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Nr.
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AUFBRUCH NACH DEN
Offizielles Organ des Deutschen Fechter-Bundes e. V. 23. Jahrgang ATHEN-SPIELEN
INHALT & EDITORIAL
Athen 2004 Inhalt
Anspruch und Wirklichkeit Editorial ______3
Die olympischen Sommerspiele 2004 in Athen sind zu Ende ge- Fechtforum ______4 gangen und mit ihnen die vier Jahre dauernde Olympiade. Olympia 2004 ______6 Dies ist Anlass genug, all denen zu gratulieren, die in diesem Zeitraum sportliche Höchstleistungen errungen haben. So verzeichneten wir nicht nur Weltcupsiege Damendegen ______7 und Gesamtweltcup-Gewinner, Weltmeisterinnen und Weltmeister, sondern können heute auch unseren Fechterinnen und Fechtern Claudia Bokel, Imke Herrenflorett ______10 Duplitzer, Britta Heidemann, Marijana Markovic, Daniel Strigel, Sven Schmid, Jörg Fiedler und Norman Ackermann zum Gewinn der Silber- bzw. Bronzemedaille bei Herrendegen ______12 den Olympischen Spielen gratulieren. Norman Ackermann ______14 Leider ist diese Freude dadurch getrübt, dass gerade unsere Herrenflorett- mannschaft nicht in der Lage war, ihr Leistungspotenzial auch nur annähernd Damenflorett/Damensäbel ___16 abzurufen. Dies schmerzt umso mehr, da diese zu Recht in der vergangenen Olympiade durch errungene Meister- und Vizeweltmeistertitel als Paradewaffe Senioren ______18 gehandelte Mannschaft, in dieser Saison noch den Mannschaftsweltcup errungen hat. Breitensport ______20
Wir haben nunmehr das Gesamtabschneiden unserer Athleten und Mannschaften Doping______21 in den vergangenen vier Jahren einer grundsätzlichen und kritischen Analyse zu unterziehen und die notwendigen Schlussfolgerungen zu erarbeiten und umzu- Serie für den Nachwuchstrainer __22 setzen. Hierzu gehören auch die Fragestellungen zu den Waffen, die gerade nicht so sehr im Fokus der Erfolge stehen. Herren- und Damensäbel und vor allem auch Dokumentation ______24 Damenflorett bedürfen einer besonderen Betrachtung. Landesverbände ______25 Dies gilt auch für die durch die Entscheidungen der FIE stark veränderten Rahmenbedingungen, insbesondere im Weltcupmodus. Hier sind wir gefordert zu Menschen im Sport ______33 reagieren. Erste Lösungsansätze sind zu verzeichnen und werden zweifelsohne in die oben erwähnten Schlussfolgerungen mit einfließen. Termine & Impressum ______34
An dieser Stelle ist von mir aber auch noch ein anderer Punkt anzusprechen. Unseren Athleten ist es nunmehr bei den dritten Olympischen Spielen in Folge nicht mehr gelungen – ob im Einzel oder in der Mannschaft – trotz sonstiger hervorragender Leistungen – eine Goldmedaille zu erringen. Man kann auch sagen: „Sie verfehlen Gold“ oder den englischen Begriff hierfür wählen „Syndrome Silver“.
Was ist zu tun, damit wieder das Glühen in den Augen zu finden ist, das man braucht, um all sein Können und seinen Fleiß in olympisches Gold umzumünzen? Diesen Anspruch auf Gold dürfen wir nicht aus den Augen verlieren. Dem sich zu stellen, ist unsere Pflicht. Ob als Athlet, Trainer oder Funktionär wollen wir das bleiben, was andere in uns sehen – eine große Fechtnation.
Die XXIX. Olympiade hat bereits begonnen und unsere Heim-WM in Leipzig steht vor der Tür.
Gordon Rapp DFB-Präsident Gordon Rapp
3 FECHTFORUM
Anerkennung Kanzler wird WM-Schirrmherr unseres Sports geschadet“, sagte FIE- und Attacken Präsident René Roch. Nach einem intensi- Bundeskanzler Gerhard Schröder wird ven Videostudium beschloss die FIE eine Die vorolympische Ausgabe des die Schirmherrschaft über die Fecht-WM Bestrafung. Hidasi jurierte seit Jahren bei fechtsports mit dem hüllenlosen Daniel 2005 in Leipzig übernehmen. „Gern ist Weltmeisterschaften und Olympischen Strigel auf dem Titelblatt (04/2004) der Bundeskanzler bereit, die Schirmherr- Spielen. Der Olympiasieg Italiens war hat viel Anerkennung, aber auch einige schaft über die Weltmeisterschaft zu nicht in Frage gestellt, da es sich bei den Attacken ausge- übernehmen und wünscht für die weitere strittigen Fällen um Tatsachenent- löst. Viele reagier- Vorbereitung dieses herausragenden scheidungen handelte. ten positiv auf die internationalen Sportereignisses viel durchgehend vier- Erfolg“, so heißt es in einer offiziellen farbige Gestal- Mitteilung des Bundeskanzleramtes an tung der Ver- den Präsidenten des Deutschen Fechter- bandszeitung Bundes (DFB), Gordon Rapp. Unterdessen und auf die haben Bund und Land ihre finanzielle frischen, frechen Unterstützung der WM im kommenden sowie sehr Jahr in Leipzig zugesagt. ästhetischen Bilder der Greiner Studios. FIE-Wahlkongress in Paris
Das fechtsport- Beim Wahlkongress des Fechtweltver- Magazin wurde sogar in einer ZDF- bandes FIE im Dezember in Paris gilt die Sendung von den Olympischen Spielen Bestätigung des französischen Präsiden- in Athen gezeigt. Die Fotos fanden ten René Roch als sicher. Für das Exeku- zudem auch in anderen deutschen tivkomitee wird Max Geuter erneut kandi- Zeitungen eine gute Resonanz. Der dieren. DFB-Leistungssportchef Wilfried deutsche Fechtsport war damit positiv Wolfgarten möchte seine Amtszeit in der in aller Munde. Medizinischen Kommission verlängern. Die Theaterfechter des OSC Berlin gewannen bei Um eine Position in der Propaganda- den vierten Weltmeisterschaften im artistischen Allerdings gab es auch ein paar kriti- kommission bewirbt sich DFB-Präsident Fechten im französischen Les Sables d'Olonne sche Stimmen zu dieser Art der Gordon Rapp. Claus Janka kandidiert für zwei Mal die Bronzemedaille. Beim Theater- Präsentation der Fechter. „Die Nackt- die Kampfrichterkommission, Lutz Schirr- fechten geht es einerseits um die künstlerische Umsetzung einer vorgetragenen Geschichte, zum fotos hätte man sich sparen können“, macher für Regelkommission und Frank anderen aber auch um die fechttechnische kritisierte ein Leser in einem Brief und Vogel strebt einen Platz in der Disziplin- Ausführung. fügte fürchtend hinzu, dass der fecht- Kommission an. sport „im Begriff sei, auf das Niveau einer Sex-, Porno- oder Schwulenzeit- Personalkarussell rotiert schrift zu sinken“. Noch heftiger reagier- FIE suspendiert Obmann te ein anderer Leser, der diese Ausgabe wegen Fehlentscheidungen Nach den Olympischen Spielen dreht als „das Allerletzte“ bezeichnete, selbst sich im deutschen Fechtsport das aber alle Pfade des guten Benehmens Diskussionen über Obmannentschei- Personalkarussell. Während die und Geschmacks verließ und schrieb: dungen gehören seit jeher zum Fecht- Demission von Patrick Otte als Leiter „Die Arschlöcher sind nicht die sport. Doch die Ereignisse während des des Olympiastützpunkts (OSP) Athleten, sondern die Funktionäre des olympischen Herrenflorettfinales von Tauberbischofsheim überraschte, war DFB.“ Athen zwischen Italien und China (45:42) der Wechsel des Florettbundestrainers gingen selbst der FIE zu weit und führten mit langer Hand vorbereitet. Jochen In einer Demokratie sollen auch zu Konsequenzen. Das Exekutivkomitee Behr beendet nach 18 Jahren seine Entgleisungen dieser Art nicht ver- des Fechtweltverbands suspendierte den Tätigkeit und wird Nachfolger von Peter schwiegen werden. Erlaubt sein muss ungarischen Obmann Joszef Hidasi für Proske als sportlicher Leiter des OSP. aber ein fechtsport-Heft wie das zu den zwei Jahre. Grund für das im Fechtsport Der Wechsel war unabhängig vom ent- Athen-Spielen, das viel weniger zeigt, selten harte Durchgreifen waren sechs täuschenden Abschneiden der als anderswo gang und gäbe ist. offensichtliche Fehlentscheidungen Florettherren in Athen geplant. Neuer Hidasis zu Gunsten der Italiener. „Diese Herrenflorettbundestrainer ist Uli Fehlentscheidungen waren schwer wie- Schreck, der in Bonn auch Einzelwelt- Andreas Schirmer gend und haben der guten Reputation meister Peter Joppich betreut.
4 FECHTFORUM
EN GARDEHeinz-Erich Müller
Ein Botschafter seines Sports
Montagabend in Bonn. Ein paar Stufen hinunter zur Fechthalle. Da ist er: Heinz-Erich Müller, 83 Jahre. Saison für Saison, montags wie freitags steht Heinz-Erich auf der Planche und trainiert ehrenamtlich die Bonner Hobbyfechter. Unermüdlich und mit großem Einsatz. Das olympische Feuer ist in Athen zwar längst wieder erloschen. Für die Fechter Martina Zacke (siehe Foto) und Toni Kneist vom SC Dabei hat er bereits 73 Jahre Fecht- Berlin bleibt die Erinnerung an den 30. Juni, karriere hinter sich. Reichsjugend- den Tag, an dem sie die Fackel auf ihrem Weg meister im Florett wurde er. Dann das in die Wiege der Olympischen Spiele ein Stück jähe Ende der Turnierkarriere durch den durch die Bundeshauptstadt tragen durften, lebendig. Insgesamt trugen 132 Läufer die Krieg. Bis Mitte 1955 war Fechten in olympische Flamme durch Berlin, Zacke war Deutschland verboten. Als Folge lag Nummer 54 und Kneist an 98. Stelle dran. der Sport überall brach. Heinz-Erich Müller zog mit Rucksack und Florett durch Und sie waren in illustrer Gesellschaft: Auch die Lande und blieb überall dort, wo er Gleichgesinnte fand. Ein fechtbegeister- Ex-Eiskunstlaufstar Katarina Witt, Eisschnell- ter Botschafter seines Sports. Er lebte und arbeitete längere Zeit im Ruhrgebiet, läuferin Claudia Pechstein oder der frühere Profiboxer Henry Maske durften Hand an die bis er im Süden Deutschlands, in Sonthofen, seine Frau kennen lernte und dort Fackel legen. wohnte. Später zog es ihn mit seiner Familie nach Stolberg bei Aachen, wo er mit der langjährigen Präsidentin des Deutschen Fechter-Bundes und derzeitigen Ehrenpräsidentin, Erika Dienstl, sowie dem ehemaligen Bundestrainer Berndt Ehrenamtliche des Monats Peltzer die Klinge kreuzte. gesucht
Nach einem mehrjährigen Amerikaaufenthalt fand Heinz-Erich Müller vor beinahe Wer kennt Menschen, die sich ehren- 30 Jahren seine fechterische Heimat beim OFC in Bonn. Seitdem ist er aus dem amtlich für den Fechtsport engagieren, sei Vereinsleben nicht mehr wegzudenken. Mit A- und B-Trainerqualifikation über- es als Übungsleiter, Trainer, Kampfrichter, nahm er die Nachwuchsarbeit und war als Gruppenwart Süd über 15 Jahre auch Begleiter, Funktionäre, Organisatoren, die auf Landesebene aktiv. Zahlreiche erfolgreiche Fechter haben bei ihm die An- sich um Kinder, Jugendliche und fangsgründe des Fechtens und die Liebe zum Sport gelernt. So zählte u. a. der Erwachsene kümmern? Florettfechter Simon Senft, Europameister 2002, zu seinen Schülern. Bitte einen kurzen Bericht mit Foto an Margit Budde senden. Mitte der 80er Jahre gab Heinz-Erich Müller die Nachwuchsarbeit an die Brüder [email protected], Tel. 0160- Koch ab. Seitdem engagiert er sich für die erwachsenen Fechter. Er rief die 7422703 für Rückfragen. „Grauen Löwen“ ins Leben, zu der mittlerweile zahlreiche Mitglieder – unter Nach Möglichkeit im Word-Format als ihnen auch der Seniorenweltmeister Dieter Hecke – zählen. Für seine ehrenamtli- E-Mail-Anhang. che Tätigkeit erhielt er in den 90er Jahren die Auszeichnung „Sportplakette der Stadt Bonn“. Fechtertag in Bonn Heinz-Erich Müller ist ein ehrenamtliches Vorbild im Fechtsport. Und garantiert sieht man ihn wieder: nächsten Montag auf der Planche ... Der Deutsche Fechtertag wird am 20. November in Bonn wieder zu- Gabriela S. Göbel sammentreten. Das Präsidium des Deutschen Fechter-Bundes (DFB) um Gordon Rapp tritt aller Voraussicht nach wieder geschlossen zur Wahl an. Weiterer wichtiger Tagesordnungspunkt ist die Erhöhung der Mitgliedergebühr.
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XXXVIII. Olympische Spiele in Athen Scharte von Athen bei WM auswetzen
Beim Zeus! Wie soll man das Abschneiden der Besten des Deutschen Fechter-Bundes (DFB) bei den Olympischen Spielen in Athen bewerten? Nur zwei Medaillen – magere Bilanz. Dies wäre das oberflächli- che Urteil, das im Vergleich mit den Spielen 1988 in Seoul (acht Medaillen) und Sydney 2000 (fünf Medaillen) mehr als zutreffend wäre. Es gab aber auch schon schlechtere olympische Ergebnisse, so 1972 in München und 1996 in Atlanta, wo es jeweils nur zu einer Edelplakette gereicht hat.
Fest steht jedoch, dass die vor dem Sportspektakel in Griechenland gehegten Erwartungen sich nicht erfüllten. Im Einzel konnte keiner das in Athen reproduzieren, was ihn in der Weltcupsaison zu einem gefürchteten Gegner gemacht hat, und im Team bewährten sich nur die Degendamen und -herren mit dem Gewinn von Silber- und Bronzemedaille. Für die Frauen um Britta Heidemann war es die Erste überhaupt in der olympischen Geschichte und für Daniel Strigel und Co. war es die erste Medaille nach 12 Jahren. Enttäuschend verlief das olympische Turnier für die hoch gehan- delten Florettherren, die 2002 in Lissabon Weltmeister und 2003 in Havanna WM-Dritter geworden waren und wie in Sydney wieder leer ausgingen. Die Säbelmannschaft hatte erst gar nicht die Qualifikation für Athen geschafft; Teams im Damenflorett und Damensäbel waren im olympischen Programm nicht vorgesehen. Aufgearbeitet wurden alle Fakten und Ergebnisse am 22. September bei der großen Olympiaanalyse, bei der die Weichen für die Spiele 2008 in Peking gestellt wurden.
Doch hinter den nackten Zahlen und Ergebnissen jenseits der ersten drei Spitzenplätze verbergen sich Einzelschicksale, die nicht mehr nach dem Pech und dem Unglück in der Stunde ihres Wett- Trotz hoher Erwartungen auch in Athen kein olympisches Edelmetall für kampfs gefragt werden. So gab es Fechter, die ganz dicht am die deutschen Florettherren. Ralf Bißdorf im Gefecht mit dem später Erfolg dran waren, wie etwa Imke Duplitzer, die Fünfte wurde. viertplazierten Russen Renal Ganeev. Foto: Hoskyns Oder Jörg Fiedler, der ausgerechnet in seinem ersten Gefecht bereits gegen Sven Schmid fechten musste und 25. wurde. Ähnli- ches Pech hatte auch Exweltmeisterin Claudia Bokel, die im 16er können sich die Etablierten noch einmal bewähren und die K.o. gegen Duplitzer anzutreten hatte. Millimeter war ebenso „jungen Wilden“ anfangen, richtig nach vorne zu stürmen. Drei Daniel Strigel von einer Medaille entfernt: Im Viertelfinale unter- Gesamtweltcupsieger im Juniorenbereich sind darunter, was den lag er nur 14:15. Wenn, hätte, aber – im Hochleistungssport zählt Optimismus auf eine sportlich gute Zukunft und vor allem auf ein dies nur noch wenig. Da gilt es, nach vorne zu schauen und es besseres Abschneiden bei den Olympischen Spielen in knapp vier auf ein Neues zu versuchen. Die Fechter haben dazu ihre Chance Jahren in Peking nährt. bei den Weltmeisterschaften im Oktober 2005 in Leipzig. Da AS
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Damendegen Volltreffer nach dramatischen Gefechten
Es waren wahrhaft olympische Momente, in denen der Sport auf Emotionen und einen entschei- denden Augenblick reduziert wurde. Die Mannschaftskämpfe im Damen- degen werden allen, die dabei waren, lange in Erinnerung bleiben. Das Trefferpech, das im Einzel noch die erhoffte Medaille verhinderte, verwandelte sich in dramatischen Gefechten in Volltreffer im wahr- sten Sinn des Wortes. „Wir waren endllich mal dran mit einer Medaille. Diese Mannschaft hat es aber so etwas von verdient“, kom- mentierte Bundestrainer Manfred Kaspar das erste olympische Edelmetall überhaupt im Damen- degen.
Der Bonner hatte zuvor jedoch gelitten wie selten. Er schrie, tobte, war der Verzweiflung nahe. Claudia Bokel, Britta Silber für Deutschland im Degenmannschaftswettbewerb. V. l.: Britta Heidemann, Claudia Bokel, Heidemann und Imke Duplitzer hatten Imke Duplitzer Foto: Witters seine Nerven wahrlich nicht geschont. Das unglückliche Scheitern in den Einzeln jeweils in der Verlängerung bot schon Gefecht. Als Flessel sieben Sekunden vor vier Jahren hatte die Bonnerin im letzten genügend „Thrill“, doch die Teamkämpfe Schluss mit zwei Treffern führte, schien Gefecht des Viertelfinales gegen Russland übertrafen alles. Das Degendrama in drei Frankreich bereits im Finale zu sein. Doch noch einen scheinbar sicheren Vorsprung Akten endete ohne komplettes Happyend, Duplitzer agierte nach dem Motto „alles aus der Hand gegeben. dafür mit der ersten Olymiamedaille: Im oder nichts“ und zeigte endlich die Finale und der Neuauflage des WM-End- Nervenstärke, die ihr beim 14:15 im olym- Zuvor hatte der Vizeweltmeister im kampfs von 2003 verlor der Vizewelt- pischen Einzel-Viertelfinale gegen Viertelfinale gegen Außenseiter Griechen- meister gegen Russland 28:34. Maureen Nisima noch gefehlt hatte und land zunächst eine katastrophale glich doch noch aus. „Ich habe mir den Vorstellung gezeigt. Beim zwischenzeit- Dem Finale vorausgegangen waren zwei Treffer aus dem Einzel fürs Team aufgeho- lichen 0:8 drohte ein Debakel. „Da waren Krimis, die keinen kalt ließen. Beim 33:32 ben. Jetzt haben wir alle etwas davon. Sie wir verkrampft, und der Manfred ist zu n. V. im Halbfinale gegen den Olympia- hat gezuckt und dann habe ich ihr das Recht laut geworden“, berichtete sieger von 1996, Frankreich, schaffte Ding um die Ohren gehauen“, meinte Duplitzer über den tobenden Bundes- Duplitzer den entscheidenden Treffer Duplitzer in gewohnter Offenheit. Nach trainer. Doch das Trio kämpfte sich zurück gegen Laura Flessel-Colovic. Das deutsche dem entscheidenden Treffer und der und ging mit 23:22 erstmals in Führung. Team lag ständig in Führung, Duplitzer sicheren Medaille verwandelte sich die Als Defensivspezialistin Bokel in der ging beim Stand von 18:17 ins letzte Nervenanspannung in pure Emotion. Vor Verlängerung nicht den Vorteil zugelost
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14:15 nach Verlängerung. „Das sind so Treffer, da könnte man sich am liebsten vor den Zug werfen“, kommentierte die 29-Jährige den entscheidenden Punkt. „Ich wollte es besser machen als in Sydney, aber vielleicht hat mich jemand da oben nicht lieb.“
Bei den Spielen vor vier Jahren waren Duplitzer und Bokel im Achtelfinale zu einem deutsch-deutschen Duell aufeinan- der getroffen. Während damals Bokel
DAS DAMENDEGENTEAM
Imke Duplitzer Britta Heidemann Marijana Markovic Beim 0:8 gegen Griechenland drohte noch ein Debakel: Bokel und Co. setzten sich am Ende aber Claudia Bokel durch Foto: Hoskyns bekam, schien sich das bisherige deut- gewann, setzte sich nun Duplitzer mit sche Pech dieser Spiele fortzusetzen. Aber 14:13 in der Verlängerung durch. „Das Bokel warf als Weltmeisterin von 2001 hätte man auch bei bei einem B-Turnier ihre ganze Erfahrung in die Waagschale, in Mannheim ausfechten können. So stelle behielt die Nerven und setzte in der ich mir Olympia nicht vor“, kommentierte Verlängerung den entscheidenden Punkt Bokel die brisante Neuauflage. zum 33:32. „Im Leben gleicht sich eben immer alles wieder aus“, kommentierte Früher gut befreundet, war die Stimmung Delegationsleiter Wilfried Wolfgarten das wegen Bokels Wechsel von Bonn nach Trefferglück. „Das hätten wir schon in Tauberbischofsheim stark abgekühlt, weil Sydney und Atlanta haben können. Umso Duplitzer ihrer ehemaligen Zimmergenos- wichtiger, dass wir es jetzt geschafft sin vorwarf, alte gemeinsame Ideale auf- haben“, meinte Claudia Bokel. gegeben zu haben. Nach mehreren Ge- sprächen gehen beide im Interesse der Denn in den Einzeln hatte es für die mit- Mannschaft wieder professionell miteinan- favorisierten Deutschen nur Fahrkarten der um. Heidemann verlor ebenfalls in der statt Volltreffer gegeben: Jeweils in der Runde der letzten 16 gegen die Ungarin Verlängerung kam für Duplitzer, Bokel Ildiko Mincza 10:11 nach Verlängerung. und Heidemann das vorzeitige „Aus“. Für Duplitzer ist das Thema Olympia noch Olympiasiegerin wurde erneut die lange nicht abgeschlossen. Die Ungarin Timea Nagy. Durch ein 15:10 Sportsoldatin will auch 2008 in Peking über Laura Flessel-Colovic (Frankreich) wieder dabei sein. „Wenn ich verletzungs- verteidigte sie ihren Titel als erste frei bleibe und ein Verein mich will“, sagte Fechterin seit Ilona Elek (Ungarn) 1948. Duplitzer, deren langjähriger Klub Heiden- Imke Duplitzer unterlag als Degen- heimer SB sich von ihr nach heftiger Spon- vizeweltmeisterin von 2002 im Viertel- soren- und Vereinsschelte kurz vor finale der Weltranglistenzweiten Nisima Claudia Bokel (Foto: Greiner) den Spielen getrennt hatte.
Texte: Marc Zeilhofer & Jürgen Höpfl
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Britta Heidemann und das bisschen Frust
Auch Tage nach der Rückkehr aus Athen hatte Die WM-Dritte von 2002 weiß nur zu gut, dass mediale Präsenz Britta Heidemann ihre Stimme noch nicht so recht nicht nur ihr, sondern auch dem Fechtsport generell gut tut. Für wiedergefunden. Dabei hatte die Leverkusenerin einiges das ARD-Morgenmagazin dokumentierte sie eine Woche lang ihre zu erzählen von ihren ersten Olympischen Spielen. Doch Athen-Vorbereitungen mit einer Videokamera. Als erste deutsche zunächst musste die Enttäuschung aus dem Degeneinzel Fechterin posierte sie für den „Playboy“. Die Aktfotos kamen bei runtergespült, aber auch das Mannschaftssilber gebüh- ihrer Umgebung gut an. „Ich war die Letzte, die davon erfahren rend begossen werden. hat. Am Flughafen hatten mich alle so nett angelächelt.“
Die berechtigten Feiern mit Familie und Freunden hatten ein baldiges Ende, denn die 21-Jährige ist zielstrebig. Eine Hausarbeit für ihr Studium der Regionalwissenschaften Chinas musste fertig gestellt werden und Anfang Oktober fährt Britta Heidemann zu einem sechswöchigen Praktikum in der Pekinger Bayer-Niederlassung nach China. In der Olympiastadt von 2008 kann sie ihre mög- liche berufliche und sportliche Zukunft in Augenschein nehmen. „Ich denke, die Chinesen werden die bombastischsten Spiele veranstalten, die wir je hatten. Dessen bin ich mir sicher.“ Ob Britta Heidemann mit fernost- asiatischer Gelassenheit an ihre ersten Olympischen Spiele zurückdenken wird?
Als deutsche Ranglistenerste, Weltcupzweite und ergo als Mitfavoritin auf eine Medaille war sie nach Athen gereist – und hatte aus ihren Ambitionen gewohnt freundlich und selbstbe- wusst auch gar keinen Hehl gemacht. Doch nach einem 10:11 gegen die routinierte Weltklassefechterin Ildiko Mincza (Ungarn) kam das unerwartet frühe Aus bereits in der Runde Dynamische Britta Heidemann (rechts) – Enttäuschung im Einzel, Freude über Mann- der letzten 16. „Das war schon schaftssilber Fotos: Hoskyns enttäuschend“, erinnerte sich Britta Heidemann. Umso mehr freute sie sich über den Auf der Planche jedoch versteht die ehrgeizige Britta Finaleinzug mit der Mannschaft Heidemann keinen Spaß mehr. „Ich wollte allen und mir selbst und zeigte mit einem strahlenden beweisen, dass ich besser bin“, schildert sie ihre Motivation. Lächeln ihre Mit 13 nahm sie den Degen das erste Mal in die Hand. Silbermedaille in die Objektive der Um sich weiterzuentwickeln, arbeitet sie mit dem Kameras. Psychologen Lothar Linz zusammen. „Man sollte nicht Probleme verarbeiten, wenn sie schon da sind“, sagt die gebürtige Kölnerin. Denn bei der Taktikwaffe Degen „wird einfach vieles bereits im Kopf entschieden“.
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Herrenflorett Verpatzte Olympiakür
Sie waren die Hauptverant- Niederlage meines Lebens“, sagte der völ- wortlichen dafür, dass das DAS HERRENFLORETTTEAM lig konsterniert wirkende Teamroutinier olympische Gesamtabschneiden der Ralf Bißdorf. Am ehesten erfüllte deutschen Fechter in der Heimat Havanna-Weltmeister Peter Joppich die in recht kritisch beurteilt wurde. Die André Weßels die Florettmänner gesteckten hohen Mannschaftsmedaille der Simon Senft Erwartungen. Dass er im Viertelfinale des Weltmeister von 2002 und WM- Einzels am späteren Goldgewinner Brice Dritten von 2003 war allerseits zur Peter Joppich Guyart aus Frankreich 12:15 scheiterte, „Pflicht“ erklärt und eine Ralf Bißdorf lag auch an der Tagesform. „Ich denke, Einzelplakette dazu ziemlich offen mit Peters Leistung konnte man am meis- anvisiert worden. Was folgte, ist ten zufrieden sein“, analysierte der bekannt und hinlänglich diskutiert, „Die größte Enttäuschung meiner Jochen-Behr-Nachfolger Uli Schreck: aber noch lange nicht hinreichend Karriere“, kommentierte Bundestrainer „Guyart war an diesem Tag einfach der aufgearbeitet – keine Medaille, Jochen Behr, der seine 25-jährige Erfolgs- Bessere, und Peter hat die Zukunft noch dafür teilweise unerklärliche laufbahn mit Edelmetall hatte ausklingen vor sich.“ Den Mantel des Schweigens Einbrüche. lassen wollen. „Die schlimmste hätte derweil am liebsten Ralf Bißdorf
So gut wie Peter Joppich gegen Choi trafen die Florettherren nicht immer Foto: Hoskyns
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über sein 11:15 gleich im ersten 3:6 unterlag er gegen Dan Kellner: 43:45 Gefecht gegen den 15 Jahre jün- lautete der Endstand, der das deutsche geren Russen Renal Ganeev Lager in die Bestürzung, ja für einige gehüllt: „Ich hab ein paar Mal Momente fast in eine tiefe Depression sinnlos vorbeigesemmelt und stürzte. nach einem 0:6-Rückstand ist es gegen jeden Gegner schwer.“ Dass die Jungs hernach Südkorea 40:45 Gar restlos ratlos zeigte sich schlugen, aber gegen Frankreich 38:45 André Weßels. Sein 13:15 gegen verloren und Sechste wurden, interessierte den Koreaner Hee Kyung Park niemanden wirklich mehr. Vielleicht sollte nannte er „völlig leer im Kopf“ pikanterweise erwähnt werden, dass aus- den „schlechtesten Kampf mei- gerechnet André Weßels nun den nes Lebens“. Koreaner Park 5:0 abfertigte. Jenen Park, gegen den er im Einzel so bitterlich aus- Andrés Auftritt im nach dem geschieden war. Einzel-K.o als Hoffnungsanker geworfenen Mannschaftswettbe- Aussichten auf baldige Besserung sieht werb sollte, pardon, eine ähnli- Uli Schreck gleichwohl. Dass ihm Ralf che Benotung finden. Gleich zum Bißdorf als „wichtiger ruhender Pol“ bis Auftakt im Viertelfinale waren zur Leipziger WM 2005 sportlich erhalten die USA der als durchaus schlag- bleiben mag, ist sein Wunsch, wobei er bar eingestufte Gegner. Doch als auch auf André Weßels vertraut: „Talente es nach dem siebten Gefecht wie ihn hast du nicht allzu oft.“ Den 26:35 stand, benötigte es Konkurrenzkampf entfacht der kommende bereits der energischen 14:4- Mann dennoch – kann ja nicht schaden: Aufholjagd Peter Joppichs gegen „Mit Simon Senft, Richard Breutner und Jedediah Dupree, um die deut- Benjamin Kleibrink“, deutet er an, „haben Wenig zu bejubeln gab’s für den Olympiafavoriten Peter Joppich und Co., die keine Medaille gewinnen konnten, schen Jungs noch auf 40:39 wir mittelfristig junge Kräfte genug in der während sich die Italiener über den Olympiasieg freuen zurückzubringen – und diesen Hinterhand, die den einen oder anderen durften. Foto: Hoskyns Vorsprung rettete Weßels als im Team bei fallenden Tendenzen auch Schlussfechter nicht ins Ziel. mal überholen können.“
Bach und Roch für weitere Reformen im Fechtsport
Als Mann vom Fach hat sein Wort sport- Bislang ist das Tragen der Plexiglas- Aktive und Trainer stehen Neuerungen politisches Gewicht: Thomas Bach hat maske nur beim Säbel obligatorisch. zwar offen gegenüber, warnen aber weitere Reformen im Fechtsport ange- Der Weltfechtverband FIE will dies gleichzeitig davor, den taktischen mahnt und dabei speziell den Degen im auch für Florett und Degen durchset- Charakter der Waffe zu sehr zu verän- Visier. „Es lässt sich sicherlich auch noch zen, sieht sich aber Widerstand der dern. „Man kann über alles reden“, einiges tun im Degen“, sagte der Florett- großen Fechtnationen ausgesetzt. „Die meinte Degenbundestrainer Manfred olympiasieger von 1976, dessen Amts- transparente Maske ist absolut not- Kaspar. „Wenn es in der Mannschaft zeit als Vizepräsident des Internationa- wendig. Ich hoffe auf Peking 2008“, 44:44 steht, dann ist es dem Zuschauer len Olympischen Komitees (IOC) turnus- sagte FIE-Präsident René Roch in so etwas von egal, ob er durch eine gemäß mit Beendigung der Spiele von Athen. Der Franzose will auch mög- transparente Maske das Gesicht der Athen ablief. Bach, der bei der Damen- lichst bald die ungültigen Treffer im Fechter sieht, oder nicht“, sagte Britta degensiegerehrung dem deutschen Florett abschaffen. „Das IOC schaut Heidemann. Die Leverkusenerin will Team die Silbermedaillen überreichte, auf uns. Wir stehen im Wettbewerb mit dem Fechtsport vielmehr die Emotionen hat auch eine genaue Vorstellung, wie anderen Sportarten.“ Zumindest für erhalten. „Das zeichnet ihn doch aus. der Degen noch attraktiver werden Olympia 2008 in Peking bleibt es Ich fände es falsch, irgendwelche könnte: „Begrüßenswert wäre, wenn bald jedoch bei der vom IOC festgeschrie- Emotionen zu verbieten.“ auch hier die transparente Maske käme.“ benen Formel von 10 Entscheidungen Zudem will Bach die Zeit für einen und 200 Athleten. Doppeltreffer verkürzen.
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Bronze für das DFB-Team mit Jörg Fiedler, Sven Schmid, Daniel Strigel und Normann Ackermann Foto: Hoskyns Herrendegen Bronze für eine verschworene Gemeinschaft
Er hatte allenfalls einen kleinen Gold allein hätte womöglich noch für sensationell“, sagt „Wallo“ Steegmüller, Schönheitsfehler, der verdienter- eine komplette Wende in den Texten „Bronze zählt nach dem WM-Silber von maßen mit Bronze dekorierte, tolle übers mäßig beurteilte Gesamtab- Havanna für die Jungs schließlich auch Auftritt der deutschen Degenmänner im schneiden der nationalen Klingen- als große internationale Medaille.“ olympischen Mannschaftswettbewerb: künstler gesorgt – und wäre ums Haar Weil’s die allerletzte Veranstaltung im ja fast noch möglich geworden. „Gegen Es war vor allem der „Teamspirit“, der alten Hangar des stillgelegten Athener die Ungarn“, blickt Bundestrainer Mannschaftsgeist, mit dem das rein Helliniko-Flughafens gewesen war, hat- Walter Steegmüller zurück, „hätten wir Tauberbischofsheimer Quartett nicht ten die meisten Kommentatoren und uns im Kampf um Gold wahrscheinlich nur auf, sondern auch abseits der Reporter an diesem Sonntagabend ihre leichter getan als gegen die Russen im Athener Planchen imponierte. Fechtbilanzen und Wochenendzu- Kampf um Bronze.“ Auch die Franzosen „Coverboy“ Daniel Strigel nach sammenfassungen für die Leser und taten sich mit den Ungarn eher leicht, seiner zäh ausgestandenen, Hörer daheim bereits weit gehend fertig gewannen das leidenschaftlich geführ- ja mannhaft überwunde- gestellt, ihr Urteil längst gebildet – mit te Finale mit 43:32 – jene Franzosen, nen Kreuzbandverletzung Schwerpunkt auf dem mäßigen Ergebnis denen die vier Deutschen im Halb- als Frontmann, Jörg der Florettmänner vom Samstagmorgen. finale sechs Stunden zuvor lediglich mit Fiedler als bekannter Deshalb vielleicht, und nur deshalb, gin- 44:45 unterlegen gewesen waren. Defensivstratege, gen Daniel Strigel, Sven Schmid, Jörg Dass Sven Schmid, der sich diesmal Sven Schmid als Fiedler und Norman Ackermann mit richtig viel zutraute, dabei gegen gezähmter Offen- ihrem Erfolg in der öffentlichen Fabrice Jeannet bereits mit 44:43 siver und Norman Wahrnehmung unter Wert ein paar geführt hatte, machte ihm hinterher Ackermann für die Aufmerksamkeitsanteile verlustig. keiner zum Vorwurf. „Das war trotzdem gute Laune: Mit ihrer
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Deutsches Olympia-Duell: Sven Schmid gewinnt gegen Jörg Fiedler 15:12 Foto: Hoskyns
verschworenen Einheit, gefunden bei Fahrradausflügen und gemeinsamem Nacktbaden, räumten die Vier erst China DAS HERRENDEGENTEAM trotz ihres neuen „Angstgegners“ Lei Wang mit 39:32 vom Flugfeld, und nach Jörg Fiedler der Ein-Punkt-Niederlage gegen Frankreich in der Neuauflage des Sven Schmid Finales der WM 2003 auch Daniel Strigel Russland mit 37:29, wobei Norman Ackermann hier vor allem Fiedler im finalen Akt gegen Serguey Kotchetkov durch seine aggres- sive Standfestigkeit auffiel. fightende und das Publikum mit der Becker-Faust begeisternde Strigel im Dass der Mannschaftsgeist, natür- Viertelfinale trotz 12:10-Führung 14:15. lich nur der, dazu geführt haben Immer noch schade drum. Wie dieser muss, dass sich die drei Einzelstarter am Wang auszuknocken war, bewies der Dienstag zuvor erst selbst (mit Schmid Schweizer Olympiasieger Marcel Fischer wie im Deutschen-Meisterschaftsfinale bei seinem 15:9 über den Chinesen im von Halle als deutlicher 15:12-Sieger über einigermaßen unspektakulären Gold- Fiedler) ausschalteten, um sodann nach- finale. einander am selben Kontrahenten zu scheitern, blieb ein kleiner Wermuts- Wie’s nun weitergeht mit den Degen- tropfen. Zunächst verlor Schmid männern? „Leipzig 2005“, verrät Walter Trotz Becker-Faust und 12:10-Führung unterlag Daniel Strigel dem Chinesen Lei Wang. Strigel gegen den unorthodox und fintenreicher Steegmüller, „soll die Operation WM-Gold wurde später Achter, Wang gewann die als von ihm bekannt fechtenden Chinesen bringen.“ Es wäre sicherlich die bestmögli- Silbermedaille. Foto: Hoskyns Wang mit 11:15, später der engagiert che Steigerung.
13 OLYMPIA 2004 von Norman Ackermann Kein Lorbeerkranz für den Ersatzfechter
Am 10 August, 7.00 Uhr, war Sportlerakkreditierung bekamen, sondern Degen gegriffen, aber leider darf der es endlich so weit: Abfahrt zu nur eine so genannte P-Akkreditierung. Ersatzfechter, anders als bei Weltmeister- den Olympischen Spielen 2004 in Da der P-Status unter anderem bedeutet, schaften, nicht am Einzelwettbewerb teil- Athen. Nach einem ziemlich stressi- dass man nicht im olympischen Dorf nehmen. Aus diesem Gefühl heraus gen Jahr, mit einer harten Qualifika- wohnen darf, wurden wir Ps vom NOK in schwor ich mir an diesem Morgen, alles tion, dem Abitur und einer drei- ein Apartment am anderen Ende von zu tun, um in Peking in vier Jahren nicht monatigen Vorbereitung auf den Athen gebracht. nur als P anwesend zu sein. So war das sportlichen Saisonhöhepunkt war Einzige, was ich zum Gelingen dieses endlich der große Moment, das Nun begannen die unmittelbaren Vorbe- Tages beitragen konnte, auf der Tribüne „Abenteuer Olympia“, von dem jeder reitungen auf die olympischen Fechtwett- zu sitzen und Daniel Strigel und Sven Sportler träumt, gekommen. Nun kämpfe. Da die Anfahrt zu den Trainings- Schmid bei ihren Gefechten gegen Imre saß ich im Bus auf dem Weg nach stätten der Fechter für mich sehr zeitauf- und Wang anzufeuern. Leider stoppte Frankfurt und viele Gedanken gin- wändig war (bis zu 2,5 Stunden mit Bus aber der Chinese unsere Medaillen- gen mir durch den Kopf. und Bahn), sprach ich mit dem Bundes- hoffnungen an diesem Tag. trainer ab, nur zu den Fechteinheiten zu Werden sich all die Anstrengungen kommen und die konditionelle Vorbe- Die Mannschaftswettbewerbe begannen. und Entbehrungen der vergangenen reitung alleine in der Umgebung des Es war toll, mitzuerleben, wie unsere vier drei Jahre auch in Erfolg, also in der Apartments durchzuführen. In der trai- Degendamen die Silbermedaille gewan- von allen so ersehnten Medaille, ningsfreien Zeit schaute ich mir mit nen. Olympische Spiele sind halt doch widerspiegeln? Simon die Sehenswürdigkeiten Athens an stimmungsmäßig etwas ganz anderes als und ging auch zu Sportwettbewerben und eine WM, auch wenn man das nicht rich- Wie werde ich wohl die Eröffnungs- natürlich zu den Fechtwettbewerben, um tig beschreiben kann. Meine Spannung feier, die an meinem Geburtstag die deutschen Sportler anzufeuern. auf meinen großen Tag wurde immer stattfindet, erleben? Werde ich bei größer. Ich hatte gut trainiert, fühlte diesem Großereignis viele neue mich super und war megamotiviert, Sportler aus anderen Nationen Freitag, der 13. August, meine erste olympische Medaille zu kennen lernen? Diese und andere der Tag der Eröffnungsfeier: gewinnen. Gedanken und die Vorfreude auf das Schon vor den Spielen wurde mir ange- viele Unbekannte ließen die Anreise deutet, dass ich wahrscheinlich nicht mit wie im Flug vergehen. ins Stadion einmarschieren könne, weil Sonntag, 22. August, ich nur Ersatzfechter sei. Obwohl es mein Herrendegenmannschaft: größter Geburtstagswunsch war und ich Alles ist so wie immer. Aufstehen, früh- Der erste Weg in Athen führte in das alles versucht hatte, mitzukommen, konn- stücken, ab in die Halle, warm machen, olympische Dorf, um uns zu akkreditieren. te ich den Einmarsch der deutschen einfechten, Mannschaftsaufstellung und Dort wurde mir zum ersten Mal klar, dass Delegation leider nur im Fernsehen in los geht’s. Doch gleich der erste Kampf ich als Ersatzfechter für die Mannschaft einer griechischen Kneipe beim gegen China war lang, bis am Ende doch doch kein echter Olympionike war. Abendessen mitverfolgen. ein klarer Sieg heraussprang. Zweites Während bei allen anderen alles ohne Mannschaftsduell gegen Frankreich (mein große Mühe über die Bühne ging, gab es Lieblingsgegner): Sven biegt im letzten bei Marijana Markovic und Simon Senft, Dienstag 17. August, Gefecht den Kampf noch einmal um und den Ersatzfechtern im Damendegen und Herrendegeneinzel: schafft den Ausgleich und erzwingt den Herrenflorett, und mir Probleme. Wir Der olympische Einzelwettbewerb meiner Sudden Death. Er hat Vorteil, aber waren nur die Ersatzfechter und das be- Waffe stand auf dem Plan. Ich brannte Sekunden später haben wir den Einzug deutete, dass wir auch keine vollwertige wie Feuer und hätte gerne selbst zum ins Finale verpasst. Egal, vorbei, kann
14 OLYMPIA 2004
man nicht mehr ändern! Im kleinen Finale geht’s um Bronze gegen Russland, unseren Finalgegner bei der WM in Havanna – und dort haben wir verloren. Wie war das noch mal? Genau, die haben viele Treffer auf den Fuß gesetzt. Also, auf den Fuß aufpassen!
Letztes Gefecht um Bronze Jörg führt, der Russe muss jetzt an- greifen, weil die Zeit drängt, sticht er daneben und Fiedler trifft. Letzter Treffer, Zeit abgelaufen, wir haben die Bronzemedaille gewonnen. Erst Minuten später, nachdem der große Jubel und das Gratulieren vorbei sind, wird mir klar: Daniel, Jörg und Sven haben gewonnen, ich nicht. Ich bin ja nur ein P. Mir fällt das olympische Regelwerk wie- der ein, das besagt, wer nicht gefochten hat, bekommt keine Medaille. Komische Regel. Ich dachte immer, die Mannschaft gewinnt oder verliert und zwar alle vier Fechter und nicht nur drei. Bei Olympia ist das jedoch anders. Da gibt es Ps! Und wenn du ein P bist, kannst du trainieren und machen, was du willst. Du bleibst ein P und damit basta! Und ich habe nicht gefochten und wurde nicht eingewechselt; weder aus taktischen Gründen noch wegen Verletzung eines anderen (Gott sei Dank). Für mich heißt das: keine Siegerehrung, kein Ölbaum- kranz, keine Medaille.
Dabei sein ist alles, hat man mir gesagt. Ich konnte diesen Satz nicht begreifen, als ich die Siegerehrung von der Tribüne aus verfolgte. Beim Olympiasieger Frankreich und Silbermedaillengewinner Ungarn standen auch die beiden Ps auf dem Treppchen und wurden geehrt. Die haben ja auch gefochten, hat man mir später erklärt. Abends im Deutschen Haus habe ich viel Zuspruch von anderen Sportlern bekommen. An diesem Abend hat mir das aber nicht geholfen. Meine Enttäuschung, nur dabei gewesen zu sein, war einfach zu groß.
Mein persönliches Fazit von meinem Aus- flug nach Athen: Eigentlich sind Olympische Spiele toll, aber nicht für Ps. Deshalb werde ich alles daransetzen, in Peking 2008 ein Foto: Greiner echter Olympionike zu sein.
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Damenflorett/Damensäbel Das harte Los der Einzelkämpferinnen
Der Kinofilm „Kevin allein zu es nach deren Karriereende Ende der Haus“ war ein echter Kassen- 90er Jahre im Damenflorett keine schlager. Die Vorstellung „Susanne Siegertypen gegeben. „Vielleicht haben und Simone allein in Athen“ war wir den Fehler gemacht, uns auf '88 aus- jedoch weniger erfolgreich. Florett- zuruhen. Als Sabine aufhörte, fehlte die fechterin Simone Bauer und Säbel- Führungspersönlichkeit. Ich bin nicht zum spezialistin Susanne König (beide Winner erzogen worden, weil ich Winner Tauberbischofsheim) hatten es bei in der Mannschaft hatte.“ Anja Fichtel, den Olympischen Spielen als Einzel- 1988 in Seoul letzte deutsche Olympia- kämpferin ohne die Unterstützung siegerin im Einzel, hatte während der einer Mannschaft schwer. König Tage von Athen kritisiert, sie habe anders scheiterte bereits in der ersten trainiert, mehr frei gefochten und mehr Runde überraschend mit 13:15 an Wettkämpfe bestritten. der Britin Louise Bond-Williams, Selbstkritik übte Säbelfechterin Susanne Bauer schied im Achtelfinale durch König nach der ärgerlichen Niederlage in ein 9:15 gegen die favorisierte ihrem ersten Olympiagefecht. „Ich war so Weltranglistendritte und spätere nervös. Das war kein Fechten heute. Es Bronzemedaillengewinnerin Sylwia war keine Bewegung drin, alles hat Gruchala aus Polen aus. gefehlt“, sagte sie schwer enttäuscht. Dabei habe sie sich vor dem Gefecht so gut wie selten gefühlt, erklärte Susanne „Ich hatte eine Chance gegen sie, aber König. „Ich habe mir heute einiges zuge- dann habe ich vier Mal denselben Fehler Simone Bauer (Foto: Hoskyns) traut“, meinte die ältere Schwester von gemacht. Das darf einfach nicht passie- Rita König. Doch Susanne blieb deutlich ren“, sagte Simone Bauer. Die 30-Jährige Damenflorett mit den glorreichen Zeiten unter ihren technischen Möglichkeiten, war ohnehin nur als Außenseiterin in den einer Sabine Bau, Anja Fichtel und Zita was ihren Trainer Efim Schwidko am Wettkampf gegangen. Rita König-Römer, Funkenhauser zu vergleichen. „Das war Rande der Planche mehrfach die Hände 2000 in Sydney noch mit Silber und eine Ausnahmesituation, das wird es so über den Kopf zusammenschlagen ließ. In Bronze dekoriert, hatte sich gar nicht erst schnell nicht wieder geben“, sagte sie. der ersten Euphorie nach geschaffter für Athen qualifiziert. Einzelkämpferin Seit den historischen drei Olympia- Olympiaqualifikation hatte die sympathi- Bauer hatte trotz ihrer Routine – 1993 medaillen des Trios in Seoul 1988 habe sche und eher realistische Sportlerin gewann sie bei der Weltmeisterschaft in sogar von einer Medaille gesprochen. Essen Mannschaftsgold und Einzelbronze Doch selbst bei realistischer Einschätzung – bei ihrer ersten Olympiateilnahme wäre für die Apothekerin diese bittere Schwierigkeiten, sich auf die Situation DAS DAMENFLORETTTEAM Pille nicht nötig gewesen. der Einzelkämpferin einzustellen. „Das war etwas komplett anderes und alles Simone Bauer Bei der Einführung von Damensäbel andere als einfach. Aber ich bin ein alter gehörte Deutschland noch zur Weltklasse, Hase und darf mich davon nicht beein- wurde 2001 Teameuropameister und flussen lassen“, sagte sie. Trainer Lajos WM-Dritter. Doch inzwischen ist die Samodi durfte sie nur stark einge- DAS DAMENSÄBELTEAM Konkurrenz an den stagnierenden schränkt coachen, Degenkollege Daniel Deutschen vorbeigezogen. Das ist auch Strigel half an der Planche aus. Die DFB-Präsident Gordon Rapp nicht entgan- Industriekauffrau wehrte sich dagegen, Susanne König gen. Für ihn ist Damensäbel ein Beispiel die derzeitig eher triste Situation im für „dringenden Entwicklungsbedarf“.
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SENIOREN
Veteranen-WM in Krems (3.-5. September) DFB-Senioren sorgen bei WM für Furore
ie Veteranenweltmeister- Titelkämpfen wieder 40 Teilnehmer präsidentin Margit Budde als Team- schaft vom 3. - 5. September am Start und war mit fünf Gold-, chefin in die Bresche. Ihre Idee, sich D im österreichischen Krems zwei Silber-, vier Bronzemedaillen am Abend regelmäßig in einem war ein Spiegelbild der wachsenden mit Abstand die erfolgreichste Restaurant zu treffen, wurde gut Leistungsbereitschaft von Fechtern Nation vor Frankreich (2/2/4) und angenommen. Dadurch wurde der im fortgeschrittenen Alter. Mit 307 Großbritannien (2/1/1). Interessant Zusammenhalt gestärkt, was sich Teilnehmern aus 31 Nationen wurde ist zudem gewesen, dass die am auf die Leistungen auswirkte. wieder ein neuer Rekord verzeichnet. zweitstärksten besetzte Waffe der Auch in diesem Jahr wurde in zwei Dies sind 14 % mehr Starter und Herrensäbel 60+ war. Hier kämpften Altersklassen 50+ und 60+ in allen 35 % mehr teilnehmende Länder als 39 Teilnehmer um die Medaillen. Für Waffen, außer Damensäbel, gefoch- 2003 in Limoges gewesen. Auffällig den WM-Delegationsleiter Franz Hirt, ten. Der Damensäbel soll 2005, in war diesmal die starke japanische der sich in der Setzrunde nach drei Tampa, ebenfalls als weitere SWM- Delegation, die mit 31 Senioren Siegen einen Sehnenabriss zuzog Waffe ausgeschrieben werden. antrat. Die deutsche Mannschaft und im Krankenhaus behandelt wer- hatte wie bei allen bisherigen WM- den musste, sprang die DFB-Vize-
Zusammenfassend nun ein Überblick Vardi. Regina Schneider aus Dresden Schwesternkampf: Monika Fielitz (Berlin) zum Abschneiden in den drei Waffen: schied im Viertelfinale gegen Palm aus verlor knapp 4:5 gegen Lia Saracino und und belegte Rang 6. Marigret D’Haese belegte einen guten 5.Platz. Karin Damenflorett 50+ hatte das Pech, gleich im ersten K.-o.- Württemberger (TV Cannstadt) unterlag Ute Wessel (OFC Bonn) holte sich un- Gefecht gegen Vardi zu fechten, verlor Janet Cooksey (GBR) 6:10 und wurde geschlagen in der Setzrunde und in der 7:10 und erreichte Platz 12. Siebte. Im Viertelfinale mussten Bärbel K.-o.-Runde zum zweiten Mal den WM- Gorius der Dauersiegerin Marie Demaille Titel. Zuvor musste sie leider im Viertel- Damenflorett 60+ (FRA) und Lia Saracino Janet Cooksey der finale Christa Szymanski (UFC Frankfurt/ Auch hier schlugen sich die deutschen Turnierzweiten, den Sieg überlassen. 7. Platz) mit 10:3 schlagen, dann Damen hervorragend mit zwei Bronze- Monique Vardi (FRA) mit 10:5 und im medaillen durch Bärbel Gorius (TV WOB) Damendegen 50+ Finale Kerstin Palm (SWE) 10:4 besiegen. und Lia Saracino (MTV München). Im Auf dem Weg zur weiteren Goldmedaille Bronze gewannen Iris Gardini (ITA) und Viertelfinale gab es wieder einen für Deutschland musste Karin Jansen (TK Hannover) in deutsch-deutschen Duellen in der 16er K.-o.-Runde Margit Budde (TV Paderborn) mit 10:5, dann im Achtelfinale Brigitte Nägele (MTV Ludwigsburg) mit 10:7 besiegen, ehe sie im Halbfinale ihre ersten ausländischen Gegnerinnen Jann Ream (USA) 10:4 und im Finale Anni Martin (FRA) in einem hervorragenden Gefecht 10:9 bezwang. Dorothea Pfeilsticker (TSV Calw) unterlag im 16er K.o. Judith Hendrix (AUT) mit 6:10 und belegte Platz 10. Brigitte Nägele gewann gegen Jennifer Osbaldeston (GBR) mit 10:9 und bewies unter den letzten 16 mit 10:9 gegen die Vorjahrsweltmeisterin Marja Liisa Someroja (FIN), dass sie zu den Besten dieser Waffengattung gehört. Am Ende wurde sie Siebte. Margit Budde belegte Platz 15 nach ihrer Niederlage gegen die neue Weltmeisterin.
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Damendegen 60+ tion wahrte mit der Gold- Brigitte Greunke (TV Waldshut) holte eine medaille Steffen Burkhardt. weitere Bronzemedaille für den DFB. Erst Nachdem Franz Hirt (FC im Halbfinale war sie der alten und Kassel) durch den Achilles- neuen Weltmeisterin Marie Chantal sehnenabriss gestoppt Demaille (FRA) mit 6:10 unterlegen. Die wurde und auch Manfred WM-Zweite von 2003, Margit Waldmann Wulf (ETUF Essen) beim (Rheydter TV), scheiterte im Achtelfinale Einfechten sich verletzte, ebenfalls an Demaille (4:10) und belegte lagen die Hoffnungen auf Platz 5. Gudrun Somborn (RSV Rem- Burkhardt und Volker scheid) landete auf Rang 10 und Anne Petri (VT Zweibrücken). Marie Richter (FC Kassel) wurde 16. Pech für Petri, der im 16 Damit hatten die DFB-Damen mit zwei K.o. gegen Renzo Boisko Titelgewinnen und drei Bronzemedaillen (SUI) mit 7:10 verlor und hervorragend abgeschnitten. 10. wurde. Wulf belegte Platz 20 . Herrenflorett 50+ Eine großartige WM-Premiere feierte mit Herrendegen 50+ nach Zeitablauf Johnson. Für Platz 6 musste dem Titelgewinn Klaus Haertter (Dresdner Dies war mit 50 Teilnehmern die am Norbert Kühn zuvor Marcel Burri (SUI) mit FC), der im Finalgefecht Maurizio Galvan stärksten umkämpfte Disziplin. Gabor 10:2 und Yutaka Yamasaki (JPN) 10:7 (ITA) mit seinen unkonventionellen Lörinci (USC München) erreichte bei sei- schlagen. Aktionen 10:8 schlagen konnte. Haertter nem WM-Debüt die Runde der letzten 40 hatte sich schon zuvor als Italienerschreck nicht. Jürgen Bergmann (FC Grunewald) Herrendegen 60+ erwiesen und Arturo Debartolomeis 10:6 musste im 32 K.o. Ralph Johnson (GBR), Gleich drei deutsche Teilnehmer mussten und Giulio Paroli 10:6 bezwungen. Im 32 dem späteren Finalisten, mit 5:10 ziehen im 32er K.o. die Waffen einpacken: Volk- K.o. schlug im internen Duell Vladimir lassen und belegte mit Platz 23 einen mar Würtz, Albrecht Kötting (beide Darm- Chubarov (Darmstädter FC) Dieter Lippold Mittelrang. Volker Fischer (FC Tauber- städter FC) und Friedrich Kur (MTV (PSV Stuttgart/18. Platz) mit 10:7 und zog bischofsheim) und Norbert Kühn (SSG München). Wolfgang Fischer (Wiesbadener danach gegen Galvan mit 8:10 den Bensheim) treffen im Achtelfinale aufei- FC) holte die Kohlen mit drei Siegen ein Kürzerern (15.). nander. Fischer gewann mit 8:2, besiegte wenig aus dem Feuer. Den Einzug ins anschließend Laszlo Imreh (HUN) 10:3 Finale verpasste er aber mit 7:10 gegen Herrenflorett 60+ und stand im Finale gegen Ralph Lapouge (FRA) und gewann Bronze. Diese Waffe und Altersklasse war bisher Johnson. Das gewann nach nervenaufrei- eine Domäne der Deutschen. Die Tradi- bendem Gefecht mit dem letzten Treffer Herrensäbel 50+ Alle Säbelfechter kamen ohne Verluste in die 16er K.-o.-Runde. Dietrich Pfeilsticker (TSV Calw) verlor dann in einem internen Medaillenspiegel Gefecht gegen Wilfried Schneider (TUS Neunkirchen) 8:10 und erreichte Platz 12. Gold Silber Bronze Gesamt Schneider traf dann im Achtelfinale auf den späteren Sieger Richard Cohen (GBR) 1. GER 5 2 4 11 und verlor 5:10 (7. Rang). Volkhard Herbst 2.FRA2248 (Eintracht Hildesheim) landete dirkt hinter 3.GBR2125 ihm. 4. BEL 1 - - 1 . 5.ITA-134 Herrensäbel 60+ 6. USA - 1 3 4 Für einen Höhepunkt sorgten auf Säbel 7. SUI - 1 1 2 mit einem Doppelsieg Wolf Nettingsmeyer 8.NOR-1-1 (TG Herford) und Charly Esser (MTV 8.SWE-1-1 München). Im 16 K.o. trafen Kelm und 10. JPN - - 1 1 Nettingsmeyer aufeinander. Im Finale 10. HUN - - 1 1 setzte sich Nettingsmeyer nach wechseln- 10. LUX - - 1 1 der Führung mit viel Glück gegen Esser 10:9 durch. 10 10 20 40 Franz Hirt
19 BREITENSPORT
Woche des Fechtsports 2004 Mitmachen lohnt sich ie Vorbereitungen für die diesjährige „Woche des Fechtsports“ laufen auf Hochtouren. Alle Fecht- D vereine in Deutschland sind aufgerufen, sich daran zu beteiligen. Der nachstehende Brief ist den Ver- einen zur Motivation und Information bereits im September zugegangen.
Der Deutsche Fechter-Bund (DFB) hat für die Zeit vom 30. Oktober bis 07. November 2004 zum zweiten Mal die deutschlandweite „Woche des Fechtsports“ ausgerufen und lädt alle Fechtvereine und -abteilungen in Deutschland ein, dabei zu sein. Viele haben bereits im fechtsport davon gelesen und beschlossen, mitzumachen, wenn es darum geht, unseren schönen Sport in unserer Umgebung (noch) bekannter zu machen. Und diesmal besteht für alle Kinder, Jugend- liche und Erwachsene die Möglichkeit, erstmals das neue Fecht- führt werden können. Dafür gibt es dann eine besondere Urkunde sportabzeichen zu machen. Mehr Informationen finden Sie auf und zum Beispiel einen Gutschein für ein Probetraining. Wir haben unseren Internetseiten www.fechten-tut-Deutschland-gut.de. auch schon überlegt, wie wir Sie als Fechtverein „vor Ort“ unter- stützen können. Da ist zunächst die Internetseite www.fechten-tut- Diese Kampagne lehnt sich an die Gesellschaftskampagne „Sport deutschland-gut.de), auf der Sie alles Wissenswerte zur „Woche des tut Deutschland gut“ des Deutschen SportBundes an und wird Fechtsports“ finden. Gepflegt wird diese Seite von dem erfolg- auch von dort unterstützt. Aber nun ein paar Sätze zum Hinter- reichen Seniorenfechter Wolfgang Fischer aus Wiesbaden. Unser grund der Kampagne für alle, die im letzten Jahr noch nicht mitge- „Projekthandbuch“, das Sie schon im letzten Jahr mit vielen Ideen macht haben. Wir wollen immer mehr Menschen für den Fecht- unterstützt hat, können Sie sich auch in diesem Jahr komplett oder sport begeistern. Glücklicherweise zeigt die Mitgliederstatistik des in Teilen aus dem Internet herunterladen. Wir werden dort ein Deutschen Fechter-Bundes in den vergangenen Jahren wieder eine Forum einrichten, in das Sie sich einloggen und dann mit anderen leicht positive Entwicklung. Wir werden weiterhin daran arbeiten, Vereinen und Freunden austauschen können. neue Mitglieder zu gewinnen. Die Kampagne „Fechten tut Deutschland gut“ – „Wir machen das Deutsche Fechtsport- Wir werden – wie im letzten Jahr – für Plakate sowie die dazuge- abzeichen“ trägt dazu bei. Dies ist aber nur die eine Seite der hörenden Dateivorlagen erstellen, die dann heruntergeladen und Medaille. Die andere Seite zeigt sich, wenn wir den Trend im inter- zu Hause von Ihnen bearbeitet bzw. ergänzt und ausgedruckt nationalen Fechtsport betrachten. Besonders im Nachwuchsbereich werden können. Da ist dann auch die Möglichkeit, die Inhalte (bis merken wir deutlich, dass wir „etwas tun müssen“, um den auf die obligatorischen Teile) anzupassen. Außerdem werden wir Anschluss zu halten. Eine Analyse der Ergebnisse der Olympiade in wieder einige „Fanartikel“ passend zur Aktion anbieten. Da kann Athen wird uns genau zu diesem Ergebnis führen. dann jeder Verein und jeder Fechter selbst entscheiden, ob er sich aus dem Angebot bedienen will. Im Übrigen wären wir Ihnen sehr Zwei Seiten einer Medaille, die uns vor Augen führt: Auch im verbunden, wenn Sie uns mitteilen, dass Sie bei der Aktion mitma- Fechtsport wird – wie in vielen anderen Sportarten – die Zukunft chen wollen. Wir nehmen Sie dann in unseren Verteiler auf und davon abhängen, wie sehr es gelingt, Menschen, ganz besonders werden Ihnen das Neueste aktuell per Newsletter (E-Mail oder junge Menschen, für den Fechtsport zu begeistern und sie dauer- Brief) melden. So haben wir auch einen Überblick, ob und wie gut haft in den Fechthallen zu etablieren. Genau hier setzen wir an. unsere Aktion in diesem Jahr angenommen wird. Menschen dort zu begegnen, wo sie sind und ihnen sagen und zei- gen, wie schön Fechten ist – das ist Grundidee und Inhalt des Kon- Na – Lust aufs Mitmachen? Das Mitmachen ist viel einfacher und zepts der „Woche des Fechtsports“. Dazu müssen wir wieder dort macht viel weniger Arbeit, als Sie befürchten. Einiges nehmen wir hingehen, wo diese Menschen sind: in die Einkaufsstraßen, in die Ihnen ab – sogar die Ideen liefern wir Ihnen in unserem Projekt- Schulen, auf die Stadtfeste zum Beispiel. Dort sagen und zeigen handbuch. Und auf einen Anruf von Ihnen freuen wir uns schon. wir ihnen, wie schön Fechten ist und laden sie zu uns ein, wo Wir vermitteln auch gerne Partner- und Patenschaften mit einem immer wir in Deutschland sind! Das ist Grundidee und Inhalt des Verein in Ihrer Umgebung. Konzepts der „Woche des Fechtsports“. Für fechtinteressierte Kinder und Jugendliche bieten wir in Verbindung mit dem Fechtsportab- Margit Budde – Wolfgang Fischer zeichen einfache Übungen an, die bei den Werbeaktionen durchge- Hans-Herbert Bents – Oliver Lücke
20 DOPING
Falscher Einwurf Dopingprävention ist besser als Urinproben
eit April 2003 läuft die Präventionskampagne Kindern und Jugendlichen verständlich machen, dass sie „Falscher Einwurf! Gegen Doping und Medikamen- auch oder eben ohne Doping oder Medikamentenmiss- S tenmissbrauch“. Zielgruppe sind 10-18-jährige brauch Leistung bringen können? Wie können sie ohne Kinder + Jugendliche. Die aktuelle Diskussion in und Pillen oder Pülverchen den Alltag meistern? Wer muss in außerhalb der Sportwelt zeigt, dass diese Kampagne diesen Prozess miteinbezogen werden? mitten ins Zentrum des Interesses trifft: Wie kann man
Diese Fragen will und kann die Gesamt- dere auch den Eltern, Trainern, Be- kampagne beantworten. Rund um die Präventionskampagne treuern, Medizinern, also dem gesamten Internetseite: Umfeld, näher zu bringen und in be- „Falscher Einwurf! stehenden Strukturen zu verankern. Zum www.falscher-einwurf.net Gegen Doping und Beispiel in der „Eliteschule des Sports“ und Medikamentenmissbrauch“ in Bonn wie auch beim U 18-Fußball- www.dopingfreier-sport.de länderpokal der Frauen in Duisburg Stichwort: Fachtagung wurde Aufklärung zum Thema Doping (Handlungsfeld SPORTVEREIN) werden z. H. Jan Schiltz durchgeführt. Auf der Homepage des Alternativen zum Doping und Gefahren Deutschen Fechter-Bundes www.fech- - Geschäftsführer - der Medikamente aufgezeigt und erläu- ten.org ist bereits eine Verlinkung auf tert. Grundsätzlich gilt: Leistungsgrenzen c/o Abteilung die Internetseiten der Präventions- müssen auch akzeptiert werden! Sportmedizin Hellersen kampagne installiert. Gerne sind wir Ihnen behilflich, wenn Sie auch auf Ihre Krankenhaus für Der fachliche Rat der Kampagne stützt Vereins- oder Privathomepage eine sich auf die unabhängige Expertenkom- Sportverletzte Hellersen Verlinkung einrichten möchten. mission „Doping und Medikamenten- Paulmannshöher Str. 17 missbrauch im Sport“ des Landes NRW. 58515 Lüdenscheid Auch können Sie einen Newsletter auf Kommissionsmitglieder sind namhafte der Internetseite bestellen, der Sie in Fachleute wie Wilhelm Schänzer Tel.: 02351/945-2285 regelmäßigen Abständen über (Dopinganalyselabor Köln), Dirk Clasing Fax: 02351/945-2283 Neuigkeiten unserer Kampagne und (Sportärztebund Westfalen), Herbert E-Mail: [email protected] über Dopingprävention informiert. Löllgen (Sportärztebund Nordrhein) oder Ernst Jakob (Abt. Sportmedizin des Am 4. Dezember 2004 wird im Sport- Sportkrankenhauses Hellersen) sowie krankenhaus Hellersen ein Übungsleiter- Prof. Beckers (Sportfakultät Ruhr-Univer- Das Handlungsfeld SPORTVEREIN (Ziel- workshop zum Thema „Dopingpräven- sität Bochum). Wegen der unterschied- gruppe: 10-18-Jährige) ist regelmäßig zu tion“ stattfinden, zu dem Sie sich über lichen Herangehensweise ist die Kam- Vorträgen unterwegs, um das sehr die Internetseite („Termine“) anmelden pagne in die Handlungsfelder „Sport- sensible Thema nicht nur den Sportler- können. Dort finden Sie auch nähere verein“ und „Schule“ unterteilt. innen und Sportlern, sondern insbeson- Informationen über die Veranstaltung.
Über 1.000 Sportbücher im Programm - Die Kompetenz im Sport! www.m-m-sports.com
21 SERIE
Serie für den Nachwuchstrainer Zur Ausbildung von Handlungs- konzepten im Fechttraining
„Kompetenz“ ist in Deutschland das anderen einfühlsam begegnen, sich an Modewort schlechthin. Kompetenz ist vereinbarte Regeln halten, solidarisch und allgegenwärtig, lächelt von Plakaten tolerant handeln, mit Konflikten angemes- und strahlt aus bunten Broschüren. sen umgehen usw. Es gibt keinen Bereich mehr, der nicht vom Kompetenzvirus befallen Handlungskompetenz kann gewisserma- wäre: Wirtschaft, Naturwissen- ßen als komplexes Leitziel dienen. Somit schaften, Medizin, Pädagogik, Sport wird unter Handlungskompetenz das – nichts geschieht mehr, ohne den Bildungsziel verstanden, das auf ganz- Anspruch zu erheben, Kompetenz zu heitliches und aktives Lernen und Trainieren besitzen und zu vermitteln. Vorbei gerichtet ist und Wissen, Können und die Zeiten, als Kinder noch lesen und Verhalten in Bezug auf erfolgreiches schreiben konnten. Statt dessen ver- Handeln verknüpft. Handlungskompetenz fügen sie über Lesekompetenz! Mehr schließt Sachkompetenz, Selbstkompetenz oder weniger, meist weniger. und Sozialkompetenz (und andere Kompe- tenzen) ein und wird als Basis für enga- gierte und motivierte Eigenaktivität ver- Ob Kompetenz wirklich von Können standen. Den Kompetenzen übergeordnet kommt, ist höchst zweifelhaft, wenn man sachbezogenen Urteilen heranziehen, ist Bildung im Sinne von Selbstbestim- nur eine Reihe von Verbindungen ansieht, Probleme und Problemsituationen erken- mungsfähigkeit, Souveränität usw. Beim die unter dem Stichwort Kompetenz im nen, analysieren und flexibel verschiedene Sportler spricht man dann von „entwickel- Internet kursieren: Kompetenz und Know- Lösungswege erproben können usw. ter Persönlichkeit“ oder vom „mündigen how, Kompetenz und Fähigkeit, Kompe- Athleten“, wenn diese Zielstellung erreicht tenz und Erfahrung, Kompetenz und Ver- Methodenkompetenz: Rationell trainie- ist. Wer Handlungskompetenz als Ziel der lässlichkeit, Kompetenz und Leistung. ren, Aufgaben zielgerichtet planen und Ausbildung ansieht, orientiert auf eine Was ist denn nun eigentlich mit Kompe- lösen, unterschiedliche Methoden und Steigerung der pädagogischen Qualität tenz gemeint, wenn man betonen muss, Verfahren situationsgerecht anwenden, In- des Trainings. Damit wird klar, dass Kom- daneben auch noch Wissen, Fähigkeit und formationen beschaffen, speichern, in petenzen nicht „vermittelt“ oder „aus- Erfahrung zu besitzen? ihrem spezifischen Kontext bewerten und gebildet“ werden können. Vermittelbares Kompetenz und Kompetenzen haben bei sachgerecht aufbereiten (besonders auch und abprüfbares Wissen und Können und der Ausbildungsplanung und -durchfüh- unter der Zuhilfenahme von Fachbüchern die Bewertung von Verhaltensweisen sind rung den Rang von Zielen. Einzelne Ziel- und neuer Medien) usw. Voraussetzungen und Mittel zum Zweck. bereiche werden durch Kompetenzbe- Kompetenzen kann man anderen nicht reiche oder „spezielle“ Kompetenzen aus- Selbstkompetenz: Eigene Stärken und vermitteln, man kann ihnen nur helfen, sie drückt: Sozialkompetenz, Sachkompetenz, Schwächen erkennen und einschätzen, sich selbst anzueignen. Und das ist ab- Methodenkompetenz, Selbstkompetenz, Selbstvertrauen und Selbstständigkeit ent- hängig von einer neuen Qualität der Lehr- Lernkompetenz und was es da noch so wickeln, Verantwortung übernehmen und und Lernprozesse. alles gibt. entsprechend handeln, sich Trainings- und Zur Verständigung einige Beispiele, was Verhaltensziele setzen, zielstrebig und aus- Im Ausschuss Lehrwesen/Trainingswissen- mit diesen Kompetenzen gemeint ist: dauernd trainieren, mit Misserfolgen und schaft bemühen wir uns gegenwärtig, die Erfolgen umgehen, Hilfe anderer anneh- Aus- und Weiterbildungskonzeptionen be- Sachkompetenz: Können ausbilden, men und anderen leisten usw. sonders dahin gehend zu vervollkommnen, Fachwissen erwerben und verfügbar hal- um vor allen den Nachwuchstrainern ten, Zusammenhänge erkennen, erworbe- Sozialkompetenz: Mit anderen gemein- Mittel und Methoden anzubieten, mit nes Wissen und Können in Handlungszu- sam trainieren, eine positive Grund- denen sie die angestrebte neue Qualität sammenhängen anwenden, Wissen zu haltung gegenüber anderen einnehmen, in der Ausbildung erreichen können.
22 SERIE
Fehler und Umwege – sind wichtig, um vielfältige Erfahrungen sammeln zu können. Der Prozess, die Selbstge- staltung sowie Geben und Nehmen treten in den Vordergrund. • Erfahrungsbezogenes, kooperatives Vorgehen sind bedeutsam. Trainer und Sportler verständigen sich, Letztere können mitbestimmen und erwerben Methodenkompetenzen. • Die Aufgabe für den Trainer als Berater und Helfer ist kompliziert und qualitativ anders. Der Ablauf des Trainings ist nicht immer vorhersehbar. Wirkungen liegen weniger in der Verfügbarkeit des Trainers. • Diese „Entschulung“ des Trainierens, die Selbstständigkeit und der er- fahrungsbezogene Umgang mit Training und Sportart sind unverzicht- bar für die Ausbildung von Handlungskompetenz, weil ansonsten fundamentale pädagogische Fotos: Tiedemann Prämissen fehlten, und Training eben- Anlässlich einer Veranstaltung zur Lizenz- Schüler, ihre Kreativität und Mit- falls nicht zu legitimieren wäre. verlängerung von „C-Trainern“ in Sachsen sprache bleiben im Hintergrund. jedenfalls ist das sehr positiv aufgenom- • Die Aufgabe für den Trainer als Das sind die Grundlagen einer „Didaktik men worden. Fachmann und „Motor“ ist relativ klar des Lernarrangements.“ In einer Gegenüberstellung der traditio- und übersichtlich. Für viele Nachwuchstrainer des DFB ist nellen, (mehr) sachorientierten und der • Diese „Verschulung“ des Trainierens, das sicherlich nicht neu. Ich hatte in moderneren, (mehr) kindorientierten dieser Zwang für das Kind, sich die mehreren Beiträgen im fechtsport darauf Methoden soll das Anliegen nochmals ver- Sportart anzueignen, um erfolgreich hingewiesen: zur Motivation, zur Förder- deutlicht werden. Sport treiben zu können, ist eine ung der Kontrolle und Selbstkontrolle im wesentliche Potenz des Trainings. Ein Training, zur pädagogischen Führung und Verzicht darauf würde Training nicht Selbstständigkeit und bei der Vorstellung Sachorientierung mehr legitimieren. der Absichten, die mit den Kinderfecht- • Ausgangspunkt ist die Sportart und büchern verbunden sind. In einem gemein- das Ziel: Aneignung der Sportart und Das sind die Grundlagen des „klassischen“ samen Modellprojekt des LSB Sachsen e. V., Motivierung für das Training. Lehr- und Trainingskonzepts. Man spricht der Sportjugend Sachsen e. V., des • Die Sportart wird, um üben, trainieren, von „Vermittlungsdidaktik“. Sächsischen Fechtverbandes e. V. sowie wettkämpfen zu können, durch ein des Sächsischen Staatministeriums für bestimmtes methodisches Vorgehen Kultus wird gegenwärtig erprobt, welchen zielgerichtet angeeignet. Kindorientierung Beitrag ein modernes, sportartspezifisches • Lernwege (möglichst fehlerverhindern- • Ausgangspunkt ist der Schüler und die Nachwuchstraining zur Ausbildung von de Übungsreihen, durchdachte Belas- Trainingsgruppe. Training leistet einen Handlungskompetenz leisten kann. Neben tungsgestaltung, erforderliche Ver- Beitrag zu Selbstbestimmung, Indivi- Fechten sind Schwimmen, Reiten und Fuß- haltensnormen) sind wesentlich, weil dualität, Solidarität. Das verlangt Ver- ball am Projekt beteiligt. Unterstützt wird die Zeit begrenzt ist, und das Be- trauen in die Entwicklungsfähigkeit besonders die Evaluierung durch die Uni- herrschen und das Produkt (Wett- des Kindes. Seine Vorerfahrungen und versität Leipzig/Sportwissenschaftliche kampfergebnis) zählt. Man will Kompetenzen sind zunehmend bedeut- Fakultät. schließlich viele D-Kader. sam, um selbstbewusst mit dem eige- • Trainerzentriertes Vorgehen liegt nahe, nen Körper umgehen und kooperativ Über das Konzept und die Ergebnisse wer- Ziele und Inhalte stehen weit gehend Sport treiben zu lernen. den wir zu gegebener Zeit berichten. fest: Der Trainer weiß, wohin er seine • Für das Kind wird Sport und die Sportler (möglichst schnell) führen Sportart durchschaubar. will. Die Interessen und Motive der • Erkunden und Versuchen – auch Berndt Barth
23 DOKUMENTATION
OLYMPISCHE SPIELE 14.-22.08.2004 IN ATHEN Einzel Damenflorett (25 Tn.) Damendegen (39) Herrendegen (37) 1. Vezzali, Valentina ITA 1. Nagy, Timea HUN 1. Fischer, Marcel SUI 2. Trillini, Giovanna ITA 2. Flessel-Colovic, Laura FRA 2. Wang, Lei CHN 3. Gruchala, Sylvia POL 3. Nishima, Maureen FRA 3. Kolobkov, Pawel RUS 4. Mohamed, Aida HUN 4. Mincza-Nebald, Ildiko HUN 4. Boisse, Eric FRA 5. Carlescu-Badea, Laura ROU 5. Duplitzer, Imke GER 5. Jeannet, Fabrice FRA 6. Varga, Gabriella HUN 6. Zhang, Li CHN 6. Fernandes, Solvio VEN 7. Wuilleme, Adeline FRA 7. Kim, Hee-Jeong KOR 7. Thompson, Soren USA 8. Nam, Hyun Hee KOR 8. Hristou, Jeanne GRE 8. Strigel, Daniel GER 9. Scarlat, Roxana ROU 9. Li, Na CHN 9. Rota, Alfredo ITA 10. Granbassi, Margeritha ITA 10. Heidemann, Britta GER 10. Zhao, Gang CHN 14. Bauer, Simone GER 12. Bokel, Claudia GER 11. Schmid, Sven GER 25. Fiedler, Jörg GER
Herrensäbel (39) Herrenflorett (36) Damensäbel (24) 1. Montano, Aldo ITA 1. Guyard, Brice FRA 1. Zagunis, Mariel USA 2. Nemcsik, Zsolt HUN 2. Sanzo, Salvatore ITA 2. Tan, Xue CHN 3. Tretjak, Vladislav UKR 3. Cassara, Andrea ITA 3. Jacobson, Emily USA 4. Lapkes, Dmitri BLR 4. Ganeev, Renal RUS 4. Gheoghitoaia, Catalina ROU 5. Lukashenko, Mihai UKR 5. Vanni, Simone ITA 5. Netchaewa, Elena RUS 6 Pozdniakov, Stanislaw RUS 6. Joppich, Peter GER 6. Perrus, Leonore FRA 7. Covaliu, Mihai ROU 7. Wu, Hanxiong CHN 7. Jemaewa, Elena AZE 8. Charikow, Sergej RUS 8. Kruse, Richard GBR 8. Zhang, Ying CHN 9. Tarantino, Luigi ITA 9. Ota, Yuki JPN 9. Touya, Annne-Lise FRA 10. Ferjancik, Domokos HUN 10. Ha, Chang-Duk KOR 10. Marzocca, Giola ITA 17. Bißdorf, Ralf GER 17. König, Susanne GER ohne GER 24. Weßels, André GER
Mannschaft Damendegen (9) Herrendegen (8) Herrensäbel (9) Herrenflorett (8) 1. RUS 1. FRA 1. FRA 1. ITA 2. GER 2. HUN 2. ITA 2. CHN 3. FRA 3. GER 3. RUS 3. RUS 4. CAN 4. RUS 4. USA 4. USA 5. HUN 5. UKR 5. HUN 5. FRA 6. CHN 6. USA 6. CHN 6. GER 7. KOR 7. CHN 7. GRE 7. KOR 8. GRE 8. EGY 8. ALG 8. EGY 9. RSA ohne GER
Medaillenwertung Nationenwertung (ges. 42 Länder in Punkten) Gold Silber Bronze Ges. Pkte. 1. ITA3317 1.FRA298 2. FRA3126 2.ITA252 3. HUN 1 2 - 3 3. RUS 226 4. USA 1 - 1 2 4. HUN 202 5. RUS 1 - 3 4 5. CHN 198 6. SUI 1 - - 1 6. USA 174 7. CHN-3-3 7. GER 150 8. GER - 1 1 2 8. KOR 100 9. POL - - 1 1 9. UKR 94 9. UKR - - 1 1 10. ROU 66 11. GRE 56 12. EGY 48
24 LANDESVERBÄNDE
DEUTSCHE FECHTERJUGEND Sommerferienlehrgang mit Kanadiern und Spaniern