Giebeldach mit Pfetten und Rafen, ursprünglich mit grossen Brett- schindeln gedeckt, beschwert mit Holzstangen und Steinblöcken BERNER HEIMATSCHUTZ PATRIMOINE BERNOIS Haus Gutsch Kandertal Dachhimmel oft mit Sonne, Mond und Lenk Sternen geschmückt Gaden- und Giebelwand meist bemalt mit Firstgaden mit Lagerräumen. Bei alten weit ausgreifenden Motiven, heraldischen Tieren, Häusern giebelseitige Rauchlöcher langen Haussprüchen, häufig mit Angaben zu Baudatum, Bauherrschaft und Bauleuten

Oberer Bund mit aufliegender Unzählige Zeugen stolzer Zimmermannskunst prägen das Antlitz Giebelschwelle der Siedlungslandschaft des Simmentals. Viele davon liegen Gadengeschoss mit Schlaf- freilich abseits viel befahrener Verkehrswege im Verborgenen. Wandkonsolen, ein Merkmal des und Lagerräumen Blockbaus, in dem der grössere St. Stephan Teil des Hauses gefügt ist «Windlauben», wo traufseitig Kräuter, Lenk Früchte und Gespinste getrocknet werden Mit den Simmentaler Hauswegen möchte der Berner Heimatschutz diese Schätze einheimischer Baukultur einer weiteren Öffentlichkeit , Balkengeviert, schliesst das Unterer Bund zugänglich machen und damit das Verständnis für deren Erhaltung Hauptgeschoss mit Stubenwand untere Geschoss gegen oben ab. Auf ihm in Ständerbauweise (Eck- und ruht die vorkragende Schwelle des oberen fördern. Mittel- bzw. Wandständer) Geschosses Die Hauswege lassen sich am besten zu Fuss erwandern, teils auf Hauseingang traufseitig, bei repräsen- Fensterbänke, häufig mit reichem tativen Bauten auch giebelseitig gehobelten und geschnitzten Bauschmuck Asphaltsträsschen mit wenig Verkehr, teils auf Naturpfaden. Die nummerierten Häuser liegen an offiziellen Wanderwegen und sind mit kleinen braunen Schildern markiert. Darauf stehen die wichtigs- ten Informationen über das betreffende Haus. Verständlicherweise berühren die Hauswege nur einige Perlen in der Landschaft. Ausser Kellersockel aus verputztem und bisweilen bemaltem Bruchsteinmauerwerk. Vor dem den erwähnten Häusern steht noch manch hübsches Haus am Weg, Sockel wölbt sich häufig ein Ghäl (Beschat- dazu stolze Scheunen, Holzbrücken, Speicher, Gärten, Blumen, Bäu- tung), hölzernes Spalier für Obstbäume Schwelle liegt auf der Mauerkrone des Sockels me und Wälder mit saftigen Matten. und trägt die ganze Holzkonstruktion

Je nach Ausdauer, Lust und Jahreszeit lassen sich die Hauswege ganz oder abschnittsweise erwandern. Streckenweise ist gutes Schuhwerk erforderlich. Ausgangspunkte sind jeweils die Bahnhöfe der BLS und der MOB.

Kunsthandwerk – nicht nur zur Zierde… ➊ Die plastische Wirkung der Fassade wird durch Schwellen- ➌ Im «Kalligraphenstil» werden stark stilisierte pflanzliche ➎ Der «jüngere Simmentaler Stil» ist von der städtisch-bür- Anreise mit der Bahn Wandervorschläge und weitere Informationen und Wandvorkrage gesteigert. Als Schrift wird die gekerbte und geometrische Motive verwendet, die aus Vorlagebüchern gerlichen Dekorationsmalerei beeinflusst. Jagdszenen und Im 17. Und 18. Jahrhundert erreichen Zierfreude und Antiqua verwendet, die sich aus der Steinschrift ableitet. entwickelt wurden. biblische Motive herrschen vor. Zudem lassen sich Berner Der RegioExpress Lötschberger der BLS bedient stündlich und ohne ...finden Sie auf www.hauswege.ch Schmuckbedürfnis ihren Höhepunkt. Die gegen das Tal Boltigen, Weissenbach, Hausweg 1C Boltigen, Weissenbach, Hausweg 2 Bären und individuelle Wappen erkennen. Umsteigen ab die Bahnhöfe Boltigen und Zweismmen sowie Besitzen Sie ein Smartphone mit GPS-Funktion? oder die Strasse gerichtete Fassade der Wohnbauten wird Lenk, Oberried, Hausweg 32 zeitweise auch Weissenbach und Grubenwald (übrige Zeit Bedie- Dann können Sie die Angaben zu den einzelnen zur Schaufront, welche die gesellschaftliche Stellung der nung durch Bus ab Boltigen). Es besteht Anschluss auf den Regio der Häusern abrufen unter: mobile.hauswege.ch Besitzer und das handwerkliche Können der Zimmermeis- ➋ Die Malereien werden direkt auf das Holz aufgetragen. ➍ Im «älteren Simmentaler Stil» herrschen Blumen und -Oberland-Bahn MOB nach Lenk, mit Halt in St. Stephan ter zeigt. Bei den meisten Holzbauten im Simmental und Am Anfang werden nur die Farben schwarz, rot und grün Blumensträusse als Motive vor. Sie variieren zwischen starren ➏ Die «Saaner Schule» ist durch grossflächige, sehr natu- und weiteren Stationen. im Saanenland ist das Stubengeschoss frontseitig gestän- (inzwischen meist oxydiert) verwendet. Im 18. Jahrhundert Kompositionen und weit ausgreifenden, graphisch gepräg- ralistische Malereien gekennzeichnet, die dank gekonnter www.lenk-simmental.ch dert, das übrige Holzwerk in Blockbauweise gefügt. gesellen sich vermehrt blau, dann dunkelrot, weiss und gelb ten Darstellungen. Geschrieben wird in Fraktur, die meistens Schattierungen eine hohe plastische Wirkung erzielen. Fahrplan und Infos finden Sie unter www.loetschberger.ch Rawilstrasse 3 Die schwach geneigten Giebeldächer werden bis ins dazu. Die Fassadenmalereien der «Lenker Gruppe» zeigen aufgemalt wird. Zweisimmen, Blankenburg, Hausweg 17 3775 Lenk 19. Jahrhundert hinein mit Legschindeln und Schwaar- stilisierte, grosse und flächige pflanzliche Motive. Zweisimmen, Hübeli, Hausweg 12 Der Obersimmentaler Hausweg ist Boltigen, Zweisimmen, St. Stephan, Lenk steinen eingedeckt, sogenannte Schwaardächer. Lenk, Aegerten, Hausweg 29 ab den Bahnhöfen mit braunen Konstruktive Bauteile bieten sich zur Verzierung an. Wegweisern beschildert. www..ch/zweisimmen Schwellen, Fensterbänke und Bünde werden beschnitzt Thunstrasse 8 und oft farbig gefasst. Die dazwischen liegenden Flächen 3770 Zweisimmen fördern eine ausgreifende «freie» Malerei.

➊ ➋ ➍ ➎

Inventare: Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz www.isos.ch Bauinventar der Denkmalpflege des Kantons Bern www.erz.be.ch

Karten: www.swisstopo.admin.ch Landeskarte 1 : 25 000 Blatt 1226 Boltigen Landeskarte 1 : 25 000 Blatt 1246 Zweisimmen Landeskarte 1 : 25 000 Blatt 1266 Lenk Wanderkarte 1 : 50 000 Blatt 5025 Saanenland - Simmental

➌ ➏ www.swisstravel.ch (Kümmerly+Frey): Wanderkarte 1: 60 000 Blatt 17 Simmental/Saanenland

Impressum: Berner Heimatschutz Region Thun Kandertal Simmental Saanen www.bernerheimatschutz.ch

Text: Heinrich Christoph Affolter, aktualisiert von Guntram Knauer, Peter Kratzer und Ernst Roth Bilder: Hausweg 2, 12, 21 und 35 Foto-Club Thun, alle übrigen: Beat Schertenleib, Zollikofen Gestaltung: Reto Kernen, magma graphics concepts, www.magmagraphics.ch Druck: Vetter-Druck Thun, Juni 2015 Boltigen OBERSIMMENTALER HAUSWEG

1A BOLTIGEN 5 Beret, Nr. 802 BLANKENBURG (ZWEISIMMEN) MATTEN (ST. STEPHAN) 35 Rotebach, Oberriedstrasse 37 Undatiert, reich, nahe verwandt mit Hausweg 4 (1792); auch ZM 1742 von WM Bendicht Jaggi. Quergeteilt, 1 1 Eschi, Nr. 476 Johannes Schläppi? Um 1875 Anbau nördliche Stube, Laubeneinwan- 16 Betelriedgasse 6 26 Lenkstrasse 117 Blockbau, symmetrisch, Schnitzerei zu- 1B 1683 von ZM Jacob Gobeli für «Feldvenner Stäfen Knöri und Susanna dung. Wiederherstellung Stubenfenster 1985. Datiert 1586 im Haustein. Urspr. frontseitig schmale Nord- und Um 1675. Prächtiges Bauernhaus, drei breite Frontstuben, an- rückhaltend, Malerei «älterer Simmentaler 1A-2A 1C Zädlerein»; «verbessert und grösser gemacht» 1780 durch ZM Hans breite Südstube. Behäbiger Habitus durch Erweiterung. Im 19. & spruchsvoll: Doppelschwelle mit Würfelfries, Stubenbrüstung fein Stil», frühe Anklänge an «Lenker Gruppe» Messerli: zweistubenbreiter Bau um nördliche Stube erweitert, 20. Jh. Fenster vergrössert und Fensterläden; aus dem 16. Jh. noch gerillt, Ornamentzone, zahlreiche geschnitzte Friese, verblichene (Hausweg 29, 32 und 39). Stubenfenster Weissenbach 2 neue Mittelfirst, im jüngeren Simmentaler Malstil des ausgehenden ZWEISIMMEN Giebelfeld (nun verglaste Rauchlöcher), rechte Gadenwand. Fraktur, Kreisornamente, Blendbogenfriese, strenge Blockkonsolen- vergrössert; restauriert nach 1945. 18. Jh. mit plastischen Schnitzereien. Fassade renoviert 1972. profillinie; renoviert 2012. 6 Grubenwald, Cholplatz 1 17 Lenkstrasse 17 36 Grünebüel, Oberriedstrasse 35 1A Weissenbach, Nr. 531 1621 von ZM Hans Wolet für «Uli und Christen von Mulen»., Zwei 1746 von ZM Hans Imobersteg für Landseckelmeister Hans Peter 1873 von ZM Chr. Buchs und Gehilfen Um 1800 von ZM Johannes Schläppi? Reicher Zimmermannsdekor etwa gleich breite Frontstuben. Strenge Blockkonsolenprofillinien, Grünenwald und Anna Bühler, restauriert 1943. Gepflegt, gute für Ch. Siegfried und Katharina Rieder; 2A mit flachgeschnitzten Blumenmotiven und plastischen Gesimsen Inschrift in Antiqua, feine Würfelfriese - sehr zurückhaltender, früher Inneneinrichtung (bemalte Tür, Blankenburger Ofen). Sockelge- Bauernhaus, sehr traditionell, Sockel zwei- 3-4 und Konsolen. Fürs Obersimmental typisch frontseitige Laubentrep- Dekor. schoss im 20. Jh. befenstert. Malerei «Saanerschule». geschossig (im Oberland selten). Frakturin- pen. Stubengeschoss 2005, Kellergeschoss 2008 renoviert. schrift auf weisser Tafel. 7 Mannried, Äussere Gasse 15 18 Lenkstrasse 66 1B Weissenbach, Nr. 538 1667, jüngere, querangebaute Scheune. Fassade symmetrisch, Innen 1807 datiert, alte Post. Anspruchsvolle Giebelseite, zwei fas- 5 16./17. Jh., Hauptgiebelfront bis auf Fensterzone original, atypisch fortschrittlich beschnitzt und bemalt, teilweise verblichen; Stuben- sadierte Traufseiten (Quergiebel 1. H. 20. Jh.). Firstparalleler Korridor LENK 6 von Anfang an als asymmetrischer Baukörper konzipiert, für die fenster ersetzt, ganzer Gaden- und Giebelbereich original. durchgängig (als Wirtschaft gebaut? Schlossmarkt-Pintenwirtschaft). Grubenwald* Bauzeit auffallend starke Geschossvorkrage, mehrfache Rillenfase, Schnitzdekor, typisch ohne Malerei und Schrift. 37 Brand, Schanzenstrasse 17 Stäbchenmotiv in dreifacher Ausführung an Schneepfetten. 8 Mannried, Hinderi Gasse 40 1780 von WM «Peter Kreistler für Wacht- Bauernhaus 1606, traditionelle Anlage und Machart. Zeitstil: strenge 19 Betelriedgasse 3 meister Peter Buchs und Margretha 1C Weissenbach, Nr. 539 Blockkonsolenprofillinien und Würfelfriese; ab 1600 im Oberland Doppelbauernhaus, 2. H. 16. Jh. Beidseitige Anbauten und Fenster- Schleppi.» Blockbau, Küche zwischen Bauernhaus 1651 von ZM Mathis Bergmann, erweitert 1740, («samt verbreitet. Flachschnitzereien. Fenster vergrössert. vergrösserung 19. und 20. Jh. Untersicht Blockkonsolen Andreas- Stuben in Front (dieser Grundriss meist 7-9 sinen Sünen Stäfen der Meister und Jacob..»); restauriert 2005. kreuze (wie Jakobsmuschel; nach Rubi «Andresen»-Häuser, ehem. auf Vorsassstufe, Hausweg 30). Auffällige Asymmetrischer Baukörper; typisch für die berühmte ZM-Familie 9 Mannried, Hinderi Gasse 9 katholische Bruderschaft); schöne Tuffsteingewände. plastische Zier, erhaltene Malerei («Lenker sind die konsolengestützten Geschossvorkrage, reiche Antiqua- Um 1520, eins der ältesten Bauernhäuser im Berner Oberland; Markante Baugruppe mit Betelriedgasse 1 (17. Jh., Konsolen! Profil- 27 Lenkstrasse 116 Gruppe», Hausweg 29 & 39). 11-11A schrift, Maldekor mit Kreisornamenten, Bären und Pflanzenmotiven. «Heidenkreuz»: mit zwei Fusshölzern verstrebter Firstpfosten, spät- schnitt!), 2 (2. H. 17. Jh.), 4 (1651, gekerbte Antiqua). 1633 von ZM I. W. (wohl Jacob Wolet) für «Bartlome Reider». Hüb- mittelalterlich, nach 1500 allmählich durch Blockkonsole abgelöst. sches Wohnhaus; schlichte, symmetrische Fassade, vorkragender 38 Guetebrunne, Weissenberg- 16 2 Weissenbach, Nr. 543 Kielbogen der Rauchlöcher, Rillenfase Gadenbund, obere Fenster- 19A Hüsy-Stutz 3 Giebel, Inschrift gekerbte Antiqua, schöne gekuppelte Tuffsteinge- strasse 1 17 Zweisimmen 19 1705 von WM Michael Bühler für «Bartlome Betschen und Elsbeth bank stilistisch 16. Jh. 1538. Auffallend asymmetrische Einteilung der Fassade, renoviert wände im Sockel; restauriert 1979. 1742 von ZM «Bendicht Jaggi für Kirch- Büller.» Bauernhaus viergeschossig und Sockel zweigeschossig (be- 2003. Wieder hergestellte Reihenbefensterung über durchlaufender meier Caspar Drachsel und Anna Marggi.» 12-15A 19A 18 deutend!); oberer Keller bis ca. 1920 wohl Bäckerei, dann Käserei, 10 Obegg, Obeggstrasse 6 Fensterbank. Raumstruktur weitgehend intakt. Blockkonsolengruppe Quergeteilt, südorientiert, symmetrisch, zuletzt Geschäft; symmetrisch, plastisch, Dekor dicht. Hinten erwei- 1793 für «Peter, Hans und Madlena Betler»; im 19. Jh. um 1,5 m mit zeittypischem Stäbchenmotiv vollständig erhalten. LENK geschnitzte Friese, Frakturinschrift; auffäl- tert 1735, restauriert 1981. erhöht. Aufwendig: dreifache Hauptschwelle, konsolengestützte lige Blockkonsolenprofillinien. 1982 Ersatz 14 Westlich Weissenbach Nr. 550, Bauernhaus 1866, für Boltigen im Fensterbank, Giebelvorkrag. Flachschnitzerei mit pflanzlichen Moti- 28 Usseri Ägerten, Fuhrenstrasse 12 Stubengeschoss und Neukonstruktion 16-19A 19. Jh. seltene Inschrift zwischen Zufirstständern. ven; Schriftbänder verwittert. Profillinie an Hauptkonsole mündet in Frühes 18. Jh.?; typisch auf Wallbachschuttkegel: Scheune und talseitige Trauflauben und Quergiebel, 15 Pfeil: damals häufig in Saanen und im oberem Simmental. Wohnhaus hintereinander, also Haus quer zum First geteilt, Wohnteil restauriert 1991. Blankenburg* nach Süden, schmucklose Fassade; konstruktiv besonders: Eckver- 11 Obegg, Obeggstrasse 8 und 8a bände Erdgeschoss in Blockbau. 39 Guetebrunne, Gutenbrunnen- Doppelbauernhaus von 1695, Stubenanbau ostseits. Urspr. symmet- strasse 111 rische Fassade, drei Vorkrage, flachgeschnitzte Friese. Reste flächen- 29 Ägerten, Mittlere Aegertenstrasse 23 1777 von WM «Christen Welte für Kirch- deckender Malerei und ausführlicher Schriftbänder («Kalligraphen- 1778 von WM Christen Christeler für «Bartlome Greiben und Margre- meier und Chorrichter Peter Bowee und stil»). Gadenfenster vergrössert. ta Grünewald», Blockbau, reich dekoriert: feine Flachschnitzerei auf Benedichta Martig». Prächtig gelegen, Fensterpföstchen und Sturzbalken, grosse Wappenschilde, grossflä- symmetrisch, reicher Dekor. Malerei wie 12 Hübeli, Stampfligasse 5 chige, stilisierte Blumen – so in Komposition und Farbgebung nur an «Lenker Gruppe» (Hausweg 29); 1711 von WM Ulrich und Hans Brunner für «Peter Schüren und Chris- der Lenk; restauriert 1971. Jagdszenen (Hausweg 32); tina Obertt», traditionelle Strukturen; symmetrisch, Anbau ostseits. Wiederherstellung 1971. Stöckli* Auffällige Malerei, 1943 restauriert, 1993 Gesamtsanierung. Reiche Südlich Bauernhaus in Frutig-Art längsge- Frakturinschrift, Motive «älterer Simmentaler Malstil». teilt (Nr. 1143, 1777). 20 21-25 13 Chilchstalden, Kirchgasse 11 Bauernhaus, dann Schulhaus, seit 1983 Obersimmentaler Heimat- ST. STEPHAN museum. Baugeschichte unklar; innen gekerbte Inschrift: Kern 1641 St. Stephan* 2A Weissenbach, Nr. 574 oder Spolie? Bauherr mutmasslich Landeshauptmann Salomon 20 Haselacker 2 1702 von ZM Michael Bühler erbaut und im 19. Jh. traufseitig um Martig; Inneres weitgehend original (Bretterkamin). 1675 von ZM Jacob Trachsel. Bauernhaus, zweistubenbreit, symme- 26-27 je einen Stubenanbau erweitert. Der formreiche Bauschmuck zeigt trisch; Stubenfenster vergrössert, restauriert 1967. Anfang barocker nebst aufwändigen Würfelreihen einfache Flachschnitzereien auf Prachtentfaltung (Alte Kastlanei Saanen, Hausweg 24). den Binderbalken. Der südliche Anbau mit offener Laube in klassizis- Davor Haselacher Nr. 329, 1843, doppelläufige Freitreppe 1908 zum Matten* tischer Strenge aus dem späteren 19. Jh. Mit Restaurierung 2008 ge- traufseitigen Haupteingang. kuppelte Fenster in Stuben- und Gadengeschoss wiederhergestellt. 21 Gasthof «Adler», Lenkstrasse 64 Ständerbau von 1831, geschweifte Ründi, traufseitige Freitreppe. Strenge Fassadengliederung, Einzelfenster und Fensterachsen zeittypisch. Hübsche Details. Sockelausbau jünger. 30 Ey, Chromegässli 12 Vor 1520, mit Heidenkreuz. Disposition urspr. wohl einraumtief, Kü- 22 Lenkstrasse 79 che mit Stuben in Front, dieser Grundriss meist nur auf Vorsassstufe Stube spätgotisch (1555); Stubengeschoss, drei Frontstuben, Fenster (Hausweg 37; «Heidenkreuz» Hausweg 9). verändert. Blockkonsolen mit zeittypischen Wülstchen. Daneben Bäckerei Kläy, 16. Jh.: Andreaskreuze (Blockkonsolen). 31 Inderi Ey, Eystrasse 7 28 39 38 Um 1800, unverdorbene Lage, quergeteilt, reiner Blockbau, symme- 23 Bifanggasse 8 trische Fassade, stark plastischer Dekor. 1610, restauriert 1965, zweistubenbreit. Vergrösserung Fenster und 29 14 Alteried, Oeschseitenstrasse 2 Verglasung Lauben 20. Jh. Im Giebel prächtige Kreisornamente, von 1694 von ZM Ulrich Bauer für Andres Trüthart und Ehefrau Barbara Ende 16. Jh. bis um 1700 westlich Niesenkette häufig. Feine, rot- OBERRIED (LENK) Ubert; restauriert 1952. Prächtiges Haus, symmetrisch, reich verziert schwarz-grün gefasste Rauten- und Würfelfriese. Lenk i. S. («Kalligraphenstil»). 32 «Jägerhaus», Oberriedstrasse 72 Obersimmentaler Hausweg 37 24 Bifanggasse 10 1774 von ZM «Peter Reittler für Heintzman Treuthart und Anna 15 Alteried, Oeschseitenstrasse 19 1671 von ZM Jacob Trachsel für «Gerichtssäss Hans Doene...»; Winkler»; Bauernhaus, klein, quergeteilt; ins Schwemmland ge- 3 Garstatt, Unterbächen, Nr. 774 1749, symmetrische Fassade, stark in den Raum ausgreifende restauriert vor 1970 (Stubengeschoss), symmetrisch, verhaltene duckt, renoviert 1968. Mischbauweise, Stubenfront ersetzt, hervor- 1662 zweistubenbreit von ZM «Kristen Wären für Stäfen Betler». Gestaltung, reicher Dekor; Stubengeschoss um 1900 ersetzt. Plastizität; Blockkonsolenprofile ohne Strenge. 2 rundbogige Keller- ragende Malerei «jüngerer Simmentaler Stil»: feingliedrige Blüten- Mannried 1034 m Zweisimmen 941 m St. Stephan 1008 m Matten 1048 m Lenk i. S. 1068 m Beret 1073 m Boltigen 817 m 1000 Leichte Asymmetrie als Kunstgriff des ZM? Stubengeschoss ausge- türen, halbeingelassene Kugel, reiche Malerei; diese barocke Pracht und Blattkränze, Jagdbilder; im Obersimmental einige sehr ähnliche 800 wechselt, Gadenfenster original. Geschnitzte feine Blendbogen und 15A Lerchgasse 3 im Simmental & Saanenland bis 1750 bestimmend. Jagdszenen (gleicher Meister? Hausweg 39 u.a.). 700 33 600 32 34 Rauten, Bauinschrift Antiqua, Übergang zu Fraktur. 1634, ehemaliges Bauernhaus, 1840 bis 1887 Gerberei; seltene m ü. M. 30 36 Frontlaube; Würfelfries, aufgemalte Rauten, Dachkonsolen mit 25 Bifanggasse 17 33 Grossi Zälg, Oberriedstrasse 75 3 Std. 5 ¾ Std. 6 Std. 7 ¼ Std. 8 ½ Std. 31 4 Garstatt, Unterbächen, Nr. 779 Halbrundausschnitten, restauriert 2014. Wohnhaus 1672 zweistubenbreit, Stubengeschoss jünger, restauriert 2. H. 18. Jh., Wohnhaus, Mischbauweise, symmetrisch, feiner 35 1792 von ZM Johannes Schläppi für «Gerichtssäss Jakob Betschen 1968. Dekor vgl. Hausweg 24. Frühe Jagdszene, durch strenge Abfol- Schnitzdekor. Malereireste, Stubenfenster vergrössert. und Eva Andrist.» Bauernhaus zweistubenbreit, Fassade prächtig, 15B Lerchgasse 11 ge gegliedert (solche im späten 16. Jh. im Frutigland, erst im späten symmetrisch, aufwendig. Reiche Fensterpföstchen, Fensterbank 1647 von ZM Hans Wolet und seinem Bruder Iacob für «Aberhem 18. Jh. in Obersimmental & Saanenland). 34 Grossi Zälg, Oberriedstrasse 69 Abkürzungen: Boltigen Bahnhöfe (* Halt auf Verlangen) 32-34 Stubengeschoss neu. Opulente Flachschnitzerei, bewegte Blockkon- Beren»; Doppelbauernhaus; Stubengeschoss erneuert, restauriert 2. H. 18. Jh., symmetrisch, Schnitzdekor, Blockkonsolenprofillinien! ZM / Zimmermeister solenprofillinien, Frakturinschrift, üppiges Beiwerk; restauriert 1985. 2014. Eindrucksvolle Antiquainschrift und dreifache Würfelfriese: Stubenfenster vergrössert. WM / Werkmeister 9 Obersimmentaler Hausweg, Häuser 1-39 prägendes, horizontales Zierelement.