Mark

Geschichte: Die Mark Thalfang besteht seit vielen Jahrhunderten. Nach der älteste Urkunde von 633 n. Chr. schenkte der fränkische König Dagobert I. dem Kloster St.Maximin vor das königliche Land zwischen Ruwer und Hochwald, zu dem auch Thalfang gehörte. Eine Urkunde von 928 erwähnt eine „villa Talovanc cum omnibus suis appentitiis“, also ein Gut oder Dorf „mit allen seinen Anhängseln“, was auf weitere Höfe oder Siedlungen schließen läßt. 1112 bestätigte der deutsche König Heinrich V. der vom Trierer Bischof unabhängigen Reichsabtei seine Besitzrechte „in Talevangero marca“ – die erste urkundliche Erwähnung der „Mark“.

In einer päpstlichen Bulle wird 1140 erstmals eine Kirche - „ecclesia in Talefangh“ - genannt, wohl eine frühmittelalterliche Taufkirche, die noch vor und Bischofsdhron zu den ältesten Kirchen des Hochwalds gehörte. Nachdem sie um 1200 niedergebrannt war, errichtete der Abt als Grundherr zusammen mit der Gemeinde um 1220-30 den Turm, um 1300 das Schiff und um 1450 den Chor der Pfarrkirche. Sie war dem Apostel und Evangelisten Matthäus geweiht, weshalb bis heute die „Märker Kirmes“ um den Matthäustag (21.9.) gefeiert wird. Für den Abt übten Vögte die weltliche Gerichtsbarkeit aus, seit 981 die Grafen von Luxemburg, seit 1223 die Wildgrafen von Dhaun an der , die sich seit 1406 Wild- und Rheingrafen nannten. 1309 wird erstmals die „Feste Troneck“ erwähnt, 1406 das „ Troneck“. Ob die Burg älter ist, etwa auf von Tronje, den Ritter des 436 untergegangenen Burgunderreichs in Worms zurückgeht, von dem das um 1200 entstandenen Nibelungenlied singt, könnten nur archäologische Grabungen erweisen. Dort werden auch der Ritter Hunold (Hunolstein?) und Ortwein von Metz genannt; die „Hunnenringe“ bei und Otzenhausen erinnern noch an diese Zeit.

Eine Urkunde von 1274 erwähnt die Dörfer „Thalevanc, Boyho (=Bäsch), Heselcheyt (=Hilscheid), Buelcheid (=Burtscheid) und Licechenburc (=Lückenburg)“, aber wahrscheinlich gab es damals auch schon die anderen, aus Rodungen entstandenen Dörfer. Das Weistum von Thalfang nennt dann 1505 die genau markierte Grenze des „Gezirks“ („Mark“, „Gemarkung“), 14 Schöffen, Rechte und Pflichten von Herrschaft und Untertanen „nach alter gewonheit“. Ein Verzeichnis aus demselben Jahr erwähnt die 12 Dörfer Thalfang, Bäsch, Burtscheid, , , , Hilscheid, , Lückenburg, , und Dhronecken, wobei Thalfang als Kirch- Markt- und Gerichtsort und Dhronecken als Sitz der Burg und des Amtes extra aufgeführt werden. Daneben gehörten noch kleinere, später z.T. verlassene Dörfer wie Prosterath, Gospert (bei Talling), Neuendorf (im Bäscher Wald), Röderbach (seit 1329 Eisenschmelze bei Dhronecken) zur Mark. 1790 hatte sie ca.2.400 Einwohner.

Schon im Mittelalter durfte die leibeigene Bevölkerung wegen des Verlustes einer Arbeitskraft nur mit Erlaubnis des Grundherrn heiraten oder wegziehen. Diese Bindung der Märker an die Scholle verstärkte sich noch durch das besondere konfessionelle Profil, das sich mit der 1564 von Wildgraf Otto durchgeführten Reformation ergab. Zwar hatte die kleine katholische Gemeinde durch den Frieden von Rijswijk 1697-1897 ein Mitbenutzungsrecht an der Ev. Pfarrkirche. Freiheit von Wohnsitzes, Aufenthalt und Religion kam jedoch erst mit der französischen Revolution auf. Durch die Truppen Napoleons kam die Mark 1797 zu Frankreich, nach den Befreiungskriegen 1815 zu Preußen. Die Dörfer , Berglicht, Schönberg und Neunkirchen wurden hinzugefügt, die Gemeinden bis 1856 in zwei Bürgermeistereien, Thalfang und Talling, aufgeteilt. Das wiedervereinigte „Amt Thalfang“ bestand dann von 1856 bis 1969 aus 16 Gemeinden. Der Haardtwald wurde 1833 nach einem Prozeß gegen den preußischen Staat den 12 Gemeinden der ehemaligen Mark Thalfang zugesprochen. 1900 wurde die katholische St.Matthäuskirche in Thalfang gebaut. Das Zentrum Thalfang ist seit dem 2.Weltkrieg erheblich gewachsen. Doch den Menschen hier und auf den umliegenden Dörfern ist noch bewußt, daß die „Mark“ einmal eine geographische, politische und religiöse Einheit, ja eine große Familie war.

Die Mark Thalfang kann also auf eine über 1000-jährige Geschichte zurückblicken, die in der ersten Hälfte durch die katholische Reichsabtei St.Maximin, in der zweiten Hälfte durch die evangelische Wild- und Rheingrafschaft und Preußen geprägt war. Die Zwölf Gemeinden sind in dieser langen Zeit eng zusammengewachsen und auf den Mittelpunktort Thalfang hin orientiert. Im„Zweckverband der 12 Gemeinden“, der den Haardtwald, die Kindergärten und den Friedhof in Thalfang verwaltet, lebt die alte Mark weiter.