Aktive Bürgerinnen Und Bürger Für Europa«
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»Aktive Bürgerinnen und Bürger für Europa« Die Europäische Union fördert kommunale Partner- schaften in Europa Rat der Gemeinden und Regionen Europas | Deutsche Sektion Diese Publikation wurde gefördert durch die Europäische Union Projektleitung und Redaktion: aus dem Programm »Europa für Bürgerinnen und Bürger« sowie Christine Wingert-Beckmann vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. Aurorinnen aller nicht namentlich gekennzeichneten Texte: Diese Publikation gibt die Standpunkte der Autoren wieder. Jana Rosenkranz, Nora Schröder, Die Europäische Kommission trägt keine Verantwortung für die Katharina Weinert und Verwendung der hierin verbreiteten Informationen. Christine Wingert-Beckmann Herausgeber: © 2012 Kontaktstelle Deutschland »Europa für Bürgerinnen und Bürger« bei der Kulturpolitischen Gesellschaft e. V. in Kooperation mit der Deutschen Sektion des Rates der Gemeinden und Regionen Europas Gestaltung und Layout: Karin Dienst Inhalt 05 Grußwort 21 Städte engagieren sich in der Einen Welt Norbert Sievers, Wolfgang Schuster Sabine Drees 06 Aktive europäische Bürgerschaft durch Kommunal- 24 Städtenetzwerke – Die Rettung der Partnerschaftsidee? partnerschaften Kai Pfundheller Christine Wingert-Beckmann 27 Nachhaltigkeit: ein innovativer Rahmen für 10 Kommunale Partnerschaften im Wandel der Zeit Städtepartnerschaften Walter Leitermann Albert Statz 14 Deutsche Städtepartnerschaften in Zahlen seit 1950 31 Fördermodalitäten für Bürgerbegegnungen und Vernetzung Ines Spengler Katharina Weinert 18 Das Europäische Parlament als Partner der Kommunen Sabine Verheyen Bürgerbegegnungen und Vernetzungsprojekte im Rahmen kommunaler Partnerschaften 36 Europa auf die Fahnen schreiben 44 Medien und Demokratie — Jugendcamp in Hude Saarwellingen mit Bourbon-Lancy (FR) und Stochov (CZ) Hude mit Arnage (FR), Castelsarrasin (FR), Fiume Veneto (IT), 39 25 Jahre Heimat in Europa Nowe Miasto Lubawskie (PL), Sinitz (AT) und Šalcˇininkai (LT) Adenau mit Sillery (FR), Mellieha (MT), Castione della 47 Europa – ganz persönlich Presolana (IT) und Bons-en-Chablais (FR) Kaltenwestheim mit Saint-Solve (FR) und Hejce (HU) 42 Gemeinsam feiern und Verwaltungsfragen 50 Mit Beethovens Neunter gegen Armut und Herbolzheim mit Sisteron (FR), Kremnica (SK), Morawica soziale Ausgrenzung (PL), Brilon (DE) und Neudenau (DE) Tübingen mit Aix-en-Provence (FR) 3 53 Von der Diktatur zur Demokratie 74 Mit sportlichem Elan Mücheln mit Bois d’Arcy (FR) Nürnberg mit Nizza (FR) und Córdoba (ES) 56 Integration statt Ausgrenzung 77 Freiwilligentätigkeit hat viele Gesichter Neuburg mit Sète (FR) und Jeseník (CZ) Reichelsheim mit Jabłonka (PL), Nagymányok (HU) und 59 Partner in West und Ost Dol-de-Bretagne (FR) Neunkirchen-Seelscheid mit Bicester (UK) und 79 Menschen mit Migrationshintergrund in Europa Canton des Essarts (FR) 2010, mit Czernichów (PL) Braunfels (DE) mit Newbury (GB), Eeklo (BE), Feltre (IT), und Garliava (LT) 2011 Kiskunfélegyháza (HU), Bagnols sur Cèze (FR) und 62 Grenzenlos – Gemeinsam – Aktiv Carcaixant (ES) Bretten mit Longjumeau (FR), Condeixa (PT) und 83 Interkommunale Klimakonferenzen Pontypool (GB) Greifswald mit Lund (SE), Kingston upon Hull (UK), Tartu (EE), 65 Europäischer Freiwilligentag Szczecin (PL), Goleniów (PL) und Osnabrück (DE) Darmstadt mit Alkmaar (NL), Chesterfi eld (UK), Graz (AT), 87 Europäische Kulturdörfer Plock (PL), Szeged (HU), Gyönk (HU), Liepája (LV) und Halberstadt mit Kirchheim im Innkreis (AT), Bystré (CZ), Logroño (ES) Kilingi-Nõmme (ES), Mellionnec (FR), Palkonya (HU), 68 Der demografi sche Wandel in Europa Paxos (GR), Pergine Valdarno (IT), Porrúa (ES), Tommerup (DK) Fladungen mit Nora (SE), Köo (EE), Köyliö (FI) und Markt und Wijk aan Zee (NL) Nassenfels (DE) 91 Ein Netzwerk für nachhaltigen Tourismus 71 Ehrenamt in deutschen und lettischen Kommunen Lörrach mit Sens (FR), Senigallia (IT) und Chester (UK) Handewitt mit Salacgr5va, Smiltene, Valmiera, K¸ekava, 95 Freiwillig und ehrenamtlich aktiv J3kabpils, Liep1ja (alle LV), Darmstadt, Deutsch-Lettischer Wesendorf mit Cuverville (FR), Démouville (FR), Freundeskreis Willich e.V., Bordesholm, Melle und Sannerville (FR), Páka (HU), Radziejów (PL) und dem Gütersloh (alle DE) Europaclub Gymnasium Senvages in Vilnius (LT) 4 GRUSSWORT Sehr geehrte Damen und Herren, rinnen und Bürger« (2007–2013) unter- Wir freuen uns, wenn unsere Bro- liebe Leserinnen und Leser, stützt insbesondere Bürgerbegegnungen schüre Ihnen damit Anregungen für eige- seit vielen Jahren unterstützt die Euro- sowie die Vernetzung von Partnerstädten ne Projekte, thematischen Austausch päische Kommission mit einem Aktions- und ihren fachlichen Austausch. und Vernetzungen über Grenzen hinweg programm die Städtepartnerschaften in Die Ihnen nun vorliegende Broschüre bietet. Gleichzeitig möchten wir Sie er- Europa. Denn diese Bewegung von ver- ist ein gemeinsames Projekt der Kontakt- muntern, in Ihrem Engagement für Städte- schwisterten Kommunen trägt wesent- stelle Deutschland »Europa für Bürgerin- partnerschaften nicht nachzulassen und lich dazu bei, dass die Bürgerinnen und nen und Bürger« (KS EfBB) und der Deut- den Geist, den diese mittlerweile über Bürger Europas die Möglichkeit erhalten, schen Sektion des Rates der Gemeinden 60-jährige Bewegung atmet, den folgen- über ihren eigenen kulturellen Teller- und Regionen Europas (RGRE). Sie zeigt, den Generationen weiterzuvermitteln. rand zu schauen. Zudem fördert sie die welch breites und anspruchsvolles Spek- Mit besten Grüßen europäische Integration, indem Europa trum an Themen und Aktivi täten die von im Alltag der Menschen erfahrbar wird. der EU im Rahmen von Städtepartner- Dr. Norbert Sievers Ganz besonders auch für Jugendliche schaften geförderten Projekte deutscher Geschäftsführer der sind Begegnungen mit Gleichaltrigen aus Kommunen mit ihren Partnergemeinden Kulturpolitischen Gesellschaft e.V. anderen Ländern unseres Kontinents aufweisen. Eine Sammlung ausgewähl- eine große Bereicherung und helfen da- ter Projektbeispiele hierzu fi nden Sie im Dr. Wolfgang Schuster bei, Vorurteile zu überwinden und Gren- zweiten Teil unserer Publikation. Der ers- Oberbürgermeister Stuttgart zen in den Köpfen abzubauen. te Teil gibt einen allgemeinen Überblick Präsident der Deutschen Von den rund 40.000 Städtepart- über die Geschichte und das Wesen der Sektion des RGRE nerschaften in Europa sind es mehr als Städtepartnerschaftsbewegung. Expertin- 6.000, die deutsche Kommunen pfl egen. nen und Experten aus Wissenschaft und Viele der transnationalen Projekte, die Praxis beleuchten verschiedene Aspekte durchgeführt werden, erfahren eine der aktuellen Entwicklung von kommuna- fi nanzielle Förderung durch die EU. Das len Partnerschaften und ihre Potenziale aktuelle Programm »Europa für Bürge- für die Zukunft. 5 AKTIVE EUROPÄISCHE BÜRGERSCHAFT DURCH KOMMUNALPARTNERSCHAFTEN Von Christine Wingert-Beckmann Die Europäische Union fördert Städte- seinem – nach dem Vorsitzenden Pietro Das Europäische Parlament setzte partnerschaften schon seit über 20 Jah- Adonnino benannten – Bericht schlug sich wiederholt für eine fi nanzielle För- ren; denn diese bieten ihr eine beson- der Ausschuss 1985 Maßnahmen sowohl derung von Kommunalpartnerschaften dere Chance, Bürgerinnen und Bürger auf politischer als auch auf symboli- durch die Europäische Gemeinschaft direkt zu erreichen. Die aktuelle weltweite scher Ebene vor, die unter anderem die ein. Im Februar 1988 nahmen die Parla- Finanz- und Wirtschaftskrise stellt das besonderen Bürgerrechte, Kultur, Kom- mentarier den Bericht der Abgeordneten Projekt »Europa« jedoch auf eine Zerreiß- munikation und Information, Jugend, Nicole Fontaine über Partnerschaften probe. Herzstücke wie die Währungs- Bildung, Austausch und Sport, die Städ- zwischen Gebietskörperschaften an, der union und der offene Grenzverkehr gera- tepartnerschaften sowie die Stärkung zugleich einen Entschließungsantrag zur ten ins Wanken; die Akzeptanz europäi- des Bildes und der Identität der Gemein- fi nanziellen Förderung dieser Partner- scher Politik schwindet in Teilen der Be- schaft betrafen. Unter dem Stichwort schaften enthielt. Das Dokument ist aus völkerung. Ganz neu ist das nicht: Anfang »Städtepartnerschaften« heißt es: heutiger Sicht interessant, denn es ent- der 1980er Jahre war im Zuge der dama- »Die Solidarität zwischen den Bürgern hält Überlegungen und Vorschläge, die ligen Wirtschaftskrise schon einmal die der Mitgliedstaaten, wechselseitiges Ver- 25 Jahre später noch relevant sind. europäische Einigung ins Stocken gera- ständnis und Zusammenarbeit – die für In der Präambel des EWG-Vertrages ten. Die damals erst zehn Mitgliedstaaten den Aufbau Europas unabdingbar sind – von Rom vereinbarten die Mitgliedstaa- der Europäischen Gemeinschaft stritten wurden erheblich gefördert und erleich- ten 1957, »die Grundlagen für einen um Geld und das Ansehen der EG bei den tert durch die zahlreichen Städtepart- immer engeren Zusammenschluss der Bürgerinnen und Bürgern war mau. nerschaften«. Die Empfehlungen an den europäischen Völker zu schaffen«. Ende Die europäischen Staats- und Re- Europäischen Rat bleiben aber recht zu- der 1980er Jahre wurde in Vorbereitung gierungschefs setzten 1984 den Aus- rückhaltend: Die Eigeninitiative der des Vertrages über die Europäische schuss für das »Europa der Bürger« ein, Städte und Gemeinden sollte insbeson- Union (der 1992 in Maastricht geschlos- der Vorschläge erarbeiten sollte, wie die dere durch Information, Anerkennung sen werden sollte) bereits die engere Errungenschaften