Kurt Wünsche (1902–1994)

#2 Wieland Förster (*1930) 01 Harry Schulze (1928–2018) 17

02 Werner Schefel (1912–1996) 18 Peter Albert (*1936)

03 Ludwig Engelhardt (1924–2001) 19 Bruno Dolinski (1933–2009)

04 unbekannt 20 Hermann Naumann (*1930)

05 Werner Hempel (1904–1980) 21 Alfred Hesse (1904–1988)

06 Hans Steger (1907–1968) 22 Werner Hempel (1904–1980)

6. April bis 4. Juli 2020 07 Werner Stötzer (1931–2010) 23 Werner Hempel (1904–1980)

08 Shri Dharmender (unbekannt) 24 Wolfram Hesse (*1932)

09 Werner Schefel (1912–1996) 25 Theo Balden (1904–1995)

Friedrich Kracht (1925–2007) Ostmoderne 10 (Detail) (1964); Silikatkeramikplatten; Barkhausen-Bau (BAR);

11 Jürgen Seidel (1924–2014)

UND 12 Hermann Naumann (*1930) Zur Elektrotechnik 13 Werner Hempel (1904–1980)

Siegfried Schade (1930–2015) 14 Elfriede Schade (1930–2015)

Siegfried Schade (1930–2015) 15 Elfriede Schade (1930–2015)

Siegfried Schade (1930–2015) Hermann Glockner, Kopf (1963); Monotypie auf 16 Elfriede Schade (1930–2015) Packpapier; 30×25 cm; Kunstbesitz der Kustodie der TU , Inv.-Nr. KB01457 ISBN: 978-3-86780-634-3 Kurt Wünsche und Harry Schulze, Kunstbesitz der Kustodie der TU Dresden KB94600 Inv.-Nr.

Erwerbungen und Auftragsarbeiten aus den 1960er-Jahren Realismus Der Kunstbesitz der TU Dresden HBF

APB Andreas-Pftzmann-Bau MÜL Erich-Müller-Bau

Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) ABS August-Bebel-Straße NEU Neufer-Bau 16 Z 18 ASB Andreas-Schubert-Bau NL NamLab/Reinraumtrakt A Gebäude Andreas-Schubert-Straße 23 Strehlener Straße B69 Bergstraße 69 PAU Walther-Pauer-Bau B Bibliothek, Andreas-Schubert-Straße 8 15 HTW Goethestraße Fritz-Löfer-Straße 17 BAR Barkhausen-Bau PEZ Prozess-Entwicklungszentrum G Lehrgebäude Fahrzeugtechnik, Gutzkowstraße 22 WoHNHeIme B H Lehrgebäude Schnorrstraße 56 14 S T BER Berndt-Bau PHY Physikgebäude L Laborgebäude Schnorrstraße 29 (LGS) St. Petersburger Straße BEY Beyer-Bau POT Gerhart-Potthof-Bau W M Mensa Reichenbachstraße / Fakultät Geoinformation NeuSTAdT N Fetscherstraße BIN Binder-Bau REC Recknagel-Bau N Laborgebäude Natur- und Ingenieurwissenschaften, 13 A 19 Andreas-Schubert-Str. 10 Lennéplatz BIO Biologische Institute REK Rektorat L UNIVERSITäTSKLINIKUM S Seminargebäude CARL GUSTAV CARUS BSS Bürogebäude Strehlener S7A Georg-Schumann-Str. 7a Hochschulstraße F G T Technikgebäude, Andreas-Schubert-Straße 19 K Wiener Straße Straße SAC Sachsenberg-Bau W Modellwerkstatt Fakultät Gestaltung, Andreas- Gret-Palucca-Straße BZW Bürogebäude Zellescher Weg Schubert-Straße 21 SCH Georg-Schumann-Bau 21 Z Zentralgebäude Friedrich-List-Platz 1 m CHE Chemische Institute SE1 Seminargebäude 1 H 12 DRU Drude-Bau

Händelallee SE2 Seminargebäude 2 20 Schubertstraße DÜR Dürerstraße 24 / SEM Semperstraße 14 Marschner Str. 39 Reichenbachstraße SLUB Sächsische Landesbibliothek – Fiedlerstraße E03 Ludwig-Ermold-Straße 3 Staats- und Universitäts-

Hoyerswerdaer Straße FOE Fritz-Foerster-Bau bibliothek Dresden FRE Walter-Frenzel-Bau STA Technikpark Stadtgutstraße

Andreas-Schubert-Straße Blasewitzer Straße FVZ Fahrzeugversuchszentrum TEX Textilmaschinenhalle meNSA GER Von-Gerber-Bau TIL Tillich-Bau GHE Gästehaus Einsteinstr. TLZ Technische Leitzentrale Strehlener Platz GLB Günther-Landgraf-Bau TOE Toepler-Bau Fritz-Löfer- Platz GÖR Görges-Bau TRE Treftz-Bau 10 11 HAL Hallwachsstraße 3 USZ Unisportzentrum Nürnberger HAR Werner-Hartmann-Bau VG1 Verwaltungsgebäude 1

Platz Elbe > N HEI Heidebroek-Bau VG2 Verwaltungsgebäude 2 WoHN- HEM Walther-Hempel-Bau VG3 Verwaltungsgebäude 3 HeIme Lukas-Platz Hochschulstraße HÜL Hülße-Bau meNSA VVT VVT-Halle HSZ Hörsaalzentrum VMB Von-Mises-Bau

Beutlerpark Elisenstraße Gerokstraße IAP Photophysik W07 Weißbachstraße 7 24 Münchner Straße WeB JAN Jante-Bau W48 Wiener Straße 48 Leonard-Frank-Straße meNSA Münchner poT Fritz-Foerster- KÖN König-Bau WEB Weberbau Platz Platz ASB KRO Hermann-Krone-Bau WHB Werner-Hartmann-Bau George-Bähr-Straße Erlweinstraße BZW KITA Güntzstraße Einsteinstraße GHe jAN Bey KUT Kutzbach-Bau WIK Windkanal Marschner Str. 28 05 Ackermannstraße dÜr LIZ TIL ASB mAr L10 Gesundheitsdienst, WIL Willers-Bau Zeu MOL Semperstraße BZW Marschnerstraße ScH Tex Neu Z21 Fritz-Löfer-Straße 10a Z21 Zellescher Weg 21 Fre 02 HÜL WIL mAr Neue Zellescher Weg LIZ Leichtbau-Innovations- ZET Zentrum Energietechnik meNSA E03 03 KSAuTc ZeT VG1 HSZ Holbeinstraße zentrum Ber 25 Teplitzerstraße WIK SE2 ZEU Zeuner-Bau SE1 peZ LZR Lehmann-Zentrum pAu VG2 Ger WoHN- 04 Hans-Grundig-Straße ZINT Zentrum für Integrierte cHe 09 SLUB HeIm M05 Mommsenstraße 5 VmB TLZ MÜL 08 moH Naturstoftechnik KöN Gör Tre M07 Mommsenstraße 7

Helmholtzstraße rec Zellescher Weg Haeckelstraße WoHNHeIm S7A mer BIo moH M09 TUD-Information Außeruniversitäre Einrichtungen: VVT BIN Foe Hem dru Toe 06 M13 Alte Mensa KITA 07 Striesener Straße M09 BAr GLB m13 M05 MAR Marschner Str. 30 / 32 Studentenwerk Dresden (Wohnheime) Georg-Schumann-Straße reK M07 MER Merkel-Bau Hochschule für Technik und Wirtschaft W07 Zeunerstraße MIE Mierdel-Bau (HTW) Dresden

Hallwachsstraße WoHNHeIm LEIBNIZ- Bergstraße 01 INSTITuT Weißbachstraße Zeunerstraße MOH Otto-Mohr-Labor + Universitätsklinik Carl Gustav Carus HAL Kro Experimentalbau MOL Mollier-Bau Baugebundene Arbeiten der 60er-Jahre Nöthnitzer Straße #2

Ostmoderne

UND

Realismus 1 Ostmoderne

UND

Kurt Wünsche und Harry Schulze, Zur Elektrotechnik (1964); 01 Silikatkeramikplatten; Barkhausen-Bau (BAR); Kunstbesitz der Kustodie der TU Dresden, Inv.-Nr. KB94600

Realismus#2 2 Die Kustodie ist als Dachorganisation für die aus der DDR-Zeit bis heute verbindet rund 40 (historischen) Lehrsammlungen aus und gleichzeitig die Brüche und den allen wissenschaftlichen Bereichen sowie Wandel der Gesellschaftssysteme of- für den Kunstbesitz unserer Universität zu- fenbart. Nach dem Zweiten Weltkrieg ständig. Sie erfüllt eine bewahrende und galt es, die verdienstvollen Hochschul- zugleich forschende Funktion, indem sie als mitglieder über ein Gelehrtenbildnis Schnittstelle zwischen Sammlungen, For- sichtbar in diese Traditionslinie einzu- schung und Lehre die Objektbestände für ordnen. Neben baugebundener Kunst historische wie aktuelle Fragen zugänglich in und an unseren Instituten, den macht und damit die universitären Ob- Plastiken und Skulpturen auf dem jektkulturen an Wissenschaft und Gesell- Campus sowie dem großen Bestand schaft vermittelt. an Gemälden und Grafken, sind es Der Kunstbesitz nimmt gewissermaßen vor allem die Bildnisse von Hoch- eine Sonderrolle ein, würde man an einer schulmitgliedern und Studierenden, Technischen Universität doch nicht unbe- die von unserer Institutionsge- dingt eine umfangreiche und qualitätsvolle schichte berichten und die Erinne- Sammlung zur Dresdner Kunst seit 1950 er- rung an die Entwicklung wie auch warten. Die Kunstsammlung hängt eng mit das kulturelle Erbe der Universität der spezifschen Ausrichtung und Entwick- wachhalten. In der Ausstellung zum lung der TU nach der Neuetablierung in der Kunstbesitz der 1960er-Jahre ste- zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zusam- hen professorale und studenti- men und spiegelt unseren Anspruch wider, sche Bildnisse im Mittelpunkt der Kunst, Technik, Wissenschaft und Gesell- Präsentation. Mit typischen Be- schaft in einem größeren Zusammenhang rufsattributen wie Arbeitsmate- zu begreifen und begreifbar zu machen. rialien oder im Kontext ihrer Blickt man in den angelsächsischen Raum Lehrtätigkeit abgebildet, erzäh- bzw. auf andere Universitäten in Europa len diese Bildnisse vom sozia- ist diese Tradition über Jahrhunderte ge- len Stand der Dargestellten, aber wachsen. Im Falle der TU lässt sich dieses auch von der neuen Gesellschaft

Grundprinzip nicht zuletzt an der linearen und den Idealen der jungen DDR. Sammlungs- und Auftragspolitik unserer In den Studentenporträts, die Rektoren- und Professorenbildnisse able- gleichermaßen Typenbildnisse sen, die neben den Insignien unserer Alma sind, werden die Lernenden Mater unwiderrufich zu unserem Bestand oft in einem kontemplativen und damit auch unserem Selbstverständ- Moment des Denkens festge- nis als Wissenschaftseinrichtung zählen. halten. Diese Bildnisse sind Dieser Sammlungsschwerpunkt ist es auch, Zeugen ihrer Zeit, sie geben der unseren sogenannten Altkunstbesitz, uns Einblicke in Funktionen 18 Peter Albert, Ausführungszeichnung für die Wandgestaltung Studentenwohnheim Christianstr./heute St. Petersburger Str. 25 (1963); Gouache auf Papier; 63,5×36 cm; der von der Gründung 1828 bis 1945 datiert, und Repräsentationsstrate- Privatbesitz mit den Erwerbungen und Auftragsarbeiten gien. Prof. Hans Müller-Steinhagen Rektor, TU Dresden

2 3 standing art, technology, scholarship and and give us insight into functions and repre- Indem die Technische Universität diese Bild- society as they interrelate in a larger context sentation strategies. This ongoing tradition nistradition bis heute pfegt, konnten insgesamt and of making those interrelations acces- at the TU continues today, providing the art über 90 Porträts in den Kunstbesitz aufgenom- sible. If one looks to the Anglo-Saxon coun- collection with a total of 90 portraits. men werden. tries or to other European universities, this Our Ofce for Academic Heritage over- Der Kunstbesitz unserer Kustodie ist keine tradition has evolved over centuries. In the sees a dynamic art collection that continues abgeschlossene Sammlung, wir sammeln, er- case of the TU, this basic principle is evident to acquire and commission new pieces. Art werben und beauftragen auch heute noch. in the linear collection and commissioning and scholarship belong together—whether Kunst und Wissenschaft gehören zusammen – policies of our rector and professor portraits, in our exhibitions on artistic-academic ob in unseren Ausstellungen zu künstlerisch- which, alongside the insignia of our alma ma- research topics or in our newly founded wissenschaftlichen Forschungsthemen, in un- ter, are incontrovertibly part of our collection Schaufer Lab@TU Dresden where scholars serem neu gegründeten Schaufer Lab@TU and also of our self-image as an academic in- and artists work closely together in a common Dresden, in dem Wissenschaftler und Künstler stitution. These portraits are also what con- college and residency. This exchange bears in einem Kolleg und einer Residenz eng zu- nect our early holdings, dating from the great potential for our institution, when felds sammenarbeiten. In diesem Austausch liegt university’s founding in 1828 until 1945, with of knowledge are broadened and modifed ein großes Potenzial für unsere Institution, the acquisitions and commissions from the through discourse. We are proud that the wenn Wissensbereiche erweitert und im GDR era until today, while at the same time discourse among art, technology and scholar- Diskurs verändert werden. Wir sind stolz Rudolf Bergander, Rektor Gerhard Rehbein (1963); revealing societal fractures and transitions. ship has characterized our university since Öl auf Leinwand; 115×90 cm; Kunstbesitz der darauf, dass der Diskurs zwischen Kunst, Kustodie der TU Dresden, Inv.-Nr. KB02821 After the Second World War, it was impor- its founding. Technik und Wissenschaft unsere Universi- tant to visibly align worthy university mem- tät seit ihrer Gründung prägt. The Ofce for Academic Heritage is the bers with the scholarly tradition through umbrella organization responsible for the academic portraiture. In addition to building- approximately 40 (historical) teaching related art in and around our institutes, the collections from all our university’s aca- sculptures and statues on campus and the demic felds as well as for its art collec- large number of paintings and graphic works, tion. As the interface between collections, it is especially the portraits of faculty and research and teaching, the ofce supports students that chronicle the history of our both conservation and research by opening institution and keep the memory of the uni- these holdings up to questions of a historical versity’s development and cultural heritage nature as well as current concerns. This then alive. The exhibition featuring the art collec- helps connect the university’s material culture tion in the 1960s spotlights portraits of pro- with the sciences, humanities and society. fessors and students. Depicted with items The artistic holdings play a special role to typical of their felds or in a classroom con- some degree, since one does not necessarily text, these portraits refect the social status expect a technical university to house such a of their subjects, and also the new society comprehensive, high quality collection of Dres- and ideals of the early GDR. In the student den’s art since 1950. The art collection closely portraits, which also serve as “type” repre- correlates with the specifc orientation and de- sentations, the subjects are often portrayed velopment of the TU in the second half of the in a contemplative, thoughtful moment. th Prof. Hans Müller-Steinhagen,20 Rector, TU Dresden century and refects our aspiration of under- These portraits bear witness to their time

4 5 Das öfentliche Interesse an der Kunst in errichtet. Wie im Jahrzehnt zuvor wur- der DDR ist in den letzten Jahren stark ge- den auch die Institutsbauten der 1960er- stiegen und hat einen lebendigen Diskurs Jahre mit baugebundener Kunst aus- entfacht, sowohl in der Kunststadt Dresden gestattet. Ein herausragendes Beispiel als auch überregional. Nur einer kleinen hierfür ist der mehrfarbige Keramik- Öfentlichkeit ist bekannt, dass die TU Dres- fries am Eingang zum Schönfeld-Hör- den seit den 1950er-Jahren systematisch saal des Barkhausen-Bau. Zusammen Kunst gesammelt und in Auftrag gegeben mit der modernistischen Fassadenge- hat. Der Großteil dieser Arbeiten entstand staltung trägt der Titel des Frieses, von den 1950er-Jahren bis zur politischen Zur Elektrotechnik, die Funktion des Wende 1989/90 und weist einen starken Ortes explizit nach außen; der Bark- regionalen Bezug auf, mit einem Schwer- hausen-Bau ist bis heute Sitz der punkt auf Kunst aus Dresden. Der syste- Elektrotechnik. Hervorzuheben ist matisch angelegte Kunstbesitz diente und hier die künstlerische Bezugnahme dient der Ausstattung von Büros, Senats- auf ein wissenschaftliches und zu- sälen sowie öfentlich zugänglichen Berei- gleich universitäres Thema, das wie- chen in den Gebäuden und auf dem Cam- derum in Zusammenarbeit zwischen pus unserer Universität. dem Maler Kurt Schöne und dem 2018 konnten wir in einer groß ange- Keramikingenieur Harry Schulze legten Überblicksschau erstmals heraus- entstand, der an der Universität ragende Erwerbungen und Auftragsarbei- zu Silikatkeramiken forschte. Der ten der 1950er-Jahre im Ausstellungshaus enge Austausch zwischen Kunst der Kustodie der TU Dresden, der Altana und Wissenschaft hat an unse- Galerie im Görges-Bau, vorstellen. Der rer Institution eine lange Tradi- Fokus dieser Ausstellung resultierte aus tion. Unser Campus mit seiner der Geschichte unserer Institution. Nach Architektur und baubezogenen dem Zweiten Weltkrieg und der Grün- Kunst aus dem 19. bis 21. Jahr- dung der Deutschen Demokratischen hundert ist dafür ein sprechen- Republik 1949 wurde die damals Tech- des Zeugnis. Das weite Span- nische Hochschule Dresden als einzige nungsfeld unserer Architektu- Universität auf dem Gebiet der DDR für ren, das sich zwischen Neo- die ingenieur- und naturwissenschaftli- klassizismus, Gründerzeit, Ju- che Ausbildung ausgebaut. Dies zog eine gendstil, dem Neuen Bauen enorme Bautätigkeit nach sich, die bis in der 1920er-Jahre und der die frühen 1960er-Jahre andauerte. Zahl- Nachkriegsmoderne mit ihrer reiche neue Institutsgebäude entstanden: beginnenden Typisierung in Insgesamt wurden bis Mitte der 1960er- den 1960er-Jahren bewegt, Jahre 16 Neubauten zwischen Helmholtz- steht sinnbildlich auch für straße, George-Bähr-Straße, Mommsen- 03 Ludwig Engelhardt, Lesender Arbeiter (1961); Bronze; Hülße-Bau (HÜL), die Kunstproduktion in un-

Gartenanlage; Kunstbesitz der Kustodie der TU Dresden, Inv.-Nr. KB00697 Kirsten Vincenz straße sowie entlang des Zelleschen Weges serer aktuellen Ausstellung Direktorin, Kustodie der TU Dresden

6 7 „Realismus und Ostmoderne“. Auch hier der Familie Karin Kracht, der Gesellschaft Public interest in art from the GDR has grown ring announces explicitly the building’s prallten rund 15 Jahre nach dem Zweiten von Freunden und Förderern der TU Dres- dramatically in recent years and has sparked function; the Barkhausen building still Weltkrieg unterschiedliche Vorstellungen den e.V. (GFF) sowie dem Kunstfonds der a lively discussion, both in Dresden, as a cen- houses the electrical engineering depart- von Kunst – und damit auch von Gesell- Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, ter of art, and interregionally. Few know that ment today. What is remarkable here, is schaft – aufeinander. Die Universität ist die mit ihren Leihgaben die Präsentation the TU Dresden has systematically collected the artistic reference to a scientifc, uni- ein Ort, an dem Themen unserer Zeit ver- substantiell ergänzen und erweitern. Sil- and commissioned art since the 1950s. The versity-related topic that arose from handelt werden, wie dies auch in der Kunst ke Wagler, Leiterin des Kunstfonds der majority of these works date from the 1950s collaboration between the painter Kurt geschieht. Der Kunstbesitz der TU Dresden Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, through the years leading to reunifcation, Schöne and the ceramics engineer mit seinen Gemälden, Papierarbeiten und und Dr. Carolin Quermann, Kustodin der 1989/90, and display a strong regional con- Harry Schulze, who conducted research Plastiken sowie der Kunst am Bau ist da- Städtischen Galerie Dresden, danke ich nection with a focus on art from Dresden. at the TH on silicate ceramics. Close ex- mit auch eine Plattform des Austauschs, für ihre Bereitschaft, erneut im Rahmen The pieces, collected methodically, have fur- change between art and scholarship die sowohl in unsere Institution hinein- des umfangreichen Begleitprogramms mit nished ofces, senate halls and public areas has a long tradition at our university. wirkt als auch über die Grenzen des Cam- uns zu kooperieren. Wie bereits bei der in our university buildings and on campus. Our campus, with its architecture and pus hinaus Wirkung entfaltet. Als Mikro- Ausstellung „Aufbruch und Neuanfang“ In 2018, we were able to present for the integrated artworks from the 19th to kosmos verstanden, werden hier Themen zum Bestand der 1950er-Jahre haben wir frst time a comprehensive survey of excep- the 21st century is an eloquent testa- wissenschaftlich verhandelt und erforscht, Künstlerinnen und Künstler eingeladen, tional acquisitions and commissions from ment to this fact. The broad spectrum die unsere Gesellschaft und das Verständ- unsere Schau mit einem zeitgenössischen the 1950s in the TU’s Ofce for Academic He- of our architecture, which ranges nis der jeweiligen Zeit bewegen. Kommentar um eine zusätzliche Facette zu ritage exhibition space, Altana Galerie in the from the neoclassical to Wilhel- Ich freue mich, dass wir die Ausstel- bereichern. Für ihre künstlerische Ausein- Görges building. The focus of the exhibition minian, Art Nouveau to the New lungsreihe zu unserem universitären Kunst- andersetzung mit dem Kunstbesitz der TU was inspired by the history of our institution. Building of the 1920s to post-war besitz fortsetzen. Für diese Präsentation danke ich Andreas Kempe, Michael Klipp- After the Second World War and the found- modernism with its budding typif- wurden viele der ausgestellten künstle- hahn und André Tempel. ing of the German Democratic Republic in cation in the 1960s, is emblematic of rischen Werke von unserem Restaurator 1949, what was then the Technische Hoch- the artistic production in our cur- Tobias Lange gereinigt und konservato- schule Dresden was expanded to become rent exhibition, “Realism and Ost- risch erfasst. Er hat mit großer Umsicht the only university in the GDR specializing modernism.” Here, too, 15 years an den Vorbereitungen für die Ausstellung in engineering and the natural sciences. This after the Second World War, com- mitgewirkt. Der Erhalt und die wissen- required massive new construction that con- peting ideas about art—and so- schaftliche Bearbeitung unseres Kunstbe- tinued into the 1960s. Numerous new facul- ciety as well—collide. The univer- sitzes ist neben der Vermittlung an eine ty buildings were erected: a total of 16 new sity is a place where the issues interessierte Öfentlichkeit eine der tragen- structures rose between Helmholtzstraße, of our times are addressed, den Säulen in der bewahrenden Arbeit der George-Bähr-Straße, Mommsenstraße and which also happens in art. TU Kustodie. along the Zellescher Weg by the mid-1960s. Dresden’s art collection, with its Mein Dank gilt unserem Rektorat, das As in the preceding decade, architectural paintings, works on paper and unsere Belange stets wohlwollend unter- and building-integrated art was incorpora- sculptures as well as art inte-

stützt und begleitet, sowie dem großen En- ted into the academic buildings in the 1960s. grated into buildings is there- gagement des ganzen Teams der Kustodie. An excellent example is the multi-colored fore also a platform for ex- Gwendolin Kremer danke ich für die Kon- ceramic frieze at the entrance to the Schön- change, which infuences both zeption der Ausstellung. Darüber hinaus feld auditorium in the Barkhausen building. our institution and the world gilt mein großer Dank den LeihgeberInnen Together with the modernist facade, the beyond our campus. Taken as

Kirsten Vincenz, Dr. Ingrid Adler, Peter und Reingard Albert, title of the frieze, On Electrical Enginee- a microcosm, this is where the Director, Ofce for Academic Heritage, TU Dresden

8 9 topics that move our society and our under- In addition, many thanks to our lenders, Sammlungen als Gedächtniskategorie zu wurde nach 1945 aufgegeben, ab 1946/47 standing of our times are researched and Dr. Ingrid Adler, Peter and Reingard Albert, begreifen – und nicht nur im traditionellen wurden die Institutsgebäude auf dem examined with scholarly rigor. the family of Karin Kracht, the Gesellschaft Sinne als Schnittpunkt von Kontinuum und Campus rekonstruiert. Darüber hinaus I am pleased that we are continuing this von Freunden und Förderern der TU Dresden Periodisierung – liegt nahe und ist ein viel- benötigte man eine große Zahl neuer series of exhibitions on our university’s art e. V. (GFF), and the Kunstfonds in the Staatli- versprechender Ansatz, um mehr über eine Gebäude, um die technische und natur- collection. Many of the artworks on display che Kunstsammlungen Dresden, which sub- Gesellschaft und ihre spezifschen Bedingt- wissenschaftliche Hochschulausbildung have been cleaned and undergone conser- stantially expanded and complemented the heiten zu erfahren. Für den Kunstbesitz der in der DDR zu gewährleisten, die mit vation measures by our restoration expert presentation with its loans. Thanks as well TU Dresden trift diese Annahme in beson- dem noch existenten Bestand nicht

Tobias Lange. He has contributed with great to Silke Wagler, head of the Kunstfonds at derem Maße zu, schließlich werden hier zu realisieren war. care to the exhibition’s preparations. The the Staatliche Kunstsammlungen Dresden, über das gesammelte, gekaufte und in Auf- Diese Situation führte zu einem preservation and scientifc treatment of our and Dr. Carolin Quermann, curator at the trag gegebene Kunstgut nicht nur die Samm- regelrechten Bauboom am zentralen collection is, in addition to communicating Städtische Galerie Dresden, for their willing- lungsstrategien einer Institution sichtbar, Dresdner Forschungs- und Wissen- with an interested public, one of the central ness to cooperate with us once again as part sondern die Auswirkungen wechselnder schaftsstandort, der sich in insgesamt pillars of the Ofce of Academic Heritage’s of our comprehensive parallel program. As Gesellschaftsformen unmittelbar ablesbar. 13 Institutsneubauten niederschlug, stewardship. we did for the exhibition “Upheaval and (Re) Gleichzeitig ist eine Sammlung stets mehr die insbesondere für die Institute von I would like to thank the rector’s ofce, commencement,” which focused on art from als ein institutioneller Erinnerungsort im Maschinenbau, Elektrotechnik, Ma- which has consistently and generously sup- the 1950s, we invited artists to enrich our Sinne von Pierre Noras „lieu de mémoire“.1 thematik und Physik vorgesehen ported our activities, as well as the entire show with contemporary commentary. For Jedes einzelne Kunstwerk, ob Gemälde, waren und von den Architekten team at the Ofce for Academic Heritage their artistic engagement with the TU’s art Grafk, Plastik, Skulptur oder baubezogene und Hochschulprofessoren Walter for their enthusiasm. Thanks to Gwendolin collection, I’d like to thank Andreas Kempe, Kunst, ist nicht bloßes Abbild seiner gesell- Henn, Karl Wilhelm Ochs, Georg Kremer for the idea for the exhibition. Michael Klipphahn and André Tempel. schaftspolitischen Umstände, es geht um Funk und Heinrich Rettig in der die Kunst selbst. Wenn im Folgenden der Tradition des Neuen Bauens ge- Sammlungsbestand des Kunstbesitzes der plant wurden. Ihre Institutsgebäu- 1960er-Jahre vorgestellt werden soll, gilt es de zeichnen sich durch Funktio- also, sorgfältig die gesellschafts- und kul- nalität, Sachlichkeit und Reduk- turpolitischen Implikationen im Hinblick tion in der Materialwahl aus. auf das jeweilige Werk und die individuelle Ein bis zwei Prozent der Bau- Künstlerschaft in den Blick zu nehmen. summen wurden für baugebun- Die TU Dresden wurde nach dem Zwei- dene Werke eingesetzt.3 Über- ten Weltkrieg als einzige tradierte Techni- hänge aus diesem Investitions- sche Hochschule in der DDR wieder aufge- reglement wurden für den An- baut und als universitäre Ausbildungs- kauf von rund 1.000 Gemälden stätte etabliert.2 und Papierarbeiten für die re- Durch die Zerstörungen am 14./15. Feb- präsentative Ausstattung ins- ruar 1945 waren auch Standorte der Uni- besondere der Neubauten ver- versität am Bismarckplatz in der Nähe des wendet, die den Grundstock Hauptbahnhofes sowie im heutigen Kern- des heutigen universitären campus zwischen Bergstraße, Mommsen- Kunstbesitzes bilden.4 Die Be-

Fritz Skade, Unterricht im RAW, Kompositionsstudie (1963); Bleistift auf Transparenz- straße und Helmholtzstraße betrofen. auftragung der baugebunde-

papier; 35,7×38,1 cm; Kunstbesitz der Kustodie der TU Dresden, Inv.-Nr. KB00737 Das damalige Hauptgebäude in der Stadt nen Kunst sowie die Erwer- Zur Geschichte des KunstbesitzesGwendolin Kremer in den 1960er-Jahren

10 11 bungen für den Kunstbesitz wurden über den presents the collection as it was in the 1960s, This situation led to an outright construc- 1954 ins Leben gerufenen Künstlerischen Beirat it carefully considers the social and politico- tion boom at Dresden’s center of scientifc der Hochschule organisiert,5 dem der Bildhauer cultural implications as they relate to each research, resulting in 13 new buildings des- und Grafker Werner Schefel (Leipzig 1912–1996 piece and its individual artistry. tined to house the institutes of mechanical Dresden)6 bis 1972 als Sekretär und Spiritus After World War II, the TU Dresden be- engineering, electrical engineering, mathe- Rector vorstand. In der ersten Dekade nach came the only institute of higher learning in matics and physics. The new structures were dem Zweiten Weltkrieg wurde nicht nur ein the GDR specializing in technical felds to be designed in the New Building style by the Drittel des Kunstbesitzes mit herausragenden established as a university.2 The bombings architects and professors Walter Henn, Karl Gemälden und Grafken von Vertretern der on the night of February 14th/15th 1945 de- Wilhelm Ochs, Georg Funk and Heinrich Dresdner Malschule wie Theodor Rosenhauer, stroyed both the university campus on the Rettig. Their buildings are characterized by Bernhard Kretzschmar, Ernst Hassebrauk, Bismarckplatz, near the main train station, functionality, practicality and restraint in Hans Jüchser, aber auch Papierarbeiten von and today’s central campus between Berg- the choice of materials. unter anderen , Hans-Theo Richter, straße, Mommsenstraße and Helmholtzstra- One to two percent of the construction Josef Hegenbarth, sowie insbe- ße. What had been the university’s main buil- costs were set aside for integrated artwork.3 sondere Curt Querner erworben, sondern ding in the city was abandoned after 1945, and Surplus from this investment was used to auch 70 baugebundene Werke auf dem Cam- reconstruction began in 1946/47 on the insti- purchase about 1,000 paintings and works on pus sowie in und an den Gebäuden beauf- tutional buildings on campus. In addition, new paper intended to furnish the new buildings Hermann Glockner, Spektralanalyse (1957); tragt. Dass Schefel auch bei der baugebun- Recknagel-Bau (ehem. Physikgebäude); buildings were urgently required to meet the appropriately. These acquisitions make up denen Kunst nicht auf die Kunstpolitik der Kunstbesitz der Kustodie der TU Dresden, needs of the planned technical and scientifc the foundation of the university collection to- Inv.-Nr. KB 94216 DDR-Kulturfunktionäre setzte, belegen unter courses of study in the GDR, which the exis- day.4 The university’s artistic advisory board, anderem die Werke von Hermann Glöckner ting structures could not hope to fulfll. established in 1954 and presided over until für den Windkanal und das Physikgebäude (heute Recknagel-Bau) sowie Wilhelm Understanding a collection as a form of Lachnits Gestaltungskonzeption für die commemoration stands to reason—and Studentenwohnheime auf der Fritz-Löfer- not only in the traditional sense of an inter- Straße 16/18 mit Supraporten und Wand- face between continuum and periodization. gemälden von Hans Jüchser, Rudolf Neh- It is also a promising approach to learning mer, Friedrich Kracht/Roald Meßner und more about a society and what shapes it. For anderen. 75 Prozent der Auftragsarbeiten the art collection at the TU Dresden, this pro- in und an den Gebäuden sowie der Rek- position is particularly ftting, since the col- toren- und Professorenporträts und der lected, acquired and commissioned pieces not Ankäufe entsprachen nicht dem staat- only reveal an institutional strategy, but clearly lich verordneten und kulturpolitisch convey the efects of changing societal forms. oktroyierten Diktat, sondern konnten At the same time, a collection is always more Franz Tippel, in einem ,Sonderweg‘ geplant und rea- than an institutional locus of remembrance, or, Prof. Schwabe im lisiert werden: „Die in ideologischer Hin- as Pierre Nora postulates, a “lieu de mémoire.” 1 Chemikerkollektiv (1960); sicht nicht unter allerhöchste Obser- Every single work, whether painting, print, sta- Öl auf Hartfaserplatte; 124,5×151 cm; Kunstbe- vanz gestellte Architekturabteilung der tue, sculpture or structurally integrated art, is not sitz der Kustodie der damaligen Technischen Hochschule merely a refection of its sociopolitical circum- TU Dresden, Inv.-Nr. KB00779 war (…) in diesen Jahren und auch The History of the Artstances; Collection in the 1960s it is about art itself. As this introduction

12 13 später noch eine Art ‚Kulturschutzgebiet‘“, Ausführungen der Supraporten unter der 1972 by the sculptor and printmaker Werner collection and acquisition strategy at the TH so die rückblickende Einschätzung von Leitung des nicht systemkonformen Ma- Schefel (Leipzig 1912–1996 Dresden)5 as sec- and, for the most part, the policy in the 1950s Helmut Heinze im Jahr 2008.7 lers Wilhelm Lachnit am Studentenwohn- retary and guiding spirit, organized the com- and, with some exceptions, the purchasing Die retrospektive Beurteilung dieser be- heim „Prof. Dr. Rainer Fetscher“ auf der missions for the building-related art as well and commissioning in later decades. How- sonderen Ausgangssituation für die Samm- heutigen Fritz-Löfer-Straße 16/18 (früher as the purchases for the collection.6 In the ever, a more nuanced assessment is required lungs- und Ankaufsstrategie an der TH Reichsstraße, ab den 1960er-Jahren Juri- frst decade after the second World War, not for the 1960s. The innovative politico-archi- durch den Dresdner Bildhauer Helmut Gagarin-Straße) ausgefochten.9 Der „Su- only was a third of the art collection acqui- tectural activities of the leading architects, Heinze trift in der Tat für das Gros der praportenstreit“ lässt sich im Rückblick red, with outstanding paintings and prints Henn and Ochs, were, as early as the mid- Sammlungspolitik in den 1950er-Jahren und als Stellvertreterauseinandersetzung zwi- by Dresden artists such as Theodor Rosen- 1950s, “denounced as failures, unworthy of a für einzelne Ausnahmen bei Ankäufen be- schen Gesellschaft, Staat und liberaler In- hauer, Bernhard Kretzschmar, Ernst Hasse- socialist society. Dresden was charged with ziehungsweise Beauftragungen in den spä- stitution deuten. Die Konfrontation verweist brauk and also works on paper by Otto Dix, a return to the Baroque,”8 explains Hans- teren Jahrzehnten zu, doch gilt es, für die bereits auf die (kultur)politischen Verhär- Hans-Theo Richter, Josef Hegenbarth, Otto Georg Lippert. The harsh criticism of the ar- 1960er-Jahre im Folgenden ein diferen- tungen in den 1960er-Jahren, etwa im Zu- Griebel and especially Curt Querner, among chitecture of the new institutional buildings, zierteres Bild zu zeichnen. Die innovativen sammenhang mit den Konferenzen zum others, but also 70 structurally integrated which led to Walter Henn’s acceptance of a baupolitischen Aktivitäten der führenden „Bitterfelder Weg“ 1959 und 1964. In Dres- pieces were commissioned in and on the position in Braunschweig in 1953/54 (Karl Wil- Architekten Henn und Ochs wurden schon den hatten diese gesamtgesellschaftlichen campus and its buildings. That Schefel did helm Ochs succeeded Wilhelm Tessenow in in der Mitte der 1950er-Jahre „gebrand- Auseinandersetzungen zur Folge, dass der not align the latter works with the artistic Berlin-Charlottenburg), is closely connected markt als Verfehlungen, die die einer so- Möglichkeitsrahmen und die Autonomie policies of the GDR culture functionaries is with the events surrounding the formalism zialistischen Gesellschaft (…) nicht würdig des Künstlerischen Beirats an der eigenen evidenced in part by the works of Hermann discussion in the 1950s, which, in the form of seien. Man forderte für Dresden die Rück- Institution immer stärker beschnitten wur- Glöckner for the wind canal and the physics the so-called “overdoor argument,” took up besinnung auf den Barock“,8 erläutert den.10 building (the Recknagel building today) or the examples of structurally integrated art at Hans-Georg Lippert. Die harsche Kritik an „Die schönen, unvergeßlichen Nach- Wilhelm Lachnit’s concept for the student the university as a temporally subordinate der Architektur der Institutsneubauten, die kriegsjahre geistiger und künstlerischer dormitories on the Fritz-Löfer-Straße 16/18 Dresden peculiarity. The artistic design of Walter Henn dazu brachten, 1953/54 einen Freiheit wurden allmählich überschattet von with overdoors and wall paintings by Hans the overdoors on the “Prof. Dr. Rainer Fet- Ruf aus Braunschweig anzunehmen (Karl Bevormundung und Einschränkung der Jüchser, Rudolf Nehmer, Friedrich Kracht/ scher” dormitory on the current Fritz-Löfer- Wilhelm Ochs folgte Wilhelm Tessenow in freien Entfaltungsmöglichkeiten – Unbeha- Roald Meßner and others. 75% of the com- Straße 16/18 (previously the Reichsstraße, Berlin-Charlottenburg nach), steht in en- gen und teilweise auch Angst verbreitete missioned works in and on the buildings, as and, in the 1960s Juri-Gagarin-Straße), super- gem Zusammenhang mit den Vorgängen sich zunehmend“,11 so Manfed Zumpe. well as the portraits of rectors and profes- vised by the non-conformist painter Wilhelm um den Formalismusstreit in den 1950er- Die maßgeblich von Walter Ulbricht sors and the acquisitions did not conform Lachnit, served as a battleground for the con- Jahren, der in Form des sogenannten selbst und dem Kulturfunktionär Alfred with the politico-cultural decrees imposed fict erupting in the wake of spreading ‘socia- „Supraportenstreit“ als Dresdnerische – Kurella geprägten Inhalte und Ergebnisse by the state, but were rather planned and list realism’ and the formalism debate about zeitlich nachgeordnete – Besonderheit auch der Konferenzen in Bitterfeld sollten vor- realized through a sort of ‘loophole’: “the the power of interpretation in fgurative and die künstlerischen baugebundenen Vor- nehmlich neue programmatische Entwick- technical institute’s architecture department, abstract visual language.9 In hindsight, the gänge an der Hochschule ereilte. Die Chro- lungen in der sozialistischen Kulturpolitik which was not highly observant ideologically ‘overdoor argument’ can be seen as a proxy nologie der Skandalisierung als Folge der vorantreiben, um eine „sozialistische Natio- was (…) in those years, and even later, a sort war between society, the state and liberal ins- Propagierung des „Sozialistischen Realis- nalkultur“ zu implementieren, welche die of ‘cultural protection area,’” according to titutions. The confrontation signals the cul- mus“ und der Formalismus-Debatte um die „wachsenden künstlerisch-ästhetischen Be- the retrospective assessment of Helmut tural and political hardening of the 1960s, on Deutungsmacht der künstlerischen Formen- dürfnisse der Werktätigen“ ins Zentrum Heinze in 2008.7 display, for example, at the Bitterfeld Confe- sprache zwischen Figuration und Abstrak- der Kunstproduktion rücken sollte: Kunst The Dresden based sculptor Heinze cor- rences of 1959 and 1964. In Dresden, the con- tion wurde am Beispiel der gestalterischen und Leben, Künstler und Volk wurden als rectly assessed the starting point for the sequence of these social conficts was that

14 15 Losung für die sozialistische Kunst propa- aus in Richtung Stadtzentrum. Die Abkehr the realm of possibilities open to the artistic distinguishing social experience for most ge- giert.12 von den niedriggeschossigen, im Stil des advisory council as well as its autonomy at its nerations of students in the GDR. From the Neben den Reglementierungen von Ar- Neuen Bauens konzipierten Wohnheimen own institution was increasingly strictly cur- sixties, dormitory life gradually displaced the chitektur und baugebundener Kunst im hatte sowohl kulturpolitische als auch zu- tailed.10 traditional student sublet,” 13 as Peer Paster- Kontext der DDR-Kulturpolitik kam er- nehmend ökonomische Gründe, die sich in “The beautiful, unforgettable post-war nak observes in his exposition on construc- schwerend hinzu, dass im Gegensatz zu der städtebaulichen Planung dieser Zeit years of intellectual and artistic freedom tion in higher learning institutions in the GDR. den 1950er-Jahren die Bautätigkeit beina- ganz grundlegend niederschlugen. were gradually overshadowed by paterna- In the 1950s, space for housing was made he um 75 Prozent zurückging, statt 13 Insti- Das um nahezu 180 Grad geänderte Ar- lism and the limitation of opportunities for along the Zellescher Weg near the Arbeiter- tuten entstand mit dem Kutzbach-Bau, An- chitekturprogramm an der TH/TU, welches free development—unease and, in part, fear, und Bauernfakultät (ABF) (Faculty of Labor dreas-Schubert-Bau, Walther-Hempel-Bau mit dem durch Georg Münter eingeleiteten as well, became increasingly widespread.” 11 and Agriculture) on Weberplatz, on the Fritz- und dem Anbau des Antennenturms sowie ideologischen Umbau der Abteilung Archi- (Manfred Zumpe) Löfer-Straße and the Güntzstraße. The ex- des großen Hörsaals (heute Schönfeld-Hör- tektur durchgesetzt werden sollte,14 ent- The substance and results of the Bitter- pansion of student dorms took place a deca- saal) am Barkhausen-Bau nur noch eine sprach den kulturpolitischen Vorgaben und feld Conferences, which were infuenced de later, mainly from the Fritz-Löfer-Straße sehr überschaubare Anzahl an Neubauten diente vermutlich dazu, die Universität mit signifcantly by Walter Ulbricht himself and toward the city center. The abandonment of auf dem Kerncampus. Von der TU projek- ihrer Architekturabteilung und dem dort the cultural functionary Alfred Kurella, aimed low-rise dormitories in the New Building style tiert wurden zudem weitere Studierenden- angesiedelten Künstlerischen Beirat poli- primarily at promoting new programmatic had both politico-cultural roots and, increa- wohnheime auf der Fritz-Löfer-, St. Peters- tisch stärker ‚auf Linie zu bringen‘. Der aus developments in socialist cultural policy in singly, decidedly economic grounds, which burger-, Gret-Palucca- und Hoyerswerdaer Wismar berufene Münter lehrte als Profes- order to create a “socialist national culture,” were refected in the urban planning of the Straße. Statt aber mit Sandstein weiterzu- sor „Architekturtheorie und Baugeschichte which would foreground the “growing cultu- period. bauen, stand mehr und mehr die Typisie- auf ausdrücklich marxistischer Grundlage, ral-aesthetic needs of the workers” in artistic The nearly 180-degree pivot of the TH/TU rung der Gebäude in Stahlskelettbauweise wobei es im Wesentlichen um die systema- production: art and life, artist and people were architecture program, which was to be im- im Vordergrund, was insbesondere die tische Anwendung des Marxismus-Leni- proclaimed as the solution for socialist art.12 plemented with the ideological restructuring Hochhausbauten für die damaligen Inter- nismus und dessen Kunstdoktrinen bzw. In addition to the GDR cultural policy re- of the architecture department led by Georg nate der Studierenden betraf. „Studieren Geschichtsmodellen auf Fragen der archi- gulations afecting architecture and structu- Münter,14 coincided with politico-cultural stan- mit Wohnheimunterbringung war kenn- tektonischen Produktion zu gehen hatte.“15 rally integrated art, things were made more dards and presumably served to frmly and zeichnende Sozialerfahrung für die meisten Das Bildprogramm in der Kunst am Bau difcult by a nearly 75% decrease in const- politically “bring into line” the university, with Studentengenerationen der DDR. Seit den hängt folglich eng mit dem reduzierten ruction compared to the 1950s. Instead of 13 its architecture department and the artistic sechziger Jahren hatte das Leben im Wohn- Investitionsbudget aufgrund einer abneh- institutes, only a very small number of new advisory board at home there. Professor Mün- heim das traditionelle studentische Woh- menden Bautätigkeit, der Veränderung des buildings were erected on the main campus, ter, who had previously worked in Wismar, nen zur Untermiete sukzessive verdrängt.“,13 propagierten Baustils und der alles durch- including the Kutzbach building, the Andreas taught “architecture theory and history based so Peer Pasternak in seinen Ausführungen dringenden vorherrschenden Aufassung in Schubert building, the Walther Hempel build- expressly on Marxist principles, mainly in zum Hochschulbau in der DDR. In den der Kulturpolitik zusammen. Statt wie in den ing and the addition to the Barkhausen build- terms of the systematic application of Mar- 1950er-Jahren wurde vor allem entlang des 1950er-Jahren noch rund 70 baugebunde- ing. The TU planned, as well, new student dor- xism-Leninism and its artistic doctrine or Zelleschen Weges in der Nähe der Arbeiter- ne Kunstwerke in Auftrag geben zu können, mitories on the Fritz-Löfer, St. Petersbur- historic models to questions of architectural und Bauernfakultät (ABF) am Weberplatz belief sich die Zahl in den 1960er-Jahren auf ger, Gret-Palucca and Hoyerswerdaer streets. production.” 15 allgemeiner Wohnraum geschafen sowie knapp 25 Werke. 3 7 8 24 Standen ein Rather than continuing to use sandstone, Consequently, the program for structu- auf der Fritz-Löfer-Straße und der Güntz- Jahrzehnt zuvor noch Fassaden- und Wand- steel skeleton structures were more and more rally integrated art hinged on conditions such straße. Der Ausbau der studentischen bildgestaltungen im Vordergrund, wurden often preferred, especially for the high-rise as the reduced investment budget resul- Wohnanlagen erfolgte ein Jahrzehnt spä- nun verstärkt Plastiken in die Grünfächen dormitory buildings of the time. “Studying ting from the downturn in construction, the ter, vorrangig von der Fritz-Löfer-Straße der Institute und Wohnheime integriert. with living accommodations provided was the change in architectural styles and the pre-

16 17 Angesichts dieser Tendenzen stellen die bis auf Friedrich Krachts 1967 realisierte dominant and pervasive views of cultural ramics and, together with Friedrich Kracht, futuristischen Fassadenreliefs des Künst- abstrakte Klinker-Fassadengestaltung der politics. Unlike the 1950s, when around 70 received university contracts to devise and lerehepaares Elfriede und Siegfried Schade TU-Buchhandlung (heute Thalia Buchhand- building-related works of art were commis- test new construction materials and tech- an den Wohnheimbauten Fritz-Löfer- lung) 10 kein baugebundenes Werk dieser sioned, the number dwindled in the 1960s niques. In the early 1970s, their research led Straße 12, neben der Treppenhausgestal- Künstler von der Universität beauftragt to a mere 25 pieces. Where a decade earlier to the well-known Formsteinsystem (shaped tung des Architekten-Künstlers Peter Albert wurde, ist symptomatisch. facade and wall designs took center stage, stone system), which in turn permeated se- im Wohnheim Christianstraße (heute St. Vielmehr wurden Exemplare von Plasti- statues were increasingly integrated into the rial design in public art projects. Adler and Petersburger Straße 25) 18 und dem Wand- ken unter anderem aus den Kunstausstel- green areas around the institutes and dor- Kracht’s artistic explorations on public art fries Zur Elektrotechnik am Barkhausen-Bau lungen der DDR von Ludwig Engelhardt 3 , mitories. 3 7 8 24 In the face of these were equally refected in their painting and 1 von Kurt Wünsche und Harry Schulze, Werner Stötzer 7 oder Theo Balden 24 tendencies, the futuristic facade reliefs by printmaking. Their abstract art, based on eine überraschende Ausnahme dar. Sie alle angekauft. Vor dem Wohnheim Christian- the married artists Elfriede and Siegfried Hermann Glöckner’s constructivist master- stehen für die Fortführung sowie Neuin- straße (heute St. Petersburger Str. 25) eine Schade on the dorms at Fritz-Löfer-Straße 12, piece, thus experienced a compelling techni- terpretation der Ostmoderne an der TU zweiteilige Figurengruppe von Wieland in addition to the stairwell design by the ar- cal evolution, which today is considered ex- Dresden. Förster aufzustellen, ist im Vergleich zur chitect and artist Peter Albert in the Chris- emplary of non-representational art in East Bemerkenswert ist, dass unter dem TU- üblichen Praxis ein nahezu singulärer Vor- tianstraße dormitory (today St. Petersburger Germany. The fact that no building-related Keramikingenieur Harry Schulze am Lehr- gang im universitären Vergabewesen die- Straße 25) 18 and the wall frieze On Electrical art by these artists was commissioned by stuhl für Baukonstruktionslehre und in den ser Zeit. 17 Bezeichnend ist, dass vom Auf- Engineering on the Barkhausen building 1 the university—except for Friedrich Kracht’s Werkstätten der TU Dresden zukunftswei- trag an Förster, über die Abnahme seines by Kurt Wünsche and Harry Schulze, cons- 1967 abstract brick facade design for the TU sende Untersuchungen zu Baumaterialien Entwurfs bis zum Guss der Plastik mehr als titute surprising exceptions. They all repre- bookstore (today, Thalia bookstore) 10 —is und Keramikglasuren in enger Kooperation drei Jahre verstrichen. sent the continuation and new interpretation symptomatic. mit Dresdner Künstlern in Auftrag gegeben Dem Künstlerischen Beirat standen nicht of Eastmodernism at the TU Dresden. More often casts of sculptures were ac- wurden. Karl-Heinz Adler forschte mit nur niedrigere Summen aus dem Investi- It is remarkable that under the TU cera- quired from, for example, GDR art exhibit- Schulze zur Entwicklung der Silikatkeramik. tionsbudget zur Verfügung, das Rektorat mics engineer, Harry Schulze, at the Institute ions of Ludwig Engelhardt 3 , Werner Stötzer Gemeinsam mit Friedrich Kracht erhielt er sah auch immer weniger die Notwendigkeit, for Structural Theory and in the university’s 7 or Theo Balden 24 . The decision to erect Werkverträge von der Universität, um neue den Kunstbesitz substantiell zu fördern und workshops, groundbreaking research into a two-part group of fgures by Wieland Förs- Baumaterialien und -techniken zu erarbei- auszubauen. Dies führte zu einem Rück- construction materials and ceramic glazes in ter in front of the Christianstraße dormitory ten und zu testen. Ihre Untersuchungen gang an Erwerbungen in der Malerei; statt- close cooperation with Dresden artists was (today, St. Petersburger Str. 25), is practically führten Anfang der 1970er-Jahre zum be- dessen wurden überproportional viele Pa- commissioned. Karl-Heinz Adler worked with a singular event for the university’s procure- kannten Formsteinsystem, welches wiede- pierarbeiten – und hier nur vereinzelt Ori- Schulze on the development of silicate ce- ment body compared to its usual practice at rum die serielle Gestaltung in der Kunst am ginale – sowie Mappenwerke angekauft. 10 Friedrich Kracht, Modell zur Gestaltung TU-Buchhandlung (1967); Karton; Privatbesitz Bau durchsetzte. Die künstlerischen For- Analog zur Beauftragung in der bauge- schungen zur Kunst am Bau von Adler und bundenen Kunst fanden kaum noch Werke Kracht schlugen sich gleichermaßen auch progressiv arbeitender Künstler und Künst- in ihrer Malerei und Grafk nieder, ihre ab- lerinnen Eingang in die Sammlung. Dies ist strakte Kunst, basierend auf Hermann am deutlichsten anhand des Sammlungs- Glöckners konstruktivistischem Ausnah- schwerpunktes der Rektoren-, Professoren- mewerk, erfuhr so eine stringente formale und Studentenbildnisse abzulesen.16 Statt Weiterentwicklung, die heute als exempla- beispielsweise Bernhard Kretzschmar, von risch für die ungegenständliche Kunst in dem noch 1957 ein empfndsames Ölbildnis Ostdeutschland gilt. Der Umstand, dass von Professor Friedrich Adolph Willers in

18 19 den Besitz der TU gelangte, erhielt 1962/63 hintergrund widmen. Den Anfang macht the time. 17 It is telling that from the time of the ‘Bitterfeld Way,’ remain, in terms of der Maler Rudolf Bergander, Parteifunktio- das Dreifgurenbildnis von Edmund Götz, Förster was commissioned until his design composition and artistic implementation, när und Rektor der Hochschule für Bildende der bereits 1955 Studierende aus Ghana in was accepted and the cast of the sculpture superfcially didactic and formulaic. That at Künste (HfBK) Dresden, den Zuschlag für einer Werkhalle an der Universität porträ- was completed, more than three years went by. the same time another intention and direc- zwei Porträts, deren malerische Qualität tierte. Das Gemälde wurde 1962 auf der Not only did the artistic advisory board tion for portraiture existed, is proven by hinter der ofziellen kulturpolitischen Linie „V. Deutschen Kunstausstellung“ im Dresd- have a very small investment budget to work works such as Ernst Hassebrauk’s portrait of deutlich zurücksteht. Mit seinem program- ner Albertinum unter dem Titel Afrikanische with, the rector’s ofce felt less and less the Prof. Hans Dehnert (ca. 1960).21 Hassebrauk, matischen Gemälde Hausfriedenskomitee Delegierte im Studium an der Technischen need to substantially support and expand the a free-lance painter in Dresden since the (1952),17 das auch in einer späteren Fassung Universität Dresden gezeigt.22 Götz wirkte art collection. This led to a reduction in paint- second World War, conceived of his work as mit dem Titel Parteiversammlung in den nach seiner Pensionierung als Dozent an ing acquisitions; instead, a disproportionate a continuation of the Dresden School with universitären Kunstbesitz gelangte,18 hatte der HfBK Dresden, ab 1955/56 als Leiter von number of works on paper—and here only clear references to the Old Masters in terms sich Bergander in der Debatte zur Dar- Mal- und Zeichenzirkeln an der TU Dres- few originals—as well as portfolios were pur- of composition and paint application, and stellung des sozialistischen Menschenbild- den. Durch diese Tätigkeit ergaben sich chased. consciously abstained from borrowing from nisses eindeutig positioniert – und im Sinne auch weitere malerische Auseinanderset- Like the commissions for building-related the canon of ‘socialist realism.’ der Richtlinien der SED-Führung empfohlen. zungen mit wissenschaftlichen Themen, art, hardly any work by progressive artists A special feature of the art collection in Die Darstellungen der Rektoren und Pro- wie das Gruppenbild Im Pharmakologischen found its way into the collection. This is made the 1950s and 1960s is the revealing number fessoren Otto Jentsch19 und Gerhard Rehbein20 Institut anschaulich macht,23 das sich im most explicit by the collection’s emphasis on of portraits and busts of students with immi- sowie seine Lithografen im Bestand, die Bestand des Kunstfonds der Staatlichen portraits of rectors, professors and students.16 gration backgrounds. The 1955 three-fgure immer wieder Themen des Lernens im Kunstsammlungen Dresden befndet, oder Rather than someone like Bernhard Kretz- portrait by Edmund Götz marks the begin- Sinne des „Bitterfelder Weges“ aufgreifen, eine Darstellung von Ethnologen bei der Ar- schmar, whose sensitive oil portrait of Pro- ning, portraying students from Ghana in a bleiben, was Komposition und künstlerische beit,24 heute im Bestand des Völkerkunde fessor Friedrich Adolph Willers became part university workshop. The painting was dis- Umsetzung angeht, vordergründig beleh- Museum Dresden, Staatliche Ethnographi- of the TU collection in 1957, the painter Rudolf played in 1962 at the „Fifth German Art Ex- rend und formelhaft. Dass zur selben Zeit sche Sammlungen/Staatliche Kunstsamm- Bergander was contracted for two portraits hibition“ in Dresden’s Albertinum, under the auch eine Porträtkunst anderer Intention und lungen Dresden. Die Mal- und Zeichenzir- in 1962/63, whose artistic qualities stood de- title Afrikanische Delegierte im Studium an der Stoßrichtung existierte, belegt unter ande- kel in Betrieben und Einrichtungen waren cisively behind the ofcial politico-cultural Technischen Universität Dresden (African De- rem Ernst Hassebrauks Bildnis von Prof. im Kontext der Bestrebungen des „Bitter- line. Bergander was a party functionary and legates Studying at the TU Dresden).22 After Hans Dehnert (um 1960).21 Der Maler Hasse- felder Weges“ initiiert worden. Auch an der held the rectorship at the Hochschule für retiring, Götz was a docent at the HfBK Dres- brauk, seit dem Zweiten Weltkrieg freischaf- TU Dresden richtete man derartige Zirkel Bildende Künste (HfBK, Fine Arts Academy) den and starting in 1955/56 served as direc- fend in Dresden tätig, verstand sein Werk ein, unter anderem auch einen Textilzirkel, Dresden. With his programmatic painting tor of the painting and drawing circle at the als Fortführung der Dresdner Malschule mit der 1965 einen Gobelin als Gemeinschafts- Hausfriedenskomitee (1952),17 which also, in a TU Dresden; from these activities arose other deutlichen Rückgrifen auf die Alten Meis- arbeit zum Thema Studenten aller Länder later version with the title Parteiversamm- artistic explorations of academic topics, which ter, was Farbauftrag und Bildaufbau anbe- vereinigt Euch/TU Dresden, Bildungsstätte für lung, was acquired by the university,18 Ber- the group portrait Im Pharmakologischen langte, und verzichtete bewusst auf Anlei- die Jugend aus aller Welt vorlegte.25 die gander positioned himself unambiguously in Institut (At the Pharmacology Institute) vivid- hen aus dem Kanon des „Sozialistischen Dresdner Malerin Eva Schulze-Knabe por- the debate about representation in socialist ly illustrates.23 This painting belongs to the Realismus“. trätierte im Zeitraum von 1959 bis 1965 portraiture—and endorsed the guidelines Staatliche Kunstsammlungen Dresden, while Eine Besonderheit im Kunstbesitz der jeweils einen chinesischen, einen (nord)- of the Socialist Unity Party leadership. The another of his works, Ethnologen bei der Ar- 1950er- und 1960er-Jahre stellen die stu- koreanischen sowie einen afrikanischen portraits of the rectors and professors Otto beit,24 (Ethnologists at Work) is now part of dentischen Bildnisse und Porträtbüsten Studenten.26 Die drei Bildnisse sind alle im Jentsch19 and Gerhard Rehbein20 as well as his the collection at the Völkerkunde Museum dar, die sich in exponierter Anzahl der Dar- Mittelformat, in Öl bzw. Mischtechnik auf lithographs in the collection, which consis- Dresden, Staatliche Ethnographische Samm- stellung von Studierenden mit Migrations- Leinwand oder Hartfaser ausgeführt und tently address the theme of learning in terms lungen/Staatliche Kunstsammlungen Dresden.

20 21 Eva Schulze-Knabe, Afrikanischer Student (1960); Öl auf Leinwand; 95,5×75,5 cm; Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Albertinum/Galerie Neue Meister, Gal.-Nr. 3384; 1961 erworben aus der Ausstellung „Neues Leben – Neue Kunst“ im Pavillon der Kunst Berlin (Ost), aus Mitteln des Kulturfonds der DDR © Foto: Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Albertinum/GNM, Elke Estel/Hans-Peter Klut

Eva Schulze-Knabe, Koreanischer Student (1965); Öl auf Baumwolle; 100×75 cm; Kunstbesitz der Kustodie der TU Dresden, Inv.-Nr. KB00780

Eva Schulze-Knabe, Chinesischer Student (1959); Öl auf Leinwand; 105×82 cm; Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Kunstfonds, Inv.-Nr. 192/80 © Foto: Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Kunstfonds, Stefanie Recsko

Ernst Hassebrauk, Prof. Hans Dehnert (um 1960); Öl auf Leinwand; 95×62 cm; Kunstbesitz der Kustodie der TU Dresden, Inv.-Nr. KB02891

22 23 zeigen drei Studenten unterschiedlicher abbildet und gleichzeitig durch die For- Painting and drawing circles were initiated in examines the ambivalent and difcult rela- Kulturkreise; zwei von ihnen ist ein aufge- schungen von Künstlern wie Karl-Heinz companies and institutions as part of eforts tionship between the GDR and its visiting schlagenes Buch als Attribut des Lernens Adler und Friedrich Kracht bestimmte Ent- to implement the “Bitterfeld Way.” The TU students.27 An analysis and interpretation of und geistigen Studiums beigegeben. wicklungen in der ungegenständlichen Kunst Dresden also established such circles, includ- this artistic subject in the context of the pic- Das Sujet eines ausländischen Studie- beförderte, ja erst ermöglichte. Der Kunst- ing a textile circle that produced a Gobelin as torial agenda of a globally oriented GDR is renden, das vor 1955 und nach den 1960er- besitz der TU Dresden ist damit lebendiges a group project in 1965 under the motto still to be conducted.28 Jahren keine signifkante Bedeutung mehr Zeugnis der kulturellen und gesamtge- Studenten aller Länder vereinigt Euch/TU Dres- In summary, the university’s art collec- erfuhr, scheint eine Sonderform vor dem sellschaftlichen Entwicklungen der späten den, Bildungsstätte für die Jugend aus aller Welt tion refects the broad range of artistic pro- Hintergrund des „Bitterfelder Weges“ dar- Nachkriegszeit in der DDR. Im Spiegel der (Students of the world, unite/TU Dresden, edu- duction in the 1960s, from realism to abstrac- zustellen. So wie um die Annäherung zwi- angekauften und beauftragten Kunstwer- cational institution for youth from around the tion, from the status quo to utopia, through schen Kunst- und Arbeitswelt auf Augen- ke – beziehungsweise der explizit nicht er- world).25 The Dresden painter Eva Schulze- its heterogenous inventory and its collection höhe gerungen wurde, so kämpfte man worbenen Arbeiten – lassen sich wie unter Knabe completed portraits of a student from policies in the context of the prescribed auch um den Aufbau und die Akzeptanz einem Brennglas wichtige Aspekte und China, one from (North) Korea and one “Bitterfeld Way.” At the same time, it promo- internationaler Beziehungen. Bis in die Tendenzen der Institutionsgeschichte der African student in the period from 1959 to ted—even frst made possible—research by späten 1960er-Jahre gingen die DDR-Ver- Universität sowie einer Gesellschaft im 1965.26 The three paintings are all medium artists such as Karl-Heinz Adler and Friedrich antwortlichen davon aus, dass über die Auf- Wandel nachvollziehen. format, in oil or mixed media on canvas or Kracht into certain developments in non- nahme von Gaststudierenden vorrangig aus Masonite and show three students from dif- representational art. The TU’s art collection dem befreundeten sozialistischen Ausland ferent cultures; in two of them an open book is therefore a living witness to cultural and perspektivisch Handelsbeziehungen etab- is included as a symbol of learning and intel- societal developments in the late post-war liert werden könnten. Den Studierenden lectual study. era in the GDR. In the mirror of acquired and aus Asien, Afrika und Südamerika kam A foreign student as subject, which be- commissioned artwork—or the works that also eine besondere Bedeutung zu, was Ex- fore 1955 and after the 1960s held no signi- were explicitly not purchased—important port und internationale Anerkennung der fcance, seems to represent an unusual choice aspects and tendencies of the university’s DDR anbelangte. Damian Mac Con Uladh against the backdrop of the “Bitterfeld Way.” history as well as a society in transformation untersucht in seinem Aufsatz „,Studium Just as there was a struggle to bring the can be viewed as under a burning lens and bei Freunden?‘ Ausländische Studierende worlds of art and work on an equal footing, better comprehended. in der DDR bis 1970“ das ambivalente und there was also a fght to build and accept schwierige Verhältnis der DDR zu ihren international relationships. Until the late Gaststudenten.27 Eine Analyse und Inter- 1960s, the GDR leadership assumed that pretation dieses Bildsujets im Kontext des having international students study at East Bildprogramms einer global orientierten German universities, mainly from friendly DDR steht noch aus.28 socialist countries, would lead to the estab- Zusammenfassend lässt sich festhalten, lishment of trade relationships. Students from dass der universitäre Kunstbesitz das wei- Asia, Africa and South America were consid- te Spannungsfeld der Kunstproduktion der ered signifcant, therefore, in terms of exports 1960er-Jahre zwischen Realismus und Ab- and international recognition for the GDR. straktion, zwischen Status quo und Utopie In his essay “’Studium bei Freunden?’ Aus- exemplarisch anhand seines heterogenen ländische Studierende in der DDR bis 1970” Bestands und seiner Sammelpolitik im Kon- (Studying with Friends? Foreign Students in text des verordneten „Bitterfelder Weges“ the GDR until 1970), Damian Mac Con Uladh

24 25 1 / Pierre Nora: Zwischen Geschichte und Gedächtnis, www.hansopac.slub-dresden.de/Nachlassver- 15 / https://tu-dresden.de/bu/architektur/ibad/ 25 / TU-Textilzirkel, Studenten aller Länder vereinigt Berlin 1990. zeichnisse/Schefel,Werner.pdf, letzter Aufruf am das-institut#intro, letzter Aufruf am 29.2.2020. Euch/TU Dresden, Bildungsstätte für die Jugend 2 / Aufgrund eines Regierungsbeschlusses erfolgte 29.2.2020. 16 / Dieser Sammlungsschwerpunkt ergibt sich aus aus aller Welt (1965); Gobelin mit Filzapplikation; am 10. Oktober 1961 die Umbenennung von Tech- 7 / Jürgen Schieferdecker: Als A. R. Penck noch Ralf der universitären Tradition, ihre Repräsentanten in 170 × 110 cm; Kunstbesitz der Kustodie der TU nische Hochschule (TH) Dresden in Technische Winkler hieß – Die Kunstszene Dresden zwischen Form von adaptierten Herrschaftsbildnissen abzu- Dresden, Inv.-Nr. KB01465. Universität Dresden. 1955 und 1980, in: Ausstellungskatalog „Sein und bilden und die Genealogie der Institutionsgeschichte 26 / Eva Schulze-Knabe (1907–1976), Koreanischer 3 / Grundlage für diese Regelung bildete die Kultur- Wesen. Der unbekannte A. R. Penck“ (5.4.–29.6.2008), nicht nur im Wort, sondern auch im Bild darzustellen. Student (1965); Öl auf Baumwolle; 100 × 75 cm; verordnung von 1950 sowie die Anordnung über die hrsg. von Gisbert Porstmann und Johannes Schmidt, In den 1960er-Jahren wurden insgesamt sieben Rek- Kunstbesitz der Kustodie der TU Dresden, künstlerische Gestaltung von Verwaltungsbauten Städtische Galerie Dresden, München 2008, S. 32–41, toren- bzw. Professorenporträts erworben, das Inv.-Nr. KB00780, und Chinesischer Student (1959); von 1952. Vgl. dazu Jürgen Schieferdecker: Der hier S. 33. entspricht nahezu den Beauftragungen in den Öl auf Leinwand; 105 × 82 cm; Staatliche Kunst- Kunstbesitz der Technischen Universität Dresden, 8 / Hans-Georg Lippert: Zur baulichen Repräsenta- 1950er-Jahren, wo acht zum Teil großformatige sammlungen Dresden, Kunstfonds, Inv.-Nr. 192/80, in: Wissenschaftliche Zeitschrift der Technischen tion der Ingenieursausbildung, in: Wissenschaft Bildnisse an Bernhard Kretzschmar, Ernst Hasse- sowie Afrikanischer Student (1960); Öl auf Leinwand; Universität Dresden, hrsg. vom Rektor, Nr. 29 (1980), und Technik. Studien zur Geschichte der TU brauk, Fritz Skade und Rudolf Nehmer als Auftrags- 95,5 × 75,5 cm; Staatliche Kunstsammlungen Heft 2, S. 559–568, hier S. 560. Dresden, hrsg. von Thomas Hänseroth, Köln 2003, arbeiten vergeben wurden. Dresden, Albertinum/Galerie Neue Meister, Gal.-Nr. 3384. 4 / Vor 1945 wurde ein überschaubarer, heute S. 283–305, hier S. 303 sowie Manfred Zumpe: Bark- 17 / Rudolf Bergander (1909–1970), Hausfriedens- als „Altkunstbesitz“ bezeichneter Bestand aus hausenbau, Rektoratsgebäude und viele andere komitee (1952); Öl auf Leinwand; 130 × 170 cm; Staat- 27 / Damian Mac Con Uladh: „Studium bei Freun- Schenkungen, Übertragungen (von der ehemali- wichtige Bauten entstanden auf seinem Reißbrett. liche Kunstsammlungen Dresden, Albertinum/ den?“ Ausländische Studierende in der DDR bis gen Forstakademie Tharandt) und nur wenigen Am 29. Februar wäre Karl Wilhelm Ochs 100 Jahre Galerie Neue Meister, Gal.-Nr. 2961. 1970, in: Ankunft – Alltag – Ausreise. Migration und alt geworden, in: Universitätsjournal 5/1996, S. 10. interkulturelle Begegnung in der DDR-Gesellschaft, Ankäufen bzw. Auftragsarbeiten wie Rektoren- 18 / Ders., Parteiversammlung (1953); Öl auf Lein- porträts an der Technischen Hochschule zusam- 9 / Vgl. dazu Linda Karohl: Knappe Formensprache – hrsg. von Christian Th. Müller und Patrice G. Poutrus, wand; 95 × 130 cm; Kunstbesitz der Kustodie der Köln 2005, S. 175–220. mengetragen. Dieser Sammlungsbestand, der keine illusionistische Bildwirkung. Wilhelm Lachnit TU Dresden, Inv.-Nr. KB0134. auch durch Kriegsverluste bzw. Übergaben und die Formalismus-Debatte der 1950er Jahre; in: 28 / Im Sommersemester 2020 veranstaltet Prof. (Schloss Gaußig) dezimiert wurde, umfasst dane- Ausstellungskatalog „Refugium und Melancholie – 19 / Ders., Rektor Prof. Dr. rer. oec. Gerhard Rehbein Kerstin Schankweiler das Masterseminar „Die ben auch baugebundene Kunst und Skulptur, Wilhelm Lachnit: Malerei (25.2.–3.6.2012), hrsg. von (1963); Öl auf Leinwand; 115 × 90 cm; Kunstbesitz der globale DDR – eine transkulturelle Kunstgeschichte“ vorrangig aus der Zeit um 1900, der ersten großen Städtische Galerie Dresden, Dresden 2012, S. 37–50. Kustodie der TU Dresden, Inv.-Nr. KB02821. am Institut für Kunst- und Musikwissenschaft, TU Bauphase auf dem heutigen Kerncampus. 10 / Vgl. dazu als Zeitdokument: Lothar Lang: Male- 20 / Ders., Rektor Prof. Dr. Ing.-habil. Otto Jentsch Dresden, das sich u. a. mit ausgewählten Darstel- 5 / 1954 wurde der Künstlerische Beirat vom Rek- rei und Graphik in der DDR, Leipzig 1978, S. 62f. (1962); Öl auf Leinwand; 130 × 90 cm; Kunstbesitz lungen von internationalen Studierenden in der torat ins Leben gerufen, erste Tätigkeiten und sowie den analytischen Rückblick von Beatrice der Kustodie der TU Dresden, Inv.-Nr. KB02824. Ausstellung und im Bestand des Kunstbesitzes der Planungen nahm ein Gremium um den Sekretär Vierneisel: Die Kulturabteilung des Zentralkomitee 21 / Ernst Hassebrauk (1905–1974), Prof. Hans Kustodie auseinandersetzt. des Beirates, den Grafker und Bildhauer Werner der SED 1946–1964, in: Günter Feist, Eckhart Gillen, Dehnert (um 1960); Öl auf Leinwand; 95 × 62 cm; Schefel, wohl bereits um 1952 auf. Vgl. dazu: dies. (Hrsg.): Kunstdokumentation SBZ/DDR: Kunstbesitz der Kustodie der TU Dresden, Technische Universität Dresden, Universitätsarchiv: 1945–1990; Aufsätze, Berichte, Materialien, Köln 1996, Inv.-Nr. KB02891. Vorwort zum Inhaltsverzeichnis Künstlerischer S. 788–820, insbesondere S. 805f. 22 / Edmund Götz (1891–1968), Afrikanische Beirat TH/TU, Unterlagen Künstlerischer Beirat, 11 / Zumpe 1996. Studenten (1955); Öl auf Leinwand; 248 × 165 cm; S. I–II, hier S. II. 12 / Vgl. Lang 1978, S. 63. Kunstbesitz der Kustodie der TU Dresden, 6 / Das Wirken Werner Schefels bildet den Dreh- Inv.-Nr. KB1100. Das Gemälde wurde in der Aus- und Angelpunkt, wenn man die Genese des Kunst- 13 / Vgl. Peer Pasternak: Sozialistisch behaust. Hoch- stellung „Aufbruch und Neuanfang. Erwerbungen besitzes der TU Dresden betrachtet und verstehen schulbau in der DDR, in: Monika Gibas und ders. und Auftragsarbeiten aus den 1950er-Jahren. Der möchte, wie an einer Hochschule eine Sammlung (Hrsg.): Sozialistisch behaust & bekunstet: Hoch- Kunstbesitz der TU Dresden“ (4.5.–6.7.2018) zur Dresdner Kunst in den 1950er-Jahren angelegt schulen und ihre Bauten in der DDR, Leipzig 1999, gezeigt. S. 31–58, hier S. 45. werden konnte, die den Vergleich mit städtischen 23 / Edmund Götz (1891–1968), Im Pharmakologischen oder staatlichen Sammlungen nicht zu scheuen 14 / „Georg Münter wurde 1957 nach Dresden be- Institut (1967); Öl auf Hartfaser; 135,5 × 110,5 cm; braucht. Vgl. dazu ausführlich: Ausstellungskata- rufen, gründete den ersten kommunistischen Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Kunst- log „Aufbruch und Neuanfang. Erwerbungen und Lehrstuhl für das Fach ,Theorie der Architektur‘ fonds, Inv.-Nr. 45/67. Auftragsarbeiten aus den 1950er-Jahren. Der und umgab sich mit einer Schar unbegabter aber 24 / Ders., Ethnologen bei der Arbeit (1964); Öl; ohne Kunstbesitz der TU Dresden“ (4.5.–6.7.2018), hrsg. politisch ,zuverlässiger‘ Assistenten, die sich an- Maße; Staatliche Ethnographische Sammlungen/ von Gwendolin Kremer für die Kustodie der TU schickten, die Dresdner Architekturabteilung als Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Völkerkun- Dresden, Dresden 2018 sowie zur Biografe von Institution einer bürgerlichen Elite umzuwandeln de Museum Dresden Werner Schefel: Sächsische Landesbibliothek – in eine sozialistische, der Partei treu ergebene Staats- und Universitätsbibliothek (SLUB) Bildungseinrichtung.“ – Zumpe 1996, S. 10. Dresden: Vorläufges Verzeichnis zum schriftli- chen Nachlass Werner Schefel, Dresden 2008,

26 27 1 / Pierre Nora: Zwischen Geschichte und Gedächtnis, Städtische Galerie Dresden, München 2008, pp. 32–41, 17 / Rudolf Bergander (1909–1970), Hausfriedenskomitee Ankunft—Alltag—Ausreise. Migration und interkultu- Berlin 1990. here p. 33. (1952); oil on canvas; 130×170 cm; Staatliche Kunst- relle Begegnung in der DDR-Gesellschaft, eds. sammlungen Dresden, Albertinum/Galerie Neue Christian Th. Müller and Patrice G. Poutrus, Koln 2005, 2 / Due to a governmental decree, on October 10, 1961 8 / Hans-Georg Lippert: Zur baulichen Repräsentation Meister, Gal.-Nr. 2961. pp. 175–220. the Technische Hochschule (TH) Dresden was renamed der Ingenieursausbildung, in: Wissenschaft und Technik. Technische Universität Dresden. Studien zur Geschichte der TU Dresden, ed. Thomas 18 / Id., Parteiversammlung (1953); oil on canvas; 28 / In the summer semester, 2020, Prof. Kerstin Schank- Hänseroth, Koln 2003, pp. 283–305, here p. 303 as well 95×130 cm; Art collection of the Ofce for Academic weiler is holding a master seminar entitled “Die globale 3 / The basis for this rule was a culture ordinance from as Manfred Zumpe: Barkhausenbau, Rektoratsgebäude Heritage at the TU Dresden, Inv.-Nr. KB0134. DDR – eine transkulturelle Kunstgeschichte” (“The global 1950 as well as the order regarding the artistic design und viele andere wichtige Bauten entstanden auf GDR – a transcultural history of art” at the Institute for of administrative buildings from 1952. Cf. Jürgen Schiefer- 19 / Id., Rektor Prof. Dr. rer. oec. Gerhard Rehbein (1963); seinem Reißbrett. Am 29. Februar wäre Karl Wilhelm Art and Music, TU Dresden. Among other topics, the decker: Der Kunstbesitz der Technischen Universität oil on canvas; 115×90 cm; Art collection of the Ofce for Ochs 100 Jahre alt geworden, in: Universitätsjournal seminar will explore selected representations of inter- Dresden, in: Wissenschaftliche Zeitschrift der Techni- Academic Heritage at the TU Dresden, Inv.-Nr. KB02821. 5/1996, p. 10. national students in the exhibition and inventory of the schen Universität Dresden, hrsg. vom Rektor, Nr. 29 20 / Id., Rektor Prof. Dr. Ing.-habil. Otto Jentsch (1962); Ofce for Academic Heritage’s collection. (1980), Heft 2, pp. 559–568, here p. 560. 9 / Cf. Linda Karohl: Knappe Formensprache—keine oil on canvas; 130×90 cm; Art collection of the Ofce illusionistische Bildwirkung. Wilhelm Lachnit und die 4 / Prior to 1945, there was only a small inventory at the for Academic Heritage at the TU Dresden, Formalismus-Debatte der 1950er Jahre; in: the TU, today referred to as “early art holdings,” which in- Inv.-Nr. KB02824. exhibition catalog “Refugium und Melancholie – Wilhelm cluded gifts, transfers (from the former Forstakademie Lachnit: Malerei” (25 February–3 June, 2012), ed. 21 / Ernst Hassebrauk (1905–1974), Prof. Hans Dehnert Tharandt) and only a few purchases or commissions Städtische Galerie Dresden, Dresden 2012, pp. 37–50. (um 1960); oil on canvas; 95×62 cm; Art collection of the such as rector portraits. This collection, which was also Ofce for Academic Heritage at the TU Dresden, decimated by losses in the war and handovers (Schloss 10 / Cf. as period document: Lothar Lang: Malerei und Inv.-Nr. KB02891. Gaußig), included structurally integrated art and sculp- Graphik in der DDR, Leipzig 1978, p. 62f. and as analy- tures as well, primarily from around the turn of the tic review: Beatrice Vierneisel: Die Kulturabteilung des 22 / Edmund Gotz (1891–1968), Afrikanische Studenten century, the frst construction phase of today’s main Zentralkomitee der SED 1946–1964, in: Günter Feist, (1955); oil on canvas; 248×165 cm; Art collection of the campus. Eckhart Gillen, Dies. (eds.): Kunstdokumentation SBZ/ Ofce for Academic Heritage at the TU Dresden, DDR: 1945–1990; Aufsätze, Berichte, Materialien, Koln Inv.-Nr. KB1100. The painting was shown in the 5 / The infuence of Werner Schefels is the fulcrum and 1996, pp. 788–820, esp. p. 805f. exhibition “Aufbruch und Neuanfang. Erwerbungen linchpin enabling us to understand the genesis of the und Auftragsarbeiten aus den 1950er-Jahren. Der TU Dresden’s Art collection and how a university in the 11 / Zumpe 1996. Kunstbesitz der TU Dresden” ( 4 May–6 July, 2018). 1950s could create a collection of Dresden art that stands 12 / Cf. Lang 1978, p. 63. up to a comparison with municipal or state collections. 23 / Edmund Gotz (1891–1968), Im Pharmakologischen Cf.in detail: the exhibition catalog “Aufbruch und Neu- 13 / Cf. Peer Pasternak: Sozialistisch behaust. Hoch- Institut (1967); oil on masonite; 135.5×110.5 cm; anfang. Erwerbungen und Auftragsarbeiten aus den schulbau in der DDR, in: Monika Gibas and id. (eds.): Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Kunstfonds, 1950er-Jahren. Der Kunstbesitz der TU Dresden” Sozialistisch behaust & bekunstet: Hochschulen und ihre Inv.-Nr. 45/67. (4.5.–6.7.2018), ed. Gwendolin Kremer for the TU Dres- Bauten in der DDR, Leipzig 1999, pp. 31–58, here p. 45. 24 / Id., Ethnologen bei der Arbeit (1964); oil; no dimen- den, Ofce of Academic Heritage, Dresden 2018 as well 14 / “Georg Münter transferred to Dresden in 1957, sions; Staatliche Ethnographische Sammlungen/ as the biography of Werner Schefel: Sächsische Lan- founded the frst communist chair for the ‘theory of Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Volkerkunde desbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek (SLUB) architecture’ and surrounded himself with a bunch of Museum Dresden. Dresden: Vorläufges Verzeichnis zum schriftlichen untalented but politically ‘trustworthy’ assistants, who Nachlass Werner Schefel, Dresden 2008, 25 / TU-Textilzirkel, Studenten aller Länder vereinigt Euch/ prepared to transform Dresden’s architecture depart- www.hansopac.slub-dresden.de/Nachlassverzeichnisse/ TU Dresden, Bildungsstätte für die Jugend aus aller Welt ment as an institution of bourgeois elites into a socialist Schefel,Werner.pdf, last call 29 February, 2020. (1965); Gobelin with felt applications; 170×110 cm; Art educational institution true to the party.“ (Zumpe 1996) collection of the Ofce for Academic Heritage at the TU 6 / In 1954, the artistic advisory board was established 15 / https://tu-dresden.de/bu/architektur/ibad/das- Dresden, Inv.-Nr. KB01465. by the rector’s ofce. Its early activities and plans were institut#intro, last call 29 February, 2020. carried out by a committee headed by the board’s 26 / Eva Schulze-Knabe (1907–1976), Koreanischer secretary, the printmaker and sculptor Werner Schefel, 16 / This focus of the collection arises from the univer- Student (1965);oil on cotton; 100×75 cm; Art collection probably around 1952. Cf: Technische Universität sity tradition of portraying its representatives in an of the Ofce for Academic Heritage at the TU Dresden, Dresden, Universitätsarchiv: Vorwort zum Inhaltsver- adapted form of ruling class portraiture and of present- Inv.-Nr. KB00780, and Chinesischer Student (1959); oil on zeichnis Künstlerischer Beirat TH /TU, Unterlagen ing the genealogy of the institution’s history not only in canvas; 105×82 cm; Staatliche Kunstsammlungen Künstlerischer Beirat, pp. I–II, here p. II. word, but also in images. In the 1960s, a total of seven Dresden, Kunstfonds, Inv.-Nr. 192/80, as well as Afri- rector/professor portraits were purchased, which nearly kanischer Student (1960); oil on canvas; 95.5×75.5 cm; 7 / Jürgen Schieferdecker: Als A. R. Penck noch Ralf matches the commissions in the 1950s, when eight, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Albertinum/ Winkler hieß—Die Kunstszene Dresden zwischen 1955 partly large format portraits were commissioned and Galerie Neue Meister, Gal.-Nr. 3384. und 1980, in: Exhibition catalogue “Sein und Wesen. completed by Bernhard Kretzschmar, Ernst Hassebrauk, Der unbekannte A. R. Penck” (5 April–29 June, 2008), 27 / Damian Mac Con Uladh: “Studium bei Freunden?” Fritz Skade and Rudolf Nehmer. eds. Gisbert Porstmann and Johannes Schmidt, Ausländische Studierende in der DDR bis 1970, in:

28 29 Die 1960er-Jahre waren in der DDR eine Zeit keiten zuließen und das Erschei- hofnungsvoller Aufbrüche und einschnei- nungsbild der Innenstädte in Teilen dender Veränderungen, die sich auch auf die veränderten: Mit dem Stil der Nach- Architektur und ihre künstlerische Aus- kriegsmoderne schloss die Architek- stattung auswirkten. Die eng gesetzten tur in der DDR – vorübergehend – zur ideologischen Grenzen wurden bald nach internationalen Entwicklung auf. der Staatsgründung 1949 deutlich: Seit der Entscheidend hierfür war, dass legendären „Reise nach Moskau“ einer un- es den für die Architekturtheorie ter anderem aus Vertretern der Deutschen maßgeblich verantwortlichen Ideo- Bauakademie und des Ministerium für Auf- logen auf der Ministerialebene bau bestehenden Regierungsdelegation oder in der Deutschen Bauakade- trieb man die Umstellung des Bauwesens mie schwerfel, eine gleicherma- voran, wobei dieser Bruch mit den sowje- ßen moderne (wenige Jahre zu- tischen Erfahrungen begründet wurde.1 vor im Rahmen der „Formalismus- Infolgedessen trat ein verbindliches Pla- Debatte“ als Architektur des nungsleitbild in Kraft, nach dem in der Ar- Klassenfeindes noch grundle-

chitektur eine neue, historisierende Form gend abgelehnte) wie spezifsch Susann Buttolo entwickelt werden sollte, um als „Natio- „sozialistische“ Architekturäs- nale Bautradition“ mit regional vertrauten thetik zu identifzieren. Auch architektonischen Elementen die Identif- spätere Versuche, das indust- kation der Bevölkerung mit dem neuen so- rialisierte Bauen unverkenn- zialistischen Staatssystem zu befördern. bar sozialistisch zu kodieren, Trotz dieser Vorgaben sind die auf dem blieben folgenlos. Die Archi- kriegszerstörten Dresdner Hochschulge- tekten nutzten den Spielraum lände in den frühen 1950er-Jahren errichte- und nahmen mit klaren geo- ten Institutsgebäude in erster Linie zweck- metrischen Kuben, geschwun- bestimmte Bauten, die formal einem durch genen Treppen, leichten fa- Sachlichkeit gemäßigten Traditionalismus chen Flugdächern oder groß- folgen.2 fächig verglasten Fassaden Die Abkehr von diesem Leitbild wenige jene Formensprache auf, die Jahre später war ebenfalls politisch moti- sich inzwischen europaweit viert. Nach Stalins Tod konnte ab 1955 auch etabliert hatte. Häufg als in der DDR das aufwendige traditionelle zu- Stahlbetonskelettkonstruk- gunsten eines industriellen Bauens aufge- tionen konzipiert, konnten geben werden, das zunehmend auf Metho- so die Fassaden der Bau- den der Standardisierung und Vorfertigung werke frei – beispielswei- bis hin zur Typisierung zurückgrif. Mit den se mit curtain walls – ge- neuen bautechnischen Möglichkeiten ka- staltet werden und un- men Baumaterialien und Konstruktionen terschieden sich somit

12 Auftragswerk und künstlerische Freiheit. Zum Zusammenhang von Architektur und architekturbezogener Kunst an der Technischen Universität Dresden hinzu, die andere gestalterische Möglich- deutlich von den zuvor in den 1960er-Jahren

30 31 handwerklich errichteten Gebäuden mit geneig- In the GDR, the 1960s were a time and construction as well, which permitted tion, the design gets by without decorative ten Dächern. Der Bauboom der 1950er-Jahre of hopeful awakenings, but also diferent artistic alternatives and, in part, elements. The design’s central theme is the hatte auf dem Dresdner Kerncampus jedoch nur radical change, which infuenced changed the appearance of the inner cities: ochre-colored, sculptural concrete frame it- noch wenige Projekte ofengelassen, sodass in architecture and its artistic fea- with the post-war modernist style, GDR ar- self, which protrudes forward and is ftted der nachfolgenden Dekade lediglich drei Instituts- tures as well. The narrow ideologi- chitecture caught up with—temporarily—in- with white anhydrite prefab wall elements gebäude errichtet wurden. Dass rationelle Bau- cal boundaries became clear soon ternational developments. that house windows with asymmetrically methoden zum ästhetisch-gestalterischen Prinzip after the founding of the state in Crucial here, was that the ideologues in the divided panes.3 Prefabricated construction statt zur Einschränkung der architektonischen 1949: since the legendary ‘journey to ministries or in the German Building Acade- parts were frst tried out on the Kutzbach Gestaltung führen konnten, zeigt exemplarisch Moscow’ undertaken by a govern- my who were responsible for architectural building 4 on the TU Dresden campus. That der 1956 bis 1961 nach Plänen von Helmut mental delegation including repre- theory found it difcult to identify an archi- building, designed by Joachim Schrödel and Fischer und Heinz Stoll in monolithischer Stahl- sentatives of the German Building tectural aesthetic that was equal parts mo- erected between 1958 and 1961, is in proximi- betonskelettbauweise errichtete Andreas- Academy and the Ministry of Cons- dern (thoroughly rejected a few years before ty to and dialogue with the Berndt building, Schubert-Bau auf dem Zelleschen Weg. Den truction, a restructuring of the buil- in the ‘formalism debate’ as the architecture constructed at the turn of the century. The Prämissen der Moderne nach Material- und ding and construction sector was be- of the class enemy) and specifcally ‘socia- Kutzbach building’s brick-red plaster surfaces

Konstruktionsgerechtigkeit folgend, kommt Commissioned Work and Artisticing Freedom. advanced, a break which was ex- list.’ Later attempts to code industrialized colorfully echo its historic neighbor, but it der Entwurf ohne schmückende Elemente plained with reference to Soviet ex- building as unmistakably socialist also failed. stands out strikingly with its horizontal bands aus. Das zentrale Gestaltungsthema ist das periences.1 Consequently, a mandatory The architects exploited this breathing space of windows between vertical struts, a re- ockerfarbene, plastisch nach außen treten- planning model came into efect, ac- and assimilated every stylistic idiom that had cessed, expansive and glazed top foor with de Stahlbetonskelett selbst, das mit weißen cording to which a new, historicizing meanwhile taken root throughout Europe, a broad, overhanging roof slab and a main Anhydrit-Fertigteil-Außenwandelementen type of architecture was to be develo- from clean-cut geometric cubes and curved entrance that appears to be inserted into the ausgefacht ist, in die wiederum asymme- ped. The goal was to encourage people stairways to light, fat single pitch roofs or building. Restrained, yet functionally elegant, trisch untergliederte Fenster eingesetzt to identify with the new socialist system large-scale glass facades. Often conceived as the Kutzbau building announces the arrival sind.3 Vorgefertigte Bauteile wurden an der through a ‘National Building Tradition’ reinforced concrete skeleton frames, building of post-war modernism on the university TU Dresden aber erstmalig am Kutzbach- featuring regionally familiar architectu- facades could be designed as free-form— campus. Bau 4 erprobt. Das nach einem Entwurf ral elements. Despite these guidelines, for example with curtain walls—and there- The student dormitories of the 1960s, von Joachim Schrödel zwischen 1958 und the institutional buildings erected on the fore difered sharply from manually erected though, reverted to large prefab construction 1961 errichtete Gebäude steht in Verbin- wartime ruins of Dresden’s university buildings with inclined roofs. The building methods. Heinrich Rettig, Manfred Gruber dung mit dem schon um die Jahrhun- campus in the early 1950s were frst and boom in the 1950s left only a few projects on and Rolf Ermisch successfully tried out this dertwende gebauten Berndt-Bau. Die foremost purpose-built structures follow- Dresden’s main campus unfnished, so that innovation, comprised of ceiling-high, com- ziegelrot gehaltenen Putzfächen des ing in the footsteps of a traditionalism tem- in the following decade, just three instituti- pletely prefabricated serial walls in the dor- Kutzbach-Baus nehmen farblich Bezug pered by practicality.2 onal buildings were constructed. That ratio- mitories on what is today the St. Petersbur- auf das historische Nachbargebäude, The departure from this model a few nal building methods can lead to aesthetic- ger Street 17 . The three tower blocks ar- gleichzeitig hebt er sich von diesem mit years later was also politically motivated. artistic principles rather than to limitations ranged dynamically in a diagonal row were On the Nexus between Architecture and Architecture-related Art at the TU Dresden in the 1960s. horizontalen Fensterbändern zwischen After Stalin’s death, starting in 1955 in the on architectural design is proven by the mo- intended to accentuate Dresden’s new north- vertikalen Streben, einem zurückge- GDR, laborious, traditional construction nolithic reinforced concrete skeleton frame south trafc axis and today are preserved setzten großfächig verglasten Stafel- was abandoned in favor of an industrial style, construction of the Andreas Schubert build- under historic building protections. On the geschoss mit weit auskragender Dach- which increasingly relied on standardization ing, erected between 1956–1961 based on other hand, the dormitory complex on the platte und einem scheinbar in das Ge- methods and prefabrication, culminating in plans by Helmut Fischer and Heinz Stoll, on Wundtstraße (1969–71) 25 fell back on a tried bäude eingesteckten Haupteingang typifcation. Along with the new structural the Zellescher Weg. Following the modernist and tested type. The 15-story apartment markant ab. Zurückhaltend, aber engineering possibilities came new materials premise of equity in materials and construc- building was originally conceived of by Josef

32 33 sachlich-elegant verkündet so der Kutz- Prozent der Bausummen zu verwenden Freiräume eingebettet und sollen zum Ver- Kaiser in East Berlin, was then taken over bach-Bau den Einzug der Nachkriegsmo- seien.4 Realisiert wurden Wandbilder, Mo- weilen sowie zur Auseinandersetzung mit by the VEB Dresden project and adapted to derne auf dem Hochschulcampus. saike, Sgraftos, Reliefs oder Bauplasti- dem Kunstwerk selbst einladen.6 Direkt local conditions under the supervision of Bei den Studentenwohnheimen der ken, die mit den Bauten in räumlicher Be- mit dem Bauwerk verbundene architektur- Peter Schramm. The striking skyscraper was 1960er-Jahre wiederum grif man auf die ziehung stehen. Diese Arbeiten hatten nicht bezogene Kunstwerke sind ab den 1960er- often used as the dominant urban concept Großplattenbauweise zurück. Diese kon- allein eine ästhetische Funktion, sondern Jahren dagegen nicht fgürlich. Als abstrak- design within the city, for example, as part struktive Neuerung aus raumhohen, voll- sollten grundlegende Aspekte der sozia- te Reliefs oder geometrische Mosaike ver- of an urban development plan by Gunnar ständig seriell vorgefertigten Wandelemen- listischen Idee transportieren und die Bau- binden sie sich gestalterisch zu einer Einheit Hartmann and Horst Burggraf on the ten hatten Heinrich Rettig, Manfred Gruber werke entsprechend inhaltlich ‚beschrif- mit den funktionalen, auf sachliche ästhe- Wundtstraße, where it forms a cluster of six und Rolf Ermisch erstmalig 1960 bis 1963 ten‘.5 So gerieten Kunstschafende in ein tik bedachten Gebäuden. high-rise buildings. erfolgreich bei den Studentenwohnheimen schwieriges Spannungsfeld, galt es doch, 1 4 10 12 13 18 A core component of all public construc- an der heutigen St. Petersburger Straße 17 die ofziellen Erwartungen mit einer indi- Für die Auftragsvergabe und Koordinie- tion plans in the GDR was, from the start, erprobt. Die drei aufeinanderfolgenden viduellen künstlerischen Position zu ver- rung der künstlerischen Aufträge beschloss their artistic design elements. As early as the Punkthochhäuser in dynamischer Schräg- binden. Anfänglich als „Kunst am Bau“, mit das Rektorat der Universität 1954, einen GDR Culture Ordinance (1950) and the regu- stellung sollten städtebaulich die neue zunehmender Industrialisierung des Bau- Künstlerischen Beirat zu gründen.7 Als Fach- lation on artistic design in administrative buil- Dresdner Nord-Süd-Verkehrsachse akzen- ens dann als „baubezogene Kunst“ bezeich- kommission setzte dieser sich mehrheitlich dings (1952) a ‘percent for art’ (1–2%) was in- tuieren und stehen heute unter Denkmal- net, war sie auch integraler Bestandteil des aus Vertretern der künstlerischen Lehrfä- corporated into the construction budgets of schutz. Bei dem Internatskomplex an der Dresdner Hochschulbaus. Anhand der hier cher zusammen und wurde von Werner new public buildings.4 Wall art, mosaics, Wundtstraße (1969–71) 25 stützte man sich beauftragten Arbeiten wird deutlich, dass Schefel geleitet.8 Im Rahmen der Neube- sgraftos, reliefs or structural sculpture was dagegen auf einen bewährten Typus. Das architekturbezogene Kunst in der DDR bauung des Campus konnten insgesamt created to stand in spatial relationship to the 15-geschossige Wohnhochhaus wurde ur- nicht unisono auf Propagandakunst der etwa 90 baugebundene Werke von vorran- buildings. These works had not only an aes- sprünglich von Josef Kaiser in Ost-Berlin SED reduziert werden darf (die es natürlich gig ortsansässigen Kunstschafenden ent- thetic purpose but were also intended to con- entwickelt, dann vom VEB Dresdenprojekt gab), auch wenn ihre Inhalte in der Regel stehen oder erworben werden. vey fundamental aspects of socialist ideas übernommen und unter Leitung von Peter von den Parteigremien vorgegeben waren. Bis Mitte der 1950er-Jahre hatte sich die and ‘inscribe’ the buildings with this mes- Schramm an die lokalen Ansprüche ange- Das industrielle Bauen führte seit Mitte „Kunst am Bau“ mit ihren Sujets weitest- sage. 5 Artists found themselves, as a result, in passt. Das markante Hochhaus fand als der 1950er-Jahre auch zu Veränderungen in gehend auf den Gebäudezweck bezogen. a difcult position, trying to combine ofcial städtebauliche Dominante im Stadtgebiet der architekturbezogenen Kunst. Weil die Dass das erstarkende industrielle Bauen expectations with individual artistic pers- vielfach Anwendung, so auch nach einem neuen standardisierten oder vorgefertig- nicht zwangsläufg zu einer Ablösung der pectives. First known as ‘art installations on städtebaulichen Entwurf von Gunnar Hart- ten Bauteile nicht als Träger für „Kunst am traditionellen Verbindung zwischen bauge- buildings’ (Kunst am Bau) then, with the incre- mann und Horst Burggraf an der Wundt- Bau“ geeignet waren, lösten sich die Werke bundener Kunst und dem zugehörigen Bau- asing industrialization of construction pro- straße, wo es als Gruppe von sechs Hoch- zunehmend vom Gebäude und besetzten werk führte, zeigt der inzwischen sorgfäl- cesses, as ‘building-related art’ (baubezogene häusern ein Cluster bildet. den öfentlichen beziehungsweise halböf- tig sanierte Schönfeld-Hörsaal 1 im Bark- Kunst), it was a fundamental feature of Dres- Fester Bestandteil aller öfentlichen fentlichen Raum. Die in den 1960er-Jahren hausen-Bau. Das 1965 als vierter Gebäude- den’s university buildings. Looking at the Bauvorhaben in der DDR war von Beginn im Umraum der Institutsgebäude und Stu- trakt des Institut für Schwachstromtechnik works commissioned here, it is clear that ar- an deren künstlerische Ausgestaltung. dentenwohnheime aufgestellte, vorrangig fertiggestellte Hörsaalgebäude gehört zu chitecture-related art in the GDR cannot as a Bereits in der Kulturverordnung der DDR fgürliche Plastik macht deutlich, dass nicht den herausragenden Dresdner Beispielen whole be dismissed as party propaganda (1950) und der Anordnung über die künst- automatisch sozialistische Themen zur An- der Ostmoderne. Seine besondere zeittypi- (which of course did exist), even when its subs- lerische Ausgestaltung von Verwaltungs- schauung kamen. Die Arbeiten sind meist sche ästhetik entsteht durch die dynami- tance was usually prescribed by party commit- bauten (1952) war verankert, dass bei öf- in durch den Landschaftsarchitekten und sche trapezförmige Grundrissfigur, die tees. Industrial construction led to changes fentlichen Neubauten hierfür ein bis zwei Hochschullehrer Werner Bauch gestaltete kantig gefalteten Eingangsvordächer auf in architecture-related art, beginning in the

34 35 V-förmigen schrägen Stützen und die groß- 5 / Vgl. Peter Guth: Wände der Verheißung. Zur mid-1950s. Because the new standardized or nication Technology, the auditorium build- fächigen vertikalen Fensterbänder zwischen Geschichte der architekturbezogenen Kunst in prefabricated construction components were ing is an outstanding example of Eastmo- der DDR, Leipzig 1995, S. 11. schlanken Betonstützen. Damit steht die not made to support art installed on build- dernism in Dresden. Its particular aesthetic, 6 / Antje Kirsch: Dresden – Kunst im Stadtraum. Gestaltung des Schönfeld-Hörsaals symbo- ings, artworks were increasingly detached typical for the time, is a result of its dynamic, Architekturbezogene Kunst 1945–1989, Dresden lisch für eine von Technik- und Fortschritts- 2015, S. 52f. from the building and occupied instead pub- trapezoidal layout, its angular, pleated mar- euphorie geprägte Zeit. Als Auftragswerk 7 / Vgl. Simone Simpson: Zwischen Kulturauftrag lic or partially public spaces. The mainly fgu- quee supported by slanted, v-shaped up- schufen Kurt Wünsche und Harry Schulze und künstlerischer Autonomie. Dresdner Plastik rative sculptures placed around the acade- rights and the large-format vertical bands of einen abstrakten, futuristisch anmutenden der 1950er und 1960er Jahre, Köln 2008, S. 55f. mic and dormitory buildings in the 1960s windows between slender concrete pillars. Fries aus Silikatkeramikplatten, der etwas 8 / Zum Kunstbesitz und Werner Schefel vgl. den make clear that not only socialist themes Thus, the design of the Schönfeld lecture Beitrag von Gwendolin Kremer in diesem Band. unterhalb der auskragenden Dachplatte were on display. The works are mostly inte- hall stands symbolically for an era characte- auf die Fassade montiert wurde und den grated into the open spaces designed by the rized by a technology and progress-inspired Haupteingang wirkungsvoll betont. 1 / Simone Hain: On the historic signifcance and landscape architect and university teacher euphoria. As a commissioned work, Kurt planning theory assessment of the ‘journey to Während viele der unter dem Stilbegrif Moscow’, in: Institut für Regionalentwicklung und Werner Bauch and were intended to invite Wünsche and Harry Schulze created an ab- ‚Nachkriegsmoderne‘ subsumierten Bau- Strukturplanung (ed.): Reise nach Moskau. Quellen- onlookers both to linger and to refect.6 Art stract, futuristic frieze out of silicate ceramic werke und -ensembles nach der politischen edition zur neueren Planungsgeschichte, Erkner 1995, directly attached to buildings, on the other panels mounted on the facade under the pp. 7–11, here p. 9. Wende 1989/90 verschwanden oder über- hand, is no longer fgurative starting in the protruding roof slab, compellingly accentua- 2 / On the planning and construction history of the formt wurden, haben die Dresdner Hoch- 1960s. As abstract reliefs or geometric mo- ting the main entrance. academic buildings erected in the 1950s, cf. Kerstin schulbauten weitestgehend überdauert. Zaschke: Die verhinderte Moderne. Die Planungen saics, they created an artistic unit joined with While many of the buildings and ensem- Die untrennbar mit ihnen verbundene ar- für den Campus der TU Dresden, in: Susann Buttolo/ functional buildings planned carefully around bles assigned to the category “post-war mo- Hans-Georg Lippert: Walter Henn. Ästhetik des Funk- chitekturbezogene Kunst gehört zu den be- an objective aesthetic. 1 4 10 12 13 18 dernism” disappeared or were modifed after tionalen, Dresden 2012, pp. 46–65. merkenswerten kulturellen Hinterlassen- The university rector’s ofce founded an the political revolution of 1989/90, Dresden’s 3 / Cf. Dana Blank: Nachkriegsbauten der TU Dresden. schaften der DDR, die heute zu Recht Vertiefungsarbeit TU Dresden/Institut für Bauge- artistic advisory board in 1954 to oversee and university buildings have by and large survi- wieder verstärkt in den Fokus der Öfent- schichte, Dresden 2002. coordinate artistic commissions and the ved. The inseparable architecture-related art lichkeit rücken. 4 / Cf. Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadt- awarding process.7 An expert committee, the connected with them is among the most re- entwicklung (ed.): Geschichte der Kunst am Bau in board was made up primarily of represen- markable cultural legacies of the GDR, which Deutschland, Berlin 2011, p. 20. tatives from the artistic disciplines and was today, rightfully, is again enjoying public at- 1 / Simone Hain: Zur historischen Bedeutung und 5 / Cf. Peter Guth: Wände der Verheißung. Zur Ge- led by Werner Schefel.8 As part of the new tention. planungstheoretischen Bewertung der „Reise nach schichte der architekturbezogenen Kunst in der DDR,

Moskau“, in: Institut für Regionalentwicklung und Leipzig 1995, p. 11. development on campus, a total of 90 build- Strukturplanung (Hrsg.): Reise nach Moskau. ing-related pieces, mostly by local artists, Quellenedition zur neueren Planungsgeschichte, 6 / Antje Kirsch: Dresden—Kunst im Stadtraum. Erkner 1995, S. 7–11, hier S. 9. Architekturbezogene Kunst 1945–1989, Dresden were commissioned or purchased. 2015, p. 52f. Until the mid-ffties, artwork on buildings 2 / Zur Planungs- und Baugeschichte der in den 1950er-Jahren entstandenen Institutsgebäude vgl. 7 / Cf. Simone Simpson: Zwischen Kulturauftrag und for the most part took as its subject some- Kerstin Zaschke: Die verhinderte Moderne. Die künstlerischer Autonomie. Dresdner Plastik der thing related to the building’s purpose. That Susann Buttolo, Architekturstudium in Dresden und Planungen für den Campus der TU Dresden, in: 1950er und 1960er Jahre, Köln 2008, p. 55f. Canterbury/Kent, Promotion zur Dresdner Nach- the trend toward industrial construction did kriegsmoderne, ist Architekturhistorikerin und Kus- Susann Buttolo/Hans-Georg Lippert: Walter Henn. 8 / On the art collection and Werner Schefel cf. todin der Stiftung Sächsischer Architekten. ästhetik des Funktionalen, Dresden 2012, S. 46–65. Gwendolin Kremer‘s essay in this volume. not necessarily lead to a dissolution of the 3 / Vgl. Dana Blank: Nachkriegsbauten der TU Dres- traditional link between building-related art den. Vertiefungsarbeit TU Dresden/Institut für Bau- and its host structure is illustrated by the Susann Buttolo studied architecture in Dresden and geschichte, Dresden 2002. carefully restored Schönfeld lecture hall 1 Canterbury/Kent with a dissertation on post-war mo- dernism in Dresden and is an architecture historian 4 / Vgl. Bundesministerium für Verkehr, Bau und in the Barkhausen building. Opened in 1965 and curator of the Stiftung Sächsischer Architekten Stadtentwicklung (Hrsg.): Geschichte der Kunst (Saxon Architects’ Foundation). am Bau in Deutschland, Berlin 2011, S. 20. as the fourth wing of the Institute for Commu-

36 37

#2 schiedlich großen und geformten Keramik- damals an der Universität tätig war und kacheln in Rot-, Blau- und Gelbtönen er- selbst künstlerisch arbeitete, zur Entste- UND scheint zunächst als abstraktes Gestal- hungszeit des Werkes lediglich als „deko- tungselement. Bei genauerer Betrachtung rative Gestaltung“ bezeichneten, ist heute werden Messinstrumente, Werkzeuge und Zeugnis der frühen abstrakten, oft auch zwei einander gegenübersitzende Personen seriell angelegten Gestaltungsprinzipien, sichtbar, welche in ihre Arbeit beziehungs- die von den Dresdner Künstlern Karl-Heinz weise in ihr Studium vertieft zu sein schei- Adler und Friedrich Kracht seit den begin- nen. Was der Maler Kurt Wünsche und nenden 1970er-Jahren als Betonformstein- der Keramikingenieur Harry Schulze, der system etabliert wurden.

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Baugebundene Kunst der Kustodie REALISMUS der T OSTMODERNE

Barkhausen-Bau (BAR): 01 Kurt Wünsche (1902–1994) und Harry Schulze (1928–2018)

Zur Elektrotechnik. 1964 Der Schönfeld-Hörsaal ist eine architektoni- Silikatkeramikplatten; ca. 100 × 800 cm 02 Hülße-Bau (HÜL): Werner Schefel (1912–1996) Eingang Schonfeld-Horsaal, Ecke Nothnitzer Straße// sche Erweiterung des 1951 von den Architek- Georg-Schumann-Straße ten Karl Wilhelm Ochs und Walter Henn ent- Triangulationsgesetz nach Nagel. Mitte der 1960er-Jahre Kunstbesitz der Kustodie der TU Dresden, worfenen Barkhausen-Baus und dient der Gipsschnitt Inv.-Nr. KB94600 Geodätisches Institut Fakultät Elektrotechnik und Informations- Kunstbesitz der Kustodie der TU Dresden, technik als Lehrgebäude. Im Zentrum des Inv.-Nr. KB94608 Campus situiert, ist der rund zehn Jahre später errichtete Schönfeld-Hörsaal jedoch rückseitig versteckt an der Ecke Nöthnitzer Straße/Georg-Schumann-Straße gelegen. Der imposante, farbig gestaltete modernis- tische Eingangsbereich und das breite Eck- wandfries des Anbaus setzen sich von dem im sachlichen Stil des Neuen Bauens errich- teten Institutsgebäude deutlich ab. Der etwa acht Meter lange Mosaikstreifen aus unter-

38 39 03 Hülße-Bau (HÜL): Ludwig Engelhardt (1924–2001) 04 Kutzbach-Bau (KUT):

Lesender Arbeiter. 1961 Bauplastische Gestaltung im Foyer. Um 1961 Bronze; 195 × 90 × 150 cm Mosaiksteine Gartenanlage Eingangsbereich Kunstbesitz der Kustodie der TU Dresden, Kunstbesitz der Kustodie der TU Dresden, Inv.-Nr. KB94609 Inv.-Nr. KB00697

Die Monumentalplastik zeigt einen Mann mittleren Alters, der auf einem als Bank an- gedeuteten Podest sitzt. Sein Blick schweift in die Ferne, seine Hände halten ein Buch zwischen den Knien. Engelhardt hat den Lesenden Arbeiter als sitzende Ganzfigur konzipiert, deren individuelle Gesichtszüge und erschöpfte Pose den Titel der Plastik beinahe konterkarieren und nicht zuletzt an Auguste Rodins Denker (1880/82) erinnern. Einzig seine kräftige, monumentale Gestalt sowie seine übergroß dargestellten Hände weisen noch jene Charakteristika auf, die als Typendarstellung nur wenige Jahre zuvor in der unmittelbaren Nachkriegszeit als Ideal und verbindliches Gestaltungsprogramm galten. Wie auch bei seinem preisgekrönten und viel beachteten Marx-Engels-Denkmal Helmut Trauzettel hatte sich für die Er- (1986) neben dem Palast der Republik in Ost- werbung eingesetzt. Weitere Exemplare Berlin deutlich wird, lehnte der Bildhauer befinden sich in Berlin, Magdeburg und eine Überhöhung ab. Er verfolgte in seinen Güstrow. plastischen Werken vielmehr eine „Hinwen- 05 Mollier-Bau (MOL): Werner Hempel (1904–1980) dung zum Archaischen, aber auch eine Form, Die monumentale Bronzefigur von Ludwig Prof. Richard Mollier. 1963 den einfachen Menschen zu gestalten“ (Fritz Engelhardt wurde im Garten des Hülße- Sandsteinrelief; 75 × 100 × 2 cm Jacobi). Neben Wieland Förster, Theo Balden Baus aufgestellt, nachdem zunächst eine Fassade und anderen zählt Ludwig Engelhardt zu Aufstellung im Willers-Hof vorgesehen ge- Kunstbesitz der Kustodie der TU Dresden, Inv.-Nr. KB94518 den damals führenden Nachwuchsbildhau- wesen war, wo man neben der Bronzebüste ern in der DDR. Nehrus 8 und den bauplastischen Arbeiten an den Türgewänden des Recknagel-Baus Fritz-Foerster-Bau (FOE): der Lesende Arbeiter gelangte 1964 als An- aus den 1950er-Jahren verstärkt das Zu- 06 Hans Steger (1907–1968) kauf durch den Künstlerischen Beirat nach sammenspiel von Gartengestaltung mit Dresden, nachdem der Guss 1961 in einer Plastik im Freien betonen wollte. Prof. Arthur Simon. 1961 Bronze Ausstellung in Berlin erstmalig präsentiert Mommsenstraße 6, Aufgang Kleiner Horsaal worden war. Der Architekturprofessor Kunstbesitz der Kustodie der TU Dresden, Inv.-Nr. KB94585

40 41 07 Walther-Hempel-Bau (HEM): Werner Stötzer (1931–2010) 08 Recknagel-Bau (REC): Shri Dharmender

Fragen eines lesenden Arbeiters. 1962 Werner Stötzer stellte auf der „V. Deutschen Jawaharlal Nehru. 1969 Bronzerelief; 215 × 130 × 4 cm Kunstausstellung“ 1962, die im Albertinum Bronze; 90 × 60 cm Eingang Mommsenstraße 4 Willers-Hof Kunstbesitz der Kustodie der TU Dresden, und im Johanneum (dem heutigen Verkehrs- Kunstbesitz der Kustodie der TU Dresden, Inv.-Nr. KB00687 museum) ausgerichtet wurde, das Relief Inv.-Nr. KB94578 Fragen eines lesenden Arbeiters vor. Wie auch die Skulpturensammlung der Staatlichen Der große Innenhof mit Gartenanlage Kunstsammlungen Dresden konnte die TU zwischen Recknagel-, Willers- und Trefftz- für ihren Kunstbesitz ein Exemplar des Bau wurde bereits Mitte der 1950er-Jahre Werkes bei dem renommierten Bildhauer von dem Landschaftsarchitektur-Professor in Auftrag geben und schließlich erwerben; Werner Bauch konzipiert. Durch die sym- ein drittes befindet sich im Bestand der metrische Anlage der Längsgebäude der Staatsbibliothek Berlin. Physik (Recknagel-Bau) und der Mathema- tik (Willers-Bau), die wiederum jeweils in Der Titel der Bronze-Wandarbeit bezieht drei Gebäudeteile gegliedert sind, entstehen sich auf das gleichnamige Werk des deut- weitere kleine Innenhöfe, die von dem schen Schriftstellers und Dichters Bertolt großen Hofareal als Nischen zwischen den Brecht (1898–1956). In dem Gedicht Fragen einzelnen Gebäudeabschnitten abgehen. eines lesenden Arbeiters (1935) setzt sich Die Büste Jawaharlal Nehru ist die erste Brecht kritisch mit der Geschichtsschreibung Plastik, die in der Grünanlage vor dem Reck- und dem Nachruhm großer Herrscher und nagel-Bau in unmittelbarer Nähe zum In den 1960er-Jahren verlagerte sich der Tyrannen von der Antike bis zur Moderne Trefftz-Bau öffentlichkeitswirksam aufge- Fokus schließlich auf Gast-Studierende aus auseinander. Stötzer zeigt in seiner Wand- stellt wurde, nachdem der Lesende Arbei- Asien und Afrika, denn „die Studenten von tafel Szenen aus dem Gedicht, die als anta- ter 3 von Ludwig Engelhardt nach ersten heute sind die Auftraggeber der deutschen gonistische Interpretation die sozialistische anderweitigen Planungen doch auf der Wirtschaft von morgen und die Wegberei- Kulturpolitik und die Geschlossenheit von kleinen Freifläche vor dem Hülße-Bau ter der Freundschaft ihrer Völker mit dem Staat und Arbeiterklasse demonstrieren seinen Standort erhielt. Die Bronzeplastik deutschen Volk“, so Wolfgang Hartmann, sollen. des Künstlers Shri Dharmender, zu dem leitender Funktionär im Staatssekretariat keine weiteren biografischen Informatio- für Hochschulwesen (zitiert nach: Mac Con Wie Ludwig Engelhardt Lesender Arbeiter nen erhalten sind, zeigt Jawaharlal Nehru Uladh 2005, S. 178). 3 kann Stötzers Relief aus heutiger Pers- (1889–1964), der als erster Ministerpräsi- pektive als Hinweis auf die sich sukzessiv dent Indiens (1947–1964) in die Geschichte Aus einem Protokoll des Künstlerischen vollziehende „sozialistische Kulturrevo- einging. Er trat für ein demokratisches und Beirats vom 9. Januar 1969 geht hervor, lution“ in den 1960er-Jahren verstanden säkulares Indien mit einem sozialistischen dass die Büste ein Geschenk der indischen werden. Wirtschaftssystem ein. In den 1950er-Jah- Kulturgesellschaft an den Rat der Stadt ren intensivierten sich die politischen Be- Dresden war. Im Einvernehmen mit der ziehungen zwischen der DDR und Indien. südostasiatischen Gesellschaft übereignete Beispielsweise bemühte sich die DDR sehr der Dresdner Oberbürgermeister dieses um Studierende aus diesem Land. Gastgeschenk der Universität.

42 43 Traumaambulanz Seelische Gesundheit, ehemals 09 Treftz-Bau (TRE): Werner Schefel (1912–1996) 11 TU-Poliklinik, Lukasstraße 3: Jürgen Seidel (1924–2014)

Prof. Erich Treftz. 1962 Glasfenster. 1967 Bronze; 47 × 20 × 25 cm Glas Foyer, 1. OG Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Kunstbesitz der Kustodie der TU Dresden, ehemals Kunstbesitz der TU Dresden Inv.-Nr. KB00689

Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW), Reichenbach- 12 straße 1: Hermann Naumann (*1930)

Ornamentale Wandgestaltung. 1961 Keramik auf Putz; ca. 700 × 600 cm Haupttreppenhaus Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW), ehemals Kunstbesitz der TU Dresden/Hochschule für Verkehrswesen (HfV) „Friedrich List“

Der Eingangsbereich der HTW am Friedrich- List-Platz wird von der mehrgeschossigen Wandgestaltung des Dresdner Bildhauers Hermann Naumann dominiert. Das abstrak- te Mosaik erstreckt sich über fünf Etagen TU-Buchhandlung, heute Thalia Dresden – Buchhandlung Techni- und insgesamt zehn Wände. Es ist in recht- 10 sche Universität, Rugestraße 6–10: Friedrich Kracht (1925–2007) eckige und quadratische Formen gegliedert. Entlang des Treppengeländers verlaufen Bauplastische Gestaltung der Fassade. 1967 Ziegel auf Putz horizontale und vertikale Elemente in Gelb, Außenfassade Rot und Weiß vor einem überwiegend in wohl ehemals Kunstbesitz der TU Dresden Ockertönen bzw. in Ultramarinblau gehal- tenem Hintergrund. Frei von Altersspuren leuchtet das abstrakte Wandmosaik bis heute in kräftigen Farben und ist sprechen- des Beispiel für den modernen Charakter baugebundener Kunst der 1960er-Jahre in Dresden. Unter Werner Scheffel wurde Naumann für weitere baubezogene Gestal- tungen engagiert, unter anderem 1954 am Wohnheim auf der Fritz-Löffler-Straße 16/18 und 1956 an der ehemaligen Fakultät für Informatik auf der Hans-Grundig-Straße mit Sandsteinarbeiten und Putzschnitten.

44 45 Studentenwohnheim Fritz-Löfer-Straße 18: 13 Werner Hempel (1904–1980) Das Wohnheim auf der Fritz-Löffler- und Elfriede Schade selbst. Das Künstler- Straße 12 (ehemals Juri-Gagarin-Straße) paar verschraubte die Betonhohlkörper Schrifttafel. 1961 wurde zwischen 1967 und 1969 errichtet. und befestigte sie mit dauerelastischem Sandstein Eingang Foyer Das achtgeschossige Gebäude entstand im Kitt. Auch die letzten Sanierungsarbeiten Studentenwerk Dresden, ehemals Kunstbesitz der TU Dresden Auftrag der Universität und wurde durch in den 1990er-Jahren wurden von Siegfried die Architekten Heinrich Rettig und Manfred Schade eigenhändig ausgeführt. Gruber ausgeführt. Aufgrund von negativen Beurteilungen aus Die Gestaltung der Eingangsbereiche geht den Reihen des Künstlerischen Beirates Studentenwohnheim Fritz-Löfer-Straße 12: auf das Künstlerpaar Elfriede und Siegfried musste der Entwurf während der Genese Schade zurück. Das dreiteilige Werk vereint des Werks geändert werden. Die Kritik galt 3 Reliefs aus Asbestbeton und Eternit (Faserzement); jeweils 260 × 450 cm programmatisch Kunst und Naturwissen- unter anderem der „unmenschlichen“ Figur Studentenwerk Dresden, ehemals Kunstbesitz der schaften. Den Halbreliefs liegt jeweils der auf der mittleren Bildtafel, die daraufhin TU Dresden Querschnitt einer Nautilusschnecke zu- entfernt wurde. Auch nach der Realisierung grunde. Diese sind von abstrahierten blieben die Meinungen bezüglich der künst- Siegfried Schade (1930–2015) physikalischen und biologischen Formen lerischen Bildsprache kritisch. Dies führte 14 Elfriede Schade (1930–2015) durchdrungen, sodass ornamental-amor- dazu, dass Werner Scheffel als Sekretär des phe Gefüge entstehen. Das Relief über Künstlerischen Beirates dem Rektor der Uni- Eingang A: Bauphysik (Natur und Gesellschaft I) oder Objektive Wirkungsgesetze in der Natur und dem linken Eingang zeigt Darstellungen aus versität Bericht erstatten musste, da die Gesellschaft. 1967–1970 dem Fachbereich der Spannungsoptik. Im Umsetzung der Schadeschen Reliefs in der mittleren Relief erscheint in der rechten Stadt- und sogar in der Staatspolitik Ableh- Bildhälfte ein Sonnensymbol in Verbindung nung hervorriefen. Durch die Ereignisse mit einem Strahlentierchen. Über dem wurde Werner Scheffel in seiner Funktion als Siegfried Schade (1930–2015) 15 rechten Eingang wird die Spirale im Relief Sekretär des Künstlerischen Beirates bis zu Elfriede Schade (1930–2015) des linken Eingangs gespiegelt. Laut Sieg- seiner Aufgabe der Stellung 1972 deutlich Eingang B: Kernphysik (Natur und Gesellschaft II) fried Schade wird hier ein Teilchenstrom in geschwächt und in seinem Wirkungsraum oder Objektive Wirkungsgesetze in der Natur und einer Nebelkammer neben Grundformen als Spiritus Rector für den Kunstbesitz der Gesellschaft. 1967–1970 aus der Fauna gezeigt. Die Montage der Universität beschnitten. Reliefplatten vor Ort erfolgte durch Siegfried

Siegfried Schade (1930–2015) 16 Elfriede Schade (1930–2015)

Eingang C: Astrophysik (Natur und Gesellschaft III) oder Objektive Wirkungsgesetze in der Natur und Gesellschaft. 1967–1970

46 47 Studentenwohnheim St. Petersburger Straße 25 17 (ehemals Christianstraße): Wieland Förster (*1930) Im November 1960 wurden die Bildhauer betonte Plastizität bestach. Laut Förster Wieland Förster, Walter Reinhold und Karl ist die Realisierung seines Entwurfs dem Völkerfreundschaft/Weibliche Jugend beim Studium. 1961–1964 Lüdecke damit beauftragt, Skizzen für eine Künstlerischen Beirat der Universität unter Bronze; 180 × 60 × 100 cm (links) und 220 × 70 × 145 cm (rechts) Vorplatz mindestens zweifigurige plastische Gruppe Werner Scheffel und dem Architekten des Studentenwerk Dresden, ehemals Kunstbesitz der TU Dresden vorzulegen. Nachdem die Figuren von Rein- Wohnheims Heinrich Rettig zu verdanken. hold und Lüdecke wegen ihres übertrieben Mit der Bewertung als „qualitätvolle Arbeit, pathetischen und plakativen Charakters die mit dem Gebäude und dem Freiraum sowie formaler Unstimmigkeiten zurück- harmonisch in Beziehung steht“ wurde Förs- Auf dem Vorplatz des Wohnheims auf der renden Darstellung von Personen, insbeson- gewiesen wurden, konnte sich Wieland ters Bronzeplastik am 20. Juni 1964 vor dem St. Petersburger Straße 25, ehemals Chris- dere Studierenden, aus anderen Kulturen, Förster mit seinem Entwurf durchsetzen, Wohnheim aufgestellt. tianstraße, befindet sich das überlebens- zeigt sich nicht nur in der Plastik, sondern der durch gestischen Ausdruck und große Figurenpaar Weibliche Jugend beim auch in der Malerei dieser Zeit. Förster hat Studium von Wieland Förster. Zwei junge bewusst auf dekoratives Beiwerk verzich- Frauen sitzen auf einem massiven, einen tet, um das Figurenpaar frei von Pathos zu Treppenabsatz imitierenden Betonsockel. gestalten. Die glatte Oberflächenstruktur Sie wenden sich einander zu, sind aber in und die plastische Hervorhebung der Kör- unterschiedlicher Höhe platziert und schei- performen betonen die Weiblichkeit der nen tief ins Gespräch vertieft. Durch die Figuren. unterschiedliche Sitzhöhe der Figuren ent- steht eine diagonale Verbindung, die den „Ich lebte in der ‚Erkenntniswelt‘ der Blick der Betrachtenden von den Füßen ‚Moorschen Moderne‘ und versuchte aus der linken bis zu den Schultern der rechten eigenem Antrieb die Moderne mit der Figur lenkt. Die Hände der auf dem Sockel mensch[lichen] Figur zusammen zu führen. sitzenden jungen Frau verharren ruhig […] Die TU Gruppe sollte ‚bewohnbar‘ sein: übereinander gelegt auf ihrem rechten Stufen, Plateau, zwei plast[ische] Körper im Knie. Mimik und Gestik lassen vermuten, Raum, so das Konzept. Die [Studierenden] dass sie der Unterhaltung als Zuhörerin sollten sitzen, lesen etc. können, mitten, folgt. Ihr Gegenüber scheint durch den an- zwischen, neben den Figuren.“ (Wieland gewinkelten linken Arm und die zur Faust Förster, zitiert nach: Simpson 2008, S. 234.) geformte Hand die Rolle der Sprecherin einzunehmen. Die Stofflichkeit ihrer Klei- Durch die Typisierung der Wohnheimbauten dung ist reduziert dargestellt, sodass die in den 1960er-Jahren, die immer weniger Kopfbedeckung der rechten Figur zu einem Möglichkeiten für baugebundene Kunst bot wesentlichen Unterscheidungsmerkmal (beispielsweise an der Fassade oder an den wird und einen Hinweis auf unterschied- Türgewänden), verlegte man sich zunehmend liche Kulturkreise und Herkünfte geben auf die Aufstellung von Freiplastiken in den könnte. In der Literatur wird die kopftuch- dazugehörigen Grünanlagen, um dem An- tragende Figur als „Inderin“ bezeichnet. Das spruch von Kunst am Bau zumindest annä- künstlerische – und folglich auch öffentliche hernd gerecht zu werden. – Interesse an der in dieser Zeit wiederkeh-

48 49 Studentenwohnheim St. Petersburger Straße 25 18 (ehemals Christianstraße): Peter Albert (*1936) und Architekturdarstellungen eine zentra- Entwürfe frei und im großen Format rea- le Rolle spielten. Peter Alberts malerische lisiert werden, wie die bereits 1957 reali- Ornamentales Gipsrelief. 1960/63 Die drei Wohnheime für Studierende auf Hinwendung zu einer abstrakten Formen- sierte Farbensäule zur Spektralanalyse Gipsrelief der St. Petersburger Straße 21, 25, und 29 sprache und freien Kompositionsweise von Hermann Glöckner im Recknagel-Bau Treppenhaus über alle zehn Geschosse, heute verkleidet Studentenwerk Dresden, ehemals Kunstbesitz der wurden zwischen 1960 und 1963 erbaut. wurde allerdings nicht unterbunden, so- beweist. Nach einer aufwendigen Sanie- TU Dresden Die Entwürfe gehen auf die Architekten dass seine Beauftragung mit der Gestal- rung der Gebäude in den 1990er-Jahren

Ausführungszeichnung für die Wandgestaltung Heinrich Rettig, Manfred Gruber und Rolf tung der Treppenhäuser programmatisch wurde die abstrakte Wandarbeit mit Studentenwohnheim Christianstr./heute St. Peters- Ermisch zurück, die bereits in den 1950er- erscheint, allerdings wurde der universi- Vorsatzwänden verblendet. Bis heute ist burger Str. 25 (1963); Jahren auf dem Kerncampus einige der täre Künstlerische Beirat bei der Vergabe das Gipsrelief von Peter Albert auf diese Gouache auf Papier; 63,5×36 cm; Privatbesitz Institutsneubauten projektiert hatten. Die umgangen. Während Kunst in der DDR im Weise zwar konserviert, aber dem Blick Unbekannter Fotograf: Studentenwohnheim Hochhäuser gelten als die ersten Groß- Nachgang der Formalismusdebatte der der Öffentlichkeit auf unbestimmte Dauer Christianstraße; Barytabzug; Privatbesitz plattenbauten in reiner Betonbauweise 1950er-Jahre noch zäh verhandelt wurde, entzogen. und stehen nach einer umfangreichen konnten die abstrakten baubezogenen Sanierung seit 1996 unter Denkmalschutz.

Über zehn Stockwerke reicht das farbinten- Studentenwohnheim Gret-Palucca-Straße 9: sive Gipsrelief von Peter Albert im Treppen- 19 haus des Wohnheims auf der St. Peters- Bruno Dolinski (1933–2009) burger Straße 25. Die abstrakten Formele- Dresden. 1968 Keramikspaltplatten mit Aufglasurmalerei; mente seiner seriell angelegten Komposi- 225 × 475 cm tion fügen sich zu markanten Quadraten. Studentenwerk Dresden, ehemals Kunstbesitz der „Am Anfang steht immer eine abstrakte TU Dresden Idee“, so Peter Albert 2011, die dann in Far- Das 17-geschossige Gebäude am Großen kulturellen Reichtum. Es ist nicht selbstver- ben, Flächen und Formen umgesetzt wird., Garten wurde 1967/1968 im Auftrag der ständlich, dass ein baugebundenes Kunst- Beeindruckt von den konturenstarken Stadt Dresden unter der Leitung von Peter werk nach der Sanierung eines Gebäudes Zeichnungen Fernand Légers entwickelte Schramm erbaut. Obwohl sich der Künst- erhalten bleibt. Das Sanierungsvorhaben der Peter Albert in den 1960er-Jahren ein eigen- lerische Beirat der TU Dresden für eine beiden inzwischen veralteten Hochhäuser ständiges architektonisches und künstleri- künstlerische Gestaltung der gesamten auf der Gret-Palucca-Straße 9 und 11 sah den sches Werk, das gleichwohl der Tradition Anlage einsetzte, konnte nur das Wandbild Erhalt des Wandbildes von Bruno Dolinski der abstrakten Avantgarde verpflichtet ist. von Bruno Dolinski im Eingangsbereich von Anfang an vor. Zu Beginn der Bauarbei- Während seines Architekturstudiums an realisiert werden. Die vielfarbige Aufglas- ten wurde der vorhandene Eingangsbau der TH Dresden von 1954 bis 1960 war Albert malerei auf Keramikspaltplatten zeigt ver- abgerissen, jedoch nicht die Wand mit dem erst Student und später Assistent am Lehr- schiedene Dresdner Motive. Auf Augenhöhe Kunstwerk. Nach einer fachspezifischen Si- stuhl für Malerei und Grafik sowie für befindet sich ein vermutlich weibliches cherung und Restaurierung wird das Wand- Raumkunst. Dabei wurde er stark durch Porträt, welches von unzähligen blauen bild heute auf dem originalen Mauerwerk, seine Professoren geprägt. Georg Nerlich Rosen gekrönt wird. Im Hintergrund ist das geschützt im Freien, ausgestellt. und Ernst Alfred Mühler waren vor allem Kronentor des Zwingers zu erkennen, links Künstler und vermittelten in ihrer Lehre daneben der Goldene Reiter. Die Pfauen im die künstlerischen Grundlagen, wobei hier Vordergrund, die Instrumente, Pinsel sowie die klassischen Genres wie Landschafts- die Vase stehen sinnbildlich für Dresdens

50 51 Studentenwohnheim Hoyerswerdaer Straße 10: Studentenwohnheim Güntzstraße 28: 20 22 Hermann Naumann (*1930) Werner Hempel (1904–1980)

Altes und neues Dresden in der Architektur. 1961 Schrifttafel. 1961 Glasmosaik Sandstein Studentenwerk Dresden, ehemals Kunstbesitz der TU Dresden (verschollen) Eingang A-Flügel Studentenwerk Dresden, ehemals Kunstbesitz der TU Dresden

Universitätsklinikum Dresden: Studentenwohnheim Güntzstraße 28: 21 23 Alfred Hesse (1904–1988) Werner Hempel (1904–1980)

Blutspende. 1964 Schrifttafel. 1961 Putzschnitt Sandstein Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Südfassade ehemals Medizinische Akademie/Kunstbesitz der Studentenwerk Dresden, ehemals Kunstbesitz der TU Dresden TU Dresden

Alfred Hesse, der ab 1957 eine Professur 24 Weberplatz (WEB): Wolfram Hesse (*1932) für Wandmalerei an der Hochschule für Bildende Künste bekleidete, hatte bereits Lehrende und Lernende/Dozent und Studenten. 1967–1970 Die überlebensgroße Figurengruppe von vor dem Zweiten Weltkrieg im Bereich der Bronze; 160 × 195 × 195 cm Wolfram Hesse entstand im Auftrag des Kunstbesitz der Kustodie der TU Dresden, baugebundenen Wandmalerei gewirkt Inv.-Nr. KB94506 Rates der Stadt Dresden mit der Forde- und diese Tätigkeit in den 1950er-Jahren rung nach einem Kunstwerk, das sowohl wieder aufgenommen. In dieser Zeit ent- „gesellschaftlicher Partner“ (in dem Fall standen zahlreiche Wandbilder. Unter der die „Pädagogische Hochschule“ (PHD)) ägide des Künstlerischen Beirats wurde als auch „Schrittmacher“ (d. h. „Volks- Alfred Hesse mit drei Wandarbeiten für bildung“) sein sollte, um den politischen die Technische Hochschule beziehungs- Anforderungen an Kunst gerecht zu wer- weise die Medizinische Akademie Dresden den. Nach der Aufgabe und Abwicklung beauftragt. Am Institut für Blutspende- der Pädagogischen Hochschule „Karl wesen auf der Fiedlerstraße entstand ein Friedrich Wilhelm Wander“ Dresden (PHD) großformatiger Putzschnitt, der sich mit Das Sgraffito befindet sich zwischen den und der Überführung einzelner Sektionen in der Funktion des Gebäudes motivisch be- Häusern 12 und 14 im Hinterhof. Im neuen die 1993 neu gegründete Fakultät Erzie- fasst und verschiedene Stadien der Blut- Gebäude der Blutspende, dem Institut hungswissenschaften der TU Dresden er- spende beinahe allegorisch wiedergibt. für Transfusionsmedizin Dresden auf der hielt die Gruppenplastik am Standort der Das in Grau und Zinnoberrot gehaltene Blasewitzer Straße 68/70, ist eine Repro- Erziehungswissenschaften an der Straßen- Sgraffito behandelt den weißen Putz als duktion auf Leinwand ausgestellt. ecke Weberplatz und Teplitzer Straße dritte Farbe und erzeugt in seiner Be- einen neuen Aufstellungsort. Die ehe- schränkung auf drei Farbtöne eine starke Die Darstellung der Blutspende war in den maligen Gebäude der PHD im heutigen Signalwirkung im Spannungsfeld von 1950er- und 1960er-Jahren ein wiederkeh- Regierungsviertel der Dresdner Neustadt medizinischem Personal und Erkrankten, rendes Sujet bei der Gestaltung medizini- wurden aufgegeben und saniert. zwischen Fürsorge und Bedürftigkeit. scher Funktionsbauten.

52 53 Bei der Figurengruppe des Dresdner Künst- Zuhörenden in respektvollem Abstand dar- offenlässt, in welchem Gemütszustand sich unter Formalismus-Verdacht gestellt wurde. lers und späteren Mitarbeiters in der Sek- gestellt werden. Wie schon bei Wieland das Paar befindet. Seine Plastik Zwiesprache wurde 1964 auf tion Kunst und Architektur der TU Dresden Förster 17 und Ludwig Engelhardt 3 setzt einer Einzelausstellung in Dresden gezeigt Wolfram Hesse handelt es sich um eine auch Wolfram Hesse die sitzende Haltung Balden, der nach seinem Studium am Bau- und dort angekauft. Sie und die Bronze- allansichtige, monumentale Bronzeplastik seiner Figurengruppe bewusst ein, um die haus in Weimar bei und figur 3 von Ludwig Engelhardt gehören zu aus drei sitzenden Figuren. Die als Lehrer geistige Tätigkeit der Dargestellten hervor- László Moholy-Nagy als Widerstandskämp- den Ankäufen für den universitären Kunst- gekennzeichnete männliche Figur wird von zuheben. fer im Zweiten Weltkrieg agierte, lehrte besitz in der ersten Hälfte der 1960er-Jahre, zwei Studierenden flankiert. Auf Hockern von 1950 bis 1958 an der Kunsthochschule die nicht mehr formal oder inhaltlich auf die sitzend, scheinen sie den Ausführungen „Die vergleichsweise intime Situierung der in Berlin-Weißensee und war in zahlreichen sie umgebende Architektur Bezug nehmen, des Dozenten gespannt zu folgen. Nur Gruppe nimmt dem Werk jene Lehrhaftig- Ausstellungen dieser Zeit mit seinen Werken was sie von der in den 1950er-Jahren etab- feine Unterschiede in Physiognomie und keit, die ihr am anderen Platz einen leicht vertreten, obgleich er in den 1950er-Jahren lierten baugebundenen Kunst unterscheidet. Kleidung lassen auf ein unterschiedliches volksdemokratischen Geruch anhing. Jetzt Alter der Dargestellten schließen, um ein zeigt sie sich als ein besonders gutes Beispiel gleichrangiges Verhältnis zwischen Dozent jener Art genrehafter Skulptur, wie sie da- Verwendete Literatur und Studierenden herzustellen. Dennoch mals in ganz Deutschland die wiedererste- Janice Bretz und Stefanie Linke: Kunst am Bau. Rudolf Rothe: Zur Geschichte der Bauplanung für sind Unterschiede in Rang und Stellung henden Stadtzentren mitprägte“, analysiert Dresdner Hochschulen zur Zeit der DDR, Dresden die Technische Universität Dresden. Eine Dokumen- auszumachen, wenn die Figur des Dozen- Jürgen Schieferdecker 1998. 2009. tation, in: Beiträge zur Geschichte der Technischen Universität Dresden, Heft 16, Dresden 1984. ten belehrend gestikuliert und die beiden Susann Buttolo und Hans-Georg Lippert: Walter Henn. ästhetik des Funktionalen, Dresden 2012. Jürgen Schieferdecker: Der Kunstbesitz der Tech- Werner Durth u. a.: Architektur und Städtebau der nischen Universität Dresden, in: Sammlungen und DDR – 2. Aufbau: Städte, Themen, Dokumente, Kunstbesitz der Technischen Universität Dresden, Frankfurt a. M. 1998. Leipzig 1996, S. 125–151. 25 Studentenwohnheim Wundtstraße 7: Theo Balden (1904–1995) Monika Gibas und Peer Pasternak (Hrsg.): Sozia- Ders.: Weite Spanne der Gestaltungsmittel fällt ins listisch behaust & bekunstet, Hochschulen und Auge. Sammlungen und Kunstbesitz an der TU: ihre Bauten in der DDR, Leipzig 1999. Baugebundene Kunst, in: Universitätsjournal Zwiesprache. 1964 Zwiesprache zeigt ein junges Paar als Dop- 3/1996, S. 10. Bronze; 40 × 50 × 38 cm Antje Kirsch: Dresden – Kunst im Stadtraum. Simone Simpson: Zwischen Kulturauftrag und Studentenwerk Dresden, pelbrustbildnis, das durch das lange Haar Architekturbezogene Kunst 1945–1989, Dresden künstlerischer Autonomie, Dresdner Plastik der ehemals Kunstbesitz der TU Dresden 2015, S. 52–69. der weiblichen Figur am Brustansatz in 1950er und 1960er Jahre, in: Pommerin, Reiner (Hg.): Hannelore König: Hochschulbau, in: Sterra, Bern- eine physische Verbindung zueinander Dresdner historische Studien, Band 7, Köln, Weimar hard (Hrsg.): Dresden und seine Architekten: und Wien 2008. tritt. Die beiden Köpfe befinden sich auf Strömungen und Tendenzen 1900–1970, Husum 2011, S. 109–136. Studentenwerk Dresden (Hrsg.): Kunst am Bau des Augenhöhe. Theo Balden konzipierte das Studentenwerks Dresden, Dresden 2013/15. Damian Mac Con Uladh: „Studium bei Freunden?“ Paar als Doppelbüste und verzichtete auf Ausländische Studierende in der DDR bis 1970, in: Technische Universität Dresden, Universitätsarchiv: eine Typendarstellung in der Manier des Ankunft – Alltag – Ausreise. Migration und inter- Unterlagen Künstlerischer Beirat. frühen Sozialistischen Realismus. Die in- kulturelle Begegnung in der DDR-Gesellschaft, hrsg. Kerstin Zaschke: Die verhinderte Moderne. Die Pla- von Christian Th. Müller und Patrice G. Poutrus, nungen für den Campus der TU Dresden, in: Susann dividuelle Gestaltung der zart angelegten Köln 2005, S. 175–220. Buttolo und Hans-Georg Lippert: Walter Henn. Gesichtszüge entzieht sich einer politischen Matthias Lienert und Claudia Nowak: Abriß der ästhetik des Funktionalen, Dresden 2012, S. 46–65. Deutung und Zuordnung. Der Blick des baulichen Entwicklung der TH/TU Dresden, in: Geschichte der Technischen Universität Dresden Manfed Zumpe: Barkhausenbau, Rektoratsge- jungen Mannes fokussiert sein Gegenüber, in Dokumenten, Bildern und Erinnerungen bäude und viele andere wichtige Bauten entstanden die weibliche Figur wendet sich den Be- hrsg. von TU Dresden, Band 3, S. 29–30. auf seinem Reißbrett. Am 29. Februar wäre Karl trachtenden zu. Der Künstler scheint hier Maria Obenaus: Kunst auf dem Campus, in: Samm- Wilhelm Ochs 100 Jahre alt geworden“, in: Univer- lungen und Kunstbesitz, Technische Universität sitätsjournal 5/1996, S. 10. den intimen, flüchtigen Moment zwischen Dresden, Dresden 2015, S. 139–153. Frage und Antwort festzuhalten, wobei er

54 55 Ingrid Adler, Peter und Reingard Albert, Susann Buttolo, Andreas Kempe, Diese Publikation erscheint anlässlich der Ausstellung / Michael Klipphahn, Familie Karin Kracht, Klaus Mauersberger, Astrid Nielsen, Published in conjunction with the exhibition Maria Obenaus, Gisbert Porstmann, Carolin Quermann, Kerstin Schank- Realismus und Ostmoderne / Realism and Eastmodernism weiler, André Tempel, Universitätsarchiv / University Archives, TU Dresden, Colophon #2 Erwerbungen und Auftragsarbeiten aus den 1960er-Jahre / #2 Acquisitions and Silke Wagler, Hilke Wagner und alle anderen, die das Projekt unterstützt Commissions from the 1960s haben / and everyone else who has supported this project. Der Kunstbesitz der TU Dresden / The TU Dresden`s Art collection 6. April bis 4. Juli 2020 / April 6 – July 4, 2020

Acknowledgements to

Impressum / Altana Galerie der Kustodie der TU Dresden im Görges-Bau (GÖR) Helmholtzstr. 9, 01069 Dresden Mo–Fr: 10–18 Uhr / www.tu-dresden.de/kustodie AUSSTELLUNG / ExHIBITION Direktorin Kustodie / Director Ofce for Academic Heritage, TU Dresden: Kirsten Vincenz

Mit Dank an / Kuratiert von / Curated by Gwendolin Kremer, Kuratorische Leiterin / Curatorial Head, Ausstellungshaus der Kustodie / Exhibition Space, the Ofce for Academic Heritage, Tu dresden Mitarbeit / with assistance from Petra Seeck und / and Lucie Klysch PR/Marketing Kustodie / Ofce for Academic Heritage, TU Dresden: Lena Ludwig-Hartung Sekretariat Kustodie / Administrative Ofce for Academic Heritage, TU Dresden: Simone Simon Restauratorische Betreuung / Conservational Support Tobias Lange Ausstellungsgestaltung / Exhibition Design Karen Weinert Die Aufistung der baugebundenen Kunst in den 1960er-Jahren unter der ägide Ausstellungsaufbau / Exhibition Installation Fißler & Kollegen GmbH des Künstlerischen Beirats ist gegebenenfalls unvollständig bzw. können KATALOG / CATALOGUE einzelne Nachweise zu den Werken fehlen. In der Kustodie der TU Dresden wird Herausgeber / Editor fortlaufend zum Bestand geforscht und weitere Angaben werden nachgetragen. Gwendolin Kremer für die Kustodie / for the Ofce for Academic Heritage, TU Dresden The list of the structurally integrated art that was created in the 1960s under the aegis Redaktionelle Mitarbeit / Editorial assistance Lucie Klysch of the artistic advisory board might be incomplete, or certain supporting documents Lektorat / Editing Teresa ende relating to the works are possibly missing. The Ofce for Academic Heritage at Übersetzung / Translation Jennifer Heber-Brown TU Dresden continues to research the holdings and add further information. Gestaltung, Satz und Reprografe / Layout, Typesetting and Typography Karen Weinert Fotografe / Photography: Till Schuster (Baugebundene Kunst / Structurally integrated works), Karen Weinert (Gemälde und Grafk / Paintings and graphic works) Druck / Printing Elbtal Druck & Kartonagen, Dresden ISBN: 978-3-86780-634-3 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National- bibliografe; detaillierte bibliografsche Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar. The German National Library lists this publication in the German National Bibliography; detailed bibliographical data are accessible on the internet at http://dnb.ddb.de Dieses Werk einschließlich seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außer- halb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Herausgebers unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für die Vervielfältigung, Übersetzungen, Mikroverflmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. This work, including all its parts, is protected by copyright. Any use beyond the limits of copyright law without the consent of the publisher is prohibited and punishable. This applies, in particular, to reproduction, translation, microflming and storage and processing in electronic systems. © 2020 Kustodie der TU Dresden und Autor*innen, Künstler*innen und Fotograf*innen / Ofce for Academic Heritage, TU Dresden, authors, artists and photographers Copyright: Soweit nicht anders angegeben liegt das Copyright für die Abbildungen bei dem/ der betrefenden Künstler*in oder dessen/deren Rechtsnachfolger*innen. / Unless otherwise stated, the copyright for the images is held by the artists concerned or by his / her legal successor(s). © VG Bild-Kunst, Bonn 2020: Theo Balden, Rudolf Bergander, Ludwig Engelhardt, Wieland Förster, Hermann Glöckner, Werner Stötzer; Ernestine Reeckmann: Eva Schulze-Knabe

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