ERGÄNZUNGSBESCHLUSS

VOM 05.03.2020

BEGRÜNDUNG

Bearbeitung:

Jüdenstraße 31 06667 Weißenfels Tel. 034 43 - 28 43 90 Fax 034 43 - 28 43 99

„ANDER OSTSTRAẞE“

1. ÄNDERUNG 1. NACH 13a § BEBAUUNGSPLANI Teil STADT STADT

1. Änderung Bebauungsplan Teil I „An der Oststraße“ Begründung

Inhalt

1 Ausgangsbedingungen ...... 5 1.1 Planungsanlass ...... 5

1.2 Rechtsgrundlagen / Planungsverfahren ...... 5

1.3 Plangrundlagen ...... 6

1.4 Geltungsbereich ...... 6

1.5 Ziele der Raumordnung ...... 6

1.5.1 Landesentwicklungsplan des Freistaates Sachsen ...... 7 1.5.2 Regionalplan Westsachsen ...... 9 1.6 Verhältnis zum Flächennutzungsplan ...... 10

1.7 Städtebaulicher Bestand / Ausgangssituation ...... 10

1.8 Städtebauliche Entwicklungsziele / Planungskonzept ...... 11

2. Inhalte der Planänderung ...... 11 2.1 Art der baulichen Nutzung ...... 11

2.1.1 Allgemeines Wohngebiet ...... 12 2.2 Maß der baulichen Nutzung ...... 12

2.2.1 Grundflächen- und Geschossflächenzahl ...... 12 2.2.2 Zahl der Vollgeschosse ...... 12 2.3 Bauweise und überbaubare Grundstücksfläche ...... 12

2.4 Stellung baulicher Anlagen ...... 13

2.5 Flächen für Nebenanlagen, Stellplätze und Garagen ...... 13

2.6 Höhenlage baulicher Anlagen ...... 13

2.7 Öffentliche Verkehrsflächen, Verkehrsflächen besonderer Zweckbestimmung und Zufahrtsbereiche ...... 13

2.8 Geh- und Fahrrecht ...... 14

2.9 Ausschluss luftverunreinigender Stoffe ...... 14

2.10 Bindungen für das Anpflanzen von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen und die Erhaltung von Bäumen und Sträuchern ...... 15

2.11 Minimierung der Bodenversiegelung ...... 15

2.12 Grünflächen ...... 15

2.13 Bauordnungsrechtliche Festsetzungen ...... 15

2.14 Ver- und Entsorgung ...... 16

1. Änderung Bebauungsplan Teil I „An der Oststraße“ Begründung

2.15 Vorkehrungen zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen (§ 9 Abs. 1 Nr. 24 BauGB) ...... 17

3. Belange der Umwelt ...... 19 3.1 Rechtsgrundlage ...... 19

3.2 Bebauungsplan der Innenentwicklung ...... 19

3.2.1 Anwendungsbereich ...... 19 3.2.2 Größe des Plangebietes ...... 19 3.2.3 Schutzgüter ...... 19 3.3 Ergebnis ...... 22

4. Hinweise ...... 22 4.1 Archäologische Kulturdenkmale ...... 22

4.2 Denkmalschutz...... 23

4.3 Öffentliche Verkehrsfläche mit der Zweckbestimmung verkehrsberuhigter Bereich ...... 23

4.4 Bauordnung ...... 23

4.5 Altlasten und Bodenbeeinträchtigungen ...... 23

1. Änderung Bebauungsplan Teil I „An der Oststraße“ Begründung

1 Ausgangsbedingungen 1.1 Planungsanlass

Auf der Fläche im nordwestlichen Teil des Kernstadtgebiets Groitzsch befindet sich eine überwiegend ungenutzte bzw. nur zum Teil gärtnerisch genutzte Fläche. Die Stadt Groitzsch beabsichtigt die Entwicklung des Areals und die Schaffung von Wohnbauflächen, insbesondere Einfamilienhäusern. Für den geplanten Änderungsbereich besteht ein wirksamer Bebauungsplan in der Fassung vom 11.01.1995 welcher am 20.04.1995 genehmigt wurde. Die Notwendigkeit der 1. Änderung des Bebauungsplans Teil I „An der Oststraße“ ergibt sich aus einer veränderten Flächenverfügbarkeit und einem Anpassungsbe- darf an geänderte Verhältnisse in der Planung moderner Wohngebäude. Da nur geringfügige Änderungen an der ursprünglichen Planung vorgenommen werden und das Baugebiet sich im Innenstadtbereich befindet, kann das Ände- rungsverfahren im vereinfachten Verfahren nach §13a durchgeführt werden. Die im rechtskräftigen Bebauungsplan dargestellten Ziele, Zwecke und Auswirkun- gen des Bebauungsplanes entsprechen denen der 1. Änderung. Die Grundzüge der ursprünglichen Planung werden kaum verändert. Der Bebauungsplan Teil I „An der Oststraße“ und Teil II „An der Sebastianstraße“ umfasst insgesamt eine Fläche von ca. 1,63 ha, von der 1. Änderung ist davon je- doch nur eine Fläche von ca. 0,62 ha betroffen.

1.2 Rechtsgrundlagen / Planungsverfahren

Die Aufstellung der 1. Änderung des Bebauungsplanes Teil I „An der Oststraße“ erfolgt im Wesentlichen auf Grundlage der nachstehenden Gesetze und Verord- nungen in ihrer aktuellen Fassung:  Baugesetzbuch (BauGB);  Baunutzungsverordnung (BauNVO);  Planzeichenverordnung (PlanZV);  Sächsische Bauordnung (SächsBO);  Sächsische Gemeindeordnung (SächsGemO).

Den Kommunen muss gemäß Artikel 28 Abs. 2 Grundgesetz (GG) das Recht ge- Selbstverwal- währleistet sein, alle Angelegenheiten der örtlichen Gemeinschaft im Rahmen der tungsaufgabe Gesetze in eigener Verantwortung zu regeln. Dieser Selbstverwaltungshoheit der Kommune unterliegt auch die Aufstellung der Bauleitpläne (Flächennutzungspläne, Bebauungspläne) gemäß § 2 Abs. 1 BauGB. Ziel der Bauleitplanung ist die Vorbereitung und Sicherung der baulichen und sons- tigen Nutzungen auf den Grundstücken einer Kommune nach Maßgabe des Bau- gesetzbuches (BauGB), der Baunutzungsverordnung (BauNVO) sowie anderer Landesgesetze.

Der Stadtrat der Stadt Groitzsch hat in seiner öffentlichen Sitzung vom 22.08.2019 Aufstellungs- die Aufstellung der 1. Änderung des Bebauungsplanes Teil I „An der Oststraße“ Beschluss nach gemäß § 13a BauGB beschlossen. Der Beschluss ist ortsüblich im Amtsblatt der § 13a BauGB Stadt Groitzsch Nr. 8/2019 vom 23.08.2019 bekannt gemacht worden.

Anwendungs- Voraussetzungen für die Anwendung des Bebauungsplanes der Innenentwicklung voraussetzungen gemäß § 13a BauGB werden in Kapitel 3.2 der vorliegenden Begründung genauer des § 13a erläutert.

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1.3 Plangrundlagen

Vermessungs- Für die 1. Änderung des Bebauungsplanes Teil I „An der Oststraße“ wurde ein öf- grundlage fentlich bestellter Vermessungsingenieur beauftragt, einen präzisen Bestandsplan zu erstellen, welchem die Automatisierte Liegenschaftskarte (ALK) zu Grunde liegt. Der Entwurf des Bebauungsplans wurde auf dieser Grundlage erstellt.

Der 1. Änderung des Bebauungsplanes Teil I „An der Oststraße“ und Teil II „An der Sebastianstraße“ liegt der entsprechende rechtsgültige Urplan zugrunde.

Im Zuge der Aufstellung des Urplans des Bebauungsplans wurde ein Grünord- nungsplan erstellt und in den Bebauungsplan integriert. Die Aussagen des Grün- ordnungsplans sind in den Festsetzungen des Urplans und in Konsequenz in den Festsetzungen der 1. Änderung des Bebauungsplanes verarbeitet. Zusätzlich wird die Artenliste des Grünordnungsplans diesem Dokument als Anlage beigelegt.

1.4 Geltungsbereich

Der Geltungsbereich der 1. Änderung des Bebauungsplanes Teil I „An der Ost- straße“ ist nach außen hin wie folgt abgegrenzt:

 im Norden, Süden und Osten jeweils durch angrenzende Wohnbebauungen der Ost-, Bahnhofs- und Leipziger Straße,  im Westen durch die Parzellen einer Kleingartenanlage;

Planfläche Der räumliche Bezugsrahmen der 1. Änderung des Bebauungsplans Teil I „An der Oststraße“ ist aus dem Übersichtsplan auf der Planzeichnung ersichtlich. Der Geltungsbereich der 1. Änderung des Bebauungsplanes der Innenentwicklung hat eine Gesamtgröße von rund 6.210 Quadratmetern und umfasst die Flurstücke der Gemarkung Groitzsch 325/b, 325/d, 325/f, 325/h, 324/g, 324, 325/9, 325/7, 325/11, 325/12, 325/10. Lediglich die Flurstücke 325/16 und 325/15 sind nicht Bestandteil des Geltungsbe- reiches der 1. Änderung des Bebauungsplans Teil I „An der Oststraße“. Für diese Flurstücke erfolgt eine Aufhebung des Urplans (genehmigt am 20.04.1995).

Die Flurstücke 325/15 und 325/16 gehören jeweils zu den südlich davon gelege- nen Grundstücken. Nach Rücksprache mit den jeweiligen Eigentümern durch die Stadt Groitzsch, sind diese nicht mehr an einer Entwicklung ihrer Flurstücke als Bauland interessiert. Sie wollen diese Flurstücke als Gartenfläche für sich selbst nutzen und als Puffer zwischen sich und der Neubebauung.

Infolge der Teilaufhebung gilt als Beurteilungsgrundlage für die Zulässigkeit von Vorhaben auf den betroffenen Flurstücken der § 34 BauGB.

1.5 Ziele der Raumordnung

Die 1. Änderung des Bebauungsplanes Teil I „An der Oststraße“ ist gemäß § 1 Abs. 4 BauGB den Zielen der Raumordnung anzupassen. Die Ziele der Raumordnung werden in Bauleitplanverfahren durch die Landesdirek- tion Sachsen, Referat 37, Höhere Raumordnungsbehörde als obere Landespla- nungsbehörde das Landratsamt Landkreis und den Regionalen Planungs- verband Leipzig-Westsachsen mitgeteilt. ROG Im Raumordnungsgesetz (ROG) vom 22.12.2008 (BGBl. I S. 2986), zuletzt geän- dert durch Artikel 2 Absatz 15 des Gesetzes vom 20.07.2017 (BGBl. I S. 2808), ist in § 8 Abs. 7 die Hierarchie der Gebietsfestlegungen normiert. Es wird unterschie- den in Gebiete,  die für bestimmte raumbedeutsame Funktionen oder Nutzungen vorgesehen sind und andere raumbedeutsame Nutzungen in diesem Gebiet ausschließen,

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soweit diese mit den vorrangigen Funktionen oder Nutzungen nicht vereinbar sind (Vorranggebiete);  in denen bestimmten raumbedeutsamen Funktionen oder Nutzungen bei der Abwägung mit konkurrierenden raumbedeutsamen Nutzungen besonderes Gewicht beizumessen ist (Vorbehaltsgebiete);  in denen bestimmten raumbedeutsamen Maßnahmen oder Nutzungen, die städtebaulich nach § 35 des Baugesetzbuches zu beurteilen sind, andere raumbedeutsame Belange nicht entgegenstehen, wobei diese Maßnahmen oder Nutzungen an anderer Stelle im Planungsraum ausgeschlossen sind (Eignungsgebiete).

Die für den Bebauungsplan maßgeblichen Ziele der Raumordnung sind in den fol- Beachtung der genden Plänen dargestellt: Ziele  Landesentwicklungsplan des Freistaates Sachsen (LEP Sachsen);  Regionalplan Westsachsen 2008 (REP Westsachsen);

1.5.1 Landesentwicklungsplan des Freistaates Sachsen

Der Landesentwicklungsplan des Freistaates Sachsen wurde durch den Kabinetts- LEP 2013 beschluss vom 12.07.2013 beschlossen und erlangte am 31.08.2013 durch seine Bekanntmachung im Sächsischen Gesetz- und Verordnungsblatt 11/2013 Rechts- kraft. Im Umfeld des Plangebiets der 1. Änderung des Bebauungsplanes Teil I „An der Oststraße“ stellt der LEP Sachsen folgende Festlegungen dar:  Bergbaufolgelandschaft – Braunkohle  Vorbehaltsgebiet – Korridor Staatsstraße 65 (südlich Groitzsch/Großstolpen)

Der rechtskräftige Landesentwicklungsplan des Freistaates Sachsen enthält be- züglich der Siedlungsentwicklung zu beachtende Ziele und zu berücksichtigende Grundsätze der Raumordnung. Grundsätzlich soll die Neuinanspruchnahme von Freiflächen für Siedlungs- und Verkehrszwecke in allen Teilbereichen Sachsens vermindert werden und bei Kom- pensationsmaßnahmen vorrangig auf die Entsiegelung hingewirkt werden. Mit der 1. Änderung des Bebauungsplanes Teil I „An der Oststraße“ wird weiterhin das Ziel verfolgt, dem anhaltenden Wohnungsbedarf in Form von Eigenheimen Rechnung zu tragen. Die Urschrift des vorliegenden Bebauungsplans sah auf den Flächen bereits eine Bebauung mit Einfamilienhäusern vor. Das neue Wohngebiet soll eine hohe Durchgrünung aufweisen.

Folgende Grundsätze und Ziele der Raumordnung (LEP Sachsen 2013) werden beachtet:

G 1.2.3 G 1.2.3 Zur Entwicklung des ländlichen Raumes und seiner eigenständigen Potenziale sollen insbesondere Planungen und Maßnahmen unterstützt werden, die  die räumlichen Voraussetzungen für die Erhaltung, Stärkung und zeitgemäße Fortentwicklung einer vielfältig strukturierten Land-, Forst- und Fischereiwirt- schaft und der damit verbundenen Arbeitsplätze schaffen,  die Erwerbsgrundlagen für Gewerbe, Handwerk und Dienstleistungen erwei- tern,  zur Stärkung der Funktionen als Freizeit- und Erholungsraum beitragen,  die regionale Handlungsfähigkeit und Verantwortung stärken und  die Eigeninitiative und das lokale Engagement der Bevölkerung befördern.

Groitzsch wird im Landesentwicklungsplan als ländlicher Raum eingestuft.

Z 1.3.8 Z 1.3.8

Ergänzungsbeschluss vom 05.03.2020 Planung: WENZEL & DREHMANN PEM GmbH 7 1. Änderung Bebauungsplan Teil I „An der Oststraße“ Begründung

Grundzentren sind in den Regionalplänen zur Ergänzung der Ober- und Mittelzen- tren festzulegen, wenn die Festlegung zur Netzergänzung der grundzentralen Ver- sorgung in zumutbarer Entfernung erforderlich ist. Hierzu sind in den Regionalplä- nen auf der Grundlage sozioökonomischer Daten Nahbereiche darzustellen. Die Festlegung von Grundzentren ist nur zulässig, wenn diese Gemeinden hinreichend leistungsfähige Versorgungs- und Siedlungskerne aufweisen, eine Funktion als ÖPNV-Knotenpunkt erfüllen und die nachfolgenden Einwohnerzahlen nicht unter- schreiten:  mindestens 15 000 Einwohner im Verflechtungsbereich innerhalb des Verdich- tungsraumes,  mindestens 7 000 Einwohner im Verflechtungsbereich im ländlichen Raum.

Diese Einwohnergrenzen dürfen dann unterschritten werden, wenn besondere raumstrukturelle Bedingungen die Festlegung des Grundzentrums erfordern und eine angemessene grundzentrale Versorgung auf andere Weise nicht gesichert werden kann.

Im Zentrale-Orte-System des Landes Sachsen wird die Stadt Groitzsch im Ver- bund mit als Grundzentrum geführt (REP, Punkt Z 2.3.7).

G 1.2.2 G 1.2.2 Der ländliche Raum soll unter Berücksichtigung seiner siedlungsstrukturellen Be- sonderheiten und seiner Vielfalt als attraktiver Lebens-, Wirtschafts-, Kultur- und Naturraum weiterentwickelt und gestärkt werden. Hierzu sollen  die Siedlungsstruktur des ländlichen Raumes durch die funktionale Stärkung seiner Zentralen Orte gefestigt,  die Erreichbarkeit der Zentralen Orte aus ihren Verflechtungsbereichen gesi- chert,  die besonderen Herausforderungen des demografischen Wandels im ländli- chen Raum, insbesondere im Hinblick auf die Sicherung der Daseinsvorsorge, sowohl durch Anpassung als auch durch Gegenstrategien bewältigt sowie  staatliches, kommunales und privates Handeln stärker miteinander vernetzt werden.

Z 2.2.1.3 Z 2.2.1.3 Die Festsetzung neuer Wohnbaugebiete soll in zumutbarer Entfernung zu den Versorgungs- und Siedlungskernen erfolgen.

G 2.2.2.2 G 2.2.2.2 Die Entwicklung der Städte und Dörfer soll so erfolgen, dass [u.a.]  die Innenstädte beziehungsweise Ortskerne der Dörfer als Zentren für Woh- nen, Gewerbe und Handel, Infrastruktur und Daseinsvorsorge gestärkt und weiterentwickelt werden.

G 3.2.6 G 3.2.6 Die als Korridore festgelegten Neubaustrecken von Bundes- und Staatsstraßen und symbolhaft festgelegten Straßenverlegungen, Bahnübergangsbeseitigungen und Ortsumgehungen sind bei allen raumbedeutsamen Planungen und Maßnah- men zu berücksichtigen.

Für das Staatsstraßenneubauvorhaben S 65 wird der Verlauf südlich von Groitzsch und Großstolpen festgelegt. Die Neubaumaßnahme wird durch die 1. Änderung des Bebauungsplanes Teil I „An der Oststraße“ nicht beeinträchtigt.

Fazit Die 1. Änderung des Bebauungsplanes Teil I „An der Oststraße“ steht im Einklang mit den aufgeführten Zielen und Grundsätzen der Raumordnung im aktuellen Lan- desentwicklungsplan Sachsen. Der zentrale Standort des Geltungsbereichs unter-

Ergänzungsbeschluss vom 05.03.2020 Planung: WENZEL & DREHMANN PEM GmbH 8 1. Änderung Bebauungsplan Teil I „An der Oststraße“ Begründung stützt die Kernstadt Groitzsch in der Funktion als Zentraler Ort sowie als ein Zent- rum für Wohnen.

1.5.2 Regionalplan Westsachsen

Der Regionalplan Westsachsen wurde durch die oberste Landesplanungsbehörde mit Bescheiden vom 30.06.2008 genehmigt und erlangte durch die Bekanntma- chung am 25.07.2008 Rechtskraft.

Z 2.3.7 Z 2.3.7 Grundzentren der Planungsregion Westsachsen sind  die Städte Bad Düben, Bad Lausick, , Dahlen, , , Roßwein und die Verbünde Brandis/, Groitzsch/Pegau und Hart- ha/Leisnig/Waldheim,  die Städte Markranstädt, Taucha und der Verbund Böhlen/ im Ver- dichtungsraum,  die Städte Belgern, Dommitzsch und Mügeln als Ergänzungsstandorte im Ländlichen Raum.

Verbund Groitzsch/Pegau Groitzsch und Pegau sind benachbarte Städte an der südwestlichen Landesgrenze zu Sachsen-Anhalt und Thüringen. Aufgrund der durch die Lage im Braunkoh- lenabbaugebiet eingeschränkten Erreichbarkeit des Mittelzentrums Borna hat die Stadt Groitzsch mit einer Fläche von 70 km² und 30 Gemeindeteilen einen starken eigenen Verflechtungsbereich herausgebildet. Die Stadt Pegau zählt die baulich angrenzende Gemeinde und überwiegend die Gemeinde Kitzen zu ihrem Verflechtungsbereich, die beide zur Verwaltungsgemeinschaft Pegau gehö- ren. Mit ihrem jeweiligen Verflechtungsbereich besitzen beide Städte eine ver- gleichbare Größenordnung. Groitzsch und Pegau werden nur durch die Aue der Weißen Elster getrennt. Ihre Stadtkerne liegen nur ca. 2 km per Fuß-/Radweg bzw. 4 km per Straße voneinan- der entfernt, so dass sich eine verstärkte Kooperation gleichsam anbietet. Als Handlungsfelder werden u. a. die Stärkung und Sicherung des Wirtschafts-, Wohn- und Schulstandorts, die Abstimmung und Verflechtung in den Bereichen Kultur, Sport, Tourismus und Marketing sowie die Betreibung kommunaler Einrich- tungen benannt. Darüber hinaus werden ein gemeinsamer Flächennutzungsplan sowie ein Städtebauentwicklungskonzept angestrebt. Die Kommunen Groitzsch, Pegau, Elstertrebnitz und Kitzen erarbeiten gemeinsam das Integrierte Ländliche Entwicklungskonzept „Weiße Elster“. Im März 2007 wur- de ein öffentlich-rechtlicher Vertrag zum Städtebund Groitzsch-Pegau geschlos- sen.

Z 2.6.2 Z 2.6.2 Regionale Verbindungs- und Entwicklungsachsen außerhalb der Überregionalen Verbindungsachsen sind mit folgenden Zentralen Orten im Achsenverlauf*:  -Böhlen/Zwenkau-Groitzsch/Pegau-(Zeitz-Gera)  Groitzsch/Pegau-Borna-Bad Lausick-  Eilenburg-Delitzsch-(Halle)  (Wittenberg)-Bad Düben-Eilenburg--Grimma-Colditz  Torgau-Dahlen-Oschatz-Döbeln  Grimma-Oschatz  (Wittenberg)-Dommitzsch-Torgau-Belgern-(Riesa)  Leipzig-(Merseburg)  (Altenburg)-Frohburg-Geithain-(Rochlitz)

* (…) – Zentraler Ort außerhalb der Region Westsachsen

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Durch die Festlegung der Achsen sollen damit raumordnerische Aufgaben wie  Konzentration der Siedlungsentwicklung,  rationelle Raumerschließung und Versorgung der Bevölkerung,  Bündelung der Infrastruktureinrichtungen sowie  Schonung und Sicherung der Freiräume erfüllt werden.

Z 3.3.5 Z 3.3.5 Die Städte und Gemeinden Böhlen, Borna, Delitzsch, Deutzen, Espenhain, Groitzsch, Großpösna, Kitzen, , Leipzig, Löbnitz, Markklee- berg, , Pegau, Rackwitz, Regis-Breitingen, Rötha, Schkeuditz, Zwen- kau und Zwochau als „Entwicklungsschwerpunkte Bergbaufolgelandschaft“ im Raum mit besonderem landesplanerischem Handlungsbedarf „Bergbaufolgeland- schaften Braunkohlenbergbau“ sind im Zuge von Maßnahmen zur Beseitigung struktureller Nachteile, zur nachträglichen Wiedernutzbarmachung und zur Förde- rung der regionalen Entwicklung besonders zu unterstützen.

Fazit Der Bebauungsplan der 1. Änderung des Bebauungsplans Teil I „An der Oststra- ße“ entspricht den Zielen und Grundsätzen des Regionalplans Westsachsen. Durch die Neuplanung von Wohnbauflächen im Innenstadtbereich wird Groitzsch als Wohnstandort und Regionale Verbindungsachse gestärkt.

1.6 Verhältnis zum Flächennutzungsplan

Entwicklungs- Die Festsetzungen des Bebauungsplanes sind gemäß § 8 Abs. 2 BauGB aus dem gebot Flächennutzungsplan der Stadt Groitzsch zu entwickeln.

Im wirksamen Flächennutzungsplan der Stadt Groitzsch in der Fassung der 2. Än- derung wird der Geltungsbereich der 1. Änderung des Bebauungsplanes der In- nenentwicklung als Wohnbaufläche dargestellt. Somit ist die Fläche für die geplanten Baumaßnahmen und Wohnnutzungen ge- eignet.

Die geplanten Inhalte der 1. Änderung des Bebauungsplans Teil I „An der Oststra- ße“ entsprechen den Darstellungen des Flächennutzungsplans.

1.7 Städtebaulicher Bestand / Ausgangssituation

Bestandssituation Der anhaltende Bedarf an Wohnraum in der Stadt Groitzsch macht deutlich, dass und weiterhin Wohnbauflächen zu entwickeln sind. Die 1. Änderung des Bebauungs- Umgebung plans Teil I „An der Oststraße“ dient zur Deckung des örtlichen Bedarfs. Das dem Urplan zugrunde liegende Ziel zur Schaffung der planungsrechtlichen Sicherheit für Wohnbauflächen im Geltungsbereich bleibt bestehen. Das Plangebiet befindet sich im nordöstlichen Teil der Kernstadt Groitzsch. Der Geltungsbereich liegt in unmittelbarer Nähe zum Stadtzentrum. Nördlich wird die Fläche durch die Wohnbebauung der im Geltungsbereich enthaltenen Oststraße begrenzt. Ebenso östlich und südlich lagern sich die Wohngebäude (überwiegend Mehrfamilienhäuser) der Bahnhofs- und Leipziger Straße an. Im Westen befinden sich die Parzellen einer Kleingartenanlage. Das Areal ist aufgrund seiner baulich-funktionalen Beziehungen zu seinem Umfeld als Bereich der Innenentwicklung einzustufen. Zum Zeitpunkt der Aufstellung der 1. Änderung des Bebauungsplanes befinden sich im südlichen Geltungsbereich gärtnerisch genutzte Flächen mit dazugehöri- gen Nebenanlagen (Gartenhäuser, Überdachungen, etc.). Weite Teile der Flächen sind jedoch ungenutzt. Im nordöstlichen Bereich wurde bereits ein Einfamilienhaus

Ergänzungsbeschluss vom 05.03.2020 Planung: WENZEL & DREHMANN PEM GmbH 10 1. Änderung Bebauungsplan Teil I „An der Oststraße“ Begründung errichtet, welches im Verfahren der 1. Änderung zu sichern ist. Die verkehrstechni- sche Erschließung des Grundstücks erfolgt über die nördliche Oststraße, welche an die Haupterschließungsstraße „Leipziger Straße“ anschließt.

1.8 Städtebauliche Entwicklungsziele / Planungskonzept

Mit der Aufstellung der 1. Änderung des Bebauungsplanes Teil I „An der Oststra- Zielstellung ße“ verfolgt die Stadt Groitzsch unverändert das Ziel der Schaffung planungsrecht- licher Sicherheit für Wohnbauflächen, um eine städtebaulich geordnete Entwick- lung zu ermöglichen. Für den Plangeber gelten folgende Ziele:  städtebaulich geordnete Nachnutzung und Nutzungsintensivierung des nur zum Teil (gärtnerisch) genutzten Areals  planungsrechtliche Sicherung der Nutzung als Wohnbaufläche  Schaffung eines künftigen stark durchgrünten, stadtkernnahen Wohngebiets.

Die Konzeption des Bebauungsplanes steht vorrangig unter der Maßgabe der Her- stellung einer städtebaulichen Ordnung durch Nachverdichtung des Standorts und der Schaffung der planungsrechtlichen Zulässigkeit für ein Wohngebiet. Geplant sind auf den Flächen des Allgemeinen Wohngebiets etwa sieben Einfami- lienhausgrundstücke. Im nördlichen Bereich wurde bereits ein Einfamilienhaus rea- lisiert. Im rechtskräftigen Bebauungsplan sind die Festsetzungen z.B. für die Dachform und Dachneigung eingeschränkt, so dass heutige Energiesparhäuser mit Flachdä- chern oder flach geneigten Dächern nicht zulässig sind. Die bestehenden Festset- zungen orientieren sich an der Bauweise der 90er Jahre und schränken eine Be- bauung der Grundstücke nach heutigen Standards ein. Daher sollen die Festset- zungen der 1. Änderung eine höhere Flexibilität ermöglichen.

2. Inhalte der Planänderung

Der § 9 des Baugesetzbuchs enthält einen abschließenden Katalog an Festset- Allgemein zungsmöglichkeiten für Bebauungspläne. Abhängig von den länderspezifischen Regelungen der Bauordnungen, können in Bebauungsplänen auch baugestalterische Festsetzungen als sogenannte örtliche Bauvorschriften gemäß § 9 Abs. (4) BauGB getroffen werden. Für die 1. Änderung des Bebauungsplanes Teil I „An der Oststraße“ wird von dieser Möglichkeit abge- sehen. Der Bebauungsplan regelt die Zulässigkeit von Vorhaben innerhalb der festgesetz- ten Baugebiete bzw. schließt Vorhaben, die den Festsetzungen widersprechen, aus. In folgenden werden die im Zuge der 1. Änderung angepassten planungsrechtli- chen Festsetzungen als auch die unverändert übernommene Festsetzungen näher beschrieben.

2.1 Art der baulichen Nutzung

Die Art der baulichen Nutzung regelt sich nach § 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB in Verbin- Art der baulichen dung mit der Baunutzungsverordnung (BauNVO) gemäß §§ 1 bis 15 BauNVO. Nutzung Im Rahmen der 1. Änderung des Bebauungsplanes Teil I „An der Oststraße“ blei- ben die Festsetzungen zur Art der baulichen Nutzung unverändert bestehen.

Ergänzungsbeschluss vom 05.03.2020 Planung: WENZEL & DREHMANN PEM GmbH 11 1. Änderung Bebauungsplan Teil I „An der Oststraße“ Begründung

2.1.1 Allgemeines Wohngebiet allgemein zulässige Für den Änderungsbereich gilt die Festsetzung als Allgemeines Wohngebiet (WA) Nutzungen nach § 4 BauNVO fort.

Die Festsetzungen in der 1. Änderung des Bebauungsplanes Teil I „An der Ost- straße“ entsprechen der allgemeinen Zulässigkeit von Nutzungen gemäß § 4 Abs. 2 BauNVO. Die nach § 4 Abs. 3 ausnahmsweise zulässigen Nutzungen werden nicht Bestandteil des Bebauungsplanes. Für diese Nutzungen ist der Standort auf- grund fehlender Voraussetzungen (z.B. Betriebsgröße, Kundennähe, etc.) unge- eignet. Weiterhin könnten durch diese Nutzungen erhebliche Störungen in der be- nachbarten Wohnbebauung verursacht werden.

2.2 Maß der baulichen Nutzung

Das Maß der baulichen Nutzung wird innerhalb des Geltungsbereichs der 1. Ände- rung des Bebauungsplanes Teil I „An der Oststraße“ durch Eintrag in der Plan- zeichnung (Teil A) bestimmt und umfasst die folgenden Festsetzungen: - die Grundflächenzahl gem. § 19 BauNVO - die Geschossflächenzahl gem. § 20 BauNVO - die Zahl der Vollgeschosse gem. § 20 BauNVO

Die 1. Änderung des Bebauungsplanes beinhaltet keine Anpassungen hinsichtlich der Festsetzungen des Maßes der baulichen Nutzung.

2.2.1 Grundflächen- und Geschossflächenzahl

Die Festsetzung der Grundflächenzahl (GRZ) gem. § 19 BauNVO definiert den möglichen Versiegelungsgrad eines Grundstücks. Durch deren Festsetzung soll eine städtebauliche Dichte erzeugt werden, welche dem jeweiligen Gebietstyp ent- spricht.

GRZ Für das Allgemeine Wohngebiet ist die Grundflächenzahl auf 0,4 entsprechend der GFZ Obergrenze des § 19 BauNVO für allgemeine Wohngebiete beschränkt.

Gemäß § 20 Abs. 2 BauNVO gibt die Geschossflächenzahl (GFZ) an, wieviel Quadratmeter Geschossfläche je Quadratmeter Grundstücksfläche zulässig sind. Die in § 17 BauNVO aufgeführten Obergrenzen gelten ebenso für die GFZ. Die Geschossflächenzahl ist im Bebauungsplan auf 0,8 begrenzt.

Es ist festgesetzt, dass die Flächen von Aufenthaltsräumen in den Dachgeschos- sen nicht auf die Geschossflächenzahl anzurechnen sind

2.2.2 Zahl der Vollgeschosse

Gemäß § 20 Abs. 1 BauNVO gelten als Vollgeschosse Geschosse, die nach lan- desrechtlichen Vorschriften Vollgeschosse sind oder auf ihre Zahl angerechnet werden. Die Zahl der Vollgeschosse ist als Höchstmaß auf max. zwei festgesetzt, sodass eine Einfügung der geplanten Bebauung in die bestehende Umgebungsbebauung gegeben ist.

2.3 Bauweise und überbaubare Grundstücksfläche

offene In Bebauungsplänen kann gem. § 22 BauNVO die Bauweise als offen, geschlos- Bauweise sen oder abweichend festgesetzt werden. Demnach wird die Anordnung der Ge-

Ergänzungsbeschluss vom 05.03.2020 Planung: WENZEL & DREHMANN PEM GmbH 12 1. Änderung Bebauungsplan Teil I „An der Oststraße“ Begründung bäude auf dem Baugrundstück im Hinblick auf die seitlichen Grundstücksgrenzen bzw. den seitlichen Grenzabstand der Gebäude geregelt. Weiter kann festgesetzt werden, ob lediglich Einzelhäuser, Doppelhäuser oder Hausgruppen mit einer be- stimmten Länge zulässig sind. Im Bebauungsplan bleibt die Festsetzung der offenen Bauweise bestehen. Weiter- hin gilt auch, dass Gebäude als Einzelhäuser mit einem seitlichen Grenzabstand zu errichten sind.

Die überbaubaren Grundstücksflächen sind durch Baugrenzen in der Planzeich- nung (Teil A) festgesetzt. Gebäude sind nur innerhalb der Baugrenzen zulässig. Die 1. Änderung des Bebauungsplanes ermöglicht einen höheren Grad an Flexibili- tät durch die zum Urplan abweichende Festsetzung der Art, dass Garagen, über- dachte Stellplätze und Gartenhäuser ausnahmsweise außerhalb der gekennzeich- neten überbaubaren Grundstücksflächen zulässig sind.

2.4 Stellung baulicher Anlagen

Die Festsetzung der Stellung baulicher Anlagen parallel bzw. rechtwinklig zu den eingetragenen Gebäuderichtungen wird durch die 1. Änderung des Bebauungs- plans nicht verändert. Für die dem Hauptbaukörper untergeordneten Bauteile sind auch abweichende Ausrichtungen des Gebäudes zulässig.

Mit der Gebäudeausrichtung soll einerseits eine optimale Belichtung und Beson- nung der Wohnräume erreicht und andererseits die Nutzung der Sonnenenergie begünstigt werden.

2.5 Flächen für Nebenanlagen, Stellplätze und Garagen

Nebenanlagen i. S. des § 14 Abs. 1 BauNVO sind nicht zulässig.

Für die Zulässigkeit des Standorts von Garagen und überdachten Stellplätzen werden durch die 1. Änderung des Bebauungsplans Anpassungen vorgenommen. Demnach sind die genannten Anlagen auch ausnahmsweise außerhalb der über- baubaren Grundstücksfläche zulässig. Dies ermöglicht einen im Vergleich zum Ur- plan flexibleren Gestaltungsspielraum der Grundstücksaufteilung.

2.6 Höhenlage baulicher Anlagen

Um innerhalb des Plangebiets eine harmonische Höhenentwicklung der Gebäude zu gewährleisten, wird die maximale Trauf- und Firsthöhe begrenzt. Die 1. Ände- rung des Bebauungsplans übernimmt die Festsetzungen gemäß dem Urplan.

2.7 Öffentliche Verkehrsflächen, Verkehrsflächen besonderer Zweckbe- stimmung und Zufahrtsbereiche

Durch einen Bebauungsplan können öffentliche oder private Verkehrsflächen so- öffentliche wie Verkehrsflächen besonderer Zweckbestimmung festgesetzt werden. Verkehrsflächen Die 1. Änderung des Bebauungsplanes beinhaltet geringfügige Anpassungen hin- sichtlich der Festsetzungen zu Verkehrsflächen. Die Nord-Süd-Ausdehnung der Verkehrsfläche besonderer Zweckbestimmung wird verkürzt.

Im Norden wird eine öffentliche Verkehrsfläche (Oststraße) festgesetzt.

Die öffentliche Verkehrsfläche im südlichen Geltungsbereich des Bebauungspla- nes wird als Verkehrsfläche besonderer Zweckbestimmung mit der Zweckbestim- mung „verkehrsberuhigter Bereich“ festgesetzt. Seitens der Stadt Groitzsch ist ein

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verkehrsberuhigter Bereich (§ 42 Abs. 2 StVO; VZ 325), aufgrund der besonderen Aufenthaltsfunktion der Wohnstraße und der untergeordneten Rolle des Fahrzeug- verkehrs zur Erschließung von ca. sieben Einfamilienhäusern, geplant, welcher ausschließlich Schrittgeschwindigkeit (7 km/h) zulässt. Hierfür sind die Vorgaben der Straßenverkehrsordnung (vgl. § 45 Abs.1c und 1d StVO) einzuhalten und die Straßenbaubehörde einzubeziehen.

Diese Verkehrsfläche zur Erschließung ist als Wohnstraße und lediglich zur Er- schließung der zukünftigen Grundstücke im Geltungsbereich vorgesehen. Über den Anliegerverkehr hinausgehender Verkehr wird ausgeschlossen, da die geplan- te Anliegerstraße im Sinne einer Stichstraße keine netzbildende Funktion erhält.

Die Breite der Verkehrsfläche ist in der Planzeichnung auf 6,00 m bemessen. In- nerhalb dieser Fläche kann eine Wohnstraße gemäß der Richtlinie für die Anlage von Stadtstraßen 2006 (RASt 06) ausgeführt werden. Die konkrete Dimensionie- rung und Einteilung des Straßenkörpers erfolgt auf nachgeordneten Planungs- und Genehmigungsebenen, um spätere Konflikte in der Ausführungsplanung zu ver- meiden.

Für die Errichtung von Stellplätzen, Garagen, Carports etc. sind die Vorgaben der Sächsischen Garagen- und Stellplatzordnung (SächsGarStellplVO) in der Fassung vom 13. Juli 2011 zu beachten.

Wendeanlage Die Erschließungsanlage wird als Sackgasse errichtet und im südlichen Plan- gebiet mit einer Wendeanlage von mind. 15 Metern Länge und mind. 15 Metern Breite versehen. In der 1. Änderung des Bebauungsplanes entfallen die Festsetzungen zur Anlage von öffentlichen Stellplätzen in Verbindung mit Pflanzbereichen. Der ruhende Verkehr für Anlieger ist vollständig innerhalb der privaten Grund- stücksfläche zu organisieren. Dabei ist vor Garageneinfahrten eine Aufstellfläche von 5,00 m Länge bis zur Grundstücksgrenze anzuordnen.

Gemäß eingetragenem Zufahrtsbereich ist in der Oststraße vor der Parzelle mit der Flurstücksnummer 325/7 ein Zufahrtsbereich freizuhalten.

2.8 Geh- und Fahrrecht

Innerhalb des Plangebiets soll die gemeinschaftliche Zufahrt zur Erschließung der rückwärtigen Grundstücke der Leipziger Straße gesichert werden. Ein eingetrage- nes „Geh- und Fahrrecht“ ermöglicht den Anliegern die ausgewiesene Fläche ge- meinschaftlich als Grundstückszufahrt zu nutzen. Die 1. Änderung des Bebau- ungsplans trifft hierzu keine Anpassungen.

2.9 Ausschluss luftverunreinigender Stoffe

Durch Feuerungsanlagen (insbesondere für feste Brennstoffe) kann es in der Um- gebung zu Belästigungen durch Rauchgas kommen. Aufgrund dessen wird auf die Erste Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (Ver- ordnung über kleine und mittlere Feuerungsanlagen – 1. BImSchV, in der gelten- den Fassung vom 26.01.2010, zuletzt geändert durch Art. 16 Abs. 4 des Gesetzes vom 10.03.2017) – insbesondere auf die Ableitbedingungen des § 19 der 1. BIm- SchV – hingewiesen.

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2.10 Bindungen für das Anpflanzen von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen und die Erhaltung von Bäumen und Sträuchern

Die 1. Änderung des Bebauungsplans Teil I „An der Oststraße“ nimmt keine An- passungen hinsichtlich der Festsetzungen zum Anpflanzen bzw. Erhalten von Bäumen, Sträuchern vor. Lediglich die Festsetzung zur Fassadenbegrünung ent- fällt.

Demnach bleiben folgende Festsetzungen des Urplans bestehen und dienen der Sicherung einer qualitätsvollen Gestaltung und Einbindung des Baugebietes in die Umgebung.

Nicht überbaubare Grundstücksflächen sind gärtnerisch zu gestalten und dauerhaft anzulegen. In den Verkehrsflächen mit der Zweckbestimmung „Verkehrsberuhigter Bereich“ sind über die im Bebauungsplan eingetragenen Stellen hinaus an geeigneten Stel- len innerhalb des Straßenraumes einheimische, standortgerechte Laubbäume zu pflanzen. Im südlichen Wendebereich ist gemäß Planeintrag eine Baumpflanzung vorzuse- hen. Weitere Baumpflanzungen sind innerhalb der Verkehrsflächen zur optischen Gliederung und Verkehrsberuhigung vorgesehen. Konkrete Anforderungen zur Anzahl, Qualitätsmerkmalen sowie Artenauswahl sind in den textlichen Festsetzungen (Teil B) geregelt.

Alle erstellten Neupflanzungen sind sachgemäß zu pflegen. Pflanzausfälle sind in der darauffolgenden Pflanzperiode in gleicher Qualität und Größe zu ersetzen. Die nach planungsrechtlichen Festsetzungen angepflanzten Bäume dürfen auch in späteren Jahren nicht entfernt werden.

2.11 Minimierung der Bodenversiegelung

Der Anteil befestigter Flächen soll auf das unbedingt notwendige Mindestmaß be- schränkt werden. Vornehmlich wasserdurchlässige Beläge sollen bei der Gestal- tung von Pkw-Stellplätzen, Hof- und Abstellflächen etc. zur Anwendung kommen. Dadurch wird das Kleinklima positiv beeinflusst und die Minimierung des Eingriffs in den Boden- und Wasserhaushalt unterstützt.

2.12 Grünflächen

Die 1. Änderung des Bebauungsplanes setzt im südwestlichen Teil des Geltungs- bereichs eine Grünfläche mit der Zweckbestimmung „Gemeinschaftsfläche“ fest. Die Grünfläche soll der Neuplanung als auch der bestehenden Umgebung als Spiel-, Erholungs- und Freizeitfläche dienen. Weiterhin ist ein befestigter Geh- und Radweg zulässig, der eine Verbindung in die westliche Nachbarschaft ermöglichen soll.

2.13 Bauordnungsrechtliche Festsetzungen

Der rechtskräftige Bebauungsplan Teil I „An der Oststraße“ und Teil II „An der Se- bastianstraße“ enthält verschiedene gestalterische Festsetzungen. Es findet keine Übernahme der Festsetzungen u.a. zur Fassaden-, Wand- und Dachgestaltung in die 1. Änderung des Bebauungsplans statt, um Gestaltungsmöglichkeiten für ge- plante Gebäude zu vergrößern. Es handelt sich um mehrere Jahrzehnte alte Fest- setzungen, die schon vor dem Hintergrund heutiger architektonischer Gestaltungs- vorstellungen und der Materialien als nicht mehr zeitgemäß zu bewerten sind.

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2.14 Ver- und Entsorgung

Die technische Ver- und Entsorgung des Änderungsbereichs ist gesichert. Bisher unbebaute Grundstücke können durch Erweiterung und Ergänzung der vorhande- nen Ver- und Entsorgungsnetze, wie Gas, Wasser und Strom, die sich in den be- stehenden angrenzenden Straßen befinden, durch die zuständigen Versorgungs- träger erschlossen werden.

Die Abwasserentsorgung des Gebietes, und der zukünftigen Baugebiete im Um- feld, soll im Trennsystem erfolgen. Die Schmutzwasserleitung soll an das beste- hende System in der Oststraße aufgebunden werden. Die Regenwasserentsor- gung soll über eine noch zu errichtende Leitung in den Schnaudermühlgraben, im Bereich der jetzigen Gartenanlage, erfolgen. Diese Trassierung muss in nachge- ordneten Planungs- und Genehmigungsebenen festgelegt werden.

Seitens der Mitteldeutschen Netzgesellschaft Gas mbH wurde im Rahmen der Entwurfsbeteiligung mit Schreiben vom 10.09.2019 mitgeteilt, dass sich Gasnie- derdruckleitungen im Plangebiet befinden. Für die weitere gastechnische Erschlie- ßung im Plangebiet ist ein Erschließungsvertrag erforderlich, welcher mit der MIT- NETZ Gas mbH abzustimmen ist. Im Rahmen der Umsetzung des Bebauungsplanes der Innenentwicklung sind die „Allgemeinen Verhaltensregeln und Vorschriften zum Schutz von Gasanlagen“ zu beachten. Sollten aus objektiven Gründen die geforderten Mindestabstände nicht eingehalten oder die Schutzstreifenbereiche nicht freigehalten werden können, ist die MITNETZ Gas mbH zu informieren. Sollten im Zuge der Baumaßnahmen Umverlegungsmaßnahmen der vorhandenen Versorgungsinfrastruktur notwendig werden, so sind die entstehenden Kosten vom Vorhabenträger zu übernehmen.

Durch die Mitteldeutsche Netzgesellschaft Strom mbH ging mit Stellungnahme vom 19.09.2019 folgender Hinweis ein: Im Plangebiet werden Verteilungsanlagen des Niederspannungsnetzes betrieben. Sollten im Zuge der Baumaßnahmen Umverlegungsmaßnahmen der vorhandenen Versorgungsinfrastruktur notwendig werden, so sind diese entsprechend frühzeitig zu beantragen und die entstehenden Kosten vom Vorhabenträger zu übernehmen.

Im Rahmen der Umsetzung des Bebauungsplanes der Innenentwicklung Umverle- gungsmaßnahmen der vorhandenen Versorgungsinfrastruktur der enviaM AG zu vermeiden. Der Erhalt ist vorrangig zu prüfen. Sollten im Zuge der Baumaßnahmen dennoch Änderungen bzw. Sicherungsmaßnahmen notwendig werden, so sind diese entsprechend frühzeitig zu beantragen.

Durch den Zweckverband Wasser/Abwasser Bornaer Land (ZBL) ging mit Stel- lungnahme vom 20.09.2019 folgender Hinweis ein: Zur Absicherung einer ordnungsgemäßen Trinkwasserversorgung für die geplante Wohnbebauung, ist ein Anschluss an die vorhandene Versorgungsleitung DN 80, im Bereich des öffentlichen Verkehrsraumes der Oststraße möglich. Auf Grund des Alters und der starken Inkrustation der Trinkwasserleitung DN 80 in der Oststraße muss diese Leitung im Vorfeld der Erschließung des Bebauungspl- angebietes „An der Oststraße“ erneuert werden. Die Auswahl der Dimension ist abhängig von der noch eventuell geplanten Bebauung zum Beispiel auf den Flur- stücken 330 und 329/1 der Gemarkung Groitzsch. Zur Koordinierung der Baumaß- nahmen ist eine zeitnahe Abstimmung zwingend erforderlich. Der Anbindepunkt in der Oststraße für die geplante Bebauung soll mit einem Ab- gangsschieber und einem integrierten Unterflurhydrant ausgebildet werden. Die für die Erschließung notwendige Anschlussleitung soll in PE 63 (DN 50) ausgeführt werden. Die Hausanschlussleitungen für die Einfamilienhäuser sind in PE (DN 25) zu verlegen.

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Bei der Bereitstellung von Löschwasser durch die öffentliche Trinkwasserversor- gung sind die Kriterien des DVGW-Arbeitsblattes W 405 zu beachten. Das heißt unter anderem, dass es betriebsbedingt zu Druck- und Mengenschwankungen kommen kann.

In den nachgeordneten Planungs- und Genehmigungsebenen ist ein Baugrund- gutachten zu erstellen, welches auch die Belange einer möglichen Verlegung der Trinkwasserleitung mit-berücksichtigt. Mehrkosten durch eine mögliche Verlegung sind mit dem Zweckverband Wasser/Abwasser Bornaer Land (ZBL) abzustimmen.

Das DVGW-Regelwerk GW 125, Baumpflanzungen im Bereich unterirdischer Ver- sorgungsleitungen, ist zu beachten und einzuhalten. In der Nähe von Trink- oder Abwasserleitungen sind nur Bäume und Sträucher 2. Ordnung zulässig.

Durch die Deutsche Telekom Technik GmbH ging mit Stellungnahme vom 18.09.2019 folgender Hinweis ein: Im Planbereich befinden sich Telekommunikationslinien. Die Deckung der Tele- kommunikationsanlagen beträgt in der Regel 0,4 m bis 0,6 m im Gehwegbereich und 0,8 m bis 1,0 m im Fahrbahnbereich.

Zur Versorgung neu zu errichtender Gebäude mit Telekommunikationsinfrastruktur durch die Telekom ist die Verlegung neuer Telekommunikationslinien im und au- ßerhalb des Plangebiets erforderlich. Für die Errichtung von Telekommunikationsanschlüssen sind gesonderte Anträge bei der Deutschen Telekom Technik GmbH notwendig. Für einen rechtzeitigen Ausbau des Telekommunikationsnetzes ist eine frühzeitige, schriftliche Anzeige bei der Deutschen Telekom Technik GmbH erforderlich.

Eine Befahrung des Geltungsbereichs durch Müllentsorgungsfahrzeuge ist nicht vorgesehen. Das Wohngebiet wird an die bestehende Müllentsorgung der Oststra- ße angebunden. Weiterhin wird nordwestlich des Geltungsbereichs am aktuellen westlichen Ende der Oststraße in einem Teilbereich der Parkplätze ein Müllsam- melplatz für das geplante Wohngebiet vorgesehen.

2.15 Vorkehrungen zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen (§ 9 Abs. 1 Nr. 24 BauGB)

Die auf das Plangebiet einwirkenden Immissionen sind im Rahmen einer schall- technischen Untersuchung (Anlage 3) vom 27.02.2020 durch goritzka akustik In- genieurbüro für Schall- und Schwingungstechnik untersucht worden. Im Rahmen der Untersuchung werden für die Planung relevante Gegebenheiten festgestellt, die im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung Regelungsbedarf nach sich zie- hen. Zur Gewährleistung von gesunden Wohn- und Arbeitsverhältnissen wird in die 1. Änderung zum Bebauungsplan Teil I „An der Oststraße“ eine textliche und zeichnerische Festsetzung integriert. Diese ist im Folgenden aufgeführt und be- gründet.

Die nachfolgenden Festsetzungen zum Schutz vor Außenlärmeinwirkungen gelten für den aus schalltechnischer Sicht ungünstigsten Lastfall:

• freie Schallausbreitung nachts • Immissionshöhe 4m über Gelände

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Festsetzung 15:

„Maßgebliche Außenlärmpegel, Lärmpegelbereiche

Bei der Errichtung oder der Änderung von Gebäuden mit schutzbedürftigen Aufenthaltsräumen sind die Außenbauteile entsprechend den Anforderun- gen der DIN 4109-1:2018-01, "Schallschutz im Hochbau - Teil 1: Mindest- anforderungen", und DIN 4109-2:2018-01, "Schallschutz im Hochbau - Teil 2: Rechnerische Nachweise der Erfüllung der Anforderungen", auszubil- den.

Grundlage hierzu sind die in der Planzeichnung festgesetzten maßgebli- chen Außenlärmpegel La bzw. Lärmpegelbereiche, die gemäß Tab. 7 der DIN 4109-1:2018-01 einander wie folgt zugeordnet sind:

Die erforderlichen Schalldämm-Maße der Außenbauteile sind in Abhängig- keit von der Raumnutzungsart und Raumgröße im Baugenehmigungsver- fahren gemäß DIN 4109-1:2018-01 und DIN 4109-2:2018-01 nachzuwei- sen.

Von dieser Festsetzung kann gemäß § 31 Abs. 1 BauGB ausnahmsweise abgewichen werden, wenn im Baugenehmigungsverfahren der Nachweis erbracht wird, dass im Einzelfall geringere maßgebliche Außenlärmpegel bzw. Lärmpegelbereiche an den Fassaden anliegen. Die Anforderungen an die Schalldämmung der Außenbauteile können dann entsprechend den Vorgaben der DIN 4109-1:2018-01 und DIN 4109-2:2018-01 reduziert wer- den.

Von dieser Festsetzung kann auch abgewichen werden, wenn zum Zeit- punkt des Baugenehmigungsverfahrens die DIN 4109 in der dann gültigen Fassung ein anderes Verfahren als Grundlage für den Schallschutznach- weis gegen Außenlärm vorgibt.“

Die Verortung und Abgrenzung der Lärmpegelbereiche in der Planzeichnung folgt den Untersuchungsergebnissen aus der Schalltechnischen Untersuchung (Anlage 3).

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3. Belange der Umwelt 3.1 Rechtsgrundlage

Bei der Aufstellung von Bebauungsplänen wird für die Belange des Umweltschut- allgemein zes im Regelfall eine Umweltprüfung gemäß § 2 Abs. 4 BauGB durchgeführt. Die dabei ermittelten, voraussichtlich erheblichen Umweltauswirkungen werden in ei- nem Umweltbericht beschrieben und bewertet. Der Umweltbericht bildet nach § 2a BauGB einen gesonderten Teil der Begrün- dung.

3.2 Bebauungsplan der Innenentwicklung

Mit der Novellierung des Baugesetzbuches im Jahr 2007 wurde der Bebauungs- § 13a BauGB plan der Innenentwicklung gemäß § 13a BauGB als Planungsinstrument einge- führt. Bei der Anwendung dieses Verfahrens kann auf die Umweltprüfung gemäß § 2 Abs. 4 BauGB verzichtet werden, wenn die nachfolgenden Voraussetzungen gegeben sind:

3.2.1 Anwendungsbereich

Als klassische Fälle eines Bebauungsplanes der Innenentwicklung gemäß § 13a Innenentwicklung BauGB können die Wiedernutzbarmachung von Brachflächen, die Nachverdich- tung von Flächen oder andere Maßnahmen der Innenentwicklung innerhalb im Zu- sammenhang bebauter Ortsteile verstanden werden. Die 1. Änderung des Bebauungsplanes Teil I „An der Oststraße“ behandelt die Nachverdichtung einer aktuell nur zum Teil genutzten innerstädtischen Fläche. Mit der 1. Änderung des Bebauungsplanes Teil I „An der Oststraße“ soll die planungs- rechtliche Voraussetzung für die Realisierung von etwa sieben Einfamilienhäusern geschaffen werden.

3.2.2 Größe des Plangebietes

Eine weitere Voraussetzung für die Anwendung eines Bebauungsplanes der In- nenentwicklung besteht darin, dass dieser nur dann aufgestellt werden kann, wenn die zulässige Grundfläche im Sinne des § 19 Abs. 2 BauNVO eine Größe von 70.000 m2 nicht überschreitet. Im Allgemeinen ist bei einer zulässigen Grundfläche zwischen 20.000 m2 und 70.000 m2 eine überschlägige Vorprüfung unter Berücksichtigung der Anlage 2 des Baugesetzbuchs durchzuführen. Liegt die zulässige Grundfläche allerdings unter unter 20.000 m2, ist die Durchführung einer Umweltprüfung nicht notwendig. 20.000 m2 Diese Voraussetzung ist im vorliegenden Fall erfüllt, da die Gesamtgröße des Gel- tungsbereiches der 1. Änderung des Bebauungsplanes Teil I „An der Oststraße“, wie in Kapitel 1.4 der vorliegenden Begründung beschrieben, insgesamt nur etwa 6.210 m2 beträgt.

Die Grundfläche ist deutlich kleiner als 20.000 m2, sodass nach § 13a Abs. 1 Nr. 1 BauGB keine Vorprüfung des Einzelfalls notwendig ist.

Darüber hinaus ist das Vorhaben nicht Bestandteil der Liste der Anlage 1 des Ge- setzes über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) und somit kein UVP- pflichtiges Vorhaben.

3.2.3 Schutzgüter

Die Aufstellung eines Bebauungsplanes der Innenentwicklung nach § 13a BauGB im beschleunigten Verfahren ist auch dann nicht möglich, wenn Anhaltspunkte für

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eine Beeinträchtigung der in § 1 Abs. 6 Nr. 7b BauGB benannten Schutzgüter be- stehen [§ 13a Abs. 1 Satz 5]. Aufgrund der Möglichkeit, vorhandene Umweltbelange im vorliegenden Plandoku- ment von vornherein zu integrieren, soll der Entstehung von Konfliktsituationen be- züglich der Belange der Umweltschutzgüter vorgebeugt werden.

Schutzgut Boden

Schutzgut Im Gesetz zum Schutz des Bodens (BBodSchG) sind die Ziele und Grundsätze Boden des Bodenschutzes formuliert.

Die Maßnahmen des Bodenschutzes beschreiben in erster Linie den sparsamen Umgang mit dem begrenzten Schutzgut Boden gemäß § 1a Abs. 2 BauGB. Die na- türlichen Bodenfunktionen sind weitestgehend zu erhalten.

Die Flächen des Geltungsbereichs befinden sich aktuell nur zum Teil in einer Nut- zung. Die vorgesehenen Eingriffe in den Boden, insbesondere aufgrund der Zu- nahme des Versiegelungsgrades, sind auf Grundlage des rechtsverbindlichen Be- bauungsplanes bereits heute zulässig. Es ist allerdings nicht von erheblichen ne- gativen Auswirkungen auf das Schutzgut Boden insgesamt auszugehen.

Schutzgut Wasser

Schutzgut Die Bewirtschaftung des Wasserhaushaltes ist mit dem Ziel einer nachhaltigen Wasser Entwicklung so zu entwickeln, dass auch nachfolgenden Generationen alle Optio- nen der Gewässernutzung offen stehen. Im Geltungsbereich des Bebauungsplanes liegen keine Gewässer I. oder II. Ord- nung und keine wasserwirtschaftlichen Anlagen. Das nächstgelegene Gewässer ist der Mühlgraben (Bachlauf) in etwa 25-30 m Entfernung nördlich des Geltungsbe- reiches. Es ist demnach nicht von erheblichen negativen Auswirkungen auf das Schutzgut Wasser auszugehen.

Schutzgut Klima/Luft

Schutzgut Das Schutzgut Luft stellt die Lebensgrundlage des Menschen dar. Luftverunreini- Klima/ Luft gungen beeinträchtigen neben dem Schutzgut Mensch auch Flora und Fauna. Hauptverursacher für Verunreinigungen der Luft sind vor allem Industrie und Ge- werbe, Energie- und Wärmeversorgung, Hausbrand, Kraftfahrzeugverkehr und Landwirtschaft.

Aufgrund der Lage im Raum und in weiten Teilen bereits vorhandener Nachbarbe- bauung findet keine Beeinträchtigung des lokalen Kleinklimas statt. Es kann davon ausgegangen werden, dass durch das Vorhaben keine nachteiligen Auswirkungen hinsichtlich der Luftqualität entstehen.

Schutzgut Fläche

Schutzgut Der Geltungsbereich der Planung erstreckt sich auf einer Fläche von ca. 6.210 m2. Fläche Die Fläche grenzt unmittelbar an Siedlungsflächen und westlich an eine Kleingar- tenfläche. Durch die innerörtliche Verdichtung und Nutzung von bisherigen ungenutzten Frei- flächen und gärtnerisch genutzten Bereichen können weitere Siedlungsentwicklun- gen am Ortsrand vermieden werden. Es werden keine land- oder forstwirtschaftlich genutzten Flächen in Bauland umgewandelt. Es kann davon ausgegangen werden, dass das Schutzgut Fläche durch die Pla- nung insgesamt nicht erheblich nachteilig betroffen ist.

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Schutzgut Landschaftsbild

Bei der Betrachtung des Schutzgutes Landschaftsbild stehen die optischen Ein- Schutzgut drücke des Betrachters im Vordergrund. Landschaftsbild Mit der Nachverdichtung der innerstädtischen, im rückwärtigen Bereich liegenden Fläche erfolgt kein Verlust wertvoller Landschaftsbestandteile, keine Beeinträchti- gung von Sichtbeziehungen sowie keine nachteilige Prägung des Landschaftsbil- des durch wesensfremde bauliche Anlagen. Die planerischen Absichten üben kei- ne erheblich negativen Auswirkungen auf das Schutzgut Landschaftsbild aus. Das Gestaltungsleitbild des Bebauungsplans orientiert sich an der ihn umgebenden baulichen Strukturen.

Schutzgut Mensch

Im Schutzgut Mensch sind die Daseinsansprüche des Menschen bezüglich der Schutzgut Funktionen Wohnen und Erholung verankert. Grundsätzlich ist der Mensch und Mensch dessen Umfeld von störenden Umwelteinflüssen zu verschonen.

Während der Bauphase ist mit erhöhten Lärm- und Staubemissionen sowie Er- schütterungen zu rechnen. Diese baubedingten Auswirkungen wirken nur tempo- rär. Durch die Realisierung dieses Bebauungsplans ergeben sich keine nachhalti- gen Auswirkungen auf die persönlichen Lebensumstände der im Plangebiet woh- nenden Menschen. Der Bebauungsplan dient der Schaffung von Wohnraum.

Schutzgut Kultur- und Sachgüter

Im Geltungsbereich des Bebauungsplanes sowie angrenzend sind keine Bau- Schutzgut denkmale, Bodendenkmale, archäologische Denkmale bzw. geologische Denkma- Kultur- und Sachgüter le bekannt. Eine Beeinträchtigung des Schutzgutes Kultus- und Sachgüter besteht demnach nicht.

Schutzgut Flora und Fauna

Der ökologische Wert des Standortes entspricht der Vegetation in Kleingärten und Schutzgut ist innerhalb des Siedlungsbereiches gering einzuschätzen. Die überwiegende Flä- Flora und Fauna che ist durch Scheerrasenflächen, devastiertes Grünland mit anthropogenen Abla- gerungen und Bebauung geprägt. Strukturell entwickelte Bereiche mit Sträuchern und Bäumen befinden sich am südlichen Rand des Plangebiets. Der Eingriff in Na- tur und Landschaft ist aufgrund der fast überwiegenden Inanspruchnahme von strukturarmen Flächen insgesamt als nicht erheblich zu bezeichnen.

Da es sich um einen Bebauungsplan der Innenentwicklung im Sinne des § 13a BauGB handelt, ist gemäß § 13a Abs. 2 i. V. m. § 13 Abs. 2 und 3 Satz 1 BauGB weder eine Umweltprüfung, noch ein Umweltbericht erforderlich. § 13a Abs. 2 Nr. 4 BauGB stellt Bebauungspläne der Innenentwicklung mit einer Grundfläche bis 20.000 qm von einer naturschutzrechtlichen Eingriff-/ Ausgleichsbilanzierung frei. Für diese Bebauungspläne wird angenommen, dass die Eingriffe vor der planeri- schen Entscheidung im Sinne des § 1a Abs. 3 Satz 5 BauGB erfolgt oder zulässig sind.

Zudem wären weitere Eingriffe auf der Grundlage des bestehenden Planungsrech- tes bereits heute planungsrechtlich zulässig. Ein zusätzlicher Eingriff in Natur und Landschaft wird daher mit der Durchführung dieses Bebauungsplanes nicht be- gründet.

Vor Abriss der bestehenden baulichen Anlagen im Geltungsbereich ist zu prüfen, ob artenschutzrechtliche Verbotstatbestände gemäß § 44 Abs. 1 BNatSchG vorlie-

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gen und ggf. Maßnahmen zu ergreifen sind um Verstöße durch ggf. Vermei- dungsmaßnahmen auszuschließen.

Es bestehen keine Anhaltspunkte für die Beeinträchtigung der Erhaltungsziele oder des Schutzzweckes der Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung oder der Eu- ropäischen Vogelschutzgebiete im Sinne des Bundesnaturschutzgesetzes, da sich diese Gebiete nicht innerhalb oder in unmittelbarer Nähe des Geltungsbereiches der Planung befinden.

§ 50 Satz 1 BImSchG Vermeidung oder Begrenzung der Auswirkungen von schweren Unfällen nach § 50 Satz 1 BImSchG

Da sich nach aktuellem Kenntnisstand keine Betriebsbereiche von Störfallbetrie- ben in relevantem Abstand zum Geltungsbereich befinden, bestehen keine An- haltspunkte dafür, dass bei der Planung entsprechende Pflichten zur Vermeidung oder Begrenzung der Auswirkungen von schweren Unfällen nach § 50 Satz 1 BImSchG zu beachten sind.

3.3 Ergebnis

Voraussetzungen Im Ergebnis wird festgestellt, dass bei der Durchführung der Planung nicht mit er- erfüllt heblichen negativen Auswirkungen auf die Umwelt zu rechnen ist.

Die vom Gesetzgeber aufgestellten Voraussetzungen für die Anwendung des be- schleunigten Verfahrens gemäß § 13a BauGB werden für die Aufstellung der 1. Änderung des Bebauungsplanes Teil I „An der Oststraße“ wie vorangehend erläu- tert vollumfänglich erfüllt. Daher besteht keine Notwendigkeit zur Erstellung eines Umweltberichtes nach § 2a Satz 2 BauGB.

4. Hinweise 4.1 Archäologische Kulturdenkmale

Archäologie Für den Geltungsbereich der 1. Änderung nach § 13a Bebauungsplan Teil I „An der Oststraße“ stellt der wirksame Flächennutzungsplan Groitzsch keine archäolo- gischen Kulturdenkmale dar. Es gilt aber zu berücksichtigen, dass die Abgrenzung der nachrichtlich in den FNP Groitzsch übernommenen archäologischen Kultur- denkmale nur als angenähert zu werten ist. Die tatsächliche Größe der archäologi- schen Kulturdenkmale ergibt sich aus den topographischen und baulichen Gege- benheiten sowie dem jeweils aktuellen Forschungsstand. Die Entdeckung weiterer, bislang unbekannter archäologischer Kulturdenkmale ist jederzeit möglich. Vor Beginn von Bodeneingriffen im Rahmen von Erschließungs- und Bauarbeiten müssen durch das Landesamt für Archäologie im von Bautätigkeit betroffenen Areal archäologische Grabungen durchgeführt werden. Auftretende Befunde und Funde sind sachgerecht auszugraben und zu dokumentieren. Es gilt § 14 Abs. 3 SächsDschG zu beachten. Bauausführende Betriebe sind deshalb grundsätzlich verpflichtet, unerwartet frei- gelegte archäologische Kulturdenkmale der zuständigen Behörde zu melden. Wer- den bei Bauarbeiten Spuren gefunden, die es vermuten lassen, dass es sich dabei um archäologische Kulturdenkmale (Bodendenkmale) handelt, ist die Baustelle für die Dauer von bis zu einer Woche unverändert zu belassen. Eine wissenschaftli- che Untersuchung durch die Untere Denkmalschutzbehörde oder den von ihr Be- auftragten ist zu ermöglichen. Innerhalb dieses Zeitraumes wird über das weitere Verfahren entschieden.

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4.2 Denkmalschutz

Gemäß §20 des Sächsischen Denkmalschutzgesetzes gelten folgende Bestim- Denkmalschutz mungen:

„(1) Wer Sachen, Sachgesamtheiten, Teile oder Spuren von Sachen entdeckt, von denen anzunehmen ist, dass es sich um Kulturdenkmale handelt, hat dies unver- züglich einer Denkmalschutzbehörde anzuzeigen. Der Fund und die Fundstelle sind bis zum Ablauf des vierten Tages nach der Anzeige in unverändertem Zu- stand zu erhalten und zu sichern, sofern nicht die zuständige Fachbehörde mit ei- ner Verkürzung der Frist einverstanden ist. (2) Anzeigepflichtig sind der Entdecker, der Eigentümer und der Besitzer des Grundstückes sowie der Leiter der Arbeiten, bei denen die Sache entdeckt wurde. Nimmt der Finder an den Arbeiten, die zu einem Fund geführt haben, aufgrund ei- nes Arbeitsverhältnisses teil, so wird er durch die Anzeige an den Leiter oder Un- ternehmer der Arbeiten befreit. (3) Die Gemeinden sind verpflichtet, die ihnen bekannt werdenden Funde unver- züglich der zuständigen Fachbehörde mitzuteilen. (4) Die zuständige Fachbehörde oder ihre Beauftragten sind berechtigt, die Funde zu bergen, auszuwerten und zur wissenschaftlichen Bearbeitung in Besitz zu nehmen.“

4.3 Öffentliche Verkehrsfläche mit der Zweckbestimmung verkehrsberu- higter Bereich

Die öffentlichen Verkehrsflächen mit der Zweckbestimmung verkehrsberuhigter Be- reich sollen in Abstimmung mit der zuständigen Straßenverkehrsbehörde mit der entsprechenden Höchstgeschwindigkeit (seitens der Stadt mit max.7 km/h bevor- zugt) ausgewiesen werden.

4.4 Bauordnung

Im Sinne § 3 SächsBO sind Anlagen so anzuordnen, zu errichten, zu ändern und instand zu halten, dass die öffentliche Sicherheit und Ordnung, insbesondere Le- ben, Gesundheit und die natürlichen Lebensgrundlagen, nicht gefährdet werden; dabei sind die Grundanforderungen an Bauwerke gemäß Anhang I der Verordnung (EU) Nr. 305/2011 zu berücksichtigen. Dies gilt auch für die Beseitigung von Anla- gen und bei der Änderung ihrer Nutzung.

4.5 Altlasten und Bodenbeeinträchtigungen

Während der Bebauung auftretende bisher nicht bekannte altlastenrelevante Sachverhalte (z.B. Auffinden von Abfall, organoleptische Auffälligkeiten) sind zu dokumentieren. Das Umweltamt des Landratsamtes Landkreis Leipzig ist darüber umgehend zu informieren. Gem. § 1 BBodSchG müssen Bodenbeeinträchtigungen und schädliche Boden- veränderungen (z.B. baubedingte Bodenverdichtung, Veränderungen des Boden- gefüges, Belastung des Bodens und der natürlichen Bodenfunktion während der Bauphase) vermieden/ eingeschränkt werden:  Für die weitestgehende Erhaltung der Bodenfunktionen und zum Schutz des Bodens vor Kontaminationen und sonstiger Devastierung sind die bau- lichen nicht in Anspruch zu nehmenden Flächen innerhalb des Geltungs- bereiches vom Baubetrieb freizuhalten.  Anwendung der DIN 18300 und DIN 18915 zum Schutz des Oberbodens  Gemäß § 202 Baugesetzbuch (BauGB) ist der Oberboden, wo vorhanden, im Bereich des Arbeitsstreifens abzuschieben und seitlich innerhalb des zu genehmigenden Baustreifens zu lagern

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 Bei bauzeitlich beanspruchten Flächen wie z.B. Errichtung von zeitweiligen Lagerflächen auf bisher unversiegeltem Boden, sind zum Schutz des Bo- dens entsprechende Maßnahmen zu ergreifen (z.B. Oberbodenabtrag und sachgerechte Lagerung zur Wiederverwendung) und der ursprüngliche Zustand nach Beendigung der Baumaßnahme durch Rekultivierungsmaß- nahmen (Lockerung, Auftrag Oberboden, Begrünung) wiederherzustellen.

Im Rahmen der Leitungsverlegung ggf. nicht wieder verfüllbarer Bodenaushub ist in Haufwerken zu separieren, gem. LAGA PN 98 (Richtlinien für das Vorgehen bei physikalischen, chemischen und biologischen Untersuchungen im Zusammenhang mit der Verwertung/ Beseitigung von Abfällen, LAGA PN 98 2001) zu deklarieren und der ordnungsgemäßen Entsorgung (Verwertung/ Beseitigung) zuzuführen. Die Verwertung von überschüssigem Boden-, Aushub- und Rückbaumaterial au- ßerhalb des Bauvorhabens bzw. der Einbau von Bodenmaterialien von einem an- deren Herkunftsort ist nur zulässig, wenn diese Materialien auf mögliche Schad- stoffbelastungen untersucht und als verwertungs- bzw. einbaufähig bewertet wur- den.

Zur Verfüllung der Baugruben ist Liefermaterial der Zuordnung LAGA Z0 zu ver- wenden. Für die Herstellung natürlicher Bodenfunktionen sind die Vorsorgewerte nach Ziffer 4 Anhang 2 BBodSchV i.V.m. den Zuordnungswerten Z0/Z0* gem. Anforderungen an die stoffliche Verwertung von mineralischen Abfällen: Teil II, 1.2 Bodenmaterial; LAGA TR Boden 2004 einzuhalten. Die Entsorgung der anfallenden Abfälle hat entsprechend den geltenden abfall- rechtlichen Bestimmungen zu erfolgen und ist dem Umweltamt des Landratsamtes Landkreis Leipzig nach Aufforderung nachzuweisen.

Werden bei den Bauarbeiten kontaminierte Stoffe vorgefunden, sind diese zu se- parieren und zu untersuchen. Anhand der Untersuchungsergebnisse ist über eine Verwertung, Behandlung oder Entsorgung des anfallenden kontaminierten Materi- als zu entscheiden. Nicht kontaminierter Bodenaushub ist einer Verwertung zuzu- führen (§ 6 Abs. 1 KrWG).

Stadt Groitzsch, Der Bürgermeister

Siegel

Anlagen

- Urplan Bebauungsplan Teil I „An der Oststraße“ und Teil II „An der Sebas- tianstraße“ (Teil 1 – Planzeichnung; Teil 2 – Textliche Festsetzungen, Be- gründung) - Artenliste 1 und 2 des Grünordnungsplans zum Urplan des Bebauungspla- nes Teil I „An der Oststraße“ und Teil II „An der Sebastianstraße“ - Schalltechnische Untersuchung; Immissionsschutz | Bauleitplanung; Ver- fasser goritzka akustik Ingenieurbüro für Schall- und Schwingungstechnik, 27.02.2020

Ergänzungsbeschluss vom 05.03.2020 Planung: WENZEL & DREHMANN PEM GmbH 24