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Für uns in Berlin !

29. Mai 2020

Newsletter „Corona aktuell“

Sehr geehrte Damen und Herren, auch in dieser Sitzungswoche des Deutschen Bundestages drehte sich alles um die weitere Abmilderung der Folgen der Corona-Pandemie.

Zur Bewältigung der Corona-Pandemie beschlossen wir in zweiter und dritter Lesung weitere steuerliche Erleichterungen. Unter anderem wird der Umsatz- steuersatz für Speisen temporär vom 1. Juli 2020 bis 30. Juni 2021 auf 7 Prozent gesenkt. Die bisherige Übergangsregelung zum Umsatzsteuergesetz sowie der steuerliche Rückwirkungszeitraum des Umwandlungssteuergesetzes werden bis zum 31. Dezember 2022 vorübergehend verlängert.

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Das Kurzarbeitergeld ist in Deutschland eine wichtige Maßnahme, um Massen- entlassungen vorzubeugen. Unter dem Namen „SURE“ (temporary Support to mitigate Unemployment Risks in an Emergency) wird das bewährte Instrument auch in der Europäischen Union eingeführt. SURE wird Kurzarbeiterprogramme und ähnliche Maßnahmen mit Krediten von bis zu 100 Milliarden Euro unterstüt- zen. Das Programm soll rückwirkend vom 1. Februar zunächst bis Ende 2022 lau- fen.

Wir beschlossen mit der Verlängerung der Lohnfortzahlung für Eltern eine wich- tige Maßnahme, um ihnen in der Pandemie zu helfen. Im Rahmen des „Corona-Steuerhilfegesetzes“ für Mütter und Väter wird die Lohnfortzahlung auf jeweils bis zu zehn Wochen ausgedehnt. Für Alleinerziehende, die wegen der Krise die Kinderbetreuung übernehmen müssen und nicht zur Arbeit können, wird sie auf bis zu 20 Wochen verlängert.

Über die weiteren wichtigen Themen lesen Sie im Newsletter.

Anbei füge ich Ihnen ein Rundschreiben von Herrn Andreas Jung MdB, stellver- tretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und Herrn MdB, Vorsitzender der Arbeitsgruppe Haushalt zum Thema „Deutsch- Französischer Vorschlag für einen Fonds zur wirtschaftlichen Erholung auf EU- Ebene“ bei.

Mit freundlichen Grüßen

Prof. h. c. Dr. Karl A. Lamers MdB

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Meine aktuelle Pressemitteilung

Prof. h. c. Dr. Karl A. Lamers MdB

zum Vizepräsidenten des NATO-Parlaments gewählt

Der CDU-Bundestagsabgeordnete des Wahlkreises Heidelberg/ Weinheim, Prof. h. c. Dr. Karl A. Lamers, ist vom Ständigen Ausschuss der Parlamentarischen Versammlung der NATO, einem Leitungsgremium der führenden Mitglieder des Parlaments aus allen 30 NATO-Mitgliedsstaaten, zum neuen Vizepräsidenten gewählt worden. Die Sitzung fand im Rahmen einer Videokonferenz parallel in allen 30 NATO-Staaten von Washington über Heidelberg bis Ankara statt.

Mit Lamers ist erstmals in der Parlamentsgeschichte ein Abgeordneter der Ver- sammlung erneut zum Vizepräsidenten gewählt werden, der zuvor bereits die Ämter des Präsidenten (2010-2012) und zweimalig des Vizepräsidenten (2006- 2008 und 2012-2014) innehatte. Er ist damit der Abgeordnete, der am längsten in der Führungsspitze der Versammlung die internationale Politik mitgestaltet.

„Wir haben in den letzten Jahren grundlegende Veränderungen in der Außen- und Sicherheitspolitik erlebt, die uns vor enorme Herausforderungen stellen. Die gegenwärtige Corona-Pandemie wird diese noch einmal dramatisch verschär- fen und errungene Sicherheit und Stabilität in vielen Staaten gefährden. Zudem bestehen die großen sicherheitspolitischen Herausforderungen im Süden und Osten des Bündnisgebietes natürlich nach wie vor fort und auch der innere Zu- sammenhalt der Allianz muss wieder gestärkt werden. In einer Zeit, in der die Welt erkennt, dass man zusammenstehen muss, um die gegen-wärtige Pande- mie zu bewältigen, ist es für mich erschreckend, dass in Amerika ein Präsident im Amt ist, der im Moment dabei ist, die gewachsene Sicherheitsarchitektur nach dem Kalten Krieg einzureißen. Die Abkehr von internationaler Koopera- tion und die Aufkündigung bewährter multi-lateraler Verträge sind in meinen Augen verhängnisvoll. Zusammenarbeit ist in unserer fragilen Welt notwendiger denn je.

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Ich freue mich außerordentlich, dass die Mitglieder des Ständigen Ausschusses in dieser schwierigen Zeit auf meine langjährige Erfahrung in der Versammlung setzen und mir so die Möglichkeit geben, erneut in der Führungsspitze des NATO-Parlaments gestaltend mitzuwirken“, so der Bundestagsabgeordnete Prof. h. c. Dr. Lamers.

Lamers ist seit vielen Jahren Leiter der deutschen Delegation und Vorsitzender des Unterausschusses für Transatlantische Beziehungen im NATO-Parlament. Die NATO PV besteht aus 266 Parlamentariern aus 30 Mitgliedstaaten der NATO sowie Delegierten aus 12 assoziierten Staaten, Parlamentariern aus weiteren Partnerländern und Ländern mit Beobachterstatus − insgesamt 360 Abgeord- neten. Sie ist das Bindeglied zwischen den nationalen Parlamenten und der Nordatlantischen Allianz.

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Pressemeldungen der CDU-Landesgruppe Baden-Württemberg in dieser Woche

„Aufbruchspaket“ für die Wirtschaft

Das Konjunkturpaket für die deutsche Wirtschaft soll nach dem Willen von CDU und CSU ein „Aufbruchspaket“ werden. Die Wirtschaft soll da- bei nicht in den Zustand zurückversetzt werden, in dem sie vor der Corona-Krise war. Stattdessen wird in die Zukunft investiert. Die Koalition will nach Pfingsten ein Konjunkturpaket auf den Weg bringen, um der Wirtschaft nach dem Ende des Lockdowns wieder auf die Beine zu hel- fen. Mit den Mitteln soll das Land innovativer und wettbewerbsfähiger gemacht werden. Es geht darum, gesunden Unternehmen Liquidität zur Verfügung zu stellen, damit sie die nächsten Monate überbrücken und Arbeitsplätze erhalten können. Wenn Deutschland im Wettbewerb – beispielsweise mit China - bestehen wolle, muss es aber vor allem in Innovationen investieren.

Es sei „im ureigensten Interesse Deutschlands als Exportnation“, die eu- ropäischen Partner, den europäischen Binnenmarkt zu stärken, betonte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Andreas Jung MdB (Wahlkreis Konstanz). Als Zeichen der Solidarität hat der in dieser Wo- che das Programm der EU-Kommission zur Finanzierung von Kurzarbeit („SURE“) auf den Weg gebracht. Bereits in der vergangenen Sitzungs- woche hatte der Bundestag grundsätzlich zugestimmt, dass von der Corona-Pandemie besonders betroffene EU-Staaten wie Spanien oder Italien Mittel aus dem Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) in 6

Anspruch nehmen können. Das Geld muss für die Bewältigung der Pan- demie verwendet werden, etwa zur Verbesserung der Gesundheitssys- teme.

Andreas Jung sprach in einer „Aktuellen Stunde“ des Bundestags über die Initiative von und Emmanuel Macron für ein Fonds zur europäischen Solidarität zur wirtschaftlichen Stärkung nach der Krise. „Das muss ein starkes Programm für nachhaltiges Wachstum wer- den“, sagte Jung. Entscheidend sei, dass nicht Altschulden verteilt oder schlicht Budgethilfen gewährt würden, sondern dass in Zukunftstechno- logien investiert werde. Es gehe um Klimaschutz und den „Green Deal“, um Digitalisierung und Innovation. „So wird das eine Investition in Euro- pas Zukunft betont Andreas Jung. Dabei gehe es um Solidarität mit von Corona hart getroffenen Mitgliedstaaten, aber gleichzeitig auch um eigene Interessen: Deutschland brauche starke Partner, im Wettbe- werb etwa mit den USA, China und Russland könne Europa nur gemein- sam bestehen.

# Video der Rede von Andreas Jung MdB

Deutschland, Frankreich, Europa

Am gestrigen Donnerstag kam die Deutsch-Französische Parlamentari- sche Versammlung unter dem Vorsitz der beiden Parlamentspräsiden- ten Dr. Wolfgang Schäuble MdB und Richard Ferrand zu einer außeror- dentlichen Sitzung im Rahmen einer Videokonferenz zusammen. Auf der Tagesordnung standen dabei ein Gespräch mit dem deutschen und dem französischen Innenminister sowie eine Aussprache über die Initiativen zur Bewältigung der COVID-19-Pandemie und ihrer Folgen auf europäischer Ebene. 7

Diskutiert wurde dabei auch intensiv über eine gemeinsame Erklärung der beiden Parlamentspräsidenten. Das hatten Wolfgang Schäuble und Richard Ferrand erklärt:

„Die Corona-Pandemie bedeutet für die europäischen Staaten einen symmetrischen Schock mit weitreichenden Folgen für Wirtschaft und Gesellschaft. Dem Szenario „Hammer and Dance“ folgend, sind inzwi- schen viele EU-Mitgliedstaaten bei der Bekämpfung der Pandemie aus dem wochenlangen Lockdown (Hammer) in eine Phase übergegan- gen, in der die Politik Maßnahmen je nach Durchseuchung anziehen oder lockern kann (Dance). Gerade in dieser Phase ist eine unter den Mitgliedstaaten der Europäischen Union eng abgestimmte Strategie notwendig, um Beschränkungen verantwortungsvoll aufzuheben. Dazu braucht es politische Führung. Als Präsidenten der Parlamente unserer beiden Staaten begrüßen und unterstützen wir deshalb die Initiative von Staatspräsident Emmanuel Macron und Bundeskanzlerin Angela Merkel vom 18. Mai 2020, mit der sich Deutschland und Frankreich zu ihrer gemeinsamen Verantwortung für die EU bekennen und Vor- schläge zur wirtschaftlichen Erholung nach der Corona-Krise unterbrei- ten – mit dem Ziel, dass Europa aus der Krise gestärkt hervorgeht. Die Deutsch-Französische Parlamentarische Versammlung ist ein geeigne- tes Instrument, um das Regierungshandeln parlamentarisch zu beglei- ten und der notwendigen Debatte über Wege aus der Krise mit eige- nen Ideen zusätzliche Impulse zu verleihen. Unter Bezugnahme auf die in der Regierungsinitiative benannten Herausforderungen formulieren wir als Erwartung an unsere Regierungen aus Sicht der nationalen Par- lamente:

1. Deutschland und Frankreich sollten sich im Sinne ihrer besonderen Verantwortung für Europa dafür einsetzen, die Freizügigkeit im Schen- gen-Raum umgehend wiederherzustellen, wenn die Bedingungen da- für gegeben sind.

2. Die weltweiten Forschungen nähren zwar die Hoffnung auf einen All- heilmittel-Impfstoff, realistisch müssen wir aber davon ausgehen, dass es Jahre dauern kann, diesen zu finden und erprobt anwenden zu kön- nen. Das heißt, dass wir in der Europäischen Union gemeinsam lernen müssen, mit dem Virus zu leben.

3. Für den wirtschaftlichen Aufschwung, der in Europa bereits jetzt be- ginnen muss, braucht es schrittweise Lockerungen – und es braucht die richtigen politischen Weichenstellungen. Wir dürfen nicht allein auf die 8

Selbstheilungskräfte der Märkte vertrauen. Deutschland und Frankreich sollten aus der Krise lernen und sie gemeinsam als Chance zu neuer Dynamik innerhalb der Europäischen Union nutzen.

4. Vor diesem Hintergrund sollten sich Deutschland und Frankreich ge- meinsam dafür einsetzen, in der Debatte das Hauptaugenmerk darauf zu legen, welche konkreten Maßnahmen die Mitgliedstaaten und die EU ins Auge fassen können, um zum wirtschaftlichen Aufschwung bei- zutragen.

5. Jenseits der aktuellen wirtschafts- und gesundheitspolitischen Krisen- bewältigung sollten Deutschland und Frankreich ihren Willen bekräfti- gen, im Rahmen der Konferenz zur Zukunft Europas im engen Dialog mit den nationalen Parlamenten und unter aktiver Einbeziehung der EU- Bürgerinnen und Bürger Überlegungen für die Zeit nach der Krise anzu- stellen, wie Europa solidarischer, reaktionsschneller und souveräner werden kann.

6. Die aktuelle Pandemie unterstreicht den Handlungsbedarf in Europa insbesondere auf drei Feldern, um sich im globalen Wettbewerb durch eigene Stärke behaupten zu können: Digitalisierung, Forschung & Ent- wicklung sowie internationale Lieferketten.

7. Zusammenfassend müssen wir feststellen, dass die öffentlichen Inves- titionen eine überragende Rolle beim Wiederhochfahren unserer Volks- wirtschaften leisten müssen und werden. Nun ist es an der Zeit, eine in- haltlich ambitionierte Investitionspolitik aufzulegen, um die künftigen Veränderungen unserer Gesellschaft entsprechend begleiten zu kön- nen. Die Initiative unser beiden Regierungen sollte den Anstoß dazu ge- ben, eine Art neuen Schuman-Plan zu entwickeln. Es muss nun darum gehen, dass wir entlang der Themen Öffentliches Gesundheitswesen, Nachhaltigkeit und Klima sowie der umfassenden Sicherheit des Konti- nents eine Dekade der Investitionen in die Stärkung unserer Resilienz einläuten. Corona ist eine Zäsur, die manch vorherige Entwicklung ob- solet macht, andere zuvor schon bestehende Entwicklungen beschleu- nigen und verstärken wird. Frankreich und Deutschland müssen dazu weiter gemeinsam den Weg nach vorn definieren. Mit Mut und Zuver- sicht.“

# Weitere Informationen zur Sitzung und zur gemeinsamen Erklärung

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SURE-Programm der EU zur Unterstützung der Kurzarbeit

Krisen haben es an sich, dass sie schonungslos die negativen und posi- tiven Seiten von Programmen zur Stabilisierung des Arbeitsmarktes auf- zeigen. Zuletzt haben wir das in der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/2009 erlebt. Hier sorgte vor allem der Erfolg der deutschen Kurzar- beit international für Aufsehen. Schätzungen zufolge konnten im dritten Quartal 2009 – dem Hochpunkt der Finanzkrise – circa 200.000 Arbeits- plätze in Deutschland durch Kurzarbeit gesichert werden. Das half nicht nur den Mitarbeitern und ihren Familien, sondern auch den Unterneh- men, die nach der Krise wieder schnell zu alter Stärke zurückfinden konnten. Viele andere europäische Länder haben seitdem ähnliche Ar- beitsmarktprogramme auf dem Weg gebracht. In volkswirtschaftlichen Debatten in Frankreich, Italien oder selbst den USA hört man heute im- mer häufiger das deutsche Wort „Kurzarbeit“, wenn es um die Siche- rung von Arbeitsplätzen in Krisenzeiten geht. „Kurzarbeit ist Teil des Im- munsystems unseres Arbeitsmarktes. Das Instrument hilft uns in Krisenzei- ten den Arbeitsmarkt zu stabilisieren und Arbeitsplätze zu sicher“, so der Arbeitsmarktpolitiker MdB (Wahlkreis Böblingen).

Die Europäische Union plant schwer von der Corona-Krise getroffene Mitgliedstaaten mit günstigen Krediten von insgesamt bis zu 100 Milliar- den Euro bei der Finanzierung von Kurzarbeit oder ähnlichen Arbeits- marktprogrammen zu unterstützen. Dies soll im Rahmen des SURE-Pro- gramms, kurz für Support to mitigate Unemployment Risks in an Emergency (auf Deutsch Unterstützung zur Eindämmung von Arbeitslo- sigkeitsrisiken in einer Notlage), geschehen. Die Mitgliedsstaaten stellen hierzu anteilig an ihrer Wirtschaftsleistung Garantien in Höhe von 25 Mil- liarden Euro bereit. Die Bundesrepublik Deutschland garantiert hierbei 10

6,4 Milliarden Euro. „Arbeitsmärkte und Volkswirtschaften in der EU sind stark vernetzt. Wir sind ein Teil eines gemeinsamen europäischen Bin- nenmarktes und einer Währungsunion. Damit hängt die Stabilität der deutschen Wirtschaft und des deutschen Arbeitsmarktes auch von der wirtschaftlichen Lage unserer europäischen Nachbarn ab. Das SURE- Programm ist daher auch für Deutschland von Bedeutung. Es ist richtig, dass wir als CDU/CSU-Bundestagsfraktion das SURE-Gewährleistungsge- setz unterstützen“, betont Marc Biadacz. Das Programm sei nicht nur volkswirtschaftlich vernünftig, es setze auch ein wichtiges Zeichen der europäischen Solidarität, so der Böblinger Bundestagsabgeordnete.

Soziale Innovationen stärker fördern

Von Dr. Stefan Kaufmann MdB (Wahlkreis Stuttgart I)

Große gesellschaftliche Herausforderungen brauchen nachhaltige und kreative Lösungen. Soziale Innovationen können solche Lösungen bieten, indem sie das gesellschaftliche Miteinander neu gestalten. Denn neue Geschäftsmodelle, kreativwirtschaftliche Pionierlösungen, organisatorische Praktiken oder vernetzte Formen des Lernens, Arbei- tens und Zusammenlebens entfalten vielfach eine größere Wirkmacht, als es eine einzelne Technologie könnte.

Mit der Hightech-Strategie 2025 hat die Bundesregierung ein umfassen- des Innovationskonzept entwickelt, das technologische und soziale In- novationen gleichwertig in den Blick nimmt und die Gesellschaft als zentralen Akteur einbezieht. Mit dem Innovationsbegriff der Hightech- Strategie wurde sichergestellt, dass Soziale Innovationen als Quer- schnittsthema in verschiedenen Politikressorts behandelt werden. 11

Die Bundesregierung hat das riesige Potenzial von Sozialen Innovatio- nen erkannt und bereits mehrere Instrumente zur Förderung von Sozia- len Innovationen im BMBF, BMWi oder BMFSFJ entwickelt.

Mit dem Antrag „Soziale Innovationen stärker fördern und Potenziale effizienter nutzen“ schlagen die CDU/CSU- und SPD-Bundestagsfraktio- nen weitere 16 Maßnahmen vor, die die Rahmenbedingungen für So- ziale Innovationen in Deutschland verbessern und die beteiligten Ak- teure stärker und gezielter unterstützen sollen. U.a. fordern wir die Bun- desregierung auf, im Rahmen der Hightech-Strategie die Förderung von Sozialen Innovationen weiter voranzutreiben. Zudem soll eine Defi- nition für Sozialunternehmen erarbeitet und ein ressortübergreifendes Konzept für die Förderung von Sozialen Innovationen und Sozialunter- nehmen entwickelt werden. Darüber hinaus ist die Bundesregierung aufgerufen, ein Programm zur Erforschung und Entwicklung Sozialer In- novationen aufzusetzen. Auch neue Ideenwettbewerbe sollen gestar- tet werden, die Soziale Innovationen gezielt, ergebnisoffen und ressort- übergreifend adressieren.

Die Bedeutung Sozialer Innovationen zeigt sich gerade in Krisenzeiten wie der gegenwärtigen Corona-Pandemie besonders deutlich. Unser Alltag ändert sich von heute auf morgen. Deshalb brauchen wir neue Ansätze, um die täglichen – großen sowie kleinen – Herausforderungen zu meistern. Dabei liefern Soziale Innovationen oft die besten und kre- ativsten Lösungen. Daher müssen Soziale Innovationen stärker geför- dert werden, um das große Potenzial an guten Ideen in unserer Gesell- schaft effizienter zu nutzen.

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Plenarsitzungen, Beiträge Aktuelle Pressemeldungen Platz der Republik und Reden der baden-würt- der CDU-Landesgruppe fin- Paul-Löbe-Haus tembergischen CDU-Abge- den Sie auf der Website der 11011 Berlin ordneten sind jederzeit ab- CDU-Landesgruppe. Tel. 030 / 227 - 70269 rufbar unter bundes- Fax 030 / 227 - 76251 tag.de/mediathek. E-Mail Weitere Informationen fin- Website den Sie unter

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CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag • Platz der Republik 1 • 11011 Berlin Andreas Jung MdB Stellvertretender Vorsitzender Haushalt, Finanzen und An die Kommunalpolitik

Mitglieder der CDU/CSU Fraktion Platz der Republik 1 im Deutschen Bundestag 11011 Berlin - im Hause - T 030. 227-77077 F 030. 227-76253 [email protected]

Berlin, 22. Mai 2020 Deutsch-Französischer Vorschlag für einen Fonds zur wirtschaftlichen

Erholung auf EU-Ebene Eckhardt Rehberg MdB Vorsitzender der Arbeitsgruppe Haushalt

Liebe Kolleginnen und Kollegen, Platz der Republik 1 11011 Berlin

Bundeskanzlerin Angela Merkel und der französische Präsident Emmanuel T 030. 227-75613 Macron haben am Montag einen deutsch-französischen Vorschlag für einen F 030. 227-76570 europäischen Fonds zur wirtschaftlichen Erholung vorgestellt. Wir haben [email protected] diese Initiative als starken Beitrag für europäische Solidarität in der Coronakrise begrüßt. Länder wie Italien und Spanien sind von der Pandemie besonders hart getroffen. Gleichzeitig haben gerade wir Deutsche als

Exportnation ein Interesse an nachhaltigem Wachstum in ganz Europa. Es ist nicht selbstverständlich, dass Europa in der Welt zwischen den verschiedenen Interessen weiterhin eine maßgebliche Rolle spielen wird. Deutschland allein wird den wirtschaftlichen Wettbewerb etwa mit den USA oder China nicht bestehen können. Wir sind auf starke europäische Partnerländer innerhalb der Europäischen Union angewiesen. Auch deshalb ist aus unserer Sicht europäische Solidarität jetzt das Gebot der Stunde.

Von besonderer Bedeutung ist für uns dabei, dass das ein Programm für nachhaltiges Wachstum mit Zukunftstechnologien werden soll, keines zur Umverteilung von Altschulden. Im Mittelpunkt sollen namentlich Investitionen in Klimaschutz und Digitalisierung stehen. Es ist kein „freischwebender“ Fonds vorgesehen, sondern auf Grundlage der europäischen Verträge soll eine Anbindung an den EU-Haushalt erfolgen. In den dafür notwendigen bewährten Verfahren können Kriterien zur Mittelvergabe formuliert und die Kontrolle der Verwendung sichergestellt werden. Der deutsche Haushaltsrahmen wird ebenso uneingeschränkt geachtet wie die Rechte des Deutschen Bundestages. Es geht also um befristete Investitionen über den EU-Haushalt statt um Budgethilfen für einzelne Länder. Es soll für jeden Mitgliedsstaat eine Beitragsobergrenze entlang der

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Wirtschaftskraft gelten, eine gesamtschuldnerische Haftung ist ausdrücklich ausgeschlossen.

Die Corona-Pandemie hat Europa und die Mitgliedstaaten unverschuldet heimgesucht und katastrophale Folgen verursacht. In dieser absoluten Notsituation halten wir angesichts der Schwere der Pandemie und der Herausforderungen für Europa eine Schuldenaufnahme durch die EU ausnahmsweise für vertretbar, um mit einem befristeten Fonds besonders betroffene Regionen und Sektoren bei ihrer wirtschaftlichen Erholung mit zweckgebundenen Zuschüssen im Rahmen des EU-Haushalts und kontrolliert von der EU-Kommission und dem Europäischen Rechnungshof zu unterstützen.

Die Rückzahlung des Kredits soll über höhere EU-Beiträge gemäß dem an der Wirtschaftskraft orientierten Beitragsschlüssel zum EU-Haushalt gestreckt etwa über 20 Jahre erfolgen. Auf Deutschland entfällt dabei in etwa ein Viertel. Wir halten dies für gerechtfertigt, wenn wir jetzt einen größeren Schaden von Europa abwenden können, der sonst unseren Kindern und Enkeln sehr viel höhere Kosten als die Mitfinanzierung an der Tilgung aufbürden würde. Die verwendeten Mittel müssen Europa zukunftsfest und stärker machen. Dann haben sie ihre Berechtigung.

Zur Ermöglichung und Kontrolle ist die parlamentarische Beteiligung unverzichtbar. Die Budgetverantwortung des Deutschen Bundestags ist für uns von elementarer Bedeutung. Ohne Zustimmung des Deutschen Bundestages kann es einen solchen Fonds nicht geben. Die deutschen Garantien und höheren Beitragszahlungen werden nach oben verbindlich begrenzt. Alle Einzelheiten müssen in einem Eigenmittelbeschluss des Deutschen Bundestags verankert werden. Wir werden dabei strikt darauf achten, dass die Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts eingehalten werden.

Um auch das klar zu sagen: Grundfalsch wäre ein historischer Vergleich der jetzt in einer Notsituation vorgeschlagenen befristeten Kreditaufnahme durch die EU mit dem Vorgehen des ersten US-Finanzministers Alexander Hamilton im Jahr 1790. Bundesfinanzminister führt dazu im Interview mit der Wochenzeitung „DIE ZEIT“ vom 20. Mai 2020 aus, Hamilton habe seinerzeit „auf Ebene des Zentralstaats die Kompetenzen, gemeinsame Einnahmen zu erzielen, und eine eigenständige Verschuldungsfähigkeit“ gebündelt. Das hier ist demgegenüber gerade kein „Hamilton-Moment“: Es geht hier nicht um neue Kompetenzen der EU zur Einnahmenerzielung, eine dauerhafte Verschuldungsfähigkeit wird gerade nicht ermöglicht und die EU ist weiterhin kein „Zentralstaat“. Es geht hier vielmehr um befristete

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zweckgerichtete Hilfe auf Basis der geltenden europäischen Verträge in einer besonderen Notsituation.

Die Diskussion über weitere Integrationsschritte kann und muss geführt werden. Die dafür notwendigen intensiven Beratungen und vorgesehenen Verfahren brauchen aber Zeit. Diese haben wir in der aktuellen Krisensituation gerade nicht. Wir brauchen jetzt schnelle Hilfe und entschiedenes Handeln, damit Europa gestärkt aus der Krise hervor geht.

Mit freundlichen Grüßen

Andreas Jung Eckhardt Rehberg

Anlage: Fragen und Antworten zum Deutsch-Französischen Vorschlag für einen Fonds zur wirtschaftlichen Erholung auf EU-Ebene

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Vorschlag für einen Fonds zur wirtschaftlichen Erholung auf EU-Ebene

Was wurde vorgestellt?

Bundeskanzlerin Angela Merkel und der französische Präsident Emmanuel Macron haben gemeinsam einen Vorschlag zur Bewältigung der Corona-Krise in Europa vorgestellt.

Als Kernprojekt wurde ein Fonds zur wirtschaftlichen Erholung im Umfang von 500 Mrd. Euro vorgeschlagen. Zusammen mit den bereits beschlossenen Finanzhilfen von bis zu 540 Mrd. Euro würden damit mehr als eine Billion Euro zur Bekämpfung der negativen Folgen der Corona-Krise in Europa bereitstehen. Außerdem sieht der Plan eine gemeinsame EU- Gesundheitsstrategie vor, Klimaschutz und Digitalisierung sollen vorangetrieben sowie neue Impulse für den EU-Binnenmarkt gesetzt werden.

Welche Voraussetzungen wurden für die Einrichtung des Fonds zur wirtschaftlichen Erholung formuliert?

Der Fonds soll zeitlich befristet sein und die wirtschaftliche Erholung in besonders betroffenen Regionen und Wirtschaftssektoren unterstützen. Es soll eine Anbindung des Fonds an den EU-Haushalt erfolgen. Die Gelder des Fonds sollen als Zuschüsse ausgezahlt und über einen längeren, noch festzulegenden Zeitraum durch den EU-Haushalt zurückbezahlt werden.

Die Mitgliedstaaten sollen sich an der Finanzierung in Höhe ihres Anteils zum EU-Haushalt beteiligen. Für Deutschland würde dies in Abhängigkeit von der Wirtschaftskraft einen Anteil von derzeit rund einem Viertel, also ca. 125 Mrd. Euro bedeuten. Diese Summe würde über viele Jahre gestreckt über höhere Einzahlungen in den EU-Haushalt aufgebracht werden.

Unter welchen Bedingungen sollen die Zuschüsse des Fonds ausgezahlt werden und was soll finanziert werden?

Die Auszahlung soll im Rahmen des EU-Haushalts über dort bereits vorhandene bzw. neu einzurichtende Programme erfolgen. Damit ist sichergestellt, dass die Auszahlung der Zuschüsse an inhaltliche Vorgaben geknüpft wird. Die Mittel des Fonds zur wirtschaftlichen Erholung sollen gezielt eingesetzt werden, um den Herausforderungen der Pandemie und ihren Nachwirkungen zu begegnen. Eine solide Wirtschaftspolitik, eine ambitionierte Reformagenda, zukunftsorientierte Maßnahmen und Aspekte des Klimaschutzes und der Digitalisierung sollen mögliche Bereiche sein, für die die Gelder des Fonds zur Verfügung stehen. Damit soll Resilienz,

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Konvergenz und Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft gesteigert, Investitionen insbesondere in den digitalen und ökologischen Wandel erhöht sowie Forschung und Innovationen gestärkt werden. Die inhaltlichen Vorgaben sollen durch die EU-Kommission und den EU- Rechnungshof geprüft werden. Es soll keine zweckungebundenen Zuschüsse an die Haushalte einzelner Mitgliedstaaten geben.

Werden damit Euro-Bonds durch die Hintertür eingeführt?

Nein. Man versteht generell unter Euro-Bonds, dass die Mitgliedstaaten gemeinsam Schulden am Kapitalmarkt aufnehmen, die aufgenommenen Mittel unter sich aufteilen und gesamtschuldnerisch für die Rückzahlung und Zinsen dieser Schulden haften. Deutschland würde dann uneingeschränkt für die Schulden anderer Staaten haften. Die unter den Staaten aufgeteilten Mittel könnte jeder Mitgliedstaat nach Gutdünken verwenden. Euro-Bonds sind nicht durch die europäischen Verträge gedeckt, so dass bei Vorschlägen zu Euro-Bonds in der Regel davon ausgegangen wird, dass die Mitgliedstaaten gemeinschaftlich Anleihen ausgeben müssten, nicht aber die EU selbst.

Der deutsch-französische Vorschlag geht in eine ganz andere Richtung. Die EU-Mitgliedstaaten würden bei dem vorliegenden Vorschlag für einen Fonds jeweils in Höhe ihres Anteils am EU-Haushalt für die Kreditaufnahme durch die EU-Kommission haften. Für Deutschland wäre dies rund ein Viertel der Summe. Der Fonds soll an den EU-Haushalt gebunden sein. Damit müssten alle Mitgliedstaaten und darunter auch der Bundestag der Mittelverwendung zustimmen. Zudem würde die EU-Kommission die Mittelvergabe und - verwendung steuern. Es soll keine reine Zuweisung ungebundener Mittel an die Haushalte der Mitgliedstaaten geben. Der Europäische Rechnungshof würde die zweckgemäße Verwendung kontrollieren. Die Unterstützung über den Fonds würde rechtssicher im Rahmen der europäischen Verträge erfolgen.

Wie geht es weiter?

Der deutsch-französische Vorschlag ist ein wichtiger Beitrag zur aktuellen Debatte und zur Konsensfindung in der EU. Die Europäische Kommission wird voraussichtlich am 27. Mai ihren Vorschlag zur Struktur des Fonds zur wirtschaftlichen Erholung und zum Mehrjährigen Finanzrahmen der EU vorstellen. Bei der nächsten Sitzung des Europäischen Rates (Treffen aller EU- Regierungschefs) Mitte Juni könnten erste Entscheidungen getroffen werden. Alle Staaten müssen dabei zustimmen. Bevor ein Fonds in Kraft treten kann, muss der Deutsche Bundestag - genau wie alle anderen nationalen Parlamente - die Einrichtung eines Fonds, die nationalen Beiträge und den Tilgungsplan für die aufgenommenen Kredite billigen.

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