März 2021 Dez. 2020 Advent 2020 Gemeindebrief 69 ALTENBERG Domgemeinde Evangelische Lobet undpreiset,ihrVölker, denHerrn... Lobet undpreiset,ihrVölker, denHerrn... Lobet undpreiset,ihrVölker, denHerrn...

Lobet undpreiset,ihrVölker, denHerrn... Lobet undpreiset,ihrVölker, denHerrn...

DOM blick 2

Julia Rebecca Riedel

Die Evangelische Domgemeinde wünscht Ihnen eine schöne Adventszeit, ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest und einen guten Start in das Jahr 2021 3

Liebe Leserin, lieber Leser, Inhaltsverzeichnis ein Weihnachts-DOMblick in schwierigen Zeiten. Mikroandacht zur Jahreslosung 2021 ...... 2 Vieles verstehen wir und akzeptieren es, vieles ist An(ge)dacht ...... 4 nicht zu verstehen, wir müssen es – akzeptieren. Lobet und preiset, ihr Völker, den Herrn ...... 6 Wir hoffen, aus interessanten Beiträgen ist wieder Konfirmation 2020 - diesmal ganz anders ...... 9 ein lesenswerter Gemeindebrief entstanden. Kennen Sie Barbara? ...... 10 Sollten sich doch hier und da noch einige Fehler Unsere Finanzen: Was ist und was wird sein? ...... 12 eingeschlichen haben, bitte, seien Sie mit uns Endlich – die neue Beschallungsanlage im Dom ...... 13 barmherzig. Besondere Beachtung erbitten wir 13 Fragen an Pfarrer Thomas Taxacher ...... 14 für die „Warnhinweise“ in roter Schrift auf den Ökumene in Coronazeiten ...... 15 Seiten 17 bis 20. Wo geht’s zum Prinzenblick? ...... 16 Die richtige Vorfreude auf Advent und das Geistliche Musik und Andachten im Dom ...... 17 Weihnachtsfest will sich noch nicht so richtig Gemeindeinformationen ...... 18 einstellen, aber es wird schon – auf jeden Fall Ev. Gottesdienste und andere Termine ...... 20 wird es ein anderes Weihnachten. Theologie studieren – es gibt Nachwuchs im Pfarrberuf ...... 21 Konnten Sie in den vergangenen Wochen Neu im Presbyterium ...... 22 und Monaten noch etwas Urlaub machen? Das evangelische Pfarrhaus ...... 23 Fast so richtig schön, wie sonst immer? „Ännchen von Tharau“ – auch ein Pfarrerskind ...... 27 Bei mir bzw. uns hat es geklappt, zwischen zwei Utopie – Leben im Pfarrhaus der Zukunft ...... 30 „verbotenen“ Zeitabschnitten. Sogar schon im Heitere Stunden für Kids ...... 32 September konnten wir vorweihnachtliche Wir gratulieren ...... 33 Atmosphäre schnuppern. Schauen Sie selbst. Amtshandlungen ...... 34 Auf Lipari, Insel vor Sizilien, steht diese Kirche, Taizé verabschiedet sich aus Altenberg ...... 35 in der die „Krippe des Meeres“ zu bewundern ist. Pures Lokalkolorit. Alle Figuren sind Bewohnern des Städtchen nachgebildet. Herrlich! Ihnen allen ein frohes und gesundes Weihnachtsfest. Mit freundlichen Grüßen aus der Redaktion 4 An(ge)dacht

Liebe Menschen in und um Altenberg,

als 1527 die Pest in Wittenberg wütete, bat man den großen Reformator um wegweisende Worte zu dieser Bedrohung, die viele Menschen das Leben kostete. Eigentlich erwartete man eine donnernde Bußpredigt mit der Deutung der Pandemie als Strafe Gottes, wusste man doch, dass Martin Luther den Wissenschaften und der ärztlichen Heilkunst eher skeptisch gegenüberstand. Aber Luther war wieder mal für eine Überraschung gut! Er schrieb den Wittenbergern: „Wenn Gott tödliche Seuchen schickt, will ich Gott bitten, gnädig zu sein und der Seuche zu wehren. Dann will ich das Haus räuchern und lüften, Arznei geben und nehmen, Orte meiden, wo man mich nicht braucht, damit ich nicht andere vergifte und anstecke und ihnen durch meine Nachlässigkeit eine Ursache zum Tode werde.“ Abstand halten, lüften und die Gesundheit der anderen nicht durch eigene Nachlässigkeit und Ignoranz in Gefahr bringen – Luthers Ratschläge sind nach wie vor aktuell. Mir gefällt, dass der Reformator auf krude Deutungen der Seuche verzichtet, sich nicht in Verschwörungstheorien ergeht, wie leider manche Zeitgenossen heutzutage, sondern sich nicht nur in der Verantwortung für sich selbst, sondern auch für seine Mitmenschen sieht. Die praktischen Corona-Ratschläge eines Martin Luther helfen mir durch diese Zeit des Verzichts. Verzichten ist ja unglaublich schwer. Denn in diesen Zeiten geht es ja nicht darum, ein zweites Stück Torte abzulehnen oder aufs Jägerschnitzel zu verzichten. Jetzt geht es um den Verzicht von Nähe, Kontakt, Kommunikation. Existentielle Bedürfnisse, die überschattet sind durch die Gefahr, sich und andere anzustecken. Das, was grundsätzlich zu unserem Menschsein gehört, die Hinwendung zum anderen, ist uns nur noch sehr eingeschränkt möglich. Die Selbstverständlichkeiten des Lebens, auch des kirchlichen, sind dahin. Aber gerade in der Krise kann auch Neues und Unerwartetes geschehen. In den Wochen des ersten Lockdowns gelang ein starkes ökumenisches Miteinander. Auf den Homepages der Gemeinden und in den sozialen Kanälen konnten wir Altenberg als spirituellen Ort der Ökumene, der Gemeinschaft und der seelsorglichen Begleitung präsentieren. Diese besondere Herausforderung hat Aktionen möglich gemacht und Ideen geboren, die uns früher nicht in den Sinn gekommen wären, oder auf die man sich nicht hätte verständigen können. In der Krise ist die Einsicht gewachsen, dass es uns gut tut, enger zusammenzurücken. Dahinter wollen wir nicht mehr zurück. Wir erleben einen Traditionsabbruch in unseren Kirchen. Die Bindung an die Ge- meinde bricht oft von einer zur nächsten Generation ab. Die Kirchen sind nur noch ein „Anbieter“ unter vielen, wenn es darum geht, die großen Übergangsrituale um Geburt, Hochzeit und Beerdigung zu gestalten. Hier in Altenberg haben wir noch erfreulich niedrige Austrittszahlen, große Konfirmanden*innengruppen und viele Trau- und Taufanfragen. 5

Das hat natürlich mit der Einzigartigkeit des Altenberger Domes zu tun. Aber das darf uns nicht darüber hinwegtäuschen, dass immer mehr Menschen auf Distanz zur Kirche gehen. Nicht immer ist die Kirchensteuer ausschlaggebend. Für viele Menschen ist die Kirche, ist der christliche Glaube, nicht mehr existenzrelevant. Manche haben sich abgewendet, weil sie sich von kirchlichen Angeboten nicht angesprochen fühlten, oder in einer persönlichen Krise enttäuscht worden sind. Vielen ist auch nicht deutlich, dass die Kirche eine Solidargemein- schaft ist, die nur funktioniert, wenn sich alle beteiligen. Manche Konfirmandeneltern z.B. sind schon lange keine Kirchenmitglieder mehr, erwarten aber, dass ihren Kindern der Zutritt zur Konfirmation nicht verwehrt wird. Dabei wird völlig ausgeblendet, dass guter Konfirmandenunterricht eine Infrastruktur braucht, die von den zur Verfügung stehenden Mitteln abhängig ist. So macht sich in Altenberg schmerzlich das Fehlen eines Jugendmitar- beiters/einer Jugendmitarbeiterin bemerkbar. Wir brauchen dringend jemanden, der die Kinder und Jugendlichen unserer Gemeinde begleitet und einlädt. Aber jede Stelle muss finanziert werden, und dazu braucht es die Solidarität der Gemeindeglieder, die mit ihrer Kirchensteuer oder mit Spenden für stabile Finanzen sorgen. Trotz der Einschränkungen durch den Lockdown sind aber weder das kirchliche Leben, noch ist die Seelsorge zum Erliegen gekommen. Vieles läuft weiter, ob es die Gottesdienste im Dom sind, die Fenstergottesdienste am Pflegeheim, die Schulgottesdienste, Beerdigungen, die Seelsorge im Krankenhaus oder die Rufbereitschaft von Notfallseelsorger/innen hier im Rheinisch-Bergischen Kreis. Für alles das gilt das, was Luther damals den Wittenbergern geschrieben hat: „Wenn mein Nächster mich aber braucht, so will ich weder Ort noch Person H.W. meiden, sondern frei zu ihm gehen und helfen. Siehe, das ist ein gottesfürchtiger Glaube, der nicht tollkühn und dumm und dreist ist und Gott nicht versucht.“ Auch in der Krise wollen wir nicht aufhören, menschlich zu bleiben. An anderen Orten ist die Not noch viel größer. Deshalb legen wir Ihnen die Elendsgebiete der Welt ans Herz. Sie brauchen unsere Spenden, ja. Aber sie brauchen auch das, was Luther an die erste Stelle setzt: Wir hören nicht auf, Gott zu bitten, gnädig zu sein und dieser Pandemie zu wehren. Auch unsere Gebete sind existenzrelevant! Beten und Tun des Gerechten, darum geht es, immer noch. Bleiben Sie gesund und passen Sie gut auf sich und Ihre Mitmenschen auf. Es grüßt Sie herzlich Martin Luthes Kopf vom Ihre Pfarrerin „ökumenischen Altärchen“ im Dom

Ich hatte Geburtstag! Und so viele Menschen haben mir gratuliert und mir gute Wünsche auf den Weg mitgegeben. Und dazu viele Geschenke. Ganz herzlichen Dank Ihnen und Euch allen an dieser Stelle. Es war eine große Freude. Ihre / Eure 6

Lobet und preiset, ihr Völker, den Herrn ... Die Geschichte von den Heiligen Drei Königen Die Heiligen Drei Könige haben in der Christenheit eine lange Tradition und sind bis heute in Verbindung mit der Weihnachtsgeschichte nach wie vor im Bewusstsein der Menschen geblieben. Wer sich jedoch genauer mit ihrer Geschichte beschäftigt, wird feststellen, dass vieles, was über sie berichtet wird, in der ursprünglichen Erzählung des Matthäus-Evangeli- ums gar nicht vorkommt, im Laufe der Jahrhunderte jedoch durch eine märchenhafte Legendenbildung äußerst populär geworden ist.

Die Geschichte von den Magiern aus Da sie den Stern sahen, wurden sie hoch- dem Osten wird bei keinem anderen erfreut und gingen in das Haus und sahen neutestamentlichen Schreiber erwähnt. das Kindlein mit Maria, seiner Mutter, und Die Heiligen Drei Könige mit Der Verfasser verfolgt mit seiner Erzäh- fielen nieder und beteten es an und taten phrygischen Mützen, Mosaik, 5./6. Jh. lung eine ganz bestimmte Intention: ihre Schätze auf und schenkten ihm Gold, Basilica Sant’Apollinare Nuovo, Ravenna Er greift als Judenchrist auf das Alte Weihrauch und Myrrhe.“ (Mt 2, 10-11) Testament zurück und bezeichnet das Kommen Jesu als die Erfüllung der dort Durch einen Engel vor Herodes ge- überlieferten Prophezeiungen und Ver- warnt, der dem Kind nach dem Leben heißungen. Wichtig ist das Aufleuchten trachtet, kehren sie auf einem anderen der Herrlichkeit Gottes, die im Kind Weg in ihre Heimat zurück. So sichtbar ist, vor den Juden und Heiden, zumindest berichtet es der Evangelist, denn allen Völkern gilt das Heil. der jedoch im weiteren Verlauf über die Weisen aus dem Morgenland schweigt. Im griechischen Ausgangstext berich- tet das Matthäus-Evangelium über Wer sind diese Männer, die eine lange, Magier (mágoi) aus dem Osten, oder beschwerliche Reise auf sich nehmen, nach Luthers Übersetzung über „Weise um einem neugeborenen Kind mit kost- aus dem Morgenland“, die als Reprä- baren Geschenken zu huldigen? Das sentanten fremder Völker das Kind in Evangelium berichtet von „mágoi apò der Krippe verehren: anatolôn“ (griech.) = von Magiern aus dem Osten, denen ein Stern die Geburt „Da Jesus geboren war zu Bethlehem in eines neuen Königs der Juden angezeigt Judäa, zur Zeit des Königs Herodes, sie- hat. Genau übersetzt bedeutet das grie- he, da kamen Weise aus dem Morgenland chische Wort mágoi (Plur.) = Magier, nach Jerusalem und sprachen: Wo ist der Sterndeuter, Seher, Traum- und Orakel- neugeborene König der Juden? Wir ha- deuter, Zauberer. In der spätantiken ben seinen Stern aufgehen sehen und sind griechischen Literatur gelten „mágoi“ in gekommen, ihn anzubeten.“ (Mt 2, 1-2 der Regel als Angehörige der zoroastri- nach Luther). schen (medisch-persischen) Priesterkas- Nach vergeblicher Suche des verheiße- te, deren Kennzeichen die phrygische nen Königs am Hof des amtierenden Mütze ist. Im biblischen Text können Königs Herodes und der erschrocke- sowohl persische, als auch babylonische nen Reaktion der politischen und reli- Sterndeuter gemeint sein, denn diese giösen Aristokratie auf dessen Geburt, Völker haben Astronomie und Astrolo- ziehen die Weisen nach Bethlehem : gie auf sehr hohem Niveau betrieben. Anbetung der Könige, Kapitell, im „Und siehe, der Stern, den sie hatten auf- Heute neigen Wissenschaftler eher zu ei- Kapitelsaal der Kathedrale Saint-Lazare gehen sehen, ging vor ihnen her, bis er ner Herkunft aus Babylon, da dort die d’Autun, 12. Jahrhundert über dem Ort stand, wo das Kindlein war. 7

Hoffnung Israels auf den Messias durch mitunter voneinander abweichen. Die die im Exil lebenden Juden bekannt ge- geläufigen Namen Caspar, Melchior wesen ist. und Balthasar bilden sich erstmals im 8. und 9. Jahrhundert heraus. Ihre Rei- Obwohl der Verfasser des Evangeliums henfolge variiert anfangs noch, wie aus keinerlei Angaben über die Anzahl der der Inschrift des berühmten Mosaiks in Magier macht, entsteht anfangs eine Sant´Apollinare Nuovo (Ravenna, im Reihe von Zahlenspekulationen um sie. 6. Jahrhundert) ersichtlich, wird aber Ihre Anzahl ist zunächst noch nicht auf im Malerhandbuch vom Berg Athos im drei festgelegt. In den Katakomben 9. Jahrhundert festgelegt. Roms (Domitilla-Katakombe) und auf frühchristlichen Sarkophagen sind es Der angelsächsische Historiker Beda Ve- meist zwei Magier, als Stützen des Welt- nerabilis (8. Jahrhundert) übernimmt gebäudes sind es vier, als Vertreter der die Namen in seine „Collectanea et Stämme Israels zwölf. In frühen Darstel- Flores“ und erklärt sie wie folgt: lungen tragen sie meist phrygische Caspar, persisch = Schatzmeister; Mützen. Origines (um 185-224), christ- Melchior, hebräisch = Lichtkönig; licher Gelehrter und Theologe, schließt Balthasar, babylonisch-hebräisch = anhand der Geschenke von Gold, Weih- Gottesschutz, oder Gott erhalte den rauch und Myrrhe auf die Dreizahl der König. Teilweise bekommen die Heili- Magier, was sich bald zum festen Be- gen Drei Könige auch andere Namen stand der Legendenbildung entwickelt. wie zum Beispiel in Syrien, wo man sie Larvandad, Hormisdas und Gushnasaph Buchmalerei: Ingeborg-Psalter, um 1200: Im 6. Jahrhundert werden die Magier nennt. Die Hl. Drei Könige vor Herodes zu Königen gemacht. Wer denn sonst und Anbetung des Kindes hätte mit so kostbaren Geschenken auf- Im Mittelalter verkörpern sie nicht nur warten können? Dabei spielt auch der alle damals bekannten Erdteile wie Bezug zu alttestamentlichen Prophe- Europa, Asien und Afrika, sondern auch zeiungen (Jes 60, 1-6) und zu Psalm 72 die Unterscheidung in drei Lebensalter: eine wesentliche Rolle, wo von Königen Jüngling, Mann und Greis. Spätestens die Rede ist, die dem Herrn Geschenke im 15. Jahrhundert ist die Ikonographie bringen: der Heiligen Drei Könige festgelegt. „Die Könige von Tarsis und auf den Inseln Melchior, der Greis, repräsentiert Eur- sollen Geschenke bringen, die Könige aus opa. In einem Purpurmantel mit Her- Saba und Seba sollen Gaben senden. Alle melinbesatz kniet er vor dem Kind und Könige sollen vor ihm niederfallen und alle bringt ihm Gold dar. Dahinter kommt Völker ihm dienen.“ (Ps 72, 9-11) Balthasar als König Asiens, ein Mann Damit werden die Magier nicht nur zu mittleren Alters. Er trägt meist grüne Königen, sondern darüber hinaus zu orientalische Kleidung samt einem Pelz- Vertretern aller Völker. Seit dem 12. umhang. Den Weihrauch bringt er in Jahrhundert bezeichnet man sie dann einem Kelch. Der jüngste König ist Cas- ganz allgemein als die Heiligen Drei par und wird ab dem 14. Jahrhundert Könige, obwohl sie nie heiliggespro- als Vertreter Afrikas dunkelhäutig dar- chen worden sind. Von nun an tragen gestellt. Er trägt einen Turban sowie sie Königskronen. eine Pluderhose und bringt die Myrrhe. Mit diesen drei Geschenken wird Da sich der Volksglaube nicht länger wiederum die symbolische Zahl Drei mit der Anonymität dieser Könige be- angesprochen: Gold ist das angemes- gnügen will, tauchen seit dem 6. Jahr- sene Geschenk für einen König. Weih- Anbetung der Könige, Dürer, 1504 hundert Namen für sie auf, die aber rauch verweist auf die Göttlichkeit des Öl auf Holz, Uffizien, Florenz 8

Beschenkten. Myrrhe symbolisiert Eustorgio geschichtlich nachweisen. durch ihre Bitterkeit und Heilwirkung Nach der Eroberung Mailands im Jah- den heilenden Gott. Als kostbares Salböl re 1162 hat Kaiser Friedrich l. Barba- und Balsam nimmt man Myrrhe aber rossa die Reliquien der Heiligen Drei auch zur Einbalsamierung Verstorbener. Könige als Kriegsbeute mitgenommen Die Gabe von Myrrhe könnte bereits ein und sie seinem Reichskanzler und Erz- Hinweis auf Jesu Tod sein. bischof von Köln, Rainald von Dassel, geschenkt. Darin drückt sich auch eine Auch für den Stern, der die Heiligen politische Absicht aus, denn die Reli- Drei Könige nach Bethlehem führt, gibt quien der sozusagen ersten christlichen es verschiedene Deutungen. Ob aber Könige sollten dem Reich Barbarossas der Erzählung des Matthäus-Evange- eine sakrale Legitimation ohne Abhän- liums ein reales Himmelsphänomen gigkeit vom Papst verleihen. Am 23. zugrunde liegt, ist unter Astronomen Juli 1164 treffen dieselben in Köln ein. umstritten und geht nach Meinung vie- Mosaik (Fragment), 14. Jahrhundert, ler Theologen am primär symbolischen Um von nun an den großen Andrang im Museum von San Marco, Venedig Gehalt des Sterns vorbei. Allenfalls sei an Pilgern fassen zu können, wird 1248 die große Jupiter-Saturn Konjunktion im mit dem Bau des heutigen Kölner Doms Sternbild der Fische denkbar, die um anstelle des kleineren karolingischen das Jahr 7 oder 6 vor Christus dreimal Hildebold-Doms begonnen. Nikolaus stattgefunden hat, oder eine enge Be- von Verdun hat zwischen 1190 und gegnung des Jupiters mit der Venus im 1225 die wohl bedeutendste Gold- Jahre 2 vor Christus. Heutige Theolo- schmiedearbeit des Mittelalters geschaf- gen sind mehrheitlich nicht mehr von fen, den Dreikönigenschrein, in dem an- der Historizität der Erzählung der Hei- geblich die Gebeine der Heiligen Drei ligen Drei Könige und dem Stern von Könige bis heute ruhen. 1903 wird ein Bethlehem überzeugt. Vielmehr sei die- Teil der Reliquien an die Mailänder Ba- ser ein Zeichen der göttlichen Offen- silika Sant’ Eustorgio zurückgegeben. barung in Jesus Christus. Ob die Reliquien nun echt sind oder Ursprung und Geschichte der Reliquien nicht, lässt sich weder beantworten noch der „Heiligen Drei Könige“ sind bis ins beweisen. Heute gilt die Auffassung, 12. Jahrhundert nur in legendarischer dass die Frage der Echtheit im natur- Form überliefert. Die Legenda aurea wissenschaftlichen Sinn zweitrangig ist. erzählt von einer Pilgerreise Kaiserin Zählt doch allein das theologische Kon- Helenas ins Heilige Land. Dort hat sie zept, das der Geschichte der Heiligen um das Jahr 326 unter anderem die Drei Könige zugrunde liegt: Gebeine der Heiligen Drei Könige Die Mächtigsten der Welt, Alte gefunden und nach Konstantinopel ge- und Junge, Vertreter aller Erdteile bracht. Kaiser Konstantin soll diese ei- stehen stellvertretend für die ganze nige Jahre später angeblich Bischof Eus- Menschheit an der Krippe und beten torgius von Mailand zum Geschenk ge- das neugeborene Kind an, als König macht haben. Wann sie nach Mailand und menschgewordener Gott, das Kind, gekommen sind und durch wen, lässt auf dem die Verheißung liegt, das Heil sich nicht belegen. Dort lassen sie sich der Völker zu sein. erstmals 1158 in der Basilika Sant´ Renate Doktor

Quellen: M. Becker-Huberti: Die Heiligen Drei Könige, Geschichte, und Legenden und Bräuche; Lexikon der Bräuche und Feste ; Rüdiger Vossen: Weihnachtsbräuche in aller Welt; Wikipedia: Dreikönigenschrein Die Hl. Drei Könige; EKD: Epiphanias; MDR: Die Geschichte von den Hl. Drei Königen; Dom zu Köln Stilkunst: Hl. Drei Könige 9

2020

K O N

Fotos:Rother F I R M A T I O N

am 19. und 20. September 10

Kennen Sie Barbara? Die sixtinische Madonna Im Jahr 2012 lud die Stadt Dresden zum 500. Geburtstag einer Bewoh- nerin ein. Die gefeierte Dame war die Sixtinische Madonna. 1512 war sie von Raffael für den Hochaltar der Klosterkirche San Sisto in Piacenza gemalt worden. Ein unbezahlbares Meisterwerk. Und trotzdem suchten die Mönche im 18. Jh dringend ei- nen Käufer. 250 Jahre lang hatte sie sehr versteckt in einem abgelegenen Kloster in Italien gehangen, ehe sie Von ihr wusste ich nur, dass ihr Ge- 1754 nach Dresden kam, und von denktag der 4. Dezember war und Romantikern entdeckt wurde. dass man da Barbarazweige schnei- In Dresden hatte man sofort erkannt, den und zum Blühen bringen konnte. dass es sich hier um ein Meisterwerk Dass sie auf dem Bild neben der Ma- handelte. In all den Kriegen, die ei- donna stand, berührte mich so sehr, ner nach dem anderen in Sachsen dass ich sofort ihre Lebensgeschichte wüteten, wurde die Madonna von kennenlernen wollte. Barbara stammt unermüdlichen Bürgern immer wie der Nikolaus aus Nikomedien in wieder in Sicherheit gebracht. 1945 Kleinasien. Ihr Vater, ein vermögen- musste man allerdings in Dresden um der Kaufmann bemühte sich mit al- das eigene Hab und Gut bangen, so- ler Kraft, dass sie nicht mit dem Chris- dass die Sixtina diesmal in die Hän- tentum in Berührung kommen konn- de der Russen fiel. Sie wurde nach In Raffaels Altarbild, Auftraggeber war te. Er ließ sogar neben seinem Pa- dem Krieg ein Teil der Beutekunst, Papst Julius II., sind die Hl. Barbara last einen hohen Turm bauen. Dort und der Hl. Papst Sixtus dargestellt, wie man das damals nannte. Aber oben musste sie ganz allein wohnen der das Martyrium ebenfalls im 3. Jahr- 1955 wurde sie von Moskau der DDR und durfte nur gelegentlich ausge- hundert erlitt. zurückgegeben. suchte Erzieher empfangen. Deshalb Deshalb konnte ich die 500-jährige wird sie häufig neben einem Turm Dame 2012 im Museum aufsuchen. dargestellt. Reliquien beider wurden in der Kirche San Sisto in Piacenza aufbewahrt und Ich kannte nur die seit 1730 aufge- Dort oben betete sie meist und freu- verehrt. hängte Kopie in Italien. Damals konn- te sich besonders auf den Besuch bzw. te ich nicht in Erfahrung bringen, wer auf die Briefe des allerorts berühm- die beiden Figuren links und rechts ten Gelehrten Origines, die ihr durch der Madonna waren. Erst jetzt, als ich denPriester Valentinus überbracht in Dresden vor dem berühmten Ge- wurden. Es wusste wohl keiner, dass mälde stand, erfuhr ich es: Papst sie heimlich im christlichen Glauben Sixtus II. und die heilige Barbara. erzogen wurde. Begeistert von die- Eine Frage ergab die nächste: War- ser neuen Lehre ließ sie sich in der um gerade diese beiden. Okay Sixtus, Abgeschiedenheit des Turms taufen. der Namensgeber des Klosters. Aber Von da an beschloss sie auch, ein klös- die heilige Barbara? Warum sie? Wer terliches Leben zu führen und nicht war sie? zu heiraten. 11

Es kam, wie es kommen musste: ein Dass dieses zarte Mädchen für seinen junger Mann aus vornehmer Familie Glauben in den Tod gegangen ist, hat hielt um ihre Hand an. Der Vater war die Menschen dieser Zeit sehr ergrif- sehr erfreut und so konnte eigentlich fen. Besonders, weil es eigentlich doch noch alles ein gutes Ende neh- unter der Herrschaft von Kaiser Decius men. Zunächst bat Barbara um eine leicht gewesen sein soll, sich vom Bedenkzeit. Als ihr Vater sie nun be- christlichen Glauben abzumelden. drängte, endlich einen Entschluss zu Man brauchte sich nur in eine Liste äußern, gab sie zu, dass sie Christin des Kaisers einzutragen, um frei von war und auf gar keinen Fall heiraten aller Schande und Strafe zu sein. Die wolle. große Bewunderung für diese junge Nun stellte der Vater ihr zur Wahl: Frau gab aber den Menschen die entweder den Glauben an Christus zu Möglichkeit, sie in eigener Not um verwerfen oder sich auf einen grau- Beistand zu bitten. Eine (vieleicht) samen Tod gefasst zu machen. Als sie historische Wahrheit, die mit dem Tod standhaft blieb, wurde sie dem Stadt- einer Märtyrerin endete. Barbaras Symbolisch stehen die aufgeblühten halter Marcianus ausgeliefert, doch Gebeine wurden in der Klosterkirche Zweige für Christus, den Spross aus der auch er konnte sie nicht zur Aufgabe San Sisto in Piacenza beigesetzt. Wurzel Jesse: Jes 11, 1 ihres Glaubens bewegen. Der Gedenktag der Barbara ist der In Kürze war ihr gesamter Körper 4. Dezember. Auf dem Weg ins Ge- durch die Marter übersäht mit Wun- fängnis verfing sich Barbaras Kleid in den. Endlich kam Hilfe von oben: einem Kirschzweig. Sie stellte den ab- Nachts im Kerker kamen Engel und gebrochenen Zweig in einen Krug mit heilten die Verletzungen. Aber es Wasser. Er blühte an dem Tag auf, wartete jedoch ein noch härteres Mar- an dem sie für ihren Glauben starb. Hl. Barbara gilt als Patronin der Ster- tyrium auf sie. Man schnitt ihre Brüs- „Du schienst wie tot“ sagte Barbara zu benden, seit dem 14. Jh. auch als te ab und jagte sie splitternackt durch dem Zweig, „aber aus dem toten Holz Patronin der Bergleute. Der Legende die Straßen der Stadt Nikomedien. nach wurde sie auf ihrer Flucht durch wächst neues Leben. Ich glaube, so einen Felsen geschützt. Sie steht für Barbara aber wurde durch ihren Glau- wird es auch mit mir sein. Wenn sie Tapferkeit und Standhaftigkeit, des- ben so stark, dass sie allen Schmerz mich töten, dann wird mein Tod das halb auch Patronin der Feuerwehr und und jede Schande ertragen konnte. Tor zu einem neuen Leben sein.“ So der Baumeister und einigen anderen Das Martyrium war ausgestanden, begründete sich der Brauch der mehr. und nun wartete der Tod auf sie. Als Barbarazweige. letztes schreckliches Erleben musste Nun wissen wir auch, warum Raffael sie zusehen, wie ihr Vater selbst den sie auf sein Gemälde gemalt hat: sie Todesstoß ausführte. sollte nah und und sichtbar sein für Sie werden jetzt denken, das ist eine die Betenden, die sie um ihren Bei- wirklich gruselige und sehr phanta- stand anrufen. sievolle Erzählung, aber, Barbaras Heidi Nieswandt Lehrer Origines war sehr berühmt, und der Bericht soll in allen Einzel- Origenes * 185 in Alexandria; † um heiten so von ihm überliefert worden 254) war ein christlicher Gelehrter sein. Das Ganze hat sich vermutlich und Theologe. Ob er als Kirchenva- in der zweiten Hälfte des dritten Jahr- ter oder nur als „Kirchenschriftsteller“ hundert zugetragen. Quellen: Ökum. Heiligenlexikon/Schäfer zählt, ist umstritten Heiligenlexikon/ Joh. E. Stadler 1856/1882 12

Evangelische Kirchengemeinde Altenberg/Schildgen Unsere Finanzen: Was ist, was wird sein? Die großen Kirchen befinden sich in In beiden Gemeindezentren, in Alten- einem grundlegenden Wandel. Die berg und Schildgen, werden, sofern Rede vom demografischen Wandel möglich, die unteren Etagen dauer- und über vermehrte Kirchenaustritte haft vermietet: In Altenberg an das ist fast schon ein Ritual. Die Finanzen Deutsche Rote Kreuz für den DRK- entwickeln sich dramatisch und zwin- Kindergarten und in Schildgen an die gen zu unliebsamen Einsparungen. gemeindeeigene Kindertagesstätte Kirchen und Gemeindezentren wer- (KiTa). Damit werden erhebliche Ein- den stillgelegt und verkauft. Für alle, nahmen zur Finanzierung unserer Ge- die unsere Kirchen persönlich und für meindezentren generiert. Das Presby- unsere Gesellschaft als unverzichtbar terium hat bei der Stadt Bergisch betrachten, eine Entwicklung, die Gladbach einen Antrag auf Betriebs- Sorgen macht. Auch für unsere Kir- kostenzuschuss zur KiTa gestellt und chengemeinde Altenberg / Schildgen aus rein finanziellen Gründen ent- Dr. Bernhard Hausberg sind wir von diesem grundlegenden schieden, nach fünfjähriger Träger- Kirchmeister Wandel betroffen und können uns schaft, die Trägerschaft der Offenen- den damit verbundenen Veränderun- Ganztagsschule (OGS) Neschen zum gen für unsere Gemeinde nicht ent- 31. Juli 2021 abzugeben. ziehen. Zu diesen Einzelentscheidungen kom- Mit der Freigabe unseres Haushalts- men zwei weitere Entscheidungen, planes für das Jahr 2019 hat unsere die auf unseren Gemeindehaushalt kirchliche Aufsichtsbehörde, der Kreis- strukturell, d.h. dauerhaft und nach- synodalvorstand, die Auflage ge- haltig, entlastend wirken. Rückwir- macht, Einsparungen vorzunehmen kend ab dem Haushaltsjahr 2020 und eine Wiederbesetzungssperre von wird der Gemeindehaushalt in vier freiwerdenden Stellen verfügt. Bei der Teilhaushalte (THH) aufgeteilt: THH Gemeindeversammlung im Juni 2019 Gemeindebezirk Altenberg, THH Ge- wurde die Gemeinde über die schwie- meindebezirk Schildgen, THH Kir- rige Finanzsituation, in der sich unse- chenmusik, THH Kita/OGS. Mit die- re Gemeinde befindet, informiert. ser Aufteilung des Gesamthaushaltes in Teilhaushalte ist ein sehr viel hö- In diesem Jahr hat das Presbyterium heres Maß an Transparenz bezüglich intensiv und erfolgreich an einem einzelner Abrechnungsobjekte ver- Konzept zur Konsolidierung der ge- bunden. Diese Aufteilung des Ge- meindlichen Finanzen gearbeitet und samthaushaltes in Teilhaushalte ent- den Haushalt konsolidiert. Damit sind lastet unsere Finanzen erheblich. jedoch teils schmerzliche, teils grund- Künftig werden sehr zeitnahe (monat- legende Veränderungen verbunden: liche) Auswertungen unserer Einnah- Die Jugendmitarbeiter*innen-Stelle in men und Ausgaben erfolgen. Dies ist Altenberg und eine halbe Kirchen- durch die Einführung einer neuen musiker*innen-Stelle wurden gestri- Software zum Stichtag 1. Januar 2020 chen und können dauerhaft nicht bei unserem Verwaltungsamt mög- wiederbesetzt werden. lich. Hier handelt es sich um eine sehr 13 leistungsfähige, aber auch sehr kom- schen den Kirchenkreisen der Evan- ENDLICH! plexe Software, und der Umgang da- gelischen Kirche im Rheinland. Für mit muss erst noch gelernt und zur uns als Kirchengemeinde Altenberg / Neue Beschallungsanlage Routine werden. Schildgen wird dies zu deutlichen im Dom Mindereinnahmen führen. Schließlich ist von einem strukturel- Gute Akustik für die frohe Botschaft – len Effekt im kirchlichen Finanzwesen Was bedeuten diese Veränderungen so war der Artikel von Stephanie Peine zu berichten. Vor einigen Jahren hat für unsere künftige Gemeindearbeit? im Kölner Stadtanzeiger überschrie- die Leitung der Evangelischen Kirche ben. Ja, jetzt kann jeder jedes Wort im Rheinland das Finanzwesen von Diese neue Finanzsituation bewirkt im Altenberger Dom hören und auch der Kameralistik auf die kaufmänni- eine grundlegende Änderung im verstehen. Für die Musik und den sche Buchführung umgestellt und Umgang mit unseren Finanzen: Gesang gilt das auch. dabei entschieden, dass bei allen Während wir in der Vergangenheit Gebäuden „Abschreibungen für Ab- mit zugewiesenen Kirchensteuer- Die alte Lautsprecheranlage fiel nutzung“ vorzunehmen sind. Ein sehr einnahmen sorgsam, d.h. sparsam, immer häufiger aus, provisorische Re- sinnvoller Vorgang, den Gemeinden umgegangen sind und die verfüg- paraturen nützten nur wenig und hiel- wird dadurch jedoch Liquidität ent- baren finanziellen Mittel dort einset- ten nicht lange. Eine neue Anlage zogen. Dieses Geld steht dann der zen konnten, wo es sinnvoll erschien, musste also geplant werden. Gemeinde für gemeindliche Aufga- werden wir künftig den Zusammen- Wie lautet doch dieser schöne Satz von ben nicht zur Verfügung. Um ge- hang von Einnahmen und Ausgaben Handwerkern? „Das kann teuer wer- meindliche Aufgaben nicht weiter ein- sehr viel konsequenter herstellen den“, begleitet von einem sorgenvol- schränken zu müssen, werden wir müssen. Aus heutiger Perspektive len Gesichtsausdruck. Ja, das wurde künftig nicht umhin kommen mit den werden wir unsere „gemeindlichen auch teuer – dafür aber gut. Rund Gebäuden zusätzliche Einnahmen Grundaufgaben“ für längere Zeit mit 142 000 Euro mussten von beiden generieren zu müssen. Die bereits den aus Kirchensteuereinnahmen zu- Kirchengemeinden geschultert wer- erwähnten Vermietungen sind hier gewiesenen Mitteln finanzieren kön- den, davon rund 44.000 Euro von ein wichtiger Schritt. Ziel muss es sein, nen. Für alle anderen Aufgaben und unserer Ev. Kirchengemeinde. Vom zumindest die Betriebs- und Instand- Kosten werden wir uns um eine Ge- Evangelischen Stadtkirchenverband haltungsaufwendungen unserer Ge- genfinanzierung bemühen müssen. Köln gab es einen Zuschuss von bäude möglichst kostenneutral zu Unsere Fördervereine in Altenberg 10.000 Euro. Dafür herzlichen Dank. bewirtschaften. und Schildgen werden immer wichti- ger. Fördervereine und geförderte In diesem Zusammenhang sollte aber An dieser Stelle sind zwei weitere Projekte eröffnen Chancen und be- nicht unerwähnt bleiben, dass 124 Veränderungen zu berücksichtigen. deuten zugleich mehr Flexibilität in Spender aus unserer Gemeinde zusam- Aufgrund der Corona-Krise wird es zu der Gemeindearbeit. Ein Finanzkon- men 15.000 Euro gespendet haben, Einnahmeausfällen kommen. Auch zept, das nur aus Sparmaßnahmen einen großen Teil speziell für die Laut- wenn diese Einnahmeausfälle schon besteht, beschleunigt einen Schrump- sprecheranlage. Ein ganz besonderer jetzt eintreten, werden wir als Orts- fungsprozess. Das ist nicht gut und Dank geht an alle Spender, die ge- kirchen „erst“ ab dem Jahr 2022 das muss nicht sein. In unserer Ge- holfen haben. davon betroffen sein. In welchem meinde gibt es viele engagierte Men- Umfang wir mit Mindereinnahmen zu schen mit einer hohen Bereitschaft zu Fördervereine werden in Zukunft rechnen haben, kann heute nicht ein- spenden. Ich hoffe sehr, dass dies immer wichtiger für die Gemeinden, geschätzt werden. Jedoch müssen wir auch künftig so bleibt und möchte denn aus den Zuweisungen von Steu- davon ausgehen, dass es zu weiteren mich bei unseren Fördervereinen und ermitteln kann eine intensive wün- Mindereinnahmen kommen wird. Spendern sehr herzlich bedanken. schenswerte Gemeindearbeit kaum Eine zweite Veränderung ergibt sich noch bis gar nicht finanziert werden. für unsere Ortsgemeinde durch eine Bernhard Hausberg Heidemarie Wolf im Oktober 2020 Neufassung des Finanzausgleichs zwi- (Siehe nebenstehenden Artikel). 14

Gedanken – Meinungen – Wünsche 13 Fragen an Pfarrer Thomas Taxacher .... und seine Antworten

1. Glücklich bin ich, ... 9. Mit wem würden Sie gerne mal ... nach einem Tag, wo ich vielen un- einen Tag verbringen wollen und terschiedlichen Menschen begegnen warum? durfte und am Abend erfüllt nach Mit Jürgen Wiebicke, er moderiert Hause komme, weil ich von Gottes das Philosophische Radio und ich fän- Liebe etwas weiterschenken konnte de es spannend, mit ihm einen Tag lang 2. Diese Eigenschaft hätte ich gerne zu diskutieren und sich über Gott und … fitter in modernen Medien zu sein die Welt zu unterhalten 3. Gar nicht mag ich… 10. Welches ist ihr Lieblingsbuch – Pfarrer Thomas Taxacher außer der Bibel natürlich – und ... Menschen, die mir unberechtigter- welche Art von Büchern interessiert ... ist hier in inzwischen kein weise Böswilligkeit unterstellen Sie überhaupt nicht? Unbekannter mehr, denn seit März 4. Es könnte ja sein, dass Sie nicht Die Bücher von Norbert Scheuer in- dieses Jahres ist er leitender Pfarrer von Kindesbeinen an Theologie stu- der beiden katholischen Gemeinden teressieren mich, ich mag seinen dieren wollten. Was war ein Schreibstil. Science-Fiction mag ich gar St. Pankratius Odenthal und Mariä früherer Berufswunsch? nicht Himmelfahrt Altenberg, Lehrer 11. Was lesen Sie gerade? Ihm ist Altenberg schon lange vertraut. Ab Oktober 2007 war er als Praktikant, 5. Gibt es einen Menschen, dem Sie Aktuell lese ich von Hubert Wolf: ab Mai 2008 als Diakon, und ab Juni entscheidende Impulse für Ihr Le- „Der Unfehlbare“ und von Robert 2009 als Priester im Pfarrverband tä- ben verdanken? Seethaler: „Der letzte Satz“. tig. Vor zehn Jahren wechselte Taxach- Der Pfarrer in meiner Bonner Studen- 12. Reisen Sie gerne und welches er dann als Kaplan nach Düsseldorf, tenpfarrei aufgrund seiner Ehrlichkeit ist Ihr Traumziel? – Auch wenn Sie fünf Jahre später wurde er Kreisjugend- und Authentizität wissen, dass Sie diese Reise vermut- seelsorger in Siegburg – und nun ist er lich nie machen werden – träumen hierher zurückgekehrt. 6. Welche Veränderung in Ihrem Leben haben Sie als sehr wichtig darf man ja In einem Interview sagte er, dass es empfunden? auch in einem konservativ geprägten Ja, ich verreise gerne. Meist innerhalb Erzbistum Freiräume gäbe, um Dinge Meine Ausbildung zum Supervisor Deutschlands. Im Winter, über Karne- zu gestalten. Er setze auf Offenheit und und Coach val, meistens eine Städtetour, im Som- Beharrlichkeit, das Gespräch suchen mer Mittelgebirge. Berge, Meer, Ruhe, 7. Wie würden Sie für sich den Sinn Erholung. Eine gute Mischung aus Ent- und zuhören, nicht Konfrontation, son- des Lebens beschreiben? dern Diplomatie. spannung, Lesen, Natur, Kultur. Ich würde noch einmal gerne nach Vene- In Siegburg wurde er verabschiedet als Gottes Liebe weitergeben und sein dig und Sardinien reisen, Sizilien wür- „Kreisjugendseelsorger der Herzen“ – Angebot der Freundschaft annehmen de mich auch interessieren, außerdem wenn das kein Ausdruck von Wertschät- und leben die Provence. zung ist, und die Evangelischen am 8. Gibt es eine historische Persön- Altenberger Dom heißen Sie jedenfalls lichkeit, die Sie gerne gekannt 13. Was fällt Ihnen zu diesen herzlich willkommen. hätten? Zeilen ein? Erich Kästner hat 1958 folgenden Vers Franziskus von Assisi geschrieben: 15

„Da hilft kein Zorn, da hilft kein Spott! Da hilft kein Fluchen und kein Beten! Zuerst „Schäfchen malen“ und dann Die Nachricht stimmt: Der liebe Gott ist aus der Kirche „Schäfchen hängen“ ausgetreten!“ Hoffentlich nicht! Ich finde Gott an vielen Orten, auch, und zum Glück noch innerhalb der Kirchen. Das ist gut so und bei vielen Menschen, die auf der Suche sind, erlebe ich ein Staunen, ein Fragen und ein besonderes Berührtwer- den durch Gott. Momente der Nähe, der Begegnung mit anderen Menschen, ein Lächeln, ein gutes Wort. Ein Trost oder eine kleine Geste der Aufmerksam- keit. Gott ist also da. Bei den Men- schen und auch in der Kirche zu fin- den. Herzlichen Dank, Herr Taxacher, dass Sie unsere Fragen so bereitwillig beantwortet haben. H.W.

Pfarrerin Claudia Posche und Pfarrer Thomas Taxacher In ökumenischer Gemeinschaft beim Open-Air-Gottesdienst vor dem Seniorenstift St. Pankratius, mit dabei Pastoralreferent Schmitz-Hübsch und Bürgermeister Lennarts 16

Es werden nicht alle wissen, was es mit diesem Prinzenblick auf sich hat. Kronprinz Friedrich Wilhelm besuchte am 10. August 1817 zum ersten Mal Altenberg. Die ehemalige Zisterzienser-Abteikirche war nach dem Brand 1815 ziemlich beschädigt. Am Reformationstag 1833 besuchte der Kronprinz zum zweiten Mal Altenberg und sah die inzwischen zur Ruine gewordene Kirche, in der seine Ahnin Sibylla v. Brandenburg begraben lag. Es heißt, er sei den Blecherer Berg hochgestiegen und habe von der Höhe auf die zerstörte Kirche ge- schaut. Der Konprinz versprach, seinen Vater zu bitten, den Wieder- aufbau des Altenberger Domes finanziell zu unterstützen, mit der Auflage, dass die Abteikirche beiden Konfessionen zur Nutzung zur Verfügung stehen sollte. Wie es dann ja auch geschah.

Geht man durch die Marienpforte nach Schon 2016 bildete sich ein Arbeitskreis „Wir fördern, was Menschen verbindet“ rechts und dann neben dem Christophorus- “Prinzenstein“, aber niemand glaubte – Der Altenberger Dom verbindet haus die Stufen in den Wald hinauf, ist recht daran, dass die Idee, solch einen Menschen – also beantragte die Kom- nach wenigen Metern links ein Pfad zu Gedenk-Ort zu gestalten bald verwirk- mune die Förderung. erahnen, der zu den Resten eines Türm- licht werden könnte. Es würde Geld kos- chens führt. Da oben soll der Kronprinz ten, viel Geld. Allein eine bessere si- Am 9. September 2020 kam Ministerin gestanden und auf die Ruine der Kirche chere Zuwegung ist nicht billig zu ha- Ute Scharrenbach nach Altenberg, wur- geschaut haben: Der Prinzenstein mit dem ben. Finanzielle Unterstützung musste de zuerst einmal von Pfarrerin Claudia Prinzenblick. gefunden werden. Das Ministerium für Posche durch den Dom geführt und Liebe Wanderfreunde, gehen Sie bitte den Heimat, Kommunales, Bau und Gleich- überreichte dann den Förderbescheid Weg noch ein paar Meter weiter nach oben, stellung brachte 2018 ein Förderpro- über rund 142.000 Euro an Bürger- dort finden Sie eine Informationstafel mit gramm heraus unter dem Begriff meister Lennarts. Das Land beteiligt der ganzen Geschichte und haben dazu ei- „Heimat. sich mit 80 % an den Kosten für den nen tollen Blick auf den Altenberger Dom. Prinzenblick.

Ministerin Scharrenbach über- reicht das geldwerte Papier an Bürgermeister Lennarts. Foto: Kathrin Scholz Alle Anwesenden strahlen. 17

Dies ist das aktualisierte ökumenische Programm für gottesdienstliche und musikalische Veranstaltungen im Altenberger Dom in der Zeit bis zum 1. Januar 2021.

Es weihnachtettrotz allem – etwas ..... Wichtiger Hinweis Bitte informieren Sie sich stets im Internet unter www.altenberger-dommusik.de, unter www.altenberg- dom.de und in der Tagespresse über aktuell mögliche, weitere Änderungen. Aufgrund der aktuellen Lage können Veranstaltungen auch jederzeit kurzfristig abgesagt werden.

Sa. 28. Nov. – 14.30 Uhr So. 13. Dez. – 11.00 Uhr Fr. 25. Dez. (Weihnachten) Macht hoch die Tür – Orgelmusik Gregorianisches Choralamt zum 9.00 Uhr ev. Festgottesdienst zum Advent, Holger Gehring, 3. Advent mit Schola Cantorum 11.00 Uhr Hochamt (kath.) Organist der Kreuzkirche Dresden Coloniensis, Albert Richenhagen, 15.30 Uhr weihnachtliche Orgel- Orgel – Gabriel Steinschulte, Leitung So. 29. Nov. – 11.00 Uhr musik, Andreas Meisner, Orgel 14.30 Uhr Geistliche Musik mit Gregorianisches Choralamt Segensgebet – Planxties&Airs – Sa. 26. Dez. (Weihnachten) zum 1.Advent, Schola Cantorum irische Musik für Whistle und Low 9.00 Uhr ev. Festgottesdienst Altenberg, Leitung: Rolf Müller Whistle und Orgel 11.00 Uhr Hochamt (kath.) 14.30 Uhr Geistliche Musik mit Ulrike von Weiß, Whistles A. Caldara: Missa in G Segensgebet – Fest-Musik zum Claus von Weiß, Orgel Elisabeth Menke (S) – Claudia Advent für Trompete und Orgel Thomas Taxacher, Liturg Darius (A), Johannes Klüser (T) – Bach, Händel, Mozart u.a. Thomas Stiefeling (B); Capella nova Rita Arkenau-Sanden (Lüneburg), So. 20. Dez. – 14.30 Uhr Altenberg, Neues Rhein. Kammer- Trompete, Rolf Müller, Orgel „Weihnachtsoratorium in orchester Köln, Leitung: Rolf Müller Thomas Taxacher, Liturg Kleinstbesetzung“ – Altpräses 15.30 Uhr Violine und Orgel - Manfred Kock liest Weihnachtsevan- So. 6. Dez. – 14.30 Uhr Weihnachtskonzert gelium nach Lukas, an den von J. S. Julia Becker (Zürich), Violine Geistliche Orgel-Musik mit Segens- Bach vorgesehenen Stellen erklingt Rolf Müller, Orgel gebet – „Nun komm der Orgelmusik mit Andreas Meisner Heiden Heiland“ Martin Meier (Jena) So. 27. Dezember Do. 24. Dez. (Heilig Abend) Sa. 12. Dez. – 14.30 Uhr 15.30 Uhr Festliche Orgelklänge 15.00 Uhr / 15.40 Uhr/ 16.20 Uhr / zur Weihnacht, Orgel: Janno den Geistliche Musik mit Segensgebet 17.00 Uhr/ 17.40 Uhr jeweils Engelsman (Bergen op Zoom) Die ungleichen Brüder Marcello Ökumen. Heiligabendgottesdienste Werke von Alessandro u. Benedetto Andreas Meisner + Rolf Müller, Orgel Do. 31. Dez. u. Fr. 1. Jan. 2021 Marcello; Holger Koslowski, Oboe 19.00 Uhr Christmette (kath.) 15.30 Uhr Neujahrskonzert A.Meisner, Orgel; K. Riebel, Liturgin Trompete (Thibaud Robinne) Orgelmusik zu vier Händen und 18.00 Uhr Festgottesdienst zum und Orgel (Rolf Müller) vier Füßen mit Andreas Meisner 20jährigen Bestehen d. Fernsehsen- 21.00 Uhr Christvesper (ev.) und Rolf Müller ders EWTN (mit live-Übertragung) Lichtergottesdienst 19.30 Uhr Improvisationskonzert 23.00 Uhr Christmette (kath.) mit Wolfgang Seifen (Berlin), Orgel Festliche Bläsermusik Live-Übertragung auf EWTN Altenberger Dombläser Rolf Müller, Orgel 18

Evangelische Kirchengemeinde Altenberg/Schildgen Führungen im Altenberger Dom Pfarrbezirk Altenberger Dom Internet: www.altenberg-dom.de Turnusgemäß werden ab März 2020 Altenberg, Uferweg 1, 51519 Odenthal die Domführungen durch die Evange- Tel.: 02174 - 4282 Fax: 02174 - 49125 lische Kirchengemeinde organisiert. E-mail: [email protected] NEU ! Öffentliche Domführungen Gemeindebüro im Martin-Luther-Haus Januar bis November Gemeindesekretärin: Cirsten Arndt sonntags 12.00 Uhr Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9 - 12 Uhr Februar bis Dezember samstags 11 Uhr Pfarrerin Claudia Posche, Tel.: 02174 - 40 632 Gruppenführungen müssen E-Mail: [email protected] vereinbart und angemeldet Domkantor: Kirchenmusikdirektor Andreas Meisner, werden bei: Mobil 0171 - 702 703 8 • Fax 03212 - 145 82 54 Heike Vierkotten E-Mail: [email protected] • www.andreas-meisner.de Tel. 0151 – 28 600 833 Küster: Falk Musielik, E-Mail: [email protected] / mobil 0175 232 0998 Di + Do 10.00 -12.30 Uhr oder unter Gemeindeleitung: Presbyterium, Vorsitzender: Jürgen Manderla, [email protected] E-Mail: jü[email protected] Weitere Informationen im Internet: Konto-Nr. der Ev. Kirchengemeinde: Kreissparkasse Köln domfuehrungen.altenberg-dom.de IBAN: DE92370502990311020915 BIC: COKSDE33XXX Achtung: Bis zum 31. Januar 2021 Regelmäßige Gottesdienste (im Dom): werden keine Öffentlichen Dom- führungen durchgeführt. jeden Sonn- und Feiertag 9.00 Uhr Abendmahlsgottesdienst am 2. Sonntag im Monat 9.00 Uhr Taufgottesdienst (Dom) Internet und in St. Michael, Neschen 10.30 Uhr Abendmahlsgottesdienst Über das weitere in unregelmäßiger Folge: Familiengottesdienst kirchliche Leben Von Mitte März bis Mitte Dezember: Jeden Sonntag 14.30 Uhr unserer Gemeinde Vespergottesdienst / Geistliche Musik informiert Sie das Internet unter den Evangelische Gemeinde (Andreas Meisner) und katholische Gemeinde Adressen: (Rolf Müller) jeweils im Wechsel: www.altenberg-dom.de Von Mai bis Oktober: www.altenberger-dom- Jeden Di und Do 14.30 Uhr: Nachmittagsandacht (ca. 15 min.) evangelisch.de An jedem letzten Mittwoch im Monat Bläsermusik zur Andacht www.altenberger-dom.nrw www.altenberger-dom.eu In Corona-Zeiten können leider nur wenige Veranstaltungen geplant werden, und es ist nicht sicher, ob sie auch durchgeführt Satellitenseiten: werden können. Deshalb die Bitte, erkundigen Sie sich entweder altenberg-dommusik.de im Gemeindebüro (02174 - 42 82) oder schauen Sie auf unsere gospelchor-altenberg.de Homepage: www.altenberg-dom.de – wir bemühen uns, Ände- evangelisch_in_Altenberg rungen aktuell bekannt zu machen. In den sonntäglichen Mittei- lungen (ausgelegt im Dom) und ebenso finden Sie in den Schau- Instagram-App laden und dann los. kästen am MLH und am Dom aktuelle Informationen. 19

Gruppen und Kreise im Martin-Luther-Haus Meine Gemeinde – Erwachsene Musik dafür habe ich was übrig. Frauentreff + Frauenbilder Förderverein Evangelische Domkantorei Altenberg: Domgemeinde Altenberg e. V. Frauentreff (Literaturkreis) Leitung KMD Andreas Meisner Mittwoch 19.30 - 21.30 Uhr, MLH In der Regel einmal im Monat, www. foerderverein.altenberg-dom.de www.domkantorei-altenberg.de donnerstags 9.30 bis 11.30 Uhr www.andreas-meisner.de Möchten Sie den Förderverein Heidemarie Wolf, 02174 - 410 11 allgemein, oder gezielt ein Projekt Frauenbilder: Dom-Kinderkantorei Mittwoch 15.00 bis 15. 45 Uhr in der unterstützen? In der Regel am 3. Montag im Monat, OGS (Schule) Neschen Wir sind dankbar für jeden Euro – 18:00 bis 19:30 / 20:00 Uhr als Spende oder Mitgliedsbeitrag. Petra Häberle, Tel. 02202 - 7234 Gospelchor Altenberg: Volksbank Berg eG Spätlese: Dienstag 18.15 Uhr, letzter Mittwoch im Monat, 11.00 Uhr Andreas Ohle, Tel. 0214-500 55 39 IBAN: DE79 3706 9125 2013 715010 www.gospelchor-altenberg.de BIC: GENODED1RKO Katharina Pelster, Tel. 02174/404 90 Cornelie Mayer-Augustin, [email protected] Kreissparkasse Köln, Tel. 02174 - 49 114 Posaunenchor Altenberg: IBAN: DE51 3705 0299 0380 5500 89 Seniorentheater Leitung: Gerhard Heywang, BIC: COKSDE33 Jeden Mittwoch, 14.30 Uhr, Tel. 02202 / 824 59 Leitung: Veronika Kappenstein www.pc-altenberg.de Tel. 02174 - 400 16 Frauenchor DOMblick BOJE - Betreuungsgruppe Andreaskirche Schildgen: Gemeindebrief der Evangelischen jeden Donnerstag von 14 - 17 Uhr Leitung: Sieglinde Underberg, Domgemeinde Altenberg werden Demenz-erkrankte Menschen Tel. 02202 /58614 IMPRESSUM betreut (Caritas „Stundenweise“) Tel. 02202-977 90 10 Herausgeber: Diakonie Werkkreis: Kirchengemeinde Altenberg/Schildgen Krankenhausbesuchsdienst Pfarrbezirk Altenberger Dom jeden Mittwoch, 9.30 Uhr Katharina Pelster, Tel. 02174/404 90 Redaktion: Dorothee Leutz, Tel. 02174/ 45 12 Heidemarie Wolf (v.i.S.d.P.) Bibelgesprächskreise Renate Doktor, Jutta Dunker, Julia-Rebecca Riedel. Evangelische Krankenhaus- Heidi Nieswandt Tel.: 02207 - 810 49 63 und Seelsorge Julia-Rebecca-Riedel mobil: 0176 - 40 76 15 60 Pastor Dr. Rainer Fischer am Layout und Ausführung: E-Mail: [email protected] Ev. Krankenhaus Bergisch Gladbach Heidemarie Wolf Tel. 02202-1221088 Druck: Heider Druck GmbH, BGL Jugend E-Mail: [email protected] Auflage: 1750 Stück, Gruppe “Krümelmonster“ fast Pfarrerin Irmgard MacDonald, Marien- Titel und Rückseite:Fotos und Grafik: jeden Montag: 17 bis 18.30 Uhr Krankenhaus und Reha-Klinik Reuter- Heidemarie Wolf außer in Ferien. Bitte nachfragen im straße. Tel. 02202-32607 E-Mail: Namentlich gekennzeichnete Artikel Gemeindebüro oder bei Julia-Rebecca Pfarrerin [email protected] geben die Meinung des Verfassers/ Riedel, mobil: 0176 - 40 76 15 60 Wenn Sie Fragen haben zu den hier der Verfasserin wieder. OGS Neschen aufgeführten Gruppen und Kreisen, Der nächste Domblick erscheint dann rufen Sie bitte jetzt in zu Ostern 2021 CORONA-Zeiten die entsprechenden Leitung: Barbara Bernemann Redaktionsschluss: 7. März 2021 aufgeführten Telefon-Nummern an Tel. 02207 - 966 420 oder das Gemeindebüro Stand Nov. 2020 20

Evangelische Gottesdienste Liebe Gemeinde! Wichtige Mitteilung! An Heiligabend und an den Weihnachtstagen lädt die evangelische So. 29. Nov. (1. Advent) 9 Uhr Domgemeinde natürlich alle sehr herzlich zu den Gottesdiensten ein. Gottesdienst mit Claudia Posche Vieles wird geplant, ob es durchgeführt werden kann, ist ungewiss. Samstag, 5.Dez. – 19 Uhr Wahrscheinlich wird es so sein, dass für alle Gottesdienste an Heilig- Altenberger Dom abend (siehe Seite 17) Anmeldung notwendig ist. Advents-Gottesdienst für Kinder Bitte, informieren Sie sich unbedingt auf unserer Homepage: So. 6. Dez. (2. Advent) – 9 Uhr www.altenberg-dom.de Gottesdienst (evtl. mit Posaunenchor) Auch in den Schaukästen am Dom bzw. Martin-Luther-Haus und auf Do. 10. Dez. - 10.30 Uhr den sonntäglichen Mitteilungen, die im Dom ausliegen, können Sie Ökum. Open Air-Gottesdienst am sich informieren. Pflegewohnstift St. Pankratius Dort werden zeitnah aktuelle Daten und Zeiten aufgeführt bzw. Änderungen bekannt gemacht. Samstag 12. Dez. – in Planung: 18 Uhr – Open Air-Gottesdienst am Martin-Luther-Haus Literatur mit So. 13. Dez. (3. Advent) – 9 Uhr Weltgebetstag am 5. März 2021 HMH-Gottesdienst + Tauferinnerung Helga Ceurstemont aus Vanuatu – Paradies im Pazifik

So. 20. Dez. (4. Advent) 9 Uhr – Gottesdienst mit M.Fischer 14.30 Uhr – „Weihnachts- oratorium in Kleinstbesetzung“ Altpräses Manfred Kock liest das Weih- nachts-Evangelium nach Lukas. An den von J.S. Bach vorgesehenen Stellen erklingt Musik mit Andreas Meisner an der Orgel. 16.30 Uhr – Ökumenische Andacht Effi Briest Das Motto des Weltgebetstags zur Aussendung des Friedenslichtes von „Worauf bauen wir?“ aus Bethlehem mit T. Taxacher und Theodor Fontane C. Posche Im Mittelpunkt steht der Bibeltext Matthäus 7, 24 - 27 Do. – Heiligabend – 10.30 Uhr Donnerstag 10. Dez. Christvesper am Pflegewohnstift 13.30 Uhr, MLH, Saal /Raum 1 St. Pankratius mit Posaunenchor Vanuatu ist ein Land am anderen Ende Effi Briest ist erst siebzehn Jahre alt, der Welt. Zwischen Australien und Fid- unter Leitung von G. Heywang lebensfroh und unbedarft, als sie den schi gelegen, sind die 83 Inseln ein Pa- mehr als doppelt so alten Baron von radies im Südpazifik mit türkis-blauem Innstetten heiratet. Um einer Welt vol- Do. – Heiligabend – 11 Uhr Meer, vielfältiger Tier- und Pflanzen- Kleinkinderchristvesper im Dom ler Zwänge zu entfliehen, stürzt sie sich in eine riskante Liaison mit dem Lebe- welt, Vulkanen und Regenwäldern Diese Gottesdienste sind definitiv mann Crampas. Vor den unerbittlichen Nicht sehr paradiesisch sind Erdbeben so geplant, aber bitte informieren Gesellschaftsnormen seiner Zeit entfal- und Tropenstürme, die das Land immer Sie sich sicherheitshalber vorher. tet Theodor Fontane ein tödlich en- wieder treffen. dendes Ehebruchsdrama – mit präzi- Nähere Informationen dazu natürlich ser Beobachtungsgabe. erst im nächsten Jahr. 21

Es gibt immer wieder Nachwuchs für den Pfarrberuf

Kathrin Scholz ist Studentin der Theologie. Während des Studiums muss sie unter anderem auch ein Praktikum direkt in einer Gemeinde absolvieren. Ihre Wahl fiel auf die Domgemeinde Altenberg und damit auch auf Pfarre- rin Posche als ihre Mentorin. Kathrin Scholz war vier Wochen in Altenberg „unterwegs“ – immer dort, wo irgendetwas passierte: Gottesdienste, An- dachten, Konfi-Unterricht und Sitzungen. Hier ihr Fazit dieser vier Wochen.

Primär nehme ich aus meinem Prakti- Es sollte einem bewusst sein, dass so- kum viele großartige Erfahrungen mit. wohl das Wahrnehmen als auch das Auch wenn zu Beginn die Arbeitszeiten Wahrgenommen-Werden zum beruf- Kathrin Scholz verunsichernd waren, da Ausschüsse lichen Alltag einer Pfarrperson gehören. und Treffen häufig bis spät abends statt- Außerdem habe ich erfahren dürfen, wie Begleitet hat mich auch die Coronakri- gefunden haben. Man stand somit vor wichtig gute Mitarbeiter in der Kirche se und damit verbunden der Umgang der Schwierigkeit, sein Privatleben mit sind, egal ob haupt- oder ehrenamtlich. mit dieser Situation und die Suche dem Berufsleben zu verknüpfen. Nach- Diese Personen sollte man deswegen nach neuen Möglichkeiten und Ideen. dem ich mich jedoch eingewöhnt habe, immer wertschätzen. Zudem kommt es Dabei hat es sich gezeigt, dass man- hatte ich damit weniger Probleme und auf gute Absprachen an, denn dann che aus der Not erfundenen Ideen eine habe verschiedene Lösungen gefunden. kann man viel erreichen und Probleme schöne neue Alternative bieten. Viele Man soll sich jedoch immer dessen be- lösen. Dies gilt auch in der ökumeni- der Eltern und Paten sind beispielsweise wusst sein, dass man im Pfarrberuf sein schen Zusammenarbeit, vieles kann gut sehr gerührt, wenn sie aktiv an der Tau- Privatleben nicht komplett von dem gelingen, wenn beide Seiten dazu be- fe mitwirken können und das Wasser Beruf trennen kann. reit sind und einander respektieren. über den Kopf des Täuflings schöpfen dürfen, oder ihre Hand bei der Segnung Für den Pfarrberuf braucht man ein Mich hat das Praktikum in meiner Be- auf die Schultern der Konfirmandinnen gutes Zeitmanagement und muss allei- rufswahl bestärkt, da ich diese Arbeit mit und Konfirmanden legen dürfen. ne gut und strukturiert arbeiten können. viel Freude getan habe und sehr gerne Jedoch liegt in diesem Punkt auch eine zu meiner Praktikumsstelle gegangen Auch ist mir bewusst geworden, wie große Freiheit, da man selbst entschei- bin. Jede Durchführung und Vorberei- wichtig ein gutes Reflexionsvermögen den kann, wann man beispielsweise an tung eines Gottesdienstes hat mich mit ist. Man muss immer darauf achten, wie einer Predigt arbeitet. Dabei muss man Freude erfüllt, auch die Arbeit mit den man auftritt und was die eigene Kör- jedoch auch aufpassen, dass man sich Konfirmanden hat Spaß gemacht. Es war persprache vermitteln könnte. nicht überarbeitet. Es ist von großer Be- schön zu sehen, dass man Menschen Abschließend lässt sich sagen, dass ich deutung, dass man sich immer wieder Mut machen und eine Freude bereiten durch mein Praktikum einen guten Ein- seine Freiräume schafft und ein Stück kann, indem man Gottesdienste und blick in den vielseitigen und facetten- Privatleben beibehält. Auch wenn dies Andachten hält, sowie Texte schreibt. manchmal schwierig ist, da man als Pfar- reichen Pfarrberuf erlangen konnte. Ich rer häufig auch im Supermarkt erkannt Ich habe mit großem Interesse in den wurde in meiner Berufswahl bestärkt , wird und Gemeindeglieder das Gespräch Ausschüssen gesessen und gelernt, wie und mir ist seitdem viel bewusster, wie suchen. Aus diesem Grund muss man viel Ahnung man auch von Finanzen ha- wichtig das Studium als Fundament des immer offen sein für Gespräche in Be- ben muss, um beispielsweise zu ent- Berufes ist. Die Arbeit in der Gemeinde zug auf den Beruf, oder den eigenen scheiden, welche Putz- oder Gartenpfle- hat mir sehr gefallen und gezeigt, dass Glauben. gefirma eingestellt werden soll, wo es die Pfarrperson eine wichtige Schlüssel- eventuell Möglichkeiten gibt, Gelder für figur und Stütze in der Gemeinde ist, es Manchmal wollen Gemeindemitglieder eine Jugendarbeitsstelle einzubringen. aber auch auf eine gute Zusammenar- auch nur über ihre Probleme reden. In In diesem Kontext war es schön zu se- beit ankommt und die anderen haupt- solchen Situationen, sowie in vielen hen, mit wie viel Eifer und Leidenschaft und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen anderen, ist es wichtig, dass man immer in den Ausschüssen die Interessen ver- und Mitarbeiter unverzichtbar sind. freundlich, aber auch bestimmt bleibt. treten und diskutiert werden. Herzliche Grüße Kathrin Scholz 22

Neu in unserem Presbyterium

Tanja Schmidt Bernhard Hausberg Bettina Mücke-Fritsch Aufgewachsen bin ich in einem Vorort „Geboren bin ich 1954 in Hückeswagen, Ich lebe seit 2007 mit meinem Mann und von Siegburg. In und Madrid stu- aufgewachsen in Leichlingen-Kuhle, unserem Sohn in Odenthal-Eikamp, die dierte ich die Fächer Spanisch und habe die ersten vier Schuljahre in einer Tochter lebt inzwischen nicht mehr bei Deutsch und hätte die Iberische Halbin- einklassigen evangelischen Volksschule uns. Geboren bin ich 1962 und aufge- sel wohl niemals wieder verlassen, wenn zugebracht. Gärtnerlehre absolviert. Auf wachsen in einem Pfarrhaus in Dillen- ich nicht Gero getroffen hätte. Ich habe dem zweiten Bildungsweg dann das burg. Nach dem Abitur lebte ich in mich für ein Leben an seiner Seite ent- Abitur in Opladen gemacht. In Aberdeen (Schottland), Marburg und schieden. Nach dem Referendariat un- Wuppertal studierte ich Wirtschaftswis- Frankfurt. Meine neue Heimat habe ich terrichtete ich die Fächer Spanisch und senschaften und war anschließend wis- der Liebe wegen 1994 zunächst in Schild- Deutsch am Gymnasium, bis 2003 un- senschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl gen gefunden und war lange der ser drittes Kind geboren wurde. In der für Volkswirtschaftslehre, und habe dort Andreaskirchen-Gemeinde ehrenamtlich Elternzeit kamen dann noch zwei weite- dann auch promoviert. Während des verbunden. re Kinder bei uns an. Plötzlich war ich die Studiums arbeitete ich aktiv in der Evan- Von Beruf bin ich Logopädin und Lehr- Leiterin eines „Familienkleinunter- gelischen Studierenden-Gemeinde mit. logopädin gewesen, übe aber jetzt den nehmens“. In dieser Zeit lagen und lie- Ich bin verheiratet, freue mich über vier Beruf der Reha-Beraterin bei der gen die bislang kostbarsten Momente Söhne, zwei Schwiegertöchter und drei Bundesagentur für Arbeit in Köln aus. meines Lebens. (bald vier) Enkelkinder“. Zeit meines Lebens bin ich “Expertin in Inzwischen bin ich 49 Jahre alt, und wir Bernhard Hausberg ist schon lange der eigener Sache” – das bedeutet: ich bin leben seit Sommer 2000 mit unseren Kirchengemeinde Altenberg verbunden, mit einer Körperbehinderung zur Welt Kindern in Odenthal-Blecher. Durch den zuerst als Lektor, dann ab 1992 im Pres- gekommen und nutze einen Rollstuhl. Konfirmandenunterricht meiner Kinder byterium als Baukirchmeister. In dieser Leben mit Behinderung – ich möchte knüpfte ich Kontakte zur Gemeinde. Die Funktion wird sein Name stets mit dem mein Wissen über mich und meine Einrichtung des Presbyteriums schätze Martin-Luther-Haus verbunden bleiben. Lebenswelt auch zukünftig in Vorträgen, ich sehr, da hier noch basisdemokratisch Von 1985 bis 2019 war er als Abteilungs- Seminaren und Diskussionen einbringen, verhandelt wird und so die Geschicke der leiter beim VDI Technologiezentrum das Thema Inklusion ist wichtig. Bis zu Gemeinde sinnvoll gelenkt werden kön- Düsseldorf tätig, in Strategieberatung meiner Elternzeit war ich stv. Bundesvor- nen. Da ich Herausforderungen jeder Art und Innovationsforschung für verschie- sitzende eines Selbsthilfeverbandes. durchaus schätze, habe ich nun das Amt dene Bundes- und Landesministerien. Durch die Konfirmation unseres Sohnes der Kirchbaumeisterin übernommen und „2004 schied ich aus beruflichen Grün- in Altenberg 2017 entstand erneut In- arbeite mich in diesen mir bisher fach- den aus dem Presbyterium aus. Seit 2019 teresse und Neugier, mich in das fremden Bereich ein. Ich hoffe, so einen bin ich Rentner und in kleinem Umfang Gemeindeleben einzubringen. Seither Beitrag zur Gemeindearbeit leisten zu gewerblich tätig. Seit Mitte 2019 erneut singe ich im Gospelchor. Als Presbyterin können. Ansonsten liebe ich es, zeitge- im Presbyterium und seit April 2020 als möchte ich Einfluss nehmen und mit- nössische Romane zu lesen und unser Kirchmeister unserer Gemeinde. Mein gestalten. Ich nehme diese Herausfor- wundervolles zu durch- Ziel: Wiederbesetzung einer Stelle für derung gerne an. Machen wir uns ge- laufen – nichts macht den Kopf freier. die Jugendarbeit in der Gemeinde“. meinsam auf den Weg. 23

Das evangelische Pfarrhaus – Ort der Bildung und Ursprung berühmter Pfarrerskinder

Die Institution „Evangelisches Pfarrhaus“ steht „als Träger der protes- tantischen Kultur und geistliches Kraftfeld“ (Eichel, 2014) einzigartig in der deutschen Kulturgeschichte. „Pfarrhaus“ meint im evangelischen Sinn die Pfarrfamilie, „die die Prinzipien reformatorischer Theologie verkörperte und ihrem Verständnis von Kirche das Alltagsgesicht ver- lieh.“ (Baumunk) Der Aufsatz beschreibt die Entwicklung vom 16. bis Mitte des 19. Jh. und lenkt an vielen Stellen einen Blick auf die hohe Bildung, die zu *1 Rechtfertigungslehre:„Der Mensch wird einer auffälligen Dichte von berühmten Pfarrerskindern führte. durch Gottes Gnade (sola gratia) allein im Glau- Die Alphabetisierung der gesamten ben an Jesus Christus (sola fide) von der Sünde Alles begann mit Luther Bevölkerung als Grundlage der Bil- erlöst und zum ewigen Leben gerettet!“ Zu Beginn des 16. Jh. hatten es die Men- dung nahm in Folge u.a. durch Grün- schen noch schwer mit ihrem Glauben an dung humanistisch-reformatorischer *2 Melanchthon:“Wahrlich, wahrlich, einen strafenden Gott und der Angst vor Schulen langsam aber stetig ihren dem Fegefeuer. Luther forschte in der die nehmen dem Frühling das Jahr Lauf. *2 weg, die die Schulen verfallen lassen“. Bibel nach befreienden Erkenntnissen, auch wohl für das eigene Seelenheil. Dass Im Bildungsethos der Reformation es tatsächlich einen gnädigen Gott gibt, wurzelt der hohe Bildungsstandard legte er in seiner Rechtfertigungslehre des evangelischen Pfarrhauses. Der dar. *1 Pfarrer durchlief ein Universitätsstu- dium der Theologie mit Magisterab- Damit hob er die kirchliche Macht und schluss, das alte Sprachen und den Hierarchie des Klerus aus den Angeln. gesamten Bildungsschatz umfasste. Jeder konnte sich ohne Vermittlung ge- Als Geistlicher und Gelehrter sollte er weihter Priester direkt an Gott wenden; das Pfarramt nach den Regeln der Ablasshandel und (Zwangs)-Zölibat wur- Reformation erfüllen. Im Pfarrhaus den hinfällig. Ein evangelischer Pfarrer hatte er sich vorbildhaft zu bewähren „musste“ sogar heiraten, um der „göttli- als Familienvorstand und Ehemann, chen Schöpfungsordnung“ zu genügen. in der Bildung, im friedlichen Zusam- Der Weg zum evangelischen Pfarrhaus menleben und besonnenen Wirtschaf- war angelegt. ten. So war es vorgeschrieben. Bildung für alle Die Entwicklung des evangelischen An Stelle der kirchlichen Lehre setzte Lu- Pfarrhauses ther die Heilige Schrift als alleinige Au- Die Entwicklung verlief im 16./17. Jh. torität für Glauben und Leben (sola scrip- holprig. Studierte Pfarrer gelangten tura). Jeder sollte selbst die Bibel lesen, bevorzugt in städtische Pfarrstellen. sich mit dem Glauben auseinandersetzen Ihr höherer Stand brachte Ansehen und daraus Verantwortung für sich und und eine zuverlässige Besoldung mit, andere schöpfen können. Luther und Me- so dass die Pfarrhäuser schon früh lanchthon drängten zur Bildungsvermitt- Substanz zeigen konnten. Auf dem lung in Bezug auf den „mündigen, ur- Land stiegen „sacerdotes simplices“, teilsfähigen und seinen Glauben reflek- gläubige Laien, auf die Kanzel. Visi- tierenden Christenmenschen im Sinne des tatoren beklagten mangelnde Sprach- Priestertums aller Gläubigen“ (Rachel). Zeichnung „Fegefeuer“ aus Legenda Aurea, kenntnisse, einen unpassenden Le- unbekannter Künstler 1419 Elsass 24

*3 Die erste Hälfte des 17. Jh. war ge- benswandel und die oft fehlende Bibel selbstständig die Pfarrfrau im Laufe der prägt durch den 30jährigen Krieg mit im Pfarrhaus. Landpfarrer hatten tat- Zeit wurde: Der Pfarrherr ließ sich kaum Gewalt, Tod, Hunger und Plünderungen, sächlich andere Sorgen: Es gab keine hinterfragen, was sie oft genug in christ- von dem auch die Pfarrhäuser betroffen geregelte Bezahlung, so dass sie auf den liche Demut sinken ließ – bis ins 20. waren („Pfaffengut ist raffen gut“). kargen Äckern der Pfarrhaus-Pfründe Jh. hinein. *4 für die Ernährung der Familie sorgen Bildung und Kultur in mussten. Da standen Bildung, Kontem- offenen Pfarrhäusern plation und kultivierte Verhältnisse Die Pfarrhäuser waren von Beginn an hinten an. *3 Dennoch mühte man offen für jeden, der Rat und Hilfe such- sich, im Pfarrhaus einen Ort für die Be- te. Nicht selten aber erschienen Besu- dürftigen zu schaffen. Ganz so, wie es cher, die schauen wollten, ob das, was in Luthers Haushalt vorbildhaft ge- der Pfarrer sonntags predigte, sich auch schah. Nur: Luther war Gelehrter, nicht im Leben der Familie widerspiegelte. Pfarrer, und so war sein Haus auch kein Es gab kaum Rückzugsmöglichkeit im Pfarrhaus. „Glashaus“, anstrengend und prägend Ein „Phasensprung zum auch für die Kinder, die sich stets wohl- bildungsbetonten Pfarrhaus“ gefällig zu benehmen hatten. Mit beginnender Aufklärung gelangten Ab Mitte des 18.Jh. verwandelte sich – immer mehr „sacerdotes litterati“ auch getragen vom Geist der Aufklärung und in die ländlichen Pfarrstellen. Als aus- dem Hauch einer gewissen Bürgerlich- gebildete Theologen kannten sie sich keit – manches Pfarrhaus zu einem in Philosophie, Literatur und Musik aus. gastfreundlichen, fast idyllischen Hort Viele lebten noch bis ins 19. Jh. hinein des Geisteslebens. Familie, Freunde und in Armut, aber sie waren reich an Er- Fremde lasen in der Bibel, lauschten der fahrungen und konnten etwas für die Rezitation von Literatur aus der gut Volksbildung tun. „Sie predigten nicht bestückten Bibliothek, machten Haus- nur über das Reich Gottes, sondern auch musik, widmeten sich der wissenschaft- über landwirtschaftliche Anbaumetho- lichen Produktivität und übten sich in den und medizinische Grundkenntnis- bürgerlicher Sittsamkeit. se“ (Eichel, 2014). Manch einer machte Nicht wenige Pfarrer traten mit natur- sich einen Namen als Verfasser von wissenschaftlichen Forschungen, Volks- „Hausväterliteratur.“ Das waren fundier- kunde, Astronomie, mit statistischen te Ratgeber rund um Haushalt, Fami- Auswertungen alter Kirchenbücher oder Ein Klassiker der Hausväterliteratur über lie, Garten, Land- und Forstwirtschaft – alle Fragen der Lebensführung, der Haus- auch mit eigener Dichtung in Erschei- mit Kochrezepten. und Landwirtschaft. Franz Philipp Florinus, nung. Hier wurden Bildungsinseln ge- eigentlich Florin (1649-1699), war evan- Kleiner Exkurs zur Rolle schaffen, auf denen die Kinder eine gelischer Theologe, von 1671 bis 1674 der Pfarrfrau hohe Affinität zu Sprache und Literatur Vikar, dann Rektor und herzoglicher Die Pfarrfrau war vom Anspruch her gewannen, aber auch zur Naturwissen- Bibliothekar bei Christian August von Dreh- und Angelpunkt des Pfarrhauses. schaft, Kunst, Musik und vielen ande- Pfalz-Sulzbach. Ab 1679 wieder Pfarrer. Sie versorgte Kinder und Haushalt, ar- ren Bereichen. beitete mit in Garten und Feld, leitete Erziehung der Kinder Frauen- und Kindergruppen, gab christ- Schon früher war die Erziehung der Kin- liche Unterweisung, betreute den Kir- der Sache des Pfarrers. Aufmerksamkeit chenchor,… – alles in den Räumen des und Zuwendung sollten die reinen See- Pfarrhauses. An der Haustür wurde nie- len bewahren und dem Glauben zufüh- *4 Im Pfarrhaus „war jahrhundertelang die mand abgewiesen, und sie ließ nach ren. In der Verhaltenserziehung wach- Hierarchie klar: Herr im Haus war – neben außen hin alles harmonisch und fried- te der Vater als christlich-moralische dem Allmächtigen – der Familienvater“ voll erscheinen. Doch so gebildet und (Hollstein). Instanz mit Strenge über die Kinder. 25

Sie mussten brav, bescheiden, redlich, Pfarrerstöchter lernten neben Lesen und *5 Ich empfehle Ihnen eine Geschichte friedvoll, höflich und erfolgreich im Schreiben vorrangig Haushalts- und aus einem Pfarrhaus der 60/70er Jahre, die Lernen sein. Das hohe Gut des Famili- Familienführung. Ihr Bildungspro- mich sehr berührt hat und anschaulich enlebens waren Konfliktfreiheit, Har- gramm erweiterte sich sukzessive. Z.B. zeigt, wie Erziehung wirkt: „Das jüngste monie und einwandfreie Außendarstel- erhielten sie im 19. Jh. in Mädchenpen- Gericht“ (siehe Quellen S. 26) lung. „Entsprechendes Verhalten er- sionaten Zugang zu fremdsprachiger zeugte der Vater durch gutes Zureden, Literatur. Sie rezitierten Shakespeare aber auch mit Rute und Kreuz im Ge- und de Montaigne – aber immer noch päck, sozusagen als Strafrichter des See- mit dem Stickrahmen auf dem Schoß. lenlebens.“ Zucht und Selbstbeherr- Manch ein Mädel floh, um Kunststuden- schung führten zu harmonieversessenen tin oder Krankenschwester zu werden. Verdrängungsmethoden wie die Küns- te der Schweigsamkeit und des Ver- Berühmte Pfarrerskinder schweigens.“(Schaede) *5 (angelehnt an Eichel, 2013) Das Bildungsstreben im Pfarrhaus war Seit der Aufklärung wechselten sich äußerst ertragreich: Der Altkatholik und überschneidend mehrere Epochen ab, Rechtsprofessor von Schulte fand um die den Menschen ein Hin und Her der 1900 in rund 1630 der wichtigsten gesellschaftlichen Befindlichkeiten be- deutschen Biographien, dass über die scherte. Ende des 18. Jh. wurden Rol- Hälfte aus evangelischen Pfarrhäusern len- und Statusdenken der Gesellschaft, stammte. Hier hat nur eine kleine Aus- die Erziehung und das Familienleben wahl der prominenten Pfarrerskinder hinterfragt; zu Beginn des 19. Jh. folg- Platz. Im Internet sind sie fast alle zu ten eine gewisse Resignation und der finden! Rückzug des Bildungsbürgertums ins Private, oft mit Besinnung auf vermehr- Sie waren arm an Besitz, aber reich an te Nestwärme und Mutterbindung. In Bildung. Sie wurden meist zu Hause aufgeklärten Pfarrhäusern wurde ein unterrichtet, spielten im Pfarrgarten, Die Pfarrerskinder; von Johann Peter Hasenclever, um 1847 vorsichtiges Aufweichen des Gehorsams gestalteten im Chor oder instrumental fortgesetzt, vor allem was die Berufs- die Gottesdienste mit und traten ange- wahl der Kinder betraf. Nicht mehr passt und bescheiden auf. Sie waren unbedingt musste ein Pfarrerssohn in anders, wurden oft ausgegrenzt und die Fußstapfen seines Vaters treten, mussten von Gleichaltrigen allerlei ein- wenngleich dieser es sich im irdischen stecken. Sinne einer Altersversorgung ge- Friedrich Dürrenmatt (1921-90) wähl- wünscht hätte. te für den Schulweg Schleichwege, weil Im 19. Jh. erhöhte sich das akademi- er den prügelnden Bauernjungen ent- sche Standesbewusstsein. „Ein intensi- gehen wollte. F.C.Delius (1943) durfte ver, individueller Unterricht im Pfarr- sonntags nie Fußball spielen, weil er in haus und die frühe „Einschulung“ mit die Kirche musste. Beide gerieten zum drei oder vier Jahren sollten insbe- Außenseiter und kompensierten das auf sondere die Söhne optimal fördern“ besondere Weise: sie wurden Schrift- (v.Klaeden). Dem häuslichen Unterricht steller. Literaten mit Pfarrhausvergan- folgte der Besuch von meist geisteswis- genheit waren auch unter vielen ande- senschaftlichen Seminaren. Der Leis- ren der Lyriker und Dramatiker des tungsdruck auf die Pfarrerssöhne war Barocks Andreas Gryphius (1616-64), markant; eine Universitätsausbildung der Lyriker und Journalist Matthias wurde vorausgesetzt, alles andere war Claudius (1740-1815), der deutsch- eine Schande. schweizerische Schriftsteller, Dichter, Matthias Claudius (1740-1815), Maler und Literatur-Nobelpreisträger 26

Hermann Hesse (1877-1962) und der als Baumeister, Architekt, Maler, Grafi- Arzt, Dichter und Essayist Gottfried ker und Bühnenbildner den preußi- Benn (1886-1956). Friedrich Nietz- schen Klassizismus und Historismus sche (1844-1900) prägte als einer der entscheidend mitgestaltet. Alfred berühmtesten Philosophen der Welt Brehm (1829-84) beglückte mit seinem nicht nur die deutsche Geistesgeschich- Klassiker „Brehms Tierleben“ Generati- te. In seinen Schriften distanzierte er onen von Familien und „erfand“ den sich vom Pfarrhaus, äußerte sich kritisch modernen Zoo, Heinrich Schliemann zum Moralverständnis der christlichen (1822-90) war erfolgreicher, weit ge- Lehre und schockierte durch den Satz: reister Geschäftsmann, ein Sprachgenie „Gott ist tot“. Vielleicht erlangte er und berühmt als Archäologe, dem spek- Friedrich Nietzsche (1844-1900) dadurch ein Stück Befreiung von erleb- takuläre Ausgrabungen gelangen. ter Unterwerfung und Selbstverleug- Ein prominentes „Pfarrerskind“ macht nung. Rückblickend schreibt er aber gerade aktuell von sich reden: Angela über seine Kindheit, dass es doch das Merkel. Ihre preußische Vergangenheit beste Stück idealen Lebens war, das er im humanistisch geprägten Pfarrhaus kennengelernt hat. Der Schriftsteller wie auch ihre naturwissenschaftliche Gotthold Ephraim Lessing (1729-81) Neigung – sie studierte Physik – ma- arbeitete sich auf der Theaterbühne ab, chen sie zu einem Menschen, der struk- indem er sich in seinen Dramen und turiert in klarer Linie denkt. Es beglei- Schriften ganz dem Toleranzgedanken ten sie Tugenden wie Fleiß, Pflichtbe- verpflichtete. wusstsein, Durchhaltevermögen, ein für Die Inspiration des Pfarrhauses zeigt ihre Machtsphäre bescheidener Habi- sich nicht nur in den Geistenwissen- tus und ihre unprätentiöse Art. Das Gotthold Ephraim Lessing (1729-81) schaften. Schon früh machte der Zurücknehmen der eigenen Persönlich- Schweizer Mathematiker, Physiker, As- keit erhöht ihre vertrauenserweckende tronom, Logiker und Geograph Leon- Ausstrahlung. Übrigens stammen auch hard Euler (1707-83) weitreichende der Grünen-Politiker Rezzo Schlauch Entdeckungen in vielen Zweigen der und die ehemalige CDU-Ministerpräsi- Mathematik und stellte große Teile der dentin Christine Lieberknecht aus mathematischen Terminologie und evangelischen Pfarrhäusern. Selbst Notation für die Nachkommen bereit. Pfarrer war der ehemalige Bundesprä- Karl Friedrich Schinkel (1781-1841) hat sident Joachim Gauck.

Nachwort: Die gesellschaftlichen, sozialen, wirtschaftlichen und politischen Veränderungen Alfred Brehm (1829-84) verlaufen ab Mitte des 19.Jh. bis heute extrem rasant. Die Auswirkungen auf das Pfarrhaus zeigen sich in immer wieder neuen Veränderungen, Anforderungen und Anpassungen in vielen Bereichen. Doch die christliche Kultur und prägende Geisteshaltung des Protestantismus haben weiterhin Bestand. Jutta Dunker

Quellen: kultur.ekd.de: Themenheft-Pfarrhaus; Ethos und Idyll, C.Eichel, 2014 Themenheft-Pfarrhaus; Himml. Akademie und Kunstdünger, S.Schaede, 2014 Themenheft-Pfarrhaus; „Das jüngste Gericht“ K.Huizing, S.2 rotary.de/ein-ort-gelebter-reformation; B.-M.Baumunk, 2013 pfarrerskinder-zwischen-mythos-und-realität, C.Eichel, 2013 bmbf.de/luther-hat-ein-völlig-neues-bildungsethos-geschaffen; Th.Rachel, 2017 spektrum.de/hausvater-unser; S. Hollstein, 2017 Heinrich Schliemann (1822-90) „Das ev. Pfarrhaus und die Gestaltungskraft des Protestantismus“, E.v.Klaeden, 2013 27

„Ännchen von Tharau“ ... ist’s, die mir gefällt, sie ist mein Leben, mein Gut und mein Geld. Dieses Volkslied wurde von dem ostpreußischen Dichter Simon Dach 1636 als Hochzeitscarmen = „Brautlied“ gedichtet, ursprünglich in einem samländischen Dialekt. Johann Gottfried Herder übertrug es später in die hoch- deutsche Form, in der es heute bekannt ist. 1642 vertont von Heinrich Albert, Organist an der Domschule Königsberg. Die heute allgemein bekannte Melo- die stammt von Friedrich Silcher aus dem Jahr 1825. Aber – wer war nun eigentlich das „Ännchen“? Und was hat sie mit dem Thema Pfarrerskinder oder Pfarrhaus zu tun? Als Anna Neander wurde sie geboren – Pfarrerskind; als Anna Beilstein starb sie – Pfarrerswitwe. Dazwischen ein langes, erlebnisreiches Leben mit traurigem aber sicher auch mit glück- lichen Zeiten. Eine Lebensgeschichte aus Ostpreußen.

Martin Luther ist an allem „Schuld“ dienzeit befreundet. Stolzenberg wird Mit Einführung der Reformation konn- Taufpate von Anna. ten protestantische Pastoren (und Mön- Ein fröhliches Tauffest wird gefeiert – che) heiraten. Seit 1525 war Ostpreu- jedoch noch im gleichen Jahr stirbt An- ßen als Herzogtum Preußen das erste nas Mutter. Eine Amme sorgt sicher für Simon Dach (1605 -1659) stammt aus protestantische Staatswesen in Europa. das kleine Neugeborene. Es wächst ge- Memel (Klaipeda), auf dem ihm gewid- In Wittenberg heiratete Bugenhagen borgen im Pfarrhaus und in der meten Denkmal steht das besungene sogar schon 1522. In einigen Provin- Dorfgemeinschaft auf. Für die Bildung Ännchen zen wie Pommern oder Mecklenburg sorgen der Vater und die Dorfschule. war eine Ehe des Pfarrers erst etwas 1629 stirbt auch Pfarrer Neander, ver- später möglich. mutlich an der Pest oder an Tuberkulo- Martin Andreas Neander, 1589 in se. Zur Beerdigung des Pfarrers kommt Schweidnitz geboren, kam mit seiner natürlich auch Pate Stolzenberg aus Kö- Frau aus Schlesien nach Preußen, nigsberg. Er nimmt das Mädchen an- vielleicht ihres evangelischen Glaubens schließend mit nach Königsberg. In ei- wegen, denn in großen Teilen Schlesi- nem großen Haushalt, einer großen ens hatte sich die Gegenreformation Stadt, vermutlich gut umsorgt vom Pa- durchgesetzt. Der Dreißjährige Krieg tenonkel, wird sie behütet erwachsen. hatte grade begonnen, aber dort weit Die Königsberger Universität war be- im Osten merkte man nicht so viel rühmt, viele Studenten bevölkerten die davon, dort tobte der Polnisch-Schwe- Stadt und vielleicht auch das Gasthaus dische Krieg und das noch viele Jahre des Onkels. Anna verliebte sich in ei- lang. nen zehn Jahre älteren Theologiestu- Martin Neander studiert in Königsberg denten, in Johannes Portatius. Auch in Theologie und wird als Pfarrer nach Schlesien geboren (1610) floh er Tharau mit seiner großen Kirche ge- ebenfalls vor den Maßnahmen der Ge- schickt. Im Jahr 1619 kommt dort Toch- genreformation. Er beginnt 1628 sein ter Anna zur Welt. Die Freude ist groß, Studium, 1636 besteht er das Examen nicht nur bei den Eltern, auch im Dorf. und kann in Trempen (Nowostrojewo) Zur Taufe kommt aus Königsberg Cas- seine erste Pfarrstelle antreten. par Stolzenberg, Brauherr und Gastwirt Der richtige Zeitpunkt also, um bei Stol- Kirche in Tharau (Wladimirowo) und mit Vater Neander aus dessen Stu- zenberg um die Hand von dessen Pfle- heute teilweise schon restauriert 28

getochter Anna anzuhalten. Die Trau- Alter des neuen Pfarrers zu achten. Die- ung findet am 13. So. nach Trinitatis in se Regelung war für beide durchaus ein der Domkirche zu Königsberg statt. Risiko. Konservierung von Pfarrwitwen oder Pfarrkonservation wurde diese Re- Stolzenberg richtet eine große Hoch- gelung genannt. zeitsfeier aus. Bei diesem Ereignis wird Aus dem Trauregister von 1636 der dieses Lied als „Brautlied“ vorgetragen. Annas zweite Ehe Domgemeinde Königsberg Allerdings im Samländischen Platt. Es Ein Jahr nach der Trauerzeit kommt hat 17 kurze Strophen und es wird si- Pfarrer Christoph Gruber als Amtsnach- cher jemanden gegeben haben, der es folger nach Laukischken. Anna muss ihn den Hochzeitsgästen übersetzt hat. heiraten, die Kinder müssen sich an den Dann beginnt für die 17jährige Anna Ersatz-Vater gewöhnen. Wie und ob das der Alltag im Pfarrhaus in Trempen. irgendwie gelang, ist nicht überliefert. Aus der Ehe gehen jedenfalls keine Kin- Ganz neue Aufgaben kommen auf die der hervor. Bereits fünf Jahre später, junge Pfarrersfrau zu: den Haushalt füh- 1652, stirbt Christoph Gruber. Anna ist ren, Bearbeitung und Pflege des Pfarr- mit 33 Jahren zum zweiten Mal Witwe. gartens, Obst- und Gemüseernte. Das Jetzt heißt es wieder abwarten, welcher alles hat das junge Paar offensichtlich Pfarrer wird als neuer Mann und Vater gut bewältigt. Die Kirchenleitung war zugewiesen? Oder gar „zugemutet“? mit Portatius jedenfalls so zufrieden, Pfarrhaus in Laukischken (Saranskoje) dass sie ihm 1641 das große Kirchdorf Warum diese Pfarrstelle nicht nach der Laukischken anvertraute mit vielen weit üblichen einjährigen Trauerzeit, son- auseinanderliegenden Dörfern. Fahrten dern erst nach fast drei Jahren neu be- mit der Kutsche zu Haustaufen, zu setzt wurde, ist nicht bekannt. Wie mag Schwerkranken und Sterbenden. Ein Anna diese Zeit wirtschaftlich überstan- anstrengender Dienst für Herrn Pfarrer den haben? Gab die Kirchenleitung Un- und auch für die Pfarrersfrau sehr viel terhaltsgeld? Oder – was anzunehmen mehr Arbeit im größeren Pfarrhaus. ist – halfen die Bauern des Dorfes mit Naturalien? Nach sieben Jahren Ehe wird aus dem Ehepaar eine Familie. Anna bringt 1643 Die Pfarren erhielten ihre Einkünfte aus ihr erstes Kind zur Welt: Sohn Friedrich. den Pfründen der Kirchengemeinde, Noch zwei weitere Kinder werden ge- überwiegend in Form von Naturalien, boren, das bedeutet für die glücklichen nur zum geringeren Teil als Geldzahlun- Eltern völlig neue Pflichten, besonders gen. Zu den ländlichen Pfarren gehör- für die junge Mutter. te Land, das bestellt werden musste, meistens von den Landwirten, die der Dieses Familienglück währt leider nicht Kirchengemeinde Ackerbestellarbeiten mehr lange. Im Alter von 36 Jahren und Fuhrdienste zu leisten hatten. In- stirbt Johannes Portatius 1646 völlig folge des Dreißigjährigen und anderer überraschend. Anna ist mit 27 Jahren Kriege und den Wirren der Nachkriegs- Witwe mit drei kleinen Kindern. zeit verloren viele Pfarren ihre Landbe- Die übliche und damals einzige mögli- sitzungen, und damit auch die Bauern- che Art der Pfarrwitwenversorgung be- stellen und die Zehnteinkünfte. stand darin, dass der Nachfolger in der Annas dritte Ehe Pfarrstelle die Witwe heiraten und die Endlich, 1655, wird Johann Melchior Kinder übernehmen musste. Eine Wahl- Beilstein als neuer Pfarrer und damit möglichkeit oder gar Weigerung? auch als neuer Ehemann bestimmt. 1993 war es verfallen Gab es nicht. Die Kirchenleitung hatte Amtseinführung und Eheschließung und wurde abgerissen. nur auf ein zu der Witwe passendes werden gefeiert. Anna ist jetzt 36 Jahre 29 alt. Wie wird sich das gemeinsame Le- Anna zieht zu ihrem ältesten Sohn ben gestalten? Für Anna und ihre Kin- Friedrich, der mit seiner Frau grade das der beginnt eine offensichtlich glückli- Pfarrhaus an der Lutherkirche in Ins- che Zeit. Man mag es daran erkennen, terburg bezogen hat. Ihr Sohn Fried- dass Anna acht Kinder in dieser 20 Jah- rich Portatius stirbt bereits 1688 im re dauernden Ehe zur Welt bringt. Aber Alter von nur 45 Jahren. Nun muss nur zwei Söhne überleben: Christoph Annas Schwiegertochter darauf warten, und Johann. Sie überleben als einzige wer als neuer Pfarrer – und Ehemann Kinder später auch ihre Mutter. – ins Pfarrhaus einzieht. Pfarrer Melchior Beilstein stirbt 1675 . Anna Beilstein, geb. Neander stirbt Elf Gräber liegen schließlich auf dem 1689 im Alter von 70 Jahren, damals Friedhof in Sichtweite des Pfarrhauses. ein hohes Alter. Sie wird auf dem Fried- Mit 56 Jahren muss die „Pfarrsche von hof in Insterburg beerdigt. Laukischken“ den Ort verlassen, die ver- trauten Nachbarn, das Pfarrhaus in dem Übrigens: Der jüngste Sohn von Anna sie 34 Jahre gelebt hat, und die Kirche, und Melchior Beilstein, Johann Alb- in der sie zwei Mal geheiratet hat, ihre recht, war von 1691 bis 1710 ebenfalls Kinder getauft wurden und für ihre drei Pfarrer in Laukischken und lebte natür- Dieser Gedenkstein, der einige Jahre Ehemänner die Trauerfeiern gehalten lich im gleichen Pfarrhaus wie einst verschwunden war, steht jetzt wieder in einer wurden. seine Mutter. Anlage in Insterburg – mit deutscher Inschrift. Heidemarie Wolf

Die Konservierung, also Erhaltung der Witwe oder der Tochter an der Pfarrstelle, blieb bis ins 19. Jahrhundert ein verlässliches Mittel der Witwenversorgung. Ein verheirateter Pfarrer konnte in jenen Zeiten kaum finanzielle Rücklagen bilden. Im Todesfall wurde die Versorgung der Hinterbliebenen zu einem Problem. Meistens standen die Witwen, oft ja auch mit Kindern, mittellos da. Die Pfarramts- kandidaten, hatten in der Situation Vorteile: Der Nachfolger bezog ein fertig möbliertes und ausgestattetes Pfarrhaus. Dazu kamen die Erfahrungen, die sie als Pfarrfrau schon gemacht hatte. Diese Verfahrensweise war häufig geübte Praxis der sozialen Absicherung von Witwen und Waisen. In ähnlicher Form gab es sie auch z. B. bei Handwerkszünften oder ähnlichen Gruppierungen.

„Ännchen von Tharau“ ...... ist’s, die mir gefällt, Annchen von Tharau ist’s, die mir gefällt; Anke van Tharaw öß, de my geföllt, Sie ist mein Leben, mein Gut und mein Geld. Se öß mihn Lewen, mihn Goet on mihn Gölt. Annchen von Tharau hat wieder ihr Herz Anke van Tharaw heft wedder eer Hart Auf mich gerichtet in Lieb’ und in Schmerz. Op my geröchtet ön Löw’ on ön Schmart. Annchen von Tharau, mein Reichtum, mein Gut, Anke van Tharaw mihn Rihkdom, mihn Goet, Du meine Seele, mein Fleisch und mein Blut! Du mihne Seele, mihn Fleesch on mihn Bloet. Käm’ alles Wetter gleich auf uns zu schlahn, Quöm’ allet Wedder glihk ön ons tho schlahn, Wir sind gesinnet bei einander zu stahn. Wy syn gesönnt by een anger tho stahn. Krankheit, Verfolgung, Betrübniss und Pein Kranckheit, Verfälgung, Bedröfnös on Pihn, Soll unsrer Liebe Verknotigung sein. Sal vnsrer Löve Vernöttinge syn.

Quelle: Wikipedia; H. Würth: Pfarrwitwenversorgung (Diss.) 30

UTOPIE – Leben im Pfarrhaus der Zukunft

Sonntag, 07:30 Uhr. Per Sprachbefehl kann ich mir aber leisten. Kleines Land- sende ich die „Gute Botschaft“ raus. Siri glück. Die Personalabteilung hat schon nimmt den Befehl mit etwas Midlife- vor Jahren festgelegt, dass Pfarrer:innen Crisis in der Stimme entgegen: „Gelobt nicht an Milchkannen wohnen dürfen sei Jesus Christus.“, sagt sie. „In Ewig- – fehlende Glasfaser, Sie wissen schon. keit. Amen.“, antworte ich müde. Weil mir das Leben an einer Milchkan- Gestern war Party im Pfarrgarten. Un- ne aber die strikte Einhaltung der Ar- ter der Mondlaterne meiner Vorgänge- beitshilfe Zeit fürs Wesentliche erlaubt rin. Gott sei Dank ist keiner gekommen. und die Burnout-Risikoeinschätzung für So konnt‘ ich dem Mond nah sein und mich im grünen Bereich liegt, geht’s mit den Sternen das Weite suchen. Klar wohl doch. weiß ich, dass – seit China sein Raum- Also: die „Gute Botschaft“. Die fängt fahrtprogramm ‘Himmelsfragen’ gestar- meistens an mit: „Als ich neulich im tet hat – die funkelnden Lichter am Him- Wald spazieren ging, sah‘ ich ein Eich- mel neue Namen haben. Aber ich hörnchen an ’ner Nuss knabbern …“ mag’s, auf dem Rücken zu liegen und Dann gibt’s Werbung. Raten Sie mal, zum Beispiel nach dem Sternbild Wal- was zu Nüssen passt. Genau: Seitenba- fisch zu suchen. Ein Kollege hat’s 1596 cher Müsli – lecker, lecker, lecker … Es entdeckt. Im Himmel über Friesland. gibt personalisierte Predigtbaukästen Dazu laute Musik: für Pfarrer:innen. Mitgliederwerbung „Hier bin ich geborn, wo die Kühe ma- und -bindung sind das A und O. ger sind, wie das Glück. … Hier hat mich Die Kirche will expandieren. Dafür mein Gott verlorn und hier holt er mich braucht sie meine ungetrübte Sicht auf wieder zurück.“ Gerhard Gundermann Gerhard Gundermann war Lieder- die wichtigen Glaubens- und Lebensfra- macher u. Rockmusiker. In der DDR galt Müde stehe ich an der Kaffeemaschine. gen. Sowas wie: Welchen Badezusatz der Baggerfahrer Gundermann ab den Ihre Sensoren haben mich in die Küche würde Johannes der Täufer nehmen, 1980er Jahren als Sprachrohr der Men- schlurfen fühlen, dem Kühlschrank den wenn’s richtig blubbern soll? Oder: schen im Lausitzer Braunkohlerevier. Befehl gegeben, Milch in eine mit Sei- Welchen Wein würde Judas zum Lamm tenbacher Müsli gefüllte Schüssel zu trinken? Wo Jesus da vorkommt, fragen schütten. Dass ich Milchgedöns nicht Sie, und die ermutigende Botschaft, dass mag, ist den beiden egal. Der Gesund- Gott die Seinen nicht lässt? Das darf ich heitscheck hat ergeben, dass meine so nicht mehr sagen. Framing, Sie wis- Magenwand meinem Espressokonsum sen schon. Wenn ich nämlich sage, dass auf Dauer nicht gewachsen ist. Die Kaf- Gott die Seinen nicht lässt und Sie so feemaschine funkelt mich also eiskalt an. ganz grundsätzlich ohne Ihr Zutun liebt, Die Programmleuchte am Kühlschrank dann fühlen Sie sich ja am Ende noch flackert gottergeben. Schon klar, wer zum Glauben befreit. hier der Boss ist. Ich zieh’ der Kaffee- Dass ich diese Woche spät dran bin mit maschine den Stecker. Und dann stelle der „Guten Botschaft“, liegt daran, dass ich eine von diesen alten Espressokan- ich noch Zwischentöne unterbringen nen auf den Herd. musste. Politisch äußern darf ich mich Eigentlich muss die „Gute Botschaft“ nicht. Seit die Sea Watch 12 beim gro- samstags, 17 Uhr fertig sein. Das Lan- ßen Schiffe-Versenken der ägäischen deskirchenamt prüft dann die Worte auf Allianz zu Grunde gegangen ist, haben Linientreue und gibt sie frei. Ab und zu wir alle ’nen Maulkorb. Aber grad’ die- Aussetzer bei der Datenübertragung se Woche, ach … Außengrenzen in 31

Gefahr: Schießbefehl. Kinder und Ju- tanzen. Aus dem Triforium zwitschert es gendliche zu Tausenden für eine Wen- munter. Dort brüten Dompfaffen. Ich de in der Klimapolitik auf der Straße: muss lachen: „Ist ja fast wie früher …“ Wasserwerfer. Fortschritte im Einsatz Ich stehe im Altarraum. Strecke die Künstlicher Intelligenz: Das Aus für ein Hände nach den Sonnenstrahlen aus. Lächeln auf Intensiv- und Hospizstatio- Ein Giggeln: „Machst du wieder die nen. Das soziale System bricht zusam- Franziska?“ Mein Kollege steht neben men. Da kann ich doch nicht nichts zu mir. Wenn es hier so schön ist, dann sagen. Da stehen doch überall Men- erinnern wir uns an den Heiligen Fran- schen dahinter. ziskus und wie sehr es ihm wohl gefal- len hätte, dass echter Efeu und die Ran- Für heute ist die „Gute Botschaft“ raus. ken um die hohen Säulen der Kirche Mit Zwischentönen. Jesus hat Tische kaum mehr voneinander zu unterschei- umgeworfen, ich werfe Predigtbaustei- den sind. Dass Menschen genauso ne durcheinander und vielleicht werden selbstverständlich zum Gottesdienst davon Leute wach und fragen nach, was kommen, wie der Esel, der aus dem eigentlich gut sein soll in Aleppo und Nachbardorf abhaut, sobald er die Glo- auf Lesbos und in Jerusalem. Für mich cken hört und sich über die schönsten ist jetzt erst mal der Espresso fertig. Drei- und saftigsten Brombeerblätter an den fach. Solo con Giotto. Ich nehme den alten Mauern hermacht. Ja. Hier sollte Becher und mache eine Runde durch eine Kirche stehen. Eine für alle. Und den verwilderten Pfarrgarten. Wieder hier steht eine Kirche. Eine für alle. war’s zu spät im Jahr noch mal zu fros- tig. Die Blüten am Magnolienbaum sind Der Kollege sieht müde aus. Gestern hat matschig-braun, illustrieren den Zeit- er mal wieder erklären müssen, warum geist der späten 2030er. er mit so ’ner Evangelischen Gottes- dienst feiert. „Weil’s nicht um uns geht, Ich war ja nie so der Morgenmensch. sondern darum, anderen von Gottes Lie- Jetzt ploppe ich gemütlich – je nach be zu erzählen“, hat er gesagt. Einen Programmeinstellung des Endverbrau- Moment stehen wir einfach nebenein- chers „Gute Botschaft“ – zwischen 9 und ander im Sonnenlicht, das die Grisaille- 11 Uhr auf. In regionalen Wohnküchen, Fenster im schönsten Schöpfungsmor- aber auch überregional – als Holo- gengrün leuchten lässt. Die alten Türen gramm. Das ist für alle Pfarrer:innen knarzen verheißungsvoll in ihren An- individuell erstellt worden. Unglück- geln. Heute werden wir 12. Im Chorge- licherweise hatte ich, als die biometri- stühl sitzen wir uns gegenüber, singen schen Daten dafür erhoben wurden, und beten miteinander. Ganz analog. noch meinen Corona-Speck auf dem Ein Lied hat’s uns angetan, das darf nie mittleren Ring. Ab und zu erreichen fehlen: mich deswegen Kommentare, mein Hologramm passe nicht in jede Abspiel- „Und wenn die Welt voll Teufel wär, und situation. Pfarrer:innen als Hologram- wollt uns gar verschlingen, so fürchten me. Bin ich dafür Pfarrerin geworden? wir uns nicht so sehr, es soll uns doch Nein! Müde trinke ich meinen Espresso gelingen. Der Fürst dieser Welt, wie aus und geh’ rüber, an den verwitter- sau’r er sich stellt, tut er uns doch nicht; ten Gräbern vorbei zur Kirche, läute die das macht, er ist gericht’: Ein Wörtlein Glocken und warte, wer kommt. kann ihn fällen.“ Durch die hohen Fenster der Kirche fällt Ich spüre den kalten Steinboden unter golden die Morgensonne in den Chor- meinen Füßen. Seit ich diese Holo- raum. Lässt den Staub der Jahrhunderte gramm-Auftritte habe, spüre ich ihn 32 deutlicher. Stehe manchmal barfuß mit Geben Sie mal die fordernde Witwe Heut’ Nachmittag werd’ ich ein Buch geschlossenen Augen in der Vierung, digital. Ich kann jetzt in meinem Gar- lesen. Auf der Bank vorm Pfarrhaus. Die spüre die Brüche und die Sprünge der ten an der EKD-Synode teilnehmen, Druckerpressen stehen zwar still. Aber alten Steinplatten. Ich liebe die Vorstel- aber wenn ich Anfragen und Forderun- ich kenn da eine – die mit der Mondla- lung, dass hier schon viele gestanden und gen habe (zum Beispiel, welche Haltung terne –, die hat ’nen Schrank voller Ge- gekniet haben; gelacht und geweint ha- meine Kirche dazu hat, dass Künstliche schichten, die ich noch nicht kenn’. Es ben; mit Gott gesprochen haben. Und es Intelligenz den Menschen beschäf- stört mich nicht, wenn Mountainbiker noch immer tun. Manchmal stelle ich mir tigungs- und ruhelos macht. Und was und Wanderer vorbeikommen, lachen vor, worauf mein Hologramm steht und ist eigentlich mit denen, die sich Be- und sagen: „Die da ist ja sowas von wie sich das anfühlt. Mein persönlicher schäftigungslosigkeit gar nicht leisten gestern.“ Dafür fühlt es sich viel zu gut Horror: Badezimmerteppich in ’ner Jungs- können? Sowas will ich wissen und mich an, mit den eigenen Füßen aus besonde- WG. damit beschäftigen. Ich will, dass sich rem Grund auf besonderem Grund zu meine Kirche damit beschäftigt), tja, stehen, selbst zu denken und zu handeln Digital. 2020 hab’ ich das alles mitge- dann, fürchte ich, muten die mich. Das und nicht flackernd vervielfältigt zwischen feiert: Hybridgottesdienste und „on Lei- heißt, die stellen mich stumm. Pizzakartons vom Vorabend oder, schlim- ne“-Botschaften. Diskussionen mit Siri mer noch, auf einer Badezimmermatte über den Glauben, Chatseelsorge und „Hier bin ich geborn, wo die Kühe ma- in ’ner Jungs-WG zu stehen. Twitter-Gottesdienste. Hab’ social-me- ger sind, wie das Glück. … Hier hat mich dia-Konzepte entwickelt und mich selbst mein Gott verlorn und hier holt er mich Julia Rebecca Riedel überflüssig geschrieben. Inzwischen wieder zurück.“ Gerhard Gundermann weiß ich: Alles hat seine Grenzen.

Staudammprojekt am ? Ferienzeit rund um Altenberg

Der Dukaten-Esel in Aktion?

Früh übt sich, Kräuter und Gewürze sind wichtig was mal Organistin werden will 33

Januar 2021 Herzliche Gratulation Ihnen allen. Wir wünschen Ihnen einen heiteren Waldemar Karg Geburtstag in leider Dr. Wilfried Faust problematischen Zeiten! Dr. Wolfgang Picht Christa Hartmann Alles Gute und Gottes Segen. Johanna Feldkamp Anneliese Peters März 2021 Gisela Krischer Irene Widdig Dr. Reinold Schmitz, Waltraud Brendel Februar 2021 Ute Barmann Dezember 2020 Ulla Voigt Ingeborg Krause Karl Heinz Schürger Inge Steinebach Wolfgang Hilgert Wolfgang Weidenbach Manfred Köhler Ingrid Breidbach Edith Hoffmann Hermann Storm Lissi Hilgert Dr. Rainer Hamprecht Peter Schröder Ernst Brück Friedrich Lorenz Dr. Harro Schlesmann Ingeborg Knöller Wolfgang Gay Klaus Fischer Klaus Lilge Marliese Carl Wolfgang Menzel Erwin Witzke Hans-Joachim Mühle Elke Picht, Ingrid Hanselmann Siegfried Lilienthal Dr. Heidemarie Meyer-Röpke Ingeborg Wallburg Horst Herbst Dr. Rolf Geßner Inge Leber Hannelore Hellwig Eva Raab Sukamal Sengupta Gerda Weber Kunz Brunner Anneliese Hoffmann Dr. Dirk-Torsten Krüger Rolf Niethammer Günter Bartel, Klara Zander Christel Weitlich Herbert Droth Christiane Petrovicki Horst Theegarten Bärbel Geiger Dorothea Kress Michele Dressel Dr. Friedrich Gerresheim Christa Wurth Hiltrud Krämer Waldraut Kippels Gerhard Wolff Helma Strauch Ursula Kolpondinou Ursula Meuser Irmgard Starke Manfred Peter Irmgard Berger Gabriele Kaufmann Lilli Beischer Meino Quoadt Liesbeth Schmiemann Dr. Günter Quack Christa Cleve Wilfried Güttler Margret Nelles Dr. Herbert Hocke Doris Fischer Klaus Wohlrab Dieter Hubert Dr. Peter Starke Alexander Sommer Fritz Lang Helga Wolfrum Ursula Siburg Dr. Burkhard Braun Matthias Hürtgen Heinz Hönsch Carl Hans Wolfrum Adelheid Jendrosch Monika Henseler Brigitte Mohr Hanna Mäder Christa Müller Reiner Seeliger Herta Hahn Andreas Berger Uwe Ohlsen Helmut Lütke Rolf Redecker Dorothe Alles Michael Keßner Günter Linke Helga Dreßler Vera Burzlaff Anneliese Hienert Volker Hempfling Margarete Terplan-Trimborn Charlotte Fitzky Christoph Vogel Waltraud Schlomske Jutta Pastors Doris Seeliger Horst Dumjahn Dr. Ernst Wilhelm Reuter Dr. Alfred Mitschker Irene Mottmann-Niehr Ina-Marie Preis Ingrid Graf Else Weißert Regine Adler-Walter Irmgard Hoene Evamaria Brandt Isolde Rohleder Wolfgang Weitlich Gertrud Käsbach Jörg Gehrhardt Klaus Hillringhaus Hannelore Roth Christa Schäfer Karin Reintjes Karlheinz Pauli 34

Amtshandlungen der Evangelischen Kirchengemeinde Altenberg Dezember 2019 bis November 2020

Getraut wurden Alexandra und Tino Breidohr Nina Bailly und Anthony Wang

Verstorben sind Getauft wurden Maria Bloedorn Hubert Dumke Irmgard Kaminski Nike Vinkelau Dr. Uwe Döbereiner Inge Fornfeist Sofie Neunzig Henning Rüsch Heidrun König Ella Recknagel Else Clemens Heide Wöldecke Elina Tißen Ellen Faust Emil Fromm Maik Frebel Dieter Mäurer Helmut Grahn Marlene Eusterholz Ilse Kluth Thea Saremba Niklas Konopinski Gisela Klimm Hendrik vom Stein Victoria Liesen Ursula Bierdel Gerhard Hagemeister Henri Schmitt Siegrid Balzer Kerstin Hoffmann Karin Müller-Lampke Ingrid Basten, Marianne Ploß Karl Heinz Bartels Gudrun Gronbach Monika Schwarz Dr. Manfred Mengel Diamantene Hochzeit Kurt Müller Angelika Erlingheuser feierte Karl Filoon Herta Lore Bähr Inger-Karin Dostert Familie Haller Ruth Schade Annett Koch, geb. Godglück Walter Dahlke Adelheid Wantulla Jörg Heinemann Helmut Pütz Christa Meißner Heinz Riedner Karla Pohland Markus Burkhardt Heribert Köhler Dr. Axel Vogel Tim Graumann 35

Eine Tradition ist zu Ende gegangen

„Nacht der Lichter“ mit Liedern aus Taizé verbunden mit der Aussendung des Friedenslichtes aus Bethlehem Unter dieser Überschrift berichteten am 17. September 2020 der Kölner Stadt Anzeiger und die Bergische Landeszeitung darüber, dass das regelmäßige Taizé- Gebet nach fast 25 Jahren und die „Nacht der Lichter“ nach fast 20 Jahren in Altenberg endeten. Die Gemeinschaft von Taizé in Burgund bietet jetzt die Mög- lichkeit, über Internet an den täglichen Mittags- und Abendgebeten, sowie sams- tags an der Lichterfeier teilzunehmen. So kann von Taizé aus via Internet eine konkrete Verbundenheit mit vielen Menschen auf der ganzen Welt ermöglicht werden, die auch nach dem zweiten Lockdown fortgesetzt werden wird. So heißt es für uns hier in Altenberg für das Taizé-Gebet und für die „Nacht der Lichter“ Abschied zu nehmen von einer liebgewonnenen Tradition und ...... Danke zu sagen... * für das Überlassen der Markuskapelle und des Domes * den HelferInnen bei der Organisation * den SpenderInnen der Altar- und Vigilkerzen * den SängerInnen und InstrumentalistInnen * für die Ankündigung der Lichterfeier im Gemeindebrief DOMblick * für die Unterstützung durch das Gemeinde- und Pfarrbüro * für die Berichte und Fotos in der kommunalen Presse * den vielen TeilnehmerInnen an der Nacht der Lichter * für das außerordentliche Spendenaufkommen zugunsten der Obdachlosenarbeit von Franziskanerinnen und Franziskaner in Köln * für das Mitwirken und das Dabeisein der Franziskaner und deren Schützlingen * für die hilfreichen Handreichungen der Küster beider Gemeinden. Danke zu sagen ... * den Pfadfindern für das Überbringen des Friedenslichtes am 3. Advent vom Kölner Dom zum Altenberger Dom * sowie für ihr Einbringen in die „Nacht der Lichter“ durch die „Stämme der fünf Elemente“ aus der Gemeinde Heilsbrunnen und der„Grafen von Berg“ aus Solingen * für die Möglichkeit, das Friedenslicht aus Bethlehem in die Krippe des Domes einzubringen und anzubieten, es später wieder abzuholen * den Kindern und Jugendlichen, die das Friedenslicht aus Bethlehem in der Lichterfeier weitergereicht haben * den vielen LichtträgerInnen, die das Licht für ihre Kirchengemeinden, Nachbarn, Krankenstationen etc. weitergegeben haben * den Spendern der vielen kleinen und großen Laternen, um damit zum Spendenaufkommen für die Obdachlosenarbeit beizutragen * für das Friedenslicht, das uns auf dem Weg zur Weihnacht begleitet und für das Neue, das auf uns zukommen wird. Roland Wagner 36

Weihnachtskrippe im Altenberger Dom. Zum 6. Januar haben die Heiligen Drei Könige dem Kind in der Krippe ihre Gaben gebracht. Die Mächtigsten der Welt, Alte und Junge, als Vertreter aller Erdteile stehen sie stellvertretend für die ganze Menschheit an der Krippe und beten das neugeborene Kind an: Melchior, der Greis, repräsentiert Europa, Balthasar als König Asiens. Der jüngste König ist Caspar, er wird ab dem 14. Jahrhundert als Vertreter Afrikas dunkelhäutig dargestellt.