Fünf Ortsteile - Fünf Gemeindeeine Kochendorf

Friedland Einladung Zur Präsentation des Buches: Friedensthal WINDEBYFünf Ortsteile - eine Gemeinde Windeby Westerthal/Frohsein Geschichte und Gegenwart Fünf Ortsteile – eine Gemeinde WINDEBY Geschichte und Gegenwart möchte ich die Einwohnerinnen und Einwohner der Gemeinde und alle Interessierten am 14. November 2015 um 11 Uhr in die Gemeindefreizeitstätte Frohsein einladen. Die Chronik der Nach einer kurzen Einführung haben Sie Ge- legenheit, das Buch zu erwerben und mit den Mitgliedern des Chronik-Teams zu sprechen. Gemeinde Windeby Es werden Beispiele von Archivmaterial, Karten und verwendeter Literatur zu sehen sein. Beson- ist fertig! ders freuen wir uns auf die Ausstellung von Fo- tografien aus unserer Gemeinde, die Mitglieder des Fotoclubs Eckernförde aufgenommen haben. Dazu gibt es kleine Erfrischungen.

Peter Pietrzak Bürgermeister der Gemeinde Windeby Die Chronik stellt auf mehr als 650 Seiten Das Buch kostet 25 € und ist erhältlich bei der öf- mit zahlreichen historischen Darstellungen, fentlichen Präsentation am 14. November 2015 Schwarzweiß- und Farbbildern die Geschichte in der Gemeindefreizeitstätte Frohsein der Gemeinde Windeby von den Eiszeiten bis von 11 bis 14 Uhr. heute dar. Die einzelnen Ortsteile Friedensthal, Friedland, Außerdem erhältlich ist das Buch bei Kochendorf, Westerthal/Frohsein und Windeby Amt -Ostsee, werden ausführlich beschrieben. Holm 13, 24340 Eckernförde, Bürgerbüro.

Herausgeber ist die Gemeinde Windeby. Irmgard Busch Tel. 04351 4999 Mehr als fünf Jahre lang hat das Team recher- e-mail: [email protected] chiert, Einblicke in Archive genommen, alte und neue Literatur hinzugezogen. Doris Niederhausen, Tel. 04351 883843 Darüberhinaus trugen viele Einwohner und Ein­ e-mail: [email protected] wohnerinnen mit Anekdoten, persönlichen Er- innerungen, mit Bildern, Karten und Informati- Klaus-Dieter Palenczat onen dazu bei, ein lebendiges Bild der heutigen Tel. 04351 45310 Gemeinde Windeby zu zeichnen. e-mail: [email protected]

nossen hielt, schlug die Phantasie besonders interessante Kapriolen. Die Zeitschrift „Der Mahnmale für Landwirtschaft auf Gut Windeby bis 1948 Friedensthal, Goosschmiede, Moschau Aus der Vor- und Stern“ betitelte ihren Beitrag mit der Frage: War sie eine Ehebrecherin? Im Heft 46/1953 ist die Opfer zweier Vom Rittersitz zur Gutswirtschaft Weltkriege auf dem Vom Gutshof zum Dorf Friedensthal Frühgeschichte weiter zu lesen: Hat sie den Mann geliebt, der fünf Meter von ihr entfernt, gemeinsam mit Friedhof der ihr den Moortod erleiden musste? (…) Ein gemeinsames Verbrechen muß sie auch in den Kapelle Westerthal Adelige Grundherren, frühere Ritter, begannen nach der Säkularisation (Trennung von Kir- Land aus Eis geboren gemeinsamen Tod geführt haben. Verbrecher und ganz besonders Ehebrecher wurden bei che und Staat) im 16. Jahrhundert, sich für die allmählich Gewinn bringende Landwirt- Friedensthal mit seinen weit verstreut liegenden Häusern und Gehöften besteht seit 1934. den alten Germanen, wie Tacitus berichtet, häufig auf diese Art hingerichtet und zugleich schaft zu interessieren. Mit dem Aufschwung der Städte, des Gewerbes und der notwendigen Vorher war es ein Adeliges Gut, beziehungsweise ein Meierhof des Gutes Windeby. Deswe- Die Vor- und Frühgeschichte der Gemeinde Windeby ist in der Moorgottheit, die Menschenopfer forderte, dargebracht.“ Während man einem Bou- Versorgung der Schiffe auf den Weltmeeren wurden die landwirtschaftlichen Erzeugnisse, gen gehört Friedensthal heute noch zur Gemeinde Windeby, mit deren weiteren Ortsteilen den großen Zusammenhängen der Entstehung Schleswig- levardblatt solche reißerische Berichterstattung noch verzeihen kann, darf man von der wie Roggen, Fleisch und Butter, immer wichtiger. Es entwickelte sich ein ausgedehnter Han- es überraschenderweise auf dem Gemeindegebiet nur eine Verbindung über Feldwege gibt. Holsteins, den klimatischen Verhältnissen Nordeuropas Wissenschaft mehr Zurückhaltung erwarten. Aber auch die mit der Moorleiche befassten del. Vor allem adelige Grundherren nahmen diese Chance wahr und versuchten, ihren Be- und den Wanderungsbewegungen von Volksgruppen aus Fachleute befeuerten die Phantasie, vor allem, weil sie meinten, hier Vorgänge beweisen trieb zu vergrößern. Meierhof Friedensthal Europa und Asien zu sehen. Die Eiszeiten hinterließen das zu können, die sie schon aus anderen Quellen über die Gewohnheiten der Germanen Der Windebyer Gutsherr Claus Land; das Klima im Wechsel von Warm- und Kaltzeiten gehört hatten. Besondere Aufmerksamkeit erweckte beständig die etwas verkrampfte Zeichnung des Ritter werden Landwirte Otto Christopher von Qualen Flachs/Lein (linum usitatissimum) ermöglichte die Vegetation, und diese ermunterte Men- Handhaltung der rechten Hand beim „Mädchen von Windeby“. Der Daumen schaute ein Architekten Nach 1536 begann eine längere Friedensperiode, so dass der hatte Ende des 18. Jahrhunderts Lau, Kiel 1910 Uralte, vielseitige Kulturpflanze, die be- schen und Tiere, hier geeignete Lebensräume zu suchen. wenig zwischen Zeigefinger und Pferdestall Adel – in Windeby die Familie von Brockdorff – sich dem sonders im Mittelalter von großer Bedeu- in Windeby große Veränderun- Mittelfinger heraus. Dies wurde Ackerbau zuwandte und bemühte, zusätzliche Ackerflächen zur tung war. Es entstand ein reger Handel mit gen eingeleitet. In seiner kurzen Leinen, mit dem sich viel Geld verdienen Schleswig-Holstein gehört zu als obszöne Geste (Feige) gewer- Der Suebenkopf Arrondierung des Gutes zu erwerben, zu tauschen oder auch Zeit als Besitzer von 1792 bis Drei Jahre früher und nur drei Kilometer Luftlinie entfernt von den Moorfunden im ließ. Es entwickelten sich zwei Pflanzenty- den jüngsten Landschaften tet und als Hinweis auf sexuelles Domslandmoor fanden Torfarbeiter am 26. Mai 1948 im Köhlmoor bei Osterby den mit Gewalt mittels Vertreibung an sich zu reißen. Ganze Dörfer pen, einmal der höher wachsende Flachs/ 1797 stellte er das gesamte Gut überhaupt. Das Land ist das Fehlverhalten. Kopf eines etwa 60-jährigen Mannes aus der Eisenzeit (geboren zwischen 75 und 130 verschwanden von der Bildfläche. Lein zur Fasergewinnung und der niedri- Windeby auf den Kopf. Er ver- gere, buschige, viel verzweigte zur Gewin- Ergebnis mehrerer Eiszeiten. Nachdem Michael Gebühr, ehe- n. Chr.). Der Schädel war seitlich zertrümmert, im Bereich des zweiten Halswirbels Das Denkmal für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft kaufte am 3. August 1793 von vom Rumpf getrennt und in einen Schulterumhang aus gegerbtem Rehfell eingewi- nung von Leinöl als Speise, Heilmittel und 2 Im Gepäck der Gletscher maliger Kustos für Eisenzeit am ckelt. Die besondere Aufmerksamkeit erregte dieser Fund durch seine Haartracht. Der Schon bald nach dem Zweiten Weltkrieg gab es ein großes Bedürfnis, die Kriegsopfer Grundstoff für Lacke und Farben. Die frü- den bestehenden Meierhöfen lagerte sich losgerissenes archäologischen Landesmuse- sonst skelettierte Kopf zeigte auf der rechten Kopfseite eine Haarfrisur, die bis dahin der Gemeinde in angemessener Weise zu würdigen. Viele umliegende Gemeinden hatten her leuchtend blau blühenden Flachsfelder die Betriebe Marienthal, Hoff- Rückgang der Hufen in beflügelten Städter zur „Fahrt ins Blaue“. und vom Gletschergewicht um Schloss Gottorf, die Fundsi- nur auf seltenen Abbildun- solche Gedenkstätten bereits nach dem Ersten Weltkrieg eingerichtet. Am 8. Juni 1949 Jahr um 1459 um 1550 um 1650 um 1750 nungsthal und Wilhelmsthal.1 gen zu sehen gewesen war. zerriebenes Felsgestein ab. tuation und Bergung der Moor- wurde der Vorschlag gemacht, Gedenkhaine zu pflanzen. Dafür gab es in der Gemeinde- Hufen 519 445 358 227 Der Meierhof Friedensthal Der römische Geschichts- Quelle: Degn, Christian 1994, Schleswig-Holstein – eine Landesgeschich- Entscheidend für das Land- leiche akribisch untersucht schreiber Tacitus schrieb vertretung keine Mehrheit. Stattdessen fand die Errichtung eines schlichten Holzkreuzes Pferdestall, erbaut 1910 te, S. 114, künftig zitiert: Degn, 1994. blieb Windeby zugehörig. schaftsbild war zunächst hat,32 fand er heraus, dass sich dazu: „Es ist die Eigentüm- auf dem Dreiecksplatz in Kochendorf mehr Zuspruch. Mit Dreiecksplatz war eine Fläche Nach dem Brand der alten Roggenscheune mit Pferdestall im Jahre 1910 musste für die Über die Verhältnisse in Frie- lichkeit der Sueben (Volks- die Saaleeiszeit – sie ging der damalige Grabungsleiter in stamm), das Haar seit- bei der Kochendorfer Eiche gemeint. Auch in Frie- Ackerpferde ein neuer Pferdestall mit „Klüterkammer“ (Werkstatt) und „Knechtkam- densthal zu dieser Zeit gibt es vor 125.000 Jahren zu Ende Windeby, Karl Schlabow, bei wärts zu kämmen und zu densthal sollte ein solcher Gedenkort für Kriegsop- mer“ gebaut werden, wo- Landwirtschaftliche Arbeit im Gutsbetrieb kaum überlieferte Nachrich- einem Knoten zusammen Der heutige Ortsteil – und dann die Weichsel- der musealen Präsentation nicht zu schlingen. Dadurch fer entstehen. Doch zunächst passierte nichts. Erst mit noch im selben Jahr Der Kornanbau war nicht nur für die eigene Versorgung, son- ten. Es scheint aber, dass Claus Friedensthal eiszeit – sie ging vor 15.000 präzise an die Fundsituation ge- unterscheiden sie sich von 1957 wurde der Gedanke wieder aufgegriffen. Ein begonnen wurde. dern auch für den Handel von großer Bedeutung. 1698 betrug Flachs/Lein Otto Christopher von Qualen diesen Meierhof in einen gut nutzbaren Zustand gebracht hat, Jahren zu Ende. Ohne diese halten hat. Möglicherweise hat den anderen Germanen Ausschuss unter Vorsitz von Bürgermeister Fritz Der Architekt Lau aus der Erlös aus verkauftem Korn auf Gut Windeby 42,02 Prozent (linum denn erst nach 1793 mehren sich Hinweise auf das Anwesen. Zunächst hieß der Hof, dem (…)“ Quelle: Tacitus, Ger- usitatissimum) Eiszeiten gäbe es im Bereich er auch absichtlich die Moor- mania, cap. 38. Palenczat sollte die Planung vorantreiben. Beinahe Kiel und der Bauun- der Gesamteinnahme. Der Transport erfolgte über die Eider romantischen Zeitgeist folgend, „Freudenthal“. Meierhöfe schossen um 1800 überall in den des heutigen Schleswig- leiche so präpariert, dass die ihr auf den Tag genau 19 Jahre nach Kriegsende war ternehmer Blender aus nach Hamburg und weiter in Richtung Niederlande. Dieser rege Gutsbezirken wie Pilze aus dem Boden. Die damaligen Agrarreformen (Verkoppelung, Auf- Holsteins nur wenige kleine zugeschriebenen Merkmale be- 1948 sorgte der Fund das Mahnmal für die gesamte Gemeinde Winde- Borby sorgten eilig da- Handel war zeitweise durch den nordischen Krieg, größere Miss- hebung der Leibeigenschaft) hatten in der Landwirtschaft ein Umdenken in Gang gesetzt. Die Inseln, wie den Kalkberg in sonders deutlich hervortreten. eines Kopfes mit der by fertig gestellt. Christi Himmelfahrt, am 7. Mai für, dass bereits im Au- ernten, die Blockaden Napoleons und den dänischen Staatsbank- Gutsbesitzer nahmen Abschied von den großen Strukturen mit langen Arbeitswegen hin zu Haartracht des Volks- 1 Bad Segeberg, das Morsum- Insgesamt kann festgestellt wer- stammes der Sueben in 1964, konnte dass schlichte Ehrenmal im Anschluss gust/September 1910 ein rott eingeschränkt. Für den eigenen Bedarf wurden auch Lein/ kleinteiliger, intensiverer Bewirtschaftung. Die neuen Meierhöfe wurden überwiegend ver- den, dass nirgends in Schleswig- einem Osterbyer Moor an den Gottesdienst eingeweiht werden. neuer, allerdings kleine- Flachs und Hanf angebaut. Die Fasern von Flachs/Lein bildeten Samenkapseln pachtet. Daraus ergab sich für den Grundbesitzer der Vorteil, dass er eine Rendite aus seinem Die Moränenlandschaft bei für großes Aufsehen Friedland ist das Ergebnis der Holstein so viele Moorfunde Einweihung des Denkmals am 7. Mai 1964 durch Fritz Palenczat, rer Stall zur Verfügung die Grundlage für die Leinenherstellung. Hanf war als Faserpflanze Besitz erwirtschaftete, ohne mit dem täglichen Allerlei der Betriebsleitung belastet zu sein. letzten Eiszeit gemacht wurden wie im Altkreis Bürgermeister der Gemeinde Windeby Der ehemalige Pferdestall im Jahre 2013 stand. Der niedrige Stall wichtig zur Herstellung von Seilen und Tauen (Schifffahrt). Natürlich funktionierte das Modell nur mit tüchtigen Pächtern.

32 Gebühr, Michael, 1979, Offa 36, Schleswig, S. 75-107. 1 Kock, Christian 1946/47, Beiträge zur Beschreibung und Geschichte des vormaligen Adelsgutes Windeby, S. 31 1 Kock, Christian 1946/47, Beiträge zur Beschreibung und Geschichte des Adelsgutes Windeby, S. 281f. (künftig zitiert Kock 1946/47,Windeby). (künftig zitiert Kock 1946/47 Windeby). 2 Mehl, H., Roos, M., Turkowski, G. , Heide 2008, Land- u. Hauswirtschaft im alten Schleswig-Holstein, S. 222 (künftig zitiert Mehl, Roos, Turkowski 2008). 9 25 179 213 385

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