JULI 2021 | Hilterfingen / Sigriswil 15
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JULI 2021 | Hilterfingen / Sigriswil 15 GEMEINSAM - HILTERFINGEN SIGRISWIL Vertrauen Liebe Leserin, lieber Leser Und dann, dann war plötzlich alles anders. ... und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden. 2) Manchmal sind es die einfachen Sachen – gerade in unseren Zeiten. Wenn ich ein Gartenbeet bearbeite, den Geruch der Ein Schritt zurück kann genügen. Etwas Abstand. Ist es nicht Erde in der Nase, die krümelige Erde zwischen den Fingern, oft so, dass wir uns selbst im Weg stehen, weil wir sehr kon- dann ist das einfach gut. Die Bauernseele in mir kommt zur zentriert unser Problem betrachten, es quasi mikroskopieren Ruhe. Bei der Gartenarbeit gibt es keine digitalen Abkürzun- und so einfach zu keinem Schluss kommen? gen: auflockern, düngen, ebnen – alles braucht seine Zeit. Da- bei dankbar dem Regenwurm und seinen verschiedenen Ver- Den Schritt zurück können wir ganz physisch machen. Wir wandten begegnen, den treuen Mitarbeitenden. Kleine Fur- sind umgeben von wunderbarster Natur. Im Gehen bewegt chen ziehen dann, nicht ganz exakt, nur, wie es eben grad sich die Seele mit, die Gedanken sowieso. Vom Gipfel des Nie- kommt. Radieschen-Samen aussäen, mit Erde bedecken, an- sens aus betrachtet, sieht die Welt dort unten gleich viel fried- giessen. Das ist für den Augenblick alles. licher aus. Und nicht zuletzt im Gebet, im Gang zu Gott hin, kann uns die Sicht geklärt und ein Gefühl dafür gegeben wer- Liebe Leserin, lieber Leser, manchmal ist Vertrauen ganz ein- den, wie es weitergehen könnte. Weisheit wächst nicht selten fach. Wenn ich Radieschen-Samen in gut vorbereitete Erde im stillen Dialog. Im Loslassen. Im Vertrauen. aussäe, werden nach wenigen Tagen Radieschen keimen. Ziemlich selbstverständlich. Es bringt nichts, stündlich nach- Liebe Leserin, lieber Leser, zuschauen, ob die kleinen Samen nun aufgesprungen sind, ob Ich weiss nicht, liebe Leserin, lieber Leser, worauf Sie in die- vielleicht geht es in der aktuellen Zeit genau darum: Vertrauen sich bereits eine winzige Keimwurzel weiter in die Erde gräbt ser merkwürdigen Zeit vertrauen, woran Sie sich halten. Ich zu üben. In meinen Augen ist Vertrauen nicht gleichzusetzen oder ob sogar schon ein feiner Spross den Weg ans Licht bin persönlich sehr dankbar zu wissen, dass es unseren Gott mit Gleichgültigkeit oder gar Fatalismus. Vertrauen ist etwas sucht. Die Radieschen wissen von ganz allein, wie das geht. gibt, der in allem und über allem ist. Diesen Gott, der es gut Aktives, etwas, was über mich selbst hinausweist. «Mir chöis gsorget gäh.» meint mit seiner Schöpfung, der sich hingibt, der versprochen hat, alle Tage bei uns zu sein bis ans Ende der Welt. Ich bin geschaffen, gewollt, darf leben. Ausserhalb des Gartenzauns ist es mit eben diesem «Gsorget Um mich ist Leben, das genau wie ich geschaffen ist, gewollt. gäh» so eine Sache. Ich muss meinen Weg nicht alleine gehen. Gott, Ich darf wahrnehmen, denken und handeln. Gerade in den letzten Monaten war es nicht leicht, die nötige gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, Ich brauche nicht alles zu wissen. Einfachheit zu behalten. Vieles wollte immer und immer wie- die ich nicht ändern kann ... Ich darf Fehler machen. der bedacht und neu beurteilt werden. Dieses Bedenken und (Andere dürfen das auch!) Beurteilen führte aber (erstaunlicherweise!) nicht in allen Ja, es gibt sie, diese Dinge. Nicht nur dieses eine mikrosko- Ich darf um Vergebung bitten. Köpfen zu den gleichen Schlüssen. pisch kleine Ding, das uns Menschen in den letzten Monaten (Andere dürfen das auch!) so ausgebremst hat. Im Kontakt mit vielen alten Menschen Ich darf darauf vertrauen, dass Gott mir Vergebung schenkt. sind es auch immer wieder Themen von Verlust, von unge- (Den anderen auch!) wollten Veränderungen der Lebensumstände. Es gibt sie, die- se Dinge, die in unser aller Leben einbrechen, ohne dass wir Im Garten ist es ziemlich einfach. Ich kann tun, was in meiner sie eingeladen hätten. Oft kommen sie unerwartet, überra- Kraft steht. Den Boden bearbeiten. Säen. Giessen. Unkraut schen uns hinterrücks. zupfen (oder es blühen lassen). «Sech dry schicke» ist in meinen Ohren ein Ausdruck dafür, Das Wachsen und Gedeihen aber habe ich nicht in der Hand. anzunehmen, was sich aus eigener Kraft nicht abwenden Es ist Wunder – und Geschenk. Immer neu. Die ersten Radies- lässt. Und gerade in diesen belastenden Situationen kann es chen konnten wir lange schon ernten. Kräuter natürlich auch eine wirklich grosse Hilfe sein, wenn wir wissen, dass wir un- und Salat. Tomaten, Zucchetti, Kohlraben und Fenchel sind sere Last nicht alleine tragen. Wir können Gott unser Leid kla- am Wachsen. Und Blumen. Blumen sind wichtig. Bei vielen gen. Er ist da – rund um die Uhr. Und er kann uns die nötige vertraue ich darauf, dass sie jedes Jahr ganz von selbst wieder Gelassenheit schenken. blühen … ... den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann ... Nicht immer sollten wir auf dem Sofa sitzenbleiben und die In einer Sache ist man sich in meinem Bekanntenkreis aller- Hände in den Schoss legen. Wir haben Kraft in uns – wir alle dings einig: – unabhängig davon, wie unsere Lebensumstände sind. Es gibt IMMER Handlungsspielraum. Möglicherweise nicht in WIR WISSEN RECHT WENIG. der Richtung, in der wir uns diesen gewünscht hätten. Der Psychiater und KZ-Überlebende Viktor E. Frankl behauptet, Eigentlich hatte sich das ja schon Sokrates überlegt. Zwi- «…dass man dem Menschen alles nehmen kann, nur nicht: die schenzeitlich aber war uns dieses Bewusstsein ziemlich ab- letzte menschliche Freiheit, sich zu den gegebenen Verhält- handen gekommen. Ausgezeichnete Medizin, neueste Tech- nissen so oder so einzustellen.»1) nik, brummende Wirtschaft, vielleicht sogar Kunst und Kultur haben uns meinen lassen, über alles zu verfügen, was wir Manchmal haben wir sogar noch mehr Spielraum, als nur die brauchen. Fast alles war machbar. Fast alles konnte man kau- eigene Haltung zu überdenken und allenfalls zu verändern. fen. Wir sind schläfrig geworden. Träge. Vielleicht sogar ein Manchmal müssen wir wirklich aufstehen aus unserer beque- bisschen undankbar. Es war alles so unglaublich selbstver- men Sofaecke. Manchmal können wir mit unseren Händen et- Margrit Aeschlimann ständlich! was tun. Manchmal können wir etwas sagen. Manchmal kön- Sozialdiakonin nen wir von unserem Überfluss etwas abgeben. INHALT Kirchgemeinde Hilterfingen Gemeinsam > Seite 15 Hilterfingen > Seite 16 1) Frankl, … trotzdem Ja zum Leben sagen, Kösel, 2013 / 2) Reinhold Niebuhr zugeschrieben reformiert > Seite 17 Sigriswil > Seite 18 16 Hilterfingen / Sigriswil | JULI 2021 Co-Präsidium Kirchgemeinderat: Sozialdiakonin: Franziska Siegenthaler 079 708 46 43 Margrit Aeschlimann 033 243 61 41 Fritz Baumann 033 243 20 27 Katechet: Pfarramt: Sekretariat: Simone Schoch 033 223 41 11 Brian Perry 076 413 65 06 Pfarrer Simon Bärtschi 033 243 16 74 Jugendarbeiter: Redaktionsschluss Gemeindeseiten Hilterfingen Daniela Burkhalter 033 243 00 78 August 2021: Donnerstag, 8. Juli 2021 Pfarrerin Sara Egger 033 243 19 85 François Villet 033 243 58 08 Katechetin und Jugendarbeiterin: Redaktion: Ruth Oesch www.kirchgemeindehilterfingen.ch Pfarrerin Astrid Maeder 033 243 41 92 Carolien Oosterveen 079 793 27 58 [email protected] GOTTESDIENSTE IM JULI GEMEINDEANLÄSSE Petra Wittwer «Stille im Alltag» Nachdem die einschränkenden Massnahmen vom Bundesrat wieder etwas gelockert Kinderkirche Guten Tag worden sind, werden wir im Juli auf eine Anmeldung für den Gottesdienst verzichten, Fiire mit de Chliine / mit de Grössere sofern keine grösseren Gruppen (z.B. Tauff amilien) angemeldet sind. Bitte informie- Eine kurze Feier passend zu Jahreszeit Mein Name ist Petra Wittwer und ich ren Sie sich zu gegebener Zeit mittels Amtsanzeiger (Kirchliche Nachrichten) oder und Kirchenjahr für Kinder ab 2 Jahren wohne mit der Familie in Oberhofen. auf unserer Homepage www.kirchgemeindehilterfi ngen.ch Nach wie vor gelten die Di- und ihre Angehörigen. Ab diesem Sommer darf ich die Vorbe- stanz- und Hygieneregeln sowie Maskenpfl icht. Kinder ab dem 2. Kindergarten sind im reitung und Durchführung der Medita- Fiire mit de Grössere herzlich willkom- tionsabende in der Kirchgemeinde Hil- Hilterfi ngen men. terfingen übernehmen, die seit vielen So 4. 10.00 Uhr Gottesdienst Nächste Feier: 3. September, 16.15 Uhr, Jahren angeboten werden. Ich freue Pfarrerin Sara Egger Kirche Hilterfi ngen mich sehr, mit der bestehenden Grup- Kontakt: pe die «Stille im Alltag» zu gestalten Hünibach Pfr. Simon Bärtschi, Tel. 033 243 16 74; und stelle mich gerne kurz vor. So 18. 10.00 Uhr Gottesdienst Katechetin Carolien Oosterveen, Pfarrer Walter Hug Tel. 079 793 27 58. Mit Meditation intensiver in Kontakt kam ich während mehrerer Aufenthal- So 25. 10.00 Uhr Gottesdienst Kirchenchor te im Kloster Rickenbach bei Luzern. Pfarrer Paul Amstutz Es fi nden wieder Chorproben statt. Nach einem einschneidenden Ereignis in der Familie, fand ich dort die Ruhe, die ich Die Vorgaben des BAG werden eingehal- brauchte, um allmählich meinen weiteren Weg zu erahnen. In diesem Zusammen- Heiligenschwendi ten. Informationen über Probezeiten und hang lernte ich die Ausbildung zur Exerzitienleiterin kennen und entschied mich, den So 11. 10.00 Uhr Gottesdienst (mit Fahrdienst nach Heiligenschwendi) freie Plätze erhalten Sie bei Schritt zu wagen und mich anzumelden. Exerzitien tönt in unseren Ohren eher Pfarrer Simon Bärtschi Christoph Baumann, Tel. 033 335 41 23 fremd, bedeutet aber einfach «üben» (siehe unten). Teil der Exerzitien sind Meditati- oder [email protected] onen. Meditationen schaffen Raum