Boomtown, Alter Fritz Und Frische Wäsche
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Das Stadtmagazin für Köpenick Nr. 1 / 2015 Boomtown, Alter Fritz und frische Wäsche Kultureller Stadtspazier- 52° Nord – gang von Schlossinsel ein begehrter zum Müggelsee Ankerplatz 2 Grußwort Inhalt Genau Hier 3 Liebe Leserinnen, Genau Hier liebe Leser, 3 Die Reise geht weiter Facettenreiches Köpenick Facettenreiches Treptow-Köpenick ist ein beliebter Wohnort, Ein Spaziergang durch die Stadtteile das belegt auch die ständig wachsende 4 Boomtown, Alter Fritz und frische Wäsche Einwohnerzahl unseres Bezirks. Immer mehr Menschen möchten hier im Berliner Süd- 9 Stadttheater Cöpenick Köpenick osten leben und gemeinsam mit ihren Familien und Freunden Zwischen den Stühlen die Vorzüge des grünen und wasserreichen Stadtrandes genie- 150 Jahre deutsche (Industrie-)Geschichte ßen. In Treptow-Köpenick gibt es eben viel Raum – zum 11 Chicago an der Spree Wohnen, zur aktiven Freizeitgestaltung, zum Arbeiten und Kaum ein Berliner Stadtbezirk hat so viele unterschiedliche Studieren. 12 Geheimtipp: Fahrradfahren in Grünau Gesichter wie Treptow-Köpenick – und das hat seinen Grund: Der flächenmäßig größte Berliner Bezirk bietet mit seiner Vielfalt auf kleinstem Raum Die verschiedenen Ortsteile, die den Bezirk bilden, wurden Vielfältigkeit ein hohes Maß an Lebensqualität. Mit unserer größtenteils erst 1920 eingemeindet und können auf eine be- Technik zum Anfassen wegte Geschichte als eigenständige Gemeinden zurückblicken. Landschaftsausstattung, unserer Natur, unserem vielfältigen 13 Historische Wasseraufbereitung in der Jetztzeit Kulturleben und unserer interessanten Geschichte sucht unser Dies prägt bis heute das vielfältige Stadtbild an dieser Bezirk in dieser Kombination nach vergleichbarer Konkurrenz wichtigen Süd-Ost-Achse zwischen Alexanderplatz und Flug- unter den Berliner Bezirken. Diese Vorteile sind und bleiben für Neue Nachbarn hafen BER. Das nördliche Treptow etwa erscheint als auswärtige Besucherinnen und Besucher wie auch für die gewachsene innenstädtische Lage und tatsächlich gehörte das Das Projekt „Uferkrone“ „Vorwerk Treptow“ von Anfang an zur Doppelstadt Berlin- Berlinerinnen und Berliner selbst einmalig in der Region. 10 Es geht voran In dieser besonders bevorzugten Lage mit der urbanen Cölln. Köpenick dagegen war einst eine märkische Stadt mit Mischung aus Arbeiten, Studieren, Wohnen, Einkaufen und 16 Das Projekt „52° Nord“ großer eigener Tradition und hat sich diesen besonderen Flair Erholung wächst mit jedem neuen Bauvorhaben die Anzahl Was macht 52° Nord so wichtig für Grünau? bis heute erhalten. derjenigen, die diesen tollen Bezirk ihr neues Zuhause nennen. Als Kolonistendörfer entstanden Grünau und Friedrichs- Dass das so bleibt, daran beteiligen sich die städtischen Wohn- hagen, entwickelten sich jedoch bald zu Villenbezirken, ungsbaugenossenschaften, größere Investoren, aber auch Fast Nebenan in denen das aufstrebende Berliner Bürgertum die perfekte private Bauherren. Für so viel bauliches Engagement bei uns im 7 Nicht nur was für Szene-Kenner Verbindung aus Naturnähe und schneller Stadtanbindung Berliner Südosten kann ich mich nur bedanken, denn auch hier Streetfood in Friedrichshain fand. Adlershof und Oberschöneweide wiederum waren schon freuen wir uns als Teil Berlins für Hilfe bei der Linderung des früh industriell geprägt, bildeten sie doch die direkte Verbin- Ein Sportverein stellt sich vor dung zwischen den Werksansiedlungen im südlichen Berlin Mangels an bezahlbarem Wohnraum. 14 Eiserner Teamgeist Zwei besonders attraktive Wohnquartiere entstehen, wie und jenen im nördlichen Köpenick. sollte es bei uns anders sein, am Köpenicker Wasser. Ob an der Heute prosperiert Adlershof als Technologie- und Hoch- Spree in der Lindenstraße oder der Dahme in Grünau an der Mehr Frischluft schulstandort und Oberschöneweide, nach den massiven Regattastraße, hier entsteht Wohnidylle pur. Doch nicht nur für Werksschließungen in der Wendezeit lange als „Oberschwei- 24. Köpenicker Kneipenfest neöde“ verspottet, gilt inzwischen als Trendbezirk für Künstler die zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohner der Quartiere 8 Da liegt Musike drin wird die Uferseite von Dahme und Spree ein Erlebnis: Auch und Studenten mit reichem Kulturleben. diejenigen, die gern an Berlins Uferwegen entlang flanieren, 19 Puppentheaterfest im FEZ Nachdem wir in der letzten Ausgabe von Frischluft einen kommen zukünftig in den Genuss, die neu gestalteten Staunen, Erleben, Mitmachen kulturhistorischen Spaziergang vom Wassersportzentrum Uferwege zu genießen. Grünau bis hinauf in die Wuhlheide mit ihren vielfältigen Frei- Bei uns in Treptow-Köpenick erfreuen wir uns ganz guter zeitangeboten unternommen haben, wollen wir nun ostwärts Luft, „frischluft“ eben und bei dem, was die allermeisten Leute wandern. Von der Schlossinsel aus soll unser Spaziergang als schönes Wetter bezeichnen, auch eines klaren Himmels. Das durch die Köpenicker Altstadt und das neue Zentrum am soll so bleiben, zu Gunsten unserer Einwohnerinnen und Ein- S-Bahnhof bis zum Ufer des Müggelsees in Friedrichshagen wohner und unserer Gäste. Das dient dem Wohlbefinden, der führen. Attraktivität unserer erholungs- und sportgeprägten Region 4 14 und vor allem unser aller Gesundheit. Bleiben Sie gesund! Auf ein Wiedersehen in Treptow-Köpenick. Ihr Oliver Igel 16 Bezirksbürgermeister Treptow-Köpenick 4 Genau Hier 535 Die Wäscherinnen von Köpenick Schon Ende des 19. Jahrhunderts galt Köpenick als „Waschküche Berlins“. Im Jahr 1900 arbeiteten hier 4.000 Wäscherinnen in 87 Wäschereien, und weil die Berliner Wäsche meist mit Hundewagen oder Kutschen hin und her transportiert wurde, etablierte sich bald der Spott, dass der Schmutz aus den Hemden durch die Strömung der Spree schneller wieder in Berlin sei, als die Hemden selbst. Berühmteste Wäscherin war Henriette Lustig, die 1838 die erste Wäscherei am Katzengraben begründete. Ganze 17 Kinder und ein heiteres Gemüt brachten ihr den Spitznamen „Mutter Lustig“ ein. Geschichte „made in Köpenick“ und Trocknen genutzt werden konnten. Eine der größten Wo sich seit einigen Jahren eine äußerst sehenswerte Außen- Wäschereien ist bis heute als Baudenkmal erhalten geblieben: stelle des Berliner Kunstgewerbemuseums befindet, stand das Alte Waschhaus. Heute beherbergt es ein Restaurant, das einst die Slawenburg Copnic. Bis 1157 herrschten die Slawen mit dem „schönsten Blick von Köpenick“ wirbt. über das Gebiet, dann fiel es an die Askanier und wurde von Boomtown, deutschen Stämmen besiedelt. Etwa 600 Jahre später erlebte Köstliche Küche und seltene Bücher hier ein noch junger Prinz, den man später „Friedrich den Gro- Auf ganz andere Weise exotisch ist das Restaurant Lehmofen ßen“ oder spöttisch „Alter Fritz“ nennen würde, eine seiner ein paar Meter flussabwärts. Nach traditioneller anatolischer schwärzesten Stunden: Am 28. Oktober 1730 hielt sein Vater, Küche werden würzig eingelegte Fleisch- und Fischspezialitä- Alter Fritz und der „Soldatenkönig“ Friedrich-Wilhelm I., im Wappensaal des ten auf Tonschalen in großen Lehmöfen gegart. Doch nicht nur Schlosses Kriegsgericht über ihn. Er hatte versucht, dem Ein- Restaurants haben sich rund um den Katzengraben fluss des Vaters zu entfliehen und sich gemeinsam mit seinem angesiedelt, auch einer der ungewöhnlichsten deutschen Freund Katte nach England abzusetzen. Der König verhängte Verlage ist hier beheimatet. Christian Ewald, Verleger der frische Wäsche die Todesstrafe –auch für seinen Sohn. Nur die landesweite Katzengraben-Presse, kann von sich sagen, dass sein erstes Empörung über diese väterliche Grausamkeit konnte Friedrich verlegtes Buch zugleich das letzte der DDR war. „Ostberliner II. schließlich retten. Treppengespräche“ von Jan Silberschuh wurde 1990 in einer Ein kultureller Stadtspaziergang von Auflage von 999 Stück herausgebracht und am Vorabend der Ein Bummel durch die Grünstraße deutschen Wiedervereinigung um 23:59 Uhr ausgeliefert. Seit- der Schlossinsel zum Müggelsee Mitte des 18. Jahrhunderts entwickelte sich in Köpenick lang- her produziert der Verlag jährlich zwei Bücher in der immer sam bürgerliches Leben und die heutige Altstadt entstand. Wir gleichen geringen Auflage – bibliophile Schätze aus unge- verlassen den Schlosspark und begeben uns über den Schloss- wöhnlichen Materialien wie Zeppelinhaut oder Metall. Wer von Köpenick sprechen will, der muss erst zuerst von der Schlossinsel spre- vorplatz zu einem Bummel durch die Grünstraße. Sie ist die chen, denn hier begann vor rund 1200 Jahren die Stadtgeschichte. zweitälteste Straße Köpenicks und die Läden in den alten In die Dammvorstadt Außerdem bedeutet ein Bummel über die Insel stets eine angenehme Auszeit Bürgerhäusern überbieten sich mit oft überaus origineller Die Hauptverbindung in die Dammvorstadt, das moderne vom hektischen Treiben der Stadt. Der weite Blick zum schönen Grünau hinüber, Schaufenstergestaltung. Doch nicht nur die Schaufenster Zentrum Köpenicks, bleibt die Dammbrücke zur Lindenstraße die ruhig dahinplätschernde Dahme, schaukelnde Boote an den Anlegestellen haben Flair, auch die Geschäfte zu denen sie gehören. Den hinüber. Der Name verweist auf einen Damm, der hier früher gegenüber – wer heute durch den kleinen Park des Barockschlösschens läuft, Auftakt macht das Mokkaffee mit Kuchen- und Kaffeespezia- das Sumpfland eingrenzte und spreeaufwärts bis ins weit ent- wird es schwer haben, sich vorzustellen, dass diese kleine Insel in der Dahme litäten. Mediterrane Küche in Jugendstil- und Art Déco-Ambi- fernte Fürstenwalde reichte. Die Dammvorstadt selbst ist eine einst das komplette „Stadtgebiet“ Köpenicks darstellte. ente bietet das