Kulturlandschaften der Planungsregion Mecklenburgische Seenplatte 30.06.2015

Regionaler Planungsverband Mecklenburgische Seenplatte Helmut-Just-Straße 2 – 4, 17036

Bestimmung und räumliche Abgrenzung von Kulturlandschaften unter besonderer Würdigung von historischen Kulturlandschaften in der Planungsregion Mecklenburgische Seenplatte

Auftragnehmer: Prof. Dipl.-Ing / BDLA Stefan Pulkenat Landschaftsarchitekt Fritz-Reuter-Str. 32, 17139 Tel.: 039957/ 251-0, Fax: 039957/ 251-25 Bearbeiter: S. Pulkenat, M. Pulkenat, C. Strobl, T. Strobl, J. Nicolaus, H. Strunck-Haase

30.06.2015

Landschaftsarchitekturbüro Prof. Dipl.-Ing./ BDLA Stefan Pulkenat 1 Kulturlandschaften der Planungsregion Mecklenburgische Seenplatte 30.06.2015

Inhalt

1 Einleitung ...... 6 1.1 Anlass und Aufgabestellung ...... 6 1.2 Herangehensweise ...... 6 1.3 Definition Kulturlandschaft/ historische Kulturlandschaft ...... 7 2 Rahmenbedingungen: Aktuelle Merkmale der Kulturlandschaftsentwicklung und planerische Rahmenbedingungen ...... 9 2.1 Landschaftswandel und Raumordnung in Deutschland ...... 9 2.2 Aktuelle Entwicklungstrends in der Planungsregion Mecklenburgische Seenplatte ...... 11 2.2.1 Allgemeine Strukturmerkmale ...... 11 2.2.2 Aktuelle Entwicklungstendenzen der Kulturlandschaft ...... 11 2.3 Rechtliche und planerische Rahmenbedingungen im Land Mecklenburg- Vorpommern und in der Planungsregion Mecklenburgische Seenplatte ...... 13 2.3.1 Verankerung des Kulturlandschaftsschutzes in der Gesetzgebung ...... 13 2.3.2 Aktueller Stand der Landesraum- und Regionalplanung in Bezug auf den Schutz der Kulturlandschaft und den Ausbau regenerativer Energieträger ...... 15 2.3.3 Zusammenfassung der rechtlichen und planerischen Rahmenbedingungen .... 17 3 Methodik: Analyse vorliegender Dokumentationen zur Bestimmung und Abgrenzung von Kulturlandschaften und Erläuterung der selbst angewendeten Methoden ...... 19 3.1 Kulturlandschaften auf Bundesebene ...... 19 3.2 Kulturlandschaften der Bundesländer ...... 20 3.2.1 Erfassung von Kulturlandschaftselementen ...... 20 3.2.2 Bestimmung und Abgrenzung von Kulturlandschaften ...... 21 3.3 Auswahl einer Methodik für die Mecklenburgische Seenplatte ...... 22 3.3.1 Methodik zur Abgrenzung der aktuellen Kulturlandschaften der Region Mecklenburgische Seenplatte ...... 22 3.3.2 Methodik zur Bestimmung und Abgrenzung historischer Kulturlandschaften der Planungsregion Mecklenburgische Seenplatte ...... 28 4 Ergebnisse: Kulturlandschaften der Planungsregion Mecklenburgische Seenplatte .. 38 4.1 Aktuelle Kulturlandschaften ...... 38 4.1.1 Landwirtschaftlich geprägte Offenlandschaft mit Dörfern und Kleinstädten ...... 38 4.1.2 Waldreiche Seenlandschaft ...... 38 4.1.3 Grünlanddominierte Offenlandschaft der Becken und Flusstalmoore ...... 38 4.1.4 Städtische Siedlungslandschaft ...... 39 4.1.5 Windenergieanlagendominierte Landschaft (Energielandschaft) ...... 39 4.1.6 Autobahnen (raumbeeinflussende lineare Infrastrukturen) ...... 39 4.2 Historische Kulturlandschaften ...... 40 4.2.1 Park- und Gutslandschaft ...... 40 5.1.1 Offenlandschaft Tollensetal – Burgenlandschaft von bis Klempenow . 45 5.1.2 Einzelobjekte mit herausgehobener Bedeutung ...... 46 6 Empfehlungen ...... 63 7 Quellenverzeichnis ...... 66 7.1 Literatur ...... 66

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7.2 Mündliche und telefonische Auskünfte ...... 70 7.3 Schriftliche Auskünfte ...... 70 7.4 Links ...... 70 7.5 Rechtsgrundlagen ...... 71 7.6 Karten ...... 71 7.7 Luftbilder: ...... 72 7.8 Fotos, Abbildungen: ...... 73

Anhänge Anhang 1: Erläuterungen zur Abgrenzungsmethodik in anderen Bundesländern Anhang 2: Text zur Entwicklungsgeschichte der Park- und Gutslandschaft in der Planungsregion Mecklenburgische Seenplatte Anhang 3: Text zu Kulturlandschaftselementen der Planungsregion Anhang 3a: Auflistung von Kulturlandschaftselementen der Planungsregion Anhang 4: Steckbriefe. Park- und Gutslandschaftsräume mit herausgehobener Ausprägung Anhang 5: Auflistung der in den Karten verwendeten Datensätze Anhang 6: Verwendungsrichtlinien für Karten, Luftbilder, Fotos und Abbildungen

Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: „Aktuelle Kulturlandschaftstypen der Bundesrepublik Deutschland“ (aus SCHMIDT/ DUNKEL in BFN/ BBSR 2014a)...... 20 Abbildung 2: Vergrößerung der für die Bundesebene von SCHMIDT/ DUNKEL entwickelten Darstellung auf die regionale Ebene (Eigene Digitalisierung nach SCHMIDT/ DUNKEL in BFN/ BBSR 2014a)...... 24 Abbildung 3: Die Karte zeigt eine deutlich erkennbare Häufung von Gutsanlagen im Raum Mecklenburg-Vorpommern (aus ELLENBERG 1990)...... 32 Abbildung 4: Gutshaus und Parkanlage Cammin wurden um 2000 saniert und befinden sich in einem guten Pflegezustand (Foto: S. Pulkenat, 2014) ...... 43 Abbildung 5: Die landschaftliche Einbindung der Anlage ist durch die Sicht über das gehölzfreie Ufer auf den Camminer See und in die umgebende Landschaft geprägt. (Foto: S. Pulkenat, 2014) ...... 43 Abbildung 6: Die in weitgehender Vollständigkeit erhaltene Gutsanlage Kreckow ist im Bereich des Gutshofes von störenden Zäunen überformt. Die originale Pflasterung mit Rippenstruktur ist gut erhalten. (Foto: C. Strobl, 2015) ...... 44 Abbildung 7: Göhren-Lebbin 1933 (Foto: Landesarchiv Nordrhein-Westfalen) ...... 45 Abbildung 8: Lage der Gutsanlage am Südufer des Kummerower Sees (© GeoBasis-DE/M-V 2014, DTK25) ...... 46 Abbildung 9: Cummerow um 1860 (Zentral- und Landesbibliothek Berlin, Sammlung Duncker) ...... 47 Abbildung 10: Lage der ehemaligen Klosteranlage in (© GeoBasis-DE/M-V 2014, DTK25) ...... 48 Abbildung 11: Kloster-Schlosskomplex Dargun (Foto: S. Pulkenat, 2007) ...... 49 Abbildung 12: Laubengang im Schlosspark Dargun (Foto: S. Pulkenat, 2007) ...... 49

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Abbildung 13: Lage der ehemaligen Klosteranlage am Malchower See (© GeoBasis-DE/M-V 2014, DTK25) ...... 50 Abbildung 14: Kloster (Foto: S. Pulkenat, 2015) ...... 51 Abbildung 15: Lage der Höhenburg Stargard in (© GeoBasis-DE/M-V 2014, DTK25) ...... 52 Abbildung 16: Gebäude der Höhenburg Stargard (Foto: S. Pulkenat, 2012) ...... 53 Abbildung 17: Lage des Einzelobjektes „Schlossanlage “ am Mirower See (© GeoBasis-DE/M-V 2014, DTK25) ...... 54 Abbildung 18: Schloss Mirow (Foto: S. Pulkenat, 2003) ...... 55 Abbildung 19: Schlosspark Mirow mit Blick auf den Mirower See (Foto: S. Pulkenat, 2003) 56 Abbildung 20: Lage der Parklandschaft im Stadtgebiet von (© GeoBasis-DE/M-V 2014, DTK25) ...... 57 Abbildung 21: Schlosspark Neustrelitz mit Orangerie im Hintergrund (Foto: S. Pulkenat, 2005) ...... 58 Abbildung 22: Lage der Landschaft im Südwesten der Planungsregion (© GeoBasis-DE/M-V 2014, DTK25) ...... 59 Abbildung 23: Turmhügelburg mit Eichenbestand (Foto: S. Pulkenat, April 2015) ...... 60 Abbildung 24: Dorfkirche Stuer (Foto: S. Pulkenat, April 2015) ...... 60 Abbildung 25: schmaler Nordwestabschnitt der Landwehr „Alte Verschanzung“ bei Altenhof (Foto: S. Pulkenat, April 2015) ...... 61 Abbildung 26: Blick auf die Burganlage Stuer vom Vorwerk Stuer aus gesehen (Foto: S. Pulkenat, April 2015) ...... 62 Abbildung 27: Burganlage Stuer mit der Burgruine (Foto: D. Jantzen) ...... 62

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Kartenverzeichnis I: Kartenmappe, Format DIN A3, ohne Maßstab (Originalmaßstab 1 : 120.000, verkleinert) Nr. Titel 101 Kulturlandschaftstypen Planungsregion Mecklenburgische Seenplatte 102 Windenergieanlagen und potenzielle Wirkzonen 103 Kulturhistorische Waldformen 104 Denkmalgeschützte Kirchen 105 Denkmalgeschützte Friedhöfe 106 Denkmalgeschützte Burgen und Klosteranlagen 107 Sonstige Baudenkmale (Auswahl) 108 Denkmalgeschützte Guts- und Herrenhäuser und Schlösser 109 Denkmalgeschützte Parkanlagen 110 Lenné-Parkanlagen in der Planungsregion und in angrenzenden Gebieten 111 Denkmalgeschützte Guts- und Herrenhäuser und Schlösser sowie Parkanlagen 112 Alleen und Baumreihen in historischen Kartenwerken des 18. u. 19. Jahrhunderts 113 Oberirdisch sichtbare Bodendenkmale 114 Ensembles besonders bedeutender oberirdisch sichtbarer Bodendenkmale bzw. einzelne besonders bedeutende oberirdisch sichtbare Bodendenkmale 115 Besitzstandsverhältnisse Mitte des 18. Jahrhunderts 116 Eigentumsverhältnisse für das Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin für 1878, für Herzogtum Stettin für 1865 und für das Großherzogtum Mecklenburg-Strelitz bis ca. 1945 117 Auswertung der Messtischblätter der preußischen Landesaufnahme um 1881 - 1886 und Ausdehnung Park- und Gutslandschaft Ende 19. Jahrhundert 118 Historische Park- und Gutslandschaft - Ausdehnung 2015, undifferenziert 119 Historische Kulturlandschaften der Planungsregion Mecklenburgische Seenplatte

II: Arbeitskarten, Format DIN A0 Übergröße, Maßstab 1 : 25.000 Nr. Titel 200 Zwischenergebnisse Datenauswertung - Kartiergrundlage, Blätter 01 bis 14

III: Ergebniskarten, Format DIN A1 bis A3, DIN A0 Übergröße, Maßstab 1 : 120.000, 1 : 55.000, 1 : 35.000, 1 : 25.000 und ohne Maßstab (Originalmaßstab 1 : 25.000, ver- kleinert) Nr. Titel 301 Kulturlandschaftstypen Planungsregion Mecklenburgische Seenplatte 302 Historische Kulturlandschaften der Planungsregion Mecklenburgische Seenplatte 303 Park- und Gutslandschaft Leistenow-Tentzerow 304 Park- und Gutslandschaft Gützkow-Tützpatz-Gültz 305 Park- und Gutslandschaft 306 Zentralmecklenburgische Park- und Gutslandschaft 307 Park- und Gutslandschaft Fünf Seen 308 Park- und Gutslandschaft Krumbeck 309 Park- und Gutslandschaft Göhren 310 Park- und Gutslandschaft Brohmer Berge 311 Offenlandschaft Tollensetal - Burgenlandschaft von Demmin bis Klempenow

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1 Einleitung

1.1 Anlass und Aufgabestellung Im November 2014 erteilte der Regionale Planungsverband Mecklenburgische Seenplatte den Auftrag für einen landschaftsplanerischen Fachbeitrag zur Bestimmung und Abgrenzung von Kulturlandschaften. Der Regionale Planungsverband schreibt derzeit das seit 2011 bestehende Regionale Raumentwicklungsprogramm Mecklenburgische Seenplatte (RREP MS) in dem Programmsatz 6.5 (5) „Eignungsgebiete für Windenergieanlagen“ fort. Im Rahmen der 1. Beteiligung an der Teilfortschreibung des RREP MS wurden u.a. vom Regionalen Tourismusverband Hinweise und Bedenken bezüglich der Raumverträglichkeit von Eignungsgebieten für Windenergieanlagen in historischen Kulturlandschaften eingestellt. In diesem Zusammenhang soll die Verbandsversammlung mit Hilfe des vorliegenden Fachgutachtens in die Lage versetzt werden, darüber fachlich begründet abwägen zu können.

1.2 Herangehensweise Um die regionale Situation im Gesamtzusammenhang besser einordnen zu können, erfolgt eingangs ein kurzer Abriss zu aktuellen Merkmalen und Veränderungstendenzen in unserer Kulturlandschaft insgesamt. Die Entwicklungen in der Region werden denen innerhalb des Landes Mecklenburg-Vorpommern sowie den bundesweiten Entwicklungen gegenübergestellt und es werden in zusammengefasster Form die planerischen Rahmenbedingungen erläutert. Untersuchungsraum für das eigentliche Fachgutachten ist die Planungsregion Mecklenburgische Seenplatte, die flächenmäßig mit dem gleichnamigen Landkreis identisch ist. Da es keine Vorgabe hinsichtlich einer zu verwendenden Methodik zur Bestimmung und Abgrenzung von Kulturlandschaften gab, und auch auf Landesebene bisher keine derartigen Klassifizierungen vorgenommen wurden, war zunächst eine entsprechende Methodik zu entwickeln1. Hierzu wurde der Blick zunächst auf die Bundesebene gerichtet. Anschließend wurde untersucht, in wie weit in den Planungsregionen anderer Bundesländer Erfahrungen mit Verfahren zur Differenzierung von Kulturlandschaften vorliegen. Erläuterungen zu den jeweils verwendeten Methoden sind z.T., um den Text nicht zu überfrachten, im Anhang 1 zu finden. Nachdem die Entscheidung für eine geeignete Methode für die hier zu bearbeitende Planungsregion Mecklenburgische Seenplatte gefallen war, erfolgten die Abgrenzung der aktuellen Kulturlandschaften und der historischen Kulturlandschaften, bzw. von besonders repräsentativen Teilräumen der historischen Kulturlandschaften. In einem gesonderten Text in Anhang 2 werden wesentliche Phasen der Entwicklung der Kulturlandschaft der Planungsregion Mecklenburgische Seenplatte erläutert. Dies geschah nicht allein zum besseren Verständnis des heutigen Erscheinungsbildes der Kulturlandschaft. Vielmehr erwies sich dieses Verständnis als unverzichtbare Voraussetzung für die Festlegung auf eine eigene Abgrenzungsmethodik.

1 In einer vom Ministerium für Energie, Infrastruktur und Landesentwicklung Mecklenburg- Vorpommern beauftragten Studie „Kulturlandschaften in Mecklenburg-Vorpommern – Analyse und Bewertung der Kulturlandschaftsausstattung Mecklenburg-Vorpommern (Los 1) (UMWELTPLAN 2013), wurden potenziell für solche Abgrenzungen und Bewertungen geeignete Kriterien aufgelistet, es wurde aber keine Methodik zu deren Verwendung entwickelt und die Studie enthält auftragsgemäß auch keine Abgrenzungen oder Bewertungen von Kulturlandschaften oder Kulturlandschaftsräumen.

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Für die Planungsregion wurden Karten zu den Themen „Aktuelle Kulturlandschaftstypen“, „Verteilung ausgewählter historischer Kulturlandschaftselemente“ sowie „historische Kulturlandschaften Planungsregion Mecklenburgische Seenplatte“ erstellt. Die aktuellen Kulturlandschaften werden weiterhin textlich beschrieben. Für die besonders repräsentativen Teilräume der historischen Kulturlandschaft wurden jeweils Steckbriefe mit textlichen Erläuterungen, Abbildungen und Teilkarten angefertigt.

1.3 Definition Kulturlandschaft/ historische Kulturlandschaft Seit etwa 20 Jahren ist der Begriff Kulturlandschaft Gegenstand intensiv geführter Diskussionen. Die Publikationen zum Thema sind mittlerweile nahezu unüberschaubar, eine vollständige Aufarbeitung kann an dieser Stelle daher nicht geschehen (siehe hierzu bspw. BFN 2010). Im Zusammenhang mit der vorliegenden Aufgabenstellung ist vorrangig die Frage zu klären, ob die Verwendung des Begriffs „Kulturlandschaft“ allein schon eine, wie auch immer geartete, Vorauswahl beinhaltet (wie bspw. gewachsen, harmonisch, nachhaltig oder historisch). Eine im Zusammenhang mit Bestrebungen zum Schutz von Kulturlandschaften aktuell häufig gebrauchte Definition ist die der Kultusminister der Bundesländer aus dem Jahr 2003 (VEREINIGUNG DER LANDESDENKMALPFLEGER 2003):

„Die Kulturlandschaft ist das Ergebnis der Wechselwirkung zwischen naturräumlichen Gegebenheiten und menschlicher Einflussnahme im Laufe der Geschichte. Dynamischer Wandel ist daher ein Wesensmerkmal der Kulturlandschaft. Dieser Begriff findet sowohl für den Typus als auch für einen regional abgrenzbaren Landschaftsausschnitt Verwendung.

Dem steht eine Gruppe anders ausgerichteter Definitionen gegenüber, wie sie bspw. von WÖBSE (2002) vorgetragen wurde:

Kulturlandschaften sind vom Menschen gestaltete Landschaften, deren ökonomische, ökologische, ästhetische und kulturelle Leistungen und Gegebenheiten in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen, die eine kontinuierliche Entwicklungsdynamik gewährleisten und langfristig geeignet sind, Menschen als Heimat zu dienen.“ (ebd. S. 185)

Hier wird der Begriff Kulturlandschaft automatisch mit - teilweise wertgebenden - Attributen (ausgewogen, kontinuierliche, langfristig geeignet…) verknüpft. Diese Definition geht daher deutlich über die zuvor zitierte hinaus. Ursache ist eine abweichende Verwendung des Begriffes Kultur. Landschaften, die die genannten Qualitäten nicht aufweisen, wären demnach allenfalls Zeugnisse von Unkultur. In der Definition der Kultusministerkonferenz hingegen ist eine Landschaft bereits eine Kulturlandschaft, wenn sie vom Menschen verändert, also in Kultur genommen, wurde. Der entsprechende Gegensatz wäre in dem Fall die (unveränderte) Naturlandschaft. Die Kulturlandschaft kann weiterhin unter unterschiedlichen Aspekten betrachtet werden, einer davon ist die historische Bedeutung. Andere wären bspw. ästhetische oder auch Nachhaltigkeits-Aspekte. Dies muss im Einzelfall dann deutlich benannt werden. Wir sind der Auffassung, dass Schwierigkeiten im Umgang mit dem Begriff Kulturlandschaft nicht zuletzt daher rühren, dass ihm – häufig unbewusst – verschiedene – meist positiv belegte – Attribute zugeordnet werden. Dies führt immer wieder zu Missverständnissen. Für die vorliegende Bearbeitung wird daher festgelegt, dass für den Begriff der Kulturlandschaft die weiter gefasste und wertfreie Definition der Kultusministerkonferenz maßgebend sein

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soll. Nach gründlicher Abwägung scheint sie insbesondere den Anforderungen, die sich aus der aktuellen Fragestellung ergeben, am ehesten gerecht zu werden. Sie erlaubt eine saubere Trennung von aktuellen und historischen Merkmalen bzw. dementsprechend identifizierten Raumeinheiten. Für den engeren Begriff der historischen Kulturlandschaft hat die Kultusministerkonferenz eine eigene Definition geliefert, die für die aktuelle Fragestellung geeignet ist (Unterstreichungen Landschaftsarchitekturbüro PULKENAT):

Die historische Kulturlandschaft ist ein Ausschnitt aus der aktuellen Kulturlandschaft, der durch historische, archäologische, kunsthistorische oder kulturhistorische Elemente, Strukturen geprägt wird. In der historischen Kulturlandschaft können Elemente, Strukturen und Bereiche aus unterschiedlichen zeitlichen Schichten und in Wechselwirkung miteinander vorkommen. Elemente und Strukturen einer Kulturlandschaft sind dann historische, wenn sie in der heutigen Zeit aus wirtschaftlichen, sozialen, politischen oder ästhetischen Gründen nicht mehr in der vorgefundenen Weise entstehen, geschaffen würden oder fortgesetzt werden, sie also aus einer abgeschlossenen Geschichtsepoche stammen.

Eine historische Kulturlandschaft ist Träger materieller geschichtlicher Überlieferung und kann im Einzelfall eine eigene Wertigkeit im Sinne einer Denkmalbedeutung entfalten. Wesentlich dafür sind ablesbare und substanziell greifbare Elemente und Strukturen in der Landschaft, welchen man geschichtliche Bedeutung zumisst, ohne dass sie selbst denkmalwürdig sein müssen. Die historische Kulturlandschaft ist zugleich das Umfeld einzelner Kulturlandschaftselemente oder Denkmale. Die Erhaltung einer historischen Kulturlandschaft oder ihrer Teile liegt in beiden Fällen im öffentlichen Interesse.“ (VEREINIGUNG DER LANDESDENKMALPFLEGER 2003)

Das auch diese Definition im Zusammenhang mit einer historischen Zuordnung unterschiedlicher Landschaftsteile/-elemente im Raum der Mecklenburgischen Seenplatte teilweise Fragen offen lässt, zeigt bspw. ein Blick auf das Landschaftselement Allee. Da Alleen durchaus auch heute noch in der „vorgefundenen Weise“ entstehen, dürfte es sich hierbei strenggenommen nicht um ein historisches Landschaftselement handeln. Nicht selten werden Alleen heute allerdings in anderen Dimensionen gepflanzt. Aufgrund breiterer Straßenquerschnitte stehen die begleitenden Baumreihen heute meistens deutlich weiter voneinander entfernt, teilweise werden sie durch eine weitere Baumreihe jenseits eines Radweges ergänzt. Es ist daher tatsächlich vielfach so, dass Alleen in der vorgefundenen Weise heute nicht mehr geschaffen würden. Weitere Unterschiede werden erkennbar, wenn man sich von der Betrachtung der einzelnen Allee löst, und eine bestimmte räumliche Anordnung und/oder eine bestimmte Dichte als historische Alleen-Struktur erkennt. Dann wird u.a. deutlich, dass diese Alleen auch dann noch eine historische Bedeutung aufweisen, wenn die Alleebäume – altersbedingt - gerade gefällt und durch junge Bäume ersetzt wurden. Diese Strukturen ergeben sich, wie auch andere historische Zusammenhänge, nicht direkt aus statistischen Auswertungen. Hier sind durchaus weitergehende Betrachtungen erforderlich.

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2 Rahmenbedingungen: Aktuelle Merkmale der Kulturlandschaftsentwicklung und planerische Rahmenbedingungen

2.1 Landschaftswandel und Raumordnung in Deutschland Seit der letzten Jahrtausendwende ist die Veränderung der deutschen Kulturlandschaft in Richtung einer Energielandschaft das in der Raum- und Regionalplanung am heftigsten diskutierte Thema. Ausgelöst durch die Einführung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) und die gesetzliche Verankerung des Ausstiegs aus der Atomenergie entstehen in nahezu allen Teilen des Landes Windkraftanlagen, Fotovoltaikanlagen und Anlagen zur Energiegewinnung aus Biomasse. Bei letzteren kommen in großem Umfang die zur Rohstofferzeugung notwendigen Anbauflächen hinzu. Wenngleich die Mitteleuropäische Landschaft seit der Besiedlung durch den Menschen wiederholt starken Wandlungen unterworfen war, so sind Umfang und Geschwindigkeit der aktuellen Entwicklungen bisher beispiellos. In verschiedensten aktuellen Publikationen zum Themenfeld „Wandel der Kulturlandschaft“ der vergangenen fünf bis zehn Jahre werden immer wieder die aktuellen Mechanismen benannt, die zu einer teilweise radikalen Veränderung des Erscheinungsbildes der bundesdeutschen Kulturlandschaft führen werden, bzw. führen (JESSEL, PAHL-WEBER in BFN/BBSR 2011 S. 4f, JESSEL, HERRMANN in BFN/BBSR 2014a S. 4f). Erkennbar wurde die Bedeutung der Thematik spätestens anlässlich der Verabschiedung des Leitbildes „Ressourcen bewahren, Kulturlandschaften gestalten“ durch die Ministerkonferenz für Raumordnung im Jahr 2006 (BBR/BMVBS 2006). Einer ausgeprägten Gestaltungseuphorie folgend wurde beklagt, dass die Verengung der Diskussion auf tradierte agrarisch-ländliche Räume und insbesondere auf historische Kulturlandschaften „die Wahrnehmung neuer, hybrider Landschaftstypen erschwert“ (KÜHN/DANIELZYK 2006 S. 289). Während zunächst der Entwicklungs- und Gestaltungsaspekt im Vordergrund stand, setzte sich in den letzten Jahren mehr und mehr die Erkenntnis durch, das auch das Bewahren besonderer Kulturlandschaften unverzichtbarer Bestandteil der Raumplanung sein muss. „Die Planungsdisziplinen stehen in der Pflicht, Veränderungen landschaftsverträglich mit zu gestalten, welche insbesondere die Energiewende mit sich bringt“ (PAHL-WEBER in BFN/BBSR 2011 S. 5). Dabei wurde weitgehend ausgeblendet, dass diese Veränderungen in weiten Teilen des Landes bereits sehr weit fortgeschritten sind – ohne dass Raum- und Regionalplanung dies in nennenswerter Weise hätten beeinflussen können. Es kann konstatiert werden, dass die technischen Möglichkeiten und der Wille zu deren großflächigem Einsatz in einer Geschwindigkeit gewachsen sind, mit der das planerische Instrumentarium nicht Schritt halten konnte. So wurde bspw. im Zeitraum von 1990 bis 2010 mit 21.200 Windkraftanlagen ein Drittel aller weltweit entstandenen Anlagen dieser Art in Deutschland errichtet (DEWI 2010). Im Unterschied zu auch im vergangenen Jahrhundert schon erfolgten großräumigen Veränderungen, insbesondere durch Bergbau, sowie Siedlungs- und Verkehrsinfrastruktur, wird heute deutlich, dass die aktuellen Veränderungen nicht nur einzelne Regionen sondern das ganze Land erfassen. Gleichzeitig sind sie durch einen bisher ungekannten Konformismus gekennzeichnet, der landesweit zu einer Uniformierung der Landschaft führt. Zuvor erkennbare Zäsuren zwischen Siedlungsflächen auf der einen, und ländlichen Räumen auf der anderen Seite, verschwimmen zunehmend. Es handelt sich also weniger um einen Wandel als vielmehr um einen Umbruch. Dabei sind die seitens der Bundesregierung formulierten Ziele zum Ausbau der regenerativen Energieträger noch lange nicht erreicht. So soll deren Anteil am Endenergieverbrauch von gegenwärtig etwa 15 % bis 2025 auf 40 bis 45 % steigen (BUNDESREGIERUNG 2013).

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Von Seiten der Raumplanung wird reagiert, indem der zu beobachtenden Transformation der Kulturlandschaft eine Transformation der Planung gegenübergestellt wird. Wesentliches Merkmal einer transformierten Planung soll die Beteiligung von regionalen Akteuren und ein verstärkter Dialog zwischen den Planungsdisziplinen sein (s. bspw. BFN/BBSR 2011 S. 48). Diese - im Übrigen seit mindestens 30 Jahren propagierte - Verfahrensweise darf allerdings nicht zum Selbstzweck verkommen. Weiterhin birgt diese Entwicklung die Gefahr, dass die zunehmende Komplexität der Verfahren die eigentlich angestrebte Erhöhung von Transparenz geradezu konterkariert. „Die Komplexitätssteigerung landschaftlicher Diskurse eröffnet zudem neue Möglichkeiten der Verschleierung von Machtverhältnissen: Die Einzelinteressen (…) auf den unterschiedlichen Ebenen, aus Politik, Wirtschaft, Verbände u.a. sind (…) schwer zu durchschauen, so dass auch gut gemeinte Bemühungen (…) Gefahr laufen, als Schein-Beteiligungen gewertet zu werden.“ (KÜHNE + SCHÖNWALD 2014 S. 69). Ein Dilemma besteht weiterhin darin, dass sich auch innerhalb der relevanten Fachdisziplinen in zunehmendem Maße eine Aufspaltung in zwei Lager beobachten lässt. Uneinigkeit herrscht sowohl über die Ziele, als auch über die Wege zur Entwicklung einer zeitgemäßen Kulturlandschaft. Während die eine Seite der zunehmenden Nivellierung und Überformung der Kulturlandschaft eher skeptisch gegenübersteht, werden von anderer Seite auch gegenteilige Ansichten vertreten: „Die Vorteile einer ressourcenschonenden und klimaverträglichen Zukunftsgestaltung überwiegen hierbei deutlich gegenüber den landschaftsästhetischen Nachteilen. Die Erneuerbaren Energien sollten daher nicht nur als unvermeidbare Eingriffe, sondern vielmehr als gestaltende Kräfte der Kulturlandschaft aufgefasst werden.“ (PETERS 2013). In jedem Fall wird deutlich, dass zukünftige Planung, sofern sie denn überhaupt für sinnvoll gehalten wird, nicht ohne qualifizierte Zuarbeit der verschiedensten Anspruchsgruppen auskommt. Eine Planungsregion ist gut beraten, wenn sie dabei ein eigenes Profil entwickelt. Dieses muss unterlegt sein mit einer belastbaren Informationsgrundlage. Mit gutachterlichen Bewertungen bzw. Datenanalysen, die sich inhaltlich und räumlich konkretisieren lassen. Für die Fortschreibung von Regionalplänen werden derzeit in zunehmendem Maße landschaftsplanerische Fachbeiträge oder Fachgutachten als eigenständige Module erarbeitet. Sie bieten die Möglichkeit die spezifischen Besonderheiten einer Planungsregion zu berücksichtigen. Eine Befragung unter Akteuren der Regionalplanung zur Einschätzung ihrer Rolle und den Steuerungsmöglichkeiten bei der Gestaltung von Kulturlandschaften ergab u.a. „dass Landschaft und kulturlandschaftliche Vielfalt im Kontext der Energiewende beim Ausbau regenerativer Energien nur ein Belang unter vielen ist, der zudem nur in seltenen Fällen zu „harten“ Restriktionen für konkurrierende Ansprüche führt. Dies steht im deutlichen Widerspruch zu den Argumentationslinien in der Bevölkerung (…). Hier besitzt der Landschaftswandel ein erhebliches Gewicht!“ (BFN/BBSR 2014c S. 44). Gründe hierfür sind sicherlich auch in dem subjektiven Charakter der Abgrenzung unterschiedlicher Kulturlandschaften bzw. des weitgehenden Fehlens messbarer Parameter für ihre Bewertung zu suchen. „Wertvorstellungen zu Landschaft und Landschaftswandel sind gesellschaftlich bei weitem nicht so stark normiert wie beispielsweise ökologische Aspekte und Naturschutzziele.“ (ebd. S. 57). Dennoch wurden und werden parallel zu der beschriebenen, eher abstrakten, Beschäftigung mit dem Landschaftswandel in verschiedenen Teilen der Bundesrepublik nun vermehrt Anstrengungen unternommen, letzte Restvorkommen von „harmonischer“ oder „historischer Kulturlandschaft“ zu identifizieren und wenn möglich vor den aktuellen Transformationsprozessen zu bewahren (Nordrhein-Westfalen, Bayern, Sachsen, Thüringen, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern).

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2.2 Aktuelle Entwicklungstrends in der Planungsregion Mecklenburgische Seenplatte

2.2.1 Allgemeine Strukturmerkmale Der räumlich mit der Planungsregion identische Landkreis Mecklenburgische Seenplatte ist bei der Kreisgebietsreform im Jahr 2011 aus der Stadt Neubrandenburg sowie den Altkreisen Demmin2, Mecklenburg-Strelitz und Müritz hervorgegangen. Die Region besitzt eine Flächengröße von 5.496 km² und hat etwa 262.000 Einwohner (Stand 09/2014, homepage des Landkreises). Die Einwohnerdichte beträgt 47 EW/km² und liegt damit noch deutlich unter dem Landesdurchschnitt von 69 EW/km² (Stand 31.12.2012, homepage des Landes M-V). Die Region ist allgemein als ländlicher Raum einzustufen, dessen Wirtschaft im Wesentlichen durch Landwirtschaft und Tourismus geprägt ist. Etwa 60 % der Gesamtfläche werden landwirtschaftlich genutzt, etwa 3/4 davon als Ackerland. Die Wald- und die Gewässerflächen liegen mit 24 % bzw. 9 % jeweils über dem Landesdurchschnitt (21,7 % bzw. 6 %). Besonders deutlich wird dies auf dem Gebiet der Altkreise Mecklenburg- Strelitz und Müritz, wo Wald- und Wasserflächen zusammen rund 40 % ausmachen (eigene Berechnungen nach REGIONALER PLANUNGSVERBAND MECKLENBURGISCHE SEENPLATTE 2013). Was den Stellenwert des Tourismus anbelangt, so ergibt sich innerhalb des Landes Mecklenburg-Vorpommern die größte Nachfrage nach wie vor entlang der Ostseeküste. Hinsichtlich der Entwicklungsdynamik zeigt sich aber offenbar seit der Jahrtausendwende für die Mecklenburgische Seenplatte ein deutlicher Aufholprozess. Dies wird u.a. auf verschiedene in der Region realisierte Großprojekte wie Golfplätze, Erlebnisbäder oder Ferienzentren zurückgeführt (MINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFT, ARBEIT UND TOURISMUS 2010). Die Entwicklung der Einwohnerzahl zeigt bekanntlich einen deutlichen Abwärtstrend. Wies die Region 1990 noch eine Bevölkerung von rund 353.000 Personen auf, so es 20 Jahre später nur noch 287.000. Diese Entwicklung verlief kontinuierlich. Allein in den Altkreisen Mecklenburg-Strelitz und Müritz gab es ab dem Jahr 2005 zunächst eine Stagnation, teilweise sogar eine leichte Zunahme der Einwohnerzahl. Sie wurde allerdings wenige Jahre später wieder durch rückläufige Zahlen abgelöst (REGIONALER PLANUNGSVERBAND MECKLENBURGISCHE SEENPLATTE 2013). Gegenwärtig sind keine Anzeichen erkennbar, die eine grundsätzliche Veränderung der bisherigen Entwicklung erwarten ließen. Die weitere Bevölkerungsentwicklung ist auch eine von verschiedenen Kenngrößen für die Planung des zukünftigen Energiebedarfes, bzw. der Zusammenstellung des sogenannten Energiemixes. Hinsichtlich des Anteiles erneuerbarer Energien am regionalen Verbrauch wird im Entwurf des Regionalen Energiekonzeptes für die Mecklenburgische Seenplatte bereits für das Jahr 2015 von einer 100 %igen Deckung des Strombedarfes ausgegangen. Für den Wärmebedarf wird dieser Zustand – wenn überhaupt - erst deutlich später erreichbar sein. 2010 lag er aber bereits bei, im Bundesvergleich beachtlichen, etwa 50 % (REGIONALER PLANUNGSVERBAND MECKLENBURGISCHE SEENPLATTE 2013).

2.2.2 Aktuelle Entwicklungstendenzen der Kulturlandschaft Das Land Mecklenburg-Vorpommern ist im Vergleich mit den Nachbarbundesländern insgesamt mit einer etwas geringeren Dichte an Windkraftanlagen ausgestattet. Innerhalb des Landes wiederum weisen der östliche Ostseeküstenbereich und der südöstliche Teil des Landes (in dem sich die Planungsregion MSE befindet) die geringsten Dichten auf. Ende des Jahres 2011 waren hier Dichten von 50 bis 150 Anlagen je 1.000 km² festzustellen (zum

2 Die Ämter Peenetal-Loitz sowie Jarmen-Tutow traten 2011 aus dem Altkreis Demmin in den neu gebildeten Landkreis Vorpommern-Greifswald, und somit in die Planungsregion Vorpommern über.

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Vergleich: Fläche Müritz-Nationalpark 322 km²). In den übrigen Landesteilen wurden großflächig Werte von 250 bis 500 Anlagen erreicht, teilweise auch mehr als 500 je 1.000 km². Im Jahr 2011 hatte das Land Mecklenburg-Vorpommern mit einem Anteil von 35,5 % des Windstroms am Landesstromverbrauch die ursprünglich selbst gesetzte Zielmarke von 25 % bereits weit überschritten (BFN/BBSR 2014a S. 34f). Dennoch ist nach wie vor ein deutlicher Ausbau des aktuellen Bestandes von etwa 1.400 Anlagen geplant. Noch deutlich höhere Dichtewerte von max. 1.500 Anlagen je 1.000 km² (!) wurden 2011 außerhalb Mecklenburg-Vorpommerns in Deutschland nur an der Nordseeküste (SH und NS), im westlichen Brandenburg und in weiteren Teilen Niedersachsens und Nordrhein- Westfalens erreicht. Demgegenüber wiesen ¾ der Fläche Bayerns lediglich Dichten von 0 bis 50 Anlagen auf. 1990 befanden sich im gesamten Bundesgebiet 200 Anlagen, Ende 2013 waren es etwa 23.650 (BFN/BBSR 2014a S. 8f). Die Verteilung von Fotovoltaikanlagen zeigt ein nahezu gegensätzliches Bild. Insbesondere der östliche Teil Norddeutschlands war 2011 nahezu flächendeckend durch sehr geringe Anlagedichten bis max. 5 je 10 km² gekennzeichnet. Demgegenüber finden sich in Nordrhein-Westfalen nahezu flächendeckend Dichten von mindestens 20 Anlagen, in Bayern und Baden-Württemberg weist mindestens die Hälfte der Landesfläche Mindestdichten von 30 bis 40 Anlagen je 10 km² auf. Besonders große einzelne Freiflächenanlagen sind allerdings auch im südöstlichen Brandenburg und in Nordfriesland entstanden. Bundesweit ist die Gesamtzahl der Netzanschlüsse von 1990 bis 2013 von 100 auf 1,2 Mio gestiegen (BFN/BBSR 2014a S. 10f). Die Biomasseanlagen wiesen 2011 bundesweit eine ganz ähnliche Verteilung auf, wie die Fotovoltaikanlagen. Der größte Teil des Landes Mecklenburg-Vorpommern ist durch Anlagendichten von 4 bis 8 je 1.000 km² gekennzeichnet. Dem standen im östlichen Niedersachen und in weiten Teilen Nordrhein-Westfalens sowie Bayerns und Baden- Württembergs Dichten von mindestens 25 bis 30 je 1.000 km² gegenüber. Auch bei den Biomasseanlagen gab es gegen den allgemeinen Trend eine gewisse Häufung besonders großer Einzelanlagen im nördlichen und östlichen Brandenburg sowie im westlichen Niedersachsen bzw. im nördlichen Nordrhein-Westfalen. Insgesamt hat sich die Gesamtzahl der Anlagen bundesweit von 1990 bis 2011 von 50 auf etwa 14.000 erhöht (BFN/BBSR 2014a S. 12f). Der Zuwachs von Biomasseanlagen wirkt sich punktuell durch die Errichtung der erforderlichen baulichen Infrastruktur aus. Hinzu kommen aber großflächige Veränderungen in der umgebenden Agrarlandschaft. Im Wesentlichen sind dies die Umwandlung von Grünland in Ackerflächen und der vermehrte Anbau von Silomais. Während sich die Grünlandumwandlung in stärkerem Maße auf Nordwestdeutschland und einige Bereich Südbayerns beschränkten, fand der verstärkte Anbau von Mais zusätzlich auch im südwestlichen Mecklenburg-Vorpommern sowie den angrenzenden Teilen Brandenburgs und Niedersachsens statt. In etwas geringerem Umfang auch im Nordosten Mecklenburg- Vorpommerns (BFN/BBSR 2014a S. 14f). In der Gesamtschau wird deutlich, dass die Region Mecklenburgische Seenplatte bisher wie kaum eine zweite Region in Deutschland, von den wesentlichen Auswirkungen der Transformation der Kulturlandschaft verschont geblieben ist. Auch weitere Faktoren wie die Zunahme von Siedlungs- und Verkehrsflächen oder großflächiger Rohstoffabbau spielen im bundesweiten Vergleich keine nennenswerte Rolle. Ein Grund dafür dürfte in einer Kombination aus vergleichsweise geringer Windhöffigkeit und geringer Globalstrahlung (Kenngröße der mit Fotovoltaikanlagen nutzbaren Sonnenenergie) bestehen. Heute spielen diese Faktoren aufgrund effizienterer Technik keine entscheidende Rolle mehr. In den ersten Jahren nach der Energiewende wurden die entsprechenden Anlagen aber verstärkt in den potenziell ertragreichsten Regionen Deutschlands errichtet. Die anderen Regionen ziehen jetzt nach. Weiterhin dürften aber die kleinräumige Siedlungsstruktur sowie ein hoher Anteil an Waldflächen und an Großschutzgebieten (in denen bspw. Windkraftanlagen grundsätzlich ausgeschlossen sind) eine Rolle gespielt haben.

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Wie ist diese Erkenntnis in Bezug auf die vorliegende Aufgabestellung zu bewerten? Grundsätzlich sind folgende zwei Schlussfolgerungen denkbar: A: Im Sinne einer gleichmäßigen (und gerechten) Verteilung der Lasten der Energiewende besteht in der Region Mecklenburgische Seenplatte ein gewisser Nachholbedarf. Dementsprechend sind Ansiedlungen der beschriebenen Anlagen zu erleichtern bzw. gezielt zu fördern. B: Im Sinne einer landschaftsverträglichen Gestaltung aktueller Transformationsprozesse sollten in Teilräumen, die sich aufgrund ihrer Potenziale nur bedingt für die Ansiedlung der genannten Anlagetypen eignen, bevor es auch hier zu spät ist, gezielt andere Entwicklungsschwerpunkte gesetzt werden (eigenes Profil herausarbeiten). Was die Dichte der Windenergieanlagen je Fläche betrifft, so ergeben sich innerhalb der Region deutliche Unterschiede. So ergab sich für die Fläche des Altkreises Demmin im Jahr 2010 eine 10-fach höhere Dichte als im Müritzkreis. Die Verteilung der anderen alternativen Energieträger ist weitaus gleichmäßiger. Einer deutlichen Zunahme der Bereitstellung erneuerbarer Energie aus der Region steht dabei ein nahezu stagnierender bis tendenziell abnehmender Gesamtenergieverbrauch in der Region gegenüber. Allein die Entwicklung des Strombedarfes ist nach wie vor ansteigend, seit etwa 2004 allerdings mit deutlich verlangsamtem Tempo (REGIONALER PLANUNGSVERBAND MECKLENBURGISCHE SEENPLATTE 2013).

2.3 Rechtliche und planerische Rahmenbedingungen im Land Mecklenburg- Vorpommern und in der Planungsregion Mecklenburgische Seenplatte

2.3.1 Verankerung des Kulturlandschaftsschutzes in der Gesetzgebung

2.3.1.1 Bundesgesetzgebung Bei der Aufnahme der Kulturlandschaft in die Bundesgesetzgebung ging es zunächst vorrangig um deren konservierenden Schutz (vgl. ROG von 1998 §2 (2) Nr. 13). Unter anderem durch Anregungen der Ministerkonferenz für Raumordnung oder des Beirats für Raumordnung (BEIRAT FÜR RAUMORDNUNG 2007) zur stärkeren Betonung des Gestaltungs- und Entwicklungsaspektes widmet das aktuelle Bundesraumordnungsgesetz unter den Grundsätzen der Raumordnung dem Schutz der Kulturlandschaft einen eigenen Punkt: „Kulturlandschaften sind zu erhalten und zu entwickeln. Historisch geprägte und gewachsene Kulturlandschaften sind in ihren prägenden Merkmalen und mit ihren Kultur- und Naturdenkmälern zu erhalten. Die unterschiedlichen Landschaftstypen und Nutzungen der Teilräume sind mit den Zielen eines harmonischen Nebeneinanders, der Überwindung von Strukturproblemen und zur Schaffung neuer wirtschaftlicher und kultureller Konzeptionen zu gestalten und weiterzuentwickeln. (…)“ (ROG 2008 § 2 (2) Pkt. 5). Grundsätzlich sollte dadurch einer gewachsenen Bedeutung des (aktiven) Schutzes von Kulturlandschaften, u.a. vor absehbaren Gefahren durch Überformungen im Zuge der Energiewende, sowie als bisher nicht ausreichend in Wert gesetzte „Potenziale der Regionalentwicklung“ Rechnung getragen werden (BEIRAT FÜR RAUMORDNUNG 2007 S. 3). Der Kulturlandschaftsschutz hat weiterhin Eingang in das Bundesnaturschutzgesetz gefunden. Gemäß den dort formulierten Zielen sind u.a. „Naturlandschaften und historisch gewachsene Kulturlandschaften, auch mit ihren Kultur-, Bau und Bodendenkmälern, vor Verunstaltung, Zersiedelung und sonstigen Beeinträchtigungen zu bewahren, (BNatSchG 2009 § 1 (4) Pkt. 1). In der Vorgängerversion wurde noch der Begriff „historische Kulturlandschaften besonderer Eigenart“ verwendet. Mit dem Zusatz „gewachsen“ näherte man sich der kurz zuvor in der Raumordnungsgesetzgebung eingeführten Begrifflichkeit an (s.o.), eine größere inhaltliche Verschiebung ist allerdings nicht erkennbar. Bemerkenswerter erscheint die explizite Erwähnung der Kultur-, Bau- und Bodendenkmäler, die eine enge

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Beziehung zum denkmalpflegerischen Ensembleschutz herstellt (siehe auch BFN 2010 S. 17). Aus der aktuellen Rechtsprechung im Zusammenhang mit Windkraftanlagen- Genehmigungsverfahren werden weiterhin auch Bezüge zum Bundesbaugesetz deutlich. So enthält § 35, der das Bauen im Außenbereich regelt, unter Absatz 3 Punkt 5. den Hinweis, dass eine Beeinträchtigung öffentlicher Belange u.a. dann vorliegt, wenn das „… Orts- und Landschaftsbild verunstaltet“ wird. Vorhaben, die diesen Tatbestand erfüllen, können aus diesem Grund versagt werden.

2.3.1.2 Landesgesetzgebung Das Landesraumordnungsgesetz M-V enthält unter seinen Grundätzen lediglich den Passus: „Auf die Erhaltung von Kultur- und Naturdenkmalen ist zu achten.“ (LROG M-V 1998 § 2 Pkt. 8 Satz 2). Die in den zitierten Bundesgesetzen bereits vollzogenen Erweiterungen in Richtung einer eher flächenhaften als einer rein objektbezogenen Betrachtung sowie der Ergänzung des reinen Schutzes durch Gestaltung und Entwicklung finden sich hier also noch nicht. Das vergleichsweise junge Naturschutz-Ausführungsgesetz des Landes M-V (2009) enthält hinsichtlich des Schutzes der Kulturlandschaft keine über die des Bundesnaturschutzgesetzes hinausgehenden Formulierungen. Der Schwerpunkt liegt hier mehr bei Biotop- und Artenschutzaspekten. Das Denkmalschutzgesetz des Landes M-V ist auf den Schutz von Bau- und Bodendenkmalen ausgerichtet. So heißt es in den Begriffsbestimmungen: „Baudenkmale sind Denkmale, die aus baulichen Anlagen oder Teilen baulicher Anlagen bestehen. Ebenso zu behandeln sind Garten-, Friedhofs- und Parkanlagen, sowie andere von Menschen gestaltete Landschaftsteile…“ (DSchG M-V 1998 § 2 (2)). Hier wird deutlich, dass der Begriff „bauliche Anlagen“ in einem weiteren Sinne verstanden wird und selbst „vom Menschen gestaltete Landschaftsteile“ mit einbezieht. In der Betrachtung des Begriffs „bauliche Anlagen“ wurde bisher einseitig, vor allem auf Gebäude abgestellt. Der Begriff „bauliche Anlagen“ bezieht aber auch z.B. Parkanlagen oder Alleen mit ein, da sie Produkt und Ergebnis baulicher Prozesse sind. Eine flächendeckende einheitliche Kartierung denkmalrelevanter Flächen, insbesondere die räumliche Abgrenzung der Parkanlagen, steht in Mecklenburg-Vorpommern noch aus. Selbst unter den bisher erfassten Parkanlagen finden sich wenige, die in ihrer gesamten Ausdehnung als Denkmal erfasst sind. Der auch unter den Begriffsbestimmungen des Landes-Denkmalschutzgesetzes erläuterte Denkmalbereich eröffnet in begrenztem Maße eine flächenhafte Betrachtungsweise: „Denkmalbereiche sind Gruppen baulicher Anlagen, (…) unabhängig davon, ob die einzelnen baulichen Anlagen für sich Baudenkmale sind. Denkmalbereiche können Stadtgrundrisse, Stadt- und Ortsbilder und –silhouetten, (…) Siedlungen, Gehöftgruppen, Straßenzüge, bauliche Gesamtanlagen, (…) sein, sowie deren engere Umgebung, sofern sie für deren Erscheinungsbild bedeutend sind. Mit dem Denkmalbereich wird das äußere Erscheinungsbild geschützt.“ (DSchG M-V 1998 § 2 (3)). Die Unterschutzstellung von Denkmalbereichen erfolgt nach § 5.3 DSchG M-V. Aus dem Landes-Denkmalschutzgesetz abgeleitet wird der Umgebungsschutz (DSchG M-V 1998 § 7 (1) 2.), der die Substanz und die Wirkung des Denkmals in seiner Umgebung, nicht aber die Umgebung selbst schützt. Veränderungen der Umgebung dürfen Substanz und Eigenart des Denkmals, seine Wirkung und Wahrnehmung nicht erheblich beeinträchtigen. Ein anderer Aspekt ist die sogenannte „Wirkzone“ von baulichen Anlagen. Sofern es sich um größere Baukörper in exponierter Lage handelt, können sich letztere leicht über mehrere Kilometer erstrecken. Der Begriff „Wirkzone“ wird vor allem im Zusammenhang mit der

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Umsetzung der Eingriffsregelung verwendet. In der Verfahrensanleitung „Hinweise zur Eingriffsbewertung und Kompensationsplanung für Windkraftanlagen, Antennenträger und vergleichbare Vertikalstrukturen“ (LUNG M-V 2006) wird anhand einer mathematischen Formel die Wirkzone berechnet. Auf der Basis von Erfahrungswerten mit vorhandenen Anlagen wurden Zonen ermittelt, in denen eine „erhebliche Wahrnehmbarkeit“ gegeben ist. Ausschlaggebend für die Berechnung ist die Gesamthöhe der Anlage, topographische Einflüsse sind gesondert zu berücksichtigen. Die Berechnungsformel hat zur Folge, dass der Wirkzonenradius einer 100 m hohen Anlage bei etwa 5,9 km liegt, der einer 200 m hohen Anlage bei etwa 11,0 km. (ebd. S. 13).

2.3.2 Aktueller Stand der Landesraum- und Regionalplanung in Bezug auf den Schutz der Kulturlandschaft und den Ausbau regenerativer Energieträger

2.3.2.1 Aktueller Planungsstand Das Landesraumentwicklungsprogramm (LEP) des Landes Mecklenburg-Vorpommern stammt aus dem Jahr 2005. Es wird gegenwärtig in seiner Gesamtheit fortgeschrieben und befindet sich aktuell in der 2. Stufe der Beteiligung. Die Abwägungsdokumentationen der ersten und der zweiten Stufe sind über das Internet abrufbar (homepage der Landesregierung M-V, abgerufen 26.06.2015). Das Regionale Raumentwicklungsprogramm (RREP) der Planungsregion Mecklenburgische Seenplatte stammt aus dem Jahr 2011. Es befindet sich, ebenso wie die RREP der anderen drei Planungsregionen Mecklenburg-Vorpommerns in der Fortschreibung. Es handelt sich bei allen vier Verfahren um Teilfortschreibungen, die sich ausschließlich mit dem Thema Energie, in zwei Fällen (Westmecklenburg und Vorpommern) sogar ausschließlich mit dem Bereich Windenergie, befassen (homepage des Landesamtes für Raumordnung M-V, abgerufen 13.01.2015). Das für das RREP der Planungsregion Mecklenburgische Seenplatte ursprünglich für Februar 2015 vorgesehene Ende der Abwägungsphase wird sich u.a. auf Grund der sehr zahlreichen Einwendungen (mehr als 600, ergibt ca. 2.000 betroffene Belange) mindestens bis Oktober 2015 verzögern (KAUFMANN, mündl. 09.03.2015). Es ist vorgesehen, die Ergebnisse der vorliegenden Bearbeitung in das Abwägungsergebnis einfließen zu lassen.

2.3.2.2 Berücksichtigung des Kulturlandschaftsschutzes Das Landesraumentwicklungsprogramm Mecklenburg-Vorpommern (LEP M-V) enthält in seinen Leitlinien unter Punkt 2.9 die Formulierung: „Erhaltung, Nutzung und Vermarktung der kulturellen und historischen Potenziale des Landes, Sicherung einer hohen Baukultur sowie Gestaltung einer zukunftsfähigen Stadtentwicklung“. Dementsprechend finden sich in den Grundsätzen zu den verschiedenen Teilgebieten (Tourismus, Erholung, Dorf- und Siedlungsentwicklung etc.) immer wieder Formulierungen, in denen auf die besondere Bedeutung dieser Potenziale hingewiesen wird (z.B. Schlösser-Reisen, kulturhistorische Sehenswürdigkeiten, die kulturbedingte Ausstattung der (Erholungs-)Landschaft). Etwas konkreter wird es bei den Grundsätzen zur Dorf- und Siedlungsentwicklung bzw. zur Landschaft. „Denkmalgeschützte Stadt- und Dorfanlagen, Siedlungsbereiche, Ensembles und Gebäude sind in der Regel zu erhalten, aufzuwerten und einer adäquaten Nutzung zuzuführen. Bauliche Entwicklungen im Umfeld von Denkmalen haben sich diesen anzupassen.“ (MINISTERIUM FÜR ARBEIT, BAU UND LANDESENTWICKLUNG M-V 2005 S. 35). Hier spiegelt sich der auch im Landesdenkmalpflegegesetz verankerte Umgebungsschutz wider, dessen Ausdehnung von den strukturellen, funktionalen und visuellen Zusammenhängen abhängt und deshalb inhaltlich und räumlich individuell festzulegen ist. So sollen neben den natürlichen Landschaftsstrukturen wie Wälder und Gewässer auch „standort- und nutzungsbedingte Vegetations- und Bewirtschaftungsformen

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sowie landschaftstypische Bauweisen (…) erhalten und weiterentwickelt werden.“ In diesem Zusammenhang wird auch der Entwicklungsaspekt betont: „Landschaftstypische Vegetationsstrukturen wie Alleen, Kopfweiden, Hecken und Parks sollen erhalten, gepflegt und entwickelt werden.“ (ebd. S. 44). Im Regionalen Raumentwicklungsprogramm Mecklenburgische Seenplatte (RREP MS) finden sich ähnliche Formulierungen, teilweise allerdings mit direkten örtlichen Bezügen. So heißt es im Leitbild: „…sowie eine große Zahl kulturhistorisch wertvoller Gebäude und Ensemble mit Guts- und Parkanlagen, Dorfkirchen etc. machen das Landleben vergangener Zeit sichtbar.“ (REGIONALER PLANUNGSVERBAND MECKLENBURGISCHE SEENPLATTE 2011 S. 25). ) Unter dem Unterpunkt „Tourismus in Natur und Landschaft“ werden Teilräume genannt, die aufgrund ihrer kulturhistorischen Ausstattung ein besonderes Potenzial besitzen: „Im Bereich der kulturhistorisch bedeutsamen Beckenlandschaften um den Malchiner See und um sollen die Tourismusentwicklungsräume als großräumig gestaltete Parklandschaften unter besonderer Beachtung und Sicherung der gegebenen Landschaftsstruktur für ruhige, landschaftsgebundene Erholungsformen entwickelt werden.“ Zur Begründung heißt es weiter: „Die Beckenlandschaften um den Malchiner See und um Hohenzieritz stellen kulturhistorisch einmalige und landschaftsästhetisch wertvolle, größtenteils unter Landschaftsschutz stehende Räume dar, die als großräumige Parklandschaften in früheren Jahrhunderten geschaffen wurden. Mit ihren Schlössern, Herrenhäusern, Burgen, Klosteranlagen und Parkanlagen verfügen sie über ein wertvolles Potenzial für ruhige und landschaftsbezogene Tourismusformen.“ (ebd. S. 87f). Hier manifestiert sich der Versuch, innerhalb der Kulturlandschaft bestimmte Teilbereiche mit herausgehobener Bedeutung zu identifizieren. Hervorgehoben werden dabei die Seltenheit („einmalige“) und die ästhetische Qualität. Die zur Landschaft insgesamt formulierten Grundsätze übernehmen weitgehend die im Landesraumentwicklungsprogramm enthaltenen Darstellungen. Räumliche Konkretisierungen beschränken sich auf die Benennung von Regionen in denen ausgeräumte Landschaftsteile mit „landschaftstypischen Strukturelementen angereichert“ werden sollen (zwischen , Völschow und der Tollenseniederung sowie zwischen und – ebd. S. 81). Der Schwerpunkt liegt eher bei natürlichen Strukturelementen (Stichwort „Biotopverbund“) als auf Kulturlandschaftselementen, wenngleich auch erstere häufig Zeugnisse historischer Nutzungsformen darstellen.

2.3.2.3 Planungen zur Entwicklung der regenerativen Energieträger Windkraftanlagen, Freiland-Fotovoltaikanlagen und Biomasse-Anbauflächen sind auch im Nordosten Deutschlands die Hauptverursacher der Transformation der Kulturlandschaft. Die Regionalplanung kann auf diese drei Verursacher allerdings nicht in gleichem Maße Einfluss nehmen. Während Verfahren zur Steuerung der Verteilung von Windkraftanlagen vergleichsweise fest im vorhandenen Planungsinstrumentarium verankert sind, wird es bei den Solaranlagen schon schwieriger. Auf die Biomasse-Anlagen, bzw. die dazugehörigen Anbauflächen, ist praktisch überhaupt keine regionalplanerische Einflussnahme möglich. Eine wesentliche fachliche Grundlage der Fortschreibung des RREP ist das Regionale Energiekonzept Mecklenburgische Seenplatte bis 2030 (REGIONALER PLANUNGSVERBAND MECKLENBURGISCHE SEENPLATTE 2013). Der im Mai 2013 erschienene Entwurf ist bereits weiter bearbeitet worden. Die Ergebnisse der Abwägungsphase sollen aber ebenfalls noch in die überarbeitete Version des Konzeptes einfließen. Für die Darstellung der aktuellen Planungen im Bereich Energie wurde zunächst die Entwurfsversion aus dem Jahr 2013 herangezogen. Das Regionale Raumentwicklungsprogramm (RREP MS) aus dem Juni 2011 stellt 20 Windeignungsgebiete mit einer Gesamtfläche von 2.811 ha dar. Seit der Jahrtausendwende sind in der Region etwa 240 Windenergieanlagen errichtet worden (REGIONALER PLANUNGSVERBAND MECKLENBURGISCHE SEENPLATTE 2013 S. 115).

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Grundsätzlich hat sich der Landkreis Mecklenburgische Seenplatte per Kreistagsbeschluss (vom 03.09.2012) folgendes Leitmotto gesetzt: „Zielstrebig zur Energieregion – mit lokaler Beteiligung und im Einklang mit Natur und Tourismus“. Die inhaltliche Erläuterung dieses Mottos geht dabei davon aus, dass etwa im Jahr 2030 der „Energiebedarf der Region aus der regionalen regenerativen Energieerzeugung gedeckt wird.“ Gleichzeitig formen „neue Energielandschaften (…) attraktive, typische Kulturlandschaften insgesamt (…) eine abwechslungsreiche, sich funktional gegenseitig ergänzende Kulturlandschaft.“ (REGIONALER PLANUNGSVERBAND MECKLENBURGISCHE SEENPLATTE 2013 S. 102). Bei der Stromversorgung wird für das Jahr 2030 sogar von einem deutlichen Überschuss (350 % des Eigenbedarfs) ausgegangen, der im Wesentlichen durch einen deutlichen Ausbau der Windkraft generiert werden soll. Die für das Jahr 2015 angenommene Strommenge soll sich demnach etwa verdreifachen. In der Landschaft würde sich das u.a. in einer Erhöhung der Anzahl an WEA von gegenwärtig etwa 250 um 500 weitere Anlagen (inkl. Repowering) niederschlagen (REGIONALER PLANUNGSVERBAND MECKLENBURGISCHE SEENPLATTE 2013 S. 103 bzw. 115f).

2.3.3 Zusammenfassung der rechtlichen und planerischen Rahmenbedingungen Nach aktuellen Erkenntnissen scheint sich innerhalb der zitierten Formulierung des Leitmottos des Landkreises (s.o.) ein Widerspruch zu ergeben. Angesichts der zuvor geschilderten Zusammenhänge zwischen weiterem massivem Ausbau der regenerativen Energieträger kann das „typische“ an der Kulturlandschaft nur als typisch für das Zeitalter der Energiewende verstanden werden. Auch der verwendete Begriff „abwechslungsreiche (…) Kulturlandschaft“ erscheint unangemessen, da gerade durch die Anhäufung von Windenergieanlagen eine weitgehende Nivellierung der Landschaft zu erwarten ist. Es bleibt abzuwarten, ob diese inneren Widersprüche in einer überarbeiteten Form des Energiekonzeptes aufgelöst werden können. Möglicherweise können die im vorliegenden Fachgutachten erarbeiteten Flächenkategorien einen Beitrag dazu leisten. Grundsätzlich wurde deutlich, dass in den relevanten rechtlichen und planerischen Grundlagen diverse Forderungen zur Berücksichtigung von Kulturlandschaftselementen enthalten sind. Konkrete Strategien oder räumliche Abgrenzungen bleiben allerdings die Ausnahme. Dennoch erwarten die Autoren einer vom Ministerium für Energie, Infrastruktur und Landesentwicklung Mecklenburg-Vorpommern beauftragten Studie „Kulturlandschaften in Mecklenburg-Vorpommern – Analyse und Bewertung der Kulturlandschaftsausstattung Mecklenburg-Vorpommern (Los 1) (UMWELTPLAN 2013), dass unter Anwendung der bereits bestehenden raumordnerischen Kriterien die Ausweisung weiterer WEA- Eignungsräume „in der Regel dem Schutz von Kulturlandschaften nicht entgegenstehen wird“ (ebd. S. 43). Näher begründet wird dies mit dem Hinweis auf inhaltliche Überlagerungen wertbestimmender Elemente von Kulturlandschaften mit bereits in Anwendung befindlichen Kriterien für WEA-Ausschluss- und -Restriktionsgebiete. Zu nennen sind hier das Landschaftsbild, Gesetzlich Geschützte Biotope, Großschutzgebiete, Bau- und Bodendenkmäler sowie bestimmte Siedlungsbereiche. Tatsächlich bieten die bisherigen Regelungen in der Regel nur dann die Möglichkeit einer Berücksichtigung spezieller kulturlandschaftlicher Aspekte, wenn denkmalgeschützte Objekte erheblich betroffen sind (DSchG MV §7 Abs.1 Satz 2). Dabei handelt es sich nahezu ausschließlich um bauliche Anlagen. Betrachtet man hingegen beispielsweise Grün- oder Parkanlagen oder Parklandschaften, so weisen diese nur zum Teil Denkmalstatus auf. Häufig befinden sich zwar in, oder unmittelbar am Rand, jeder Parkanlage auch Gebäude, häufig auch denkmalgeschützte. Je nach Nutzung gelten bei diesen Gebäuden für die Zulässigkeit von Windenergieanlagen dann Abstandsregelungen von 800 m bzw. 1.000 m.

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Diese Distanzen sind aber vom Gebäude aus zu ermitteln, und nicht etwa von der Mitte, oder gar dem Außenrand, eines Parks aus. Parkanlagen können weiterhin zufällig über andere Kriterien durch Abstandsregelungen geschützt sein, bspw. wenn sie sich in einem Landschaftsbildraum der (höchsten) Wertstufe 4 befinden. Das Vorhandensein einer Parkanlage kann unter Umständen zu einer entsprechend hohen Einstufung geführt haben. Dann gilt ein Abstandspuffer von 1.000 m von der Außengrenze des jeweiligen Landschaftsbildraumes aus. Es gibt allerdings auch zahlreiche Beispiele, wo keine solche Einstufung erfolgte (z.B. Göhren bei Feldberg, Gültz oder ). In der vor fast 20 Jahren vorgenommenen (inzwischen zum Teil veralteten) Bewertung des Landschaftsbildes („Analyse Landschaftsbildpotential“ Erstaufnahme 1993, zuletzt geändert 1996 - Daten des Landschaftsinformationssystem (LINFOS) des LUNG M-V) finden sich Aspekte der historischen Kulturlandschaft und der denkmalgeschützten Parkanlagen nur begrenzt wieder. Die dafür typischen Offenlandschaften wurden nur den unteren Wertstufen zugeordnet, auch wenn sie wichtiger Bestandteil einer wertvollen Parklandschaft sind (z. B. Ackerflächen südlich von Basedow). Weite Blickbeziehungen erfordern offene Landschaftsräume, die oft als geringwertig eingeschätzt wurden. Ursache ist die überwiegende Bewertung des Landschaftsbildes nach Naturschutzaspekten wie Lebensraumvielfalt. Die mechanische Anwendung dieser Landschaftsbildbewertung führt daher zu falschen Aussagen beim Schutz von historischen Kulturlandschaften. Zum Schutz von historischen Kulturlandschaften ist das vorhandene Instrumentarium Landschaftsbildbewertung des LUNG M-V daher nicht geeignet. Vorstöße zur stärkeren Berücksichtigung von großräumigen Empfindlichkeiten kulturhistorisch bedeutsamer Objekte gegenüber Windkrafteignungsgebieten gehen bisher vor allem in die Richtung, das landschaftsbildprägende Höhendominanten wie Kirchtürme, Burganlagen oder auch Stadtsilhouetten nicht in ihrer Wirkung beeinträchtigt werden dürfen (GUNZELMANN 2013, zit. bei UMWELTPLAN 2013 S. 45). Häufig jedoch reichen hier Abstandsregelungen von 800 m bis 1.000 m nicht aus, um aus der Umgebung ein weitgehend unbeeinträchtigtes Erscheinungsbild der genannten Objekte zu gewährleisten. Auch in umgekehrter Richtung (bspw. bei einem Blick von einer erhöhten Burganlage oder vom Turmzimmer eines Herrenhauses aus in die umgebende Landschaft) wären die genannten Entfernungen keinesfalls ausreichend, um optische Störungen auszuschließen. Ein bisher kaum betrachteter Sonderfall sind die für die Planungsregion MSE typischen Landschaftsparks, die sogar weit über die Grenze des eigentlichen Parks hinaus optische Bezüge zu bestimmten Elementen der umgebenden Landschaft besitzen. Das können sowohl natürliche landschaftliche Strukturen wie Gewässer oder Geländekuppen sein, als auch planvoll durch den Menschen in die vorhandene Landschaft eingefügte Einzelbäume, Gehölzgruppen u.a.m. Die Wirkung solcher Blickbeziehungen lebt in erster Linie von der Abwesenheit fremder baulicher Strukturen im jeweiligen Blickfeld. In der Planungsregion MSE finden sich mehrere Räume, in denen Häufungen solcher Parkanlagen zur Folge haben, dass regelrechte Parklandschaften entstanden sind (z.B. rund um den Malchiner See oder auch im Raum Tützpatz/Gützkow/Gültz). Um die überregionale Bedeutung dieser historischen Kulturlandschaftsbereiche angemessen zu schützen, sind großräumige WEA-Ausschlussgebiete erforderlich. Im Fall des Malchiner Sees ist dies durch die Lage in einem Naturpark derzeit überwiegend gegeben. Parkanlagen im Randbereich eines Naturparks sind aufgrund der lediglich 500 m betragenden Pufferzone allerdings nicht wirklich vor optischen Beeinträchtigungen geschützt. Im anderen genannten Gebiet existieren gegenwärtig keine ausreichend wirksamen Ausschlusskriterien. Die vorgenannten Rahmenbedingungen weisen auf ein planerisches Defizit im Bereich der Empfindlichkeiten bestimmter besonders erhaltenswerter Elemente und Teilräume der historischen Kulturlandschaft gegenüber raumwirksamen Störungen durch bauliche Anlagen hin. Es erscheint daher geboten, der Bearbeitung speziell dieser Objekte eine hohe Priorität einzuräumen.

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3 Methodik: Analyse vorliegender Dokumentationen zur Bestimmung und Abgrenzung von Kulturlandschaften und Erläuterung der selbst angewendeten Methoden

3.1 Kulturlandschaften auf Bundesebene Bis auf eine, unmittelbar vor Auftragsvergabe publizierte Bearbeitung durch die Universität Dresden (BFN/BBSR 2014a) sowie eine gut 15 Jahre alte Bearbeitung der ehemaligen westlichen Bundesländer (BURGGRAAFF & KLEEFELD 1998), liegen für die Bundesebene bisher keine zusammenfassenden Darstellungen der Kulturlandschaft vor. Bei der aktuelleren Publikation des Bundesamts für Naturschutz (BFN) und des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) handelt es sich um eine drei Bände umfassende Reihe zum Themenbereich „Wandel der Kulturlandschaft“. Band 1 beinhaltet u.a. eine Karte (s. Abb. 1, nächste Seite), die für das gesamte Bundesgebiet eine Typisierung der aktuellen Kulturlandschaft vornimmt. Neben den traditionellen Kategorien der Offen- oder Halboffenlandschaften sowie Wald-, Gewässer- oder Siedlungslandschaften, sind dort zusätzlich auch die Energie- und Infrastrukturlandschaften dargestellt. Die meisten Kategorien enthalten weitergehende Differenzierungen wie etwa „Obstbaudominierte Halboffenlandschaft“ oder „Solaranlagengeprägte (Energie-)Landschaft“. Es handelt sich damit um eine Typisierung, „die die sicht- und erlebbaren morphologischen Prägungen der Naturräume aufgreift, jedoch darüber hinausgehend vor allem die aktuellen Nutzungen und die dominant prägenden Elemente einer Landschaft in den Focus rückt.“ (SCHMIDT/DUNKEL in BFN/BBSR 2014a S. 23). Die vorgestellte Typisierung stellt damit eine Alternative dar, zu den bisher in vergleichbaren Fällen häufig verwendeten Naturräumlichen Gliederungen. Letztere beschränken sich auf geologische und bodenkundliche Zusammenhänge, die für einen Betrachter allerdings viel schwerer wahrnehmbar sind als die sicht- und erlebbaren aktuellen nutzungsbedingten Prägungen. Angesichts der aktuell häufig geforderten Planungstransparenz kann die neue Typisierung daher durchaus als die geeignetere erscheinen. Dennoch besitzt auch sie einen entscheidenden methodischen Nachteil. Anders als eine Naturräumliche Gliederung, die aufgrund der verwendeten Abgrenzungskriterien statisch, und damit zeitlich nahezu unbegrenzt gültig ist, müsste eine auf aktuellen Nutzungen basierende Abgrenzung in bestimmten Abständen aktualisiert werden. Wie lang die dazwischen liegenden Zeiträume sind, hängt von der Entwicklungsgeschwindigkeit im jeweiligen Betrachtungsraum ab. Die Typisierung erlangt damit einen dynamischen Charakter und spiegelt so gleichzeitig ein wesentliches Merkmal von Kulturlandschaften wider: Das des ständigen Wandels (vgl. Definition der Kultusministerkonferenz, s.o.). Es handelt sich bei der genannten Typisierung um die erste, für das gesamte Bundesgebiet vorliegende, derartige Darstellung. Sie basiert auf einem Datenstand von Ende 2011, der mittels aufwändiger GIS-Analyseverfahren ausgewertet wurde („bottom up“-Prinzip). Die daraus entstandene Kartendarstellung ließe sich grundsätzlich für jeden beliebigen Zeitpunkt aktualisieren (Näheres zur verwendeten Methodik in BFN/BBSR 2014a S. 24ff).

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Abbildung 1: „Aktuelle Kulturlandschaftstypen der Bundesrepublik Deutschland“ (aus SCHMIDT/ DUNKEL in BFN/ BBSR 2014a). Die Karte „Aktuelle Kulturlandschaftstypen der Bundesrepublik Deutschland“ zeigt die Fläche der gesamten Bundesrepublik. Sie soll in der hier wiedergegebenen stark verkleinerten Form einen Eindruck davon vermitteln, mit welchem Differenzierungsgrad auf der bundesweiten Betrachtungsebene Teilräume abgegrenzt wurden (aus SCHMIDT/ DUNKEL in BFN/ BBSR 2014a).

3.2 Kulturlandschaften der Bundesländer

3.2.1 Erfassung von Kulturlandschaftselementen Häufig ist der Identifizierung von historischen Kulturlandschaften eine Erfassung von einzelnen historischen Kulturlandschaftselementen vorausgegangen. Um ein aktuelles Beispiel zu nennen, sei auf eine Bearbeitung aus dem Jahr 2012 aus Sachsen hingewiesen. Sie beruht auf einer Auswertung von insgesamt 40 verschiedenen Kulturlandschaftselementtypen, die z.T. selbst noch untergliedert sind (z.B. „Alte Bauernwälder“ in: Hudewald, Mittelwald Niederwald, Plenterwald) (LfULG 2012). Eine Auswahl von 16 dieser Kulturlandschaftselementtypen wurde 2014 in einem gesonderten Band eingehend untersucht und in Form von Steckbriefen3 beschrieben. Diese Bearbeitung ist somit noch nicht vollständig, es ist aber vorgesehen die Auswahl in den nächsten Jahren um weitere Typen zu ergänzen. Auch im Land Mecklenburg-Vorpommern existiert unter der Kurzbezeichnung „KLEKSs“ (KulturLandschaftsElementeKataster) eine solche Datensammlung. Laut Auskunft der

3 Jeweils zwischen 10 und 25 Seiten mit Teilkapiteln zu Definition, Typologie, Eigenart, Entstehung/ Funktion, Vorkommen/ Verbreitung, historische Einschätzung, Empfindlichkeit/ Gefährdung, Schutzstatus, Bedeutung für Arten, Schutz- und Pflegemöglichkeiten und Quellenangaben.

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Betreiber wurde mit KLEKs das erste Geoinformationssystem in Deutschland entwickelt, mit dem historische Kulturlandschaftselemente nach einer ganzheitlichen Methodik digital aufgenommen werden können. Hinsichtlich der Verwendbarkeit als Datengrundlage ergeben sich allerdings Probleme aus nicht ausreichend vorhandenen Eingabestandards sowie aus dem weitgehenden Fehlen von nachprüfbaren Quellenangaben. Die Beteiligung zahlreicher ehrenamtlicher Mitarbeiter bringt es unter diesen Bedingungen mit sich, dass bei der Zuordnung zu bestimmten Kulturlandschaftselemente-Typen nicht immer einheitlich verfahren wird. Das erschwert wiederum statistische Auswertungen der umfangreichen Datenbestände. Da den Betreibern diese Einschränkungen bewusst sind, wird in den KLEKs-Nutzungsbedingungen auf behördliche Informationen verwiesen: „Verwenden Sie Informationen auf KLEKs niemals als alleinige Quelle, sondern ziehen Sie weitere Informationsquellen hinzu. KLEKs enthält u.a. Informationen zu Bau-, Boden- und Naturdenkmalen, Geotopen und Biotopen, die jedoch keine behördliche Auskunft darstellen. Wenden Sie sich für rechtlich verlässliche Auskünfte stets an die jeweils zuständigen Behörden.“ (http://www.kleks-online.de/info.php, abgerufen am 13.03.2015). Für die vorliegende Bearbeitung wurden u.a. aus diesem Grund ausschließlich behördliche Daten verwendet. Auch eine Ergänzung durch Daten aus dem KLEKs erwies sich aus mehreren Gründen als nicht praktikabel. Ein wesentlicher Grund ist das Fehlen einer standardisierten Kategorisierung der erfassten Einzelelemente.

3.2.2 Bestimmung und Abgrenzung von Kulturlandschaften Für die Bundesländer Bayern, Berlin/Brandenburg, Nordrhein-Westfalen, Saarland Thüringen, Baden-Württemberg und Sachsen sind Verfahren zur großräumigen Erfassung von Kulturlandschaften dokumentiert. Für Mecklenburg-Vorpommern existiert bisher keine solche Bearbeitung. Die vorliegenden Arbeiten stammen insgesamt aus dem Zeitraum 2001 bis 2015 und weisen damit sehr unterschiedliche Aktualitäten auf. In der Regel handelt es sich um Darstellungen, die in den jeweiligen Verwaltungen als direkte Grundlage der Landschaftsrahmenplanung sowie der Raum- und Regionalplanung verwendet werden (Sa, sowie NRW, BW, Th), bzw. werden sollen (Ba, BB). In der Planungsregion Havelland-Fläming (BB) wurde im Dezember 2014 der „Regionalplan 2020“ als Satzung beschlossen und am 18.06.2015 von der Gemeinsamen Landesplanungsabteilung Berlin-Brandenburg genehmigt (http://www.havelland- flaeming.de/index.php?n=2&id=20500, abgerufen am 26.06.2015). Darin sind Räume aufgeführt, die aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu besonders wertvollen Teilen der Kulturlandschaft als „Empfindliche Teilräume der regionalen Landschaftseinheiten“ eingestuft werden. Sie sind nicht den Zielen sondern den Grundsätzen zugeordnet und damit sog. „weiche Kriterien“. (REGIONALE PLANUNGSGEMEINSCHAFT HAVELLAND-FLÄMING 2014). Parallel wurde in der Nachbarregion Prignitz-Oberhavel der Teilplan „Freiraum und Windenergie“ als 1. Entwurf im April 2015 durch die Regionalversammlung gebilligt (http://www.prignitz-oberhavel.de/planwerke/regionalplan-freiraum-und-windenergie.html, abgerufen am 26.06.2015). Hier sind unter dem Begriff „Historisch bedeutsame Kulturlandschaften“ Vorbehaltsgebiete ausgewiesen worden (REGIONALE PLANUNGSGEMEINSCHAFT PRIGNITZ-OBERHAVEL 2015). Laut Raumordnungsgesetz ist solchen Belangen mit konkurrierenden raumbedeutsamen Nutzungen besonderes Gewicht beizumessen (ROG § 8 (7) Nr. 2). Die auf unterschiedliche Weise gebildeten Raumeinheiten dienen bei einigen Bearbeitungen auch dazu, spezifische Gefährdungsanalysen durchzuführen (z.B. Sachsen) oder Leitbilder für die weitere Entwicklung zu entwerfen (z.B. Ostthüringen). Die vorgestellten Methoden zur flächendeckenden Abgrenzung von Kulturlandschaften sind in der Regel frei von Wertungen. Teilweise werden dann in einem zweiten Schritt Bewertungen durchgeführt, indem einzelne Bereiche/Elemente mit besonders hoher Bedeutung ausgegliedert werden. In Anhang 1 werden methodische Grundzüge verschiedener aus anderen Bundesländern bekannter Verfahren zur Identifizierung von Kulturlandschaften vorgestellt.

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Es zeigte sich, dass sowohl bei der allgemeinen Abgrenzung von Kulturlandschaften, als auch bei der Identifizierung besonders wertvoller Teilbereiche, eine Vielzahl unterschiedlicher Methoden zur Anwendung kam. So unterschiedlich, wie die Kulturlandschaften der jeweiligen Regionen sind, so vielfältig sind offenbar auch die bereits angewendeten Verfahren zu deren Erfassung, Bewertung und Darstellung. In Ostthüringen und auch in der Region Prignitz-Oberhavel basieren die Bewertungen auf einer breiten Analyse der räumlichen Verteilung von historischen Kulturlandschaftselementen. In Ostthüringen wurde dabei der Schwerpunkt auf die regionale Eigenart gesetzt und es wurden auch naturräumliche Erscheinungen mit einbezogen. In der Region Prignitz/Oberhavel standen landschaftliche Bezüge und kulturhistorische Prägung im Vordergrund. In der Region Ostwürttemberg wiederum bildeten die besonders wertvollen Baudenkmale (Burgen, Klöster) das Grundgerüst der Bewertung. So hat jede Teilregion bereits in der Auswahl der Methodik in gewisser Weise auf die regionalen Besonderheiten, heute häufig auch als „Alleinstellungsmerkmale“ bezeichnet, reagiert. Keine der erläuterten Methoden drängt sich unmittelbar für eine Anwendung in der Region Mecklenburgische Seenplatte auf. Einige scheiden aufgrund fehlender Datenlagen aus (rechnerbasierte Raumanalyse), andere erscheinen aufgrund ihrer speziellen Schwerpunktsetzung zumindest für eine identische Übertragung auf die Mecklenburgische Seenplatte als ungeeignet. Modifizierungen erscheinen aber möglich und erfolgversprechend.

3.3 Auswahl einer Methodik für die Mecklenburgische Seenplatte Zunächst erscheint es geboten, ganz grundsätzlich zwischen aktueller Kulturlandschaft und historischer Kulturlandschaft zu unterscheiden. Dies ist insbesondere bei dem Wunsch nach einer weitergehenden Differenzierung von entscheidender Bedeutung. Je nachdem, welche historische Phase man als maßgeblich für die Betrachtung der historischen Kulturlandschaft ansieht, stimmen deren Abgrenzungen mal mehr und mal weniger mit denen der aktuellen Kulturlandschaft überein.4 Wir plädieren daher für die Abgrenzung der (aktuellen) Kulturlandschaften für eine ausschließliche Verwendung aktueller Merkmale. Dies schließt nicht aus, dass bei einer anschließenden Ausgrenzung von Teilräumen auch historische Merkmale Berücksichtigung finden. Zumindest, wenn dies, wie im vorliegenden Fall, als maßgebend angesehen wird („unter besonderer Würdigung von historischen Kulturlandschaften“ – s. Titel).

3.3.1 Methodik zur Abgrenzung der aktuellen Kulturlandschaften der Region Mecklenburgische Seenplatte Zunächst besteht die Möglichkeit, die mittlerweile für das gesamte Bundesgebiet vorliegende Typisierung (SCHMIDT/DUNKEL in BFN/BBSR 2014a) für die übergeordnete, großräumige Abgrenzung von Kulturlandschaften zu verwenden. In einer theoretischen Fallstudie ist dies bereits für 12 verschiedene Planungsregionen in Deutschland getestet worden, u.a. für Westmecklenburg und für die Region Uckermark-Barnim in Brandenburg (BFN/BBSR 2014c S. 14ff) - beides unmittelbare Nachbarregionen der Mecklenburgischen Seenplatte. Die Übernahme der in dem Verfahren ermittelten Flächenabgrenzungen stellte dann den ersten

4 Die Studie zur Kulturlandschaftsausstattung Mecklenburg-Vorpommerns (UMWELTPLAN 2013) kommt u.a. zu der Erkenntnis, dass die Zuordnung von Teilen der Kulturlandschaft zu einzelnen zeitlichen Epochen nicht praktikabel ist, „da sich die Erscheinungsformen unterschiedlicher historischer Phasen in der heutigen Kulturlandschaft vielfach überlagern und oftmals auch nicht eindeutig zuordnen lassen.“ (ebd. S 10). Leider wurde daraus nicht konsequent der Schluss gezogen, die Kulturlandschaft nicht anhand historischer, sondern anhand aktueller Merkmale zu gliedern. Neben Landschaftsbild oder Wegenetzen wurden vielmehr auch Kriterien wie Bodendenkmale oder Baukultur vorgeschlagen. Es wäre nicht das erste Mal, dass eine Vermischung aktueller und historischer Bezüge zu methodischen Schwierigkeiten führt.

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Schritt der groben Flächenaufteilung der Planungsregion in verschiedene Kulturlandschaftsräume dar. Abweichend von den Empfehlungen der bereits zitierten Vorstudie von UMWELTPLAN (2013) geschähe dies dann allerdings nicht durch gutachterliche Bestimmung („top down“), sondern durch die gezielte Auswertung sehr umfangreicher Einzelinformationen („bottom up“). Diese Vorgehensweise hätte den Vorteil, dass bei einer späteren Fortsetzung entsprechender Aufgaben (Bestimmung und Abgrenzung von Kulturlandschaften) in anderen Teilen des Landes Mecklenburg-Vorpommern (bzw. Deutschlands), unabhängig vom jeweiligen Bearbeiter, ein nahtloser Übergang der Flächenabgrenzungen gewährleistet wäre. Es ergäben sich allerdings auch verschiedene Nachteile: Ein Ergebnis der bereits erwähnten regionalen Überprüfungen war, dass in der bundesweiten Zuordnung von Teilflächen bei genauerer Betrachtung nicht tolerierbare Unschärfen auftreten. Unsere Überprüfung am Beispiel der Region „Mecklenburgische Seenplatte bestätigte dies. So wurden auch hier bspw. weite Teile der gewässerarmen Agrarlandschaft zwischen Neubrandenburg und nicht der Kategorie „Ackerdominierte Offenlandschaft“ zugeordnet, sondern als „Gewässerdominierte Landschaft“ eingestuft (siehe Abb. 2, nächste Seite). Dieses Manko ist nicht als Kritik an dem zitierten Verfahren nach SCHMIDT/DUNKEL (in BFN/BBSR 2014a) zu verstehen. Es ist vielmehr erwartbar, dass ein für die Bundesebene entwickeltes Verfahren bei Übertragung auf deutlich kleinere räumliche Einheiten nicht in gleicher Weise zu zufriedenstellenden Ergebnissen führt.

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Abbildung 2: Vergrößerung der für die Bundesebene von SCHMIDT/ DUNKEL entwickelten Darstellung auf die regionale Ebene (Eigene Digitalisierung nach SCHMIDT/ DUNKEL in BFN/ BBSR 2014a).

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Zur Umgehung dieses Dilemmas bieten sich grundsätzlich zwei Wege an: 1. Modifizierung der Rechenmethodik mit dem Ziel einer höheren Abbildungsgenauigkeit für den regionalen Maßstab. 2. Ersetzen der rechnerbasierten Identifizierung von Teilräumen durch gutachterliche Festlegung.

Für beide Wege existieren Beispiele aus der aktuellen Praxis – für den zweiten u.a. für die Regierungsbezirke Nordrhein-Westfalens (2007) oder für die Region Ostwürttemberg (2004, siehe auch Anhang 1). Für den ersten Weg gibt es bisher erst eine praktische Anwendung. Das ist in erster Linie der Tatsache geschuldet, dass es sich bei der bundesweiten Typisierung nach SCHMIDT/DUNKEL (in BFN/BBSR 2014a) noch um ein neues Verfahren handelt, dessen Ergebnisse gerade erst veröffentlicht wurden. Tatsächlich wurde jedoch, reagierend auf Erkenntnisse der regionalen Überprüfungen, für eine Region der Versuch unternommen die Rechenmethodik so anzupassen, dass, auch bei der deutlichen Vergrößerung des Maßstabes (Bund ca. 1:1.000.000 - Region ca. 1:100.000), nachvollziehbare Ergebnisse herauskommen. Eine solche Bearbeitung wurde im Jahr 2014 für das Land Baden-Württemberg durchgeführt (DUNKEL telefon. 05.02.2015). Eine wesentliche Voraussetzung für diesen Versuch war das Vorhandensein einer ausreichend belastbaren Datenlage zum Thema Kulturlandschaft. Es ist daher nicht nur dem Zufall geschuldet, dass dieser Versuch in der Region Ostwürttemberg durchgeführt wurde, in der bereits eine detaillierte Erfassung und Darstellung der Kulturlandschaft vorlag (s.o. bzw. Anhang 1). Dies ist bei der Region der Mecklenburgischen Seenplatte nicht in vergleichbarer Weise gegeben. Teilweise wurden im Rahmen der vorliegenden Bearbeitung ausgewählte Daten erstmals für einen solchen Zweck aufbereitet. Eine in der beschriebenen Form auf breiter Datengrundlage beruhende rechnerbasierte Auswertung muss aber einer späteren Bearbeitung vorbehalten bleiben. Ohnehin war ein Ergebnis der Anwendung auf Landesebene, das eine noch feinere Auflösung, wie sie auf Regions- oder Landkreisebene nötig wäre, bei den eingesetzten Rechenmodellen nicht in jedem Fall zu verwendbaren Ergebnissen führt. Hier überlagerten sich bereits zu viele reale Wahrnehmungsebenen, so dass weitergehende Anpassungen (z.B. Reduzierung der Betrachtungsebenen) an die spezielle räumliche Situation vor Ort erforderlich wären (DUNKEL, telefon. 05.02.2015).

In der Abwägung kommen wir zu dem Ergebnis, dass gegenwärtig die Vorteile einer eigenen gutachterlichen Festlegung von Abgrenzungen überwiegen und ihr daher der Vorzug zu geben ist. Als ausschlaggebende Gründe seine folgende genannt: 1. Für eine rechnerbasierte Identifizierung von Kulturlandschaften liegt in der Region Mecklenburgische Seenplatte keine umfassende und ausreichend aufbereitete Datengrundlage vor. 2. Um im Rahmen der vorliegende Bearbeitung zunächst eine ausreichende Datenbasis zu schaffen, auf deren Grundlage dann die modifizierte Rechenmethodik angewendet werden könnte, dürfte ein zeitlicher Rahmen von etwa 2 bis 3 Jahren zu veranschlagen sein. Die aktuellen Rahmenbedingungen beschränken den Zeitraum hingegen auf max. ½ Jahr. Es soll dennoch der Versuch unternommen werden, Erkenntnisse aus der kürzlich für den Bundesmaßstab vorgelegten Kulturlandschaftstypisierung in die aktuelle Bearbeitung einfließen zu lassen. Geschehen soll dies durch Berücksichtigung folgender Aspekte:  Abgrenzung der (aktuellen) Kulturlandschaften nach aktuellen Merkmalsausprägungen,

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 Zuordnung der gebildeten Raumeinheiten zu den in der bundesweiten Typisierung verwendeten Landschaftskategorien und  Aufbereitung bereits vorliegender Datenbestände für eine spätere Verwendung in digitalen Rechenmodellen. Die gewählte Vorgehensweise soll aktuelle Entwicklungstrends der deutschen Kulturlandschaften bewusst hervorheben. Mit den Infrastruktur- und Energielandschaften sind in weiten Teilen Deutschlands großflächig neue Landschaftstypen entstanden, die auch in Randbereichen der Region Mecklenburgischen Seenplatte erkennbar werden. Bei Berücksichtigung der genannten Aspekte wäre es möglich, im Anschluss an die hier erfolgende Bearbeitung in einem gesonderten Verfahren auch für die Region der Mecklenburgischen Seenplatte eine rechnerbasierte Ermittlung von Kulturlandschaften durchzuführen. Für die Abgrenzung der aktuellen Kulturlandschaften wurden nur wenige, besonders landschaftsprägende, Elemente und Strukturen herangezogen. Teilweise aggregieren sie mehrere verschiedene Einzelelemente (z.B. städtische Bebauung). Kleinräumige Elemente wurden grundsätzlich nicht berücksichtigt. Letztendlich kann man die relevanten Elemente auf folgende Auflistung reduzieren: Ackerflächen, Autobahnen, Gewässerflächen, Grünlandflächen, städtische Bebauung, Waldflächen, Windkraftanlagen. Die sich aus der Berücksichtigung dieser Merkmale ergebende Landschaftsgliederung ist grob genug, dass sie auch auf der räumlichen Ebene des Bundeslandes Anwendung finden könnte. Die Abgrenzung der Flächen erfolgt nicht zwangsläufig entlang real existierender topgraphischer oder administrativer Grenzen. Damit soll der Tatsache Rechnung getragen werden, dass in der aktuellen Kulturlandschaft teilweise fließende Übergänge bestehen. So hängt bspw. die Entfernung, bis zu der bauliche Elemente von Energielandschaften noch als landschaftsprägend empfunden werden, stark von subjektiven, oder nur lokal wirksamen, Faktoren ab. Wie zuvor bereits erläutert, wären theoretisch feinere Differenzierungen möglich, aber nicht zwangsläufig weiterführend. Es ergeben sich sechs Kategorien, für die im Folgenden Definitionen formuliert werden.

Definitionen der in der Planungsregion Mecklenburgische Seenplatte festgestellten (aktuellen) Kulturlandschaftypen:

Offenlandschaften: - Landwirtschaftlich geprägte Offenlandschaft mit Dörfern und Kleinstädten Großräumige Agrarlandschaft, überwiegend auf ertragreichen Grund- und Endmoränenstandorten. Flächenmäßig überwiegt die Ackernutzung. Wald- und Gewässerflächen nur kleinflächig bzw. mit geringem Flächenanteil. Alle kleineren und mittleren Siedlungsgebiete sind als Bestandteil dieses Landschaftstyps anzusehen. - Grünlanddominierte Offenlandschaft der Becken und Flusstalmoore Mehr oder weniger linear entlang von Flusstälern ausgeprägter Landschaftstyp auf Moorstandorten. Die genutzten Offenflächen werden aufgrund der Bodenverhältnisse ausschließlich als Grünland bewirtschaftet. In weiten Bereichen auch überflutete Renaturierungsflächen sowie Röhrichte und Weidengebüsche, kleinflächig auch Baumbestände.

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Gewässerlandschaften: - Waldreiche Seenlandschaft Von zahlreichen Seen unterschiedlicher Größe geprägte Gewässerlandschaft mit hohem Waldanteil auf Endmoränen- und Sanderstandorten. Acker- und Grünlandflächen nur kleinteilig bzw. mit geringem Flächenanteil. Alle kleineren und mittleren Siedlungsgebiete sind als Bestandteil dieses Landschaftstyps anzusehen.

Waldlandschaften: Eine Trennung in Gewässerlandschaften und Waldlandschaften, wie sie in der Bearbeitung der Gesamtfläche der Bundesrepublik durch SCHMIDT/ DUNKEL (2014) erfolgt ist, erscheint aufgrund der engen Verbindung von gewässer- und walddominierten Teilräumen im vorliegenden Untersuchungsgebiet nicht sinnvoll.

Siedlungslandschaften: - städtische Siedlungslandschaft Durch Städte mittlerer Größe (ab ca. 50.000 EW) geprägter Landschaftstyp.

Energielandschaften: - windenergieanlagendominierte Landschaft Nach der Berechnungsmethode des LUNG M-V (2006) hat die potentielle Wirkzone von Windenergieanlagen (abhängig von der Gesamthöhe der Windenergieanlage) einen Radius von bis zu 11,5 km (vgl. Karte 102: „Windenergieanlagen und potenzielle Wirkzonen“). Für die Abgrenzung des Kulturlandschaftstyps der Windenergieanlagendominierten Landschaft wurde davon ausgegangen, das innerhalb der durch das LUNG M-V definierten Wirkzonen noch nicht automatisch von einer entsprechenden Prägung der Landschaft gesprochen werden kann. Dies gilt auch für Teilregionen, in denen sich nur wenige Anlagen befinden. In Teilregionen mit stärkerer Verdichtung von Windkraftanlagen wurde ein etwa 2,6 km breiter Puffer um die äußeren Anlagen des jeweiligen Windparks gelegt, was in etwa einem Viertel der für die höchsten Anlagen anzunehmenden Wirkzone entspricht. Die sich daraus ergebenden Teilflächen wurden teilweise arrondiert bzw. zusammengefasst. Für die auf diese Weise abgegrenzten Räume wurde eine deutliche Prägung der Landschaft festgestellt.

Raumbeeinflussende lineare Infrastrukturen: - Autobahnen Für Straßen in „Gleichlage“ (im Unterschied zur „Einschnittlage“ bzw. „Dammlage“) wird im LBP-Leitfaden zu Straßenbauvorhaben in Mecklenburg-Vorpommern (FRÖHLICH + SPORBECK 2002, Anl. III S. 5) für Landschaftsbildräume mit einer mittleren Empfindlichkeit von einer Ausbreitungstiefe der Beeinträchtigung von 200 m ausgegangen. Diese Ausdehnung wurde auch für die Darstellung in der Karte übernommen.

Damit ist die Methodik zur Bestimmung und Abgrenzung der aktuellen Kulturlandschaft inkl. der Kriterien der sich daraus ergebenden Kulturlandschaftstypen erläutert. Die textlichen Beschreibungen der nach dieser Methodik konkret in der Planungsregion Mecklenburgischen Seenplatte festgestellten aktuellen Kulturlandschaften finden sich in Kap. 4.1.. Deren räumliche Verteilung innerhalb der Planungsregion ist in Karte 101: „Kulturlandschaftstypen Mecklenburgische Seenplatte“ dargestellt.

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3.3.2 Methodik zur Bestimmung und Abgrenzung historischer Kulturlandschaften der Planungsregion Mecklenburgische Seenplatte Grundsätzlich bieten sich zwei mögliche Herangehensweise an. Wie auch schon bei der Abgrenzung der aktuellen Kulturlandschaften beschrieben, kann die Bestimmung von Teillandschaften entweder durch gutachterliche Bestimmung erfolgen („top down“) oder durch eine gezielte Analyse digitaler Daten zur räumlichen Verteilung der jeweils relevanten Bestandteile von Kulturlandschaften („bottom up“). Bei den aktuellen Kulturlandschaften fiel die Entscheidung, mangels ausreichender Datenverfügbarkeit, zu Gunsten der Methode der gutachterlichen Bestimmung aus. Im Falle der historischen Kulturlandschaft wurde dennoch zunächst wieder der Versuch unternommen, auf der Grundlage einer Auswertung vorhandener Einzeldaten zu den nötigen Abgrenzungen zu kommen. Dabei wurden parallel zwei unterschiedliche Wege eingeschlagen: Zum einen wurde versucht, aus dem gesamten Spektrum der in unterschiedlichen Quellen dokumentierten Daten zu Kulturlandschaftselementen die zusammenzuführen, die für die Bestimmung historischer Kulturlandschaften relevant sein könnten. Es wurde eine umfangreiche Liste der in der Planungsregion vorkommenden Kulturlandschaftselemente erstellt. Wie sich im Verlauf der weiteren Bearbeitung zeigte, war auf diesem Wege in der zur Verfügung stehenden Zeit allerdings nicht zu einem befriedigenden Ergebnis zu gelangen. Die im Zusammenhang mit der Erstellung der Liste gewonnen Erkenntnisse wurden aber später genutzt, um die in den Steckbriefen beschriebenen Teilräume (s.u.) genauer zu charakterisieren. Die Liste ist in Anhang 3a dem Gutachten beigefügt. Weiterhin finden sich dort die zum Verständnis erforderlichen methodischen Erläuterungen und verschiedene Zwischenergebnisse. Der zweite Weg bestand darin, von vornherein einfacher zu identifizierende Kategorien von historischen Kulturlandschaftselementen (wie etwa Kirchen, Herrenhäuser, Parks u.a.) für die Abgrenzung von historischen Kulturlandschaften zu verwenden.

3.3.2.1 Technische Eignung der zu historischen Kulturlandschaftselementen vorliegenden Daten Unsere Analyse hatte ergeben, dass vorrangig die durch die Behörden der relevanten Fachressorts geführten Daten verwendet werden sollten (vgl. Kap. 3.2.1). Doch selbst die Verwendung der behördlich vorliegenden Daten erwies sich teilweise als schwierig. Zunächst beschränken sie sich grundsätzlich auf solche Objekte, die gesetzlichen Schutz genießen - z.B. als Bau- oder Bodendenkmal. Die zuständige Stelle für die Führung der Denkmalliste ist der Landkreis Mecklenburgische Seenplatte als untere Denkmalschutzbehörde. Die Liste der Baudenkmale liegt in Papierform und als Shapefile vor. Zwischen diesen beiden Datensätzen bestehen inhaltliche und strukturelle Abweichungen, die behördeninterne Ursachen hatten (Stand: Februar 2015). Die Listen werden von der unteren Denkmalschutzbehörde inhaltlich überarbeitet in Übereinstimmung gebracht. Dieser Vorgang läuft noch (Stand: Juni 2015, Auskunft Frau Böck-Friese). Die in der Liste der Baudenkmale aufgeführten Einzelobjekte können nicht in jedem Fall eindeutig einem bestimmten Typ zugeordnet werden, da es innerhalb der Liste (Shapefile) nur eine grobe Typisierung in Baudenkmal, Flächendenkmal und Punktdenkmal gibt, die für die weitere themenbezogene Bearbeitung ungeeignet ist (Stand: Februar 2015). So tauchen nebeneinander Begriffe wie Friedhof und Jüdischer Friedhof oder Hospital, ehem. und Kreiskrankenhaus auf. Soweit erforderlich wurden hier im Rahmen der Bearbeitung Kategorisierungen vorgenommen. Bei den Geotop- und Biotoptypen ergibt sich die Schwierigkeit, dass deren Klassifizierung vorrangig nach geologischen bzw. biologischen Kriterien erfolgte. Die Frage, ob ein Objekt gleichzeitig auch einen kulturhistorischen Wert hat, war dabei unerheblich. Unter dem Biotoptyp „Baumreihe“ kann sich sowohl eine historische Baumreihe verbergen, als auch eine unter aktuellen Rahmenbedingungen entstandene. Dabei können Zusatzattribute, die

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bspw. das Alter benennen, z.T. weiterhelfen, häufig aber auch nicht. Auch bei einer jungen Baumreihe kann es sich um eine Nachpflanzung an einem historischen Standort handeln. Eine solche Einschätzung ist zeit- und arbeitsaufwändig nur durch eine gesonderte gutachterliche Bewertung zu leisten. Verschiedene historische Kulturlandschaftselemente stehen nicht unter gesetzlichem Schutz, können für die Identifizierung von besonders empfindlichen Kulturlandschaftsräumen aber trotzdem bedeutsam sein. Beispiele wären etwa seit Jahrzehnten am selben Standort existierende Grenzgräben, Gutsgärten oder Ahas5.

3.3.2.2 Fachliche Eignung vorliegender Daten zu historischen Kulturlandschafts- elementen Mit Hilfe der Auswertung ausgewählter Gruppen von Einzeldaten sollte versucht werden, bestimmte räumliche Verdichtungen zu erkennen. Um die räumliche Verteilung einzelner Kategorien von Kulturlandschaftselementen in Übersichtskarten abbilden zu können, mussten einige Datensätze zunächst aufbereitet werden. Es wurden Datenbestände folgender Fachbehörden ausgewertet:  Landesamt für Kultur und Denkmalpflege M-V: Liste der oberirdisch sichtbaren Bodendenkmale,  Untere Denkmalschutzbehörde Landkreis Mecklenburgische Seenplatte: Liste der Baudenkmale,  Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie M-V: Liste der gesetzlich geschützten Geotope und Biotope sowie Daten zu aktuellen Flächennutzungen aus der EU-weit einheitlichen Typisierung des CORINE-Programms,  Landesforstanstalt M-V: Kulturhistorisch bedeutsame Bestandstrukturen und Bewirtschaftungsformen (KHW) (Daten aus der Waldfunktionenkartierung 2006) und nach § 21 Landeswaldgesetz Mecklenburg-Vorpommern ausgewiesene Schutzwälder,  Landesämter für Raumordnung und Landesplanung Landkreis Mecklenburgische Seenplatte, Landkreis Rostock, Landkreis Vorpommern-Greifswald: Windenergieanlagen,  zusätzlich: Ergänzungen durch das Planungsbüro.

Die Methodik ist damit am ehesten mit denen vergleichbar, die in Ostthüringen und in der Region Prignitz-Oberhavel angewendet wurden. Auch dort basierten Analyse und Bewertung auf einem breiten Spektrum an historischen Landschaftselementen. Für die Planungsregion Mecklenburgische Seenplatte wurden Auswertungen für folgende Gruppen von Kulturlandschaftselementen durchgeführt:  Kulturhistorische Waldformen (Karte 103)  Denkmalgeschützte Kirchen (Karte 104)  Denkmalgeschützte Friedhöfe (Karte 105)  Denkmalgeschützte Burgen und Klosteranlagen (Karte 106)  Denkmalgeschützte Schlösser, Guts- und Herrenhäuser (Karte 108)  Denkmalgeschützte Parkanlagen (Karte 109)  Sonstige Baudenkmale (Karte 107)  Alleen und Baumreihen (Karte 112)  Oberirdisch sichtbare Bodendenkmale (Karte 113)

5 Bewusst angelegte Höhenversprünge zur äußeren, weitgehend unsichtbaren, Abgrenzung von Parkanlagen bzw. Parkteilen, z.B. Hohenzieritz.

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Auswertungen zu weiteren Kulturlandschaftselemente, wie z.B. für historische Torfstiche oder Streuobstwiesen, waren aufgrund der beschriebenen unzureichenden Strukturierung amtlicher Datensätze und dem daraus resultierenden unverhältnismäßig hohen Aufwand für eigene Recherchen nicht möglich. Ergänzend zu den vorhandenen Datensätzen wurde auch umfangreiches historisches Material ausgewertet (Luftbilder, Fotosammlungen, Karten, Originalpläne und Literaturquellen). Zu bestimmten Kategorien wurde weiterhin zusätzliches Expertenwissen eingeholt. Für den Bereich der historischen Waldformen die Herren RADEMACHER und MENNING (Landesforstanstalt Mecklenburg-Vorpommern). Zum Themenbereich Kirchen und Friedhöfe bspw. durch den zuständigen Mitarbeiter des Landesamtes für Kultur- und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern (LAKD M-V), Herrn AMELUNG. Zum Themenbereich der Guts- und Parkanlagen sowie der verschiedenen Baudenkmale Frau Dr. GNEKOW (Dezernatsleiterin), Fr. SCHÖFBECK (beide LAKD) sowie weitere Mitarbeiter der Unteren Denkmalschutzbehörde. Weiterhin Fr. BÖCK-FRIESE (Amtsleiterin Bauamt), HR. WILKEN, FR. GRÖGER, Fr HÄNSEL, Fr. HOLZ (Mitarbeiter im Bauamt/ Denkmalpflege des Landkreises) und der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises (Hr. HARTMANN, Hr. THIEMANN). Zum Themenbereich der Bodendenkmäler Herr Dr. JANTZEN (LAKD M-V). Mit den genannten Personen fanden i.d.R. mehrfach Gespräche statt. Wie am Beispiel der Karten zu den Kirchen und Friedhöfen erkennbar ist, liegen bei bestimmten Kulturlandschaftselementen für die gesamte Fläche der Planungsregion relativ gleichmäßige räumliche Verteilungen vor. Umgekehrt gibt es auch Kategorien von Kulturlandschaftselementen, die entweder nur in sehr geringer Zahl vorkommen (Burgen und Klöster), oder bei denen der Kenntnis- bzw. Datenstand sehr unvollständig ist (historische Waldformen). In beiden Fällen erscheint es nicht vertretbar, auf der Grundlage der darstellbaren räumlichen Verteilung Landschaftsräume abzugrenzen. Zumindest bei den Kategorien von Kulturlandschaftselementen, die in größerer Anzahl dokumentiert sind (Kirchen, sonstige Baudenkmale) wäre es theoretisch möglich, über eine gewisse Hierarchiebildung auch zu räumlichen Abgrenzungen zu gelangen. So erhält bspw. ein Teil der Baudenkmale des Landes Mecklenburg-Vorpommern zu notwendigen Restaurierungsmaßnahmen eine Zuwendung aus Bundesmitteln, weil ihnen eine überregionale, nationale Bedeutung beigemessen werden kann. Da diese Beurteilungen allerdings im Zusammenhang mit Förderanträgen erfolgen, erhebt die Addition der betroffenen Denkmale keinen Anspruch auf Vollständigkeit, so dass sich diese Einstufung bei näherer Betrachtung für die vorliegende Bearbeitung jedoch nicht als Bewertungskriterium eignet. (Dr. GNEKOW mündl. 21.1.2015). In den meisten Fällen wurde daher von den zu Rate gezogenen Experten eine Hierarchiebildung aus fachlichen Gründen abgelehnt. Insbesondere Denkmale wiesen demnach ganz individuelle Werte auf, die sich weder an bestimmten Zeitschichten, noch an ihrem aktuellen Erhaltungszustand orientieren, oder gar anhand von Skalen messen ließen. Für die Gruppe der oberirdisch sichtbaren Bodendenkmale wurde durch Dr. JANTZEN (LAKD M-V) eine Karte erstellt, die lokale Häufungen enthält (Karte 114). In der Regel handelt es sich um Verdichtungen von Zeugnissen einzelner Epochen, die in dieser Ausprägung eine landesweite Bedeutung besitzen. Mit Ausnahme der Gruppe der oberirdisch sichtbaren Bodendenkmale lagen somit keine historischen Kulturlandschaftselemente vor, aus deren Verteilung sich direkt räumliche Abgrenzungen hätten ableiten lassen. Daraus den Schluss zu ziehen, die historischen Kulturlandschaften allein auf der Grundlage dieser einzelnen Gruppe zu bestimmen, erschien angesichts der Aufgabestellung als unzureichend. Während der Überprüfung der verschiedenen Betrachtungsebenen war zunehmend deutlich geworden, dass es angesichts sich überlagernder Zeitschichten auf der einen, und der sehr heterogenen Datenlage auf der anderen Seite, auch im Fall der historischen Kulturlandschaft letztendlich auf eine gutachterliche Bestimmung und Abgrenzung von Teilräumen

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hinauslaufen muss. Auch für diese Herangehensweise musste aber ein geeigneter Bezugsrahmen festgelegt werden.

3.3.2.3 Entscheidung für eine geeignete Betrachtungsebene Grundsätzlich ist zu erwarten, dass gerade erst abgeschlossene historische Phasen eine Landschaft noch besonders stark prägen. Ist es dann automatisch gerechtfertigt, diese Prägung als die maßgebliche für eine Abgrenzung der historischen Kulturlandschaft anzusehen? Im Fall der hier zu betrachtenden Planungsregion wäre das die Zeit der DDR. Die ältesten Zeugnisse der sehr frühen Besiedlungsphasen (Großsteingräber) stammen aus dem 3./ 4. Jhd. v. Chr. Zwischen dieser geschichtlichen Epoche und der DDR-Zeit liegen zahlreiche andere Phasen, die heute in unterschiedlichem Maße in Teilen der Landschaft überliefert sind. Es sind theoretisch also sehr unterschiedliche Betrachtungsebenen vorstellbar. Abgrenzungen erfolgen naturgemäß nach zuvor festgelegten Kriterien. Vor dem Hintergrund der eingangs geschilderten, in ganz Deutschland erkennbaren landschaftlichen Transformationsprozesse (in Richtung von „Energielandschaften“) liegt es nahe, die Räume zu ermitteln, die gegenüber optisch wirksamen technischen Überformungen besonders empfindlich sind. Es geht also eher um offene Landschaften mit weiten Sichtbeziehungen als um Landschaften, die durch dichte Waldbestände oder Bebauung geprägt sind. Von den offenen Kulturlandschaften sind die Bereiche als besonders empfindlich einzustufen, die besondere ästhetische Qualitäten aufweisen. Man braucht in der Historie nicht lange zurückzugehen um auf eine Phase zu stoßen, in der ausgedehnte Teile der Landschaft genau mit diesem Ziel bewusst gestaltet wurden: Die Phase der Gutswirtschaft. Der Begriff „Gutswirtschaft“ steht für die Bewirtschaftung großer Ländereien von zentralen Wirtschaftshöfen, den Gütern und Domänen sowie deren Vorwerke und Meiereien, aus, die nicht ausschließlich unter ökonomischen sondern auch unter gestalterisch-ästhetischen Gesichtspunkten erfolgte. Neben der Errichtung von repräsentativen Herrenhäusern und der Anlage repräsentativer Parkanlagen erstreckten sich nicht selten gartengestalterische/ landschaftsarchitektonische Aktivitäten bis weit in die umgebende Landschaft hinein. Das häufigste Ergebnis dieser Gestaltungsprozesse sind Alleen. Größere Gutsparkanlagen definieren sich oft geradezu über ihre Einbindung in eine möglichst harmonische landschaftliche Umgebung. Die Behinderung von Sichtbeziehungen durch Gehölze (z.B. Aufforstungen) oder bauliche Anlagen bedeuten hier eine empfindliche Störung. Hinzu kommt, dass die Planungsregion, wie keine andere in Deutschland, eine besondere Verantwortung für den in dieser Phase entstandenen Landschaftstyp der Park- und Gutslandschaft besitzt. Die Region weist großflächig und zusammenhängend eine überdurchschnittlich hohe Dichte an Gutsanlagen auf (siehe Abb. 3).

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Abbildung 3: Die Karte zeigt eine deutlich erkennbare Häufung von Gutsanlagen im Raum Mecklenburg-Vorpommern (aus ELLENBERG 1990).

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Weiterhin fanden die damaligen Bauherren, besonders im Bereich der hügeligen Endmoräne, eine Landschaft vor, die wie geschaffen für eine harmonische Eingliederung repräsentativer Gutsanlagen war. Dieses, auch über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannte, Alleinstellungsmerkmal der Region rechtfertigt es nach Auffassung des Gutachters, die Bestimmung und Abgrenzung von historischen Kulturlandschaften in diesem Fall in vorrangig nach den überlieferten Elementen und Strukturen der Park- und Gutslandschaft auszurichten. Zum besseren Verständnis wird in Anhang 2 ein zusammenfassender Überblick über die Entstehungsgeschichte dieser speziellen historischen Kulturlandschaft gegeben. Die hohe Bedeutung der Phase der Gutswirtschaft für die Planungsregion Mecklenburgische Seenplatte hat zur Folge, dass sie im Rahmen der vorliegenden Bearbeitung als maßgebliche Betrachtungsebene für die Bestimmung und Abgrenzung von historischen Kulturlandschaften festgelegt wird. Damit sind automatisch die danach und die davor liegenden Zeiträume unterrepräsentiert. Wie bereits geschildert, wurden auch in anderen Bundesländern die regionsspezifischen Besonderheiten bevorzugt betrachtet: „Die bedeutsamen Kulturlandschaftsbereiche sind das Ergebnis einer fachlichen Diskussion und interdisziplinären Konsensfindung mit inhaltlicher Prioritätensetzung.“ (LANDSCHAFTS- VERBÄNDE RHEINLAND UND WESTFALEN-LIPPE 2007 S. 339). Ein Blick auf die Karten 108 bis 112, in denen ausgewählte Merkmale der Park- und Gutslandschaft dargestellt sind, zeigt, dass ansatzweise räumliche Differenzierungen erkennbar sind. Für die weitere Bearbeitung war es allerdings nötig, zu konkreteren räumlichen Abgrenzungen zu gelangen. Um sich weiter an die Abgrenzung der historischen Park- und Gutslandschaft anzunähern, wurde zunächst durch Auswertung der flächendeckend vorliegenden historischen Messtischblätter der preußischen Landesaufnahme aus den Jahren 1881 - 1886 (Maßstab 1:25.000) der Bestand an relevanten baulichen Strukturen und Kulturlandschaftselementen am Ende des 19. Jahrhunderts ermittelt. Gutsanlagen und Domänen sind i.d.R. in den Messtischblättern anhand ihrer baulichen Struktur und zusätzlich an der Beschriftung „Gut“ bzw. „Domäne“ erkennbar. Weiterhin enthalten die Messtischblätter Signaturen für Parkanlagen und textliche Hinweise auf landschaftsarchitektonische Elemente in den Gemarkungen. So kommen bspw. die Bezeichnungen „Tiergarten“, „Rosengarten“, „Wildpark“ oder „Fasanerie“ vor. Hinzu kommen erkennbare Baumgruppen und markante Einzelbäume. Signaturen in den unmittelbar an die Wirtschaftshöfe angrenzenden Bereichen lassen den Schluss auf sich dort befindende Gartenflächen zu. Darüber hinaus gibt es in den Messtischblättern weitere Strukturen von markant-großflächigen Wirtschaftshöfen ohne textliche Zusätze, die ebenfalls im Rahmen der Auswertung erfasst wurden. Vorliegende Kenntnisse über die Inhalte der Directorialvermessungskarten von Mitte des 18. Jahrhunderts lassen den begründeten Schluss zu, dass vor allem Gutsanlagen in ritterschaftlichem Eigentum und, weniger deutlich ausgeprägt, Domänen (landesherrliches Eigentum) zur damaligen Zeit durch die Art und Weise ihrer Bewirtschaftung den ursprünglichen Charakter der Park- und Gutslandschaft hervorbrachten. Eine Orientierung zu den entsprechenden Eigentumsverhältnissen im 18. Jahrhundert, der Zeit, in der sich die Strukturen der Park- und Gutslandschaft immer deutlicher entwickelten, vermittelt eine Besitzstandskarte aus der Mitte des 18. Jahrhunderts (Karte 115) (MAGER, FRIEDRICH 1955). Als Merkmale für eine durch die Gutswirtschaft geprägte Landschaft wurden folgende Indikatoren festgelegt: 1. Großflächige Einteilung und Bewirtschaftung der Ackerflächen (Schläge), 2. intensive Nutzung aller verfügbaren Wirtschaftsflächen außerhalb der Wälder, d.h. u.a. Gewässerufer überwiegend frei von Saumvegetation, Grünland erstreckt sich unmittelbar bis an Gewässerufer,

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3. Einzelbäume (teilweise alte Hutebäume) und kleinere Baumgruppen als ästhetische Aufschmückung und als Schattenspender für Arbeiter/ Weidevieh innerhalb der Feldflur/ der Grünlandflächen, 4. Alleen entlang wichtiger Straßen, Wege und Driftwege als lineare Landmarken, Schattenspender und zum Schutz der Befestigungen vor Witterungseinflüssen 5. Baumreihen als weiteres gliederndes lineares Element in der Feldflur, 6. vergleichsweise geringe Anzahl an Feldgehölzen auf Weideflächen, 7. Freihaltung von Sichtachsen zwischen Gutshaus/ Park und weiter entfernt liegenden Landschaftselementen (z.B. markante Solitärbäume, Großsteingräber), Kirchtürmen, Denkmälern, anderen Gutsanlagen, Parks u.a., 8. typische Siedlungsstruktur der Gutsdörfer mit u.a. Gutshof, Kirche, Schule, Landarbeiterhäusern.

In den preußischen Messtischblättern erkennbare Bestandteile der o.g. Anlagen wurden digitalisiert. Anschließend konnte mit Hilfe literarischer Quellen für nahezu alle identifizierten Anlagen die damalige Eigentumsform, unterschieden nach landesherrlich, ritterschaftlich, kirchlich und städtisch (siehe Karte 116), ermittelt werden. Folgende Quellen wurden verwendet:  BERGHAUS, HEINRICH (1865): Landbuch des Herzogthums Stettin,  BOCK, SABINE (2008): Herrschaftliche Wohnhäuser auf den Gütern und Domänen in Mecklenburg-Strelitz  Grossherzoglich Mecklenburg-Schwerinscher Staats-Kalender für 1878.

Die Eigentumsform war insofern von Bedeutung, als für die Anlagen in städtischem Besitz nicht von einer typischen Ausprägung auszugehen ist. Diese Anlagen wurden daher nicht weiter betrachtet. Vor dem Hintergrund, dass die Einbindung der Gutsanlagen in die offene Landschaft ein wesentliches Merkmal der typischen Park- und Gutslandschaft ist, wurden auch alle innerhalb der besonders waldreichen Regionen der Planungsregion identifizierten Anlagen aus der weiteren Betrachtung herausgelassen. Zusätzlich ist erkennbar, dass die Dichte von Gütern dort im Durchschnitt deutlich geringer ist (vgl. z.B. Karte 117). Im nächsten Schritt wurde geprüft, ob die heutigen Gemarkungsgrenzen (digital als WMS- Dienst vom Landesamt für innere Verwaltung, Abteilung 3) mit den Gemarkungsgrenzen gegen Ende des 19. Jhd. vergleichbar sind. Im Ergebnis wurde festgestellt, dass die stichprobenartig ermittelten Abweichungen gering sind und damit die heutigen Gemarkungs- grenzen für eine Flächenzuweisung zu den in der beschriebenen Weise identifizierten Anlagen geeignet sind. Ausschlaggebend dafür war die Annahme, dass sich der Einfluss - und damit Gestaltungseinfluss - des Grundherrn auf seinen gesamten Besitz innerhalb einer Gemarkung (oft die komplette Gemarkung) erstreckte. Für die landesherrlichen Domänen, die ritterschaftlichen Gutsanlagen sowie deren Vorwerke/ Meiereien wurden die entsprechenden Gemarkungen ermittelt und flächig digitalisiert. Nicht berücksichtigt wurden, unabhängig von der tatsächlichen Eigentumsform, Gemarkungen mit Dörfern, die keine Gutsanlage oder Domäne aufwiesen. Es wurde unterstellt, dass für diese Anlagen eher von einer dezentralen, kleinteiligeren bäuerlichen Bewirtschaftung der Acker- und Grünlandschläge und einem damit verbunden höheren Anteil linearer gliedernder Kulturlandschaftselemente (z.B. Feldraine, Feldhecken) auszugehen ist. Als Zwischenergebnis konnte so eine maximale Ausdehnung der typisch ausgeprägten Park- und Gutslandschaft im ausgehenden 19. Jahrhundert ermittelt werden (siehe Karte 117). Damit war eine Abgrenzung der historischen Park- und Gutslandschaft Ende des 19. Jahrhunderts erfolgt. Wie die Betrachtungen zur Entwicklung der Kulturlandschaft der

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Planungsregion zeigen (siehe Anhang 2), ist von der Situation Ende des 19. Jhd. trotz erfolgter Veränderungen, vieles erhalten geblieben. Das liegt daran, dass der für die heutige großflächige Bewirtschaftung der Acker- und Grünlandflächen typische weiträumige Offenlandcharakter bereits damals das bestimmende Merkmal der Park- und Gutslandschaft war. Um zu einer Abgrenzung zu gelangen, die den heutigen Überlieferungsstand nachvollziehbar widergibt, musste das Ausmaß von Störungen, Überformungen oder gar Zerstörungen ermittelt werden. Hierzu wurde eine Grundlagenkarte für die komplette Planungsregion im Maßstab 1:25.000 (Karte 200) mit allen relevanten Daten der bisher erfolgen Auswertungsergebnisse (Auswertung Messtischblätter, anderer historischer Karten, historischer Luftbilder u.a.) für die anschließende Kartierung des heutigen Bestandes an Park- und Gutsanlagen und weiterer relevanter Kulturlandschaftselemente der von der Gutswirtschaft geprägten Landschaft erstellt. Eine Vorab-Einschätzung der identifizierten ehemaligen Gutsanlagen mit Hilfe von aktuellen digitalen Orthophotos diente der Vorbereitung der gezielten Vor-Ort-Erfassung. Gerade wenn es um die Wirkung von Störungen oder die Wirkung von Sichtbeziehungen geht, spielen Faktoren eine Rolle, die nur durch Betrachtung im Gelände beurteilt werden können. Eine flächendeckende Begehung war auf Grund der begrenzten Zeit und der hohen Zahl der Einzelanlagen nicht möglich. So wurden Gutsanlagen und Orte, die aufgrund der Literatur- und Luftbildauswertung als schlecht erhalten eingestuft werden konnten, nicht aufgesucht. Die im Rahmen dieser Kartierung untersuchten Anlagen wurden fotografisch dokumentiert und die Kartierungsergebnisse in digitalen Datensätzen (Shapefiles) festgehalten.

Schritt 1: Aktuelle Verbreitung sichtbarer Strukturen der Gutswirtschaft Bei den Begehungen, die von März bis Mai 2015 von 2 Mitarbeitern des Büros durchgeführt wurden, sind im Wesentlichen der Überlieferungsstand der ursprünglich vorhandenen Anlagen überprüft worden. Der Begriff Überlieferungsstand bezieht sich dabei nicht auf Karten, Fotos oder andere Dokumente, sondern allein auf den baulichen Überlieferungsstand. Dieser ist nicht gleichzusetzen mit dem Begriff „Erhaltungszustand“. Auch eine ausschließlich aus schlecht erhaltenen Gebäuden bestehende ehemalige Gutsanlage kann, wenn viele ehemalige Bestandteile noch vorhanden sind, einen sehr hohen Überlieferungsstand aufweisen. Insgesamt stellte sich für etwa 10 ehemalige Gutsanlagen heraus, dass von den ursprünglichen Anlagen heute keine sichtbaren baulichen und landschaftlichen Strukturen mehr vorhanden waren. Nach Streichung der entsprechenden Gemarkungsflächen verblieb eine relativ große Fläche, die bis heute noch Spuren der Zeit der Gutswirtschaft aufweist. Hier haben die seit Ende der Gutswirtschaft vergangenen 70 Jahre, mit zwei grundlegenden politischen und wirtschaftlichen Systemwechseln, nicht dazu führen können, die ehemaligen Kulturlandschaftsstrukturen zu beseitigen. Die so festgestellte Ausdehnung der Fläche mit überlieferten Strukturen der Park- und Gutslandschaft zeigt die Karte 118. Weiterhin sind in dieser Karte alle Anlagen als Punkte dargestellt, die als ehemaliges Gutsanlage, Domäne, Vorwerk oder Meierei identifiziert wurden. In der Darstellung ist aber noch keine Differenzierung hinsichtlich unterschiedlich guter Überlieferungsstände enthalten.

Schritt 2: Aktuelle Ausdehnung der Park- und Gutslandschaft In weiten Teilen der ermittelten Fläche sind die noch vorhandenen baulichen Zeugnisse der Gutswirtschaft so stark reduziert, dass nicht mehr von einer typischen Prägung der Landschaft gesprochen werden kann. Das Ziel bestand darin, aus der Vielzahl der bis hierhin zusammengetragenen Einzelinformationen zu einer flächenhaften Abgrenzung von besonders gut ausgeprägten Teilräumen zu gelangen. Dabei sollten sich die

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abzugrenzenden Teilräume neben einer besonders stark wahrnehmbaren Prägung durch die Zeit der Gutswirtschaft auch durch einen heutigen großflächigen Zusammenhang auszeichnen. Es wurde daher festgelegt, dass mindestens 4 Gemarkungen mit weitgehend gut überlieferten Merkmalen der ehemaligen Gutslandschaft aneinander grenzen müssen, um als Teil einer heute erkennbaren historischen Kulturlandschaft gelten zu können. Die so abgegrenzten Flächen werden als „Park- und Gutslandschaft“ bezeichnet. Wo die entsprechende historische Prägung noch vorhanden ist, kann aufgrund der für die Abgrenzung gewählten Kriterien (Einbindung in die umgebende Landschaft, Blickbeziehungen u.a.) gleichzeitig von einer Empfindlichkeit gegenüber optisch wirksamen Überformungen durch technische Anlagen ausgegangen werden. Störungen als elementare Vorbelastungen wurden bei der Abgrenzungsfindung nur beschränkend berücksichtigt, wenn sie großflächig wirksam (Abgrabungen, Deponien, Flugplätze) den Charakter der Landschaft verändert hatten oder als lineare Elemente eine starke Zerschneidungswirkung (Autobahnen) entfalten. Der Einfluss von Windenergieanlagen als abgrenzungswirksame Vorbelastung musste situationsbezogen betrachtet und eingeschätzt werden. Als Basis der flächigen Abgrenzung der Park- und Gutslandschaften dienten die heutigen Gemarkungsgrenzen. Ein weiteres elementares Abgrenzungskriterium sind die gutachterlich ermittelten weitreichenden Raumwirkungen von (historischen) Gebäuden und markant- landschaftsbildprägenden Sichtbeziehungen von und zu diesen Gebäuden oder bezogen auf sehr markante historische Kulturlandschaftselemente in der Landschaft. Wo die Gemarkungsgrenzen zu sehr von den gutachterlichen Einschätzungen zusätzlicher räumlicher Wirkungen abwichen, wurden andere Grenzverläufe festgelegt. Dargestellt sind die Flächen in der großformatigen Ergebniskarte 302 „Historische Kulturlandschaften der Planungsregion Mecklenburgische Seenplatte“ im Maßstab 1:120.000.

Schritt 3: Identifizierung der besonders wertvollen Teile der Park-und Gutslandschaft Die noch sehr großräumig abgegrenzten Flächen erforderten eine weitere Differenzierung. Die Bereiche, die sich in ihrer Ausprägung in besonderer Weise als repräsentativ für den Landschaftstyp erweisen, sollten hervorgehoben werden. Bei der entsprechenden Abgrenzung spielte die besondere landschaftliche Einbindung der Anlagen eine wesentliche Rolle. Hierzu zählen in der Regel Parkanlagen des Landschaftsarchitekten Peter-Joseph Lenné, der wie kaum ein anderer die umgebende Landschaft in seine Planungen mit einbezogen hat. In der Karte 110 sind diese Anlagen gesondert dargestellt. Weiterhin konnte eine besondere Verdichtung von überlieferten historischen Strukturen oder eine Häufung besonders hochwertiger und gut überlieferter Einzelanlagen zu einer Einstufung in diese Kategorie führen. Die so identifizierten Teilbereiche werden als „Park- und Gutslandschaftsraum mit herausgehobener Ausprägung“ bezeichnet. Sie sind nicht vollständig frei von Überformungen, z.B. Freileitungen. Sie sind aber großflächig und teilweise idealtypisch ausgebildet. Im Einzelnen wurden dabei folgende Kriterien berücksichtigt:  Überdurchschnittliche Häufigkeit hochwertiger Anlagen,  Überwiegend guter Überlieferungsstand der Park- und Gutslandschaft,  aktuelle landwirtschaftliche Nutzung erfolgt im Wesentlichen in den Strukturen der Gutslandschaft vor 1945,  Strukturen der Gutsanlage/ der Gutsdörfer bestehend aus Gutshaus, Park, Gutshof mit Nebengebäuden (Ställe, Scheunen, Taubenhäuser, Wassertürme, Gewächshäu- ser, Orangerie, Marstall), Gutsdorf mit Katen, Gutskirche und erhaltener ehemaliger Gutsflur mit Vorwerk, Alleen, Baumgruppen, Einzelbäumen, Söllen usw. gut ablesbar,  Großräumigkeit, zusammenhängende Flächenkulisse,

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 Gutsanlagen können auch dann mit einbezogen werden, wenn einzelne Teile, wie z.B. die Herrenhäuser, nicht mehr vorhanden sind,  für eine sinnvolle Flächenausweisung werden auch Landschaftsräume einbezogen, die für eine Verbindung wichtiger Teilflächen notwendig sind, aber keine besonders herausragende Prägung aufweisen (Zusammenziehung, Arrondierung),  Lage in der Offenlandschaft.

Zusatzkriterien: - Vorhandensein besonders wertvoller, bzw. einer großen Häufung von, oberirdisch sichtbaren Bodendenkmalen, - Landschaftsräume ohne bestehende Windenergieanlagen oder großräumig wirksame technische Anlagen (Autobahnen).

Jeder einzelne der nach diesen Kriterien abgegrenzten Landschaftsräume wird in Kapitel 4.2 unter einem eigenen Namen (z.B. „Zentralmecklenburgischen Park- und Gutslandschaft“) in Form eines Steckbriefes näher beschrieben. Teilweise setzen sich diese Landschaftsräume jenseits der Grenze der Planungsregion fort. Diese Teilflächen werden nicht in eigenen Steckbriefen beschrieben, wurden aber in der Karte 302 dargestellt.

Schritt 4: Identifizierung der wertvollen Teile der Park-und Gutslandschaft Für die verbleibenden Flächen der Park- und Gutslandschaft wurde die Bezeichnung „Park- und Gutslandschaft mit typischer Ausprägung“ festgelegt. Hier sind wesentliche Teile der historischen Strukturen erhalten geblieben, insgesamt aber weniger gut überliefert und weniger idealtypisch ausgeprägt als in der vorigen Kategorie. Eine genauere textliche Beschreibung der Gesamtheit dieser Teilflächen erfolgt in Kap. 4.2. Beim Vergleich der zuvor beschriebenen Kategorien mit der Ausdehnung der Park- und Gutslandschaft zum Ende des 19. Jhd. (Karte 117) ist eine deutliche Flächenreduzierung erkennbar. Tatsächlich sind auch außerhalb der (in der Karte 302) abgegrenzten Flächen noch Reste von Einzelstrukturen und –anlagen vorhanden. Insgesamt sind diese Bereiche aber stärker überformt.

Schritt 5: Identifizierung weiterer besonders wertvoller Teile der historischen Kulturlandschaft Im Zuge der Bearbeitung wurden auch besonders wertvolle Teilräume identifiziert, die nicht der Park- und Gutslandschaft zuzuordnen sind, aber aufgrund ihrer überregionalen Bedeutung, gepaart mit ihrem spezifischen Charakter in der vorliegenden Bearbeitung als besonders wertvolle historische Kulturlandschaftsräume bzw. Einzelobjekte ausgewiesen werden. Sie zeichnen sich aus unterschiedlichen Gründen durch eine besonders hohe Empfindlichkeit gegenüber optisch wirksamen Überformungen aus und stehen in Ihrer Wertigkeit auf derselben Stufe wie die „Park- und Gutslandschaftsräume mit herausgehobener Ausprägung“. Zu ihnen gehören die „Offenlandschaft Tollensetal - Burgenlandschaft von Demmin bis Klempenow“ und 7 „Einzelobjekte mit herausgehobener Bedeutung“, die alle in der Karte 302 dargestellt wurden. Zusammenfassende textliche Erläuterungen der relevanten Merkmalsausprägungen der Einzelobjekte finden sich in Kapitel 4.2, ein Steckbrief für die „Offenlandschaft Tollensetal“ im Anhang 4. Für die sich in exponierter Lage befindenden Höhenburg Stargard erfolgte darüber hinaus die Darstellung von aktuell wahrnehmbaren bedeutenden Sichtbeziehungen.

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4 Ergebnisse: Kulturlandschaften der Planungsregion Mecklenburgische Seenplatte

4.1 Aktuelle Kulturlandschaften Karte 301 „Aktuelle Kulturlandschaftstypen“ zeigt die räumliche Ausdehnung und Verteilung der im Rahmen des vorliegenden Gutachtens abgegrenzten Teilflächen.

4.1.1 Landwirtschaftlich geprägte Offenlandschaft mit Dörfern und Kleinstädten Dieser Landschaftstyp stellt mit 2.942 ha bzw. 53,5 Prozent den größten Flächenanteil an der Planungsregion Mecklenburgische Seenplatte. Er prägt im Wesentlichen den Raum zwischen Demmin, Waren und Neubrandenburg und setzt sich bis an die östliche Grenze der Region fort. Eine weitere Teilfläche existiert südwestlich der Müritz. Die Flächen sind durch ein vergleichsweise weiträumiges Mosaik von kleineren Waldflächen, zahlreichen Dörfern und Kleinsiedlungen, sowie kleineren ehemaligen Ackerbürgerstädten wie Stavenhagen, Burg Stargard oder Röbel gekennzeichnet. Die relativ ertragreichen Böden der Grundmoränenstandorte werden überwiegend als Ackerflächen genutzt. Während die nordöstlichen Bereiche der Planungsregion eine weitgehend ebene Topografie aufweisen sind die westlichen und südlichen Bereiche durch eine ausgeprägte Reliefenergie gekennzeichnet. Der nordwestliche Bereich gehört der Stauchendmoränenlandschaft des Naturparks „Mecklenburgische Schweiz und Kummerower See“ an. Die südöstlichen Randbereiche sind Teil des Naturparks „Feldberger Seenlandschaft“. Zusammen erreicht der Anteil dieser Großschutzgebiete am Kulturlandschaftstyp 14 Prozent der Gesamtfläche der Planungsregion. Die Flächen sind über zwei Autobahnen (A 19 und A 20) sowie durch ein Netz aus Bundesstraßen und Fernbahnstrecken erschlossen.

4.1.2 Waldreiche Seenlandschaft Die namensgebende waldreiche Seenlandschaft der Mecklenburgischen Seenplatte prägt den südlichen Teil der Planungsregion. Sie erstreckt sich auf insgesamt 1.618 ha und macht damit knapp 30 Prozent der Gesamtfläche aus. Mit Ausnahme der alten Residenzstadt Neustrelitz finden sich die übrigen Städte Waren, Malchow und Feldberg im Randbereich zur Offenlandschaft. Die waldreiche Seenlandschaft markiert den südlichen Rand des Endmoränengürtels, der den südlichen Teil der Planungsregion von Nordwest nach Südost durchzieht. Die Standorte sind durch Becken und Sander mit armen Böden gekennzeichnet. Vereinzelt sind kleinräumige Flächen mit landwirtschaftlicher Nutzung eingestreut, ansonsten dominierte auf den armen Böden die Waldnutzung. Ein Großteil dieses Landschaftstyps ist als Großschutzgebiet ausgewiesen (Müritz-Nationalpark, Naturpark Feldberger Seenlandschaft, Naturpark Nossentiner/ Schwinzer Heide – zusammen 657 ha bzw. 40,6 % Flächenanteil). Neben dem Naturschutz hat der Tourismus innerhalb der Planungsregion in diesem Landschaftstyp seinen Schwerpunkt. Vor allem die zahlreichen Seen und Kanäle werden im Sommer von Tausenden Wassersporttouristen genutzt. Auch dieser großflächig ausgeprägte Landschaftsraum ist über eine Autobahn (A 19) sowie Bundesstraßen und Fernbahnstrecken erschlossen.

4.1.3 Grünlanddominierte Offenlandschaft der Becken und Flusstalmoore Die Flusstäler und Beckenlandschaften sind in die landwirtschaftlich geprägte Offenlandschaft eingebettet. Sie erstrecken sich in wechselnden Breiten entlang von Peene, Trebel, Großem und Kleinem Landgraben, Datze und Tollense. Diese moorigen Standorte sind traditionell durch Grünlandnutzung und ehemals durch Torfabbau geprägt. Renaturierungen der letzten Jahre haben in weiten Bereichen einen Rückzug der

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Grünlandnutzung zur Folge. Die Abschnitte des Peenetals sind Teile der Naturparke „Mecklenburgische Schweiz und Kummerower See“ und „Flusslandschaft Peenetal“. Der Anteil der Großschutzgebietsfläche liegt mit knapp 44 Prozent Flächenanteil noch über dem der waldreichen Seenlandschaft. Auf renaturierten aufgelassenen Grünlandflächen entstehen, in Abhängigkeit von der jeweiligen Anstauhöhe, entweder ausgedehnte Weidengebüsche oder flache Verlandungsgewässer. Zusätzlich befinden sich mit dem Malchiner See, dem Kummerower See sowie dem Tollensesee auch einige der größten Stillgewässer der Planungsregion in diesem Landschaftstyp. Die Flussabschnitte sind teilweise schiffbar. Die Peene ist eine Bundeswasserstraße mit kleinen, durch die Binnenschifffahrt genutzten, Häfen in und Demmin. Zusätzlich besitzen zahlreiche Flussabschnitte eine Bedeutung für den touristischen Sportbootverkehr.

4.1.4 Städtische Siedlungslandschaft Die Stadt Neubrandenburg ist mit ihren aktuell etwa 63.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt Mecklenburg-Vorpommerns. Sie übernimmt die zentrale Funktion für über 400.000 Menschen (http://www.neubrandenburg.de, abgerufen am 18.03.2015). Sie beherbergt u.a. zahlreiche Betriebe der mittelständischen Industrie und besitzt einen eigenen kleinen Flughafen (kein Linienflugbetrieb). Das Altstadtbild ist durch die mit vier Toren und Wallanlage vollständig erhaltene historische Stadtbefestigung sowie die Silhouettenwirkung der mehrgeschossigen Bebauung, vor allem auf dem Datzeberg, geprägt. Das Stadtgebiet grenzt im Norden und Süden an die Beckenlandschaft der Tollense, im Westen und im Osten erstreckt sich die landwirtschaftlich geprägte Offenlandschaft. Die Stadt liegt im Kreuzungsbereich der Bundesstraßen B 104 (Schwerin-Stettin) und B 192 (Sternberg- Neubrandenburg) und ist weiterhin über die Europastraße E 2451 an die ca. 5 km entfernt verlaufende Autobahn A 20 angebunden. Weiterhin treffen sich verschiedene Bahnlinien; der nächste Fernbahnhof mit IC und EC Anschluss befindet sich allerdings im ca. 25 km entfernten Neustrelitz.

4.1.5 Windenergieanlagendominierte Landschaft (Energielandschaft) Innerhalb der landwirtschaftlich geprägten Offenlandschaft wurden vier Teilflächen ermittelt, die in überdurchschnittlichem Maße durch Windenergieanlagen geprägt sind. Die größte liegt im Nordosten der Stadt Neubrandenburg und durchschneidet dort die Flusstäler der Tollense, des Kleinen Landgrabens und der Datze. Sie erstreckt sich in einem etwa 7 km breiten Streifen bogenförmig von Altentreptow über nach und kreuzt zweimal die Autobahn A 20. Drei weitere, deutlich kleinere Teilflächen, befinden sich innerhalb der landwirtschaftlich geprägten Offenlandschaft östlich bzw. südlich Demmins. Die Teilfläche südwestlich der Müritz liegt unmittelbar an der Autobahn A 19. Insgesamt konzentrieren sich auf einer Fläche von 567 km² (entspricht 10,3 % der Fläche der Planungsregion) mehr als 220 Windenergieanlagen (entspricht 84 % des Gesamtbestandes der Planungsregion – eigene Berechnungen auf der Grundlage der von Mitarbeitern des Amtes für Raumordnung und Landesplanung Mecklenburgische Seenplatte zusammengestellten Daten mit Stand Mitte 2014, BLANCK, per mail 22.01.2015). Die größte Einzelanlage steht in der Nähe von Woldegk und erreicht eine Gesamthöhe von 239 m.

4.1.6 Autobahnen (raumbeeinflussende lineare Infrastrukturen) Autobahnen sind aufgrund der von ihnen ausgehenden optischen, akustischen und stofflichen Emissionen im Sinne der bisherigen Typisierungen in der Offenlandschaft ebenfalls als landschaftsprägend anzusehen. Analog zu den Windkraftanlagen werden in

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Karte 301 auch für diesen Landschaftstyp Pufferflächen dargestellt (Korridor von 400 m Breite). Die Region weist zwei derartige Flächen auf. Die größere wird von der A 20 bestimmt und ist gut 50 km lang. Sie befindet sich nordöstlich von Neubrandenburg. An zwei Stellen wird sie von der dortigen windenergieanlagendominierten (Energie)Landschaft überlagert und durchschneidet mehrere Flusstäler (Großer und Kleiner Landgraben, Tollense, Datze). Ein weiterer, etwa 25 km langer Abschnitt verläuft nahe der südöstlichen Grenze der Planungsregion und wird von der A 19 bestimmt. Auch der Verlauf der A 19 wird im südlichen Abschnitt von der dortigen Teilfläche der windenergieanlagendominierten Landschaft überlagert.

4.2 Historische Kulturlandschaften

4.2.1 Park- und Gutslandschaft Es wurden diverse Teilräume der Kategorie „Park- und Gutslandschaft“ ausgegrenzt. Zusammengenommen bedecken sie etwa 1.750 km² bzw. 32 % der Fläche der Planungsregion. Sie untergliedern sich in die beiden Kategorien „Park- und Gutslandschaft mit herausgehobener Bedeutung“ (besonders wertvolle historische Kulturlandschaft) und „Park- und Gutslandschaft mit typischer Ausprägung“ (wertvolle historische Kulturlandschaft). Die Abgrenzungen sind den Karten 302 bzw. 119 zu entnehmen.

4.2.1.1 Park- und Gutslandschaftsräume mit herausgehobener Ausprägung Die insgesamt 8 Teilflächen der Kategorie „Park- und Gutslandschaftsraum mit herausgehobener Ausprägung“ weisen Flächen von unterschiedlicher Größe auf. Insgesamt bedecken diese Kulturlandschaftsräume eine Fläche von etwa 1.028 km² oder 19 % der Planungsregion. Ein deutlicher Schwerpunkt liegt im Bereich der hügeligen Endmoräne. Mit ihrem abwechslungsreichen Relief bot dieses Gebiet den idealen Rahmen für den ganzheitlichen Anspruch der damals tätigen Landschaftsgestalter. Gleichzeitig sind hier aufgrund des schwierig zu bearbeitenden Terrains deutlich mehr der natürlicherweise vorhanden gewesenen Landschaftselemente (Feldgehölze, Hecken, Einzelbäume, Kleingewässer, vermoorte Senken u.a.) erhalten geblieben. Die Übergänge von bewusst und unbewusst gestalteter Landschaft gehen häufig fließend ineinander über und ergänzen sich auf besonders harmonische Weise. Im Ergebnis wurden die Flächen abgegrenzt, die das europaweit einmalige Landschaftsbild einer großräumigen und zusammenhängenden Park- und Gutslandschaft aufweisen. Gepaart mit einer modernen und im Weltmaßstab sehr konkurrenzfähigen Landwirtschaft stellen sie ein wichtiges Kapital der Planungsregion dar. Im Anhang 4 werden die so identifizierten historischen Kulturlandschaftsräume in Steckbriefen einzeln vorgestellt. Darin werden alle wertgebenden Gutsanlagen aufgelistet und besonders repräsentative Teile der Park- und Gutslandschaft beispielhaft anhand von Abbildungen/ Fotos vorgestellt. Alle Steckbriefe enthalten Angaben zu folgenden Unterpunkten:  Lage und Beschreibung des historischen Kulturlandschaftsraumes,  Wertbestimmende Faktoren, Charakteristik,  Vorbelastungen,  Gesamtbewertung,  Vorschläge für die weitere Entwicklung,  Bild-/ Quellennachweis.

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Die Vorschläge für die weitere Entwicklung sind nicht als vollständige Auflistungen zu verstehen. Das gilt vor allem für den größten der beschriebenen Kulturlandschaftsräume, die „Zentralmecklenburgische Park- und Gutslandschaft“. Es wird dargestellt, welche Maßnahmen in dem jeweiligen Kulturlandschaftsraum vorrangig umgesetzt werden sollten.

Es wurden folgende historische Kulturlandschaften mit den angegebenen Flächengrößen identifiziert: Park- und Gutslandschaft Leistenow-Tentzerow (2.609 ha), Park- und Gutslandschaft Gützkow-Tützpatz-Gültz (4.223 ha), Park- und Gutslandschaft Ivenack (3.351 ha), Zentralmecklenburgische Park- und Gutslandschaft (76.809 ha), Park- und Gutslandschaft Fünf Seen (4.244 ha), Park- und Gutslandschaft Krumbeck (1.015 ha), Park- und Gutslandschaft Göhren (891 ha), Park- und Gutslandschaft Brohmer Berge (9.705 ha),

Jedem Steckbrief ist eine Lagekarte in einem geeigneten Maßstab und entsprechender Größe beigefügt, aus der die äußere Abgrenzung des jeweiligen historischen Kulturlandschaftsraums ablesbar ist.

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4.2.1.2 Park- und Gutslandschaft mit typischer Ausprägung In diesen Räumen sind wesentliche Teile der historischen Strukturen erhalten geblieben, sie sind aber in einem weniger guten Überlieferungsstand und sind weniger idealtypisch ausgeprägt als in der vorigen Kategorie. Insgesamt bedecken sie rund 700 km² oder 13 % der Fläche der Planungsregion. Im Unterschied zu den höher bewerteten Teilräumen wurden bei dieser Kategorie keine Flächen arrondiert. Im Gesamtbild ergibt sich daher eine unregelmäßigere Flächenstruktur (siehe Karte 302). So ist es auch kaum möglich, mehr oder weniger geschlossene Areale als einzelne Teilräume zu beschreiben. Die Teilflächen verteilen sich mehr oder weniger gleichmäßig innerhalb der landwirtschaftlich geprägten Offenlandschaft. Die größte zusammenhängende Fläche wurde im nordöstlichen Teil der Planungsregion zwischen Neubrandenburg und Friedland festgestellt. Dieser Raum zeichnet sich durch relativ gut erhaltene Gutsanlagen aus, weist aber deutliche Vorstörungen durch Windkraftanlagen auf. In der vergleichsweise reliefarmen Landschaft ist deren räumliche Wirkung hier besonders stark. Weitere Flächen finden sich bspw. nordwestlich und östlich des Kummerower Sees, im Raum , nördlich von Woldegk (Störung durch A 20), südöstlich Burg Stargard und in einem kleinflächigen Mosaik in der Offenlandschaft zwischen dem westlichen Müritzufer und der südwestlichen Grenze der Planungsregion. Grundsätzlich ist festzuhalten, dass auch außerhalb der abgegrenzten Flächen Anlagen festgestellt wurden, die teilweise ein hohes Entwicklungspotenzial aufweisen. Fachgerechte Instandsetzungen könnten dort zukünftig ebenfalls eine Einstufung in die Kategorie der „Park- und Gutslandschaft mit typischer Ausprägung“ rechtfertigen. Auf der anderen Seite ist es ebenso möglich, dass durch weiteren Verfall oder weitere Überformungen jetzt noch der Park- und Gutslandschaft zugehörige Landschaftsteile aus dieser Kategorie herausfallen. In eingeschränkter Form gilt das auch für die „Park- und Gutslandschaft mit herausgehobener Ausprägung“. Innerhalb der Flächen der Kategorie „Park- und Gutslandschaft mit typischer Ausprägung“ kommen Anlagen vor, bei denen sich sowohl die erhaltenen Gebäude, als auch die Parkanlage in einem hervorragenden Zustand befinden. Da sich in den angrenzenden Gemarkungen aber keine vergleichbaren Anlagen finden, ist bspw. die für eine Einordnung in die Kategorie „Guts- und Parklandschaft mit herausgehobener Bedeutung“ erforderliche Häufung hochwertiger Anlagen bzw. eine großräumig wenig überformte Park- und Gutslandschaft nicht gegeben. Ein Beispiel hierfür wäre die Gutsanlage Cammin südlich Burg Stargard (siehe Abbildungen folgende Seite) oder die Gutsanlage .

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Abbildung 4: Gutshaus und Parkanlage Cammin wurden um 2000 saniert und befinden sich in einem guten Pflegezustand (Foto: S. Pulkenat, 2014)

Abbildung 5: Die landschaftliche Einbindung der Anlage ist durch die Sicht über das gehölzfreie Ufer auf den Camminer See und in die umgebende Landschaft geprägt. (Foto: S. Pulkenat, 2014)

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Ebenso kommen auch in ihrem Überlieferungsstand hochwertige Anlagen vor, deren äußeres Erscheinungsbild Schäden infolge eines Mangelhaften Bauunterhalts zeigt. Bei genauerer Betrachtung sind viele Einzelelemente noch erhalten. Ein Beispiel dafür ist das Gut Kreckow nahe dem östlichen Rand der Planungsregion. Das folgende Foto zeigt das häufig festgestellte Problem der Parzellierung der ehemaligen Gutshöfe, in deren Folge durch das Aufstellen von Zäunen ihre ursprüngliche Wirkung stark beeinträchtigt wird.

Abbildung 6: Die in weitgehender Vollständigkeit erhaltene Gutsanlage Kreckow ist im Bereich des Gutshofes von störenden Zäunen überformt. Die originale Pflasterung mit Rippenstruktur ist gut erhalten. (Foto: C. Strobl, 2015)

Welche Ausdehnung die vollständigen Gutsensembles ursprünglich hatten, ist in den meisten Fällen nur auf historischen Fotos zu sehen, die aus der Luft aufgenommen wurden. Für einige Anlagen liegen solche Dokumente vor. Die folgende derartige Aufnahme zeigt die Gutsanlage in Göhren-Lebbin. Sie weist heute einen guten Erhaltungs- und teilweise auch guten Überlieferungsstand auf. Die Umbauung mit Ferienanlagen im Pseudo-Gutshausstil führten zu einer Überformung des Umfeldes.

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Abbildung 7: Göhren-Lebbin 1933 (Foto: Landesarchiv Nordrhein-Westfalen)

Das Foto zeigt die Gutsanlage nach dem Neubau des Herrenhauses von 1913. Der ehemalige Wirtschaftshof südlich des Herrenhauses ist als Gartenanlage gestaltet. Die umgebende Parkanlage und die daran angrenzende Parklandschaft im Norden sind gut zu erkennen.

5.1.1 Offenlandschaft Tollensetal – Burgenlandschaft von Demmin bis Klempenow Der historische Kulturlandschaftsraum Burgenlandschaft Tollensetal weicht gegenüber den historischen Park- und Gutslandschaften von ihrer Entstehung ab. Hier handelt es sich um eine norddeutsche Flusslandschaft, die im frühen Mittelalter von entscheidender Bedeutung für den ‚Handel, Transport und die Besiedlung war. Zur Sicherung dieser Wasserstraße, vergleichbar mit der Funktion der heutigen Autobahnen, wurden bedeutende Flusstalburgen errichtet: In Demmin am Zusammenfluss der Tollense mit der Peene und in Klempenow am Zusammenfluss der Tollense mit dem Großen Landgraben. Die strategische Bedeutung des Flusses ist noch heute durch die baulichen Zeugnisse, die Burgen, gut ablesbar. Die angrenzende Tallandschaft, ein Flusstalmoor, ist seit der Bronzezeit bis heute als Offenlandschaft – Wiese erhalten. Der Moorkörper konservierte die Reste einer Bronzezeitlichen Schlacht an der Tollense. Der Fundplatz gilt als eine der europaweit wichtigsten archäologischen Fundstätten.

Im Anhang 4 befindet sich ein Steckbrief zur „Offenlandschaft Tollensetal“.

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5.1.2 Einzelobjekte mit herausgehobener Bedeutung In der Kategorie „Einzelobjekte mit herausgehobener Bedeutung“ sind insgesamt sieben kleinflächigere Räume erfasst. Für ihre Einstufung als besonders wertvolle Teilräume waren unterschiedliche Gründe ausschlaggebend. Es handelt sich um folgende Objekte:

Gutsanlage Kummerow

Abbildung 8: Lage der Gutsanlage Kummerow am Südufer des Kummerower Sees (© GeoBasis-DE/M-V 2014, DTK25)

Das Einzelobjekt ‚Gutsanlage Kummerow‘ befindet sich im westlichen Teil der Planungsregion und besitzt eine Flächengröße von 77 ha. Es gehört zur Landschaftseinheit ‚Kuppiges Peenegebiet mit Mecklenburger Schweiz‘, liegt jedoch in unmittelbarer Nachbarschaft zur Landschaftseinheit ‚Teterower und Malchiner Becken‘. Der Wasserspiegel des Kummerower Sees liegt nur wenige Meter über dem Wasserspiegel der Ostsee. Zwischen dem Teterower Becken und dem weiter östlich liegenden Malchiner Becken erstrecken sich die Stauchmoränen der Mecklenburger Schweiz mit Höhen bis zu 121 m NN. Diese Berge prägen die Aussicht, welche sich vom Kummerower Park aus bietet. In Kummerow befindet sich eine barocke Schlossanlage, umgeben von einer wahrscheinlich von P. J. Lenné gestalteten Parklandschaft. Der Gutskomplex hat für eine barocke Gutsanlage einen hohen Überlieferungswert. Von besonderer Bedeutung ist die landschaftliche Einbindung in die Uferlandschaft des Kummerower Sees. Dazu gehört eine etwa 800 m lange wertvolle barocke Lindenallee, die auf das Herrenhaus führt und sich mit der Hauptsichtachse in Richtung Nordwesten zum anderen Seeufer fortsetzt. Die Gutsanlage Kummerow veranschaulicht das barocke Gestaltungsprinzip der Inszenierung der Hauptachse, welche aus Zufahrtsallee, Hof mit Kavaliersgebäuden, Schloss, Park und Sichtachse über den See besteht.

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Das Herrenhaus besteht aus einem zweigeschossigen, über elf Achsen langgestreckten Hauptbau mit Putzfassade und Mansard-Walmdach, hat einen segmentbogigen Portalgiebel und ist über Galeriebauten mit Eckpavillons verbunden. Der Baukörper ähnelt den ehemaligen barocken Schlossbauten in Ivenack und Remplin. Das Schloss ist von historischen Wirtschaftsgebäuden und einem Landschaftspark umgeben. Der ursprünglich barocke Garten wurde wahrscheinlich von dem Gartenarchitekten P. J. Lenné zwischen 1830 und 1845 umgestaltet (Hinweise auf das Wirken Lennés in Kummerow finden sich bei HINZ und DUNCKER). Der Kummerower Landschaftspark ist eher kleinflächig. Jedoch umgeben für Lenné typische, großräumige Landschafts- und Flurgestaltungen Schloss und Dorf, die bis heute erhalten sind. Den Weg nach Leuschentin südlich des Kummerower Holzes begleiteten Gehölze, welche die Blicke zum Kummerower See und Herrenhaus lenkten. Der Bachlauf zwischen Schäferei und See wurde durch Pflanzungen betont. Der Wiesenbereich zwischen Dorf und Schlosskomplex wurde gestalterisch aufgewertet: Hier entstanden am Rand Pflanzungen mit Eichen, Kastanien, Pappeln und Platanen, die bis heute erhalten sind. Auch der Fasanengarten war parkartig gestaltet. Er erhielt eine neue Wegeführung. Der ehemalige Burggraben und der Mühlenteich erhielten geschwungene Uferränder. Pflanzungen auf den angrenzenden Weideflächen verstärkten den Eindruck einer parkartigen Gestaltung. Heute stehen auf den Rasenspiegeln vor dem Herrenhaus etwa 160 Jahre alte Eichen und Ahornbäume. Die ovale Rasenfläche vor dem Herrenhaus ist noch vorhanden.

Abbildung 9: Cummerow um 1860 (Zentral- und Landesbibliothek Berlin, Sammlung Duncker)

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Kloster Dargun

Abbildung 10: Lage der ehemaligen Klosteranlage in Dargun (© GeoBasis-DE/M-V 2014, DTK25)

Das Einzelobjekt umfasst den denkmalgeschützten Klosterkomplex mit Schlossruine und die parkartig gestaltete Umgebung. Es besitzt eine Flächengröße von 18 ha. Das Kloster Dargun liegt in der Landschaftseinheit ‚Kuppiges Peenegebiet mit Mecklenburger Schweiz‘, zu der die Quellgebiete und die Oberläufe der Peene gehören. Dargun ist eine Kleinstadt am Nordrand der Mecklenburgischen Schweiz. Sie liegt am Klostersee, den dänische Mönche im 13. Jahrhundert anstauten. Südöstlich des Sees gründeten die Zisterziensermönche 1172 ein Kloster. Nach der Säkularisierung übernahm Herzog Ulrich I. von Mecklenburg-Güstrow 1556 das Kloster und ließ es in den Jahren 1617- 1637 zu einem Schloss im Spätrenaissancestil umbauen. Der Schlosspark wurde Anfang des 18. Jahrhunderts im Stil des Barocks angelegt. 1945 brannte das Schloss aus und drei Tage später stand die Klosterkirche in Flammen. Seit 1991 finden Sicherungs- und Restaurierungsmaßnahmen am gesamten Klosterkomplex statt. Der Kloster-Schlosskomplex mit der gewaltigen gotischen Kirche stellt noch als Ruine ein bedeutendes Zeugnis nordischer Kulturgeschichte dar. Seine Bedeutung wird durch die Baugeschichte begründet. Das Kloster Dargun besaß im Mittelalter, als erste Klostergründung in Circipanien, mit ihrem ausgedehnten Wirtschaftsverkehr eine herausragende überregional bedeutsame Stellung. Die Wertschätzung des Standortes äußert sich nach der Säkularisierung mit der Umwandlung in eine Schlossanlage, die von den Herzögen zu Mecklenburg-Güstrow stetig, unter Aufbringung erheblicher finanzieller Mittel, zur einer Nebenresidenz und als Jagdschloss umgebaut wird. Die Ruine des Schlosses und der Klosterkirche sind baulich gesichert. Hier finden regelmäßig kulturelle Veranstaltungen statt (u.a. ist der Kloster-Schlosskomplex Spielstätte für die ‚Festspiele M-V‘). Im Park finden sich noch Laubengänge, ein barocker Pavillon mit alten Taxus-Sträuchern und weitläufige Wiesen, die die Ruinen von Schloss und Kirche mit den erhaltenen ehemaligen Wirtschaftsgebäuden des Klosters (Brauhaus, Wassermühle) gut zur Geltung bringen.

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Abbildung 11: Kloster-Schlosskomplex Dargun (Foto: S. Pulkenat, 2007)

Abbildung 12: Laubengang im Schlosspark Dargun (Foto: S. Pulkenat, 2007)

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Kloster Malchow

Abbildung 13: Lage der ehemaligen Klosteranlage am Malchower See (© GeoBasis-DE/M-V 2014, DTK25)

Der denkmalgeschützte Klosterkomplex Malchow (Größe ca. 9 ha) stellt mit seinem herausragenden Überlieferungsstand, seinen vielen erhaltenen Bauten und Freiflächen, wie dem Damenhof und dem Englischen Garten (1855/56), eine bedeutende Einzelanlage dar. Die landschaftliche Lage und Einbindung an einem Hang des Malchower Sees, gegenüber der Altstadt Malchows, ist beeindruckend. Der Malchower See wird in diesem Abschnitt intensiv als Wasserwanderweg durch Touristen genutzt. 1298 wurde der Orden der Büßerinnen der Heiligen Maria Magdalena von Röbel nach Malchow verlegt und erhielt ein Gebäude zur Einrichtung eines Klosters. Durch Schenkungen mehrte sich der Besitz des Klosters und ermöglichte die Errichtung weiterer Klostergebäude. Im 14. Jahrhundert traten die Nonnen dem Orden der Zisterzienserinnen bei. Als mit der Reformation die Säkularisation der Klöster betrieben wurde, forderte der Adel den Erhalt der Einrichtung, um seine unverheirateten Töchter standesgemäß versorgen zu können. Am 2. Juli 1572 bestimmten die Herzöge Johann Albrecht I. und Ulrich die Übergabe der Klöster Dobbertin, Malchow und Ribnitz „… zu christlicher ehrbarer Auferziehung der inländischen Jungfrauen, so sich darin zu begeben Lust hätten.“. Ein weiterer Umbruch vollzog sich 1918, als Vertreter der mecklenburgischen Regierung die Verstaatlichung der drei Landesklöster erklärten. Das Reichsgericht erkannte jedoch das Recht der Stiftsdamen auf weitere Versorgung an und gewährte auch bereits erteilte Anwartschaften. 1972 starb mit Getrud von Lücken die letzte Domina des Malchower Klosters.

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In den Jahren 1844 bis 1849 wurde nach einem Entwurf des Hofbaumeisters Friedrich Wilhelm Buttel (1796 - 1869) eine neue Klosterkirche im neogotischen Stil errichtet. Seit 1997 befindet sich die Klosterkirche im Besitz der Stadt Malchow und dient seither als Ausstellungsraum des Mecklenburgischen Orgelmuseums sowie als Ort für Konzerte und Trauungen.

Abbildung 14: Kloster Malchow (Foto: S. Pulkenat, 2015)

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Burg Stargard

Abbildung 15: Lage der Höhenburg Stargard in Burg Stargard (© GeoBasis-DE/M-V 2014, DTK25)

Die Burganlage Burg Stargard stellt ein Denkmal von herausragender nationaler Bedeutung dar. Dabei handelt es sich um ein wertvolles Denkmal mit einer Größe von ca. 101 ha, das zugleich von bau-, garten- und bodendenkmalpflegerischer Bedeutung ist. Die besterhaltene Höhenburg Norddeutschlands hat eine Gebäudesubstanz mit spätromanischen und zum Teil noch älteren Grundlagen. Die Gebäude wurden mehrfach verändert und weisen teilweise auch spätgotische Reste auf. Die größte Bedeutung hatte die Burg zur Zeit der brandenburgischen Markgrafen von 1236 – 1258 als politischer Mittelpunkt des damals zu Brandenburg gehörenden Landes Stargard. Die Bauweise mit Backsteinbauten geht zum Teil noch auf diese Entstehungszeit zurück. Sie ist ein wichtiges Denkmal der Geschichte Brandenburgs und Mecklenburgs.

Der Blick aus der umgebenden Landschaft auf die Burg und auch vom Bergfried in die Umgebung, ist eine besondere touristische Attraktivität. Nach Osten, Süden und Westen zeigt sich von der Turmspitze ein unverbautes und nicht vorbeeinträchtigtes Landschaftsbild. Nach Norden in Richtung der 8 km weit entfernten Stadt Neubrandenburg sind die Silhouetten der Altstadtkirche und der Stadterweiterung mit Hochhäusern zu erkennen. Derzeit wird daran gearbeitet, das direkte Umfeld der denkmalgeschützten Burg Stargard aufzuwerten (z. B. Rückbau von störenden Gebäuden und Kleingärten, Wiederherstellung von Sichtbeziehungen usw.). Die besondere Bedeutung der Burganlage besteht in dem guten Überlieferungsstand der einzigen so gut erhaltenen Höhenburg Norddeutschlands. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit eines sensiblen Umgangs mit der umgebenden Landschaft. Dazu gehören der Schutz und die Erhaltung der Fernsichten von und auf die Burg, die die spezielle Wirkung dieser Denkmalanlage ausmachen.

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Abbildung 16: Gebäude der Höhenburg Stargard (Foto: S. Pulkenat, 2012)

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Schlossanlage Mirow

Abbildung 17: Lage des Einzelobjektes „Schlossanlage Mirow“ am Mirower See (© GeoBasis-DE/M-V 2014, DTK25)

Das Einzelobjekt besitzt eine Fläche von 93 ha und liegt im südlichen Teil der Planungsregion. Es umfasst die Schlossinsel und Teile des Mirower Sees. Die ‚Schlossanlage Mirow‘ liegt in der Landschaftseinheit ‚Neustrelitzer Kleinseenland‘. Die Landschaftseinheit umfasst die im Sander südlich der Pommerschen Haupteisrandlage in großer Zahl vorkommenden Seen und Moore um Neustrelitz, die überwiegend zum Einzugsgebiet der Havel gehören. Der Denkmalkomplex Schlossanlage Mirow mit Schlosskirche und Park besitzt aus kunst- und baugeschichtlichen Gründen eine herausragende Bedeutung für die Landesgeschichte.

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Abbildung 18: Schloss Mirow (Foto: S. Pulkenat, 2003)

Das Torhaus von 1588 an der Auffahrt gehört zu den ältesten erhaltenen Bauten auf der Insel, auf der bereits 1227 der geistliche Ritterorden der Johanniter eine Komturei gegründet hatte. Nach der Reformation ging die Komturei an die Mecklenburgischen Herzöge, die sie zur Nebenresidenz ausbauten.

‚Das auf einer malerischen Insel liegende Schloss Mirow wurde ab etwa 1709 als Witwensitz für Herzogin Christiane Aemilie Anthonie zu Mecklenburg-Strelitz (1681 - 1751) errichtet. Baumeister war Joachim Borchmann. Aus der Errichtungsphase hat sich im ersten Obergeschoss ein prachtvolles Zeugnis erhalten – der hochbarocke Festsaal des italienischen Stuckateurs Giovanni Battista Clerici.

Für die weitere Geschichte des Schlosses und seine heute erhaltenen Interieurs war Herzogin Elisabeth Albertine zu Mecklenburg-Strelitz (1713 - 1761) von entscheidender Bedeutung. Diese zweite Mirower Hausherrin begann 1753 mit einer umfassenden Umgestaltung im Geschmack des Rokoko, nachdem sie das Gebäude in jenem Jahr zu ihrem Witwensitz erwählt hatte. (…) In Mirow begann eine zweite Umgestaltungsphase unter Herzogin Elisabeth Albertine, die von 1756 bis 1761 ihr Appartement mit originären friderizianischen Innenraumdekorationen ausstatten ließ. Mit dem Tod der Herzogin im Jahr 1761 kam die friderizianische Ausstattungsphase in Mirow zu einem abrupten Ende. Das Schloss verlor in der Folge nicht nur endgültig seine Funktion als fürstlicher Wohnort, sondern auch einen Teil seiner mobilen und wandfesten Ausstattung. Das Gebäude fiel in einen hundertjährigen Dornröschenschlaf. Dies verhinderte jedoch nicht den schleichenden Verfall. Ab etwa 1861 unternahmen die Großherzöge von Mecklenburg-Strelitz umfangreiche Restaurierungsarbeiten. Das Schloss wurde angefüllt mit fast hundert Ahnenportraits und diente von nun an als eine Erinnerungsstätte der eigenen Dynastie – ein privates Familienmuseum.

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Nach dem Fall der Monarchie im Jahr 1918 wurde das Schloss Eigentum des Freistaats Mecklenburg-Strelitz. Im Zweiten Weltkrieg richtete man eine Dienststelle der Luftwaffe im Gebäude ein und nach 1945 diente es als Kornspeicher. Ab etwa 1949 wurden das Schloss und Teile seiner wandfesten Ausstattung mit den spärlichen Mitteln der Zeit restauriert. (…) Ein Altersheim öffnete hier im Jahr 1952 und blieb bis Ende der 1970er Jahre im Schloss. Nach Jahren des Leerstandes kam das Haus im Jahr 2003 in die Obhut der neu gegründeten Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten des Landes Mecklenburg- Vorpommern‘ (Quelle: www.mirow-schloss.de, www.mv-schlösser.de) 2014 wurde das Schloss nach umfangreicher Restaurierung für Besucher geöffnet. Der Schlosspark mit Liebesinsel ist von Wasser umgeben. Von der Insel hat man einen schönen Blick auf den Mirower See. Der Bereich zwischen der Remise und dem Kavalierhaus wurde im Jahr 2000 rekonstruiert. (Quelle: www.mirow-schloss.de, www.mv- schlösser.de)

Abbildung 19: Schlosspark Mirow mit Blick auf den Mirower See (Foto: S. Pulkenat, 2003)

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Parklandschaft Neustrelitz

Abbildung 20: Lage der Parklandschaft im Stadtgebiet von Neustrelitz (© GeoBasis-DE/M-V 2014, DTK25)

Das Einzelobjekt ‚Parklandschaft Neustrelitz‘ umfasst neben dem Schlosspark Neustrelitz, dem benachbarten Tiergarten, die Schlosskoppel und den Zierker See mit seinen Uferpartien. Seine Flächengröße beträgt 764 ha. Die ‚Parklandschaft Neustrelitz‘ liegt in der Landschaftseinheit ‚Neustrelitzer Kleinseenland‘. Die Landschaftseinheit umfasst die im Sander südlich der Pommerschen Haupteisrandlage in großer Zahl vorkommenden Seen und Moore um Neustrelitz, die überwiegend zum Einzugsgebiet der Havel gehören. ‚Der Neustrelitzer Schlossgarten wurde zwischen 1726 und 1731 von Christoph Julius Löwe aus Braunschweig angelegt. Herzog Adolf Friedrich IV., der von 1752 – 1794 regierte, ließ den im Zeitgeschmack des Barock konzipierten Garten unter dem Eindruck einer Reise nach Versailles völlig neu gestalten. Im Auftrag Großherzogs Georg und unter Einbeziehung Peter-Joseph Lennés wurde er 1842/ 43 – besonders in seinem westlichen Teil – im Sinn eines englischen Landschaftsparks umgestaltet. Diese Gartenanlage blieb im Wesentlichen bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges erhalten. Noch heute ist er mit seinen Skulpturen, Brunnen, Säulen und wertvollen alten Bäumen eindrucksvoller Mittelpunkt des einstigen Schlossareals zwischen der Schlosskirche, der klassizistischen Orangerie, dem Marstall und dem Ufer des Zierker Sees. Auf der Mittelachse des Gartens befinden sich zwei Marmorspringbrunnen, die zusammen mit dem Kinderbrunnen an der Orangerie Geschenke König Friedrich Wilhelm IV. sind. Eine weitere Besonderheit ist die Götterallee mit Skulpturen antiker Gottheiten und allegorischen Figuren und der Hebetempel. Im westlichen Teil des Gartens befindet sich die 1892 errichtete Gedächtnishalle für die preußische Königin Luise,

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geborene Prinzessin zu Mecklenburg-Strelitz und Schwester von Großherzog Georg, mit einer Kopie der zweiten Grabstatue von Christian Daniel Rauch.‘ (Quelle: www.mirow- schloss.de) Das zwischen 1726 und 1731 errichtete Schloss wurde mehrfach verändert und erweitert. Es brannte 1945 aus und wurde 1948 gesprengt. 1733 entstand nordöstlich des Schlosses die Residenzstadt Neustrelitz. (Freundeskreis der Schlösser und Gärten der Mark in der Deutschen Gesellschaft e.V.(Hrsg.): Burgen, Schlösser und Herrenhäuser in Mecklenburg- Vorpommern, 2013, Berlin.) Im 19. Jhd. wurden bewusst der Tiergarten und die Uferbereiche des Zierker Sees gestalterisch mit einbezogen. In Richtung Westen erfolgte die Erweiterung der Schlossparkgestaltung mit der Schlosskoppel. Weite Blicke zum See und die angrenzende Landschaft bildeten den Rahmen für eine großräumige Parklandschaft.

Abbildung 21: Schlosspark Neustrelitz mit Orangerie im Hintergrund (Foto: S. Pulkenat, 2005)

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Hügel- und Großsteingräberlandschaft mit Burg und Landwehr Stuer

Abbildung 22: Lage der Landschaft im Südwesten der Planungsregion (© GeoBasis-DE/M-V 2014, DTK25) Dieser historische Kulturlandschaftsraum befindet sich im Südwesten der Planungsregion und ist knapp 850 ha groß. Die Offenlandschaft ist durch abwechslungsreich gegliederte, sanft gewellte Hochflächen, große Niederungsgebiete und den darin eingebetteten Stuerschen See geprägt. Nach Westen schließen sich die ausgedehnten Waldgebiete am Südende des Plauer Sees an. Über einen künstlichen, vor Ende des 18. Jahrhunderts angelegten Einschnitt entwässert der Stuersche See in das stellenweise tief eingeschnittene Tal des Mühlenbaches und schließlich in den Plauer See. Die seit Jahrhunderten kultivierten, ackerbaulich genutzten Flächen sind durch eine recht kleinteilige Struktur geprägt, die mit den weiten Wiesenflächen rund um den Stuerschen See kontrastiert. Die historischen, hochwertige Wasserflächen des Stuerschen Sees sind vor einigen Jahren durch Renaturierung wieder hergestellt worden. Die älteste landschaftsprägende Nutzungsphase wird durch mehrere, teils außergewöhnlich gut erhaltene Großsteingräber aus der Jungsteinzeit (um 3.500 v. Chr.) repräsentiert. Aus der Zeit um 1.500 v. Chr., also der älteren Bronzezeit, sind mehrere große Hügelgräber erhalten, die eine regelrechte „Hügelgräberlandschaft“ bilden. Am stärksten wird die Kulturlandschaft jedoch durch die Bodendenkmale aus dem Mittelalter geprägt. Die Burganlage Stuer, der große Turmhügel, die Landwehr „Alte Verschanzung“ und die Reste einer Kette von Wassermühlen spiegeln als einzigartiges Ensemble die Wirtschafts- und Nutzungsstruktur der mittelalterlichen Grenzregion zwischen Mecklenburg und Brandenburg. Das heutige Landschaftsbild entstand im Wesentlichen in dieser Zeit.

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Abbildung 23: Turmhügelburg mit Eichenbestand (Foto: S. Pulkenat, April 2015)

Mittelpunkt des Dorfes Stuer ist die im 18. Jahrhundert errichtete denkmalgeschützte Fachwerkkirche mit Holzturm und einer malerischen Efeuberankung. Die ehemalige Wassermühle „Mittlere Mühle“ ist als Gebäuderest (Feldsteinmauerwerk) gut zu erkennen, die teilweise Einfassung des Wasserlaufes der Mühle mit Feldsteinen ist ebenfalls erhalten. Östlich des Dorfkerns befindet sich die Turmhügelburg auf einer Wiesenfläche. Es handelt sich dabei um die älteste Befestigung des Dorfes. Der Turmhügel ist mit alten Eichen bewachsen.

Abbildung 24: Dorfkirche Stuer (Foto: S. Pulkenat, April 2015)

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Die Landwehr „Alte Verschanzung“ bei Altenhof hat eine beeindruckende Größe (Gesamtlänge ca. 1.430 m, breiteste Stelle ca. 100 m mit dreifach gestaffelten Wällen/ Gräben Flächengröße ca. 7,4 ha). Der enorme Aufwand, der für die Herstellung der Landwehr nötig war, zeigt deren Bedeutung und das Schutzbedürfnis für die ehemalige Burg und die Schlossanlage Stuer.

Abbildung 25: schmaler Nordwestabschnitt der Landwehr „Alte Verschanzung“ bei Altenhof (Foto: S. Pulkenat, April 2015)

Die am Stuerschen See gelegene Burgruine ist über das Vorwerk Stuer zu erreichen. „Die bewaldete Burgstelle besteht aus einer Vorburg und einer mit breitem Graben abgesetzten Hauptburg, die mit zusätzlichen Wällen und Gräben umgeben ist. Im Zufahrtsdamm, der im Gelände nicht mehr erkennbar ist, befand sich eine Zugbrücke. Während auf der Vorburg nur noch unscheinbare Mauerreste und ein Feldsteinkeller vorhanden sind, stehen auf der Hauptburg die Ruine des quadratischen Wohnturmes, ein tonnengewölbter Keller sowie Reste eines spätmittelalterlichen/ frühneuzeitlichen Gebäudes. Die Burg, Stammsitz der Familie von Flotow, die nahezu 500 Jahre im Pfandbesitz des Landes und der Stadt Malchow war, wurde in der Mitte des 14. Jahrhundert erbaut und 1660 durch ein Feuer zerstört.“ (aus: www.kulturwerte-mv.de, Archäologische Gesellschaft für Mecklenburg und Vorpommern e.V. (o.J.): Exkursionen zu Bodendenkmälern in Mecklenburg-Vorpommern, Stuer, Lkr. Müritz, Flyer mit Übersichtskarte) Es handelt sich am Ort um ein herausragendes Denkmalensemble aus dem Mittelalter mit Burgruine, Turmhügel, Landwehr und Wassermühlen mit einer nachhaltigen Prägung des Landschaftsbildes bis in die heutige Zeit.

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Abbildung 26: Blick auf die Burganlage Stuer vom Vorwerk Stuer aus gesehen (Foto: S. Pulkenat, April 2015)

Abbildung 27: Burganlage Stuer mit der Burgruine (Foto: D. Jantzen)

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6 Empfehlungen

Im Folgenden sind Vorschläge zur weiteren Entwicklung der historischen Kulturlandschaftsräume zusammengestellt. In den Steckbriefen zu den einzelnen Teilräumen der „Park- und Gutslandschaft mit herausgehobener Bedeutung“ werden außerdem die dort erforderlichen Maßnahmen aufgeführt.

Erhaltung und Pflege  Erhaltung von Sichtbeziehungen innerhalb der Park- und Gutsanlagen,  Erhaltung der Sichtbeziehungen von den Anlagen in die umgebende Landschaft, und ebenso von der Landschaft auf das Gutshaus und den Park,  Erhaltung der Einbettung der Anlagen in die umgebende Landschaft durch die Verhinderung unmittelbar angrenzender Neubebauungen oder Aufforstungen,  Erarbeitung von Pflegekonzepten für eine fachgerechte Pflege und Unterhaltung der Park- und Gartenflächen inkl. wertvoller Baumbestände (Alleen u.a.),  Förderung der Schafhaltung zur Beweidung wichtiger Offenflächen,  Förderung angepasster Formen der Nutzung der Gutsanlagen, auch von Nebengebäuden,  Erhaltung der Offenlandschaft (keine Aufforstungen), kein Zupflanzen durch Kompensationsmaßnahmen des Naturschutzes.

Schutz  Darstellung offen zu haltendender Landschaftsräume in F- und B- Plänen,  Aufnahme von Sichtbeziehungen in F- Pläne, B- Pläne,  Keine Ausweisung von Bauland um Guts- und Parkanlagen,  Keine Aufforstungen im Umfeld von Gutsanlagen und in Sichtachsen,  Bei Renaturierungen von wichtigen Offenflächen Verbuschung verhindern (durch entsprechende Wasserstandsregulierungen oder extensive Bewirtschaftung),  Verhinderung der Teilung von Gutsanlagengrundstücken zur Errichtung von Eigenheimen und Gärten auf den Gutshöfen, in Küchengärten und Parkflächen sowie an Parkrändern,  Nutzung der Möglichkeiten des Baurechtes und kommunaler Satzungen zur Vermeidung störender Zäune und Einfriedungen innerhalb von Gutshöfen, Parkanlagen usw.  Ausweisung historischer Gutsanlagen in F-Plänen mit Geltungsbereich für Gesamtensemble (Dorf + Kirche + Park + Gutshaus),  Inventarisierung der Park- und Gutsanlagen aktualisieren und systematisieren,  Prüfung des Denkmalschutzstatus für Guts- und Parkanlagen, Gutsdörfer und Gutsstrukturen (Ensembles),  Unterschutzstellung der wertvollen erhaltenen geschichtlichen und baulichen Zeugnisse der Park- und Gutslandschaft (Parks und Gebäude, Parklandschaften),  Schutz der historischen Kulturlandschaft durch geeignete und noch zu entwickelnde Planungsinstrumente,  Aufhebung von Beweidungsverboten von Uferrändern an Seen und Söllen.

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Instandsetzung und Entwicklung  Wiederherstellung von Sichtbeziehungen innerhalb der Park- und Gutsanlagen und in die umgebende Landschaft durch Freistellen von Sichtachsen, Freistellen der Gutshöfen von störenden Bauten, Zäunen, Hecken usw.  Integration von Neubauten in die Guts- und Gutsdorfstruktur durch Gestaltungsvorgaben (Baufluchten, Bauvolumen, Proportionen, Dachform, Dachüberstände, Fassadenmaterialien usw.),  Maßstäblichkeit bei Neubebauungen beachten, max. 1 geschossige Bauten in Ausnahmefällen, wenn nicht störend können 2 geschossige Bauten errichtet werden,  Rückbau störender 3 – 4 geschossiger Geschoßwohnungsbauten,  Offenhalten bzw. Wiederherstellen offener Seeuferbereiche,  Entnahme störender Pflanzungen bzw. Aufforstungen,  Nachpflanzung verlorengegangener oder abgängiger Alleen, Baumreihen, Baumgruppen, Einzelbäume etc.,  Touristische Erschließung und Entwicklung,  Freihalten von Standorten abgerissener Gutshäuser für eine Neubebauung in angepasster Bauweise,  Förderung der Umnutzung vorhandener Gutsnebenbauten für Wohn- und passende Gewerbenutzung,

Öffentlichkeitsarbeit  Organisation von Workshops der beteiligten Gemeinden zum Thema historische Kulturlandschaft,  Aufklärung der Bewohner: Viele Bewohner wissen nur wenig über die Geschichte und Bedeutung der Park- und Gutslandschaft,  gezielte Vermarktung von Gutsstandorten,  Aufstellung von Informationstafeln nach dem Vorbild des ehemaligen Landkreises Müritz in allen Gutsanlagen,  Prüfung der Möglichkeiten zur Durchführung von Landesgartenschauen mit dem Schwerpunkt „Mecklenburg-Vorpommersche Park- und Gutslandschaft“,  Erstellen von Publikationen zur Park- und Gutslandschaft.

Weiterer Forschungs-/ Organisationsbedarf  Standardisierung der zahlreichen im Land Mecklenburg-Vorpommern bei unterschiedlichen Fachressorts und auf unterschiedlichen Verwaltungsebenen vorhanden Daten,  Ergänzung der im vorliegenden Gutachten erfolgten Komplexbewertung durch eine detaillierte Tiefenerfassung und –bewertung aller zu den Gutsanlagen gehörenden Einzelkomponenten (Herrenhaus, Scheune, Kapelle, Küchengarten, Pferdeschwemme etc.),  Erfassung der aktuellen Geometrie der Gutspark- und Gutsgartenanlagen sowie deren großräumige Sichtbeziehungen und deren kartographischer Darstellung  Erfassen der Lage und topographischen Grenzen der denkmalgeschützten Gartenanlagen und Übernahme der Flächen in das Denkmalkataster des Landkreises  Ausweitung der Bearbeitung des Themas Kulturlandschaft/ historische Kulturlandschaft auf die übrigen Planungsregionen des Landes Mecklenburg- Vorpommern, Überschneidungseffekte  bevorzugt Einbeziehung von Maßnahmen zur Erhaltung und Wiederherstellung der historischen Kulturlandschaften in staatliche Förderprogramme,

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 Initiierung und Förderung von städtebaulichen Konzepten zu den Guts- und Parkanlagen,  Einrichtung eines Gestaltungsbeirates mit Experten (Hochbauarchitekten, Landschaftsarchitekten, Stadtplaner usw.) für die Betreuung und Erarbeitung von Empfehlungen zu Baumaßnahmen in den als historische Kulturlandschaft „Park-und Gutslandschaft“ ausgewiesenen Räumen.

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7 Quellenverzeichnis

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7.2 Mündliche und telefonische Auskünfte BERGER KARIN, THOMAS, Planungsgemeinschaft Prignitz-Oberhavel, stellvertr. Leiter der Planungsstelle Freiraum, Windenergienutzung, Rohstoffe, 17.12.2014. DUNKEL, ALEXANDER, Lehr und Forschungsgebiet Landschaftsplanung, Technische Universität Dresden, 05.02.2015. GNEKOW, DR. BETTINA, Landesamt für Kultur- und Denkmalpflege Mecklenburg- Vorpommern, Landesdenkmalpflege, 21.01.2015. HOFMANN, MARTIN, Institut für Landschaftsarchitektur, Technische Universität Dresden, 13.01.2015. KAUFMANN, CRISTOPH VON, Leiter Planungsverband Mecklenburgische Seenplatte, 09.03.2015.

7.3 Schriftliche Auskünfte BLANCK, MARGIT, Landesamt für Raumordnung und Landesplanung Mecklenburg- Vorpommern, 22.01.2015 GNEKOW, DR. BETTINA, Landesamt für Kultur- und Denkmalpflege Mecklenburg- Vorpommern, Landesdenkmalpflege, 29.01. und 21.07.2015.

7.4 Links KLEKs online (http://www.kleks-online.de/info.php, abgerufen am 13.03.2015). www.auf-nach-mv.de www.havelland-flaeming.de www.kulturwerte-mv.de http://www.geoportal-mv.de/land-mv/GeoPortalMV_prod/de/Geodatenviewer/ http://greif.uni-greifswald.de http://www.zlb.de Landesamt für Raumordnung M-V (http://www.raumordnung-mv.de/pages/Online- Beteiligung_ Raumordnung.html), abgerufen 13.01.2015 Landkreis Mecklenburgische Seenplatte (http://www.geoport-lk-mse.de/geoportal/index.php), abgerufen am 27.05.2015 Land Mecklenburg-Vorpommern (http://www.mecklenburg-vorpommern.eu/cms2/ Landesportal_prod/Landesportal/content/de/Land_und_Regierung/Unser_Land/Daten_und_ Fakten/Bevoelkerung%2c_Gebiet_und_Flaeche/index.jsp), abgerufen am 27.05.2015

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7.5 Rechtsgrundlagen Gesetze ROG - Bundesraumordnungsgesetz vom 22. Dezember 2008 (BGBl. I S. 2986), zuletzt geändert durch Artikel 9 des Gesetzes vom 31. Juli 2009 (BGBl. I S. 2585) LPlG M-V - Gesetz über die Raumordnung und Landesplanung des Landes Mecklenburg- Vorpommern, in der Fassung der Bekanntmachung vom 5.Mai 1998, zuletzt geändert durch Artikel 3 des Gesetzes vom 20. Mai 2011 (GVOBl. M-V S. 323, 324) NatSchG - Bundesnaturschutzgesetz vom 29. Juli 2009 (BGBl. I S. 2542), zuletzt geändert durch Artikel 4 Absatz 100 des Gesetzes vom 7. August 2013 (BGBl. I S. 3154) NatSchAG M-V Gesetz des Landes Mecklenburg-Vorpommern zur Ausführung des Bundesnaturschutzgesetzes vom 23. Februar 2010 DSchG M-V – Landesdenkmalschutzgesetz Mecklenburg-Vorpommern (LDSchG M-V) vom 6. Januar 1998 (GVOBl. M-V 1998 S. 12), zuletzt geändert durch Artikel 10 des Gesetzes vom 12. Juli 2010 (GVOBl. M-V S. 383, 392)

Vorschriften und Erlasse Neuanpflanzung von Alleen und einseitigen Baumreihen in Mecklenburg-Vorpommern, Gemeinsamer Erlass des Wirtschaftsministeriums und des Umweltministeriums, 19. April 2002 – V 540/556-07-X 200c/5323.1 -. Baumschutzkompensationserlass, Verwaltungsvorschrift des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz, 15. Oktober 2007 – VI 6 – 5322.1-0-. Neuanpflanzung von Alleen und einseitigen Baumreihen in Mecklenburg-Vorpommern, Gemeinsamer Erlass des Wirtschaftsministeriums und des Umweltministeriums, 19. April 2002 – V 540/556-07-X 200c/5323.1 -.

7.6 Karten JÄGER, ECKHARD (Hrsg.) (1984/2001): Die Topographische Karte des Herzogtums Mecklenburg-Schwerin und des Fürstentums Ratzeburg des Grafen Schmettau aus dem Jahre 1788 (16 Sektionen und Übersichtskarte). Als Faksimile erstmals herausgegeben und erläutert von Eckhard Jäger. Verlag Nordostdeutsches Kulturwerk, Lüneburg 1984/2001, verwendete Blätter: Sectio V, Sectio XI, Sectio XII, Sectio XIII, Sectio XIV. LANDESAMT FÜR KULTUR UND DENKMALPFLEGE M-V. LANDESHAUPTARCHIV SCHWERIN: CARTE CHOROGRAPHIQUE ET MILITAIRE DU DUCHE DE MEKLENBURG- STREHLITZ EN 9 SECTIONS, A. 1780. DEDIÉ A UN AMI CONNOISSEUR MONSIEUR DE MANSTEIN LIEUTENANT DU REGIMENT DE SCHLIEBEN AU SERVICE DE SA MAJESTE LE ROI DE PRUSSE PAR MONSIEUR LE COMTE DE SCHMETTAU CHANOINE DE HAVELBERG CI DEVANT CAPITAINE ET MAJOR DE BRIGADE AU SERVICE ET A LA SUITE DE SA MAJESTE LE ROI DE PRUSSE. Signatur: LHA SN 12.11-1/1 Kartenwerke v. Schmettau, verwendete Blätter Nr. 1 - 9 (Sectio I bis Sectio IX).

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LANDESAMT FÜR KULTUR UND DENKMALPFLEGE M-V. LANDESHAUPTARCHIV SCHWERIN: Directorialvermessungskarten von Mitte des 18.Jahrhunderts. Gemarkungskarten Signatur: LHA SN 12:12-1 LANDESVERMESSUNGSAMT MECKLENBURG-VORPOMMERN (Hrsg.) (1998): Preußisches Urmesstischblatt 1:25 000. Aufgenommen und gezeichnet in den Jahren 1835 bis 1836. Herausgegeben als Faksimiledruck. Schwerin. NIEDERSÄCHSISCHES LANDESARCHIV, HANNOVER: Karten von mecklenburgischen Städten aus dem 18. Jahrhundert. Signatur: 72 M … PREUSSISCHE LANDESAUFNAHME UND REICHSAMT FÜR LANDESAUFNAHME (1881 bis 1886 u. einzelne Nachträge bis 1932): Messtischblatt, TK25M, Nachdruck, verwendete Blätter: 2042 Gnoien (1886/ 1932), 2043 (1885/ 1932), 2044 Demmin (1885/ 1932), 2045 Bentzin (1885/ 1932) 2142 (1885/ 1932), 2143 (1885/ 1913), 2144 Leistenow (1886/ 1932), 2145 Daberkow (1886/ 1932), 2146 Krien (1886/ 1932) 2241 Teterow (1884/ 1932), 2242 Malchin (1884/ 1932), 2243 Ivenack (1885/ 1913), 2244 Törpin (1885/ 1932), 2245 Gültz (1886/ 1944), 2246 Siedenbollentin (1884/ 1911), 2247 Spantekow (1885/ 1911) 2340 Serrahn (1884/ 1919), 2341 Dahmen (1884/ 1919), 2342 Schwinkendorf (1884/ 1932), 2343 Stavenhagen (1885/ 1932), 2344 (1885/ 1932), 2345 Altentreptow (1884/ 1932), 2346 Roga (1885/ 1932), 2347 Friedland (1884/ 1932), 2348 (1884/ 1932) 2439 Karow (1882/ 1911), 2440 Nossentin (1884/ 1911), 2441 (1884/ 1911), 2442 Waren (1884/ 1932), 2443 Möllenhagen (1885/ 1911), 2444 (1885/ 1911), 2445 Neubrandenburg (1885/ 1945), 2446 (1885/ 1911), 2447 Golm (1885/ 1932), 2448 Strasburg (1884/ 1932) 2539 Plau (1881/ 1911), 2540 Malchow (1882/ 1911), 2541 Klink (1882/ 1911), 2542 Federow (1882/ 1911), 2543 (1884/ 1911), 2544 Hohenzieritz (1884/ 1911), 2545 Burg Stargard (1884/ 1932), 2546 Ballin (1884/ 1911), 2547 Woldegk (1884/ 1932), 2548 Fahrenholz (1884/ 1932) 2639 Meyenburg (1881/ 1912), 2640 Dammwolde (1882/ 1919), 2641 Röbel (1882/ 1911), 2642 (1882/ 1928), 2643 Blankenförde (1884/ 1932), 2644 Neustrelitz (1883/ 1944), 2645 Thurow (1884/ 1932), 2646 Feldberg (1884/ 1932), 2647 Fürstenwerder (1884/ 1932) 2740 Freyenstein (1881/ 1932), 2741 Wredenhagen (1881/ 1919), 2742 Mirow, 2743 Wesenberg (1883/ 1932), 2744 Ahrensberg (1883/ 1932), 2745 Lychen (1883/ 1932) SCHLIPFS praktisches Handbuch der Landwirtschaft (1920). Berlin. Verlag Paul Paray. STIFTUNG PREUSSISCHE SCHLÖSSER UND GÄRTEN BERLIN-BRANDENBURG (SPSG). Plankammer Potsdam-Sanssouci: Kopien Lennépläne. UNI GREIFSWALD. GeoGREIF (geographische Sammlungen): Matrikelkarten der Landesaufnahme von Schwedisch-Pommern. 1692 – 1709. http://greif.uni-greifswald.de.

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