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Ausgabe 2 Jahrgang 7 Sommer 2004

„Die Jugend wird an die Jungen verschwendet.“ Kenny Barron (60) im Gespräch mit Steve Kuhn (66) Call & Response, Seite 9

Aktuelle News, Tourdaten und Neuerscheinungen jeden Freitag neu unter http://www.jazzecho.de world’s best-sounding newspaper

Intro Classics Feedback Details Call & Response Porträt Planet Jazz Mix

Die wichtigsten Die schönsten Swingende Das kleinste Zukunft mit Vertraut Naturellement Seite 12 gut, Neuerscheinungen Reissues Milchbärte Gedruckte Vergangenheit fremdartig Helena alles gut Was gibt’s Legendäre LPs, die oft noch nie Die Presseschau im JazzEcho Jazzfans sind anders als andere Diesmal im Seit fast 35 Jahren geht der Diesmal auf der Seite, die die Zum Schluss Neues? Und auf CD erschienen sind oder – diesmal mit Beiträgen zu Diana Menschen: Sie haben einen JazzEcho- brasilianische Superstar und Welt des Jazz aus aller Welt von wird unser Jazz- was ist davon lange vergriffen waren, bringt Krall, Frank Chastenier, Torun besseren Geschmack, nicht nur Doppel- Volksheld mit dem allen Seiten beleuchtet: Neue verständnis gut? Unter die Serie LPR nach und nach Eriksen und Jamie Cullum, den was Musik angeht, und sie haben interview: Die Gedanken schwanger, ein Album Aufnahmen, unter anderem von noch einmal anderem neue heraus, und das in besonders die „New York Times“ einen einen ausgeprägten Sinn für Pianisten Kenny nicht auf Portugiesisch, sondern João Gilberto und der ebenso extrabreit. Da Aufnahmen von liebevoller Ausstattung: Im Papp- „ungezogenen Post-Punk-Rocker“ Details. Darum widmen wir ihnen Barron und auf Englisch aufzunehmen – ein belgisch-portugiesischen wie passen dann John Scofield Digipak sieht die CD fast aus wie nannte, „verblüfft von den Heft für Heft drei volle Seiten mit Steve Kuhn Experiment, das geringere Musiker schönen Helena sowie eine auch Masters und Al Jarreau. die Original-LP. Das und mehr Möglichkeiten des Jazz“. Besser Tracklistings, Musikerangaben – zusammen Kopf und Kragen gekostet hat. Mit Sammlung der meistgesuchten At Work und Mehr Neues, (darunter Neues von Art Blakey hätte es Jamie auch nicht sagen von der Piccoloflöte bis zum fast 90 Jahre „A Foreign Sound“ hat Caetano es Perlen der Soundtracklegende Lalo die Tourdaten wie immer, ab und James Browns legendäres Big- können. Die ganze Wahrheit und Sousaphon und vielem mehr. Wie Musikerfahrung. gewagt. Das Porträt eines mutigen Schifrin. Ach ja, die Seite befindet zusammen. Auf Seite 2. Band-Album!) auf Seite 4. noch einiges mehr auf Seite 5. immer ab Seite 6. Auf Seite 9. Musikers auf Seite 10. sich wie immer auf der 11. Seite 12. John Scofield Steve Kuhn Niku Sebastian

Dieser Sommer mit dem Frosch

TILL BRÖNNER, charaktervoller Musik-Alleskönner und charmanter Entertainer, macht mit „That Summer“ einen gekonnten und konsequenten Schritt – in Richtung Pop.

ill Brönner steht auf der Bühne ser „Jazznight“, das zum ersten Mal dem Claus Ogerman. Das ironische der Hamburger Musikhalle, die mehr denn je singenden Till und seinem „Your Way To Say Goodbye“ et- Trompete in der rechten und eine neuen Material begegnet, dankt es ihm. wa, das langsame Enden einer Kermit-Puppe in der linken Hand. Als er zur Zugabe auf die Bühne schreitet, Affäre, den verträumten Blues T Er singt „Bein’ Green“, Frosches Loblied kommen die Bravo-Rufe kaum gegen den „After Hours“, das brasilianisch- auf die Individualität, das ihn, wie er in stehenden Applaus an. swingende „High Falls“ und seiner Einleitung zugegeben hat, schon „Mir wird ja immer vorgeworfen, mir auch „So Right, So Wrong“, in der „Sesamstraße“ faszinierte. Wie er fehle die Provokation“, hat Till Brönner das in all seiner fröhlichen Me- da so steht, abwechselnd singt und trom- einst in einem Interview gesagt. „Interes- lancholie wie ein Seelenspiegel- petet und zur großen Belustigung des Pu- sant ist, dass am meisten über mich ge- bild Brönners wirkt. Nicht gleich blikums immer wieder mit Kermit nickt, schrieben wird, weil ich scheinbar durch himmelhoch jauchzend oder zu wird klar, warum Till mal wieder eine gro- das Nichtprovozieren provoziere. Etwas Tode betrübt, aber doch in diesem ße Hoffnung für den Jazz, ach was, die zu mögen, obwohl es aus einem ganz an- Moment noch freundlich dem Pu- Musik in diesem Land darstellt. Der 33- deren Lager kommt und mir andere Din- blikum entgegenlachend, im nächs- Jährige ist eben nicht nur einer der besten ge abverlangt, das ist meine Welt.“ Und ten schon wieder ernst und vielleicht Trompeter seiner Generation. Nicht nur sonst gar nichts. Was sollte einer zu be- auch etwas traurig in der eigenen Ge- ein guter Produzent, was er bei Arbeiten weisen haben, der schon für sein erstes dankenwelt versinkend. mit Hildegard Knef, Manfred Krug, Frank Album die Basslegende Ray Brown gewin- Das Konzert ist vorbei. Die Besucher, Chastenier und sogar den No Angels ein- nen konnte und der mit dem letzten trotz für eine „Jazznight“ recht jugendlich und drucksvoll unter Beweis gestellt hat. Nicht anspruchsvoller Groove-Ausflüge gleich außerdem vornehmlich weiblich, strö- nur gut aussehend, wohlerzogen, char- in den Popcharts landete? Der sich eben- men aus der Musikhalle. Überall sieht mant und eloquent. Er weiß vor allem, so wacker beim Fernsehkochen mit Alfred man strahlende Gesichter, hört angeregt wie er sein Publikum begeistern kann. Er Biolek wie bei „Zimmer frei“ schlägt? Der begeisterte Gespräche. Mädchen kichern, trifft wie kaum einer sonst den guten Ton zudem immer wieder und in jeder nur er- Damen lächeln. Nur ein paar ältere Jazz- zwischen Jazzimprovisation und Enter- denklichen musikalischen Kombination fans gucken irritiert. Einer murmelt so- tainment. So sanft er auch singen mag, brilliert, ob mit Hilde oder Manfred, dem gar was vom „Quatsch mit dem Frosch“. was ihn natürlich auf wunderbare Weise Zigeunergeiger Roby Lakatos, den zwölf Noch in derselben Nacht notiert das Gäs- mit Chet Baker verbindet, so hart swin- Cellisten der Berliner Philharmoniker, tebuch auf till-broenner.de haufenweise gen Till der Trompeter und seine Super- Funk-Ikone Bootsy Collins oder sogar den Lobeshymnen und Liebesbeweise, wie band mit Roberto Di Gioia an Piano und No Angels oder Rosenstolz? Nichts hat er diesen der schwärmenden Sabine: „Ach Keyboards, Eric St. Laurent an der Gitarre, zu beweisen. Außer sich selbst vielleicht. Till, sie lieben dich alle – zumindest der Christian von Kaphengst am Bass, Wolf- Für „That Summer“ nahm Till Brönner weibliche Teil der Hamburger Musikhalle gang Haffner am Schlagzeug und Kim deshalb eine Auszeit. Vom Touren und – und wäre ich nicht unsterblich in mei- Sanders mit mehr als nur Backgroundvo- Produzieren und auch vom Alltag in sei- nen Mann verliebt, so würde ich es ver- cals. Völlig natürlich und mit lässiger Ele- ner Wahlheimat Berlin. Er verzog sich in mutlich auch tun ;-)“ ganz spannt er den Bogen auch auf sei- eine Blockhütte in der Nähe von Ontario, JazzLink: broenner nem neuen Album „That Summer“ von Kanada. Und schrieb. Keine komplizier- eigenen Jazzpopsongs, über eine Bal- ten Kompositionen, eher leichte Lieder. lade des ihm stimmverwandten ameri- Popsongs, sozusagen, die allerdings et- kanischen Singer/Songwriters Michael was mehr als nur Schema F vorzuweisen TILL BRÖNNER Franks und softe Brasiliaden bis zum ge- haben. Dafür spannende Changes, sub- That Summer konnt modernisierten Standard „When tile Rhythmen und großartig entspann- CD 06024 9818670 Your Lover Has Gone“. Das Publikum die- te Streicherarrangements im Stile eines SACD 06024 9818669

Lebenslinie TILL BRÖNNER

1971 1974 1991 1998 2002 2004 Till Brönner wird in Viersen Der Musikersohn entdeckt Nach nur drei Semestern Sein Verve-Debüt „Love“ Schon auf „Chattin With Auf „That Summer“ prä- geboren. durch Louis Armstrong und an der Kölner Musikhoch- macht den „besten deut- Chet“ (2000) hatte er sentiert sich Till Brönner Charlie Parker seine Liebe schule wird der eben 20- schen Nachwuchstrompe- Ausflüge in die elektroni- von seinen besten Seiten zum Jazz. Jährige Trompeter der RIAS ter“ auch international sche Modernität gewagt; – als Trompeter, Komponist, Big Band. zum Star; mit Alben für „Blue Eyed Soul“ ist der Arrangeur und Sänger. Manfred Krug und Hilde- Fortschritt in Richtung gard Knef etabliert er sich NuSoul und Hip-Hop-ver- zudem als Produzent. funkter Instrumentalmusik.

Soundcheck Ladies first?

„Sehr politisch korrekt, dass du Frauen und Norah Jones in den Top Ten der ich nicht.“ Nat Hentoff erinnert in seinem vor Eröffnung der „Frederick P. Rose Hall“ Woran liegt es, dass Frauen im Jazz in deiner Band hast“, sagt der Pianist deutschen Charts, so etwas wie Chancen- Aufsatz „Testosteron ist kein Instrument“ in Manhattan, der neuen „Jazz at Lincoln in der Minderheit waren und sind? Steve Kuhn zu seinem Instrumenten- gleichheit im Jazz? Oder ist schon die an das zweifelhafte Kompliment „Sie Center“-Heimat, die als weltweit erste Ahnungen gibt es da schon. Aber auch kollegen Kenny Barron im „Call & Frage emanzipative Emaskulation? Als ein spielt wie ein Mann“. Dann zählt er etli- speziell für Jazz konzipierte Konzerthalle Hoffnungen. Etwa, dass die vielen talen- Response“ (S. 9). Nach einer Schreck- amerikanischer Journalist von Diana Krall che hervorragende weibliche Bands, Sän- gilt (fast 110 Millionen Euro erschufen da tierten Frauen, auch und besonders im sekunde ergänzt er: „Vor allem, weil wissen wollte, ob Frauen ihrer Meinung gerinnen und Instrumentalistinnen der mehrere Bühnen auf über 30.000 Qua- europäischen Jazz, von Rebekka Bakken sie einfach sehr gut spielen.“ Da lacht nach einen besonderen Beitrag zur Ästhe- Jazzgeschichte auf. Allerdings bemängelt dratmetern), bleibt deren festes Ensemble bis Silje Nergaard, von Lisa Bassenge bis Mann gerne mit. Etwas zu laut viel- tik des Jazz leisten würden, antwortete sie: er im selben Text den seltsamen Zufall, reine Männersache. Immerhin spielen die Ulita Knaus, von Anke Helfrich bis Julia leicht, vor lauter Erleichterung. Ist das „Ich glaube nicht, dass es etwas damit zu dass bis dato noch nie auch nur eine Herren in diesem Jahr auch ein neues, Hülsmann, von Regina Carter bis Geri Thema, abgesehen von einer Pointe tun hat, ob man eine Frau ist. Manchmal einzige Frau im vielleicht wichtigsten Jazz- eigens für sie komponiertes Werk der ja- Allen, nicht nur weiter für Furore sorgen. im Gespräch zweier über jeden Zweifel sagen Männer: ‚Mit Frauen zu musizieren orchester der USA, dem Lincoln Center panischen Jazzpionierin Toshiko Akiyoshi. Sondern vielleicht sogar einen Trend in- erhabener Gentlemen, wirklich lustig? ist anders, weil sie diese bestimmte Emp- Jazz Orchestra unter Wynton Marsalis, en- Und sie eröffneten die Saison mit einem spirieren. Das wäre korrekt, und nicht nur Götz Bühler Gibt es heutzutage, mit Diana Krall findsamkeit mitbringen.‘ Daran glaube gagiert war. Auch heute, wenige Monate „Mary Lou Williams“-Abend. politisch. Freier Journalist Seite 2 Ausgabe 2 • Jahrgang 7 Intro

Überflieger en route Magic Eivind Als der Physiker und Science-Fiction- Autor Arthur C. Clarke („2001“) sagte: JOHN SCOFIELD und sein Trio traten „Eine ausreichend fortgeschrittene Tech- eine Woche lang im Blue Note in New York auf. nologie lässt sich von Magie nicht mehr unterscheiden“, hätte er auch Eivind Jetzt liegen die neun besten Momente Aarsets dritte CD „Connected“ meinen dieser Sessions auf CD vor. können. Dort ruft Aarset die Geister von „Bitches Brew“, Pink Floyds „Ummagum- ma“, David Byrne und Brian Eno an, fängt die Echos melancholischer Elektronika von Boards of Canada oder Durutti Column Futuristisch: ein und schafft daraus eine neue musika- lische Sprache, die dem Album eine lange Zuneigung engagierter Musikliebhaber wenn die postmodern-futuristischen bescheren wird. Mühelos manövriert Klanglandschaften von „Connected“ ihn Aarset zwischen organischem Instrumen- sofort als Autor identifizieren, hat sein talismus und interstellarer Elektronik, seine neues Album eine andere Transparenz als Musik klingt vertikal arrangiert, gleichzei- seine Vorgänger „Électronique Noire“ und tig haben seine Melodien die Verspieltheit „Light Extracts“. Aarset präsentiert sich einer Space Odyssey. Sehr cool, sehr skan- auf „Connected“ musikalisch und techno- dinavisch. Gäste auf „Connected“ sind der logisch ausgereift bis an die Grenzen der Sänger und Oudspieler Dhafer Youssef, Magie. JazzLink: aarset Bassklarinettist Hans Ulrik sowie Raymond Pellicier und am Sampler. Aar- set wurde in der Band des Trompeters Nils Petter Molvær bekannt. Die „New York Times“ lobte sein Debüt „Electronic EIVIND AARSET Noire“ als eines der besten elektronischen Connected Jazzalben nach „Bitches Brew“. Auch 06024 9866378

Zeitlose Laune 20 Jahre nach ihrem Debüt sind wieder zusammen, um einen weiteren Klassiker aufzunehmen.

En route zu immer neuen Ufern: JOHN SCOFIELD (Mitte) und sein Trio

ch war einmal ein Jazz-Snob.“ Mit dieser genen Trios perfektioniert, schwebten Scofield. „Das klingt simpel, ist aber eine aufregende Waghalsigkeit des gesam- I Enthüllung versah kürzlich der „Kultur und lebten über dieser heißen Winter- echte Herausforderung. Wir wollten uns ten Unternehmens hinwegtäuschen. So Spiegel“ eine Titelgeschichte über John woche. Angefeuert und mitgerissen von nicht auf Arrangements stützen, sondern souverän sie Musik machen, so ausge- Scofield. Passend, denn der 52-jährige Altmeister Steve Swallow am Bass und Bill auf das Zusammenspiel der Gruppe. Die schlafen sie sein mögen, so wach und Gitarrist aus Dayton, Ohio, mit Wohnsitz Stewart, der trotz jahrzehntelanger Jazz- Chemie im Trio musste also hundertpro- spontan klingt das Ergebnis. „Man kann in New York, bewies vor allem mit seinen Prominenz immer noch als Jungspund zentig stimmen, weil wir gänzlich ohne sein eigenes Werk natürlich nicht wirklich jüngeren Aufnahmen, wie sehr er über gilt, am Schlagzeug, erweiterte Scofield Netz und doppelten Boden spielen woll- objektiv beurteilen“, meint John Scofield, vermeintlichen Jazz-Snobismus erhaben seine Grenzen, sowohl technisch als auch ten. Bei einer Studioaufnahme ist das „aber ich glaube, dass diese Aufnahmen ist. Und wenn wir schon dabei sind, ei- inspirativ. Egal ob bei Bop-Standards wie heute kaum mal der Fall. Ich denke, es ist zu meinen absolut besten gehören. Wir Wieder vereint: MATT BIANCO gentlich auch über den Jazz. Dass er gera- Denzil Bests „Wee“ oder Popklassikern das Publikum, das da den großen Unter- drei bilden eine wirkliche Einheit und de deshalb jenseits aller Kategorieschub- wie „Alfie“, bei lieb gewonnenen Reper- schied macht. Es gibt eine symbiotische konnten hier einige Dinge machen, die laden immer ein Garant für grandiose toireperlen aus den Federn Scofields oder Affinität zwischen den Künstlern und den uns in einem Studio normalerweise nicht ls Matt Bianco 1984 ihr Debütalbum des Erfolgs. Mark Reilly veröffentlichte Improvisationen und ideenreiche Grooves Swallows oder ganz neuen, direkt in und Zuhörern, die einen Live-Auftritt zu etwas gelingen würden.“ Von Snobismus oder A „Whose Side Are You On“ veröffent- zwar zum Teil sehr erfolgreich weitere ist, bewies er im Dezember letzten Jahres mit diesem Trio erarbeiteten Songs. Im- Besonderem macht.“ falscher Bescheidenheit keine Spur, von lichten, sprach noch keiner von Acid Jazz sieben Matt-Bianco-Alben, kam aber mit seinem aktuellen Trio im Blue No- mer ohne elektronischen Schnickschnack, Das Publikum reagiert auf die Musik, Jazz jede Menge. JazzLink: scofield oder Brasil. Bands wie Style Council oder an die „echten“ Aufnahmen nie heran. te im West Village der Inselmetropole den er auf seinen letzten Studioalben ger- die Musiker auf Zurufe und Zwischen- Blue Rondo À La Turk hatten dennoch be- Jetzt hat der Kern der Originalbesetzung Manhattan. Seine berühmt-berüchtigen ne nutzte, und natürlich im betont klei- applaus. Und wenn sich die Herren Sco- reits den Jazz aus langweiligen Jazzknei- ein neues Album aufgenommen. „Matt’s singenden Scofieldismen, die er nicht zu- neren Rahmen als bei der Orchesterarbeit field, Swallow und Stewart auf dem Al- pen befreit und wieder zu einer Musik für Mood“ steht in klarer Referenz zu 1984. letzt an der Seite von Miles Davis, Gerry „Scorched“. Dafür mit jeder Menge Live- bumcover auch noch so elegant und JOHN SCOFIELD Jugendliche gemacht. Als Blue Rondo À „Wir haben über all die Jahre immer Mulligan und Chet Baker, aber auch bei Energie. „Ich wollte mit zweien meiner gelassen auf der Tragfläche eines Pas- TRIO La Turk sich 1982 auflöste, wollten Sänger wieder aneinander gedacht“, berichtet Jay McShann oder Charles Mingus ent- bevorzugten Partner eine richtig jazzige, sagierflugzeuges drapieren, kann auch Live – En Route Mark Reilly und Keyboarder Danny White Mark. „Eines Tages besuchte mich Danny wickelte und seit über 30 Jahren in ei- improvisierte Aufnahme machen“, erklärt diese „En Route“-Pose nicht über die 06024 9861357 weiterhin mit poppigem Jazz oder jazzi- im Studio und wir fingen einfach wieder gem Pop (je nach Sichtweise) experimen- an.“ Eingeweihte behaupten, dass so das tieren und gründeten Matt Bianco. Die zweite Matt-Bianco-Album hätte klingen polnische Sängerin Trzetrzelewska müssen. „Whose Side Are You On“ ist ein kam über eine Anzeige im „Melody zeitloser Klassiker, hier könnte ein weite- Maker“ dazu. Ihre raue, brasilianisch klin- rer kommen. JazzLink: bianco gende Stimme erinnerte White an Astrud Ar-Ih-Es-Pi- Gilberto. Matt Bianco waren zur richtigen Zeit am richtigen Ort und triumphierten bereits mit „Whose Side Are You On“ MATT BIANCO und der Single „Half A Minute“. Danach Matt’s Mood Ih-Käi-Ti ging die Originalbesetzung – heute un- 9819938 denkbar – getrennte Wege, ungeachtet Veröffentlichung: 28.06. In seinem Buch RESPEKT! zeigt der Publizist Christian Broecking den Jazz zwischen Widerstand und Politik. Stolpern statt stampfen m legendären Londoner Jazzclub Ron- ker, Sam Rivers und Steve Coleman, aber I nie Scott’s herrscht heute Rauchverbot, auch Titel, die vor den späten 60ern aufge- Bei seinem neuen Album hat erstmals das und Gäste, die sich während der Konzer- nommen wurden. Beispielsweise „Strange te laut unterhalten, werden gebeten, das Fruit“ von Billie Holiday, eine sarkastische Sicherheitsnetz abmontiert. Lokal zu verlassen. Diese rigiden Maßnah- Beschreibung der Lynchjustiz im Süden men verschaffen den Musikern einen Re- der USA, von der Saxophonist James Car- eine Einstellung zur Jazztradition green verballhornenden Stück auch der spekt, von dem Kollegen vergangener Jazz- ter im Buch zu Protokoll gibt: „Ihre Version Smacht Audun Kleive auf seinem neu- Titelsong „Omagoddabl“, „Genreac- epochen nur träumen konnten. In Zeiten von ‚Strange Fruit‘ legte die Spur für große en Album „Omagoddabl“ in einem Titel tor“, „Exploded Cod“, „Sessasphêre“ und von Bird und Prez ging die Musik auf der Widerstandssongs wie ‚Fables Of Faubus‘ deutlich, indem er Benny Goodmans „Ofcourseable“. Doch Kleive und Co. zei- Bühne oft im betrunkenen Gegröle der Be- (ebenfalls auf der CD), ‚The Revolution Will Klassiker „Stompin‘ At The Savoy“ mit gen sich natürlich nicht nur sprachlich sucher unter. Schwarze Musiker mussten Not Be Televised‘ bis hin zu ‚Fight The Po- einem eigenen „Stumblin’ At The Savoy” von ihrer kreativen und witzigen Seite. die Clubs durch den Dienstboteneingang wer‘.“ Ein anderer großer Widerstands- kontert: stolpern statt stampfen. Dies tut Musikalisch gehen sie mindestens ebenso betreten und hatten Arbeitsbedingungen, song auf „Respekt!“ ist John Coltranes der norwegische Schlagzeuger und Klang- originell zur Sache. JazzLink: kleive die nur mit harten Drogen zu ertragen wa- „Alabama“, den er als Reaktion auf ein elektroniker allerdings ebenso souverän ren, wie Miles Davis in seiner Autobiografie Bombenattentat weißer Rassisten auf eine wie kunst- und absichtsvoll. Der Offbeat schreibt. In den 60er und frühen 70er Jah- Baptistenkirche in Birmingham, Alabama, wird bei Kleive nicht selten zum „far off ren begannen sich zahlreiche Jazzmusiker schrieb, bei dem 1963 vier Mädchen zwi- beat“ und klingt spiegelverkehrt gespielt. gegen solche Ignoranz und Trivialisierung schen 11 und 14 Jahren starben. Dennoch Die hyperaktiv nervösen Rhythmen kon- AUDUN KLEIVE zu wehren. stellt Broecking klar, dass das politische Be- trastieren mit atmosphärischen Key- Omagoddabl In seinem beim Berliner Verbrecher Ver- wusstsein der Free-Jazz-Musiker nicht be- board-Sounds. 06024 9866035 lag erschienenen Buch „Respekt!“ dechif- sonders geschärft war. Etwa wenn er den Bot einem Kleive auf seinen beiden vor- friert der Soziologe und Jazzpublizist Chris- Trompeter Bill Dixon zitiert, der sagt: „Als angegangenen Jazzland-Alben „Bitt“ und tian Broecking den afroamerikanischen Künstler kann man aber eigentlich nur eine „Generator X“ noch ein aus House-, Tech- Jazz als Widerstandscode der schwarzen Sache verfolgen: nämlich ein Werk schaf- no- und anderen handfesten Grooves Community. In elf Interviews, die er zwi- fen. Und das allein ist das politische State- gewebtes Sicherheitsnetz an, so über- schen 1994 und 2004 führte, fragt er ment des Künstlers. Jeder kann zu Kundge- lässt er den Hörer diesmal weitestgehend nach der gesellschaftsverändernden Re- bungen gehen oder an Demonstrationen dem freien Fall in die von ihm entworfe- Ihr „Strange Fruit“ war Vorbild für viele Widerstandssongs: BILLIE HOLIDAY levanz, die Jazzmusiker ihrer Musik zu- teilnehmen. Aber ein Künstler kann mehr nen, oftmals düster-bizarren Klangwel- schreiben. Parallel zu seinem neuen Buch tun. Er hat eine Gabe, die er zu entwickeln ten, die Kleive und seine Mitstreiter (die hat Broecking eine CD zusammengestellt hat. Das ist seine Aufgabe. Und seine Ver- eine Bedeutung behalten. So spricht der beiden Keyboarder Ståle Storløkken und und kommentiert, die die Lektüre beglei- antwortung.“ Geist von Coltranes „Alabama“ heute zu Christian Wallumrød, Sampling-Spezialist tet und Einsichten über bestimmte Zusam- Jazz war nie per se politisch, Jazz war ei- den Opfern des 11. September oder 11. Jan Bang und Gast-Trompeter Arve Hen- menhänge vertieft. Die CD „Respekt!“ ent- ne Revolte, ein Aufbegehren um mehr Re- März. Die Gründe und Ursprünge dieser VARIOUS ARTISTS riksen) zum Glück oft genug mit gewitz- hält Stücke einiger seiner Interviewpartner, spekt. Die großen Stücke im Jazz haben Musik waren jedoch unannehmbare alltäg- Respekt! ten Geistesblitzen aufhellen. Davon zeu- Fallen lassen: AUDUN KLEIVE wie etwa Ornette Coleman, William Par- dabei immer weit über ihre Zeit hinaus liche Lebensbedingungen. 06024 9817717 gen neben dem den Goodman-Ever- Ausgabe 2 • Jahrgang 7 Seite 3 Intro

Mit dem Kickstarter am Klasse Trip! Saxophon Statt mit Pauken und Trompeten meldet sich das JOHN ABERCROMBIE QUARTET mit Smooth ist nicht gleich slick. Schön Geige, Gitarre, Bass und Schlagzeug zurück. „Class Trip“ hält, was der Titel verspricht. heißt nicht schleimig. Das macht der Smooth-Jazz-Saxophonist Gerald Albright ch hätte nicht gedacht, dass ein Geiger rückhaltendes und vorantreibendes Rhyth- te man beim Vorgänger ein nahezu jagen- seit fast 15 Jahren immer wieder klar. Mit I über meine seltsamen Changes spielen musgeflecht. Bassist Marc Johnson, der des, verfolgerisches Zusammenspiel, so seinem zweiten Album bei GRP macht es kann“, begeisterte sich John Abercrombie zuerst im Bill Evans Trio auffiel, später lan- wirkt der aktuelle Ausflug tatsächlich eher der gemütliche Vollbart-Daddy sogar noch für die Zusammenarbeit mit Mark Feld- ge neben Charles Lloyd, Dino Saluzzi so- wie ein ereignisreicher, konzentrierter Trip deutlicher. Sicher, er hat die zehn Songs mit man auf dem letzten gemeinsamen Album wie John Abercrombie und seit geraumer ins hoffnungsfrohe Ungewisse. Spannend kalifornischen Kollegen wie Jeff Lorber oder „Cat’n‘Mouse“. „Ich kann es selbst kaum. Zeit als Leader Anerkennung findet, setzt anzuhören, wenn nicht sogar aufregend. Rex Rideout produziert. So stört der Klan- Und Feldman fließt einfach nur so darüber Akzente und schmilzt sich gekonnt in den JazzLink: abercrombie grahmen ebenso wenig im klimatisierten hinweg.“ Nicht nur der großartige Gei- Kontext. Der „Class Trip“ dieses Quartetts Supermarkt wie im versmogten Stau auf ei- ger, der schon neben Lee Konitz, Pharoah beginnt eher wie ein Schwelbrand, und nem der Highways von L.A. Auch die Co- Sanders und Johnny Cash glänzte, vor al- unterschwellig brodelnd. Bis spätestens im JOHN verversionen, von Brian McKnights „Con- lem auch der Leader und eigentlich das dritten Song die hohen Flammen der ge- ABERCROMBIE dition Of My Heart“ bis zu Harold Melvin gesamte Quartett fließen auch auf ihrem meinsamen Improvisation lodern. Dann QUARTET & The Blue Notes’ „If You Don’t Know Me zweiten gemeinsamen Album über, unter bringen sie den Brand mit nahezu kam- Class Trip By Now“, sind auf Radiohit gepolt. Trotz- und durch die Musik. Joey Baron, der seine mermusikalischen Aktionen unter Kon- 00440 0381182 dem spielt Albright sein Tenor mit mehr Drum-Percussion auch auf dem aktuellen trolle, brennen erneut lichterloh, zügeln Soul als Smoothness. Wie vor ihm schon Steve-Kuhn-Album und immer wieder mit sich wieder. Das Katz-und-Maus-Spiel des R&B-Saxophonisten von Earl Bostic, über John Zorn, John Scofield oder Laurie An- letzten Albums treiben die vier mit spiele- King Curtis bis zum Motown-Instrumen- derson spielt, sorgt für ein gleichzeitig zu- rischer Ernsthaftigkeit auf die Spitze. Spür- talwunder Jr. Walker, dem Albright sein „Walker’s Theme“ gewidmet hat, singt, ruft Al Green und John Lennon im Niemandsland: JESSE HARRIS und schreit er mit seinem Instrument an- genehm durchlässige, direkte Melodiebö- gen. Seine Referenz ist dabei eher Grover Washington Jr., dem er momentan bei der Zeit für Zeitloses „Grooving For Grover“-Tour in den USA seinen Tribut zollt, als vielleicht Ben Webs- Das zweite Major-Album von JESSE HARRIS & The ter oder gar John Coltrane. Auch Maceo Parker und Sly Stone klingen bei ihm an, Ferdinandos ist eine Offenbarung in Songform. die wohl bei „On The One“ Party-Pate ge- standen haben, oder gleich Earth, Wind & esse Harris ist laut „Rolling Stone“ „der The Music Lasts“. Die 14 leidenschaft- Fire, die entspannt im Titelstück anklingen. J Songwriter Nr. 1 in den USA“. Trotzdem lichen LoFi-Songs klingen ein wenig, als Mit 16 sagenhaften Kollegen, darunter kennt ihn kaum jemand. Der Sänger, hätten sich Al Green und John Lennon George Duke und Chuckii Booker, hat Alb- Songwriter und Gitarrist bekam vorletztes ihre besten Songs aufgehoben, um sie right nicht nur einen würdigen Nachfolger Jahr den Grammy für den „besten Song jetzt mal so richtig, und zwar irgendwo für sein Erfolgsalbum „Groovology“ von des Jahres“ für eines der fünf Stücke, die im Niemandsland zwischen Nashville 2002 geschaffen. „Kickin’ It Up“ ist viel- er für Norah Jones geschrieben hatte. und der Lower East Side, aufzunehmen. mehr Fortsetzung und Fortschritt zugleich: Trotzdem ziehen der smarte Junge und Eine Freude, die viel länger anhält, als die ein kleines smoothes Meisterwerk. Und da- seine Ferdinandos nach wie vor kleine Musik spielt. JazzLink: harris bei alles andere als slick. Clubs den großen Hallen vor. Nicht nur in seiner Heimat New York, vor allem auch in Europa (bald wieder bei der Ruhr Triennale) dankt ihm das ein ergebenes JESSE HARRIS & Publikum. Seinem Blue-Thumb-Debüt THE FERNANDINOS GERALD ALBRIGHT „The Secret Sun“, das auch hierzulande While The Music Lasts Kickin’ It Up Setzen das Katz-und-Maus-Spiel fort: JOHN ABERCROMBIE QUARTET auf Begeisterung stieß, folgt jetzt „While 06024 9861930 06024 9861273 Aleluja!

Mit „Accentuate The s war einmal, vor 28 Jahren. Mi- son, dem RH-Factor-Saxophonisten Keith und Lambert, Hendricks & Ross hörten chael Naura, damals noch Jazzchef Anderson, dem Bassisten Christian Mc- die Schönheit dieser Jazzsoli, bei denen Positive“ hat AL und Produzent beim NDR, begeis- Bride oder Larry Goldings an der Orgel zum Beispiel ein Saxophonist versuchte, JARREAU nicht nur terte sich über einen „Mann, von nahm der eben 64-jährige Al Jarreau für wie eine erweiterte Stimme zu singen. E dem viele Kritiker glauben, dass an ihm sein neues Album nicht nur Standards, Passend also, dass Sänger mit großen endlich wieder ein die in diesen Tagen richtungslos düm- sondern auch ein paar passende Origi- Ohren dachten: ‚Wow, wenn ich nur wie Jazzalbum gemacht. pelnde Popwelt genesen könne: Al Jar- nals auf. Zur Souljazz-Hymne „Cold Duck ein erweitertes Saxophon singen könnte!‘ Sondern eines seiner reau. Der 36-jährige Afro-Amerikaner hat Time“, die mancher vielleicht noch im Ich habe das immer wieder gemacht, von besten überhaupt. einen gewaltigen, fast einsam machen- Original von LesMcCann und Eddie Harris ‚Blue Rondo À La Turk‘, über ‚Spain‘ und den Vorsprung vor seinen Kollegen, der vom Montreux Jazz Festival 1969 kennt, ‚A Remark You Made‘ bis zu Don Grol- in seinem gleichsam in Schneeregionen schrieb er einen Text. Ebenso zu Dizzy nicks ‚Lotus Blossum‘. Dabei muss die liegenden Talent begründet ist. Genau- Gillespies Bebop-Klassiker „Groovin’ Stimme Dinge tun oder gerade nicht tun, er: Jarreau singt mit einer rhythmischen High“ und zu Don Grolnicks „Lotus Blos- die erlauben, dass der Text und die Musik Sicherheit, wie sie nur erstklassige Jazz- som“, das der verstorbene Keyboarder bestehen bleiben. Es ist eben nicht ‚bel- trommler aufweisen, und er hat Sinn für und Komponist einst für Dave Sanborn canto‘, es geht nicht um die Schönheit Nuancen, Dynamik, Improvisation, und schrieb. Komplett neu sind „Scootcha des Gesangs, sondern darum, die Einfach- nicht zuletzt Humor wie nur wenige.“ An- Booty“, ein fröhlicher Groove mit Musik heit zu finden, die zu einem Song passt. lass dieser Ode war Al Jarreaus Europa- von Yellowjacket Russell Ferrante und Es geht darum, mit dem Text und der Debüt im Hamburger Onkel Pö im März Text von Al, und „Betty“, das Al mit Fred- passenden Emotion eine Geschichte zu 1976, das der NDR damals in weiser Vo- die Ravel geschrieben hat. „Wenn Betty erzählen. Dass man die nicht nur anhört, raussicht mitgeschnitten hatte. „Oh, Carter meine Musik überhaupt gekannt sondern auch versteht, ist der Job des Mann, ich wünschte, ich wäre jetzt dort“, hat, dann vielleicht ‚We Got By‘ oder Sängers.“ Unweigerlich kommt Al Jarreau seufzt Al Jarreau im Mai 2004 am Telefon ‚Breakin’ Away‘“, meint Al Jarreau. „Da- darüber auch auf weniger talentierte aus Kalifornien. „Onkel Pö ist jetzt ein Re- ran hätte sie sicher nicht merken können, Kollegen zu sprechen. Ein Glück, dass er staurant, oder? Du hättest hören sollen, wie tief unsere Verbindung ist. Dieses so ein schlechtes Namensgedächtnis hat. wie ich eines Morgens im Jahre 1976, neue Album ist sicher auch der Anfang „Im Leben gibt es nur ein paar verlässliche als ich zum ersten Mal dort war, mor- einer neuen Freundschaft zwischen Betty Konstanten“, meint er dann. „Wird der gens um 2 oder 3 aus dem Club kam – es und mir. Egal wo sie jetzt auch sein mag, Bluesmann jemals alt? Gewöhnt man sich schneite wie verrückt –, ich war so voller ich hoffe das gefällt ihr! Es kam so: Ich je an den Regen? Nein, sie machen zwar Glück, dass ich es einfach nur so aus mir war in Spanien, beim Jazzfestival in San immer dasselbe, bleiben aber erfrischend. herausschreien musste. Das waren so un- Sebastian. Während ich ein Interview Genau das suche ich in meiner Arbeit, glaublich glückliche Zeiten!“ in der Hotellobby gab, probte nebenan eine sozusagen konstante Erneuerung. Nicht, dass „die Stimme der Vielseitig- Bettys ehemaliger Pianist mit seinem Die Leute kommen ja nicht zu mir und keit“ („Chicago Tribune“) anschließend Trio. Danach kam er vorbei und meinte: sagen: ‚Ich kann deine alten Sachen nicht unglücklich gewesen wäre. Er war gera- ‚Sorry, falls wir euch gestört haben.‘ Ich mehr hören.‘ Im Gegenteil. Sie sagen: ‚Ich de dabei, sein zweites Album bei einem meinte nur: ‚Machst du Witze? Das war höre deine alten Platten immer wieder Majorlabel zu veröffentlichen, gewann eine großartige Begleitmusik.‘ Von ihm und sie klingen wie neu.‘ Das ist ein groß- schon im nächsten Jahr den ersten seiner hörte ich zum ersten Mal, dass Betty tot artiges Kompliment. Es bedeutet, dass ich bald fünf Grammys, verkaufte Platten ist – damals schon seit etwa einem Jahr. meinen Job gut mache. Es erinnert mich wie Sand am Meer und bekam schließ- Nach diesem Gespräch bin ich mit Fred- daran, wie gesegnet ich bin. Ich habe die lich sogar einen eigenen Stern auf dem die Ravel zum Klavier gegangen, weil ich Stimme meines Vaters, der nie Geld damit „Hollywood Walk Of Fame“. Live sang er die erste Zeile zu einem neuen Song im verdient hat, sondern in einer Eisengieße- überall auf der Welt Jazz, Soul und Klas- Kopf hatte: ‚I thought I’d drop a line to rei schuften musste, und habe damit nicht sik, im Studio beschränkte er sich immer say…‘ An diesem Nachmittag regnete nur Karriere machen können, sondern mehr auf Pop. „Accentuate The Positive“, es und gleichzeitig schien die Sonne. sogar einen Ansatz gefunden, der mir und sein neues Album, zeigt den nach wie vor Und daher kommt: ‚How your song’s den Leuten immer noch Spaß macht. Ich sagenhaften Sänger endlich wieder in been playing, a pretty pitter-patter it habe so viel Glück gehabt. Was bleibt mir trauter Eintracht mit seiner ersten Liebe, likely played the summer rain upon my da anderes übrig, als das Positive zu beto- dem Jazz. „Der Titel passt zu mir“, lacht face.‘ Text und Musik kamen einfach so nen?“ JazzLink: jarreau Al Jarreau. „Ich dachte sogar, er wäre viel zusammen.“ Al Jarreau ist voll in seinem zu offensichtlich. Aber Tommy LiPuma Element. Er schwärmt nicht nur von und alle anderen bei meiner Plattenfirma „Betty Bebop“, sondern auch von ihrem meinten, er wäre perfekt. Und irgendwie einstigen Duettpartner King Pleasure und AL JARREAU ist es meine Lebensphilosophie in drei von dessen größtem Fan Jon Hendricks. Accentuate The Worten.“ Mit altbekannten Jungstars wie „Ich liebe Vocalese! Und das ist eigent- Positive „Ich habe so viel Glück gehabt“: AL JARREAU dem Diana-Krall-Gitarristen Anthony Wil- lich Jon Hendricks’ Schuld. King Pleasure 06024 9861275 Seite 4 Ausgabe 2 • Jahrgang 7 Classics

Erstens ist Heimat der Bossa es anders 17 Klassiker der Bossa Nova und frühen MPB des Labels ELENCO werden endlich wieder- oder sogar erstveröffentlicht. Die achte Ausgabe der Serie VERVE TODAY überrascht: Jazz im klassischen Sinne gibt den Ton an.

ass Jazzgesang eine Domäne der Da- grandiosen Jazzstandards schreiben kann: D men ist und die großen internationalen mit eingängiger Melodie, intelligenten Plattenlabels ohnehin nur Alben amerikani- Changes und nicht zuletzt gewitzten Tex- scher Jazzstars produzieren sind Binsen- ten. Die Norwegerin Torun Eriksen stellt weisheiten. Dass Binsenweisheiten aber sich mit „From Day To Day“ als gospelge- nicht immer die Realität widerspiegeln, schulte Songschreiberin und Sängerin vor. zeigt ein Blick auf die Besetzungsliste der Illumination haben den Julie-London-Klas- Compilation „Verve Today 2004“. Denn siker „Cry Me A River“ überraschend stilsi- das weltweit führende Jazzlabel präsen- cher in die Club-Neuzeit hinübergerettet. tiert hier zum einen mit Jamie Cullum, Frank Chastenier unterstreicht instrumen- Al Jarreau, Till Brönner, Caetano Veloso tal die Poesie des Herbert-Grönemeyer-Hits und Nick Sillitoe von Illumination (alias „Mensch“. Und Paco de Lucía sowie Eivind Chilluminati) gleich fünf Sänger, aber nur Aarset sind zwar schon längst keine grünen drei Vokalistinnen (Torun Eriksen, Diana Jungs mehr, aber das erste Mal auf einer Krall und Helena), zum anderen sind le- „Verve Today“-CD vertreten. diglich drei der 15 Stars US-Amerikaner Anders als auf manchen anderen Folgen (neben Jarreau noch John Scofield und der beliebten Serie, ist der Jazz im klassi- Kenny Barron), aber nicht weniger als zehn schen Sinne auf der neuen Compilation Europäer/-innen. deutlich tonangebend. Während einige Namen schon auf einer der sieben vorangegangenen „Verve To- day”-Compilations auftauchten, bestreiten andere hier ihr Debüt: Angefangen bei VARIOUS ARTISTS dem britischen Jungspund Jamie Cullum, Verve Today 2004 der mit „Twentysomething“ beweist, dass 06024 9821121 er eigene Songs in bester Tradition der Veröffentlichung: 28.06. Der Ooga- Booga-Mann Ein Elenco-Mann der ersten Stunde: ANTÔNIO CARLOS JOBIM In Südafrika wird der Trompeter HUGH MASEKELA als Volksheld verehrt. Seine CD „Still Grazing“ und die jetzt ährend João und Astrud Gil- war so umwerfend, dass sich die Sängerin kannt wäre wie Astrud Gilberto, wenn sie Alben, die zwischen 1963 und 1968 un- berto, Antônio Carlos Jobim, und ihre Kompagnons gleich ganz in den nicht schon 1966 im Alter von nur 32 Jah- ter der Regie von Aloysio de Oliveira für erscheinende gleichnamige Autobiografie sind zwei Gründe. Baden Powell, Vinícius de USA niederließen. In den kommenden ren bei einem Autounfall gestorben wäre. Elenco eingespielt wurden, in limitierter Moraes, Nara Leão, Sérgio sechs Jahren begleiteten Aloysio und die Noch im gleichen Jahr gründete de Oli- Auflage wiederveröffentlicht. Es handelt nfang der 60er Jahre wollte der süd- aus dem Village Vanguard, das ihn bar- W Mendes und einige andere Künstler den Bando da Lua die „Brazilian bombshell“ veira sein eigenes Label Elenco, auf dem sich dabei um Klassiker der Bossa-No- A afrikanische Trompeter Hugh Mase- fuß im Business-Outfit inmitten dschun- Bossa-Nova-Fans in aller Welt bestens be- (wie Carmen in den USA genannt wur- er bis 1968 historisch und musikalisch äu- va- und frühen MPB-Ära, von denen vie- kela nichts mehr, als einmal nach Amerika geliger Botanik zeigt, erregte Aufsehen. kannt sind, ist der Name eines Mannes, de) bei zahlreichen Konzertreisen durch ßerst bedeutsame Alben herausbrachte. le entweder nie zuvor oder nur vor lan- zu fahren. Endlich in New York angekom- Die Afro-Jazz-Soul-Samba-Musik darauf der viele Fäden hinter (und manche auch die Vereinigten Staaten und nahmen mit Nachdem er das Elenco-Label dann aber ger Zeit in Deutschland erhältlich waren. men, wollte er gleich wieder nach Hause. schlug besonders in Kalifornien ein wie vor) den Kulissen zog, außerhalb Brasili- ihr die Musik für acht ihrer Hollywood-Fil- aus finanziellen Gründen hatte aufgeben Die Alben dokumentieren Aufnahmen Ein Frusterlebnis jagte das nächste: Weder eine lang ersehnte Eisbombe. Auf „Still ens nur wirklichen Insidern geläufig. Da- me auf. Aloysio schrieb in den 40er Jah- müssen, ging Aloysio einmal mehr in die von und mit Sylvia Telles, Edu Lobo, Nara Art Blakey noch Horace Silver nahmen Grazing“ hat Stewart Levine, Masekelas bei war der 1995 im Alter von 80 Jahren ren außerdem noch Soundtracks für den USA, wo er unter anderem Platten brasi- Leão, Tom Jobim, Vinícius de Moraes, Ba- ihn in ihre Bands auf. Miles Davis, Dizzy Labelpartner bei Chisa, der schon Simply in Los Angeles verstorbene Aloysio de Oli- Trickfilmer Walt Disney und war auch an lianischer Künstler (Djavan) und brasilia- den Powell, Maria Bethânia, Dorival Ca- Gillespie und Harry Belafonte frustrierten Red, The Crusaders und George Benson veira über viele Jahrzehnte wirklich eine der Schaffung der damals sehr populären nische Alben amerikanischer Künstler (Sa- ymmi, Sérgio Mendes, Maysa, Roberto ihn mit dem Ratschlag, er solle seine süd- produzierte und zurzeit als Produzent von der einflussreichsten Persönlichkeiten der Figur Zé Carioca, einem Papagei, betei- rah Vaughan) produzierte. Menescal, dem Tamba Trio, Lúcio Alves, afrikanischen Wurzeln mit Jazz verbinden. Jamie Cullum Jazzgeschichte schreibt, sei- brasilianischen Musikszene. ligt. Erst als Carmen Miranda 1955 starb, Zu den bekanntesten Songs, zu de- Odete Lara, Sérgio Ricardo, Aracy de Al- Dann waren da noch die Partygäste, die ne Lieblingshits aus den acht spannenden Schon als 17-Jähriger gab der spätere kehrte Aloysio nach Brasilien zurück und nen Aloysio de Oliveira Texte beigesteu- meida, Sidney Miller, Ciro Monteiro und ihn baten etwas Afrikanisches zu sagen. Anfangsjahren der Karriere des Hugh Ma- Produzent, Sänger, Gitarrist und Song- heuerte zunächst bei dem Label EMI als ert hatte, gehören Antônio Carlos Jobims dem Quinteto Villa-Lobos. Sämtliche Ein- „Ooga booga“ grunzte er dann zur gro- sekela zusammengestellt. Ooga Booga? writer sein Plattendebüt als Mitglied der künstlerischer Direktor und Produzent an. „Dindi“, „Só tinha de ser com você“, „In- spielungen wurden anhand der Original- ßen gegenseitigen Belustigung. Er selbst Hurra! JazzLink: masekela populären Bando da Lua. Als Carmen Eine der frühesten Platten, die er für die útil paisagem“ und „Eu preciso de você“ tonbänder mit 96 kHz/24 bit neu gemas- fand es vor allem spaßig, dass man ihm Miranda, Brasiliens erster musikalischer EMI produzierte, war 1959 João Gilbertos sowie der Klassiker „Tico-Tico (No fubá)“, tert. Für Musikfans, die die brasilianische tatsächlich den Schwachsinn abnahm, Exportstar, 1939 zum ersten Mal auf Tour- „Chega De Saudade“. Dieses legendäre der unter anderem von Carmen Miran- Szene jener Jahre etwas besser kennen den er sich bei Tarzan abgehört hatte. nee durch die USA ging, bestand sie dar- Album gilt bekanntlich als die erste Bossa- da, Frank Sinatra, Charlie Parker und Ray lernen wollen, sind diese Originalalben Doch unterkriegen ließ er sich nicht. auf, von Aloysio de Oliveira (mit dem sie Nova-Platte überhaupt. 1963 heirate- Conniff in der ganzen Welt bekannt ge- ein absolutes Muss. Mit „The Emancipation Of Ooga Booga“ HUGH MASEKELA zeitweilig eine Affäre hatte) und der Ban- te Aloysio de Oliveira die Sängerin Sylvia macht wurde. Details zu allen Veröffentlichungen un- veröffentlichte er 1965 sein erstes Album. Still Grazing do da Lua begleitet zu werden. Der Erfolg Telles, die heute sicherlich genauso be- In einer CD-Reihe werden jetzt 17 der ter www.jazzecho.de Schon das Cover dieser Live-Aufnahme 06024 9862252 Jetzt das Oud-Solo! Die 20 neuen CDs der LPR-Serie begeistern nicht nur durch Qualität, sie überraschen auch durch exotische Klänge.

enn man an Jazz- weitaus exotischere Klangerzeuger spie- Papa’s got W musik denkt, dann len: Das beginnt bei der Querflöte Yusef kommen einem spontan Lateefs („The Golden Flute“, 1966), setzt vor allem Aufnahmen sich auf Tony Scotts Album „Tony Scott“ a brand new von Saxophonisten in (1967) mit Oud, Sitar und Doumbek fort, den Sinn, Trompetern streift bei Stuff Smiths „Sweet Swingin’ und Pianisten, und weit- Stuff“ von 1958 mit seiner Jazzgeigen- big band aus seltener solche, bei Interpretation von Antonin Dvoráks denen Flötisten, Geiger „Humoresque“ sogar kurz die Klassik oder Cellisten eine Haupt- und erreicht den klangvollen Gipfel der rolle spielen. Die 20 neuen Skurrilität bei den Jazzstandards, die der In den slicken 70ern untergegangen, (von inzwischen 70!) CDs spätere Beach-Boys-Bassist Lyle Ritz mit tauchte jetzt endlich JAMES BROWNs der LPR-Reihe bieten neben einer Ukulele einspielte („How About einzige Big-Band-Platte wieder auf. Protagonisten der gerade ge- Uke?“, 1957). nannten Instrumente (wie dem Die LPR-CDs sind nicht nur musikalisch Der Godfather beim Picknick: JAMES BROWN legendären Art Blakey, dessen außergewöhnlich, sie haben auch die Be- erstes Album mit den Jazz sonderheit, in hochwertigen und hand- Messengers bei Limelight schmeichelnden Digipaks zu stecken, n den 60ern waren viele Jazzmusiker immer mal wieder begegnet, im Apollo mit James, aber so ist James halt. Dafür jetzt endlich wieder wie sie schon bei der beliebten „Jazz in I neidisch auf James Brown und seinen Theater in Harlem oder einer TV-Show, umso gewaltiger wirken andere Stücke, erhältlich ist) aber Paris“-Serie eingesetzt wurden. So wird Appeal bei der schwarzen Jugend. Vie- und irgendwann wurde es ernst mit dem bei denen einen der Brown’sche Gänse- auch Musiker, die LP nicht nur vom Sound, sondern le nahmen Musik à la James Brown auf: Projekt, eine Brown-Big-Band-Platte auf- hautfaktor im eleganten Soundgewand die noch auch von der Optik zwar auf den neu- Miles Davis mit „Waterbabies“, Archie zunehmen. Als Arrangeur wählten sie Oli- zum Weinen bringen kann. Vor allem ist esten Stand gebracht, bleibt aber dem Shepp mit „Mama Too Tight“. Der God- ver Nelson aus, einen Saxophonisten, der es „Papa’s Got A Brand New Bag“, das in Original treu. Und natürlich wurden al- father of Soul bekundete demgegenüber in den 60er Jahren mit Intellektuellenplat- dieser Version wahrlich wagnerianische le Aufnahmen im 24-Bit-Verfahren neu 1969 in einem Gespräch mit Jazz-Journa- ten wie „Blues And The Abstract Truth“ Dimensionen erreicht. Das hat vom Har- gemastered. Einige Einspielungen waren list Leonard Feather, tief im Herzen im- aufgefallen und danach nach Hollywood dest Working Man In Show Business wirk- lange vergriffen und noch nie auf CD er- mer ein Jazzer gewesen zu sein. In der gegangen war, wo er Bombast auf Be- lich noch gefehlt. JazzLink: brown hältlich! Außerdem werden diese CDs nur Tat: Browns LPs der 60er enthalten Stan- stellung komponierte. Das Trio arbeitete über einen bestimmten Zeitraum erhält- dards wie „The Sidewinder“ und „Song kongenial zusammen, auch wenn Nelson lich sein. Sämtliche schon erschienenen For My Father“. Die vorliegende LP rea- und seine Studioleute stellenweise zu sehr Aufnahmen sowie die 20 neuen wer- lisierte der Champion des Ein-Akkord- an den Downbeats klebten, um funky zu den in aller Ausführlichkeit auf der Jazz- Songs gemeinsam mit seinem Freund, sein. Manche Songauswahl war vielleicht JAMES BROWN Echo-Website unter www.jazzecho.de dem großartigen Jazz-Schlagzeuger Louie etwas unüberlegt, so funktioniert Kurt Soul On Top Endlich wieder erhältlich: ART BLAKEYs „’S Make It“ vorgestellt. Bellson. Brown und Bellson waren sich Weills „September Song“ nicht wirklich 06024 98617182 Ausgabe 2 • Jahrgang 7 Seite 5 Feedback

Swingende Milchbärte

Nach dem Erfolg von Norah Jones präsentiert die Musikindustrie nun männliche Konkurrenz: junge Talente wie JAMIE CULLUM, die den sanften Mix aus Pop und Jazz pflegen.

er Typ am Flügel trägt Turnschuhe und abgeschabte Jeans; seinen D wuseligen Schopf hat er mit Gel gestylt: Jamie Cullum, 24, könnte einer schnieken Pop-Boygroup entsprungen sein. Doch sein Hauptmetier ist der Jazz. Von Bass und Schlagzeug begleitet, häm- mert der eher kurz gewachsene Brite wie ein Teufel auf die Tasten; er singt und scattet mit maximalem Einsatz – und bringt sein Publikum in Bewegung: Beim groovend vorgetragenen Standard „I Could Have Danced All Night“ klatschen die rund 200 Zuhörer im Takt. Als Cullum bei einem so genannten Showcase im Februar im Münchner Atomic Café auftrat, fehlte die ergraute Gilde der Jazzkritiker. Dafür hatte der Musikkonzern Universal Vertreter von „Bravo“ und Jugendliche aus der Alters- gruppe des Nachwuchsstars eingeladen. Cullums Vertrag ist mit einer Million Ein neues Gesangswunder, aber keines für die Schublade: TORUN ERIKSEN Pfund dotiert – damit sich das auszahlt, wird für sein Ende März erschienenes Album „Twentysomething“ auch in Deutschland eifrig geworben. In Großbritannien fand die CD mehr Soul in anderen als 600.000 Käufer, nachdem der bis dahin völlig unbekannte Cullum in der populären Samstagabend-Show von Umständen Michael Parkinson aufgetreten war. Nun hofft die Musikindustrie auf andauern- den Starruhm und neues Interesse an Herrje, „Glittercard“. Was soll das denn mehr. Das Faszinierende an „Glittercard“ der Jazzmusik. Die Erfolge von Jazzpop- sein? Nun, es handelt sich dabei um einen ist nämlich diese denkwürdige Kombinati- Künstlerinnen wie Diana Krall und auch Neologismus, den Torun Eriksen für die- on aus 70er-Jahre-Soundanmutung, Song- Norah Jones – die schüchterne, schöne se komisch schimmernden Pseudo-Holo- writer-Qualitätsarbeit und nordischer Ge- Amerikanerin verkaufte ihr Debütalbum gramm-Postkarten erfunden hat, die man lassenheit. Sagen wir es mal so: Wenn „Come Away With Me“ rund 18 Milli- in lustigen Schreibwarenhandlungen er- Me’shell NdegéOcello Skandinavierin wä- onen Mal und brachte jüngst ihr neues stehen kann. Ursprünglich sollte auch re, würde sie wahrscheinlich solche Al- Werk „Feels Like Home“ auf den Markt „Glittercard“, das Album, so aussehen wie ben machen. „Wahrlich nicht der schlech- – lösten in den vergangenen Mona- eine Glitzerkarte. „Wir entschieden uns teste Vergleich“, findet das jüngste Talent ten eine Sängerinnen-Schwemme aus. dann letztlich doch für ein Bild von mir in Bugge Wesseltofts Jazzland-Stall. Dass Besonders aus Skandinavien meldeten auf dem Cover“, sagt Torun, „man muss der Sängerin mit der altersweisen Stim- sich viele neue weibliche Talente, keines es dem potenziellen Käufer ja nicht unnö- me ein derart entspannter Erstling gelun- jedoch schaffte bislang den großen tig schwer machen.“ Wohl wahr. Aber nun gen ist, hat möglicherweise auch mit den Durchbruch. könnte der Eindruck entstehen, dass die- anderen Umständen zu tun, in denen sie Inzwischen setzt die Industrie verstärkt ses formvollendete Album mit der schö- sich während der Studio-Sessions befand. auf gut aussehende Jünglinge, die mög- nen pralllippigen Dame auf der Hülle mal Hochschwanger beendete sie die Aufnah- Anfang zwanzig: JAMIE CULLUM lichst wie Leonardo DiCaprio strahlen wieder in die Reihe „Neues Gesangswun- men; nun ist sie stolze Soul-Mama. Sie hat und wie Nat King Cole oder Frank Sina- der aus Norwegen“ einzuordnen ist. Haut inzwischen auch ein Anglistik-Studium in tra singen sollen. In den USA gilt Peter Superstars der TV-Casting-Shows ver- ohead („High And Dry“) im Repertoire mich zunächst hysterisch hochgeschrie- aber nicht ganz hin. Denn die 27-Jährige Oslo angefangen – „nur zur Sicherheit, da- Cincotti, 20, als spektakulärster Newco- fügen die Jazz-Aufsteiger allesamt über – und doch liebt er den Jazz über alles ben haben, mosern jetzt, ich sei eine hat weder mit leicht depressiver Jazz-Tradi- mit ich meinen Sohn durchfüttern kann, mer. Der New Yorker aus bestem Haus beträchtliches Talent und beherrschen – „in sämtlichen Variationen, ob Swing, Kunstfigur. Denen werde ich es zeigen!“ tionspflege noch mit elektronischer Expe- wenn es mit der Gesangskarriere nicht spielt seit frühester Kindheit Klavier und das Musikhandwerk. So tingelte Jamie Latin oder Blues, im Walzertakt oder im rimentierwut zu tun. Ihr Debütalbum zieht klappen sollte“. Keine Sorge! Mit „Glitt- verfügt über eine angenehme Stimme. Cullum jahrelang mit Altherren-Jazz durch Bolero-Rhythmus“. Hans Hielscher vielmehr die Summe aus langjähriger Got- tercard“ hat Torun Eriksen eine erste, viel Sein Studium der Geisteswissen- britische Pubs. Der Kritiker der „New York Bei seinem Münchner Auftritt trug der Der Spiegel 15/04 teslob-Tätigkeit und intensivem Soul-Stu- versprechend funkelnde Visitenkarte abge- schaften hat Cincotti mittlerweile Times“ bescheinigte Cullum „unbehau- quirlige Brite ein T-Shirt mit der Aufschrift JazzLink: cullum dium. Mit sechs Jahren schloss sich Erik- geben. Josef Engels, Jazzthing 4-5/04 unterbrochen; das renommierte Label enes Talent“ und das „Selbstvertrauen „I Was Wrong“. Womit hat er falsch gele- sen einem Gospel-Chor an, dem sie bis Concord nahm ihn unter Vertrag; Barbra- eines Zwerghahns, der die Nachbarschaft gen? „Ich habe immer bestritten, dass zu ihrer Volljährigkeit die Treue hielt. Zwi- Streisand-Produzent Phil Ramone über- mit seinem Krähen aufweckt“, kurz: ein man mit Jazz auch bei einem großen schendurch entdeckte sie den Jazz, Ste- wachte die Aufnahmen seines Debütal- „ungezogener Post-Punk-Rocker, verblüfft Publikum Erfolg haben kann“, sagt vie Wonder, Aretha Franklin und Marvin bums – und das brachte es auf Platz eins von den Möglichkeiten des Jazz“. Cullum. JAMIE CULLUM Gaye. „Man ist irgendwann das Resultat TORUN ERIKSEN der Billboard-Jazzcharts. […] Cullum hat auch Stücke von Jimi Hen- Nun ist er eines Besseren belehrt – und Twentysomething von dem, was man gehört hat“, meint Glittercard Im Gegensatz zu den so genannten drix („The Wind Cries Mary“) und Radi- gibt sich kämpferisch: „Einige Kritiker, die 06024 9866153 die Norwegerin. Und noch ein bisschen 06024 9810879 Empfindsamer Liebe, Tod und Poesie Tastendrücker Die kanadische Jazzsängerin DIANA KRALL vermählt sich und ihre Lieder mit dem Pop-Avantgardisten Elvis Costello. Der deutsche Pianist Frank Chas- verstärkt, leben durch ihre Zurückhal- tenier ist schon lange durch seine tung. Frank Chastenier verzaubert mit azz entsteht, so könnte eine unverfäng- die ich verloren habe“, beschreibt die 39- Mitarbeit in der grandiosen Big Band nuanciertem Anschlag, ganz leise fallen liche Definition des weitläufigen Genres Jährige die Verwandlung von Verzagtheit des Westdeutschen Rundfunks in Köln die Noten aus dem Flügel und scheinen J lauten, wenn sich Musiker beim Musizie- und verzweifeltem Aufbegehren in tröstli- bekannt. Dass er erst jetzt eine CD unter durch den Raum zu fliegen. „Ich möchte ren gegenseitig zuhören. Und dabei Melo- che Töne. Viele der Texte allerdings schrieb eigenem Namen veröffentlicht, verwun- das Klavier genauso zum Singen bringen dien aufspüren und einfangen, die eigent- ein Mensch, den Diana Krall neu hinzuge- dert. Er selbst sieht es aber so, dass „‚For wie einen Sänger“, erklärt der Pianist sei- lich viel zu scheu und flink sind, um Saiten wann: Ende des vergangenen Jahres heira- You‘ die Essenz von allem ist, was ich bis- nen Ansatz. Dass ihm das mit „For You“ oder Stimmbändern in die Falle zu gehen. tete sie Elvis Costello, der mit Punk, Rock her gemacht habe. Ich wollte mich aus- absolut gelungen ist, zeigt die schwieri- Diana Krall gelingt das Erlauschen und und Jazz so gewitzt jongliert, dass sogar schließlich auf das Klavier konzentrieren ge Aufgabe, „Mensch“ von Herbert Grö- Hörbarmachen der flüchtigsten Zwischen- Dogmatiker und Puristen seinen konse- und keine ‚Guck mal, was ich auch noch nemeyer im Quartett zu spielen – wer töne auch solo, sozusagen in Personaluni- quenten Stilbruch verzeihen. „Für mich ist kann‘-Platte machen“. Eine goldrichtige es schafft, einen Popsong mit spärlicher on: Manchmal fügt sich ihr Klavierspiel der Musik wie Wasser, sie kann in alle Richtun- Entscheidung, denn die Trioaufnahmen, Melodie instrumental umzusetzen, vor sanften Gewalt ihrer selbstbewussten Sing- gen fließen“, erläuterte Costello seinen Stil. manchmal mit Till Brönner und den dem muss man den Hut ziehen. stimme, manchmal folgt der Gesang fast Dass nicht nur Diana Krall sich vermählt Streichern des Deutschen Filmorchesters Ballhorn, Jazzzeit 3/04 kleinlaut dem Erfindungsreichtum ihrer hat, sondern auch ihre Musik eine neue Finger auf den Tasten. Die kanadische Pi- Verbindung eingegangen ist, merkt man Der Pianist der WDR Big Band ist einer anistin und Sängerin, die mit ihrem Talent den neuen Songs an. Und nicht nur de- der versiertesten Jazzer in Deutschland. und mit femininem Ungestüm prominente nen, die sie gemeinsam geschrieben ha- Hier findet der empfindsame Tastendrü- Frauen- und Jazzliebhaber wie Bill Clinton ben. Auch ohne Costellos metaphorische cker mit Freunden in schöner Session- und Clint Eastwood bestrickte, krönte sich und kluge Texte, trifft Diana Kralls ein we- Atmosphäre geschwind zu großer musi- mit ihrem Millionenseller-Album „When I nig rauer gewordene Stimme unmittel- kalischer Konzentration. Standards (auch Look Into Your Eyes“ von 1999 zur Köni- bar ins Mark der Songs. Vielleicht einfach deutsche) oder Grönemeyers „Mensch“ gin des eleganten Vokaljazz. Als Songwrite- deswegen, weil es diesmal zu einem be- haben Frank Chastenier & Co. im Pro- rin hielt sie sich zurück. trächtlichen Teil ihre eigenen sind. Die be- gramm, und wenn das Filmorchester Die Schicksalsschläge, die Diana Krall rauschende Hymne auf den Frühling nach Babelsberg dazu aufspielt, fühlt man sich nun dazu bewogen haben, ihre Deckung langer seelischer Eiszeit „Narrow Daylight“ gar an die Zusammenarbeit von Oscar hinter überlebensgroßen Namen wie vibriert vor Lebenslust und Überschwäng- Peterson mit dem Arrangeur Claus Oger- George Gershwin oder Cole Porter aufzu- lichkeit. Welche Melodie hat je den Som- man erinnert. geben, waren privater Art. Als im Frühjahr mer emphatischer begrüßt? S. F. Goergens, Lothar Jänichen, Stereoplay 4/04 2002 ihre Mutter, ihr Mentor und ihre bes- Focus 18/04 JazzLink: krall te Freundin starben, ahnte die Musikerin, dass Schmerz und Trauer zu groß und zu intim geworden waren, um in den Songs Fremder Platz zu finden. Ihre neue CD ist DIANA KRALL FRANK CHASTENIER das zutiefst anrührende Ergebnis musikali- The Girl In The Other For You scher Trauerarbeit und zugleich ihr bisher Room Romantisch: FRANK CHASTENIER Die neue Natürlichkeit steht ihr gut: DIANA KRALL 06024 9814976 bestes Album. „Es handelt von Menschen, 06024 986224-6 Seite 6 Ausgabe 2 • Jahrgang 7 Details

Jazz-Neuheiten

TILL BRÖNNER JOHN SCOFIELD TRIO AL JARREAU KENNY BARRON QUINTET JESSE HARRIS & VARIOUS ARTISTS That Summer EnRoute – Live Accentuate The Positive Images THE FERNANDINOS Respekt! Verve CD 06024 9818670 Verve 06024 9861357 Verve 06024 9861275 EmArcy 06024 9816130 While The Music Lasts Impulse 06024 9817717 SACD 06024 9818669 Blue Thumb 06024 9861930 MUSIKER: John Scofield: guitar / Steve MUSIKER: Al Jarreau: vocals / Anthony MUSIKER: Kenny Barron: piano / Stefon MUSIKER UND SONGS: Billie Holiday: MUSIKER: Till Brönner: vocal & trumpet / Swallow: bass / Bill Stewart: drums Wilson: guitar (1–11) / Keith Anderson: tenor Harris: vibraphone / Anne Drummond: alto & MUSIKER: Jesse Harris: vocals, acoustic guitar Strange Fruit / John Coltrane: Alabama / Chuck Loeb: guitar / Roberto Di Gioia: SONGS: Wee / Toogs / Name That Tune / sax (1+6) / Larry Williams: piano, keyboards C-flute / Kiyoshi Kitagawa: bass / Kim & harmonica / Tim Luntzel: bass & piano / Charles Mingus: Original Faubus Fables / keyboards / Timothy Lefebvre: bass, Hammock Soliloquy / Bag / It Is Written / & arrangements (1, 2, 4–10) / Larry Thompson: drums Dan Rieser: drums & percussion / Special John Coltrane: A Love Supreme, Part 1: Wolfgang Haffner: drums / Rolo Alfie / Travel John / Over Big Top Goldings: Hammond B-3 organ (3) / Russell SONGS: So It Seems / Jasmine Flower / Inside guests: Kenny Wollesen: drums / Rob Burger: Acknowledgement (Alternative Take) / Max Rodriguez: percussion / Anastasia Ferrante: piano (11) / Tollak Ollestad: Out / The Lost Ones / Hallucinations / Song piano, lap steel & Farfisa organ / Norah Roach: Mendacity / Art Blakey & The Jazz Pylatyuk, Una Sveinbjarnardóttir, Gareth Mehr zum John Scofield Trio auf Seite 2. harmonica (5) / David Carpenter (4, 7+11) & For Abdullah / Footprints / Marie Laveaux / Jones: background vocals / Bill Frisell: electric Messengers: Free For All / Archie Shepp: Lubbe: violin / Timothy Park: cello / Christian McBride (1, 2, 5, 6, 8–10): basses / Miss Missy / Images guitar / Van Dyke Parks: string arrangements Malcolm, Malcolm – Semper Malcolm / Wolfgang Dünschede: alto flute / Fessler: Peter Erskine (2–4, 7–11) & Mark Simmons (1, / Steven Bernstein: cornet & horn Ornette Coleman: Broken Shadows / Archie guitars, vocals / Kim Sanders: 5+6): drums / Luís Conte: percussion (1, 4, Mehr zum Kenny Barron Quintet auf arrangements Shepp: Damn If I Know (The Stroller) / Sam background vocals / Kai Brückner: 6+10) Seite 9. SONGS: Wild Eyes / Wish I Was A Bird / I Rivers: Postlude / Steve Coleman Group: rhythm guitar SONGS: Cold Duck / The Nearness Of You / Never Changed My Mind / More / I Have No Motherland Pulse / Cecil Taylor: T (Beautiful SONGS: Your Way To Say Goodbye / I’m Beginning To See The Light / My Foolish Idea / While The Music Lasts / Gone Gone Young) / William Parker Violin Trio: Singing Bein’ Green / High Falls / When Your Heart / Midnight Sun / Ac-cent-tchu-ate The Gone / Forever Nowhere / Burn / Always Spirits Lover Has Gone / Estrada branca / Positive / Betty’s Bebop Song / Waltz For Seem To Get Things Wrong / Mirror Ball / Antonio’s Song / Ready Or Not / After Debby / Groovin’ High / Lotus / Scootcha’ Don’t Need That / Open Your Eyes / One Day Aufnahmedatum: 1939 – 2002 Hours / So Right, So Wrong / Wishing Booty Move The Dam Will Break Well / Rising Star / Dr. Bill Mehr zu Respekt! auf Seite 2. Mehr zu Al Jarreau auf Seite 3. Mehr zu Jesse Harris auf Seite 3. Mehr zu Till Brönner auf Seite 1.

AUDUN KLEIVE EIVIND AARSET GERALD ALBRIGHT VARIOUS ARTISTS VARIOUS ARTISTS NYLON Omagoddabl Connected Kickin’ It Up Verve Today 2004 The Wedding Jazz Album Die Liebe kommt Jazzland Recordings 06024 9866035 Jazzland Recordings 06024 9866378 GRP 06024 9861273 Verve 06024 9821121 Verve 06024 9861755 Boutique 06024 9821155

MUSIKER: Audun Kleive: drums, key- MUSIKER: Eivind Aarset: guitars, electronics, MUSIKER: Gerald Albright: alto & tenor saxes, MUSIKER UND SONGS: Jamie Cullum: MUSIKER UND SONGS: Etta James: At Last / MUSIKER: Niku Sebastian (vocals), Hagen boards, vocals, additional programming programmings, bass guitar & different noises bass guitar / Luther „Mano“ Hanes & Jeff Twentysomething / Al Jarreau: I’m Beginning Louis Armstrong: Love Is Here To Demmin, Stefan Rogall, Arnold Kasar, Paul & loops / Ståle Storløkken & Christian / Hans Ulrik: tenor sax, bass clarinet & clef Lorber: keyboards & drum programming / To See The Light / Torun Eriksen: From Day Stay / Billie Holiday: As Time Goes By / Kleber Wallumrød: keyboards / Jan Bang: noise / Marius Reksjø: acoustic & electric Chuckii Booker, Wayne Linsey & Rex Rideout: To Day / Frank Chastenier: Mensch / Till Carmen Mc Rae: When I Fall In Love SONGS: 80. Stockwerk / Die Liebe kommt / sampling, live sampling & loops / Arve basses, synthesizer noise / Wetle Holte: keyboards / Errol Cooney, Tony Maiden, Brönner: Ready Or Not / Diana Krall: / Margaret Whiting: The Way You Look Es ist zu spät / Johnny / Wenn ich Dich seh’ / Henriksen: treats or trumpet (1, 4+5) drums, electronic drums, drum machine Dwight Sills, John „Jubu“ Smith & Peter Temptation / John Scofield Trio: It Is Written / Tonight / Louis Armstrong: A Kiss To Wenn die Sonne hinter den Dächern versinkt SONGS: Genreactor / Exploded Cod / generated FX, programmings & different White: guitars / Teddy Campbell & Lil’ John Kenny Barron Quintet: Hallucinations / Build A Dream On / Sarah Vaughan: / Früh war der Tag erwacht / Feuerzeug / Da Stumblin’ At The Savoy / Sessasphêre / noises / Anders Engen: drums & percussion / Roberts: drums / Kevin Ricard: percussion / Caetano Veloso: Blue Skies / Helena: Je t’aime Embraceable You / Blossom Dearie: Someone bist Du ja / Vergiß mich, wenn du kannst / Ofcourseable Rune Arnesen: percussion / Jan Bang: sampler Shawn Stockman: vocals / u.a. salaud / Illumination: Cry Me A River / Ketil To Watch Over Me / Shirley Horn: It Had To Ich möchte mich von mir trennen / & dictaphone / Raymond C. Pellicer: SONGS: 4 On the Floor / To The Max / Why Bjørnstad: Tidal Waves / : Be You / Ella Fitzgerald: All The Schönhauser Mehr zu Audun Kleive auf Seite 2. programming & computer generated FX / Pål Georgia / Walker’s Theme / Condition Of My Oh Ye / Eivind Aarset: Nagabo Tomora / Paco Things You Are / Louis Armstrong: What A „Strangefruit“ Nyhus: turntables / Erik Heart / Throw Yo’ Hands (In The Air) / de Lucía: El dengue Wonderful World Veröffentlichung: 05.07. Honoré, Raymond C. Pellicer & Reidar Skår: Father’s Lullaby / On The One / Kickin’ It Up / Mehr zu Nylon auf Seite 12. mixes & engineering / Special guest: Dhafer If You Don’t Know Me By Now Veröffentlichung: 28.06. Mehr zum Wedding Jazz Album Youssef: vocal & oud (6) Mehr zu Verve Today 2004 auf Seite 4. auf Seite 11. SONGS: Family Pictures 1 / Electro Magnetic Mehr zu Gerald Albright auf Seite 3. In E / Connectic / Feverish / Silk Worm / Nagabo Tomora / Blue In E / Transmission / Family Pictures 2 / Changing Waltz

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JOSEPH MALIK CHRIS POTTER VARIOUS ARTISTS ARTURO SANDOVAL KEIKO MATSUI CAETANO VELOSO Aquarius Songs Lift – Live At The Village Vanguard A Trip To Brazil, Volume 4 The Very Best Of Arturo Sandoval The Very Best Of Keiko Matsui A Foreign Sound Compost 06675 4851582 Verve 06024 9817788 CD 06024 9818684 GRP 06024 9861358 GRP 06024 9861162 Edge Music CD 06024 9817733 2LPs 06024 9818685 Hybrid-SACD 06024 9819228 MUSIKER: Joseph Malik: vocals / Cassie MUSIKER: Chris Potter: saxes / Kevin Hays: MUSIKER: Arturo Sandoval: trumpet & cornet MUSIKER: Keiko Matsui: piano, synthesizer & Kaye, Rakhime Malik, Kadeem Malik, piano & Fender Rhodes / Scott Colley: MUSIKER UND SONGS CD 1: Emílio / Dana Teboe: trombone / Kenny Anderson: arrangements / Brandon Fields, Eric MUSIKER: Caetano Veloso: vocal & acoustic Eishel Quinn & Kristina Robertson: acoustic bass / Bill Stewart: drums Santiago: O amigo de NY / Marina: Charme sax / Ed Calle: baritone sax & flute / Otmaro Marienthal, Gary Meek & Joel Peskin: saxes / guitar / Davi Moraes: guitars, electric bass & backing vocals / David Donnelly: drums, SONGS: 7.5 / What You Wish / Stella By do mundo / Azymuth: Melô da cuica / Joyce: Ruiz: keyboards / Joey Calderazzo & Kenny Bob Crosby: saxes, flute, English horn, oboe drums / Pedro Sá: electric guitars, electric percussion, double bass, vibraphone, Starlight / Lift / Okinawa / Boogie Stop Como vai, vai bem? / Jorge Ben: O plebeu / Kirkland: pianos / Mike Stern & Rene Toledo: & recorder / Bill Armstrong & Mark Hatch: bass & percussion / Ricardo Silveira: electric zither, keyboards, EFX & programming / Shuffle (Sax Intro) / Boogie Stop Shuffle Quarteto em Cy: Salve o verde / Gerson King guitars / David Enos, Charnett Moffett & trumpets / Clay Jenkins: trumpet & guitars / Luiz Brasil, Dadi, Lula Galvão & Steven Christie: Fender Rhodes piano & Combo: Mandamentos Black / Tim Maia: O John Patitucci: basses / Gregory Hutchinson, flugelhorn / Steve Holtman: trombone / Jerry : acoustic guitars / Armandinho: accordion / Chris Stout: viola & violin / Seit das Village Vanguard 1935 seine Pforten descobridor dos sete mares / Rita Lee: Aaron Serfaty & Kenny Washington: drums / Folsom & Joseph Meyer: French horns / Judd mandolin / Moreno Veloso: acoustic guitar, Chris Grieve: trombone / Ryan Quigley: öffnete, hat es sich zu einem Mekka des Jazz Tatibitati / Lô Borges: Ritata / Claudette Edwin Bonilla, Manuel „Egui“ Castrillo, Omar Miller: E.V.I. / Kazu Matsui: shakuhachi / Phil cello & percussion / Denner Campolinam, trumpet / David „Chimp“ Robertson: entwickelt. Ein Album, das den Titel „Live At Soares: Shirley Sexy / Gilberto Gil: Ela / Gol- Hernandez & Carl Valldejuli: percussion / Perry & Greg Walker: vocals / Bill Meyers & Jorge Hélder & Zeca Assumpção: acoustic percussion / Kenny McLeod: horns, The Village Vanguard“ trägt, weckt den Boys: Pra esquecer a vida / Novos Laura Pifferrer, Cheito Quinonez & Vicente Derek Nakamoto: synthesizers & basses / Carlos Bala, Marcelo Costa & Pupilo: calimba, percussion, bass, drums, zwangsläufig Erinnerungen an epochale Baianos: Besta e tu / Baby Consuelo: Zirigui- Rojas: backing vocals arrangements / Robben Ford, Grant drums / Carlinhos Brown, Du, Jó, André keyboards & programming / Stuart Mitschnitte von Jazz-Giganten wie John dum / : Brejo da cruz / Nara SONGS: Flight To Freedom / The Latin Trane Geissman, Paul Jackson, Jr. & Pat Kelly: Junior, Márcio Victor, Marcelo Costa & „Showbiz“ Nesbit: electric guitar Coltrane, Sonny Rollins, Dizzy Gillespie oder Leão & Gilberto Gil: Sarará miolo / Miúcha: / A mis abuelos / Daahoud / Swingin’ / guitars / Susie Katayama: cello & accordion / Stéphane San Juan: percussion / Berna SONGS: Aquarius Song / Silent Fools / Bill Evans. Auch heute noch reißen sich Naturalmente / Ivan Lins: Daquilo que eu sei Danzón / A la P.P. / Caprichosos de la habana Matt Bissonette, Nathan East, Abraham Ceppas, Kassin & Antônio Pinto: Nebula / Dream Dancer / Believe And See Jazzmusiker darum, in den ehrwürdigen vier / Be-Bop / I Left This Space For You / It Never Laboriel, Leland Sklar, Neil Stubenhaus, programming / DJ CIA: scratches / Zé / Mistress Moonlight / Casualties Of War Wänden des Clubs zu spielen. Dem 33- MUSIKER UND SONGS CD 2: Caetano Gets Old Freddie Washington & Ken Wild: basses / Canuto, Leo Gandelman, Miguel Gandelman, / Race Relations jährigen Saxophonisten Chris Potter, der Veloso: Quero um baby seu / Zizi Possi: Vinnie Colaiuta, Art Rodriguez, Carlos Vega & Dirceu Leite, Carlos Malta & Eduardo längst als einer der originellsten und Cruzada / João Bosco: Papel marché / Elis Aufnahmedatum: 1991–96 Tom Walsh: drums / Lenny Castro & Michael Morelenbaum: alto saxes / David Ganc, Mehr zu Joseph Malik auf Seite 12. meistrespektierten Stilisten der jüngeren Regina: Dois pra lá, dois pra cá / Azymuth: Fisher: percussion / Gary Stockdale: Daniel Garcia, Marcelo Martins & José Carlos Generation gilt, wurde im Dezember 2002 Tempos atrás / Leila Pinheiro: Um samba / Seite an Seite mit dem Saxophonisten Paquito arrangements / Maxi Anderson: choral Ramos: tenor saxes / Henrique Band: baritone die Ehre zuteil, eine ganze Woche lang jeden Marcos Valle: Samba de verão / Moraes D’Rivera und Pianisten Chucho Valdés arrangements sax / Andréa Ernest Dias & Carlos Malta: Abend dort spielen zu dürfen. Potter und Moreira: Marília / Ney Matogrosso: Deixa a machte sich der Trompeter Arturo Sandoval SONGS: Flight Of The Angels / The First Four flutes / Vitor Santos: trombone / José Alves, seine eingespielten Quartett-Partner – Pianist menina / Fábio Fonseca & Luiz Melodia: in den 70er Jahren als Mitglied der Years / Mountain Shakedown / Light In The Ricardo Amado, Bernardo Bessler, Michel Kevin Hays, Bassist Scott Colley und Mulher de 15 metros / Maria Bethânia: Baila kubanischen Latin-Jazz-Band Irakere weltweit Rain / Secret Forest / The Wind And The Wolf Bessler, João Daltro, Eduardo Hack, Walter Schlagzeuger Bill Stewart – meistern in 76 comigo/Shangrila / Jorge Ben & Caetano einen Namen. Nachdem er sich 1990 mit / The Morning Moon / The White Corridor / Hack, Carlos Mendes, Gustavo Menezes, Léo Minuten vier eigene Kompositionen, die Veloso: Ive Brussel / Angela Rô Rô: Simples seiner Familie nach Florida abgesetzt hatte, Under Northern Lights / Mover / Souvenir Ortiz, Antonela Pareschi, Paschoal Perrota, Standard-Ballade „Stella By Starlight“ sowie carinho / Emílio Santiago: Dentro de você / bot ihm das GRP-Label gleich einen Platten- Paula Prates, Rogério Rosa, Mariana Salles & Charles Mingus’ „Boogie Stop Shuffle“. Und Nara Leão: Amor nas estrelas / Gilberto Gil: vertrag an. Zwischen 1991 und 1996 nahm Oswaldo Teodora: violins / Jairo Diniz, Jesuína die schon verstorbenen Village-Vanguard- Palco / Fafá de Belem: No meio da roda / Gal der virtuose Trompeter sechs Alben bei GRP Wenn die in Tokio geborene Keiko Matsui Passaroto, Eduardo Pereira, Jairo Silva, Marie Veteranen dürften im Jazzerhimmel Costa: Azul / Ed Motta: Manuel / Rita Lee: auf, von denen es drei in die Top Ten der nach ihren großen musikalischen Einflüssen Springuel & Ricardo Taboada: violas / Diana begeistert mitgegangen sein. Lança Perfume (Remix) Billboard-Jazz-Charts schafften (zwei weitere befragt wird, dann nennt sie neben Chick Lacerda, Márcio Mallard, Jaques landeten „nur“ auf Rang 11). Für das GRP- Corea auch Stevie Wonder, den Morelenbaum, Marcus de Oliveira, Hugo Der vierte „Trip To Brazil“ führt in musikali- Album „Danzón“ erhielt er 1994 außerdem Filmkomponisten Maurice Jarre und den Pilger, Fábio Presgrave, Iura Ranevsky, Alceu sche Felder, die zwar mal mehr, mal weniger einen seiner bislang drei Grammys. Bei der Klassiker Sergej Rachmaninoff. Und all diese Reis, Marcelo Salles & Ricardo Santoro: cellos von der Bossa Nova vorbestellt wurden, die- Zusammenstellung der CD „The Very Best Of Einflüsse kann man den eigenen SONGS: The Carioca / So In Love / I Only ser stilistisch aber nicht mehr zuzuordnen Arturo Sandoval“ konnte folglich auf reichlich Kompositionen und Darbietungen der Have Eyes For You / It’s Alright, Ma (I’m Only sind. Ab sofort gibt die Música Popular Brasi- hochklassiges Material zurückgegriffen technisch ungemein beschlagenen Pianistin Bleeding) / Body And Soul / Nature Boy / The leira – kurz MPB – mit ihren unterschiedlichen werden: Das Repertoire umfasst boppige und Keyboarderin auch anhören. Ende der Man I Love / There Will Never Be Another You Spielarten und Splittergruppen den Ton an: Jazzstandards, berauschende Balladen und 80er Jahre nahm Matsui für das GRP-Label / Smoke Gets In Your Eyes / Diana / Diese Aufnahmen aus den 70er und 80er natürlich Eigenkompositionen des Trom- die beiden Alben „No Borders“ und „Under Sophisticated Lady / Come As You Are / Jahren vereinen auf zwei CDs Tropicalistas peters, die seinen kubanischen Wurzeln Northern Lights“ auf, die sie in der Jazz- und Feelings / Summertime / Detached / Jamaica (Caetano Veloso, Gilberto Gil, Maria Bethânia, Rechnung tragen. New-Age-Szene auf Anhieb bekannt Farewell / Love For Sale / Cry Me A River / If ), Jovem-Guardistas (Gol-den Boys, machten. Für die Compilation „The Very Best It’s Magic / Something Good / Stardust / Blue Tim Maia, Jorge Ben Jor, Rita Lee), die Clique Of Keiko Matsui“ wurden nun die elf besten Skies / Manhattan der Novos Baianos (Moraes Moreira, Baby Tracks der beiden Alben ausgewählt. Der Consuelo), Soul- und Funk-Brasileiros stilistische Bogen spannt sich von Mehr zu Caetano Veloso auf Seite 10. (Gerson King Combo, Ed Motta, Azymuth). entspanntem Rhythm’n’Blues, über Kompetent wie eh und je führt Arnaldo melodische Fusion bis hin zu Stücken mit DeSouteiro im 24-Seiten-Booklet durch das fernöstlichem oder lateinamerikanischem Programm dieser Doppel-CD, die ebenso un- Flair. Immer wieder beeindruckend sind Keiko verzichtbar ist wie die drei vorangegangenen Matsuis improvisatorische Soloausflüge. Bossa-Nova-Editionen der Serie. Achtung: Das oben aufgeführte Repertoire ist noch nicht endgültig und könnte sich geringfügig ändern! Veröffentlichung: August 2004 Ausgabe 2 • Jahrgang 7 Seite 7 Details

JOÃO GILBERTO LALO SCHIFRIN MATT BIANCO VARIOUS ARTISTS HELENA VARIOUS ARTISTS In Tokyo Most Wanted – The Very Best Of Matt’s Moods Masters At Work Present Latin Verve Née dans la nature Illumination – The Chilluminati Remixes Universal Music 06024 9816847 1968 – 1979 EmArcy 9819938 Sounds EmArcy 06024 9816282 Jazzland 06024 9814655 Boutique 00440 0692071 Verve 06024 9862399 MUSIKER: João Gilberto: guitar & vocals MUSIKER: Basia Trzetrzelewska & Mark Reilly: MUSIKER: Helena: vocals / Philippe Katerine MUSIKER: Per Martinsen & Nick Sillitoe: SONGS: Acontece que eu sou baiano / MUSIKER: Orchestras arranged & directed by lead vocals / Danny White: keyboards / Tony MUSIKER UND SONGS: Dave Pike: Sandunga & Philippe Eveno: guitars & backing vocals / all instruments, sounds & remixes / Nick Meditação / Doralice / Corcovado / Este seu Lalo Schifrin Remy: guitar & vocoder / Tim Cansfield: / Dave Pike: Aphrodite / Quartett Trés Bien: Christophe „Disco“ Minck: basses, keyboards, Sillitoe: lead vocals (11) – All tracks olhar / Isto aqui o que é? / Wave / Pra que SONGS: Secret Code / Wheat Germ guitars / : acoustic guitar & Bossa Trés Bien / Herbie Mann: Todos locos / harp & backing vocals / Christophe Lavergne: remixed by Chilluminati discutir com madame? / Lígia / Louco / Landscapes / The Gentle Earthquake / accordion / Kevin Robinson: trumpet & Cal Tjader & Eddie Palmieri: Ritmo uni / Cal drums / Special guests: Fifi Chachnil: vocal SONGS: Eivind Aarset: Superstrings / Bolinha de papel / Rosa morena / Adeus Machinations / Agnus Dei / Theme From flugelhorn / Andrew Ross: saxes & flutes / Tjader & Eddie Palmieri: Picadillo / Willie (12) / Olivier Libaux: guitar (12) Bugge Wesseltoft: Change / Nils Petter América / Preconceito / Aos pés da cruz „Medical Center“ / Spill The Wine / Dirty Ronnie Ross: baritone sax / Julian Crampton Bobo: La descarga de Bobo / Willie Bobo: SONGS: Née Dans La Nature / L’âge de ma Molvær: Vilderness / Lamb: Gabriel / Harry / Theme From „Enter The Dragon“ / & Andres Lafone: basses / Tony Mason: Roots / George Shearing: Caravan / Patato & mère / Je t’aime salaud / Mary Poppins / Tuxedomoon: The Waltz / Sidsel Mehr zu João Gilberto auf Seite 11. Ape Shuffle / Escape From Tomorrow / Dona drums Totico: Mas que nada / Willie Bobo: La Can’t Get You Out Of My Head / Le jardin Endresen & Bugge Wesseltoft: Try / Mari Donna / Theme From „Most Wanted“ / SONGS: Ordinary Day / I Never Meant To / descarga de Bobo (Masters At Work Remix) près de la falaise / Aux quatre vents / Les Boine: Gula Gula / Bugge Wesseltoft: Rollercoaster / Amityville Frenzy Wrong Side Of The Street / La luna / Say The fantômes / Quand tu dors / Je nageais nue / Existence / Society London: Desire / Words / Golden Days / Ronnie’s Samba / Mehr zu Masters At Work auf Seite 12. Qui es-tu? / C’est parapluie Frost: Magika / Illumination: Cry Me A Mehr zu Lalo Schifrin auf Seite 11. Kaleidoscope / Slip & Sliding / Matt’s Mood River / Eivind Aarset: Emphatic Guitar / III Mehr zu Helena auf Seite 11. Mehr zu Illumination/Chilluminati auf Veröffentlichung: 28.06. Seite 12 Mehr zu Matt Bianco auf Seite 2.

VARIOUS ARTISTS VARIOUS ARTISTS VARIOUS ARTISTS Paris Fêtiche Gilles Peterson Presents Worldwide Planter‘s Club III – The Believers Edition EmArcy 06024 9811122 Exclusives EmArcy 06024 9819237 06024 9819310 MUSIKER UND SONGS: Polo: A Paris / Nino MUSIKER UND SONGS: Love Unlimited Ferrer: Si tu m’aimes encore (It’s A Man’s, MUSIKER UND SONGS: Cinematic Orchestra: Orchestra: Midnight And You / Linda Clifford: Man’s World) / Nana Mouskouri: Les yeux Wheel Within A Wheel / UMOD: Puffin Dance Never Gonna Stop / Marc Sadane: One pour pleurer / Alain Bashung: J’ai longtemps / NSM: The Show / Ty feat. Eska: Sophisti- Minute From Love / Prince Phillip Mitchell: contemplé / Helen Merrill: Pierre / Claude cated And Course (Everyday Thoughts) / Eric Star In The Ghetto / David Ruffin: No Matter Nougaro: Cécile, ma fille / Olivia Ruiz: Les Robertson: Couldn’t Hear Me / Nicola Conte: Where / Bobby Womack: Stop Before You vieux amoureux / Diana Ross: My Man / Eddy Waning Moon / Build An Ark: The Blessing Start / Rockie Robbins: Hang Tough / Marvin Mitchell: J’aime Paris au mois de mai / Yves Song (Take 1 Mix For Worldwide) / Deadline Gaye: I’m Gonna Give You Respect / Edwin Montand: Sanguine, joli fruit / Henri vs. Batacumbele: Batacumbele / Jazzanova Starr: There You Go / Coke Escovedo: Why Salvador: J’aimerais tellement ça / Barbara: Ni feat. Shaun Escoffery: Boom Klicky Boom Can’t We Be Lovers / Roy Ayers: What Do You belle ni bonne / Serge Reggiani: Maxim’s / Klack (That’s What We Do) / Outlines: A Mat- Do For Love? / Solomon Burke: You And Your De-Phazz: Belle de jour / Shirley Horn: The ter Of Time / Matthew Herbert & Roisin Mur- Baby Blues / Tyrone Davis: In The Mood / Good Life / Ute Lemper: Mes deux amants / phy: The Night Of the Dancing Flame / Two Various: Look What Your Love Has Done To Maurice Chevalier: Jolies mômes de mon Banks Of Four feat. Canning Town Socialist Me / Various: I Just Tripped On A Piece Of quartier / Juliette Gréco: Pour vous aimer / Collective Choir: Brilliant Circles / Gotan Your Broken Heart / Isaac Hayes: Don’t Take Marc Almond: Litany For A Return / Marcel Project: Paris Texas / Roy Ayres: Reaching For Your Love Away Kanche feat. Yuri Buenaventura: Une The Highest Pleasure épitaphe / Abbey Lincoln: Avec le temps / Mehr zum Planters Club auf Seite 12. Brenda Lee: If You Love Me (Really Love Me) Veröffentlichung: 21.06. Mehr zu Gilles Peterson auf Seite 12.

ECM

JOHN ABERCROMBIE QUARTET , & MARILYN CRISPELL TRIO STEVE KUHN CARLA BLEY, ANDY SHEPPARD, Class Trip Storyteller Promises Kept STEVE SWALLOW & BILLY ECM 00440 0381182 Angles Of Repose ECM 038 1192 ECM 00440 0675222 DRUMMOND ECM 06024 9806760 The Lost Chords MUSIKER: John Abercrombie: guitar / MUSIKER: Marilyn Crispell: piano / Mark MUSIKER: Steve Kuhn: piano / Carlos WATT 06024 9817953 Mark Feldman: violin / Marc Johnson: MUSIKER: Joe Maneri: alto & tenor saxes, Helias: double bass / Paul Motian: drums Franzetti: arrangements & conduction / double bass / Joey Baron: drums SONGS: Wild Rose / Flight Of The Bluejay / David Finck: bass / Liz Lim-Dutton, Christa clarinet / Barre Phillips: double bass / Mat MUSIKER: Carla Bley: piano / Andy Sheppard: SONGS: Dansir / Risky Business / The Storyteller / Alone / Harmonic Line / Feeney, Barry Finclair, Karl Kawahara, Helen Maneri: viola soprano & tenor saxes / Steve Swallow: bass / Descending Grace / Illinoise / Cat Walk / Cosmology 2 / Limbo / Play / The Sunflower / Kim, Anca Nicolan, Carol Pool, Robert Shaw SONGS: Number One / Number Two / Billy Drummond: drums Excuse My Shoes / Swirls / Jack And Betty Cosmology 1 / So Far, So Near & Richard Sortomme: violins / Vince Lionti, Number Three / Number Four / Number Five SONGS: 3 Blind Mice: 3 Blind Mice – Wink / Class Trip / Soldier’s Song / Epilogue Sue Pray & Karen Ritscher: violas / Stephanie / Number Six / Number Seven / Number Leak Traps / Leonard Feather – The Maze Wenn man sich Marilyn Crispells frühere Cummins, Joshua Gordon & Richard Locker: Eight / Number Nine / Number Ten Blind Mice Redux / Hip Hop / Tropical Mehr zum John Abercrombie Quartet Einspielungen so anhörte, konnte man den cellos Depression / Red Lost Chords: I – II – III auf Seite 3. Der in Frankreich lebende amerikanische Eindruck gewinnen, dass die Pianistin sich SONGS: Lullaby / Life’s Backward Glance / durch ihr energisches, rasantes und schwung- Trance / Morning Dew / Promises Kept / Bassist Barre Phillips stieß 1998 für die 1995 nahm Carla Bley mit dem Bassisten volles Spiel mit physischem Nachdruck ihren Adagio / Celtic Princess / Nostalgia / Oceans Einspielung des Albums „Tales Of Rohnlief“ Steve Swallow, ihrem wohl treuesten Platz in der Männergesellschaft der Jazz- In The Sky / Pastorale erstmals zu dem Vater-und-Sohn-Team von Mitstreiter in allen nur erdenklichen instrumentalisten erkämpfen wollte. Erst in Joe und Mat Maneri und fügte sich damals Bandformaten vom Duo bis zur Bigband und den letzten paar Jahren treten die lyrischen Mehr zu Steve Kuhn auf Seite 9. erstaunlich gut in den oftmals mikrotonalen dem britischen Allround-Saxophonisten Andy Qualitäten, die sie schon immer besaß, weit- Klangkosmos der beiden ein. Danach ging Sheppard das Live-Album „Songs With Legs“ aus deutlicher zutage. Noch nie jedoch so das Trio auf eine US-Tournee und traf sich auf. Nun holte sie zudem noch den unverblümt wie auf „Storyteller“, Crispells 2002 erneut für eine kurze Europa- Schlagzeuger Billy Drummond ins Team, um neuem Album mit Mark Helias und Paul Gastspieltour. Im Anschluss an diese im Quartett auf die Suche, nein, nicht nach Motian. Obwohl alle Trio-Mitglieder Stücke beschlossen sie, in einer alten Kapelle im süd- dem Heiligen Gral, sondern nach verlorenen zum Repertoire beisteuerten, sind die des französischen Sainte Philomène neue Akkorden zu gehen. Seine Fundstücke prä- Schlagzeugers der Dreh- und Angelpunkt. Aufnahmen zu machen. Während Mat sentiert das Quartett nun auf der CD „The Motians Kompositionen weisen in ihrem Kern Maneri bei den Sessions für „Tales Of Lost Chords“. Es handelt sich dabei teilweise oft eine Wesensverwandtschaft zu den Rohnlief“ eine sechssaitige elektrische Geige um Stücke, die zwar schon seit längerem zum Werken von Thelonious Monk auf (mit dem benutzte, griff er diesmal zur tiefergestimm- Live-Repertoire der diversen Carla-Bley- er am Beginn seiner Karriere auch spielte), ten Bratsche, die dem Trio eine ganz andere Bands gehören, aber noch nie auf einer ihrer und Crispell hat gerade dieses Merkmal Dynamik gibt. Die – teilweise vor kleinem Platten zu hören waren. So war „Hip Hop“ besonders hervorheben wollen. Publikum live aufgenommene – Musik unter- ursprünglich für die Carlas Bigband geschrie- teilt sich in zwei Strömungen: während eini- ben worden und sollte eigentlich auf dem ge Stücke von innerer Ruhe und Album „Looking For America“ erscheinen. Ernsthaftigkeit geprägt sind, reflektieren Jetzt lernt man das Stück in einer neu arran- andere noch das intensive Streben danach. gierten Quartett-Version kennen. Seite 8 Ausgabe 2 • Jahrgang 7 Details

Wiederveröffentlichungen

Alle Details zu zehn weiteren CDs der LPR-Serie sowie der Elenco-Serie unter www.jazzecho.de

MEL BROWN GLORIA COLEMAN JOHN FRIGO YUSEF LATEEF LYLE RITZ TONY SCOTT Chicken Fat Soul Sisters I Love John Frigo … He Swings The Golden Flute How About Uke? Tony Scott Verve CD 06024 9818670 Verve CD 06024 9818670 Verve CD 06024 9818670 Verve CD 06024 9818670 Verve CD 06024 9818670 Verve CD 06024 9818670 SACD 06024 9818669 SACD 06024 9818669 SACD 06024 9818669 SACD 06024 9818669 SACD 06024 9818669 SACD 06024 9818669

MUSIKER: Mel Brown: guitar / Gerald MUSIKER: Gloria Coleman: organ / Leo MUSIKER: John Frigo: violin & bass / Vic Val: MUSIKER: Yusef Lateef: flute, tenor sax & MUSIKER: Lyle Ritz: ukulele / Don Shelton: MUSIKER: Tony Scott: clarinet, baritone sax Wiggins: organ / Herb Ellis & Arthur Wright: alto sax / Grant Green: guitar / Pola tenor sax / Mike Simpson: tenor sax & flute / oboe / Hugh Lawson: piano / Herman flute / Red Mitchell: bass / Gene Estes: & vocal / John Berberian: oud / Collin Wright: guitars / Ronald Brown: bass / Roberts: drums Cy Touff: bass trumpet / Dick Marx: piano & Wright: bass / Roy Brooks, Jr.: drums drums Walcott: sitar / Beril Rubenstein: piano & Paul Humphrey: drums / Oliver Nelson: SONGS: Que Baby / Sadie Green / Hey, celeste / Herb Ellis: guitar / Ray Brown: bass / SONGS: Road Runner / Straighten Up And SONGS: Don’t Get Around Much Anymore / organ / Attila Zoller: guitar / Richard Davis & arrangements Sonny Red / Melba’s Minor / Funky Bob / My Phil Faieta & Norm Jeffries: drums Fly Right / Oasis / I Don’t Stand A Ghost Of Have You Met Miss Jones? / Little Girl Blue / Milt Hinton: basses / Jimmy Lovelace: drums SONGS: Chicken Fat / Greasy Spoon / Lady’s Waltz SONGS: What A Difference A Day Made / A Chance With You / Exactly Like You / The Solamente una vez (You Belong To My / Steve Pumilia: percussion / Souren Home James / Slalom / Hobo Flats / Polka Dots And Moonbeams / Blow, Fiddle, Golden Flute / Rosetta / Head Hunters / The Heart) / Moonlight In Vermont / Ritz Cracker Baronian: doumbek Shanty / Sad But True / I’m Goin’ To Aufnahmedatum: 1963 Blow / Blue Orchids / Gone With The Wind / Smart Set / Lulu’s Back In Town / Playmates / I’m SONGS: Ode To An Oud / My Funny Jackson / Blues For Big Bob Squeeze Me / You Stepped Out Of A Dream / Beginning To See The Light / How About Valentine / Satin Doll / Homage To Lord In den 60er Jahren nahm Gloria Coleman, die Moonlight In Vermont / If Love Is Good To Aufnahmedatum: 1966 You? / Sunday / Tangerine / Sweet Joan Krishna / Blues For Charlie Parker / Aufnahmedatum: 1967 heute fast vollkommen in Vergessenheit Me / Big Me – Little Me Sophisticated Lady / Swara Sulina (The geraten ist, zwei feine Alben für das Impulse!- Yusef Lateef zählte schon immer zu den Aufnahmedatum: 1957 Beautiful Sound Of The Flute) / Nina’s Dance Als der Blues-Gitarrist Mel Brown 1967 Label auf, die schon seit Ewigkeiten „out of Aufnahmedatum: 1957 abenteuerfreudigen Musikern, die sich nicht / Brother, Can You Spare A Dime? mit seinen Instrumentalkollegen Herb print“ sind. Den Titel „Soul Sisters“ erhielt einen Deut um Konventionen scheren und Der Name Lyle Ritz dürfte nicht allzu vielen Ellis und Arthur Wright für Impulse! sein dieses Album deshalb, weil hier neben der John Frigo startete seine professionelle stilistische Grenzen mit Vorliebe gleich ganz Musikfans etwas sagen. Dabei arbeitete der Aufnahmedatum: 1967 erstes Album unter eigenem Namen Organistin mit Pola Roberts auch eine Laufbahn 1934 als Bassist und begleitete als ignorieren. So ist es auch nicht verwunder- Bassist, der vor allem in Los Angeles als machte, wurde er als eine Entdeckung Schlagzeugerin zu hören ist – und dies war solcher über ein halbes Jahrhundert lang lich, dass er 1966 auf seinem Album „The Studiomusiker umtriebig war, mit etlichen Nachdem sich Tony Scott zunächst als einer gefeiert. Der Erfolg von „Chicken Fat“ 1963 schon eine wirkliche Sensation! Aber Künstler wie Jimmy Dorsey, Helen Merrill, Golden Flute“ völlig unbekümmert, souve- illustren Größen zusammen: etwa den Beach der ganz wenigen großartigen Klarinettisten öffnete dem Gitarristen viele Türen und auch die beiden „Soul Brothers“ – Gitarrist Anita O’Day und Mahalia Jackson. Erst 1988 rän und höchst inspiriert den Spagat zwi- Boys, Elvis Presley, Randy Newman, der Bebop-Ära etabliert hatte, brach er in führte unter anderem zu seiner Grant Green und Altsaxophonist Leo Wright – entschloss sich Frigo, endgültig zu dem schen traditionellerem Jazz und progressiver Screamin’ Jay Hawkins, den Everly sowie den den 60er Jahren zu damals völlig neuen Mitwirkung auf Platten von Blues-Größen trugen viel zum Gelingen dieser „wunder- Instrument zurückzukehren, auf dem er einst Musik sowie zwischen Jazzstandards und Righteous Brothers, Dean Martin, Al Kooper, musikalischen Ufern auf, als er (gelungene) wie B.B. King, John Lee Hooker, Albert vollen Soul-Jazz-Session“ (Dusty Groove als Kind zu musizieren begonnen und das er eigenen Kompositionen wagte. Sonny & Cher, den Monkees, Linda Versuche unternahm, den Jazz mit fern- und Collins und Bobby Bland. Nun ist es an America – www.dustygroove.com) bei. nie ganz aus der Hand gelegt hatte: die Ronstadt, Warren Zevon und und und. In nahöstlicher Musik zu fusionieren. Dieses der Zeit, Mel Brown und seine Musik – Violine. Diese swingende Aufnahme stammt der Jazzgeschichte gebührt ihm zumindest titellose Album präsentiert beide Seiten Tony eine aufregende Mischung aus Down- aus dem Jahr 1957 und präsentiert den eine anerkennende Fußnote, weil er dort Scotts, zeigt ihn einerseits als lupenreinen Home-Blues, funky Grooves, exzellenten Geiger unter anderem mit 1957 die Ukulele als Soloinstrument einführ- Jazzer und andererseits als Pionier dessen, Rockrhythmen und Modern Jazz – Gitarrist Herb Ellis und Bassist Ray Brown. te und Jazzstandards wie „Don’t Get Around was heute allgemein als Weltmusik bezeich- wiederzuentdecken. Much Anymore“, „Moonlight In Vermont“ net wird. und „Lulu’s Back In Town“ mit einem hawaii- schen Flair verzauberte.

ARCHIE SHEPP STUFF SMITH CLARK TERRY & CHICO O’FARRILL ROGER KELLAWAY JAMES BROWN HUGH MASEKELA The Cry Of My People Cat On A Hot Fiddle Spanish Rice Cello Quartet Soul On Top Still Grazing Verve CD 06024 9818670 Verve CD 06024 9818670 Verve CD 06024 9818670 Verve CD 06024 9861062 Verve 06024 98617182 Blue Thumb 06024 9862252 SACD 06024 9818669 SACD 06024 9818669 SACD 06024 9818669 MUSIKER: Roger Kellaway: piano, arrange- MUSIKER: James Brown: vocals / With the MUSIKER: Hugh Masekela: trumpet, MUSIKER: Archie Shepp: tenor & sopra- MUSIKER: Stuff Smith: violin, vocals & MUSIKER: Clark Terry: trumpet, flugelhorn ments & conduction / Ed Lustgarten: cello & Louie Bellson Orchestra: Al Aarons, John flugelhorn & vocal / Al Abreu: tenor & no saxes / Charles McGhee: trumpet / arrangements / Johnny Letman: trumpet / & vocals / Chico O’Farrill: arrangements, arrangements / Chuck Domanico: bass & Audino, Chuck Finley & Tom Porello: soprano saxes / Wilton Felder: tenor sax / Charles Greenlee & Charles Stephens: Jimmy Jones: piano / George Duvivier: bass / conduction & vocal / Joe Newman, Ernie arrangements / Emil Richards: percussion & trumpets / Jimmy Cleveland, Nick DiMaio, Wayne Henderson: trombone / Cecil Barnard, trombones / Dave Burrell & Harold Denzil Best: drums Royal & Snooky Young: trumpet & flugel- arrangements / A&M Symphony Orchestra / Kenny Shroyer & Bill Tole: trombones / Joe William Henderson & Charlie Smalls: pianos / Mabern, Jr.: pianos / Cornell Dupree: SONGS: La Cinquintaine / Oh, Promise Me / horns / Everett Barksdale & Barry Galbraith: Erno Neufeld: concertmaster & violin solo Romano & Ernie Watts: alto saxes / Pete Joe Sample: electric piano / Arthur Adams, guitar / Ron Carter & Jimmy Garrison: To A Wild Rose / I Love You Truly / guitars / Unknown player: piano / George (8) / Special guest: Joe Pass: guitar (4+8) Christlieb, Buddy Collette & Maceo Parker, Richard Neesai „Jagger“ Botchway & Bruce basses / Nenê DeFense: bongos, congas, Humoresque / Home On The Range / Duvivier: bass / Grady Tate: drums / Julio SONGS: Saturnia / Sunrise / Morning Song / Jr.: tenor saxes / Jim Mulidore: baritone sax / Langhorne: guitars / John Cartwright & tambourine & percussion / A. Guilherme Mighty Lak’ A Rose / A Bird In A Gilded Cage Cruz, Frank Malabe, Chino Pozo & Bobby Jorjana #2 / Esque / On Your Mark, Get Set, Frank Vincent: piano / Bill Pitman & Louis Henry Franklin: basses / Stanley Kwesi Todd: S. Franco: berimbau & percussion / / Hearts And Flowers / Medley: Buffalo Gals Rosengarden: percussion Blues / Invasion Of The Forest / Jorjana #8 Shelton: guitars / Ray Brown: bass / Jack electric bass & vocal / Chuck Carter & Stix Beaver Harris & Bernard Purdie: drums / – On The Banks Of The Wabash – Far Away SONGS: The Peanut Vendor / Angelitos neg- Arnold: percussion / Louie Bellson: drums / Hooper: drums / Acheampong Welbeck: Peggie Blue, Andre Franklin, Mildred – Blue Tail Fly / Gypsy Love Song / After The ros / El cumbanchero / Joonji / ¿Que será? / Aufnahmedatum: 1970 Oliver Nelson: arrangements & conduction drums, calabash, bells & bass drum / Big Lane, Mary Stephens, Barbara White, Ball Mexican Hat Dance / Spanish Rice / Say Si Si SONGS: That’s My Desire / Your Cheatin’ Black: congas / James Kwaku Morton: congas Judith White & Joe Lee Wilson: vocals / / Macarena (La virgen de la Macarena) / Tin Eine neue musikalische Erfahrung Heart / What Kind Of Fool Am I? /It’s A & vocal / Nat Leepuma Hammond: congas, Terry Quaye: vocal, tambourine & con- Aufnahmedatum: 1958 Tin Deo / Contigo en la distancia / wollte der Pianist und Komponist Roger Man’s, Man’s, Man’s World / The Man In The flute & vocal / Samuel Nortey: percussion, gas / John Blake, Noel DeCosta, Gayle Happiness Is Kellaway machen, als er 1970 mit einem Glass / It’s Magic / September Song / For shekere & vocal / Isaac Asante: talking drums, Dixon, Leroy Jenkins, Jerry Little & Lois Der 1967 in München verstorbene Stuff ungewöhnlich besetzten Quartett, dem Once In My Life / Every Day I Have The Blues percussion & vocal Siessinger: violins / Patricia Dixon & Smith war neben Joe Venuti und Stéphane Aufnahmedatum: 1966 A&M-Sinfonieorchester und Gaststar Joe / I Need Your Key (To Turn Me On) / Papa’s SONGS: Child Of The Earth / Ha lese le di Esther Mellon: cellos / Dave Burrell, Grappelli einer der Pioniere der Jazzvioline Pass ins Studio ging, um „Cello Quartet“ Got A Brand New Bag / There Was A Time khanna / Felicidade / Up, Up, And Away / Romulus Franceschini, Charles Greenlee und auch ein leidenschaftlicher Sänger. Auf „Die Zusammenarbeit mit Clark Terry war einzuspielen. Die wunderbar eklektische und Bajabula bonke (The Healing Song) / Grazing & Cal Massey: arrangements & conduc- diesem 1958 aufgenommenen Album zeigte die Realisierung eines Traumes“, sagte Chico nur schwer in eine Kategorie einzuordnende Aufnahmedatum: 1969 In The Grass / Gold / Mace And Grenades / tion er sich von seiner melodieverliebtesten und O’Farrill, nachdem er 1966 „Spanish Rice“ Musik dieser Platte, die den Geist des Jazz Languta / Been Such A Long Time Gone / SONGS: Rest Enough (Song To Mother) swingendsten Seite. Das Repertoire ist ziem- aufgenommen hatte. Terrys lebhafte mit der Grandiosität der Klassik vereinen Mehr zu James Brown auf Seite 4. Stimela (Coal Train) / A Prayer / All God’s Children Got A lich ausgefallen, da die Kompositionen, Trompeten- und Flügelhorn-Soli passten sollte, lässt sich vielleicht am ehesten mit Home In The Universe / The Lady / The darunter Antonin Dvoráks „Humoresque“, hervorragend zu den von O’Farrill geschrie- dem Etikett „kammermusikalischer Jazz“ Aufnahmedatum: 1966–74 Cry Of My People / African Drum Suite, allesamt aus der Zeit um die Jahrhundert- benen afro-kubanischen Arrangements. Und umschreiben. Part 1 / African Drum Suite, Part 2 / wende des 20. Jahrhunderts stammten oder „Spanish Rice“ ist ein Album, das jeden, der Mehr zu Hugh Masekela auf Seite 5. Come Sunday sogar noch früher geschrieben worden solide Latin-Grooves und beseelten Modern waren. Jazz mag, begeistern wird. Aufnahmedatum: 1972

„The Cry Of My People“ zeigt Archie Shepp nicht nur als brillanten Avantgar- de-Saxophonisten, sondern auch als engagierten politischen Aktivisten der amerikanischen Schwarzen-Bewegung. „Die Stücke dieses Albums handeln vom Widerstand“, heißt es im Booklet-Text. „Die Musik verlangt von einem, dass man zuhört, aber auch nachdenkt.“ Musikalisch ist dieses Album ein Puzzle aus Versatzstücken des Gospel, Rhythm’n’Blues, Blues, Free Jazz und anderen Stilen. Ausgabe 2 • Jahrgang 7 Seite 9 Call & Response

Zukunft mit Vergangenheit

Die Pianisten STEVE KUHN und KENNY BARRON im Gespräch über Stan Getz und Margaret Chaloff, ihre erste Jazzplatte und ihre neueste Aufnahme.

JazzEcho: Sie haben beide mit Stan Getz gespielt. Steve Kuhn kam Anfang der 60er STEVE KUHN in seine Band, Kenny Barron hat ihn bis kurz vor seinem Tod 1991 begleitet. 1938 Am 24. März kommt Steven Steve Kuhn ist ein ebenso subtiler wie Kenny Barron: Stan hatte früher viele Pro- Lewis Kuhn in Brooklyn zur Welt. sensationeller Pianist. John Coltrane, bleme mit Drogen. Die hatte er da längst Bill Evans und Stan Getz schätzen schon nicht mehr. Ich fand, er war ein netter Kerl. 1959 Nach dem Abschluss seines Har- früh seinen sehr eigenen, intelligent- Aber andere haben mir erzählt, er wäre vard-Musikstudiums zieht der impressionistischen Stil. George Russell eher ein Haufen netter Kerle. Pianist nach New York, wo er fast meint: „Seine linke Hand klingt wie Or- Steve Kuhn: Von welchem Stan Getz zwei Jahre lang in Kenny Dor- nette Coleman, die rechte wie Manto- sprechen wir? Als ich mit ihm gearbeitet hams Band spielt. vani.“ Trotz bahnbrechender Alben wie habe, war er wie Jekyll & Hyde. Er konnte der „October Suite“ (1966) mit Kom- extrem nett sein und im nächsten Moment 1960 Zwei Monate in John Coltranes positionen von Gary McFarland oder ein Monster. Da waren natürlich noch jede erstem Quartett, dann zwei Jahre seiner Solo-LP „Ecstasy“ (1976) bleibt Menge illegaler Substanzen und auch Al- bei Stan Getz. der „musician’s musician“ ein Insider- kohol im Spiel. Und schon deshalb war er Tipp. Nach einigen Jahren in Schwe- extrem paranoid. Aber er war ein großarti- 1967 Kuhn zieht für vier Jahre nach den Ende der 60er, nimmt er Anfang ger Musiker. Vor allem seine Balladen … Schweden, spielt oft mit Palle der 70er etliche stilistisch unterschiedli- Barron: Dem kann ich nur zustimmen. Danielsson und Jon Christensen. che, aber dennoch konsequente Alben Kuhn: … und er hat mich auch bekannt auf. Seit Mitte der 80er unterhält Ste- gemacht. Immerhin war es die Zeit, als 1976 Mit Steve Swallow, Jack DeJoh- ve Kuhn ein eigenes Trio, anfangs mit er den Bossa-Nova-Hit mit „Desafinado“ nette und Sue Evans nimmt er Ron Carter und Al Foster, oft auch mit hatte. Also hatten wir viel zu tun und „Trance“ bei ECM auf. David Finck und Billy Drummond. Sein spielten in Hallen, in die man damals als neues Album „Promises Kept“, sein ers- Jazzmusiker nie gekommen wäre. Er war 2004 „Promises Kept“, mit einem Strei- tes bei ECM seit neun Jahren, präsen- ja damals sogar eine Zeit lang in den Pop- cherensemble unter Leitung von tiert ihn mit zehn eigenen Komposi- charts. Es war eine sehr gute Erfahrung. Carlos Franzetti, ist sein erstes tionen und einem Streicherensemble – Kenny, ich habe deine „Images“ letzte ECM-Album seit neun Jahren und unter der Leitung von Carlos Franzetti. Nacht gehört. Und sehr genossen. Du hast die „Erfüllung eines lebenslangen JazzLink: kuhn echt wunderbare Songs geschrieben, und Traumes“. die Band klingt toll. Die Aufnahmequalität ist auch sehr gut. Habt ihr das in New York aufgenommen? Barron: Ja, direkt hier in Brooklyn. School of Music. Und die Schlagzeugerin Lehrerin und ein großartiger Mensch. Kuhn: Bist du nächste Woche in New Kim Thompson hat auch dort studiert. Sie Barron: Ich habe viel von Serges Mutter York? Wir geben ein Konzert zur Veröf- haben beide letztes Jahr ihren Abschluss gehört. fentlichung meiner CD in der Merken Hall. dort gemacht. Es macht enorm viel Spaß, Kuhn: Sie war unglaublich. Alle Pianisten, STEVE KUHN Wenn du und deine liebenswerte Gattin mit denen zu spielen. die in den Clubs in Boston spielten, kamen Promises Kept kommen wollt, würde ich euch gern ein Kuhn: Die Schlagzeugerin und die Flötistin irgendwann bei ihr vorbei. Von Oscar 00440 0675222 paar Tickets an der Abendkasse hinterle- sind großartig. Sehr politisch korrekt, dass Peterson bis George Shearing. Sie hatte gen. Es ist mit Streichorchester. du Frauen in der Band hast. (kurze Pause) immer einen Kommentar oder ein Stück Viel zu lange ein Insider-Tipp: STEVE KUHN Barron: Das würde ich sehr gern hören. Vor allem, weil sie einfach sehr gut spie- konstruktiver Kritik parat. Es gab nur einen Kuhn: Es ist die Erfüllung eines Lebenstrau- len. Erst letzte Woche meinte jemand zu einzigen, bei dem sie absolut nichts anzu- mes. Carlos Franzetti dirigiert die Streicher. mir: „Hast du diese junge Schlagzeugerin merken hatte: Red Garland. Sein Anschlag Die erste Hälfte machen wir nur mit dem gehört?“ Und dann hörte ich sie gestern war, wie sie meinte, „wie ein Ball, der über Goodman. Ich war also wirklich schon sehr Barron: Das war er. Und er war verant- ich sprechen. Das habe ich vor Jahren von Trio, nach der Pause kommen dann die Abend auf deiner CD. Wie alt ist sie? die Tasten hüpft“. So perfekt. Und ihr war früh ein Musikfan. wortlich dafür, dass ich eine Musikkarriere Gary McFarland gelernt, der auch kein Streicher dazu. Wir werden anschließend Barron: 23. es immer sehr wichtig, die Tasten richtig Jazzecho: Herr Barron, Ihr Bruder Bill hat begann. Er lebte schon in New York, als ich Sänger war, aber trotzdem einige seiner in Amerika touren und später auch in Eu- Kuhn: Der Herr sei mir gnädig! anzufassen und einen speziellen Klang Sie wohl auf die Musik gebracht? so 14 oder 15 war und anfing, erste Songs Songs gesungen hat. Ich möchte mich ropa damit auftreten. Jazzecho: Herr Kuhn, haben Sie nicht auf dem Instrument zu produzieren. Sie Barron: Ich komme aus einer sehr musika- zu schreiben. Ich habe sie ihm geschickt dem anschließen, was Kenny gesagt hat. Jazzecho: Es erinnert ein wenig an Ihre schon mit 13 in der Band von Serge Cha- war ja auch sehr eng mit Bird befreundet. lischen Familie. Wir waren fünf Kinder und und er schrieb zurück, dass er sie mit jeder Die jungen Leute sind heutzutage viel „October Suite“. War das 1966 das Ver- loff gespielt? Er nannte sie „Mum“. Sie war zwar eine ich das Baby. Bill war der älteste, fast 17 Band, mit der er gerade spielte, durchpro- besser ausgebildet, aber wenn sie noch sprechen, das Sie mit „Promises Kept“ Kuhn: Stimmt. Meine Familie ist nach klassische Lehrerin, aber sie hatte viel Ver- Jahre älter als ich. Er war bei uns derjenige, biert hätte und sie wirklich gut klängen. nicht gelebt haben, hört man das in der halten? Boston gezogen, als ich 12 war. Und da ständnis für die Jazzszene. der die alten Schellackplatten hatte. Von Das war natürlich eine tolle Aufmunterung Musik. Es geht schließlich um Emotion. Kuhn: Es ist eher eine Widmung an meine bekam ich Unterricht bei Margaret Cha- Jazzecho: Herr Kuhn, stimmt es, dass Sie Fats Navarro, Dexter Gordon oder Wardell für einen 15-Jährigen. Nicht darum, wie schnell oder wie viele Eltern. Leider sind sie beide schon seit Jah- loff. Ihr Sohn war Serge Chaloff, einer schon früh die Jazzplatten Ihres Vaters Grey. Ich kann mich noch gut an einen der Jazzecho: Was ist der entscheidende Un- Noten man spielt. Wenn man die Leute ren tot. Trotzdem wollte ich ihnen dieses der „Four Brothers“ der Woody Herman gehört haben? Songs erinnern, den ich schon mit sieben terschied zwischen den jungen Jazzmusi- emotional berührt, macht man etwas rich- Album widmen, weil ich ihnen verspro- Band und damals ziemlich bekannt. Ich Kuhn: Sehr früh sogar. Er hatte diese groß- oder acht immer wieder hören wollte: kern damals und heute? tig. Ansonsten kann man auch gleich zu chen hatte, der Musik treu zu bleiben und hatte das Glück, dass er mich offenbar artige Sammlung von Schellackplatten. „Sippin’ At Bells“. Meine Anfänge waren Barron: Wer heute 23 ist, kann technisch Hause bleiben und Tonleitern üben. Sag eine Karriere daraus zu machen. Es sind gut genug fand und mich engagierte. Eine Noch bevor ich gehen konnte, reagierte also klar im Bebop. Mein erster Gig war sicher viel mehr, als ich in dem Alter. Al- mal Kenny, du kommst ja auch langsam in alles Originale von mir und es ist alles eher sehr lehrreiche Erfahrung. Es war meistens ich auf diese Musik. Damals hatte ich so et- in der Band, in der mein Bruder spielte. lerdings steigen viele heutzutage so sehr mein Alter, oder? Für mein neues Album „langsamerisch“. nur im Trio, ohne Bass: ein Schlagzeuger, was wie ein fotografisches Gedächtnis, von Eine Tanzband, das Mel Melvin Orchestra. in die Technik ein, dass sie anschließend wird mit dem „legendären Steve Kuhn“ Jazzecho: Sie, Herr Barron, haben ja eine Serge am Saxophon und ich. Ich habe viel dem heute höchstens noch ein schlechter Ich war 13 oder 14 und spielte mit diesen erst mal ein wenig leben und ihre Herzen geworben. So alt bin ich schon. komplett neue Band für dieses Album über Harmonien gelernt, direkt live und Abzug existiert. Mein Vater hielt eine sei- „alten Typen“ – die waren damals schon gebrochen kriegen müssen. Barron: Ja, das hat man über mich auch versammelt. auf der Bühne. Serge war nicht der diplo- ner Platten hoch und ich konnte sie sofort über 20. (lacht) Kuhn: Du sagst es. schon gesagt. Spätestens seit ich 60 bin. Barron: Live ist die Band noch ein gehö- matischste Mensch. Wenn ich einen Fehler identifizieren – in Babysprache. Morgens, Kuhn: Kenny, ich habe ja mal mit deinem Barron: Manche Plattenfirmen fangen Kuhn: Ich bin sogar schon 66. Und letztes riges Stück energischer. Ich bin der alte gemacht habe, schrie er mich sofort an, bevor meine Eltern aufstanden, krabbelte Bruder aufgenommen. Wir haben dieses an, Zehnjährige aufzunehmen. Das rui- Jahr bekam ich einen vierfachen Bypass. Mann in diesem Quintett. Stefon Harris ist mitten im Stück. Aber ich habe dabei viel ich zur „Victrola“ und spielte diese Platten „West Side Story“-Album gemacht. niert sie fürs Leben. Vor ein paar Jahren Ich bin also wirklich sehr glücklich noch ja noch sehr jung und er spielt fantastisch. gelernt, und auch sehr schnell. Seine Mut- von Pete Johnson, Albert Ammons, Meade Barron: Das habe ich sogar! konnte man nur einen Deal bekommen, hier zu sein, das kannst du mir glauben. Die Flötistin Anne Drummond war mal ter war wie eine Ersatzmutter für mich, bis Lux Lewis, Pine Top Smith und natürlich Kuhn: Er war ein Sweetheart, ein unheim- wenn man entweder sehr jung war oder Die Alternative ist nicht wirklich so schön. meine Klavierschülerin an der Manhattan sie Ende der 70er starb. Eine wundervolle Duke Ellington, Count Basie und Benny lich netter Mann. gesungen hat. Barron: Ja, auf einmal hat man Zeit, an Jazzecho: Das hat sich wohl kaum ge- den Rosen zu riechen. Bevor man es von ändert. Und sie beide sind weder jünger unten tut. geworden, noch singen sie. Kuhn: Manchmal würde ich die Uhr gern Kuhn: Ich singe schon. Obwohl ich es vielleicht so 30 Jahre zurückdrehen kön- nicht so nenne. Zu einigen der Songs, die nen. Dann hätte ich sicherlich einiges an- ich geschrieben habe, habe ich auch Texte ders gemacht. Und die Zeit meines Lebens geschrieben. Und manchmal spreche oder besser zu schätzen gewusst. Sie vergeht „singe“ ich diese Texte bei einem Gig. einfach viel zu schnell. Und je älter man Einfach nur um auch mal etwas anderes wird, umso schneller vergeht sie. zu machen. Den Leuten scheint es zu Barron: Wie heißt es so schön: „Die Ju- gefallen. Ich singe einfach so, als würde gend wird an die Jungen verschwendet.“

KENNY BARRON

1943 Am 9. Juli kommt Kenneth Barron Kenny Barron ist mehr als ein hervorra- in Philadelphia zur Welt. gender Begleiter und auch mehr als ein besonders guter Mainstream-Pianist. 1957 Unterstützt von seinem Bruder, Der sanfte, aber eindringliche Melo- dem Saxophonisten Bill Barron, dienmeister fängt mit 12 an, Piano zu spielt er schon mit 14 in der R&B- spielen, und tritt schon mit 14 mit einer Band von Mel Melvin. der beliebtesten R&B-Bands seiner Hei- matstadt Philadelphia auf. Mit 18 geht 1961 Umzug nach New York, danach er nach New York, wo er, sicher auch vier Jahre an der Seite von Dizzy durch die Beziehungen seines Bruders Gillespie, vier weitere in der Band Bill, mit James Moody, Lee Morgan, Roy von Freddie Hubbard. Haynes und Lou Donaldson spielt. Er ist 19, als ihn Dizzy Gillespie als Nachfol- 1982 Seine Band Sphere mit Charlie ger von Lalo Schifrin für seine Band Rouse, Buster Williams und Ben „entdeckt“ und die nächsten vier Jahre Riley interpretiert die Musik von ausgiebig im Studio und auf der Bühne Thelonious Sphere Monk neu. beschäftigt. Anschließend spielt er mit Freddie Hubbard, Yusef Lateef, Milt 1992 „People Time“ erscheint, Stan Jackson und auch Stan Getz. Barron ist Getz‘ letzte Aufnahme, mit Duet- 30, als er sein eigenes Debüt als Leader KENNY BARRON ten mit Kenny Barron. veröffentlicht. Neben zahlreichen Band- QUINTET Einspielungen unter eigenem Namen, Images 2004 Sein elftes Album bei Universal fiel er immer wieder als einfühlsamer 06024 9816130 Jazz ist „Images“, eine Quintett- Duettpartner, unter anderem von Char- Session mit Stefon Harris und lie Haden, Regina Carter, Mino Cinelu anderen. oder Stan Getz, auf.

Einfühlsamer Duettpartner: KENNY BARRON Seite 10 Ausgabe 2 • Jahrgang 7 Porträt

1942 Am 7.August kommt Caetano Emanuel Vianna Telles Velloso in Santo Amaro da Purificação, im Hinterland von Salvador de Bahia/Brasilien, als fünftes von sieben Kindern zur Welt.

1964 Bei der Show „Nós, por exemplo“ im Teatro Vila Velha in Salvador legen Caetano, seine Schwester Maria Bethânia, Gilberto Gil, Gal Costa und Tom Zé den Grundstein für die Tropicália-Bewegung.

1968 Nachdem er im Juli 1967 mit Gal Costa das Album „Domingo“ aufge- nommen hat, legt Caetano wenige Monate später bei Philips auch sein unbetiteltes Solodebüt vor.

1969 Nach einem kurzen Gefängnisauf- enthalt wegen ihrer „aufrühreri- schen“ Texte gehen Caetano und Gil im Juli mit ihren Familien ins Exil nach London. Die Tropicália-Bewe- gung bricht auseinander.

1972 Caetano kehrt nach Brasilien zurück und veröffentlicht noch im selben Jahr drei LPs: „Barra 69“, „Transa“ und „Caetano E Chico Juntos E Ao Vivo“.

1999 Caetano erhält für sein Album „Livro“ seinen ersten Grammy in der Sparte „Bestes World-Music-Album“.

2004 „A Foreign Sound“ ist das erste Album, das Caetano in englischer Sprache eingesungen hat und welt- weit parallel veröffentlicht wird.

CAETANO VELOSO: Brasilianisieren oder amerikanisiert werden? Vertraut fremdartig Beinahe 35 Jahre trug CAETANO VELOSO in sich die Idee herum, ein ganzes Album in englischer Sprache aufzunehmen. Jetzt hat er das Vorhaben mit „A Foreign Sound“ endlich realisiert.

ls Carmen Miranda 1940 wäh- renfreiheit genießt und an seiner patrio- Dylan aufnehmen könnte. Das brachte inspirierten Lieder von den Beatles, Jimi und dem Modern Jazz Quartet. Das so stützt, mal von modern ausgerichteten, rend eines Urlaubs in ihrer Hei- tischen Gesinnung kaum einer zweifelt. mich ins Grübeln und führte dazu, dass Hendrix, Bob Dylan und anderen in den genannte „Great American Songbook“, experimentellen Musikern wie seinem mat Brasilien im Cassino da Urca Tatsächlich hatte er dieses Album, mit ich mich wieder mit der Idee anfreunde- 60er Jahren aufkommenden internatio- das seit ewigen Zeiten nahezu jedem Sohn Moreno Veloso und Gitarrist Pedro in Rio de Janeiro auftrat, begrüß- dem er das erste Mal vor rund 35 Jahren te. Jetzt habe ich diese Platte aufgenom- nalen Stars die gesamte Tropicália-Be- Jazzmusiker die melodischen Vorlagen Sá oder dem Produzentenduo Kassin A te sie das Publikum dort ausgesprochen liebäugelte, schon gar nicht mehr ma- men, weil ich heute wirklich alles ma- wegung, zu deren Vordenkern Caetano für seine Improvisationen liefert, war und Berna Ceppas, dann wiederum ver- eisig. Weil Carmen es gewagt hatte, ei- chen wollen. chen kann.“ gehörte. Die Jahre, die Caetano ab 1969 auch die Quelle, aus der sich Caetano lässt sich der Sänger einzig und allein auf ne internationale Karriere in Hollywood „Vor ungefähr zehn Jahren hat Bob mehr oder weniger freiwillig „im Londo- bevorzugt für die Zusammenstellung des sein eigenes (oder Gilberto Gils) beglei- anzustreben, warf man ihr so etwas wie Hurwitz, der Präsident von Nonesuch Subversive Brasilianisierung ner Exil“ verbrachte, vertieften seine Be- Repertoires von „A Foreign Sound“ be- tendes Akustikgitarrenspiel; und Cole kulturellen Landesverrat vor. Den da- [in den USA erscheinen Caetanos CDs ziehung zur angloamerikanischen Pop- diente. Beinahe anderthalb Dutzend an- Porters „Love For Sale“ präsentiert er mals auch in zahllosen bösartigen Zei- bei diesem Label, Anm. d. Red.], mich Auch wenn dies aus Caetanos Mund ein musik noch etwas mehr. In dieser Zeit erkannte Jazzstandards stehen auf dem schließlich gar a cappella. tungsartikeln geäußerten Vorwurf, dass daran erinnert, dass ich einmal ein eng- wenig selbstgefällig klingen mag (und schrieb er seine ersten englischen Songs Programm. Dazwischen eingestreut hat „A Foreign Sound“ wird als erstes Al- sie „amerikanisiert“ worden sei und ih- lischsprachiges Album machen wollte, man Hurwitz vielleicht einmal Platten wie etwa „London, London“ und „Ma- Caetano aber auch einige Songs gänz- bum Caetanos weltweit parallel ver- re brasilianische Herkunft verleugne, be- und das bei der Gelegenheit gleich von von Cassandra Wilson vorspielen sollte), ria Bethânia“ und dachte schon daran, lich anderer Herkunft, die puristisch ein- öffentlicht. Den internationalen Stel- antwortete sie in dem denkwürdigen mir eingefordert“, erzählt Caetano. „Ich trifft er damit den Nagel wohl auf den irgendwann ein ganzes Album in engli- gestellte Jazzhörer teilweise verschre- lenwert des Brasilianers, der von der Konzert auf sehr musikalische Art mit antwortete damals, dass ich die Idee auf- Kopf: Er kann heute tatsächlich so gut scher Sprache aufzunehmen. Später in- cken könnten: Das Spektrum reicht von „New York Times“ vor ein paar Jahren dem Song „Disseram que voltei ameri- gegeben und das Interesse verloren hät- wie alles machen. Von einer „Amerikani- terpretierte er auf den Alben „Caetano Bob Dylans „It’s Alright, Ma (I’m Only als „einer der größten Songwriter die- canizada“ (zu Deutsch: „Sie sagten, ich te. Daraufhin meinte er, ich sei die ein- sierung“ Caetano Velosos kann hier auch Veloso“ (1986), „Circuladô Vivo“ (1993) Bleeding)“, über Harry Belafontes „Ja- ses Jahrhunderts“ bezeichnet wurde, sei amerikanisiert zurückgekehrt“). Die- zige Person auf der Welt, die auf einer wirklich nicht die Rede sein. (Nebenbei und „Tropicália 2“ (1993, gemeinsam maica Farewell“ und Stevie Wonders erkennt man aber auch daran, dass ihn ses Lied hätten seither noch etliche an- Platte Songs von Cole Porter und Bob bemerkt: Als Caetano 1994/95 mit „Fi- mit Gilberto Gil) eine ganze Reihe un- „If It’s Magic“, via Paul Ankas „Diana“ erst vor kurzem so unterschiedliche Pop- dere Künstlerinnen und Künstler singen na Estampa“ und „Fina Estampa Ao Vi- terschiedlicher Popklassiker neu, dar- und Morris Alberts „Feelings“ bis hin zu stars wie Nelly Furtado und Jane Birkin können, die aus Brasilien fortzogen, um vo“ ganze Alben in spanischer Sprache unter Cole Porters „Get Out Of Town“, Nirvanas „Come As You Are“ und Arto auf ihren neuen Alben „Folklore“ und den internationalen Erfolg zu suchen. aufnahm, sprach ja auch niemand von Michael Jacksons „Billie Jean“ und „Black Lindsays punkigem DNA-Klassiker „De- „Rendez-Vous“ als Duettpartner präsen- Der brasilianische Nationalstolz versteht einer „Hispanisierung“.) Stattdessen fin- And White“, „Eleanor Rigby“ von den tached“. Glückliches Amerika: Auf der tierten. Und Mitte April wurde Caetano in dieser Hinsicht leider überhaupt kei- det eher eine dezente, fast schon sub- Beatles, Bob Dylans „Jokerman“ und Jimi amerikanischen Ausgabe von „A Foreign die außerordentliche Ehre zuteil, als ers- nen Spaß. versive Brasilianisierung vieler Jazz- und Hendrix’ „Wait Until Tomorrow“. Song“ findet man auch noch Elvis Pres- ter nichtklassischer Musiker im Rahmen Popstandards statt. Denn wie Chris Mc- Tatsächlich reicht Caetanos Begeiste- leys „Love Me Tender“ und David Byrnes der renommierten „Perspective“-Konzert- Musikalischer Landesverrat Gowan und Ricardo Pessanha in ihrem rung für angloamerikanische Musik so- „(Nothing But) Flowers“. serie im Isaac Stern Auditorium der Car- Buch „The Brazilian Sound“ über die gar noch weiter zurück. Wie er in seinem negie Hall auftreten zu dürfen. Als Gast Nun hat Caetano Veloso, der kaum ei- brasilianische Musik zu Recht anmerk- Tropicalismo-Buch „Verdade Tropical“ Eklektische Instrumentalisierung fungierte bei einem der drei Konzerte ner Polemik aus dem Weg geht und ein ten, ist Caetano „auf seine Weise durch- (unter dem Titel „Tropical Truth – A David Byrne. JazzLink: veloso Faible für künstlerische Provokation hat, aus nationalistisch im Hinblick auf die Story Of Music And Revolution In Bra- Nicht weniger Eklektizismus verraten die mit „A Foreign Sound“ sein erstes (aber Musik eingestellt“. zil“ gibt es auch eine englische Überset- Arrangements und Instrumentierungen voraussichtlich auch einziges) komplett Wer den Werdegang und die Disko- zung) bekennt, entdeckte er, als er die all dieser Stücke. Mal wird Caetano von englischsprachiges Werk aufgenommen. graphie Caetanos kennt, weiß, dass die- Spuren seines großen musikalischen Vor- einem 28-köpfigen Orchester oder einer CAETANO VELOSO Und der Vorwurf der „Amerikanisierung“ ser immer wieder punktuelle Abstecher bildes João Gilberto zurückverfolgte, un- reinen Saxophon-Section unter der Lei- A Foreign Sound blieb ihm im Gegensatz zu anderen er- in die Welt des angloamerikanischen ter anderem den Jazz von Billie Holiday, tung seines langjährigen musikalischen CD 06024 9817733 CAETANO VELOSO spart, da Caetano in Brasilien längst Nar- Pop und Rock gemacht hat. Schließlich Ella Fitzgerald, Chet Baker, Miles Davis Gefährten unter- SACD 06024 9819228 Ausgabe 2 • Jahrgang 7 Seite 11 Planet Jazz

In guten Tagen Jazzmusiker haben kein Glück in Late in Japan der Ehe: Die Verbindung von Carmen McRae mit dem Schlagzeuger Kenny Clarke hielt nicht lange, Louis Armstrong Besser spät als nie, muss sich Bossa-Nova-Ikone JOÃO GILBERTO gedacht haben, als er letztes Jahr sein erstes heiratete gleich viermal, seine erste Konzert in Japan gab. Drei weitere folgten. Auf „In Tokyo“ wurde einer dieser sensationellen Auftritte festgehalten. Frau hieß Daisy, Nachname heute unbekannt. Billie Holidays drei Gatten Jimmy Monroe, Joe Guy und Louis it erheblicher Verspätung mo“ und „Zen-Bahianer“ bezeichnet. Das McKay nutzten Lady Day wie Zuhälter (und dies gleich im doppel- zweite Konzert verlief in einer noch weit- aus. Und Ella Fitzgerald heiratete Ende ten Sinn) hat João Gilberto aus entspannteren Atmosphäre, da nun der 30er Jahre einen Typen, von dem sie im September 2003 sein sowohl João Gilberto wusste, was er vom kaum etwas wusste und der sich später M Konzertdebüt in Japan gegeben. Die japanischen Publikum erwarten konnte, als vorbestrafter Krimineller entpuppte. Tatsache, dass der Sänger und Gitarrist, als auch umgekehrt. Nachdem sich der Ella hatte im Gegensatz zu Billie noch der die Verkörperung der Bossa Nova ist, Künstler die Aufnahmen dieses zweiten Glück: Sie annullierte und traf später in in den immerhin schon 45 Jahren seiner Auftritts angehört hatte, die lediglich Dizzy Gillespies Band den Bassisten Ray internationalen Karriere nie in dem Land über das Mischpult auf DAT mitgeschnit- Brown. Die Ehe der beiden hielt, nun ja, aufgetreten war, in dem er seine wohl ten worden und eigentlich gar nicht zur glückliche vier Jahre. Ewige Träume in größte und fanatischste Anhängerschaft Veröffentlichung vorgesehen waren, war Weiß fanden im Jazz wohl mehr auf den hat, ist wirklich bemerkenswert. Weni- er vollkommen begeistert und bat sofort Tasten des Klaviers statt. Zahlreiche von ger rühmlich, aber für João geradewegs darum, die Aufnahmen auf CD herauszu- der Ehe gebeutelte Jazzmusiker konnten typisch war, dass er die 5.000 Zuhörer, bringen. die schönsten romantischen Liebes- und die seinem ersten historischen Auftritt in So können jetzt also auch noch Bossa-, Ehelieder komponieren, die Brauttänze Tokio entgegenfieberten, erst einmal ge- Samba- und João-Gilberto-Fans in aller unzähliger gelungener Hochzeiten be- schlagene 70 Minuten warten ließ. Als er Welt an den magischsten Momenten die- gleitet haben. Auf „The Wedding Jazz dann aber endlich die Bühne betrat, das ses Konzertes teilhaben. Das für die Veröf- Album“ sind Liebe und Ehe für Carmen Publikum mit den japanischen Worten fentlichung ausgewählte Repertoire setzt McRae, Louis Armstrong, Ella Fitzgerald „kon-ban-wa“ (Guten Abend) begrüßte sich zusammen aus Klassikern verschiede- und Billie Holiday nicht so flüchtig wie im und schließlich zu spielen und zu singen ner Epochen und umfasst gleichermaßen wirklichen Leben. Nein: „Love Is Here To anfing, war die Unhöflichkeit der Verspä- Bossas und Sambas. Fünf Stücke stammen Stay“, „As Time Goes By“, „Embraceable tung schnell vergessen. von Antônio Carlos „Tom“ Jobim („Medi- You“, „Someone To Watch Over Me“ und João Gilberto war schon immer eine tação“, „Corcovado“, „Este seu olhar“, „It Had To Be You“ proklamieren zeitloses äußerst sensible Figur, um die sich un- „Wave“ und „Lígia“), drei weitere von Glück ganz ohne Partnerbörsen und zählige Legenden ranken. Während er Dorival Caymmi („Acontece que eu sou Eheverträge. „What A Wonderful World“. als Künstler stets ein Freund sanfter Töne baiano“, „Doralice“ und „Rosa morena“), war und großes Einfühlungsvermögen der wie João Gilberto ein stolzer Bahianer zeigte, ließ er beides im Umgang mit ist. Die restlichen sieben Titel stammen Kollegen, Konzertagenten, Journalisten aus den 30er und 40er Jahren, der so VARIOUS ARTISTS und auch seinem Publikum so manches genannten goldenen Phase des Samba, The Wedding Jazz Mal vermissen. Von seinen gerade erst und wurden – bis auf Ary Barrosos „Isto Album entdeckten japanischen Anhängern, die aqui o que é?“ – von außerhalb Brasiliens Glück im Spiel: ELLA FITZGERALD 06024 9861755 ihm huldigten wie einem wahren König, weniger bekannten Meistern wie Janet de zeigte sich der brasilianische Exzentriker Almeida, Haroldo Barbosa, Henrique de allerdings restlos beeindruckt. Almeida, Wilson Batista, Geraldo Pereira, „Das japanische Publikum ist wirklich Geraldo Jaques, Marino Pinto und Zé exzellent“, schwärmte João Gilberto nach da Zilda geschrieben. Mit den teilweise dem ersten Auftritt in Tokio, und das will exaltierten Originalversionen haben João Naturellement viel heißen von einem, der schon manch Gilbertos delikate Neuinterpretationen einen Auftritt wegen Störungen aus dem freilich nur noch wenig gemein. Den sage „Née dans la nature“ heißt HELENAs neues Album, es ist Publikum im Eklat enden ließ. „Nach sol- und schreibe 25-minütigen Applaus, mit chen Zuhörern habe ich jahrzehntelang dem João Gilberto verabschiedet wurde, freundlich, ironisch, eben typisch belgisch-portugiesisch. gesucht. Die Japaner und ich waren exakt dürfte der Künstler wohl noch jetzt im auf derselben Wellenlänge.“ Ohr haben. Für die CD wurde er natürlich Mit 72 sein erster Auftritt in Japan: JOÃO GILBERTO la nature“ aufgenommen. „Wir haben uns Allein mit dem zarten und feinen Klang gekürzt. JazzLink: gilberto zehn Tage in einem Studio auf dem Land seiner Stimme und Gitarre nahm der 72- getroffen. Es gab weder Noten noch Pro- Jährige die Zuhörer gleich vom ersten Ton er sie gerade in diesem Moment aus dem mum an Konzentration. Mit seiner magi- ben. Katerine und ich haben ihnen unse- an für sich ein. Alte Songs, die er teilweise Stegreif heraus völlig neu. Das japanische schen Performance schlug João Gilberto re Ideen vorgesungen. Und dann fanden schon seit 50 Jahren interpretiert, kleidete Publikum erlebte hautnah, mit welcher die Zuhörer über zwei Stunden lang in wir gemeinsam die Songs darin.“ Elfmal er in überraschend neue Harmonien, enormen Kreativität und Konzentration Bann und machte deutlich, warum man JOÃO GILBERTO ging dieser Spaß, wie man auf dem neu- rekonstruierte sie und ließ sie wie ganz der Brasilianer live zu Werke geht, und ihn zu Recht als den „König der Bossa In Tokyo en Album hören kann, besser als gut. Die neue Stücke klingen, so als komponiere reagierte darauf selbst mit einem Maxi- Nova“, als „Mythos“, „Maestro Supre- 06024 9816847 unterschiedlichen Songs, mal entspannt groovend, dann wieder zigeunerswingend oder elektronisch einlullend, verströmen eine durch und durch angenehme Atmos- phäre. Was vor allem am Lolita-Gesäusel Helenas liegt. „Eigentlich wollte ich ja ein Lalobeshymnen Disco-Album machen“, gesteht sie. „Mir gefiel das vorletzte Kylie-Minogue-Album Lolita, Mary Poppins, HELENA so gut. Und Grace Jones mochte ich auch Lalo Boris Schifrin, Sohn eines Gei- litt“. Umso erstaunlicher, dass viele seiner schon immer. Aber so sehr ich es auch gers aus Buenos Aires, studierte Sozio- gesuchtesten Werke bis heute nur schwer ch habe ein Kind, mein Mann Kateri- mag, so wenig bin ich das.“ Immerhin logie und Jura, lernte Französisch und erhältlich sind. Die 16 raren, oft sogar I ne hat auch eins. Und meine Schwester blieb davon der Kylie-Hit „Can’t Get You Deutsch (um Paul Valéry oder Goethe im erstmalig veröffentlichten Stücke der CD Lio hat sechs“, klärt Helena die Familien- Out Of My Head“ übrig, den Helena und Original lesen zu können) und erkämpfte „Most Wanted“ schließen die Lücken. verhältnisse. „Manchmal, wenn sie wie- ihre launigen Begleiter jetzt in einer eigen- sich mit Anfang 40 den schwarzen Gurt Die besten Songs seines 68er-Albums der zu einem ihrer Popstar-Events muss, willigen Engtanzversion anbieten. „Ich in Karate. Seine erste Liebe, der er in 72 „There’s A Whole Lalo Schifrin Going On“ lässt sie einige bei mir.“ Sie seufzt über- bin viel zu faul, um zu tanzen“, meint sie. Lebensjahren ebenso so treu geblieben ist sind ebenso enthalten wie eine Nummer trieben theatralisch. „Das ist anstrengend, „Und auch zu albern. Ein schneller Vier- wie Gattin Donna, ist die Musik. Klassisch seines „Rock Requiems“. Dazu kommen aber schön. Sie nennen mich Mary Pop- vierteltakt wäre mir ebenso schnell lang- geschult, entdeckte er in Paris den Jazz. Singles und B-Seiten, etwa ein Cover von pins und sind natürlich alle sehr süß. Aber weilig.“ Sie zuckt mit den Schultern und Tags lernte er bei Messiaen, nachts wie WARs „Spill The Wine“, sein affenplaneta- manchmal hasse ich sie und will nur noch, schlägt die langen Lider nieder. „Wahres man swingt. Einer Solokarriere in Argen- rischer „Ape Shuffle“ oder das furchtein- dass sie nach Hause gehen.“ Immerhin Glück funktioniert für mich nur mit einem tinien folgte 1962 der Umzug nach New flößend discoide Thema zu „Amityville führt Madame in Paris nicht nur den Haus- Hauch Melancholie.“ Da muss sie wieder York, wo ihn Dizzy Gillespie für sein Quin- Horror“. Gesucht, gefunden. halt des Entertainment-Clans. Sie schreibt lachen. JazzLink: helena tett engagierte. Mit dieser ausgiebigen JazzLink: schifrin auch böse Bücher über Frauen, die ihre Vorbildung zeigte Schifrin schon früh ein Mütter fressen („Et je me suis mise à ta- Händchen für das „Scoren“ von Filmen ble“), und schöne Songs über ihre Jugend, und Fernsehserien. Heute kennt man ihn die Liebe und das Älterwerden. Einen ge- nicht nur als grandiosen Jazzpianisten, LALO SCHIFRIN hörigen Schwung von letzterer Sorte hat HELENA Arrangeur und Orchesterleader, sondern Most Wanted – sie jetzt, drei Jahre nach dem Erfolg ihres Née dans la nature auch als Komponisten legendärer Sound- 1968–1979 Schwer zu toppen, schwer zu finden: LALO SCHIFRIN Bossa-Nova-Albums „Azul“, für „Née dans 06024 9816282 tracks, von „Mission Impossible“ bis „Bul- 00440 0692071

Besser als das JazzEcho ist nur das

Ja, i c h m ö c h t e d a s J a z z E c h o g r a t i s f rei H a u s ! im G rat is-A bo. Bestellen Sie jetzt Ihr JazzEcho-Abo, und Sie bekommen Vor name, Name ______nicht nur die neuesten Nachrichten, sondern auch exklusive JazzEcho Straße, Nr. ______Vorabinfos, interessante Aktionen und limitierte Sondereditio- A-Nr.: 5285 nen viermal im Jahr gratis ins Haus. Einfach den Coupon PLZ, Ort ______Postfach 90 06 41 einsenden oder im I nternet Ihre Adresse unter www.jazzecho.de in der Rubrik „Newsabo“ eintragen. Oder Sie schicken eine SMS E-Mail ______Geburtsjahr ______06058 Halle mit dem Keyword „JE“, gefolgt von einem Leerzeichen und Ihrer Lieblingskünstler ______postalischen Anschrift, an 72477. In der S chweiz schreiben Sie eine E-Mail mit Ihrer Adresse an: [email protected], in Ich höre ger n: ECM Jazz Soul, Dance, Pop/Jazz Österreich an: [email protected]. Progressive/Modern Jazz Weltmusik (Zutreffendes bitte ankreuzen.) Seite 12 Ausgabe 2 • Jahrgang 7 Mix

Der JazzEcho- Konzertführer 30 000 Stücke Alle Angaben ohne Gewähr. Aktuelle Tournews freitags unter später www.jazzecho.de Das neue Album der MASTERS AT WORK GEORGE BENSON ROY HARGROVE (RH FACTOR) 10.06.04 CH-Zürich, Kongresshaus 17.07.04 Straubing, Jazz an der Donau war nicht nur Spaß-, sondern auch Fleißarbeit.

MICHAEL BRECKER JESSE HARRIS U.A. n den 90ern tötete der DJ die Bands. 06.07.04 Worms, Platz der Partnerschaft 09.07.04 Bochum, Ruhrtriennale, Heute kommen die Bands zurück und Jahrhunderthalle TILL BRÖNNER 10.07.04 Bochum, Ruhrtriennale, I vertreiben ihn von der Kanzel. Manche 12.06.04 Braunschweig, Am Nordbahnhof Jahrhunderthalle DJs erwecken jedoch vergessene Bands zu 28.06.04 München, Tollwood neuem Leben, wie „Little“ Louie Vega und 29.06.04 A-Wien, Porgy & Bess HELENA Kenny „Dope“ Gonzalez auf ihrer Com- 02.07.04 Aschaffenburg, Schloss Johannisburg 10.09.04 Berlin, FrancoFolies Festival/ 10.07.04 Rüsselsheim, Rheingau Musik Festival/ Palais Kulturbrauerei pilation „Masters At Work Present Latin Stadttheater Verve Sounds“ mit verschollenen Perlen 17.07.04 Vilshofen, Jazz An Der Donau AL JARREAU groovenden Latin-Jazzes. „Kenny und ich 18.07.04 Nürnberg, Serenadenhof 07.07.04 Fulda, Schlosshof wählten sie aus seiner Riesensammlung 24.07.04 Kassel, Kulturzelt 08.07.04 Stuttgart, Freilichtbühne Killesberg 25.07.04 Karlsruhe, Das Fest 14.07.04 Dresden, Semperoper aus: 30.000 Stücke auf Vinyl“, erläutert 31.07.04 CH-Luzern, Blue Balls Festival 15.07.04 Dresden, Semperoper Vega. Auf ihren DJ-Gigs probierten sie 07.08.04 Bad Dürkheim, Klosterruine Limburg 01.08.04 Leipzig, Parkbühne das Material aus, um sicherzustellen, dass 02.08.04 Bonn, Museumsplatz TILL BRÖNNER & HR BIGBAND die Songs auch im Club funktionierten. 25.06.04 Bingen, Bingen Swingt Fest. DIANA KRALL Besondere Ehre zollen sie dem 1983 25.10.04 Berlin, ICC verstorbenen großartigen Perkussionisten FRANK CHASTENIER & WDR BIG BAND 27.10.04 CH-Zürich, Kongresshaus Willie Bobo, dessen Titel „Roots“ und „La 11.06.04 Köln, Stadtgarten 23.11.04 A-Wien, Konzerthaus Descarga Del Bobo“ sie kompilierten und 12.06.04 Mönchengladbach, Tba. 24.11.04 A-Wien, Konzerthaus Die Meister des Nuyorican Soul: MASTERS AT WORK 25.06.04 Düsseldorf, Jazzrally, Konzertzelt, Burgplatz 25.11.04 A-Salzburg, Salzburg Arena letzteren Track, als einzigen, remixten. 26.06.04 Essen, Traumzelt, Grugapark 02.12.04 München, Philharmonie Auch wenn sie als DJs in New Yorks Ga- 27.06.04 Duisburg, Traumzeit, Festival Kraftzentrale 03.12.04 Frankfurt, Jahrhunderthalle rage-Szene der 80er anfingen, haben die LaVoe sang bei den Fania All-Stars. Irgend- Latin, Salsoul, Disco, Funk, Hip-Hop und VARIOUS ARTISTS 29.06.04 Münster, Jovel Music Hall 04.12.04 Essen, Grugahalle 02.07.04 Heidelberg, Tba. 05.12.04 Hamburg, CCH Saal 1 Puerto Ricaner Vega und Gonzalez ihre wann fingen Masters At Work an, ihr ur- die Karriere von George Benson wiederbe- Masters At Work 07.07.04 Düsseldorf, Kesselhaus Schumannfest Wurzeln tief in der Salsa-Szene New Yorks sprüngliches House-Publikum zu erziehen. lebten. Mit ihrem neuen Album sind Vega Present Latin Verve 08.07.04 Lüdenscheid, Kulthaus JOACHIM KÜHN der 70er. Louies Vater ist der Jazz-Saxo- Wie eine Bombe schlug weltweit MAWs und Gonzalez noch ein bisschen tiefer zu Sounds 09.07.04 Köln, Philharmonie 25.07.04 München, phonist Luis Vega Sr., sein Onkel Hector LP „Nuyorican Soul“ ein, auf der sie Jazz, ihren Ursprüngen vorgedrungen. 06024 9862399 Lustspielhaus DE-PHAZZ 26.07.04 Fürstenfeld, Veranstaltungsforum 02.07.04 Salzau, JazzBaltica JOACHIM KÜHN (TRIO) 01.08.04 Rheinhartshausen, Schloss/ 19.06.04 Kassel, Kulturzelt Rheingau Festival 20.06.04 Kassel, Kulturzelt JOACHIM KÜHN & LAUREN NEWTON Café Del Fjord TORUN ERIKSEN 02.07.04 Salzau, JazzBaltica 17.07.04 Stuttgart, Jazzoper SILJE NERGAARD Skandinavische Musik hatte lan- unter dem Projektnamen Chilluminati JAN GARBAREK 17.07.04 Stuttgart, Jazzoper ge die Ausstrahlung eines ECM-Covers: gemacht haben. Als Band Illumination 04.07.04 Mainz, Zeltfestival tiefenscharf, total ästhetisch, aber eher treten sie mit einer unter die Haut ge- 07.07.04 Karlsruhe, Zeltfestival PACO DE LUCÍA ernst und in Schwarzweiß. Bugge Wes- henden Interpretation von Julie Londons 08.07.04 Freiburg, Zeltfestival 02.07.04 Geisenheim, Rheingau Festival, 09.07.04 München, Tollwood seltofts Jazzland-Label änderte das und „Cry Me A River“ an. Durch das ganze JOHN SCOFIELD brachte den skandinavischen Jazz in die Album zieht sich ihre typische Mischung JULIETTE GRECO 20.07.04 Karlsruhe, Tollhaus Clubs. Die Jazzland-Exponenten Chillu- aus arktischer, geheimnisvoller Zurück- 22.07.04 Karlsruhe, Zeltfestival/Tollhaus minati brachten ihren Remix von Wes- haltung und dem diskreten Charme der BUGGE WESSELTOFT HERBIE HANCOCK WITH WAYNE SHORTER & 17.07.04 Stuttgart, Jazzoper seltofts „Existence“ ebenso auf einen modernen Lounges. Mit ihren entspann- DAVE HOLLAND Café-Del-Mar-Sampler wie ihren Re- ten Downbeats machen Illumination/ 04.07.04 Salzau, JazzBaltica LIZZ WRIGHT mix von Mari Boines „Gula Gula“. Lambs Chilluminati den Soundtrack eines Som- 10.07.04 Essen, Philharmonie, Alfried-Krupp-Saal 21.07.04 Würselen, Burg Wilhelmstein „Gabriel“, Tuxedomoons „The Waltz“ mers auf Super-8-Film. 14.07.04 CH-Montreux, Jazz Festival 22.07.04 Kassel, Kulturzelt 22.07.04 CH-Zürich, Live At The Sunset Fest. 23.07.04 Hamburg, Stadtpark/Park One Festival oder „Vilderness“ von Nils Petter Molvær 24.07.04 Jena, Kulturarena haben sie sanft mit Elektronika einge- HEDVIG HANSON 25.07.04 Geisenheim, Rheingau Musik Festival/ hüllt. Jetzt, zurück von einer Café-Del- VARIOUS ARTISTS 02.07.04 Salzau, Jazzbaltica/Schloss Schloss Vollrats Illumination – The Mar-Welttournee, stellen Per Martinsen und Nick Sillitoe ihr Debütalbum vor, Chilluminati Remixes Per Martinsen und Nick Sillitoe sind CHILLUMINATI und ILLUMINATION darauf die wichtigsten Remixe, die sie 06024 9814655

Elektronische Wende Politisch, persönlich Top Ten Papst Gilles’ urbi Ebenso unterschiedlich wie die et orbi Für dich, sagt NYLON, soll’s rosa Nelken regnen. „Ich gehe das Schreiben eines Songs Begabungen des Multitalents TILL an wie ein Method-Actor seine Rolle“, BRÖNNER sind seine Inspirationen: Der Plattenpapst segnete sie ab: Alle, ie Schönhauser mich, wenn du kannst“, beschreibt sich der junge schottisch-nige- die heute Gotan Project oder Matthew Allee wird Richtung Hildegard Knef oder Man- rianische Singer-Songwriter Joseph Malik, 1. SHIRLEY HORN Herbert lieben, haben wahrscheinlich D Berlin-Pankow zu- fred Krug im minimalis- der gerade sein zweites Album „Aquarius Here’s To Life vergessen, dass deren Musik zuerst von nehmend trashiger, und tischen Gewand neuer Songs“ veröffentlicht hat. Damit, dass 2. WES MONTGOMERY Gilles Peterson gespielt wurde, in einem hat dabei ihre ganz eigene deutscher Elektronika sein Debütalbum „Diverse“ weltweit Bumpin’ schicken Club in Paris oder Tokio, oder Poesie, die Wladimir Ka- so modern wie nur als moderner Klassiker gefeiert werden 3. MILES DAVIS in seiner preisgekrönten Radioshow miner in seinem gleichna- irgend-was klingen, würde, rechnete der damalige DJ und My Funny Valentine „Worldwide“ auf Radio 1 der BBC. Gilles migen Roman beschreibt. beweisen Nylons Clubpromoter vor zwei Jahren überhaupt 4. FRANCIS ALBERT ist nicht nachtragend, der Mann sieht sich Nylons Musik hat viel von Adaptionen, die mit nicht. „Wir waren damals junge Studenten SINATRA & ANTÔNIO als Medium und wühlt schon wieder in dieser spröden Großstadt- dem emotionalen Gehalt und nahmen ‚Diverse‘ auf 8-Spur auf“, CARLOS JOBIM den Plattenkisten von morgen. Auf dem Poesie ohne Pathos und der Lieder oft musikalisch resümiert Malik und tritt auf „Aquarius 5. ANITA O’DAY vierten Volume seiner „Worldwide“-Reihe Wassermann: JOSEPH MALIK große Gesten. Niku Sebas- herumspielen. Barabara Songs“ umso mehr für eine musikalische Incomparable trifft man auf alte Bekannte. Und weil kei- tian und ihre Band haben Thalheims DDR-Original und lyrische Ethik ein, die diesem Album 6. JOE WILLIAMS AND THAD ner der Tracks bisher für Normalsterbliche das Material des „German „Frühling in der Schön- mindestens den gleichen bleibenden Wert zahlreichen seiner sozialkritischen Songs JONES/MEL LEWIS erhältlich war, hat Papst Gilles dem vierten Songbook“ – Weimarer Re- hauser Allee“ etwa trans- verleihen soll. „Aquarius Songs“ ist ein getrieben. Sein solides und grundehrliches ORCHESTRA Sampler den Titel „Exclusives“ verliehen: publik, Wirtschaftswunder, mutiert zum verdubbten sozialkritisches Album, das sich an den New-Funk-Statement steht im Zeichen 7. WYNTON MARSALIS „Worldwide Exclusives“ von Gotan Project, DDR, Neue Deutsche Wel- Downtempo-Alltagssong großen Konzept-LPs der Soul-Ära orien- des Wassermanns: „This is the (new) age Black Codes Herbert, Nicola Conte und Jazzanova. In NYLON ohne Masche le – mit der elektronischen im neuen, grauen, schö- tiert. Das Cover-Artwork erinnert stark an of Aquarius!“ (From The Underground) nomini et spiritus nujazz. Musik verknüpft, die Ber- nen Berlin. Curtis Mayfields legendäres „Back To The 8. HERBIE HANCOCK lin seit den 90ern weltweit cool gemacht World“, und die Zusammenstellung von Empyrian Isles hat. Aus dem Background der Band im politischen und persönlichen Songs folgt 9. ANTÔNIO CARLOS JOBIM VARIOUS ARTISTS Kosmos des Sonarkollektivs gingen Pro- NYLON der Form von Marvins „What‘s Going Terra Brasilis Gilles Peterson Presents jekte wie Micatone, Lisa Bassenge Trio Die Liebe kommt On“. Wo der Vietnamkrieg Mayfields und JOSEPH MALIK 10. KENNY DORHAM Worldwide Exclusives oder Atomhockey hervor. Dass Songs aus 06024 9821155 Gayes epochale Werke inspirierte, haben Aquarius Songs Quiet Kenny 06024 9819310 der Schellack-Zeit, Senta Bergers „Vergiss Veröffentlichung: 05.07. 11. September und Irakkrieg Malik zu 06675 4851582 Veröffentlichung: 21.06.

Nach Redaktionsschluss IMPRESSUM FOTOS: Jim Rakete, Josef Astor, Rocky Schenk, Bill Phelps, David Sinnsuche Herausgeber Freeman, Mark Seliger, Lourdes Delgado u.a. +++ Till Brönner legt diesen Sommer groß ist, sollte man sich schon früh- UNIVERSAL JAZZ, Berlin neben seinem neuen Album auch den zeitig um Karten bemühen (Termine Konzept und Gestaltung und Sinnlichkeit Soundtrack zum Film „Höllentour“ und Lokalitäten: siehe Tourdaten links G9 Werbeagentur GmbH, Hamburg vor, der am 10.06. in den deutschen oder unter www.jazzecho.de) +++ Im Litho RAWA, Hamburg Ach ja, die 70er: das Zeitalter, in dem „Never Gonna Stop“ für Tupac Shakurs Kinos anläuft. Der spektakuläre Doku- Sommer geht man in den Biergarten, Druck der Soul episch, die Produktionsbudgets „All Eyez On Me“ gesamplet wurde. mentarfilm von Oscar-Preisträger Pepe falls es regnet eben in den Partykeller Axel Springer AG, Ahrensburg

riesig, Arrangements kunstvoll und In- Sinnsuche vom gefallenen Engel der Danquart begleitet die deutschen mit der neuen Compost-Compilation Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit vorheriger schriftlicher Zustimmung des Herausgebers: strumentierungen cinematisch wurden. Temptations, David Ruffin, der sich auf Rennradfahrer auf der dramatischen Partykeller Vol 1, zusammengestellt Fax: (030) 52007-2597, E-Mail: [email protected]. Anzeigen: Runze & Casper Verlagsservice OHG, Linienstraße 214, 10119 Berlin, Tel.: (030) 28018-0, Fax: (030) 28018-400, E-Mail: [email protected] Der Erfolg der Planters-Kompilationsreihe „No Matter Where“ in himmlische Höhen Tour de France. Im nächsten Heft mehr von Florian Keller +++ Darüber hinaus Ihre Adresse hat sich geändert? beweist die gesteigerte Nachfrage nach erhebt. Unsterbliche Songs, selten gehört zu Till Brönners Soundtrack-CD +++ veröffentlicht Universal Jazz im Sommer Dann schicken Sie bitte eine Postkarte mit alter und neuer Adresse und unter der Angabe Ihrer Kundennummer (die Sie im Anschreiben über Ihrem Namen finden) an: JazzEcho, A-Nr. 5285, Postfach 90 06 41, 06058 Halle. der musikalischen Ernte 1973 bis 1979, und bislang auf CD unveröffentlicht. Eine Herbie Hancock kommt auf Touren: und Herbst voraussichtlich ein neues jener fetten Jahre. „Planter’s Club III – The frei schwebende, kulinarisch tönende An- Im Juli werden sich Hancock, Wayne Album von Dave Grusin, einen neuen UNIVERSAL JAZZ, STRALAUER ALLEE 1, 10245 BERLIN Believers Edition“ dokumentiert unseren gelegenheit aus dem Herzen Wiens. Shorter, Dave Holland und Brian Mojo Club-Sampler, wie auch LPs von Wunsch, Songs voll ungeschminktem Blade zu einer ganzen Reihe von Kon- Linda Ronstadt, Alice Coltrane und Egotripping zu hören, die die Unwägbar- zerten wieder nach Europa begeben. Charlie Haden featuring Gonzalo keiten des lyrischen Ichs in einer unüber- Dann wird die Startruppe auch zwei Rubalcaba. Ebenso soll im Herbst eine sichtlich werdenden Welt thematisierten. VARIOUS ARTISTS Gastspiele in Deutschland absolvieren: neue CD von Terry Callier erscheinen Aber sinnlich, bitte. Wie der Soul-Don- Planter‘s Club III – The Am 4. Juli im Rahmen des JazzBaltica- +++ Auch ein MPS-Remixalbum liegt Juan Barry White in „Midnight And You“. Believers Edition Festivals in Salzau und am 10. Juli in der noch in der Pipeline, was lange währt, Oder Discoqueen Linda Clifford, deren 06024 9819237 Essener Philharmonie. Da die Nachfrage wird endlich Jazz +++ Komplette Händlerliste unter http://www.jazzecho.de