Überprüfung Des Verkehrsmittels Zwischen Zweisimmen Und Lenk
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Überprüfung des Verkehrsmittels zwischen Zweisimmen und Lenk im Auftrag des Amts für öffentlichen Verkehr des Kantons Bern Bericht für die Mitwirkung 17. März 2008 S2R Consulting GmbH, PTV AG Zürich Karlsruhe Auftraggeber : Amt für öffentlicher Verkehr des Kantons Bern Auftragnehmer : S2R Consulting GmbH, Zürich PTV AG, Karlsruhe Bearbeiter : Arnulf Schuchmann, S2R Consulting GmbH Dr. Christoph Walther, PTV AG Heike Schäuble, , PTV AG Begleitgruppe : Wolf-Dieter Deuschle, AöV Bernhard Kirsch, AöV Hanspeter Frautschi, Gemeinde Lenk Marcel Imobersteg, Gemeinde Zweisimmen Christian Perren, Gemeinde St. Stephan Johann Zahler, Gemeinde St. Stephan Karin Peter, RVK Oberland West Gottfried Bühler, Lenk-Simmental Tourismus Beat Luginbühl, BLS Ueli Schmid, AFA Gilles Verdan, MOB AöV - Überprüfung des Verkehrsmittels Zweisimmen - Lenk Seite 2 B_Verkehrsmittelprüfung_KantonBern_v7.doc Inhaltsverzeichnis 1. Ausgangssituation 4 2. Methodisches Vorgehen 5 3. Marktanalyse 8 3.1. Struktur- und Nachfragedaten 8 3.2. Referenzangebot 14 4. Variantenentwicklung 16 5. Beurteilung der Feinvarianten 19 5.1. Angebotsqualität 20 5.2. Quantitative Bewertung - Vorgehen im Überblick 21 5.3. Überprüfung der Investitionskosten Normalspur 22 5.4. Nachfrageprognose 24 5.5. Kostenermittlung 29 5.5.1. Investitionskosten 29 5.5.2. Buskosten 31 5.5.3. Betriebskosten Bahn 33 5.5.4. Barwertermittlung 34 5.6. Bewertung nach NIBA 37 6. Zusammenfassung und Fazit 43 Anhang AöV - Überprüfung des Verkehrsmittels Zweisimmen - Lenk Seite 3 B_Verkehrsmittelprüfung_KantonBern_v7.doc 1. Ausgangssituation Der Grosse Rat des Kantons Bern hat den Regierungsrat vor drei Jahren beauftragt, aus wirtschaftlichen Gründen die Umstellung von Bahn- auf Busbedienung in vier Korridoren des Regionalverkehrs zu überprüfen. Einer dieser Korridore ist die Schmalspur-Strecke Zweisimmen – Lenk, die im ÖV- Konzept Simmental 2008 als übergeordnete Bahnlinie ausgewiesen ist. Die Linie hat eine schwache Nachfrage, die bisher unter den Minimalanforderungen nach Art. 10 der Verordnung über das Angebot im öffentlichen Verkehr (AGV) des Kantons Bern liegt. Infolge der hohen Fixkosten des Bahnbetriebs beträgt der Kostendeckungsgrad im Jahr 2006 lediglich etwa 24%, was in diesem Punkt knapp höher als die Minimalanforderung ist. Der Güterverkehr mit Rollwagen auf der Strecke wurde bereits eingestellt. Bei Einstellung des Bahn-Regionalverkehrs gibt es keine Rechtfertigung mehr für die Vorhaltung der Schienen-Infrastruktur, die dann konsequenterweise abgebaut werden müsste. Mit der hier vorgelegten Studie wird analysiert, ob eine qualitativ gute sowie wirtschaftliche Erschliessung besser auf der Schiene oder der Strasse darzustellen ist. Hierzu werden im Kern zwei Fragen beantwortet: Wie sieht ein angebotsseitig angemessenes und wirtschaftliches Angebot auf der Schiene und auf der Strasse aus? Ist eine Umstellung auf Busbedienung aus verkehrlicher und wirtschaftlicher Sicht sinnvoll? Die vorliegenden Resultate sollen der Beratung in verschiedenen Gremien und letztendlich der Entscheidungsfindung dienen. Die Arbeiten legen ihren Schwerpunkt auf die Wirtschaftlichkeit, was durch verschiedene Szenarien, detaillierte Betrachtungen und Kalkulationen dokumentiert wird. Die verkehrlichen Herausforderungen bezogen auf die zu untersuchende Strecke sind eher gering. S2R Consulting, Zürich, wurde vom Amt für öffentlichen Verkehr mit der Durchführung der Studie beauftragt. Für die Teile Angebot, Nachfrageprognose und volkswirtschaftliche Bewertung zog S2R Consulting die PTV aus Karlsruhe hinzu. In drei Sitzungen mit einer Begleitgruppe, in der Vertreter der Gemeinden Zweisimmen, St. Stephan und Lenk, der Regionalen Verkehrskonferenz, der Transportunternehmungen MOB, BLS und AFA sowie AöV - Überprüfung des Verkehrsmittels Zweisimmen - Lenk Seite 4 B_Verkehrsmittelprüfung_KantonBern_v7.doc von Lenk-Simmental Tourismus teilnahmen, wurden Zwischenergebnisse, Variantenauswahl und Bewertung diskutiert. 2. Methodisches Vorgehen Die Arbeiten zur Überprüfung des optimalen öffentlichen Verkehrsmittels zwischen Zweisimmen und Lenk folgen dem in Abbildung 1 dargestellten Ablaufschema in vier Phasen. Für Kernelemente wie die Nachfrageprognose wurde auf das etablierte Prognoseverfahren der Standardisierten Bewertung zurückgegriffen (Standardisierte Bewertung von Verkehrswegeinvestitionen des ÖPNV, Version 2006; Erstellt im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen der Bundesrepublik Deutschland), für die volkswirtschaftliche Bewertung insgesamt auf die vom AöV präferierte NIBA- Methode, die vom Bundesamt für Verkehr entwickelt wurde (NIBA = Nachhaltigkeitsindikatoren für Bahninfrastrukturprojekte). Überprüfung Verkehrsmittel Zweisimmen - Lenk Situationsanalyse Analyse der Nachfrage- und Angebotsparameter entlang der Zielfragen 1 Auswertung der vorliegenden Sekundärliteratur Bewertung des Status quo von Nachfrage, Angebotszielen und Anlagen Erarbeitung eines ersten Kriterienkatalogs und der Gewichtungsparameter Erarbeitung der Grobvarianten Erstellung und Ausarbeitung der Varianten 2 Erstellung des Kriterienkatalogs 2 Qualitative Beurteilung und Darstellung Protokollierung Erarbeitung der Feinvarianten Detaillierte Erarbeitung der Feinvarianten und Bewertung 3 Vor- und Nachteilsabwägung Detaillierte Bewertung Protokollierung Mitwirkung und Dokumentation Präsentation in Gremien, Argumentation 4 Protokollierung der Resultate der Mitwirkung Erstellung des Schlussberichts und Abstimmung Abb. 1: Vorgehen in der Studie AöV - Überprüfung des Verkehrsmittels Zweisimmen - Lenk Seite 5 B_Verkehrsmittelprüfung_KantonBern_v7.doc Ausgehend von einer umfassenden Analyse der Ist-Situation wurde zunächst ein grosser Variantenraum definiert (Grobvarianten). Diese wurden anhand eines ersten Kriterienkatalogs, der insbesondere wirtschaftliche und angebotsseitige Elemente enthielt, beurteilt. Hieraus resultierten Feinvarianten, die im Detail ausgearbeitet und bewertet wurden. Ausgangspunkt der Überlegungen zum künftig optimalen Bedienungskonzept waren insgesamt 19 Varianten (siehe Tabelle 1 und Anhang 3): Schmalspurbetrieb mit und ohne Busergänzung, unterschiedliche Fahrtenanzahl (8 Varianten), Normalspurbetrieb mit und ohne Busergänzung, unterschiedliche Fahrtenanzahl (9 Varianten), Reiner Busbetrieb, Einstellung Bahn (2 Varianten). Diese wurden in einem ersten Schritt auf zehn Grobvarianten gemeinsam mit dem AöV verringert. Entscheidend für den Ausschluss waren hierbei insbeson- dere auftretende Erschliessungslücken oder deutliche Angebotsausweitungen gegenüber dem Status quo mit in der Folge erheblichen Mehrkosten. Vorauswahl und erste Grobbewertung der Varianten in Abstimmung mit dem AöV 17 Varianten mit unterschiedlichen Konzepten in der Kombination der Verkehrsmittel im Bereich der Bahn Reiner Bahnbetrieb (Schmalspur/Normalspur) Mischbetrieb Bahn/Bus (Ergänzungsvarianten mit Bus) 2 Varianten reiner Busbetrieb (Einstellung Bahnbetrieb) Reduzierung auf 7 Varianten für Bahnkonzepte (inkl. Misch- Grundlage für betrieb aus Bahn und Bus) eine erste grobe Reduzierung auf 1 Variante angebotsseitige reiner Busbetrieb (Einstellung und wirtschaft- Bahnbetrieb) liche Beurteilung Basis für weitere Auswahl (Eingrenzung Varianten) Abb. 2: Variantenauswahl AöV - Überprüfung des Verkehrsmittels Zweisimmen - Lenk Seite 6 B_Verkehrsmittelprüfung_KantonBern_v7.doc Für die Analysen standen folgende Unterlagen und Diskussionspartner zur Verfügung, die insoweit die Grundlagen für die hier vorliegenden Studie geliefert haben: Studie zur Betriebsmittelart von Anfang 2001, Detaillierte Angaben zur heutigen Nachfrage von MOB (kursweise Frequenzerhebungen 2003 und 2004, Detailangaben zu Gruppenreisen, etc.), Potentiale im Güterverkehr Bahn (für Normalspurvariante, erhoben von Mitgliedern der Begleitgruppe), Angebotskonzept Simmental 2008, Überlegungen der Projektgruppe BLS/MOB/SBB zur 3. Schiene (durchgängige Meterspur zwischen Luzern und Montreux), Investitionskosten MOB für Schmalspur und BLS für Normalspur, Arbeitsgruppe MOB/BLS, Investitionen in Infrastruktur und Fahrzeuge in den letzten 20 Jahren, Offerten und Ist-Abrechnungen der Strecke, Einwohner- und Volkszählungsdaten (Jahr 2000), Aktuelle Angebotsplanung Spiez - Zweisimmen, Nachfragedaten IV (Bundesamt für Raumentwicklung, Nationales Verkehrsmodell des UVEK). Das Untersuchungsgebiet umfasst die Bahnstrecke Zweisimmen - Lenk nebst den MOB-Strecken nach Montreux sowie die BLS-Verkehre ab Zweisimmen nach Spiez und Bern bzw. Luzern. Darüber hinaus gehen in die Betrachtung auch lokale Busangebote, wie z.B. die Anbindung der Simmenfälle, ein. AöV - Überprüfung des Verkehrsmittels Zweisimmen - Lenk Seite 7 B_Verkehrsmittelprüfung_KantonBern_v7.doc Abb. 3: Korridor Zweisimmen – Lenk 3. Marktanalyse 3.1. Struktur- und Nachfragedaten Im betrachteten Bahnkorridor Zweisimmen - Lenk leben rund 7'000 Personen, grösste Gemeinde ist Zweisimmen mit knapp 3'000 Einwohnern, gefolgt von Lenk mit gut 2'300 und St. Stephan mit etwa 1'.300 (ständige Wohnbevölkerung, Stand 31.12.2005). Die Pendlerströme sind vergleichsweise gering, in Lenk werden die meisten Arbeitsplätze von Einheimischen besetzt, die Arbeitnehmer aus St. Stephan gehen gleichermassen vor Ort wie auswärts ihrer Beschäftigung nach (Quelle: Volkszählung 2000): AöV - Überprüfung des Verkehrsmittels Zweisimmen - Lenk Seite 8 B_Verkehrsmittelprüfung_KantonBern_v7.doc Lenk Einpendler 210 Auspendler 165 Binnenpendler 889 St. Stephan Einpendler 70 Auspendler 290 Binnenpendler 282. Über die Touristenzahlen