Onleihe in Der Kritik

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Onleihe in Der Kritik + Onleihe in der Kritik Quartalsbericht zur deutschen Medienwirtschaft Oktober bis Dezember 2019 Teil 1: Branchenübersichten Von Gert Hautsch 23. Januar 2020 Vorbemerkung: Die Quartalsberichte stützen sich auf die Auswertung von Internetseiten, Zeitun- gen, Fachzeitschriften, Informationsdiensten, Verbands- und Unternehmens- publikationen. Verweise im Text auf vorangegangene Quartalsberichte erfolgen als Abkürzung. Die Verwendung des generischen Maskulinums wird möglichst vermieden. Wenn doch, dann geschieht das wegen der besseren Lesbarkeit. Die Mediaagentur PricewaterhouseCoopers (PwC) hat bei ihrer jährlichen Analyse zu PwC hat seine den Umsätzen in der deutschen Unterhaltungs- und Medienwirtschaft („German Enter- Medienstatistik tainment & Media Outlook“) einige Sparten (Fernsehen, Radio, Internetvideo) neu neu strukturiert. strukturiert. Sie reagiert damit auf den wachsenden Stellenwert des Internet-Stream- ings. Da außerdem die Erlöse von ARD und ZDF aus Rundfunkbeiträgen erstmals un- berücksichtigt bleiben, sind Vergleiche mit früheren Ausgaben des „Outlooks“ (QB 4/2018-1, S. 1 f.). teilweise nicht möglich. Da PwC aber die Zahlen für zurückliegende Jahre angepasst hat, lässt sich die mittelfristige Entwicklung trotzdem gut erkennen. Die Medienwirtschaft im engeren Sinn umfasst knapp 48 Milliarden Euro Umsatz. Zählt man die Randbereiche (Videospiele, „Virtuelle Realität“ „eSport“, Außenwerbung) dazu, Die Medien- dann kommt man auf 54 Milliarden Euro. Zusammen mit den acht Milliarden Einnah- wirtzschaft im engeren Sinn men aus dem Rundfunkbeitrag wurden 56 Milliarden für Medienprodukte im engeren umfasst rund 56 Sinn ausgegeben und 65 Milliarden im weiteren Sinn. Letzteres sind zwar nur knapp Milliarden Euro zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP), aber die Bedeutung der Medienwirt- Umsatz. schaft beruht weniger auf ihrer zahlenmäßigen Größe. Wichtiger ist ihre politische und soziale Bedeutung als Instrument zur Bildung von Meinungen und Haltungen und als Plattform für den gesellschaftlichen Diskurs. Der Gesamtumsatz der Medienwirtschaft im engeren Sinn (ohne Rundfunkbeitrag) ist in den fünf Jahren zwischen 2014 und 2019 um 6,9 Prozent bzw. um 1,4 Prozent im Jah- resdurchschnitt gewachsen – deutlich geringer als das BIP (15,2 bzw. 3,0 Prozent). Die Ursache ist bei den Zeitungen und Zeitschriften sowie beim Kino zu suchen, deren Branchenumsätze gesunken sind. Den stärksten Zuwachs gab es bei Streaming und Onlinewerbung. Gert Hautsch: Quartalsbericht 4/19 zur Medienwirtschaft; Teil 1 Branchenübersichten Umsätze in einzelnen Branchen der deutschen Medienwirtschaft (Mio. Euro) 2014 2015 2016 2017 2018 20191 20201 2019/14 (%) Bücher 9.322 9.188 9.276 9.131 9.134 9.396 9.516 + 0,8 - dar. E-Bücher 707 777 882 961 1.072 1.278 1.491 + 80,8 Onlinewerbung 5.785 6.252 6.778 7.383 7.962 8.506 9.072 + 47,0 - dar. Suchwortverm. 2.790 3.013 3.237 3.444 3.660 3.856 4.023 + 44,2 - dar. stationär 5.469 5.809 6.170 6.562 6.921 7.229 7.507 + 32,2 - dar. mobil 315 443 608 821 1.041 1.278 1.565 > 100 Zeitungen 7.996 7.908 7.851 7.721 7.624 7.533 7.445 - 5,8 - dar. Werbung 3.232 3.067 2.962 2.831 2.742 2.664 2.592 - 17,6 - dar. digital 350 444 537 613 684 748 809 > 100 TV und Heimkino2 6.315 6.440 6.514 6.577 6.540 6.451 6.376 + 3,6 - dar. TV 4.823 5.028 5.287 5.521 5.704 5.751 5.792 + 19,2 TV-Werbung linear 4.292 4.422 4.560 4.591 4.527 4.446 4.382 + 3,6 Zeitschriften ges. 5.554 5.435 5.375 5.280 5.199 5.120 5.046 - 7,8 Publ.zeitschriften 3.729 3.562 3.440 3.320 3.196 3.072 2.951 - 17,6 - dar. Werbung 1.343 1.238 1.186 1.144 1.102 1.062 1.023 - 20,9 Musikmarkt 3.500 3.596 3.777 3.847 3.803 3.885 3.997 + 11,0 - dar. Musikvertrieb 1.478 1.546 1.593 1.589 1.582 1.606 1.657 + 8,7 - dar. Streaming 108 223 385 549 734 890 1.044 > 100 Internetvideo 400 622 763 866 1.047 1.182 1.306 > 100 - dar. Streaming 157 343 456 532 694 811 917 > 100 Radio und Podcast2 751 762 802 842 877 922 1.009 + 22,8 - dar. tradition. Radio 738 743 768 784 789 802 815 + 8,7 Kino 1.060 1.262 1.111 1.149 987 1.006 992 - 5,1 Summe 44.491 45.329 46.159 46.666 46.891 47.551 48.120 + 6,9 Videospiele 2.850 3.377 4.064 4.515 4.741 5.069 5.378 + 77,9 Virtuelle Realität - - 34 85 116 143 171 - eSport 19 28 38 51 63 79 95 > 100 Außenwerbung 926 1.005 1.033 1.151 1.164 1.204 1.242 + 30,0 Gesamtsumme 48.286 49.739 51.328 52.468 52.975 54.046 55.006 + 11,9 - dar. Digitalumsätze3 9.202 10.761 12.369 13.854 15.272 16.738 18.197 + 81,9 1 Schätzung 2 ohne Rundfunkbeiträge (ca. 8 Mrd. Euro) 3 um Doppelzählungen bereinigt Quelle:PricewaterhouseCoopers, German Entertainment & Media Outlook 2019 – 2023, Internet: https://outlook.pwc.de/; eigene Zusammenstellung und eigene Berechnungen TV und Video PwC weist als umsatzstärkste Medienbranchen mit jeweils über neun Milliarden Euro einschließlich die Bücher und die Onlinewerbung aus. Zählt man allerdings Fernsehen und Heimkino Werbung bilden (Videoverleih und -verkauf) mit der Fernsehwerbung zusammen, dann ist dieser Sektor die umsatzstärks- mit 10,9 Milliarden Euro der größte. Man könnte auch die visuellen Medien (TV/Heim- te Medienbran- kino, TV-Werbung, Internetvideo und Kino) zusammenzählen und käme auf rund 13 che. Milliarden Euro. Dazu sind jeweils noch rund fünf Milliarden Euro, die vom Rundfunk- beitrag für Fernsehsender aufgewendet werden, zu addieren. Seite 2 von 18 Gert Hautsch: Quartalsbericht 4/19 zur Medienwirtschaft; Teil 1 Branchenübersichten Die Werbekonjunktur ... ... hat sich im vergangenen Jahr etwas erholt. Die Brutto-Erlöse der Medienun- ternehmen aus Reklame lagen um 1,1 Prozent über dem Niveau von 2018; im Jahr zuvor hatte es nur zu einer „schwarzen Null“ gereicht. Allerdings sind hierbei Rabatte, Provisionen, Gegengeschäfte und dergleichen nicht herausgerechnet. Bei einzelnen Branchen, insbesondere den Printmedien, führt das zu Verzerrun- gen. Die aussagekräftigeren Nettozahlen werden erst im zweiten Quartal 2020 vorliegen. Brutto-Werbeeinnahmen deutscher Medienunternehmen Sparte Okt. 2019 Nov. 2019 Dez. 2019 2019 gesamt 2018 gesamt Mio. Euro Mio. Euro Mio. Euro Mio. Euro v.H. Mio. Euro v.H. Fernsehen 1.765,0 1.826,4 1.671,8 15.616,7 + 0,6 15.530,3 0,0 Zeitungen 441,0 510,5 481,9 4.944,1 - 0,1 4.949,2 + 0,5 Online1 359,4 402,1 400,6 3.843,0 + 7,9 3.561,9 . Publikumszeitschriften 306,9 355,1 304,8 3.219,6 - 2,2 3.292,9 - 4,0 Hörfunk 189,8 220,2 191,1 1.985,1 + 1,6 1.953,8 + 2,0 Fachzeitschriften 32,0 38,3 27,8 372,5 - 3,9 387,8 - 2,0 Kino 17,0 23,1 32,5 161,3 + 16,2 138,8 - 13,2 Werbung in Medien insges.2 3.111,0 3.375,7 3.110,4 30.142,2 + 1,1 29.814,6 + 0,2 1 ohne Suchwortvermarktung 2 ohne Außenwerbung („Out-of-home-Media“) Quelle: Nielsen Media Research https://www.nielsen.com/de/de/top-ten/ Für 2020 zeigen sich die großen Werbeagenturen optimistisch: Die Prognosen bewe- Prognose: Leich- gen sich zwischen plus 0,7 Prozent (Zenith), plus 0,6 Prozent (Group M) und plus 0,5 tes Werbewachs- tum 2020 Prozent (JOM). Einig ist man sich auch darin, dass die klassischen Mediengattungen Verluste und die Digitalsparten Zuwächse verbuchen werden. Das ist allerdings keine überraschende Feststellung. Die „Meinungsbildungsmacht“ … … der verschiedenen Mediengattungen und -unternehmen wird einmal im Jahr von den Die Medienan- Landesmedienanstalten gemessen und in Gestalt des „Medienvielfaltsmonitors“ veröf- stalten vermessen fentlicht. Über die Aussagekraft dieser Studien lässt sich streiten, weil sie auf Befra- den „Meinungs- gungen und nicht auf harten Fakten beruhen. Der große Trend besagt, dass die Bedeu- bildungsmarkt“. tung des klassischen Fernsehens für die Meinungsbildung schwindet, besonders bei den jüngeren Generationen. Dafür spielen Video-Streamingplattformen eine wachsen- de Rolle. Das lineare Fernsehen (mit festem Programm) belegt mit 32,2 Prozent „Marktanteil“ immer noch Platz eins, dahinter kommt mit 28,7 Prozent das Internet, ge- folgt vom Radio (18,7 Prozent) und den Zeitungen (18 Prozent). Seit 2015 hat die Re- levanz des Internets um 39 Prozent zugenommen, die des Fernsehens ist um zehn Prozent geschrumpft. Der „Medienvielfaltsmonitor“ stützt sich im Wesentlichen auf die Ergebnisse der Reichweitenforschung von AGF/GfK sowie auf die „Mediengewichtung- studie“ von Kantar TNS. Auch zur „Meinungsmacht“ einzelner Unternehmen gibt es Aussagen. Führend für die Meinungsbildung sind demnach – wer hätte das gedacht? – ARD, Bertelsmann, ZDF, Axel Springer und ProSiebenSat.1. Sie decken rund 55 Prozent des „Meinungsbil- dungsmarkts“ ab. Weitere 31 Prozent verteilen sich auf 25 Medienhäuser. Seite 3 von 18 Gert Hautsch: Quartalsbericht 4/19 zur Medienwirtschaft; Teil 1 Branchenübersichten Zeitungen Auf dem Zeitungsmarkt hat es im vierten Quartal 2019 eine Übernahme, redaktionelle Zusammenschlüsse und Ausdünnungen beim Angebot gegeben. Der Münchener Ippen-Konzern hat seine Position in Hessen gestärkt. Die „Offen- Ippen hat in Hessen zuge- bach-Post“ hat den „Hanauer Anzeiger“ (Auflage 15.000) gekauft. Dazu gehören kauft. der „Maintal Tagesanzeiger“ (knapp 2.000), die „Langenselbolder Zeitung“ (rund 1.000), das Anzeigenblatt „Hanauer Wochenpost“, das Stadtmagazin „Grimm“ und das Veranstaltungsmagazin „Mein Journal“ sowie 1,3 Prozent an „Hit Radio FFH“. Der „Hanauer Anzeiger“ ist mit dem Gründungsjahr 1725 eine der ältesten Zeitun- gen Deutschlands. Das Bielefelder „Westfalen-Blatt“ (Busse-Verlag) bezieht seit Dezember 2019 Teile seines Mantels von den „Westfälischen Nachrichten“ in Münster (MG Aschendorff).
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