Zuschauer-Informationen zur Sendung vom 10. Mai 2011, 22.00 Uhr

Zwischen Kaff und Kosmos – Unterwegs im St. Wendeler Land

Allgemeine Informationen

Zwischen dem Kloster und dem Wendelsdom, dem Wahrzeichen der Stadt St. Wendel, scheint die Welt noch in Ordnung: sanft gewellte Hügel, wogende Felder, dunkle Buchenwälder. Dörfer und Flecken, in denen die Zeit stehen geblieben zu sein scheint. Geprägt hat das Land der Heilige Wendelinus, ein iro-schottischer Wandermönch, der im 6. Jahrhundert ins Land kam, um die fränkischen Heiden zu missionieren. Der Sage nach war er auch der erste Abt von Tholey, dem ältesten Kloster Deutschlands, das sich unter seinem heutigen Prior (und gelernten Koch) Pater Mauritius derzeit fit macht für die Zukunft – mit Kultur und guter Küche. Aber auch rings um das Kloster steht das Leben nicht still: der Kunstprofessor Heinrich Popp hat auf einer Anhöhe unter dem Schaumberg das weithin sichtbare stählerne Wortsegel geschaffen, eine Skulptur, die eindrucksvoll die Geschichte und Poesie des St. Wendeler Landes einfängt. Und auch junge Leute wie die Schülerin Alina Kessler dazu animiert, beim alljährlichen Wortsegel-Schreibwettbewerb ihre Gefühle in Gedichten auszudrücken. Wie überhaupt hier viele junge Leute frisch-frech-fröhlich und sehr kreativ unterwegs sind: vier flotte Jazzer aus dem St. Wendeler Cusanus- Gymnasium zum Beispiel, oder die kesse Kunststudentin Veronique Schneider aus Tholey, die eine ganz eigene Sicht hat auf ihre fromme Heimat mit den vielen Kirchen und Kapellen. Außerdem kann man auf dem alten Pilgerpfad zwischen St. Wendel und Tholey – fast wie vor 1300 Jahren – manchmal sogar Wander-Mönchen und oder auch einem Schäfer mit Hirtenstab und Herde begegnen.

Touristische Informationen

Tourismus-Zentrale F.J. Röder-Str. 17 Tel. 0681-927200 Fax 9272040 66119 Saarbrücken www.tourismus.saarland.de

Tourist-Info Sankt Wendeler Land Am Seehafen Tel. 06852-90100 Fax 901020 66625 -Bosen www.sankt-wendeler-land.de

Saarländischer Rundfunk, Chefredaktion Kultur u. Wissenschaft, „Fahr mal hin“, Funkhaus Halberg, 66100 Saarbrücken

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So kommt man hin

Mit dem Auto: Über die A1 aus dem Norden () oder dem Süden (Saarbrücken) kommend, Abfahrt Tholey.

Sehens- und Erlebenswertes

Der Wirkungskreis des Hl. Wendelin erstreckte sich zwischen Saar und Hunsrück. Wir beschränken uns bei unserem Besuch auf das Kerngebiet zwischen Tholey und St. Wendel. Wir empfehlen, nach der Anfahrt nach Tholey das Auto stehen zu lassen (gute Parkmöglichkeiten hinter dem Rathaus) und auf dem alten Wendelinus- Pilgerweg (ausgeschildert, ab Rathaus) nach St. Wendel zu wandern (ca. 15 km). Für Radler führt ein eigener Weg durch schöne Landschaften nach St. Wendel. Bevor es losgeht, sollte man aber noch unbedingt die beeindruckende Stahlskulptur Wortsegel des Bildhauers Heinrich Popp auf einer Anhöhe über Sotzweiler (ausgeschildert in der Hauptstraße des Ortes) besichtigt haben. Dann folgt der obligatorische Besuch der Abtei Tholey (Ortsmitte) mit der Abteikirche St. Mauritius, schönem Klostergarten und dem neuen Zentrum für Kultur und Spiritualität. Im klösterlichen Gästehaus St. Lioba kann man wie im Hotel übernachten – und die Kochkünste von Pater Prior Mauritius ausprobieren. Externe Gäste können nur als Gruppe und mit Voranmeldung bewirtet werden (www.abtei-tholey.de). Im kleinen Heimatmuseum am Rathaus erfährt man viele Details über die Kloster und die römische Vorgeschichte von Theulegium, das einst am Kreuzungspunkt zweier wichtiger römischer Handelsstraßen lag. Ein schöner Abstecher führt auch von Tholey hoch zum Schaumberg, den man auf dem Herzweg umrunden kann, ein bequemer ebener Rundwanderweg mit vielen schönen Aussichten unterwegs (ca. 7 km). Ein anderer Weg führt zur barocken Blasiuskapelle, einem Wallfahrtsziel am Rande des Schaumbergs (Zufahrt mit dem Auto nur über Tholey-Bergweiler). Am Rande des Tholeyer Ortsteils Theley liegt das idyllische Hofgut Imsbach (mit Hotel und Restaurant), das von einem Offizier Napoleons gegründet wurde. Folgerichtig beginnt dort auch der abenteuerliche Premiumwanderweg Offizierspfad (ca. 11 km), der unter anderem die Johann-Adams-Mühle (mit Ausflugsgaststätte und Mühlenmuseum) streift (www.tholey.de).

Nun aber zurück auf den Wendelinus-Pilgerweg: über sanfte Hügel führt er von Tholey leicht bergab, vorbei an Pilgerkreuzen, Wiesen, Feldern und kleinen Wäldern. Wenn man Glück hat, trifft man unterwegs den Schäfer Werner Staub mit seiner Herde (Tel. 06854/6902). Dann kommt man in das Global Village - Alsweiler (siehe Literaturtipp) mit dem restaurierten Hiwwelhaus in der Ortsmitte. Ein kleiner Abstecher über den Marien-Rundweg führt über Marpingen in den Härtelwald, dem Saarländischen Lourdes mit Kapelle und Mariengedenkstätte (www.marpingen.de).

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Von Alsweiler wandert man weiter über nach St. Wendel, die Stadt des Heiligen mit der dominierenden Basilika St. Wendelin in der Ortsmitte. Im Chor der lichten, farbenfrohen spätgotischen Kirche steht die Tumba, das reich verzierte Grabmal des Heiligen, seit Jahrhunderten Ziel von Pilgern aus ganz Europa. Rings um die Basilika schmiegt sich ein Kranz alter Gassen, stil prägend sind die Häuser am Fruchtmarkt und das Rathaus, einst der Sitz der Herzogin Luise von Sachsen- Coburg, die von hier aus Anfang des 19. Jh. ihr kleines Fürstentum Lichtenberg regierte. In den Gassen und auf den Plätzen herrscht lebhaftes Treiben, viele schöne Lokale mit Außenterrasse laden zur Einkehr. Sehenswert auch das Stadt-Museum St. Wendel im Mia-Münster-Haus am Rande der Altstadt, in dem noch einmal das Leben des Stadtpatrons ausgebreitet wird. Außerdem bereichern Ausstellungen zeitgenössischer Kunst das Angebot. Infos über die St. Wendeler Jung-Jazzer Urknällchen gibt es auf ihrer Website www.urknaellchen.de. Ein letzter Ausflug sollte zur Wendelinuskapelle vor den Toren der Stadt führen, dort, wo Wendelin als Eremit gelebt und seine Karriere als Heiliger begonnen haben soll (www.sankt-wendel.de).

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