79 SCHRIFTENREIHE

Herausforderung Demokratie – von der Mainzer Republik bis heute Eine Veranstaltung des Landtags Rheinland-Pfalz aus Anlass des Antrittsbesuchs von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am 19. März 2018 im Landtag Rheinland-Pfalz Herausforderung Demokratie – von der Mainzer Republik bis heute

Von den Beschlüssen, die wir hier fassen, hängt das Glück vieler tausend Menschen ab…“

Eine Veranstaltung des Landtags Rheinland-Pfalz aus Anlass des Antrittsbesuchs von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am 19. März 2018 im Landtag Rheinland-Pfalz

Heft 79 der Schriftenreihe des Landtags Rheinland-Pfalz ISSN 1610-3432

IMPRESSUM

Herausgeber: Der Präsident des Landtags Rheinland-Pfalz Verantwortlich: Volker Perne Abteilungsleiter Kommunikation Platz der Mainzer Republik 1, 55116 Redaktion: Elke Steinwand Fotos: Torsten Silz Copyright: Landtag Rheinland-Pfalz 2020 Druck: Wolf Ingelheim

Der Landtag im Internet: www.landtag.rlp.de Inhalt

EINPERSONENSTÜCK 5 Der Freiheitsbaum Tino Leo, Theaterautor und Schauspieler

BEGRÜẞUNGSANSPRACHE 17 Hendrik Hering, Präsident des Landtags Rheinland-Pfalz

FESTANSPRACHE 23 Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier

GESPRÄCHSRUNDE 35 Politik heute – was macht Demokratie für mich ­attraktiv? Ministerpräsidentin Malu Dreyer im Gespräch mit Jugendlichen des 33. Schüler-Landtags 2018 und Teilnehmenden der Demokratieveranstaltung „Willst du mit mir wählen gehen?“ MODERATION Jennifer Sieglar, ZDF

IMPRESSIONEN DER BEGEGNUNG UND AUSSTELLUNG 45 Sich der Welt aussetzen – Georg Forster Szenografische Raumentwürfe von Studierenden der Hochschule Mainz Gestaltung

4 5 EINPERSONENSTÜCK Der Freiheitsbaum

Tino Leo, Theaterautor und Schauspieler

Personen: Erzähler Adam Lux, Mainzer Jakobiner Immanuel Kant, Philosoph ein Österreicher Adam-Philippe de Custine, französischer General Georg Wilhelm Böhmer, Mainzer Jakobiner, Verleger und Sekretär Custines Mainzer Bürger Friedrich Lehne, Geschichtsstudent und Mainzer Jakobiner

Erzähler: Der 18. März ist in vielerlei Hinsicht ein wichtiger Tag für die Demo- kratie in der BRD. Im Jahre 1990 fanden an diesem Tag die ersten freien Wahlen zur Volkskammer der DDR statt. 1848 begann die erste Deutsche Revolution. Vor 225 Jahren schließlich wurde vor dem Mainzer Deutschhaus, 200 Meter Luftlinie von hier, die Mainzer Republik ausgerufen, der Rheinisch-Deutsche Nationalkonvent. Wir haben heute die Ehre, Ihnen von diesem ersten Demokratieversuch auf deutschem Boden zu erzählen.

6 7 Und damit: Herzlich willkommen, meine sehr verehrten Damen und Herren, hier im Plenarsaal des Landtages Rheinland-Pfalz. Mein Name ist Tino Leo. Wir möchten Sie heute einladen auf eine kleine Exkursion. Treffen Sie auf außergewöhnliche Persönlichkeiten und mutige Bürger, die für unsere Menschen- und Freiheitsrechte ­gekämpft haben. Aber werden Sie auch Zeuge von List und Verrat. Bevor ich Ihnen zu viel erzähle, gebe ich weiter an unseren Kom- mentator – ein absoluter Insider, wenn es um die Mainzer Republik geht – Adam Lux, bitte!

Adam: Auch von meiner Seite ein herzliches Willkommen hier vom Kom- mentatorenplatz. Ich bin Adam Lux und möchte Sie mitnehmen auf eine kleine Reise durch die Geschichte der Mainzer Republik. Um die Mainzer Republik verstehen zu können, müssen wir zunächst in Adam: die Vergangenheit reisen, und zwar in ein Zeitalter, das sich auf Klingt für uns heute vielleicht etwas altmodisch, aber diese Art der dem Weg aus der Dunkelheit in das helle Licht der Vernunft befand, Informationsweitergabe war für die Mainzer Republik sehr wichtig. die Aufklärung. Hier entstand das Gedankengut, das letztendlich Gehen wir nun in das Jahr 1792. Der Revolutionskrieg läuft bereits, 1789 zur Französischen Revolution führte und sich auch entspre- und zwar zwischen Frankreich einerseits und einer Alliiertenarmee chend auf die Mainzer Republik auswirkte. In dieser Zeit begannen aus Preußen/Österreich und ein paar kleineren deutschen Staaten die Menschen, an der Gesellschaft zu zweifeln und Dinge zu hinter- andererseits. Nachdem die deutsch-österreichischen Truppen zu- fragen. Neue Staatstheorien wurden entwickelt, die das beste- nächst erfolgreich Richtung vorrücken, um die Monarchie zu hende Herrschaftssystem des Absolutismus infrage stellten und Al- retten, also dem französischen König zu helfen, das eigene Volk ternativen aufzeigten. Leitsätze wie Freiheit, Gleichheit, hatte ihn nämlich abgesetzt und die Republik ausgerufen, da Brüderlichkeit oder … kommt es in der Champagne, circa 250 Kilometer vor Paris, zur Schlacht von Valmy: Die Kanonen der Alliierten feuern aus allen Kant: (gebrechlicher alter, weiser Mann) Rohren, sodass das ganze Feld erbebt. Man kann vor lauter Feuer „Sapere aude – Wage zu denken. Habe Mut, dich deines eigenen und Rauch kaum etwas sehen. Aber die Franzosen bleiben stand- Verstandes zu bedienen! Bild dir deine Meinung … selber.“ haft und greifen, taktisch äußerst geschickt, von mehreren Flanken gleichzeitig an und besiegen die Alliierten. Adam: Sätze von Immanuel Kant, die dem Selbstverständnis der herr- Österreicher: schenden Fürsten mit ihrem enormen Machtanspruch widerspra- Joo, eh … Die Franzosen haben uns letztlich in die Flucht geschla- chen. gen. Noch zwei, bittschön … Und starten ihrerseits den Kreuzzug für die Freiheit Europas und landen im Zuge dessen am 21. Oktober des Kant: Jahres 1792 mit der Rheinarmee unter General Custine in der kur- All diese neuen Gedanken müssen verbreitet werden, am besten fürstlichen Hauptstadt Mainz, übrigens Sitz des Erzkanzlers des über Lesegesellschaften, Zeitungen oder öffentliche Diskussionen. Heiligen Römischen Reiches und mit 25.000 Einwohnern sehr groß.

8 9 Adam: Ja, und tatsächlich … da stehen die Franzosen bereits mitten in der Stadt, und mitten in der Menge sehe ich auch General Custine …

Custine: (ruhiger, französischer Akzent) Wir kommen als Befreier zu euch, nicht als Eroberer … Wir haben unseren König gestürzt. Es gibt den Ruf, wir hätten einen Schatz ge- funden, den schon viele Nationen vergeblich gesucht haben … Die- ser Schatz heißt Freiheit. Wir sind eine Republik und möchten euch auch die Chance geben, frei zu leben, euch vom Joch der Tyrannei befreien. Euer eigener ungezwungener Wille soll euer Schicksal entscheiden. Euer eitler, sturer und prunksüchtiger Kurfürst ist nach Aschaffenburg geflohen mit seinen Konsorten, mit der Wai- senkasse, das ist schändlich. So wichtig seid ihr ihm. Der große Rousseau hat gesagt, wenn die Staatsgewalt nicht zum Nutzen des Volkes ausgeübt wird, hat es das Recht, Widerstand zu leisten … (findet eine Zeitung am Boden) Custine: Was ist das? Die Mainzer Zeitung … verlegt von meinem Sekretär Ach, Böhmer … La France d’abord. Make la France great again! Alles Böhmer! links des Rheines ist naturgemäß französisch. Viele mögen uns be- reits, aber wir brauchen hier mehr Leute vor Ort, die unser Gedan- Böhmer: (umdrehen, Hände vor dem Bauch, meenzerisch) kengut weiterverbreiten, auch in den Dörfern. Und zwar Kämpfer Heute Abend um 6 Uhr wird eine Gesellschaft deutscher Freunde und Redner voller Leidenschaft, wie meinen Freund Friedrich Lehne! der Freiheit und Gleichheit aus allen Ständen in dem großen Aka- demiesaal auf dem hiesigen Schlosse sich durch einen feierlichen Friedrich: Eid verbinden, frei zu leben oder zu sterben. Der Zutritt zu den täg- Salut, mon ami, Bürgergeneral Moustache. Wir sind so froh, dass Ihr lichen öffentlichen Sitzungen steht jedem Deutschen frei … Und ich da seid und uns von Kurfürst Erthal befreit habt! Aber habt ein we- hoffe, dass wir die ganze Sache auf die ganze Nation übertragen nig Geduld mit uns. Seit Jahrhunderten ist das deutsche Volk von- können. einander getrennt in Klassen und Ständen, zerteilt in Hunderte Fürstentümer. Unser Volk ahnt noch nichts von seiner Einheit, noch Custine: nichts von seinen angeborenen Rechten. Wir hatten keinen Rous- Ihr sprecht von einem Jakobinerklub! Großartig! Auf Sie kann man seau oder Robespierre … wie ihr. Mon Général, wir haben auch den sich verlassen, Böhmer! Weltumsegler Georg Forster von unserer Sache überzeugen kön- nen. Er steht an unserer Seite. Böhmer: Und bald besetzen wir alle wichtigen Ämter mit Jakobinern, ein Custine: Marsch durch die Institutionen … Mon Général … bis später, alla Bon! Forster wird die Leute für unsere gemeinsame Sache entflam- dann, mach’s gut …! men … Feierlich verspreche ich Ihnen allen nur möglichen Schutz zur Beförderung Ihrer so ruhmwürdigen Absicht, Ihre Mitbürger mit den heiligen Grundsätzen der Freiheit und Gleichheit bekannt zu machen.

10 11 Adam: Aber die Revolutionswilligen lassen sich nicht beirren. An der Spitze des Zuges befindet sich einer der führenden Jakobiner, Lehne, er trägt die rote Freiheitsmütze und eine Kokarde. Angekommen am Markplatz springt er, ein junger Geschichtsstudent, voller Enthusi- asmus auf eine Mauer.

Lehne: (Unruhegeist) Die deutsche Fürstenschaft geht zu Ende! Die Willkürherrschaft ist vorbei. Wir sind keine Untertanen mehr! Keiner darf uns mehr so nennen. Die Tricolore der Freiheit weht über Mainz. Lasst uns unse- ren französischen Freunden zeigen, dass sie willkommen sind. Pflanzt diesen Baum als Zeichen unserer Verbundenheit und unse- res Freiheitsstrebens. Pflanzt ihn genau an die Stelle, wo der alte Gedenkstein stand, der uns ewig an unsere Unterwerfung erinnern sollte. Wir schaffen uns Staat und Gesetz und wählen endlich ein Friedrich: Parlament, das auf den Grundsätzen Liberté, Égalité, Fraternité be- Der Jakobinerklub besteht aus vielen Mitgliedern, täglich werden es ruht. Es ist eine Schicksalsstunde, Brüder. Unsere Enkel sollen ein- mehr. Auch in Worms und Speyer. Geführt wird er jeweils von ge- mal sagen: Unsere Großväter konnten uns frei machen, und sie ta- standenen Professoren. Alle, die für uns sind, tragen sich in das ten es! Es gibt nur eine Torheit in großen Stunden: Sie zu versäumen. rote Lebensbuch ein. Das schwarze Sklavenbuch ist hingegen völlig Also: FREI LEBEN ODER STERBEN! leer. Das muss groß gefeiert werden! Adam: Adam: Dieser sinnliche und gleichzeitig einfache, volkstümliche Akt, das Und nur wenige Tage nach der Übergabe von Mainz an die Franzo- Einpflanzen eines Baumes, war für jedermann zu verstehen. Er sen kommt es zu einem großen Fest mitten auf dem Marktplatz. In- knüpft an die Maibaumtradition an. Die Menschen verbinden etwas tellektuelle, Handwerker, Kaufleute und Bauern kommen, aus ganz Rheinhessen und der Pfalz, geschmückt mit Kokarden in Blau- Weiß-Rot. Eine große Menge Begeisterter zieht mit einer vier Meter hohen Fichte vom Schloss Richtung Innenstadt. Sie zwängen sich durch die engen Gassen und Straßen, hin und wieder unterbrochen von einigen Zwischenrufen.

Verschiedene Charaktere: „Ein schändlicher Schleichweg, um das Volk zu verführen …“, „Wir wollen unseren alten Kurfürst Erthal wieder haben …“ (singen), „Ihr seht ja aus wie Schlümpfe oder Mainzelmännchen mit eurer Kapp!“.

12 13 Adam: Monate später … Was wurde aus der Euphorie um die Mainzer Re- publik? Es war schwieriger, als viele dachten, die Mainzer waren sehr zögerlich. Es gab viele Gegner. Die Franzosen kamen mit ihrer anfangs offenen Art, die Menschen ohne jeden Druck die künftige Verfassung wählen zu lassen, nicht weiter. Zwischenzeitlich war den Franzosen jedes Mittel recht geworden, um die Republik zu er- reichen.

Custine: Die Revolution ist nicht leicht, sie ist unerbittlich und kostet Ent- behrungen und Blut. Sie muss in die Köpfe hineingezwungen wer- den. Die Menschen müssen sich auf unser System festlegen, und zwar mit einem Eid. Schluss.

Adam: Schönes und Fröhliches damit. Äußerst geschickt, weil es ein pas- Letztendlich wurde dann tatsächlich ein Parlament gewählt, der sendes Pendant zu den Prunkfeiern der Fürsten darstellt. Rheinisch-Deutsche Nationalkonvent, mit einem einzigartigen Und dann beginnen sie zu feiern … mit Weck, Worscht und Woi – Wahlrecht, denn stimmberechtigt waren alle selbstständigen Män- eben typisch meenzerisch. Es wird gegrölt, gelacht, geschunkelt … ner über 21 Jahre, unabhängig von ihrem Stand und Einkommen. und die Leute singen und tanzen und tanzen und singen … Da hö- ren wir doch mal rein: Lehne: Der ganze Strich Landes von Landau bis Bingen ist ab heute ein O Gott! Beschützer alles Guten! freier, unabhängiger, unzertrennlicher Staat, der auf Freiheit und Schenk unsrer Freyheit deinen Schild! Gleichheit beruht. Wenn wir uns jetzt noch an unser Mutterland, an Wir wollen gerne für sie bluten, Frankreich, anschließen, stehen wir auf sicheren Füßen. wenn es dein Richterwink befiehlt. Gib unsern Werken deinen Segen! Adam: Denn der nur gründet unser Glück; Die Reunions-Bitte wurde von Frankreich einstimmig angenom- wir fordern dein Geschenk zurück – men, aber es nützte nichts mehr … denn preußische Truppen mar- komm unserm Muth mit Kraft entgegen. schierten nach wochenlanger Belagerung in Mainz ein und zerstör- Wohlan! Wir folgen dir! ten den Traum von der Freiheit für alle. Die erste Republik auf Nur Freiheit oder Tod! deutschem Boden hatte den Waffen der Soldaten nichts entgegen- Nur Freiheit oder Tod! zusetzen. Die Jakobiner und ihre Anhänger werden zu Vaterlands- Weh dem! Fluch dem! verrätern erklärt und verfolgt. Der je es wagt und unsrer Freiheit droht. Nur Freiheit oder Tod!“ * Lehne: (Traum) Tausende Menschen ziehen hinauf zu einem Schloss, mittendrin sind meine Kinder: Philipp, Jakob und Regina.

* Lied freier Landsleute von Friedrich Lehne (1793) (die deutsche Nationalhymne spielt)

14 15 Sie demonstrieren für Menschenrechte, Meinungsfreiheit und Pres- schaften gehen auch auf die Mainzer Republik zurück, und wir sefreiheit …. Auf dem Turm wird eine schwarz-rot-goldene Fahne profitieren heute noch davon. mit der Aufschrift „Deutschlands Wiedergeburt“ gehisst … Es geht also weiter. Ich werde es vermutlich nicht mehr erleben, aber ihr Schließen möchte ich mit Goethe, der einst mit Blick auf diese Zeit bestimmt. Ich bitte euch von Herzen … wenn ihr die Demokratie er- sagte: reicht habt, dann haltet sie in Ehren, wir haben für sie gekämpft. Sie ist weder selbstverständlich noch für die Ewigkeit. Wir alle sind da- Von hier und heute geht eine neue Epoche der Weltge- für verantwortlich. Mein Freund Forster sagte immer: „Nichts ist schichte aus – und ihr könnt sagen, ihr seid dabei gewesen!“ verloren, wo der Samen des Guten bleibt.“ Insofern hat sich unser Einsatz gelohnt.

Adam: Und mit diesen schönen Worten von Friedrich Lehne gebe ich zu- rück zu meinem Kollegen Tino Leo.

Erzähler: Das Experiment „Mainzer Republik“ scheiterte also, aber die spür- bare Politisierung der Bevölkerung prägte die Gegend über das Hambacher Fest, von dem Lehne gerade geträumt hat, bis zur Re- volution von 1848/49. Menschenrechte, Bürgerrechte, Gewerbe- freiheit, Gleichheit vor dem Gesetz, Gewaltenteilung, Öffentliche Prozesse, Trennung von Staat und Kirche usw., all diese Errungen-

16 17 Begrüßungsansprache

Hendrik Hering, Präsident des Landtags Rheinland-Pfalz

 Ich begrüße Sie, sehr geehrter Herr Bundespräsident, Frau Büdenbender, sehr geehrte Frau Ministerpräsidentin, sehr geehrter Herr Jensen, liebe Kolleginnen und Kollegen ­Abgeordnete, verehrte Mitglieder der Landesregierung, sehr herzlich und ganz besonders die vielen jungen Leute heute auf der Besuchertribüne hier in unserem Plenarsaal.

Herr Bundespräsident, Sie zeigen uns heute erneut, Mainz ist für Sie ein wichtiger Ort. Sie haben hier am 3. Oktober eine bemer- kenswerte und viel beachtete Grundsatzrede gehalten. Heute sind Sie hier im Mainzer Landtag, um ein Resümee Ihrer Besuche der Orte der Demokratie zu ziehen.

An einem solchen wichtigen Ort befinden wir uns heute: Am 17. März 1793 trat der Rheinisch-Deutsche Nationalkonvent zu sei- ner konstituierenden Sitzung im Mainzer Deutschhaus zusammen. Es gilt als das erste moderne Parlament in Deutschland, hervorge- gangen aus freien Wahlen.

18 19 Tino Leo hat uns eben auf unnachahmliche Weise den Enthusias- mus gezeigt, der dem Revolutionsversuch in Mainz zugrunde lag, dessen Ergebnis, die Mainzer Republik, nicht allzu lange währte. Aus den französischen Befreiern wurden Besatzer, und bald ­eroberten preußische und österreichische Truppen die Stadt für den Kurfürsten zurück. Was von der Mainzer Republik bleibt, ist die Erinnerung an eine Zeit der Unruhe und des Aufbruchs. Mit dem Aufbruch zur ersten parlamentarischen Demokratie in Deutschland haben die Jakobiner Mainz zu einem wichtigen historischen Ort der Demokratie gemacht. Ihre Begeisterung für Demokratie und Parla- mentarismus wollen wir uns zum Vorbild nehmen.

Auf die Herausforderungen ihrer Zeit reagierten die Mainzer Revo- lutionäre mit der Forderung nach Volkssouveränität und Parlamen- tarismus, die sie absolutistischer Herrschaft und Prunk entgegen- stellten. Auch wir sind heute gefordert, unsere Antworten auf die Herausforderungen der Gegenwart zu geben.

Herr Bundespräsident, meine Damen und Herren, wir stehen wahr- haftig vor neuen Herausforderungen. Das Vertrauen in die politi- schen Institutionen sinkt. Die wirtschaftliche Entwicklung in den Ländern der Eurozone nähert sich nicht an, wie wir es erhofft ha- ben, sondern geht auseinander. Die Ungleichheit in Deutschland Wenn eine wirtschaftliche Rezession eintritt, wird sofort gehandelt. nimmt zu. Die Entwicklungen in einigen mittel- und osteuropäi- Wenn es um die Verteidigung der Demokratie geht, wie entschieden schen Ländern sind besorgniserregend. gehen wir dann vor? Welche Maßnahmen ergreifen wir? Wo bleibt der Aufstand der Demokraten, wenn Demokratie heute infrage ge- Den Verlockungen der einfachen Antworten auf diese komplexen stellt, wenn ihre Vertreterinnen und Vertreter bedroht und sogar Probleme steht ein politisches System gegenüber, dessen vielfäl- angegriffen werden? tige Funktionsweisen und dessen generelle Berechtigung wir ganz offensichtlich viel deutlicher erklären müssen. Es ist nämlich nicht Auf diese Fragen Antworten zu geben, ist unsere Verpflichtung. Und selbstverständlich, dass wir in einer Demokratie leben. Das zeigt diese Antworten sollten uns ebenso viel wert sein wie die Abwrack- der Blick zurück, das lehrt uns die Mainzer Republik. Heute sind wir prämie und wie die Bankenrettung. Eine Antwort von uns als Ab­ gefordert, den Blick nach vorn zu richten und uns zu fragen: Wie geordnete muss sein, dafür zu sorgen, dass die aktuellen ge­ ­gelingt es uns, immer wieder aufs Neue für die Demokratie zu sellschaftlichen Debatten hier im Plenarsaal diskutiert werden. ­begeistern? Für ihre Vorteile zu werben? Und gerade die oftmals Hier gehören sie hin. Wir müssen hier Lösungen finden, die Antwor- langwierige Kompromissfindung, die Willensbildungsprozesse ten auf die dringendsten Probleme der Menschen geben. Dadurch durch die Parteien, die ausführlichen Debatten in Sitzungen, die können wir mehr Menschen für die Demokratie gewinnen, können den Medienmechanismen der heutigen Zeit diametral entgegen- unsere Jugend für die Demokratie gewinnen. laufen, als hohes Gut zu schätzen? Dafür reichen 140 Zeichen auf Twitter in der Regel nicht.

20 21 Was wäre, wenn jede Schülerin und jeder Schüler im Laufe seiner stellen müssen: Geben wir die richtigen Antworten? Und noch wich- Schulzeit einen Ort der Demokratie besucht? Dort die demokrati- tiger: Stellen wir noch die richtigen Fragen? schen Prozesse kennenlernt, sie miterlebt, selbst Teil davon wird. Nicht nur kognitiv, sondern emotional. Im Landtag, im Bundestag, Im 18. Jahrhundert wurden die Grundlagen des modernen demo- im Europäischen Parlament – aber auch in Kommunalparlamenten, kratischen Staatswesens gelegt. Heute sind wir aufgerufen, die im Klassenrat, im Jugendparlament. Demokratie kann für uns alle ­Demokratie gegen Gleichgültigkeit und Angriffe zu verteidigen und Heimat sein. Wir müssen aber auch das Gefühl haben, wirklich ein sie weiterzuentwickeln. Max Weber hat 1919 als Tugenden eines gu- Teil von ihr zu sein, sie selbst mitgestalten zu können und nicht nur ten Politikers „heiße Leidenschaft und kühles Augenmaß“ benannt. als Zaungast zuschauen. Ich denke, das kann uns dabei helfen, uns unseren Herausforde- rungen mutig und engagiert zu stellen. Liebe Kolleginnen und Kollegen, unter uns sind heute Jugendliche, die am Schülerlandtag teilgenommen haben, und junge Leute, die mitgearbeitet haben bei unseren Veranstaltungen zur parlamenta- rischen Demokratie. Bei allen habe ich Begeisterung gespürt. Sie alle haben aber auch übereinstimmend einen Wunsch geäußert: Wir wollen mehr politische Bildung. Jedoch nicht nur im Klassen- saal, wir wollen sie ebenso erleben können.

Welche Antwort geben wir den Schülerinnen und Schülern? Was ist es uns wert, sie mit dem Rüstzeug auszustatten, zu Botschaftern der Demokratie zu werden? Ich bin mir sicher: Je früher wir anfan- gen, für junge Menschen Demokratie erfahrbar zu machen, desto größer wird ihre Bereitschaft sein, sich in der Gesellschaft zu enga- gieren. Sie lernen dabei, sich selbst ein Urteil zu bilden, Mut zur ei- genen Meinung zu entwickeln und dafür einzustehen, aber auch gemeinsam mit anderen nach Kompromissen zu suchen, so müh- sam das auch manchmal ist.

Meine Damen und Herren, die Herausforderungen, vor denen wir stehen, sind groß. Ihnen mit Mut zu begegnen, ist nicht immer leicht. Ja, es ist bequemer, sich rauszuhalten, einfach so weiterzu- machen wie bisher, sich nicht einzumischen. Aber die Demokratie ist nun mal kein gemütliches Wohnzimmer, wo wir die Füße hoch- legen können, kein kuschliges Bett, das wir uns gemacht haben, und auch nicht das Sonnendeck derjenigen, die in seinen Genuss gekommen sind.

Die Demokratie ist im wahrsten Sinne des Wortes eben nicht vom Himmel gefallen. Jeden Tag aufs Neue werden wir um sie ringen müssen. Dabei werden wir uns auch immer wieder selbst infrage

22 23 Festansprache

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier

In den vergangenen zwölf Monaten habe ich viele Orte in ganz Deutschland besucht, an denen mutige Männer und Frauen zu un- terschiedlichen Zeiten für Freiheit, Demokratie und Menschen- rechte gestritten haben. Ich war in Herrenchiemsee, in Rastatt und gerade in Hambach, in der Dresdner Frauenkirche und an der Ber- liner Mauer, aber auch an weniger bekannten Plätzen und Stätten in allen Bundesländern, an denen Menschen es gewagt haben, frei zu denken und als Bürger selbstbewusst zu handeln.

Hier in Mainz geht diese besondere Deutschlandreise heute zu Ende, und es ist kein Zufall, dass ich bei Ihnen nun ganz am Anfang unserer wechselvollen Freiheits- und Demokratiegeschichte ange- kommen bin. Die Mainzer Republik, die vor 225 Jahren vom Balkon des Deutschhauses ausgerufen wurde, sie markiert den Beginn des schwierigen deutschen Wegs zur parlamentarischen Demokratie. Es war, wie wir wissen, ein krummer und steiniger Weg, und das frühe

24 25 der „Gesellschaft der Freunde der Freiheit und Gleichheit“ auftrat. Immer wieder wandte er sich in jenen Monaten an seine „Mitbür- ger“, um sie für die Annahme einer demokratischen Verfassung nach dem Vorbild der Französischen Republik zu gewinnen.

Wedekind schrieb Ende November 1792:

Liebe Mainzer, … wenn ihr über- zeugt seid, dass eure vorige Ver- fassung euer Menschenglück … nicht erhöhte …, o so tut doch alles, um bald wieder unter Gesetzen, die ihr euch selbst gebt, unter Magistraten, die ihr selbst wählt, glücklich und glücklicher zu sein, als ihr nie wart. … Zieht doch demokratische Experiment in dieser Stadt steht in einzigartiger die edle Tätigkeit eines freien Bürgers Der Arzt Dr. Georg von Wedekind, Weise für seine Widersprüche, Brüche und Rückschläge. einer … durch sklavische Furcht erkauf- Kupferstich um 1800 ten Sicherheit vor.“ © Wikimedia Commons Ich bin überzeugt, nur ein differenziertes und kritisches Gedenken kann dazu beitragen, die demokratische Tradition unseres Gemein- Wie schön ist sie hier formuliert, die Sehnsucht nach Demokratie – wesens zu stärken. Wenn wir heute an die Mainzer Republik erin- von einem, der sie noch nie erlebt hat! Wedekind und seine Mit- nern, dann erinnern wir uns an beides: an die erste freiheitliche streiter, allesamt begeisterte Anhänger der Aufklärung, sahen da- und demokratische Bewegung, die es auf deutschem Boden gab, mals die historische Chance gekommen, unter dem Waffenschutz aber auch an die Schattenseiten des Regimes, das die Mainzer der französischen Truppen die Ideen von 1789 auch auf deutschem ­Demokraten dann mithilfe der französischen Besatzungskräfte ins Boden zu verwirklichen. Sie wollten die Ketten der ständischen Ord- Leben riefen. nung sprengen und von Untertanen zu Bürgern werden.

Ich bin Ihnen dankbar, dass Sie sich in Mainz und in Rheinland- Und um dieses Ziel zu erreichen, starteten sie eine wirklich bemer- Pfalz seit einigen Jahren verstärkt dafür einsetzen, die Erinnerung kenswerte politische Kampagne: Sie diskutierten im Jakobinerklub an diesen spannenden, aber auch ambivalenten Prolog der deut- öffentlich über Grundfragen von Staat und Gesellschaft, verteilten schen Demokratiegeschichte wachzuhalten. Ich wünsche mir, dass Flugschriften in Stadt und Land, publizierten Artikel in nicht weni- Sie auf diesem Weg weitergehen und auch neue Ideen für ein le- ger als sieben revolutionären Zeitungen, errichteten Freiheits- bendiges Gedenken ausprobieren. Und ich freue mich sehr, heute bäume und feierten Freiheitsfeste. Abend bei Ihnen zu sein. In keiner anderen Stadt des Heiligen Römischen Reiches gab es da- Im Herbst des Jahres 1792, kurz nachdem französische Revolutions- mals eine so breite Politisierung der Bürgerschaft wie in Mainz. Vie- truppen Mainz besetzt hatten, versuchten einige Bürger dieser les von dem, was hier gedacht und geäußert wurde, hatte intellek- Stadt, die Menschen in der Region zwischen Landau und Bingen für tuelles Gewicht, wies in die Zukunft und wurde von hier aus die Demokratie zu begeistern. Einer dieser Bürger war Georg Wede- weitergetragen. kind, der ehemalige Leibarzt des Kurfürsten, der nun als Präsident­

26 27 Georg Wedekind warb zum Beispiel für eine demokratische Repub- lik, die auf unantastbaren „Rechten des Menschen und des Bür- gers“ beruhen sollte. Er wollte eine institutionelle Ordnung, die es möglich macht, „Launen und Leidenschaften“ in vernünftige Bah- nen zu lenken. In seinen Reden im Jakobinerklub entwarf er ­Wesenselemente einer modernen repräsentativen Demokratie – und hatte auch gleich einen ganz praktischen Rat an seine Mitbür- ger: Sie sollten doch bitte aufpassen, keine „Tyrannen“ ins Parla- ment zu wählen, aber auch keine „Schlafhauben“.

All das blieb nicht ohne Wirkung. Ideen und Aktionen der Mainzer Jakobiner stießen über die besetzten Gebiete hinaus bei demokra- tisch gesinnten Kräften auf Gehör, und sie beeinflussten auch die liberale Bewegung des Vormärz. Vor allem der Mainzer Klubist Adam von Itzstein verkörpert die Kontinuität von der Mainzer Repu- blik über das Hambacher Fest bis in die Frankfurter Paulskirche, wo 1848 die verfassunggebende Nationalversammlung der Deutschen war unbestreitbar Vorläufer eines modernen Parlaments und hat Revolution zusammentrat. sich tief eingeschrieben in die deutsche Demokratiegeschichte.

Zur historischen Wahrheit gehört aber auch, dass es den Mainzer Zur Geschichte der Mainzer Republik gehört auch ihr gewaltsames Jakobinern damals nicht gelang, das Volk in den besetzten Gebie- Ende. Nachdem preußisch-österreichische Truppen die Stadt zu- ten Rheinhessens und der Pfalz für die Volksherrschaft zu gewin- rückerobert hatten und die Franzosen abgezogen waren, nahmen nen, aller Leidenschaft und allen aufklärerischen Anstrengungen viele der Geflohenen und Vertriebenen Rache an den Mainzer Jako- zum Trotz. Ihre liberale Idee, mit Argumenten und Überzeugungs- binern und an allen, die nur im Verdacht standen, mit den Besat- kraft zu einer demokratischen Republik zu gelangen, ging nicht auf. zern zusammengearbeitet zu haben. Goethe, der die Belagerung Die Mehrheit wollte diese Revolution nicht, aus ganz unterschied- von Mainz als Schlachtenbummler beobachtet hatte, sprach ange- lichen Gründen. sichts der Gewaltexzesse in der Stadt von einem „bürgerlichen Krieg“ – heute würden wir wohl sagen: Bürgerkrieg. Was dann geschah, hat der Mainzer Historiker Franz Dumont als „Des- potismus der Freiheit“ bezeichnet. Die französischen Besatzer gingen Natürlich wäre es falsch, das politische Experiment, das die Main- dazu über, die Republik mit Zwang ins Werk zu setzen. Zeitgenössi- zer Jakobiner damals in Gang setzten, einfach nach heutigen Maß- sche Quellen berichten: Neben dem Freiheitsbaum wurden Galgen stäben zu beurteilen. Aber es gilt doch festzuhalten, dass sie beim aufgestellt, und wer an den Wahlen zum Konvent teilnehmen wollte, Versuch, ihre demokratischen und aufklärerischen Ideale zu ver- der musste vorher einen Eid auf Freiheit und Gleichheit schwören. wirklichen, auch in Widerspruch zu eben diesen Idealen geraten sind. Als sendungsbewusste Minderheit fühlten sie sich im Recht, Der „Rheinisch-Deutsche Freistaat“, der am 18. März 1793 ausge­ der Mehrheit im Namen der „ewigen Vernunftgesetze“ ihre Wahr- rufen wurde, war vor diesem Hintergrund noch keine mustergültige heit aufzuzwingen, und ihr Demokratieversuch trug Züge dessen, Demokratie. Aber sein Konvent, in dem sich erstmals gewählte Re- was man später eine Tugenddiktatur genannt hat. präsentanten aus einigen Gemeinden der Region versammelten,

28 29 Die Geschichte der Mainzer Republik und ihrer Protagonisten macht die Demokratie zu streiten! Der Blick in unsere Geschichte zeigt auf uns bewusst: Die Demokratie ist eine faszinierende, aber auch eine einzigartige Weise, dass Einigkeit und Recht und Freiheit alles an- anspruchsvolle und voraussetzungsreiche Staatsform. Und sie ist dere als selbstverständlich sind. Es ist an uns, diese historischen eine Staatsform, die das Risiko der Selbstzerstörung in sich trägt, Errungenschaften mit Leben zu füllen und zu verteidigen, jeden Tag wenn Bürger aufhören, sich für die Demokratie zu engagieren, aufs Neue. wenn sie aufhören, Verantwortung in den demokratischen Institu- tionen zu übernehmen, oder antidemokratische Akteure einfach Auf meiner Deutschlandreise bin ich unzähligen Menschen begeg- gewähren lassen. net, die unser demokratisches Gemeinwesen stärken und beleben, weil sie sich um mehr kümmern als nur um sich selbst, weil sie Ver- Die Geschichte erinnert uns daran, dass eine Demokratie aufhört, antwortung übernehmen in Kreisräten und Betriebsräten, in Stif- Demokratie zu sein, wenn sie sich über ihre liberalen Grundlagen tungen und Verbänden, Kindergärten und Hospizen, Sportvereinen hinwegsetzt. Demokratie bleibt nicht Demokratie ohne Menschen- und Kulturensembles, bei der Feuerwehr und in Hilfsorganisationen.­ und Bürgerrechte, ohne die Herrschaft des Rechts und den Schutz von Minderheiten – auch wenn manche heute, sogar in Europa, das Ich bin Menschen begegnet, die sich für die Ausbildung von Flücht- Gegenteil behaupten. Sie führt uns vor Augen, dass Vorsicht ange- lingen einsetzen oder Projekte gegen Fremdenfeindlichkeit organi- bracht ist, wann immer politische Kräfte Glücks- oder Heilsverspre- sieren, die Unterschriften sammeln, Spendenaufrufe im Internet chen abgeben – oder wenn sie von sich behaupten, im Namen des starten oder sich in große gesellschaftliche Debatten wie „#MeToo“ eigentlichen, des „wahren Volkswillens“ zu handeln, wie wir das einmischen. Sie alle sorgen mit Klugheit, mit kreativen Ideen und heute, unter ganz anderen Vorzeichen, auch in Deutschland und viel Leidenschaft dafür, dass das Miteinander in unserer vielfälti- Europa wieder erleben müssen. gen, offenen Gesellschaft gelingt oder dass sich die Verhältnisse zum Besseren wenden. Nicht zuletzt lehrt sie uns, wie wichtig demokratische Institutionen sind, in denen der „allgemeine Wille“ in repräsentativen Verfahren, Ich finde, es ist ein großes Glück, in einem Land zu leben, das sol- durch Diskussion und Kompromiss, durch den friedlichen Ausgleich che Bürgerinnen und Bürger hat! All die vielen, die sich einbringen unterschiedlicher Interessen gebildet wird. Sie lehrt uns, dass de- und mit anpacken, die sich für das Gemeinwohl einsetzen, sie stim- mokratische Entscheidungen immer nur vorläufig endgültig sein men mich zuversichtlich. Denn sie sind es, die unsere Gesellschaft dürfen, dass sie unter dem Vorbehalt stehen, zu einem späteren zusammenhalten. Zeitpunkt überprüft und gegebenenfalls korrigiert zu werden, und zwar ohne Blutvergießen. Bei aller Freude über dieses vielfältige Engagement dürfen wir aber eins nicht vergessen: Unsere parlamentarische Demokratie ist auch Heute leben wir in Deutschland unter der besten Verfassung, die auf Bürgerinnen und Bürger angewiesen, die sich zur Wahl stellen, wir jemals hatten. Das haben wir auch denen zu verdanken, die die sich um Ämter und Mandate bewerben und die Politik zum Be- sich in unserer Geschichte für Freiheit, Demokratie und Men- ruf – oder mindestens zum Nebenberuf – machen. Sie kann nur schenrechte, für die Ideen von 1789 eingesetzt haben, oft unter dann bestehen, wenn es Menschen gibt, die in Parteien, Parlamente Einsatz ihres eigenen Lebens. Die Mainzer Jakobiner gingen ihnen und Regierungen gehen, um an der politischen Willensbildung mit- voran – daran ändern auch ihre Widersprüche in Theorie und Pra- zuwirken und die Dinge zu regeln, die uns alle angehen – von der xis nichts. Eurokrise bis zur Umgehungsstraße. Für die Demokratie zu streiten, das heißt für mich auch, für ihre politischen Formen und ihre reprä- Heute vor einem Jahr, als ich das Amt des Bundespräsidenten an- sentativen Verfahren zu werben. Deshalb freue ich mich, dass meine getreten habe, da habe ich gesagt: Wir müssen wieder lernen, für Deutschlandreise hier bei Ihnen im Landtag endet.

30 31 es nicht auch in Zukunft Menschen gibt, die sich den Mühen des repräsentativen Prozesses aussetzen, die das zähe Ringen am Ver- handlungstisch nicht scheuen und den Mut haben, Kompromisse einzugehen? Wie sollen wir gute Lösungen für die großen Pro- bleme unserer Zeit finden, wenn wir nicht auch junge Frauen und Männer unterschiedlicher Herkunft dafür gewinnen können, ein Mandat zu übernehmen, sich der öffentlichen Kritik auszusetzen und politischen Wahlen zu stellen? Wo sonst, wenn nicht in demo- kratischen Institutionen, soll der Ort einer allgemeinen Öffentlich- keit sein, an dem Angehörige aller Schichten, Kulturen, Regionen und Altersgruppen zusammenkommen, um für das bessere Argu- ment zu streiten?

Denken wir an das Thema, das unser Land in den vergangenen Jah- ren wie kein anderes bewegt hat: die Aufnahme von Flüchtlingen.

Wir leben in einer Zeit, in der das Interesse für das Allgemeine, für Natürlich bin ich jedem Bürger, jeder Bürgerin dankbar, die mit an- das eigentlich Politische in manchen Teilen unserer Gesellschaft gepackt haben, um diese große Herausforderung zu bewältigen – schwächer wird. Politische Parteien und andere Großorganisatio- den Ehrenamtlichen in Notunterkünften, Sportvereinen oder den nen verlieren an Bindungskraft, und wir erleben eine Fragmentie- Tafeln ebenso wie den Hauptamtlichen, den Polizistinnen und Poli- rung der Öffentlichkeit, nicht zuletzt durch die rasante Ausbreitung zisten, Lehrerinnen und Lehrern und vielen anderen. der neuen Medien. Wenn aber immer weniger Menschen über das- selbe sprechen, wenn sich immer weniger abends um das Lager- Aber es sind eben auch die gewählten Politikerinnen und Politi- feuer der Tagesschau versammeln, wenn insbesondere junge Men- ker, auf die es ankommt. Und damit meine ich nicht nur die Bun- schen keine Tageszeitung mehr lesen, sondern sich in den desregierung, sondern jede Ministerpräsidentin und jeden Lan- Echokammern des Internets bewegen, wenn die Fähigkeit zum desinnenminister, all die Abgeordneten, die sich daheim im Kompromiss als Schwäche abgetan wird und diejenigen, die Ver- Wahlkreis den teils heftigen Debatten stellen, jeden Bürgermeis- antwortung übernehmen, als „Establishment“ verschrien werden, ter und jede Landrätin. Sie alle stehen in der Verantwortung, dann hat das Folgen für unsere repräsentative Demokratie. müssen unzählige kleine und große Entscheidungen treffen, Ver- teilungsfragen beantworten, teils scharfe Interessenkonflikte lö- Es gibt jedenfalls heute einige, die Parlamente wie diesen Landtag sen. Sie alle können und dürfen sich nicht wegducken, sondern oder andere demokratische Institutionen gar nicht mehr als Orte für sie stehen mitten im Wind. politische Lösungen ansehen wollen. Manche haben sich sogar an- gewöhnt, an eine „Welt ohne Politik zu glauben“, wie der Rechtsphi- Ich will an die Verleumdungen und an die Angriffe auf Bürgermeis- losoph Christoph Möllers geschrieben hat – oder zumindest an eine terinnen und Bürgermeister erinnern, die wir erlebt haben. Es hat Welt, „in der Politik ihnen weder etwas nehmen noch geben kann“. Hasskampagnen und körperliche Gewalt gegeben, weil die Ent- scheidung zur Aufnahme von Flüchtlingen auf Abwehr gestoßen Aber eine Welt ohne Politik ist keine bessere Welt. Sie ist eine ge- ist. Erst vor wenigen Tagen bin ich in Nordrhein-Westfalen dem fährliche Illusion. Wie sollen wir die vielfältigen Interessen in un- Bürgermeister von Altena begegnet, der mit einem Messer atta- serer pluralen Gesellschaft friedlich zum Ausgleich bringen, wenn ckiert und verletzt worden ist. Es gibt in einigen Fällen aber auch

32 33 Einschüchterung und Gewalt durch Flüchtlinge. Es gibt Konflikte und Reibungen, von der kleinen Rücksichtslosigkeit bis zur Prüge- lei. Ich finde, wer die alltäglichen Probleme der Integration auf Schulhöfen oder im Wohnviertel benennt und die Durchsetzung von Ordnung fordert, der muss nicht öffentlich kritisiert werden.

Die Integration der Flüchtlinge bleibt eine gewaltige Aufgabe, die unsere Gesellschaft aufwühlt. Weder Polarisierung noch Moralisie- rung lösen die praktischen Probleme, sondern Vernunft und Augen- maß, Kompromissfähigkeit und Entschlossenheit. Gewählte Politi- kerinnen und Politiker müssen entsprechend handeln. Und sie verdienen dafür mehr als nur mitleidiges Verständnis. Sie verdie- nen Respekt – und tatkräftigen Schutz, wenn sie bedroht werden.

Es ist nicht an mir zu beurteilen, ob jede einzelne politische Ent- scheidung in der Flüchtlingskrise richtig ist. Aber es ist mir wichtig zu sagen: Ohne den Einsatz der Gewählten, ohne ihr Verantwor- ­Lächerlichkeit preisgegeben werden. Freie Kritik und Satire sind in tungsbewusstsein könnten wir diese historische Herausforderung der Demokratie unverzichtbar, aber die Banalisierung und Klamau- nicht meistern und übrigens auch Zuwanderung in der Zukunft kisierung von Politik, vor allem der Einzug von Hass und Verachtung nicht gestalten. in den politischen Diskurs machen mir Sorgen, und ich halte sie für genauso gefährlich wie die Flucht aus der Politik. Natürlich, die In- Deshalb, glaube ich, sollten wir uns wieder bewusst machen, was halte der Politik sind komplex, vielleicht komplexer denn je, aber Politik eigentlich ist. Dazu gehört auch, keine falschen Erwartungen das darf kein Grund sein, Politik und politische Berichterstattung zu wecken. Demokratie ist eine anstrengende Staatsform. Politi- auf Parteitaktik, Egotrips und markige Auftritte, auf „Daumen hoch“ sches Engagement ist nicht immer cool und attraktiv, sondern oft oder „Daumen runter“ zu reduzieren. unglamourös und kleinteilig. Politische Inhalte und vernünftige Ar- gumente sind meistens komplexer als ein Hashtag. Sie alle hier im Wir leben in einer stabilen und lebendigen Demokratie, die sogar Landtag wissen es aus eigener Erfahrung: Demokratische Politik eine außergewöhnlich schwierige Regierungsbildung verkraftet kostet viel Zeit, Geduld und Nerven. hat. Das verdanken wir nicht zuletzt den engagierten Bürgerinnen und Bürgern, die bereit sind, sich in politischen Parteien und Parla- Das soll nicht heißen, dass wir uns nicht auch Gedanken darüber menten einzubringen und Verantwortung zu übernehmen. Und ich machen müssen, wie Politik attraktiver werden kann, wie wir neue will heute auch noch einmal ganz klar sagen: Wir brauchen auch Instrumente der Beteiligung schaffen und neue Wege in die Politik Politikerinnen und Politiker, die regieren wollen und bereit sind, die ebnen können, gerade für junge Menschen. Ich freue mich, dass Sie dafür unvermeidlichen Kompromisse einzugehen, und wir brau- hier gleich über diese Frage diskutieren wollen. chen sie in allen demokratischen Parteien.

Aber es gibt keine Erlösung von der Politik. Es reicht nicht aus, mit Die Mainzer Jakobiner, sie stehen für mich vor allem für eines: für Häme oder Ironie auf das manchmal schwerfällige demokratische den Willen zur Demokratie. Und diesen Willen, den brauchen wir Ringen zu blicken, und es spielt den Antidemokraten in die Karten, auch heute und in Zukunft – hier in Mainz und in Rheinland-Pfalz, wenn Politiker und ihre Arbeit verächtlich gemacht oder der in Deutschland und in unserem vereinten Europa.

34 35 GESPRÄCHSRUNDE Politik heute – was macht Demokratie für mich attraktiv?

Ministerpräsidentin Malu Dreyer im Gespräch mit Jugendlichen des 33. Schüler-Landtags 2018 und Teil- nehmenden der Demokratieveranstaltung „Willst du mit mir wählen gehen?“ Moderation: Jennifer Sieglar, ZDF

Jennifer Sieglar: Hier in Rheinland-Pfalz werden nicht nur Kinder an Politik und an Demokratie herangeführt, sondern auch Jugendliche und junge Er- wachsene. Vier davon bitte ich jetzt auf die Bühne. Wir machen eine kleine Gesprächsrunde, und dafür bitte ich auch Malu Dreyer, die Ministerpräsidentin, auf die Bühne.

Das sind Elena Spaeth, die Mitbegründerin des Jugendkomitees Bad Dürkheim, Lucas Schwarz von der Evangelischen Jugend der Pfalz, Hannah Wengenroth, Fraktionsvorsitzende des 33. Schüler- Landtags, Felix Blaufuß, Fraktionsvorsitzender im Schüler-Landtag.

Meine erste Frage: Wie war das bei dir, Hannah, wie bist du zum ers- ten Mal mit Politik in Berührung gekommen?

Hannah Wengenroth: Ich denke, das war bei mir zu Hause, wenn ich mit meinen Eltern über politische und aktuelle Themen gesprochen habe. Ich denke,

36 37 es ist wirklich sehr wichtig, schon Kinder an die Politik heranzufüh- ren. Weil moralische und demokratische Grundsätze eben sehr früh im Kindesalter geprägt werden und einen auch wirklich bis ins Er- wachsenenalter begleiten. Deshalb finde ich solche Projekte wie das Grundschulprogramm des Landtags sehr gut, und das sollte unbedingt gefördert werden.

Jennifer Sieglar: Lucas, wie war es bei dir?

Lucas Schwarz: Bei mir ist das natürlich auch zu Hause passiert, ziemlich viel schon von Kindesalter an. So richtig mit politischen Prozessen in Verbin- dung gekommen bin ich, als ich mit 14 oder 15 Jahren in die Mitar- beitervertretung der Evangelischen Jugend bei uns im Dekanat ge- wählt wurde und wir zum ersten Mal darüber abgestimmt haben, was wir in Zukunft machen wollen, welche Angebote, welche Pro- Malu Dreyer: jekte. Wir haben die Jugendarbeit bei uns vor Ort selbst bestimmt. Es war ähnlich wie bei Ihnen hier. Wir haben zu Hause sehr viel dis- Das fand ich total klasse, es hat mir Spaß gemacht, und ich habe kutiert. Mein Vater war Politiker von der CDU. Ich war auch in der dann immer weitergemacht. Irgendwann ging es auch an andere Schule schon immer sehr, sehr stark engagiert. Ich war Schüler- politische Themen, als ich in dem Gremium war. Es macht mir bis sprecherin oder habe die Schülerzeitung initiiert, und mein ganzes heute Spaß. Leben als junge Frau war ich wirklich sehr aktiv. Ich war immer au- ßerhalb von Parteien aktiv und bin erst sehr spät – mit Anfang drei- Jennifer Sieglar: ßig – in eine Partei eingetreten und habe mich trotzdem vorher Elena, wie findest du die Idee, dass man schon in der Grundschule sehr aktiv in der Politik bewegt. ansetzt? Hätte das bei dir etwas gebracht? Jennifer Sieglar: Elena Spaeth: Felix, du bist politisch engagiert. Wie ist es denn bei anderen in dei- Auf jeden Fall. Wenn ich in der Grundschule schon einmal im Land- nem Umfeld? Sind die genauso drauf wie du, oder ist das da nicht tag gewesen wäre oder im Stadtrat, wäre ich vielleicht früher in ganz so? eine Partei eingetreten, ich hätte mich vielleicht früher engagiert. Wir machen jetzt auch ein schönes Projekt, aber das hätte auch al- Felix Blaufuß: les viel früher stattfinden können, wenn wir uns ernst genommen Es kommt immer ganz darauf an. Es gibt Freunde, die interessieren gefühlt hätten und auch diese Plattform bekommen hätten. sich dafür in großem Maß. Es gibt aber auch andere, die sagen: „Ja, es interessiert mich jetzt nicht so. Es funktioniert ja momentan so Jennifer Sieglar: gut, da braucht man jetzt keinen, der sich noch hintendranstellt Frau Ministerpräsidentin, wie war das bei Ihnen? Wann sind Sie das und sagt: ‚Ja, mich interessiert das auch.‘“ Es kommt immer ganz auf erste Mal mit Politik in Berührung gekommen? den Freundeskreis an. Bei mir in der Klasse sind viele politisch In- teressierte, mit denen es auch Spaß macht, über politische The- men, die momentan wirklich brandaktuell sind, zu diskutieren.

38 39 Jennifer Sieglar: mente, alles, was es in dem Bereich gibt, unterstützt wird. Wir als Hannah, wie ist es bei dir? Staatskanzlei haben das Jugendforum RLP. Seit Jahren treffen wir uns online, aber auch offline mit jungen Leuten und diskutieren Hannah Wengenroth: über aktuelle Themen, die danach auch im Kabinett besprochen Ich denke, dass es leider auch manchmal Jugendliche gibt, die sich werden, und wir versuchen, es in unserer Politik umzusetzen. Es nicht so sehr für Politik interessieren. Aber ich glaube, dass es sehr gibt auch Wettbewerbe wie „Einmischen, mitmachen“, wo kleine wichtig ist, das politische Interesse zu fördern, weil wir damit auch Budgets an junge Leute gegeben werden, die tolle Ideen haben, die ein Verständnis dafür entwickeln, wie wichtig Dinge wie Toleranz sie politisch oder auch einfach gesellschaftspolitisch umsetzen und Demokratie sind – und wie wichtig unsere Freiheit ist. Dass wir wollen, die wir jährlich ausschreiben und damit ganz viele junge dies auch zu schätzen lernen und anfangen, uns zu fragen, was in Leute motivieren, dass sie das, was sie tun, auch direkt in die Praxis unserer Gesellschaft vielleicht nicht so toll läuft und was wir än- umsetzen können. Das war unser großes Anliegen in diesem Wett- dern müssen, finde ich sehr wichtig. bewerb: nicht erst bürokratisch drei Jahre zu warten, bis sich ir- gendwas tut, sondern direkt die Idee einreichen können, sie direkt Jennifer Sieglar: umsetzen können. Das finde ich gut. Elena, was denkst du, woran liegt es, dass es doch einige, sogar viele Jugendliche gibt, die nicht so sind wie ihr? Die Schule ist der Bereich, wo ganz viel getan wird. Wir haben in- zwischen Demokratieschulen, Europaschulen, Schule für Courage – Elena Spaeth: gegen Rassismus, unterschiedliche Schwerpunkte. Wir machen mit Das hängt unter anderem damit zusammen, dass wir in meiner Ge- den Schulen und der außerschulischen Jugendarbeit einmal im neration nicht in der Grundschule gelernt haben, was der Landtag Jahr einen Demokratietag. Da kommen Hunderte von Kindern und ist, was da passiert, was im Bundestag passiert. Es hängt aber auch Schülerinnen und Schülern, und inzwischen auch schon ältere, zu- damit zusammen, dass viele den Eindruck haben, dass es sie gar sammen, präsentieren ihre Demokratieprojekte und diskutieren nichts angeht. Sie denken, dass es Erwachsenensache ist und dass mit Politikern, die dorthin kommen. Wir haben aus diesem Bündnis sie keinen Einfluss darauf haben oder keine Idee haben, wie sie heraus ein neues Bündnis gegründet, das „Demokratie gewinnt“ Überzeugung rüberbringen können oder wollen. Demokratisch heißt. Da sind ganz viele junge Leute, Institutionen, Medien und Po- handeln und diskutieren ist etwas, was man irgendwo lernen muss. litiker drin. Es ist ein großes Bündnis, das sich die Aufgabe gegeben hat, nicht nur dafür zu stehen, zum Beispiel gegen Fremdenfeind- Jennifer Sieglar: lichkeit, Ignoranz oder ähnliche Dinge, sondern auch etwas zu tun Frau Ministerpräsidentin, dann kann ich das Wort an Sie weiterge- für mehr Demokratie. Sie haben sich ein richtiges Arbeitsprogramm ben. Was wollen Sie machen, um mehr Jugendliche für Politik zu gegeben, was abgearbeitet wird bis zum nächsten Demokratietag. begeistern? Jennifer Sieglar: Malu Dreyer: Lucas, denkst du, das bringt was? Wir machen ganz viel, weil wir der Auffassung sind, dass es unsere Verpflichtung ist, als Politik dafür zu sorgen, dass junge Leute wirk- Lucas Schwarz: lich die Chance haben, sich einzumischen. Der Landtag wurde hier Ich finde es eine ziemlich gute Sache. Ich würde mir wünschen, schon genannt, das ist das Parlament. Aber auch seitens der Regie- dass zum Beispiel die politische Früherziehung gefördert wird. rung läuft einiges. Das Jugendministerium hat eine eigenständige Vom Schüler-Landtag habe ich in 13 Jahren Schule leider nie etwas Jugendarbeit, wo ganz viel gemacht wird: Es gibt außerschulische mitbekommen, was ich schade finde, denn ich glaube, es hätte mir Jugendarbeit und Ähnliches, wo Jugendparlamente, Schülerparla- auch Spaß gemacht. Dass es noch in mehr Schulen verbreitet­ wird

40 41 und nicht nur in einem kleinen Spektrum, das fände ich ziemlich gut.

Es ist mir ein großes Anliegen und ich fände es toll, wenn eine starke Stellung dazu bezogen werden würde, das Wahlalter auf 16 zu senken. Ich denke, das ist längst überfällig.

Jennifer Sieglar: Elena, was erwartest du von dem Bündnis? Denkst du, da wird nur geredet, oder denkst du, da wird auch was passieren?

Elena Spaeth: Da sind ganz tolle Leute dabei, die alle Bock drauf haben und die auch jungen Leuten Gehör schenken. Ich kann mir vorstellen, dass Felix Blaufuß: es viel bringt. Es dürfen nicht nur Politiker diese Konzepte entwer- Der erste große Stolperstein ist, die Mehrheit dafür zu bekommen. fen, es müssen auch junge Menschen miteinbezogen werden, und Das heißt, man muss wirklich alles reinschmeißen. Man muss die es muss möglichst niedrigschwellig sein, und jeder muss mitma- Argumente abwägen, man muss den anderen Fraktionen im Schü- chen können, der möchte. Nicht nur Schulen, die über die Direkto- ler-Landtag zeigen, dass das Thema, das man vertritt, das richtige ren beworben werden. Denn die Direktoren leiten das vielleicht ist und dass es auch Zukunft hat. Es ist manchmal schwer, Leute zu nicht weiter, und die Sozialkundelehrer vergessen es dann. überstimmen. Aber wenn man deren Meinung ändern kann, da- durch, dass man das besser begründen und auch sagen kann: „Ja, Jennifer Sieglar: es macht Sinn, das in der Zukunft durchzusetzen“, dann finde ich, Ihr zwei habt ja beim Schüler-Landtag mitgemacht. Welche Erfah- dass man die Stolpersteine auch übergehen kann. rungen habt ihr gemacht mit Politik? Würdet ihr sagen, das ist ein- fach? Das macht nur Spaß, oder ist es auch richtig anstrengend? Jennifer Sieglar: Frau Ministerpräsidentin, Sie sind jetzt schon etwas länger in der Hannah Wengenroth: Politik als die vier. Macht Ihnen das immer noch Spaß? Es ist auf jeden Fall sehr anstrengend. Man muss die Rede schreiben, die Argumente abwägen, den Antrag schreiben. Aber ich denke, Malu Dreyer: dass die Mühe sich auf jeden Fall lohnt, denn man kann wirklich für Ja, kann ich schon sagen. Ich finde, ich habe ein großes Privileg, seine Ziele kämpfen und seine Meinung vielleicht durchsetzen. ­Ministerpräsidentin sein zu dürfen und das Vertrauen der Bürgerin- Wenn man wirklich etwas verändern kann, dann ist das ein Riesen- nen und Bürger zu haben. Ich mache es sehr, sehr gern. Ich bin erfolg. Auch wenn nur die Ausschüsse darüber sprechen, das ist schon früh in die Politik gegangen, weil ich denke, es ist ein Bereich, doch schon ein Fortschritt. Ich denke, dass es sich auf jeden Fall wo man wirklich etwas bewegen kann. Heute ist schon oft gesagt­ lohnt, auch wenn man mal nicht seine Meinung durchsetzen kann, worden, vom Bundespräsidenten, aber auch vom Landtagspräsi- weil man keine Mehrheit findet. Es lohnt sich, darüber zu sprechen, denten, Demokratie ist auch anstrengend. Es gibt manchmal Ziele, was wir verändern wollen. an denen arbeitet man schon seit vielen, vielen Jahren. Das Wahl- alter mit 16 Jahren ist angesprochen worden. Das ist so ein Ziel, wo- Jennifer Sieglar: für die Regierungsfraktionen schon lange, lange kämpfen, aber Felix, was hast du für Stolpersteine erlebt? keine verfassungsändernde Mehrheit im Landtag hinbekommen.

42 43 Jennifer Sieglar: Felix, hast du vielleicht auch noch einen Wunsch?

Felix Blaufuß: Ich kann mich nur anschließen. Ich finde, dass alles, was bis jetzt gesagt wurde, wirklich Sinn macht. Es ist an der Jugend, sich in der Politik zu entwickeln, Politik selbst zu erfahren und sich da einzu- bringen. Das wäre etwas, das unsere Demokratie in Zukunft auch stützen kann.

Jennifer Sieglar: Frau Ministerpräsidentin, gibt es bald die App? Ihr Abschluss-State- ment!

Malu Dreyer: Wenn man daran glaubt, muss man trotzdem weiter daran arbeiten. Zwei Sachen sage ich. Die Zeiten sind lange vorbei, wo wir in dieser Eines schönen Tages werden wir mit den jungen Leuten zusammen Regierung und auch im Parlament Politik von oben machen und vielleicht die Mehrheit im Landtag erreichen. Das ist eben auch ein glauben, junge Leute laufen dem nach. Wir machen eigentlich alles Teil dieses Jobs, bestimmte Dinge nicht von heute auf morgen mit den jungen Leuten. Wir lassen es von den jungen Leuten entwi- durchsetzen zu können, sondern davon überzeugt zu sein, auch ckeln, und wir glauben nicht, dass wir diejenigen sind, die es besser eine Haltung zu einer Sache zu haben, und immer wieder um die können, sondern es gibt eigentlich keine Projekte mehr, wo nicht richtigen Argumente zu ringen und hoffentlich irgendwann das Ziel die jungen Leute sagen, wo die Reise hingeht, und wir versuchen, zu erreichen. das mit in unsere Politik aufzunehmen. Das zweite ist, wir haben schon ganz viel als Plattform auch online. Deshalb, lieber Hendrik, Jennifer Sieglar: Elena, was würdest du dir wünschen, was von der Politik getan wer- den muss, damit das alles noch attraktiver wird für junge Leute?

Elena Spaeth: Das wäre das Thema Plattform. Es wäre zum Beispiel richtig cool, wenn wir eine App hätten mit Newsfeed darüber, wo ich mich enga- gieren kann, wo ich vielleicht mitmischen kann. Das ist das, was Spaß macht: dieses Dabeisein, Politik erleben und Teilhabe, nicht nur Teilnahme, dass man sagt: „O. k., ich kann das und das machen, darauf habe ich Bock.“ Wenn wir die Plattform dafür bekommen und wenn wir frühere und intensivere erlebnisfreundliche Politik in den Schulen, in Grundschulen, in Kindergärten haben, dann ist Po- litik auch etwas für junge Menschen und macht Spaß, und dann können alle etwas davon haben.

44 45 das ist der Landtagspräsident, und liebe Steffi, das ist die Bildungs- ministerin, und liebe Anne, das ist die Integrationsministerin, und ich in der Staatskanzlei, wir müssen mal sehen, dass wir es zusam- men hinbekommen, dass es auch eine App gibt. Dass die Angebote, die wir schon machen, zusammen dann leichter erfahrbar sind für Jugendliche. Also, bei dem nächsten großen Tag, den wir hier in Mainz feiern, hoffe ich, dass die App da ist.

Jennifer Sieglar: Das ist doch ein Wort. Ich danke für diese tolle Gesprächsrunde, danke, dass ihr so offen und ehrlich eure Meinung gesagt habt.

IMPRESSIONEN DER BEGEGNUNG UND AUSSTELLUNG Sich der Welt aussetzen – Georg Forster

Szenografische Raumentwürfe von Studierenden der Hochschule Mainz Gestaltung

46 47 48 49 In der Schriftenreihe des Landtags sind bisher erschienen: Heft 13 Politik mit der Bibel? Diskussionsveranstaltung im Landtag Rheinland-Pfalz Heft 1 am 14. Dezember 2000 | Mainz 2001 (vergriffen) Sondersitzung des Landtags Rheinland-Pfalz zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus | Mainz 1998 (vergriffen) Heft 14 Länderverfassungen im Bundesstaat – Vortragsveranstaltung im Landtag Heft 2 Rheinland-Pfalz am 19. Dezember 2000 | Mainz 2001 (vergriffen) Privatisierung und parlamentarische Rechte | Mainz 1998 (vergriffen) Heft 15 Heft 3 Haushaltsreform und parlamentarisches Budgetrecht in Rheinland-Pfalz „Eure Freiheit ist unsere Freiheit, und unsere Freiheit ist die Eure“ Mainz 2001 (vergriffen) 1848 – eine europäische Revolution? | Mainz 1998 (vergriffen) Heft 16 Heft 4 Leidensstätten der Opfer des Nationalsozialismus in Mainz | Mainz 2001 Parlamentsreform – Bericht der Enquete-Kommission des Landtags Rhein- (vergriffen) land-Pfalz | Mainz 1998 (vergriffen) Heft 17 Heft 5 Was kann, was darf der Mensch? Sozialpolitik auf dem Prüfstand – Vortrags- und Diskussionsveranstaltung Symposium zu aktuellen Fragen der Bioethik | Mainz 2001 (vergriffen) aus Anlass der Tage der Forschung 1998 | Mainz 1998 (vergriffen) Heft 18 Heft 6 Verfassungsentwicklung in Europa nach Nizza: Die Rolle der Regionen Zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus Internationale Tagung in Trier am 7. und 8. Dezember 2001 | Mainz 2002 Dokumentation der Veranstaltung am 27. Januar 1999 | Mainz 1999 (vergriffen) (vergriffen) Heft 19 Heft 7 Russlanddeutsche im Strafvollzug – Anhörung der Strafvollzugskommission Kirche und Staat. Partner am Wendepunkt? des Landtags Rheinland-Pfalz am 29. Oktober 2002 Podiumsdiskussion | Mainz 1999 (vergriffen) Mainz 2002 (vergriffen)

Heft 8 Heft 20 Gedenkveranstaltung zum 60. Jahrestag des Beginns des Zweiten Welt- Wider das Vergessen. Für die Demokratie krieges | Mainz 1999 (vergriffen) Abgeordnete des Landtags im Dialog mit Schülerinnen und Schülern aus Anlass des Gedenktags für die Opfer des Nationalsozialismus am Heft 9 27. Januar 2003 | Mainz 2003 (vergriffen) Verfassungsreform. Der Weg zur neuen Landesverfassung vom 18. Mai 2000 | Mainz 2000 (vergriffen) Heft 21 Streitfall Pflege – Lösungsansätze und Perspektiven in Rheinland-Pfalz Heft 10 Podiumsdiskussion im Landtag Rheinland-Pfalz am 1. April 2003 Veranstaltungen zum Tag des Gedenkens an die Opfer Mainz 2003 (vergriffen) des Nationalsozialismus am 27. Januar 2000 Kinder und Jugendliche im Holocaust | Mainz 2000 (vergriffen) Heft 22 Mit den Augen des Anderen Heft 11 Die jüdisch-arabische Verständigungsinitiative Givat Haviva Parteienfinanzierung im internationalen Vergleich | Mainz 2000 (vergriffen) Ausstellung und Podiumsdiskussion im Landtag Rheinland-Pfalz am 3. Dezember 2003 | Mainz 2003 (vergriffen) Heft 12 Volk oder Parteien – Wer ist der Souverän? Heft 23 Podiumsdiskussion im Landtag Rheinland-Pfalz am 20. Juni 2000 „Einzig hoffe ich noch auf Bonaparte, der ein großer Mann ist!“ Mainz 2000 (vergriffen) Napoleons und Dalbergs Mainzer Treffen im September 1804 Vortragsveranstaltung am 22. September 2004 | Mainz 2004 (vergriffen)

50 51 Heft 24 Heft 35 Nahe am großen Krieg – Rheinpreußen und die Pfalz 1914 „Packt an! Habt Zuversicht!“ Vortragsveranstaltung im Landtag Rheinland-Pfalz am 29. September 2004 Über die Entstehung des Landes Rheinland-Pfalz und seinen Beitrag zur Mainz 2004 (vergriffen) Gründung der Bundesrepublik Deutschland | Mainz 2007 (vergriffen)

Heft 25 Heft 36 Nur freie Menschen haben ein Vaterland – Georg Forster und die Mainzer „Was bedeutet uns Hambach heute?“ – Podiumsdiskussion am 24. Mai Republik, Vortragsveranstaltung | Mainz 2004 2007 und Präsentation des Sonderpostwertzeichens „175 Jahre Ham- bacher Fest“ am 2. Mai 2007 im Landtag Rheinland-Pfalz | Mainz 2007 Heft 26 (vergriffen) Der 27. Januar – Zerfall – Wendepunkt – Hoffnung Gedenksitzung des Landtags Rheinland-Pfalz aus Anlass des Gedenktags Heft 37 für die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar 2005 | Mainz 2005 „(...) den sittlich, religiösen, vaterländischen Geist der Nation zu heben (...)“ Die Reformen des Freiherrn vom Stein, Vortragsveranstaltung im Landtag Heft 27 Rheinland-Pfalz am 13. September 2007 | Mainz 2007 20. Schüler-Landtag Rheinland-Pfalz 2004 Dokumentation | Mainz 2005 Heft 38 „700 Jahre Wahl Balduins von Luxemburg zum Erzbischof von Trier“ Heft 28 Eine Veranstaltung des Landtags Rheinland-Pfalz am 7. Dezember 2007 im Stand und Perspektiven des Leistungsauftrags Rheinland-Pfalz Kurfürstlichen Palais in Trier | Mainz 2008 Workshop zur politischen Steuerung durch Zielvorgaben im Haushalt im Landtag Rheinland-Pfalz am 16. Februar 2005 | Mainz 2005 (vergriffen) Heft 39 Veranstaltungen zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Heft 29 Nationalsozialismus 2008 – Plenarsitzung, Ausstellung und Lesung mit Friedrich Schillers politischer Blick Musik im Landtag Rheinland-Pfalz | Mainz 2008 Eine Veranstaltung in der Reihe „Literatur im Landtag“ im Landtag Rhein- land-Pfalz am 4. Oktober 2005 | Mainz 2006 (vergriffen) Heft 40 60 Jahre Israel – zwischen Existenzrecht und Existenzbedrohung Heft 30 Vortragsveranstaltung im Landtag Rheinland-Pfalz am 5. Mai 2008 Christoph Grimm – Reden 1991–2006. Eine Auswahl aus der Amtszeit des Mainz 2008 rheinland-pfälzischen Landtagspräsidenten | Mainz 2006 Heft 41 Heft 31 Veranstaltungen zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozia- Die Präsidenten des Landtags 1946–2006. Biographische Skizzen aus sechs lismus 2009 – Plenarsitzung im Pfalzklinikum Klingenmünster, Ausstellung Jahrzehnten rheinland-pfälzischer Parlamentsgeschichte | Mainz 2006 und Vortragsveranstaltung im Landtag Rheinland-Pfalz | Mainz 2009

Heft 32 Heft 42 Die „Schaffung eines rhein-pfälzischen Landes“ und seine demokratische 60 Jahre Grundgesetz: Fundament geglückter Demokratie Entwicklung. Eine Veranstaltung des Landtags und der Landesregierung Festakt am 18. Mai 2009 im Landtag aus Anlass der Zustimmung des Land- Rheinland-Pfalz zur Landesgründung am 30. August 2006 im Plenarsaal tags Rheinland-Pfalz zum Grundgesetz am 18. Mai 1949 | Mainz 2009 des Landtags in Mainz | Mainz 2007 Heft 43 Heft 33 Auswanderung nach Amerika 60 Jahre Parlament in Rheinland-Pfalz – Festveranstaltung aus Anlass des Vortragsveranstaltungen zur Auswanderung aus Gebieten des heutigen 60. Jahrestages der Konstituierung der Beratenden Landesversammlung Rheinland-Pfalz nach Brasilien am 10. Juli 2009 und zur Auswanderung in am 22. November 2006 im Stadttheater Koblenz | Mainz 2007 die USA am 15. September 2009 im Landtag | Mainz 2009

Heft 34 Heft 44 Veranstaltungen zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Die Folgen des Klimawandels für Rheinland-Pfalz Nationalsozialismus 2007 – Plenarsitzung, Vorträge und Ausstellung im Aus der Arbeit der Enquete-Kommission „Klimawandel“ des Landtags Landtag Rheinland-Pfalz | Mainz 2007 (vergriffen) Mainz 2010

52 53 Heft 45 Heft 54 „Wir sind das Volk!“ – Freiheit, Einheit und Europa vom Hambacher Fest bis Veranstaltungen zum Tag des Gedenkens an die Opfer des heute, Podiumsdiskussion am 6. Oktober 2009 im Plenarsaal des Landtags Nationalsozialismus 2012 – Plenarsitzung und Ausstellung im Landtag Rheinland-Pfalz | Mainz 2010 Rheinland-Pfalz, Konzert in der Kirche St. Bonifaz in Mainz | Mainz 2012

Heft 46 Heft 55 Veranstaltungen zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Die Mainzer Republik 1792/93. Französischer Revolutionsexport und Nationalsozialismus 2010 deutscher Demokratieversuch, Schriften von Franz Dumont, bearbeitet von Plenarsitzung und Ausstellung im Landtag Rheinland-Pfalz, Stefan Dumont und Ferdinand Scherf | Mainz 2013 Vortragsveranstaltung in Mainz | Mainz 2010 Heft 56 Heft 47 „Ein neues demokratisches Deutschland als lebendiges Glied der Völker- „Dass diese Entscheidung sich auswirken möge zum Wohl von Volk und gemeinschaft zu formen …“ Feierstunde aus Anlass der Annahme der Land“ Verfassung für Rheinland-Pfalz vor 65 Jahren am 18. Mai 2012 im Landtag 60 Jahre Hauptstadtbeschluss des Landtags. Eine Veranstaltung des Land- Rheinland-Pfalz | Mainz 2013 tags Rheinland-Pfalz, der Landesregierung und der Landeshauptstadt Mainz am 17. Mai 2010 im Plenarsaal des Landtags | Mainz 2010 Heft 57 180 Jahre Hambacher Fest. Gemeinsame Feierstunde von Landtag und Heft 48 Landesregierung Rheinland-Pfalz am 25. Mai 2012 auf dem Hambacher Auf einem guten Weg! 20 Jahre Deutsche Einheit – Rheinland-Pfalz Schloss | Mainz 2013 Podiumsdiskussion im Landtag Rheinland-Pfalz am 15. September 2010 Mainz 2011 Heft 58 Veranstaltungen zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Heft 49 Nationalsozialismus 2013 – Plenarsitzung in der Gedenkstätte KZ Osthofen, Veranstaltungen zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Ausstellungen und Vortrag im Landtag Rheinland-Pfalz | Mainz 2013 Nationalsozialismus 2011 – Plenarsitzung in der Synagoge der Jüdischen Gemeinde Mainz, Ausstellungen im Landtag Rheinland-Pfalz | Mainz 2011 Heft 59 Veranstaltungen zum 220. Jahrestag der Ausrufung der Mainzer Republik Heft 50 am 18. März 2013, Platzumbenennung, Festveranstaltung, Ausstellung und Volksentscheide, Demokratie und Rechtsstaat Vortrag im Landtag Rheinland-Pfalz | Mainz 2014 Das rheinland-pfälzische Reformprojekt „Mehr Bürgerbeteiligung wagen“ im Lichte schweizerischer und deutscher Erfahrungen Heft 60 Diskussionsveranstaltung in der Reihe „Partner im Dialog“ am 14. Juni Veranstaltungen zum Tag des Gedenkens an die Opfer des 2011 im Plenarsaal des Landtags Rheinland-Pfalz | Mainz 2011 Nationalsozialismus 2014 – Plenarsitzung und Ausstellungen im Landtag Rheinland-Pfalz | Mainz 2014 Heft 51 Anfänge der modernen Demokratie in Mainz. Das „Deutschhaus“ als Er- Heft 61 innerungsort, Vortrag im Landtag Rheinland-Pfalz am 9. August 2011 zum Aufgeklärte Frauen, die Mainzer Republik und die Liebe zur Freiheit Abschluss der Reihe „Verborgen – Verloren – Wiederentdeckt. Erinnerungs- Auftaktveranstaltung zum „Tag der Archive“ unter dem Motto „Frauen – orte in Mainz von der Antike bis zum 20. Jahrhundert“ | Mainz 2011 Männer – Macht“ am 6. März 2014 im Landtag Rheinland-Pfalz Mainz 2014 Heft 52 „Kreuz – Rad – Löwe“ Heft 62 Vortragsveranstaltungen anlässlich der Autorentage des Projektes „Hand- 70 Jahre Hitler-Attentat vom 20. Juli 1944 und der zivile Widerstand im buch der Geschichte von Rheinland-Pfalz“ am 24. April 2009 und am Rhein-Main-Gebiet – Vortragsabend am 22. Juli 2014 im Landtag Rhein- 17. September 2010 | Mainz 2012 land-Pfalz | Mainz 2015

Heft 53 Heft 63 „Landauf – Landab“ Sterbebegleitung – Orientierungsdebatte im Landtag Rheinland-Pfalz Fünf Abgeordnete und 200 Jahre Demokratie- und Parlamentsgeschichte Aus den Beratungen des Plenums und der Ausschüsse am 19. März, 29. Mai Mainz 2012 und 23. Juli 2015 | Mainz 2015

54 55 Heft 64 Heft 73 Veranstaltungen zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Verfolgung und Diskriminierung von Homosexualität in Rheinland-Pfalz Nationalsozialismus 2015 Kurzbericht zum Landtagsbeschluss „Aufarbeitung der strafrechtlichen Plenarsitzung und Ausstellungen im Landtag Rheinland-Pfalz | Mainz 2015 Verfolgung und Rehabilitierung homosexueller Menschen“ vom 13. Dezem- ber 2012 | Mainz 2020 Heft 65 Das Mainzer Deutschhaus und sein Erbauer – Neues zur Geschichte des Heft 74 Landtagsgebäudes, Veranstaltungen zum Thema im Landtag Rheinland- Veranstaltungen zum Tag des Gedenkens an die Opfer Pfalz in den Jahren 2014/2015 | Mainz 2016 des Nationalsozialismus 2019 Plenarsitzung und Ausstellung im Landtag Rheinland-Pfalz | Mainz 2020 Heft 66 Veranstaltungen zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Heft 75 Nationalsozialismus 2016 Gedenkstunde zum 30. Jahrestag der Flugzeugkatastrophe von Ramstein Plenarsitzung in der Rheinhessen-Fachklinik Alzey, Ausstellungen im Land- am 22. August 2018 im Landtag Rheinland-Pfalz | Mainz 2020 tag Rheinland-Pfalz und der Gedenkstatte KZ Osthofen | Mainz 2017 Heft 76 Heft 67 Islam und Recht. Tagung der Gesellschaft für Rechtspolitik, des Deutschen 70 Jahre Parlament in Rheinland-Pfalz Richterbunds und des Landtags Rheinland-Pfalz am 2. März 2018 im Festveranstaltung am 22. November 2016 im Stadttheater Koblenz Landtag Rheinland-Pfalz | Mainz 2020 Mainz 2017 Heft 77 Heft 68 100 Jahre Weimarer Reichsverfassung und die Demokratie: Errungenschaf- Veranstaltungen zum Tag des Gedenkens an die Opfer ten und Herausforderungen in Krisenzeiten des Nationalsozialismus 2017 Gemeinsame Tagung des Landtags Rheinland-Pfalz und des Instituts für Plenarsitzung, Konzert und Ausstellung im Landtag Rheinland-Pfalz Rechtspolitik an der Universität Trier am 16. August 2019 im Landtag Mainz 2017 Rheinland-Pfalz | Mainz 2020

Heft 69 Heft 78 Kümmerer und Kommunikator, Ratgeber und Rettungsanker, Vertrauens- Petitionsrecht. Ein Bürgerrecht in Zeiten der Digitalisierung person und Vermittler. Aus der Arbeit des Bürgerbeauftragten und des Veranstaltung der Bürgerbeauftragten des Landes Rheinland-Pfalz und Beauftragten für die Landespolizei in Rheinland-Pfalz | Mainz 2017 Beauftragten für die Landespolizei am 17. September 2019 im Landtag Rheinland-Pfalz | Mainz 2020 Heft 70 70 Jahre Rheinland-Pfalz Festveranstaltung 70 Jahre Verfassung für Rheinland-Pfalz am 18. Mai 2017 im Interims-Plenarsaal des Landtags, Kurzvorträge am 10. Juni 2017 im Interims-Plenarsaal des Landtags | Mainz 2018

Heft 71 Funktionsbedingungen unabhängiger Verfassungsgerichtsbarkeit Gemeinsame Tagung des Landtags Rheinland-Pfalz und des Instituts für Rechtspolitik am 20. Oktober 2017 im Landtag Rheinland-Pfalz Mainz 2019

Heft 72 Veranstaltungen zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus 2018 Plenarsitzung im Neuen Justizzentrum Koblenz, Ausstellung im Landtag Rheinland-Pfalz | Mainz 2019

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