeitepoche unter diesem Namen ver- Großwalsertal: 8724/4, St. Gerold, 900 m, 04.08.2009, GA. VWDQGHQKDEHQ]XPDOVLFKGLHLP+HUEDULXP%5(*EH¿QGOLFKHQ Aufsammlungen auf unterschiedliche Arten (Amblystegium serr- Der aktuelle Fund stammt von einer übererdeten Flyschfels- pens, A. tenax und A. varium) verteilen, wie die Revisionen der platte an einer südexponierten Straßenböschung. Ein Beleg von Belege ergeben haben. Eichenberg bei Bregenz, als Aloina aloides bestimmt (BLUMRICH 1913), erwies sich nach aktueller Revision als A. rigida. Auch Die Art besiedelt ähnliche Habitate wie Amblystegium humile, die drei in MURR (1914) angeführten Funde von Aloina aloides ist aber etwas säureliebender und hat ihren vertikalen Verbreitungs- bei Feldkirch beziehen sich vermutlich auf diese Art. schwerpunkt in etwas höheren montanen Lagen.

$PEO\VWHJLXPÀXYLDWLOH (SWH[ HEDW SCHIMP )OXVV Anastrophyllum assimile (MITT STEPH 6FKZDU]HV 6WXPSIGHFNHOPRRV ±1HXIU9 .DKQEODWWPRRV ±1HXIU9

Leiblachtal: 8424/1, Hörbranz, Leiblach, 412 m, 12.06.2010, GA; Verwall: 8826/4, Maroijöchle, 2350 m, 20.07.2010, HK; 8826/4, Nördliches Rheintal: 8524/1, Dornbirnerach, 400 m, 23.05.2009, HZ; Alpenkopf S Kaltenberghütte, 2200-2300 m, 20.07.2010, HK; Walgaug : 8723/4, Ill bei , 460 m, 18.09.2012, GA; 8723/4, Ill 8925/2, Hochjochmassiv, E Kreuzjoch, 2350-2400 m, 23.07.2009, EHL*|¿VP*$ HK; 8926/3, Madererspitze, 2500 m, 03.08.2011, HK; 8926/4, Sil- bertaler Winterjöchle, 1990 m, 24.08.2011, CS; Silvretta: 8925/4, 'DVLQVFKQHOOÀLH‰HQGHQDEHUJHVFKLHEHDUPHQ%lFKHQXQG Innergweilalpe, 1950-1980 m, 04.08.2011, HK; 9025/1, Gargellen, Flüssen wachsende Moos wurde bisher nur an Blöcken von älte- Riedkopf, 2500-2520 m, 09.08.2010, HK; 9025/2, zw. Versettla ren Uferverbauungen festgestellt, nicht jedoch auf natürlichem und Madrisella, 2300-2400 m, 10.08.2010, HK; 9025/2, Madrisella, 2400-2460 m, 10.08.2010, HK; 9025/4, Rotbühelspitze, 2500-2600 Substrat. Es wurden nur kleine Populationen gefunden. Die be- m, 08.09.2012, HK; 9026/2, zw. Zeinisjoch und Breitspitze, 2060 m, siedelten Gewässerabschnitte sind entweder nur punktuell mit 18.08.2011, CS; 9026/3, Hochmadererjoch, 2550 m, 23.09.2010, HK; Uferblöcken verbaut (Leiblach) oder weisen zur Gänze künstli- 9126/2, Silvretta Stausee, 2040-2080 m, 22.09.2010, HK; 9126/2, FKH%ORFNXIHUDXIZRHVLP%HUHLFKYRQ%XKQHQ]X¿QGHQLVW Ochsental, 2200-2500 m, 22.09.2010, HK. (Ill). Unpublizierterpg Herbarbeleg: Verwall: 8826/4, Rauher Kopf, 2000 m, 1915, Herbar Gradl (BREG).

Amblystegium humile (PBEAUV CRUNDW 1LHGULJHV Diese alte Reliktsippe mit sehr disjunkter nordhemisphä- 6WXPSIGHFNHOPRRV ±1HXIU9 rischer Verbreitung wächst fast ausschließlich an nordseitigen Silikatfelsschrofen in der Alpinstufe. Sie benötigt konstan- Nördliches Rheintal: 8424/3, Mehrerau bei Bregenz, 400 m, 29.04.2012, te Feuchtigkeit, meidet gleichzeitig aber Nässe und zu lange CS; 8523/1, Rheindelta, Rheinspitz, 397 m, 06.04.2010, GA det. CS; Schneebedeckung. Die schwärzlichen, glänzenden Sprosse der 8524/3, Lustenau, Schweizer Ried, 399 m, 14.10.2011, GA; Walgaug : 8724/4, Thüringen, Montiola Ried, 685 m, 26.10.2010, GA. Art fanden sich allenthalben in den Silikatgebirgen. Dennoch gab es bislang keine Angaben, lediglich in BREG fand sich ein Das zierliche Laubmoos wird bereits von MURR (1914) aus alter Gradl-Beleg aus dem Verwall. Bemerkenswert ist ferner der Umgebung von Frastanz angegeben, allerdings fand sich die Seltenheit der Art in der angrenzenden Schweiz.

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AMANN HWDO‡0RRVNDUWLHUXQJLQ9RUDUOEHUJ STAPFIA 99 (2013): 87–140

Anastrophyllum hellerianum (NEESH[LINDENB  Andreaea rothiii )WEBER 'MOHRVXEVSrothiii 5RWK RMSCHUST +HOOHU.DKQEODWWPRRV ±1HXIU9 .ODIIPRRV ±1HXIU9

Lechquellengebirgeqgg: 8725/3, Großwalsertal, Sonntag, W Bickelwald, Silvretta: 9025/2, Versettla, ca. 2300 m, 10.08.2010, HK. 1300-1350 m, 22.06.2011, HK; Verwall: 8926/1, Silbertal, Bannwald, 1100 m, 13.08.2009, GA; Silvretta: 9026/2, SE Partenen, 1370-1500 m, Die in Vorarlberg sicher seltene Art wurde bislang aus- 10.08.2010, CS. VFKOLH‰OLFKDQHLQHUVGVHLWLJHQ1HLJXQJVÀlFKHHLQHVJUDWQDKHQ Gneisfelsens gefunden. Dieser Winzling unter den Faulholz besiedelnden Arten hat seinen Verbreitungsschwerpunkt in der borealen Nadelwaldzo- ne. In den Alpen bewohnt Anastrophyllum hellerianum daher $QRPREU\XPEDYDULFXP (WARNSTH[ HAMM.) HOLYOAK kühle, eher helle und luftfeuchte Bergwälder. In Vorarlberg wur- & KÖCKINGER %D\ULVFKHV6FKHLQELUQPRRV de er in nordexponierten, hochmontanen Fichten- und Fichten- Tannenwäldern der inneren Alpentäler auf Faulholz gefunden. Pfänderstock: 8424/4, Wirtatobel, 654-660 m, 22.05.2009, CS & HK; Von einer weiteren Verbreitung kann ausgegangen werden, da Südlicher Rheintalhangg: 8624/2, Alplochschlucht, 625 m, 07.10.2010, das Moos aufgrund der Kleinheit leicht zu übersehen ist. CS; Vorderer Bregenzerwaldg : 8425/4, S Sulzberg, Weißach, 560-570 m, 19.10.2011, HK; Hinterer Bregenzerwald:g 8625/1, S Steinrieslerbach, 620 m, 21.09.2010, CS; Allgäuergp Alpen: 8526/1, Balderschwanger Tal, Sipperseggalpen, 1000 m, 08.07.2010, CS; F WEBER H BUCH Anastrophyllum michauxiii (  )  0LFKDX[ Lechquellengebirgeqgg: 8725/2, Großwalsertal W Ischgarneialpe, 1255 .DKQEODWWPRRV m, 23.09.2012, GA; Lechtaler Alpenp : 8726/4, Lech, Ort, 1440-1480 m, 27.09.2011, HK. Montafon: 8925/2, E Ort Silbertal, Nordhangweg in Richtung Teufels- bachwasserfall, 890-1040 m, 21.07.2009, HK & CS. Diese Sippe besiedelt als Pionier feuchten Karbonatfels in Unpublizierterpg Herbarbeleg: Allgäuer Alpen: 8626/3, , der Montanstufe, seltener auch Mauern. Sie wurde erst kürz- Stocketenboden, 1000 m, 1.9.1903, J. Blumrich (BREG). lich als eine in den Alpen endemische Art erkannt (HOLYOAKK & KÖCKINGER 2010). Alle bisherigen Vorarlberger Angaben für A. Diese Rarität erreicht in Vorarlberg ihre westliche Verbrei- julaceum dürften zu dieser Sippe gehören, auf jeden Fall gehört tungsgrenze und fehlt beispielsweise nach heutigem Wissens- dazu die Blumrich-Aufsammlung vom „Gschlief“ bei Bregenz, stand in der Schweiz. Bisher sind zwei historische Funde aus die in den Musci europaei exsiccati verteilt wurde. dem hinteren Bregenzerwald (Schröcken) und Großwalsertal (Marul) publiziert, wo sie jeweils auf Faulholz nachgewiesen LOITLESBERGER wurde ( 1894). Der aktuelle Fund im Silbertal Anomobryum concinnatum (SPRUCE) LINDB =LHUOLFKHV stammt von Silikatblöcken im Fichtenwald. 6FKHLQELUQPRRV ±1HXIU9

Pfänderstock: 8424/4, Pfänder, 960 m, 07.10.2010, CS & HK; Räti- Andreaea frigida HUEBENER (LV.ODIIPRRV  kon: 8824/4, Brandnertal, Sarotlatal, 1000-1200 m, 06.09.2012, HK; ±1HXIU9 8924/4, Geißspitze bei der Lindauer Hütte, 1900-2200 m, 20.08.2009, HK. Silvretta: 9026/3, Tal E Hochmadererjoch, 2100-2200 m, 23.09.2010, HK; Verwall: 8926/2, Wildebene, 2330 m, 22.10.2005, GA, det. HK; Viel weiter verbreitet als die obige Sippe und mit breiterer *DÀXQDWDOQDKH5HXWOLQJHU+WWHP*$ ökologischer Amplitude, in Vorarlberg aber dennoch die Selte- nere der beiden. Die drei Funde stammen von vertikalem Na- $OSLQH 1HLJXQJVÀlFKHQ PHLVW *OHWVFKHUVFKOLIIH DEVROXW JHOÀXKIHOVHLQHP.DONEORFNXQGHLQHU6LOLNDWIHOV1HLJXQJV- kalkfreier Silikatfelsen, die in der Regel periodisch überrieselt ÀlFKH werden, sind der bevorzugte Lebensraum dieses schwarz-glän- zenden Laubmooses. Die vergleichsweise hohen Ansprüche er- klären die Seltenheit gegenüber anderen Andreaea-Arten. Anomobryum julaceum (SCHRAD. EX P.GAERTN., E.MEY & SCHERB.) SCHIMP .lW]FKHQDUWLJHV6FKHLQELUQPRRV ±1HXIU9 Andreaea heinemannii HAMPE & MÜLL.HAL +HLQHPDQQ.ODIIPRRV ±1HXIU9 Montafon: 8925/4, St. Gallenkirch, Ill bei Badmunt, 775 m, 15.09.2012, GA; Silvretta: 9026/2, Zeinisbach bei Partenen, 1250 m, 10.08.2010, Silvretta: 9026/4, Bielerspitze, 2200-2350 m, 21.09.2010, HK; 9126/1, CS; 9025/2, Valzifenzbach bei Gargellen, 1500-1550 m, 08.08.2010, Klostertal, Verhupftäli, 2350-2500 m, 24.09.2010, HK; Verwall: HK. 8826/4, Maroiköpfe, 2400-2522 m, 20.07.2010, HK; 8926/3, Maderer- spipgtze, 2250-2450 m, 03.08.2011, HK; 9026/1, Versal, Schassnergrat, Die silikatblockigen, partiell sandigen Ufer lichtoffener, 2340 m, 27.08.2012, GA; 8926/2, Östliche Eisentaler Spitze, 2750 m, montaner bis subalpiner Bäche besiedelt diese Sippe. 8.9.2005 GA det. HK; 8926/2, Wildebene, 2420 m, 15.08.2012, GA; *DÀXQDWDOP*$ Anomodon rugeliii (MÜLL HAL KEISSL Diese meist sehr kleine Art wurde lange Zeit im Alpenraum     5XJHO übersehen. Tatsächlich ist sie aber recht weit verbreitet und we- 7UXJ]DKQPRRV ±1HXIU9 QLJDQVSUXFKVYROO6LHEHYRU]XJW1HLJXQJVÀlFKHQLQ6GODJH Allgäuergp Alpen: 8525/2 & 8526/1, Lecknertal, Leckenholzalpen, 930 GLHLQGHU5HJHOÄVWRFNVDXHU³XQGKlX¿JOHLFKWHU]KDOWLJVLQG m, 08.07.2010, CS; Hinterer Bregenzerwaldg : 8626/3, Schrecksbach In Vorarlberg fanden wir sie bislang nur in betont hohen Lagen. zwischen Boden und Wasserfall, 884-1060 m, 20.08.2009, HZ.

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Das Laubmoos ist in ganz Österreich eine Seltenheit und :LOOPDQGLHVH$UW¿QGHQVRVROOWHPDQGLHJXWJHVFKW]WHQ bevorzugt frische, schattige Lagen, wo es primär an größeren Felsnischen nordseitiger Silikatschrofenhänge absuchen. Trotz )HOVEO|FNHQXQWHUVFKLHGOLFKHU*HVWHLQVDUWHQ]X¿QGHQLVW'D- ihres Novität-Status für das Land ist die Art in den Hochlagen QHEHQ¿QGHWVLFKGLH$UWDXFKDQ6WDPPEDVHQDOWHU/DXEElXPH von Verwall und Silvretta recht verbreitet. (Bergahorn!), wo sie im Regentrauf kleinere Bestände bilden kann. Ähnlich wie in Restösterreich sind auch die Bestände in Vorarlberg vergleichsweise klein und sollten unbedingt geschont Athalamia hyalina (SOMMERF 6HATT werden. *UR‰VFKXSSHQPRRV ±1HXIU9

Lechtaler Alpenp : 8827/3, zw. Valfagehralpe und Ulmer Hütte, 2000- $SRPDUVXSHOODUHYROXWD (NEES) R.M.SCHUST. 5ROOUDQG 2200 m, 20.07.2010, HK; 8827/3, Pfannenkopf, 2250 m, 20.07.2010, *HOGEHXWHOPRRV ±1HXIU9 HK;8827/1, Valluga, E Seilbahnstation, 2600 m, 21.07.2010, HK; Lechquellengebirgeqgg: 8726/3, S-Hang Johannesköpfe, 2250-2400 m, Silvretta: 8925/4, W Innergweilalpe, 1950-1980 m, 04.08.2011, HK; 09.09.2009, HK; 8825/2, Rote Wand, 2250-2300 m, 08.09.2009, HK; 9025/1, Gargellen, Riedkopf, 2500-2550 m, 09.08.2010, HK; 9026/3, 8826/1, Kamm SE Hirschenspitze, 2100-2350 m, 09.09.2009, HK; Hochmaderer, 2500-2700 m, 23.09.2010, HK; 9026/3, Grat S Hoch- 8726/4, Mohnensattel, 2300 m, 28.09.2011, HK; 8726/4, zwischen madererjoch, 2550 m, 23.09.2010, HK; 9025/4, Rotbühelspitze, Mohnensattel und Gaisbühlalpe, 2100 m, 28.09.2011, HK; 8826/2, 2500-2600, 08.09.2012, HK; 9026/1, Schafboden S Neualpe, 2280 Obere Wildgrubenspitze, 2450 m, 29.09.2011, HK; 8725/4, Breithorn, m, 01.08.2011, GA; 9126/2, Ochsental, Vermuntkopf, 2700-2800m; 1900 m, 21.06.2011, HK; Rätikon: 8924/3, SW Lünersee, 2050-2100 9126/2, Ochsental, N Wiesbadner Hütte, 2450-2550 m, 22.09.2010, m, 23.08.2011, HK; 8924/2, Böser Tritt NW Lünersee, 1800-1950 m, HK; Verwall: 8926/3, Madererspitze, 2500 m, 03.08.2011, HK. 22.08.2011, HK; 8824/4, NE Zwölferjoch, 2100 m, 07.09.2012, HK; Unpublizierterpg Herbarbeleg: Silvretta: 9025/4, Vergaldener Joch, sine 8924/1, SW Lünersee, 2050-2100 m, 23.08.2011, HK; 8925/3, Sulz- dato, Franz Gradl (BREG). ÀXK  P +.Allgäuergp Alpen: 8627/3, Ham- merspitze, 1800 m, 25.09.2011, CS; 8626/2, Hoher Ifen, 2000-2100 m, Diese gut kenntliche Lebermoosart mit ihren kräftigen rot- 23.09.2011, CS. braunen bis schwarzen Polstern charakterisiert konstant substrat- ,QGHQ7URFNHQJHELHWHQgVWHUUHLFKV¿QGHWVLFKGLHVH$UWDXFK IHXFKWHDEHUQLHQDVVHVHKUEDVHQDUPH6LOLNDWIHOVÀlFKHQSULPlU in Nordexposition. Ausnahmsweise untersteigt sie noch 2000 m, in tiefen Lagen. In Vorarlberg tritt sie hingegen ausschließlich alpin in Erscheinung. In steinigen Schneeböden, in Felsspalten ZLUGKLQJHJHQPLW]XQHKPHQGHU6HHK|KHLPPHUKlX¿JHU$XI den noch relativ wenig erforschten, subnivalen Hochgipfeln von und -balmen (sowohl in Nord- als auch in Südlage) der Kalkge- Silvretta und Verwall sollte sie verbreitet sein. Geradezu unver- ELUJHLVWVLH]ZDUYHUEUHLWHWDEHUQLFKWKlX¿J ständlich wirkt dagegen die Seltenheit (und angebliche Gefähr- dung) in der angrenzenden Schweiz. Am zweitgenannten Fund- SCHIMP MILDE ort fand man sie auch auf Schweizer Seite. Atractylocarpus alpinus ( H[ /LQGE 6FKZDU]NDSVHOPRRV

Archidium alternifolium (DICKS HEDW MITT Verwall: 8826/3, Sonnenkopf S Wald am Arlberg, 1810-1850 m, H[   22.07.2009, CS & HK; Silvretta: 9026/4, Bielerhöhe, NE Madlener- :HFKVHOEOlWWULJHV8UPRRV ±1HXIU9 haus, 2025 m, 16.09.2012, CS; 9026/3, Großvermunt, W Madlener Haus, 1945 m, 16.09.2012, CS. Nördliches Rheintal: 8423/4, Rheindelta, Rohrspitz, 396 m, 22.09.2010, CS & GA; 8523/2, Rheindelta, Rohrspitz, 396 m, 22.09.2010, CS & Eine der seltensten Moosarten Europas mit einem weltweit GA. sehr disjunkten Areal. Aus Österreich liegen bisher nur Nach- Unpublizierterpg Herbarbeleg: Nördliches Rheintal: 8523/2, Rheindelta, Rohrspitz, 396 m, 5.9.2002 A. Steininger rev. GA (BREG). weise aus der Steiermark und Vorarlberg vor. Besiedelt werden offene Torfstellen in subalpinen Niedermooren. Der Erstnach- 'DV$XI¿QGHQGLHVHUEDVHQXQGIHXFKWLJNHLWVOLHEHQGHQ$UW weis für das Ländle geht auf BREIDLER (1891) zurück, der das im Bodenseegebiet war eine große Überraschung, da das zierliche Schwarzkapselmoos im Gebiet des Großvermunt und am Zeinis- Moos in Österreich als ausgestorben galt (vgl. Detailbeschreibung joch nachweisen konnte (vgl. Detailbeschreibung bei SCHRÖCK bei SCHRÖCKK et al. 2013, p. 121). Vorarlberg scheint für die Art et al. 2013, p. 122). Aufgrund der äußerst geringen Populati- jedoch prädestiniert zu sein, da der europäische Verbreitungs- onsgrößen sollten bekannte Vorkommen nicht mehr besammelt schwerpunkt zweifelsfrei in den atlantischen Regionen liegt. werden!

DICKS BRUCH SCHIMP $UFWRDIXOYHOOD (  &  %UlXQOLFKHV $WULFKXPÀDYLVHWXP MITT %ODVVVWLHOLJHV $UNWLVPRRV ±1HXIU9 .DWKDULQHQPRRV

Verwall: 8826/4, Alpenkopf S Kaltenberghütte, 2200-2300 m, Hinterer Bregenzerwaldg : 8625/1, Bregenzer Ach S Steinrieslerbach, 20.07.2010, HK; 8827/3, NW Unterer Maroisee, 2150 m, 20.07.2010, 620 m, 21.09.2010, CS. HK; 8926/4, Silbertaler Winterjöchle, 1990 m, 24.08.2011, CS; 9026/1, Versal, Schassnergrat, 2340 m, 27.08.2012, GA; Silvretta: 9025/2, Madrisella, 2400-2460 m, 10.08.2010, HK; 9025/4, Rotbü- 'DGLH$UWKlX¿JPLWSRO\VHWHQ)RUPHQYRQAtrichum un- helspitze, 2500-2600 m, 08.09.2012, HK; 9026/3, Tal E Hochmade- dulatum verwechselt wird, sind die bei GRIMS (1999) genann- rerjoch, 2180 m, 23.09.2010, HK; 9126/1, Klostertal, 2100-2200 m, ten Nachweise noch zu überprüfen. Die durch den schlankeren 24.09.2010, HK; 9126/1, Klostertal, Sonntagspitze, 2600-2700 m, Wuchs und die hellen Seten habituell durchaus auffällige Art 24.09.2010, HK; 9126/2, Ochsental, N Wiesbadner Hütte, 2450-2550 m, 22.09.2010, HK; 9126/2, Ochsental, Vermuntkopf, 2700-2800 m, scheint in Vorarlberg sehr selten zu sein, so dass auch uns nur 22.09.2010, HK. ein Nachweis gelang.

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Barbilophozia kunzeana (HUEBENER) MÜLL.FRIB .XQ]H Barbula consanguinea (THWAITES & MITT $JAEGER %DUWVSLW]PRRV %OXWVYHUZDQGWHV%lUWFKHQPRRV ±1HXIUg

Allgäuergp Alpen: 8626/4, Schwarzwassertal, 1320 m, 01.08.2011, Nördliches Rheintal: 8423/4, Rheindelta, Neuer Rhein, 400 m, CS; Rätikon: 8924/2, Moor S Platzisalpe, 1950 m, 20.08.2009, 17.09.2010, GA. HK. Diese primär subtropische Laubmoosart wurde kürzlich erst- Der bisher einzige Nachweis dieses Lebermooses geht auf mals für die Schweiz und im Rahmen der Kartierung auch für BREIDLER (1894) zurück, der die Art am Zeinisjoch im Mon- Österreich nachgewiesen (KÖCKINGER et al. 2012), wo sie als WDIRQ¿QGHQNRQQWH'LHVlXUHOLHEHQGH$UWEHVLHGHOWIHXFK- Sandpionier in den Alluvionen der tiefgelegenen Flüsse auftritt te bis nasse Habitate, wodurch sich ihr Schwerpunkt in den und zweifellos selten ist. Mooren ergibt, wo sie besonders am Rande von Schlenken ]X¿QGHQLVW9HUHLQ]HOWWULWWVLHDEHUDXFKEHU5RKKXPXVLQ Blockhalden, Zwergstrauchheiden oder Krummholz auf, wo Barbula enderesii GAROV *HOEVWLHOLJHV sie aufgrund des zierlichen Wuchses auch leicht übersehen %lUWFKHQPRRV werden kann. Allgäuergp Alpen: 8627/3, Tal des Wildenbaches, Fluchtalpe, 1320 m, 02.08.2011, CS; 8626/4, Baad, S Breitach, 1220 m, 23.09.2011, CS; Barbula amplexifolia (MITT A.JAEGER 8726/2, Gemsteltal, Hintere Gemstelalpe, Wanderweg in Richtung 8PIDVVHQGEOlWWULJHV%lUWFKHQPRRV ±1HXIU9 Obergemstel-Alpe, 1335 m, 14.09.2012, MR. Der einzige bisher bekannte Nachweis dieses seltenen, ver- Trotz der späten Ent- mutlich mitteleuropäischen Endemiten stammt aus der Umge- deckung dieser gar nicht so bung von Schoppernau (vgl. DALLA TORRE & SARNTHEIN 1904). unauffälligen Art für Euro- Auch unsere Nachweise stammen aus diesem Raum. Alle Be- pa (.g&.,1*(5  .8ý(5$ stände dieser Pionierart sind in der Regel kurzlebig und indivi- 2007) ist diese in den Kalk- duenarm. Lediglich entlang des Wildenbaches im Kleinwalsertal gebirgen des Landes, von trat das Gelbstielige Bärtchenmoos regelmäßig an den Kronen den Drei Schwestern bis der Uferböschung in Erscheinung. Dabei dürfte es sich um ein zum Kleinwalsertal, recht Primärhabitat der Art handeln. konstant anzutreffen; meist als Pionier an und auf kalk- grusigen Wegen und Stra- Bartramia pomiformis HEDW (FKWHV$SIHOPRRV ßen. Eher seltener wächst sie an natürlichen Habi- Vorderer Bregenzerwald:g 8525/1, N Bozenau W , 470 m, taten, z. B. in Kalk-Allu- 20.07.2010, CS; Bregenzerwaldgebirgeggg: 8724/2, Laternsertal, Garnitz- abach, 1220 m, 16.08.2011, HZ; 8724/3, Gerachkam m, Dünserberg, vionen, Schwemmfächern, 1420 m, 7.06.2009, GA; Walgaug *|IQHUZDOG:*|¿VP Lücken alpiner Rasen oder 17.03.2009, GA. VHOEVW LQ 6FKURIHQÀXUHQ Die Höhenamplitude reicht Im Gebiet wurde Bartramia pomiformis an den weni- von 490 bis 2170 m. gen Fundorten immer nur in kleinen Beständen gefunden. Sie wächst mit Vorliebe an kalkarmen Wegböschungen und Felsaufschlüssen in Waldgebieten, etwa dort, wo Sandsteine das Grundgestein bilden (Molasse, Flyschsandstein, Grün- Barbula bicolorr (BRUCH & SCHIMP LINDB =ZHLIDUELJHV sandstein des Helvetikum). Bis heute fehlen Funde aus dem %LUQPRRV Silikatgebiet des Montafon im Süden des Landes. Von den früheren Bryologen wird die Art mehrfach aus der Gegend Allgäuergp Alpen: 8627/3, Tal des Wildenbaches, Fluchtalpe, 1460 m, von Feldkirch (MURR 1914) und Bregenz (BLUMRICH 1913) er- 02.08.2011, CS; 8626/4, Schwarzwassertal, 1320 m, 01.08.2011, CS; 8627/3, Kanzelwand W-Seite, 2030-2040 m, 21.07.2011, MR; wähnt. An letzterem Ort wird sie beispielsweise von Hohlwe- Lechtaler Alpenp 5¿NRSIP+. gen angegeben. Sowohl damals wie heute sind die Wuchsorte Rätikon: 8824/4, Schafgufel N Zimba, 2250-2320 m, 07.09.2012, vielfach sekundärer Natur. +.6XO]ÀXKP+.

Der Hauptlebensraum der hübsch gelblichen, meist fruchten- Bartramia subulata BRUCH & SCHIMP 3IULHPHQ den, in den Alpen endemischen Art sind die nordseitigen Fels- $SIHOPRRV ±1HXIU9 nischen der Alpin- und Subnivalstufe der Kalkgebirge. Bislang lag lediglich eine sehr alte, ungenaue Angabe von der Schesapla- Silvretta: 9126/2, Ochsental, Vermuntkopf, 2700-2800 m, 22.09.2010, HK. na vor (leg. Killias, DALLA TORRE & SARNTHEIN, 1904). Bemer- kenswert erscheinen daher die beiden Vorkommen in montanen, Das Pfriemen-Apfelmoos ist ein typisches Element subniva- nordseitigen Blockhalden im Kleinwalsertal, die ihre Existenz ler Elyneten über basenreichen Schiefern. Geeignete Habitatbe- wohl der Kaltluftzirkulation über lokalen Perma-Eis-Vorkom- dingungen sind in Vorarlberg selten, entsprechend selten ist die men verdanken. Art.

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%D]]DQLDÀDFFLGD (DUMORT GROLLE (QWEO|‰WHV Brachydontium trichodes )WEBER) MILDE 3HLWVFKHQPRRV +DDUEOlWWULJHV.XU]]DKQPRRV ±1HXIU9

Allgäuergp Alpen: 8526/1, Leckenholzalpen, 960 m, 09.07.2010, CS; 8726/2, Bregenzerwaldgebirgeggg: 8524/4, Hochälpele, 1275 m, 25.08.2011, CS; Gemsteltal, SW Berhardsgemstel-Alpe, 1335-1345 m, 14.09.2012, MR; 8724/2, Laternsertal, Garnitzabach, 1220 m, 16.08.2011, HZ; 8725/1, Hinterer Bregenzerwald:g 8625/3, Anstieg Hofstättenalpe, 14.08.2011, HZ; Damüls, Argenbach, 1320 m, 19.08.2009, HZ; Hinterer Bregenzerwaldg : 8625/4, Au, Dürrenbachtal, 990 m, 23.09.2011, GA; Südlicher Rheintal- 8626/3, Schoppernau, Am Berg, 950-1400 m, 19.08.2009, HZ; Allgäuerg hangg: 8624/2, Kobelachschlucht, 800 m, 26.05.1999, GA; Walgaug : 8724/3, Alpenp : 8626/3, Wanderweg zwischen Schwarzwasserhütte und Gerach- N Röns, Flana, 665 m, 10.02.2009, GA; Rätikon: 8823/2, Saminatal, sattel, 1660-1720 m, 13.09.2007 MR; 8626/4, Wanderweg zwischen 700 m, 31.07.2010, GA; Montafon: 8925/1, 780 m, , Zelfen Ifersgunten-Alpe und Gerachsattel, 1800 m, 12.09.2007, MR; 8627/3, 15.06.2011, GA; 9026/1, Partenen, S Ortschaft, 1105 m, 11.09.2012, GA; Hänge zwischen Kanzelwandbahn Bergstation und Riezler Alpsee, 1880- Silvretta: 9026/3, Untervermunt, 1400-1500 m, 07.08.2010, HK; Verwall: 1900 m, 11.09.2012, MR; 8626/4,Wanderweg zwischen Oberer Walmen- 8826/4, Langen am Arlberg, SE Bahnhof, 1250-1450 m, 19.07.2010, HK. dinger Alpe und Unterer Walmendinger Alpe, 1560-1570 m, 14.08.2008, MR. Die auf Europa beschränkte %D]]DQLDÀDFFLGD wurde in Vor- arlberg erstmals in der Kobelachschlucht bei Dornbirn entdeckt Das winzige Laubmoos besiedelt als Pionier überwiegend (GA, 1999 unpubl.). Die Art scheint in Vorarlberg recht weit kleinere Bruchstücke von Sandsteinblöcken in subatlantisch verbreitet zu sein, ohne dabei größere Populationen zu bilden. getönten Gebieten. Seligeria recurvata und Campylostelium Es werden schattseitige und luftfeuchte Bergmisch- und Nadel- saxicola besiedeln ähnliche Habitate, allerdings bevorzugen wälder sowie in tieferen Lagen Tobel- und Schluchtwälder be- sie größere Blöcke, an denen sie sich auch über einen längeren siedelt. Als Substrat dienen hauptsächlich senkrechte Flächen an Zeitraum behaupten können. Zusätzlich scheint Brachydontium dauernd gut befeuchteten Felswändchen und Blöcken aus Sand- trichodes die obere Montanstufe zu bevorzugen, was auf einen stein (Flysch, Helvetikum) und Silikatgestein (Silikatgebiet und noch höheren Feuchtigkeitsbedarf schließen lässt. Findlinge im Rätikon). Weiters wurde die Art über saurem Lehm an einer Bachböschung nachgewiesen. Ausnahmsweise wurden Brachytheciastrum collinumm (SCHLEICHH[MÜLL.HAL.) in Tobeln und Schluchten epiphytische Vorkommen gefunden IGNATOVV & HUTTUNEN +JHO.XU]NDSVHOPRRV ±1HXIU9 (Tanne, Buche; vgl. AMANN 2006). Bregenzerwaldg : 8626/3, Diedamskopf, 1870-2090 m, 18.08.2009, HZ; Lechtaler Alpenp : 8827/1, Valluga, 2800 m, 21.07.2010, HK; Rätikon: Blepharostoma trichophyllum YDU EUHYLUHWH BRYHN & 8924/3, Totalp gegen Gamsluggen, 2350-2550 m, 23.08.2011, HK; KAAL .DON:LPSHUQPRRV ±1HXIU9 6XO]ÀXKP+.Verwall: 8926/4, Sil- bertaler Winterjöchle, 1990 m, 24.08.2011, CS.

Diese lange Zeit unbe- Trotz Seltenheit wächst diese Art an recht unterschiedlichen achtet gebliebene Sippe ist Habitaten in der Alpinstufe. Humose, saure Rasenlücken unter im Gegensatz zur Nomina- voller Besonnung, aber auch Kalkschneeböden oder nordseitige, tsippe kalkhold und basen- subnivale Gipfelfelsen können es sein. liebend, außerdem weitge- hend auf die subalpine und FUNCK BRID alpine Stufe beschränkt, Brachytheciastrum trachypodium ( H[   IGNATOV HUTTUNEN wo sie etwa in den Schnee- & 'LFNIX‰.XU]EFKVHQPRRV böden und feuchten Fels- Lechquellengebirgeqgg: SW Johannesköpfe, 2250-2300 m, 8726/3, ÀXUHQ GHU .DONJHELUJH 09.09.2009, HK; 8826/1, SE Hirschenspitze, 2350-2381 m, 09.09.2009, konstant auftritt, aber auch HK; Lechtaler Alpenp : 8827/1, Valluga, 2600m-2650 m, 21.07.2010, an basenreichen Stellen in HK; Rätikon: 8824/4, Zwölferjoch N Zimba, 2100 m, 07.09.2012, HK; GHU6LOYUHWWD]X¿QGHQLVW 8924/4, Geißspitze NW Lindauer Hütte, 1900-2200 m, 20.08.2009, HK; 6XO]ÀXKP+.Silvretta: 9025/2, Burg ober Gaschurn, 2200 m, 10.08.2010, HK; 9025/2, Vergaldatal, Edelweiß- wand, 1900-2000 m, 08.08.2010, HK; 9026/3, Hochmadererjoch, 2250- 2500 m, 23.09.2010, HK; 9025/4, Valzifenzer Joch, 2450 m, 08.09.2012, HK. Im Gegensatz zur vorigen Art ist diese ziemlich stenök. In Blindia caespiticia (F.WEBER 'MOHR) MÜLLHAL GHU5HJHO¿QGHWPDQVLHDOV)HOVKDIWHULQ)HOVQLVFKHQ]XPHLVW 5DVHQ%OLQGPRRV ±1HXIU9 unter Überhängen auf Kalk- und basenreichem Silikatgestein oberhalb der Waldgrenze in den Kalkgebirgen, aber auch in der Lechtaler Alpenp : 8827/1, Roggspitze, 2400 m, 21.07.2010, HK; Rätikon: Silvretta. Der bisher einzige Nachweis für Vorarlberg stammt 8923/2, Naafkopf, 2430 m, 12.08.2011, GA; Verwall: 8925/2, Hochjoch- YRQGHU6XO]ÀXK BREIDLER 1891). massiv, Schwarzsee, 2100-2130 m, 23.07.2009, CS & HK.

Das an seinen eingesenkten Kapseln gut kenntliche Rasen- Brachythecium geheebii MILDE *HKHHE Blindmoos ist eine recht anspruchsvolle Moospersönlichkeit. Es .XU]EFKVHQPRRV ±1HXIU9 müssen schon mineralreiche, also silikathältige Kalkwände sein, in deren feuchten Nischen sie sich niederlässt. Am Schwarzsee Vorderer Bregenzerwald:g 8526/3, Hittisberg, 1060 m, 05.08.2009, CS; toleriert sie auch basenreichen Amphibolit. Rätikon: 8824/4, SE Nonnenalpe, 1700-1750 m, 07.09.2012, HK.

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Die kräftige Art erinnert habituell etwas an ein Homalo- Bryoerythrophyllum rubrum (JUR. EX GEH 3&CHEN thecium und bevorzugt Karbonatblöcke in naturnahen Laub- 5RWHV5RWEODWWPRRV ±1HXIU9 wäldern und leicht beschatteten Blockhalden. Die Bestände der in Vorarlberg zweifelsfrei seltenen Art, sollten geschont Allgäuergp Alpen: 8626/3, Hälekopf NW Schwarzwasserhütte, 1810 m, 14.08.2008; MR; 8627/3, Zwischen Gehrenspitze und Bergstation der werden. Kanzelwandbahn, 1930-1940 m, 21.07.2011, MR; Schmiedebachtal zwischen Gehrenspitze und Fellhorn, 1750 m, 21.07.2011, MR; Lech- quellengebirgeqgg0RKQHQÀXKP+. Brachythecium glareosum YDU alpinum (DE NOT  8826/1, SW Tannlägeralpe, 1700 m, 09.09.2009, HK; 8826/2, S Zug, LIMPR $OSHQ.XU]EFKVHQPRRV ±1HXIU9 Stierlochbachwasserfall, 1500-1550 m, 26.09.2011, HK; 8826/2, W Zug, 1490 m, 26.09.2011, HK; Silvretta: 9025/4, Valzifenzer Joch, 2450 m, 08.09.2012, HK. Lechquellengebirgeqgg: 8826/2, Obere Wildgrubenspitze, 2450 m, 29.09.2011, HK; Rätikon: 8824/4, Schafgufel N Zimba, 2330-2351 m, 07.09.2012, HK; 8923/2, SE Naafkopf, 2440 m, 11.08.2011, GA; Die Art gilt als groß- und langblättrig, was aber nur auf die 8923/2, Naafkopf, 2540m und 2475 m, 12.08.2011, GA; 8924/1, zw. Ausprägungen in nährstoffreichen, schattigen Felsnischen zu- Lünersee und Totalphütte, 2100-2360 m, 23.08.2011, HK; 8924/3, trifft. Kurios sind zwerg- und kurzblättrige Morphosen an Kas- *DPVOXJJHQ  P  +.  6XO]ÀXK  kaden am obersten Lech. Die Variabilität der Art wird generell m, 19.08.2009, HK; Silvretta: 9026/1, Schafboden S Neualpe, 2370 unterschätzt. m, 01.08.2011, GA; 9026/3, Hochmaderer, 2700-2800 m, 23.09.2010, HK; 9126/1, Klostertaler Hütte, 2300-2400 m, 24.09.2010, HK; 9126/2, Ochsental, Vermuntkopf, 2700-2800 m, 22.09.2010, HK Bryum austriacum KÖCKINGER, HOLYOAK & SUANJAK Hochalpine Formen von B. glareosum s. lato wurden hier gVWHUUHLFKLVFKHV%LUQPRRV ±1HXIU9 unter dem „Not-Namen“ var. alpinum zusammengefasst. In- ZLHZHLWGLHVH3ÀDQ]HQGHP'H1RWDULV7\SXVHQWVSUHFKHQ]X Allgäuergp Alpen: Diedamskopf, 2050 m, 19.08.2009, HZ, det HK. MOL MEINUNGER SCHRÖDER B. tauriscorum . (vgl. & 2007) oder Diese in allerjüngster Vergangenheit neubeschriebene Art (KÖK- der Nominatsippe gehören, ist vorerst unklar. Ebenso wenig KINGER et al. 2013 a) wurde in geringer Menge zwischen anderen können wir uns über den taxonomischen Wert dieser Sippen basiphilen Moosen im Gratbereich des Berges nachgewiesen. Es äußern. handelt sich um das bislang westlichste Vorkommen der Art.

BRID SCHIMP Brachythecium laetum (    .DON Bryum blindii BRUCH & SCHIMP %OLQG%LUQPRRV  .XU]EFKVHQPRRV ±1HXIU9

Vorderer Bregenzerwaldg : 8625/1, zw. Baien und Brünneliseggalpe, Lechquellengebirgeqgg: 8826/2, W Zug, Alluvionen des Lech, 1490 m, 700 m, 20.07.2010, CS; Südlicher Rheintalhangg: 8623/4, Götzis, Ruine 26.09.2011, HK. Neumontfort, 495 m, 05.01.2013, GA; Walgaug : 8724/3, , Jagd- berg, 540 m, 29.01.2011, GA; 8824/1, , Mengschlucht, 560 Oberhalb von Lech fand sich die Art zusammen mit B. verr- m, 23.05.2009, GA; Rätikon  %UDQG 0KOHG|UÀH  P sicolor und Barbula amplexifolia auf Kalkschotter in einer offe- 28.04.2011, GA. QHQ/DYHQGHOZHLGHQÀXU Die wärmeliebende (subkontinental-submediterrane) Art ist in Mitteleuropa auf die Südhälfte beschränkt. Sie wurde FUNCK BRID. BREIDL von F. Gradl am Ardetzenberg bei Feldkirch an einem Wald- Bryum elegans YDU fercheliii ( H[ )  rand erstmals in Vorarlberg nachgewiesen (MURR 1914). Die .OHLQEOlWWULJHV%LUQPRRV ±1HXIU9 wenigen seither dazugekommenen, aktuellen Fundorte liegen Im Gegensatz zur kryo- in wärmegetönten, bodenfrischen Edellaubwäldern, wo es auf philen Nominatsippe wächst basenreichen Steinen (Flysch, Buntsandstein) am Waldboden diese kleinblättrige Sippe - RGHUVHOWHQHUDXI)HOVÀlFKHQZlFKVWDEHUDXFKDQGHUXQPLW auf oft sonnigen und trocke- telbaren Basis von Laubbäumen (Esche) angetroffen werden QHQXQGKlX¿JDXFKZlUPH- kann. begünstigten Felsstandorten oder auf Blöcken; meist über Kalk, seltener basenreichen Brachythecium turgidum (HARTM KINDB 6LOLNDWHQ 6LH LVW KlX¿JHU *HVFKZROOHQHV.XU]EFKVHQPRRV ±1HXIU9 und verbreiteter als var. Lechquellengebirgeqgg: 8726/3, S Göppinger Hütte, 2250-2300 m, elegans; allerdings wurden 09.09.2009, HK; Lechtaler Alpenp 2FKVHQJPSOH15¿VSLW]H beide Sippen im Rahmen 2000 m, 27.09.2011, HK; 8827/1, Valluga, 2800-2805 m, 21.07.2010, der Kartierung nicht sauber HK; Rätikon6XO]ÀXKP+. Silvret- getrennt, die recht ähnlichen ta: 9025/4, Rossberg im Vergaldatal, 2100 m, 08.09.2012, HK & GA. Kartenbilder in SCHRÖCK et al. (2013) sind daher nicht Die arktisch-alpine Art wurde von uns in höchstgelegenen zuverlässig. 6PSIHQXQG4XHOOÀXUHQVXEQLYDODQQRUGVHLWLJHQ.DONIHOVHQ gefunden. Letztere Formen sind steril, die anderen vorschrifts- mäßig autözisch.

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%U\XPNOLQJJUDHI¿L SCHIMP .OLQJJUlII%LUQPRRV Bryum ruderale CRUNDW NYHOLM 6FKXWW%LUQPRRV  ±1HXIU9 ±1HXIU9

Vorderer Bregenzerwald:g 8524/4, Bödele, 1160 m, 11.07.2009, CS; %U\XP NOLQJJUDHI¿L ist Walgaug : 8724/3, , Jordan, 610m und 585 m, 06.03.1999, in Vorarlberg nach B. ru- 01.07.2010, GA. bens GLH ]ZHLWKlX¿JVWH Art aus dem B. erythrocarr- Bryum ruderale aus dem B. erythrocarpum-Komplex wurde pum-Komplex (10 besetz- bislang nur an zwei Fundorten nachgewiesen. Im Walgau wächst es auf übererdetem Gestein inmitten von Halbtrockenwiesen te Rasterfelder). Fundorte (Trespenwiesen) und entspricht so der Vorstellung, dass diese liegen hauptsächlich in Art besonders trocken-warme Standorte wärmebegünstigter Re- der Talebene von Rhein- gionen bevorzugt (vgl. NEBEL & PHILIPPI 2001). Wir fanden das tal und Walgau, aber auch Moos aber auch am niederschlags- und schneereichen Bödele im vorderen und mittleren bei Dornbirn, wo es in einer Almweide am Rande eines Fahrwe- Bregenzerwald, wo auch ges wuchs. Aufgrund der etwas spezielleren Ansprüche an den das höchste Vorkommen 6WDQGRUWP|JOLFKHUZHLVHQLFKWKlX¿J liegt (900 m). Es werden einerseits anthropogene Wuchsorte (Maisäcker, Bryum subapiculatum HAMPE 5RWIUFKWLJHV IHXFKWH 5XGHUDOÀlFKHQ %LUQPRRV ±1HXIU9 IHXFKWH:HLGHÀlFKHQ DQ- dererseits auch naturnahe Walgaug : 8724/3, Satteinser Feld, 485 m, 14.10.2009, GA. Alluvionen der Fließge- Der einzige Fundort der Art aus dem Bryum erythrocarpum- wässer (Bregenzerach, Su- Komplex betrifft einen Maisacker, der sich gegenüber den um- bersach, Argenbach, Frutz) liegenden durch eine reichere Moosvegetation auszeichnete. besiedelt. Vermutlich weiter verbreitet!

Bryum oeneum BLYTTH[ BRUCH & SCHIMPHPHQG WIJK Bryum tenuisetum LIMPR 'QQVWLHOLJHV%LUQPRRV  & AL  :HLQURWHV%LUQPRRV ±1HXIU9 ±1HXIU9

Verwall: 8926/2, Östliche Eisentaler Spitze, 2745 m, 15.08.2012, GA. Vorderer Bregenzerwaldg : 8524/4, Bödele, 1160 m, 11.07.2009, CS.

Die provisorische Bezeichnung schließt auch B. rutilans Im Gegensatz zu vielen anderen Vertretern des Bryum ery- BRID . ein. Im Grunde handelt es sich lediglich um eine Hilfs- throcarpum-Komplexes scheint Bryum tenuisetum zu den sel- bezeichnung für verschiedene rötliche Brya aus der B. pallens- tenen Arten zu zählen. Am Fundort am Bödele besiedelte das Verwandtschaft mit achselständigen Brutfäden, die vermutlich 0RRVHLQHEDVHQDUPHOHLFKWOHKPLJH$OPZHLGHÀlFKHXQGZDU verschiedene Sippen enthalten. Die sehr unterschiedlichen Ha- DXIJUXQGGHUHWZDVU|WOLFKEHUODXIHQHQ3ÀDQ]HQHLQHHKHUDXII- bitate lassen darauf schließen. fällige Erscheinung.

Bryum pseudotriquetrum YDU propaguliferum %U\XPYHUVLFRORU A.BRAUQH[BRUCH & SCHIMP %XQWHV J.J.AMANN 6HHXIHU%LUQPRRV ±1HXIU9 %LUQPRRV

Südliches Rheintal: 8623/4, Koblacher Ried, 430 m, 09.10.2010, CS; Lechquellengebirgeqgg: 8826/2, W Zug, Alluvionen des Lech, 1490 8723/3, Feldkirch, Tisis, 460 m, 05.04.2010, GA. m, 26.09.2011, HK; Vorderer Bregenzerwaldg : 8526/3, Subersach, 785 m, 05.08.2009, CS; 8525/2, Tal der Subersach, Hirtobel, 640 m, Diese reichlich Brutfäden tragende Sippe wird in vielen 19.08.2010, CS; Hinterer Bregenzerwald:g 8625/3, Ache Sand, 0RRVÀRUHQ QLFKW EHUFNVLFKWLJW ]% GRIMS 1999, NEBEL 14.08.2011, 698 m, HZ; Allgäuergp Alpen: 8626/1, Schönenbachvorsäß, Iferwiesalpe, 1025 m, 21.09.2010, CS. & PHILIPPI 2001, MEINUNGER & SCHRÖDER 2007). Auch die Zuschreibung zu B. pseudotriquetrum ist unsicher und er- Das Charaktermoos hochwertiger, natürlicher Alluvio- folgt lediglich mangels Alternative. Sie scheint eher in die nen hat durch die Regulierungen der Fließgewässer in ganz Capillare-Gruppe zu gehören. Nach KÖCKINGER et al. (2008) Mitteleuropa den Großteil seiner Habitate verloren. Auch in KDQGHOW HV VLFK XP HLQH 7LHÀDJHQVLSSH GLH PDQ LQVEHVRQ- Vorarlberg konnten wir die historischen Fundmeldungen des GHUHLQ6FKLOIEHVWlQGHQDQVWHKHQGHQ*HZlVVHUQ¿QGHWXQG europäischen Endemiten entlang der Bregenzerach (BLUMRICH die in Kärnten auch mehrfach nachgewiesen wurde. Auch in 1913: sub Bryum excurrens) und der Ill (MURR 1914) nicht Salzburg und Oberösterreich ist sie an solchen Standorten be- mehr bestätigen. Dennoch gelangen erfreulicherweise mehrere zeichnend (Schröck unpubl.). In Vorarlberg befand sich eines Neufunde dieses hochgradig gefährdeten Pioniermooses und der beiden Vorkommen an den Ufermauern eines künstlichen der Nachweis bei Lech könnte der höchst gelegene Fundort Weihers bei Feldkirch, das andere im Koblacher Ried am ty- im Alpenraum sein (vgl. Detailbeschreibung bei SCHRÖCK et al. pischen Wuchsort in einem Schilfröhricht. 2013, p. 125).

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%U\XPYLRODFHXP CRUNDW NYHOLM 9LROHWW¿O]LJHV In Europa ist Calypogeia arguta hauptsächlich in winter- %LUQPRRV ±1HXIU9 milden Gebieten im Westen und im Mittelmeerraum verbreitet. Die neu entdeckten Vorarlberger Fundorte liegen weit abseits Walgaug : 8723/4, Frastanz, Sonnenheim, 475 m, 15.10.2009, GA. des südwestdeutschen Schwerpunktvorkommens in der Rhein- Der einzige Fundort dieser Art aus dem Bryum erythrocarr- talebene und im Schwarzwald (NEBEL & PHILIPPI 2005). Der pum-Komplex liegt in der Talebene des Walgaus. Sie wurde hier nächste Fundort liegt in der Nähe des Zürichsees, wo sich am am Rand eines Kartoffelackers gefunden. Vermutlich weiter ver- Schweizer Nordalpenrand ein weiteres Verbreitungsgebiet ab- breitet. zeichnet (NISM 2004-2013). In Vorarlberg wächst es auf ba- senarmen Wegböschungen (Bodenanrisse über Grünsandstein des Helvetikum oder Flysch) in Wäldern (z.B. Tobelwäldern) Buxbaumia aphylla HEDW  %ODWWORVHV.REROGPRRV sowie im Rheindelta in leicht verbuschten Partien und an al- Vorderer Bregenzerwaldg : 8524/4, SE Bödele, 1035 m, 11.07.2009, CS. ten Gräben im Bereich basenarmer Pfeifengraswiesen. Bei den Vorarlberger Vorkommen könnte es sich um klimatisch beding- Die Nachweise dieses auffälligen, seltenen Erdpioniers be- te Neuansiedlungen handeln, da die vor etwa hundert Jahren schränken sich bisher ausschließlich auf das nordwestliche hier tätigen Bryologen die Art vermutlich nicht übersehen hät- BLUMRICH Vorarlberg, wo die Art historisch am Pfänder ( 1923) ten. und im Schleifertobel (BLUMRICH 1913) nachgewiesen werden konnte. Der hier vorgestellte Nachweis liegt im unmittelbaren Anschluss an diese Fundorte und beruht auf einer Kleinstpopu- Campylium polygamum (SCHIMP LANGE &(2JENSEN lation. 9LHOEOWLJHV*ROGVFKODIPRRV

Nördliches Rheintal: 8424/3, Mehrerau bei Bregenz, 400 m, 29.04.2012, MOUG LAM DC BRID %X[EDXPLDYLULGLV ( H[   H[ CS; 8523/2, Rheindelta, Höchster Ried, 400 m, 30.04.2012, CS; 8523/2, MOUG NESTL   *UQHV.REROGPRRV Rheindelta, Fußacher Ried, 400 m, 07.04.2010, GA, 30.04.2012, CS; 8523/1, Rheindelta, E Rheinholz, 400 m, 30.04.2012, CS; 8624/1, Lu- Vorderer Bregenzerwald:g 8524/2, E , Ippachgraben, 570-600 m, stenau, Obere Mähder, 410 m, 29.04.2012, CS. 08.10.2010, CS & HK; Verwall: 8926/3, Manigg NE Gortipohl, 1600- 1700 m, 03.08.2011, HK. Unpublizierterpg Herbarbeleg: Rheintal, , im Ried, 2.11.1898, leg. Milz Gebhard, det. Blumrich Josef, 8623/2 (BREG). Der einzige Nachweis dieses im Anhang II der FFH-Richt- linie geführten Faulholzbewohners geht auf BLUMRICH (1923) 'LH$UW¿QGHWVLFKDXVVFKOLH‰OLFKLQK\GURORJLVFKKRFK- ]XUFNGHUGDV*UQH.REROGPRRVDP3IlQGHUDXI¿QGHQNRQQ- wertigen Sumpf- und Moorhabitaten und ist schwierig zu er- te. In Vorarlberg zählt das Laubmoos zu den Seltenheiten, auch kennen, dementsprechend wundert es nicht, dass es nur we- wenn gezielte Erhebungen sicherlich weitere Nachweise zu Tage nige publizierte Fundmeldungen aus Vorarlberg gibt. Leider fördern würden, zumal das potenzielle Fundgebiet sehr groß ist konnte nur ein Herbarbeleg überprüft werden, der sich als SCHRÖCKK (vgl. Detailbeschreibung bei et al. 2013, p. 126). irrig erwies (Wiesenmoor bei Rieden, leg. Josef Blumrich, BREG). BLUMRICH (1913) führt einen Fund aus an. Erst SENN (2000) konnte das Laubmoos wieder für das Land Calliergon richardsoniii (MITT KINDB 1RUGLVFKHV 6FK|QPRRV ±1HXIU9 Vorarlberg im Frastanzer Ried nachweisen, wo wir es bisher aber nicht bestätigen konnten. Lechquellengebirgeqgg: 8826/2, Alpsee SE Ravensburger Hütte, 2050 Ähnlich wie Campylium elodes dürfte auch diese Art früher m, 29.09.2011, HK; Rätikon: 8924/4, Obere Sporaalpe, 1740 m, 20.08.2009, HK; 8925/3, NW Tilisunasee, 2120 m, 19.08.2009, HK & LQGHQ7LHÀDJHQGHXWOLFKZHLWHUYHUEUHLWHWJHZHVHQVHLQXQG GA. die heutigen Vorkommen sind als kümmerliche Restpopula- Unpublizierterpg Herbarbeleg: Lechquellengebirge: 8826/1, nahe dem tionen zu betrachten, die es aufgrund der Hochwertigkeit der Formarinsee, 7.7.1987, M. Lüth (Privatherbar M. Lüth). Standorte, unbedingt zu erhalten gilt. Verlandungszonen von Bergseen und subalpine Niedermoo- re der Kalkgebirge beherbergen dieses rare, primär nordische &DPS\ORSXVDWURYLUHQV DE NOT 6FKZDU]JUQHV Laubmoos. .UXPPVWLHOPRRV ±1HXIUg

Calypogeia arguta NEES & MONT =ZHLVSLW]LJHV Silvretta: 9026/3, Partenen, Untervermunt, 1640 m, 25.09.2012, GA. %DUWNHOFKPRRV 1HXIUg Diese Art kommt in Europa hauptsächlich an der Atlan- Nördliches Rheintal: 8523/2, Rheindelta, Rohrspitz, 396 m, 22.9.2010, tikküste vor, aber auch isoliert von der Zentralschweiz über CS; Vorderer Bregenzerwald:g 8525/1, , Roßbad, 640 das Tessin bis in die Lombardei, also Regionen mit saurem m, 6.7.2010, CS; Walgaug   *|¿V 6WHLQ  P  Grundgestein und betont humidem und vergleichsweise war- 28.11.2009, GA; 8724/3, Schlins, Vermülsbachtobel, 610 m, 25.1.2012, GA. mem Klima. Auch der Vorarlberger Fundort in der relativ nie- SCHRÖCK Unpublizierterpg Herbarbeleg: Nördliches Rheintal: 8523/2, Rheindelta, derschlagsreichen Silvretta passt in dieses Bild (vgl. Rohrspitz, 396 m, 5.9.2002, A. Steininger det. GA (BREG). et al. 2013, p. 127).

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Campylopus subulatus SCHIMPH[MILDE YDU subulatus Cephalozia macrostachya KAAL *UR‰lKULJHV 3IULHPHQ.UXPPVWLHOPRRV ±1HXIU9 .RSIVSURVVPRRV ±1HXIU9

Vorderer Bregenzerwaldg : 8524/4, Alberschwende, Schollenmoos, 710 Vorderer Bregenzerwaldg : 8524/2, Farnacher Moos, 880 m, 08.10.2010, m, 14.06.2009, CS; Allgäuergp Alpen: 8626/3, Hälekopf NW Schwarz- CS; 8525/2, Langenegg, Salgenreute, 710 m, 06.07.2010, CS; 8525/3, wasserhütte, 1820-1840 m, 14.08.2008, MR; 8627/3, Hänge zwi- Bergvorsäß, Schwarzmoos, 1090 m, 06.10.2009, CS; 8525/3, Fohra- schen Kanzelwandbahn Bergstation und Riezler Alpsee, 1880-1900 moos, 650 m, 03.10.2009, CS. m, 21.07.2011, MR; Bregenzerwaldgebirgeggg: 8725/1, Moor an Straße zum Furkajoch, 1680 m, 17.08.2009, HZ; Lechquellengebirgeqgg: 8726/4, Der seltene Hochmoorbewohner dürfte in Vorarlberg auf Auenfeld, 1650 m, 10.07.2010, CS; 8726/2, Saloberalpe, 1779 m, 12.08.2011, HZ; Verwall: 9026/2, Zeinisjoch, 1860 m, 18.08.2011, CS. den nördlichen Bregenzerwald beschränkt sein, so dass nur mit wenigen weiteren Nachweisen zu rechnen ist. Die Verbreitung dieser Sippe ist in ganz Österreich äußerst schleierhaft, was vordergründig an der unklaren Abgrenzung ge- genüber der var. schimperi liegt. Auch die Unterscheidung zu Cephaloziella spinigera (LINDB WARNST 0RRU manchen Formen von Campylopus pyriformis kann im Einzel- .OHLQNRSIVSURVVPRRV ±1HXIU9 fall Schwierigkeiten bereiten. Die hier angeführten Nachweise beziehen sich allesamt auf Vorkommen in Mooren und sind im Allgäuergp Alpen: 8626/1, Schönenbachvorsäß, Sumoos, 1025 m, Gelände durchaus auffällig, was besonders an den leicht hyalin 25.06.2010, CS; 8627/1, E Gasthof Hörnlepass, 1150 m, 03.08.2011, entfärbten Blattspitzen liegt. CS. Während die nahverwandte Cephaloziella elachista in Vor- Cephalozia ambigua &MASSAL =ZHLIHOKDIWHV arlberg deutlich weiter verbreitet ist (SCHRÖCK et al. 2013), lie- .RSIVSURVVPRRV ±1HXIU9 gen von der Schwesternart nur zwei aktuelle Nachweise vor. Der Erstnachweis des Moorbewohners geht aber auf Josef Bl- Verwall: 9026/2, zw. Zeinisjoch und Breitspitze, 2050 m, 18.08.2011, umrich zurück, da sich in BREG ein paar Sprosse des Mooses CS; Silvretta: 9126/2, Ochsental, zw. Wiesbadner Hütte und Radsattel, 2450-2550 m, 22.09.2010, HK. in der Herbarprobe von Jamesoniella undulifolia von Bezegg fanden. Das winzige Lebermoos wird gerne mit Kümmerformen der nahverwandten Cephalozia bicuspidata verwechselt, unter- scheidet sich aber durch eine Kombination von Zell- und Blatt- Ceratodon conicus (HAMPE) LINDB .HJHO PHUNPDOHQ'DV0RRV¿QGHWVLFKEHUZLHJHQGLQ6LOLNDWVFKQHH- +RUQ]DKQPRRV ±1HXIU9 tälchen und wird alleine aufgrund seiner geringen Größe leicht übersehen, so dass in den alpinen Silikatgebieten mit weiteren Allgäuergp Alpen: 8626/3, Diedamskopf, 1870-2090 m, 18.08.2009, HZ. Nachweisen zu rechnen ist. :lKUHQGGLHVHOWHQH$UWLQGHQ7LHÀDJHQHKHUHLQ;HURSK\W ist, tritt das Moos in den Alpen selten auch in nährstoffreichen Cephalozia loitlesbergeri SCHIFFN /RLWOHVEHUJHU *LSIHOÀXUHQZLHDP'LHGDPVNRSIDXI .RSIVSURVVPRRV ±1HXIU9

Vorderer Bregenzerwaldg : 8524/4, Bödele, Fohramoos, 1150 m, Cinclidium stygium SW 'XQNHOEOlWWULJHV 11.7.2009, CS; 8525/1, Langenegg, in den Föhren, 640 m, 24.06.2010, CS; Allgäuergp Alpen: 8525/2, Kojenmoos, 1220 m, 20.09.2010, CS; .XSSHOPRRV ±1HXIU9 8525/3, Bergvorsäß, Platter Gölzele, 1070 m, 02.10.2009, CS; 8526/1, Leckner Tal, Neuschwandalpe, 1060 m, 26.06.2010, CS; 8526/2, Bal- Bregenzerwaldgebirgeggg: 8724/2, , N Gerenfalben, 1735m und derschwanger Tal, Bolgenach, 1090 m, 07.07.2010, CS; 8526/3, Bilge- 1760 m, 11.08.2012, 26.06.2011, GA; 8725/1, NW Portlajoch, 1690 ri, Krähenbergmoor, Nordrand, 930 m, 05.08.2009, CS; 8526/4, Bal- m, 11.08.2012, GA; Allgäuergp Alpen: 8526/1, Balderschwanger Tal, derschwanger Tal, Burglhütte, 1425 m, 07.07.2010, CS; 8626/1, Schö- Bibersteinalpe, 970 m, 26.06.2010, CS; 8626/3, Quellgebiet Su- nenbachvorsäß, Sumoos, 1025 m, 25.06.2010, CS; 8627/1, Schwende, bersach, 1740-1760 m, 13.09.2007, MR; 8626/3, NO Falzerkogel, Straußberg, 1110 m, 22.09.2011, CS; Hörnlepass, 1150 m, 03.08.2011, 1770 m, 19.08.2009, HZ; 8626/4, Schwarzwasserhütte, Vermoorung CS; Bregenzerwaldgebirgeggg: 8624/2, Lustenauer Hütte, 1240 m, bei der Zollhütte, 1650 m, 12.09.2007, MR; Lechquellengebirgeqgg: 25.08.2011, CS; 8625/1, Brünneliseggalpe, 1220 m, 20.07.2010, CS; 8725/2, Moor bei der Zafernalpe, 1790 m, 12.09.2010, GA; 8726/1, Verwall: 8926/3, Silbertal, Untere Dürrnwaldalpe, 1560 m, 24.08.2011, Schadonaalpe, 1810-1820 m, 23.09.2012, GA; 8726/2, Saloberal- CS; 8926/4, Silbertal, Schwarzsee, 1750 m, 24.08.2011, CS; 9026/2, pe, Salobersattel, 1770-1780 m, 10.07.2010, CS, 12.08.2011, HZ; Zeinisjochhaus, 1830 m, 18.08.2011, CS; 9026/2, Zeinisjoch, zwischen 8726/2, Kalbelesee, 1660 m, 27.08.2009, GA, 10.07.2010, CS; dem Verbellabach und dem Fahrweg vom Kopsstausee zur Verbellaal- 8726/4, Auenfeld, 1650 m, 10.07.2010, CS. pe, 1860 m, 18.08.2011, CS;Silvretta: 9026/3 & 9026/4, Bielerhöhe, 1950- 2020 m, 25.09.2012, CS. Unpublizierterpg Herbarbeleg: Kalbelesee, 1660 m, 22.07.1984, Robert Krisai (Privatherbar Krisai). Das zierliche Lebermoos besiedelt ausschließlich hochwer- tige, von Torfmoosen dominierte Moorbereiche und war bisher Das Charaktermoos basenreicher, nasser Moorstandorte war aus Vorarlberg nicht bekannt. Die tatsächliche Verbreitung der bislang für Vorarlberg nicht veröffentlicht, obwohl es bereits Art in Vorarlberg ist noch nicht geklärt, da die Art abseits der 1984 am Kalbelesee am Hochtannberg-Pass gefunden werden zwei Verbreitungszentren (nördlicher Bregenzerwald und Sili- konnte, wo die möglicherweise größte Population des Mooses in katalpen) sicherlich zumindest lokal vorhanden ist. JDQ]gVWHUUHLFK]X¿QGHQLVW

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Cinclidotus aquaticus (HEDW BRUCH & SCHIMP Vergalda, 1430-1600 m, 08.08.2010, HK; 9126/2, Ochsental, 6LFKHOEOlWWULJHV*LWWHU]DKQPRRV ±1HXIU9 Vermuntkopf, 2840-2850 m, 22.09.2010, HK.

Walgaug : 8723/4, Ill bei Frastanz, 465 m, 11.10.2009, GA; 8824/1, Ill bei Die auf Silikatfelsen beschränkte Art weist im Südosten des Nenzing, 500 m, 02.12.2012, GA. Landes ein weitgehend geschlossenes Areal auf, während sie in den Allgäuer Alpen nur an silikatischen Sonderstandorten nach- Die beiden an der Ill entdeckten Populationen von C. aqua- ticus bedecken jeweils kaum mehr als 1 dm² Fläche auf Ufer- gewiesen werden konnte. blöcken älterer Verbauungen, ihre Verwandten C. fontinaloides und C. riparius VLQGKLHUGDJHJHQDXVJHVSURFKHQKlX¿J'DEHL HUEBENER NYHOLM sind die Uferblöcke am Wuchsort von C. aquaticus etwas ins Cyrtomnium hymenophylloides ( ) H[ T.J.KOP Bachbett vorgeschoben, in einem Fall am Ende einer Buhne,  +DXWIDUQlKQOLFKHV%ODXVWHUQPRRV so dass dort sehr lokal turbulentere Strömungen auftreten. Die ±1HXIU9 Wuchsorte sind bei Niedrigwasser gerade nicht mehr über- strömt. Lechquellengebirgeqgg: 8826/2, oberhalb Lech SE Zug sowie S Zug unter- halb des Stierlochwasserfalls, 1500-1550 m, 26.09.2011, HK.

Das niedliche, glaukblättrige Laubmoos wuchs (wie meist) Cladopodiella franciscii (HOOK JÖRG +HLGH )X‰VSURVVPRRV ±1HXIU9 in einer kleinen, schattig-feuchten Kalk-Halbhöhle, unweit da- von auch in relativ offener Nordlage an Felsschrofen an einem Allgäuergp Alpen: 8627/1, N Schwende, S Klausenwald, 1110 m, Wegrand. 22.09.2011, CS; Silvretta: 9026/4, Bielerhöhe, 2025 m, 16.09.2012, CS. Das zarte Lebermoos bevorzugt saure, gut durchfeuchtete Desmatodon latifolius YDU muticus (BRID BRID Offentorfstandorte, wo es meistens kleine Populationen aus- +DDUORVHV%DQG]DKQPRRV ±1HXIU9 bildet, die im Zuge der Sukzession wieder rasch verdrängt werden. Die Art scheint in Vorarlberg sehr selten zu sein, auch Lechquellengebirgeqgg: 8825/2, S Rote Wand, 2200-2250 m, 08.09.2009, wenn punktuell noch mit weiteren Nachweisen zu rechnen ist. HK; Silvretta: 9025/4, Vergaldatal, E Valzifenzer Joch, 2350 m, 08.09.2012, HK; 9126/2, Ochsental, Vorfeld des Tiroler Gletschers, 2600 m, 22.09.2010, HK. Conocephalum salebrosum SZWEYKOWSKI, BUCZKOWSKA & ODRZYKOSKI 0DWWHV.HJHONRSIPRRV ±1HXIU9 Der taxonomische Wert dieser Sippe ist noch ungeklärt. Wir fanden sie in an feuchteren Standorten als die Nomina- Da die verbreitete Art tsippe. erst seit einigen Jahren unterschieden wird, ist sie methodisch bedingt als neu Desmatodon systylius SCHIMP /DQJVlXOFKHQ für Vorarlberg zu betrach- %DQG]DKQPRRV ten. Die Unterscheidung zu Conocephalum conicum Lechtaler Alpenp : 8827/1, Trittwangkopf N Stuttgarter Hütte, 2350- scheint aus unserer Sicht 2482 m, 21.07.2010, HK; Silvretta: 9025/4, Valzifenzer Joch, 2450 m, nicht restlos geklärt und 08.09.2012, HK & GA. die Rangstufe zu hoch ge- Für Vorarlberg lag bislang nur ein Nachweis von der griffen zu sein. Kreuzspitze im Rätikon (J. Poelt, GZU) vor. Das seltene Moos wächst meist in Lücken von Windkantenrasen, am Val- zifenzer Joch trafen wir es hingegen in südseitigen Amphibo- litfelsnischen.

Dicranodontium asperulum (MITT BROTH 5DXHV %UXFKEODWWPRRV

Cynodontium tenellum (SCHIMP LIMPR =DUWHV Verwall: 8826/3, NW Sonnenkopf, 1700-1850 m, 22.07.2009, CS & +XQGV]DKQPRRV ±1HXIU9 HK; Silvretta: 9026/1, Partenen W Mautstelle, 1125 m, 11.09.2012, GA. Allgäuergp Alpen: 8626/3, Diedamskopf, unterhalb Gipfel, 2080 m, 13.09.2007, MR; 8626/3 Doline zw. Gerachsattel und Das feinblättrige Laubmoos, das sich bei Berührung noch Ifersgunten-Alpe, 1805 m, 14.08.2008, MR; 8626/4 Hälekopf NW Schwarzwasserhütte, 1740-1810 m, 14.08.2008, MR.Verwall: stärker als D. denudatum LQVHLQH%HVWDQGWHLOHDXÀ|VWZlFKVW 8827/3, NW Unterer Maroisee, 2000-2100 m, 20.07.2010, HK; in hochmontanen bis subalpinen Lagen an nordseitigen Sili- 8926/3, Madererspitze, 2500 m, 03.08.2011, HK; 8926/4, Silbertaler katschrofen oder in Kaltluftblockhalden, meist zusammen mit Winterjöchle, 1990 m, 24.08.2011, CS; 9026/2, zw. Zeinisjoch und Fädnerspitze, 1900-2200 m, 18.08.2011, CS; Silvretta: 8925/4, W der folgenden Art. J. Breidler sammelte es im 19. Jahrhundert Innergweilalpe, 1800-1830 m, 04.08.2011, HK; 9025/2, Gargellen, bereits am Alpkogel beim Zeinisjoch (BREIDLER 1891).

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Dicranodontium uncinatum (HARV $JAEGER +DNLJHV bei wohl nur um das kalkreiche Bürser Konglomerat handeln %UXFKEODWWPRRV kann, das allerdings in geringem Umfang silikatische Kompo- nenten beinhaltet. Allgäuergp Alpen: 8626/3, Doline zw. Gerachsattel und Ifersgunten- Alpe, 1805 m, 14.08.2008, MR; 8626/4, Ifersguntenhöhe N Schwarz- wasserhütte, 1775 m, 12.09.2007, MR; 8626/4 Wanderweg zwischen Dicranum tauricum SAPJEGIN Oberer Walmendinger Alpe und Unterer Walmendinger Alpe, 1600 m, 6WHLIEOlWWULJHV 14.08.2008, MR; Lechquellengebirgeqgg: 8825/2, Formarinsee, zw. For- *DEHO]DKQPRRV ±1HXIU9 marinalpe und Freiburger Hütte, 1880-1900 m, 09.09.2009, HK; Rä- tikon: 8925/1, Golmer Joch, 1900-2040 m, 20.08.2009, HK; 8925/3, Allgäuergp Alpen: 8526/3, Feuerstätterkopf, 1295 m, 04.10.2009, CS. 6XO]ÀXKP+. Silvretta: 9025/2, Gargellen, Vergalda, 1430-1600 m, 08.08.2010, CS & HK; 9025/3, Valzifenztal, Die Art hat sich in Teilen Europas, offenbar durch Fichten- 1750 m, 11.08.2010, HK; 9025/4, Gargellen, Wintertal, 1870-2050 m, NXOWXU LQ XUVSUQJOLFK ¿FKWHQIUHLHQ *HELHWHQ LQ GHQ OHW]WHQ 11.08.2010, HK; 9026/3, Großvermunt, 1900-1950 m, 23.09.2010, CS Jahrzehnten stark ausgebreitet (vgl. z. B. MEINUNGER & SCHRÖ- & HK; 9026/3, Untervermunt, 1400-1500 m, 07.08.2010, CS & HK; DER 9026/1, Partenen, Tromenier, 1840 m, 01.08.2011, GA; 9026/2, Zei- 2007), zählt aber im Alpenraum zu den Seltenheiten. Am nisjoch, zw. Kops-Stausees und Breitspitze, 1800-1900 m, 17.08.2011, Fundort am Feuerstätterkopf bildete das lichtbedürftige Moos CS; Verwall: 8826/4, Alpenkopf S Kaltenberghütte, 2200-2300 m, äußerst dichte Polster an einem großen Baumstrunk am Rande 20.07.2010, HK; 8827/3, NW Unterer Maroisee, 2000-2100 m, einer Almweide. Die auffällige Art ist zweifelsfrei sehr selten in 20.07.2010, HK; 8826/3, NW Sonnenkopf, 1700-1850 m, 22.07.2009, Vorarlberg. CS & HK; 8926/4, Silbertal, Schwarzsee, 1640 m, 23.08.2011, CS.

(LQH &KDUDNWHUDUW GHU %ORFNKDOGHQ XQG VFKUR¿JHQ BRID SAITO Zwergstrauchheiden der subalpinen Stufe der Silikatgebirge, Didymodon acutus (  . 6SLW]EOlWWULJHV seltener an ähnlichen Habitaten aber auch über Kalk vorkom- 'RSSHO]DKQPRRV mend. In Vorarlberg ist sie recht verbreitet, während sie in der Südliches Rheintal: 8623/2, Hohenems, Rheinauen, 412 m, 04.10.2010, Schweiz bereits sehr selten sein soll. Alte Nachweise stammen GA. aus dem Arlberggebiet. In Vorarlberg aus klimatischen Gründen eine Seltenheit. Die Sippe im engeren Sinne (wie hier) ist ein Erdmoos, während der Dicranoweisia compacta (SCHLEICHH[ SCHWÄGR  nah verwandte D. validus primär Felsformen hervorgebracht SCHIMP 'LFKWHV*DEHO]DKQSHUOPRRV hat. Der vorliegende Fund stammt von einem grusigen Wegrand.

Lechquellengebirgeqgg: 8825/2, Rote Wand, 2250-2600 m, 08.09.2009, HK; 8826/2, Obere Wildgrubenspitze, 2450 m, 29.09.2011, HK; Didymodon asperifolius (MITT H.A.CRUM, STEERE & Lechtaler Alpenp : 8827/1, Roggspitze, 2400 m, 21.07.2010, HK; 8827/1, ANDERSON Valluga, 2600-2650 m, 21.07.2010, HK; Verwall: 8925/2, Hochjoch- /( 5DXEOlWWULJHV'RSSHO]DKQPRRV massiv, Schwarzsee, 2100-2130 m, 23.07.2009, CS & HK; Rätikon: ±1HXIU9 89232, E Naafkopf, 2275 m, 12.08.2011, GA. Diese Art bevorzugt „Intermediärgesteine“; im Gegensatz *LSIHO XQG *UDWÀXUHQ zur azidophilen Schwester, D. crispula, ist sie subneutro- bis über Kalk und basenrei- neutrophil. Besiedelt werden in Nord-Exposition und in alpiner chem Silikatuntergrund Lage meist „mineralreiche“ Kalke, am Schwarzsee Amphibolit. sind der Lebensraum die- Für das Schesaplanamassiv liegt eine ungenaue, alte Angabe vor ser bislang übersehenen (leg. Killias, DALLA TORRE & SARNTHEIN 1904). $UW 0HLVW ¿QGHW PDQ VLH eingewebt in niedrigen Al- pinrasen. Bevorzugt tritt 'LFUDQXPIXOYXP HOOK %UDXQJHOEHV sie im Rätikon und Lech- *DEHO]DKQPRRV quellengebirge auf, selte- ner auch in der Silvretta. Walgaug : 8724/3, W Röns, 645 m, 12.02.2011, GA; 8724/3, Schlins, Eck- Die Höhenamplitude der wald, 565 m, 13.02.2011, GA; 8724/3, E , 635 m, 21.05.2009, Nachweise reicht von 2150 GA; 8824/1, Nenzing, Rabenstein, 685 m, 24.04.2011, GA; Rätikon: bis 2800 m. 8824/2, Bürserberg, Außerberg, 740 m, 16.09.2011, GA; Montafon: 8925/1, NW Schruns, Kloster Gauenstein, 700-720 m, 23.07.2009, CS & HK; 8925/1, Schruns, Kaltenbrunnen, 720 m, 08.12.2011, GA. Das subkontinental-montane Moos zeigt zwei Verbrei- tungsschwerpunkte in Vorarlberg. Im Montafon wächst es auf Gneisfelsen und autochthonen Gneisblöcken, außerhalb des RYAN 6LOLNDWJHELHWHVDXI*QHLV¿QGOLQJHQRGHUDEHUDXFKYHUEUHLWHW Didymodon glaucus %ODXJUQHV auf (Reiselsberger) Sandstein. Die Wuchsorte liegen in oft 'RSSHO]DKQPRRV ±1HXIU9 sonnseitigen Buchenmischwäldern und Fichten-Tannenwäl- Allgäuergp Alpen: 8627/3, Tal des Wildenbaches, 1220 m, 02.08.2011, dern der tieferen Lagen. Der Erstfund für Vorarlberg geht auf CS. Alexander Reyer zurück (JURATZKA 1882). Er fand ein Vor- NRPPHQEHL6FKUXQVXQGHLQ]ZHLWHVDXI1DJHOÀXKEO|FNHQEHL Das kleine Laubmoos tritt in Österreich nur sehr zerstreut Bludenz. Letztere Angabe ist zu hinterfragen, da es sich hier- auf, wird aber sicherlich auch leicht übersehen. Am Fundort

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AMANN HWDO‡0RRVNDUWLHUXQJLQ9RUDUOEHUJ STAPFIA 99 (2013): 87–140 im Kleinwalsertal fand es sich in einem von großen Karbo- Didymodon tomaculosus (BLOCKEEL) M.F.V.CORLEY natblöcken durchsetzten Fichtenwald, wo es in einer Balme (WURST-DOPPELZAHNMOOS) ±1HXIUg an der Basis eines Blockes auf Gesteinsdetritus wuchs. Nördliches Rheintal: 8524/3, Lustenau, Streuried, 401 m, 04.10.2012, GA; 8524/4, Schwarzach, Gewerbegebiet, 435 m, 11.07.2009, CS; Didymodon icmadophilus (SCHIMPH[ MÜLL.HAL.) Walgaug : 8824/1, Beschling bei Nenzing, 490 m, 02.10.2012, GA. SAITO . *HELUJV'RSSHO]DKQPRRV Den sehr unscheinbaren, winzigen Didymodon tomaculo- Lechtaler Alpenp : 8727/3, Wösterhorn, 2250 m, 27.09.2011, HK; sus kannte man lange Zeit nur von den Britischen Inseln, wo Bregenzerwaldgebirgeggg: 8724/4, Hochgerach, 1980 m, 11.09.2010, er als relativ seltene aber verbreitete Art bevorzugt auf Ak- GA; Rätikon: 8824/4, Schafgufel N Zimba, 2340 m, 07.09.2012, NHUÀlFKHQ]X¿QGHQLVW PORLEY & HODGETS 2005). In neue- HK; 8824/4, Zwölferjoch N Zimba, 2200-2250 m, 07.09.2012, HK; rer Zeit wurde D. tomaculosus auch an einem Ort in Süd- 8924/2, Lünerkrinne, 2150-2170 m, 24.08.2011, HK. westdeutschland nachgewiesen (AHRENS 2011). In Vorarlberg Diese unauffällige Art wurde bislang nur in Kammlagen der werden sehr feuchte lehmige Böden der Talebene im Rheintal Kalkgebirge nachgewiesen, zumeist im Kontaktbereich zwi- und Walgau besiedelt: ein stark vernässter Maisacker, eine lük- schen Windkantenrasen und Fels. NLJH:HLGHÀlFKHGLHLPYRUDQJHJDQJHQHQ-DKUDOV0DLVDFNHU JHQXW]W ZXUGH VRZLH HLQH MXQJH DUWHQUHLFKH 5XGHUDOÀlFKH im Siedlungsraum. Als Begleitarten traten u.a. Pottia trunca- Didymodon sinuosus (MITT DELOGNE %XFKWLJHV ta, Physcomitrella patens, Dicranella staphylina und Bryum 'RSSHO]DKQPRRV ±1HXIU9 NOLQJJUDHI¿L auf.

Pfänderstock: 8524/2, Bregenz, unterhalb des Kanzelfelsens, 500-600 m, 08.10.2010, CS & HK. Didymodon tophaceus (BRID LISA 7XII 'RSSHO]DKQPRRV Die überwiegend atlantisch verbreitet Art ist in Österreich eine Rarität (vgl. GRIMS 1999). Im Gelände erinnert die Art stark Südlicher Rheintalhang:g 8624/1, Hohenems, Tugstein, 545 m, an Oxystegus tenuirostris, der aber an reinen Karbonatblöcken 27.04.2010, GA; Vorderer Bregenzerwald:g 8525/4, Subersach- nicht auftritt. Am Fundort am Kanzelfelsen besiedelt die Art schlucht bei , 585 m, 15.08.2011, HZ; Walgaug : 8824/2, Lu- einen südexponierten, locker bewaldeten Hang, wo es an einer desch, St. Martin, 650 m, 28.09.2012, GA; Großwalsertal: 8724/4, Thüringerberg, Lutztobel, 610 m, 14.04.2009, GA; Rätikon: 8824/4, )HOVZDQGXQGDQPlFKWLJHQ(LQ]HOEO|FNHQVSRUDGLVFK]X¿QGHQ Bürser Schlucht, 580-640 m, 20.05.2009, HK. war. Unpubliziertepg Herbarbelege: Südlicher Rheintalhang:g 8724/1, Zwi- schenwasser, Katzentobel, 600 m, 23.01.1918, leg. J. Nachbaur det. Blumrich; Vorderer Bregenzerwald:g 8525/3, , 610 Didymodon subandreaeoides (KINDB R.H.ZANDER m, 15.07.1917, Josef Blumrich; Hinterer Bregenzerwald:g 8625/3, .ODIIPRRVDUWLJHV'RSSHO]DKQPRRV Mellau, Hirschau, 700 m, 31.05.1900, Josef Blumrich; Montafon: 8825/3, Bartholomäberg, Josef Blumrich, 28.08.1937 (BREG). Allgäuergp Alpen: 8525/2, Hochhäderich, 1520 m, 20.09.2010, CS; Lechquellengebirgeqgg: 8726/4, zw. Mohnensattel und Gaisbühlal- Didymodon tophaceus wurde im Gebiet überwiegend an pe, 2100 m, 28.09.2011, HK; 8825/2, SE Freiburger Hütte, 2000 überrieselten Kalktuffen gefunden und ist an solchen Standor- m, 08.09.2009, HK; 8726/4, Mohnensattel, 2300 m, 28.09.2011, ten deutlich seltener als das oft mit ihm vergesellschaftete Eu- HK; 8825/2, Rote Wand, 2350-2600 m, 08.09.2009, HK; 8725/2, Zitterklapfen, 1930 m, 24.09.2011, GA; Lechtaler Alpenp : 8827/1, cladium verticillatum. Die besiedelten Quelltuffe liegen meist Roggspitze, 2400 m, 21.07.2010, HK; Rätikon: 8824/4, Brandner- in Tobeln und Schluchten tieferer Lagen. Wie Eucladium verr- tal, Daleu, 1200 m, 24.03.2012, GA; 8824/4, Brandnertal, S Sarot- ticillatum dürfte der wärmeliebende D. tophaceus wohl selten lahütte, 1700 m, 06.09.2012, HK; 8924/4, Geißspitze NW Lindauer über 900 m Meereshöhe aufsteigen. Schon BLUMRICH (1913) +WWHP+.6XO]ÀXK vermisste die Art in der Umgebung von Bregenz im Molasse- m, 19.08.2009, HK; 9025/1, Gargellen, unter der Ronggalpe, 1450- MURR 1500 m, 09.08.2010, HK. gebiet (Pfänderstock), während (1914) mehrere Fund- punkte um Feldkirch und einen Fund von Franz Gradl aus der Die zwergblättrige, aber eigentlich leicht kenntliche Sip- Frutzschlucht erwähnt. pe wurde lange Zeit für eine Kümmerform von D. rigidulus gehalten. Seit der Klärung von Taxonomie und Nomenkla- Distichophyllum carinatum DIXON & W.E.NICHOLSON tur durch .8ý(5$ .g&.,1*(5 (2000) wurde sie vermehrt gefunden. Sie wächst meist an gut nährstoffversorgten Fels- *HNLHOWHV=ZHL]HLOEODWWPRRV ±1HXIU9 wänden. In den Kalkgebirgen des Landes ist sie verbreitet Südlicher Rheintalhangg: 8624/2, Alplochschlucht, 07.10.2010, CS; aber nicht häufig. Bemerkenswert sind das tiefgelegene 8724/1, Laternsertal, Frutzschlucht, 15.06.2010, GA. Vorkommen am Daleu im Brandnertal sowie der isolierte Vorposten am Hochhäderich. Der bislang einzige Nachweis Vgl. das Artenportrait in SCHRÖCK et al. 2013. Verbreitung in MURR (1915) aus dem Gauertal ist zwar generell nicht und Ökologie von Distichophyllum carinatum in Österreich anzuzweifeln, allerdings erscheint die angegebene Seehöhe werden an anderer Stelle ausführlich behandelt (AMANN & von 1100 m dubios. SCHRÖCK 2014)

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AMANN HWDO‡0RRVNDUWLHUXQJLQ9RUDUOEHUJ STAPFIA 99 (2013): 87–140

Ditrichum zonatum (BRID KINDB =RQLHUWHV Encalypta longicolla BRUCH /DQJKDOVLJHV 'RSSHOKDDUPRRV ±1HXIU9 *ORFNHQKXWPRRV

In betont basenarmen Allgäuergp Alpen: 8526/1, Hochhäderich, 1535 m, 20.09.2010, CS; 8525/2, Hochhäderich, 1520 m, 20.09.2010, CS; 8726/2, Gemsteltal, Felsnischen der Silikatge- Hintere Gemstelalpe, Wanderweg in Richtung Obergemstel-Alpe, birge Verwall und Silvretta 1500-1520 m, 14.09.2012, MR; 8627/3, Kanzelwand W-Seite, Firme- ist diese wenig beachtete tum, 2030-2040 m, 21.07.2011, MR; 8727/1, S Geißhorn, 1920-1980 Sippe nicht allzu selten an- m, 30.09.2011, HK; Lechquellengebirgeqgg: 8725/3, Großwalsertal, zutreffen. Breithorn, 1850-1900, 21.06.2011, HK; 8725/4, Großwalsertal, Breit- horn, 1750-1850m 21.06.2011, HK; Rätikon: 8823/1, Drei Schwe- stern, 1950-2050 m, 01.09.2009, GA; 8823/4, Gamp, Mattlerjoch, 1840 m, 10.09.2011, GA; 8824/4, Brandnertal, zw. Sarotlahütte und Zwölferjoch, 2100 m, 07.09.2012, HK; 8924/2, Lünerkrinne, 2150- 2170 m, 24.08.2011, HK.

=XPHLVWQRUGH[SRQLHUWH.DUERQDWIHOVVFKURIHQKlX¿JDXV Dolomit, oder Alpinrasenlücken werden von dieser europa- weit raren Art besiedelt. Vorarlberg ist Teil eines alpischen +lX¿JNHLWV]HQWUXPVLQGHQZHVWOLFKHQ1RUGDOSHQGDVYRP Allgäu bis in die Nordwestschweiz reicht. Bislang gab eine einzige Angabe für das Ländle, und zwar eine sehr alte und schlecht verortbare für das Schesaplanamassiv.

Drepanocladus sendtneri (SCHIMPH[H.MÜLL WARNST 'LFNZDQGLJHV6LFKHOPRRV Encalypta microstoma BALS.-CRIV DE NOT Nördliches Rheintal: 8424/3, Mehrerau bei Bregenz, 400 m, 06.10.2010, .OHLQPQGLJHV*ORFNHQKXWPRRV ±1HXIU9 HK & CS; 8523/2, Rheindelta, Fußacher Bucht, 397 m, 20.10.2009, GA, 22.09.2010, 30.04.2012, CS; 8523/1, Rheindelta, E Rheinholz, 397 Rätikon: 8925/1, Golmer Joch, 2100-2120 m, 20.08.2009, HK; m, 30.10.2009, GA. Silvretta: 9025/1, zw. Antönier Joch und Riedkopf, 2380-2500 m, 09.08.2010, HK; 9025/2, Vergaldatal, Edelweißwand, 1900- Die in ganz Österreich vom Aussterben bedrohte Art ist in 2000m, 08.08.2010, CS & HK; 9025/4, Valzifenzer Joch, 2450 m, Vorarlberg seit BLUMRICH (1913, 1923) bekannt, der von Vor- 08.09.2012, HK; 9026/4, Bielerspitze, 2200-2350 m, 21.09.2010, kommen im Bodenseegebiet berichtet. MURRR (1914) erwähnt HK; 9126/2, Ochsental, Vermuntkopf, 2700-2800 m, 22.09.2010, mehrere Nachweise aus der Umgebung von Feldkirch. Während HK; Verwall: 9026/1, Tafamunt-Versal, 2015 m, 27.08.2012, GA. sich aus dem Bodenseegebiet auch zahlreiche korrekt bestimmt Belege fanden, liegt in BREG aus der Umgebung von Feldkirch Diese Art ähnelt E. ciliata und wurde primär aus diesem nur ein Beleg von Maria Grün, der sich als irrig erwies. Aus Grund bislang übersehen. Ein weiterer Grund ist natürlich GLHVHP*UXQGXQGJHQHUHOOZHJHQGHUKlX¿JHQ9HUZHFKVOXQJHQ auch die generell schlechte Durchforschung der Silikatgebirge der Art haben wir die Fundmeldungen abseits des Bodenseerau- des Landes. An südseitigen Felswänden und rasendurchsetzten mes nicht berücksichtigt. Schrofen, die meist aus Amphibolit aufgebaut sind, lässt sie sich Ein zusätzliches Problem bereitet die Unterscheidung von Dre- nachweisen. panocladus sendtneri und D. sordidus (vgl. HEDENÄS 2003). Sämt- liche in der Literatur angeführten Merkmale scheinen uns nicht ausreichend fundiert zu sein, so dass wir auf eine Unterscheidung Entodon schleicheri (SCHIMP DEMET 6FKOHLFKHU ]XPLQGHVWYRUOlX¿JYHU]LFKWHWKDEHQ'HQQRFKGUIWHHVVLFKEHL =ZLVFKHQ]DKQPRRV den von uns festgestellten Vorkommen um Drepanocladus sendt- neri handeln, der heute am Bodensee nur mehr in Restpopulationen Großwalsertal: 8725/3, zw. Fontanella und Sonntag, 1000 m, auftritt, deren Erhalt oberste naturschutzfachliche Priorität haben 22.06.2011, HK; Walgau:g 8824/2, Bludenz, Montikel, 700-730 sollte. m, 23.06.2011, HK; Klostertal: 8825/3, Bludenz, Gasünd, 725 m, 28.12.2012, GA. Unpubliziertepg Herbarbelege: 8524/2, Oberschwende bei Bildstein, 700 (QFDO\SWDDI¿QLV R.HEDW 3UlFKWLJHV m, 23.07.1912, Josef Blumrich; 8625/1, Andelsbuch, Bezegg, 740 m, *ORFNHQKXWPRRV 13.05.1913, Josef Blumrich; 8625/2, , Schnepfegg, 740m - 840 m, 01.09.1903, 31.05.1909, 03.07.2010, Josef Blumrich (BREG). Lechquellengebirgeqgg: 8826/2, zw. Madlochspitze und Mittagsspitze, 2470-2500 m, 29.09.2011, HK. Das submediterran-subatlantische Moos wächst im Gebiet Sie ist die seltenste der im Ländle heimischen Glockenhut- in wärmegetönten Laubwäldern auf größeren Steinen, Blök- Moosarten. Im westlich anschließenden Nachbarquadranten, am ken und Felsabsätzen aus Kalkgestein oder Konglomerat (vgl. Spuler Schafberg (vermutlich in ähnlicher Höhenlage), fand sie SCHRÖCK et al. 2013, p. 135). Mehrere Fundorte teilt bereits bereits F. Arnold Mitte des 19. Jahrhunderts (DALLA TORRE & BLUMRICH (1913) für die Umgebung von Bregenz mit, wobei SARNTHEIN 1904). KDXSWVlFKOLFK1DJHOÀXKDOV6XEVWUDWDQJHJHEHQZLUG

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AMANN HWDO‡0RRVNDUWLHUXQJLQ9RUDUOEHUJ STAPFIA 99 (2013): 87–140

Ephemerum minutissimum LINDB 6FKOHLHUVSRULJHV Frullania jackii ist in Vorarlberg eine seltene Art beschat- 7DJPRRV ±1HXIU9 teter, humider Felsstandorte der Bergregion. Die wenigen Vor- kommen liegen überwiegend in Bergmischwäldern. Als Wuchs- Allgäuergp Alpen: 8525/2, Kojenmoos, 1205 m, 20.09.2010, CS; 8526/3, plätze wurden meist (wechselfeuchte) Felsen und (Findlings-) Balderschwanger Tal, 880 m, 02.10.2009, CS; Montafon: 8925/1, Blöcke aus Gneis und Sandstein beobachtet. Einmal wurde das Schruns, S Gauenstein, 665 m, 03.11.2012, GA. Moos auf einem riesigen Kalkblock in einer Alpweide über an- LOITLESBERGER Ephemerum minutissimum ist als sehr kurzlebiges und licht- deren Moosen wachsend gefunden. (1894) gibt liebendes Pioniermoos feuchter lehmiger Böden im Rahmen der Frullania jackii aus dem Montafoner Rätikon (, Rellsto- aktuellen Kartierung in einem Mais-Stoppelacker, im Alpwei- bel) von Gneisfelsen an, Johann Breidler fand sie im Montafon degebiet und in einem Fichten-Tannen-Buchenwald (ruderal auf Gneisblöcken bei Schruns und auf dem Gweilkopf bei 2400 DALLA-TORRE & SARNTHEIN verschleppt) festgestellt worden. Historische Angaben bezie- m ( 1904). hen sich auf einen Acker und eine Wiese bei Bregenz (BLUM- RICH 1913). Die entsprechenden Belege waren allerdings als das BRUCH SCHIMP sehr nahe verwandte E. serratum bestimmt. Auch alle weiteren Grimmia anodon &  =DKQORVHV Vorarlberger Angaben von E. serratum, die teilweise nicht mehr .LVVHQPRRV ±1HXIU9 überprüft werden können, etwa jene von Äckern bei Feldkirch (MURRR 1914), könnten E. minutissimum sein. Gut stickstoffversorg- te, meist südexponierte Gratfelsen oder überhang- Fissidens gracilifolius BRUGGNANN NYHOLM geschützte Felswände aus 6FKPDOEOlWWULJHV6SDOW]DKQPRRV ±1HXIU9 Karbonatgesteinen, selte- ner Amphibolit, werden Pfänderstock: 8524/2, E Bregenz, unter Kanzelfelsen, 500-600 m, nicht selten von Kolonien 08.10.2010, CS & HK; Südlicher Rheintalhangg: 8723/2, Laternsertal, Frutzschlucht, 510-520 m, 09.10.2010, HK; Rätikon: 8824/4, Bürser kleiner Polster dieser Art Schlucht, 580-640 m, 20.05.2009, CS & HK. besiedelt. Verbreitungs- schwerpunkte sind der Während F. pusillus6DQGVWHLQXQG0HUJHOEHYRU]XJW¿QGHW Rätikon, wo die Art den man diese schmalblättrige Schwestersippe nur auf Kalk und Na- Schesaplanagipfel erreicht, JHOÀXK,Q9RUDUOEHUJLVWVLHRIIHQEDUYLHOVHOWHQHU und die Lechtaler Alpen. 0DQ¿QGHWVLHDEHUDXFKDQ geeigneten Stellen in der Fissidens gymnandrus BÜSE 1DFNWHV Silvretta. 6SDOW]DKQPRRV ±1HXIU9

Allgäuergp Alpen: 8526/3, Balderschwanger Tal, Bibersteiner Bach, 980 m, 05.08.2009, CS; 8627/3, Tal des Wildenbaches, 1220 m, 02.08.2011, CS. HAMPE SCHIMP Über die tatsächliche Verbreitung dieses Pioniermooses ist in Grimmia anomala H[  $EQRUPHV Österreich nur wenig bekannt. Auch in Vorarlberg erlauben die .LVVHQPRRV zwei Nachweise keine fundierte Aussage über Areal und etwaige Habitatpräferenzen. Diese nicht immer klar von der Schwesterart G. hartmanii zu trennende SW WAHLENB Fissidens YLULGXOXV ( H[DQRQ  +RFKJHELUJVVLSSH ¿QGHW =DUWJUQHV6SDOW]DKQPRRV ±1HXIU9 sich an meist südexpo- nierten Silikatblöcken und Südlicher Rheintalhangg: 8623/4, Klaus, Klausbach, 580 m, CS. -schrofen der Subalpin- und Die Art scheint in Vorarlberg selten zu sein, aber besonders unteren Alpinstufe zwi- im Gebiet der wärmebegünstigten Hänge ist mit weiteren Nach- schen dem Osträtikon und weisen zu rechnen. Am Klausbach war die Sippe im Gelände der Tiroler Landesgrenze aufgrund der leicht geneigten Kapseln relativ auffällig. recht konstant. Bemerkens- wert sind hingegen die ver- einzelten Vorkommen im Frullania jackii GOTTSCHE -DFN:DVVHUVDFNPRRV Bereich der Allgäuer Alpen und im östlichen Bregen- Allgäuergp Alpen: 8726/2, Gemsteltal, SW Bernhardsgemstel-Alpe, zerwald. 1335-1345 m, 14.09.2012, MR; Rätikon: 8723/4, Saminaschlucht, 680 m, 08.08.2009, GA; 8824/4, Brandnertal, Sarotlatal, 1200 m, 06.09.2012, HK. Unpubliziertepg Herbarbelege: 8723/4, Frastanz, Amerlügen, 780 m, 28.10.1908, Franz Gradl; 8925/1, Schruns, Gauenstein, 720-750 m, 17.10.1908, Franz Gradl (BREG).

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AMANN HWDO‡0RRVNDUWLHUXQJLQ9RUDUOEHUJ STAPFIA 99 (2013): 87–140

Grimmia caespiticia %ULG -XU 5DVHQ.LVVHQPRRV Grimmia triformis CARESTIA & DE NOT .XU]VWLHOLJHV ±1HXIU9 .LVVHQPRRV ±1HXIU9

Verwall: 8926/2, Östliche Eisentaler Spitze, 2745 m, 15.08.2012, GA; Betont saure Neigungs- Silvretta: 9126/2, Ochsental, Vermuntkopf, 2700-2800 m, 22.09.2010, ÀlFKHQ YRQ 6LOLNDWIHOV- HK. schrofen und Wandbasen, zumeist in Südlage und Diese Sippe mit eingesenkten Kapseln aus der Grimmia don- trotzdem oft länger schnee- niana-Verwandtschaft ist das vielleicht „nivalste“ Element der bedeckt, besiedelt diese KLHVLJHQ6LOLNDWIHOVÀRUD=XPHLVWVFKPLHJHQVLFKLKUH3ROVWHULQ dichtpolstrige Sippe. Im geschützte Felsnischen. südlichen Verwall und in der Silvretta ist sie ver- breitet. Ein isoliertes Vor- Grimmia unicolor HOOK (LQIDUELJHV.LVVHQPRRV  kommen liegt am Südhang ±1HXIU9 des Wösterhorns in den Lechtaler Alpen, wo sie ein Silvretta: 9126/1, Klostertal, Verhupftäli, 2350-2500 m, 24.09.2010, lokales Quarzitvorkommen HK; 9126/2, Ochsental, Vermuntkopf, 2700-2800 m, 22.09.2010, HK. für sich erobert hat. Die bisher einzige Angabe für das Land von der Versettla in der Silvretta (leg. F. Grims in Grims 1999) stellt eine haar- lose Ausprägung von G. incurva dar (rev. CS). In der südlichen Silvretta fand sie sich an südseitigen, periodisch feuchten Nei- JXQJVÀlFKHQLQIUGLH$UWXQJHZ|KQOLFKKRKHQ/DJHQ *ULPPLDODHYLJDWD (BRID BRID *UDXHV.LVVHQPRRV  ±1HXIU9 Gymnomitrion apiculatum (SCHIFFN MÜLL.FRIB Walgaug : 8724/3, Bludesch, Jordan, 610 m, 06.03.1999, GA; Rätikon: 6SLW]ODSSLJHV1DFNWPW]HQPRRV ±1HXIU9 8824/2, Bürserberg, Außerberg, 835 m, 17.03.2010, GA; Montafon: 8926/3, Gortipohl, 950 m, 07.08.2010, CS & HK. Bei mangelnder Kennt- Die fast kosmopolitisch verbreitete Grimmia laevigata nis der Verwandtschaft wächst in Mitteleuropa auf gut besonntem, trockenem Silikat- leicht zu verwechseln, real gestein in sommerwarmen Gegenden. Bei den drei bekannten aber in den Vorarlberger Si- Wuchsorten im südlichen Vorarlberg handelt es sich um einen likatgebirgen recht verbrei- Felsstandort, aber auch um Findlinge und Trockensteinmauern WHW%HYRU]XJWZLUGVFKUR¿- an einem Waldrand und in magerem Grünland (vgl. Detailbe- ges Terrain in alpiner Lage, schreibung bei SCHRÖCKK et al. 2013, p. 137). vorwiegend in Nordexposi- tion. *ULPPLDWHUHWLQHUYLV LIMPR 5XQGULSSHQ.LVVHQPRRV ±1HXIU9

Rätikon: 8823/1, Drei Schwestern, 1950-2050 m, 01.09.2009, GA det. HK; 8824/3, Alpilakopf, 1990 m, 12.07.2011, GA; 8824/3 und 8824/4, Brandnertal, Daleu, 1200-1310 m, 24.03.2012, GA; Montafon: 8825/3, Lorüns, 650-700 m, 23.05.2009, CS & HK. Man kann diese Art getrost (trotz gelegentlicher Ausnahmen) einen Dolomitspezialisten nennen. Alle Vorarlberger Vorkom- men bestätigen diese These. Haplomitrium hookeri (SM NEES +RRNHU Grimmia tergestinaYDUtergestinoides CULM (LQPW]HQPRRV $EZHLFKHQGHV7ULHQWLQHU.LVVHQPRRV ±1HXIU9 Verwall: Obermurich S Wald am Arlberg, 2000-2250 m, 8826/3, 22.07.2009, CS & HK. Rätikon: 8824/4, Schafgufel, 2340 m, 07.09.2012, HK; 8924/2, Lüner- krinne, SE des Jochs, 2150-2170 m, 24.08.2011, HK. :HUGLHVH5HOLNWDUW¿QGHQZLOOEUDXFKWHQWZHGHUYLHO*OFN Eine der wenigen basiphilen Arten der Gattung. Sie tritt oder viel Geduld beim Suchen. An der oben genannten Stel- oberhalb der Waldgrenze ausschließlich in der var. tergestino- le wuchs sie spärlich an einem Nordhang in einem grasigen ides auf. In den östlichen Alpenteilen Österreich ist sie meist Schneeboden respektive lang schneebedeckten Alpinrasen über KlX¿J KLHU LP :HVWHQ RIIHQEDU GHXWOLFK VHOWHQHU $OOHUGLQJV Gneis. Unsere bryophilen Vorgänger Loitlesberger und Gradl sind geeignete Habitate, also sonnig-trockene, südseitige Felsen, fanden sie östlich davon auf der Albonaalpe (Bludenzer Alpen- eher untererforscht. Weg) und nahe der Nenzigastalpe.

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AMANN HWDO‡0RRVNDUWLHUXQJLQ9RUDUOEHUJ STAPFIA 99 (2013): 87–140

+DUSDQWKXVÀRWRYLDQXV (NEES) NEES )ORWRZ Hygrohypnum alpinum (LINDB LOESKE $OSHQ 6LFKHOOHEHUPRRV :DVVHUVFKODIPRRV ±1HXIU9

Silvretta: 9026/2, zw. Zeinisjoch und Breitspitze, 1800-1900 m, Verwall: 8926/2, Nenzigast, Eisental, 1960 m, 20.08.2010, GA; 9026/2, 17.08.2011, CS. Zeinisjoch, 1815 m, 18.08.2011, CS. Unpublizierterpg Herbarbeleg: Silvretta, 9126/2, Vermunt, unter der Dieses Lebermoos weist in Österreich eine deutlich kon- Wiesbadenerhütte, 2300 m, 18.08.1911, leg. Franz Gradl, det. Leopold tinentale Verbreitung auf, so dass es in Vorarlberg an dessen Loeske (BREG). Arealrand nur mehr sehr punktuell an Optimalstandorten zu ¿QGHQLVW'HU(UVWQDFKZHLVDXVGHP/lQGOHJHKWDXILOIT- Die bisher aus Vorarlberg nicht bekannte Art bevorzugt kalte LESBERGER (1894) zurück, der von einem Vorkommen auf der Urgebirgsbäche und ist daher in Vorarlberg auf die Silikatgebir- Albonaalpe am Arlberg berichtet, wo sie auch später noch ge- ge im Südosten beschränkt. Der oben angeführte Herbarbeleg funden worden ist (leg. Franz Gradl 1910 Beleg in BREG). von Franz Gradl wurde zwar nicht überprüft, ist aber aus stand- Am aktuellen Fundort am Zeinisjoch konnte die Art in einem örtlichen Gründen glaubhaft und deshalb als Erstnachweis zu nordseitigen Grünerlen-Gebüsch gefunden werden, wo sie an werten. der quelligen Basis einer Felsplatte zwischen Gräsern umher- kroch. Hygrohypnum cochlearifolium (VENTURI) BROTH /|IIHOEOlWWULJHV:DVVHUVFKODIPRRV ±1HXIU9 SCHIMP A.J.E.SM +HWHURFODGLXPÀDFFLGXP (   Verwall: 8926/2, Wildebene, 2350 m, 14.08.2012, GA. 9HUJlQJOLFKHV:HFKVHO]ZHLJPRRV ±1HXIU9 Hygrohypnum cochlearifolium ist ein in den Alpen nur von Montafon: 8925/1, Schruns, Kaltenbrunnen, 720 m, 08.12.2011, GA. wenigen Fundstellen bekanntes Hochalpenmoos, das in Europa aber auch in den Pyrenäen und in Norwegen nachgewiesen ist. Diese etwas thermophile, zarte Pionierart siedelt auf feuch- tem Silikatfels im Waldesschatten. Sie wird erst seit kurzem auf (VEHQ|WLJWQDVVHV6LOLNDWJHVWHLQLQEHWRQWNDOWHU/DJHXQG¿QGHW VLFK YRUQHKPOLFK LQ ZHQLJ EHVLHGHOWHQ TXHOOLJHQ %ORFNÀXUHQ Artniveau unterschieden. KÖCKINGER et al. (2008) geben sie für oder auf Gletscherschliffen, die wenige Jahrzehnte zuvor noch das östliche Kärnten an, SCHLÜSSLMAYRR (2011) nennt die Art Gletschereis trugen. In Vorarlberg wurde Hygrohypnum coch- mehrfach aus dem Mühlviertel. learifolium LQHLQHU)HOVVSDOWHHLQHUQDVVHQ)HOVÀlFKH *QHLV LQ nordexponierter Lage gefunden. Heterocladium heteropterum (BRID SCHIMP 8QJOHLFKJH¿HGHUWHV:HFKVHO]ZHLJPRRV Hygrohypnum styriacum (LIMPR BROTH 6WHLULVFKHV Hinterer Bregenzerwald:g 8625/2, , 700 m, 03.07.2010, GA; Mon- :DVVHUVFKODIPRRV ±1HXIU9 tafon: 8925/1, Schruns, Kaltenbrunnen, 680 und 720 m, 8.12.2011, GA; 8925/1, Tschagguns, Zelfen, 780 m, 15.09.2011, GA; 8926/3, Gortip- Silvretta: 9025/1, Tal N Gargellner Köpfe, 2220 m, 09.08.2010, CS; ohl, Südhang, 1000 m, 07.08.2010, HK; 8925/2, E Ort Silbertal, Weg 9025/4, Vergaldatal, E Valzifenzer Joch, 2270 m, 08.09.2012, HK & Richtung Teufelsbachwasserfall, 890 m, 1040 m, 21.07.2009, CS & GA. HK; 8926/1, Silbertal, Bannwald, 1100 m, 13.08.2009, GA; 9026/1, Garneraschlucht, 1160 m, 26.08.2011, CS & GA; Silvretta: 9026/3, Un- Die in Österreich sehr seltene Art bevorzugt kalte Silikatbä- tervermunt S Partenen, 1400-1500 m, 07.08.2010, CS & HK. che im alpinen Bereich. Ähnlich wie die Fließgewässer der Tieff- lagen sind auch die alpinen Gegenstücke schwierig zu erfassen, Das Moos ist einer der wenigen Beinahe-Endemiten Euro- so dass mit weiteren Nachweisen zu rechnen ist. Die Art gehört pas und zeigt seinen Schwerpunkt in ozeanisch getönten Mit- aus unserer Sicht zu jenen Arten, die durch den Klimawandel telgebirgen mit sauren Grundgesteinen (Sandsteine, Silikat). potenziell gefährdet sind, da in höheren Lagen geeignete Stand- In Österreich ist es nach GRIMS (1999) in der Böhmischen orte nur mehr eingeschränkt vorhanden sind. Demzufolge wäre 0DVVHKlX¿JXQGLQGHQ$OSHQKLQJHJHQIDVWDXVVFKOLH‰OLFK das Moos gut geeignet, um ein Langzeit-Monitoring durchzu- DXIGLH=HQWUDODOSHQEHVFKUlQNWZRHV]HUVWUHXW]X¿QGHQLVW führen, zumal das Habitat ansonsten keiner anthropogenen Ge- Nach KÖCKINGER et al. (2008) hat es in Kärnten eine weite fährdung unterliegt. Verbreitung besonders in der östlichen Landeshälfte (z.B. Sau- und Koralpe). Die Vorarlberger Fundorte beschränken sich auf das innere, von Silikatgestein aufgebaute Montafon, Hymenostylium xerophilum KÖCKINGER & JAN .8ý(5$ von Schruns taleinwärts bis Partenen, wo es in Höhenlagen 7URFNHQ'HFNHOVlXOFKHQPRRV ±1HXIU9 zwischen 680 m und etwa 1500 m recht weit verbreitet ist. Lediglich ein Fundort stammt aus dem mittleren Bregenzer- Lechquellengebirgeqgg: 8824/2, Hoher Fraßen, 1500 m, 01.08.2011, wald auf Grünsandstein (Helvetische Zone). Die Art besiedelt HK; Rätikon: 8824/3 und 8824/4, Brandnertal, Daleu, 1200-1310 m, 25.03.2012, GA; Montafon: 8825/3, Lorüns, 650-700 m, 23.05.2009, sehr schattige und feuchte Stellen an Felsen, besonders gerne CS & HK. in Felsnischen, meist in Wäldern (sowohl Buchen- und Bu- chenmischwälder als auch Fichtenwälder) an Schatthängen Das erst kürzlich beschriebene Laubmoos wächst an sü- und in Schluchten. Der erste Nachweis, der zugleich der ein- dexponierten, trockenen Dolomitfelswänden und -schrofen, zige bis zur aktuellen Kartierung geblieben ist, stammt von in Vorarlberg bislang nur in untermontaner bis hochmontaner J. Breidler aus dem Silbertal bei 800-900 m (DALLA TORRE & Lage. KÖCKINGER & .8ý(5$ (2011) führen bereits den Fund von SARNTHEIN 1904) Lorüns an.

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AMANN HWDO‡0RRVNDUWLHUXQJLQ9RUDUOEHUJ STAPFIA 99 (2013): 87–140

Hypnum dolomiticum MILDE 'RORPLWHQ6FKODIPRRV  GHP:DVVHUUDJHQGLQUDVFKÀLH‰HQGHQVWHLQLJHQXQGNODUHQ ±1HXIU9 Gebirgsbächlein und in sowohl basenarmen als auch basenrei- FKHQDEHULPPHUNDONIUHLHQ4XHOOÀXUHQLQHLQHPUHODWLYHQ- Lechtaler Alpenp : 8727/3, Wösterhorn, 2250 m, 27.09.2011, HK; gen Höhenbereich in der subalpinen und alpinen Stufe. Die ak- 5¿NRSIP+.*UDW66WXWW- tuellen Nachweise streuen zwischen 1500 bis 2300 m. Bereits garter Hütte, 2320-2400 m, 21.07.2010, HK; Rätikon 6XO]ÀXK LOITLESBERGER 2550-2650 m, 19.08.2009, HK. (1894) gibt Jungermannia exsertifolia subsp. cordifolia für Vorarlberg von Bächen im inneren Nenzigast im Diese zarte Art ist Teil der Pleurokarpen-Decken der nordsei- Verwall-Gebirge bei 1600 m an. WLJHQ*UDWÀXUHQGHU.DONDOSHQ$QLKUHQNOHLQHQZHQLJJHERJH- nen Blättern in dichten Decken ist sie zu erkennen. Jungermannia polaris LINDB $UNWLVFKHV -XQJHUPDQQPRRV Isothecium myosuroides BRID VXEVS. myosuroides .OHLQHV0lXVHVFKZDQ]PRRV Allgäuergp Alpen: 8626/2, Hoher Ifen, Ifenplatte, 2040 m, 12.09.2007, MR. Walgaug : 8724/3, Röns, Flana, 665m und 650 m, 10.02.2009, 09.02.2011, GA; 8724/3, Tobel E Schlins, 570 m, 04.02.2009, GA; Montafon: Das seltene arktisch-alpine Lebermoos fand sich am Fund- 8925/1, Tschagguns, Zelfen, 780 m, 15.09.2011, GA; 8925/1, Schruns, ort auf feuchter, humoser Erde am Rande von Karstlöchern. NW Kloster Gauenstein, 750 m, 23.07.2009, CS & HK; 8925/1, Dort wächst es eingestreut zwischen anderen Moosen typischer Schruns, Kaltenbrunnen, 680 m, 08.12.2011, GA; Verwall: 9026/1, Schneeböden über Kalkgestein. Gaschurn, Valschavieltal, 1200 m, 06.09.2011, GA. Die subatlantische Art ist besonders in Silikatgebieten zu Jungermannia pumila WITH ¿QGHQ ZR VLH DOV *HVWHLQVEHVLHGOHU LQ VFKDWWLJHQ XQG OXIW-  .OHLQHV feuchten Wäldern wächst. Sie kommt aber auch gebietsweise -XQJHUPDQQPRRV epiphytisch vor. Die Vorarlberger Vorkommen liegen mehr- Allgäuergp Alpen: 8526/1, Balderschwanger Tal, E Bibersteinalpe, heitlich im Montafon, wo sie bei Schruns größere Bestände 1010 m, 19.09.2010, CS; 8526/3, Balderschwanger Tal, Eugsteralpe, in fels- und blockreichen Buchenmischwäldern bildet. Das 1050-1060 m, 05.08.2009, CS; 8526/4, Balderschwanger Tal, Tiefgra- höchste Vorkommen der Talschaft wurde in einem Nadelwald ben, 1300 m, 07.07.2010, CS; Montafon: 9026/1, Partenen, 1100 m, bei 1200 m entdeckt. Außerhalb des Montafons sind nur zwei 11.09.2012, GA. kleine Vorkommen im Walgau in Tobeln bekannt: eines auf Unpubliziertepg Herbarbelege: 8825/4, Kristberg, 1892, leg. Karl Loitles- berger, conf. HK; 8826/4, Langen am Arlberg, Albonaalpe, 23.07.1909, Reiselsberger Sandstein in einem Fichten-Tannenwald, das 1800 m, leg. Franz Gradl, conf. HK (BREG). andere epiphytisch auf Fichte. Der Erstnachweis von Isothe- cium myosuroides im Silbertal bei 800-900 m geht auf Johann Die seit LOITLESBERGER (1894: Winklertobel) in Vorarlberg Breidler zurück (DALLA-TORRE & SARNTHEIN 1904). Ein fälsch- bekannte Art, weist im Ländle zwei deutlich getrennte Teilare- licherweise bei GRIMS (1999) zitiertes Vorkommen bei Bregenz ale auf. Sämtliche historischen Angaben und der aktuelle Fund wurde bereits bei BLUMRICH (1913) richtig gestellt. aus dem Montafon stammen aus dem Süden des Landes, wo die $UWSXQNWXHOODQJHHLJQHWHQ6LOLNDWIHOVVWDQGRUWHQ]X¿QGHQLVW Zusätzlich tritt die Art in einem eng umgrenzten Gebiet im Bal- Jungermannia exsertifolia VXEVS. cordifolia (DUMORT derschwangertal auf, wo sie sehr spärlich an Sandsteinblöcken VÁÑA +HU]EOlWWULJHV-XQJHUPDQQPRRV nachgewiesen werden konnte. Verwall: 8827/3, NW Unterer Maroisee, 2100-2150 m, 20.07.2010, HK; 8926/3, zw. Netzaalpe und Augstenboden, 1900-2100 m, 03.08.2011, BRUCH SCHIMP BROTH HK; 9026/1, Versal, 2250 m, 27.08.2012, GA; 9026/2, Zeinisjoch, Kiaeria blyttiii ( &    %O\WW 1980 m, 18.08.2011, CS;Silvretta: 8925/4, W Innergweilalpe, 1820- .URSIJDEHO]DKQPRRV ±1HXIU9 1870 m, 04.08.2011, HK; 9025/2, Gargellen, Vergalda, 1430-1600 m, 08.08.2010, CS & HK; 9025/4, Gargellen, Wintertal, 2000-2020 m, 11.08.2010, HK; 9025/4, Rossberg im Vergaldatal, 2100m und 2300 m, Blockhalden und 08.09.2012, HK. Einzelblöcke, selte- Unpubliziertepg Herbarbelege: 8826/4, Burtschakopf S Klösterle, ner Schrofen, gerne in 26.07.1986, Robert Krisai (Privatherbar Krisai); 8925/3, Gampadelstal, Zwergstrauchheiden, von Tilisuna, unter Schwarzhorn, 26.07.1908, Franz Gradl (BREG). der hochmontanen bis zur Jungermannia exsertifolia ist in Europa und Nordamerika alpinen Stufe besiedelt die- durch die subsp. cordifolia vertreten. Es ist ein streng kalkmei- se azidophile Laubmoosart. dendes Wassermoos und kommt mit inselartiger Verbreitung Die Höhenamplitude reicht in Europa einerseits im Norden (Skandinavien, Schottland), von 1400 bis 2200 m. An ander-erseits in südlichen Gebirgen (z.B. Eifel, Schwarzwald, ihren bleichen, relativ klei- Alpen) vor, wobei eine ozeanische Verbreitungstendenz nicht nen Kapseln lässt sie sich zu übersehen ist. So ist es auch in den silikatischen Gebirgs- von Kiaeria starkei unter- zügen im Süden Vorarlbergs ein charakteristisches Florenele- scheiden. Sie zeigt eine ment, in den stärker kontinental getönten östlichen Zentralal- durchgehende Verbreitung pen hingegen eine bereits große Seltenheit. Jungermannia ex- im Verwall und der Silvret- sertifolia subsp. cordifolia wächst submers oder teilweise aus ta.

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AMANN HWDO‡0RRVNDUWLHUXQJLQ9RUDUOEHUJ STAPFIA 99 (2013): 87–140

Leptodontium styriacum (JUR LIMPR 6WHLULVFKHV /RSKR]LDORQJLÀRUD (NEES) SCHIFFNVHQVXMÜLLFRIB 'QQ]DKQPRRV ±1HXIU9 /DQJNHOFKLJHV6SLW]PRRV ±1HXIU9

Allgäuergp Alpen: 8626/3, Hälekopf NW Schwarzwasserhütte, 1840- Allgäuergp Alpen: 8626/4, Schwarzwassertal, 1320 m, 01.08.2011, CS; 1860 m, 14.08.2008, MR. 8627/3, Tal des Wildenbaches, Fluchtalpe, 1370 m, 02.08.2011, CS; Verwall: 8827/3, NW Unterer Maroisee, 2000-2100 m, 20.07.2010, Das für die Felsrasen der Alpin- und Subnivalstufe charak- HK; Silvretta: 9025/2, Gargellen, S Ort, 1550 m, 08.08.2010, CS & teristische Laubmoos besiedelt am Fundort sauren Humus und HK; 9025/2, zw. Versettla und Madrisella, 2300-2400 m, 10.08.2010, HK; 9025/2, Versettla, 2250-2372 m, 10.08.2010, HK; 9025/4, Gargel- abgestorbene Polster von 'HVFKDPSVLDÀH[XRVD an einem süd- len, Wintertal, 2050 m, 11.08.2010, HK; 9026/1, Gaschurn, W Gunda- exponierten Felshang. latscherberg, 1600 m, 24.09.2000, GA; 9026/2, SE Partenen, Zaferna, 1370-1500 m, 10.08.2010, CS; 9026/3, Großvermunt, W Madlener Haus, 1945 m, 16.09.2012, CS. Lophozia ascendens (WARNST R.M.SCHUST $XIVWHLJHQGHV6SLW]PRRV ±1HXIU9 Das Charaktermoos von Silikat-Blockhalden ist der größte und auffälligste Vertreter aus der Gruppe um Lophozia ventri- cosa. Neben seinem Haupthabitat besiedelt die Art in Vorarlberg Das winzige Faulholz- auch feuchte Zwergstrauchheiden und im Kleinwalsertal über moos war offenbar aus Rohhumus auch Latschen-Krummholz. Vorarlberg noch nicht be- kannt. Besonders in ober- montanen, naturnahen Lophozia opacifolia CULMH[ MEYL 6FKQHHERGHQ Berg-Mischwäldern und 6SLW]PRRV ±1HXIU9 Nadelwäldern ist die Art aber ein steter Bestandteil Diese arktisch-alpine GHU)DXOKRO]ÀRUD Sippe gehört in die Ver- wandtschaft von L. incisa und wird auch als Unterart derselben geführt (Lopho- zia incisa subsp. opacifo- lia). Die Abtrennung der Sippe erfolgte relativ spät. So schreibt LOITLESBERGER (1894) bei L. incisa: „ … stellenweise auf Silicat- gestein (Kristberg), in die Lophozia decolorans (LIMPR STEPH (QWIlUEWHV 6SLW]PRRV ±1HXIU9 alpine Region hinanstei- gend (Zamangspitze)“, was Allgäuergp Alpen: 8626/2, Hoher Ifen, Ifenplatte, 2040 m, 12.09.2007, MR. als Hinweis auf Lophozia opacifoliaa gewertet wer- Als Lebermoos basenreicher Felsrasen der alpinen bis subni- den kann, die bevorzugt valen Stufe der Zentralalpen überrascht der Fund im Karstgebiet in der alpinen Höhenstufe des Hohen Ifen. Es ist der erste Nachweis für die Nordalpen. an lange schneebedeckten 'LHZHL‰JUDXHQGLFNOLFKZXUPDUWLJHQ3ÀDQ]HQIDQGHQVLFKDXI Nordseiten wächst. Wir fanden Lophozia opacifoliaa verbreitet in feuchter Erde am Rand einer größeren Doline. den Silikatgebirgen im Süden des Landes ab etwa 1400-1500 m, hauptsächlich aber alpin zwischen etwa 1800 m und 2600 m Mee- reshöhe (z.B. Zwergstrauchheiden, Sauerbodenrasen, Felsschr- Lophozia longidens ofen, Felswände, Schneeböden). Auch in den nördlich anschlie- (LINDB MACOUN +RUQ ßenden Kalkalpen, besonders in den niederschlags- und schnee- 6SLW]PRRV UHLFKHQ/HFKWDOHU$OSHQDEHUDXFKLP5lWLNRQ¿QGHQVLFKLQHQW- ±1HXIU9 sprechender Höhenlage für diese kieselliebende Art immer wieder geeignete Wuchsorte, zumeist sind es Tonschieferaufschlüsse. Auch für diese zer- Ausnahmsweise wurde die Art in tieferen Lagen (1070-1370 m) streut bis lokal verbreitete im niederschlagsreichen Balderschwangertal (Bregenzerwald) in Spitzmoos-Art lag bisher HLQHPEDVHQDUPHQ.OHLQVHJJHQ5LHGHLQHU$OPÀlFKHXQGDQHL- kein Nachweis für das nem Waldweg gefunden. Ländle vor. Wie Lophozia ascendens hat auch dieses Lunularia cruciata DUMORT LINDB hübsche Lebermoos den  / H[  Schwerpunkt im obermon- 0RQGEHFKHUPRRV tanen Bereich, allerdings Nördliches Rheintal: 8424/3, Bregenz, Kaimauer, 397 m, 06.10.2010, besiedelt es eine deutlich CS & HK; Vorderer Bregenzerwald:g 8425/3, Rotach S Eschau, 520 m, breitere Standortspalette. 18.10.2011, CS & HK.

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AMANN HWDO‡0RRVNDUWLHUXQJLQ9RUDUOEHUJ STAPFIA 99 (2013): 87–140

Unpublizierterpg Herbarbeleg: 8723/4, Feldkirch, Botanischer Garten der $UWEHVLHGHOWEHUZLHJHQGIHXFKWHQRUGVHLWLJH1HLJXQJVÀlFKHQ Stella Matutina, 460 m, 25.5.1908, Franz Gradl (BREG). und sehr selten auch Schneetälchen im weiteren Sinne. Der Neophyt aus dem Mittelmeerraum zeigt auch in Vorarl- berg eine zunehmende Tendenz, allmählich auch in naturnahe Marsupella commutata (LIMPR BERNET 9HUlQGHUOLFKHV Habitate einzudringen. Das Vorkommen an der Rotach ist al- *HOGEHXWHOPRRV lerdings begünstigt durch einen knapp darüber einmündenden $XVÀXVV HLQHU .OlUDQODJH 'LH IUKHQ$QJDEHQ IU GDV /DQG Silvretta: 9126/2, Ochsental, 2200-2500 m, 22.09.2010, HK; 9126/2, stammten aus Glashäusern und Gartenanlagen, so auch der Erst- S Silvretta Stausee, 2040-2080 m, 22.09.2010, HK; 9126/1, Kloster- nachweis in Feldkirch (LOITLESBERGER 1894) und ein Nachweis tal, 2100-2200 m, 24.09.2010, HK; 9026/3, S Hochmadererjoch, in Bregenz (BLUMRICH 1913). 2550 m, 23.09.2010, HK; 9025/1, Gargellen, Riedkopf, 2500-2550 m, 09.08.2010, HK; Rätikon: 8924/2, zw. Hätaberger Joch und Latschätz- kopf, 2180-2200 m, 20.08.2009, HK; Verwall: 8926/3, Madererspitze, 2500 m, 03.08.2011, HK; 8826/3, Glattingrat S Wald am Arlberg, 2250- Mannia pilosa (HORNEM FRYE /CLARK *HELUJV 2300 m, 22.07.2009, HK. *ULPDOGLPRRV ±1HXIU9 An meist nordexponierten Silikatfelsschrofen der Alpinstu- Allgäuergp Alpen: 8627/3, Kanzelwand W-Seite, Felsen am Wan- fe lassen sich die dichten, braunen, leicht glänzenden Polster- derpfad zur Scharte, 2030-2040 m, 21.07.2011, MR; Lechquellenq - rasen dieser meist kleinen Art entdecken. Wie Anastrophyllum gebirgegg: 8826/1, Obergschröf E Rote Wand, 2050 m, 09.09.2009, assimile oder Apomarsupella revoluta bevorzugt auch sie nicht HK. sehr lang schneebedeckte Bereiche, die aber im Sommer nicht zu stark austrocknen dürfen. Bemerkenswert ist, dass die Typus- Das arktisch-alpine, thallöse Lebermoos fand sich im Ober- lokalität (leg. Jack) im Montafon liegt! gschröf auf einer relativ trockenen Felsbank in einer wilden Kalkblocklandschaft mit übereinander getürmten Blöcken, an der Kanzelwand auf Fels. Marsupella ramosa MÜLLFRIB 9HUlVWHOWHV *HOGEHXWHOPRRV

Mannia triandra (SCOP GROLLE )HOV*ULPDOGLPRRV  Bregenzerwaldgebirgeggg: 8625/3, Hintere Ugaalpe, 1820 m, 18.08.2009, HZ; 8725/1, Ragazzer Schrofen, 1700-1850 m, 18.08.2009, HZ; Allgäu-g ±1HXIU9 er Alpenp : 8626/4, Schwarzwassertal, zw. Alpe Melköde und Schwarz- wasserhütte, 1450 m, 23.09.2011, CS; Lechtaler Alpenp : 8727/3, Wö- Davennastock: 8825/4, Itonskopf, 2000-2089 m, 24.07.2009, HK. sterhorn, 2150-2250 m, 27.09.2011, HK. Mit gut entwickelten Karpocephala präsentierte sich das Eine endgültige taxonomische Klärung dieser Sippe, die in ]DUWH /HEHUPRRV DXI JUXVLJHU (UGH LQ HLQHU /DWVFKHQÀXU DP den westlichen Allgäuer Alpen ihren Locus classicus (Riedberg- Südabhang des genannten Gipfels. Diese Art ist in den west- horn) hat, steht noch aus. Wir können daher keine Haftung für lichen Nordalpen offenbar viel seltener als in den östlichen die Richtigkeit der Angaben übernehmen. Verwechslungsmög- Anteilen. lichkeiten bestehen mit M. funckii und M. sphacelata. Besie- delt werden erdig-grusige Kahlstellen der allenthalben in den Kalkalpen auftretenden tonigen Schichten. Marsupella adusta (NEES) SPRUCE :LQ]LJHV *HOGEHXWHOPRRV ±1HXIU9 Marsupella sprucei (LIMPR BERNET =ZHUJ Silvretta: 9026/3, zw. Kromertal und Hochmadererjoch, 1920-2100 m, 23.09.2010, HK. *HOGEHXWHOPRRV ±1HXIU9

'LH NOHLQVWH KHLPLVFKH$UW GHU *DWWXQJ XQG WURW] KlX¿JHU Vorderer Bregenzerwald:g 8524/4, SE Bödele, 1035 m, 11.07.2009, CS; Hinterer Bregenzerwaldg : 8626/3, Schoppernau, Am Berg, 950-1400 Fruchtentwicklung leicht zu übersehen. Besiedelt werden kleine m, 19.08.2009, HZ; Verwall: 8826/3, NW Sonnenkopf, 1700-1850 m, 6LOLNDWEO|FNHRGHU1HLJXQJVÀlFKHQYRQ6FKURIHQ 22.07.2009, CS & HK. Das winzige Lebermoos wird gerne mit der nahverwandten Marsupella alpina (GOTTSCHEH[HUSN BERNET $OSHQ Marsupella funckii verwechselt, wächst aber im Gegensatz zu *HOGEHXWHOPRRV dieser immer direkt auf basenarmem, gut durchfeuchtetem Fels. Am Bödele konnte die Art in Gesellschaft von Diplophyllum Verwall: 8926/4, Silbertaler Winterjöchle, 1990 m, 24.08.2011, CS; albicans und Campylostelium saxicola auf Sandsteinblöcken in 9026/2, zw. Zeinisjoch und Breitspitze, 2100 m, 17.08.2011, CS; einem kleinen Tobel festgestellt werden, während sie am Son- Silvretta: 9026/3, Tal E Hochmadererjoch, 2100-2200 m, 23.09.2010, HK; 9026/3, zw. Kromertal und Hochmadererjoch, 1920-2100 m, nenkopf einen Silikatfels in einer Zwergstrauchheide überzog. 23.09.2010, HK.

Die in Österreich bisher nur in Vorarlberg und Tirol nach- Meesia triquetra /H[ JOLYCL ÅNGSTR 'UHL]HLOLJHV gewiesene Marsupella alpina hat einen subozeanisch-alpinen %UXFKPRRV Verbreitungsschwerpunkt und tritt ausschließlich in den Silikat- Allgäuergp Alpen: 8526/1, Balderschwanger Tal, Bibersteinal- gebirgen im Süden Vorarlbergs auf. Bekannt wurde sie bereits pe, 965 m, 26.06.2010, CS; 8625/1, S Bezau, Im Moos, 665 m, durch SCHIFFNER (1910), der einen Fund von Karl Loitlesberger 25.06.2010, CS; 8626/1, Schönenbachvorsäß, Hänslervorsäß, 1035 (Albona-Alpe bei Langen) anführt. Die streng azidophytische m, 21.09.2010, CS; 8626/3, Quellgebiet Subersach, 1740-1760 m,

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13.09.2007, MR; Lechquellengebirgeqgg: 8725/2, Zafernalpe, 1790 m, Microlejeunea ulicina (TAYLOR $EVANS 12.09.2010, GA; 8726/1, Schadonaalpe, 1810 m, 23.09.2012, GA; =ZHUJODSSHQPRRV 8726/2, Hochtannbergpaß, Saloberalpe, 1770-1780 m, 10.7.2010 CS, 12.08.2011, HZ. Pfänderstock: 8424/2, , SE Maria Stern, 560m und 610 m, Unpublizierterpg Herbarbeleg: 8726/2, Hochtannbergpaß, Wertl unter 10.06.2010, GA; 8424/2, Hörbranz, Berger Tobel, 640 m, 10.06.2010, Krumbachalpe, 07.09.1980, Renate Lübenau-Nestle (Privatherbar GA; 8424/4, Wirtatobel, 700-750 m, 22.05.2009, HK; Walgaug : 8724/3, Lübenau-Nestle). Bludesch, N Gais, 610 m, 01.03.2009, GA.

Der erste Nachweis des äußerst seltenen Moorbewohners Dieses winzige epiphytische Lebermoos scheint wie Metz- geht auf SCHREIBER (1910) zurück, der einen Fund von Franz geria temperata in der Molassezone am niederschlagsreichen Matouschek am Bödele anführt, wo die Art heute ausgestorben nördlichen Alpenrand recht verbreitet zu sein, wurde aber auch ist. Weitere Funde stammen vom Hochtannbergpaß und aus dem im Walgau angetroffen, wo es hauptsächlich im Bereich der Quellgebiet der Subersach (GRIMS 1999). Auch wenn wir die ausgedehnten Tannenwälder westlich Röns und Düns gefunden beiden letzt genannten Vorkommen bestätigen konnten und ei- wurde (AMANN 2006). Die Palette der besiedelten Waldtypen nige weitere Funde hinzugekommen sind, muss die Art alleine reicht von nadelholzreichen Buchenwäldern bis zu Fichten- aufgrund der hohen hydrologischen Ansprüche, gepaart mit den Tannenwäldern sowie Tobelwälder. Es wächst auf Baumrinde, immer äußerst geringen Populationsgrößen, als vom Aussterben allerdings gerne auf anderen Moosen (z.B. Metzgeria temperata, bedroht betrachtet werden. Bekannte Vorkommen sollten in kei- Metzgeria fruticulosa, Platygyrium repens). nem Fall besammelt werden!

Mielichhoferia mielichhoferiana (FUNCK) LOESKE Metzgeria temperata KUWWAH 5DQGJHPPHQ (FKWHV0LHOLFKKRIHUPRRV ±1HXIU9 ,JHOKDXEHQPRRV Verwall: 8826/3, NW Sonnenkopf, 1700-1850 m, 22.07.2009, HK; Pfänderstock: 8424/2, Möggers, 900 m, 24.05.2010, GA; 8424/2, 8827/3, NW Unterer Maroisee, 2150 m, 20.07.2010, HK; Silvretta: Hörbranz, Berger Tobel, 640 m, 10.06.2010, GA; 8424/4, Wir- 9126/2, Ochsental, Vermuntkopf, 2700-2800 m, 22.09.2010, HK. tatobel, 650-700 m, 22.05.2009, HK; Vorderer Bregenzerwaldg : Die Erzgebundenheit dieses hübsch glauken Laubmooses 8425/3, Fischanger bei Langen, 660-700 m, 18.10.2011, HK; nimmt mit zunehmender Seehöhe ab. Auf den schwer erreich- 8525/1, Campingplatz Bozenau W Doren, 470 m, 20.07.2010, baren Hochgipfeln von Silvretta und Verwall harren wohl noch CS. weitere Vorkommen ihrer Entdeckung. Meist schmiegt es sich in Im Gegensatz zur nächst verwandten Schwesterart Metz- gut geschützte Felsnischen. geria fruticulosa, die in weiten Teilen Vorarlbergs bis in die südlichen Täler hinein verbreitet ist, kommt unsere Art nur am Moerckia hibernica (HOOK GOTTSCHE nördlichen Alpenrand im Bereich der Molassezone vor. Hier   ,ULVFKHV werden die für die Region typischen tannenreichen Buchenwäl- 0RHUFKPRRV der und Tobelwälder, aber auch Gehölze des Siedlungsraumes, Pfänderstock: 8424/4, Wirtatobel, 700-750 m, 22.05.2009, HK; All- besiedelt. Trägerbäume dieser rein epiphytisch wachsenden Art gäuergp Alpen: 8526/3, Krähenberg N Bilgeri, 875 m, 02.10.2009, CS; waren überwiegend Buche und Tanne. RITTER (1999) nennt Vor- 8627/3, Schmiedebachtal zwischen Gehrenspitze und Fellhorn, 1750 kommen aus dem Naturwaldreservat Rohrach. Die Abgrenzung m, 21.07.2011, MR; Lechtaler Alpenp : 8727/1, E Warth, 1400-1450 m, gegen M. fruticulosa ist bisweilen schwierig; ungeklärt auch die 30.09.2011, HK; Südlicher Rheintalhang:g 8724/1, Laternsertal, Üble Schlucht, 640 m, 15.06.2010, GA; Rätikon: 8823/2, Saminatal, 780 m, =XJHK|ULJNHLWGHUHXURSlLVFKHQ3ÀDQ]H]XGLHVHUDXV-DSDQEH- GA; 31.07.2010, GA; 8824/1, Gamperdonatal, Mengschlucht, 580m - schriebenen Art. 900 m, 12.11.1998, 23.05.2009, 29.5.2009, GA. Unpublizierterpg Herbarbeleg: 8824/1, Nenzing, Gamperdonatal, 700 m, 1908, Franz Gradl (BREG). 0LFUREU\XPGDYDOOLDQXP (SM 5+ZANDER 'DYDOO .OHLQPRRV Moerckia hibernica fanden wir in erster Linie in tieferen La- gen an gut durchfeuchteten, schattigen Stellen von Konglome- Südliches Rheintal: 8723/1, W Paspels S Meiningen, 430 m, 16.10.2009, GA. rat- und Kalkfelsen (gerne in Nischen) in tiefen Waldschluchten und Tobeln (Pfänderstock, Rheintalhang, Rätikon; 580-900 m), Microbryum davallianum ist eine wärmeliebende epheme- weiters in einem basenreichen Kleinseggen-Ried (Bregenzer- re Pionierart auf feuchten, lehmigen und angeblich auch kal- wald, 875 m) sowie auch in subalpinen Lagen an schattigen kreichen Böden. Sie ist in Österreich hauptsächlich im außer- Kalkfelsen in einem Fichtenwald (Warth, 1400-1450 m). RITTER alpinen Bereich nachgewiesen (GRIMS 1999). So beschränken (1999) gibt Moerckia hibernica von einer Sandsteinplatte aus sich sämtliche Nachweise in Vorarlberg auf das Rheintal. Am dem Naturwaldreservat Rohrach (Pfänderstock) an. BLUMRICH einzigen aktuellen Fundort wuchs Microbryum davallianum (1913) fand Moerckia hibernica an drei Stellen im Pfänderstock am unmittelbaren Rand eines abgeernteten Maisackers, in dem EHL%UHJHQ]XQWHUDQGHUHPDQ1DJHOÀXK'HUHUVWH1DFKZHLV QHEHQ KlX¿JHUHQ $FNHUPRRVHQ DXFK Riccia cavernosa vor- für Vorarlberg geht auf LOITLESBERGER (1894) zurück, der die Art kam. Sowohl BLUMRICH (1913) als auch MURR (1914) nennen im Winklertobel bei entdeckt hat. Eine Differenzierung Funde aus dem Raum Bregenz (, Mehrerau) bzw. in M. hibernica s.str. und 0ÀRWRYLDQD erfolgte nicht. Falls letz- Feldkirch (Ardetzenberg, Gisingen). tere überhaupt vorkommt, sollte sie sehr selten sein.

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Molendoa hornschuchiana (HOOK LINDBH[LIMPR *HELUJV]JHQXQG7DOVFKDIWHQHWZDVKlX¿JHUVHLQNDQQ ]%$O- :DVVHUIDOO0ROHQGRPRRV ±1HXIU9 penostrand, Südtirol, Tessin). In Vorarlberg konnten in den letz- ten Jahren mehrere Vorkommen entdeckt werden. Überall wächst Rätikon: 8824/4, Zwölferkopf, 2200 m, 07.09.2012, HK; 8925/3, Sulz- sie hauptsächlich an ihrem klassischen Standort: regengeschützte ÀXKP+. Stellen in Kalkfelswänden, insbesondere an Überhängen, meist in In beiden Fällen fand sich die Art in feucht-schattigen Kalk- etwas wärmegetönten Laubwäldern und Bergmischwäldern, teils höhlungen, am Zwölferkopf in einem Massenbestand. in Schluchten und bisher nie an Nordhängen. Darüber hinaus wur- de auch ein epiphytisches Vorkommen bekannt.

Molendoa sendtneriana (BRUCH & SCHIMP LIMPR Neckera pennata HEDW .DONVFKLHIHU0ROHQGRPRRV ±1HXIU9  *H¿HGHUWHV1HFNHUPRRV

Lechquellengebirgeqgg  0RKQHQÀXK  P  Südlicher Rheintalhangg: 8624/2, Alplochschlucht, 625 m, HK; Rätikon: 8824/4, Zwölferkopf N Zimba, 2200 m, 07.09.2012, HK; 07.10.2010, CS; Vorderer Bregenzerwald:g 8425/3, Hompmann- Silvretta: 9025/1, Gargellen, S Ronggalpe, 1450-1500 m, 09.08.2010, graben SW Sulzberg, 720-760 m, 18.10.2011, CS & HK; 8425/4, CS & HK; 9025/4, Valzifenzer Joch, 2450 m, 08.09.2012, HK. Hermannsberg E Sulzberg, Müselbachwasserfall, 750-780 m, Von den drei heimischen Taxa ist sie die am wenigsten an- 17.10.2011, CS & HK; 8525/2, Tal der Subersach, Hirtobel, 680 m, spruchsvolle und somit auch die am weitest verbreitete Sippe. 19.08.2010, CS; Großes Walsertal: 8725/3, zw. Seeberg und Lutz, Ihre Höhenamplitude im Ländle misst immerhin 1000 m. Wie 780-850 m, 21.06.2011, HK; 8726/3, Metzgertobel, 1000-1100 m, alle anderen giert sie aber auch nach „reichen“ Karbonatfels- 20.06.2011, HK; Rätikon: 8824/4, Brandnertal, E Tschapina, 950 wänden, am Valzifenzer Joch begnügt sie sich hingegen mit Am- m, 07.09.2012, HK. phibolit. Die beiden Angaben, die GRIMS (1999) aus der Umgebung von Bregenz (Gebhardsberg, Wirtatobel) anführt, wurden später bereits von BLUMRICH (1913) als irrig korrigiert. Korrekt ist von LIMPR 0ROHQGRDWHQXLQHUYLV  'QQULSSLJHV den alten Angaben lediglich jene vom Kleinwalsertal (leg. Mo- 0ROHQGRPRRV ±1HXIU9 lendo, DALLA TORRE & SARNTHEIN 1904). Das bei PFEFFERKORN Lechquellengebirgeqgg: 8726/4, Mohnensattel, 2300 m, 28.09.2011, HK; (1996) erwähnte Vorkommen der Art in der Gesellschaft der Lechtaler Alpenp : 8827/1, Roggspitze, 2400 m, 21.07.2010, HK; Räti- (FKWHQ/XQJHQÀHFKWHEHUXKWDXIHLQHU9HUZHFKVOXQJPLWNek- kon6XO]ÀXKP+.7LOLVXQD kera pumila (Beleg Privatherbar Grims / LI, rev. CS). 2400 m, 19.08.2009, HK. 'DVHSLSK\WLVFKH/DXEPRRVLVWlX‰HUVWHPS¿QGOLFKJHJHQEHU Das ist der hochalpine, xerotolerante Vertreter der Gattung, Luftverschmutzung und musste österreichweit massiv Einbußen der durch seine Kleinblättrigkeit und Dichtpolstrigkeit leicht durch die Emissionen von Industrie und Hausbrand hinnehmen. übersehen oder verwechselt werden kann, etwa mit Didymodon Erst in jüngerer Vergangenheit kommt es in permanent luftfeuch- subandreaeoides oder mit Gymnostomum aeruginosum. Letztere ten Laubwäldern wieder zu einer lokalen Ausbreitung der Art, wo XQGQRFKKlX¿JHUHymenostylium recurvirostrum ¿QGHQVLFKJHU- VLHDQEDVHQUHLFKHQ%RUNHQDOWHU/DXEElXPH]X¿QGHQLVW ne als Begleiter in geschützten Felsnischen, zumeist in Nordlage. Odontoschisma macouniii (AUSTIN) UNDERW 0DFRXQ Nardia breidleri (LIMPR LINDB %UHLGOHU 6FKOLW]NHOFKPRRV ±1HXIU9 6FKHLEHQEODWWPRRV ±1HXIU9 Allgäuergp Alpen: 8626/1, Schönenbachvorsäß, Sienspitze, 1270 m, 20.08.2010, CS; 8626/4, Schwarzwassertal, 1340 m, 12.08.2008, MR; Silvretta: 9026/3, Tal E Hochmadererjoch, 2180 m, 23.09.2010, HK. 8626/4, Schwarzwassertal, 1320 m, 01.08.2011, CS; Rätikon: 8924/4, Obere Sporaalpe, 1760-1770 m, 20.08.2009, HK. Die rotbraune, äußerst zartsprossige Art wächst ausschließ- lich in gut ausgeprägten Schneeböden. Nur wo sie auch reine Das hübsche Lebermoos besiedelt überwiegend nordseiti- Rasen bildet, lässt sie sich entdecken. ge Blockhalden aus Karbontagestein, wo die weißlich-grünen Sprosse in den Klüften auf Rohhumus umherkriechen. Aufgrund der Seltenheit des Habitates ist die Art im gesamten Alpenraum LOBARZ JUR Neckera besseri (   5XQGEOlWWULJHV eine Rarität, deren Verkommen geschont werden sollten. 1HFNHUPRRV ±1HXIU9

Hinterer Bregenzerwaldg : 8625/3, Mellau, Engevorsäß, 705 m, DICKS DUMORT 14.08.2011, HZ; Südlicher Rheintalhang:g 8724/1, Laternsertal, Frutz- Odontoschisma sphagnii (   +RFKPRRU schlucht, 530 m, 9.9.2001, GA; 8724/1, Laternsertal, Üble Schlucht, 6FKOLW]NHOFKPRRV 700 m, 15.06.2010, GA; Rätikon: 8824/4, Brandnertal, E Tschapina, 950 m, 07.09.2012, HK; 8924/1, Brandnertal, S Kesselfall, 1200-1250 Vorderer Bregenzerwald:g 8525/1, NW Langenegg, In den Föhren, 640 m, 22.08.2011, HK; 8924/1, Brandnertal, Brügga-Kesselfall, 1060- m, 24.06.2010, CS; 8524/2, NW Alberschwende, Farnacher Moos, 880 1150 m, 22.08.2011, HK; Klostertal: 8825/3, Gasünd E Bludenz, 905 m, 08.10.2010, CS; Bregenzerwaldgebirgeggg: 8624/2, Lustenauer Hütte, m, 29.12.2012, GA. 1265 m, 25.08.2011, CS. Neckera besseri ist eine in Europa disjunkt verbreitete, mon- Der einzige Vorarlberger Nachweis dieses österreichweit tane Art, die in Westeuropa fehlt. Die Alpen bilden einen Ver- sehr seltenen Lebermooses geht auf MATOUSCHEK (1905) zurück, breitungsschwerpunkt, wo sie in östlich und südlich gelegenen der die Art im heute nicht mehr existierenden Hochmoor bei Be-

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AMANN HWDO‡0RRVNDUWLHUXQJLQ9RUDUOEHUJ STAPFIA 99 (2013): 87–140 zegg nachweisen konnte, wo auch die einzige Fundstelle von Vorarlberg hauptsächlich Tanne (Wipfelbereich, größere Popula- Jamesoniella undulifolia in Österreich lag. Die bekannten Vor- tionen) und Schwarzerle (kleinere Populationen) festgestellt, also kommen von Odontoschisma sphagni im Ländle sind allesamt Bäume mit relativ saurer Rinde (SCHRÖCKK et al. 2013, p. 144). sehr klein und es muss befürchtet werden, dass die Art unmit- telbar vor dem Aussterben steht, zumal an zwei der genannten Fundorte nur wenige Sprosse nachgewiesen werden konnten. Orthotrichum speciosum YDU killiasii (MÜLLHAL SCHIMP .LOOLDV*ROGKDDUPRRV ±1HXIU9

Oreas martiana (HOPPE & HORNSCH BRID 7DXHUQPRRV Silvretta: 9126/2, Ochsental, Vermuntkopf, 2700-2800 m, 22.09.2010, ±1HXIU9 HK.

Silvretta: 9126/2, Ochsental, Vermuntkopf, 2700-2800 m, 22.09.2010, Diese vernachlässigte Sippe wuchs in einer tiefen Amphibo- HK. litfelsspalte. Die dichten gelbbraunen Polster fanden sich dort in einem Elynetum oreadosum sensu Gams über Amphibolit. Ähnliche Oxystegus daldinianus (DE NOT HK2WERNER & ROS Habitate dürften in Vorarlberg äußerst rar sein. =XQJHQEOlWWULJHV6SLW]GHFNHOPRRV

Verwall: 8925/2, E Ort Silbertal, Weg Richtung Teufelsbachwasserfall, Orthothecium chryseon (SCHWÄGR SCHIMP *ROG 890-1040 m, 21.07.2009, CS & HK; Silvretta: 9026/2, SE Partenen, 1370-1500 m, 10.08.2010, CS; 9026/3, Untervermunt S Partenen, 6HLGHQJODQ]PRRV 1400-1500 m, 07.08.2010, CS & HK.

Allgäuergp Alpen: 8626/2, Hoher Ifen, Ifenmauer, 2020 m, 12.09.2007, KÖCKINGER MR; Lechquellengebirgeqgg: 8726/3, S Göppinger Hütte, 2250-2300 m, Auf Basis molekularer Untersuchungen konnten 09.09.2009, HK; Rätikon: 8924/2, Lünerkrinne E Lünersee, 2150-2170 et al. (2010) dieses lang verkannte Taxon wieder zum Leben er- P+.6XO]ÀXK+. wecken. Die prächtige Sippe wächst in feucht-schattigen, nur mäßig sauren Felsnischen in der Montanstufe, üblicherweise in Eine der seltenen Arten in den alpinen Pleurokarpen-Fluren Nordlage. Das Vorkommen im Silbertal wurde in der genannten an den Nordseiten der Gipfel und Grate. Die Angabe vom Hohen Publikation schon erwähnt. Ifen (GRIMS 1999) konnte bestätigt werden.

Peltolepis quadrata (SAUT MÜLL.FRIB BRUCH SCHIMP Orthotrichum alpestre &  $OSHQ 6FKLOGVFKXSSHQPRRV *ROGKDDUPRRV ±1HXIU9 Allgäuergp Alpen: 8626/2, Hoher Ifen, Ifenplatte, Karstlöcher, 2035 m, Allgäuergp Alpen: 8626/1, Schönenbachvorsäß, Luguntenkopf, 1450 m, 12.09.2007, MR; 8727/1, Koblat NW Warth, 1970-1990 m, 30.09.2011, 20.08.2010, CS. HK; Lechquellengebirgeqgg: 8725/4, Walsertal, Breithorn, 1750-1850 m, 21.06.2011, HK; Verwall: 8925/2, Hochjochmassiv, S Herzsee, 2300 Von der historischen Fundangabe vom Gebhardsberg (GRIMS m, 23.07.2009, CS & HK. 1999) fand sich auch ein Beleg in BREG, der sich aber als zu Orthotrichum rupestre gehörend herausstellte. Demnach ist der Dieses thallöse Lebermoos ist vergleichsweise selten in Nachweis dieses äußerst seltenen Epiphyten vom Luguntenkopf Vorarlberg. Besiedelt werden in der Regel steinige, blockige als Neufund für das Ländle zu werten. ELVVFKUR¿JH.DON6FKQHHE|GHQDP+HU]VHHZXFKVGLH$UWDQ der lang schneebedeckten Basis einer basenreichen Amphibo- litwand. Orthotrichum cupulatum YDU riparium HUEBENER 8IHU *ROGKDDUPRRV ±1HXIU9 Philonotis caespitosa JUR 5DVLJHV4XHOOPRRV Leiblachtal: 8424/1, Leiblach bei Hörbranz, 412 m, 12.06.2010, GA; 8424/2, Leiblach bei Diezlings, 421 m, 12.06.2010, GA. Nördliches Rheintal: 8524/3, Dornbirn, Gleggen, 404 m, 27.10.2010, GA; Walgaug *|¿V*DVVHUSODW]P*$ Bisher wurde diese Feuchte und Nässe liebende Varietät von Orthotrichum cupulatum nur am relativ naturnahen, gehölzbe- Die beiden aktuellen Funde stammen von besonders nassen VWDQGHQHQ*UHQ]ÀX‰/HLEODFKDQ8IHUEO|FNHQJHIXQGHQ und offenen Stellen (Senken) in Streuwiesen (offener Torfbo- den in einer Pfeifengraswiese, lückiger rasiger Großseggen-Be- stand). Aus der Umgebung von Feldkirch kannte MURRR (1914) Orthotrichum rogeri BRID *UR‰VSRULJHV nur einen Fundort („in einem Waldmoor hinter dem Waldfest- *ROGKDDUPRRV SODW]³ GHUPLWGHPDNWXHOOHQ)XQGRUWEHL*|¿VLGHQWLVFKVHLQ dürfte. Die alten Funde bei Bregenz (BLUMRICH 1913), wo wir Walgaug : 8723/4, Krist E Satteins, 475 und 505 m, 22.01.2012, GA; keine aktuellen Vorkommen kennen, weichen insofern ab, da es 8724/3, NE Schlins, 560 m, 01.12.2008, GA det. M. Lüth; 8824/1, Blu- desch, Gaisbühel, 555 m, 10.03.2012, GA. sich bei den Wuchsorten nicht um Moorwiesen handelt. Er fand Philonotis caespitosa auf einen Acker (Weißenreute), einer Bra- Dieser Epiphyt wurde in Europa erst in jüngster Zeit wieder che (Meßmerreute) und an einem Wegrand (Rhombergstein). Ob vermehrt festgestellt und für Vorarlberg erstmals von Michael man die Art immer von Schatten- bzw. Kümmerformen von P. Lüth (LÜTH 2010) nachgewiesen. Als Trägerbäume wurden in fontana trennen kann, mag dahin gestellt sein.

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AMANN HWDO‡0RRVNDUWLHUXQJLQ9RUDUOEHUJ STAPFIA 99 (2013): 87–140

Philonotis marchica (HEDW BRID 0lUNLVFKHV Bregenzerwaldg : 8625/1, zw. Baien und Brünneliseggalpe, 655 m, 4XHOOPRRV 20.07.2010, CS; Hinterer Bregenzerwaldg : 8625/4, Argenbach bei Au, 900 m, 05.06.2011, GA; Bregenzerwaldgebirgeggg: 8724/3, Gerachkam m, Südliches Rheintal: 8723/1, Illmündung, 430 m, 16.10.2009, GA; Dünserberg, Kellatobel, 1660 m, 11.09.2010, GA; Lechquellengebirge:qgg Walgaug   *|¿V 6FKLOGULHG  P  *$  8725/2, Au, Bodenvorsäß, 1210 m, 23.09.2011, GA; 8725/2, Zafernhorn, Thüringer Weiher, 685 m, 25.10.2009, GA. 2100 m, 12.09.2010, GA; 8825/1, SE Klesialpe E Hoher Fraßen, 1650- 1700 m, 02.08.2011, HK; 8825/2, W Formarinsee, 1900-2000 m, Unpubliziertepg Herbarbelege: 8524/2, Bregenz, Oberer Fuchstobel, 08.09.2009, HK; 8826/1, Lechtal, S Unteres Älpele, 1550-1580 m, 01.09.1915, Josef Blumrich; 8424/4, Lochau, Pfänder, NW der Schwe- 09.09.2009, HK; 8826/2, S Zug, 1490-1520 m, 26.09.2011, HK; 8826/2, denschanze, 1000 m, 08.11.1915, Josef Blumrich; 8723/4, Frastanz, W Zug, 1490 m, 26.09.2011, HK; Lechtaler Alpenp : 8826/2, Pazüelbach Felsenau, 1914, J. Murr det. J. Blumrich (BREG). N Zürs, 1750 m, 21.10.1999, GA; Davennastock: 8825/3, SW Alplegi, 1700-1800 m, 24.07.2009, HK; 8825/4, Schwarzhorn, 1750-1850 m, Diese kleine Philonotis-Art ist ein wärmeliebender Pionier off- 24.07.2009, HK; Rätikon: 8923/2, Alpe Gamperdona, 1350m und 1430 IHQHU IHXFKWHU %|GHQ GHU7LHÀDJHQ 'LH GUHL DNWXHOOHQ )XQGRUWH m, 11.08.2011, GA; 8925/1, Rasafeibach SW Tschagguns, 800-1050 m, betreffen recht unterschiedliche, jedenfalls feuchte bis nasse, mine- 21.08.2009, HK; 8925/3, Gauertal, NE Untere Sporaalpe, 1350-1400 ralische Pionierstandorte: eine als Folge eines Spitzenhochwassers P+.6XO]ÀXKP+. verschlammte Fläche in einer Streuwiese im Schildried an der Ill, sandige Uferstellen an einem naturnah gestalteten Nebengerinne Diese kräftige, bleiche Lebermoosart wurde erst vor wenigen der neuen Illmündung und ein Wegrand bei einer Stauden-Gärtnerei Jahrzehnten von den Britischen Inseln beschrieben. HODGETTS mit künstlicher Beregnung. BLUMRICHH (1913) als auch MURRR (1914) (1995) gelang der Erstnachweis für die Alpen in der Schweiz. kannten mehrere Fundorte dieser Art um Bregenz bzw. Feldkirch. Georg Amann sammelte die Art bereits 1999 in den Lechtaler Bei BLUMRICHH  ¿QGHQVLFKDXFK6WDQGRUWVDQJDEHQ6RZXUGH Alpen und bestimmte sie damals auch korrekt. Publiziert wur- Philonotis marchica in Tobeln an feuchtem Sandstein, in Mooren de das bislang aber nicht. Im Gegensatz zu den östlichen öster- unter anderem an einem Graben und in einem Steinbruch gesam- reichischen Alpenteilen, wo die Art zu fehlen scheint, ist sie im melt. Er zitiert auch den Erstfund für Vorarlberg von Johann Breid- niederschlagsreichen Vorarlberg offenbar recht verbreitet, als ba- ler von einer quelligen Stelle am Fuße des Pfänders (vgl. auch DAL- siphile Sippe naturgemäß in den Kalkgebirgen, wo sie zwischen LA TORRRE & SARNTHEINN 1904). 600 und 2100 m nachgewiesen werden konnte. Besiedelt wer- GHQXQWHUVFKLHGOLFKH+DELWDWHYRQIHXFKWHQ+RFKVWDXGHQÀXUHQ Waldbachufern, lichten Bergwäldern, Zwergstrauchbeständen HEDW BRUCH SCHIMP Physcomitrella patens (  &  XQG/DWVFKHQÀXUHQELV]XPRRVLJHQIHXFKWHQ)HOVVFKURIHQ'LH $XVJHEUHLWHWHV.OHLQEODVHQPW]HQPRRV  anderen Plagiochila-Arten treten nicht selten als Begleiter auf. ±1HXIU9

Nördliches Rheintal: 8524/1, Dornbirner Ache, 400 m, 23.05.2009, HZ; BRUCH SCHIMP KOP 8524/3, Lustenau, Streuried, 401 m, 04.10.2012, GA; Südliches Rheintal: Plagiomnium medium ( &  7-  8623/4, Koblacher Ried, 425 m, 22.09.2010, CS; 8723/1, W Paspels S Mei- 0LWWOHUHV.ULHFKVWHUQPRRV ±1HXIU9 ningen, 430 m, 16.10.2009, GA; Walgaug : 8723/4, Satteinser Au, 480 m, 15.10.2009, GA; 8824/1, NW Beschling, 490 m, 02.10.2012, GA; 8824/2, Lechquellengebirgeqgg: 8725/1, Krummbach, 1400-1560 m, 18.08.2009, Nüziders, Tschalenga, 535 m, 16.10.2011, GA. HZ; Lechtaler Alpenp : 8826/4, Arlberg, zw. Stuben und Langen, 1300- 1400 m, 22.07.2010, HK; Verwall: 8926/2, Alpe Nenzigast, 1520 m, Physcomitrella patens ist eine nährstoff- und feuchtelieben- 20.08.2010, GA; 8925/2, E Ort Silbertal, Weg Richtung Teufelsbachwas- de Pionierart zeitweise trockenfallender natürlicher Auenge- serfall, 890-1040 m, 21.07.2009, CS & HK; Rätikon: 8925/1, Rasafei- wässer aber auch vergleichbarer sekundärer Standorte. In den bach SW Tschagguns, 800-1050 m, 21.08.2009, HK; Silvretta: 8925/4, zw. Gweil und Innergweilalpe, 1500-1700 m, 04.08.2011, HK; 9025/1, Talebenen von Rheintal und Walgau ist die Art hauptsächlich Valzifenztal, NO Madrisahütte, 1550-1670 m, 11.08.2010, HK; 9025/2, auf abgeernteten, feuchten oder vernässten Mais-Stoppelfeldern Vergaldatal, 1650-1750 m, 08.08.2010, HK; 9026/2, SE Partenen, 1370- VRZLHLQOFNLJHQ)HXFKWZLHVHQXQGZHLGHQ]X¿QGHQ$QGHU 1500 m, 10.08.2010, CS. Dornbirnerach kam sie im ufernahen Schlick vor. Die synözische Art bevorzugt naturnahe, feuchte Wälder und Gewässerufer über silikatischem Untergrund und war bis- Plagiobryum demissum (HOOK LINDB 1LHGULJHV lang aus Vorarlberg nicht bekannt. Ob das Moos im nördlichen 6FKLHIELUQPRRV ±1HXIU9 Vorarlberg wirklich vollständig fehlt, müssen wohl künftige Un- tersuchungen klären. Silvretta: 9126/2, Ochsental, Vermuntkopf, 2700-2800 m, 22.09.2010, HK. Plagiothecium neckeroideum SCHIMP Wie Oreas und Bartramia subulata ein typisches Element 1HFNHUPRRVDUWLJHV3ODWWPRRV ±1HXIU9 subnivaler Elyneten, im Gegensatz zu diesen aber auch Kalk- untergrund tolerierend. Hier wächst sie über Amphibolit. Das Silvretta: 8925/4, St. Gallenkirch, Nordhangfuß, 800-900 m, nächstgelegene Vorkommen ist im Fimbertal. 10.08.2010, HK; 9026/2, SE Partenen, 1370-1500 m, 10.08.2010, CS.

'DV 0RRV ¿QGHW VLFK DQ NKOHQ IHXFKWHQ 1RUGKlQJHQ Plagiochilag britannica PATON %ULWLVFKHV ZR HV LQ EU\RÀRULVWLVFKUHLFKHQ 6LOLNDWEORFNKDOGHQ LQ .OIWHQ 0XVFKHOPRRV ±1HXIUg zwischen den Einzelblöcken auftritt. In Österreich dürfte der Schwerpunkt in den Hohen Tauern liegen, wohingegen es am Allgäuergp Alpen: 8626/4, Baad, S Breitach, 1220 m, 23.09.2011, CS; westlichen Arealrand in Vorarlberg bereits sehr selten ist und die 8626/4, Schwarzwassertal, 1430 und 1450 m, 23.09.2011, CS; Vorderer Populationen äußerst klein sind.

122 STAPFIA: reports © Biologiezentrum Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.a

AMANN HWDO‡0RRVNDUWLHUXQJLQ9RUDUOEHUJ STAPFIA 99 (2013): 87–140

Plagiothecium platyphyllum MÖNK %UHLWEOlWWULJHV Pohlia andalusica (HÖHN BROTH $QGDOXVLVFKHV 3ODWWPRRV ±1HXIU9 3RKOPRRV ±1HXIU9

Allgäuergp Alpen: 8526/3 und 8526/4, Balderschwanger Tal, 980-1040m Allgäuergp Alpen: 8526/1, Hochhäderich, 1525 m, 20.09.2010, CS; und 1300 m, 05. und 07.08.2009, CS; 8626/1, Schönenbachvorsäß, Silvretta: 9026/3, Untervermunt S Partenen, 1400-1500 m, 07.08.2010, Sienspitze, 1270 m, 20.08.2010, CS; Verwall  *DÀXQDWDO6 CS & HK. Reutlinger Hütte, 12.07.2006, GA; 8925/2, Silbertal, Ortsgebiet, 930 m, 21.07.2009, CS; 8926/3, Gaschurn, SE Sasarscha, 1600 m, 18.09.2000, Die in Österreich zerstreut bis selten auftretende Art bevor- GA; Silvretta: 9025/2, Gargellen, S Ort, 1550 m, 08.08.2010, CS & zugt höhere montane Lagen, wo auch in Vorarlberg mit weiteren HK; 9026/1, Garneraschlucht, 1050 m, 26.08.2011, CS & GA; 9026/1, Nachweisen zu rechnen ist. Schafboden S Neualpe, 2340 m, 01.08.2011, GA; 9026/2, SE Partenen, 1370-1500 m, 10.08.2010, CS.

SHAAW Die leicht zu übersehende Moosart, war aus Vorarlberg bis- Pohlia andrewsiii $-  *HELUJV3RKOPRRV lang nicht bekannt. In feuchten, kühlen Wäldern tritt die Art über ±1HXIU9 Silikat-Blockwerk und an leicht quelligen Habitaten zerstreut Lechquellengebirgeqgg: 8826/2, zw. Madlochspitze und Mittagsspitze, auf. Die auffälligsten Bestände bildet sie an kalten Tümpeln und 2470-2500 m, 29.09.2011, HK; Silvretta: 9025/3, zw. Unterer und Obe- leicht übersickerten Silikatfelsstandorten. rer Valzifenzalpe, 1700-1800 m, 11.08.2010, HK; 9126/2, Ochsental, Vermuntkopf, 2840-2850 m, 22.09.2010, HK

Plagiothecium succulentum (WILSON) LINDB 6DIWLJHV Das kleine Laubmoos gehört zu den kryophilen Vertretern 3ODWWPRRV ±1HXIU9 der P. annotina-Gruppe. Im Gegensatz zu P. drummondii und P. ¿OXP meidet es lange Schneebedeckung und Nässe. Es wächst Vorderer Bregenzerwaldg : 8625/1, zw. Baien und Brünneliseggalpe, 880 primär in Alpinrasenlücken, gerne aber auch an Wegböschun- m, 20.07.2010, CS. gen, auf kalkfreiem, mäßig saurem Boden. In den Kalkalpen kann es daher nur auf tonigen Sedimenten vorkommen. Ob die Art in Vorarlberg wirklich so selten ist oder auch über- sehen worden ist, müssen künftige Untersuchungen klären. Da das Moos silikatischen Untergrund bevorzugt, sollte vor allem Pohlia annotina (HEDW LINDB (LQMlKULJHV3RKOPRRV im Süden des Landes mit weiteren Nachweisen zu rechnen sein. ±1HXIU9

Allgäuergp Alpen: 8525/2, Hochhäderich, Hennenmoosalpe, 1280 m, Pleuridium acuminatum LINDB =XJHVSLW]WHV 20.09.2010, CS; Silvretta: 9026/2, zw. Zeinisjoch und Breitspitze, 2060 m, 18.08.2011, CS. 6HLWHQN|SIFKHQPRRV Nach GRIMS  HLQHGHUKlX¿JVWHQ%XOELOOHQWUDJHQGHQ Walgaug : 8723/4, Göfnerwald bei Feldkirch, 575 m, 17.03.2009, GA; Arten der Gattung, dies dürfte aber primär für das Gebiet südlich 8723/4, Frastanz, Bodenwald, 515 m, 10.04.2009, GA des Alpenhauptkammes gelten, da die Art in niederschlagsrei- Von den beiden Pleuridien scheint P. acuminatum die sel- chen Gebieten offensichtlich deutlich seltener ist. tenere Art zu sein. Um Feldkirch wurde der kurzlebige Pionier im Zuge der Kartierung an Waldwegböschungen in Wäldern mit Pohlia bulbifera (WARNST WARNST Sandstein als Grundgestein gefunden. MURR (1914) erwähnt   %XOELOOHQ mehrere (ebenso viele wie bei P. subulatum) Fundorte in Wäl- 3RKOPRRV ±1HXIU9 dern um Feldkirch auf lehmigen Blößen an. Von Bregenz gibt es Lechquellengebirgeqgg: 8726/1, Schadonaalpe, 1820 m, 23.09.2012, GA; nur zwei alte Angaben bei BLUMRICH (1913). Silvretta: 9025/4, Rossberg im Vergaldatal, 2250 m, 08.09.2012, HK & GA; 9026/2, zw. Zeinisjoch und Breitspitze, 1800-1900 m, 17.08.2011, CS; 9026/3, Bielerhöhe, W Madlenerhaus, 1950 m, 25.09.2012, CS; Pleuridium subulatum (HEDW RABENH 3IULHPHQ 9126/2, Silvrettasee, Rundweg, 04.07.2011, Ingrid Loacker, det. GA. 6HLWHQN|SIFKHQPRRV Das Hauptverbreitungsgebiet von Pohlia bulbifera in Vor- arlberg dürfte in den Silikatgebirgen im Süden liegen, wo Südlicher Rheintalhangg: 8624/1, Hohenems, S Tugstein, 560 m, 27.04.2010, GA; Walgaug : 8724/3, Bludesch, Runkeline, 575 m, mehrere Rasterfelder besetzt sind. Nur ein Fundort liegt weiter 07.04.2012, GA nördlich in den Kalkalpen. Die Art wurde in der subalpinen Unpublizierterpg Herbarbeleg: 8624/1, Hohenems, Torfstich in Gräben, J. (bis alpinen) Höhenstufe (1800-2250 m) in erster Linie auf off- Blumrich, 1901 (BREG). fenen Torfböden (auch an Torfwänden) in Rasensimsen- und Schnabelseggen-Rieden gefunden und einmal auch in einem 'LHKlX¿JHUHGHUEHLGHQ3OHXULGLHQLQ9RUDUOEHUJ'HUNXU]- Grünerlenbestand. lebige Pionier wurde im Zuge der aktuellen Kartierung auf ei- nem aufgestellten Wurzelteller im Buchenwald sowie auf einer sehr lückigen mageren Wiesenböschung am Wegrand gefunden. Pohlia camptotrachela (RENAULD & CARDOT) BROTH MURRR (1914) nennt als Standorte Äcker und lehmige Wegränder .UXPPKDOV3RKOPRRV ±1HXIU9 und führt aus der Umgebung von Feldkirch mehrere Fundorte BLUMRICH Allgäuergp Alpen  /HFNQHU 7DO *DVWKDXV +|ÀH  P an. Bei (1913) werden mehrere Fundorte um Bre- 26.06.2010, CS; 8526/2, Balderschwanger Tal, Lappachalpe, 1115 m, genz aufgezählt, wo er hauptsächlich offene Lebensräume als 07.07.2010, CS; 8526/4, Balderschwanger Tal, Burstalpe, 1235 m, :XFKVRUWHDQIKUW $FNHU:LHVHQ6WUD‰H:LQGZXUIÀlFKH  07.07.2010, CS; Bregenzerwaldgebirgeggg: 8624/4, Ebnit, Sattelalpe, 1155

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AMANN HWDO‡0RRVNDUWLHUXQJLQ9RUDUOEHUJ STAPFIA 99 (2013): 87–140 m, 22.08.2011, GA; Lechtaler Alpenp : 8726/1, Schadonaalpe, 1820 m, Porella cordaeana wurde in Höhenlagen zwischen 1300 m 23.09.2012, GA. und 1665 m sowohl in Fichtenwäldern als auch auf extensiv EHZLUWVFKDIWHWHQ$OPÀlFKHQKDXSWVlFKOLFKDQ)HOVHQXQG)HOV- Im Gegensatz zu Pohlia bulbifera wurde P. camptotrachela blöcken, keineswegs nur an Bächen, gefunden. Im Silikatgebiet in Vorarlberg hauptsächlich in der montanen Höhenstufe (1040- wächst sie epilithisch an feuchtem Silikatgestein, wurde dort 1235 m) in sehr niederschlagsreichen Gegenden der nördlichen aber auch epiphytisch an Bergahorn angetroffen. In Kalkgebie- Landeshälfte kartiert (vgl. NISM 2004-2013). Nur ein Fundort ten wächst Porella cordaeana gerne auf von Gebüsch bewach- liegt in subalpiner Höhenstufe bei 1820 m, wo sie zusammen senen Blöcken über dem spärlichen Boden bzw. zwischen der mit ersterer in einem Moor wuchs. Wuchsorte sind offene sehr niedrigen Bodenvegetation, und zwar in schneereicher Lage wie IHXFKWHXQGVDXUH%|GHQGLHOHKPLJRGHUKXPRV WRU¿J VHLQ im Auslaufbereich von Lawinen. können, beispielsweise in feuchten Almweiden, an Forstwegrän- dern und in Mooren. Pottia bryoides (DICKS MITT %LUQPRRVlKQOLFKHV 3RWWPRRV ±1HXIU9 3RKOLDÀH[XRVDYDU pseudomuyldermansii (ARTS, NORDHORNRICHTER & A.J.E.SM A.J.E.SM Walgaug : 8724/3, Bludesch, Runkeline, 575 m, 06.02.2009, GA; 8724/4, *ROGJHPPHQ3RKOPRRV ±1HXIU9 Thüringer Weiher, 685 m, 14.03.2009, GA.

Verwall: 8925/2, E Ort Silbertal, Weg Richtung Teufelsbachwasserfall, Diese submediterrane Art ist nur in wärmeren Gegenden 890-1000 m, 21.07.2009, CS & HK. 0LWWHOHXURSDV ]X ¿QGHQ 6R EH¿QGHQ VLFK GLH EHLGHQ EHNDQQ- ten Vorkommen Vorarlbergs im einst vom Weinanbau geprägten An diesem Fundort wächst dieses subatlantisch-montane Walgau (Region Blumenegg). Hier konnte das winterannuelle (OHPHQW DQ HLQHU IULVFKHQ VLOLNDWVFKUR¿JHQ :HJE|VFKXQJ LQ Moos auf Feldwegen gefunden werden, wo es am Wegrand und Nordexposition. Hier wurde es bereits 2008 von Mitgliedern der auf einem Mittelstreifen wuchs. In letzterem Fall war eine große BLAM-Exkursion im Raum Schruns entdeckt, der Fund blieb Population ausgebildet. Die nächsten aktuellen Fundorte liegen allerdings unpubliziert. im westlichen Bodenseegebiet.

VILL BRID F KOCH Pohlia obtusifolia ( H[  /  Pseudephemerum nitidum (HEDW LOESKE 6WXPSIEOlWWULJHV3RKOPRRV ±1HXIU9 *OlQ]HQGHV6FKHLQWDJPRRV ±1HXIU9

Verwall: 8826/4, SW Maroiköpfe, 2350-2400 m, 20.07.2010, HK; Allgäuergp Alpen: 8526/1, Leckner Tal, N Neuschwandalpe, 1040 m, 8827/3, NW Unterer Maroisee, 2100-2150 m, 20.07.2010, HK; 9026/2, 26.06.2010, CS; 8526/3, Balderschwanger Tal, Eugsteralpe, 1065 m, zw. Zeinisjoch und Fädnerspitze, 2470 m, 18.08.2011, CS; Silvretta: 05.08.2009, CS; 8626/1, Schönenbachvorsäß, Untere Hintereggalpe, 9025/4, Rotbühelspitze, NW-Rücken, 2500-2600 m, 08.09.2012, HK; 1340 m, 20.08.2010, CS. 9026/3, Kromertal, Schwarze Böden, 2200-2300 m, 23.09.2010, HK; 9126/1, Kromertal, 2450 m, 23.09.2010, GA Der Erdpionier ist in Vorarlberg zweifelsfrei selten und tritt lokal in feuchten, lehmigen Almweiden im Bregenzerwald auf. Ein klassisches Element gut ausgeprägter Silikatschneebö- Eine Art mit ähnlichen Standortsansprüchen scheint in diesem den; meist Sporogone tragend. Gebiet Fossombronia wondraczekii zu sein.

Polytrichum pallidisetum FUNCK %ODVVVWLHOLJHV Pseudocalliergon lycopodioides (BRID HEDENÄS +DDUPW]HQPRRV ±1HXIU9 %lUODSS6FKHLQVFK|QPRRV Allgäuergp Alpen: 8626/4, Schwarzwassertal zwischen Melköde und Au- enhütte, 1340 m, 12.08.2008, MR. Nördliches Rheintal: 8523/1, Rheindelta E Rheinholz, 400 m, 30.04.2012, CS; 8523/2, Rheindelta, Fußacher, 400 m, CS. Die leicht mit P. formosum zu verwechselnde Art ist früher BLUMRICH (1913) konnte das stattliche Moos erstmals im Bo- oft übersehen und erst in den letzten Jahren stärker kartiert wor- GHQVHHJHELHWEHL0HKUHUDX¿QGHQZRGLH$UWRIIHQEDU]XPLQ- den. In Österreich wurde sie bisher nur sehr zerstreut beobachtet dest lokal üppig vorhanden war, wie man aus den zahlreichen GRIMS ( 1999). Weitere potentielle Wuchsorte im Ländle bieten Herbarbelegen in BREG schließen kann. Heute ist die Art in die Silikatgebirge im Süden und die Flysch- und Helvetikumzo- diesem Gebiet verschollen. Die Fundangabe von MURR (1914) ne im Norden. vom Satteinserberg erwies sich hingegen als falsch. Heute tritt die Art nur mehr sehr punktuell am Bodensee auf und steht am Rande des Aussterbens (vgl. Detailbeschreibung bei SCHRÖCKK et Porella cordaeana (HUEBENER) MOORE  %DFK al. 2013, p. 145). .DKOIUXFKWPRRV ±1HXIU9

Allgäuergp Alpen: 8626/3, Hälekopf NW Schwarzwasserhütte, 1840-1860 JENSEN LOESKE m, 14.08.2008, MR; Lechquellengebirgeqgg: 8725/2, Au, Annalperaualpe, Pseudocalliergon turgescens 7 ) 1370 m, 23.09.2011, GA; Rätikon: 8823/4, Alpe Gamp, Mattlerjoch, *HVFKZROOHQHV6FKHLQVFK|QPRRV 1665 m, 10.09.2011, GA; 8923/2, Alpe Gamperdona, 1365m und 1520 m, 31.08.2011 und 11.08. 2011, GA; Verwall: 8926/1, Silbertal, zw. Nördliches Rheintal: 8624/1, Lustenau, Obere Mähder, 410 m, Unter- und Oberbuchen, 1300 m, 24.07.2009, GA; Silvretta: 9026/3, 29.04.2012, CS; Lechquellengebirgeqgg: 8726/3, S Göppinger Hütte, 2250- Untervermunt S Partenen, 1400-1500 m, 07.08.2010, CS & HK. 2300 m, 09.09.2009, HK; Lechtaler Alpenp : 8827/1, SW Pazüeljoch, 2500

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AMANN HWDO‡0RRVNDUWLHUXQJLQ9RUDUOEHUJ STAPFIA 99 (2013): 87–140 m, 21.07.2010, HK; Rätikon: 89232, SE Naafkopf, 2355 m, 11.08.2011, m, 11.09.2011, GA; Lechtaler Alpenp : 8827/1, Trittwangkopf, 2350- *$6XO]ÀXKP+. 2482, 21.07.2010, HK; Rätikon: 8924/1, Schesaplana, 2955-2965 m, 23.08.2011, HK; 8925/3, Tilisuna, 2400 m, 19.08.2009, HK. BLUM- Während die historischen Vorkommen am Bodensee ( Diese nitrophile Art kann sowohl auf Mauern oder Dächern RICH 1913) heute erloschen sind und die äußerst individuenar- (Name!) in tiefen Lagen als auch meist im Bereich von Vogel- SENN men Populationen im Frastanzer Ried ( 2000) und in den sitzplätzen in Gipfellagen auftreten, wo es nur an während des Oberen Mähdern wohl das selbige Schicksal droht, stellt sich Winters überwiegend schneefreien Stellen siedelt. die Gefährdungssituation bei den alpinen Vorkommen völlig an- ders dar. Hier besiedelt die Art Felshabitate, die keiner aktuellen Gefährdung unterliegen (vgl. Detailbeschreibung bei SCHRÖCK EHRH FRISVOLL et al. 2013, p. 147). Die Angabe bei AMANN (2007) erwies sich Racomitrium elongatum H[ als falsch. 9HUOlQJHUWHV=DFNHQPW]HQPRRV ±1HXIU9

Die aktuellen Funde SCHULTZ Pseudocrossidium hornschuchianum ( ) dieser Kleinart von Ra- ZANDER 5+ +RUQVFKXFK6FKHLQIUDQVHQPRRV  comitrium canescens s.l. ±1HXIU9 sind in Vorarlberg in den gebirgigen Teilen weit ver- Pfänderstock: 8424/4, Lohorn ober Lochau, 700 m, 06.10.2010, CS & HK; Nördliches Rheintal: 8423/4, Rheindelta, Neuer Rhein, 396 m, breitet, insbesondere im Si- 09.05.2010, GA; 8524/2, Kennelbach, 450 m, 08.10.2010, CS & HK; likatgebiet des Südens und Südliches Rheintal: 8623/4, Klaus, 515 m, 09.10.2010, CS; 8723/2, in der Flyschzone. Sie fehlt Rankweil, 460-502 m, 09.10.2010, HK. streckenweise besonders in den Kalkalpen, wo die Pseudocrossidium hornschuchianum ist eine wärmeliebende ihr zusagenden, kalkarmen Pionierart kalkreicher, offener Standorte und gilt als Kulturfol- Standorte nur ausnahms- ger. Sie wächst in Vorarlberg an ruderal geprägten Sekundär- weise verwirklicht sind. standorten tiefer Lagen (Wege, Plätze etc.). Bemerkenswert ist, Die Höhenerstreckung der dass die Art in Vorarlberg von den Bryologen ein Jahrhundert Fundorte reicht von 935 zuvor nicht nachgewiesen wurde, so dass es sich hier möglicher- m bis 2400 m. Racomitri- weise um einen Neuzuwanderer oder zumindest um eine Art mit um elongatum kommt auf einem positiven Bestandestrend handelt. sonnigen, nicht zu feuch- ten, mageren (verhagerten) Pseudoleskea patens (LINDB KINDB 6SUHL]EOlWWULJHV und kalkarmen Böden, vor 6FKHLQOHVNHPRRV ±1HXIU9 DOOHPDXI$OPÀlFKHQLQ0RRUHQXQG0RRUZLHVHQLQOLFKWHQ Fichtenwäldern und Latschen-Krummholz, in Zwergstrauchhei- Allgäuergp Alpen: 8626/4, Ifersguntenhöhe N Schwarzwasserhütte, 1775 den sowie auf Felsschrofen und Felsgraten vor. m, 12.09.2007, MR; Verwall: 8826/4, zw. Untere und Obere Bludenzer Racomitrium elongatum wurde zu Beginn des 19. Jahrhun- Alpe, 1500-1870 m, 19.07.2010, GA; 9026/2, zw. Zeinisjoch und Fäd- nerspitze, 1900-2200 m, 18.08.2011, CS; Silvretta: 9026/2, zw. Zeinis- derts noch nicht von R. ericoides unterschieden. Bei den Anga- joch und Breitspitze, 2060 m, 18.08.2011, CS. ben von „Rhacomitrium canescens var. ericoides“ von BLUM- RICH (1913) aus der Umgebung von Bregenz dürfte es sich wohl Im Gegensatz zur gesteinsvagen P. incurvata ist dieses viel mehrheitlich oder vollständig um R. elongatum handeln. So ist VHOWHQHUH0RRVQXUDXIVDXUHP6XEVWUDW]X¿QGHQ0HLVWVLQGHV auch ein von uns geprüfter, alter Beleg vom Wirtatobel R. elon- Silikatblöcke auf Almen oder in Zwergstrauchheiden. gatum zuzuordnen. Racomitrium canesecens s.str. kommt in Vorarlberg auch in tiefen Lagen und auch auf kalkreichem Substrat vor. R. eri- Pseudoleskeella rupestris (BERGGR HEDENÄS & coides hat ein ähnliches Verbreitungsmuster wie R. elongatum. /SÖDERSTR )HOV.HWWHQPRRV ±1HXIU9 Es ist aber noch stärker kalkmeidend und bei ähnlicher Höhe- Lechquellengebirgeqgg  0RKQHQÀXK EHL /HFK  P nerstreckung liegt der Schwerpunkt noch mehr im subalpin- 28.09.2011, HK; 8825/2, Rote Wand, 2350-2600 m, 08.09.2009, HK; Rä- alpinen Bereich, so dass die Art natürlich weniger weit ins tikon: 8924/1, Schesaplana, 2920m und 2955-2965 m, 23.08.2011, HK. niedrigere Nordvorarlberg vorstößt. Die Standorte sind auch oft etwas feuchter. Das kaum bekannte, wohl auch missverstandene pleurokarpe Laubmoos erwies sich als typisches Kalk-Hochgipfelelement. Dort ersetzt es auf exponiertem Kalkfels meist die weniger kryo- Racomitrium heterostichum (HEDW BRID phile P. catenulata. 8QJOHLFKlVWLJHV=DFNHQPW]HQPRRV

Vorderer Bregenzerwald:g 8524/4, Bödele, 1150 m, 25.08.2011, CS; Pseudoleskeella tectorum (FUNCK H[BRID KINDBH[ Allgäuergp Alpen: 8526/4, Balderschwanger Tal, Burstalpe, 1235 m, BROTH 'DFK.HWWHQPRRV ±1HXIU9 07.07.2010, CS; Walgaug : 8723/4, Rungeletsch SE Frastanz, 730-790 m, 01.04.2009, GA; 8724/3, Röns, Flana, 635 m, 09.02.2011, GA. Leiblachtal: 8424/2, Hohenweiler, Kloster Maria Stern, 500 m, Unpublizierterpg Herbarbeleg: 8824/3, Gamperdona, Kühbrück, 1902, 10.06.2010, GA; Bregenzerwaldgebirgeggg: 8724/4, Hochgerach, 1980 Josef Blumrich t. HK (BREG).

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Racomitrium heterostichum konnte in Vorarlberg aktuell nur tieferen Lagen, wobei einmal eine winzige Population am Rand an wenigen Stellen auf besonnten bis halbschattigen Blöcken eines Föhrenwaldes auf einem Schuttfächer an der Erosionskan- (Gneis, Sandstein) in Almweiden, in einer Magerwiese und in te eines Wildbaches gefunden wurde und andernorts mehrere einem aufgelichteten Fichten-Tannenwald in tiefmontaner Lage Populationen an mit Gebüsch bewachsenen exponierten Kalk- gefunden werden. Die Art hat in Europa eine westliche (ozean- felsen in südlicher Lage. Rhodobryum ontariense wurde von den ische) Verbreitungstendenz. In Österreich liegt der Schwerpunkt früheren Bryologen nicht unterschieden, so dass eine Revision in der Böhmischen Masse (Waldviertel), wo sie nach Osten sel- der älteren Herbarbelege möglicherweise weitere Vorkommen tener wird (GRIMS 1999, SCHLÜSSLMAYRR 2011). Die alten Anga- zutage fördert. ben aus Vorarlberg bei BLUMRICH (1913) um Bregenz (Pfänder, Kennelbach) und bei MURR (1914) um Feldkirch (Ardetzenberg, Göfnerwald, Gallmist) wurden lange Zeit angezweifelt (vgl. Rhynchostegiella teesdaleii (SCHIMP LIMPR 7HHVGDOH GRIMS 1999). Unsere Revisionen bestätigen jedoch zumindest .OHLQVFKQDEHOGHFNHOPRRV ±1HXIU9 teilweise die einstigen Fundangaben. Die Angabe bei BLUMRICH (1913) „Pfänder oberh. Hintermoos auf erratischem, grünem Ju- Allgäuergp Alpen: 8525/2, Lecknertal, Leckenholzalpen, 930 m, 08.07.2010, CS; 8526/1, Leckenholzalpen, Leckner Ach, 955 m, liergranit“ wurde allerdings in 5DI¿QH korrigiert. 08.07.2010, CS. Das zierliche, feuchtigkeitsliebende Moos war in Österreich Racomitrium macounii VXEVS. alpinum (LAWTON) bisher nur aus Salzburg und Oberösterreich bekannt und konnte FRISVOLL $OSHQ=DFNHQPW]HQPRRV ±1HXIU9 im Ländle an periodisch überspülten Karbonatblöcken im Ufer- bereich der Lecknerach gefunden werden. Wir betrachten die Art Allgäuergp Alpen: 8626/3, Quellgebiet Subersach, 1780 m, 13.09.2007, MR; Rätikon: 8924/2, zw. Hätaberger Joch und Latschätzkopf, 2150- sowohl morphologisch, als auch ökologisch gut charakterisiert 2200 m, 20.08.2009, HK; Verwall: 8926/2, Alpe Nenzigast, 1880 m, und somit als eigenständige Art neben Rhynchostegiella jacquinii. 20.08.2010, GA; 8925/2, Hochjochmassiv, zw. Schwarzsee und Herz- see, 2080-2210 m, 23.07.2009, CS & HK; 8925/3, Schwarzhorn, 2100-2150 m, 19.08.2009, HK; 8926/3, Madererspitze, 2250-2450 m, 5LFFLDFDYHUQRVD HOFFM *UXELJHV6WHUQOHEHUPRRV 03.08.2011, HK; Silvretta: 9025/1, Gargellen, Riedkopf, 2500-2550 m, 09.08.2010, HK; 9025/2, Vergaldatal, Edelweißwand, 1900-2000 m, Südliches Rheintal: 8723/1, W Paspels S Meiningen, 430 m, 16.10.2009, 08.08.2010, CS & HK; 9026/3, Hochmaderer, 2400m und 2500-2700 GA. m, 23.09.2010, HK; 9126/1, Klostertal, Verhupftäli, 2350-2500 m, 24.09.2010, HK. An primären Standorten wie auf Schlick an Fluß- und See- Trotz der späten taxonomischen Klärung durch FRISVOLL ufern wurde die feuchtigkeitsliebende Pionierart in Vorarlberg (1988) ist dieses Laubmoos aus der Racomitrium heterostichum- bislang nicht beobachtet. Am einzigen aktuellen Fundort wuchs Gruppe in den Silikatgebirgen weit verbreitet. Es besiedelt Riccia cavernosa auf einem abgeernteten Maisacker. Riccia ca- LOITLESBERGER ZHFKVHOIHXFKWH1HLJXQJVÀlFKHQYRQ)HOVZlQGHQ PHLVW%DVHQ vernosa wurde erstmals von (1894) auf Feldern und Schrofen in sonniger Lage in der subalpinen und alpinen bei Gisingen unweit Feldkirch nachgewiesen. Höhenstufe. Riccia ciliata HOFFM :LPSHUQ6WHUQOHEHUPRRV Rhabdoweisia crispata (DICKS LINDB *HNUlXVHOWHV ±1HXIU9 6WUHLIHQSHUOPRRV ±1HXIU9 Montafon: 8925/1, Schruns, S Gauenstein, 665 m, 03.11.2012, GA det. HK. Silvretta: 9026/1, Garneraschlucht, 1070-1200 m, 26.08.2011, CS. Die leicht zu übersehende Sippe konnte an einer Stelle im Der einzige Fundort der kalkmeidenden Pionierart betrifft montanen Fichtenwald, an einem Silikatfelsblock gefunden wer- einen abgeernteten Maisacker (Stoppelfeld), wo nach Auskunft den. des Bewirtschafters ein Jahr zuvor Hafer angebaut wurde. Der $FNHUEH¿QGHWVLFKDXIGHPGXUFKKRKHQ6LOLNDWDQWHLOJHSUlJ- ten Schwemmfächer der Litz in relativ warmer Lage (Talkessel Rhodobryum ontariense (KINDB KINDB )HOV von Schruns). Hier wuchs sie reichlich zusammen mit weiteren 5RVHQPRRV ±1HXIU9 Riccia-Arten (5JODXFD5VRURFDUSD5ZDUQVWRU¿L).

Allgäuergp Alpen: 8626/2und 8626/4, Schwarzwassertal, 1200m und 1420 m, 23.09.2011, CS; Schwarzwassertal, 23.09.2011, CS; Walgaug : Riccia sorocarpa BISCH 6WDXEIUFKWLJHV 8723/4, Nenzing, Galina, 535 m, 02.10.2011, GA; 8824/2, Bludenz, 6WHUQOHEHUPRRV Montikel, 690 m, 31.12.2012, GA. Montafon: 8925/1, Schruns, S Gauenstein, 665 m, 03.11.2012, GA. Gegenüber Rhodobryum roseum, das im Gebiet weit ver- EUHLWHWLVWXQGUHJLRQDODXFKKlX¿JHUDXIWUHWHQNDQQEHVLHGHOW Die einjährige Pionierart ist kalkmeidend und wurde im Ge- R. ontarienseWURFNHQHUH:XFKVRUWHPLWIHLQHU+XPXVDXÀDJHQ gensatz zu Riccia glauca mit weiterer Standortsamplitude in über Kalkgestein und ist in Vorarlberg bisher nur von wenigen Vorarlberg bislang nur an wenigen Stellen gefunden. Zum Le- Fundorten bekannt. Von einer weiteren Verbreitung in Hartkalk- bensraum am aktuellen Fundort im Montafon vgl. Riccia ciliata. Gebieten ist auszugehen. Im Kleinwalsertal liegen die Fundor- BLUMRICH (1913) fand die Pionierart an zwei Stellen um Bre- te in nördlicher Exposition in einem Fichtenwald und auf einer genz, auf einem lehmigen Acker (Weißenreute) sowie in einem $OSÀlFKH'LH:XFKVRUWHGHUVGOLFKHQ/DQGHVKlOIWHOLHJHQLQ Gärtchen (Fluh).

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5LFFLDZDUQVWRU¿L LIMPRH[ WARNST :DUQVWRUI 6FDSDQLDKHOYHWLFD GOTTSCHE 6FKZHL]HU6SDWHQPRRV 6WHUQOHEHUPRRV ±1HXIU9

Nördliches Rheintal: 8624/1, Lustenau, Obere Mähder,03.07.2002, Vorderer Bregenzerwald:g 8625/1, Baien-Brünneliseggalpe, 1170 Agnes Steininger; Montafon: 8925/1, Schruns, S Gauenstein, 665 m, m, 20.07.2010, CS; Allgäuergp Alpen: 8525/2, Hochhäderich, Geh- 03.11.2012, GA det. HK. renalpe, 1400 m, 20.09.2010, CS; 8626/2, Hoher Ifen, 1800-1900 m, 20.09.2010, CS; 8626/2, Schwarzwassertal, S Wäldele, 1200 m, Der aktuelle Nachweis im Rheintal stammt von Aufsamm- 23.09.2011, CS; Bregenzerwaldgebirgeggg: 8625/3, Hintere Ugaalpe, lungen im Zuge botanischer Erhebungen der Riedgräben. Zum 1820 m, 18.08.2009, HZ; Lechquellengebirgeqgg: 8725/3, Großwalser- tal, NW Sterisalpe, 1300-1350 m, 22.06.2011, HK; 8727/1, Hirsch- Lebensraum am aktuellen Fundort in Schruns vgl. Riccia ciliata. gehrenalpe NW Warth, 1900-1950 m, 30.09.2011, HK; Lechtaler Der Erstnachweis wurde von BLUMRICH (1913) auf einem lehmi- Alpenp : 8727/3, Wösterhorn, 2290-2310 m, 27.09.2011, HK; Räti- gen Acker bei Weißenreute (Bregenz) erbracht. Zwischen 1909 kon: 8824/4, NE Zwölferjoch N Zimba, 2100 m, 07.09.2012, HK; und 1920 konnte er die Art dort mehrfach feststellen. Silvretta: 9025/4, Wintertal SE Obere Valzifenzalpe, 2000-2020 m, 11.08.2010, HK. Im Gegensatz zu Scapania curta hat diese Art ihren Ver- Scapania calcicola (ARNELL PERSS INGHAM -   .DON breitungsschwerpunkt in höheren Lagen und ist sicherlich 6SDWHQPRRV ±1HXIU9 weiter verbreitet, als es die bisherigen Funde vermuten las- Rätikon: 8824/4, Brandnertal, Sarotlatal, 1200 m, 06.09.2012, HK. sen. Am bislang einzigen Fundort wuchs das ziemlich xerophile Moos zusammen mit S. aspera auf einem Riesen-Kalkblock ei- Scapania irrigua VXEVS rufescens (LOESKE) ner kleinen montanen Alpweide. Es ist sehr wahrscheinlich, dass R.M.SCHUST 5RWEUDXQHV6SDWHQPRRV ±1HXIU9 HVJHUDGHDQGHQZHQLJEHJDQJHQHQPRQWDQHQ6GÀDQNHQGHU Allgäuergp Alpen: 8626/4, Schwarzwassertal, 1460 m, 23.09.2011, Kalkgebirge weitere Vorkommen gibt. CS; Rätikon: 8923/2, Nenzinger Himmel, Rotes Brünnele, 1365 m, 31.08.2011, GA; 8924/2, Moor S Platzisalpe, 1950 m, 20.08.2009, HK; Verwall: 9026/2, Zeinisjoch, 1850 m, Scapania carinthiaca -%JACKH[LINDB .lUQWQHU 18.08.2011, CS; Silvretta: 9026/3, Bielerhöhe, W Madlenerhaus, 6SDWHQPRRV ±1HXIU9 1950 m, 25.09.2012, CS.

Großwalsertal: 8725/3, Ladritschschlucht, 730-750 m, 22.06.2011, HK; Die nordisch verbreitete Sippe tritt in basenarmen Moo- Montafon: 8925/4, St.Gallenkirch, Nordhangfuß, Einmündung Ver- ren höheren Lagen auf und ist durch die leicht abgerundeten mielbach, 850-900 m, 10.08.2010, HK. Blätter im Gelände durchaus auffällig. Über die Verbreitung dieser Sippe in Österreich ist bisher nur wenig bekannt, sie Die Population in der Ladritschschlucht stellt eine klassische dürfte aber vor allem entlang des Alpenhauptkammes zerstreut Ausprägung von S. massalongii dar; das eher kümmerliche Mate- ]X¿QGHQVHLQ rial vom Vermielbach ist nicht eindeutig zuzuordnen. Aufgrund dieser Schwierigkeiten in der Gruppe hat sich in letzter Zeit der Vereinigungsgedanke durchgesetzt. Ob man beide auf Varietät- Scapania paludicola LOESKE & MÜLL.FRIB 0RRU niveau trennen sollte, bleibt dahin gestellt. Erstere Population 6SDWHQPRRV ±1HXIU9 ZXFKVDXIHLQHPGQQHQ6WDPPLP+RFKZDVVHU(LQÀXVVEHUHLFK letztere auf einem Stein im Nahbereich eines kleinen Wasserfalls. Auch wenn die Art als neu für Vorarlberg zu be- Scapania degenii SCHIFFNH[MÜLLFRIB 'HJHQ trachten ist, ist sie beson- 6SDWHQPRRV ±1HXIU9 ders in den Trichophore- ten und anderen basenar- Silvretta: 9126/2, Ochsental, Vermuntkopf, 2700-2800 m, 22.09.2010, men Niedermooren nicht HK. VR VHOWHQ ]X ¿QGHQ 1XU an Schlenkenrändern bil- Diese schwer charakterisierbare Art wächst in den Alpen al- det die hydrologisch an- SLQELVVXEQLYDOLQVFKUR¿JHQ5DVHQXQG)HOVÀXUHQEHLQLFKW]X spruchsvolle Art größere langer Schneebedeckung über meist nur mäßig saurem bis sub- Populationen aus. neutralem Substrat.

Scapania gymnostomophila KAAL 1DFNWPXQGPRRVOLHEHQGHV6SDWHQPRRV ±1HXIU9

Rätikon: 8924/4, Geißspitze NW Lindauer Hütte, 2300-2330 m, 20.08.2009, HK; 8925/3, Grat oberhalb Tilisunahütte, 2400 m, 19.08.2009, HK. Beide Populationen wuchsen in Lücken gratnaher Alpinra- sen, auf der Geißspitze über Kalk, im Tilisunagebiet über basen- reichem Schiefer.

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Scapania paludosa (MÜLL.FRIB MÜLL.FRIB Schistidium brunnescens LIMPR. VXEVS brunnescens +HU]ODSSLJHV6SDWHQPRRV %UDXQHV6SDOWKWFKHQPRRV ±1HXIU9

Der österreichische Die alpine Form des Verbreitungsschwerpunkt Braunen Spalthütchenmoo- dieses auffälligen Leber- ses ist in den Kalkgebirgen mooses liegt eindeutig in sehr weit verbreitet und Vorarlberg, wo es vor allem VWHOOHQZHLVHKlX¿J%HYRU- EDVHQDUPH4XHOOÀXUHQXQG zugt besiedelt werden süd- Zwergstrauchheiden besie- VHLWLJH 1HLJXQJVÀlFKHQ delt (vgl. Detailbeschrei- KlX¿J:DQGEDVHQ PLW RIW bung bei SCHRÖCKK et al. relativ langer Schneebe- 2013, p. 151). deckung.

THÉR W.A.WEBER Scapania scandica (ARNELL & H.BUCH) MACVICAR Schistidium dupretiii (    .XU]KDDULJHV 6NDQGHQ6SDWHQPRRV ±1HXIU9 6SDOWKWFKHQPRRV ±1HXIU9

Allgäuergp Alpen: 8526/4, Balderschwanger Tal, Burstalpe, 1235 m, (LQH GHU KlX¿JVWHQ 05.08.2009, CS. Arten der S. apocarpum- Ohne entwickelte Perianthien ist diese Art kaum eindeutig Gruppe, sowohl im Kalk- erkennbar, so dass über die Verbreitung der Art im Ländle als auch im Silikatgebirge große Unklarheit herrscht. Es ist davon auszugehen, dass sie verbreitet auftretend. besonders in den Silikatgebirgen im Süden zumindest zer- streut vorhanden ist, auch wenn ein dezidierter Nachweis fehlt.

Schistidium atrofuscum (SCHIMP LIMPR 6FKZDU]EUDXQHV6SDOWKWFKHQPRRV ±1HXIU9

Lechtaler Alpenp : 8827/1, Roggspitze, 2400 m, 21.07.2010, HK; Lechquellengebirgeqgg: 8726/3, Johannesköpfe, 2250-2400 m, 09.09.2009, HK; 8825/2, Rote Wand, 2350-2600 m, 08.09.2009, HK; Rätikon: 8823/1, Drei Schwestern, 1950-2050 m, 01.09.2009, GA det. HK; 8923/2, SE Naafkopf, 2245 m, GA.

Alpine Felswände, seltener Schrofen, aufgebaut aus reiche- ren Kalken besiedelt dieses schwarze Moos aus der schwierigen 6FKLVWLGLXPÀDFFLGXP (DE NOT OCHYRA =DKQORVHV S. apocarpum-Verwandtschaft. 6SDOWKWFKHQPRRV ±1HXIU9

Rätikon: 8924/2, Hätaberger Joch-Latschätzkopf, 2150-2200 m, Schistidium boreale POELT 1RUGLVFKHV 20.08.2009, HK; Silvretta: 9025/1, Gargellen, Riedkopf, 2500-2550 m, 09.08.2010, HK; 9025/2, Vergaldatal, Edelweißwand, 1900-2000 m, 6SDOWKWFKHQPRRV 08.08.2010, CS & HK; 9026/4, Bielerspitze, 2200-2350 m, 21.09.2010, HK; Verwall: 9026/1, zw. Tafamunt und Versal, 2015 m, 27.08.2012, Rätikon: 8824/4, Brandnertal, Sarotlatal, 1200 m, 06.09.2012, HK. GA.

Der einzige rezente Nachweis stammt von einem Riesen- Die in Vorarlberg vorkommende Sippe dieser variablen Art Kalkblock auf einer kleinen Alpweide. Im Gegensatz zum dürfte der Nominatsippe entsprechen. Das Material aus dem lKQOLFKHQ6WULFKRGRQVVWULVWGLH$UWQlKUVWRIÀLHEHQG'LH Vergaldatal wurde auch molekular untersucht. Es stimmt mit meisten heimischen Karbonate dürften ihr zu puristisch sein. Proben aus dem Kaukasus überein (IGNATOVA et al. 2010). Das 'HUDOWH%OXPULFK)XQGYRQ1DJHOÀXKEO|FNHQEHL%UHJHQ] Moos wächst typischerweise in seichten, nur mäßig sauren Ni- (GRIMS 1999, rev. H.H.Blom) liegt mit 450-550 m ungewöhn- schen vertikaler bis überhängender Silikatfelswände in Südex- lich tief. position.

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Schistidium grande POELT *UR‰HV Von dieser eher nordisch verbreiteten Sippe liegen aus Öster- 6SDOWKWFKHQPRRV ±1HXIU9 reich noch keine publizierten Angaben vor. Allerdings gibt es einen Nachweis aus Oberösterreich, wo die Art von Ulrich Teuber auf Rätikon: 8924/1, Schesaplana, 2920-2965 m, 23.08.2011, HK; 8925/3, einem Grenzfelsen (Kräutlstein) zwischen Deutschland und Öster- 6XO]ÀXKP+. reich gefunden werden konnte und es keinen Grund gibt anzuneh- Ein klassisches Kalkgipfelmoos, wohl das „nivalste“ über- men, dass die Art nur auf der deutschen Seite des Felsens wächst TEUBER haupt! Es wächst meist nordseitig knapp unterhalb der Gipfel (vgl. 2012). Im Kleinwalsertal konnte das Moos nur sehr und Grate. Nach SCHLÜSSLMAYR (2005) Kennart einer eigenen, NOHLQÀlFKLJLPEHVFKDWWHWHQ8IHUEHUHLFKGHV6FKZDU]ZDVVHUEDFKHV von ihm beschriebenen Moosgesellschaft, des Schistidietum gefunden werden, wo es an periodisch überspülten Felsplatten eine grandis. kleine Population bildete. Da die Art manchen Formen von Schi- stidium apocarpum s. str. habituell sehr ähnlich sein kann, sollte künftig vermehrt auf dieses Moos geachtet werden. 6FKLVWLGLXPKHOYHWLFXP (SCHKUHR) DEGUCHI 6FKZHL]HU 6SDOWKWFKHQPRRV ±1HXIU9 Schistidium pratense H.H.BLOM :LHVHQ Montafon: 8925/2, Silbertal, N Ort, 1100-1200 m, 24.07.2009, HK. 6SDOWKWFKHQPRRV ±1HXIU9 Das schwarze Polstermoos ist im Ländle zweifellos sehr sel- Dieses wie S. marginale ten. Es fand sich am genannten Fundort spärlich auf einer son- ebenfalls noch unbeschrie- nigen Straßenmauer. bene Moos (vgl. KÖCKIN- GER et al. 2008) wächst Schistidium marginale H.H.BLOM 'LFNUDQGLJHV bevorzugt auf Kalkblöcken 6SDOWKWFKHQPRRV ±1HXIU9 auf Almen oder in Lat- VFKHQÀXUHQ]XPHLVWLQGHU Rätikon: 8924/2, zw. Hätaberger Joch und Latschätzkopf, 2150-2200 m, subalpinen Höhenstufe. Es 20.08.2009, HK; 8924/4, Geißspitze NW Lindauer Hütte, 2200-2300 m, toleriert im Gegensatz zu 20.08.2009, HK; 8925/1, Golmer Joch SW Tschagguns, 2100-2120 m, vielen Verwandten relativ 20.08.2009, HK; 8925/3, Schwarzhorn, 2100-2150 m, 19.08.2009, HK; Silvretta: 9025/2, Gargellen, Vergaldatal, Edelweißwand, 1900-2000 m, lange Schneebedeckung. In 08.08.2010, CS & HK; 9026/4, Bielerspitze, 2200-2350 m, 21.09.2010, den Kalkgebirgen des Lan- HK; 9126/1, Klostertal, Verhupftäli, 2350-2500 m, 24.09.2010, HK; des tritt es verbreitet auf. Verwall: 9026/2, Zeinisjoch, NW Kops-Stausee, 1836 m, 17.08.2011, CS. Diese Art, seit gut 25 Jahren unter diesem Namen in diversen Herbarien liegend, ist zwar immer noch nicht gültig beschrie- ben, aber da sie bereits in KÖCKINGER et al. (2008) oder auch in IGNATOVA et al. (2010) genannt wurde, sehen wir keinen Grund, sie nicht auch hier anzuführen. Diese hübsche Art bewächst mä- WILSON SCHIMP G.ROTH ‰LJVDXUH1HLJXQJVÀlFKHQLQ6GODJHJHUQHXQWHUKDOEYRQ6L- Schistidium pruinosum ( H[  likatfelswänden. Sie weist eine recht enge Höhenamplitude auf, %HUHLIWHV6SDOWKWFKHQPRRV ±1HXIU9 die bislang erst lediglich etwa 400 Höhenmeter umfasst. Allgäuergp Alpen: 8526/3, Feuerstätterkopf, Wilds-Riesalpe, 1250-1270 m, 02.10.2009, CS; Montafon: 8825/4, Kristberg, 1150 m, 24.07.2009, HK. Schistidium obscurum H.H.BLOM, KÖCKINGER & IGNATOVVA 'XQNOHV6SDOWKWFKHQPRRV ±1HXIU9 Ein mäßig azidophiles Silikatmoos mit vergleichsweise ho- hen Wärmeansprüchen. Es erreicht daher kaum die Waldgrenze. Verwall: 8925/2, Hochjochmassiv, Herzsee, 2300 m, 23.07.2009, HK; Geeignete Habitate sind im Ländle selten. Wir fanden es an son- Silvretta: 9025/2, Madrisella, 2400-2460 m, 10.08.2010, HK; 9126/2, Ochsental, Vermuntkopf, 2700-2800 m, 22.09.2010, HK. nigen Felsen und Blöcken mit guter Nährstoffversorgung. Diese dunkelgrüne bis schwärzliche Sippe wurde erst kürz- lich (IGNATOVA et al. 2010) beschrieben. Sie umfasst vermutlich Schistidium sordidum I.HAGEN 5XQGEOlWWULJHV alle in BLOM (1996) aus den Alpen genannten Aufsammlungen 6SDOWKWFKHQPRRV ±1HXIU9 von S. frigidum. Die hochalpine, mäßig azidophile Silikatart wächst in der Regel an nordexponierten Felsen. Lechquellengebirgeqgg: 8825/2, Rote Wand, 2250-2600 m, 08.09.2009, HK; 8826/2, Obere Wildgrubenspitze, 2450 m, 29.09.2011, HK; 8826/2, S Mittagsspitze, 2320-2380 m, 29.09.2011, HK; Lechtaler Alpenp : 8827/1, Valluga, 2600m-2805 m, 21.07.2010, HK; Rätikon: Schistidium platyphyllum (MITT KINDBVXEVS 6FKHVDSODQDP+.6XO]ÀXK platyphyllum %UHLWEOlWWULJHV6SDOWKWFKHQPRRV ± 2300-2815 m, 19.08.2009, HK. 1HXIUg Mit seinen abgerundeten Blättern mit warmem Braunton Allgäuergp Alpen: 8626/4, Schwarzwassertal, zw. Alpe Melköde und und Kapseln mit kräftigen, braunen Zähnen ist dieses hochalpi- Schwarzwasserhütte, 1425 m, 23.09.2011, CS. ne Kalkmoos bei guter Entwicklung unverwechselbar. Besiedelt

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AMANN HWDO‡0RRVNDUWLHUXQJLQ9RUDUOEHUJ STAPFIA 99 (2013): 87–140 werden gut feuchtigkeitsversorgte, nordseitige Felsen, die parti- 6FKLVWLGLXPYHQHWXP H.H.BLOM %ODXJUQHV ell auch länger schneebedeckt sein können. 6SDOWKWFKHQPRRV ±1HXIU9

Silvretta: 9126/2, Ochsental, Vermuntkopf, 2700-2800 m, 22.09.2010, 6FKLVWLGLXPVXEÀDFFLGXP (KINDB H.H.BLOM HK. .DONVFKLHIHU6SDOWKWFKHQPRRV ±1HXIU9 Ein primär arktisch-subarktisches Element, das in den Alpen zu den seltensten Arten der S. apocarpum-Gruppe zählt. KÖCKIN- Der deutsche Name GER et al. (2008) führen diese Art erstmals für den Alpenraum an. weist auf die Habitatvor- Sie wächst an nährstoffreichem, mäßig saurem Silikatfels in der liebe dieser erst kürzlich Subnivalregion (Foto in SCHRÖCK et al. 2013). taxonomisch wiederent- deckten Sippe hin (BLOM et HEDW WEBER MOHR al. 2006, KÖCKINGER et al. Schistostega pennata (  ) ' 2008). Kalkschiefer fehlen (/HXFKWPRRV) zwar in Vorarlberg, aber Silvretta: 8925/4, St. Gallenkirch, Nordhangfuß, 800-900 m, hier tun es halt auch mer- 10.08.2010, HK; 9026/2, SE Partenen, Zaferna, Nordhang, 1370-1500 gelige Kalke oder basenrei- m, 10.08.2010, CS. che Silikate. Die stark be- KDDUWHQ )ODFKSROVWHU ¿QGHW Die zierliche Art scheint in Vorarlberg sehr selten zu sein und man auf sonnigen Blöcken sich auf die Silikatgebiete im Süden zu beschränken. Der einzige und geneigten Felswandba- bekannte Nachweis stammt aus der Umgebung von Gortipohl sen hochmontan bis alpin (GRIMS 1999). Die Art wächst in vor Regen geschützten Klüften in den Kalkgebirgen (be- oder unter Silikatblöcken und kann trotz leuchtendem Protone- merkenswerterweise auch ma leicht übersehen werden, so dass mit weiteren Funden zu noch am vorgelagerten rechnen ist. Hochhäderich), seltener in der Silvretta. Sciuro-hypnum latifolium (KINDB IGNATOV & HUTTUNEN (%UHLWEOlWWULJHV6FKZHLIFKHQDVWPRRV) Schistidium trichodon YDU nutans H.H.BLOM Lechquellengebirgeqgg: 8826/2, zw. Madlochspitze und Mittagsspitze, 1LFNHQGHV6SDOWKWFKHQPRRV ±1HXIU9 2470-2500 m, 29.09.2011, HK; Rätikon: 8924/2, Lünerkrinne E Lüner- see, 2160-2170 m, 24.08.2011, HK; 8924/4, Geißspitze NW Lindau- er Hütte, 2300-2330 m, 20.08.2009, HK; Verwall: 8926/2, Alpe Nen- Diese Varietät weicht zigast, 1660 m, 20.08.2010, GA, det. HK. von der Nominatsippe durch grüne bis (rot)brau- Das seltene, pleurokarpe Laubmoos wächst bevorzugt an ne Färbung ab, außerdem nordseitigen, moosreichen Karbonatfelsschrofen der Alpinstufe. durch andere Habitatan- An der Lünerkrinne fand es sich in einer Gipsdoline. Standört- sprüche. Sie bevorzugt lich noch stärker abweichend ist der Fund von der Nenzigastal- basenreiche Silikate (hier pe, wo sie in der Subalpinstufe über kalkfreiem Substrat gefun- auch Sandstein), tole- den wurde. riert aber auch reichere, meist mergelige Kalke. Die Standorte sind außer- Sciuro-hypnum oedipodium (MITT IGNATOVV & HUTTUNEN dem meist schattiger und /RFNHUHV6FKZHLIFKHQDVWPRRV ±1HXIU9 feuchter. Sie ist relativ Südlicher Rheintalhangg: 8723/2, Hochgastra bei Rankweil, 550-632 gleichmäßig verbreitet im m, 09.10.2010, HK; Pfänderstock: 8424/4, NE Pfänder, 950-1000 m, Land, meidet lediglich die 07.10.2010, CS & HK; Vorderer Bregenzerwaldg : 8425/3, Witmoos Gebiete mit ausschließlich SE Langen, 560-570 m, 18.10.2011, CS & HK; 8425/4, NE Sulzberg, reinen Karbonaten. Die Wildrosamoos, 1000 m, 17.10.2011, HK; 8524/2, Farnacher Moos NW Alberschwende, 870 m, 08.10.2010, CS & HK; 8524/4, SW Al- Höhenamplitude reicht von berschwende, 710 m, 11.07.2009, CS; 8525/1, NW Langenegg, In den 1000 bis 2700 m. Föhren, 640 m, 24.06.2010, CS; 8525/2, N Langenegg, Salgenreute, 710 m, 06.07.2010, CS; Allgäuergp Alpen: 8526/3, Bilgeri, Krähenberg- moor, 940 m, 05.08.2009, CS; 8626/2, Wäldele, Richtung Außerküren- Schistidium umbrosum (J.E.ZETTERST H.H.BLOM wald, 1160 m, 31.07.2011, CS. 6FKDWWHQ6SDOWKWFKHQPRRV ±1HXIU9 Die montan verbreitete Art kann leicht übersehen werden, Silvretta: 9025/4, Valzifenzer Joch, 2450 m, 08.09.2012, HK; 9026/3, so dass die tatsächliche Verbreitung in Vorarlberg noch nicht Hochmaderer, 2700-2800 m, 23.09.2010, HK. geklärt ist. Besonders in feuchten Nadelwäldern und Moorge- büschen dürfte das Moos vor allem im Bregenzerwald etwas Wie S. obscurum ein hochalpines Silikatmoos, das gerne ge- weiter verbreitet sein, auch wenn der Verbreitungsschwerpunkt schützte Felsnischen besiedelt. im Norden des Landes wohl der Realität entspricht.

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Sciuro-hypnum ornellanum (MOLENDO) IGNATOV & tiefen Schlucht gefunden. Darüber hinaus wurde auch eine klei- HUTTUNEN 2UQHOOD6FKZHLIFKHQDVWPRRV ±1HXIU9 ne Population an einer sickernassen, überhängenden Stelle einer südlich orientierten von Buchenwald beschatteten Kalkfelswand Lechquellengebirgeqgg: 8826/2, NW Stierlochjoch, 1950 m, 29.09.2011, entdeckt. HK. Das oben genannte Vorkommen ist recht charakteristisch Sphagnum pulchrum (LINDB BRAITHW WARNST für die seltene, taxonomisch seit langer Zeit umstrittene Art. H[    Dort wächst sie an einem subalpinen Nordhang mit niedrigen, 6FK|QHV7RUIPRRV ±1HXIUg übereinandergelagerten, vertikalen Wandstufen zwischen denen Vorderer Bregenzerwaldg : 8524/4, Bödele, Fohramoos, 1150 m, moosreiche Rhododendron hirsutum-Salix-Gebüsche entwickelt 17.09.2012, CS. sind. Das Moos wächst auf Rohhumus am Fuß der Felsen unter den genannten Büschen gemeinsam mit Ptychodium plicatum, Diese Art wurde erst jüngst in Niederösterreich erstmals für Brachythecium salebrosum, etc. Die ehemaligen Vorkommen in Österreich nachgewiesen (SCHRÖCK 2014) und in Folge dann den Allgäuer Alpen sind nach MEINUNGER & SCHRÖDER (2007) auch in Vorarlberg gefunden. Es ist unklar, ob das Torfmoos in verschollen. Österreich tatsächlich so selten ist oder zum Teil auch überse- hen worden ist. Die bisher festgestellte Population am Bödele ist jedenfalls sehr individuenarm und sollte unbedingt geschützt Seligeria austriaca 7SCHAUER gVWHUUHLFKLVFKHV werden. =ZHUJPRRV ±1HXIU9

Allgäuergp Alpen: 8627/1, N Westegg, Gasthof Waldhaus, 930-980 m, 6SKDJQXPVXEIXOYXP SJÖRS .XSIHUIDUELJHV 24.09.2011, CS; Lechquellengebirgeqgg: 8725/2, Au, Annalperaualpe, 1480 m, 23.09.2011, GA. 7RUIPRRV ±1HXIUg Diese Sippe aus der Verwandtschaft von Seligeria trifaria ist Silvretta: 9026/3, Großvermunt, W Madlener Haus, 1880-1980 m, 26.08.2011, CS; 9026/4, Bielerhöhe, NE Madlenerhaus, 1980-2020, nur von einer Handvoll Fundstellen in den nördlichen Kalkal- 21.07.2009, CS. pen und der Flyschzone Österreichs und Bayerns (GRIMS 1999) sowie von drei Fundstellen in der Schweiz (NISM 2004-2013: 'DV $XI¿QGHQ GLHVHU 7RUIPRRVDUW VWHOOW HLQH ÀRULVWLVFKH Alpen, Jura) bekannt. Die beiden Fundorte Vorarlbergs betreffen Sensation dar, da es aus dem Alpengebiet bislang nur von sehr einerseits einen Kalkfels in einem Laubmischwald, andererseits wenigen Fundorten in der Schweiz und Italien bekannt war. Die einen riesigen Kalkblock in einem Lawinargebüsch der subalpi- Vorkommen in den alpinen Niedermooren auf der Bielerhöhe nen Stufe, jeweils in nordexponierter Lage. Die Sippe ist insge- sollten unbedingt in ihrer Ausdehnung und Abundanz erhalten samt als stärker thermophil als S. trifaria anzusehen. werden, was durch ein gezieltes Managementprogramm erreicht werden kann (vgl. Detailbeschreibung bei SCHRÖCK et al. 2013, p. 154 & SCHRÖCKK 2014). Seligeria patula YDU alpestris 7SCHAUER) GOS & OCHYRA $OSHQ=ZHUJPRRV ±1HXIU9 Sphagnum subnitens RUSSOW & WARNST Südlicher Rheintalhangg: 8624/3, , Ratzbachtobel, 730 m, 21.06.2010, GA; Hinterer Bregenzerwald:g 8625/2, Bezau, Holdereg- 0DWWJOlQ]HQGHV7RUIPRRV ±1HXIU9 galpe, 1040 m, 07.07.2010, GA. Vorderer Bregenzerwaldg : 8525/1, NW Langenegg, in den Föhren, Das Taxon (mit umstrittener Taxonomie, eventuell sogar eine 640 m, 24.06.2010, CS; Allgäuergp Alpen: 8525/2, Kojenmoos, 1230 m, 06.10.2009, CS; 8526/4, Balderschwanger Tal, Burstalpe, 1200 m, Hybride?) aus der Verwandtschaft von Seligeria trifaria ist in 07.07.2010, CS; Walgaug *|¿V*DVVHUSODW]P*$ seiner Verbreitung auf die mitteleuropäischen Gebirge (z.B. Al- Verwall: 8926/1, Silbertal, Untere Dürrwaldalpe, 1450 m, 24.08.2011, pen, Karpaten, Schweizer Jura, Schwäbische Alb) beschränkt. CS; 8926/2, Silbertal, Obere Freschalpe, 1910 m, 24.08.2011, CS & In Österreich wurde es nur an wenigen Stellen in den nördlichen GA; Silbertal, Silbertaler Winterjöchle, 1935 m, 24.08.2011, CS & GA; 8926/3, Silbertal, ca. 1,3 km östlich der Unteren Dürrnwaldalpe, 1560 Kalkalpen sowie in den Karnischen Alpen in Kärnten gefunden m, 24.08.2011, CS; 8926/4, Silbertal, entlang des Fahrweges in Rich- GRIMS KÖCKINGER ( 1999, et al. 2008) und in der Schweiz nur an tung Schwarzsee, 1650 m, 23.08.2011, CS; 9026/2, Zeinisjoch, mehr- einem Fundort im Kanton Schwyz (NISM 2004-2013). An den fach zwischen dem Verbellabach und dem Fahrweg vom Kopsstausee Vorarlberger Fundorten wächst es an schattigen (nordexponier- zur Verbellaalpe, 1860 m, 18.08.2011, CS; Zeinisjoch, unterhalb des ten) und feuchten Kalkfelsen in montanen Tobelwäldern (keine Weges von der Verbellaalpe zum Wiegensee, 1900 m, 18.08.2011, CS. tiefen Schluchten). Die in Österreich zerstreut vorkommende Art hat Ihren Ver- breitungsschwerpunkt in Vorarlberg im Verwall, wo die Art in Seligeria trifaria YDU longifolia (LINDBH[BROTH  EDVHQDUPHQ1LHGHUPRRUHQXQG4XHOOÀXUHQDXIWULWW$X‰HUKDOE OCHYRA & GOS /DQJEOlWWULJHV=ZHUJPRRV dieses Häufungszentrums, tritt die Art ausschließlich sekundär ±1HXIU9 in Torfstichen und leicht degradierten Streuwiesen auf.

Südliches Rheintal: 8723/3, Schellenberg, 600 m, 31.03.2010, GA; Rä- tikon: 8824/4, Bürser Schlucht, 580-640 m, 20.05.2009, CS & HK. Stegonia latifolia YDU pilifera (BRID BROTH +DDUWUDJHQGHV=ZLHEHOPRRV ±1HXIU9 Diese Varietät von Seligeria trifaria s.str. wurde in Vorarl- berg in größeren Populationen auf Konglomeratfelsen in einer Lechtaler Alpenp : 8727/3, Wösterhorn, 2250 m, 27.09.2011, HK.

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In Vorarlberg viel seltener als die Nominatvarietät, von der Dieser alte Herbarbeleg war in BREG als S. alpina (= S. sie sich nur (aber konstant) durch die lang austretende Rippe sinensis) eingeordnet. Der Erstnachweis für Österreich ist in unterscheidet. SCHLÜSSLMAYR (2002) publiziert.

Syntrichia calcicola J.J.AMANN .DON Syntrichia sinensis (MÜLL.HAL.) OCHYRA &KLQHVLVFKHV 9HUEXQG]DKQPRRV ±1HXIU9 9HUEXQG]DKQPRRV ±1HXIU9

Lechtaler Alpenp : 8827/1, Valluga, 2700-2800 m, 21.07.2010, HK; Räti- Montafon: 8925/2, Silbertal, N Ort, ca. 900m, 24.07.2009, HK. kon: 8924/2, Lünerkrinne E Lünersee, 2150-2170 m, 24.08.2011, HK. Eine aus dem Raum Lech stammende Probe in BREG von S. Die Zuordnung der alpischen Formen von S. ruralis s. lato ist alpina (= S. sinensis) erwies sich als S. norvegica, eine weitere YLHOIDFKSUREOHPDWLVFK'LHPHLVWHQ3ÀDQ]HQODVVHQVLFKZHGHU als S. montana var. calva (siehe oben). Korrekt war hingegen ein eindeutig als S. ruralis s.str. noch als S. calcicola ansprechen. Beleg aus Vaduz (Liechtenstein). Der obige Fund ist daher neu Auch für die oben genannten Funde übernehmen wir keine ul- für das Land. Die Art wächst dort an einer sonnigen Straßen- timative Verantwortung. Wir vermuten, dass es sich um einen mauer knapp oberhalb des Ortes. komplexen Formenkreis handelt, innerhalb dessen S. calcicola als Art zu hoch bewertet erscheint. 6\QWULFKLDYLUHVFHQV (DE NOT OCHYRA *UQHV 9HUEXQG]DKQPRRV ±1HXIU9 6\QWULFKLDODHYLSLOD BRID *ODWWKDDULJHV 9HUEXQG]DKQPRRV ±1HXIU9 Vorderer Bregenzerwaldg : 8425/3, Sulzberg, 1000-1020 m, 18.10.2011, CS & HK; Hinterer Bregenzerwaldg : 8625/3, Mellau, Engevorsäß, 705 Nördliches Rheintal: 8424/3, Bregenz, 400 m, 06.10.2010, CS & HK. m, 14.08.2011, HZ; Nördliches Rheintal: 8524/1, Bregenz, 410 m, 23.05.2009, HZ; Südliches Rheintal: 8623/4, Götzis, 435 m, 09.10.2010, In typischer Entwicklung an einem Alleebaum nahe dem Kai CS; 8723/2, Rankweil, 460-502 m, 09.10.2010, HK; Walgaug : 8824/2, in Bregenz. Möglicherweise erst kürzlich ins Ländle eingewan- Bludenz, 580-600 m, 23.06.2011, HK; Montafon: 8925/2, Silbertal, N Ort, 900-1200 m, 24.07.2009, CS & HK. dert. Ein typischer Kulturfolger an Straßenbäumen, seltener auf Mauern wachsend. Er steigt bis ca. 1000 m auf. Ob es diese Syntrichia latifolia (BRUCH HARTM HUEBENER H[  Art bereits zu Blumrichs Zeiten im Ländle gab und damals nur %UHLWEOlWWULJHV9HUEXQG]DKQPRRV ±1HXIU9 übersehen wurde oder ob eine Neueinwanderung vorliegt, muss Nördliches Rheintal: 8424/3, Bregenz, Seeanlagen, 396 m, 30.09.2010, offen bleiben. GA.

'LH$UWZlFKVWDOVQlKUVWRIÀLHEHQGHU(SLSK\WLP+RFKZDV- Tayloria rudolphiana (GAROV BRUCH & SCHIMP serbereich von Flüssen, kann aber auch anthropogene Sekundär- %HUJDKRUQ+DOVPRRV lebensräume besiedeln. So ist der einzige Vorarlberger Fundort eine Parkanlage am Bodenseeufer, wo Syntrichia latifolia an der Unpublizierterpg Herbarbeleg: Großwalsertal: 8725/2, Fontanella, zw. Garlitt und Zafera-Maisäß, 05.06.2004, Thomas Wolf (Privatherbar Stammbasis einer Linde wuchs. Wolf).

Tayloria rudophiana gilt als endemische Art der Alpen, wo NEES Syntrichia montana  %HUJ9HUEXQG]DKQPRRV sie heute ausgesprochen selten ist, aber auch nur gezielt aufzu- spüren. Der einzige aktuelle Nachweis verdanken wir Thomas Südliches Rheintal: 8723/3, Feldkirch, Tosters, Kirche St. Corneli, 520 m, 31.03.2010, GA. Wolf, der sie im inneren Großen Walsertal gefunden hat, wo die Art bereits im 19. Jahrhundert nachgewiesen wurde. Alle an- Die Art ist wärmeliebend und bevorzugt als Wuchsort son- deren Nachweise aus Vorarlberg betreffen das 19. Jahrhundert niges oder halbschattiges, trockenes Kalkgestein. Vorkommen (Zusammenstellung bei DALLA TORRE & SARNTHEIN (1904), vgl. an Sekundärstandorten sind relativ selten. Der einzige aktuelle auch das Artenportrait in SCHRÖCKK et al. 2013, p. 155). Fund bei Feldkirch stammt von einer alten Friedhofsmauer mit ländlichem Umfeld. Während MURRR (1914) aus Feldkirch und Umgebung keine Vorkommen erwähnt, kannte BLUMRICH (1913) Tayloria splachnoides (SCHLEICHH[SCHWÄGR HOOK OHGLJOLFKHLQHVDP%HUJ,VHOEHL%UHJHQ]DXIVRQQLJHU1DJHOÀXK 6FKODQJHQ]DKQ+DOVPRRV ±1HXIU9

Silvretta: 9026/2, SO Partenen, 1370-1500 m, 10.08.2010, CS; 9026/3, Syntrichia montana YDUFDOYD (DURIEU & SAGOT Untervermunt, 1400-1500 m, 07.08.2010, CS & HK. BRUCH SCHIMP .J.AMANN H[ &  - +DDUORVHV Diese seltene Laubmoosart fand sich ausschließlich im hin- 9HUEXQG]DKQPRRV ±1HXIU9 tersten und feuchtesten Winkel des Montafons, wo sie schein- Unpublizierterpg Herbarbeleg: Vorderer Bregenzerwaldg : 8525/3, An- bar auf Rohhumus (während der Keimphase wohl ursprünglich delsbuch, Parzelle Meisten, 02.02.1917, Feßler Franz Josef, rev. HK auf Kot) im schattigen Bergwald sowie auf einer nordseitigen (BREG). Blockhalde entdeckt werden konnte.

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Tetraplodon angustatus (HEDW BRUCH & SCHIMP Moos nur einmal im Mühlviertel nachgewiesen werden (SCHLÜS- 6FKPDOIUFKWLJHV9LHU]DFNPRRV ±1HXIU9 SLMAYRR 2011). Auch am Fundort im Bregenzerwald könnte der Kalkfelsblock einen geringen Silikatanteil aufgewiesen haben, Rätikon6XO]ÀXK1)ODQNHP+. da zumindest in der weiteren Umgebung auch Grimmia hartma- Silvretta: 9025/2, Versettla-Madrisella, 2300-2400 m, 10.08.2010, nii angetroffen werden konnte. Trotz Suche konnte die Art nur HK. an einem Block gefunden werden. Das auf Raubtierkot oder toten Tieren keimende, hübsche, meist reich fruchtende Moos fand sich einerseits in einer Lat- DIXON VFKHQÀXU HLQHV 1RUGKDQJHV EHU .DON DQGHUHUVHLWV LQ HLQHP Tortella alpicola  *HELUJV6SLUDO]DKQPRRV Alpinrasen über Gneis. ±1HXIU9 Lechquellengebirgeqgg: 8726/4, Lech, Ort, 1440-1480 m, 27.09.2011, HK; Rätikon: 8924/1, Schesaplana, 2920-2965 m, 23.08.2011, HK. Tetraplodon mnioides (HEDW BRUCH & SCHIMP 6WHUQPRRVDUWLJHV9LHU]DFNPRRV Das erst kürzlich für Europa nachgewiesene Moos ist betont nitrophil. In Lech wächst es an einer dreckigen Mauer im Zen- Lechtaler Alpenp : 8827/1, S Stuttgarter Hütte, 2320-2400 m, 21.07.2010, WUXPGHV2UWHVDQGHU1RUGÀDQNHGHV6FKHVDSODQDJLSIHOVKLQ- HK; Rätikon6XO]ÀXKP+. JHJHQLQHLQHUGXUFKKlX¿JHQ$OSHQGRKOHQEHVXFKQLWUL¿]LHUWHQ 'LHVH$UWLVWLQGHQ$OSHQKlX¿JHUXQGZHQLJHUDQVSUXFKV- 0RRVÀXU%HUHLWVSXEOL]LHUWH|VWHUUHLFKLVFKH9RUNRPPHQJLEWHV voll hinsichtlich des Feuchtigkeitsgehalts des Substrats als die für Kärnten (KÖCKINGER et al. 2008) sowie für Oberösterreich Vorgängerin, steigt in der Regel auch höher empor. Historische (SCHLÜSSLMAYR 2011). Angaben aus dem Rätikon und der Silvretta liegen vor, dane- ben auch eine neuere von Harald Zechmeister aus dem Gadental SCHIMP BROTH (GRIMS 1999). Tortella bambergerii (   %DPEHUJHU 6SLUDO]DKQPRRV ±1HXIU9

Tetraplodon urceolatus (HEDW BRUCH & SCHIMP .UXJ Obwohl bislang noch 9LHU]DFNPRRV ±1HXIU9 nicht für das Land nachge- wiesen, tritt diese Art in den Lechtaler Alpenp : 8827/1, S Stuttgarter Hütte, 2320-2400 m, 21.07.2010, HK. Kalkgebirgen des Landes konstant in Erscheinung Einige wenige Polster dieser gut kenntlichen, immer reich und ist an Almblöcken, fruchtenden Art stocken im polsterreichen Alpinrasen des Gra- Schrofen und Neigungs- tes, dem die Landesgrenze zu Tirol folgt. Ein weiteres Vorkom- ÀlFKHQYRQ)HOVZlQGHQLQ men gibt es nahe der Leutkircher Hütte östlich davon bereits im 6GODJH PLWXQWHU KlX¿J Tiroler Anteil der Lechtaler Alpen. Aber auch an den warmen Hängen über dem Rheintal wächst sie noch. In den Si- Tetrodontium repandum (FUNCK) SCHWÄGR likatgebirgen ist sie hinge- *HVFKZHLIWHV9LHU]DKQPRRV ±1HXIU9 gen nur ausnahmsweise zu ¿QGHQ 'LH +|KHQDPSOL- Silvretta: 9126/1, Klostertal, Sonntagspitze, 2600-2700 m, 24.09.2010, tude reicht von ca. 500 bis HK. 2400 m. Eine anstrengende Blockhalden- und Schrofenkletterei in die 1RUGÀDQNH GHU 6RQQWDJVVSLW]H ZXUGH PLW GHP 1DFKZHLV GLH- Tortula obtusifolia (SCHWÄGR MATHIEU ser für das Ländle neuen Gattung belohnt. T. repandum wächst 6WXPSIEOlWWULJHV'UHK]DKQPRRV ±1HXIU9 dort an bitterkalten Felsen, die vor Jahrzehnten noch gletscher- bedeckt waren, in seichten horizontalen Spalten des sauren Si- Allgäuergp Alpen: 8626/3, Tal der Subersach zwischen Hochgerach und likatfelsens. Steinmannl, ehem. Halden-Hochalpe, 1670 m, 13.09.2007, MR. Das Moos wächst normalerweise an kalk- oder basenreichem Thamnobryum neckeroides (HOOK E.LAWTON Silikatgestein. Am Fundort ließ sich T. obtusifoliaa auf Sandstein- 1HFNHUPRRVDUWLJHV%lXPFKHQPRRV ±1HXIU9 EO|FNHQYRQ0DXHUIUDJPHQWHQHLQHU]HUIDOOHQHQ$OSKWWH¿QGHQ

Vorderer Bregenzerwald:g 8625/1, Wanderweg von Baien zur Brünneli- seggalpe, 700 m, 20.07.2010, CS. Trematodon ambiguus (HEDW HORNSCH =ZHLIHOKDIWHV /RFK]DKQPRRV Über die Verbreitung dieses Laubmooses in Österreich ist noch relativ wenig bekannt. Bisher lagen mehrere Nachweise Hinterer Bregenzerwaldg : 8625/1, S Bezau, Im Moos, 655 m, 08.07.2010, aus Kärnten vor, wo die Art primär Silikatfelsen an Bächen in CS. Schluchtwäldern besiedelt (KÖCKINGER et al. 2008) und reine Unpublizierterpg Herbarbeleg: 8526/3, Sibratsgfäll, 900 m, Krähenberg- Kalkfelsen weitgehend meidet. In Oberösterreich konnte das moor, 26.7.1987, Hermann Lauer (Privatherbar Lauer).

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Von dem unbeständigen Torf-Pionier liegen nur wenige Fun- 06.09.2012, HK; 8924/1, Brandnertal, S Kesselfall bei Brand, 1200-1250 de aus Vorarlberg vor. So berichtet BLUMRICH (1913) von einem P+.%UDQGQHUWDO%UDQG0KOHG|UÀHP Vorkommen im ehemaligen Pfändermoos und erst ein halbes 28.04.2011, GA. Jahrhundert später gelang wieder ein Nachweis durch KOP- Unpubliziertepg Herbarbelege: 8424/4, Bregenz, Meßmerreute, 650m 06.07.1928, J. Blumrich; 8626/3, Schoppernau, am Schrannebach, KOPPE PE & (1969) am Zeinisjoch im Verwall. Am aktuellsten 750 m, 1903, J. Blumrich; 8723/2, Röthis, aus Röthner Waldungen, Wuchsort bei Bezau besiedelte die Art eine ehemalige Torfstich- 18.12.1917, J. Nachbaur det. J. Blumrich (BREG). ÀlFKHGLHEHUHLWVZLHGHU]XJHZDFKVHQLVWZRGXUFKGDVIHXFK- tigkeitsliebende Moos lediglich in einer alten Traktorspur einen Für Ulota coarctata waren die Alpen ein Rückzugsraum, wäh- adäquaten Wuchsort fand. rend sie im Laufe des 20. Jahrhunderts aus weiten Teilen Mittel- europas verschwunden ist. In Vorarlberg schälen sich aktuell zwei Verbreitungsschwerpunkte heraus. Einerseits sind es die an die Tritomaria polita (NEES) JÖRG *OlQ]HQGHV Allgäuer Alpen angrenzenden Gebirgsteile im mittleren Bregenzerr- 8QJOHLFKODSSHQPRRV ±1HXIU9 wald und Kleinwalsertal, andererseits die Seitentäler im westlichen Rätikon. Die Funde stammen aus montanen Höhenlagen zwischen 825 m und 1350 m. Als Lebensräume werden meist nicht zu ge- Diese Lebermoosart schlossene kühl-humide montane Wälder sowohl mit Laub- als der Kalk-Schneeböden, auch Nadelholzdominanz oder auch Gehölzbestände in offeneren IHXFKWHQ )HOVÀXUHQ ED- /HEHQVUlXPHQZLHDXI$OSÀlFKHQEHVLHGHOWJHUQHDQ:LOGElFKHQ VHQUHLFKHQ4XHOOÀXUHQXQG (dort auch in Augebüschen) und in Schluchtsituationen. Niedermoore zeigt eine recht ungleichmäßige Ver- Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war Ulota coarctataa in Vorarl- BLUMRICHH teilung im Land. Schwer- berg sicher weiter verbreitet wie heute. So führt (1913) punktmäßig kommt sie in zwei Nachweise vom Anfang des 19. Jahrhunderts aus der Umge- den Allgäuer Alpen, in den bung von Bregenz an, wo Ulota coarctataa heute vermutlich fehlt Lechtaler Alpen und im (Kennelbach an einer Esche in der Bregenzerachau, Pfänder bei MURR Rätikon vor, aber kaum im Grasreute an Weißtannen). (1914) kannte einen Fundort Lechquellengebirge und in im Gamperdonatal von Franz Gradl, wo die Art auch aktuell vorr- den Bregenzerwaldbergen. kommt. Darüber hinaus sind einige unpublizierte Belege aus verr- In der Silvretta hält sie sich schiedenen Regionen des Landes vom Beginn des 20. Jahrhunderts an die Amphibolitvorkom- vorhanden (BREG). men. Die Höhenamplitu- de reicht von ca. 1700 bis Ulota hutchinsiae (SM HAMMAR $PHULNDQLVFKHV 2400 m. .UDXVEODWWPRRV

Allgäuergp Alpen: 8726/2, Gemsteltal, SW Bernhardsgemstel-Alpe, Tritomaria scitula (TAYLOR) JÖRG +EVFKHV 1335-1345 m, 14.09.2012, MR; Rätikon: 8824/1, Hocheck bei Nen- 8QJOHLFKODSSHQPRRV ±1HXIU9 ]LQJ  P  *$  %UDQG 0KOHG|UÀH  P 28.4.2011, GA. Allgäuergp Alpen: 8626/4, Schwarzwassertal, 1300-1340 m, 12.08.2008, MR; 8626/4, Schwarzwassertal, 1320 m, 01.08.2011, CS; 8627/3, Tal Die wenigen aktuellen Funde Vorarlbergs liegen außerhalb des Wildenbaches, Fluchtalpe, 1370 m, 02.08.2011, CS; Lechquellenq - GHV6LOLNDWJHELHWHVZRDOV:XFKVRUWHHLQ*QHLV¿QGOLQJLQHLQHP gebirgegg: 8826/2, Obere Wildgrubenspitze, 2450 m, 29.09.2011, HK; schluchtnahen Buchenmischwald (Nenzing) oder eine aus Bunt- Rätikon6XO]ÀXKP+. sandstein errichtete alte Lesesteinmauer am Waldrand (Brand, Das zierliche, basenliebende Lebermoos ist aufgrund seiner große Population) festgestellt wurden. Ulota hutchinsiae ist ein UHLFKHQ%UXWN|USHUELOGXQJJXWHUNHQQEDU¿QGHWVLFKDEHURIW- im Hinblick auf Beleuchtung und Luftfeuchte anspruchsvolles mals nur in geringer Menge eingestreut zwischen anderen Moo- kalkmeidendes Gesteinsmoos montaner halbschattiger Wuchsor- sen. Als Wuchsorte dienen Blockhalden und von Felsen durch- te. Die erste Fundortangabe für Vorarlberg geht auf Johann Breid- setzte Latschengebüsche über Karbonatgestein, wo die Art über ler zurück, der die Art im Jahr 1882 im Gauensteiner Wald bei DALLA TORRRE SARNTHEIN Rohhumus kleinere Bestände bilden kann. Schruns (800m) entdeckt hat ( & 1904). Ein bei GRIMS (1999) für Vorarlberg fälschlicherweise angegebe- ner Fund bezieht sich auf Liechtenstein (vgl. MURRR 1914). Ulota coarctata 3BEAUV HAMMAR (QJPQGLJHV .UDXVEODWWPRRV Weissia longifolia MITT /DQJEOlWWULJHV3HUOPRRV Vorderer Bregenzerwald:g 8526/3, N Sibratsgfäll, Sausteig, 965 m, 04.08.2009, CS; 8526/3, N Sibratsgfäll, zw. Mähmoos zur Subersach, Walgaug : 8724/3, Bludesch, Runkeline, 605 m, 06.04.2012, GA; 8724/3, 840 m, 05.08.2009, CS; Allgäuergp Alpen: 8626/1, Schönenbachvorsäß, 6FKQL¿V3ODWWDP*$17KULQJHU:HLKHU Osterguntenbach, 1105 m, 19.07.2010, CS; 8626/1, Schönenbach-Vor- 690 m, 14.03.2009, GA. säß, Laublisbachtal, 1080 m, 2.07.2006, MR; 8627/3, Tal des Wilden- baches, 1220 m, 02.08.2011, CS; 8626/4, Schwarzwassertal, Alpe Mel- Weissia longifolia ist eine wärmeliebende, kurzlebige Pio- köde, 1350 m, 23.09.2011, CS; 8626/4, Gemsteltal S Bödmen, 1180 m, nierart verhältnismäßig trockener Standorte. Im Gebiet wur- 14.09.2012, MR; Südlicher Rheintalhang:g 8624/3, Fraxern, zw. Sport- platz und Orsankamoos, 1090 m, 16.08.2011, GA; Rätikon: 8823/2, de sie aktuell an offenerdigen Stellen in Rasenlücken magerer Saminatal, 825 m, 31.07.2010, GA; 8823/4, Gamperdonatal, S Valsalpe, Wiesen (Trespenwiesen) und in einer mageren Wiesenböschung 1185 m, 31.08.2011, GA; 8824/4, Brandnertal, E Galaverda, 920-1000 m, im Walgau gefunden. Von einer weiteren Verbreitung dieser

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AMANN HWDO‡0RRVNDUWLHUXQJLQ9RUDUOEHUJ STAPFIA 99 (2013): 87–140 nicht leicht kartierbaren weil ephemeren Art in den wärmeren Foto 19'LHFKDUDNWHULVWLVFKHQGXQNOHQXQGJOlQ]HQGHQ Talschaften ist auszugehen. Der Erstnachweis geht auf MURR 6SURVVHGHU5HOLNWDUWAnastrophyllum assimile )RWR&6  (1915) zurück, der sie mehrfach bei Feldkirch feststellen konnte. Foto 20(LQH5DULWlWLQGHUHXURSlLVFKHQ0RRVÀRUDGHUDXI 7RUILQ+RFKODJHQPRRUHQOHEHQGH Atractylocarpus alpinus Weissia rostellata (BRID LINDB *HVFKQlEHOWHV )RWR&6  3HUOPRRV ±1HXIU9 Foto 21$QLKUHUKHOOJHOEHQ)DUEHNDQQPDQGDVLQGHQ$OSHQ HQGHPLVFKH3LRQLHUPRRVBarbula enderesiiiHUNHQQHQ )RWR Vorderer Bregenzerwald:g 8525/1, NW Langenegg, In den Föhren, 640 m, 24.06.2010, CS. +.  Von diesem Moos liegen aus ganz Österreich nur wenige Nach- Foto 22'DVZLQ]LJH/DXEPRRV Brachydontium trichodes weise vor (GRIMS 1999). In der Schweiz haben sich BERGAMINI LVWHLQ(UVWEHVLHGOHUNOHLQHU6DQGVWHLQ%UXFKVWFNH )RWR&6  & MEIER (2002) etwas eingehender mit dieser unscheinbaren Art Foto 23'LH]DUWH Calypogeia argutaNRQQWHELVODQJLQgVWHU- beschäftigt, die zufällig im Rahmen von Vegetationsaufnahmen UHLFKQXUVHKUSXQNWXHOOLQ9RUDUOEHUJIHVWJHVWHOOWZHUGHQ )RWR entdeckt werden konnte. Auch wenn die angeführten Lebensräu- &6  me in der Schweiz recht uneinheitlich scheinen (Weiden, Hoch- VWDXGHQÀXUHQYHUEUDFKWH6WUHXZLHVHQ VRLVWGLH$UWLPPHUDXI Foto 249RPR]HDQLVFKYHUEUHLWHWHQ Campylopus DWURYLUHQV konkurrenzarme Wuchsorte beschränkt. Auch bei Langenegg im OLHJWDNWXHOOQXUHLQ)XQGRUWLQgVWHUUHLFKYRU )RWR&6  Bregenzerwald fand sich diese Pionierart in einem sehr konkur- UHQ]DUPHQ6WDQGRUWDP5DQGHHLQHUHKHPDOLJHQ7RUIVWLFKÀlFKH Foto 25: Campylopus subulatus YDUsubulatus DQVHLQHP unmittelbar über einem Graben gemeinsam mit Ceratodon purr- W\SLVFKHQ:XFKVRUWLQ9RUDUOEHUJQlPOLFKGHQEDVHQDUPHQ pureus, Campylium stellatum, Fissidens osmundoides und Bryum 7ULFKRSKRUHWHQK|KHUHU/DJHQ )RWR&6  creberrimum und wird wohl bald wieder verschwunden sein. Foto 26'DVDXIIlOOLJHCinclidium stygiumLVWHLQHVWDUN JHIlKUGHWH$UWEDVHQUHLFKHU1LHGHUPRRUH )RWR&6 

WILSON Zygodon gracilis  .DON-RFK]DKQPRRV Foto 271HEHQQDWUOLFKHQ)HOVVWDQGRUWHQLP.DONJHELUJH ±1HXIU9 EHVLHGHOW Didymodon giganteusLP/lQGOHDXFKNDONUHLFKH +DQJPRRUHXQGSXQNWXHOOGLH6WUHXZLHVHQGHV5KHLQWDOHV Lechquellengebirgeqgg  0RKQHQÀXK  P  )RWR*$  HK; Rätikon: 8824/4, NW Nonnenalpe, 1200-1400 m, 07.09.2012, HK; 8824/4, Brandnertal, Sarotlatal, 1200 m, 06.09.2012, HK; 8824/4, Foto 28'LHJUR‰ZFKVLJHDXIIlOOLJH Jungermannia exserr- Schafgufel, 2340 m, 07.09.2012, HK; 8824/4, Brandnertal, Daleu, 1080 - m, 24.03.2012, GA; 8924/1, S Kesselfall S Brand sowie N und E Untere tifolia VXEVS. cordifolia KDWLKUHQ|VWHUUHLFKLVFKHQ9HUEUHL Schattenlagantalpe, 1200-1350 m, 22.08.2011, HK; Silvretta: 9025/2, WXQJVVFKZHUSXQNWLPR]HDQLVFKJHW|QWHQ9RUDUOEHUJ )RWR Gargellen, Röbischlucht, 1500 m, 26.06.1999, GA, det. HK &6 

Diese europaweit seltene Art schätzt nährstoffreiche und mi- Foto 29: Lophozia ORQJLÀRUDGDVVHOWHQH&KDUDNWHUPRRV neralreiche Karbonate, die es gerade im Brandnertal reichlich YRQ6LOLNDW%ORFNKDOGHQLQGHU:DOGVWXIH )RWR&6  gibt, wo sie gleich an mehreren Stellen nachgewiesen werden konnte. Konkret fanden wir sie dort vor allem an Riesenblök- Foto 309RQGHUKEVFKHQEDVLSKLOHQ Moerckia hibernica - ken im Wald, oberhalb eines Baches, auf einer Alpweide sowie VLQGDXV9RUDUOEHUJELVKHUQXUZHQLJH)XQGHEHNDQQWJHZRU an schattigen Felswänden. Das primär montan verbreitete Moos GHQ )RWR&6  konnte zweimal aber auch in der Alpinstufe nachgewiesen wer- Foto 31'DVLQgVWHUUHLFKlX‰HUVWVHOWHQHXQGYRP$XVVWHU- den, in beiden Fällen in südseitigen, nährstoffreichen Felsni- EHQEHGURKWHOdontoschisma sphagni, HLQH3LRQLHUDUWLQ SCHRÖCK schen in Gipfellage (vgl. auch & al. 2013). EDVHQDUPHQ0RRUHQQLHGHUVFKODJVUHLFKHU*HELHWH )RWR&6 

Foto 32: Peltolepis quadrataHLQVHOWHQHVWKDOO|VHV/HEHU- 'DQN PRRVGHU.DONVFKQHHE|GHQ )RWR+. 

Foto 33$QKDQGLKUHUEODWWDFKVHOVWlQGLJHQDUWFKDUDNWHULVWL- Für die Zurverfügungstellung einzelner Funddaten sei ganz VFKHQ%UXWN|USHULVWGLHELVODQJDXV9RUDUOEHUJQLFKWEHNDQQWH herzlich Robert Krisai, Hermann Lauer, Michael Lüth und Tho- Pohlia bulbiferaJXW]XHUNHQQHQ )RWR&6  mas Wolf gedankt. Foto 34: Scapania carinthiaca S. massalongi Ein ganz besonderer Dank gilt Robert Kaiser, der uns bei der  6\Q HLQ VHOWHQHV7RWKRO]PRRVIHXFKWHU6FKOXFKWHQVWHKWXQWHUGHP Anfertigung der Verbreitungskarten und Abbildungen geholfen 6FKXW]GHU(XURSlLVFKHQ8QLRQ'LHRYDOHQ%OlWWHUJHK|UHQ]X hat. Rhizomnium punctatum )RWR+.  Auf besonders entgegenkommende Weise hat uns Maria Aschauer vom Umweltbüro Markus Grabher (UMG) bei der Foto 35(LQGVWHUHV0RRVDQGVWHUHQ6LOLNDWIHOVHQGHU$O- Gestaltung und Fertigstellung der Naturraumkarte unterstützt. SLQVWXIHGDVHUVWNU]OLFKDOVQHXH$UWEHVFKULHEHQH Schistidii- um obscurum )RWR+.  Das Projekt zur Erstellung der Roten Liste der Moose Vor- arlbergs, in dessen Zusammenhang die vorliegende Datengrund- Foto 36'HQ-RFK]DKQPRRVHQLVWGLHLPIHXFKWHQ=XVWDQG lage erarbeitet worden ist, wurde von der inatura Erlebnis Na- ]XUFNJHNUPPWH%ODWWVWHOOXQJHLJHQKLHUGHUVHOWHQH Zygo- WXUVFKDX'RUQELUQ¿QDQ]LHUW)UGLHJXWH=XVDPPHQDUEHLWVLQG don gracilisDQ.DONIHOVLP%UDQGQHUWDO )RWR+. 

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AMANN HWDO‡0RRVNDUWLHUXQJLQ9RUDUOEHUJ STAPFIA 99 (2013): 87–140 wir den am Projekt beteiligten Mitarbeitern der inatura Dorn- KÖCKINGER H. & J. .8ý(5$ (2011): Hymenostylium xerophilum, sp. birn, namentlich Georg Friebe und Christine Tschisner, sowie nov., and H. gracillimum, comb. nov., two neglected European Cornelia Peter vom Amt für Naturschutz der Vorarlberger Lan- PRVVHVDQGWKHLUPROHFXODUDI¿QLWLHV²-%U\RO33: 195-209. KÖCKINGER H., SUANJAK M., SCHRIEBL A. & C. SCHRÖCK (2008): Die GHVUHJLHUXQJ]XJUR‰HP'DQNYHUSÀLFKWHW Moose Kärntens. — Sonderreihe Natur Kärnten, Band 4. Verl. Na- tur. Ver. Kärnten, Klagenfurt., 320 pp. KÖCKINGER H., O. WERNER & R.M. ROS (2010): A new taxonomic ap- /LWHUDWXU proach to the genus Oxystegus (Pottiaceae, Bryophyta) in Europe based on molecular data. — Nova Hedwigia, Beih. 138: 31-49. AHRENS M. (2002): Verbreitung, Ökologie und Vergesellschaftung sel- KÖCKINGER H., .8ý(5$ J., HOFMANN H., MÜLLER N. & G. 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Georg AMANN Baling 2/3 6824 Schlins [email protected]

Heribert KÖCKINGER Roseggergasse 12 8741 Weisskirchen [email protected]

Markus REIMANN Maasstraße 20 D-74080 Heilbronn [email protected]

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Harald ZECHMEISTER University of Vienna Faculty of Life Sciences Dept. of Conservation Biology, Vegetation- and Landscape Ecology Rennweg 14 1030 Wien [email protected]

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