Stadt Idar-Oberstein

Bebauungsplan

We-25 „Auf der Mühlenwies“

Stadtteil Weierbach

Emt

Umbau des Verkehrsknotens B 41/K 40

- Begründung - Satzung

Stadtverwaltung Idar-Oberstein 60 Stadtbauamt, 60-61 Planung

Stadt Idar-Oberstein – Bebauungsplan We-25 „Auf der Mühlenwies“ Begründung – Teil A

Inhaltsverzeichnis I. Allgemeines ...... 2 1. Plangebiet ...... 2 1.1. Lage und Größe des Plangebietes/Geltungsbereich ...... 2 1.2. Geländeverhältnisse ...... 3 1.3. Vorhandene Nutzungen im und angrenzend des Plangebietes ...... 4 1.4. Besitz- und Eigentumsverhältnisse ...... 4 1.5. Bestehende Rechtsverhältnisse ...... 4 2. Verfahren ...... 4 2.1. Aufstellungsbeschluss Stadtrat / Frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit nach § 3 Abs. 1 BauGB ...... 4 2.2. Unterrichtung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange nach § 4 Abs.1 BauGB ...... 11 2.3. Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange nach § 4 Abs. 2 BauGB ...... 12 2.4. Beteiligung der Öffentlichkeit nach § 3 Abs.2 BauGB ...... 13 2.5. Erneute Beteiligung der Öffentlichkeit nach § 4a Abs. 3 BauGB ...... 15 2.6. Satzungsbeschluss ...... 16 3. Übergeordnete Planungen, Schutzgebiete und vorbereitende Bauleitplanung ...... 17 3.1. Anpassung an die Ziele der Raumordnung (§ 1 Abs. 4 BauGB) ...... 17 3.2. Schutzgebiete / Fachplanungen ...... 18 3.3. Entwicklung aus dem Flächennutzungsplan (§ 8 Abs. 2 u. 3 BauGB) ...... 18 4. Planungsanlass, Ziele und Zwecke der Planung ...... 20 5. Planinhalte ...... 21 5.1. Verkehrsflächen ...... 21 5.2. Schallschutz ...... 22 5.3. Wasserwirtschaft ...... 22 5.4. Leitungen ...... 22 5.5. Naturhaushalt / Landespflege ...... 23 5.6. Aufschiebend bedingtes Baurecht nach § 9 Abs. 2 Nr. 2 ...... 23 II. Bodenordnung und Kosten ...... 24 1. Bodenordnung ...... 24 2. Kosten...... 24 III. Hinweise ...... 24 1. Kulturgeschichtliche Denkmäler und Funde ...... 24 2. Bergbau / Altbergbau ...... 24 3. Boden und Baugrund ...... 25 IV. Anlagen zum Bebauungsplan ...... 25

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Stadt Idar-Oberstein – Bebauungsplan We-25 „Auf der Mühlenwies“ Begründung – Teil A

Bebauungsplan We-25 „Auf der Mühlenwies“ der Stadt Idar-Oberstein, Stadtteil Weierbach

vom 07.03.2018

Begründung Bbbbbbb

gemäß § 9 Abs. 8 des Baugesetzbuches (BauGB) in der Fassung der Bekanntmachung vom 23. September 2004 (BGBl. I. S 2414) in der zurzeit geltenden Fassung.

I. Allgemeines

1. Plangebiet

1.1. Lage und Größe des Plangebietes/Geltungsbereich

Abbildung 1 Übersichtskarte auf Basis der TK

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Abbildung 2 Geltungsbereich des Plangebietes im Kataster Das Plangebiet des vorliegenden Bebauungsplanes We-25 „Auf der Mühlenwies“ befindet sich in der Gemarkung Weierbach (Flur 7 und Flur 8) der großen kreisangehörigen Stadt Idar-Oberstein, Landkreis , Region Rheinhessen-, Land Rheinland-Pfalz. Das Plangebiet stellt einen Teilbereich des Stadtteiles Weierbach dar und wird in etwa mittig durch die Bundesstraße (B 41), die von über Birkenfeld nach Saarbrücken führt, durchquert. Diese klassifizierte Bundesstraße verbindet die Stadt Idar-Oberstein über die Autobahnanschlussstelle Birkenfeld mit der BAB 62 Saarbrücken/Kaiserslautern – Trier. Im Abstand von ca. 190 m wird das Plangebiet im Norden durch die Trasse der Eisenbahnlinie Saarbrücken – Bad Kreuznach/ tangiert. Abgehend von der B 41 schließt in südlicher Richtung die Kreisstraße (K 40) an, die an einem fol- genden Kreuzungsbereich den Verkehr der innerstädtischen Straße Zur Rothheck als Erschließungs- straße des Gewerbegebietes „Dickesbacher Straße“ aufnimmt. Die Gesamtfläche des Bebauungsplan-Geltungsbereiches umfasst ca. 11,87 ha. Der räumliche Gel- tungsbereich des Bebauungsplanes ist zeichnerisch in der Planurkunde sowie in dem oben eingefüg- ten Katasterauszug dargestellt.

1.2. Geländeverhältnisse Das Plangebiet zeichnet sich durch ein bewegtes Relief aus, welches im Wesentlichen aus den Ver- änderungen der Geländegestaltung im Rahmen des Neubaus der B 41 (Umgehung Weierbach), der Anlage des Gewerbegebietes „Dickesbacher Straße“ und des Regenrückhaltebeckens resultiert. So wird die Bundesstraße nach Nordwesten hin durch Lärmschutzwälle begrenzt. Auch das Regenrück- haltebecken südlich der Bundesstraße ist durch höhere Wälle umgrenzt. Weiterhin wurden die bauli- chen Anlagen des Gewerbegebietes über dem eigentlichen Geländeniveau angelegt, wobei sie sich durch unterschiedlich hohe Böschungsflächen zum angrenzenden Gelände absetzen. Als natürliche Geländeformation ist im Osten der zum Dickesbach relativ steil abfallende Wiesenhang am Dollberg

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Stadt Idar-Oberstein – Bebauungsplan We-25 „Auf der Mühlenwies“ Begründung – Teil A zu bezeichnen. Der Vorfluter Dickesbach – Gewässer III. Ordnung – in seiner Fließrichtung von Südosten kom- mend, tangiert das Plangebiet, um dann nach Unterquerung der B 41 zwischen den Ortslagen Weier- bach und Fischbach in die Nahe – Gewässer II. Ordnung – einzumünden.

1.3. Vorhandene Nutzungen im und angrenzend des Plangebietes Das Plangebiet im Umfeld der Bundesstraße wird westlich bzw. nördlich der Straße durch Ortsrand- bereiche mit Wohnbebauung und sich anschließenden Grünlandflächen geprägt. Östlich bzw. süd- lich der Bundesstraße schließen sich westlich der K 40 das Gewerbegebiet „Dickesbacher Weg“ und östlich der K 40 ausgedehnte Grünlandflächen mit einzelnen Gehölzstrukturen an. Die im Planungsraum vorhandenen Freiflächen wurden seinerzeit fast vollständig als Ausgleichsflä- chen für den Neubau der B 41 (Umgehung Weierbach) bzw. für die Bebauungspläne We-17 „Di- ckesbacher Straße“ / We-24 „In der Wolfswies“ ausgewiesen. Damit handelt es sich bei diesen Frei- flächen um überwiegend extensiv genutzte Bereiche.

1.4. Besitz- und Eigentumsverhältnisse Der überwiegende Anteil der Grundstücke innerhalb des Plangebietes befindet sich im Eigentum der Bundesrepublik Deutschland (Bund), größere Anteile im Besitz der Stadt Idar-Oberstein, sowie klei- nere Anteile im Besitz des Landkreises Birkenfeld und im Privatbesitz. Zur Realisierung der Pla- nungsziele ist ein teilweiser Grunderwerb erforderlich.

1.5. Bestehende Rechtsverhältnisse Für den Geltungsbereich dieses Bebauungsplanes bestehen bereits Rechtsfestsetzungen innerhalb der Bebauungspläne We-15 „Niederreidenbacher Hof“ - Urfassung aus dem Jahre 1994, We-17 „Di- ckesbacher Straße“- Neufassung aus dem Jahre 1998 sowie We-24 „In der Wolfswies“- Urfassung aus dem Jahr 2000. Nach Rechtskraft dieses vorliegenden Bebauungsplanes verlieren die überplanten Teilbereiche der vorgenannten Pläne ihre Rechtsverbindlichkeit und werden durch die Neufestsetzungen ersetzt.

2. Verfahren

2.1. Aufstellungsbeschluss Stadtrat / Frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit nach § 3 Abs. 1 BauGB Der Stadtrat der Stadt Idar-Oberstein hat am 27.01.2010 die Aufstellung des Bebauungsplanes We- 25 „Auf der Mühlenwies“ sowie die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit im Rahmen einer öffentlichen Bürgerinformationsveranstaltung gemäß § 3 Abs. 1 BauGB beschlossen. Zwischenzeitlich hat sich eine Bürgerinitiative (BI) gegründet mit dem Titel „Bürgerinitiative zum Erhalt der Natur und zur Wahrung der Interessen der Betroffenen im Gebiet der Dickesbacher Stra- ße“. Mit Eingangsdatum vom 12.04.2010 erging ein Schreiben dieser BI an die Stadtverwaltung mit Unterschriftenliste (92 Unterzeichner) und der Forderung, das beabsichtigte Straßenbauvorhaben mit der sogenannten „Amtsvariante“ (Unterführung der Dickesbach-Brücke) zu unterlassen, und statt- dessen mit einer Kreisverkehrslösung zu ersetzen.

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Durch öffentliche Bekanntmachung am 08.05.2010 in der Nahe-Zeitung sowie am 12.05.2010 in der Stadtfacette wurde die Öffentlichkeit über die Aufstellung des Bebauungsplanes sowie über den Termin einer öffentlichen Veranstaltung zur Vorstellung der Planungsabsichten informiert. Diese frühzeitige Bürgerbeteiligung fand am 17.05.2010 um 18.30 Uhr im Gebäude der Nahe- Hunsrück-Werkstätten der Lebenshilfe Obere Nahe, Weidenberg 1 (Gewerbegebiet Dickesbacher Straße) im Stadtteil Weierbach, unter Beteiligung von Vertretern des Landesbetriebes Mobilität (LBM) Bad Kreuznach, der Kreisverwaltung Birkenfeld, der Stadtverwaltung Idar-Oberstein sowie von ca. 70 Bürgern statt. Durch den LBM wurde hierbei die von der Fachbehörde favorisierte kreuzungsfreie Knotenpunktlö- sung (sog. „Amtsvariante“) vorgestellt, wobei die objektiv nachweisbaren verkehrlichen Vorteile dieser Variante, wie ausreichende Leistungsfähigkeit bis weit über den Prognosezeitpunkt 2015 hin- aus, optimale Verkehrssicherheit, verhältnismäßig günstige Investitionskosten durch Einsparung eines eigenen Über-/Unterführungsbauwerkes insbesondere erwähnt wurden. Des Weiteren wurden durch den LBM auch die weiteren untersuchten Verkehrs-Varianten vorge- stellt, als da wären, sowohl kreuzungsfreie Lösungen als auch Kreisverkehrslösungen. Diese Varian- ten sind aus Sicht des LBM jedoch nicht geeignet, die verkehrlichen Probleme nachhaltig zu lösen (unzureichende Leistungsfähigkeit, unzureichender Platzbedarf, Trassierungs-Zwangspunkte; vgl. Ergebnisse der Variantenprüfung im Umweltbericht). Zum Abschluss der Informationsveranstaltung stellte der Sprecher der BI noch einmal die wesentli- chen Bedenken gegen die geplante Verkehrslösung („Amtsvariante“) dar und bat die Verantwortli- chen, sich erneut mit diesen zu befassen. Der Oberbürgermeister stellte klar, dass eine Entscheidung keinesfalls endgültig gefallen sei. Die abschließende Entscheidung im Bebauungsplanverfahren mit den notwendigen Abwägungen liege beim Stadtrat der Stadt Idar-Oberstein, woraufhin der Vertreter des LBM ergänzte, dass nur eine zwischen Stadt, Kreis und LBM abgestimmte Variante verwirklicht werden könne. Da auch nach dem Erörterungstermin weiterhin aus Teilen der Bürgerschaft/ Bürgerinitiative massi- ve Forderungen nach einer Kreisverkehrslösung vorgebracht wurden, wurde ein Schreiben der Stadtverwaltung Idar-Oberstein vom 28.07.2010 an das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) Abt. Straßenbau und Straßenverkehr gerichtet, ob eine Kreisellösung gebilligt, finanziert und gebaut würde, oder ob eine Alternative zu der derzeitigen Planung vorstell- bar wäre, die bei Teilen der Bevölkerung auf größere Zustimmung trifft. Das Antwortschreiben des BMVBS vom 24.11.2010 sagte aus, dass die Umbauplanung des Knoten- punktes B41/K40 im Rahmen einer Besprechung mit der Straßenbauverwaltung des Landes Rhein- land-Pfalz eingehend erörtert wurde. Nach einem Variantenvergleich mit alternativen Knotenpunkt- lösungen wurde von Seiten des Landes im Ergebnis vorgeschlagen, die bisherige Planung (planfreier Anschluss) weiter zu verfolgen. Nach Prüfung der Unterlagen hat sich das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung dem Vorschlag des Landes angeschlossen mit der Maßgabe, bei der weiteren Planung der sogenannten „Amtsvariante“ jedoch alle vertretbaren Möglichkeiten mit dem Ziel auszuschöpfen, die Akzeptanz des Projektes zu erhöhen. Eine Vorstellung/Information mit Vergleich der zwischenzeitlich ausgearbeiteten und geprüften 6 Verkehrs-Varianten durch den LBM erfolgte im Bau- und Umweltausschuss (BUA) am 10.02.2011 bei Anwesenheit der beiden Sprecher der Bürgerinitiative. Nach vorheriger öffentlicher Bekanntmachung am 01.06.2011 in der Nahe-Zeitung sowie in der Stadtfacette I.-O. erfolgte eine erneute Beteiligung der Öffentlichkeit gem. § 3 Abs.1 BauGB durch öffentliche Veranstaltung am 09.06.2011 um 18.30 Uhr im Stadtteil Weierbach im Gebäude der Na-

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Stadt Idar-Oberstein – Bebauungsplan We-25 „Auf der Mühlenwies“ Begründung – Teil A he-Hunsrück-Werkstätten der Lebenshilfe Obere Nahe, unter Beteiligung von Vertretern des LBM Bad Kreuznach, der KV Birkenfeld, der Polizeiinspektion I.-O., einem Vertreter des ADAC, der Stadtverwaltung I.-O. sowie von ca. 100 Bürgern (incl. der Vertreter der städt. Gremien). Vor Be- ginn der Veranstaltung wurde ein Ortstermin an der Wendeanlage Dickesbacher Straße durchgeführt mit Darstellung der Lage des geplanten Lärmschutzwalles anhand einer aufgestellten Holzkonstruk- tion sowie einer Visualisierung anhand ausgelegter Pläne. Hierbei wurden bereits einige Fragen der Bürgerinnen und Bürger beantwortet. Anschließend wurde die Bürgerbeteiligung in den v. g. Räumlichkeiten weitergeführt, wobei der Vertreter des LBM die vorgenommenen Verkehrsplanungen und Untersuchungen (6 Varianten) an- hand einer PowerPoint-Präsentation erläuterte und gegenüber stellte, die letztendlich im Ergebnis Grundlage für den zu beschließenden Bebauungsplan darstellen. Aus Sicht des Landesbetriebes kä- men aus Gründen der Verkehrssicherheit und der Leistungsfähigkeit nur planfreie Lösungen in Fra- ge. Dennoch hätte man, wie seitens der Bürgerschaft gewünscht, auch Kreisverkehrslösungen in die Überlegungen und Vergleiche mit einbezogen. Der Vertreter des LBM stellte des Weiteren insbe- sondere die Lärmschutzberechnungen nach derzeitiger Ist-Situation und die der sog. „Amtsvariante“ gegenüber. Hiernach ergäben sich nach der prognostizierten Verkehrssteigerung bei den derzeitigen Gegebenheiten Überschreitungen der Lärmwerte, wohingegen bei der „Amtsvariante“ die Grenzwer- te eingehalten würden. Seitens der Bürger wurden insbesondere die bereits bei der ersten Bürgerbeteiligung genannten Ar- gumente gegen die Maßnahme weiterhin vorgebracht, welche im Schreiben der Bürgerinitiative vom 10.04.2010 aufgeführt sind und in denen hauptsächlich folgende Gründe wiedergegeben werden: Die Bürgerinnen und Bürger befürchten insbesondere eine erhöhte Lärm- und Abgasbelastung durch das Näherrücken des Verkehrsraums und hierdurch eine verminderte Wohnqualität und einen sinkenden Wert ihrer Immobilien. Weiterhin würde ein schützenswerter Naturraum zerstört, der als Lebens- raum verschiedener Tiere sowie als Naherholungsgebiet für die Bürger dient. Hinzu kämen noch die höheren Kosten für die „Amtsvariante“ im Vergleich zu Kreisellösungen sowie befürchtete Schäden und Verschmutzungen an den Gebäuden durch die Baumaßnahmen. Der Vertreter des ADAC stellte danach seine Sicht zu der geplanten Maßnahme dar. Nach seiner Auffassung könne aufgrund der Streckencharakteristik der B41, der deutlich untergeordneten K40 und des Kurvenbereiches eine Kreisellösung nicht in Frage kommen. Auch im Hinblick auf den Lärmschutz sei ein Kreisel nicht zielführend, da das Bremsen und Beschleunigen bei einem Kreisel zu erhöhtem Lärmaufkommen führten. Die „Amtsvariante“ sei die sinnvollste Lösung für die Ver- kehrssicherheit, wenngleich er im Hinblick auf den dann größeren Landschaftsverbrauch „Bauch- weh“ verspüre. Da nach seiner Meinung umgehender Handlungsbedarf am Knotenpunkt bestehe und durch die anstehende Baumaßnahme am Knotenpunkt B41/B270/L160 eine Umsetzung der „- variante“ erst im Anschluss daran möglich sei, schlug er vor, verschiedene kleinere Maßnahmen zu prüfen und schnellstmöglich umzusetzen. Hierzu zählte er eine Verlängerung der bestehenden Aus- fädelspur in die K40, eine Einfädelspur aus der K40 auf die B41 Richtung , ggf. eine Verbesse- rung der Einsehbarkeit des Knotens aus Richtung Dickesbach, die Prüfung einer Einfädelspur aus der K40 auf die B41 in Richtung Idar-Oberstein, analog zu der ehemaligen Regelung am Knoten B41/B270, sowie evtl. eine bessere Sichtbarkeit der Verkehrszeichen durch gelbe Hinterlegung. Der stellvertretende Leiter der Polizeiinspektion Idar-Oberstein, stellte dar, dass sich die Polizei bei ihrer Beurteilung der Knotenpunktsituation rein auf Sicherheitsaspekte beschränke und die anderen vom LBM zu berücksichtigenden Belange nicht beurteilen könne. Im Hinblick auf die Verkehrssi- cherheit sei die „Amtsvariante“ die sicherste. Ob auch andere Varianten für eine Umsetzung in Frage kämen, könne er jedoch nicht beurteilen. Nachdem keine weiteren Wortmeldungen mehr vorlagen, stellte der Oberbürgermeister klar, dass 6

Stadt Idar-Oberstein – Bebauungsplan We-25 „Auf der Mühlenwies“ Begründung – Teil A vor der Sommerpause keine Entscheidungen durch die städtischen Gremien getroffen werden. Die Fraktionen sollten in dieser Zeit intern die vorgebrachten Argumente diskutieren und werten. Die Behandlung des Ergebnisses der v. g. erneuten Beteiligung der Öffentlichkeit im Bau- und Um- weltausschuss erfolgte am 11.08.2011 u.a. mit verstärkter Diskussion über das vorliegende ADAC- Papier zu den hier gemachten Änderungs-/Verbesserungsvorschlägen des Knotenpunktes mit dem Ergebnis, mit dem LBM hierüber Gespräche zu führen und zu klären, ob eine abschnittsweise Lö- sung des geplanten Knotenumbaus möglich ist. Am 27.10.2011 erfolgte durch den LBM Bad Kreuznach die Vorstellung der Planung eines „ge- schützten Linkseinbiegers“. Der LBM als Straßenbaulastträger der Bundesstraße trägt diese Planung aber nur dann mit, wenn der geschützte Linkseinbieger nur eine Zwischenlösung darstellt und der Bebauungsplan für die höhenfreie Lösung vorangetrieben wird. Hierzu müsste eine entsprechende Vereinbarung mit den Straßenbaulastträgern, dem LBM Bad Kreuznach, der KV Birkenfeld sowie der Stadt Idar-Oberstein ausgearbeitet werden, die vorsieht, dass die endgültige Lösung zwingend dann gebaut werden muss, wenn eine Unfallhäufung zu verzeichnen ist, d.h. sobald die Verkehrssi- cherheit nicht mehr gegeben ist. Im März 2012 wird eine neue Variante, und zwar ein zwingendes Rechtsabbiegen von der K 40 auf die B 41 als sinnvoller und sicherer als der geschützte Linksabbie- ger gesehen. Anschließend wurden Gespräche mit dem LBM sowie den im Gewerbegebiet „Dickes- bacher Straße“ ansässigen Gewerbebetrieben geführt. Mit Schreiben vom 17.04.2012 kann der LBM sich ein vorgeschriebenes Rechtsabbiegen unter gewissen Voraussetzungen vorstellen. Es ergeht jedoch auch der Hinweis, dass dadurch zusätzliche und erhöhte Lärmimmissionen bei Fahrtrichtung Idar-Oberstein durch zweimalige Querung der Dickesbach-Talbrücke entstehen, die in jedem Fall den heutigen Lärmpegel übersteigen würden. Weiterhin haben sich alle befragten Gewerbetreibende des Gewerbegebietes gegen ein solches vor- geschriebenes Rechtsabbiegen ausgesprochen, da dies ihre Erreichbarkeit deutlich verschlechtert. Es sei ebenfalls zu berücksichtigen, dass das Gewerbegebiet das einzige in der Stadt ist, in dem noch größere Erweiterungsflächen zur Verfügung stehen. Um solche Flächen entwickeln zu können, sei eine verkehrsgünstige und leistungsfähige Anbindung an die B 41 zwingende Voraussetzung. Seitens der Verwaltung wurden daraufhin folgende Alternativen für ein weiteres Vorgehen ange- dacht, die durch eine Vereinbarung zwischen dem LBM Bad Kreuznach, der Kreisverwaltung Bir- kenfeld sowie der Stadt Idar-Oberstein ihre Würdigung finden: 1. Fortführung des Bebauungsplanverfahrens mit endgültiger höhenfreier Lösung. 2. Umsetzung der Zwischenlösung Geschützter Linksabbieger. 3. Wenn durch die Zwischenlösung die Verkehrssicherheit nicht hergestellt wird, Wahl- recht der Stadt hinsichtlich des weiteren Vorgehens zwischen Amtsvariante und vorge- schriebenem Rechtsabbiegen. 4. Wenn die Stadt unter Ziffer 3 das vorgeschriebene Rechtsabbiegen gewählt hat und auch dies die Verkehrssicherheit nicht gewährleistet, Umsetzung der Amtsvariante. Durch Beschluss des Bau- und Umweltausschusses bzw. des Stadtrates wurde daraufhin die Verwal- tung beauftragt, den Bebauungsplan mit der endgültigen höhenfreien Lösung (Amtsvariante) weiter- zuführen, sowie zum zweistufigen Ausbau einen Vereinbarungsentwurf mit LBM und Landkreis abzustimmen, der dann der Selbstverwaltung zum Beschluss vorgelegt wird.

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Zwischenzeitlich liegt die von den 3 Beteiligten (LBM, Kreis, Stadt) unterzeichnete Ausbauverein- barung vor, die im Wesentlichen folgende Aussagen beinhaltet:

Auszüge der schriftl. Vereinbarung:

§1 Gegenstand der Vereinbarung (1) Die Beteiligten kommen überein, zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse die höhengleiche Einmündung der K 40 in die B 41 bei Weierbach zu einem planfreien Knotenpunkt umzubauen. Hierbei wird die Lage der vorhandenen B 41 im Wesentlichen beibehalten. Der Umbau beinhaltet den Anbau von Beschleunigungs- und Verzögerungsstreifen an die B 41, den Neubau einer ca. 650 m langen Verbindungsrampe von der B 41 zur K 40 mit Anschluss gegenüber der Einmündung „Gewerbegebiet Rothheck“ und den Vollausbau der Kreisstraße zwischen der AS B 41 und der Einmündung Gewerbegebiet. Die vorhandene Talbrücke im Zuge der B 41 bleibt unverändert. Die im weiteren Verlauf der B 41 bestehende Fußgängerunterführung wird entsprechend der Rampen- breiten beidseitig verlängert. Im Zuge der Maßnahme werden die vorhandenen Lärmschutzeinrich- tungen entlang des Wohngebietes „Dickesbacher Straße“ optimiert und an die neue Situation ange- passt. Dies gilt auch für die vorhandenen Straßenentwässerungseinrichtungen. Weitere Einzelheiten ergeben sich aus der Planung des LBM Bad Kreuznach (Ingenieurbüro IGB vom 21.09.2009), wobei planerische Details im gegenseitigen Einvernehmen noch geändert werden können. Der zuvor be- schriebene höhenfreie Knotenumbau wird im Folgenden „Amtsvariante“ genannt. (2) Die Beteiligten kommen im Weiteren überein, dass der in Abs. 1 beschriebene Knotenumbau in zwei Baustufen erfolgen soll. Als erste Baustufe wird eine im Nachfolgenden als „Zwischenlösung 1“ bezeichnete Variante in Form eines geschützten Linkseinbiegers realisiert, die folgende Maßnah- men umfasst: • Anbau des künftigen Ausfädelungsstreifens aus Ri. Idar-Oberstein an den Kurvenaußen- rand der B 41 (Länge incl. Verziehung = 150 m) mit Anpassung/ Verlegung des vorhan- denen Straßenseitengrabens • einseitige Verlängerung der Fußgängerunterführung in Richtung Gewerbegebiet • Anpassung der heutigen Einmündung der K 40 durch Zurückversetzen bzw. Verkleinern des Tropfens und der Dreiecksinsel • Einfassung des Linkseinbiegers mit Leitbaken • Beschilderung und Markierung. Die baulichen Maßnahmen der „Zwischenlösung 1“ bleiben im Wesentlichen auch bei Realisierung der „Amtsvariante“ unverändert, sodass keine verlorenen Investitionen zu befürchten sind.

§ 2 Baurecht/Planfeststellung Die Beteiligten kommen überein, dass das Baurecht für die in § 1 Abs. 1 beschriebene „Amtsvarian- te“ durch Bebauungsplan der Stadt Idar-Oberstein beschafft wird (Bebauungsplan We-25 „Auf der Mühlenwies“). Der formelle Aufstellungsbeschluss ist gefasst, die frühzeitige Beteiligung der Träger öffentlicher Belange und der Öffentlichkeit ist bereits erfolgt. Die erforderliche wasserrechtliche Genehmigung wurde durch den LBM Bad Kreuznach beantragt und liegt dort vor. Die Stadt wird versuchen im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten das Bebauungs-planverfahren zügig zu Ende zu führen, den Satzungsbeschluss zu fassen, auszufertigen und öffentlich bekannt zu machen. Der erfolgreiche Abschluss des Verfahrens ist zwingende Voraussetzung für die Realisierung der in

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§ 1 Abs. 2 vereinbarten „Zwischenlösung 1“ und deren baurechtliche Absicherung.

§ 3 Umsetzung der Baustufen (1) Die Umsetzung der 1. Baustufe („Zwischenlösung 1“) erfolgt nach Fertigstellung des Knoten- punktumbaus B 41 / B 270 / L 160, also frühestens ab dem Jahr 2014.

(2) Die Vereinbarungsbeteiligten verpflichten sich, die 2. Baustufe in Form der „Amtsvariante“ um- zusetzen, sobald dies zwingend aus Gründen der Verkehrssicherheit und Leistungsfähigkeit erfor- derlich ist. Gründe der Verkehrssicherheit liegen insbesondere dann vor, wenn der Knotenpunkt gemäß Ausbaustufe 1 aufgrund des Unfallgeschehens amtlich als Unfallhäufungsstelle (UHS) ein- gestuft wird. Alternativ hierzu wird der Stadt das Wahlrecht eingeräumt, dass anstelle der Umsetzung der „Amts- variante“ zur Herstellung der Verkehrssicherheit auch ein Verbot des Linksabbiegens von der K 40 auf die B 41 angeordnet wird (Zwischenlösung 2). Sollte auch diese Maßnahme die Verkehrssicherheit nicht wieder herstellen, ist die „Amtsvariante“ umzusetzen. (3) Zur Verdeutlichung der Maßnahmen wird eine schematische Darstellung der einzelnen Baustu- fen beigefügt, die Bestandteil dieser Vereinbarung ist.

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Abbildung 3 Darstellung der einzelnen Baustufen

(erstellt durch LBM Bad Kreuznach, als Anlage 1 der Ausbauvereinbarung)

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Resümee der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit nach § 3 Abs. 1 BauGB Den im Rahmen der frühzeitigen Bürgerbeteiligungen vorgetragenen Bedenken der Bürgerinitiative sowie der dargelegten Interessen der anderen betroffenen Nutzer der K 40 wird durch die Planung und die gestaffelte Vorgehensweise Rechnung getragen und die unterschiedlichen Interessen dieser Gruppierungen wurden durch den Stadtrat am 30.10.2012 unter entsprechender Abwägung gewür- digt: Den Bedenken der Bürgerinitiative hinsichtlich der Eingriffe in die Natur durch die endgültige Lö- sung der „Amtsvariante“ kann nur durch die geplanten Ausgleichsmaßnahmen Rechnung getragen werden, da die verkehrstechnischen Erfordernisse insbesondere hinsichtlich der Erschließung des Gewerbegebietes und der über die K 40 angebundenen Ortschaft Dickesbach die geplanten Straßen- radien erfordern. Weiterhin wurde der Nachweis erbracht, dass durch naturnah gestaltete Wälle und Lärmschutzwände dafür Sorge getragen wird, dass die bestehende Wohnbebauung im Bereich Di- ckesbacher Straße durch den näher heranrückenden Straßenbau vor unzulässigen Schallimmissionen geschützt wird. Die von einzelnen Initiativen vorgeschlagene Lösung, bei der Auffahrt auf die B 41 von der K 40 ein Rechtsabbiegen vorzuschreiben, dürfte unabhängig von den Nachteilen für das Gewerbegebiet und die Bewohner von Dickesbach schon bereits aus Gründen der damit zu erwar- tenden zusätzlichen Lärmimmissionen für das Wohngebiet an der Dickesbacher Straße nicht in Be- tracht gezogen werden. Wie bereits oben beschrieben, würden bei einem vorgeschriebenen Rechts- abbiegen auch alle Verkehre aus der K 40, die bisher direkt in Richtung Idar-Oberstein abfahren, zweimal über das Brückenbauwerk der B 41 über dem Dickesbach geführt und somit den heutigen Lärmpegel erheblich erhöhen. Die stufenweise Umsetzung der Gesamtmaßnahme durch den Bau eines geschützten Linkseinbiegers (Zwischenlösung1, Planurkunde Karte 1)und der späteren Option, bei steigendem Verkehrsauf- kommen und zur Schaffung höherer Verkehrssicherheit über die Lösungen des Baus der „Amtsvari- ante“(Planurkunde Karte 2) oder eines vorgeschriebenen Rechtsabbiegers zu entscheiden, ermög- licht eine zusätzliche Variante nach der zwischenzeitlichen Fertigstellung des Knotenpunktes B 41/B 270/L 160. Die Fortführung des Bebauungsplanverfahrens ist jedoch für die Umsetzung des Baus eines ge- schützten Linkseinbiegers bereits erforderlich, da hierfür bauliche Maßnahmen notwendig sind, die innerhalb des Bebauungsplanes festzusetzen sind. Aus diesem Grunde wird das Bebauungsplanver- fahren mit der endgültigen höhenfreien Lösung weiter geführt, des Weiteren wurde der Vereinba- rungsentwurf mit LBM und Landkreis abgestimmt, und durch den Stadtrat am 22.05.2013 beschlos- sen. In der Sitzung des Stadtrates am 30.10.2012 wurde beschlossen, nach Ausarbeitung des Bebauungs- plan-Entwurfes die Beteiligung der Träger öffentlicher Belange gemäß § 4 Abs. 2 BauGB durchzu- führen, weiterhin erfolgte der Beschluss zur Änderung/Fortschreibung des Flächennutzungsplanes in diesem Teilbereich unter Vorschaltung der Einholung einer Landesplanerischen Stellungnahme gem. § 20 Landesplanungsgesetz.

2.2. Unterrichtung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange nach § 4 Abs.1 BauGB In der Sitzung des Stadtrates am 27.01.2010 (Aufstellungsbeschluss B-Plan) wurde des Weiteren auch der Beschluss gefasst, die frühzeitige Unterrichtung/Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange vorzunehmen. Mit Schreiben vom 25.02.2010 wurden insgesamt 28 Behörden und sonstige Träger öffentlicher Belange über die Planung informiert und um die Abgabe einer Stellungnahme gebeten. Während des 11

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Anhörungs-Zeitraumes gingen 16 Schreiben als Rückäußerungen bei der Verwaltung ein. Die Betei- ligten haben hierbei einige Forderungen, Empfehlungen, Hinweise und Anregungen, aber auch aus- drückliche Zustimmung schriftlich übermittelt. Folgende Punkte aus diesem Verfahrensschritt der Frühzeitigen Unterrichtung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange sind für die Vorentwurfserstellung und das weitere Verfahren des Bebauungsplanes berücksichtigt und abgehandelt worden: • Einleitung eines parallelen Änderungsverfahrens zum Flächennutzungsplan der Stadt Idar-Oberstein, unter Vorschaltung der Einholung einer Landesplanerischen Stellung- nahme gem. § 20 Landesplanungsgesetz; (LPlG). • Untersuchung/Vergleich und Bilanzierung von 6 Verkehrs-Varianten durch den LBM • Wegfall einer externen Ausgleichs- u. Ersatzmaßnahme außerhalb des Stadtgebietes in der Gemarkung / Hunsrück. Gemäß Absprache mit der Unteren Naturschutzbe- hörde des LK Birkenfeld Ausgleich durch Abbuchung vom Öko-Konto der Stadt Idar- Oberstein. • Ausarbeitung bzw. Anpassung von Fachbeiträgen, insbesondere dem Fachbeitrag „Na- turschutz“. • Übernahme der Forderungen und Hinweise einzelner Versorgungsträger

2.3. Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange nach § 4 Abs. 2 BauGB In der 9/2012 Sitzung des Stadtrates am 30.10.2012 wurde die Verwaltung beauftragt, die Fort- schreibung des FNP Teilbereich „Auf der Mühlenwies“ unter Vorschaltung der Einholung einer Landesplanerischen Stellungnahme, sowie nach Überarbeitung des Bebauungsplan-Entwurfes We- 25 „Auf der Mühlenwies“ die Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange gemäß § 4 Abs. 2 BauGB durchzuführen. In gleicher SR-Sitzung wurde auch die stufenweise Umsetzung der Gesamtmaßnahme am betroffe- nen Knotenpunkt B 41/K 40 beschlossen. Die Verwaltung wurde hierbei beauftragt, zum zweistufi- gen Ausbau einen Vereinbarungsentwurf mit LBM und Landkreis abzustimmen, der dann der Selbstverwaltung zum Beschluss vorgelegt wird. Dieser ausgearbeitete und abgestimmte Entwurf der Vereinbarung wurde durch den SR in seiner 5/2013 Sitzung am 22.05.2013 beschlossen und durch Gegenzeichnung des Landkreises Birkenfeld vom 28.06.2013, der Stadt Idar-Oberstein vom 12.07.2013 sowie dem LBM Bad Kreuznach vom 29.07.2013 mittlerweile rechtsgültig und bindend. Das hierbei angedachte weitere Vorgehen mit u.a. Fortführung des Bebauungsplanverfahrens mit endgültiger höhenfreier Lösung wurde in den §§ 2 u. 3 der Vereinbarung festgeschrieben. Nach Aus- bzw. Überarbeitung des Naturschutzrechtlichen Fachbeitrages durch den LBM im März 2014 sowie Erstellung des Bebauungsplan-Entwurfes mit Textfestsetzungen, Begründung und einem Umweltbericht, konnten mit Schreiben vom 07.08.2014 insgesamt 28 Träger öffentlicher Belange über die Planung informiert und um Abgabe einer Stellungnahme innerhalb eines Monats gebeten werden. Während des Anhörungs-Zeitraumes gingen 15 Schreiben als Rückäußerungen bei der Verwaltung ein. Die Beteiligten haben hierbei, bis auf einige Ausnahmen, keine grundsätzlichen Bedenken zur vorgesehenen Planungsabsicht vorgebracht. Sie haben jedoch einige Forderungen, Empfehlungen, Hinweise und Anregungen übermittelt, die mit dem Planungsbeteiligten Landesbetrieb Mobilität Bad Kreuznach (LBM) durch Übersendung der schriftlichen Stellungnahmen abgestimmt werden mussten, und im Ergebnis teilweise ihre Berücksichtigung in den Entwürfen zur Fortschreibung des 12

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FNP sowie des Bebauungsplanes fanden. Aus der Beteiligung der Träger öffentlicher Belange wurden im Rahmen der Erstellung des Entwur- fes zum Bebauungsplan folgende Punkte durch Ergänzung der Plan- und Textunterlagen eingearbei- tet, bzw. konnten nach fachlicher Prüfung ausgeräumt werden: • Nachweislich kein Zielkonflikt mit dem „Regionalen Grünzug“ der Raum- und Landespla- nung, Schutzbereich des Dickesbaches wird nicht berührt; • Keine Defizite bei der Variantenprüfung, da der „geschützte Linksabbieger“ als einzige zur Diskussion stehende Variante keine nachhaltigen Eingriffe in Natur und Landschaft verursacht, so dass ein Variantenvergleich aus landespflegerischer Sicht entbehrlich ist; • Übernahme von Festsetzungen des Schallschutzgutachtens in Planurkunde sowie Textfestset- zungen des B-Planes; • Übernahme redaktioneller Ergänzungen in der Planurkunde; • Übernahme von Hinweisen einzelner Beteiligter in Textfestsetzung / Begründung; • Ergänzung und Ausarbeitung des Umweltberichtes als gesonderter Teil der Begründung, ent- sprechend den Anforderungen der Anlage 1 des BauGB.

2.4. Beteiligung der Öffentlichkeit nach § 3 Abs.2 BauGB In der 4/2015 Sitzung des Stadtrates am 27.05.2015 wurde die Verwaltung beauftragt, die Entwürfe der Fortschreibung des FNP 2015 Teilbereich „Auf der Mühlenwies“ sowie des Bebauungsplans We-25 „Auf der Mühlenwies“ gemäß § 3 Abs. 2 BauGB für die Dauer eines Monats öffentlich aus- zulegen. Die öffentliche Auslegung fand anschließend im Zeitraum vom 09.06.2015 bis zum 08.07.2015 statt. Die nach § 4 Abs. 2 BauGB beteiligten Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange wurden über die Auslegung benachrichtigt. Im Rahmen dieser Auslegung sind insgesamt 8 Schreiben von beteiligten Behörden bei der Verwal- tung eingegangen, in denen überwiegend Hinweise zur Planung gegeben wurden. Von der Bürgerinitiative (BI) sowie Anwohnern gingen 2 Stellungnahmen zur Planung ein.

2.4.1 Information der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange Die Obere und Untere Naturschutzbehörde haben in ihren Stellungnahmen Bedenken gegen die Pla- nung geäußert. Die artenschutzrechtlichen Untersuchungen werden als veraltet und für eine Beurtei- lungsgrundlage als nicht mehr geeignet angesehen. Ebenso wird eine genaue Differenzierung der Eingriffsintensität bei Umsetzung der einzelnen Stufen gefordert. Die Obere Bauaufsicht empfiehlt aus Gründen der Rechtssicherheit die Differenzierung der gestuf- ten Vorgehensweise mit Hilfe des sog. aufschiebend bedingten Baurechts nach § 9 Abs. 2 Nr. 2 BauGB zu verwirklichen. Demnach können im Bebauungsplan bestimmte Nutzungen und Anlagen bis zum Eintritt bestimmter Umstände als unzulässig erklärt werden. Im vorliegenden Fall soll die Umsetzung der Amtsvariante rechtlich an die bestehende Vereinbarung zwischen Bund, Kreis und Stadt gekoppelt werden. Mit Hilfe des aufschiebend bedingten Baurechts wird folglich zunächst Baurecht für den geschützten Linkseinbieger (Karte 1 der Planurkunde) geschaffen. Die Umsetzung der Amtsvariante (Karte 2 der Planurkunde) wäre erst möglich, wenn die Verkehrssicherheit bzw. die Leistungsfähigkeit des

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Stadt Idar-Oberstein – Bebauungsplan We-25 „Auf der Mühlenwies“ Begründung – Teil A

Knotenpunktes gemäß der bestehenden Vereinbarung nicht mehr gegeben ist. Die notwendigen faunistischen Untersuchungen wurden im Laufe des Jahres 2016 durchgeführt. Der naturschutzrechtliche Fachbeitrag incl. aller faunistischen Gutachten wurde am 20.10.2016 durch den LBM mit der Oberen und Unteren Naturschutzbehörde abgestimmt und fand deren Zustimmung. Anschließend wurden die Bebauungsplanunterlagen für die erneute Beteiligung der Öffentlichkeit gem. § 4a Abs. 3 BauGB i. V. mit § 3 Abs. 2 BauGB aktualisiert. Das Landesamt für Geologie und Bergbau weist in seiner Stellungnahme darauf hin, dass das Plan- gebiet innerhalb eines Bereiches liegt, in dem erhöhtes und lokal über einzelne Gesteinshorizonte hohes Radonpotential ermittelt wurde (Kreis Birkenfeld). Für die Sanierung bestehender Gebäude, Neubauten und die Planung von Wohnsiedlungsgebieten werden durch das Bundesamt für Strahlenschutz Untersuchungen der Radonkonzentration in der Bodenluft empfohlen. Das Plangebiet We-25 „Auf der Mühlenwies“ beinhaltet lediglich die Festsetzungen für Verkehrsan- lagen mit den erforderlichen naturschutzrechtlichen Maßnahmen. Für den Bau bzw. die Änderung von Verkehrsflächen sind diese Untersuchungen nicht gefordert. Da der Bebauungsplan keine Wohnbereiche erschließen soll und auch keine bestehenden Gebäude überplant, wird eine Messung der Radonkonzentrationen nicht für notwendig gehalten. Die sonstigen Anregungen/Hinweise des Landesamtes für Geologie und Bergbau wurden im weiteren Planverfahren berücksichtigt. Entsprechend der Forderungen und Hinweise einzelner Versorgungsträger wurde die teilweise ge- forderte Übernahme von Leitungs-Schutzstreifen durch Ausweisung in der Planurkunde des Bebau- ungsplan-Entwurfes berücksichtigt.

2.4.2. Eingaben der Bürger Den bereits im Rahmen der frühzeitigen Bürgerbeteiligungen vorgetragenen Bedenken der Bürger- initiative und Anwohner, sowie den dargelegten Interessen der anderen betroffenen Nutzer der K 40 wird durch die Planung und die gestaffelte Vorgehensweise Rechnung getragen und die unterschied- lichen Interessen dieser Gruppierungen wurden durch den Stadtrat am 30.10.2012 mit entsprechen- der Abwägung bereits gewürdigt. Die Fortführung des Bebauungsplanverfahrens ist bereits für die Umsetzung des Baues eines ge- schützten Linkseinbiegers (Zwischenlösung 1, Karte 1der Planurkunde) erforderlich, da hierfür bau- liche Maßnahmen notwendig sind, die innerhalb des Bebauungsplanes festzusetzen sind. Aus diesem Grunde wird das Bebauungsplanverfahren mit der endgültigen niveaufreien Lösung (Amtsvariante, Karte 2 der Planurkunde) mit einer „aufschiebend bedingten Festsetzung“ weiter geführt. Die Erforderlichkeit der Planung „Amtsvariante“ ( Karte 2) wird gemäß der Vereinbarung zwischen LBM, Kreisverwaltung und Stadt Idar-Oberstein jedoch erst dann ausgelöst, wenn dies zwingend aus Gründen der Verkehrssicherheit und Leistungsfähigkeit der Anbindung erforderlich ist. Gründe der Verkehrssicherheit liegen insbesondere dann vor, wenn der Knotenpunkt gemäß „Zwischenlösung 1“ (Karte 1) aufgrund des Unfallgeschehens amtlich als Unfallhäufigkeitsstelle (UHS) eingestuft wird. Vor diesem Hintergrund werden aus Gründen der Rechtssicherheit Teilbereiche der vorgesehene Straßenplanung, hier: Aufweitung der B41 und Einmündung der K 40 für die Linkseinbiegerspur als bedingte Festsetzung in den Bebauungsplan aufgenommen. (siehe „Zwischenlösung 1“ Karte 1 der Planurkunde). Gemäß § 9 Abs.2 Nr.2 BauGB wird im Bebauungsplan festgesetzt, dass der endgültige Ausbau des

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Stadt Idar-Oberstein – Bebauungsplan We-25 „Auf der Mühlenwies“ Begründung – Teil A

Verkehrsknotens B41/K40 („Amtsvariante“Karte 2) bis zum Eintritt der v. g. Gründe (Verkehrssi- cherheit und Leistungsfähigkeit) unzulässig ist.

2.5. Erneute Beteiligung der Öffentlichkeit nach § 4a Abs. 3 BauGB Die notwendigen faunistischen Untersuchungen wurden im Laufe des Jahres 2016 durchgeführt. Der naturschutzrechtliche Fachbeitrag incl. aller faunistischen Gutachten wurde am 20.10.2016 durch den LBM mit der Oberen und Unteren Naturschutz-behörde abgestimmt und fand deren Zustim- mung. Die erneute öffentliche Auslegung fand anschließend im Zeitraum vom 26.07.2017 bis zum 25.08.2017 statt. Die nach § 4 Abs. 2 BauGB beteiligten Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange wurden über die Auslegung benachrichtigt. Im Rahmen dieser Auslegung sind insgesamt 12 Schreiben von beteiligten Behörden bei der Verwal- tung eingegangen, in denen überwiegend Hinweise zur Planung gegeben wurden. Von der Bürgerini- tiative (BI) sowie Anwohnern der „Wolfswiese“ gingen 2 Stellungnahmen zur Planung ein.

2.5.1 Information der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange Die Untere Naturschutzbehörde bei der KV Birkenfeld, hat am 22.08.2017 nach Prüfung des aktuali- sierten naturschutzfachlichen Fachbeitrages 2017 eine positive Stellungnahme zur Fortschreibung des FNP Teilbereich „Auf der Mühlenwies“ und zum B-Plan-Entwurf We-25 „Auf der Mühlenwies“ abgegeben. Der Forderung nach konkreter Nachvollziehbarkeit der Flächenzuordnung zu eingebuch- ten Maßnahmen des Ökokontos wurde entsprochen, die textlichen Festsetzungen wurden in Ziff. 3.1.3.6 ergänzt. Vor Baubeginn ist der Unteren Naturschutzbehörde die für die ökologische Baube- gleitung verantwortliche Person zu benennen. Die Planungsgemeinschaft Rheinhessen/Nahe hat mit Datum vom 13.07. und 17.08.2017 eine posi- tive Stellungnahme zur FNP-Teilfortschreibung und zum B-Plan-Entwurf We-25 abgegeben, in der nochmals bestätigt wurde, dass keine Zielbetroffenheit des Regionalen Grünzuges und des angren- zenden Vorranggebietes für den Arten- und Biotopschutz vorliegt und die Flächennutzungsplanände- rung nach § 1 Abs. 4 BauGB an die Ziele der Raumordnung angepasst werden kann. Die Untere Landesplanungsbehörde bei der Kreisverwaltung Birkenfeld hat mit Schreiben vom 11.09.2017 unter der Voraussetzung, dass die Vorgaben aus der landesplanerischen Stellungnahme vom 09.07.2013 und aus den ergänzenden Aussagen zu dieser Landesplanerischen Stellungnahme vom 08.06.2015 beachtet werden, der geplanten Fortschreibung des Flächennutzungsplans 2015 Teilbereich "Auf der Mühlenwies" und dem Bebauungsplanentwurf We-25 "Auf der Mühlenwies" (Stadtteil Weierbach) zugestimmt. Die Gemeinde Dickesbach stellt in ihrem Schreiben vom 05.08.2017 die Leistungsfähigkeit der Zwischenlösung 1 „Geschützter Linkseinbieger“ in Frage und fordert einen direkten Bau der „Amts- variante“. Abwägung Der Stadtrat der Stadt Idar-Oberstein hat die Anregungen und Bedenken der Gemeinde Dickesbach in der 8/2017 Sitzung am 08.11.2017 beraten und wie folgt abgewägt: Der Aussage der Gemeinde Dickesbach, die die Leistungsfähigkeit der Zwischenlösung 1 (geschütz- ter Linkseinbieger) als nicht ausreichend ansieht, kann nicht gefolgt werden. Die Entscheidung über die verkehrstechnisch geeignetste Maßnahme muss dem Landesbetrieb Mobilität (LBM) als planen- der Fachbehörde überlassen werden. Im Rahmen des Planungs- und Abwägungsprozesses wurde der

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Stadt Idar-Oberstein – Bebauungsplan We-25 „Auf der Mühlenwies“ Begründung – Teil A

Entwurf des Bebauungsplanes, wie er nunmehr erneut öffentlich ausgelegt wurde, als Kompromiss zwischen Stadt, Kreis und LBM ausgearbeitet. Hierbei wurden die Bedenken aller betroffenen Bür- ger, auch aus der Verbandsgemeinde , soweit es möglich war, berücksichtigt. Die Forde- rung der Ortsgemeinde Dickesbach nach dem direkten Ausbau des Verkehrsknotens B 41 / K 40 mit der Lösung „Amtsvariante“, wird nach Abwägung der fachlichen Aussagen und öffentlichen Interes- sen zurückgewiesen.

2.5.2 Eingaben der Bürger Die im Schreiben der BI „Dickesbacher Straße“ vorgebrachten Bedenken und Anregungen waren schon mehrfach Gegenstand des gemeindlichen Abwägungsverfahrens, zuletzt in der 6/2017 Sitzung des Stadtrates vom 28.06.2017 unter TOP 60-11 „Fortschreibung FNP 2015; Bebauungsplan We-25 “Auf der Mühlenwies“, Ergebnis öff. Auslegung; Erneute öffentl. Auslegung“. Das Ergebnis der Abwägung wurde der BI mit Schreiben der Stadtverwaltung vom 03.07.2017 mitgeteilt. Zudem wurde in einem Gespräch am 15.09.2017 bei der Stadtverwaltung den Vertretern der BI nochmals Gelegenheit gegeben, Ihre Ansichten vorzutragen und die Entscheidungsgrundlagen der Verwaltung zu diskutieren. Damit wurde den im Rahmen der Bürgerbeteiligungen mehrfach vorgetragenen Be- denken der Bürgerinitiative sowie der dargelegten Interessen der anderen betroffenen Nutzer der K 40 im Rahmen der Abwägung Rechnung getragen. Die BI „Dickesbacher Straße“ sowie die Bürger und Anwohner der Wolfswiese lehnen nach wie vor die Verkehrslösung „Amtsvariante“ ab. Weiterhin befürchten sie eine Verschattung ihrer Wohnbe- reiche durch die Erhöhung der Lärmschutzwälle, gesundheitliche Schäden durch Lärm und Schad- stoffe und einen Verlust an Wohnqualität verbunden mit einem Wertverlust ihrer Immobilien. Die vorgebrachten Bedenken der Bürger wurden in öffentlicher Sitzung 8/2017 des Stadtrates am 08.11.2017 unter TOP 60-11 beraten und abgewägt.

Ergebnis: Der Stadtrat hat im Rahmen der Abwägung die Stellungnahme / den Abwägungsvorschlag der Ver- waltung beschlossen. Die Immissionsgrenzwerte nach den gesetzlichen Bestimmungen werden durch die geplante Maß- nahme nicht überschritten. Eine Beeinträchtigung der Lebensqualität durch Schattenwurf tritt hier nicht ein. Die Bedenken der BI und der Bewohner der Wolfswies sind hier unbegründet und werden nach Abwägung der Sachlage zurückgewiesen.* Im Rahmen der Abwägung, der privaten Interessen und Belange gegen die Interessen der Öffentlich- keit und der Allgemeinheit hat die Gewährleistung der Verkehrssicherheit und damit Gesundheit und körperliche Unversehrtheit der Verkehrsteilnehmer in diesem Fall Vorrang vor den Bedenken der betroffenen Bürger und Anwohner.* *Zusammenfassung/Auszug der Stellungnahme/Abwägung

2.6. Satzungsbeschluss Nach Abwägung der Bedenken und Anregungen wurde der Bebauungsplan We-25 “Auf der Müh- lenwies“ in der 8/2017-Sitzung des Stadtrates am 08.11.2017 als Satzung beschlossen. Nach der Genehmigung der Änderung des Flächennutzungsplans Teilbereich „Auf der Mühlenwies“ am 20.02.2018 durch die SGD Nord, wurde der Satzungsbeschluss des Stadtrates am 14.03.2018 ortsüb- lich bekannt gemacht. Der Bebauungsplan We-25 „ Auf der Mühlenwies“ ist damit gemäß § 10 (3) BauGB rechtskräftig.

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Stadt Idar-Oberstein – Bebauungsplan We-25 „Auf der Mühlenwies“ Begründung – Teil A

3. Übergeordnete Planungen, Schutzgebiete und vorbereitende Bauleitplanung

3.1. Anpassung an die Ziele der Raumordnung (§ 1 Abs. 4 BauGB) Die landesplanerische Beurteilung des Verkehrsprojektes erfolgt unter Beachtung der Raumord- nungsgrundsätze gemäß § 2 Raumordnungsgesetz (ROG), die im Landesentwicklungsprogramm (LEP IV) und die im Raumordnungsplan Rheinhessen-Nahe (ROP) vorgegebenen Ziele, Grundsätze und sonstigen Erfordernisse der Raumordnung. Das Landesentwicklungsprogramm (LEP IV) aus dem Jahre 2008 weist die Stadt Idar-Oberstein in ihrer zentralörtlichen Funktion als „Mittelzentrum, Kooperierendes Zentrum (verpflichtend), Lan- desweit bedeutsamer Arbeitsmarktschwerpunkt, sowie als Sonstiger projektbezogener Entwick- lungsschwerpunkt“ aus. Der Erhalt der vorhandenen Verkehrsinfrastruktur, eine verkehrssichere Erreichbarkeit der Teilräume untereinander, die Behebung von Engpässen und die Schließung von Lücken in den Verkehrsnetzen sind zur Sicherung der Mobilität insgesamt und der Erreichbarkeit der Wirtschaftszentren und ländlichen Regionen des Landes unverzichtbar. Als ein Grundsatz (G 26) des funktionalen Aufbaus der Siedlungsstruktur nach dem LEP IV trägt dabei jede Gemeinde die Verantwortung für ihre Eigenentwicklung. Dies bedeutet die Wahrnehmung aller örtlichen Aufgaben als Voraussetzung für eine eigenständige örtliche Entwicklung, insbesondere in den Bereichen Woh- nen, Gewerbe, Freizeit, Verkehr und Umwelt. Der Regionale Raumordnungsplan Rheinhessen-Nahe, Stand 2014, weist den Vorfluter Dickesbach als Vorranggebiet für den Arten-/Biotopschutz aus. Das Plangebiet selbst liegt im Randbereich eines Regionalen Grünzugs. Der Hangwald am Dollberg ist als Vorbehaltsgebiet Wald, die Grünlandflä- chen im Umfeld der Bundes- und Kreisstraße sind als Landwirtschaftsflächen ausgewiesen. Die Inhalte des vorliegenden Bebauungsplanes - insbesondere die der Veränderung innerstädtischer Verkehrslinienplanungen - entsprechen diesen Eigenentwicklungs-Grundsätzen und gehen daher mit den Zielsetzungen des „Landesentwicklungsplanes (LEP IV)“ sowie des „Regionalen Raumord- nungsplanes Rheinhessen-Nahe (ROP 2014)“ konform.

Abbildung 4 Auszug aus dem Landesentwicklungsplan 2008 (LEP IV)

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Stadt Idar-Oberstein – Bebauungsplan We-25 „Auf der Mühlenwies“ Begründung – Teil A

Abbildung 5 Auszug aus dem Regionalen Raumordnungsplan Rheinhessen-Nahe 2014 (ROP)

3.2. Schutzgebiete / Fachplanungen Im Untersuchungsraum sind bis auf die beiden angeführten, keine Schutzgebiete nach EU-, Bundes- oder Landesrecht vorhanden. Bei den erwähnten Schutzkriterien handelt es sich um: • Biotope der Biotopkartierung und gesetzlich geschützte Biotope gemäß § 30 BNatSchG bzw. § 28 LNatSchG, • Biotope für wildlebende Tiere und Pflanzen der besonders geschützten Arten gem. § 10 Abs. 2 Nr. 10, 11 BNatSchG (sofern bekannt), deren Betroffenheit im Umweltbericht, Teil B die- ser Begründung, näher erläutert und gewertet wird.

3.3. Entwicklung aus dem Flächennutzungsplan (§ 8 Abs. 2 u. 3 BauGB) Bebauungspläne sind gemäß § 8 Abs.2 BauGB aus dem Flächennutzungsplan zu entwickeln. Der zum vorliegenden Bebauungsplan rechtsverbindliche „Flächennutzungsplan 2015“ der Stadt Idar- Oberstein aus dem Jahre 2002 weist die Offenlandflächen auf beiden Seiten der Bundesstraße (B 41) als Grünflächen aus. Auf diesen Grünflächen sind durch eine Umgrenzung Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft festgesetzt. Die Regenrück- haltebecken westlich des Dickesbaches sind als Flächen für die Abwasserbeseitigung dargestellt. Die Ortsrandbebauung des Stadtteiles Weierbach ist als gemischte Baufläche bzw. angrenzend als Wohnbaufläche, das westlich an die K 40 angrenzende Gebiet als gewerbliche Baufläche ausgewie- sen. Im Rahmen einer frühzeitigen Unterrichtung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belan- ge zu dem Bebauungsplan We-25 „Auf der Mühlenwies“ wurde durch die Obere und Untere Lan- desplanungsbehörde eine parallele Fortschreibung/Änderung des Flächennutzungsplanes unter Vor- schaltung der Einholung einer Landesplanerischen Stellungnahme gefordert, wobei diese aufgrund der Zentralitätsstufe der Stadt Idar-Oberstein der Zustimmung der Oberen Landesplanungsbehörde bedarf. Den Aufstellungsbeschluss zur Fortschreibung des Flächennutzungsplanes, mit seinen Zielsetzungen für den besagten Teilbereich, fasste der Stadtrat in seiner Sitzung am 30.10.2012. Beide Bauleitpläne (Bebauungsplan sowie Änderung / Fortschreibung FNP) werden gemäß § 8 Abs.3 BauGB im Paral-

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Stadt Idar-Oberstein – Bebauungsplan We-25 „Auf der Mühlenwies“ Begründung – Teil A lelverfahren aufgestellt. Mit Schreiben der Stadt Idar-Oberstein vom 31.01.2013 an die Kreisverwaltung Birkenfeld als Unte- re Landesplanungsbehörde wurde der Antrag zur Abgabe einer Landesplanerischen Stellungnahme gestellt, dessen Bekanntgabe mit Schreiben vom 09.07.2013 erfolgte. Diese landesplanerische Stel- lungnahme erfolgte gemäß § 20 Abs. 1 Landesplanungsgesetz im Benehmen mit der Planungsge- meinschaft Rheinhessen-Nahe. Die Zustimmung der oberen Landesplanungsbehörde gemäß § 1 Abs. 2 Ziffer 2 der Anordnung über die Zuständigkeit nach § 20 des Landesplanungsgesetzes wurde am 04.07.2013 erteilt. Der vorliegende Bebauungsplan We-25 „Auf der Mühlenwies“ mit seinen Planungsabsichten ist somit im Sinne des § 8 Abs.2 BauGB aus dem Flächennutzungsplan der Stadt Idar-Oberstein entwi- ckelt.

Abbildung 6 Auszug aus dem rechtskräftigen Flächennutzungsplan 2015

Abbildung 7 Auszug zur Fortschreibung des Flächennutzungsplan 2015

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Stadt Idar-Oberstein – Bebauungsplan We-25 „Auf der Mühlenwies“ Begründung – Teil A

4. Planungsanlass, Ziele und Zwecke der Planung Gemäß § 1 Abs. 3 BauGB sind Bauleitpläne aufzustellen, sobald und soweit diese für die städtebau- liche Entwicklung und Ordnung einer Gemeinde erforderlich sind. Der derzeitige plangleiche Anschluss der Kreisstraße K 40 an die Bundesstraße B 41 in Höhe des OBI-Baumarktes im Stadtteil Weierbach soll zu einem planfreien Anschluss umgebaut werden. Im Zuge dieser Straßenbaumaßnahme ist auch die Errichtung eines neuen Knotenpunktes in Form einer Kreisverkehrsanlage zur Anbindung des Gewerbegebietes „Dickesbacher Straße“ an die K 40 ge- plant. Das Plangebiet liegt im Nordosten von Idar-Oberstein am Ortsrand des Stadtteils Weierbach. Durch die hohe Verkehrsbelastung auf der B 41 (14.000 Kfz/24 h) wird das Linkseinbiegen von der Kreisstraße auf die Bundesstraße erschwert. Die Folge sind lange Rückstaus auf der Kreisstraße bzw. im daran anbindenden Gewerbegebiet „Dickesbacher Straße“ und ein erhöhtes Unfallrisiko, wobei der derzeitige Kreuzungsbereich jedoch keine Unfallhäufungsstelle darstellt. Die vorliegende Straßenbaumaßnahme ist Teil eines Gesamtkonzeptes, das neben der Erhöhung der Leistungsfähigkeit auch eine erhöhte Verkehrssicherheit der B 41 verfolgt. Zur Realisierung des planfreien Anschlusses der Kreisstraße ist der Anbau von Beschleunigungs- bzw. Verzögerungsstreifen an die Bundesstraße, der Neubau einer Verbindungsrampe von der Bun- desstraße zur Kreisstraße, und der Bau eines neuen Knotenpunktes in Höhe des Anschlusses des Gewerbegebietes „Dickesbacher Straße“ geplant. Das bestehende Brückenbauwerk der B 41 über den Dickesbach und die Fußgängerunterführung zwischen Kreisstraße und Ortsrand von Weierbach stellen Zwangspunkte für die straßenbauliche Planung dar. Um eine ausreichend lange Einfädelspur auf die Bundesstraße in Richtung Kirn zu er- halten, wird der neue Anschlusspunkt der Kreisstraße auf die Bundesstraße um etwa 20 m talauf- wärts in Richtung Idar-Oberstein verschoben und die bestehende Fußgängerunterführung um die Breite der Abbiegespur verlängert. Der Vollausbau der Kreisstraße erfolgt auf einer Länge von etwa 270 m. Die Straßenbreite liegt hier bei 6,50 m, woran sich in Richtung Bundesstraße rechtsseitig jeweils noch 1,50 m Bankett und Mul- de und linksseitig ein Gehweg von 1,50 m und ein 50 cm breites Bankett anschließen. Die bestehen- den gegenüberliegenden Bushaltestellen werden in ihrer Lage geringfügig verschoben. Die Verbindungsrampe zwischen dem neuen Kreisverkehr an der Kreisstraße und der Bundesstraße erhält eine Fahrstreifenbreite von jeweils 3,25 m, daran schließen sich Mulden und Bankette mit einer Breite von je 1,50 m an. Mit der Verkehrszunahme auf der B 41, der Beseitigung der Lichtsignalanlage am Knotenpunkt B41 / L160 / B270 und der Lichtsignalanlage am ehemaligen Globus-Knoten besteht ohnehin die Gefahr, dass der Verkehrsfluss auf der B 41 sich beschleunigt und das Linkseinbiegen weiter erschwert wird. Zudem ist die Erweiterung des Gewerbegebiets „Dickesbacher Straße“, angebunden über die K40, in Planung, so dass durch die Erhöhung des Verkehrsaufkommens im gesamten Knotenpunktbereich die Möglichkeit schwerer Unfälle steigt, was wiederum den Umbau dieses Knotenpunktes aufgrund der Verkehrssicherheit und Leistungsfähigkeit dringend erforderlich machen würde. Kostenträger der Ausbaumaßnahme ist die Bundesrepublik Deutschland unter Beteiligung des Land- kreises Birkenfeld und der Stadt Idar-Oberstein. Das hier vorliegende Ausbaukonzept ist das Ergebnis einer umfangreichen Variantenuntersuchung, vom Landesbetrieb Mobilität (LBM) Bad Kreuznach, die im Jahr 2011 erstellt worden ist. Nähere Informationen über diese Untersuchung sind im Umweltbericht ab Seite 3 enthalten.

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Stadt Idar-Oberstein – Bebauungsplan We-25 „Auf der Mühlenwies“ Begründung – Teil A

5. Planinhalte

5.1. Verkehrsflächen Im Bebauungsplan werden die notwendigen Straßenverkehrsflächen zur verkehrssicheren örtlichen und überörtlichen Anbindung des Plangebietes, der Ortsgemeinde Dickesbach sowie bestehender und auch weiterer geplanter Gewerbeflächen der Stadt Idar-Oberstein an die B 41 festgesetzt. Das dem vorliegenden Bebauungsplan zu Grunde liegende Verkehrskonzept ist das Ergebnis einer durch den LBM Bad Kreuznach durchgeführten Varianten-Untersuchung, auf das sich die Beteilig- ten LBM, Kreis Birkenfeld sowie die Stadt Idar-Oberstein nach Abwägung aller Interessen verstän- digt haben.

5.1.1 Variantenuntersuchung / Variantenvergleich Im Rahmen der Planungsarbeit zur Umgestaltung der AS B41 / K40 in Idar-Oberstein, Stadtteil Weierbach, wurden vom Landesbetrieb Mobilität (LBM) Bad Kreuznach 6 verschiedene Verkehrs- Varianten untersucht. Folgende Aspekte wurden hierbei bewertet: 1.) Verkehr (Leistungsfähigkeit, Verkehrsablauf, Verkehrssicherheit) 2.) Umwelt und Akzeptanz (Natur, Emission, Nähe zur Bebauung) 3.) Wirtschaftlichkeit (Investitionskosten)

Abbildung 8 Darstellung der untersuchten Verkehrsvarianten 1 - 6

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Als Ergebnis dieser Variantenuntersuchung ist festzustellen, dass auch im Hinblick auf noch akzep- table Investitionskosten die Variante 6 hinsichtlich der Verkehrssicherheit und der Leistungsfähig- keit die sinnvollste und zukunftsfähigste Lösung darstellt. Darüber hinaus kann mit dieser Lösung ein durchgehendes Entwurfsprinzip gewährleistet und die Unterbrechung der Streckencharakteristik der Bundesstraße -B 41- vermieden werden.

5.2. Schallschutz In einer schalltechnischen Untersuchung zu den Planungsabsichten wurde überprüft, ob und welche aktiven Schallschutzmaßnahmen erforderlich sind, um an den nächstgelegenen Wohnhäusern der Dickesbacher Straße sowie „In der Wolfswies“ die im Rahmen des geplanten „Neubaus“ gemäß 16. BImSchV (Verkehrslärmschutzverordnung) vorgegebenen Immissionsgrenzwerte einzuhalten. Ent- sprechend der vorliegenden Projektplanungen ist es hierfür erforderlich, vorhandene aktive Lärm- schutzmaßnahmen in Form von Lärmschutzwällen bzw. –wänden zu verändern und teilweise zu entfernen. Die Berechnungen unter Berücksichtigung der Verkehrsdaten für das Prognosejahr 2025 zeigen, dass an den nahe gelegenen Immissionspunkten zur Tageszeit der jeweilige Immissionsgrenzwert unterschritten und somit eingehalten wird. Zur Nachtzeit hingegen sind an Immissionspunkt 1 im Allgemeinen Wohngebiet „In der Wolfswies“ Grenzwertüberschreitungen gegeben. An den übrigen Immissionspunkten wird auch der jeweilige Nachtimmissionsgrenzwert eingehalten. Entsprechend wurden aktive schallmindernde Maßnahmen dimensioniert. So sind zum einen neue aktive Maß- nahmen (Lärmschutzwände bzw. -wälle) erforderlich und zum anderen ist es notwendig, bestehende aktive Maßnahmen zu erhöhen. Detailliert sind die Maßnahmen, die notwendig sind, damit die Immissionsgrenzwerte der 16. BIm- SchV im Rahmen des „Neubaus“ eingehalten werden, im Fachbeitrag „Schalltechnische Untersu- chung“ beschrieben und im Bebauungsplan in Planurkunde und Textfestsetzungen ausgewiesen bzw. festgesetzt. (Fehlt noch im Plan!!!)

5.3. Wasserwirtschaft Im Planbereich befinden sich zurzeit 2 Regenrückhaltebecken (RRB), welche im Zuge des Ausbaus der B 41 (Umgehung Weierbach) sowie des Gewerbegebietes „Dickesbacher Straße“ angelegt wur- den. Das kleinere RRB befindet sich nordwestlich der Talbrücke B 41. Die durch die Mehrversiege- lung im gesamten Plangebiet zusätzlich auftretenden Abflussmengen werden überwiegend in dieses bestehende Regenrückhaltebecken geführt und vor der Einleitung in das vorhandene Gewässer des Dickesbaches zurückgehalten und zeitverzögert abgegeben. Das Rückhaltevolumen dieses Beckens wird entsprechend der Mehrabflussmenge vergrößert. Der natürliche Gewässerhaushalt im Plange- biet bleibt somit unverändert. Detaillierte Erläuterungen sind hierzu in dem Fachbeitrag „Wasser- wirtschaft“ gegeben.

5.4. Leitungen Im Ausbaubereich befinden sich Versorgungsleitungen der Westnetz / OIE AG (Strom u. Gas), Ka- bel Deutschland, der Telekom AG sowie der Stadtwerke Idar-Oberstein (Wasser u. Abwasser), die durch das Vorhaben tangiert werden, und auf die Rücksicht zu nehmen ist. Es ist daher erforderlich, Beginn und Ablauf der Maßnahme so früh wie möglich schriftlich anzuzeigen, so dass evtl. erforder- liche Neuverlegungen bzw. Umlegungsmaßnahmen vor Baubeginn geplant und koordiniert werden

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Stadt Idar-Oberstein – Bebauungsplan We-25 „Auf der Mühlenwies“ Begründung – Teil A können.

5.5. Naturhaushalt / Landespflege Die durch die Baumaßnahme zu erwartenden Auswirkungen in Naturhaushalt und Landschaftsbild sowie deren Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen sind im Umweltbericht gem. § 2a BauGB, Teil B dieser Begründung, näher erläutert. Aufgrund der mit der Planung verbundenen Eingriffe wurden außerdem folgende Umweltprüfungen durchgeführt: • spezielle artenschutzrechtliche Prüfung • Eingriffsregelung inkl. Landschaftspflegerischem Begleitplan (Fachbeitrag Naturschutz) Die wesentlichen Erkenntnisse und Ergebnisse werden im Umweltbericht dokumentiert. Die sich aus den Umweltprüfungen ableitenden notwendigen Maßnahmen zum Schutz und zur Sicherung der einzelnen Bestandteile von Natur und Landschaft sind als Ergebnis in die Planurkunde sowie die textlichen Festsetzungen aufgenommen worden.

5.6. Aufschiebend bedingtes Baurecht nach § 9 Abs. 2 Nr. 2 Die Umsetzung der zuvor dargestellten und beschriebenen gestuften Vorgehensweise wird mit Hilfe des aufschiebend bedingten Baurechts nach § 9 Abs. 2. Nr.2 festgesetzt. Demnach kann im Bebau- ungsplan in besonderen Fällen festgesetzt werden, dass in ihm festgesetzte bauliche und sonstige Nutzungen nur bis zum Eintritt bestimmter Umstände zulässig oder unzulässig sind. Die Festsetzung richtet sich nach § 3 „Umsetzung der Baustufen“ der im Jahr 2013 geschlossenen Vereinbarung zwi- schen Bund, Kreis und Stadt. Eine Umsetzung der in Karte 2 „Amtsvariante“ getroffenen Festsetzungen ist erst dann möglich, wenn dies aus zwingenden Gründen der Verkehrssicherheit und Leistungsfähigkeit erforderlich ist. Gründe der Verkehrssicherheit liegen insbesondere dann vor, wenn der Knotenpunkt aufgrund des Unfallgeschehens amtlich als Unfallhäufungsstelle (UHS) eingestuft wird.

5.7 Umweltverträglichkeit Detaillierte Aussagen zur Beurteilung der Umweltverträglichkeit sind im Umweltbericht ab S. 26 beschrieben.

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Stadt Idar-Oberstein – Bebauungsplan We-25 „Auf der Mühlenwies“ Begründung – Teil A

II. Bodenordnung und Kosten

1. Bodenordnung Der überwiegende Anteil der Grundstücke innerhalb des Plangebietes befindet sich im Eigentum der Bundesrepublik Deutschland (Bund), größere Anteile befinden sich im Besitz der Stadt Idar- Oberstein, sowie kleinere im Besitz des Landkreises Birkenfeld oder im Privatbesitz. Soweit erforderlich werden zur Ordnung des Bodens folgende Maßnahmen ergriffen: Die im Bebauungsplan ausgewiesenen Grundstücke öffentlicher Verkehrsflächen sind soweit erfor- derlich und soweit sie nicht in den Besitz anderer Verkehrsträger (Kreis/Stadt) übergehen, in das Eigentum des Bundes zu überführen, wobei der Erwerb über Kaufverhandlungen erfolgen soll. Soll- te sich die Zielsetzung des notwendigen Grunderwerbs auf freiwilliger Basis nicht realisieren lassen, ist ein förmliches Umlegungsverfahren gemäß §§ 45 ff BauGB einzuleiten.

2. Kosten Die hier angegebenen Kosten betreffen nur die öffentlichen Erschließungs- bzw. Straßenausbau- maßnahmen innerhalb des Plangebietes. Es ergeben sich insbesondere Kosten für Grunderwerb sowie für den Straßenbau.

Grunderwerbskosten ca. 50.000,- € Baukosten ca. 1.950.000,-€ Gesamtkosten ca. 2.000.000,-€

Kostenträger der Ausbaumaßnahme ist die Bundesrepublik Deutschland unter Beteiligung des Land- kreises Birkenfeld und der Stadt Idar-Oberstein. Eine Beteiligung Dritter ist nicht vorgesehen.

III. Hinweise

1. Kulturgeschichtliche Denkmäler und Funde Wenn auch im direkten Geltungsbereich des Plangebietes bisher keine kulturgeschichtlichen Denk- mäler und Funde bekannt geworden sind, so ist jedoch bei Ausschachtungsarbeiten besondere Auf- merksamkeit geboten. Bei zu erwartenden Erdbewegungen werden erfahrungsgemäß oft archäologi- sche Denkmäler angeschnitten und aus Unkenntnis zerstört. In jedem Falle ist der Beginn der Erdar- beiten rechtzeitig anzuzeigen und die örtlich eingesetzten Firmen sind anzuweisen, etwa zutage kommende Funde (Mauern, Erdverfärbungen, Scherben, Münzen usw.) gemäß den Bestimmungen des Denkmalschutz- und -pflegegesetzes (§17 DSchPflG) unverzüglich den Fachbehörden der Kreisverwaltung Birkenfeld bzw. dem Rheinischen Landesmuseum Trier zu melden.

2. Bergbau / Altbergbau Eine Prüfung der Unterlagen durch das Landesamt für Geologie und Bergbau ergab, dass der besagte Geltungsbereich des Plangebietes von dem auf Kupfer verliehenen, bereits erloschenen Bergwerks-

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Stadt Idar-Oberstein – Bebauungsplan We-25 „Auf der Mühlenwies“ Begründung – Teil A feld „Eugen Abresch“ überdeckt wird. Über tatsächlich erfolgten Abbau in diesem Bergwerksfeld liegen der Behörde jedoch keine Doku- mentationen oder Hinweise vor.

3. Boden und Baugrund Bei Eingriffen in den Baugrund sind grundsätzlich die einschlägigen Regelwerke (u.a. DIN 4020, DIN EN 1997-1 und -2, DIN 1054) zu berücksichtigen.

IV. Anlagen zum Bebauungsplan

Zur Satzung gehören: - Planurkunde - Textfestsetzungen

Zur Information sind beigefügt: - Begründung (gem. § 9 Abs.8 BauGB) mit Umweltbericht (gem. § 2a BauGB) - Schalltechnische Untersuchung (Lärmschutzgutachten) - Fachbeitrag Wasserwirtschaft - Fachbeitrag Naturschutz 2016 (Erläuterungsbericht LBP, Ziff. 12.1 – 12.6) - UVP-Vorprüfung

Aufgestellt: Stadtverwaltung Idar-Oberstein Stadtbauamt / Planung Groß / Priebe

Verfahren ergänzt: Idar-Oberstein, 06.03.2018

P. Priebe

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Stadt Idar-Oberstein – Bebauungsplan We-25 „Auf der Mühlenwies“ Begründung – Teil B

Begründung Teil B -Umweltbericht-

Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung ...... 27 1.1 Kurzdarstellung des Inhalts und der wichtigsten Ziele des Bebauungsplans We- 25 „Auf der Mühlenwies“ ...... 27 1.2 Darstellung der in einschlägigen Fachgesetzen und Fachplänen festgelegten Ziele des Umweltschutzes ...... 29 1.3 Vorprüfung des Einzelfalls nach § 3 c UVPG ...... 33 2. Bestandsaufnahme und Bewertung des derzeitigen Umweltzustands...... 33 2.1 Methodik und Wirkfaktoren ...... 33 2.2 Schutzgut Mensch ...... 35 2.3 Schutzgut Boden ...... 36 2.4 Schutzgut Tiere, Pflanzen und die biologische Vielfalt ...... 36 2.5 Schutzgut Wasser ...... 37 2.6 Schutzgut Luft / Klima ...... 38 2.7 Schutzgut Landschafts- / Ortsbild ...... 38 2.8 Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter ...... 39 2.9 Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern ...... 39 3. Prognose über die Entwicklung des Umweltzustands bei Durchführung der Planung und bei Nicht-Durchführung der Planung ...... 39 3.1 Methodik ...... 39 3.2 Schutzgut Mensch ...... 40 3.3 Schutzgut Boden ...... 42 3.4 Schutzgut Tiere, Pflanzen und die biologische Vielfalt ...... 43 3.5 Schutzgut Wasser ...... 45 3.6 Schutzgut Luft / Klima ...... 46 3.7 Schutzgut Landschafts- / und Ortsbild ...... 46 3.8 Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter ...... 47 3.9 Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern ...... 47 4. Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich der nachteiligen Umweltauswirkungen ...... 48 4.1. Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen ...... 48 4.2 Schutzmaßnahmen ...... 49 4.3 Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen ...... 49 5. Anderweitige Planungsvarianten ...... 51 6. Beschreibung der verwendeten technischen Verfahren sowie Hinweise auf Schwierigkeiten bei der Zusammenstellung ...... 54 7. Beschreibung der geplanten Maßnahmen zur Überwachung der erheblichen Umweltauswirkungen ...... 54 8. Allgemein verständliche Zusammenfassung ...... 54 Literaturverzeichnis ...... 57

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Stadt Idar-Oberstein – Bebauungsplan We-25 „Auf der Mühlenwies“ Begründung – Teil B

1. Einleitung

1.1 Kurzdarstellung des Inhalts und der wichtigsten Ziele des Bebauungsplans We- 25 „Auf der Mühlenwies“

Gemäß § 1 Abs. 3 BauGB sind Bauleitpläne aufzustellen, sobald und soweit diese für die städtebauliche Entwicklung und Ordnung einer Gemeinde erforderlich ist.

Die Beschreibung der Auswirkungen der Planung auf die einzelnen Schutzgüter erfolgt ana- log zu der in Teil A bereits beschriebenen gestuften Vorgehensweise. Nachfolgend werden die Eingriffe folglich differenziert für die Planzeichnung „Zwischenlösung 1“ (geschützter Linkseinbieger) sowie für die Planzeichnung „Amtsvariante“ erfasst und bewertet.

Mit Hilfe des aufschiebend bedingten Baurechts wird zunächst bzw. bis zum Eintreffen eines definierten Umstandes Baurecht für die Umsetzung des geschützten Linkseinbiegers geschaf- fen. Eine nähere Beschreibung ist dem Teil A dieser Begründung (5.6) zu entnehmen. Erst wenn diese definierten Umstände eintreten sind die Darstellungen und Festsetzungen der Planzeichnung „Amtsvariante“ zulässig und somit die Umsetzung der Amtsvariante möglich.

Beschreibung der Amtsvariante: Der derzeitige plangleiche Anschluss der Kreisstraße K 40 an die Bundesstraße B 41 in Höhe des OBI-Baumarktes im Stadtteil Weierbach soll zu einem planfreien Anschluss umgebaut werden. Im Zuge dieser Straßenbaumaßnahme ist auch die Errichtung eines neuen Knoten- punktes in Form einer Kreisverkehrsanlage zur Anbindung des Gewerbegebietes „Dickesba- cher Straße“ an die K 40 geplant. Das Plangebiet liegt im Nordosten von Idar-Oberstein, am Ortsrand des Stadtteils Weierbach.

Durch die hohe Verkehrsbelastung auf der B 41 (14.000 Kfz/24 h) wird das Linkseinbiegen von der Kreisstraße auf die Bundesstraße erschwert. Die Folge sind lange Rückstaus auf der Kreisstraße bzw. im daran anbindenden Gewerbegebiet „Dickesbacher Straße“ und ein erhöh- tes Unfallrisiko, wobei der derzeitige Kreuzungsbereich jedoch keine Unfallhäufungsstelle darstellt. Die vorliegende Straßenbaumaßnahme ist Teil eines Gesamtkonzeptes, das neben der Erhöhung der Leistungsfähigkeit auch eine erhöhte Verkehrssicherheit der B 41 verfolgt.

Zur Realisierung des planfreien Anschlusses der Kreisstraße ist der Anbau von Beschleuni- gungs- bzw. Verzögerungsstreifen an die Bundesstraße, der Neubau einer Verbindungsrampe von der Bundesstraße zur Kreisstraße und der Bau eines neuen Knotenpunktes in Höhe des Anschlusses des Gewerbegebietes „Dickesbacher Straße“ geplant.

Das bestehende Brückenbauwerk der B 41 über den Dickesbach und die Fußgängerunterfüh- rung zwischen Kreisstraße und Ortsrand von Weierbach stellen Zwangspunkte für die stra- ßenbauliche Planung dar. Um eine ausreichend lange Einfädelspur auf die Bundesstraße in Richtung Kirn zu erhalten, wird der neue Anschlusspunkt der Kreisstraße auf die Bundesstra- ße um etwa 20 m talaufwärts in Richtung Idar-Oberstein verschoben.

Beschreibung des geschützten Linkseinbiegers: Die als „Zwischenlösung 1“ bezeichnete Variante umfasst im wesentlichen den Anbau eines Ausfädelungsstreifens aus Richtung Idar-Oberstein an den Kurvenaußenrand der B 41 (Länge incl. Verziehung = 150 m) sowie die Einfassung des Linkseinbiegers aus Richtung Kirn mit Leitbaken. Begleitet wird dieser Umbau mit einer Verlängerung der Fußgängerunterführung

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Stadt Idar-Oberstein – Bebauungsplan We-25 „Auf der Mühlenwies“ Begründung – Teil B

in Richtung Gewerbegebiet sowie mit kleineren verkehrstechnischen Ergänzungen (Anpas- sung der heutigen Einmündung, Beschilderung und Markierung)

Zusätzlicher Bedarf an Grund und Boden bei Durchführung der Planung

Netto- Neuversiegelung Entsiegelung Neuversiegelung

Planzeichnung ca. 390 m² 0 m² ca. 390 m² „Zwischenlösung 1“ (Geschützter „Linkseinbie- ger)

Planzeichnung ca. 8.120 m² ca. 1.465 m² ca. 6.655 m² „Amtsvariante“

Der Vollausbau der Kreisstraße erfolgt auf einer Länge von etwa 270 m. Die Straßenbreite liegt hier bei 6,50 m, woran sich in Richtung Bundesstraße rechtsseitig jeweils noch 1,50 m Bankett und Mulde und linksseitig ein Gehweg von 1,50 m und ein 50 cm breites Bankett anschließen. Die bestehenden gegenüberliegenden Bushaltestellen werden in ihrer Lage ge- ringfügig verschoben. Die Verbindungsrampe zwischen dem neuen Kreisverkehr an der Kreisstraße und der Bundesstraße erhält eine Fahrstreifenbreite von jeweils 3,25 m, daran schließen sich Mulden und Bankette mit einer Breite von je 1,50 m an. Mit der Verkehrszu- nahme auf der B 41, der Beseitigung der Lichtsignalanlage am Knotenpunkt B41 / L 160 / B270 und einer möglichen Erweiterung des Gewerbegebiets „Dickesbacher Straße“ (K40) ist der Umbau des bestehenden Knotenpunktes aufgrund der Verkehrssicherheit und Leistungs- fähigkeit dringend erforderlich.

Geltungsbereich des Bebauungsplans WE-25 „Auf der Mühlenweis“ 28

Stadt Idar-Oberstein – Bebauungsplan We-25 „Auf der Mühlenwies“ Begründung – Teil B

1.2 Darstellung der in einschlägigen Fachgesetzen und Fachplänen festgelegten Ziele des Umweltschutzes

Die für den Untersuchungsraum relevanten Ziele des Umweltschutzes ergeben sich zum einen aus dem konkreten Planungsfall, den besonderen Standortbedingungen und den hier verfolg- ten Planabsichten (vgl. Ziffer 1.1). Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über die in Fachgesetzen festgelegten und für den Bebauungsplan relevanten Ziele des Umweltschutzes. Für die Umweltprüfung nach dem Baugesetzbuch ist der Katalog der Umweltbelange des § 1 Abs. 6 Nr. 7 und § 1a nach § 2 Abs. 4 BauGB maßgebend:

Festgelegte Ziele des Umweltschutzes in Fachgesetzen Schutzgut Gesetz Ziele

Mensch TA Lärm / BIm- -Als Voraussetzung für gesunde Lebensverhältnisse für die Bevöl- SchG & VO kerung ist ein ausreichender Schallschutz notwendig, dessen Ver- ringerung insbesondere am Entstehungsort, aber auch durch städte- bauliche Maßnahmen in Form von Lärmvorsorge und –minderung bewirkt werden soll. -Schutz der Allgemeinheit und der Nachbarschaft vor schädlichen Umwelteinwirkungen durch Geräusche sowie deren Vorsorge. Im vorliegenden Bebauungsplan insbesondere der Schutz der Anlieger der im Plangebiet liegenden Straßen, vor Lärmemissionen und Emissionen von Luftschadstoffen; Einhaltung der gesetzlichen Grenzwerte.

Boden Bundesboden- Nachhaltige Sicherung oder Wiederherstellung der Funktionen des schutzgesetz Bodens. Zu diesem Zweck sind schädliche Bodenveränderungen abzuwehren, der Boden und Altlasten sowie hierdurch verursachte Gewässerverunreinigungen zu sanieren und Vorsorge gegen nach- teilige Einwirkungen auf den Boden zu treffen. Bei Einwirkungen auf den Boden sollen Beeinträchtigungen seiner natürlichen Funk- tionen als Archiv der Natur- Kulturgeschichte so weit wie möglich vermieden werden.

Pflanzen, Tiere Bundesnaturschutz- Natur und Landschaft sind aufgrund ihres eigenen Wertes und als und die biologi- gesetz / Landesna- Lebensgrundlagen des Menschen auch in Verantwortung für die sche Vielfalt turschutzgesetz künftigen Generationen im besiedelten und unbesiedelten Bereich RLP / FFH- und so zu schützen, zu pflegen, zu entwickeln und, soweit erforderlich, Vogelschutzrichtli- wiederherzustellen, dass nie 1. die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts, 2. die Regenerationsfähigkeit und nachhaltige Nutzungsfähigkeit der Naturgüter, 3. die Tier- und Pflanzenwelt einschließlich ihrer Lebensstätten und Lebensräume sowie 4. die Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie der Erholungswert von Natur und Landschaft auf Dauer gesichert sind.

Wasser Wasserhaushaltsge- -Sicherung der Gewässer als Bestandteil des Naturhaushaltes und setz als Lebensraum für Tiere und Pflanzen und deren Bewirtschaftung zum Wohl der Allgemeinheit und zur Unterlassung vermeidbarer Beeinträchtigungen ihrer ökologischen Funktionen. -Verunreinigung des Wassers vermeiden oder sonstige Leistungs- fähigkeit des Wasserhaushaltes erhalten; Vergrößerung und Be- schleunigung des Wasserabflusses vermeiden; Schutz von Über- 29

Stadt Idar-Oberstein – Bebauungsplan We-25 „Auf der Mühlenwies“ Begründung – Teil B

schwemmungsbereichen; sparsame Verwendung des Wassers; Leistungsfähigkeit des Wasserhaushaltes erhalten. Landeswassergesetz Jeder ist verpflichtet, mit Wasser sparsam umzugehen. Der Anfall von Abwasser ist soweit wie möglich zu vermeiden. Nieder- schlagswasser soll nur in dafür zugelassene Anlagen eingeleitet werden, soweit es nicht bei demjenigen, bei dem es anfällt, mit vertretbarem Aufwand verwertet oder versickert werden kann, und die Möglichkeit nicht besteht, es mit vertretbarem Aufwand in ein oberirdisches Gewässer mittelbar oder unmittelbar abfließen zu lassen.

Luft / Klima Bundesimmissions- Schutz der Menschen, der Tiere und Pflanzen, des Bodens, des schutzgesetz Wassers, der Atmosphäre sowie der Kultur- und Sachgüter vor schädlichen Umwelteinwirkungen (Immissionen) sowie Vorbeu- gung hinsichtlich des Entstehens von Immissionen (Gefahren, erhebliche Nachteile und Belästigungen durch Luftverunreinigun- gen, Geräusche, Erschütterungen, Licht, Wärme, Strahlen und ähnliche Erscheinungen).

TA Luft Schutz der Allgemeinheit und der Nachbarschaft vor schädlichen Umwelteinwirkungen durch Luftverunreinigungen sowie deren Vorsorge zur Erzielung eines hohen Schutzniveaus für die gesamte Umwelt. Bundesnaturschutz- Luft und Klima sind auch durch Maßnahmen des Naturschutzes gesetz und der Landschaftspflege zu schützen; dies gilt insbesondere für Flächen mit günstiger lufthygienischer oder klimatischer Wirkung wie Frisch- und Kaltluftentstehungsgebiete oder Luftaustauschbah- nen

Landschafts- Bundesnaturschutz- Zur dauerhaften Sicherung der Vielfalt, Eigenart und Schönheit und Ortsbild gesetz sowie des Erholungswertes von Natur und Landschaft sind insbe- sondere 1. Naturlandschaften und historisch gewachsene Kulturlandschaf- ten, auch mit ihren Kultur-, Bau- und Bodendenkmälern, vor Ver- unstaltung, Zersiedelung und sonstigen Beeinträchtigungen zu bewahren, 2. zum Zweck der Erholung in der freien Landschaft nach ihrer Beschaffenheit und Lage geeignete Flächen vor allem im besiedel- ten und siedlungsnahen Bereich zu schützen und zugänglich zu machen.

Kultur- und Denkmalschutzge- Das Land, der Bund, die Gemeinden und Gemeindeverbände und Sachgüter setz alle Körperschaften, Anstalten und Stiftungen des öffentlichen Rechts haben bei ihren Maßnahmen und Planungen, insbesondere bei der Bauleitplanung, die Belange des Denkmalschutzes und der Denkmalpflege sowie die Verpflichtung zur Bewahrung des Kul- turerbes gemäß dem UNESCO-Übereinkommen zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt vom 16. November 1972 zu be- rücksichtigen. Bei Maßnahmen und Planungen, die Belange des Denkmalschutzes oder der Denkmalpflege berühren, ist die Denk- malfachbehörde von Beginn an zu beteiligen.

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Regionaler Raumordnungsplan Rheinhessen Nahe (RROP)

Darstellung des Plangebietes im Regionalen Raumordnungsplan Rheinhessen Nahe 2014

Im Regionalen Raumordnungsplan der Region Rheinhessen-Nahe aus dem Jahr 2014 wird das Plangebiet, ausgenommen der B41 als überregionale Straßenverbindung, als Landwirt- schaftsfläche dargestellt. Der nördlich bzw. nordöstlich des Plangebietes verlaufende Dickes- bach wird als Vorranggebiet für den Arten-/ Biotopschutz ausgewiesen. Des Weiteren liegt das Plangebiet im Randbereich eines Regionalen Grünzuges, wobei eine genaue Abgrenzung des Verlaufs aufgrund der geringen Auflösung des RROP sowie der Darstellung insgesamt nicht möglich ist.

Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan

Im wirksamen Flächennutzungsplan der Stadt Idar-Oberstein werden die Offenlandflächen beidseitig der B41 als Grünflächen dargestellt. Die Regenrückhaltebecken östlich und west- lich der B41 werden als Fläche für die Abwasserbeseitigung mit der Zweckbestimmung Ab- wasser dargestellt.

Der in den FNP integrierte Landschaftsplan nennt als Planungsziele die Eingrünung der be- stehenden Gewerbegebiete und Verkehrstrassen, außerdem werden Großteile der Grünflächen als Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft festgesetzt. Der Flächennutzungsplan wird im Parallelverfahren nach § 8 Abs. 3 BauGB geändert.

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Stadt Idar-Oberstein – Bebauungsplan We-25 „Auf der Mühlenwies“ Begründung – Teil B

Ausschnitt aus dem rechtskräftigen FNP 2015 der Stadt Idar-Oberstein

Bebauungsplan We-15 „Niederreidenbacher – Hof“ / We-17 „Dickesbacher Straße“ / We-24 /„In der Wolfswies“

Im rechtskräftigen Bebauungsplan We-17 „Dickesbacher Straße“ sind die überwiegenden Bereiche des Plangebietes als Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Ent- wicklung von Natur und Landschaft bzw. als Flächen zum Anpflanzen von Bäumen, Sträu- chern und sonstigen Bepflanzungen festgesetzt. Diese Flächen sind als Ausgleichsmaßnah- men einzelnen Baumaßnahmen (A= Strassenbau B41 / C=Baufläche –GE/GI-) zugeordnet. Im Bereich des geplanten Kreisverkehres am Knotenpunkt „Zur Rothheck / K 40“ ist ein Teilbereich des Plangebiets als Ausgleichsfläche des bestehenden rechtskräftigen Bebauungs- plans „We-24 „In der Wolfswies“ festgesetzt. Der rechtskräftige Bebauungsplan We-15 „Niederreidenbacher – Hof“ setzt die bestehenden Regenrückhaltebecken im Plangebiet westlich und östlich der B41 als Flächen für die Abwas- serbeseitigung fest. Die sonstigen Grünflächen sind ebenfalls als Ausgleichsflächen dem Bau der B41 zugeordnet.

Planung vernetzter Biotopsysteme (1996): Der Dickesbach ist als Bachbiotop mit Bachuferwald weiter zu entwickeln. Aufgrund der Funktion als regionales Vernetzungselement mit Biotopvielfalt und Artenreichtum wird dem Dickesbach eine überregionale Bedeutung beigemessen. Die Sicherung und Förderung der regionalen und überregionalen Vernetzungsfunktion der Fließgewässer im Landkreis Birken- feld stellt ein vordringliches Ziel dar, welchem durch die Aufnahme in die Prioritätenkarte (Talräume von Fließgewässern) ein besonderer Rang und Handlungsbedarf beigemessen wird. Für die Wiesen und Weiden mittlerer Standorte ist eine biotoptypenverträgliche Nutzung anzustreben.

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Rechtsverordnung des Landschaftsschutzgebietes „Hochwald/Idarwald mit Randgemeinden“: Die B41-Trasse bildet die südliche Grenze dieses LSG. Nicht näher beschriebenes Schutzziel der aus dem Jahr 1976 stammenden Rechtsverordnung ist die Erhaltung der Eigenart, der Schönheit und des Erholungswertes der Landschaft. Das Plangebiet liegt nicht innerhalb des Landschaftsschutzgebietes.

Gesetzlich geschützte Biotope nach § 30 BNatSchG An der Grenze zum Plangebiet befindet sich im Nordosten das nach § 30 BNatSchG gesetz- lich geschützte Biotop „Erlengaleriewald am Dickesbach“ zwischen der Ortslage Dickesbach und Fischbach“ (BT-6210-0719-2010). Demnach sind Handlungen, die zu einer Zerstörung oder einer sonstigen erheblichen Beeinträchtigung führen, verboten.

1.3 Vorprüfung des Einzelfalls nach § 3 c UVPG

Für das geplante Vorhaben besteht nach Anlage 1 (Nummer 14.6) UVPG die Pflicht zur Durchführung einer „Allgemeinen Vorprüfung des Einzelfalls“ nach den Vorgaben des Ge- setztes über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG). Nach § 17 Abs. 1 UVPG wird die Umweltverträglichkeitsprüfung einschließlich der Vorprü- fung des Einzelfalls nach § 2 Absatz 1 Satz 1 bis 3 sowie den §§ 3 bis 3 f bei der Aufstellung, Änderung oder Ergänzung von Bebauungsplänen im Sinne des § 2 Absatz 3 Nummer 3 UVPG im Aufstellungsverfahren als Umweltprüfung nach den Vorschriften des Baugesetzbu- ches durchgeführt. Nach § 17 Absatz 1 Satz 2 entfällt eine nach dem UVPG vorgeschriebene Vorprüfung des Einzelfalls, wenn für den aufzustellenden Bebauungsplan eine Umweltprüfung nach den Vor- schriften des Baugesetzbuchs, die zugleich den Anforderungen einer Umweltverträglichkeits- prüfung entspricht, durchgeführt wird. Dies ist bei dem hier geplanten Vorhaben der Fall (s. S. 15 der Allgemeinen Vorprüfung des Einzelfalles; 3. Beurteilung der Umweltverträg- lichkeit, Anlage 12.6 LPB ).

Grundsätzlich gilt, dass wenn die Umweltverträglichkeitsprüfung in einem Aufstellungsver- fahren für einen Bebauungsplan und in einem nachfolgenden Zulassungsverfahren durchge- führt wird, sich die Umweltverträglichkeitsprüfung im nachfolgenden Zulassungsverfahren auf zusätzliche oder andere erhebliche Umweltauswirkungen des Vorhabens beschränken soll (§ 17 Absatz 3 UVPG).

2. Bestandsaufnahme und Bewertung des derzeitigen Umweltzustands

2.1 Methodik und Wirkfaktoren

In den Kapiteln 2 und 3 wird eine schutzgutbezogene Bestandsbeschreibung gemäß den Vor- gaben in § 1 Abs. 6 Nr. 7 BauGB vorgenommen und die im Zuge der Planrealisierung zu er- wartenden Auswirkungen auf die Umweltbelange bewertet. Die Beschreibung des derzeitigen Umweltzustandes erfolgt für den gesamten Planungsraum. Erst in bei der Auswirkungsprog- nose wird zwischen dem „geschützten Linkseinbieger“ und der „Amtsvariante“ differenziert. Es können sowohl zeitlich begrenzte, als auch dauerhafte Folgen für die einzelnen Schutzgü-

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Stadt Idar-Oberstein – Bebauungsplan We-25 „Auf der Mühlenwies“ Begründung – Teil B

ter entstehen. Ferner ist zwischen anlagen- bzw. betriebsbedingten und baubedingten Auswir- kungen zu unterscheiden. Die Methodik zur Erfassung und Bewertung der Umweltauswirkungen orientiert sich an den Anforderungen, die gemäß § 2a Baugesetzbuch an den Umweltbericht zu stellen sind. Maß- geblich für den Gegenstand der Ermittlung sind die Belange des Umweltschutzes nach § 1 Abs. 6 Nr. 7 und ergänzend § 1a BauGB, die zu folgenden Schutzgütern zusammengefasst werden:

• Mensch • Tiere, Pflanzen und die biologische Vielfalt • Boden • Landschaft • Kultur- und Sachgüter • Luft / Klima • Wasser

Im Rahmen dieses Abschnitts des Umweltberichts erfolgt eine Erfassung dieser Schutzgüter im Plangebiet, wobei soweit möglich auf vorliegende Informationen und Fachgutachten zu- rückgegriffen wird. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Umweltprüfung kein wissenschaft- licher Selbstzweck ist, sondern der ordnungsgemäßen Vorbereitung der Abwägungsentschei- dung in Abhängigkeit von den Zielen und Gegebenheiten des betreffenden Plans dient. Dem- nach bezieht sich die Umweltprüfung nach § 2 Abs. 4 Satz 3 BauGB auf das, was nach ge- genwärtigem Wissensstand und allgemein anerkannten Prüfmethoden sowie nach Inhalt und Detaillierungsgrad des Bauleitplans in angemessener Weise verlangt werden kann. Im Ergeb- nis bestehen daher im Hinblick auf Untersuchungsumfang und –tiefe keine weitergehenden Anforderungen, als sich aus allgemeinen planerischen Grundsätzen nach bisheriger Rechtsla- ge ergeben haben.

Als Grundlage für die Zusammenstellung des Umweltberichts dienen insbesondere die rele- vanten Erkenntnisse der folgenden Fachgutachten:

• Fachbeitrag Naturschutz • Avifaunistische Kartierung • Fachbeitrag Artenschutz • Schalltechnische Untersuchung • Fachbeitrag Wasserwirtschaft

In einzelnen Punkten ist eine Abweichung von den landespflegerischen Zielvorstellungen des Fachbeitrags Naturschutz möglich. Dies betrifft insbesondere die im Fachbeitrag formulierten Ausgleichsmaßnahmen sowie die Notwendigkeit einer gesonderten Vorprüfung des Einzel- falls nach dem UVPG (siehe Ziffer 3.1).

Wirkfaktoren

Die einzelnen Schutzgüter werden durch Wirkfaktoren beeinflusst, deren Art und Umfang von den geplanten Nutzungen (hier: Verkehrsfläche) abhängig sind. Im vorliegenden Fall sind die wesentlichen Faktoren:

• Versiegelung (anlagenbedingt)

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Stadt Idar-Oberstein – Bebauungsplan We-25 „Auf der Mühlenwies“ Begründung – Teil B

im Bereich von Fahrbahnen, Gehwegen, Gebäudeflächen und Parkplätzen. Die Wirkung ist dauerhaft und von sehr hoher Wirkintensität, da die Flächen fast vollständig dem Naturhaus- halt entnommen werden.

• Flächenentzug (anlagen- und baubedingt) für Bankett, Rand- oder Trennstreifen, Dammschüttungen, Lärmschutz- und Nebenanlagen. Bei diesen Anlagen ist die Wirkung dauerhaft und von hoher Wirkintensität, da sich die vor- handene Situation in der Regel grundlegend ändert und insbesondere naturnahe Biotoptypen mit zumeist hoher Pflegeintensität und überdurchschnittlichen Belastungen entstehen können (z.B. Straßenbankette, Verkehrsgrün). Baubedingt handelt es sich häufig um vorübergehende Wirkungen, die meist nicht zu nachhaltigen Veränderungen führen.

• Visuelle Auswirkungen (anlagenbedingt) Bauwerke und Dammschüttungen haben als Erd- und Ingenieurbauwerke ausgeprägte opti- sche Wirkung. Die Wirkintensität ist dauerhaft und in ihrer Nachhaltigkeit abhängig von der Bauwerksart, -dimension und der Entfernung zum Bauwerk sowie der visuellen Vorbelastung durch andere anthropogene Strukturen.

• Emissionen (betriebsbedingt) Verkehrsimmissionen verursachen eine dauerhafte Freisetzung von Schall, festen, flüssigen und gasförmigen Substanzen. Die Wirkintensität ist im Wesentlichen abhängig vom Fahr- zeugaufkommen, der Entfernung zur Straße und den Ausbreitungsbedingungen. Störungen durch Emissionen und gegebenenfalls Beunruhigung können deutlich über die beanspruchte Fläche hinaus wirken.

2.2 Schutzgut Mensch

Straßenverkehrslärm Im Untersuchungsgebiet besteht bereits eine nicht unerhebliche Vorbelastung durch allgemei- nen Umgebungslärm, insbesondere durch Straßenverkehrslärm. Das Plangebiet wird im Be- stand insbesondere durch den aufkommenden Straßenverkehrslärm der Hauptverkehrsstraßen Bundesstraße B 41 sowie der Kreisstraße K 40 beeinflusst. Aufgrund der vorhandenen Topo- graphie ist östlich der B41 eine Lärmabnahme in Richtung des Dickesbachs zu vernehmen. Die Wohnbebauung westlich der B41 wird im Bestand ebenfalls vornehmlich durch den Stra- ßenverkehrslärm der Bundesstraße B41 beeinflusst. Im Bestand sind bereits aktive Lärm- schutzmaßnahmen in Form eines Lärmschutzwalles sowie einer Lärmschutzwand vorhanden. Die Immissionsgrenzwerte werden im Bestand an allen ermittelten Immissionspunkten einge- halten bzw. deutlich unterschritten.

Obwohl Untersuchungen über den sonstigen Umgebungslärm nicht vorliegen, kann festge- stellt werden, dass das Plangebiet im Bestand einer deutlichen Vorbelastung unterliegt. Insbe- sondere die vorhandenen Offenlandflächen östlich der B 41 werden durch den Straßenver- kehrslärm der B 41 sowie der K 40 beeinflusst.

Verkehrssicherheit Durch die hohe Verkehrsbelastung auf der B 41 (14.000 Kfz/24 h) wird das Linkseinbiegen von der Kreisstraße K 40 auf die Bundesstraße erschwert. Die Folge sind lange Rückstaus auf der Kreisstraße bzw. im daran anbindenden Gewerbegebiet „Dickesbacher Straße“ und ein

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erhöhtes Unfallrisiko, wobei der derzeitige Kreuzungsbereich jedoch keine Unfallhäufungs- stelle darstellt.

Freizeit und Erholung Das Plangebiet ist nicht für die Freizeit und Erholungsfunktion erschlossen. Die vorhandenen Offenlandflächen und der Dickesbach sind nicht über Fußwege erreichbar oder in sonstiger Weise erlebbar. Des Weiteren werden diese Bereiche durch den Straßenverkehrslärm der an- grenzenden Straßen verlärmt.

2.3 Schutzgut Boden

Der Boden nimmt mit seinen vielfältigen Funktionen eine zentrale Stellung im Ökosystem ein und ist damit ein wichtiger Bestandteil der natürlichen Lebensgrundlagen. Nach dem BauGB ist ein sparsamer und schonender Umgang mit Grund und Boden durch Nachverdichtung und Innenentwicklung anzustreben (§ 1a Abs. 2 BauGB).

Die ursprünglichen natürlichen Böden haben sich auf und mit den quartären Flussablagerun- gen (Kiese und Sande) der Nahe entwickelt, die in unterschiedlichen Mächtigkeiten den Se- dimenten des Oberrotliegenden aufliegen. Es handelt sich um tiefgründige, selten nur mittel- gründige, humose und steinarme Böden, deren Bodenart zwischen sandigem Lehm und toni- gem Lehm schwankt. In weiten Teilen des Plangebietes sind sie durch anthropogene Auf- schüttungen überlagert und verändert worden.

Nennenswerte Vorbelastungen der Böden können durch folgende anthropogene Einwirkungen entstanden sein:

• Schadstoffeinträge durch den Kfz-Verkehr entlang der B 41 • Verlust der natürlichen Funktionen im Bereich der besiedelten und überbauten Flächen

Untersuchungen über Schadstoffeinträge entlang der B 41 liegen nicht vor, sind auch wegen der verhältnismäßig geringen Verkehrsbelastung nicht erforderlich. Aus dem gleichen Grund sind auch Prognosen für die zukünftige Entwicklung der Belastung entbehrlich.

2.4 Schutzgut Tiere, Pflanzen und die biologische Vielfalt

In den Fachbeiträgen zum Naturschutz werden die im Planungsraum vorhandenen Biotopty- pen mit ihrer Flora und Fauna ausführlich beschrieben. Da die ursprüngliche Kartierung aus dem Jahr 2009 stammt, stellten die für den Naturschutz zuständigen Fachbehörden im Rah- men der 2016 durchgeführten Trägerbeteiligung die Forderung nach einer erneuten Untersu- chung. Diese wurde während der Vegetationsperiode im Jahr 2016 durchgeführt und führte zu dem Ergebnis, dass - bis auf eine Ausnahme – keine Änderungen oder Verschiebungen der vorhandenen Lebensraumtypen festgestellt wurden und dass folgerichtig auch keine Ände- rungen des faunistischen Potentials im Untersuchungsgebiet vorhanden sind. 1

Die erwähnte Ausnahme bezieht sich auf das Rückhaltebecken und die umgebenden Aus- gleichsflächen, auf denen zunehmende Verbrachung und Verbuschung und damit eine Ent- wertung des Arten- und Biotoppotentials festgestellt wurde.

1 Vgl. Schreiben des Büro LF-Plan vom 19.4.2017 36

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Insgesamt können dabei sechs unterschiedliche Lebensraumtypen bzw. Biotopkomplexe un- terschieden werden:

I. Wiesen- und Weideflächen zwischen Ortsrandlage Weierbach und B41 II. Röhrichtreiches Rückhaltebecken mit Graben III. Talraum des Dickesbachs IV. Steilhänge des Dollbergs V. Obstbaumreiches Offenland mit Rückhaltebecken VI. Gewerbegebiet mit Feldgehölzstreifen und gehölzreichen Sukzessionsflächen

In den im Untersuchungsgebiet vorhandenen Biotopkomplexen finden sich floristisch keine Rote-Liste-Arten wieder. Einzelne Abschnitte (Naturnahe und unverbaute Bach- und Flussab- schnitte) unterliegen dem pauschalen Schutz nach § 28 Nr. 7.3 LNatSchG Rheinland-Pfalz..

An Hand der festgestellten Lebensraumtypen wurden Potentiale für das Vorkommen ver- schiedener Tiergruppen beschrieben und zur weiteren Absicherung zu beiden Untersu- chungszeitpunkten avifaunistische Feldkartierungen durchgeführt. Die Ergebnisse der Poten- tialabschätzungen und der Kartierungen sind in die Fachbeiträge ‚Artenschutz‘ eingeflossen.

Bedingt durch die Strukturvielfalt des Untersuchungsgebietes ist eine erhöhte faunistische Diversität zu erwarten bzw. durch die Kartierungen der Vögel festgestellt worden. Es wurden 47 Vogelarten, davon mindestens 36 Brutvogelarten gefunden, darunter mehrere aufgrund gemeinschaftsrechtlicher und nationaler Vorschriften geschützte Arten (z.B. Schwarzkehl- chen, Wespenbussard, Rebhuhn u.a.). Neben den Ergebnissen der avifaunistischen Kartierung erfolgte zusätzlich eine Beurteilung der im Plangebiet, aufgrund der vorhandenen Habitataus- stattung, potenziell vorkommenden Säugetiere und Amphibien. Als relevante Amphibienart für das Plangebiet wurde ein potenzielles Vorkommen vom kleinen Wasserfrosch näher un- tersucht. Im Rahmen der Kartierung konnte, außerhalb des Plangebiets am Dollberg, ein klei- ner Wasserfrosch erfasst werden. Aufgrund des im Plangebiet vorhandenen großen Regen- rückhaltebeckens und des Stehgewässers im kleinen Regenrückhaltebecken ist im Plangebiet mit einem potenziellen Vorkommen des kleinen Wasserfrosches sowie weiteren Amphibien zu rechnen. Allerdings konnten auch durch die zweite Kartierung 2016 ein entsprechendes Vorkommen nicht verifiziert werden. Entsprechend wurden die ursprünglich vorgesehenen Maßnahmen zur Unterstützung von Amphibienpopulationen reduziert und in ein Monitoring umgewandelt.

Ein Vorkommen von unterschiedlichen Fledermausarten ist aufgrund der Habitatausstattung des Untersuchungsraumes potenziell möglich. Vornehmlich ist von einer Nutzung des Gebie- tes als Jagdhabitat auszugehen. Einzelne alte Obstbäume könnten einzelnen Arten als potenzi- elle Sommerquartiere dienen. Ferner gehört das Plangebiet zur Randzone des Verbreitungs- gebietes der Wildkatze. Ein Vorkommen konnte nicht nachgewiesen werden. Allerdings ist ein sporadisches Vorkommen der Wildkatze bei der Wanderung zwischen Lebensräumen oder dem Wechsel von Lebensräumen grundsätzlich möglich.

2.5 Schutzgut Wasser

Die Beschreibung des Schutzguts Wasser im Untersuchungsraum lässt sich grundsätzlich in drei Themenschwerpunkte unterteilen.

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Stadt Idar-Oberstein – Bebauungsplan We-25 „Auf der Mühlenwies“ Begründung – Teil B

Dickesbach Der Dickesbach durchfließt das Plangebiet in nördlicher Richtung. Dieses nur gering belastete Gewässer dritter Ordnung ist im Planbereich in seiner Gewässerstrukturgüte als naturnah ein- zustufen, erst ab Eintritt in die Ortslage wird es anthropogen stark verändert. Ein festgesetztes Überschwemmungsgebiet existiert nicht.

Grundwasser Bodengutachten zur hydrogeologischen Situation im Plangebiet liegen wegen fehlender Er- forderlichkeit nicht vor. Grundsätzlich ist die Grundwasserneubildungsfunktion aufgrund der vorhandenen Biotopausstattung im Plangebiet als hoch einzuschätzen.

Regenrückhaltebecken Im Plangebiet befinden sich insgesamt zwei Regenrückhaltebecken. Südöstlich der Bundes- straße B41 und östlich der Kreisstraße K 40 befindet sich das größere der beiden Becken, welches im Rahmen der Realisierung des Gewerbegebietes „Dickesbacher Weg“ angelegt wurde. In diesem wird das anfallende Oberflächenwasser der Straßenflächen des Gewerbege- bietes gesammelt und zeitverzögert dem Dickesbach zugeführt. Ein weiteres Regenrückhalte- becken befindet sich im Nordwesten des Plangebietes. Dieses Becken wurde im Rahmen der Verlegung der Bundesstraße B 41 (Umfahrung Weierbach) angelegt. Bedingt durch einen Dauerstau befindet sich dort ein Stillgewässer mit Rohrkolbenröhricht.

2.6 Schutzgut Luft / Klima

Bezüglich dieses Schutzgutes liegen wenig Informationen und keine aktuellen Daten vor. All- gemein ist auf den vorhandenen Offenlandbereichen im Plangebiet unter bestimmten Rah- menbedingungen die Bildung von Kaltluft anzunehmen. Der im Plangebiet vorhandene Lärm- schutzwall, die Dämmböschung sowie die Regenrückhaltebecken und die vorhandenen Stra- ßen führen zu einer Erhöhung der Oberflächenrauigkeit und somit zu einer Verminderung des Kaltluftabflusses bzw. des Lufttransports. Allgemein kann dem Plangebiet allerdings eine klimatische Ausgleichsfunktion für den angrenzenden Siedlungsbereich beigemessen werden. Die lufthygienische Situation wird insbesondere durch die Emissionen des Straßenverkehrs beeinflusst. Eine besondere Vorbelastung des Plangebietes aufgrund der aufkommenden Emissionen ist nicht zu erwarten.

2.7 Schutzgut Landschafts- / Ortsbild

Das Landschaftsbild des Plangebietes wird von seiner Lage am Talhang der Nahe sowie den in den Talraum eingestreuten Riedeln zwischen den von Süden der Nahe zufließenden kleine- ren Flüssen geprägt. Nördlich der Bundesstraße bzw. nach Westen dominieren die steil an- steigenden, bewaldeten Hänge des Nahetals das Erscheinungsbild. Östlich des Dickesbaches wird das Plangebiet durch die bewaldeten Hänge des Dollbergs begrenzt. Nach Süden steigt das Plangebiet in Richtung der Ortslage von Dickesbach sanft an. Die Hochfläche wird land- wirtschaftlich genutzt. Der Ortsrand von Weierbach ist durch die den Einfamilienhäusern zu- geordneten Ziergärten eingegrünt und somit in die angrenzenden Offenlandflächen eingebun- den. Die unterschiedlichen Biotopstrukturen mit unregelmäßigen Raumkanten schaffen hier ein vielfältiges, kleinräumig strukturiertes Landschaftsbild mit eng begrenzten Sichtbeziehun-

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Stadt Idar-Oberstein – Bebauungsplan We-25 „Auf der Mühlenwies“ Begründung – Teil B

gen. Der Straßenkörper ist durch Straßenböschungen bzw. Wälle, die meist mit Gehölzen bzw. Gehölzaufwuchs bestanden sind, in die Landschaft eingebunden. Vor allem dem Bereich zwischen der Ortslage von Weierbach, dem Dickesbach und der K 40 ist aufgrund der unter- schiedlich ausgestalteten Gehölzstrukturen sowie der vorwiegend extensiven Grünlandnut- zung eine hohe Eigenart beizumessen. Dieser Teil des Plangebietes vermittelt eine gewisse Naturnähe. Der Bereich westlich der Kreisstraße und südlich der Bundesstraße ist durch die Anlage des Gewerbe- bzw. Industriegebietes mit Geländeprofilierungen deutlich verändert worden und stellt sich stark anthropogen überprägt dar. Die Gewerbebetriebe liegen oberhalb des Straßenkörpers der Bundes- und Kreisstraße und werden durch hohe Böschungsflächen, die mit Gehölzstreifen bepflanzt sind, zur Kreis- und Bundesstraße hin abgegrenzt.

2.8 Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter

Es befinden sich keine Kultur- oder sonstigen Sachgüter im Plangebiet.

2.9 Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern

Naturgemäß bestehen zwischen den einzelnen Faktoren des Naturhaushalts und deshalb auch den Schutzgütern des Naturschutzes Wechselbezüge. Die Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern unterliegen im Bestand keinen besonderen Beziehungen, welchen bei einer Überplanung des Gebietes eine spezielle Gewichtung beigemessen werden müsste. Der Schlüsselfaktor für die Wechselwirkungen mit anderen Schutzgütern ist hier der Boden, da dieser insbesondere mit den Schutzgütern Pflanzen, Tiere, Klima und Wasser direkt in Ver- bindung steht.

3. Prognose über die Entwicklung des Umweltzustands bei Durchfüh- rung der Planung und bei Nicht-Durchführung der Planung

3.1 Methodik

Nach der Erfassung der Schutzgüter verlangt der Gesetzgeber anschließend eine Bewertung ihrer Bedeutung bzw. ihrer Empfindlichkeit gegenüber den Beeinträchtigungen, die durch eine Realisierung der Planungen zu erwarten sind. Die Umweltprüfung soll sich dabei nur auf die voraussichtlichen erheblichen Umweltauswirkungen beziehen (§ 2 Abs. 4 Satz 1). Aus dem Erheblichkeits-Kriterium ergibt sich, dass solche Umweltbelange für die Ermittlung und Bewertung außer Betracht bleiben können, die von dem jeweiligen Plan überhaupt nicht be- troffen sind. Gleichzeitig muss nach Anlage 1 Nr. 2. b BauGB eine Prognose bei Nicht- Durchführung der Planung erfolgen. Die Auswirkungsprognose erfolgt differenziert nach den einzelnen Planungsstufen bzw. Planzeichnungen. Planzeichnung „Zwischenlösung 1“ ent- spricht der Umsetzung des „geschützten Linkseinbiegers“ und Planzeichnung „Amtsvariante“ entspricht der Umsetzung der „Amtsvariante“.

Die Frage, ab wann Umweltauswirkungen in diesem Sinne als erheblich im Sinne des Geset- zes einzustufen sind, ist nicht abschließend beantwortet und entzieht sich einer allgemein gül- tigen Festlegung. Die Erheblichkeitsschwelle ergibt sich vielmehr aus der Sachlage des jewei- ligen planerischen Einzelfalls. Der Gemeinde steht insofern ein planerischer Einschätzungs- 39

Stadt Idar-Oberstein – Bebauungsplan We-25 „Auf der Mühlenwies“ Begründung – Teil B

spielraums zu. So kann die Bestimmung der Erheblichkeit überwiegend aufgrund einer ver- bal-argumentativen Methode vorgenommen werden. Im vorliegenden Fall wird hierzu eine 5- stufige Skala benutzt. Dabei werden die extremen Stufen „gering“ und „hoch“ um eine mittle- re Bewertungsstufe angeordnet. Zwei Übergangsstufen „gering bis mittel“ bzw. „mittel bis hoch“ lassen eine abgestufte Bewertung zu.

Bewertungsrahmen zur Beurteilung der Bedeutung und der Beeinträchtigung von Schutzgütern inner- halb des Plangebietes

Stufe Erheblichkeit 1 Gering 2 gering bis mittel 3 Mittel 4 mittel bis hoch 5 Hoch

3.2 Schutzgut Mensch

Planzeichnung „Zwischenlösung 1“ – geschützter Linkseinbieger

Die Erweiterung der Fahrbahnfläche bedingt eine geringfügige Verschiebung des vorhande- nen Lärmschutzwalls. Eine Verschlechterung der Lärmsituation im Bereich der nördlich an- grenzenden Wohnbebauung ist nicht zu erwarten. Der Verkehr wird nicht näher an die Be- bauung herangeführt. Bei einer Umsetzung der Planung sind keine Auswirkungen auf das Schutzgut Mensch zu erwarten.

Planzeichnung „Amtsvariante“

Durch die Inanspruchnahme von Flächen für die Verkehrsstrukturentwicklung können Beein- trächtigungen von Menschen in mehrfacher Hinsicht entstehen, wobei sich Wechselwirkun- gen mit den übrigen zu untersuchenden Schutzgütern ergeben können. Dabei sind allein sol- che Auswirkungen relevant, die sich auf Gesundheit und Wohlbefinden des Menschen bezie- hen, nicht jedoch solche, die wirtschaftliche oder sonstige materielle Grundlagen verändern können. Hieraus ergibt sich, dass im vorliegenden Fall Beeinträchtigungen des Menschen durch Emissionen (Schall und Gerüche) sowie durch den Verlust von Potenzialen für die Er- holungs- und Freizeitfunktion auftreten können.

Immissionen / Emissionen aus dem Straßenverkehr Hinsichtlich der umweltbezogenen Auswirkungen des Vorhabens auf den Menschen stehen die Lärmemissionen und –immissionen in schützenswerte Bereiche (hier: Wohngebiete) im Vordergrund. Aufgrund der topographischen Bedingungen und Abstände können die Emissi- onsquellen Gewerbe sowie Parkplatz- und Eisenbahnverkehr vernachlässigt werden. Aus die- sen Bereichen sind keine nennenswerten Immissionen in die bebauten Bereiche des Untersu- chungsgebietes zu erwarten. Zur Beurteilung der Frage, ob durch die geplante Straßenbau- maßnahme zusätzliche und unzulässige Lärmimmissionen induziert werden, wurde eine schalltechnische Untersuchung in Auftrag gegeben. Diese ist Bestandteil der Bebauungsplan- Akte und kann in den Räumen der Stadtplanung Idar-Oberstein eingesehen werden. Als Er- gebnis stellt das schalltechnische Gutachten fest, dass unter Berücksichtigung der Verkehrs-

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Stadt Idar-Oberstein – Bebauungsplan We-25 „Auf der Mühlenwies“ Begründung – Teil B

daten für das Prognosejahr 2025 an allen nahegelegenen Immissionspunkten zur Tageszeit der jeweilige Immissionsgrenzwert unterschritten wird. Lediglich zur Nachtzeit und nur an einem Immissionspunkt wird dieser nicht eingehalten, sondern um 1,6 dB(A) überschritten. Entspre- chend sind schallmindernde Maßnahmen erforderlich. Als Maßnahme kann hier zunächst die geplante Geschwindigkeitsbeschränkung auf 70 km/h im gesamten Streckenabschnitt angeführt werden. Zusätzlich sieht das erwähnte Fachgutach- ten verschiedene aktive Lärmschutzmaßnahmen vor, die entsprechend in Text und Urkunde des Bebauungsplanes übernommen wurden:

-Errichtung eines neuen Lärmschutzwalles entlang des in nördlicher Richtung verlaufenden Teils der Andienungsstraße -Erhöhung bestehender Lärmschutzeinrichtungen (Wall und Wand)

Gegenüber der Vorbelastung können die zusätzlich verursachten Lärmemissionen als nicht wesentlich bewertet werden, zumal die Immissionen durch geeignete Maßnahmen minimiert werden können (s.u.). Insgesamt wird daher die Auswirkung der durch diese Planung zusätzlich verursachten Lärmemissionen auf den Menschen mit der Stufe 2 (gering - mittel) bewertet.

Neben Lärm führt der Verkehr auch zu einer Zunahme gasförmiger Emissionen sowie von Feinstaub. Daten über die Ist-Belastung sind jedoch nicht vorhanden und lassen sich mit ei- nem vertretbaren Aufwand auch nicht beschaffen. Aus dem gleichen Grund ist eine Prognose der zusätzlich entstehenden Emissionen ebenfalls nicht möglich. Sie dürfte aber im Vergleich zur vorhandenen Belastung kaum zu einer erhöhten Gefährdung der menschlichen Gesundheit führen. Die Beeinträchtigung der menschlichen Gesundheit durch die Emission weiterer Luft- schadstoffe wird daher mit der Stufe 1 (gering) bewertet. Ausgleichsmaßnahmen sind aus diesem Grund nicht erforderlich.

Freizeit- und Erholung Als weitere mögliche Beeinträchtigung des Menschen sind visuelle Auswirkungen und eine Beeinflussung der Erholungsfunktion zu nennen. Diese sind durch den Fachbeitrag Natur- schutz erfasst und bewertet worden. Demnach sind Auswirkungen der geplanten Maßnahmen auf die ortsnahe, naturgebundene Erholung nicht vorhanden, insbesondere wegen der bereits vorhandenen, starken anthropogenen Überfremdung und der fehlenden Erschließung des Ge- ländes durch ein entsprechendes Wegenetz. Da das Plangebiet bereits im Bestand nicht für Freizeit- und Erholung erschlossen ist und im Rahmen der Planung keine Maßnahmen für eine zukünftige Erschließung vorgesehen sind, sind keine Auswirkungen bei Durchführung sowie Nicht-Durchführung der Planung zu erwarten. Die Auswirkungen werden daher hier mit der Stufe 1 (gering) bewertet.

Verkehrssicherheit Die Durchführung der Planung führt zu einer Verbesserung der Verkehrssicherheit. Eine ver- besserte Leistungsfähigkeit führt gleichzeitig zu einer verbesserten Verkehrssicherheit. Bei Nicht-Durchführung der Planung ist weiterhin mit einem erhöhten Verkehrsrisiko für Links- abbieger zu rechnen.

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Stadt Idar-Oberstein – Bebauungsplan We-25 „Auf der Mühlenwies“ Begründung – Teil B

3.3 Schutzgut Boden

Planzeichnung „Zwischenlösung 1“ – geschützter Linkseinbieger

Die Umsetzung des geschützten Linkseinbiegers führt zu einer Neuversiegelung von ca. 390 m². Diese Neuversiegelung findet überwiegend im Bereich des seitlichen Banketts statt. Es findet kein Eingriff in besonders schützenswerte Böden statt. Die Auswirkungen der Planung auf das Schutzgut Boden sind mit der Stufe 2 (gering bis mittel) zu bewerten,

Planzeichnung „Amtsvariante“

Die Verluste der natürlichen Bodenfunktionen im Bereich der besiedelten Flächen werden verursacht durch Verdichtungen und Aufschüttungen, teilweise verbunden mit Versiegelun- gen. Letztere werden durch die hier vorliegende Planung um eine Fläche von ca. 6.700 m2 vergrößert, mit den bekannten Folgewirkungen auf den Naturhaushalt:

- Vernichtung des Lebensraumes „Boden“ und damit Vernichtung der von diesem Lebens- raum abhängigen Pflanzen- und Tiergemeinschaften.

- Verlust des Bodens als Grundlage für die Regeneration von Stoffkreisläufen innerhalb des Naturhaushalts (Mineralien, organische Massen, Wasser, Luft).

- Sekundärwirkungen auf den Wasserhaushalt (Beeinträchtigung der Grundwasserneubil- dung, Verstärkung von Hochwasserspitzen).

Bei der Bewertung der Auswirkungen der Baumaßnahmen auf den Boden ist zunächst zu be- rücksichtigen, dass dieses Schutzgut nicht vermehrbar ist und Versiegelungen die betreffen- den Flächen auf unbestimmte Zeit völlig dem Naturhaushalt entziehen. Auch die im Fachbei- trag Naturschutz vorgesehenen und unter Ziff. 4 aufgeführten Maßnahmen können diese Be- einträchtigungen nur bedingt kompensieren. Die demzufolge grundsätzlich vorhandene we- sentliche und nachhaltige Eingriffserheblichkeit wird im vorliegenden Fall abgemildert durch die Lage in einem durch anthropogene Einwirkungen (Aufschüttungen, Bodenveränderungen, Schadstoffeinträge) vorbelasteten Raum.

Insgesamt wird daher die Auswirkung der Baumaßnahmen auf das Schutzgut „Boden“ mit der Stufe 4 (mittel bis hoch) bewertet.

Wie in den einschlägigen Rechtsvorschriften vorgesehen (vgl. §§ 14, 19 BNatSchG, § 10 (1) LNatSchG) wurde im Planverfahren, insbesondere durch die durchgeführte Variantenprüfung, nach Möglichkeiten zur Minimierung von Beeinträchtigungen der verschiedenen Landschafts- faktoren gesucht. Da letztlich die vorliegenden Alternativplanungen als nicht realisierbar ver- worfen wurden (s. Ziff. 5 anderweitige Planungsmöglichkeiten), konnten nur punktuelle Vermeidungsmaßnahmen (Bautabuzonen u.ä.) festgesetzt werden.

Die Neuplanung der Anbindung des Gewerbegebietes an die B 41 erfolgt teilweise auf bereits vorhandenen Verkehrsflächen, zum größten Teil werden aber bisher unbebaute Flächen ver- braucht. In geringem Umfang können bisher versiegelte Flächen auch entsiegelt werden. Die Berechnung der Flächenverluste wurde im Fachbeitrag Naturschutz durchgeführt, der wie die anderen Fachgutachten in den Räumen der Stadtplanung Idar-Oberstein eingesehen werden kann. Die Entsiegelung und anschließende Begrünung der nicht mehr benötigten Flächen 42

Stadt Idar-Oberstein – Bebauungsplan We-25 „Auf der Mühlenwies“ Begründung – Teil B

kann direkt als Ausgleichsmaßnahme angerechnet werden. Die sich ergebenden, unvermeid- baren Bodenverluste von ca. 6.700 m2 werden in Absprache mit der Unteren Naturschutzbe- hörde durch eine Abbuchung von dem städtischen Ökokonto kompensiert.

3.4 Schutzgut Tiere, Pflanzen und die biologische Vielfalt

Planzeichnung „Zwischenlösung 1“ – geschützter Linkseinbieger

Wie schon durch die Erläuterungen unter Ziff 3.3 erkennbar, führt die Realisierung der Vari- ante A nur zu einer – im Vergleich zur Amtsvariante – untergeordneten Beeinträchtigung des Schutzgutes. Es werden lediglich 390 m² im Bereich des seitlichen Banketts überbaut, also innerhalb eines Biotoptyps mit unterdurchschnittlicher Wertigkeit für das Arten- und Biotop- potential. Entsprechend gering (Bewertungsstufe 1) sind die Auswirkungen auf dieses Schutzgut zu bewerten.

Folgerichtig kann der Umfang der erforderlichen Vermeidungs-, Ausgleichs- und Ersatzmaß- nahmen begrenzt werden. Es sind lediglich die unter Ziff. 4 beschriebenen Maßnahmen V 5.1 und 5.6 zu beachten, sowie entlang des Linksabbiegers Teile der Maßnahmen A 2 auf 320 m2 und A 3 (Pflanzung von 4 Hochstämmen) durchzuführen.

Planzeichnung „Amtsvariante“

Alle der zurzeit im Plangebiet vorhandenen Biotoptypen und damit auch die dort anzutreffen- den Pflanzen- und Tierarten werden durch die vorgesehenen Baumaßnahmen tangiert. Im günstigsten Fall werden sie nur in ihren Rand- oder Teilbereichen von den Baumaßnahmen berührt, teilweise werden sie aber auch direkt überbaut oder durch Umwandlung in andere Lebensräume (Verkehrsgrün) verändert. Eine wesentliche und nachhaltige Beeinträchtigung dieses Landschaftsfaktors ist damit gegeben. Gleichwohl ist wiederum zu berücksichtigen, dass das Plangebiet zwar am Ortsrand liegt, aber durch die stark frequentierte B 41 durch- schnitten bzw. von der freien Landschaft abgetrennt wird.

Direkte Auswirkungen auf den Regionalen Grünzug, den Dickesbach als geschütztes Biotop nach § 30 BNatSchG und Vorrangfläche für den Arten- und Biotopschutz sind nicht zu erwar- ten.

Der artenschutzrechtliche Fachbeitrag kommt zu dem Ergebnis, dass ein Eintreten der Ver- botstatbestände nach § 44 BNatSchG nicht begründet ist. Ein Ausnahmeverfahren gem. § 45 (7) BNatSchG ist für das weitere Planverfahren nicht erforderlich.

Vorsorglich wurden die naturschutzfachlichen Ausnahmevoraussetzungen gem. § 45 Abs. 7 BNatSchG für alle Tierarten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie dennoch geprüft. Diese lie- gen für alle Arten vor, da sich die jeweiligen Erhaltungszustände der Populationen nicht ver- schlechtern. Gleichzeitig sind auch dahingehend die europarechtlichen Ausnahmevorausset- zungen gem. Art. 16 FFH-Richtlinie erfüllt. Eine sich in den letzten Jahren vollziehende Ver- änderung der Biotopausstattung und somit eine Verschiebung des vorhandenen Artenspekt- rums ist nicht zu dokumentieren.

Nachfolgend werden die wesentlichen Ergebnisse und Erkenntnisse des Fachbeitrags Arten- schutz zusammengefasst. 43

Stadt Idar-Oberstein – Bebauungsplan We-25 „Auf der Mühlenwies“ Begründung – Teil B

Wirkfaktoren des Vorhabens

Anlagebedingte Wirkfaktoren

Durch die Umgestaltung des Knotenpunktes werden 8.120 m² ökologisch aktiven Bodens neu versiegelt (Konflikt K 1.1 und K 1.2 im Fachbeitrag Naturschutz). Durch den Bau der Ver- bindungsrampe und die Beanspruchung von Flächen für Straßennebenanlagen kommt es zu einem Verlust unterschiedlicher Gehölzstrukturen (K 3). Des Weiteren sind bestehende Ge- hölzbestände während des Baubetriebs durch ihre Nähe zu den Verkehrsflächen in ihrem Be- stand gefährdet (K 4). Das im nordwestlichen Abschnitt liegende Regenrückhaltebecken wird vorübergehend durch die Erweiterung um 125 m² sowie durch die Neuprofilierung des zufüh- renden Grabens beeinträchtigt (K 5). Zudem wird das Landschaftsbild durch die Verbreite- rung und Vergrößerung des Verkehrsraumes beeinträchtigt und es kommt dadurch zu einer verstärkten technischen Überprägung (K 2). Bestehende Biotopkomplexe und dadurch der Arten- und Biotopschutz werden durch den Bau der Verbindungsrampe beeinträchtigt (K 6). Es kommt bspw. zu einer Verinselung von Flächen bzw. Zerschneidung von Lebensräumen, Teilverlust von Lebensräumen für die Avifauna, Wanderbarrieren für Amphibien sowie Er- höhung des potentiellen Kollisionsrisikos mit Fahrzeugen. Des Weiteren erfahren bestehende Ausgleichsflächen für den Neubau der Umgehung Weierbach sowie für den Bebauungsplan „Dickesbacher Straße“ der Stadt Idar-Oberstein einen Funktionsverlust (K 7) durch das neue Straßenbauprojekt. 8.500 m² von insgesamt 3,15 ha werden überbaut, die restlichen 2,3 ha werden durch die Verinselung und den Eintrag von Lärm und Schadstoffen beeinträchtigt.“ 2 Entsprechend der üblichen Vorgehensweise sieht die Planung der Amtsvariante zur Vermei- dung von Beeinträchtigungen des vorhandenen Artenspektrums zunächst Vermeidungsmaß- nahmen vor. Diese sind, ebenso wie die im Anschluss erforderlichen Ausgleichs- und Ersatz- maßnahmen unter Ziff. 4 dieses Umweltberichtes zusammengefasst und ausführlicher be- schrieben im Anhang zum LBP, Anlage 12.1 (Maßnahmenverzeichnis)

Zum Ausgleich der noch verbleibenden Beeinträchtigungen werden alle der im naturschutz- fachlichen Planungsbeitrag vorgeschlagenen Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen als Festset- zungen in Text und Planurkunde des Bebauungsplanes übernommen (vgl. Ziffer 4).

Insgesamt werden die anlagebedingten Auswirkungen der Baumaßnahmen auf das Schutzgut „Pflanzen und Tiere“ mit der Stufe 5 (hoch) bewertet.

Baubedingte Wirkfaktoren Durch die Straßenbaumaßnahme werden während des Baubetriebs Straßenseitenflächen bspw. als Arbeits- oder Lagerflächen in Anspruch genommen. Außerdem ist durch den Ein- satz von Maschinen und Baustellenfahrzeugen mit Lärmimmissionen, Erschütterungen und optischen Störungen zu rechnen.“ 3

Die Einrichtung von Bautabuzonen (s. Ziff. 4) und die unter ökologischen Gesichtspunkten durchzuführende Auswahl an Lager- und Zufahrtsflächen wird zu einer weitgehenden Kom- pensation der baubedingten Beeinflussung führen. Damit sind die Auswirkungen mit der Stu- fe 1 (gering) zu bewerten.

Betriebsbedingte Wirkfaktoren

2 Planungsbüro für Landschaftsökologie und Freiraumgestaltung - Fachbeitrag Artenschutz, S.4 3 Planungsbüro für Landschaftsökologie und Freiraumgestaltung - Fachbeitrag Artenschutz, S.5 44

Stadt Idar-Oberstein – Bebauungsplan We-25 „Auf der Mühlenwies“ Begründung – Teil B

Durch die Umgestaltung des Knotenpunktes kommt es zu einer veränderten Verkehrsführung. Die neu herzustellende Verbindungsrampe quert bisher unberührte Grünlandflächen. Da aber auf der Verbindungsrampe nur geringe Geschwindigkeiten gefahren werden können, ist nicht mit einer Erhöhung des betriebsbedingten Kollisionsrisikos für Tiere zu rechnen. Des Weite- ren werden im Rahmen der landespflegerischen Maßnahmen Neupflanzungen entlang des Straßenkörpers angeordnet, die auch als Überflughilfe dienen und somit das Kollisionsrisiko weiter vermindern.“ 4. Betriebsbedingte Auswirkungen werden in untergeordnetem Maßstab zwar weiterhin bestehen bleiben, können aus den beschriebenen Gründen aber mit der Stufe 2 (gering bis mittel) bewertet werden..

3.5 Schutzgut Wasser

Planzeichnung „Zwischenlösung 1“ – geschützter Linkseinbieger

Bei einer Umsetzung der Planung sind keine Auswirkungen auf das Schutzgut Wasser zu er- warten. Die Versickerungsmulde für das anfallende Niederschlagswasser wird w eiterhin am Böschungsfuß im seitlichen Straßenraum geführt.

Planzeichnung „Amtsvariante“

Die Realisierung der vorgesehenen Planung wird weder auf die Gewässergüte, noch auf die Gewässerstrukturgüte des Dickesbachs Auswirkungen haben. Bis auf die Festsetzung einer Bautabuzone entlang des Gewässers sind daher keine weiteren Maßnahmen erforderlich.

Die geplanten Neubaumaßnahmen werden zwar nicht direkt in den (Grund-) Wasserhaushalt eingreifen, die Neuversiegelung führt jedoch zu einem Verlust versickerungsfähiger Boden- oberfläche, so dass die Regeneration von Grundwasser zunächst erschwert wird. Da die anfal- lenden Niederschläge in einem naturnahen Rückhaltebecken bzw. den Mulden entlang der Straßen gesammelt und dort einer Versickerung zugeführt werden, sind die Beeinträchtigun- gen minimal und bedingen keine weiteren Maßnahmen.

Das größere Becken an der Kreisstraße hat sich zu einem wertvollen Sekundärbiotop entwi- ckelt und wird durch Baumaßnahmen nicht direkt tangiert. Sowohl das kleinere, nördlich der B 41 gelegene Becken, als auch dessen Zuleitung werden durch die Baumaßnahme tangiert. Das Becken wird um 125 m² vergrößert und der zuführende Graben neu profiliert. Hierbei handelt es sich lediglich um eine vorübergehende Beeinträchtigung, so dass auch hier keine zusätzlichen Maßnahmen erforderlich sind.

Unter Würdigung der beschriebenen Umstände wird die Auswirkung der Baumaßnahmen auf das Schutzgut „Wasser“ insgesamt mit der Stufe 1 (gering) bewertet.

Bei Nicht-Durchführung der Planung sind keine Veränderungen des Schutzguts Wasser zu erwarten.

4 Planungsbüro für Landschaftsökologie und Freiraumgestaltung - Fachbeitrag Artenschutz, S.5 45

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3.6 Schutzgut Luft / Klima

Planzeichnung „Zwischenlösung 1“ – geschützter Linkseinbieger

Bei einer Umsetzung der Planung sind keine Auswirkungen auf das Schutzgut Luft / Klima zu erwarten. Die geringfügige Neuversiegelung führt zu keiner signifikanten Veränderung des Lokalklimas.

Planzeichnung „Amtsvariante“

Bezüglich dieses Schutzgutes liegen wenig Informationen und keine aktuellen Daten vor. All- gemein ist bekannt, dass Neubaumaßnahmen von Siedlungs- und Verkehrsflächen zu Beein- trächtigungen von Luft und Klima führen können. Im vorliegenden Fall werden nach Ab- schluss der Baumaßnahmen wohl keine nennenswerten zusätzlichen Verkehrsströme indu- ziert, so dass insgesamt die Auswirkung der Baumaßnahmen auf das Schutzgut „Luft / Kli- ma“ mit der Stufe 1 (gering) bewertet wird. Besondere Maßnahmen nach § 1 a Abs. 5 BauGB sind nicht erforderlich. Die Oberflächenrauigkeit wird nicht signifikant erhöht, sodass auch in Zukunft ein Kaltlufttransport in Richtung des angrenzenden Siedlungsraumes stattfin- den kann.

Bei Nicht-Durchführung der Planung sind keine Veränderungen der Bestandssituation bezo- gen auf das Schutzgut Luft / Klima zu erwarten.

3.7 Schutzgut Landschafts- / und Ortsbild

Planzeichnung „Zwischenlösung 1“ – geschützter Linkseinbieger

Der Lärmschutzwall wird durch die festgesetzten Pflanzmaßnahmen visuell aufgewertet und fügt sich somit in das bestehende Landschaftsbild ein. Sensible Bereiche sind von der Planung nicht betroffen. Das Landschaftsbild wird durch die Planung nicht negativ beeinträchtigt.

Planzeichnung „Amtsvariante“

Durch die vorgesehenen Baumaßnahmen wird ein Großteil der innerhalb des Plangebietes noch vorhandenen Freiräume überbaut bzw. durch den Straßenkörper durchschnitten. Damit einher geht ein weitgehender Verlust der dort vorhandenen Gehölzbestände. Raumbildende Elemente werden durch anthropogene, naturfremde Strukturen ersetzt. Die Eingriffserheb- lichkeit nach außen, also die Beeinträchtigung des großräumigen Landschaftsbildes, ist als relativ gering zu bewerten, da das Gelände in einer Talmulde liegt und zudem großflächige Verkehrstrassen, Parkplätze und großkubische Gebäude im umgebenden Panorama dominie- ren.

Die Beeinträchtigung des Landschaftsbildes ist als erheblich und nachhaltig, in seinen Aus- wirkungen über das eigentliche Plangebiet hinaus aber nur als weniger wesentlich zu charak- terisieren. Zusätzlich ist eine starke anthropogene Vorbelastung vorhanden, so dass insgesamt die Auswirkung der Baumaßnahmen auf das Schutzgut „Landschaft“ mit der Stufe 3 (mittel) bewertet wird.

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Stadt Idar-Oberstein – Bebauungsplan We-25 „Auf der Mühlenwies“ Begründung – Teil B

Als Maßnahme zur Kompensation von Beeinträchtigungen dieses Schutzgutes werden die auf unter Ziffer 4.3 beschriebenen Bepflanzungsmaßnahmen in Text und Planurkunde des Be- bauungsplanes festgesetzt.

Als Ausgleich für die Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes und den Verlust von Gehölz- strukturen sind verschiedene Bepflanzungsmaßnahmen vorgesehen. Diese sind unter Ziff. 4 zusammengefasst und ausführlicher beschrieben im Anhang zum LBP, Anlage 12.1 (Maß- nahmenverzeichnis). Ebenfalls können einige der dort als Ausgleich für Beeinträchtigungen des Biotoppotentials gelisteten Maßnahmen ebenfalls zur Wiederherstellung des Landschafts- bildes herangezogen werden.

3.8 Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter

Planzeichnung „Zwischenlösung 1“ / Planzeichnung „Amtsvariante“

Da sich im Plangebiet keine Kultur- oder sonstigen Sachgüter befinden, sind keine Auswir- kungen bei einer Durchführung bzw. Nicht-Durchführung der Planung zu erwarten.

3.9 Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern

Die unterschiedlichen Beeinträchtigungen der einzelnen Schutzgüter bei Durchführung der Planung führen zwangsmäßig auch zu Wechselwirkungen innerhalb der Schutzgüter. Die Versiegelung von Grünlandflächen führt gleichzeitig zu einer Beeinflussung der natürlichen Bodenfunktionen und somit auch des Wasserhaushalts sowie den Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Gleichzeitig können die Versiegelung von Boden und der Wegfall von Pflanzen unter gewissen Umständen zu einer Veränderung der klimatischen Rahmenbedingungen bzw. des Mikro- und Lokalklimas führen. Ebenso führen die Eingriffe in den Boden zu einer Be- einträchtigung des Landschaftsbildes. Im vorliegenden Planungsfall sind keine Wechselwir- kungen vorhanden, welche eine Gewichtung in besonderem Maße verlangen.

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Bestehende Wechselwirkungen der Schutzgüter bei Durchführung der Planung – Planzeichnung „Amts- variante“

4. Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich der nachteiligen Umweltauswirkungen

Die nachfolgend beschriebenen Maßnahmen sind nach der Vorgehensweise des Fachbeitrags Naturschutz bezeichnet. Mithilfe der Nummerierung ist eine Zuordnung in Text und Karte des Fachbeitrags Naturschutz möglich. Die Maßnahmen werden der Planzeichnung „Zwischenlö- sung 1“ bzw. „Amtsvariante“ zugeordnet. Weitere Einzelheiten zur Durchführung während der Baumaßnahme s.a. Maßnahmenverzeichnis, Anlage 12.1 zum LBP

4.1. Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen

1.1 Die Rodung von Gehölzen ist auf den Zeitraum von Anfang Oktober bis Ende Februar zu beschränken, um die Brut- und Aufzuchtsphase der Vögel zu schützen (V 5.1) und so Beeinträchtigungen, Störungen und Verluste in Bezug auf die Vogelwelt zu vermeiden. („Zwischenlösung 1“ +. „Amtsvariante“)

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Stadt Idar-Oberstein – Bebauungsplan We-25 „Auf der Mühlenwies“ Begründung – Teil B

1.2 Untersuchung des Brückenbauwerkes vor Beginn der Maßnahme auf pot. vorhandene Quartierstrukturen und Nutzung als Flugroute (V 5.5)

1.3 Vor der Rodung der älteren Obstbäume sind diese durch fachkundige Personen auf Fle- dermaushöhlen zu untersuchen (V 5.4). Die Rodung von Bäumen mit aktuell genutzten Fledermaushöhlen ist nur außerhalb der jeweiligen Quartiersnutzung vorzunehmen. („Zwischenlösung 1“ +. „Amtsvariante“)

1.4 Zum Schutz von Amphibien, brütenden Vögeln und weiteren Tieren sind die notwendi- gen Baumaßnahmen am Regenrückhaltebecken im nordwestlichen Teil des Plangebie- tes nur in den Wintermonaten durchzuführen (V 7 / V 8). Des Weiteren sind die umge- benden Vegetationsflächen (vor allem der Röhricht) während des Baubetriebes zu schützen. Nach Abschluss der Bauarbeiten ist das Regenrückhaltebecken durch Sukzes- sion zu entwickeln. („Amtsvariante“)

1.5 Durchführung eines Amphibien-Monitorings in den ersten beiden Jahren nach Fertig- stellung der Baumaßnahme zur Kontrolle des dann bestehenden Wanderverhaltens von Amphibien (V 5.7)

1.6 Schutz faunistisch und ökologisch bedeutsamer Biotope (Talaue, Obstbaumkomplexe und Saumbiotop der Zufahrt zum RRB/RHB) während des Baubetriebes durch die Ausweisung von Bautabuzonen (V 5.6)

1.7 Mitplanung und Überwachung sämtlicher festgesetzter Maßnahmen durch eine Ökologi- sche Baubegleitung (V 10)

4.2 Schutzmaßnahmen

Die vorhandenen Gehölzbestände sind gemäß RAS-LP 4 zu schützen, so dass ökologisch und landschaftsgestalterisch bedeutsame Gehölzbestände erhalten bleiben (S 4): • im unmittelbaren Wurzelbereich von Gehölzen sind Bodenverdichtungen durch Befah- ren und Lagerung sowie Abgrabungen und Aufschüttungen zu vermeiden • es sind Stammschutzmaßnahmen vorzusehen • ggfs. ist der Bereich der neu ausgebildeten Gehölzränder fachgerecht zurück- zuschneiden („Zwischenlösung 1“ +. „Amtsvariante“)

4.3 Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen

3.1 Die Neuversiegelung von 8.120 m² kann durch Entsiegelung und Teilentsiegelung nicht vollständig kompensiert werden (A 1.1 / A 1.2). So können insgesamt nur 1.465 m² nicht mehr benötigter befestigter Fläche zu Vegetationsfläche bzw. Bankette ent- siegelt werden. Somit verbleibt noch ein Kompensationsdefizit von 6.655 m². („Amts- variante“)

3.2 Die Maßnahmen (E 1.3 / E 7) dienen zum einen der Kompensation der Neuversiege lung (anteilig ca. 6.700 m²) sowie der Wiederherstellung von beanspruchten Kompen

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sationsflächen (anteilig ca. 8.900 m²). Da im Umfeld der Baumaßnahme auch nach intensiver Suche keine geeigneten Flächen für Kompensationsmaßnahmen gefunden werden konnten, werden diese gemäß Absprache zwischen der Stadt Idar-Oberstein sowie der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Birkenfeld vom Ökokonto der Stadt Idar-Oberstein abgebucht, und dem Ausgleich für den planfreien Anschluss der B 41 / K 40 bzw. dem geschütztens Linksabbieger zugeordnet. („Amtsvariante“)

3.3 Die Neuversiegelung von ca. 390 m² bei Umsetzung der Planzeichnung „Zwischenlö- sung 1“ wird über das Ökokonto der Stadt Idar-Oberstein kompensiert.

3.4 Als Ausgleich für die Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes und den Verlust von Gehölzstrukturen sind verschiedene Bepflanzungsmaßnahmen vorgesehen.

Planzeichnung „Zwischenlösung 1“ Der Lärmschutzwall westlich der Unterführung ist mit ca. 350 m² mehrreihigen Strauch- bzw. Gehölzhecken (aus Sträuchern und Heistern) sowie 5 Laubbaum-Hochstämme zu bepflanzen.

Planzeichnung „Amtsvariante“ Im Straßenseitenraum sind 104 Laubbaum-Hochstämme, 63 Heister und 2.105 m² mehrreihi- ge Strauch- bzw. Gehölzhecken (aus Sträuchern und Heistern) anzupflanzen (A 2 / A 3.). Ne- ben der Wiederherstellung von entfallendem Gehölzbestand und der landschaftsgerechten Einbindung der Verkehrsflächen und der Lärmschutzwälle und -wände dient diese Maßnahme auch der Schaffung von Lebensraum und von Vernetzungsstrukturen. Die Bepflanzungsmaß- nahmen entlang der neuen Anschlussrampe (anteilig: 66 Laubbaum-Hochstämme, 46 Heister, 1.570 m² Strauch- und Gehölzhecken) sind auch dem Ausgleich für die Beeinträchtigungen des Arten- und Biotopschutzes zuzurechnen (A 6).

Gehölzliste zu den Maßnahmen

Laubbaum-Hochstämme (Hochstämme m. Ballen, mindestens STU 14 - 16 cm):

Acer platanoides - Spitzahorn Alnus glutinosa - Schwarzerle Juglans regia - Walnuss Prunus avium - Vogelkirsche Quercus petraea - Traubeneiche Tilia cordata – Winterlinde

Heister (ohne Ballen, mind. 125 - 150 cm)

Acer campestre - Feldahorn Alnus glutinosa - Schwarzerle Carpinus betulus - Hainbuche Fraxinus excelsior - Esche Prunus avium - Vogelkirsche Prunus padus - Traubenkirsche Sorbus aucuparia – Eberesche

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Sträucher (ohne Ballen, mind. 60 – 100 cm) Pflanzabstand: 1,0 m x 1,5 m

Cornus mas - Kornelkirsche Cornus sanguinea - Hartriegel Corylus avellana - Hasel Crataegus monogyna - Eingriffliger Weißdorn Euonymus europaea - Pfaffenhütchen Lonicera xylosteum - Gew. Heckenkirsche Prunus spinosa - Schlehe Rosa canina - Hundsrose Salix caprea – Salweide Sambucus nigra - Schwarzer Holunder

5. Anderweitige Planungsvarianten

Nach Anlage 1, Nummer 2 d BauGB ist im Rahmen der Umweltprüfung eine Beschreibung und Bewertung der in Betracht kommenden anderweitigen Planungsmöglichkeiten, wobei die Ziele und der räumliche Geltungsbereich des Bauleitplans zu berücksichtigen sind, durchzu- führen. Grundsätzlich können anderweitige Planungsmöglichkeiten als Standortalternativen, Konzeptalternativen und technische Alternativen in Betracht kommen. Dabei gilt es auch die sogenannte Nullvariante (Nichtdurchführung der Planung) zu prüfen, wobei diese nicht als anderweitige Planungsmöglichkeit im engeren Sinne zu bezeichnen ist. Im Rahmen des Be- bauungsplanverfahrens zum Bebauungsplan We-25 „Auf der Mühlenwies“ ist eine Standort- alternativenprüfung aufgrund des gegebenen Planungsanlasses und der sich daraus ergebenen Standortgebundenheit ausgeschlossen. Grundsätzlich ist eine Standortalternativenprüfung ohnehin vornehmlich im Rahmen der Umweltprüfung auf Flächennutzugsplanebene anzusie- deln. Eine Nullvariantenprüfung wurde jeweils schutzgutbezogen durchgeführt. Allerdings gilt es aufgrund einer Vereinbarung zwischen der Bundesrepublik Deutschland, letztendlich vertreten durch den Leiter des Landesbetriebes Mobilität Bad Kreuznach, dem Landkreis Bir- kenfeld und der Stadt Idar-Oberstein zwischen einer Nichtdurchführung der Planung und der vereinbarten gestuften Vorgehensweise zu unterscheiden. Die gestufte Vorgehensweise sieht zunächst die Umsetzung einer sogenannten „Zwischenlösung 1“ vor. Diese wird in der Ver- einbarung wie folgt beschrieben:

„- Anbau des künftigen Ausfädelungsstreifen aus Ri. Idar-Oberstein an den Kurvenaussen- rand der B 41 (Länge incl. Verziehung = 150 m). mit Anpassung/ Verlegung des vorhandenen Straßenseitengrabens - Einseitige Verlängerung der Fußgängerunterführung in Richtung Gewerbegebiet - Anpassung der heutigen Einmündung der K 40 durch Zurückversetzen bzw. Verklei- nern des Tropfens und der Dreiecksinsel - Einfassung des Linkseinbiegers mit Leitbalken - Beschilderung und Markierung“

Diese Lösung führt aufgrund der geringeren Flächeninanspruchnahme zu einer insgesamt geringeren Eingriffsintensität als die bei einer vollständigen Umsetzung der Planung realisier- te Amtsvariante. Eingriffe in Flächen für Maßnahmen zum Schutz zur Pflege und zur Ent- wicklung von Natur und Landschaft sind im Bereich nur geringfügig zu erwarten. Diese Flä- chen sind im Bebauungsplan We-15 „Niederreidenbacher Hof“ als Ausgleichsflächen (Zu-

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ordnung zum Straßenbau der B41) festgesetzt. Die Anlage eines Linksabbiegers führt zu einer notwendigen Fahrbahnerweiterung von ca. 350 m². Aufgrund des vorhandenen Straßenban- ketts ist dieser Bereich im Bestand gemäß Fachbeitrag Naturschutz als Konflikt mit der Be- schreibung „Teilversiegelung, Versiegelung bereits teilversiegelter Fläche bzw. Teilversiege- lung einer unbefestigten Fläche“ beschrieben.

In der Vereinbarung heißt es in § 3 Abs. 2 zur Umsetzung der Baustufen wie folgt: „Die Vereinbarungsbeteiligten verpflichten sich, die 2. Baustufe in Form der „Amtsvariante“ umzusetzen, sobald dies zwingend aus Gründen der Verkehrssicherheit und Leistungsfähig- keit erforderlich ist. Gründe der Verkehrssicherheit liegen insbesondere dann vor, wenn der Knotenpunkt gemäß Ausbaustufe 1 aufgrund des Unfallgeschehens amtlich als Unfallhäufi- gungsstelle (UHS) eingestuft wird. Alternativ hierzu wird der Stadt das Wahlrecht einge- räumt, dass anstelle der Umsetzung der „Amtsvariante“ zur Herstellung der Verkehrssicher- heit auch ein Verbot des Linksabbiegens von der K40 auf die B41 angeordnet wird. (Zwi- schenlösung 2). Sollte auch diese Maßnahme die Verkehrssicherheit nicht wieder herstellen, ist die „Amtsvariante“ umzusetzen.

Neben diesen formal festgelegten Baustufen wurden im Vorfeld im Rahmen des Bebauungs- planverfahrens vom Landesbetrieb Mobilität Bad-Kreuznach (LBM) im Juni 2011 eine detail- lierte Variantenuntersuchung (Konzeptalternativen) durchgeführt. Insgesamt wurden dabei 6 unterschiedliche Varianten (siehe Abbildung 4) hinsichtlich der nachfolgenden Kriterien un- tersucht und bewertet:

1. Wirtschaftlichkeit (Investitionskosten) 2. Verkehr (Leistungsfähigkeit, Verfahrensablauf, Verkehrssicherheit) 3. Umwelt und Akzeptanz (Natur, Emission, Nähe zur Bebauung)

Für die Beschreibung und Bewertung der Planungsalternativen im Umweltbericht sind zu- nächst die Umweltauswirkungen eines Plans bzw. Vorhabens von besonderem Interesse. Al- lerdings gilt es im Bereich der Planungsalternativen den Sachverhalt nur soweit aufzuklären, wie dies für eine sachgerechte Trassenwahl und eine zweckmäßige Gestaltung des Verfahrens erforderlich ist. Alternativen, die auf Grundlage einer Grobanalyse als weniger geeignet er- scheinen, können schon in einem frühen Verfahrensstadium ausscheiden. (Bundesverwal- tungsgericht Urt. v. 26.02.1999, Az.: 4 A 47/96, Z 24)

Im Rahmen der Variantenuntersuchung des LBM wurden die Varianten mit den Kreisver- kehrsplätzen (Variante 1, 3, 4 und 5) aufgrund der schlechten verkehrlichen Kriterien (Leis- tungsfähigkeit bzw. Verkehrssicherheit) ausgeschlossen. Wenn die Leistungsfähigkeit und / oder die Verkehrssicherheit einer Variante nicht gegeben ist, so ist dies ein absolutes K.O Kriterium und führt zu einem Ausschluss dieser Variante, da sie in keinerlei Hinsicht zielkon- form ist. Nachfolgend werden die einzelnen Varianten beschrieben und bewertet, insbesonde- re auch im Hinblick auf die Eingriffe in Natur und Landschaft.

Die Umsetzung der linksliegenden Trompete (Variante 2) würde zu einer Rückbaumaßnahme des Wendehammers im Wohngebiet sowie dem Bau von neuen Lärmschutzmaßnahmen füh- ren. Diese Maßnahmen wären mit hohen Kosten verbunden und führen zu einer deutlichen Beeinträchtigung der Wohnbebauung. Gleichzeitig führt diese Variante zu einer Flächenneu- versiegelung, welche deutlich über dem Durchschnitt der anderen Varianten liegt. Allerdings sind bei dieser Variante die Eingriffe in sensible Bereiche deutlich geringer als bei der Amts-

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variante. Die vorliegende Variantenuntersuchung kommt unter Berücksichtigung der zuvor genannten Kriterien zu folgendem Ergebnis: „Mit akzeptablen Investitionskosten stellt der Amtsentwurf insgesamt die ausgewogenste und zukunftsfähigste Lösung dar. Verkehrssicherheit und Leistungsfähigkeit sind bis weit über den Prognosehorizont gewährleistet. Mit geeigneten aktiven Lärmschutzmaßnahmen können die Immissionsgrenzwerte eingehalten werden.“

Abb. 4 : Untersuchte Varianten für den Umbau des Knotenpunktes (LBM – Bad Kreuznach 2011)

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6. Beschreibung der verwendeten technischen Verfahren sowie Hinwei- se auf Schwierigkeiten bei der Zusammenstellung

Für die Zusammenstellung der Angaben wurden die Ergebnisse der nachfolgend aufgelisteten Fachgutachten und Fachbeiträge verwendet. Die jeweils verwendeten technischen Verfahren sind den einzelnen Gutachten bzw. Beiträgen zu entnehmen.

- Fachbeitrag Naturschutz zur Genehmigungsplanung, B41 – As K 40, planfreier An- schluss, Landesbetrieb Mobilität Bad Kreuznach# - Landschaftspflegerische Begleitplanung zur Genehmigungsplanung, Dezember 2016 - Avifaunistische Untersuchungen im Rahmen der Planung B 41 / K 40 Ausbau Weier- bach, LF-PLAN, 2009 - Avifaunistische Übersichtskartierung April und Mai 2016 - Fachbeitrag Erläuterungsbericht – Wasserwirtschaft-, Ingenieurgesellschaft im Kreis Bir- kenfeld mbH, Torsten Hub, 2009 - Gutachterliche Stellungnahme zum planfreien Anschluss der K 40 an die B41 im Bereich Idar-Oberstein-Weierbach, Schalltechnisches Ingenieurbüro Paul Pies, 2009

Die zur Verfügung stehenden Unterlagen können die Auswirkungen auf die Schutzgüter nach § 1 Abs. 6 Nr. 7 und §1a BauGB ausreichend ermitteln, beschreiben und bewerten. Techni- sche Lücken oder fehlende Kenntnisse sind nicht zu dokumentieren.

7. Beschreibung der geplanten Maßnahmen zur Überwachung der er- heblichen Umweltauswirkungen

Die unter Ziffer 4 aufgezählten Maßnahmen zur Kompensation von Beeinträchtigungen der einzelnen Schutzgüter fließen in die Textfestsetzungen zum Bebauungsplan ein und werden nach Beginn der Bauarbeiten schrittweise durchgeführt.

Verantwortlich für die Durchführung und deren Kontrolle durch eine ökologische Baubeglei- tung ist die Stadtverwaltung Idar-Oberstein bzw. die Straßenverwaltung für den Teil der Maßnahmen, die aufgrund der Baumaßnahmen an der B 41 erforderlich werden.

8. Allgemein verständliche Zusammenfassung

Für den Bebauungsplan We-25 „Auf der Mühlenwies“ wurde gemäß den gesetzlichen Vorga- ben eine Prüfung über die Umweltverträglichkeit des Plans durchgeführt. Bei der Prüfung gilt es unterschiedliche Umweltfaktoren, sogenannte Schutzgüter zu berücksichtigen.

Die Realisierung der durch den Bebauungsplan We-25 vorbereiteten Bauvorhaben wird zu teilweise erheblichen und nachhaltigen Beeinträchtigungen der Schutzgüter führen. Die zu erwartenden Umweltauswirkungen sind nachstehend schutzgutbezogen zusammengefasst. Bei einer Umsetzung der Planzeichnung „Zwischenlösung 1“ sind keine erheblichen Auswir- kungen auf die Schutzgüter zu erwarten. Die mit der Planung einhergehenden Versiegelun- gen werden vom Ökokonto der Stadt Idar-Oberstein abgebucht.

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Planzeichnung „Amtsvariante“

SCHUTZGUT MENSCH: Das Plangebiet unterliegt in der Ist-Situation bereits den durch den Straßenverkehr der B41 bzw. K40 hervorgerufenen Einflüssen des Straßenverkehrslärms. Allerdings werden die erforderlichen gesetzlichen Grenzwerte im Bestand eingehalten. Bei einer Umsetzung der Planung würde es, ohne zusätzliche Lärmschutzmaßnahmen, zu einer Überschreitung der Grenzwerte kommen. Aus diesem Grund werden im Bebauungsplan Maßnahmen zur Minderung der Lärmbelastung festgesetzt. Diese Maßnahmen führen zum Einhalten der gesetzlichen Grenzwerte. Eine Zerschneidung von wertvollen Flächen mit Frei- zeit- und Erholungsfunktion findet nicht statt.

SCHUTZGUT BODEN: Der Boden im Plangebiet wurde in einigen Bereichen bereits durch den Bau von Straßen nachhaltig beeinflusst. Die natürlichen Funktionen des Bodens, wie zum Beispiel die Versickerung von Regenwasser (Grundwasserneubildung) oder die Funktion als Lebensraum für Pflanzen und Tiere sind somit eingeschränkt. Der geplante Bau der Straße und des Kreisverkehres führt zu einer weiteren nachhaltigen Versiegelung des Bodens und somit einem Funktionsverlust der natürlichen Bodenfunktionen in den entsprechenden Berei- chen. Die Auswirkungen sind in Teilen als erheblich und nachhaltig zu bewerten.

SCHUTZGUT TIERE, PFLANZEN UND DIE BIOLOGISCHE VIELFALT: Der Bau von Straßen und Nebenflächen führt zu wesentlichen und nachhaltigen Beeinträchtigungen. Diese sind erstmals im Jahr 2009 sowohl durch den Fachbeitrag Naturschutz als auch durch faunis- tische Untersuchungen und den Fachbeitrag Artenschutz dokumentiert und bewertet worden. Im Jahr 2016 wurden diese Untersuchungen zur Verifizierung der erstmalig erstellten Ergeb- nisse wiederholt. Es wurden keine wesentlichen Änderungen oder Entwicklungen festgestellt, so dass die ursprüngliche Planung aus dem Jahr 2009 weitestgehend übernommen werden konnte.

Durch die Festsetzung geeigneter Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen können die zu erwar- tenden Beeinträchtigungen des Naturhaushalts ausreichend kompensiert werden. Diese wer- den in Text und Planurkunde zum Bebauungsplan übernommen. Ein Eintreten der Verbotstat- bestände nach § 44 BNatSchG nicht begründet ist. Ein Ausnahmeverfahren gem. § 45 (7) BNatSchG ist für das weitere Planverfahren nicht erforderlich.

SCHUTZGUT WASSER: Die Umsetzung des Bebauungsplans führt zu einer Zunahme der versiegelten Flächen im Plangebiet. Das anfallende Regenwasser kann in diesen Bereichen nicht mehr in den Boden eindringen bzw. versickern. Das auf den versiegelten Flächen anfal- lende Niederschlagswasser wird in die vorhandenen Regenrückhaltebecken bzw. die seitliche Straßenentwässerung (Mulden) eingeleitet und dort zur Versickerung gebracht bzw. als Über- lauf in den Dickesbach eingeleitet. Auswirkungen auf die Gewässergüte (Belastungszustand von Fließgewässern mit organisch abbaubarem Material) sind nicht zu erwarten. Die Auswir- kungen der Planung auf das Schutzgut Wasser sind als nicht erheblich nachteilig zu bewerten.

SCHUTZGUT LUFT / KLIMA: Die klimatischen und lufthygienischen Bedingungen im Plangebiet sind im Bestand aufgrund der vorhandenen Grünflächen im Gebiet selbst sowie den umliegenden Gebieten als günstig zu bewerten. Auch wenn es im Rahmen der Planung zu einer zusätzlichen Flächeninanspruchnahme kommt, so sind die Auswirkungen auf das Schutzgut Klima und Luft insgesamt als nicht erheblich zu bewerten. Eine negative nachhal- tige Beeinflussung des Schutzguts Luft / Klima ist nicht zu erwarten.

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SCHUTZGUT LANDSCHAFTS- UND ORTSBILD: Noch vorhandene typische Strukturen der Kulturlandschaft gehen verloren oder werden durchschnitten und parzelliert. Es erfolgt eine Angleichung an die bereits bestehenden städtebaulichen Großstrukturen, die entspre- chende Ausgleichsmaßnahmen erforderlich machen und in Text und Planurkunde zum Be- bauungsplan festgesetzt werden

SCHUTZGUT KULTUR- UND SONSTIGE SACHGÜTER: Im Plangebiet oder im Nahbe- reich befinden sich keine Kultur- und sonstigen, so dass keine Auswirkungen auf dieses Schutzguts zu dokumentieren sind.

Aufgestellt:

Stadtverwaltung Idar-Oberstein, im April 2015

I.A. Stefan Becher (M.Sc.)

überarbeitet und ergänzt:

Stadtverwaltung Idar-Oberstein, im April 2017

Winfried Werle Dipl. Ing (FH)

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Literaturverzeichnis

Baugesetzbuch (BauGB) in der Fassung der Bekanntmachung vom 23. September 2004 (BGBl. I S. 2414), zuletzt geändert durch Gesetzes vom 20. Juli 2017 (BGBl. I S. 2808) *

Gesetz zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen durch Luftverunreinigungen, Ge- räusche, Erschütterungen und ähnliche Vorgänge (Bundes-Immissionsschutzgesetz - BImSchG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 17. Mai 2013 (BGBl. I S. 1274), zuletzt geändert durch Artikel 3 des Gesetzes vom 18. Juli 2017 (BGBl. I S. 2771) *

Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege (Bundesnaturschutzgesetz -BNatSchG) vom 29. Juli 2009 (BGBl. I S. 2542), zuletzt geändert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 15.09. 2017 (BGBl. I S. 3434) *

Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) – in der Fassung der Bekanntma- chung vom 24. Februar 2010 (BGBl. I S. 94), zuletzt geändert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 8. September 2017 (BGBl. I S. 3370) *

Landesgesetz zur nachhaltigen Entwicklung von Natur und Landschaft - Landesnatur- schutzgesetz (LNatSchG) - vom 6. Oktober 2015 (GVBl. S.283), zuletzt geändert durch Arti- kel 3 des Gesetzes vom 21.12.2016 (GVBl. S. 583) *

*in den jeweils geltenden Fassungen.

Regionaler Raumordnungsplan Rheinhessen Nahe 2014

Flächennutzungsplan der Stadt Idar-Oberstein, Flächennutzungsplan 2015

Bebauungsplan We-15 „Niederreidenbacher – Hof“ (Stadt Idar-Oberstein), 1993

Bebauungsplan We-17 „Dickesbacher Straße“ (Stadt Idar-Oberstein), 1998

Bebauungsplan We-24 „In der Wolfswies“ (Stadt Idar-Oberstein“), 2000

Ingenieurgesellschaft im Kreis Birkenfeld mbH, Torsten Hub - Fachbeitrag Erläuterungs- bericht – Wasserwirtschaft, 2009

Planungsbüro für Landschaftsökologie und Freiraumgestaltung (Lf Plan) - Avifaunisti- sche Untersuchungen im Rahmen der Planung B 41 / K 40 Ausbau Weierbach, LF-PLAN, 2016

Planungsbüro für Landschaftsökologie und Freiraumgestaltung (Lf Plan) – Fachbeitrag Artenschutz, LF-PLAN, 2016

Planungsbüro für Landschaftsökologie und Freiraumgestaltung (Lf Plan) - Fachbeitrag Naturschutz zur Genehmigungsplanung, B41 – As K 40, planfreier Anschluss, Landesbetrieb Mobilität Bad Kreuznach 2016

Schalltechnisches Ingenieurbüro Paul Pies - Gutachterliche Stellungnahme zum planfreien Anschluss der K 40 an die B41 im Bereich Idar-Oberstein-Weierbach, 2009 57