Der Bodensee
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Der Bodensee Klaus Zintz, Herbert Löffler und Heinz Gerd Schröder Der Bodensee Ein Naturraum im Wandel THORBECKE / Wasser Energie fürs Leben Dieses Buch wurde gedruckt mit freundlicher Unterstützung von Für die Schwabenverlag AG ist Nachhaltig- keit ein wichtiger Maßstab ihres Handelns. Wir achten daher auf den Einsatz umwelt- Alle Rechte vorbehalten. Ohne schriftliche schonender Ressourcen und Materialien. Genehmigung des Verlages ist es nicht Dieses Buch wurde auf FSC-zertifiziertem gestattet, das Werk unter Verwendung Papier gedruckt. FSC (Forest Stewardship mechanischer, elektronischer und anderer Council) ist eine nicht staatliche, gemeinnüt- Systeme in irgendeiner Weise zu verarbeiten zige Organisation, die sich für eine ökolo- und zu verbreiten. Insbesondere vorbehalten gische und sozial verantwortliche Nutzung sind die Rechte der Vervielfältigung – auch der Wälder unserer Erde einsetzt. von Teilen des Werkes – auf photomecha- nischem oder ähnlichem Wege, der tontech- Bibliografische Information der Deutschen nischen Wiedergabe, des Vortrags, der Funk- Nationalbibliothek und Fernsehsendung, der Speicherung in Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet Datenverarbeitungsanlagen, der Übersetzung diese Publikation in der Deutschen National- und der literarischen oder anderweitigen bibliografie; detaillierte bibliografische Bearbeitung. Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb. de abrufbar. Gestaltung: Finken & Bumiller, Stuttgart Gesamtherstellung: Jan Thorbecke Verlag, © 2009 by Jan Thorbecke Verlag der Ostfildern Schwabenverlag AG, Ostfildern Hergestellt in Deutschland www.thorbecke.de • [email protected] ISBN: 978-3-7995-0838-4 INHALT 6 Zum Geleit: Der Bodensee liegt uns Das Leben im See am Herzen 74 Eine Welt im Kleinen: das Plankton 88 Der Seeboden: Archiv und Lebensraum 8 Sauberer See: der Lohn der inter- 92 Die Uferzone: Röhricht, Kiesbänke nationalen Zusammenarbeit und Wasserpflanzen 98 Felchen, Kretzer, Seeforellen: die Fische Die Geschichte des Bodensees 106 Ein Refugium für Wasservögel 15 Eine Pfalz als Pate: der Name Bodensee 16 Die Entstehung des Bodensees Die Nutzung des Bodensees 17 Der Bodensee: drei Teile, ein See 111 Trinkwasser für Millionen 22 Das Einzugsgebiet 115 Frisch auf den Teller: Fischfang 25 Rückblick in graue Vorzeit: 118 Baden, segeln, genießen: die Besiedelung des Sees Attraktion für Touristen 27 Ein Stück Kulturgeschichte: die Schiffwracks im See Der Schutz des Sees 122 Vorsorge ist besser als Nachsorge: Die Beschaffenheit des Sees die Abwasserreinigung 30 Größe, Tiefe, Volumen: 126 Kiesufer statt Betonmauer: Steckbrief des Sees die Uferrenaturierung 32 Ufer, Halde, Steilhänge: 128 Harte Kämpfe: Nutzungskonflikte die Lebensräume 131 Für den Ernstfall gewappnet: 39 Zu- und Abflüsse: die Wasserbilanz die Schadensabwehr 42 Das Rheindelta: ein Fluss im See 44 Gedankenspiele: Soll der Seespiegel Forschung am See reguliert werden? 135 Ohne Forschung kein wirkungsvoller Schutz Der Stoffhaushalt des Bodensees 136 Die Geschichte der Bodenseeforschung 47 Wasser: eine ganz besondere Flüssigkeit Die Zukunft des Sees 50 Sauerstoff: das Lebenselixier 140 Auf Eroberungskurs: neue Arten im See 52 Warm und kalt: der Bodensee im 144 Der Klimawandel: es wird wärmer Jahresgang 146 Ungewisse Klimafolgen: 57 Wetter extrem: Stürme und Seiches was wird aus dem See? 60 Phosphor und Stickstoff: 151 Internationale Zusammenarbeit: die Nährstoffe im Bodensee die Ziele des Gewässerschutzes 66 Kalk, Kieselsäure und Co: weitere Stoffe im See 154 Anhang 71 Der Untersee: ein Seeteil mit Eigenleben ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Zum Geleit: Der Bodensee liegt uns am Herzen Der Bodensee hat nicht nur für die Diese dem See drohenden Gefahren Menschen, die in der Region leben, eine wurden aber rechtzeitig erkannt – und große Bedeutung. Täglich beziehen auch hier beginnt die Erfolgsgeschichte einer viele Menschen außerhalb des unmittel- ebenso wirkungsvollen wie beispiel- baren Einzugsgebiets ihr Trinkwasser haften internationalen Zusammenarbeit. aus dem See – insgesamt sind es vier bis Aus der Erkenntnis heraus, dass nur fünf Millionen Einwohner. Und jährlich gemeinsames Handeln über alle Grenzen kommen mehr als sechs Millionen Tou- hinweg die nachhaltige Genesung des risten und eine noch weit höhere Zahl an Sees sicherstellen kann, gründeten die Tagesausflüglern an den See, um sich zu Anrainerstaaten Deutschland, Öster- erholen und die wunderschöne Land- reich und die Schweiz mit den Ländern schaft zu genießen. Baden-Württemberg, Bayern und Vor- Es waren und sind vor allem die Men- arlberg sowie den beiden Kantonen schen, die seit einigen Jahrzehnten den St. Gallen und Thurgau im Jahr 1959 die See durch ihre vielfältigen und wachsen- Internationale Gewässerschutzkommis- den Nutzungsansprüche erheblichen sion für den Bodensee (IGKB). Und da es Belastungen aussetzen. Insbesondere offensichtlich ist, dass für den Schutz des die Abwässer sowie die Auswirkungen Sees das gesamte Wassereinzugsgebiet moderner landwirtschaftlicher Bewirt- mit einbezogen werden muss, gehört schaftungsmethoden haben seit Mitte heute auch der Kanton Graubünden der des letzten Jahrhunderts das labile IGKB an, außerdem arbeitet das Fürsten- Gleichgewicht des Sees ernsthaft gefähr- tum Liechtenstein eng mit der Kommis- det. Die Auswirkungen der »Überdün- sion zusammen. Die IGKB legt Strate- gung« des Sees zeigten sich vor allem in gien und Maßnahmen für eine Gesun- den 1970er und 80er Jahren durch wu- dung des Sees fest, erarbeitet wissen- chernde Algenteppiche, einen alarmie- schaftliche Grundlagen und empfiehlt renden Rückgang der Artenvielfalt und den beteiligten Ländern und Kantonen die Gefahr des völligen Sauerstoff- nachdrücklich die Umsetzung ihrer schwundes in der Tiefe des Sees. Vorschläge. Dabei kooperiert sie mit 6 ZUM GELEIT: DER BODENSEE LIEGT UNS AM HERZEN einer ganzen Reihe von weiteren Gre- Um dieses Ziel zu erreichen, bedarf es Blick vom Pfänder über den mien und Organisationen, die sich für auch weiterhin erheblicher Anstren- Bodensee; links ist deutlich die Rheinmündung zu sehen. den Schutz des Sees einsetzen. gungen und einer engen Zusammen- Diese Vorgehensweise ist erfolgreich; die arbeit aller Beteiligten. Regierungen haben die empfohlenen Alle Maßnahmen zum Schutz des Sees Maßnahmen zur Reinhaltung des Sees können auf Dauer aber nur erfolgreich in den vergangenen Jahrzehnten konse- sein, wenn die Menschen sie mittragen. quent umgesetzt. So kann heute mit Voraussetzung dafür ist das Verständnis Freude und Erleichterung festgestellt der Zusammenhänge. Das vorliegende werden, dass sich der enge Schulter- Buch will aus Anlass des 50-jährigen schluss aller Verantwortlichen und der Bestehens der Internationalen Gewässer- enorme finanzielle Aufwand gelohnt schutzkommission dazu beitragen, die haben: Der Bodensee ist weitgehend Geschichte des Sees, seine Erforschung, genesen. Nun gilt es, den heutigen sehr sein Ökosystem, sein seeinternes Leben, guten Zustand des Sees zu erhalten, seinen Wandel im Laufe der Zeit sowie weiter zu verbessern, neue Gefahren zu die Folgen der Nutzungen und die sich erkennen und ihnen entgegenzuwirken abzeichnenden Herausforderungen für und so seine ökologische Stabilität auch die Zukunft besser zu verstehen. für künftige Generationen zu sichern. ZUM GELEIT: DER BODENSEE LIEGT UNS AM HERZEN 7 ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Sauberer See: der Lohn der internationalen Zusammenarbeit nordöstlich der Millionenstadt Osaka in den vergangenen Jahren ebenfalls enorme Anstrengungen zur Verbesse- rung der Wasserqualität unternommen wurden, so war doch der Erfolg bisher lange nicht so durchschlagend wie am Bodensee. Dessen Wasser unterschreitet die physikalisch-chemischen Grenz- werte der Trinkwasserverordnung jedenfalls problemlos. Die Aufbereitung des Rohwassers zu Trinkwasser be- schränkt sich auf die sichere Abtötung von Krankheitserregern und die weitest- gehende Entfernung unerwünschter Teilchen, etwa von Planktonresten oder von Sedimentpartikeln, die bei Hoch- wasserereignissen eingeschwemmt Blick vom Ostende des Es ist immer dasselbe Bild: Wenn japa- wurden. Bodensees bei Lindau nische oder chinesische Delegationen Die von ausländischen Delegationen oft gen Westen. mit Wasserexperten an den Bodensee als »Wunder« empfundene hervorra- kommen, kann ihr fernöstlich-freund- gende Wasserqualität des Sees kam liches Lächeln ihre Zweifel nicht über- allerdings nicht von selbst. Sie ist viel- decken. Ein so großer und dicht besiedel- mehr der Lohn jahrzehntelanger Bemü- ter See soll sauber genug sein, um sein hungen und mehr als vier Milliarden Wasser ohne Weiteres trinken zu kön- Euro teurer Investitionen. Daran mitge- nen? Das ist in Japan und noch mehr in arbeitet haben alle Anrainerländer und China bislang undenkbar. Auch wenn -kantone sowie das im Einzugsgebiet beispielweise am ähnlich großen, aber gelegene Fürstentum Liechtenstein und deutlich flacheren japanischen Biwa-See der Kanton Graubünden. Vor allem die 8 SAUBERER SEE: DER LOHN DER INTERNATIONALEN ZUSAMMENARBEIT Hohe Nährstoffgehalte sorg- IGKB, die Internationale Gewässer- ten in der zweiten Hälfte des schutzkommission für den Bodensee, 20. Jahrhunderts für üppiges Pflanzenwachstum im Bodensee. aber auch die AWBR, die Arbeitsgemein- schaft der Wasserwerke Bodensee Rhein (siehe S. 114), haben einen erheblichen Anteil daran, dass der See heute wieder auf dem besten Wege zu einem natür- lichen Zustand ist. Darüber hinaus gibt es noch eine Reihe weiterer internationa- ler Kommissionen, die sich mit verschie- denen Schwerpunkten für das Wohl des Sees einsetzen. Rückblende: