14 der Standard SPORT Sa./So., 29./30. März 2008

Wie sich die Beziehungen im Fußballteam von Spiel zu Spiel entwickelten und stabilisierten,

[*] Einsatzminuten FRANKREICH – ÖSTERREICH 1:0 [*] Einsatzminuten ÖSTERREICH – TSCHECHIEN 1:1 [*] Einsatzminuten ÖSTERREICH – ELFENBEINKÜSTE 3:2 GERCALIU [68-93] Paris, 28.03.2007 Wien, 22. 8. 2007 FUCHS [81–90] , 17. 10. 2007 SALMUTTER [82–90] GERCALIU [1–90] LEITGEB [1-83] KATZER [1–90] WEISSENBERGER [1–81] FUCHS [1-93] LEITGEB [1–72]

MÖRZ [86–90]

KULJIC [1-68] AUFHAUSER [1–90] PRAGER [1-90] STRANZL [1–90] SARIYAR [1–90] STRANZL [1-93] SARIYAR [90-93] IVANSCHITZ [1–86]

SCHIEMER [1–90]

PRAGER [1–45] KULJIC [1–90] AUFHAUSER [1-93] LINZ [1-83] MANNINGER [1–90] PAYER [1–90] HIDEN [1-93] MÖRZ [1–82] HAAS [83-93] LINZ [48–90] PRÖDL [1–90] SÄUMEL [46–90] HIDEN [1–90] AUFHAUSER [1–81] KULJIC [1–45] ERTL [81–90]

IBERTSBERGER STANDFEST [1–90] [1-59] IVANSCHITZ [1-93] KIENAST [46–90] STANDFEST IBERTSBERGER [1–48] STANDFEST [1–90] HARNIK [72–90] [59-93] ATAN [83-93] GARICS [1–90]

[*] Einsatzminuten [*] Einsatzminuten [*] Einsatzminuten KATZER [1–90] GERCALIU [1–90] WEISSENBERGER [1–81] FUCHS [1–93] LEITGEB [1–83] LEITGEB [1–72]

IVANSCHITZ [1–86] KULJIC [1–68] SARIYAR [1–90]

STRANZL [1–90]

AUFHAUSER KULJIC [1–90] STRANZL [1–93] [1–93] LINZ [1–83] AUFHAUSER [1–81]

KIENAST [46–90]

IBERTSBERGER [1–59] IVANSCHITZ [1–93] GARICS [1–90] STANDFEST [1–90]

© FAS.research 2007

Die spieltragenden Achsen fanden sich gegen Frankreich recht Neugewonnene Selbstverständlichkeit. Der Wechsel zwischen Stabilisierung des Beziehungsgefüges. Etliche Akteure parti- weit hinten. Der Pass Fuchs–Stranzl etwa fand doppelt so oft Kurzpassspiel und, eine Novität, langen Diagonalpässen zipierten gegen die Elfenbeinküste am Aufbau. Das Spiel wur- statt wie der Pass Linz–Kuljic. Erfreulich die erste Dreiecks- brachte Tschechien in Verlegenheit. Stranzl und Katzer bau- de oft verlagert, was das offene Dreieck Gercaliu–Ivanschitz– bildung: Stranzl–Fuchs–Ivanschitz war besonders ausgeprägt. ten auf, die Formationen begannen ineinanderzugreifen. Standfest zeigte. Beziehungsdreiecke auch an beiden Flanken. „Der Fortschritt im Fußball schlechthin“ hält grundsätzlich Standard: Im vergangenen Jahr stand Hickersberger: Das wird so sein, da- die Auseinandersetzung mit der eige- von bin ich überzeugt. viel von Datensammlungen, sofern man nen Leistung im Zentrum. Haben Sie die Ergebnisse in die richtige Relation schon begonnen, sich mit unseren Standard: Aus unserer Perspektive setzt. Helmut Neundlinger sprach Gegnern zu beschäftigen? sticht – neben Ivanschitz – vor allem Hickersberger: Zurzeit ist der Fokus Harniks Entwicklung zum Schlüssel- mit dem Teamchef über Analysen, noch auf unser Team gerichtet, aber spieler im Pass-Netzwerk hervor. Nun Netzwerke und Visualisierungen. je näher die EURO kommt, desto wurden nach der vorjährigen U20- mehr werden wir uns mit unseren WM in Kanada einige Kandidaten ins Gegnern auseinandersetzen und da- Team reklamiert. Waren Sie von An- Standard: Reden Sie mit den Spielern bei natürlich auch auf statistische fang an sicher, dass er den Sprung ins über Dreiecke? Analysen zurückgreifen. A-Team schaffen würde? Hickersberger: Nur in Dreiecken Hickersberger: Das war ein Bauchge- kann ich gut kombinieren. Im Spiel Standard: Der deutsche Teammana- fühl. Das kann ich nicht begründen. vollziehen sie sich automatisch, da ger Oliver Bierhoff hat angekündigt, die Sinnhaftigkeit von Dreiecksbe- noch in der Pause einzelne Spielzüge Standard: Haben Sie den damaligen ziehungen den Spielern sozusagen Hickersberger aus der ersten Halbzeit mit den Spie- U20-Teamtrainer Paul Gludowatz unbewusst klar ist. Insofern brauche glaubt, dass lern auf Videoscreen analysieren zu konsultiert? ich nicht viel darüber reden. in der wollen. Zu viel des Guten? Hickersberger: Natürlich haben wir Beschleuni- Hickersberger: Nein, das ist gar nicht uns ausgetauscht. Ich höre mir vieles Standard: Unser Blick auf das Spiel gung der zu viel, das ist der Fortschritt im Fuß- an, aber ich entscheide allein. Ich hat sich durch die eingehende Analy- Analyse die ball schlechthin. Mir schwebt als muss ja den Kopf hinhalten. Und se oft verschoben. Säumels überra- Zukunft liegt. Vorbild American Football vor, wo mein Kopf ist mir sehr wichtig. gende Performance gegen Deutsch- Als dies- strategische Besprechungen wäh- land etwa ist uns erst bei der Codie- bezügliches rend des Spiels an der Tagesordnung Standard: Wie beurteilen Sie das rung richtig klar geworden. Finden Sie Vorbild sind. In einer solchen Beschleuni- Pass-Netzwerk des Spiels gegen die Ihre unmittelbaren Eindrücke in der schwebt ihm gung der Analyse liegt die Zukunft. Niederlande? Analyse wieder? Oder gibt es auch für American Hickersberger: Mit der Vertikalität einen erfahrenen Trainer noch Über- Football vor. Standard: Von Klaus Theweleit bin ich zufrieden. In der zweiten raschungen? Foto: APA/Fohringer stammt die These ... Hälfte hätte ich mir mehr Diagonal- Hickersberger: Säumels tolle Leis- Hickersberger: Der hat ein interessan- pässe erwartet. Immerhin hat Harnik tung ist mir schon während des habe ich meiner Frau gesagt: Ich halt in Bezug auf Fitness und Performance tes Buch geschrieben. Helfen Sie mir. mit einem solchen das Tor von Ivan- Spiels aufgefallen. Überrascht hat das nicht mehr lange aus. Und ich überbewertet? Oder liegt in der Mathe- schitz geradezu sensationell vorbe- mich etwas anderes: Die Auswertung habe den Eindruck, dass der Unter- matisierung von Leistung eine not- Standard: „Tor zur Welt“. Theweleit reitet. Solche Spielverlagerungen der Laufwege ergab, dass unsere schied zwischen Österreich und den wendige Entwicklung? behauptet, Fußballspiele am Compu- müssen wir wesentlich öfter betrei- Spieler durchschnittlich 500 Meter wirklichen Spitzenteams diesbezüg- Hickersberger: Grundsätzlich halte ter hätten auch am Feld einen neuen ben. Das wird ein Schwerpunkt im mehr gelaufen sind als die Deut- lich eher größer geworden ist, ob- ich viel davon. Man muss die Ergeb- Spielertyp hervorgebracht. Welches großen Trainingslager vor der EURO. schen, denen ja der Mythos besonde- wohl wir uns stetig verbessern. nisse nur in eine richtige Relation Potenzial sehen Sie generell in Metho- rer Konditionsstärke anhaftet. Da setzen. Allein mit tollen Werten ge- den der Visualisierung der taktischen ZUR PERSON: spielen aber vielleicht meine eigenen Standard: Wie stehen Sie allgemein winne ich kein Fußballspiel. Da ent- und spielerischen Abläufe? Gehört Josef Hickersberger (59) begann Erfahrungen hinein. Nach meinem zur Verwissenschaftlichung des Fuß- scheiden die Tore bzw. jene Spieler, solches künftig zur Grundausrüstung im Jänner 2006 seine zweite ersten Jahr als Profi in Deutschland balls? Werden die Datensammlungen die sie vorbereiten und schießen. von Spielern und Trainern? Amtszeit als Teamchef. Erhaltene Pässe Erhaltene Pässe Gegebene Pässe Gegebene Pässe WISSEN absolut pro Spielminute absolut pro Spielminute 1. Ivanschitz 488 1. Kienast 0,73 1. Aufhauser 429 1. Katzer 0,68 Netzwerker, Netzwerke 2. Kuljic 447 2. Kuljic 0,72 2. Fuchs 398 2. Kavlak 0,57 3. Aufhauser 422 3. Harnik 0,71 3. Standfest 386 3. Gercaliu 0,55 Q Die Analytiker: Q Der Ansatz: 4. Leitgeb 396 4. Mörz 0,62 4. Ivanschitz 385 4. Fuchs 0,53 FAS.research, in Wien und Die im Standard nach Län- 5. Standfest 367 5. Kavlak 0,59 5. Leitgeb 369 5. Kienast 0,52 San Francisco ansässig und derspielen veröffentlichten 6. Fuchs 336 6. Ivanschitz 0,56 6. Garics 283 5. Schiemer 0,52 schon bei der WM 2006 im Grafiken zeigen die Ballwe- 7. Linz 332 7. Linz 0,54 7. Stranzl 267 7. Säumel 0,50 Einsatz, analysiert exklusiv ge zu den drei wichtigsten 8. Garics 222 8. Katzer 0,53 8. Kuljic 241 8. Stranzl 0,49 für den Standard die Län- Passpartnern jedes Spielers. 9. Säumel 203 9. Leitgeb 0,51 9. Säumel 234 8. Prager 0,49 derspiele des ÖFB-Teams. Die Summe angekommener 10. Stranzl 196 9. Prager 0,51 10. Gercaliu 220 10. Leitgeb 0,48 FAS-Team: Ruth Pfosser, und abgegebener Pässe er- 11. Harnik 176 10. Sariyar 0,45 11. Hiden 203 11. Garics 0,47 Harald Katzmair, Christian gibt die Kreisgrößen. 12. Gercaliu 169 12. Fuchs 0,44 12. Schiemer 159 12. Aufhauser 0,44 Gulas und Max Ruhri. Die Grafiken der sechs ÖFB- 13. Kienast 163 13. Säumel 0,43 13. Prager 155 12. Ivanschitz 0,44 Die Spielzüge werden auf- Tests gegen starke Teams 14. Prager 161 13. Aufhauser 0,43 14. Prödl 151 14. Sariyar 0,42 genommen und codiert. Der sind, kleiner als üblich, auf 15. Sariyar 156 15. Schiemer 0,42 15. Sariyar 146 14. Standfest 0,42 Datensatz wird netzwerk- dieser und der nächsten 16. Schiemer 129 15. Gercaliu 0,42 16. Katzer 134 14. Harnik 0,42 analytisch ausgewertet. Seite oben dargestellt, dar- 17. Mörz 125 17. Weissenberger 0,40 17. Kienast 116 17. Kuljic 0,39 Helmut Neundlinger, freier unter die Reduzierung auf 18. Hiden 118 17. Standfest 0,40 18. Linz 115 18. Mörz 0,33 Journalist in Wien, inter- wesentliche Dreiecke. 19. Katzer 105 19. Garics 0,37 19. Harnik 103 18. Weissenberger 0,33 pretiert das Ergebnis. Die Tabellen unten auf den 20. Weissenberger 84 20. Stranzl 0,36 20. Weissenberger 69 18. Pogatetz 0,33 Seiten ergeben sich aus al- 21. Kavlak 67 21. Hiden 0,17 21. Mörz 67 21. Hiden 0,29 Webtipp: www.fas.at len 13 absolvierten Tests. 22. Prödl 61 22. Pogatetz 0,14 22. Kavlak 65 22. Prödl 0,28 23. Pogatetz 25 23. Prödl 0,12 23. Pogatetz 59 23. Linz 0,19 Sa./So., 29./30. März 2008 SPORT der Standard 15 sich Dreiecke etablierten, Stärken und Schwächen offenbar wurden und die Vertikalität wuchs

[*] Einsatzminuten ÖSTERREICH – ENGLAND 0:1 ÖSTERREICH – DEUTSCHLAND 0:3 [*] Einsatzminuten ÖSTERREICH – NIEDERLANDE 3:4 Wien, 26. 3. 2008 Wien, 16. 11. 2007 Wien, 6. 2. 2008 [*] Einsatzminuten GERCALIU [1–90] FUCHS [1-73] WEISSENBERGER[73-90] FUCHS [1-90] AUFHAUSER [1–90] LEITGEB [46–90] POGATETZ [1-90]

LINZ [1-82] GERCALIU [1-90] IVANSCHITZ [1-90] WEISSENBERGER [1–46] SÄUMEL KULJIC [1–46] MANNINGER [1-90] [1-90] MANNINGER [27–90] SÄUMEL [1-90] SCHIEMER [1–90] IVANSCHITZ [1-90] POGATETZ[1-90] LINZ [1-64] HARNIK [65–90] AUFHAUSER [1-69] KIENAST [74-90] PAYER [1-90] IVANSCHITZ [1–90] MACHO [1–27] STRANZL [1-90] KIENAST [46–90]

STRANZL [1–90] PRÖDL[1-90] LEITGEB [1-90] PRAGER JANKO [64-90] KAVLAK [78–90] [69-90] SARIYAR [1–65] KAVLAK [82-90] HARNIK [1-74]

PRÖDL [1-90] GARICS GARICS [1–90] [1-90] HARNIK [1-64] STANDFEST [1–78] STANDFEST [64-90] STANDFEST [1-90]

[*] Einsatzminuten [*] Einsatzminuten [*] Einsatzminuten FUCHS [1-90] FUCHS GERCALIU [1–90] [1-73] LEITGEB [46–90]

AUFHAUSER [1–90] POGATETZ [1-90]

IVANSCHITZ [1-90] IVANSCHITZ [1-90] SÄUMEL [1-90] SÄUMEL [1-90] LINZ [1-64]

IVANSCHITZ [1–90] LEITGEB [1-90] HARNIK [1-74]

STANDFEST [1-90] HARNIK [1-64] © FAS.research 2007

Stärken und Schwächen wurden gegen England offenbar. Ger- Wie niemals zuvor bildeten sich gegen Deutschland gefährlich Gegen die Niederlande wurde unverkennbar in Richtung Ver- caliu etablierte mit Ivanschitz und Leitgeb die wichtigste Drei- stabile Dreiecke. Klar erkennbar Säumel–Fuchs–Ivanschitz, tikalität weiterentwickelt. Neben Ivanschitz, der erneut mit ecksbeziehung für das Spiel nach vorne. Aufhauser steigerte zur Vielzahl an Chancen trugen etwa auch Standfest–Ivan- Säumel–Fuchs das deutlichste Dreieck aufzog, bestätigte sich sich punkto Zentralität, Schwachpunkt war das Flügelspiel. schitz–Harnik bei. Säumel war unauffällig, aber überragend. Harnik. Ehe sich, wie wir wissen, Hilflosigkeit breitmachte. Ein Netzwerk mit Zukunft Das ÖFB-Team wächst, wie die Vorbereitungsspiele gezeigt haben, nicht immer mit den Aufgaben, aber phasenweise über sich hinaus. Die Analyse einer kollektiven Pubertät.

Helmut Neundlinger Vergleich zu den reaktiven Verlegen- , heitsnetzwerken, die wir noch vor ei- Legionär bei Wien – Die EURO kommt zu früh. Für nem halben Jahr verzeichnen muss- Werder Bremen, Österreichs Nationalteam jedenfalls. ten, erweist sich diese Formation als Aufsteiger im Je näher das Turnier rückt, desto lei- tragfähiges Gleichgewicht aus Stabi- Angriff des ser wird jene Einsicht vorgebracht lität und Dynamik. Nationalteams. werden, die sich bei genauer Betrach- Gelang dem Team in den Partien Foto: Reuters/Föger tung der Umstände als Binsenweis- des Vorjahres oft nur über einen Flü- heit entpuppt. Solch Selbstschutz ist gel (meist denjenigen, an dem Ivan- Einbrüche wider, die sich auch zu- rung gelang, die Teamchef Josef notwendig und zu begrüßen. Damit schitz zu finden war) ein allenfalls letzt in der zweiten Hälften vollzo- Hickersberger im Interview von den der Spaß nicht verloren geht und zaghafter Spielaufbau, vollzieht sich gen. Sobald die Fähigkeit, das Spiel Spielern fordert. mögliche Traumata nicht sinnloser- nunmehr das, was man im Fußball zu machen bzw. nur zu kontrollie- Im Anschluss an die Ausgangsthe- weise vorgezogen werden. eine vertikale Ausrichtung nennt. ren, verlorengeht, zerfallen auch die se der zu früh kommenden EURO Aus netzwerkanalytischem Blick- Das Hin- und Hergeschiebe als Reak- notwendigen Strukturen im Bezie- zeichnet sich aus Netzwerksicht ein winkel erweisen sich die Beziehun- tion auf den Druck des Gegners wird hungsaufbau. Die Netzwerke redu- klares Programm in puncto Teamauf- gen innerhalb des Teams als noch phasenweise umgewandelt in ein zieren sich dann im Wesentlichen bau ab: Angesichts der wachsenden nicht stabil genug, um Herausforde- Spiel nach vorn, idealerweise durch auf zwei bis drei Akteure. Konkurrenz der jungen Wilden ha- rungen (starken Gegnern) ohne Ein- frühes Stören eingeleitet. Das Spiel des Teams wird durch ben sich die Vertreter der „verlore- brüche zu begegnen. Die Spiele ge- Im Match gegen Deutschland und diese Eindimensionalisierung auch nen Generation“ im Grunde überlebt gen Deutschland und die Niederlan- teilweise auch gegen die Niederlan- ausrechenbarer. Am deutlichsten ist – so wichtig sie für den Stabilisie- de waren eine extreme Verdichtung de erkennt man diese positive Ent- dieser Zerfall an den reduzierten rungsprozess gewesen sein mögen. dessen, was geht und was nicht. wicklung nicht zuletzt an der starken Netzwerken der Spiele gegen Tsche- Nicht zufällig fehlte Joachim Stand- Die herausragende Entwicklung Achse Pogatetz–Säumel–Ivanschitz. chien und England zu sehen. Ähnli- fest gegen die Niederlande in der hat sich bei all den dürftigen Ergeb- Das zusätzlich gefährliche Tüpfel- ches gilt für das Match gegen Frank- Startformation, und die Forderung nissen und teils kraftlosen Auftritten chen im Deutschland-Match bildete reich, wo das Netzwerk sich auf den nach dem ballsicheren Ümit Kork- des Herbstes im Stillen vollzogen: Martin Harnik durch sein ständiges ersten Blick vielschichtig ausnimmt. maz statt auf der lin- Wir haben ein Team, dessen Teile Rotieren und seine umfassende An- Es fällt jedoch auf, dass die dominie- ken Seite kann der Teamchef kaum sukzessive und in immer größerer spielbarkeit – was dafür spricht, ihn rende Beziehung in der Defensivach- überhören. Gelingt’s, die EURO ohne Selbstverständlichkeit ineinander- als zweite Spitze einzusetzen, wie- se Fuchs–Stranzl bestand, Richtung große Peinlichkeit zu überstehen, zugreifen beginnen. Nichts zeigt das wohl er gegen die Niederlande auch Offensive entwickelten sich allen- kommt auf Hickersbergers Nachfol- ÖFB-Kapitän Andreas Ivanschitz: deutlicher als die reduzierte Grafik eine teilweise außergewöhnliche falls diffuse, wenig stabile Dreiecke. ger eine reizvolle Aufgabe zu: das Einmal fehlte der Panathinaikos-Le- des Spiels gegen Deutschland, an der Leistung am rechten Flügel bot. Wesentlich unberechenbarer und Weiterentwickeln eines Spielernetz- gionär (gegen Tschechien), meistens sich die Ausbildung mehrerer spiel- Die Netzwerke des vergangenen konstruktiver erscheint da das Auf- werks ohne Individualartisten, aber war er das Um und Auf im österrei- aufbauender Netzwerke mit ihren Jahres spiegeln in ihrer Diffusität, Re- treten gegen die Elfenbeinküste, wo mit enormem Wachstumspotenzial, chischen Spiel. Foto: APA/Fohringer Nahtstellen gut beobachten lässt. Im aktivität und Beziehungsarmut jene in Ansätzen auch jene Spielverlage- was die Teamfähigkeit betrifft.

0 % 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % 80 % 90 % 100 % 1:1 Ghana Gelungene Pässe Alle Pässe Alle Pässe Spielzeit absolut 0:1 Frankr. in Prozent absolut pro Spielminute und in Prozent 0:1 Schottl. 0:0 Paraguay 1. Schiemer 92 1. Ivanschitz 873 1. Kienast 1,25 1. Aufhauser 973 83 0:0 Japan 2. Kavlak 86 2. Aufhauser 851 2. Katzer 1,21 2. Standfest 925 79 1:1 Tschech. 2. Stranzl 86 3. Leitgeb 765 3. Kavlak 1,16 3. Ivanschitz 876 75 0:2 Chile 2. Hiden 86 4. Standfest 753 4. Harnik 1,13 4. Leitgeb 769 66 1:3 Schweiz 5. Katzer 85 5. Fuchs 734 5. Kuljic 1,10 5. Fuchs 756 65 3:2 Elfenbein. 6. Gercaliu 84 6. Kuljic 688 6. Prager 1,00 6. Hiden 691 59 0:1 England 7. Aufhauser 82 7. Garics 505 6. Ivanschitz 1,00 7. Kuljic 625 53 0:0 Österreich Tunesien 7. Sariyar 82 8. Stranzl 463 8. Leitgeb 0,99 8. Linz 617 53 0:3 9. Säumel 81 9. Linz 447 9. Fuchs 0,97 9. Garics 603 52 Deutschl. 9. Leitgeb 81 10. Säumel 437 9. Gercaliu 0,97 10. Stranzl 544 46 3:4 Niederl. 9. Prager 81 11. Gercaliu 389 11. Mörz 0,96 11. Prödl 530 45 Quelle: FAS.research Verteidigung Mittelfeld Angriff 12. Fuchs 79 12. Hiden 321 12. Schiemer 0,94 12. Säumel 468 40 13. Prödl 78 13. Prager 316 13. Säumel 0,93 13. Gercaliu 403 34 14. Standfest 77 14. Sariyar 302 14. Aufhauser 0,87 14. Sariyar 346 30 14. Weissenberger 77 15. Schiemer 288 14. Sariyar 0,87 15. Prager 316 27 Von vorne bis hinten 14. Linz 77 16. Harnik 279 16. Stranzl 0,85 16. Schiemer 307 26 Wien – Man kann auch Mat- Partien als die witzigsten der 17. Pogatetz 76 16. Kienast 279 17. Garics 0,84 17. Harnik 248 21 ches verlieren, die sich zu vier 13 Testspiele hervor. 17. Kuljic 76 18. Katzer 239 18. Standfest 0,81 18. Kienast 223 19 Fünfteln im Mittelfeld oder in Besonders unter Druck ge- 17. Garics 76 19. Prödl 212 19. Weissenberger 0,73 19. Weissenberger 210 18 der gegnerischen Verteidi- rieten die Österreicher gegen 20. Kienast 74 20. Mörz 192 20. Linz 0,72 20. Mörz 201 17 gungszone abspielen. Siehe Vize-Weltmeister Frankreich, 21. Ivanschitz 71 21. Weissenberger 153 21. Pogatetz 0,47 21. Katzer 197 17 Österreich gegen Deutsch- auch gegen Paraguay und Tu- 22. Mörz 69 22. Kavlak 132 22. Hiden 0,46 21. Pogatetz 180 15 land. Auch aus dieser Grafik nesien gab’s Probleme im 23. Harnik 60 23. Pogatetz 84 23. Prödl 0,40 22. Kavlak 114 10 gehen die jüngsten zwei ÖFB- Spielaufbau. (red)