Ludwig Aschoffs Medizinhistorische Arbeiten
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Aus dem Institut für Ethik und Geschichte der Medizin der Albert‐Ludwigs‐Universität Freiburg i.Br. Ludwig Aschoffs medizinhistorische Arbeiten INAUGURALDISSERTATION zur Erlangung des Medizinischen Doktorgrades der Medizinischen Fakultät der Albert‐Ludwigs‐Universität Freiburg i.Br. Vorgelegt 2009 von Katharina Reinbolz geboren in Donaueschingen Dekan: Prof. Dr. med. Christoph Peters 1. Gutachter: Prof. Dr. med. Karl‐Heinz Leven 2. Gutachter: Prof. Dr. med. Eike Walter Jahr der Promotion: 2009 1 Ludwig Aschoffs medizinhistorische Arbeiten _______________________________ 3 1.) Einleitung ____________________________________________________________ 3 1.1) Vorbemerkungen und Methode ______________________________________ 4 1.2) Forschungsstand und Quellenlage____________________________________ 5 1.3) Begriffsklärung ____________________________________________________ 8 1.3.1) Definition Medizingeschichte ____________________________________ 9 1.3.2) Hilfswissenschaft Paläopathologie _______________________________ 10 2.) Biographische Eckdaten_______________________________________________ 13 3.) Aschoffs medizinhistorische Veröffentlichungen _________________________ 14 3.1) Chronologie ______________________________________________________ 14 3.1.1) 1899 bis 1910 __________________________________________________ 15 3.1.2) 1921 bis 1925 __________________________________________________ 18 3.1.3) 1932 bis 1934 __________________________________________________ 21 3.1.4) Ab 1936 ______________________________________________________ 26 3.2) Arbeiten über die ‚Syphilis’ und ‚Rudolf Virchow’ _____________________ 30 3.2.1) Syphilis ______________________________________________________ 30 3.2.2) Rudolf Virchow _______________________________________________ 42 4.) Bedeutung der Medizingeschichte für Aschoff ___________________________ 56 4.1) Aschoffs Lehrtätigkeit/Vorlesungen _________________________________ 57 4.2) Forschung/Veröffentlichungen und Wert der Medizingeschichte ________ 59 4.3) Kapitelzusammenfassung __________________________________________ 61 5.) Die Bedeutung Aschoffs für die Medizingeschichte _______________________ 62 5.1) Die Bedeutung Aschoffs für die Medizingeschichte in Freiburg__________ 63 5.2) Aschoffs Bedeutung für die Medizingeschichte über Freiburg hinaus ____ 76 5.2.1) Vorlesungen __________________________________________________ 77 5.2.2) Rezeption von Aschoffs Veröffentlichungen _______________________ 78 5.2.3) Aschoffs Engagement für die Medizingeschichte außerhalb der Universitäten__________________________________________________________ 81 5.4) Nachrufe_________________________________________________________ 85 2 5.5) Kapitelzusammenfassung und Rezeption Aschoffs heute _______________ 86 6.) Fazit________________________________________________________________ 88 7.) Zusammenfassung ___________________________________________________ 91 8.) Bibliographie Ludwig Aschoff _________________________________________ 92 9.) Quellen ____________________________________________________________ 115 9.1) Aus dem Universitätsarchiv Freiburg _______________________________ 115 9.1.1) B 24/71 ______________________________________________________ 115 9.1.2) B 53 _________________________________________________________ 115 9.1.3) D 11_________________________________________________________ 115 9.2) In dieser Arbeit benutzte Arbeiten von Ludwig Aschoff _______________ 115 9.2.1) Gedruckte Arbeiten _____________________________________________ 115 9.2.2) Ungedruckte Vorträge_________________________________________ 117 9.2.3) Nachlass Aschoff _____________________________________________ 117 10.) Literatur __________________________________________________________ 118 11.) Danksagung _______________________________________________________ 128 3 Ludwig Aschoffs medizinhistorische Arbeiten 1.) Einleitung „Ich selbst habe seinerzeit, als ich mich für pathologische Anatomie habilitierte, als Gegengewicht zu einer allzu starken Betonung des rein Morphologischen und im Gedenken an die Worte meines Vaters die Geschichte der Medizin als Nebenfach gewählt. „On revient toujours á son premier amour.“ So habe ich nach meiner Emeritierung auf Wunsch der Universität die geschichtlichen Studien in der Medizin wieder aufgenommen.“1 Ludwig Aschoff war ein Pathologe von Weltruhm. Seine pathologischen Forschungen auf den Gebieten der Reizleitung im menschlichen Herzen, der Appendizitis, der Thrombose und der Gallenblase waren wegweisend und Grundlage für die Entwicklung der Medizin im 20. Jahrhundert. Das geläufige Bild von Ludwig Aschoff ist geprägt von seinen naturwissenschaftlichen Arbeiten und denen seines Schülers und Nachfolgers Franz Büchner2, der die Bedeutung seines Mentors stets hervorgehoben hat. Dazu schreibt Cay‐Rüdiger Prüll: „Büchners Aschoff steht als Denker über den Dingen [...] damit schuf Büchner einen Mythos Aschoff, der auch noch nachfolgende biographische Arbeiten beeinflusste“3. Der ‚Mythos Aschoff’ fußt auf seinen pathologischen Arbeiten, die ihn weit über seine Wirkungsstätte Freiburg hinaus bekannt machten. Er beschränkte sich jedoch niemals ganz auf die Pathologie, sondern war neben ihr noch auf vielen anderen Feldern tätig. Er engagierte sich Zeit seines Lebens für seine Burschenschaft, die Bonner „Alemannia“, hielt einige öffentliche Vorträge, auch zu politischen Themen, turnte bis ins hohe Alter und nahm als gläubiger Christ aktiv am Leben seiner Kirchengemeinde teil. Nicht zuletzt interessierte er sich für die Medizingeschichte – seine „premier 1 Ludwig Aschoff (1866‐1942) in seinem Nachlass, Universitätsarchiv Freiburg, E 10/147, „Selbstbesinnung“, S. 30f. 2 1895‐1991, Pathologe. 3 Prüll: Pathologie und Politik (1997), S. 335. 4 amour“. Die im Eingangzitat erwähnte Beschäftigung mit diesem Fach zu Beginn seiner Laufbahn bildet den Ausgangspunkt für eine, im Verhältnis zu seinem Wirken als Pathologe seltenen, aber stetigen Beschäftigung, die am Ende seiner Karriere schließlich ins Zentrum seiner Tätigkeit rückt. Seinem Lebenslauf folgend soll nun in dieser Arbeit, nach zahlreichen Veröffentlichungen über Aschoff als Pathologe, der Medizinhistoriker Aschoff im Mittelpunkt stehen. 1.1) Vorbemerkungen und Methode Aschoffs Wirken als Pathologe wurde vielfach beleuchtet und gewürdigt. Auch dort, wo er umfassender beschrieben wurde, blieb seine Arbeit als Medizinhistoriker nur Gegenstand von Randbemerkungen. Da die Medizingeschichte sich aber durch seine gesamte Karriere zieht ‐ und das nicht nur in Gestalt von Randbemerkungen ‐ scheint es lohnenswert, sich ausführlicher damit zu befassen. Für eine Einordnung und Bewertung Ludwig Aschoffs als Medizinhistoriker ist zunächst zu klären, wie umfassend sein Engagement in diesem Bereich war. Welchen Themen widmete er seine Forschungen? Hatte er eines oder mehrere Spezialgebiete denen er sich widmete? Oder setzte er sich, vor allem ab 1936 als Direktor des medico‐historischen Institutes, mehr für das Fach als Ganzes ein? Welchen Stellenwert nahm die Medizingeschichte in der gesamten wissenschaftlichen Arbeit Aschoffs ein? Sah er sie ‐ wie eingangs zitiert ‐ als ‚son premier amour’ und damit als Leidenschaft oder als ‚Nebenfach’ und ‚Gegengewicht’ zur Pathologie? Um Schlüsse über den wissenschaftlichen Wert seiner Arbeiten ziehen zu können, müssen diese aber nicht nur in ein Verhältnis zu seinen naturwissenschaftlichen Forschungen als Pathologe gesetzt, sondern im Kontext der Medizingeschichte betrachtet werden. Welche Bedeutung Aschoff für die Medizingeschichte hatte, muss daher die nächste Frage sein. Beschränkt sich diese auf seinen unmittelbaren Wirkungskreis durch die Etablierung des Institutes oder brachte er die Wissenschaft durch seine Forschungen voran? Um diese Fragen beantworten zu können, sollen, nach der Darstellung von 5 Forschungsstand und Quellenlage und der Definition des hier beschriebenen Gebietes der Medizingeschichte, anhand biographischer Eckdaten Zusammenhänge und Entwicklungen aufgezeigt werden, um den Ausführungen über seine medizinhistorische Arbeit einen Rahmen zu geben. Deren Darstellung und Bewertung folgt dann in der Chronologie seiner Veröffentlichungen; die hierbei ausgesparten medizinhistorischen Forschungsschwerpunkte ‚Syphilis’ und ‚Virchow’ Ludwig Aschoffs werden ihrer Sonderstellung wegen anschließend in einem eigenen Kapitel beschrieben. Anhand des so erstellten Überblicks über seine Forschungs‐ und Lehrtätigkeit und einiger Briefe Aschoffs, in denen auch persönliche Stellungnahmen zu finden sind, wird dann die Bedeutung des Faches für ihn, und anschließen umgekehrt die Seine für das Fach beleuchtet. Für letzteres wird dann vor allem die Rezeption seines medizinhistorischen Wirkens heran gezogen. Zur Einordnung des medizinhistorischen Engagements dient unter anderem ein Vergleich mit anderen Professoren der Zeit. In einer abschließenden Überlegung soll dann Fazit gezogen werden, um die eingangs gestellten Fragen zu beantworten. Die verdienstvolle Tätigkeit und seine Bedeutung als Pathologe können hierfür selbstverständlich nicht gänzlich außer Acht gelassen werden, sie sollen aber nur dort Erwähnung finden, wo sie Einfluss auf Aschoffs medizinhistorische Arbeit genommen haben. 1.2) Forschungsstand und Quellenlage Literatur über Ludwig Aschoff und seine Arbeiten gab es bereits zu seinen Lebzeiten: Zahlreiche Rezensionen und Besprechungen seiner Bücher und Artikel wurden in verschiedenen Fachzeitschriften4 gedruckt, hinzu kamen einige Festreden und Gedenkblätter anlässlich seiner runden Geburtstage5. Nach seinem