Verbandsgemeinde Hermeskeil

Errichtung einer Photovoltaik-Freiflächenanlage in der Ortsgemeinde

Grundlagendaten zur Durchführung einer vereinfachten raumordnerischen Prüfung gem. § 18 LPlG

Mai 2021

Antragsteller:

WES Green GmbH

Europa-Allee 6

54343 Föhren

Landschaftsarchitekten bdla | Beratende Ingenieure IKRP

Geschäftsführer: Sandra Folz, Christoph Heckel | HRB 41337 | AG Wittlich

Posthof am Kornmarkt | Fleischstraße 57 | 54290

Fon +49 651 / 145 46-0 | fax +49 651 / 145 46-26 | bghplan.com | [email protected]

Inhalt

INHALT

Allgemeines ...... 1 1.1 Veranlassung...... 1 1.2 Lage des geplanten Anlagenstandorts ...... 1 1.3 Art und Umfang des Vorhabens ...... 4

Darlegung zum städtebaulichen Entwurf ...... 5 2.1 Städtebauliche Konzeption ...... 5 2.2 Erschließung ...... 5 2.3 Nutzungsverteilung ...... 5 2.4 Festsetzungen im Bebauungsplan ...... 6

Inhalte und Ziele raumplanerischer Vorgaben ...... 8 3.1 Landesentwicklungsprogramm LEP IV (2008) ...... 8 3.2 Landesentwicklungsprogramm LEP IV - Teilfortschreibung Erneuerbare Energie (2013) ...... 8 3.3 Regionaler Raumordnungsplan (1985) ...... 10 3.4 Neuer Regionaler Raumordnungsplan (Entwurf 2014) ...... 12

Ver- und Entsorgung ...... 14

Prüfung alternativer Standorte ...... 16

Übernahme der Verfahrenskosten...... 16

I

Allgemeines

Allgemeines

1.1 Veranlassung

Die „WES Green GmbH“ (Europa-Allee 6, 54343 Föhren) beabsichtigt die Errichtung einer erdgebundenen Photovoltaikanlage (Solarpark / Freiflächenanlagen) auf der Gemarkung Geisfeld, Verbandsgemeinde Hermeskeil.

Voraussetzung für die Errichtung einer erdgebundenen Photovoltaikanlage ist die Änderung des Flächennutzungsplanes (FNP) der Verbandsgemeinde Hermeskeil sowie die Aufstellung eines Bebauungsplanes in der Ortsgemeinde Geisfeld.

Vorab wird eine vereinfachte raumordnerische Prüfung gemäß § 18 LPlG durch die zuständige Landesplanungsbehörde (Kreisverwaltung Trier-) durchgeführt. Dabei soll geprüft werden, ob das Vorhaben mit den Erfordernissen der Raumordnung vereinbar ist und welche Anforderungen sich daraus für die weiterführende Planung ergeben.

In seiner Sitzung vom 08.12.2020 hat der Ortsgemeinderat über das Vorhaben beraten und die Aufstellung eines Bebauungsplanes für das Teilgebiet „Freiflächen-Fotovoltaik“ (Auf der obersten Haide) gem. § 2 Abs. 1 BauGB beschlossen.

Der Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde Hermeskeil soll im Parallelverfahren geändert werden.

1.2 Lage des geplanten Anlagenstandorts

Das Plangebiet liegt auf der Gemarkung Geisfeld, nördlich der Stadt Hermeskeil (Ortsteil Abtei) zwischen der Kreisstraße K98 und dem Bubenbachtal. Es handelt sich um eine zusammenhän- gende Fläche von rund 25 ha, die folgende Flurstücke umfasst:

Gemarkung Geisfeld

Flur 7, Flurstücke 31, 30, 29, 28, 27, 26, 25, 24, 23, 95, 102, 22, 21, 20, 16/2, 15, 14, 13, 12, 11, 101, 17, 18, 19, 94, 10, 9/1, 8/1, 7/1, 6/1, 5/1, 4/1, 3/1, 2/1, 1, 100, 50, 49, 48, 47, 97, 51, 52, 53, 96, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 98 (teilweise)

Flur 6, Flurstücke 90/2, 90/1, 91, 4/1, 11, 10, 9, 8, 7, 6, 5, 92, 93, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 94, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 30/1, 95 (teilweise), 33, 32, 31, 101, 30/2

1 Vereinfachte raumordnerische Prüfung

Abb. 1: Lage des Plangebietes, Hintergrund TK25

Abb. 2: Abgrenzung des Plangebietes (blaue Umrandung), Hintergrund Luftbild und dtK5

2 Allgemeines

Es handelt sich vorwiegend um landwirtschaftliche Nutzflächen, die im Westen von der Kreis- straße und im Osten von den bewaldeten Hängen des Bubenbachtals begrenzt werden.

Abb. 3: Grünlandnutzung bzw. Weideland im Plangebiet, Blick auf den südlichen Teil des Plangebietes (Foto: BGH- plan)

Abb. 4: Ackernutzung im Plangebiet, Blick vom nördlichen Rand des Plangebietes nach Süden (Foto: BGHplan)

3 Vereinfachte raumordnerische Prüfung

1.3 Art und Umfang des Vorhabens

Der Anlage wird das herkömmliche Konzept für erdgebundene und aufgeständerte Photovol- taikanlagen zu Grunde gelegt. Demnach werden die Photovoltaikmodule auf sogenannten Modultischen zusammengefasst, welche wiederum in parallelen Reihen mit südlicher Ausrich- tung (Abb. 5) oder mit Ost-West-Ausrichtung angeordnet werden. Die Modultische bestehen dabei aus einem filigranen Stützwerk aus Metall. Dieses wird von Stützpfosten getragen, wel- che ohne die Verwendung von Fundamenten in den Boden gerammt werden. Nur unter be- stimmten Voraussetzungen und in Ausnahmefällen ist das Aufständern auf Betonfundamen- ten aus statischen Gründen notwendig.

Die Solarmodule beginnen etwa bei einer Höhe von ca. 0,70 bis 0,80 m über dem Boden und erreichen eine Gesamthöhe von max. 3,5 m über Geländeniveau. Wechselrichter werden entweder als String-Wechselrichter direkt an den Modulgestellen montiert oder als sogenannte Zentralwechsel- richter in Kompaktstationen auf der Fläche installiert. Bei den ver- wendeten Transformatoren han- delt es sich um Kompaktstationen Abb. 5: Beispiel einer Freiflächenanlage (Foto: BGHplan Juni 2017) aus Beton mit Bauartzulassung. Die Kompaktstationen haben in der Regel eine Grundfläche von 2,00 x 2,80 Meter und eine Höhe von 2,70 Meter. Sie werden ohne die Verwendung eines Fundamen- tes auf einer Schottertragschicht aufgestellt (siehe Abb. 6). Als maxi- mal zulässiges Maß wird in den Be- bauungsplänen eine maximale Höhe von 3,50 m über Geländeni- veau und eine maximale Grundflä- che von 30 m² je Nebenanlage (Kompaktstation) festgesetzt. Die restliche Bodenfläche bleibt offen Abb. 6: Beispiel einer Trafostation (Foto: BGHplan Juni 2017) und für eine geschlossene Vegetationsdecke verfügbar. Der Unterwuchs soll als Grünland genutzt und extensiv bewirtschaftet werden.

Die überbaute Fläche, gemessen als Projektion der Module auf die Horizontale, hat aus Grün- den der Wirtschaftlichkeit (Vermeidung gegenseitiger Verschattung) üblicherweise einen Flä- chenanteil von 30-35 % der Anlagenfläche, kann aber in Südhanglage oder bei Ost-West-Aus- richtung auf bis zu 60 % steigen.

4 Darlegung zum städtebaulichen Entwurf

Zum Schutz gegen Vandalismus und angesichts der Nutzung als Energiegewinnungsanlage mit hohen Spannungen wird das Gelände gänzlich eingezäunt. Dort, wo keine äußere abschirmende Kulisse durch Bäume und Sträucher vorhanden ist, ist die Anpflanzung eines Gehölzstreifens vorgesehen.

Darlegung zum städtebaulichen Entwurf

2.1 Städtebauliche Konzeption

Geplant ist eine sogenannte Photovoltaik-Freiflächenanlage mit kleinen Einrichtungen (Kom- paktstationen) für die technische Infrastruktur. Die Anlage wird eingezäunt. Dort, wo keine äußere abschirmende Kulisse durch Bäume und Sträucher vorhanden ist, werden die Randbe- reiche durch eine sichtschutzbietende Heckenpflanzung eingegrünt.

2.2 Erschließung

Das Plangbiet liegt unmittelbar östlich der Kreisstraße K98. Von der Kreisstraße ausgehend führen mehrere Wirtschaftswege durch das Plangebiet. Gegebenenfalls müssen unbefestigte Wirtschaftswege für die Erschließung zusätzlich befestigt werden.

Während des späteren Betriebs beschränkt sich der Verkehr auf eine gelegentliche Kontrolle der Anlagen. Die innere Erschließung erfolgt über Erdwege zwischen den Modulreihen.

2.3 Nutzungsverteilung

Für die Aufständerung der Modultische werden gerammte Pfosten verwendet, so dass keine Fundamente erforderlich werden. Nebenanlagen wie Kompaktstationen werden auf einer Schottertragschicht errichtet und kommen ebenfalls ohne die Verwendung eines Fundamentes aus. Die restliche Bodenfläche bleibt offen und für eine geschlossene Vegetationsdecke verfügbar. Die nur in geringen Mengen anfallenden Aushubmassen können ohne Beeinträchtigungen im Gelände wiederverwendet werden. Eine externe Bodendeponierung entfällt.

Die Einzäunung der Anlage wird für Kleintiere und Amphibien durchlässig ausgeführt. Um die Anlage werden bestehende Gehölze als Abschirmung erhalten und dort, wo keine abschirmende Kulisse vorhanden ist, durch zusätzliche Anpflanzungen ergänzt. Der

5 Vereinfachte raumordnerische Prüfung

erforderliche Zaun wird an der Innenseite des Pflanzstreifens angeordnet, damit er nicht nach Außen im Landschaftsbild in Erscheinung tritt.

Der Strom wird über Erdkabel abgeleitet.

Der Unterhalt und die Pflege der Anlage erfolgt extensiv und kann durch (Mulch-)Mahd oder Beweidung erfolgen. Der Einsatz chemischer (Dünge-)Mittel wird im Bebauungsplan ausgeschlossen.

2.4 Festsetzungen im Bebauungsplan

Art der baulichen Nutzung Entsprechend den angestrebten städtebaulichen Zielen wird die Art der baulichen Nutzung gem. § 1 und § 11 BauNVO als sonstiges Sondergebiet mit der Zweckbestimmung zur Nutzung erneuerbarer Energien (Photovoltaik) festgesetzt. Zulässig sind Anlagen, die der Erforschung, Entwicklung oder Nutzung erneuerbarer Energien, hier ausschließlich Sonnenergie durch Photovoltaik, dienen.

Maß der baulichen Nutzung Als Maß der baulichen Nutzung nach § 9(1)1 BauGB i.V. m. § 16 (2) BauNVO wird eine Grund- flächenzahl (GRZ) von 0,6 festgesetzt. Die überbaute Fläche gemessen als Projektion der Mo- dulfläche auf die Horizontale hat aus Gründen der Wirtschaftlichkeit (Vermeidung gegenseiti- ger Verschattung) üblicherweise einen Flächenanteil von 30-35%, kann aber in Südhanglage oder bei Ost-West-Ausrichtung auf bis zu 60 % steigen. Aus diesem Grund wird eine GRZ von 0,6 gewählt.

Für die Aufständerung der Modultische (Fundamente) und der Gebäude wird i.V.m. § 9(1)20 BauGB ein Versiegelungsgrad von max. 4 % der Sondergebietsfläche festgesetzt.

Aus Gründen des Landschaftsschutzes wird eine Bauhöhenbeschränkung erforderlich. Die zu- lässigen Bauhöhen sind gem. § 16(2), (4) u. 18(1) BauNVO i.V.m. § 88(6) LBauO festgesetzt als:

 Gesamthöhe für Module: max. 3,50 m (Oberkante der Module)  Gesamthöhe für Nebenanlagen (Trafostationen) max. 3,50 m.  Die Höhen werden gemessen von der natürlichen Geländeoberfläche lotrecht zur Mo- dulkante bzw. der Oberkante der Nebenanlagen.

Bauweise, überbaubare und nicht überbaubare Grundstücksflächen Gemäß § 23(3) BauNVO wird im Bebauungsplan eine Baugrenze für die Überbauung mit Pho- tovoltaikmodulen festgesetzt. Außerhalb dieser Baugrenze ist das Errichten von Modulen

6 Darlegung zum städtebaulichen Entwurf

nicht zulässig. Gemäß § 14 BauNVO werden untergeordnete Nebenanlagen im Zusammen- hang mit dem Unterhalt der Flächen und für Ver- und Entsorgung, Steuerung bzw. Überwa- chung der Anlage zugelassen. Zulässig in diesem Sinne sind Kompaktstationen aus Beton mit Bauartzulassung bis zu je 30 m² Grundfläche. Sonstige technische Anlagen werden nicht er- forderlich. Der spätere Betrieb und die Überwachung erfolgen weitgehend vollautomatisch. Die Photovoltaikmodule selbst sind annähernd wartungsfrei.

Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Land- schaft sowie Pflanzgebote Für die Befestigung von Zufahrten, Wegen und Stellplätzen sind wasserdurchlässige Beläge zu verwenden. Innerhalb der Sondergebietsfläche sind sämtliche nicht befestigte Bodenflä- chen in Grünland umzuwandeln. Dazu sind die Flächen mit einer standortgerechten Re- giosaatgutmischung der Herkunftsregion 7 einzusäen und für die Betriebszeit der Anlage dau- erhaft extensiv durch Beweidung oder Mahd zu pflegen. Düngung oder Pestizideinsatz ist auf den Flächen ausgeschlossen.

Äußere Gestaltung Zur Sicherheit, zum Schutz vor Diebstahl und Vandalismus wird die Anlage eingezäunt. Für die Einfriedung zulässig sind Metallgitterzäune mit Übersteigschutz bis 2,50 m Höhe. Die Zaun- kante ist für Kleintiere durchlässig zu gestalten. Dazu ist ein Abstand zwischen Zaununterkante und Bodenoberkante von mindestens 15 cm einzuhalten. Abweichungen in geringfügigem Maße sind zulässig. Um Nebenanlagen in das bestehende Landschaftsbild zu integrieren, wer- den diese mit einem grau-grünen Außenanstrich versehen.

7 Vereinfachte raumordnerische Prüfung

Inhalte und Ziele raumplanerischer Vorgaben

3.1 Landesentwicklungsprogramm LEP IV (2008)

Laut Darstellung im LEP IV (2008) befindet sich das Plangebiet in einem landesweit bedeutsa- men Bereich für Erholung und Tourismus Z134.

Abb. 7: Auszug aus dem Landesentwicklungsprogramm IV (2008) mit Lage des Plangebiete (rot) Als Zielvorgabe wird die Konkretisierung der landesweit bedeutsamen Bereiche durch die re- gionalen Raumordnungspläne in Form von entsprechenden Vorrang- und Vorbehaltsgebie- ten vorgegeben. Aus den Vorhaben ergeben sich daher keine Konflikte zu den genannten Zie- len des LEP IV.

3.2 Landesentwicklungsprogramm LEP IV - Teilfortschreibung Erneuer- bare Energie (2013)

Mit der Teilfortschreibung des LEP IV unterstützt das Land Rheinland-Pfalz die Umsetzung der Energiewende und die gesteckten Ziele der Klimapolitik.

„Rheinland-Pfalz unterstützt das Ziel, weltweit den Anstieg der globalen Durchschnittstem- peratur auf zwei Grad Celsius zu beschränken. Dies bedeutet, dass bundesweit und in Rhein- land-Pfalz die Emission von Klimagasen bis 2050 um 90 Prozent (gegenüber 1990) reduziert

8 Inhalte und Ziele raumplanerischer Vorgaben

werden muss. Erneuerbare Energien leisten hierzu einen wesentlichen Beitrag. Zur Erfüllung dieser Vorgaben verfolgt Rheinland-Pfalz das Ziel, bis 2030 bilanziell den verbrauchten Strom zu 100 Prozent aus Erneuerbaren Energien zu gewinnen. Das Land soll auf diesem Wege ab 2030 zum Stromexportland werden.“

Grundsatz G 166:

„Von baulichen Anlagen unabhängige Photovoltaikanlagen sollen flächenschonend, insbe- sondere auf zivilen und militärischen Konversionsflächen sowie auf ertragsschwachen, ar- tenarmen oder vorbelasteten Acker- und Grünlandflächen errichtet werden."

Begründung/Erläuterung: „Auch bei der Errichtung von selbstständigen Photovoltaikanlagen soll dem Gedanken des sparsamen Umgangs mit Grund und Boden sowie der Berücksichtigung von Schutzaspekten Rechnung getragen werden. Daher kommen insoweit insbesondere zivile und militärische Konversionsflächen sowie ertragsschwache, artenarme oder vorbelastete Ackerflächen, Grünlandflächen als Standorte in Betracht. Hinweise zur Ertragsschwäche lassen sich z. B. auch aus der Bodenwertzahl ableiten, die jedoch regional zu differenzieren ist. Großflächige Photovoltaikanlagen, die im Außenbereich als selbstständige Anlagen errichtet werden sol- len, sind nach dem geltenden Baugesetzbuch grundsätzlich nur im Rahmen der gemeindli- chen Bauleitplanung zulässig."

Im Jahr 2017 betrug die Bruttostromerzeugung aus erneuerbarer Energie in Rheinland Pfalz 48%1. Um bis 2030 bilanziell den verbrauchten Strom zu 100 Prozent aus Erneuerbaren Ener- gien zu gewinnen und das Land zu einem Stromexportland zu entwickeln, müssen die Erneu- erbare Energie noch weiter ausgebaut werden.

Im Kreis Trier-Saarburg lag der Anteil der erneuerbaren Energie (Deckungsgrad am Stromver- brauch) im Jahr 2016 bei rund 63%, die Photovoltaik machte davon anteilig rund 14 % aus. Die Stadt Trier (kreisfreie Stadt), als urbaner Raum, erreichte 2016 lediglich einen Deckungsgrad von 16%2.

So ist es für die Erreichung der landesweit gesteckten Ziele erforderlich die erneuerbaren Ener- gien weiter auszubauen. Nur so wird eine Gesamtbilanz von annähernd 100 Prozent bis 2030 erreichbar.

Der Grundsatz G 166 gibt an, dass Freiflächenanlagen insbesondere auf zivilen und militäri- schen Konversionsflächen sowie auf ertragsschwachen, artenarmen oder vorbelasteten Acker- und Grünlandflächen errichtet werden sollen.

1 Statistisches Monatsheft Rheinland-Pfalz (05. 2019)

2 Statusbericht 2018 zur Energiewende (Energieagentur RLP)

9 Vereinfachte raumordnerische Prüfung

Bei dem vorliegenden Standort handelt es sich nicht um eine zivile oder militärische Konver- sionsfläche, sondern um landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker- und Grünlandflächen).

Die Ertragsmesszahl (EMZ) kann als Index für die natürliche und wirtschaftliche Ertragsfähig- keit des Bodens herangezogen werden. Die Ertragsmesszahlen im Plangebiet reichen von 23 bis 38 Punkten und liegen durchschnittliche bei 29 Punkten (gewichtetes Mittel). Die durch- schnittliche Ertragsmesszahl der Gemarkung liegt bei 30 Punkten.

Tab. 1: Ertragsmesszahlen (EMZ) und landwirtschaftliche Nutzfläche (LNF) der Gemeinde Affler und des Plange- bietes

Gemarkung EMZ im Plangebiet

Name LNF [ha] mittlere EMZ min. max. Ø

Geisfeld 310 30 23 38 29

Die VG Hermeskeil zählt weiterhin zu den benachteiligten Gebieten gemäß Richtlinie 86/465/EWG des Rates vom 14. Juli 1986.

Die gesamte landwirtschaftliche Nutzfläche der Gemarkung Geisfeld beträgt rund 310 ha. Mit 25 ha beansprucht das Plangebiet in etwa 8 % der landwirtschaftlichen Nutzflächen der Ge- markung.

3.3 Regionaler Raumordnungsplan (1985)

In dem aktuell rechtsgültigen Regionalen Raumordnungsplan Trier (1985) liegen für das Plangebiet folgende Vorgaben vor.

 der Gemeinde Geisfeld ist keine besondere Funktion zugeordnet  Ziel 5.1.1 Vorranggebiet Landwirtschaft / sehr gut bis gut geeignete landwirtschaftli- che Nutzflächen (teilweise)  Ziel 5.2.1 - Vorranggebiet für Erholung mit guter bis hervorragender Eignung für land- schaftsbezogene Freizeit und Erholung  Ziel 5.2.2 – Naturpark Saar-Hunsrück (NTP-071-003) / keine Kernzone  Ziel 5.3.3.4 Offenzuhaltendes Wiesental (angrenzend)

10 Inhalte und Ziele raumplanerischer Vorgaben

Abb. 8: Auszug aus dem verbindlichen Regionalen Raumordnungsplan von 1985

Vorranggebiet für die Landwirtschaft (Ziel 5.1.1) Sie dienen der Sicherung landwirtschaftlich gut geeigneter Nutzflächen, die aufgrund der strukturellen Bedeutung für die Landwirtschaft in der Region erhalten bleiben müssen. Sie dürfen nur in unabweisbaren Fällen anderweitig in Anspruch genommen werden. Sowohl die natürliche Eignung als auch deren wirtschaftliche Nutzbarkeit sollen erhalten bleiben.

Vorranggebiet für Erholung mit guter bis hervorragender Eignung für landschaftsbezo- gene Freizeit und Erholung (Ziel 5.2.1) Es handelt sich um Gebiete, die sich aufgrund ihrer landschaftlichen Schönheit und klimati- schen Gunst für die Erholung besonders eignen. Naturhaushalt und Landschaftsbild in diesen Gebieten sollen erhalten bleiben oder verbessert werden. Dabei werden Gebiete mit guter und mit hervorragender Eignung für landschaftsbezogene Freizeit und Erholung unterschie- den. Das Plangebiet liegt in einem Gebiet mit guter bis hervorragender Eignung für land- schaftsbezogene Freizeit und Erholung (Abgrenzung nicht eindeutig).

Naturpark Saar-Hunsrück (Ziel 5.2.2) Das Plangebiet liegt im Naturpark Saar-Hunsrück, jedoch nicht innerhalb einer der sieben Kernzonen. Schutzzweck für den gesamten Naturpark ist die Erhaltung der landschaftlichen Eigenart, Schönheit und des für Langzeit- und Kurzurlaub besonderen Erholungswertes des südwestlichen Hunsrücks und des Saartales mit den begleitenden Höhenzügen von der Lan- desgrenze bis . Die Errichtung baulicher Anlagen bedarf einer Genehmigung durch die Landespflegebehörde. Die Genehmigung wird durch die nach anderen Rechtsvorschriften

11 Vereinfachte raumordnerische Prüfung

notwendige behördliche Zulassung ersetzt, wenn die Landespflegebehörde vor der Zulas- sung beteiligt worden ist und ihr Einverständnis erklärt hat.

3.4 Neuer Regionaler Raumordnungsplan (Entwurf 2014)

Der Entwurf des neuen regionalen Raumordnungsplans war bereits im Beteiligungsverfahren und wird derzeit überarbeitet. Im ROPneu (Entwurf 2014) sind folgende Ziele und Grundsätze festgelegt, die sich mit den geplanten Standorten überlagern oder durch dieses tangiert wer- den:

 Z 153 Vorrang Forstwirtschaft  G 162 Vorbehaltsgebiete für Erholung und Tourismus

Abb. 9: Auszug aus dem Entwurf des neuen regionalen Raumordnungsplans (2014)

Vorranggebiet Forstwirtschaft (Z 153) Hier ist der Wald gemäß seiner jeweiligen Funktion zu sichern und zu entwickeln, Beeinträch- tigungen der jeweiligen Funktion sind unzulässig. Alle raumbedeutsamen Nutzungen und Funktionen die zu Beeinträchtigungen der jeweiligen Waldfunktion führen sind unzulässig.

Das Plangebiet überlagert sich auf rund 0,8 ha mit Vorrangflächen, bestehend aus zwei ge- trennten Teilflächen. Die Auswertung älterer Luftbilder hat ergeben, dass eine etwa 0,5 ha

12 Inhalte und Ziele raumplanerischer Vorgaben

große Vorrangfläche seit mehreren Jahren nichtmehr mit Gehölzen bestockt ist (Flur 7, Flur- stücke 51, 52 und 53). Die Fläche scheint aktuell der landwirtschaftlichen Nutzung zu unterlie- gen. Eine Funktion als Wald erfüllen diese Flächen derzeit also nicht (siehe Abb. 10 und Abb. 11).

Abb. 10: Vorranggebiet Forstwirtschaft, aktuell in landwirtschaftlicher Nutzung

Abb. 11: Historische Luftbilder (2000, 2009, 2015) mit der groben Abgrenzung der Vorrangfläche, Quelle: Google Earth Bei der zweiten Vorrangfläche handelt es sich um einen etwa 0,3 ha großen, älteren Eichenbe- stand (siehe Abb. 12). Dieser Gehölzbestand liegt zwar innerhalb des Plangebietes, jedoch soll er im Zuge der weiteren Planung erhalten bleiben und nicht durch die geplante Anlage be- einträchtigt werden. Abstände zwischen den Waldbeständen und den baulichen Anlagen können im Zuge des Bebauungsplanes durch die Festsetzung einer Baugrenze bestimmt wer- den. Dies gilt auch für zwei einzelne solitäre Eichen, die an die Vorrangfläche anschließen.

13 Vereinfachte raumordnerische Prüfung

Abb. 12: Vorranggebiet Forstwirtschaft bestockt mit einem älteren Eichenbestand (Foto: BGHplan) Negative Auswirkungen auf forstliche Belange sind demnach nicht zu erwarten bzw. können im Rahmen der weiteren Planung vermieden werden.

Ver- und Entsorgung

Der auf die Solarmodule auftreffende Niederschlag wird nicht gesammelt und abgeleitet und entspricht daher im Grunde nicht den Kriterien des Abwasserbegriffs gemäß WHG. § 54 WHG Abs. 1 definiert Abwasser als das von Niederschlägen aus dem Bereich von bebauten oder be- festigten Flächen gesammelt abfließende Wasser (Niederschlagswasser). Die Beseitigung des Abwassers umfasst nach Abs. 2 auch das Sammeln, Fortleiten und Versickern von Abwasser.

Die Module werden als Einzelelemente auf die Modultische aufgeschraubt, wobei zwischen den einzelnen Elementen breite Lücken verbleiben. Der Abstand der Solarmodule zueinander sowohl in vertikale, als auch in horizontale Richtung beträgt in der Regel 2 bis 2,5 cm. Durch die Spalten tropft das Niederschlagswasser auf den Boden, ohne einen Schwall zu erzeugen. Unter den Modulen kann es dann dezentral versickern, da keine Ableitung erfolgt und der als Extensivgrünland genutzte Unterwuchs nur einen geringen Abflussbeiwert hat. Somit ist kein erhöhter Ablauf von Niederschlagswasser zu erwarten.

14 Ver- und Entsorgung

Abb. 13: Wasserabfluss auf den Modulen und kleinräumiger Wasserhaushalt im Gelände (schematisch) Maßnahmen zur Ableitung oder Rückhaltung von Niederschlagswasser sind daher nicht notwendig.

Weiterhin wird eine eigene Stromleitung zwecks Einspeisung in das 20-KV-Netz erforderlich. Die erforderlichen Abstimmungen werden direkt zwischen Investor und dem zuständigen Netzbetreiber durchgeführt.

15 Vereinfachte raumordnerische Prüfung

Prüfung alternativer Standorte

Der rechtswirksame Flächennutzungsplan der VG Hermeskeil (2012) stellt für das Verbandsgemeindegebiet keine Sonderbauflächen mit der Zweckbestimmung „Photovoltaik Freiflächenanlage“ dar. Ebenso besteht derzeit keine Standortkonzeption, welche über Ausschlusskriterien die potentiellen Anlagenstandorte im VG-Gebiet weiter eingrenzen. Dementsprechend ergeben sich im VG-Gebiet prinzipiell ersteinmal eine Vielzahl von potentiellen Standorten, deren Eignung von wirtschaftlichen, von naturschutzfachlichen, raumordnerischen Kriterien sowie von der Verfügbarkeit der Flächen abhängig ist.

Gemäß dem Grundsatz G166 des LEP IV sind Freiflächenanlagen insbesondere auf zivilen und militärischen Konversionsflächen sowie auf ertragsschwachen, artenarmen oder vorbelaste- ten Acker- und Grünlandflächen zu errichten.

Da es im Gemeindegebiet Geisfeld an zivilen und militärischen Konversionsflächen fehlt, wird der Suchraum weiterhin auf die Acker- und Grünlandflächen fokusiert. Die landwirtschaftlichen Nutzflächen umfassen insgesamt eine Fläche von rund 310 ha. Waldflächen werden aus naturschutzfachlicher Sicht als Ausschluss für die Photovoltaik betrachtet. Darüber hinaus stellen die Hangneigung sowie die Exposition der Fläche Kritrien zur Auswahl möglicher Standorte für PV-Freiflächenanlagen dar.

Unter Anwendung dieser Kriterien verbleiben nur wenige potentielle Flächen im Gemeindegebiet Geisfeld, die sich als eindeutig vorzugswürdige Standorte für den Bau einer Freiflächen-Photovoltaikanlage zeigen.

Das Vorliegende Plangebiet erfüllt die grundlegenden Kriterien für einen wirtschaftlichen Betrieb einer Anlage (Flächengröße, Flächenzuschnitt, Exposition) und es sind keine grundlegenden Konflikte mit raumordnerischen, naturschutzfachlichen und anderweitigen Kritereien zu erwarten.

Übernahme der Verfahrenskosten

Die entstehenden Verfahrenskosten werden durch den Auftraggeber übernommen.

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