Montag, 8. Januar 2018 | AZ 8401 Winterthur | 182. Jahrgang, Nr. 5 | Fr. 3.70 | www.landbote.ch

TAGBLATT VON WINTERTHUR UND UMGEBUNG

Vormittag 3° Bereit für Olympia Mauer für Tiere Der Schnelldenker Überlegen hat der Bündner Der Naturschutzverein Nicolas Galladé (SP) denkt Nachmittag Dario Cologna zum vierten Neftenbach baut zum und spricht mit Tempo. Mit 7° Mal die Tour de Ski für sich Jubiläum eine Mauer – und acht Amtsjahren ist er im WETTER SEITE 14 entschieden. SEITE 21 hofft auf das Hermelin. SEITE 7 Stadtrat ein Routinier. SEITE 5

Die Playoffs in weiter Ferne Mehr Männer auf den EISHOCKEY Dem EHC Winter- thur hatte sich in der Swiss League vor diesem Wochenende Spitzenplätzen fürs Parlament die Chance geboten, einen we- sentlichen Schritt Richtung Play- offs zu machen. Doch aus der WINTERTHUR Die Frauenquote im Winterthurer Gemeinderat Das Problem ist auch aus den Ge- her 14 Sitze, hat aber nur zwei Carla Ruckstuhl (SP) und Ales- Hoffnung wurde Enttäuschung: droht am Wahlsonntag im März zu sinken. Wenn die meinden in der Region bekannt: Spitzenkandidatinnen. Bei der sandra Fritsche (CVP). Eine von Mit nur einem Punkt aus zwei ka- Politikerinnen es nicht schaffen, sich auf den Wahllisten nach Im kantonalen Mittel liegt der FDP (bisher 7 Sitze) liegt die ers- vielen Familienconnections im pitalen Spielen sind die Playoffs vorne zu kämpfen, wird das neue Stadtparlament männlicher. Frauenanteil in den Gemeinde- te Frau erst hinter allen Bisheri- Kandidatenfeld: Für die CVP in weite Ferne gerückt. Der Rück- räten bei unter einem Viertel. gen auf Platz 8. Im Gegensatz da- kandidieren auch zwei Kinder stand des EHCW (10.) auf Platz 8 Die Frauen werden im neu ge- lament. Die Frauenquote sinkt zu sind bei der CVP 32 von 60 des Stadtpräsidenten. beträgt nach dem 2:6 in der wählten Gemeinderat voraus- damit auf 35 Prozent. Aktuell Frauen hinten auf der Liste Kandidierenden weiblich, das Direktbegegnung gegen die EVZ sichtlich noch deutlicher in der liegt sie noch bei rund 38 Prozent, Dabei kandidieren mit 190 Frau- sind sogar mehr als bei der SP Smartvote geht online Academy erstmals zehn Punkte. Minderheit sein als bisher. Dies was 23 Sitzen enstpricht. Anstatt en von insgesamt 460 Bewerbern oder den Grünen. Den höchsten Wer sich ein genaueres Bild über Noch schwieriger ist die Lage geht aus den Wahllisten für den dass sich der Frauenanteil hin zu mehr Politikerinnen als früher Frauenanteil weist übrigens die die Winterthurer Kandidatinnen für den EHC Kloten in der Natio- Gemeinderat hervor, welche die einer ausgewogenen Vertretung fürs Winterthurer Parlament Kleinpartei BDP auf: Alle fünf und Kandidaten machen will, nal League. Nach zwei Nieder- Stadt Ende letzter Woche publi- entwickeln würde, kommt es also (Frauenquote von über 41 Pro- Kandidatinnen sind Frauen. kann dies ab heute auch im Inter- lagen gegen Lausanne sind die ziert hat. Erreichen die Parteien zu einem Rückschritt oder – falls zent). Gerade bei den beiden Weitere Details aus den Wahl- net tun: Die Online-Wahlhilfe Playouts kaum mehr zu vermei- dieselben Sitzzahlen wie bei der es einigen Politikerinnen gelingt, grossen bürgerlichen Parteien listen: Älteste Kandidatin ist Smartvote wird aufgeschaltet, den. Der Rückstand auf das dritt- letzten Wahl 2014, sind in der ihre männlichen Kollegen auf findet man sie aber nicht auf den Ruth Hablützel-Ammann (FDP) mit der die eigenen Positionen letzte Langnau beträgt bereits nächsten Legislatur nur noch 21 den Wahllisten zu überholen – aussichtsreichen Plätzen. Die mit Jahrgang 1938. Die beiden mit jenen von Politikern vergli- 15 Punkte. red SEITEN 23 + 25 Frauen im 60-köpfigen Stadtpar- bestenfalls zu einer Stagnation. SVP besetzte im Parlament bis- Jüngsten sind erst 18, sie heissen chen werden können. bä SEITE 3

Schweizer Gala zum Abschied Wirtschaftsprüfer sponsern Sitzbänkli DORF Die Stadt Winterthur ke. Fünf stehen bereits als «Pilot- musste 2017 aus Spargründen projekt» in den Wäldern und an 40 Sitzbänke abmontieren. Die Feldwegen. Ob noch weitere hin- Flaachtaler Gemeinde Dorf zukommen, ist derzeit allerdings kennt solche Sorgen nicht: Der offen. Grund für dieses Engage- Gemeinderat hat kürzlich eine ment der Wirtschaftsprüfer ist neue Sitzbank finanziert und darf das Projekt «AgroCO2ncept noch dazu auf auswärtige Unter- Flaachtal». Innovative Landwir-

stützung hoffen. Denn das Prü- te wollen damit den CO2-Ausstoss fungs- und Beratungsunterneh- reduzieren. Ernst & Young unter- men Ernst & Young sponsert im stützten das Projekt in der Grün- Flaachtal selbst hergestellte Bän- dungsphase. red SEITE 7

Rückfällige Täter erhalten einen Strafrabatt BERN Das Urteil ist hart: Dem nen, künftig kämen rückfällige Parlament sei bei der letzten Re- Straftäter, die nach einer beding- vision des Strafrechts, die Anfang ten Verurteilung wieder straffäl- 2018 in Kraft getreten ist, ein lig werden, in den Genuss eines «gravierender Fauxpas» mit «erheblichen Strafrabatts». Die «dramatischen Auswirkungen» Gerichte müssen neu Gesamt- unterlaufen. Die Kritik stammt strafen bilden, wenn ein bedingt vom früheren Bundesrichter verurteilter Täter wieder straffäl- Hans Mathys sowie von Patrick lig wird. Diese müssen tiefer sein Guidon, Präsident des Verbands als die Strafen für einzelne Taten der Schweizer Richter. Sie war- zusammen. fab SEITE 19

Innovativer WAS SIE WO FINDEN Agenda...... 10 Rollstuhl TV/Radio...... 13 Panorama...... 9, 11 ZÜRICH Ein Rollstuhl, für den Sport...... 21 Treppen kein Problem sind: Die- se Erfindung haben gestern junge Maschinenbauer der ETH vorge- Todesanzeigen...... 12 stellt. Das Fahrzeug des Zürcher Eulach-/Fahrzeugmarkt...... 16 Im letzten Handball­Länderspiel in der Eulachhalle setzten sich die Schweizer (rechts ) in der WM-Qualifikation nach einer starken Leistung Start-ups kommt dank Gummi- 39:21 (19:10) gegen Estland durch. Die Eulachhalle war mit 2078 Zuschauern ausverkauft. Deuring Photography SEITEN 21 + 23 raupen selbst steile Stufen rauf und runter. hz SEITE 15

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HANDBALL Die Schweizer Nationalmannschaft hat nach dem überzeugenden 39:21 (19:10) über Estland noch den schweren Brocken Bosnien- Herzegowina vor sich.

Welch gelungener Nachmittag für das Schweizer Nationalteam. Mehr als 2000 Zuschauer kamen, und sie konnten eine perfekte Leistung der Mannschaft feiern. Ganz kurz – als die Estländer nach zehn Minuten auf 4:6 herange- kommen waren – war es ein biss- chen eng. Doch schon nach 25 Mi- nuten lagen die Schweizer mit zehn Toren Differenz voraus. Pas- sieren konnte ihnen nichts mehr. Damit steht unter dem Strich: In der WM-Vorqualifikation führen die Schweizer in der Gruppe 6 nach zwei Partien mit dem Maxi- mum, die Estländer sind ohne Chancen. Die Schweizer Rech- nung präsentiert sich einfacher, als die Aufgabe tatsächlich ist. Um einen Platz in der Barrage für die WM 2019 zu ergattern, fehlen noch zwei Punkte aus zwei Spie- len. Das Problem ist der Gegner. Bosnien-Herzegowina, am Mitt- woch in St. Gallen und am Wo- chenende auswärts, kann um eini- ges besser Handball spielen als Estland. Patrail: «Chancen sind 50:50» Dennoch haben die Estländer ihr Heimspiel gegen Bosnien gewon- nen. Bundesligaprofi Mait Patrail weiss auch, warum. «Wir haben enorm stark verteidigt. Ich denke, die Schweizer Chancen stehen et- Jeder Schuss ein Treffer: Maximilian Gerbl narrte die gegnerischen Torhüter mit seinen Wurfvarianten noch und noch – sieben Tore erzielte er gegen Estland. Deuring Photography wa bei 50:50, Aussenseiter sind sie keineswegs.» Michael Suters Equipe habe mit Portners Paraden gewonnen. Ges- aussen ihren Flügel Maximilian de ein Fehler in zwei Partien ist ge gegen Deutschland im Hallen- auch: «Meine Spieler sind noch so einen hervorragenden Goalie, da- tern hielt der 24-jährige Goalie in Gerbl in Abschlussposition brin- eine ausgezeichnete Bilanz. stadion gesammelt, sondern erst- jung. Mit Bosnien wartet ein ganz vor eine starke Defensive und nur 38 Minuten 15 Bälle. Er war gen, wann immer sie wollten – Diese junge Mannschaft, ohne mals auch etwas in der Hand. Der abgezockter Gegner auf uns.» einen sehr guten Gegenstoss. «Wir wieder ausserordentlich, dazu Gerbl sprang hoch und traf. Mit ihren MVP , ohne Schritt vom zittrigen Match in Die Schweizer sind nur schon kamen gar nie dazu, unsere Vertei- kam die Verteidigung, die noch jedem Schuss, sieben an der Zahl. andere Angeschlagene, kann auf Tallinn zur souveränen Leistung aufgrund ihrer Vergangenheit digung zu formieren.» besser stand. Und ein Angriff, der Den 22-jährigen Basler, einst mit vier gute bis sehr gute Partien zu- in Winterthur war ein nächster Aussenseiter. Aber sie haben Weil den Schweizern eine «Ga- bald einmal höchst entspannt die den Füchsen Berlin Junioren- rückblicken. Zuerst der Sieg am nach vorne. gegen Estland erste und wichtige lavorstellung» gelang, wie es ihr Tore erzielen konnte. Lenny Ru- meister, kennt Suter von seiner Yellow-Cup über Serbien, dann Fortschritte an den Tag gelegt. Trainer formulier- bin zögerte diesmal nicht, Ron Zeit in der Academy in Schaff- die gute Leistung (und knappe Die Chance dank Portner Und Suter ist überzeugt: «Ich ha- te. «Wir waren bereit für einen Delhees traf ebenfalls sechsmal. hausen, bei den Kadetten spielt Niederlage) gegen Russland, «In Kombination mit dem Aus- be die richtigen Spieler beisam- deutlich härteren Match. So et- Und Lukas von Deschwanden, der Gerbl auch jetzt wieder. «Er hat nachher der Sieg in Tallinn und wärtsspiel war dieser Sieg sehr men.» Ob das schon diese Woche was wird es nicht jeden Tag ge- Ersatz von Andy Schmid, führte einen enormen Willen, das be- gestern eine erste kleine Krö- wertvoll», wertet Suter. Auch er zu noch mehr reicht, ist offen. ben.» Sie seien perfekt in allen die Schweizer hervorragend. weist er seit vielen Jahren», nung in Winterthur. weiss natürlich um die Chance, Aber nichts ist unmöglich, wenn Mannschaftsteilen gewesen. Alles, was die Schweizer an- urteilt Suter. Gerbl hatte schon in Die Schweizer haben nicht nur dass zwei Punkte gegen Bosnien- der Goalie Nikola Portner heisst Am Mittwoch in Tallinn hatte packten, hatte Hand und Fuss. Sie Tallin drei Tore erzielt (und einen Ehrenmeldungen wie die einst Herzegowina den Barrageplatz und der weiterhin so viel Bälle die Schweiz vor allem dank Nikola konnten zum Beispiel auf rechts- Penalty herausgeholt), nur gera- starke Leistung bei der Niederla- bedeuten würden. Aber er sagt hält. Roland Jauch So stark wie seit vier Jahren nicht mehr

LANGLAUF Dario Cologna der Tour. Gleichwohl: «Gestohlen gow trat nach der Schlappe vom gung meisterte er souverän. gna über Jahre hinaus im Lang- Schweizer stehen neben den vier liess auf der Schlussetappe ist da nichts», betonte Cologna Samstag nicht mehr an (Rücken- «Weh tut es gleichwohl, die Meter lauf eine bedeutende Rolle spie- Siegen ein 2. und zwei 3. Plätze hinauf zur Alpe Cermis nichts mit Blick auf die Konkurrenz am probleme), Harvey, Sundby und gehen nur langsam vorbei», sagte len könnte. Nun ist die Gewiss- zu Buche. Während der zwölften mehr anbrennen und gewann diesjährigen Langlauf-Klassiker. Alexej Poltoranin lieferten sich er, fügte aber an: «Ich habe be- heit da, dass es so ist. Cologna hält Ausgabe der Tour de Ski bestach überlegen zum vierten Mal Nach einer Pause von sechs den Kampf ums Podest. reits gleich nach dem Start ge- sich nun fast seit einem Jahr- er durch Konstanz auf höchstem nach 2009, 2011 und 2012 die Jahren ist der Schweizer wieder Der Bündner liess bei seinem merkt, dass ich keine schwachen zehnt in der Weltspitze – im Spit- Niveau. Neben seinen beiden prestigeträchtige Tour de Ski. der König der Tour de Ski. Im Triumphlauf zum 24. und wohl Tage haben werde.» zensport eine Ewigkeit. Etappensiegen auf der Lenzer- Schlussaufstieg hinauf zur Alpe einem seiner schönsten Weltcup- 2009 war die breite Öffentlich- Cologna ist bei der Tour de Ski heide resultierten in Oberstdorf «Manchmal ist es auch schön, Cermis, der Pièce de Résistance siege nichts anbrennen und ging keit erstmals auf das Ausnahme- nicht nur der Rekordsieger, er hat und in Lago di Tesero zwei 4. Rän- wenn man auf einen Erfolg etwas des Etappenrennens, wurde der konzentriert ans Werk. Die letz- talent aufmerksam geworden. nun bezüglich Anzahl Podest- ge. Auch am Sonntag wurde länger warten muss», kommen- 31-Jährige nicht mehr ernsthaft ten 425 Höhenmeter mit Pas- Zu diesem Zeitpunkt bestand die plätze auch den Norweger Petter Cologna in der Tageswertung, die tierte Cologna seinen Triumph gefordert. Vorjahressieger Ustju- sagen mit bis zu 28 Prozent Stei- Hoffnung, dass der Name Colo- Northug überflügelt. Für den als Weltcuprennen zählt, Vierter. im Val di Fiemme. «Klar, der erste Das Tal der Erfolge war speziell, aber dann kamen sie DARIO COLOGNAS FORMAUFBAU RICHTET SICH AUF PYEONGCHANG in rascher Folge.» Dieser Sieg hin- Das Val di Fiemme ist Colognas gegen stärkt sein Selbstvertrauen Der vierte Gesamtsieg als Sprungbrett für Olympia Tal der Erfolge, sein Hotspot – in besonderem Mass. «Ich bin sieht man von den drei Olympia- zurück und habe gezeigt, dass ich Nach dem Spiel ist vor dem letzten drei Triumphen hervor. se zu ziehen, damit der dreifache goldmedaillen 2010 und 2014 ab. alle schlagen kann.» Spiel, lautet ein Bonmot im «Dario weiss nun: ‹Ich bin wieder Olympiasieger Cologna auch in Als erster Schweizer Langläufer Bei den Frauen verteidigte die Fussball. Hippolyt Kempf, der ganz vorne dabei, ich habe vieles Pyeongchang aufs Podest läuft. eroberte er im Trentino 2013 eine Norwegerin Heidi Weng ihren Ti- Disziplinenchef der Schweizer richtig gemacht.›» Cologna habe Die Auswertungen zeigen, dass WM-Goldmedaille. Dass ihm dies tel an der Tour de Ski mit Tages- Langläufer, überträgt diese nach den diversen Verletzungen er die Tour de Ski als Rampe in Italien gelungen ist, passt wun- bestzeit erfolgreich. Die Bernerin Redewendung auf den Langlauf. all die Puzzleteile des Erfolges brauchen kann, um seine Form derbar in seinen Lebenslauf. Als Nathalie von Siebenthal traf wie Nach dem Triumph von Dario wieder zusammengesetzt. «Mir nochmals leicht zu steigern – gebürtiger Italiener hätte Colo- im Vorjahr als Achte im Ziel ein. Cologna auf der Alpe Cermis fällt insbesondere auf, dass er sofern er gesund bleibt. Loh- gna die Loipen auch im Zeichen Cologna präsentiert sich so im Val di Fiemme blickt Kempf technisch wieder einen Schritt nende Pause heisst das Stich- der grün-weiss-roten Trikolore stark wie seit den Olympischen bereits Richtung Pyeongchang. vorwärtsgemacht hat.» wort. «Nun muss Dario die erobern können. Doch zum Glück Spielen 2014 in Sotschi nicht Es gilt, das Sprungbrett Tour de Für Kempf kam Colognas über- Emotionen und die Müdigkeit für die Schweiz gab er, im Müns- mehr. Weit weg von der Spitze Ski optimal für die Olympischen ragender Sieg an der Tour de Ski zuerst einmal richtig rauslassen», tertal nur einen Kilometer von war er zwar nie gewesen, aber es Spiele im Februar zu nutzen. unerwartet. Mit einem 1. Platz erklärt Kempf den Ablauf. Ein der Grenze zu Italien aufgewach- standen andere im Fokus: Martin «Dieser Erfolg bringt das hat der Olympiasieger von 1988 Etappenrennen gehe in allen sen, den Avancen der südlichen Johnsrud Sundby, Petter Nort- Selbstvertrauen zurück», strich in der Nordischen Kombination Belangen an die Substanz. Nach Nachbarn nicht nach. Statt sich hug, Sergej Ustjugow, Alex Har- Kempf die Bedeutung von nicht gerechnet. «Ich bin positiv rund zehn Tagen erfolge wieder als herausragender Star der Ita- vey oder seit vergangener Saison Colognas diesjährigem Tour- überrascht», so der 52-Jährige. ein sauberer Aufbau für den liener feiern zu lassen, schrieb auch Johannes Hösflot Klaebo, Ganz oben: Dario Cologna beim de-Ski-Sieg im Vergleich zu den Nun gilt es, die richtigen Schlüs- nächsten Höhepunkt. sda Cologna einmal mehr Schweizer der einzige grosse Abwesende bei Sieg auf der Alpe Cermis. Keystone Sportgeschichte. sda Der Landbote Montag, 8. Januar 2018 Sport | 23 Jetzt wirds schwer für den EHCW

EISHOCKEY Der EHC Winterthur hat nach zwei Niederlagen – 4:5 nach Verlängerung am Freitag gegen die GCK Lions zu Hause und gestern mit 2:6 bei der EVZ Academy – nur noch geringe Chancen, die Playoffs der Swiss League zu erreichen.

Vor diesem Wochenende hatte man optimistisch sein dürfen beim EHCW: Der Rückstand auf einen Playoff-Platz betrug nur fünf Punkte, und es standen Spie- le gegen die direkten Konkurren- ten GCK Lions und EVZ Academy an. Die Formkurve zeigte nach oben, erstmals konnten mit Ma- rio Lamoureux und Marek Zagra- pan zwei Ausländer eingesetzt werden. Gut sah das aus. Nach nur einem gewonnenen Punkt aus diesen beiden kapita- len Partien aber muss man sagen: Auch wenn noch 14 Spiele blei- ben, wird es für den EHCW ganz schwer, die Playoffs noch zu er- reichen. «Dessen sind wir uns be- wusst», sagte EHCW-Trainer Michel Zeiter. «Aber wir dürfen den Kopf nicht hängen lassen.» Die Gewinner dieser Doppel- runde waren die EVZ Academy und die GCK Lions, die sechs res- pektive fünf Punkte holten und am Dienstag aufeinandertreffen. Sie dürften Rang 8 unter sich aus- machen. Der EHCW liegt zehn Mit seinen beiden Toren zum 3:2 brachte Anthony Staiger beim EHC Winterthur kurz die Hoffnung zurück. Stefan Kaiser («Zuger Zeitung») Punkte hinter den achtplatzier- ten Innerschweizern, sechs hin- ter den Zürchern. Für ein Team, stich brachte Zug nach 57 Sekun- auf 3:0. Wenig ausrichten konnte Aber so schnell die beiden To- kassiert er hinten weiterhin zu SWISS LEAGUE das von den letzten zehn Spielen den des Spiels 1:0 in Führung, Andrin Seifert, der anstelle des ren gefallen waren, so schwer war viele Tore. «Gleich die ersten nur eines gewonnen und auch Fabio Arnold erhöhte nach 109 angeschlagenen Remo Oehnin- es für die Winterthurer nachzule- zwei Schüsse waren drin», sagte EVZ Academy – EHCW 6:2 gegen die direkten Konkurrenten Sekunden auf 2:0. Und schon ger im EHCW-Tor stand. gen. Sie spielten zwar ein sehr gu- Trainer Zeiter. Es fehlt dem (3:2, 0:0, 3:0). – Academy Arena. – 220 verloren hat, ist das eine Hypo- musste EHCW-Trainer Michel tes zweites Drittel, sie brachten EHCW hinten eindeutig an Brei- Zuschauer. – SR Oggier, Pitton/Rebetez. – thek, die enorm schwer wiegt. Zeiter sein Time-out nehmen. Staigers Zeichen Zug in Bedrängnis, aber der Aus- te. Bisher ging das einigermassen, Tore: 1. (00:57) Haberstich (Haussener) 1:0. 2. (1:49) Arnold (Oehen) 2:0. 17. Rondahl Viel half es nicht. Zug war fri- Als alles danach aussah, als würde gleich zum 3:3 fiel nicht. Am weil sich kein Verteidiger ernst- (Haberstich, Haussener) 3:0. 19. Staiger 0:2 nach 109 Sekunden scher, schneller und in jeder Be- sich der EHCW widerstandslos in nächsten kam ihm Marco Leh- haft verletzte. Gegen die GCK (Ausschluss Lamoureux!) 3:1. 20. (20:00) Staiger 3:2. 43. Stadler (Leuenberger/Aus- In Zug handelten sich die Winter- ziehung überlegen. Beim EHCW sein Schicksal ergeben, schaltete mann mit einem Pfostenschuss. Lions fiel aber Atanasio Molina schluss Staiger) 4:2. 54. Haussener (Haber- thurer den wegweisenden Rück- war die Verunsicherung bis auf sich Anthony Staiger massgeb- Punkto Torchancen bot sich im aus, möglicherweise wird er eini- stich) 5:2 (Strafen gegen den EHCW an- stand schon zu Beginn ein. Man die (kleine) Tribüne der Acade- lich ein. Und wehrte sich. Der mit letzten Drittel dasselbe Bild: ge Zeit fehlen. Praktisch spielte gezeigt). 58. Haberstich (Brantschen, Haus- sener) 6:2. – Strafen: 4x2 gegen die Aca- muss den Spruch bemühen: Sie my-Arena zu spüren. Keiner Abstand beste Winterthurer Tor- Beim EHCW traf auch Ranov nur der EHCW dadurch nur noch mit demy, 5x2 gegen den EHC Winterthur. – knüpften nahtlos da an, wo sie am schien genau zu wissen, was der schütze verkürzte in der 19. Mi- den Pfosten, Lamoureux, Zagra- fünf Verteidigern, «und das ha- Academy: Zaetta; Auriemma, Stadler; Freitagabend gegen die GCK Neben- oder Vordermann tat, nute auf 1:3, indem er in Unter- pan und Staiger scheiterten in ben wir gemerkt», sagte Zeiter. Oejedmark, Maurer; Wüthrich, Brantschen; Lanz, Hermkes; Schleiss, Leuenberger, Lions aufgehört hatten, als sie man zog sich stets ein bisschen zahl einen Pass abfing und Zugs bester Position. Der Unterschied Für den EHCW heisst das im Hin- Volejnicek; Haussener, Rondahl, Haberstich; einen 4:0-Vorsprung nach gut 40 weiter zurück, als nötig gewesen Goalie Gianluca Zaetta ent- war: Zug hatte sich wieder gefan- blick auf die kommende Saison: Arnold, Kläy, Oehen; Döpfner, Lust, Eugster. Minuten preisgaben und in der wäre, und war dann viel zu weit schlossen bezwang. Genau diese gen und machte aus dem knapp Er muss schauen, dass er auch da – EHCW: Seifert; Blater, Keller; Jonski, Kobach; Roos, Leu; Staiger, Lamoureux, Verlängerung 4:5 verloren. weg von den Gegenspielern. Wer Eigenschaft hatte dem EHCW bis gewordenen Vorsprung wieder nicht mehr auf den Partner aus Kevin Bozon; Ranov, Homberger, Wieser; Dass ein solches Desaster an erst überlegen muss, läuft der zu diesem Zeitpunkt gefehlt. einen sicheren. Hauptverant- Kloten angewiesen ist. Zwissler, Wichser, Hartmann; Zahner, Zag- einer Mannschaft nicht spurlos Aktion eben hinterher. Staigers Aktion sorgte dafür, dass wortlich war die Linie mit Haus- Die nächsten Spiele werden rapan, Lehmann; Devaja. – Bemerkungen: EHCW ohne Molina (verletzt). Oehninger vorbeigeht, war klar. Aber dass Die jungen Innerschweizer sich etwas veränderte. Noch im sener, Haberstich und Rondahl, aber ohnehin schwer: Am Freitag angeschlagen, als Ersatzgoalie auf der die Winterthurer gleich derart schalteten und walteten, wie sie ersten Drittel verkürzte der die vier der sechs Tore ihres gehts nach Olten, das eine Reak- Bank. EVZ Academy ohne Holden (Fanion- neben sich stehen würden wie in wollten, und erhöhten in der 17. EHCW auf 2:3 – Sekundenbruch- Teams erzielte. tion zeigen muss, am Sonntag team). 1:49 Time-out EHCW. 27:41 Time- out Academy. 7. Schuss Maurers an den Zug, war dann doch nicht zu er- Minute durch ihren schwedi- teile bevor die Sirene ertönte. Vorne traf der EHCW also kommt Visp nach Winterthur. Aussenpfosten. 35. Pfostenschuss Leh- warten gewesen: Fabian Haber- schen Topskorer Philip Rondahl Torschütze war wieder Staiger. nicht genügend. Vor allem aber Urs Kindhauser mann. 53. Pfostenschuss Ranov.

Ein traumhafter Abgang

Der Schweizer Sieg gestern war – gut 46 Jahre nach der Premiere – das letzte Länderspiel in der Eulachhalle. Ab Herbst 2018 findet Spitzenhandball in Winterthur in der Ballsportarena Win4 statt.

er Rahmen war perfekt, hier auf, als andere Arenen für sie tion, Jackson Richardson folgte – die Eulachhalle ausver- noch zu gross waren. und natürlich Jae-Won Kang, der Dkauft. 2078 Zuschauer beste Handballer, der je in der wurden offiziell gemeldet. Es wa- Doch die Eulachhalle war – und Schweiz unter Vertrag war. ren mehr. Sie wurden Zeuge und ist noch – ein «Handball­Tem­ Anatoli Jewtuschenko, der waren Teil einer aussergewöhn- pel». Auch die Namen einiger Mann, der die Sowjetunion zu lichen Vorstellung. Die sehr junge Väter, die gestern ihren Söhnen einer Handball-Weltmacht form- Schweizer Handball-National- zuschauten, gehören zu den Le- te, hat seinen festen Platz im mannschaft fegte in der WM-Qua- genden, die sich hier die Ehre ga- Geschichtsbuch der Eulachhalle. lifikation Estland vom Feld. Und ben. Zlatko Portner, Weltmeister Und die grossen internationalen sorgte für einen Abschied mit Stil. von 1986, beklatschte die 15 Para- Spiele von Pfadi, das zu Kangs Für Nationaltrainer Michael den von Sohn Nikola. Max Schär, Zeiten in der Champions League Suter stand zwar der Erfolg seiner Schweizer Rekord-Internationa- einmal gar den grossen CF Barce- Schweizer im Vordergrund, aber ler, ging beinahe unerkannt von lona niederrang. er musste dennoch eingestehen: dannen. Max Delhees sah Filius Es gibt Anzeichen dafür, dass die «Das war ein Abgang, wie man ihn Ron die Bälle ins Netz wuchten. Schweizer Mannschaft, die ges- sich nur erträumen kann.» Suter Es ist vor allem der Yellow-Cup, tern für ein wunderbares Schluss- trat in dieser Halle bereits als Ju- dem die Eulachhalle die Hand- bouquet sorgte, später einmal ein nior auf, «was habe ich hier nicht ballprominenz verdankt. Vasile Ehrenkapitel in der Geschichte alles erlebt», sagt er. Als ehema- Stinga, der grossartige Rumäne, der Eulachhalle erhält. liger Rechtsaussen von Pfadi und der baumlange Deutsche Erhard Und auch das ist Teil davon, was der Nationalmannschaft. Wunderlich oder der Ungar Peter die Halle zu einem «Handball- Die Halle, kein schmuckes Bau- Kovacs stammen aus einer Zeit, Tempel» gemacht hat: Urs Schä- werk, sondern einfach nur zweck- an die sich die 30-Jährigen nicht rer, mit 449 Spielen am drittmeis- mässig, ist tatsächlich so etwas mehr erinnern. Talant Dusche- ten Einsätze in der NLA, kehrte wie eine «Hall of Fame». Für die bajew, in Kirgisistan geboren, nach dem Match den Abfall zu- etwas älteren Semester durchaus zuerst für Russland und später sammen. In der Pause hatte er auch in Sachen Musik. Bands wie für Spanien spielend, war der ers- noch den Zapfhahn am Bier- Stehenden Applaus gabs gestern für die überzeugenden Schweizer Handballer in der Eulachhalle. Deuring Photography Genesis oder Status quo traten te Vertreter der neueren Genera- tresen bedient. Roland Jauch