Weihnachtsausgabe 2011
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UNICUIQUE SUUM NON PRAEVALEBUNT Redaktion: I-00120 Vatikanstadt Schwabenverlag AG Einzelpreis Wochenausgabe in deutscher Sprache 41. Jahrgang – Nummer 51/52 – 23. Dezember 2011 D-73745 Ostfildern Vatikan d 1,65 Ansprache von Papst Benedikt XVI. beim Angelusgebet am 4. Adventssonntag, 18. Dezember Die jungen Menschen zu Gerechtigkeit Zutiefst auf die Liebe Gottes vertrauen und Frieden erziehen Liebe Brüder und Schwestern! Am heutigen vierten und letzten Adventssonntag legt uns die Litur- gie in diesem Jahr den Bericht von der Verkündigung des Engels an Maria vor. Bei der Betrachtung des wundervollen Bildes der seligen Jungfrau in dem Augenblick, in dem sie die göttliche Botschaft empfängt und ihre Antwort gibt, werden wir innerlich vom Licht der Wahrheit er- Vatikanstadt. Papst Benedikt XVI. leuchtet, das stets von neuem aus hat in seiner Botschaft zum Weltfriedens- diesem Geheimnis hervorgeht. Ins- tag am 1. Januar 2012 die Jugendlichen besondere möchte ich kurz auf die auf der ganzen Welt aufgerufen, trotz der Bedeutung der Jungfräulichkeit Ma- Wirtschaftskrise mit einer »zuversicht- riens eingehen, das heißt auf die Tat- lichen Einstellung« auf das Jahr 2012 zu sache, daß sie Jesus empfangen hat blicken. Zugleich fordert er Eltern, Erzie- und dabei Jungfrau geblieben ist. her und Politiker auf, den Jugendlichen Im Hintergrund des Geschehens mehr Aufmerksamkeit zu schenken. von Nazaret steht die Prophezeiung Wortlaut der Botschaft auf den Jesajas. »Seht, die Jungfrau wird ein Seiten 12–13 Kind empfangen, sie wird einen Sohn gebären, und sie wird ihm den Namen Immanuel (Gott mit uns) geben« (Jes 7,14). Diese alte Ver- Lichtblick in heißung hat sich in der Mensch- römischem Gefängnis werdung des Sohnes Gottes über- reich erfüllt. Denn die Jungfrau Rom/Vatikanstadt. Papst Benedikt XVI. Maria hat nicht nur empfangen, hat ein römisches Gefängnis besucht. Am ver- sondern dies geschah durch das gangenen 4. Adventssonntag traf der Heilige Va- Wirken des Heiligen Geistes, das ter mit rund 300 Insassen der Haftanstalt »Rebib- heißt durch das Wirken Gottes Pietro Perugino; Geburt Jesu; 1504; Akademie Carrara, Bergamo. bia« im Nordosten der Stadt zusammen. In der selbst. Der Mensch, dessen Leben Gefängniskirche beantwortete er Fragen der in ihrem Schoß seinen Anfang Aus diesem Grund ist jene ein- und Freiheit. Das »Ja« Mariens Anschließend sagte der Papst: Häftlinge. Er appellierte auch an die italienische nimmt, nimmt das Fleisch von Ma- zige Frage so wichtig, die Maria schließt Mutterschaft und Jungfräu- Liebe Brüder und Schwestern, Regierung, die Haftbedingungen in den Gefäng- ria an, doch sein Dasein kommt völ- »sehr erschrocken« an den Engel lichkeit ein und erfordert, daß gestern wurden in Madrid 22 Mis- nissen des Landes zu verbessern. Mit seinem Be- lig von Gott her. Er ist ganz Mensch, richtet: »Wie soll das geschehen, da alles in ihr zur Herrlichkeit Gottes sionare der Oblaten der Makellosen such wolle er ein Zeichen setzen und auf die aus Erde gemacht – um das bibli- ich keinen Mann erkenne?« (Lk gereiche und der Sohn, der Jungfrau und ein Laie seliggespro- großen Probleme im italienischen Strafvollzug sche Bild zu benutzen –, doch er 1,34). In ihrer Einfachheit ist Maria aus ihr geboren werden wird, chen, die 1936 in Spanien allein aus hinweisen, sagte der Papst. Zum Schluß der etwa kommt aus der Höhe, vom Himmel. äußerst weise: sie zweifelt nicht an ganz Geschenk der Gnade sein dem Grund getötet wurden, weil sie einstündigen Begegnung betete der Papst ge- Die Tatsache, daß Maria empfängt der Macht Gottes, sondern will sei- könne. eifrige Zeugen des Evangeliums wa- meinsam mit den Häftlingen das Vaterunser und und dabei Jungfrau bleibt, ist also nen Willen besser verstehen, um Liebe Freunde, die Jungfräulich- ren. Mit der Freude über ihre Selig - segnete einen Zypressenbaum, der zur Erinne- von wesentlicher Bedeutung für die sich diesem Willen völlig gleichzu- keit Mariens ist einzigartig und un- sprechung verbindet sich die Hoff- rung an seinen Besuch gepflanzt worden war. Erkenntnis Jesu und für unseren gestalten. wiederholbar; doch ihre geistliche nung, daß ihr Opfer noch viele Glauben, da sie bezeugt, daß Gott Das Geheimnis übersteigt Maria Bedeutung geht einen jeden Chri- Früchte der Umkehr und der Ver- Hinweis für die Leser die Initiative ergriffen hat, und vor unendlich, und dennoch nimmt sie sten an. Sie ist ihrem Wesen nach an söhnung bringe. allem offenbart sie, wer der Empfan- vollkommen den Platz ein, der ihr in den Glauben gebunden: Wer näm- Ich möchte der Bevölkerung im Wegen der bevorstehenden Weihnachtsfeier- gene ist. Das Evangelium merkt dessen Mittelpunkt zugewiesen lich zutiefst auf die Liebe Gottes ver- Süden der Philippinen, die von ei- tage erscheint diese Ausgabe als Doppelnummer dazu an: »Deshalb wird auch das worden ist. Ihr Herz und ihr Sinn traut, nimmt Jesus, sein göttliches nem heftigen Tropensturm getrof- 51/52 mit erweitertem Umfang von 16 Seiten. Kind heilig und Sohn Gottes ge- sind ganz demütig, und gerade Leben, durch das Wirken des Heili- fen wurde, meine Nähe zusichern. Die nächste Ausgabe erscheint zu Jahresbeginn nannt werden« (Lk 1,35). In diesem aufgrund ihrer einzigartigen Demut gen Geistes in sich auf. Das ist das Ich bete für die Opfer, darunter sehr mit Datum vom 6. Januar. Sinn gewährleisten sich die Jung- erwartet Gott das »Ja« dieses Geheimnis von Weihnachten! Ich viele Kinder, für die obdachlos Ge- Redaktion und Verlag wünschen allen Lese- fräulichkeit Mariens und die Gött- Mädchens, um seinen Plan zu ver- wünsche euch allen, daß ihr es in wordenen und für die zahlreichen rinnen und Lesern ein gesegnetes Christfest und lichkeit Jesu gegenseitig. wirklichen. Er achtet ihre Würde inniger Freude leben könnt. Vermißten. alles Gute im neuen Jahr. Der Christbaum – Symbol für ewiges Leben In eigener Sache In dieser Ausgabe Rundgang durch die größte Vatikanstadt. Der Christbaum steht zusam- Liebe Leserin, lieber Leser, Krippensammlung der Welt ................ 4–5 men mit der Krippe für eine von Religiosität und in gewohnt guter Qualität liefern wir Vertrautheit geprägte Stimmung, die ganz we- Neue Artikelreihe: auch im kommenden Jahr Ihren L`Osser- sentlich zur Weihnachtszeit dazugehört. Diese Die Kreuzgänge berühmter Basiliken, vatore Romano direkt zu Ihnen nach Stimmung müsse auch in einer Zeit erhalten blei- Klöster und Abteien – Wege, auf denen Hause. Der Jahrespreis bleibt trotz gestie- ben, in der Konsumdenken und das Streben nach man sich selbst finden kann (Teil 1 ....... 6) gener Energie-, Rohöl- und Papierpreise materiellen Gütern vorherrschend zu sein schei- Der Wallfahrtsort Maria Weißenstein unverändert. Um künftig Preisstabilität zu nen. Der Christbaum sei mit seinen immergrü- in Südtirol – Stimmungsvoller und gewährleisten erfolgt allerdings eine Ver- nen Nadeln ein Sinnbild für das ewige Leben, geschichtsträchtiger Ort des Glaubens änderung bei der Zustellung. Wir werden sagte der Heilige Vater vor der ökumenischen und der Umkehr ......................................... 7 ab der Ausgabe 1/2012 vom bisherigen Delegation aus der Ukraine, die zur offiziellen Schnelläufernetz der Deutschen Post auf Der Papst besuchte die römische Übergabe der 30 Meter hohen Tanne nach Rom das Normalläufernetz umstellen. Dies Pfarrei »Santa Maria delle Grazie« .......... 9 gekommen war. Die Illuminierung fand am spä- könnte dazu führen, daß sich Ihr Exemplar Eucharistiefeier für Lateinamerika teren Nachmittag statt (Bild links). fallweise nicht mehr am Freitag, im Petersdom ............................................ 11 Mitglieder der Delegation waren unter ande- sondern am Samstag in der Zustellung be- rem der griechisch-katholische Großerzbischof Predigt von Kurt Kardinal Koch im Campo findet. Redaktion und Verlag bitten für Swjatoslaw Schewtschuk und der römisch- Santo Teutonico am 8. Dezember ......... 15 diese notwendige Maßnahme um Ihr Ver- katholische Erzbischof von Lemberg, Mieczys- Der Altarraum in »Santa Maria dell’Anima« ständnis. law Mokrzycki. erstrahlt in neuem Glanz ....................... 16 Seite 11 23. Dezember 2011 / Nummer 51/52 L’OSSERVATORE ROMANO Wochenausgabe in deutscher Sprache 2 Aus dem Vatikan Generalaudienz in der »Aula Paolo VI« am 14. Dezember Das segensreiche und heilende Wirken Gottes Liebe Brüder und Schwestern! vorausgeht und uns immer begleitet, ist eine der Grundhaltungen in unserem Gespräch mit ihm. Heute möchte ich mit euch über das Gebet Der Katechismus der Katholischen Kirche kom- Jesu nachdenken, das mit seinen wunderbaren mentiert das Gebet Jesu im Bericht der Aufer- Heilungen verbunden ist. In den Evangelien wer- weckung des Lazarus so: »Das Gebet Jesu, das den verschiedene Situationen aufgezeigt, in de- von Danksagung getragen ist, offenbart uns, wie nen Jesus angesichts des segensreichen und hei- wir bitten sollen: Schon bevor die Gabe lenden Wirkens Gottes, des Vaters, der durch ihn geschenkt wird, stimmt Jesus Gott zu, der gibt wirkt, betet. Dieses Gebet offenbart noch einmal und der sich selbst in seinen Gaben schenkt. Der die einzigartige Beziehung der Erkenntnis und Geber ist wertvoller als die gewährte Gabe. Er ist der Gemeinschaft mit dem Vater, während Jesus der Schatz, und bei ihm ist das Herz seines große menschliche Anteilnahme am Leiden sei- Sohnes. Die Gabe selbst wird dazugegeben (vgl. ner Freunde zeigt, zum Beispiel des Lazarus und Mt 6,21.33)« (2604). Das scheint mir sehr wich- seiner Familie oder der vielen Armen und Kran- tig: bevor die Gabe gewährt wird, dem zuzustim- ken, denen er konkret helfen will. men, der gibt;