Der Steigerwald Zeitschrift einer fränkischen Landschaft FÜRSTENFORST Natur Kultur Geschichte

Ortsname „„„F„FFFüüüürstenforstrstenforstrstenforst““““ Die heute noch übliche mundartliche Bezeichnung „Forst“ entspricht dem ursprünglichen Namen „Zum (königlichen) Bannwald“. „Forst“" weist auf könig- lichen - heute meist staatlichen - Besitz hin, während Gemeinde- und Bauernwälder oft die Bezeichnung „Holz“ tragen. 1314 oder 1326 stiftet - Lt. „Bieder- mann“ - Hans v. Vestenberg die Linie zu Fürstenforst u. Sehernau. 1407 wird erwähnt, daß das Kloster Ebrach Einkünfte vom Dorfe „vorst“ bezieht. „Fürstenforst“ erscheint erstmals 1486. Der Steigerwald 1988/1, S. 346

FFFüFüüürstenforstrstenforst ---Gemeinde mit grogroßßßßerer Geschichte Nur 85 Einwohner zählt die kleine Gemeinde Für- stenforst. Hoch über dem Tal der Haslach und dem Markt gelegen, bietet der Ort für den Stei- gerwaldbesucher einige Reize. Mögen auch die Tage der Selbständigkeit für die Zwergkommune gezählt sein, der Name Fürstenforst wird allein schon durch ei- ne mit ihm verknüpfte ereignisreiche Geschichte beste- hen bleiben.

Die feindlichen Vettern Die Geschichte greift bis zum Jahr 1314 zurück, als Der königlich französische Hauptmann Frh. Diet- ein Hans von Vestenberg, Landrichter des Burggrafen- rich von Mannicke feiert als Besitzer des Schlößchens tums Nürnberg, erstmalig in Zusammenhang mit Für- mit Anna Christina von Reitzenstein im Jahre 1762 sei- stenforst als einem seit „urdenklichen Zeiten“ beste- ne Hochzeit in Fürstenforst. Und dann wird das kleine henden freiadligen Rittergut erbaut genannt wird. Fürstenforst preußisch. Denn durch einen Geheimver- trag von 1791 tritt der Markgraf Karl Alexander die bei- Im Jahr 1486 erbaut Veit von Vestenberg, kaiser- den Fürstentümer Ansbach und an das Kö- licher Landrichter des Burggrafen von Nürnberg, das nigtum Preußen ab. Trotzdem bleiben die Fürstenfor- sogenannte „Neue Haus“ zu Fürstenforst. Nun gibt es ster Bürger gute Franken. wenige Jahre später Feindseligkeiten unter den Vesten- bergschen Vettern zu Burghaslach und Breitenlohe, Alter Ziehbrunnen im Schloßhof von Fürstenforst Foto: Margitta Rupprecht Ein Machtspruch Napoleons bei denen etliche Untertanen festgenommen und ge- fangengesetzt werden. Veit von Vestenberg stirbt 1503 Aber schon 15 Jahre später werden die ehemaligen und wird als Angehöriger des Schwanenritterordens in markgräflichen Gebiete durch einen Machtspruch Na- der Ordenskapelle St. Gumbertus in Ansbach beige- poleons I dem Königreich Bayern zugeteilt und nun ist setzt. 20 Jahre später wird im Bauernkrieg das Schlöß- Fürstenforst wieder bayerisch. Um diese Zeit residiert chen Fürstenforst völlig zerstört. im „Forster Schlößchen“ der Reichsgraf Johann Bert- ram Arnold von Gronsfeld-Limpurg, der jedoch nach Um 1561 beginnt Bernhard von Vestenberg zu Neu- dem Baseler Frieden seine Heimat als Emigrant verlas- ses mit dem Wiederaufbau des Schlosses auf den sen mußte. Seine Witwe verkauft das Schlößchen an Grundmauern des Bergfrieds. Jedoch wird er schon ein den gräflich Castellschen Justizamtmann Georg Fried- Jahr später von seinem Vetter Kunz von Vestenberg, „Nach getaner Arbeit“, Fürstenforst um 1955 Foto: Hermann Wehr rich Eyßelein in Burghaslach, dessen Nachkommen seines Zeichens hochfürstlicher Amtmann zu Ober- heute noch zugegen sind. Die jetzige Besitzerin dieses , in der Nähe von Neustadt an der „ge- Schlößchens trägt diesen Namen. Die jjüüüüdischedische Gemeinde von FFüüüürstenforstrstenforst schossen und gestochen“; er stirbt an den erlittenen Wunden. In Fürstenforst, seit 1972 ein Ortsteil von Burghas- lach, waren bis um das Jahr 1890 ebenfalls Juden Noch im gleichen Jahr wird nun auf markgräflichen ansässig. Das kleine Dorf im Steigerwald mit heute 72 Befehl Fürstenforst durch den Kastner und den Vogt Einwohnern hatte um 1830 - 1850 zeitweise bis zu von Neustadt/Aisch in Besitz genommen. Sebastian 160/170 Bewohner, von denen ca. 50 Juden waren. Hörnlein, der Vogt von Fürstenforst kommt den bei- Diese unterhielten eine Schule, einen Betsaal und eine den Abgesandten „uff der Brukken“ entgegen und Mikwe (rituelles Tauchbad). unterwirft sich dem Befehl. Nachdem nun der Ort wie- Im 18. Jahr- der aufgebaut und die Felder in Ordnung gebracht wur- hundert (um 1735) den, was der Vogt von Neustadt durch Befehl der mark- soll der damalige gräflichen Kammer von Ansbach durchführen ließ, be- Herr von Fürsten- gann eine friedliche Zeit für den Ort Fürstenforst. Erst forst, der Markgraf dem Dreißigjährigen Krieg blieb es dann vorbehalten, von Ansbach, die das schöne Fürstenforst auszulöschen. Juden aufgenom- men haben. Die Der Letzte seines Namens ehemalige Schule, Die Geschichte sagt, daß mit Siegmund Ludwig von Der letzte castell‘sche Herrschaftsrichter Georg in der auch mehrere Hebräische Inschrift auf dem Dachboden der Vestenberg zu Burghaslach und Breitenlohe der „Letz- Friedrich Eyßelein Foto: Büttner jüdische Familien ehem. Judenschule in Fürstenforst te seines Namens, Geschlechts, Schildes und Helms“ Viele antike Gegenstände, Waffen, Bilder und antike gewohnt haben, steht noch heute und ist in Privatbesitz. im Jahre 1687 verstorben ist. Damit fiel Fürstenforst Möbel werden im Schlößchen zu Fürstenforst mit viel Einige der Fürstenforster Juden sollen nach endgültig an das Markgrafenhaus Ansbach und wird als Verständnis und Liebe aufbewahrt. Alle zeugen von ei- Burghaslach, die meisten aber in die größeren Städte Vogtamt dem Oberkastenamt zugeteilt. ner großen geschichtlichen Vergangenheit der kleinen Frankens gezogen sein, so daß um die Jahre 1890/95 Im Jahre 1701 wird das Schloßgut auf markgräfliche Gemeinde Fürstenforst. keine Juden mehr in Fürstenforst ansässig waren. Anordnung hin in sieben Teile zerschlagen und Für- Verfasser : Robert Hofmann stenforst durch sieben Bürger, deren Namen bekannt Verfasser : Eduard Rupprecht Quelle : Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens, sind, neu besiedelt. Das Schlößchen geht elf Jahre spä- Quelle : Fränk. Landeszeitung Dez. 1968 von Israel Schwierz. ter in den Besitz des Kaplans zu Burghaslach und Pfar- rers von Kirchrimbach, Johannes Schlimbach, über. Der Steigerwald 1988/1, S. 372 & 1988/4, S. 607-609 Der Steigerwald 1988/4, S. 585