CACTACEAE“ Einzuordnen Sind, Ist Der Klemmrücken
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C a c t a c e a e E. Jahrbücher der Deutschen Kakteen-Gesellschaft V. 1939 Erster Teil . A p r i l 1 9 3 9 Prof. Dr. Otto Porsch: Das Bestäubungsleben der Kakteenblüte II Herausgegeben von der Deutschen Kakteen-Gesellschaft E.V. D r u c k : J. N e u m a n n , N e u d a m m Klemmrückeneinband Die leichteste und bequemste Art des Einbändes der Jahrbücher, die in das große Werk „CACTACEAE“ einzuordnen sind, ist der Klemmrücken. — Die D.K.G. hat für das Sammel- werk passende Klemmrücken mit Goldaufschrift anfertigen lassen, die die Lieferungen von 3 bis 4 Jahren aufnehmen. — Jahrbuchbezieher können diese Klemmrückeneinbände für den Preis von 2.35 RM einschl. Porto und Verpackung gegen Voreinsendung des Betrages auf Postscheckkonto B r u n o G ü l d e m a n n , Berlin-Zehlendorf West, Sperberfeld 5, Postscheckamt Berlin Nr. 32448, oder auf schriftliche Bestellung an Herrn Güldemann gegen Nachnahme mit 0.30 RM Postaufschlag erhalten Copyright by Deutsche Kakteen-Gesellschaft Manuskripte für „Cactaceae“ (Jahrbücher der Deutschen Kakteen-Gesellschaft) sind an den Präsidenten der Gesellschaft (Berlin-Zehlendorf, Leite 52), zu senden. Die Verfasser erhalten einen Kostenbeitrag von RM 3.— für die Druckseite; außerdem erhält auf Wunsch jeder Autor bis zu 40 Sonderabdrucke seiner Arbeit. Weitere Sonderabdrucke werden berechnet Das Werk beginnt mit dem Jahrbuch 1937 und erscheint in zwanglosen Lieferungen von zunächst mindestens 90 bis 100 Seiten jährlich. Der Preis beträgt für Mitglieder der Deutschen Kakteen-Gesellschaft, für Mitglieder ausländischer Kakteen- und Sukkulenten-Gesellschaften und für die Bezieher der von Curt Backeberg herausgegebenen Blätter für Kakteenforschung jährlich RM 3.—, im übrigen jährlich RM 5.— Die in sich abgeschlossene Arbeit von Prof. Dr. Otto Porsch über das Bestäubungsleben der Kakteenblüte ist auch einzeln erhältlich. Teil I für 5.—RM; Teil II, der ungefähr denselben Umfang haben wird, zum Preise von 1.— RM je Druckbogen (= 16 Seiten). Bestellungen gehen an den Schriftführer der Gesellschaft, Herrn Dr. Friedrich Dobe, Berlin NO 18, Am Friedrichshain 3, Zahlungen an den Kassenführer Bruno Güldemann, Berlin-Zehlendorf — Klein-Machnow, Sperberfeld 5 (Postscheckkonto Berlin 324 48) Cactaceae Jahrbücher der Deutschen Kakteengesellschaft e. V. Das Bestäubungsleben der Kakteenblüte II Von Prof. Dr. Otto Porsch, Wien Druck: J. Neumann, Neudamm ← 1938 1938 S. 86 Porsch Nachtblüher Bestäubungs- leben der IV. Nachtschwärmerblumen Kakteenblüte (Bild 63—76) Die an Bestäubung durch Insekten angepaßte Form der nächtlichen Kakteen- blüte ist die Nachtschwärmerblume, zugleich die höchste Anpassungsstufe unter den Insektenblumen der Familie überhaupt. Sie ist in dieser weit verbreitet und durch zahlreiche Arten vertreten. Wir finden Vertreter dieses Blumentypus mindestens in folgenden Gattungen: Epiphyllum, Selenicereus, Deamia, Strophocactus, Mediocactus, Werckleocereus, Hylocereus, Eriocereus, Cereus, Monvillea, Stetsonia, Browningia, Trichocereus, Haageocereus, Jasminocereus, Arthrocereus, Echinopsis, Acanthocereus, Dendrocereus. Peniocereus, Lemaireocereus, Nyctocereus, Harrisia. Discocactus. Die hier gegebene Liste ist, wie erwähnt, eine Mindestliste. Denn es finden sich einerseits Arten, welche nach Bau, Größe und Lebenserscheinungen der Blüte von Schwärmern und Fledermäusen ausgebeutet und dabei zwangsläufig bestäubt werden können (vgl. Abschnitt „Fledermausblumen“), andererseits aber auch Gattungen mit bei Tage blühenden und anderen, nächtlich blühenden Arten. Unter diesen Tagblühern finden sich solche, die nicht nur von Kolibris bestäubt werden, sondern für die Kolibris sogar die ausschlaggebenden, ihren Blüteneigenschaften entsprechenden Bestäuber darstellen (siehe S. 62, 90). In der Nachtschwärmerblume erreicht die Kakteenblüte die Höchststufe ihrer Anpassung an einen gleichsinnig höchstwertigen Bestäuber, den Nachtschwärmer. Ein auch im Blumenleben der Tropen nur selten gebotener Riesenaufwand an ent- sprechend gefärbten, gestalteten und gerichteten Blumenblättern bei z. T. ungewöhn- lichem Blütenausmaße. Duft, Nektarerzeugung, an innerem Bau und sonstigem Lebensgeschehen wird nach raschester Entfaltung oft nur für wenige Stunden in den Dienst der Fremdbestäubung gestellt, um kurz darauf hinzuschwinden. Die nächtliche Kurzlebigkeit entspricht der kurzen Flugdauer ihrer nächtlichen Besucher. In der Schnelligkeit ihrer Entfaltung und der zeitlichen Begrenztheit ihres Hochstandes stellt sich die Nachtschwärmerblume der Kakteen den vollendetsten Vertretern des gleichen Blumentypus aus Familien von stammesgeschichtlich viel höherer Baustufe ebenbürtig zur Seite. Der Reiz, der von dieser Blumenschöpfung ausgeht, wird aber noch dadurch erhöht, daß sie solche Leistung trotz ihres ursprünglichen Bauplanes fertig brachte. Die Hauptmerkmale der an Bestäubung durch Nachtschwärmer angepaßten Kakteenblüte sind: 1. Nächtliches Blühen. 2. Fernanlockung des Bestäubers durch Duft. 3. Helle, auch im Dunkel der Nacht sichtbare Färbung der innersten, den Blüten- eingang umgebenden Hüllblätter bei wechselnder, häufig trüber Farbe der Außenhülle. 4. Tiefe Bergung des während der Nacht reichlich ausgeschiedenen Nektars in langen Blütenröhren. 5. Vielfach sehr starke Oberflächenvergrößerung der Narbenstrahlen. Die Einzelbetrachtung ihrer Spielweite gibt Gelegenheit, ihre wichtigsten Lebens- äußerungen und Entwicklungsstufen auf Grund eines ausgewählten Tatbestandes für die wichtigsten Gattungen vergleichend zu verfolgen. 1 Cactaceae II 81 1. Nach den im Schrifttum vorliegenden Angaben erreicht die Blüte den H o c h - s t a n d ihres Blumenlebens stets im D u n k e l d e r N a c h t. Beginn und Schnelligkeit der Entfaltung, Anfang des Abblühens bzw. Eintritt des vollkommenen Blüten- schlusses wechseln von Art zu Art. Im Gesamtbereich der Familie liegen unter allen Vertretern dieses Blumentypus wohl für die allbekannte und vielbewunderte „Königin der Nacht“ (Selenicereus grandiflorus) die meisten auf ihr Blumenleben bezüglichen Angaben vor. Nach L i n n é s „Blumenuhr“ entfaltet sie in Upsala ihre Blüten um 9 bis 10 Uhr nachts und schließt sie schon um Mitternacht (vgl. K e r n e r , 1898, S. 196). M o r r e n hat ihr eine auf liebevollste Beobachtung gegründete und mit ebensolcher Liebe ge- schriebene Abhandlung gewidmet, auf die ich am Schlüsse dieses Abschnittes noch ausführlicher zurückkomme. Nach ihm beginnt sie ihre Blüte um 6 Uhr abends zu öffnen und schließt sie nach sechsstündiger Blühdauer. Im Begleittext zu Tafel 3381 des Botanical Magazine wird 10 oder 11 Uhr nachts als Zeit ihrer Entfaltung angegeben. Bei Tageslicht schließt sie sich für immer. Nach F ö r s t e r (1888, S. 749) öffnet sie ihre Blüte nach Sonnenuntergang und schließt sie in der Zeit von 8 bis 9 Uhr früh. R o c k e n - b a c h beobachtete den Beginn der Entfaltung gegen 6 Uhr abends und nach 3 Stunden den Eintritt der Vollblüte. Dabei erfolgte die sprunghafte Bewegung der Kelchblätter derart lebhaft, daß die ganze Blüte in Bewegung kam (1892, S. 44). K e r n e r gibt (1898, S. 193) auf Grund eigener Beobachtungen als Zeit der Entfaltung 8 bis 9 Uhr abends und des Blütenschlusses 2 bis 3 Uhr morgens an; die Höchstblühdauer betrug also in diesem Falle 7 Stunden. Nach V e l e n o v s k ý (1910, S. 1036) erfolgt das Auf- blühen um 8 Uhr abends und der Beginn des Verwelkens um 3 Uhr früh. K u p p e r , der den reichen Blütenflor des Münchener Botanischen Gartens zu beobachten Gelegen- heit hat, berichtet, daß sich die Blüten bei Anbruch der Nacht im Laufe einer halben Stunde öffnen und nach Mitternacht zu welken beginnen, um sich langsam zu schließen. Am folgenden Morgen sind sie vollständig abgeblüht (K u p p e r , 1929 a, S. 65). Nach Backeberg-Knuth (1935, S. 165) öffnen sie sich um 8 Uhr abends und verwelken am nächsten Morgen. Forstreuter beschreibt neuerdings (1937, S. 690—91) an der Hand von Lichtbildern die Hauptstufen ihrer Blütenentfaltung, die nach ihm um 1/28 Uhr abends beginnt und um 1/210 Uhr nachts vollendet ist. (Vgl. auch B e r g e r , 1929, S. 112, und Vos Htzn., 1933, S. 171.) Ähnliches Verhalten zeigt die nahe verwandte „Prinzessin der Nacht“ (Selenicereus pteranthus). Auch ihre Blüten dauern nur eine Nacht (F ö r s t e r , 1888, S. 755). Sie öffnen sich nach K e r n e r s Beobachtungen (1898, S. 193) zwischen 9 und 10 Uhr abends und schließen sich zwischen 2 und 3 Uhr früh, haben also eine Blühdauer von 5 bis 6 Stunden. V e l e n o v s k ý gibt für sie (a. a. O.) gleiches Verhalten mit der vorigen Art an. Wie L e i c k zeigte, stehen sowohl der Zeitpunkt der Entfaltung wie die Weiter- entwicklung der Blüte von S. grandiflorus und S. pteranthus in gewisser Abhängigkeit von den Außenbedingungen (L e i c k , 1916, S. 15—16). Bei günstigen Außenverhält- nissen erreichte die Blüte in Greifswald ungefähr um Mitternacht das Maximum ihrer Öffnung. Zwischen 2 und 3 Uhr morgens beginnt in der Regel der Blütenschluß, der ungefähr um 5 Uhr morgens vollendet ist. Um Mittag des folgenden Tages hingen die Blüten schlaff und welk herab. Je nach den Außenbedingungen wichen aber die Einzelblüten von dieser Regel mehr oder weniger ab. So öffneten sich die Blütenknospen bald spät nachmittags, bald abends, bald in den ersten Nachtstunden. Niedrige Temperatur, starker Feuchtig- keitsgehalt der Luft und ungünstige Belichtung während des Tages verzögerten die Erschließung der Blüte. Wärme, trockene Luft und Besonnung beschleunigten sie. Bei hohem Feuchtigkeitsgehalt der Luft erfolgt die Blütenöffnung langsamer und 82 unvollkommener. Der Öffnungsvorgang scheint