MASARYK-UNIVERSITÄT PÄDAGOGISCHE FAKULTÄT Lehrstuhl für deutsche Sprache und Literatur

Die Geschichte der Kolonie Deutsch-Südwestafrika und das heutige im Kontext der deutschen Sprache

Diplomarbeit

Brünn 2013

Betreuerin: Dr. phil. Brigitte Sorger

Verfasserin: Bc. Kate řina Klukanová

ERKLÄRUNG

Hiermit erkläre ich, dass ich diese Diplomarbeit selbstständig verfasst habe und nur die im Literaturverzeichnis angegebenen Quellen benutzt habe.

Brünn, 18. April 2013 ……………………………………. Bc. Kate řina Klukanová

DANKSAGUNG

Ich möchte mich bei Frau Dr. phil. Brigitte Sorger für ihre wertvollen Ratschläge beim Schreiben dieser Diplomarbeit bedanken. Mein herzlicher Dank gehört auch Herrn Steffen Rabe und Frau Ulla Schroeder für ihre Unterstützung und alle Materialien, welche sie mir zur Verfügung stellten. Letztendlich bedanke ich mich bei allen Leuten, welche mir mit meiner Diplomarbeit geholfen haben.

Inhaltsverzeichnis

Einleitung ...... 1

1. Das deutsche Kaiserreich und seine Kolonien ...... 3

1.1 Deutsch-Südwestafrika ...... 5

1.2 Togo ...... 6

1.3 Kamerun ...... 6

1.4 Deutsch-Ostafrika ...... 7

1.5 Die Pazifischen Kolonien ...... 7

1.6 Das Pachtgebiet Kiautschou ...... 8

1.7 Ende der Kolonien ...... 8

2. Der Weg zu Deutsch-Südwestafrika und weiter...... 10

2.1 Entstehung der Schutztruppe ...... 12

2.2 Die wichtigen Städte ...... 14

2.2.1 Lüderitz / Angra Pequena ...... 14

2.2.2 ...... 15

2.2.3 ...... 16

3. Die ursprünglichen Einwohner ...... 17

3.1 Die Aufstände ...... 18

3.1.1 Der Herero-Aufstand ...... 19

3.1.1.1 Schlacht am Waterberg ...... 20

3.1.2 Der Nama-Aufstand ...... 20

3.1.3 Folgen der Aufstände ...... 21

4. Das Ende der Kolonie Deutsch-Südwestafrika ...... 23

5. Julius Ackermann – ein Schutztruppler ...... 25

5.1 Ackermanns Leben vor der Zeit in Deutsch-Südwestafrika ...... 25

5.2 Ackermann in Deutsch-Südwestafrika ...... 26

5.2.1 Erster Farmerwerb ...... 26 5.2.2 Teilnahme an den Kämpfen ...... 27

5.2.3 Privates Leben ...... 29

5.2.4 Besuch der Familie in Deutschland ...... 31

5.2.5 Nach dem zweiten Weltkrieg ...... 32

5.2.6 Julius Ackermanns letzte Jahre...... 32

6. Heutige Situation in Namibia und Konsequenzen aus Deutsch-Südwestafrika ...... 34

6.1 Nachfolger der Deutschen...... 34

6.2 Deutsche Kultur in Namibia ...... 35

6.3 Die deutschen Denkmäler, Straßenbezeichnungen und Architektur ...... 39

6.3.1 Windhoek ...... 40

6.3.2 Swakopmund ...... 42

6.3.3 Lüderitz ...... 43

6.3.4 Polizeistationen – Namutoni und Weitere ...... 44

6.4 Zusammenarbeit und Wirtschaftskontakte Namibia – Deutschland ...... 45

6.5 Die DDR Kinder von Namibia ...... 48

6.6 Die deutsche Sprache in Namibia ...... 50

6.6.1 Status der deutschen Sprache ...... 50

6.6.2 Südwesterdeutsch - eine Varietät der deutschen Sprache in Namibia ...... 52

6.6.3 Lehnwörter ...... 54

7. Fragebogen ...... 56

7.1 Interpretation der Daten ...... 56

7.2 Resümee aus dem Fragebogen ...... 64

8. Zusammenfassung ...... 65

Literaturverzeichnis ...... 66

Anhang ...... 78

Einleitung

Wenn man heutzutage nach Namibia fliegt, wird man dort durch das häufige Auftreten der deutschen Sprache sehr erstaunt. Namibia ist nämlich das einzige Land in Afrika, wo man Deutsch auf der Straße und im alltäglichen Gebrauch erleben kann. Es ist ein großer Teil der weißen Bevölkerung, deren Muttersprache Deutsch ist und auch viele andere Leute, welche Deutsch als Fremdsprache lernen. Da ich diese Überraschung selbst erlebt habe und weil meine Familie selbst eine nähere Verbindung zu Namibia, im Sinne der Verwandtschaft, hat, habe ich mich entschieden, meine Diplomarbeit über dieses Land und seine Geschichte zu scheiben. Diese Arbeit befasst sich mit dem Thema „Die Geschichte der Kolonie Deutsch- Südwestafrika und das heutige Namibia im Kontext der deutschen Sprache“. Sie soll reflektieren, welche Umstände den Gebrauch der deutschen Sprache in Afrika, konkret in Namibia, verursacht haben. Um diesen Zusammenhang verstehen zu können, ist es zunächst erforderlich die Geschichte des Landes näher zu betrachten. Der erste Teil der Diplomarbeit beschäftigt sich daher mit dem Eintritt des Deutschen Reiches in den Kreis der Kolonialmächte und den damit verbundenen Problemen dazu verbunden. So stellt die Arbeit alle Bemühungen der Deutschen dar, das Land zu erobern und zu verwalten, was natürlich später nicht ohne Auseinandersetzungen mit den Eingeborenen blieb. Als ein Beispiel wird an dieser Stelle die Biografie von Julius Ackermann vorgestellt - einem Mann, der mit der Schutztruppe nach Deutsch-Südwestafrika kam und das Land als seine neue Heimat angenommen hat. Der zweite Teil der Arbeit befasst sich mit der aktuellen Situation in Namibia und beschreibt, in wie fern man heutzutage die deutsche Sprache und Kultur in Namibia wahrnehmen kann. Auf diesen theoretischen Teil der Arbeit bezieht sich auch ein praktischer Teil. Dieser basiert auf einem Fragebogen, welcher an Nachkommen der deutschen Einwanderer (allgemein: Personen in Namibia, deren Muttersprache Deutsch ist) gerichtet war. Mit dessen Hilfe erfahren wir die Beziehung und Meinung der Deutschnamibier zur deutschen Sprache, Kultur und zur allgemeinen Situation in Namibia. Sowohl im ersten Teil, als auch im zweiten Teil der Arbeit werden nicht nur Bücher- und Internetquellen verwendet, sondern es werden auch Informationen aus verschiedenen Materialien, die aus Privatarchiven, nationalen Archiven und von Organisationen stammen, benutzt.

1

Von diesen kann ich an erster Stelle Frau Ulla Schroeder, 1. Vorsitzende des Traditionsverbandes ehem. Schutz- und Überseetruppen - Freunde der früheren deutschen Schutzgebiete e.V. nennen, welche mir diverse Materialien sowohl zur deutschen Schutztruppe, als auch zur Bildung in Namibia vermittelt hat. Weitere waren das Namibia Tourism Board, Frankfurt, welche mir Daten zur Statistik bezüglich Tourismus in Namibia bereitgestellt hat; Herr Lloyd Ulrich, der Schulleiter der Privatschule Swakopmund; Goethe- Zentrum/NaDS und AGDS/DKR sowie Herr Steffen Rabe und Frau Johanna Hilse, als Privatpersonen. Nicht zuletzt haben mir natürlich auch alle Teilnehmer meines Fragebogens eine Hilfe geleistet, indem sie ihn ausgefüllt haben und/oder ihn an Freunde und Verwandte geschickt haben.

Das Ziel der Diplomarbeit ist, festzustellen, in wie weit die Kolonie Deutsch-Südwestafrika das heutige Namibia beeinflusst hat und inwiefern das deutsche Kulturgut in Namibia bewahrt wird.

2

1. Das deutsche Kaiserreich und seine Kolonien

Als das Deutsche Kaiserreich 1871 gegründet wurde, hatten die europäischen Kolonialmächte schon längst unterschiedliche Kolonien überall auf der Welt in ihrem Besitz, denn bereits am Anfang der achtziger Jahre stand in Europa das Thema des Kolonialismus im Mittelpunkt und die sogenannte „Jagd auf Afrika“ (Kaulich 2001:48) begann. Die bedeutendsten Kolonialmächte wie Großbritannien, Portugal, Frankreich oder Belgien versuchten in der kürzesten Zeit ihre Kolonien so weit wie möglich in das Inland zu erweitern (Kaulich 2001:48). Die erste große Chance des Kaiserreiches, eine Kolonie zu gewinnen, kam gleich kurz nach der Entstehung des Kaiserreiches, im Jahr 1871, von der französischen Regierung. Es handelte sich um die Kolonie Cochinchina. Der Erwerb der Kolonien hatte zu diesem Zeitpunkt aber für den Reichskanzler Otto von Bismark keine Priorität und deshalb negierte er dieses Angebot. Eine andere Möglichkeit aus dem Jahr 1876, welche sich auf die Errichtung einer Kolonie in Südafrika bezog, hatte bei dem Reichskanzler wieder keinen Erfolg (Townsend 1988:52). Heutzutage wird Otto von Bismarck als Gegner der Kolonialpolitik oder als „Spät-zur- Kolonisation-Bekehrter“ wahrgenommen (Townsend 1988:50). Seine radikalen Meinungen zum Kolonialerwerb übten aber eine schlechte Wirkung auf das Volk aus. Um seine Perspektive bzgl. dieses Problems zu zeigen, veröffentlichte er in der Zeitung einen Artikel, welcher beschrieb, dass die politische Situation der Regierung den Erwerb von Kolonien nicht ermögliche (Townsend 1988:52). Obwohl der Reichskanzler alle Gelegenheiten zum Erwerb von Kolonien verwarf, war das Volk anderer Ansicht. Den Impuls dazu gab schon das im Jahr 1879 herausgegebene Buch des Missionsinspektors Fabri – ‚Bedarf Deutschland der Kolonien?‘ (Drechsel 1966:27). Das Jahr 1880 brachte eine Flut von Broschüren und Artikeln, welche die Meinungen zur Kolonialpolitik verbreiteten (Büttner 1959:19). Verschiedene Verbände entstanden im deutschen Kaiserreich, um den Kolonialismus zu unterstützen. Eine große Wende in der Bismarck‘schen Kolonialpolitik brachte das Jahr 1884. In diesem Jahr änderte der Kanzler zum ersten Mal seine Ansicht zu Kolonien und am 24. April stellte er die Landerwerbungen des Bremer Kaufmanns Adolf Lüderitz unter deutschen Schutz (Drechsel 1996:19). Mit diesem Akt trat das Deutsche Reich offiziell zum ersten Mal dem Kreis der Kolonialmächte bei.

3

Trotz vieler Diskussionen, warum sich Otto von Bismarck endlich für die überseeischen Gebiete entschied, sind die Gründe bis heutiger Zeit nicht sicher. Wentenschuh erwähnt in seinem Buch Namibia und seine Deutschen folgende Gründe: „Absatzschwierigkeiten der deutschen Wirtschaft und dadurch bedingte Arbeitslosigkeit wurden als Druckmittel gegenüber Reichskanzler Bismarck benutzt (1995:17)“. Gründer führt dagegen den Druck der Öffentlichkeit und Wachstum der Bevölkerung an. Seine Vermutung ist auch, dass es ein taktischer Schritt von Bismarck kurz vor der Wahl war (2012:28-55). Obwohl die Auswanderung in die neuen Kolonialgebiete, die Übersiedlung in die USA ersetzen sollte, erntete es keinen großen Erfolg, weil die klimatischen Bedingungen Afrikas nicht gerade günstig waren. „In der stärksten Auswanderungswelle des 19. Jahrhunderts (1880 bis 1893), die mit dem Beginn der deutschen Kolonialära parallel lief, wanderten über 90 Prozent der Deutschen (fast 1,8 Mill.) weiterhin in die USA aus (Gründer 2012:280).“ Das Jahr 1884 war für das Deutsche Reich und seine Kolonialpolitik sehr bedeutsam. Nach dem Erwerb des Territoriums Deutsch-Südwestafrika folgten Kamerun und Togo. Zwischen 1885 – 1899 erweiterten sich die Schutzgebiete um Deutsch-Ostafrika, Neuguinea und um das Pachtgebiet Kiautschou (Babing und Bräuer 1979:21). Obwohl das Deutsche Reich große Verspätung in der Kolonisation hinter den anderen Kolonialmächten hatte, gelang es ihm den vierten Platz unter ihnen zu erkämpfen (Graichen, Gründer und Dietrich 2005:100). Das Reich hat sich gleich an seine neue Stellung gewöhnt und anschließend berief es zum 15. November 1884 eine Konferenz ein, die später als Kongokonferenz bekannt wurde. Vertreter aus den USA und aus 14 europäischen Staaten nahmen teil, um eine neue Weltordnung bekanntzumachen und Afrika unter sich aufzuteilen (Babing und Babing 2004:25). Der Erwerb von Schutzgebieten wurde hauptsächlich von den Kaufleuten angeregt, welche schon ihre Besitzungen in Übersee besaßen und den kaiserlichen Schutz anstrebten (Haupt 2001:11). Es war Bismarcks Absicht, keine Kolonien zu besitzen, sondern nur Schutzgebiete unter der Macht zu haben. Um solche Schutzgebiete sollten sich die Chartered Companies kümmern und die Kolonien aus eigenen Mitteln finanzieren. Da dieser Standpunkt nicht erfolgreich war, musste sich das Reich trotzdem mit einem Hilfsplan anschließen (Wendt 2007:236). Dies erfuhr die Bevölkerung der Kolonien - sowohl Einwanderer, als auch die ursprünglichen Stämme – merklich an der Steuer (Marx 2004:133).

4

1.1 Deutsch-Südwestafrika

„150 km reicht die Namib landeinwärts, 12 000 km zieht sich an der Küste entlang. So bleibt Südwestafrika lange Zeit ein weißer Flecken auf den Landkarten der Eroberer.“ (Babing und Bräuer 1979:15)

Obwohl das Land lang nicht für die Kolonialmächte interessant war, siedelten sich dort schon im Jahre 1842 Missionare an (Loth 1963:31). Es war nicht nur die Rheinische Missionsgesellschaft, welche im Gebiet agierte, sondern auch Londoner, Wesleyanische oder Finnische Missionsgesellschaften (Kaulich 2001:39). Das Ziel dieser Missionen war hauptsächlich den christlichen Glauben zu verbreiten, wobei der Handel aber nicht völlig ohne Beachtung blieb. Die ersten deutschen Landerwerbungen wurden durch einen Bremer Tabakhändler Franz Adolf Eduard Lüderitz gemacht. Er beauftragte seinen Agenten Heinrich Vogelsang, nachdem er sich erkundigt hatte, von dem Häuptling Joseph Fredericks am 1. Mai 1883 das Gebiet um Angra Pequena zu kaufen (Drechsel 1966:31). Am 25. August 1883 folgte ein anderer Vertrag mit Fredericks, welcher zu den unfairsten Verträgen in der Geschichte zählt (Drechsel 1966:31). Fredericks wurde nämlich nicht bewusst gemacht, was ein Unterschied zwischen der geographischen / deutschen (7,4 km) und englischen (1,5 km) Meile war. Dass es ein geplanter Betrug von Lüderitz war, beweist auch sein Brief an Vogelsang, wo er schreibt: „Lassen Sie Joseph Fredericks aber vorläufig im Glauben, dass es 20 englische Meilen sind (Drechsel 1966:32).“ Lüderitz und Vogelsang haben noch mehrere Verträge mit verschiedenen Häuptlingen unterschrieben, die nicht eindeutig waren und eine Art Betrug beinhalteten. Laut Drechsel kaufte Lüderitz von 1883 bis 1885 „den Küstenstreifen vom Oranjefluss bis Cap Frio (die Walfischbai ausgenommen) in 20 Meilen Breite sowie das Hinterland der Walfischbai (1966:34).“ Im Grunde genommen war aber dieses Land kaum etwas anderes als Wüste und seine Bedeutung lag nur in dem Besitzt des Landes. Im Jahre 1884 ersuchte Lüderitz, nach dem ersten nicht gelungenen Versuch, den Reichskanzler Bismarck zum zweiten Mal um einen Reichsschutz. Obwohl das Deutsche Reich zu jener Zeit noch keine Kolonie hatte, entschied sich Bismarck überraschend für den Schutz. Deshalb wurde am 24. April 1884 ein Telegramm nach Kapstadt geschickt, was den 5

Eintritt des Deutschen Reiches zu den Kolonialisten besiegelte (Babing und Bräuer 1979:17). Am 7. August 1884 landeten die ersten Schiffe und in Angra Pequena wurden offiziell Flaggen gehisst (Kaulich 2001:58), denn die Bismarcksche Doktrin hieß: „Die Flagge folgt dem Handel (Drechsel 1966:33).“

1.2 Togo

Wie in vielen späteren Kolonien, waren die ersten Boten des Deutschen Reiches in Togoland die Missionare, welche schon im Jahr 1847 die ersten Missionsstationen gegründet haben (Gründer 2012:139). Sie kümmerten sich nicht nur um die elementare Bildung der ursprünglichen Bewohner, sondern bereiteten auch den Boden für Handelsgesellschaften. Eine befreundete Kaufmannsfamilie Vietor betrieb von 1857 einen fairen Handel in Togo (Gründer 2012:142). Die Hauptgebiete des Handels waren besonders Sammel- und Agrarwirtschaft und Produkte aus Palmen. Weiteres Eindringen in das Inland und das Unterschreiben von Schutzverträgen mit Häuptlingen brachte den Deutschen immer mehr Ansprüche auf das Land. Kurz nach Südwestafrika wurde auch Togo unter den Schutz des Deutschen Reiches gestellt. „Am 5. und 6. Juli 1884 hatte der Reichskommissar das Togogebiet bei Bagida und Lomé ohne besondere Instruktionen unter kaiserlichen Schutz gestellt (Gründer 2001:43).“ Dies wurde von Dr. Gustav Nachtigal durch Flaggenhissen bestätigt. Mit diesem Akt wurde Togo zu der kleinsten Kolonie des Reiches (Nussbaum 1962:10).

1.3 Kamerun

In der Mitte des 19. Jahrhunderts ließen sich in Kamerun verschiedene Handelsfirmen nieder. Unter den bemerkenswerten gehörte auf jedem Fall die Hamburger Woermann Faktorei (Heilborn 1906:45-6). Es waren dort nicht nur Deutsche, sondern auch Engländer und andere Nationalitäten, die in Kamerun ihre Stationen hatten. Das Land war zuerst nicht für eine Ansiedlung vorgesehen, weil die Erde nicht für die Landwirtschaft geeignet war und wegen des großen Risikos an Malaria. Trotz aller dieser

6

Gründe haben sich die Europäer für dieses Gebiet interessiert und Expeditionen in das Inland wurden geführt. Später bemühten sich das Deutsche Reich und England um diese Kolonie. Bevor aber England handeln konnte, machte der Reichskanzler den ersten Schritt und ließ den Reichskommissar Dr. Gustav Nachtigal nach Kamerun fahren und das Gebiet unter den Reichsschutz stellen. Dies passierte am 14. Juli 1884, als Dr. Nachtigal im Land Kamerun die Reichsflaggen hisste (Deutsch-Afrikanische Brücke e.V. 2005: online).

1.4 Deutsch-Ostafrika

Als das Gebiet Ostafrikas noch von keiner Kolonialmacht besetzt war, machten einige Länder Ansprüche daran für sich geltend. Unter anderem waren das Belgien, England, Italien, Portugal und Frankreich. Der Sieg des Deutschen Reiches war eigentlich nur ein günstiger Zufall (Büttner 1959:45-6). In jener Zeit war nämlich der deutsche Abenteurer Carl Peters mit seinen Freunden in dem Gebiet Ostafrikas unterwegs und nutzte seine Zeit dort sehr effektiv. Er schloss mit den Häuptlingen ‚Unterwerfungsverträge‘ ab, obwohl sie in unverständlicher Sprache vorgelesen wurden und das Land für wertlose Geschenke verkauft wurde. Mit diesen Verträgen erwarb Carl Peters ein ausgedehntes Gebiet, das den Reichsschutz brauchte. „Nach Berlin zurückkehrt bat er am 5. Februar 1885 um Reichsschutz (Gründer 2001:43).“ Der Reichskanzler war sehr großzügig und schon am 27. Februar 1885 wurde das Land unter kaiserlichen Schutz gestellt (Heilborn 1906:2).

1.5 Die Pazifischen Kolonien

Die Pazifische Inselwelt war für die deutschen Kaufmänner auch nicht uninteressant und deswegen waren dort immer mehr Niederlassungen zu finden. Weil sich dort nicht nur die Deutschen für das Land interessierten, sondern auch Engländer oder Niederländer, baten die deutschen Händler um den Reichsschutz. Trotz einer Ablehnung sandte die Gesellschaft ‚Neuguinea Konsortium‘ Dr. Otto Finsch in die Südsee, dessen Aufgabe war, Verträge mit den Einwohnern zu schließen und das Land zu erwerben (Gründer 2001:45).

7

Denn das Jahr 1884 war eine Wende in der Kolonialpolitik und so bewilligte der Reichskanzler Bismarck den Schutz für das Gebiet. Am 3. November 1884 begann auf den Inseln des Bismarck-Archipels die Phase des Flaggenhissens (Lerntippsammlung: online). Zwischen den Jahren 1884 und 1914 wurden unter den deutschen Schutz folgende Gebiete im Pazifik gestellt: „fast alle Inseln Mikronesiens, das polynesische Samoa, Kaiser- Wilhelmsland, und der Bismarckarchipel mit den beiden Inseln Neupommern, Neumecklenburg, den Salomonen und der Admiralitätsgruppe (Brüll 2006:1).“

1.6 Das Pachtgebiet Kiautschou

Das Gebiet Kiautschou war für die Deutschen ein wichtiges kulturelles und wirtschaftliches Zentrum und deswegen wurde es als bedeutendes Ziel für das Deutsche Reich bezeichnet. China wollte aber auf keinen Fall auf diese Region verzichten und das Reich hatte keine Zwangsmittel um China zu bewegen, das Gebiet an das Deutsche Reich zu übergeben. Am 1. November 1897 wurden in Kiautschou zwei Missionare getötet und dies bot sich als eine gute Gelegenheit um das Gebiet zu besetzen und die Macht zu übernehmen (Gründer 2006:108). Schon am 13. November waren die Kriegsschiffe im Hafen Kiautschous und die Okkupation begann (Heilborn 1906:156). Weil die Chinesen nichts über die Okkupation wussten und dachten, dass es nur um eine Übung geht, verteidigten sie sich nicht. Als dann die deutschen Truppen das Land besetzten, wurde kein Tropfen Blut vergossen. „Mit einem Staatsvertrag pachtete das Deutsche Reich Jiaozhou 1898 für 99 Jahre (Wendt 2007:237).“ Dieses Gebiet sollte als ein Versuch dienen, denn es sollte zu einer Musterkolonie werden. Der Plan beinhaltete eine „Auferstehung“ der deutschen Marine und zugleich wurde eine bessere wirtschaftliche Lage versprochen, denn die Bilanz der afrikanischen Kolonien war enttäuschend.

1.7 Ende der Kolonien

Trotz aller Schwierigkeiten, welche in den Kolonien herrschten, erarbeitete sich das Deutsche Reich nach ein paar Jahrzehnten den Stand, dass die Kolonien ohne größere Probleme selbstständig funktionieren konnten. Zu dieser Zeit träumte das Reich über die Ausbreitung

8 des Gebietes in Afrika. Im August 1914 machte sich das Deutsche Reich Hoffnung, an andere Kolonialbesitze in Afrika zu gelangen und plante, welche anderen Gebiete zweckbestimmt in Frage kommen würden (Gründer 2012:253). Das Deutsche Reich war auch während des Krieges sehr optimistisch und hoffte auf Gebiete in Afrika. Erst mit dem Ende des Krieges wurde alles verloren. „Die militärische Niederlage und Kapitulation des Reiches beendeten schließlich die koloniale Kriegszieldiskussion. Nun waren es die Alliierten, die die deutschen Kolonien aufteilten (Gründer 2012:258).“

9

2. Der Weg zu Deutsch-Südwestafrika und weiter

Das Gebiet des heutigen Namibias wurde im Jahr 1842 durch die Rheinische Mission besiedelt (Babing, Bräuer 1979:15, 16), auf welche später Händler folgten. Die ersten Versuche Reichsschutz zu bekommen wurden schon von der Missionsgesellschaft 1868 an den Reichskanzler Otto von Bismarck geschickt, aber von der preußischen Regierung abgelehnt. Die Aufgabe der Missionsgesellschaft war hauptsächlich im Bereich Schulwesen und in der Vermittlung praktischer Fertigkeiten zu sehen. Wie Melber in seinem Buch beschreibt: „Die Ausbildung an den Missionsschulen konzentrierte sich im praktischen Bereich auf die Vermittlung handwerklicher Fertigkeiten für die Jungen, sowie die rollenspezifische Ausbildung von Mädchen (1979:10).“ Später wurde die Aufgabe der Missionare, eine Kommunikation zwischen den ursprünglichen Einwohner und den Kolonialherren zu ermöglichen. „Die Missionare nahmen nicht nur als Dolmetscher oder Vermittler indirekt an den Verhandlungen teil, sondern übten auch maßgeblichen Einfluss auf das Zustandekommen der ‚Schutzverträge‘ aus (Graichen, Gründer und Dietrich 2005: 61).“ Damit beeinflussten sie die ursprünglichen Einwohner und empfohlen ihnen die ungünstigen Verträge mit den Ausländern zu unterschreiben. Sie handelten meist im Interesse der ‚Weißen‘ und halfen ihnen, die Stämme und ihre Häuptlinge dazu zu bewegen, die Verträge anzunehmen und den Fremden ihr Land zur Verfügung zu stellen. Weil die Eingeborenen Vertrauen zu den Missionaren hatten, unterschrieben sie oft ein Dokument, das sie eigentlich nicht verstanden und verzichteten daraufhin unbewusst auf ihr Land. Die Ankunft des Bremer Kaufmanns Lüderitz änderte die bisherige Lebensweise im Gebiet. Im Mai 1883 unterschrieb er mit dem Namakapitän Joseph Fredericks den ersten Vertrag (Gründer 2012:88), welcher bald von anderen Verträgen gefolgt wurde. Laut Gründer verfügte Lüderitz am Ende über ein umfangreiches Territorium, für welches er am 24. April 1884 den angestrebten Reichsschutz erhielt (2012:88). Mit diesem Akt begann offiziell die Existenz der Kolonie Deutsch-Südwestafrika (Afrika Reisen: online). Lüderitz wusste, dass das Land, welches er gekauft hat, meist nur Wüste ist, aber er hoffte auf einen Fund der Diamanten oder des Goldes. Dies erfolgte nicht und im Jahr 1885 war seine Finanzlage so schlecht, dass er sich entschied, das Land zu verkaufen. Weil aber niemand Interesse hatte, wurde die sogenannte Deutsche Kolonialgesellschaft für Südwestafrika gegründet und sie kaufte Lüderitz´ Erwerbungen (Drechsel 1966:40).

10

Nach dem Erwerb des Reichsschutzes wurde im Deutschen Reich für die Kolonien die sogenannte Schutztruppe gegründet und unter der Leitung des kaiserlichen Generalkonsuls Gustav Nachtigal nach Deutsch-Südwestafrika entsandt. Es war Dr. Nachtigal, der als der erste Träger und Vorbereiter der deutschen Kultur in Deutsch-Südwestafrika gilt (Wentenschuh 1995:23). Nach dem Tod des Generalkonsuls Nachtigal übernahm die Leitung im Mai 1885 Dr. Heinrich Göring, Vater von Herman Göring (Gründer 2012:89). Seine Aufgabe war hauptsächlich eine Erkundung des Landes, seine Umwandlung in eine richtige Kolonie und das Unterschreiben der Schutz- und Friedensverträge mit den Eingeborenen (Afrika Reisen: online). Deutsch-Südwestafrika wurde zu einer der wichtigsten Kolonien und dies verlangte also nach Fracht- und Personenverkehr. Aus diesem Grund wurde im Jahr 1892 eine regelmäßige Linienverbindung zwischen dem Deutschen Reich und der Kolonie in Betrieb genommen, welche von der größten Schiffskompanie des Reiches, der Woermann Linie, betrieben und unterhalten wurde (Wentenschuh 1995:37). Vom Ende des neunzehnten Jahrhunderts an bewegte sich der Strom der Einwanderer regelmäßig und die typischen deutschen Bauten entstanden (Weiland 1993:19). Die meisten Leute wollten in das Landesinnere, weit entfernt von der Küste. Die Infrastruktur war zu dieser Zeit noch nicht sehr entwickelt und deshalb dienten Ochsenwagen als beste und verlässlichste Verkehrsmittel, welche normalerweise von acht oder mehr Ochsenpaaren gezogen wurden (Wentenschuh 1995:37). Die Ansiedler in Deutsch-Südwestafrika erlebten eine enorme Freiheit. „The individual farmer or soldier enjoyed relative freedom of action in a country which, despite its ‘native‘ population, was regarded as unclaimed. [Die einzigen Farmer oder Soldaten genossen relative Freiheit im Land, welches, bis auf die Einheimischen, niemanden war]. (Bley 1996:74).“ Weil sie keine Rücksicht auf die Eingeborenen nahmen, hatten sie fast unbegrenzte Möglichkeiten. „1907 wuchs die Zahl der Einwanderer rasch an. 1908 lebten circa 8000 deutsche Siedler in Deutsch-Südwestafrika (Wentenschuh 1995:60).“ Die neuen Siedler bauten ihre Farmen an den fruchtbarsten Orten und nahmen den einheimischen Bewohnern immer mehr Weiden, sodass diese danach weit entfernte Orte aufsuchen mussten, um ihr Vieh ernähren zu können. Laut Melber spielte die soziale Lage der einheimischen Bevölkerung keine wichtige Rolle in der Kolonie (1979:9).

11

Diese Tatsache bewegte die Eingeborenen zum Protest, denn sie waren die Ersten, die das Land bewohnten und sie ließen die Kolonialisten mit friedlichen Absichten in das Land. Der Protest mündete in Überfällen der Einwanderer auf die weißen Kolonialherren.

2.1 Entstehung der Schutztruppe

Das Jahr 1888 war für die Kolonie ein Wendepunkt und das Deutsche Reich empfand von den Stämmen die ersten blutigen Spuren ihrer Unzufriedenheit (Deutsche Kolonien: online). In diesem Jahr brachen nämlich die Konflikte zwischen den zwei bedeutsamsten Stämmen im Land, den Herero und Orlam (Nama), aus. Als die Orlam die Herero angegriffen hatten, wandte sich der Herero Häuptling Maharero an Göring und verlangte seinen Schutz. Er berief sich auf den Schutzvertrag, den sie zusammen unterschrieben hatten. Göring lehnte aber ab und blieb außerhalb des Konfliktes. Für Maharero war dieses Verhalten ernüchternd und er kündigte Ende Oktober 1888 den Vertrag, welchen die Deutschen seiner Meinung nach nicht einhielten und wollte Hilfe bei den Engländern suchen (Kaulich 2001:143). Deutsch-Südwestafrika war auf einmal ein Land geprägt von Auseinandersetzungen, welche darauf kein gutes Licht warfen. Der Reichskommissar Göring bemühte sich um den Frieden zwischen den verfeinden Stämmen und um einen Friedensvertrag mit den Hereros, was aber ohne eine Reaktion blieb. Deshalb ersuchte er das Reich um Hilfe und weil es nunmehr auch um das Prestige des Reiches ging, kam zunächst eine kleine Schutztruppe unter Führung von Kommissar Curt von Francois in das Land, welcher Göring in seiner Funktion ersetzte (Wentenschuh 1995:27). Es gelang von Francois zwar den Vertrag mit den Herero zu erneuern aber die Orlam waren nicht zu beruhigen. Die Anzahl der Schutztruppler wurde mehrmals erhöht, denn das Land war groß und die Gegner waren immer in der Überzahl. Es war Curt von Francois, der Ende 1890 für die Schutztruppler die erste Festung in Windhuk bauen ließ (Kaulich 2001:148). Den Orlam war es bekannt, dass sie sowohl die Überzahl an Leuten als auch bessere Taktik haben und wollten diese Gelegenheit ausnutzen, um den Deutschen zu zeigen, dass sie nicht mit dem Verlust des Landes einverstanden waren und dass sie bereit waren, für ihre Freiheit zu kämpfen. Unter ihrem Anführer Henrik Witbooi überfielen sie hauptsächlich ab 1891 deutsche Farmer und Händler (Brockmann 2008:21). 12

Henrik Witbooi wusste sehr gut, dass die Schutztruppe schwer beweglich war und er nutzte auch diese Tatsache aus. Laut seiner Taktik überfielen sie nur kleinere Gruppen der Deutschen. Bevor dann Verstärkung kommen konnte, waren die Guerillakämpfer bereits wieder weit weg. Dieser Kleinkrieg, oder auch Guerillakrieg genannt, brachte Hendrik Witbooi Erfolg und den deutschen Händlern und Siedlern große Schwierigkeiten und Verluste (Kaulich 2001:149). Im Jahr 1893 verlor deshalb Curt von Francois seine Geduld, ließ noch 200 Soldaten aus dem Deutschen Reich nachkommen und entschied sich, dass er den Kern des Witbooi Volkes angreift (Kaulich 2001:149). Dies passierte am 12. April 1893. Er griff mit den Soldaten den Orlamhäuptling in seinem Sitz im Vorort Hornkranz an und sie töteten und plünderten alles, was in ihrem Weg stand. Das Ergebnis waren viele Tote, u.a. Frauen und Kinder, aber Henrik Witbooi gelang die Flucht (Kaulich 2001:148). Derartige militärische Aktionen wurden von der Regierung nicht unterstützt und der Überfall führte auch nicht zu einem Sieg der Deutschen, sondern verstärkte hingegen noch die Angriffe auf die Schutztruppe. Aus diesem Grund entschied der neue Reichskommissar Leo von Caprivi, Major Theodor Leutwein zu ermächtigen, die Führung in Deutsch-Südwestafrika zu übernehmen (Bley 1996:4). Die Hauptaufgabe des Ende 1893 ins Land gekommenen Major Leutweins war einfach: Eine friedliche Lösung mit dem Orlamkapitän Henrik Witbooi zu finden (Bley 1996:8). Er sah die Fehler seines Vorgängers und hat sich davon belehren lassen. „He realised that a policy of authoritarian military rule could not succeed in a country the size of South- West Africa, with large well-armed tribes. [Er realisierte, dass die autoritäre und militärische Methode der Herrschaft nicht für solch ein großes Land wie Südwestafrika, wessen Stämme gut ausgerüstet sind, geeignet ist] (Bley 1996:6).“ Theodor Leutwein dachte sich also eine neue Taktik aus, welche auch später als „System Leutwein“ bezeichnet wurde und dessen Aufgabe ein Gewinn der einflussreichen Häuptlinge, wie Henrik Witbooi oder Samuel Maharero, war (Kaulich 2001:150). Trotz dieser Strategie gelang es ihm erst mit Hilfe des aktiven Kampfes die Orlam zu besiegen und am 15. September 1894 schloss Henrik Witbooi wieder einen Schutz- und Freundschaftsvertrag ab (Kaulich 2001:223).

13

2.2 Die wichtigen Städte

Bevor die ersten deutschen Siedler nach Südwestafrika kamen, befanden sich dort keine europäischen Städte oder Dörfer. Peters behauptete, dass es in dem Land nur einige städtische Siedlungen gab, welche meistens von den Missionaren oder Händlern gebaut waren (1995:429). Erst mit der Ankunft Lüderitz´, seinen Erwerbungen und mit dem Reichsschutz kamen immer mehr Siedler, welche sich niederlassen wollten. Dies taten sie meistens in gemeinsamen Siedlungen, um eine Arbeit problemlos zu finden, und so bildeten sie die ersten Dörfer und Städte. Die am dichtesten besiedelten Bereiche waren die Hafenstädte, wie zum Beispiel Swakopmund, oder Orte, wo sich Minen befanden und welche somit Arbeit anboten. Der Bau der Eisenbahn ermöglichte später einen einfacheren Zugang in das Hinterland und die Bedeutung der Stadt Windhoek wuchs enorm. Bley betont, dass die Gebiete, welche die Einheimischen länger nicht bewohnten, sich fast in europäische Orte verwandelten (1996:75). Zu diesen Städten gehören zum Beispiel Windhuk oder Swakopmund und Peters gibt an, welche Zeit die wichtigste für die Entwicklung der Städte war: „Die Jahre 1908 – 1914 bildeten die Blütezeit der deutschen Herrschaft im heutigen Namibia (1995:429).“ Die Hauptsache, welche in keiner Stadt fehlen durfte, war ein Ausspannplatz für das Vieh, denn die meist benutzte Transportmöglichkeit stellten immer die Ochsenwagen dar (Peters 1995:431).

2.2.1 Lüderitz / Angra Pequena

In Angra Pequena begann die Geschichte Deutsch-Südwestafrikas, indem dort der Bremer Kaufmann Lüderitz das Land von dem Orlam-Häuptling Fredericks auf zweifelhafte Weise kaufte. Die Stadt wurde zuerst als ein Hafen benutzt, weil er aber nicht günstig für größere Schiffe war, wuchs die Stadt eher langsamer und die Hafenfunktion übernahm Swakopmund und Walfischbai (Iwanowski 2008:428). Nach dem Verkauf des Landes an die Deutsche Kolonialgesellschaft für Deutsch- Südwestafrika (DKGfSWA) wurde Angra Pequena zu Ehren des Kaufmanns Lüderitz umbenannt und trägt bis heute seinen Namen (Peters 1995:430).

14

Die Bedeutung der Stadt veränderte sich rasch im Jahr 1908 mit dem Fund der Diamanten im nicht weit entfernten Ort Kolmannskuppe (Brockmann 2008:147). Die Stadt erlebte eine Wiedergeburt und einen Boom. Neue Häuser wurden zwischen 1908 und 1914 im reinen deutschen Baustil gebaut (Iwanowski 2008:432). Da die DKGfSWA keine größeren Kosten für den Bau der Stadt ausgeben wollte, gab sie ein Gesetz heraus und verpflichtete damit die Bauinteressenten mit dem Bau einer Straße entlang ihres Grundstücks. Dies hatte zur Folge, dass nur schmale und krumme Gassen gebaut wurden (Peters 1995:431). Der Diamantenabbau zog zweifellos die meisten Leute in die Stadt. Als später aber der Abbau verlagert wurde, wurde Lüderitz wieder eine leise und unauffällige Stadt, wo nicht viel passierte (Brockmann 2008:148).

2.2.2 Swakopmund

In dem Gebiet wo zurzeit Swakopmund liegt, wurde Süßwasser gefunden, was sich als eine günstige Bedingung für den Weg ins Landesinnere zeigte (Iwanowski 2008:483). Der andere Vorteil war, dass auf dem Weg ins Hinterland kein Dürregürtel auftauchte (Wentenschuh 1995:39). Die Stadt selbst bekam ihren Namen aufgrund der Lage an der Mündung des Swakop-Riviers. Es wurde dort ein Hafen errichtet und kurz danach wurden die ersten Handelshäuser gebaut. Diese Hafenstadt zeichnete sich durch gute Bedingungen für den Schiffverkehr aus und bald ‚überragte‘ sie die anderen Hafenstädte wie Lüderitz oder Walfischbucht. Im Jahr 1893 wurde ein regelmäßiger Schiffverkehr Hamburg – Swakopmund eingeführt (Peters 1995:435). Wie Iwanowski gut formulierte, diente Swakopmund zu jener Zeit als ein Eingangstor des Landes (2008:486). Infolge des flachen Meerbodens mussten aber die Schiffe weit von der Küste entfernt ankern und dies führte zum Bau der ersten Landungsbrücke aus Holz im Jahr 1904, welche später beschädigt wurde und anschließend durch eine eiserne Brücke ersetzt wurde (Iwanowski 2008:486). Swakopmund wurde zu einer wichtigen Stadt, in der der Handel blühte. Dies zeigte sich vor allem an der Architektur. Die Straßen sind breit, weil dort Ochsenwagen wenden sollten (Iwanowski 2008:483). Die Stadt war wie eine Kopie eines norddeutschen Seebades und die Straßenbezeichnungen waren typisch deutsche Namen. Die Bedeutung der Stadt

15 wurde noch durch die Bahnverbindung Swakopmund – Windhuk und Swakopmund Otavi / Tsumeb verstärkt (Peters 1995:435).

2.2.3 Windhoek

Das Gebiet der heutigen Hauptstadt bewohnte erstmals Jonker Afrikaner, der durch seine Raubzüge als ein Verbrecher in den deutschen Chroniken dargestellt wird (Mayr 1978:16). Afrikaner bestimmte aber wahrscheinlich den Namen der Stadt so dass er nämlich seine Siedlung nach einer Farm benannte, wo er aufwuchs. Die Farm hieß Winterhoek und Windhoek soll nur eine Verballhornung sein (Namibian: online). Als offizieller Gründer der Stadt wurde aber erst Curt von Francois angesehen. Er brauchte unbedingt einen Ort für seine Soldaten, der außerhalb des Nama- und Hererogebietes lag und gleichzeitig über ein mildes Klima verfügte (Wentenschuh 1995:33). Im Jahr 1890 ließ er also eine Festung bauen, als Ausgangspunkt des heutigen Windhuks (Haupt 2001:19). Die Alte Feste wurde danach das erste Steingebäude der zukünftigen Stadt und diente als Sitz der Verwaltung. Bley beschreibt die Atmosphäre der Stadt mit diesen Worten: „Although Windhoek society was in these respects typically urban, it had a population of only 610 in 1903 (excluding army personnel), and by European standards was hardly a size of a village. [Obwohl die Windhoeker Gesellschaft typisch städtisch war, war die Anzahl der Bewohner im Jahr 1903 nur 610 (Soldaten ausgenommen), was in europäischen Normen kaum der Große eines Dorfes entspricht] (1996:78).“ Bley führt weiter, dass die Deutschen in Windhuk verschiedene Vereine gründeten, um die deutschen Traditionen aufrecht zu erhalten (1996:78). Auch in Windhuk ist die typisch deutsche Architektur zu finden. 1908 – 1910 wurde von der Rheinischen Mission der auch heutzutage markanteste Bau erbaut (Peters 1995:432). Es handelt sich um die Christuskirche. Nur zwei Jahre nach der Eröffnung der Kirche wurde daneben eine Statue des Südwester Reiters errichtet (Peters 1995:433), welche die gefallenen Schutztruppler im Nama- und Hererokrieg ehrt. Auch der Tintenpalast, der jetzt als Sitz des Parlaments der Republik Namibia dient, ist das Werk der deutschen Architekten. Nicht zuletzt sind auch unterschiedliche Fachwerkhäuser erwähnenswert.

16

3. Die ursprünglichen Einwohner

Mit der Ankunft der Missionare im Land veränderte sich das Leben der ursprünglichen Einwohner. Die Missionare kamen mit der Absicht, christliche Glaubens- und Lehrgrundsätze auf dem schwarzen Kontinent zu verbreiten, aber sie dachten nicht daran, die Lebensweise der Eingeborenen zu berücksichtigen. Infolgedessen mussten sich viele der Eingeborenen an die Lebensgewohnheiten der Missionare anpassen. Damit gaben viele aber ihr früheres Nomadenleben auf. In dem Buch, das vom Referat für Information und Öffentlichkeitsarbeit der SWAPO, Namibia zusammengestellt wurde, schreibt man: „Die Missionare verursachten tiefe Eingriffe in die Lebensgewohnheiten der Bewohner, die auf der Suche nach den besten Weideplätzen für ihre Herden ständig weiterziehen mussten, indem sie sie veranlassten, sich in der Umgebung ihrer Missionen niederzulassen (1981:14, 15).“ Diese Änderung brachte dem Volk die europäische Kultur und Religion, beeinflusste aber auch die Lebensweise der Eingeborenen und gab einen Anlass für die Entdeckung des europäischen Denkens und die Abhängigkeit von Waren aus Europa (Referat für Information und Öffentlichkeitsarbeit der SWAPO, Namibia 1981:15). Die Missionsstationen dienten als Bildungseinrichtungen für Eingeborene. Einerseits erforschten die Missionare Sprachen und sammelten Märchen oder Sprichworte, andererseits wurden aber die Traditionen der Eingeborenen sehr stark durch die Zivilisationspolitik der Missionare gesteuert (Wentenschuh 1995:4). Die Aufgabe der Missionsgesellschaften war aber nicht nur das Vermitteln des Glaubens und Lehrtätigkeiten. Zu anderen Aufgaben gehörte laut Kaulich auch die Erforschung und Erschließung des Landes und der Handel (2001:31). Deswegen dienten die Missionsstationen auch als Handelsplätze.

Als Adolf Lüderitz in Südwestafrika ankam und die Landverträge mit den Häuptlingen abschloss, dachte er, dass er das Land von den Stämmen kaufte. Die Kapitäne hatten aber andere Vorstellungen. Diese Tatsache verursachte große Missverständnisse. Kaulich beschreibt es in seinem Buch folgend: „Das Hauptmanko der knapp und einfach formulierten Landverträge bestand darin, dass beide Parteien von grundsätzlich verschiedenen Rechts- und Wertvorstellungen ausgingen. So glaubten die Deutschen, dass die entsprechenden Gebiete nun formal in ihren Besitz übergangen seien, während nach dem Rechtsverhältnis der

17

Eingeborenen das Land unveräußerliches Stammeseigentum war, welches sie mitsamt bestimmter Nutzungsrechte nur zeitlich begrenzt verliehen hätten (2001:202).“ Die Anwesenheit der Europäer und ihr Handel mit den Eingeborenen brachten entsprechende Folgen. Die weißen Händler handelten nicht nur mit anderen Weißen, sondern tauschten Ware auch gegen Vieh der Eingeborenen ein. So kamen Alkohol, Waffen oder Munition in die Hände der ursprünglichen Einwohner (Kaulich 2001:201).

Mit der Errichtung von Deutsch-Südwestafrika und mit der Ankunft der Schutztruppe, welche sich ausschließlich aus Männern zusammensetzte, trat auch Prostitution mit schwarzen Frauen in Erscheinung, die bis dahin in der Form unbekannt war (Von Gronow und Elsner 1998:55). Es war aber nicht nur die Prostitution, sondern auch Beziehungen, welche die weißen Männer mit den schwarzen Frauen eingingen. Aus solchen Beziehungen entstanden sogenannte Mischehen, welche eine große Bedrohung für das Reich darstellten. Solch ein Kind konnte die deutsche Staatsangehörigkeit erwerben, wenn der Vater Deutscher war und eine standesamtliche Trauung mit der Mutter des Kindes erfolgt war (Zimmerer 2004:26). Diese Tatsache konnte aber große Probleme verursachen, denn wer die deutsche Staatsangehörigkeit hatte, konnte auch eine höhere gesellschaftliche oder militärische Funktion ausüben, was in diesem Falle für das Deutsche Reich undenkbar war. Deswegen wurden Kontrollen eingeführt und deutsche Frauen aus dem Reich geholt. Man erwartete, dass die Verlobten ihre Dienstmädchen mitnehmen und sich das Problem so löst (Von Gronow und Elsner 1998:56).

3.1 Die Aufstände

Gründe für einen Aufstand hatten die ursprünglichen Einwohner mehr als genug. Es war nicht nur ihre soziale und politische Diskriminierung, sondern auch Rücksichtslosigkeit, oftmals Rechtlosigkeit und betrügerische Ausbeutung durch die Händler, welche eine Reaktion gegen die Deutschen provozierten (Gründer 2012:128). Zimmerer ergänzt noch andere Gründe, die zu der Entscheidung führten. „Der schleichende Gebietsverlust, die bewusste Demütigung traditioneller Anführer, die Zerrüttung der überkommenen Sozialstruktur durch die Beschränkung auf immer weniger Land und durch die wirtschaftliche Katastrophe der Rinderpest (2001:31).“

18

3.1.1 Der Herero-Aufstand

Die Herero hatten noch andere Gründe für einen Aufstand. Dazu gehörten die Pläne für den Bau der Eisenbahn, die mitten in ihr Land führen sollte und Einschränkungen der Nutzung ihres Gebietes zur Folge hatten (Drechsel 1966:151) sowie Morddrohungen an Samuel Maharero von einem der deutschen Offiziere (Gründer 2012:129). Der Aufstand erhob sich, als drei von vier deutschen Kompanien im Süden unterwegs waren, um dort gegen eine andere Erhebung zu kämpfen. Der Häuptling Samuel Maharero versammelte etwa 8000 Leute (Drechsler 1966:165), die gut bewaffnet waren. In der Nacht vom 11. auf 12. Januar 1904 überfielen sie die Station in Okahandja. Der Kampf breitete sich sehr schnell über das Gebiet des Herero-Landes aus (Kaulich 2001:247). Die Herero kämpften taktisch, denn sie zerstörten wichtige Bestandteile der Infrastruktur, z.B. der Eisenbahn oder auch Telegraphenanlagen (Babing und Bräuer 1979:94). Nach einer langen Zeit der Ruhe in Deutsch-Südwestafrika, was hauptsächlich das Verdienst von Leutweins Politik war, überraschte der Aufstand die Deutschen sehr (Kaulich 2001:247). Horst Drechsel teilt den Krieg in zwei Phasen, je nachdem wer die deutschen Truppen führte (1966:171). Die erste Phase beginnt mit dem Ausbrechen des Krieges im Januar 1904 bis zum Juni desselben Jahres. Zu jener Zeit war der Gouverneur Theodor Leutwein an der Macht. Weil er aber keine größeren Erfolge hatte und die Situation nach vier Monaten unverändert aussah, wurde er im Juni 1904 von General Lothar von Trotha, welcher schon mehrere Erfahrungen mit kriegerischen Aufständen hatte, ersetzt. Hier beginnt laut Drechsel die zweite Phase, welche im Gegensatz zu der ersten Phase wesentlich brutaler war (1966:171). General von Trotha hatte nämlich andere Methoden, wie man den Krieg führen sollte. Obwohl sich die Herero von Anfang an in diesem Krieg an bestimmte Grundsätze hielten, das heißt, dass sie Frauen, Kinder und Missionare verschonten, wurde auf ihr Volk selbst keine Rücksicht genommen (Drechsel 1966:176). Da die Herero einen entscheidenden Kampf auf dem freien Feld wollten, mussten sie warten bis die Deutschen darauf eingingen. Die Deutschen warteten aber zuerst auf die Stärkung aus dem Reich und erst wenn sie vorbereitet waren, gingen sie in die Schlacht (Drechsel 1966:167).

19

3.1.1.1 Schlacht am Waterberg

Der entscheidende Kampf ereignete sich am Waterberg, wohin die Herero zogen und dachten, dass es eine gute Entscheidung sei, denn die Deutschen kannten die Umgebung nicht so gut wie sie und die Eisenbahn war davon weit entfernt (Babing und Bräuer 1979:100). Der deutsche General überließ aber nichts dem Zufall. „Von Trotha ließ den Waterberg von deutschen Truppen umstellen (Drechsel 1966:181).“ Die deutsche Übermacht an Waffen zwang die Herero einen Ausweich zu finden, wo sie fliehen konnten. Die einzige Stelle, welche nicht von den Truppen abgeriegelt wurde, war der Zugang in die Wüste Omaheke. Da es nur diese eine Möglichkeit gab, flüchteten alle dorthin, wo sie aber nur Hunger und Durst erwarteten. Verbleibende Wasserstellen in der Wüste wurden von deutschen Soldaten bewacht und andere Möglichkeiten gab es nicht. Der Kampf, der nur zwei Tage dauerte und am 12. August 1904 zu Ende war, brachte unzählige Opfer auf Seiten der Herero, welche aber meistens nicht im Kampf starben, sondern später in der Wüste verhungerten oder verdursteten (Babing und Babing 2004:38). Das Ziel des Generals von Trotha war nämlich nicht nur der Sieg, sondern eine komplette Vernichtung des Herero-Volkes, was ihm zu einem erheblichen Teil auch gelang (Graichen, Gründer und Dietrich 2005:145).

3.1.2 Der Nama-Aufstand

„Auf welch schwachem militärischem Fundament jedoch die deutsche Herrschaft aufbaute, offenbarten die (…) ausbrechenden Erhebungen“ (Kaulich 2001:154). Kurz nach dem Kampf mit den Hereros hatte das Kaiserreich ein anderes Problem, und zwar mit dem Stamm der Nama unter der Führung von Hendrik Witbooi. Da die Nama nämlich den Deutschen im Oktober 1904 den Krieg erklärten (Deutsches historisches Museum: online). Die Gründe waren laut Drechsel keine anderen, als die der Hereros. Dazu verbündeten sich auch die Missionare mit den Deutschen gegen das Volk der Nama. die Missionare meinten, dass die Nama für ihre „Sünden“ bestraft werden sollten und zwar durch eine Entwaffnung (1966:208). Susanne Kuß führt weiter ein, dass auch die Siedler die Anwesenheit der Nama ablehnten (2011:84). Da sich die Nama bewusst waren, dass sie keinen Erfolg über einen Entscheidungskrieg erreichen können, wählten sie eine Taktik zahlreicher Überfälle aus.

20

Diese Taktik zeigte sich als sehr erfolgreich, denn die Überfälle sind in kleinen Gruppen gemacht worden und bis die Schutztruppe zur Verstärkung kam, waren die Freiheitskämpfer bereits schon wieder weg (Babing und Bräuner 1979:128). Da die Nama nicht ortsgebunden lebten, war es für die deutschen Truppen eine sehr schwierige Aufgabe sie zu finden. „Am 29. Oktober 1905 kam den deutschen Truppen der Zufall zu Hilfe: Bei einem Gefecht in der Nähe von Fahlgras wurde der 70-jährige Hendrik Witbooi von einer Kugel getroffen und verblutete“ (Hillebrecht 2004:129). Der Tod Witboois hatte eine große Auswirkung auf das Geschehen im Land. Schon am 2. November 1905 kehrte der Kommandeur von Trotha nach Hause zurück und Friedrich von Lindequist übernahm seine Position (Kaulich 2001:262). Die Nama wurden durch den Tod ihres Anführers geschwächt und dem potentiellen Nachfolger Witboois, seinen Sohn Isaak, wurde nicht der große Respekt wie seinem Vater entgegengebracht und der Stamm teilte sich unter mehreren Führern auf (Drechsel 1966:220). Mehrere Stämme wurden durch die Rheinische Mission überzeugt, die Waffen niederzulegen und sich der deutschen Macht zu ergeben (Gründer 2012:131).

3.1.3 Folgen der Aufstände

Der Krieg in Deutsch-Südwestafrika endete offiziell am 31. März 1907 und seine Folgen waren für die Herero und Nama katastrophal (Kaulich 2001:263). Ungewöhnliche Gewaltexzesse verursachten, dass die Mehrheit der jeweiligen Stammespopulationen starb und der Rest der Überlebenden in Konzentrations- oder Arbeitslager geschickt wurde, wo unmenschliche Bedingungen herrschten (Graichen, Gründer und Dietrich 2005:150). Zollmann erwähnt, dass die Nama und Herero nicht selten in andere deutschen Kolonien deportiert wurden, was weder ökonomisch noch effektiv war, wegen der hohen Sterblichkeit (2010:148). Später wurden die Konzentrationslager abgeschafft und die Herero und Nama wurden Zwangsarbeiter auf deutschen Farmen. Es gab sogenannte Eingeborenenverordnungen, welche eine „Kontrolle aller Lebensbereiche der Afrikaner“ realisieren sollten (Zimmerer 2004:34). Großviehzucht wurde ihnen verboten und jeder musste eine Passmarke tragen um sich ausweisen zu können (Kuß 2011:87). Dennoch beschreibt Zimmerer das Ende der Eingeborenenpolitik folgendermaßen: „Überwachungsstaat scheiterte an der Weite und Unkontrollierbarkeit des Landes,

21 logistischen Problemen, an der mangelhaften Kooperation der weißen Bevölkerung und der Widersetzlichkeit der Afrikaner (2004:40).“

22

4. Das Ende der Kolonie Deutsch-Südwestafrika

Nach dem Nama- und Hererokrieg wurde die Zahl der Schutztruppler radikal gesenkt, sodass viele zurück in das Deutsche Reich gingen oder blieben und sich in dem Land niederließen, denn das Reich rechnete mit keinen anderen Auseinandersetzungen von der Seiten der Eingeborenen. Das Deutsche Reich hat die Schutztruppe zu keinem anderen Zweck als zur Verteidigung des Landes vor den Einheimischen vorgesehen. Es hat sich hinsichtlich der Gebietsansprüche der weiteren europäischen Kolonialstaaten auf die Berliner Konferenz im Jahre 1885 und der dort entstandenen Kongo-Akte verlassen (Haupt 2001:73). Haupt erwähnt in seinem Buch Die deutsche Schutztruppe 1889/1918 die Kurzfassung eines Artikels aus den Kongo-Akten:

„Falls eine Macht, welche Souveränitäts- oder Protektoratsrechte in den im Artikel 1 erwähnten […] Ländern ausübt, in einen Krieg verwickelt werden sollte, verpflichten sich die Hohen Teile, welche die gegenwärtige Akte unterzeichnen … damit die dieser Macht gehörigen und in der konventionellen Freihandelszone einbegriffen Gebiete … für die Dauer des Krieges den Gesetzen der Neutralität unterstellt und so betrachtet werden, als ob die einem nichtkriegführenden Staate angehören… (2001:73).“

Dieser Artikel gab dem Deutschen Reich die Sicherheit, dass die Kolonien in den Krieg in Europa nicht hineingezogen werden könnten und deswegen wurde mit dem Beginn des ersten Weltkrieges, am 5. August 1914, ein Telegramm an alle Kolonien des Reiches geschickt, in dem der Staatssekretar Dr. Solf schrieb: „…unsere Schutzgebiete außerhalb Kriegsgefahr… (Haupt 2001:76).“ Der Gouverneur in Deutsch-Südwestafrika, Dr. Seitz, wurde aber von dem Inhalt des Telegramms nicht überzeugt und schon am 7. August 1914 hat er die Schutztruppe mobilisiert (Haupt 2001:96). Das Deutsche Reich war in großem Irrtum, denn die Briten und die südafrikanischen Buren haben sich schon in dieser Zeit auf einen Angriff auf Deutsch- Südwestafrika vorbereitet. Die Lage in der Kolonie war nicht sehr gut, es fehlten ihr sowohl kampffähige Männer als auch moderne Waffen und Ausrüstungstechnik. Trotz dieser Situation stellten sich alle

23

Schutztruppler, Polizisten und Farmer bereit. Ihre Taktik war die gesamte Westküste zu räumen, weil dort der Angriff der Gegner erwartet wurde. Die Südafrikaner kamen tatsächlich aus Richtung Westen und haben die wichtigsten Hafenstädte besetzt. Ihre Übermacht war wesentlich grösser - nicht nur hinsichtlich der Zahl der Soldaten, sondern auch aufgrund der modernen Kampftechnik (Von Weber 2005:208). Sie rückten in Richtung Osten vor. Die Deutschen wussten, dass wenn es zum Kampf kommt, sie keine guten Chancen haben. Deswegen haben sie sich immer weiter nach Osten, später nach Norden zurückgezogen. Es ist dennoch zu einigen Auseinandersetzungen gekommen. Diese haben aber meist die Briten für sich entschieden und die Motivation unter den deutschen Soldaten sank immer weiter. Es war der Mangel an Wasser, die Tiere hatten nicht genug Futter und die Waffen und Leute waren in immer schlimmerem Zustand. Die deutschen Generäle haben gesehen, dass es für sie keine Möglichkeit gibt zu gewinnen, aber trotzdem wollten sie sich nicht einfach aufgeben. Ihre Taktik war nämlich, die südafrikanischen Truppen so lang wie möglich in Deutsch-Südwestafrika aufzuhalten, damit sie nicht nach Europa fahren und dort kämpften konnten (Von Weber 2005:227). Die deutschen Truppen wurden bis nach Khorab, in der Nähe von Otavi, vertrieben, wo sie auch kapitulierten. Von Marées und Gretschel schreiben: “With the capitulation of the German ‘Schutztruppe’ at Khorab on 9 July 1915 General Botha and his (South African) Union troops ended 31 years of German colonial rule over Namibia. [Die Kapitulation der deutschen Schutztruppe bei Khorab am 9. Juli 1915 hat die 31 Jahre andauernde koloniale Herrschaft über Namibia beendet] (1993:80). Mit der Kapitulation hat Deutsch-Südwestafrika aufgehört zu existieren. Mary E. Townsend beschreibt die weitere Entwicklung: „Vertrag von Versailles vernichtet das deutsche Kolonialreich‚…verzichtete Deutschland zugunsten der Alliierten und der übrigen Verbündeten auf alle Rechte und Titel aus seinen überseeischen Besitzungen.‘ (1988:319).“ Was mit Südwestafrika weiter passiert, erklärt Von Weber: „Im Friedensvertrag von Versailles am 28.6.1919 wurde Südwestafrika zu einem Mandatsgebiet des Völkerbundes erklärt und der südafrikanischen Union zur Verwaltung übergeben (2005:227).“

24

5. Julius Ackermann – ein Schutztruppler

Dieses Kapitel schildert das Leben eines deutschen Mannes, der sich für den militärischen Dienst bei der Schutztruppe entschieden hat und nach Deutsch-Südwestafrika geschickt wurde. Es erzählt über seine Dienstzeit in der Kolonie und über seine Entscheidung, sich dort nach Jahren im Dienst niederzulassen. Weiter beschreibt es sein Leben nach 1915 bis zu seinem Tod im Jahre 1961.

Wenn es im Text nicht anders angegeben ist, wurden die Informationen in diesem Kapitel aus dem privaten Archiv von Steffen Rabe, einem Nachfahren der Familie Ackermann, entnommen. Viele personenbezogene Informationen entstammen dabei aus Gedächtnisprotokollen von Johanna Hilse, einer Tochter von Julius Ackermann.

5.1 Ackermanns Leben vor der Zeit in Deutsch-Südwestafrika

Julius Ackermann wurde am 01.09.1877, in eine Familie mit zwei weiteren Brüdern – Max und Hugo, in Gößnitz, in Sachsen, Deutschland geboren (Anhang Nr. 1). Nach seiner Berufsausbildung begab er sich auf Wanderschaft durch Mitteleuropa, wo er verschiedene Berufe ausübte, u.a. Schmied oder Dreher. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland konnte er aber keine langfristige Arbeit finden und wurde arbeitslos. In dieser Zeit hat er sich entschlossen, zum Militär zu gehen als Berufssoldat. „Wenn man sich auf den Weg der Unteroffizierlaufbahn (Berufssoldat) machte und dort zwölf Jahre diente, bekam man ein Zivilversorgungsschein und wurde automatisch ein Staatsbeamter (bei der Post, Bahn..), was hieß, dass man nicht gekündigt werden durfte und es garantierte ein regelmäßiges Einkommen und später eine Pension,“ erklärt Christian Rabe, ein Nachkomme der Familie Ackermann. Dies war wahrscheinlich der Hauptgrund, warum sich Julius Ackermann der Armee anschließen wollte. Außerdem wird in der Familie Rabe angemerkt, dass er immer gesagt habe: „Ich sterbe nicht in Deutschland.“ Seine Anmeldung für die Unteroffizierlaufbahn erfolgte und er wurde in Potsdam an einer Unteroffiziersschule ausgebildet. Daraufhin war er für einen Schutztruppentransport in die Kolonie Deutsch-Südwestafrika vorgesehen. Susanne Kuß erklärt, wer in der Schutztruppe sein konnte: „In den Kolonien eingesetzte Schutztruppe bestand aus

25

Angehörigen der Heereskontingente der einzelnen Bundesstaaten und der Marine, die sich freiwillig meldeten und mehrjährige Verpflichtungen eingingen (2011:129).“

5.2 Ackermann in Deutsch-Südwestafrika

Ackermann landete vermutlich am 24. Mai 1899 mit einem Transport der Hamburger Reederei Woermann in Swakopmund unter der Führung von Hauptmann von Fiedler. In dem Windhoeker Anzeiger wurde folgende Nachricht veröffentlicht: „Dampfer ‚Lothar Bohlen‘ am 24. April von Hamburg, traf am 24. Mai, morgens ½ 9 Uhr hier ein. Passagiere für Swakopmund: […], 347 Mann der Schutztruppe (1899) 1.“ Seine Funktion in der Schutztruppe war ein Reiter (Anhang Nr. 2). Im Jahr 1902, war seine Dienstzeit gerade vorüber, denn es waren in Deutsch- Südwestafrika sowie in der Südsee nur drei Jahre, die sie dienen durften. Die Dienstzeit war vom Klima in den jeweiligen Kolonien abhängig. In Deutsch-Ostafrika betrug die Dienstzeit zwei Jahre und in Kamerun und Togo anderthalb Jahre (E-Mail von Ulla Schroeder an Kate řina Klukanová). Nach dem Ende seiner Dienstzeit konnte er entweder einen Antrag für weitere drei Jahre bei der Schutztruppe stellen, in das heimische Heer zurückkehren, oder die Armee verlassen und zivil im Land bleiben. Er hat sich für die letzte Möglichkeit entschieden und sich mit seinem Freund Karl St. Steinhauser um den Erwerb einer Farm bemüht.

5.2.1 Erster Farmerwerb

Schon im Jahr 1902 hat Julius Ackermann die Möglichkeit genutzt und hat zusammen mit Karl St. Steinhauser die Farm Okarjiru im Bezirk Grootfontein (je 5000 Hektar) gekauft. Es war für die Schutztruppler wahrscheinlich kein großes Problem, wenn sie das nötige Geld hatten, eine Farm zu kaufen. Dr. Eisfeldt zitiert in seinem Werk Schutztruppler siedeln in Südwest § 12 einen diesbezüglichen Erlass des Auswärtigen Amtes: „Ehemaligen Angehörigen der Schutztruppe für Deutsch-Südwestafrika, welche bei dieser als Kapitulanten gedient und sich während ihrer

1 Aus der Sam-Cohen-Library Swakopmund. Artikel ohne Seitenangabe. 26

Dienstzeit tadellos geführt haben, sowie den Besitz eines Kapitals von mindestens 2500 Mark nachzuweisen vermögen, können nach freiem Ermessen des Gouvernements in dem Kronland Farmen je nach der Höhe des nachgewiesenen Kapitals bis zur Größe von 5000 Hektar unentgeltlich (…) abgelassen werden (Auswärtiges Amt 1905, zitiert bei: Eisfeld, online). Dieses wurde im Fall von Julius Ackermann durch folgenden Brief eines Arztes vom 10. Juli 1902 bestätigt: „Reiter Ackermann wurde am 31.3.1902 ohne Gebührnisse beurlaubt und am 1.10.1902 zur Reserve entlassen (…). Beide [Ackermann und Steinhauser] sind solide, tüchtige Arbeiter, die auch das vorgeschriebene Kapital von je 2500 Mark besitzen (…). Für Ansiedlung ist J. Ackermann und Steinhauser daher wohl geeignet (NaNam_ZBU 1974 U.V.V 10).“ Die Zusammenarbeit mit Steinhauser hat aber nicht lange gedauert und Steinhauser hat sich entschieden, in das Deutsche Reich zurückzukehren. „Infolge Meinungsverschiedenheiten mit Ackermann beabsichtige ich auf die Farm zu verzichten und in die Heimat zurückzukehren (NaNam_ZBU 1974 U.V.V. 10)“. Steinhausers Anteil an der Farm kaufte August Deckert und damit trat er im Juli 1903 in den Vertrag mit Ackermann ein. Ein Zusatzvertrag wurde zu dem Kaufvertrag für Okatjiru beigelegt. (NaNam_BGR II L.S.D. 102) (Anhang Nr. 3). Julius Ackermann war lange Zeit mit dem Namen seiner Farm nicht zufrieden und deswegen hat er mehrmals ihren Namen geändert. Die erste Veränderung kam im Jahr 1906, als er das Kaiserliche Bezirksamt gebeten hat, ob sich die Farm nicht mehr Okatjiru, sondern Juliustal nennen darf. Dem Antrag auf Umbenennung ist zugestimmt worden, aber Ackermann war wahrscheinlich immer noch nicht überzeugt, dass der Name besser ist, denn er selbst benutzte in allen seinen folgenden Briefen immer wieder Okatjiru. Das Jahr 1908 brachte die Teilung der Farm in Okatjiru-Ost (gehört Ackermann) und Okatjiru-West (gehört Deckert) (Anhang Nr. 4). Die letzte Änderung des Namens erfolgte im Jahr 1912. Die Farm wurde von diesem Zeitpunkt an Vormdurst genannt (Anhang Nr. 5).

5.2.2 Teilnahme an den Kämpfen

Die Auseinandersetzungen zwischen den Deutschen und den Eingeborenen haben auch das Leben der Farmer, also vieler ehemaliger Schutztruppler, beeinflusst. Mit dem Beginn des Herero-Krieges (11./12. Januar 1904) mussten auch sie sich wieder militärisch beteiligen, was hieß, dass sie sich um ihr Vieh kümmern mussten und gleichzeitig die Schutztruppler

27 unterstützen mussten. Paul Rohrbach, der Autor des Buches Aus Südwest-Afrikas schweren Tagen , erwähnt unter dem Datum 15. Januar 1904 folgendes:

„Eben kommt der Farmer Ackermann von Okatjeru bei Otjituo. Dort ist alles ruhig, aber er will zur Sicherheit 71er Patronen holen. Auch er und sein Kompagnon Deckert sind alte Truppler, sie haben auf ihrer Doppelfarm von 10000 Hektar schon einen leidlichen Bestand von ‚Beestern‘. Das Vieh ist für alle Fälle auf die Station getrieben, die eine halbe Stunde von der Farm liegt; Volkmann hat die zwei Mann, die in Okanakasewa sprengten, auch dorthin geschickt und strengste Bereitschaft aufgehoben. Das macht vier Soldaten auf Otjituo; dazu Ackermann, Deckert und Wittmer, der nicht nach Grootfontein, sondern nach Otjituo ging, als ihn die Hereros laufen ließen. Sieben Leute können sich im Notfall schon gegen hundert und mehr Hereros verteidigen, wenn die Deckung auf der Station haben (1909:74).“

Dem Archiv von Steffen Rabe entsprechend, hat Julius Ackermann an dem Gefecht von Uitkomst, was einer der ersten Kämpfe des Herero-Krieges war, am 18. Januar 1904 teilgenommen, u.a. indem er mit einem Reitochsen zu der nächstgelegenen Polizeistation geritten ist und deren Besatzung dort vor den Herero-Überfallen gewarnt hat. In der Deutsch-Südwestafrikanischen Zeitung aus dem 23. Februar 1904 wurde geschrieben: „Nachdem auch die Ansiedler Deckert und Ackermann, deren Vieh ebenfalls von den Hereros geraubt worden war, sich nach Otjituo geflüchtet hatten, bestand die Besatzung der Station aus 2 Ansiedlern und 4 Soldaten. Ackermann war nach Grootfontein gefahren, um Näheres über die Unruhen zu hören (1904) 2.“ Es wurde vermutet, dass Julius Ackermann an der Befreiung der sieben Schutztruppler in Namutoni teilgenommen hat; bei der großen Schlacht am Waterberg selbst soll er aber nicht unmittelbar dabei gewesen sein.

2 Aus National Archives of Namibia. Artikel ohne Seitenangabe. 28

5.2.3 Privates Leben

Das private Leben eines Schutztrupplers hat in der Kolonie sehr gelitten. Die Anzahl der deutschen Frauen war gering und eine Beziehung oder Ehe mit einer farbigen Frau wurde nicht erlaubt. „Diese Situation versuchte das Deutsche Reich mit der Einrichtung von ‚Schulheimen‘ zu lösen, wo junge Frauen auf ein Leben in den Kolonien vorbereitet wurden und dorthin nach Abschluss ihrer Ausbildung geschickt werden sollten,“ sagt Christian Rabe. Das Glück stand aber bei Ackermann, denn eine bestimmte Frau, Martha Vetters, traf im Deutschen Reich einen in die Heimat zurückgekehrten Kriegskameraden von Julius Ackermann und sie wurde durch diesen Besuch auf Deutsch-Südwestafrika aufmerksam gemacht und interessierte sich daraufhin für den dortigen Farmer. Nach einer gewissen Zeit andauernden Briefwechsel mit Julius Ackermann entschloss sich Marta Vetters nach Deutsch- Südwestafrika zu reisen, um ihn zu heiraten. Martha Vetters, welche am 3. November 1882 in Seeligstadt bei Dresden geboren wurde, kam also am 28. September 1906 mit einem Schiff in Swakopmund an (Anhang Nr. 6). Sie fuhr danach ins Inland mit der Bahn bis der Zug entgleiste. Julius Ackermann konnte nicht mehr warten und fuhr ihr entgegen. Nach zwei Wochen haben sie in Grootfontein ihre Ehe besiegelt. Die originale Hochzeitsbluse von Martha Ackermann ist heute noch im Tsumeb Museum ausgestellt (Anhang Nr. 7). Die Familie Ackermann lebte auf der Farm Okatjiru / Vormdurst, wo sie unter relativ schwierigen Bedingungen Tabak für die Schutztruppe, Weizen und Mais anbauten. Im Jahr 1915, als die Engländer und Südafrikaner die Verwaltung in dem Land übernommen haben, wurde ihre Farm beschlagnahmt und nach einem Regierungsbeschluss einem Herero-Reservat angegliedert. Julius Ackermann wurde mit anderen deutschen Männern in das Internierungslager Aus, im Süden des Landes, transportiert. Nachdem er freigelassen wurde, bekam er als Ersatz für seine Farm eine neue Farm ‚Damaskus‘ zugewiesen. Sie war unbebaut, weit entfernt von der Bisherigen und vor allem ohne Wasser. Die Brunnenbohrungen haben die Familie Ackermann viel Geld gekostet, leider ohne Erfolg, denn das Wasser reichte nur für die Leute, nicht aber für das Vieh. Die Farm war demzufolge wertlos und musste verlassen werden. Das ständige Umziehen hatte auch seine Folgen und zwar in Form des Verlustes eines Teiles ihres Viehbestands. Die dritte und auch letzte Farm, welche die Familie Ackermann besessen hatte, war die Farm ‚Brandwag‘ oder auch ‚Brandwacht‘ genannt. Diese Farm, die etwa 700 Hektar groß war, haben sie im Jahr 1924 gekauft. Infolge der Größe der Farm, die eigentlich klein war im

29

Vergleich zu den vorherigen Farmgrößen, war sie nicht für Viehzucht geeignet und wurde für den Anbau von Obst und als Weingarten verwendet, dessen Früchte später im ganzen Land bekannt waren.

Julius und Martha Ackermann hatten insgesamt zehn Kinder, einige von ihnen haben aber noch nicht einmal das jugendliche Alter erreicht. Ein Kind musste vermutlich ganz früh gestorben sein, denn dessen Name ist nicht bekannt bzw. überliefert. Drei Kinder sind in relativ jungem Alter gestorben – Rudolf, der 1937 in Oranjemund an Lungenentzündung auf den Diamantenfeldern gestorben ist dessen Grab erst nach 60 Jahren von den Nachkommen der Familie in Namibia besucht werden konnte, weil es im Sperrgebiet lag. Gertrud, welche mit einem Alter von 17 Jahren an Malaria gestorben ist und Alfred, der 1934 nach seiner Rückkehr aus Deutschland verstorben ist. Die anderen Kinder sind genauer bekannt – Kurt, Elisabeth, Frieda, Johanna, Erna und Lieselotte. Die letzte noch lebende Tochter von Julius Ackermann, Johanna Hilse, hat fünf Jahre (1930 - 1935) in Löbau in Deutschland, aufgrund einer Augenkrankheit bzw. Verletzung, verbracht. „Als ich aus Deutschland nach Hause zurückkehrte, sollte auf mich mein Vater warten. Ich konnte ihn im Hafen nicht finden. Auf einmal ist zu mir ein Mann gekommen und sagte: ‚Meine liebe Tochter, da bist du!‘ ich konnte ihn gar nicht erkennen – er hatte immer einen Vollbart und jetzt war er rasiert!“ erzählt Johanna Hilse. Sie erinnert sich auch an ein großes Foto, das sie im Haus in Otavi an der Wand hingen hatten, wo er in voller Schutztruppenuniform auf einem Pferd sitzt.

Julius Ackermann ließ auch seinen jüngeren Bruder, Hugo Ackermann, nach Deutsch- Südwestafrika kommen. Bald haben die Brüder aber Auseinandersetzungen gehabt und den Kontakt abgebrochen, weil Hugo vermutlich eine Farbige geheiratet hat, was zu jener Zeit unvorstellbar war und ein Bruch in der Familie verursacht hat. Keiner von den lebenden Nachkommen von Julius Ackermann wusste richtig, dass Julius einen Bruder im Land hatte. Was Hugo Ackermann in Deutsch-Südwestafrika gemacht hat ist strittig, denn es sind keine Beweise in der Familie. Aus seiner Sterbeurkunde, die im Nationalarchiv in Windhoek aufgefunden wurde, kann man nur lesen, dass seine letzte Arbeit vor dem Tod LKW-Fahrer war und dass er selbst keine Kinder hatte (Anhang Nr. 8).

30

5.2.4 Besuch der Familie in Deutschland

Das Jahr 1938 war ein Jahr, als die Schule in Gößnitz, in die Julius Ackermann in seinen Jugendjahren gegangen war, ihr 500. Jubiläum feierte. Zu diesem Anlass hat sie Julius und Martha Ackermann eingeladen und sogar die Schiffskarten für sie bezahlt. Während dieser Reise haben sie alle ihre Bekannten und Verwandten in Deutschland besucht (Anhang Nr. 9). Christian Rabe erzählt, dass seine Cousine, eine Enkelin von Max Ackermann, allen Freunden erzählt hat, dass ihr Onkel aus Afrika komme und als er gekommen sei und die Freunden ihn gesehen haben, waren sie alle enttäuscht, weil er nicht schwarz gewesen sei. Julius Ackermann wollte laut C. Rabe immer nach Österreich reisen, was ihm aber letztendlich nicht gelungen ist und stattdessen fuhr er mit Otto Vedders im September 1938 nach Nürnberg zum Reichsparteitag der zu diesem Zeitpunkt in Deutschland fest etablierten NSDAP. In der Stadt hat Julius Ackermann immer auf alle Seiten geschaut, als ob er in der Wildnis gewesen wäre. Schließlich sagte er: „Die Straßen machen mich verrückt.“ Als sie auch Brandenburg an der Havel besuchten, wo sein Bruder Max zu dieser Zeit wohnte, haben sie verschiedene Souvenirs aus Afrika mitgebracht. Es waren u.a. eine mit einer Schlangenhaut bezogene Flasche (Anhang Nr. 10), ein Stachel von einem Stachelschwein (Anhang Nr. 11), ein Leopardenfell, welches heutzutage im Nachlass der Familie leider nicht mehr existiert. Dieser Leopard wurde von Julius‘ Sohn Kurt geschossen, was auf einem Foto dokumentiert wurde (Anhang Nr. 12). Weiterhin gab es noch ein von Einheimischen gemachtes Segelschiff, welches aber verschwunden ist. Mit seinem Bruder diskutierte er über die politische Situation, weil [aus heutigem Rückblick] u.a. das Münchner Abkommen nämlich nicht mehr weit entfernt war. Julius hat dann zu Max gesagt: „Es riecht nach Krieg.“ Er ist auch mit Martha früher aus Deutschland abgereist als ursprünglich geplant, weil er im Falle eines Krieges nicht eingezogen werden wollte bzw. nicht riskieren wollte, dass ihm die Ausreise nach Afrika verwehrt wird. Als eine Erinnerung an Deutschland hat er eine Pistole mitgebracht (Anhang Nr. 13). Vor seiner Abreise soll er zu seinem Bruder gesagt haben: „Du Max, mach’s gut, wir sehen uns nie wieder!“ Sie sind von Bremerhaven mit dem Schiff aus dem Hafen ausgefahren und dazu wurde das Lied ‚Muß i denn, muß i denn zum Städtele hinaus…‘ gespielt. Außer dem Besuch in Deutschland im Jahre 1938 war Julius Ackermann nie wieder im Ausland, denn er wollte nach allem, was er erlebt hatte nicht riskieren, jemals nochmal eine Farm zu verlieren.

31

5.2.5 Nach dem zweiten Weltkrieg

Während des zweiten Weltkrieges wurden der Familie Ackermann alle Waffen weggenommen, was verursacht hat, dass Paviane alle angebaute Obst weggefressen haben. Das ließ sich Martha Ackermann nicht gefallen und ging zum Magistrat, um sich zu beschweren und sie bekam tatsächlich eine Waffe zurück. Am Ende des zweiten Weltkrieges kam wieder die Zeit der Internierung für viele Farmer in Südwestafrika. Zu dieser Zeit wurde Julius Ackermann aber nicht interniert. Warum nicht, ist fraglich. Johanna Hilse erzählt folgende Geschichte: „Als sich die Soldaten unserer Farm näherten, ging er auf die Veranda mit seinem Gewehr und hat geschrien: ‚All meins! [Alles meins!]‘, sie haben aber ‚all mines! [überall Minen!]‘ verstanden und sind geflüchtet.“ Es ist nicht ausgeschlossen, dass seine Gesundheitsprobleme auch einen Einfluss darauf hatten, dass er der Internierung nach dem zweiten Weltkrieg entgangen ist. Das Jahr 1949 war das Jahr der Abgabe seiner deutschen Staatsbürgerschaft. Ob er sich freiwillig entschieden hat oder ob es ein Befehl war ist nicht sicher bekannt (Anhang Nr. 14). Vermutlich wäre für ihn ein Verbleib im Land ohne Annahme der südafrikanischen Staatsbürgerschaft aussichtslos gewesen. In den 40er und 50er Jahren hatte Julius Ackermann einen guten postalischen Kontakt zu seiner Familie in Deutschland. Dieser wurde durch Briefe an seine Nichte Else und ihre Familie aufrechterhalten (Anhang Nr. 15). Mindestens einmal kam von ihm auch ein Paket mit Lebensmitteln, wie im Jahre 1948. Die 60er Jahren brachten zwangsläufig das Ende des Kontaktes mit sich. Für die ehemalige DDR wurde Julius Ackermann als ein Klassenfeind angesehen und wenn sie weiteren Briefwechsel geführt hätten, hätte seine Nichte mit ihrer Familie große Probleme mit der DDR-Staatssicherheit bekommen können.

5.2.6 Julius Ackermanns letzte Jahre

Schon bei der Schutztruppe hatte Ackermann gesundheitliche Probleme und musste eine gewisse Zeit im Militärlazarett in Otjimbingwe interniert werden. Die Ursache für die Internierung war nämlich Typhus, an dem er gelitten hat.

32

Die gesundheitlichen Probleme haben ihn aber während seines gesamten Lebens begleitet und sie wurden mit steigendem Alter immer grösser. Es war vor allem Ackermanns beidseitiger Leistenbruch, der nicht operiert wurde sowie Magenschwierigkeiten, welche verursacht haben, dass Julius und Martha Ackermann die Farm Brandwacht im Jahr 1953 / 1954 verkauft und stattdessen ein Haus mit einem Garten in Otavi gekauft haben, mit dem Gedanken, sich zur Ruhe zu setzen. Am 12. Februar 1961 hat sich die gesundheitliche Situation von Julius Ackermann bzgl. des Leistenbruches stark verschlimmert. Er wurde noch mit einem Flugzeug in das Krankenhaus nach Otjiwarongo gebracht, aber hat den Flug nicht mehr überlebt. Die folgende Beerdigung war sehr bewegend und groß. Seine alten Freunde und Kameraden der Schutztruppe haben teilgenommen und Salutschüsse wurden abgeschossen.

Martha Ackermann hat noch lange Jahre mit ihrer Tochter in dem Haus in Otavi verbracht bis sie nach Otjiwarongo in ein Altersheim gegangen ist, wo sie dann nach kurzer Zeit am 15. August 1981 gestorben ist. Sie war unter den Lebenden die älteste Pionierfrau in Südwestafrika.

Julius und Martha Ackermann sind auf dem Friedhof in Otavi mit ihren Kindern Frieda und Kurt begraben. Auf dem Grabstein von Julius Ackermann wurde geschrieben: „Hier ruht mein lieber Mann, unser guter Vater, der Schutztruppler Julius Ackermann 01.09.1877 – 12.02.1961“ (Anhang Nr. 16).

33

6. Heutige Situation in Namibia und Konsequenzen aus Deutsch- Südwestafrika

Die Kolonialherrschaft der Deutschen in Afrika, Ostasien und Ozeanien hat in den betroffenen Ländern, mindestens in der Geschichte, ihre Spuren hinterlassen. Obwohl die Kolonialzeit des Deutschen Reiches im heutigen Namibia aus historischer Sicht nur kurze Zeit angedauert hat, haben die Deutschen nicht nur die Geschichte, sondern auch die betroffenen Völker in diesem Land sehr beeinflusst (Büttner 1959:9). Eckert führt an: „Leicht sichtbare Spuren deutscher Herrschaft finden sich in Namibia heute nicht allein, wie in den anderen deutschen Afrikakolonien, in Form von Bauwerken und Resten deutscher Infrastruktur, sondern in Existenz von Namibia-Deutschen (2004:230).“ Es sind die Leute, die dort leben, ihre Kultur und Sprache, welche das Bild des heutigen Namibias zusammen formieren. Aus der Zeit Deutsch-Südwestafrikas und kurz danach sind in dem Land verschiedene Denkmäler, deutsche Architektur oder Straßenbezeichnungen geblieben. Alle diese Zusammenhänge haben dieses Land eng mit Deutschland verbunden.

6.1 Nachfolger der Deutschen

Die Zeit nach dem ersten Weltkrieg war für die deutsche Bevölkerung in Südwestafrika nicht einfach. Von allen Seiten wurde Druck aufgebaut, der ihre Kultur und Sprache ins Abseits stellte. „The time after World War I up till now saw the German-speaking community fighting for the survival of their language and customs. [Die deutsch-sprachige Minderheit muss vom Ende des ersten Weltkrieges an bis heutzutage um das Überleben ihrer Sprache und Kultur kämpfen] (Von Marées, und Gretschel 1993:78).“ Doch die Deutschen haben alle diese Sachen bewahrt und sie haben sie nicht aufgegeben. „Der Großteil der Südwester-Deutschen fühlt sich geschichtlich in der deutschen Kolonialzeit des Landes tief verwurzelt (1993:21),“ so Rüdiger. Was aber passiert ist, ist sowohl ihre Vermischung mit anderen Bewohnern des Landes als auch eine zeitliche Weiterentwicklung und eine daraus folgende Beeinflussung ihrer eigenen Identität. Tötemeyer beschreibt in der Einleitung zu dem Buch The Identity and Role of the German-Speaking Community in Namibia zwei Typen von Identität, die die deutschen

34

Nachfolger in Namibia haben. Die erste ist eine kulturelle Identität, innerhalb derer bei ihnen immer das Deutsche überwiegt, die zweite, die nationale Identität, ist aber Namibisch (1993:3). Dies zeigt, dass die Südwesterdeutschen zwischen zwei Identitäten leben. Einerseits wollen sie auf jeden Fall ihre deutsche Kultur am Leben erhalten, andererseits sind sie schon, vielleicht unbewusst, von den anderen Kulturen sehr beeinflusst. „Even though Southwestern Germans claimed to be ‚true‘ representatives of German culture, they in fact embodied a hybrid of it conditioned by years of living in the colony. [Obwohl die Südwesterdeutschen behaupten, dass sie wahre Repräsentanten der deutschen Kultur sind, stellen sie eigentlich eine Mischung dar, welche durch jahrelanges Leben im Land bedingt wurde] (Walther 2002:186).“ Auch die namibische Regierung, welche hauptsächlich die ursprünglichen Einwohner unterstützt, nimmt die Weißen wahr und will mit ihnen im ständigen Kontakt sein. Walter Wettenschuh zitiert in seinem Buch den ehemaligen SWAPO-Generalsekretär Moses Garoeb: „Auch die Weißen sind jetzt Namibier, wir können und wollen sie nicht rausschmeißen. Im Gegenteil: Rassistische Schranken müssen abgebaut werden, wir müssen enger zusammenarbeiten (1995:118).“

„Heute leben weniger als 30.000 deutschsprachige Bürger im Lande. Obwohl damit ihr Bevölkerungsanteil bei unter 3% liegt, haben sie auch heute noch einen entscheidenden politischen und wirtschaftlichen Einfluss (Iwanowski 2008:119).“ Den höchsten Anteil der Bevölkerung Namibias nehmen Mitglieder der Bantu-Völker ein (fast 90 Prozent), der verbleibende Anteil gehört sowohl den weißen Einwohnern, als auch den Mischlingen (Brockmann 2008:7).

Die Orte, wo die meisten deutschstämmigen Bürger wohnen sind seit Mitte der 60er Jahre hauptsächlich größere Städte, wie zum Beispiel Windhoek, Swakopmund oder Lüderitz (Rüdiger 1993:7).

6.2 Deutsche Kultur in Namibia

Die deutsche Kultur in Namibia wird jahrzehntelang von den deutschen Nachkommen im Land bewahrt. Es war schon nach dem ersten Weltkrieg, dass sie ihr deutsches Kulturgut 35 erhalten wollten und deswegen verschiedene Vereine gegründet haben, wo sie sich treffen konnten und die deutschen Traditionen bewahren konnten. Dies stellte eine gemeinsame Kohäsion dar. An Vereinen können folgende genannt werden: Turnverein, Sängerverein, Jägerverein, Reitverein, Kegelverein, Schützenverein, usw. (Rüdiger 1993:33). Diese Tradition hat bis heute angehalten und man kann auch Mitglied von verschiedenen Vereinen werden. „Alle Formen von Tradition sind aus dem wilhelminischen Deutschland übernommen und angepasst worden – Weihnachtsfest, Oktoberfest, Karneval (Rüdiger 1993:31).“ Diese Traditionspflege zeigt ihr nationales Bewusstsein und ihren Willen, es nicht zu verlieren. Iwanowski beschreibt diese Sehnsucht nach deutschen Vereinen und Institutionen als eine Brücke, welche die Südwester bzw. Deutschnamibier mit Deutschland verbinden soll (2008:119). Es gibt nämlich nicht nur unterschiedliche Vereine, sondern auch Institutionen, welche die heutigen Namibier mit den Deutschen in Kontakt halten sollen. Als Beispiel könnte man folgende nennen (Anhang Nr. 17): - Deutsch-Namibische Gesellschaft e.V., - Deutsch in Namibia, - Goethe Zentrum, - Deutsch-Namibische-Entwicklungsgesellschaft e.V., - Die Arbeits- und Fördergemeinschaft der Deutschen Schulvereine in Namibia (AGDS), - Deutsch-Namibische Schulpartnerschaft e.V., - Deutsch-Namibischer Hilfsfonds Quandt e.V., - Deutsche Afrika-Stiftung e.V., - Deutsche Beratergruppe der Bundeswehr in Namibia bzw. German Advisory Group (Bw), - Deutscher Kulturrat (DKR) in Namibia - Namibisch-Deutsche Stiftung für kulturelle Zusammenarbeit, - Hilfe für Namibia e.V., - Kinderhilfe in Namibia e.V., - Kulturverein Deutschland-Namibia e.V., - Namibisch-Deutsche Stiftung für kulturelle Zusammenarbeit (NaDS), - Projekt Kaokoland e.V. Berlin, Hilfsprojekt für Waisenkinder (OVC) (Quelle: Deutsch in Namibia: online)

36

Die größeren Städte bieten die beste Auswahl an Aktivitäten an. Die Hauptstadt hält aber die umfangreichsten Möglichkeiten für das kulturelle oder schulische Leben bereit.

Zu der Kultur eines Landes gehören zweifellos auch die Bildungseinrichtungen, wo man seine Muttersprache und Kultur erlernen kann. Es gibt mehrere deutsche Schulen in Namibia, von Kindergärten, über Oberschule bis zu der Höheren Schule. Die meisten deutschen Schulen sind aber in privatem Besitz, denn es gibt an einer staatlichen Schule eine Mindestzahl von 25-30 Schülern mit der Muttersprache Deutsch in einer Klasse, um in der deutschen Sprache unterrichten zu dürfen, was für die deutschsprachige Gemeinschaft unmöglich wäre. Die durchschnittliche Anzahl der Schüler in einer Privatschule schwankt gegen 35 (Ulla Schroeder: Die Förderung Deutscher Privatschulen in Namibia). Die Privatschulen werden bis zu der siebten Klasse geführt, danach gehen die Schüler in die staatlichen Schulen. In den Privatschulen wird bis zur vierten Klasse nur auf Deutsch unterrichtet und später kommt auch die englische Sprache dazu, in der die naturwissenschaftlichen Fächer gelehrt werden, um den Übergang auf eine staatliche Schule einfacher zu gestalten. Die Finanzierung solcher Schulausbildung liegt bei den Eltern und Fördergemeinschaft, aber nicht jeder kann sich das leisten. Aus diesem Grund sucht die Schulleitung verschiedene Möglichkeiten für die Finanzierung der Schule. Meistens sind sie auf Mitarbeit von Eltern oder Spenden angewiesen. Die deutsche Privatschule Grootfontein führt, unter anderem, folgende Finanzierungskonzepte an: „- Rinderprojekt – Der Schulverein kauft junge Rinder ein, diese weiden unentgeltlich auf Farmen der Eltern/Gemeinschaft und werden, wenn sie marktreif sind, wieder verkauft. - Die Eltern versorgen das Schülerheim kostenlos mit Farmprodukten. - Ehrenamtliche Mitarbeit der Eltern und Gemeinschaft.“ (Brief von der Deutschen Privatschule Grootfontein an Ulla Schroeder) Die großzügigen Spenden, die meist aus Deutschland kommen, helfen in Namibia zur Unterstützung der deutschen Schulen und des Deutschtums. Es sind verschiedene Anlässe, bei welchen die Schüler die Sprache und Kultur pflegen. Einer von ihnen ist zum Beispiel der Rednerwettbewerb. Ein prämierter Beitrag einer 17-jährigen Schülerin ist im Anhang Nr. 18 zu finden.

37

Namibia ist auch bekannt durch die Anzahl von Schulen, an welchen man Deutsch als Fremdsprache lernen kann. Das bedeutendste Institut für DaF ist das Goethe Institut in Windhoek.

Obwohl die deutsche Sprache in Namibia im Vergleich zu anderen Sprachen nicht viele Muttersprachler umfasst, hat sie trotzdem eine große Bedeutung im Land. Dies wird hauptsächlich am Gebrauch von deutschsprachigen Medien deutlich: „In addition to the Allgemeine Zeitung , the only daily German newspaper on the African continent (…), German speaking Namibians have almost unlimited access to German television, videos, German radio, any Geman books, newspaper and magazines. [Zusätzlich zu der Allgemeinen Zeitung, die die einzige deutsche Zeitung auf dem afrikanischen Kontinent ist, haben die deutschen Namibier fast keine Grenzen beim Zugang zu Fernsehprogrammen, Videos, deutschen Radiosendern, Büchern, Zeitungen und Zeitschriften] (Gretschel 1995:305).“ Die Allgemeine Zeitung kann mit dem Titel ‚Die älteste Tageszeitung Namibias‘ werben. Sie wurde im Jahr 1916 gegründet und seitdem erscheint sie täglich außer am Wochenende (Allgemeine Zeitung: online). Sie ist die einzige deutsche Zeitung in Namibia und in ganz Afrika. In Namibia sind auch verschiedene Zeitschriften, welche in deutscher Sprache geschrieben wurden, zu finden. Die meisten werden von den deutsch-namibischen Institutionen herausgegeben. Unter ihnen sind zum Beispiel das ‚Namibiamagazin‘, welches von der Deutsch-Namibischen Gesellschaft e.V. herausgegeben wird oder die ‚Mitteilungen‘ der Namibia Wissenschaftlichen Gesellschaft. Die deutsche Kultur wird auch durch zahlreiche Buchhandlungen bewahrt, welche eine große Anzahl an deutschen Büchern anbieten. Wenn man in Peter‘ s Antiques in Swakopmund kommt, (es klingt nach dem Englischen, aber das ist nur der erste Augenblick), findet man unerschöpfliche Menge von alten Büchern und Kleinigkeiten, welche an Deutsch- Südwestafrika erinnern. Wie schon der Name des Geschäftes sagt, handelt es sich bei den hier verfügbaren Dingen hauptsächlich um gebrauchte Sachen, die aber immer noch ihren Wert haben. Bezüglich der Fernsehprogramme, stehen den Namibiern viele deutsche Fernsehprogramme zur Verfügung. Das einzige was sie tun sollen, um deutsche Kanäle sehen zu können, ist sich einen Satellitenempfänger zu installieren. Wenn alles erfolgt ist, haben sie eine recht gute Auswahl an bekannten deutschen Kanälen. Man hat danach folgende zur Auswahl: ARD, ZDF, RTL, SAT1 und Pro7 (Namibia Reiseführer: online).

38

In dem Land kann man auch verschiedene deutsche Radiosender empfangen. Diese sind aber im Vergleich zu den Fernsehstationen in Namibia ansässig und man kann sie deswegen problemlos hören. Es gibt drei Radiosender, welche auf Deutsch senden. Diese sind Namibia FM, Hitradio Namibia, diese senden wirklich nur auf Deutsch, und NBC Deutsch. Das zuletzt genannte Radio gehört unter die sogenannte ‚Namibian Broadcasting Corporation‘, welche in zehn Sprachen sendet. Das deutsche Radio hat eine begrenzte Zeit, und zwar 15 Stunden pro Tag (Auswärtiges Amt 2013: online). Auch das Internet trägt zur Verbindung mit der Außenwelt bei. Es verbindet die Namibier eng mit dem Geschehen in Deutschland oder in einem anderen deutschsprachigen Land und bietet ihnen alle möglichen Art und Weisen der Kommunikation und Verbundenheit, denn die meisten Deutsch-Namibier waren noch nie in ihrem Leben in Deutschland. Alle diese Medien sind auch ein sehr gutes Hilfsmittel für diejenigen, welche ihre Vorfahren in Deutschland oder umgekehrt in Namibia finden wollen. Speziell die namibischen Medien sind darauf eingerichtet, deutsche Vorfahren in Namibia zu suchen.

Durch die Medien, Vereine und Institutionen wird in Namibia das Deutschtum immer bewahrt. Selbstverständlich wird die deutsche Kultur durch den äußeren Kontakt zu den anderen Kulturen mit beeinflusst, aber dies ist eine normale Entwicklung im Laufe der Jahre und Jahrzehnte. Es wird bald das 100-Jahre-Jubiläum nach dem Ende Deutsch-Südwestafrikas sein und man kann trotzdem der lebendigen deutschen Sprache und Kultur in diesem Land begegnen.

6.3 Die deutschen Denkmäler, Straßenbezeichnungen und Architektur

Die 31-jährige Herrschaft der Deutschen über das Land des heutigen Namibia hat in dem Land bis heute ihre Spuren hinterlassen und das nicht nur in der oben genannten Sprache und Kultur, sondern auch in der Architektur, in den Straßennamen oder Denkmälern. „Sie [die Denkmäler] sind vielmehr Dokumente des Geschichtsbewusstseins derjenigen, die die Denkmäler errichtet haben und damit des kulturellen Gedächtnisses ihrer Entstehungszeit (Zeller 2004:124).“ Die Entstehung der Denkmäler sieht Zeller im Geschichtsbewusstsein der Deutschen nach dem Herero- und Namakrieg, denn danach wurden viele Kriegsdenkmäler und 39

Grabstätten errichtet und Geld dafür von weißen Siedlern gespendet. Zeller gibt zu, dass jedes Ende eines Krieges ein Grund zur Erinnerung an die Gefallenen war und der beste Weg dazu war ein Denkmal. So sind Monumente wie das Marine-Denkmal in Swakopmund oder das Reiter-Denkmal in Windhoek entstanden (2004:125). Nicht nur die Straßenbezeichnungen, sondern auch die geographischen Orte tragen Namen, welche immer noch an die deutsche Herrschaft erinnern. Manche Namen waren aus Deutschland übernommen, andere haben auf berühmte Persönlichkeiten hingewiesen. Walther präsentiert seine Theorie über die Namensentstehung (2002:87): - Nostalgic, cultural, patriotic or historical reasons. [Nostalgische, kulturelle, patriotische oder historische Gründe.] - Family names used to honor or remember family members. (Lüderitz Bay) [Nachnamen ehrten oder erinnerten an die Familienmitglieder.] - For topographical reasons, geographic and geological factors or characteristics playing a salient role in the designations. (Kalkfeld, Salztal, Tiefland, Giraffenberge) [Aus topographischen Gründen sowie geographische und geologische Faktoren spielten eine charakteristische Rolle in den Benennungen.]

Die deutsche Architektur, welche in den größeren Städten meist erhalten geblieben ist, ist wieder eine Folge der deutschen Kolonialzeit. Die Häuser und Gebäude wurden während der 100 Jahre nicht zerstört und deshalb hat man jetzt noch die Möglichkeit sie zu bewundern. Wenn man durch Namibia reist, kann man an jeder Ecke auf Überbleibsel deutscher Baukultur treffen, denn „eine Menge von Denkmälern mahnt das ganze Land (Rüdiger 1993:35).“

6.3.1 Windhoek

Windhoek, als die Hauptstadt, ist nicht nur der Sitz der Regierung, sondern auch das Zuhause von mehr als 10% der namibischen Bevölkerung (Ejikeme 2011:1). Iwanowski beschreibt die Stadt folgend: „Windhoek erinnert in vielerlei Hinsicht eher an ein deutsches Provinzstädtchen (2008:368).“ Das älteste Gebäude, welches sich in der Stadt befindet, ist die Alte Feste. Der Bau hat laut Befehl von Curt von François 1890 begonnen und wurde zwei Jahre später abgeschlossen. Während der Zeit Deutsch-Südwestafrikas diente sie als Sitz der Schutztruppe.

40

Anschließend wurde sie von den südafrikanischen Truppen verwendet (Namibia Safari: online). Heute erfüllt die Alte Feste ihren Zweck als namibisches Staatsmuseum. Die evangelische Christuskirche befindet sich in der Nähe der Alten Feste und bietet eine wunderschöne Aussicht auf die Stadt. Sie wurde von der Rheinischen Mission gegründet und am 16. Oktober 1910 eingeweiht (Sonnenlaender, online). Es ist nicht überraschend, dass viel von ihrer Dekoration in Deutschland hergestellt und gespendet wurde. Die bunten Fenster im Altarraum wurden zum Beispiel von Kaiser Wilhelm II. gestiftet und die Orgel sowie Glocken wurden in Deutschland produziert (Sonnenlaender, online). Nur ein paar Schritte von der Christuskirche entfernt stand bis zum Jahr 2010 das Reiterdenkmal. Obwohl das Denkmal „zu den prominentesten Wahrzeichen der Hauptstadt und des Landes“ gehört (Schroeder 2011:5), musste es wegen des Neubaus eines Unabhängigkeitsmuseums umgesetzt werden. Seinen neuen Platz fand es vor der Alten Feste. Das Reiterdenkmal wurde zum Gedenken an die gefallenen Schutztruppler am 27.01.1912 errichtet (Wentenschuh 1995:61). Das Geld für die Kosten des Denkmals wurde in Deutschland und Südwestafrika gespendet. Ein anderes Gebäude, das im wilhelminischen Stil gebaut wurde, ist der Tintenpalast, heutiger Sitz des Parlamentes. Er wurde 1913 fertiggestellt und wurde als Regierungsgebäude benutzt. Seinen Namen hat er von den Einwohnern der Stadt bekommen, wegen des Verbrauchs an Tinte (Touring Afrika 2009: online). Auch Curt von François, der Gründer der Stadt, hat in Windhoek sein Denkmal. Sein Denkmal wurde aber später, erst im Jahr 1965, eingeweiht (Zernsdorf 2011: online).

Der Kern der Stadt bringt die Kolonialzeit in Erinnerung. Dieser Eindruck entsteht nicht nur durch die Architektur sondern auch durch Straßenbezeichnungen. In der vergangenen Zeit passierte es aber sehr oft, dass die ‚deutschen‘ Straßenbezeichnungen durch neue ersetzt wurden (z.B. Kaiserstraße → Independence Avenue). Unübersehbar war es im Falle des Reiterdenkmals. Das neue Freiheitskampfmuseum und auch der Platz, den sie dafür ausgewählt haben, waren für die Regierung sehr wichtig, egal, ob das Reiterdenkmal hätte abgerissen werden sollen. „Den geschichtsbewussten Namibiern gelang es, die sachgemäße Demontage und komplizierte Neu-Einrichtung der ‚Reiters von Südwest‘ zu realisieren (Schroeder 2011:5). Auch der Zustand der Alten Feste ist nicht gerade gut. Das Dach, das langsam während des Betriebes sinkt, zeigt keine Zeichen von Reparatur, ebenso wie der Putz. Die Feste sieht aus, als ob sie nur auf den Zusammenbruch warten würde.

41

6.3.2 Swakopmund

Eine an der Küste gelegene Stadt, welche von drei Seiten von Wüste umschlossen wird und auf westlicher Seite am Atlantischen Ozean liegt, ist die Hafenstadt Swakopmund. Ihren Namen hat sie aufgrund der Mündung des Flusses Swakop, welche in der Nähe ist, erworben. Das Zentrum der Stadt ist auch nach Jahrzehnten beinahe unverändert und die deutsche Atmosphäre wirkt auf jeden Besucher. Günther Mayr beschreibt die Stadt mit folgenden Worten: „Ein deutsches Seebad mit Strandpromenade und Cafés, alten Fachwerkhäusern und immergrünen Parks, in denen die Palmen das einzige Zeugnis dafür sind, dass einem nicht Nord- oder Ostseewind um die Ohren weht (1978:70).“ Das Wahrzeichen der Stadt ist der im Jahr 1902 erbaute Leuchtturm mit seiner weiß- rot Farbe, der aber erst im Jahr 1911 seine jetzige Höhe von 21 Metern erreichte. Der Leuchtturm nimmt auch heutzutage seine Aufgabe war und leuchtet auf den Ozean (Namibia: online). Eines der ältesten Bauten in Swakopmund ist unter anderem der ehemalige Bahnhof. Er wurde im Jahr 1901 erbaut und bis 1993 auch benutzt (Iwanowski 2008:487). Der Bahnhof verband die Stadt mit der Hauptstadt Windhoek. Nachdem das Gebäude nicht mehr als Bahnhof Verwendung fand, wurde er zu einem luxuriösen Hotel umgebaut. Die Gleise wurden demontiert und an seine ehemalige Funktion erinnert der Bahnhof nur dank der typischen Architektur und der Fotos, welche in dem Gebäude zu sehen sind. Das Prinzessin-Rupprecht-Heim hat seine Funktion in moderner Zeit als Alters- und Pflegeheim sowie als Hotelbetrieb gefunden. Das Heim wurde im Jahr 1902 mit dem Zweck als ‚Militärlazarett‘ gebaut und hat seine Aufgabe später als ein Krankenhaus oder Erholungsheim erfüllt (Krikkiz 2011: online). Ein anderes typisches Gebäude in Swakopmund ist das Woermann Haus. Es stammt aus dem Jahr 1905 und wurde von der Damara & Namaqua Handelsgesellschaft, die später an die Firma Woermann, Brock &Co. verkauft wurde, erbaut (Namibweb: online). Von seinem berühmten Turm aus konnte man die ankommenden Schiffe oder Ochsenwagen beobachten. Das Haus funktionierte als Schülerheim und jetzt ist es für Öffentlichkeit geöffnet und beherbergt eine Bibliothek. Das Berühmteste unter den Denkmälern in Swakopmund ist das Marinedenkmal. Es wurde 1908 zu Ehren der Soldaten des 1. Marine-Expeditions-Korps enthüllt, welche während des Herero- und Namakrieges gestorben sind (Von Schmettau 2008: online).

42

Ein anderer Bau, der nicht unbedingt an deutsche Architektur erinnert, ist die Seebrücke ‚Jetty‘. Die Tiefe des Wassers war für die ankommenden Schiffe ungeeignet, deshalb mussten sie ungefähr einen Kilometer weit von der Küste entfernt ankern. Die Brücke sollte die Aus- und Verladung von Gütern erleichtern. Deswegen wurde zwischen 1904 – 1907 von der Schutztruppe eine hölzerne Brücke gebaut. Weil sie aber aus Holz war, wurde sie bald durch Strömungen und Holzwürmer stark beschädigt und es wurde entschieden, eine neue Landungsbrücke ‚Jetty‘ aus Eisen zu bauen. Von der geplanten Länge 640 Metern wurden letztendlich aber nur 262 Meter realisiert, denn der erste Weltkrieg kam und die Arbeiten wurden abgebrochen (Namibia – 1 on 1: online). Auch einige Straßen erinnern an die Kolonialzeit indem sie Namen von berühmten Persönlichkeiten jener Zeit tragen. Deswegen kann man auf der Karte eine Lüderitzstraße oder Bismarckstraße finden.

Die deutsche Atmosphäre atmet aus dem ganzen Zentrum der Stadt. Dies verursacht die Architektur, deutsche Namen von Läden, die deutsche Sprache, von der man umgeben ist und selbstverständlich auch deutsche Cafés und Restaurants, wo man ein Stück Schwarzwälder Kirschtorte oder etwas typisch Bayrisches essen kann.

6.3.3 Lüderitz

Diese Stadt, früher Lüderitzbucht bzw. Angra Pequena genannt, war für den Bremer Kaufmann Adolf Lüderitz und für das Deutsche Reich das Eingangstor in das Land. Als er das Land kaufte, hoffte er auf unterirdische Bodenschätze, welche ihn reich machen sollten. Erst Jahre später wurden in der Nähe der Stadt wirklich Diamanten gefunden und die Blütezeit der Stadt hat damit begonnen. Wegen des Diamantenfundes sind in der Stadt prachtvolle Gebäude entstanden. Eines von ihnen ist das Goerke-Haus, das zwischen 1909 – 1910 gebaut wurde. Hans Goerke war ein Schutztruppler, der in dieser Zeit reich geworden ist und den Bau finanzierte. Wie alle Bauten, welche die deutsche Architektur haben, war der Architekt ein Deutscher, vermutlich Otto Ertl. Vom ersten Weltkrieg an bis in die heutige Zeit hatte das Haus mehrere Besitzer. Heutzutage gehört das Haus der Namdeb (Namibia Diamond Corporation), welche es repariert hat und es als Gästehaus benutzt (Andrew Cusack 2009: online).

43

Eine auf dem Diamantenberg stehende Kirche mit dem passenden Namen ‚Felsenkirche‘ überwacht die Stadt. Sie wurde 1912 eröffnet und seitdem wurde sie bis zur heutigen Zeit als Kirche benutzt. Wie bei der Christuskirche in Windhoek kann man auch hier solche Ausstattung finden, welche von Deutschland, damals vom Deutschen Reich, geschenkt wurde und auch hier hat Kaiser Wilhelm II. das bunte Altarfenster gestiftet (Dombrowsky 2012: online).

Die Stadt Lüderitz bietet für das Leben nicht gerade günstige Bedingungen und daher ziehen viele Leute aus der Stadt weg. Ihren Zauber hat sie aber nicht verloren und die bunten Häuser laden immer zum Besuch ein.

6.3.4 Polizeistationen – Namutoni und Weitere

Im ganzen Land sind kleinere oder größere Forts und Polizeistationen zu finden. Auch hier spielt die Kolonialherrschaft ihre Rolle. Als die Deutschen in das ehemalige Deutsch- Südwestafrika kamen und kurz danach schon Auseinandersetzungen mit den Eingeborenen hatten, haben sie zu ihrer Sicherheit solche Bauten errichtet. Dort hatten sie ihre Posten, welche die Überwachung über die Situation in dem Gebiet sicherstellen sollten. Ein von ihnen war die Station Namutoni, die heutzutage wie ein Camp im Etosha Nationalpark dient. Die Polizeistation ist 1897 entstanden und ihr Ziel war eine Kontrolle über die Viehbewegungen, denn zu dieser Zeit hatte die Rinderpest ihren Höhepunkt erreicht und die Deutschen haben eine Sperrlinie, an der auch Namutoni stand, errichtet (Namibia – 1 on 1: online). Später wurde die Station zu einem Fort erweitert, während des Herero- und Namakrieges von Ovambo zerstört und 1905 wieder errichtet, um es als Gefangenenlager für britische Soldaten zu benutzen (Brockmann 2008:70). Später wurde es durch ein Blitz getroffen und mit Hilfe der Südwestafrikanischen Historischen Monumenten-Kommission wiederhergestellt (Kapstadt: online). Im Etosha Nationalpark befinden sich noch zwei andere Stationen und zwar Okaukuejo und Halali, welche während der Rinderpest die Grenze sicherten. Auch diese zwei Camps sind jetzt der Bestandteil des Nationalparks. Eine andere Polizeistation befindet sich auf dem Gebiet des Waterberg Nationalparks (Anhang Nr. 19). Sie musste dem Hererokrieg standhalten und ist bis heute bewahrt. Ihr Zweck ist ein Restaurant, wo die Gäste des Nationalparks essen können.

44

Nicht weit von der Station Waterberg liegt ein alter Schutztruppenfriedhof (Anhang Nr. 20). Hier liegen einige Schutztruppler aber auch Frauen und Kinder, die im Hererokrieg gefallen sind, begraben. Um den Friedhof kümmert sich die Kriegsgräberfürsorge, eine deutsche Organisation, welche Friedhöfe im Ausland, wo deutsche Gefallene liegen, betreut (Schroeder 2011:37).

Die Unabhängigkeit im Jahr 1990 brachte dem Land eine politische Freiheit. Seitdem passiert es aber sehr oft, dass die deutschen Spuren in Namibia, die schon mit dem Land und mit seiner Geschichte fest verbunden sind, sehr schnell verschwinden. Ob das eine Absicht der Regierung ist, ist fraglich. In der Geschichte eines jeden Landes sind dunkle und helle Seiten, die aber untrennbar sind, denn ohne Dunkelheit ist Helligkeit nicht zu erkennen. Die deutsche Herrschaft hat dem Land sowohl positive, als auch negative Sachen und Erfahrungen gebracht. Sicher, insbesondere für die Menschen, vor allem für die ursprüngliche Bevölkerung, waren es negativen Sachen, die überwogen. Sollte man aber nicht aus den schlechten Sachen lernen? Wenn man alle Spuren dieser Zeit vernichtet, werden sie wieder vergessen und in ein paar Jahrzehnten kann sich die Geschichte wiederholen. Man kann nicht leugnen, dass die neue Zeit eine neue Entwicklung mit sich bringt. Dies betrifft zum Beispiel die Straßennamen und ist völlig in Ordnung – verdienten Persönlichkeiten gebührt eine Ehre. Ob es aber nötig ist, die Denkmäler und Gebäude zu beseitigen, ist die Frage. Man kann damit die Ereignisse aus der Vergangenheit auch nicht löschen.

6.4 Zusammenarbeit und Wirtschaftskontakte Namibia – Deutschland

Deutschland hat schon aufgrund der Geschichte und der deutschen Sprache, die dort gesprochen wird, einen engeren Kontakt zu Namibia und unterstützt noch mehr die Zusammenarbeit, die bilateralen Beziehungen der beiden Länder und bietet jede Menge von Entwicklungsprogrammen an. „Pro Kopf gerechnet erhält Namibia die höchste deutsche Entwicklungshilfe in ganz Afrika (Afrika-Verein: online).“ Die entwicklungspolitische Zusammenarbeit Deutschland – Namibia hat gleich nach der Unabhängigkeit begonnen und setzt immer weiter fort. Die Bereiche der Entwicklungszusammenarbeit sind: 45

- nachhaltige Wirtschaftsentwicklung, - Management natürlicher Ressourcen, - Transport, - Querschnittsbereich HIV/AIDS-Prävention, - Förderung erneuerbarer Energien, - Bildung (besonders berufliche Bildung) (Quelle: Auswärtiges Amt 2013: online)

Die Zusammenarbeit beruht unter anderem auf dem gemeinsamen Handel. So werden aus Deutschland hauptsächlich Maschinen, elektrotechnische Erzeugnisse, Kraftfahrzeuge und Nahrungsmittel nach Namibia exportiert (Afrika-Verein: online). Namibias wichtigste Exportgüter sind Kupfer, Zink, Steine und Erden sowie Fisch und Fischwaren, Fleisch und Frischobst (Auswärtiges Amt 2013: online).

Die Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH bietet eine Unterstützung in mehreren Bereichen in Namibia an. Nach der Absprache mit der namibischen Regierung konzentriert die GIZ ihre Kräfte auf folgende Schwerpunkte: - Management natürlicher Ressourcen - Transport - Wirtschaftsförderung (Quelle: Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GmbH).

In einem der Programme soll auch die Wirtschaftsstruktur unterstützt werden, denn ihre Entwicklung ist in Bezug auf kleinere und mittlere Unternehmen nicht gerade optimal. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung arbeitet mit den namibischen Behörden unter anderen an der Verbesserung und Entwicklung des Finanzsektors zusammen. Mit seiner Unterstützung konnte die erste Bank für Mikrofinanzdienstleistungen in Namibia entstehen (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung: online). Im Jahr 2010 wurde ein Übereinkommen unterschrieben „für ein zinsgünstiges Darlehen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) für den staatlichen Energieversorger NamPower. Die Mittel aus dem Fonds zur Finanzierung klimafreundlicher Projekte seien bereits vor über einem Jahr bereitgestellt worden (Heinrich 2010: online).“ Dadurch konnte eine vierte Turbine im Ruacana-Hydrokraftwerk installiert werden.

46

Namibia ist für deutsche Investoren nicht uninteressant. Sein vorhersagbares Klima, große Möglichkeiten am Markt oder auch nur die deutsche Sprache bieten Vorteile an, welche einige deutsche Unternehmen nutzen und dadurch auch die namibische Wirtschaft unterstützen. Zu den größten deutschen Investitionen in Namibia gehört zweifellos das Projekt der Unternehmensgruppe Schwenk Zement KG, die in der Nähe von Otavi ein Zementwerk gebaut hat. Dadurch wurden 300 Arbeitsplätze unmittelbar und etwa 2000 weitere Arbeitsplätze in der Region geschaffen (Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH: online). Das Werk wurde im Februar 2011 in Anwesenheit des Staatspräsidenten feierlich eröffnet. Das Investitionsvolumen betrug 250 Millionen Euro (Auswärtiges Amt 2013: online). Mit dem Jahr 2012 ist ein anderes deutsches Unternehmen in den namibischen Markt getreten. Dies ist DB Schenker, welches in Namibia früher nur einen Partner in Form des Unternehmens Desert Logistics hatte. Nach der Vereinbarung von beiden Gesellschaften, wurde Desert Logistics von DB Schenker übernommen (Deutsche Bahn 2012: online).

Namibia erhält die meiste Unterstützung aus Deutschland. Es gibt viele Organisationen, welche unterschiedliche Programme im Land durchführen und auch deutsche Unternehmen, welche in Namibia stark engagiert sind.

Die letzten Jahre wurden durch den Tourismus geprägt, denn seine Bedeutung im Dienstleistungssektor wächst in Namibia ständig (Anhang Nr. 21). Die unbekannten Szenerien, freundliche Wetterbedingungen und die Sehnsucht nach richtigen Abenteuern reizen Touristen aus der ganzen Welt. Die Geschichte Namibias spielt hier auch eine wichtige Rolle für Reisende – vor allem für Touristen aus deutschsprachigen Ländern. Als Touristen gelten aber nicht nur Leute, die ihren Urlaub in Namibia verbringen wollen und von weit her anreisen, sondern auch Leute, welche aus den Nachbarländern kommen, um ihre Familie zu besuchen. (Anhang Nr. 22). Zu den häufigsten Herkunftsländern der Einreisenden gehören zweifellos Südafrika und deutschsprachige Länder (Anhang Nr. 23).

47

6.5 Die DDR Kinder von Namibia

„Für die Weißen sind wir Schwarz und für die Schwarzen sind wir Deutsch.“ (Quelle: Omulaule: online)

Die 60er und 70er Jahre des 20. Jahrhunderts bedeuteten im heutigen Namibia eine Auseinandersetzung mit dem politischen Regime der Südafrikaner, welches immer mehr die schwarzen Einwohner unterdrückt hat und als bekannt ist (Omulaule: online). Viele der schwarzen Bevölkerungsschichten haben sich aber widersetzt und es wurde unter der Führung von Sam Nujoma die South-West Africa People´s Organisation (SWAPO) gegründet. „Mit der Bombardierung eines im Ovamboland gelegenen Lagers der SWAPO durch die Südafrikaner wurde am 26. August 1966 der bewaffnete Kampf um die Unabhängigkeit eröffnet (Omulaule: online).“ Bald wurden Flüchtlingslager innerhalb des Landes eingerichtet, um die fliehenden Namibier zu schützen. „Exil fanden die Namibier in Tansania, Botswana, Sambia und Angola (Omulaule: online).“ Aber auch die Flüchtlingslager wurden nicht von den Luftangriffen der südafrikanischen Armee verschont. Am 4. Mai 1978 wurde ein Lager in Angola bombardiert, wo hunderte Leute gestorben sind (Ahr 2010: online). Daraufhin bat die SWAPO alle befreundeten kommunistischen Länder um Hilfe. Nachdem die DDR angeboten hatte, sich um verwundete Soldaten zu kümmern, bat Sam Nujoma außerdem darum, dass unter anderem die DDR Flüchtlingskinder in die Republik aufnimmt und sie im sozialistischen Geist erzieht (Ahr 2010: online). Im Dezember 1979 war es so weit und 80 namibische Kinder, die meisten von ihnen Waisen, wurden mit ihren Erziehern in die DDR geflogen (Zwei Berge: online). Bis 1989 wurden mehr als 400 Kinder in die DDR gebracht, um sie dort aufzuziehen (Ahr 2010: online). Die Aufgabe der DDR war, die Kinder sozialistisch auszubilden und ihnen Disziplin beizubringen, damit sie nach der Rückkehr nach Namibia eine neue Elite stellen können, die das Land braucht. Dies waren die Vorstellungen sowohl der SWAPO, als auch der DDR. Die Kinder wurden in der DDR auf dem Schloss Bellin, in Mecklenburg- Vorpommern, untergebracht, „wo sie die ersten europäischen Schritte gelernt haben“. Das Leben ohne Eltern, eine Fremdsprache und eine völlig verschiedene Kultur bereiteten ihnen Schwierigkeiten. Das Schloss wurde mit der zunehmenden Ankunft von neuen Kindern

48 langsam überlastet und deswegen sind die älteren Kinder in ein Heim nach Staßfurt, in der Nähe von Magdeburg, umgezogen. Im Laufe der Zeit haben sich die namibischen Kinder an die deutsche Kultur gewöhnt und sie als ihre angenommen. Sie haben ein deutsches Leben gelebt. Dies hat aber nicht lange gedauert, denn im Jahr 1990 kam die deutsche Wiedervereinigung und gab es auch die erste freie Wahl in Namibia, mit anschließend erreichter Unabhängigkeit des namibischen Staates, und es war notwendig, die Kinder wieder zurück in ihre Heimat zu fliegen (Der Tagesspiegel 2007: online). Jedes Kind hatte eigene Vorstellungen von ihrem Heimatland, z.B. aus Erzählungen von ihren Erziehern, weil sich die meisten Kinder nicht daran erinnern konnten. Ihre Erzieher haben ihnen gesagt, dass auf sie auf dem Flughafen ihre Eltern warten werden. Die Wirklichkeit war aber anders – das Land war eine große Wüste und auf dem Flughafen haben nur etwa eine Hälfte der Kinder ihre Eltern, oder zumindest einen Elternteil gefunden. Wenn die Kinder keine Verwandten hatten, wurden sie in deutsch-namibischen Familien untergebracht. Als die Kinder von den Eltern abgeholt wurden, war es für sie ein Kulturschock. Sie konnten die Sprache ihrer Angehörigen nicht und wurden meist in das Ovamboland gebracht, „wo die Menschen traditionell von Rinder- und Ziegenzucht leben und in Holzhütten wohnen. Über 200 Kinder verschwanden in diesen Tagen mit ihren Verwandten ins Ovamboland, um Ziegen zu hüten und Mais zu stampfen. Niemand weiß, was aus ihnen geworden ist (Ahr 2010: online).“ Die Kinder wussten auf einmal nicht, wohin sie gehören. Die schwarzen Namibier haben sich von ihnen distanziert, weil sie ihre Sprache und Kultur nicht kannten. Die weißen Namibier haben sie als Schwarze angesehen. Sie haben zum zweiten Mal ihre Identität verloren und sie wieder zu finden war eine schwierige Aufgabe für sie, was nicht alle geschafft haben. Einige der Kinder wurden in ihrem Leben erfolgreich, manche sind wieder nach Deutschland zurückgekehrt und es gab auch solche, die mit dem ständigen Wechsel der Identität nicht zurechtgekommen sind und heute unter schlechten Bedingungen in Namibia in Armut leben. Sehr viele der Kinder behaupten, dass sie erst nach ihrer Ankunft in Namibia Rassismus kennengelernt haben. Es war die DDR, wovon sie immer geträumt haben und auch jetzt manchmal träumen (Ahr 2010: online).

49

6.6 Die deutsche Sprache in Namibia

Nach der Kolonialherrschaft der Deutschen (1884 – 1915) wurde die deutsche Sprache im heutigen Namibia immer bewahrt und auch heutzutage ist es für einen deutschsprachigen Besucher kein Problem, sich im Land zu verständigen. Welchen Status die deutsche Sprache während der Jahrzehnte erlangt oder verloren hat oder in wie weit das „dort gesprochene Deutsch“ der deutschen Sprache in Deutschland, Österreich oder in der Schweiz ähnlich ist, wird in diesem Kapitel beschrieben.

6.6.1 Status der deutschen Sprache

Als sich das Deutsche Reich das Land Deutsch-Südwestafrikas angeeignet hat, kamen viele deutsche Kolonisten, Schutztruppler und Arbeiter in das Land. Die Deutschen haben in dem Land „Ordnung gemacht“ und alles unter ihre Kontrolle gebracht. In den Ämtern und offiziellen Stellen wurde Deutsch als die einzige Amtssprache des Landes angesehen. Diese Situation hat während der gesamten Kolonialherrschaft des Deutschen Reiches gedauert (Nöckler 1963:12). Obwohl die deutsche Sprache Amtssprache war, akzeptierte die deutsche Administration auch die afrikanischen Sprachen. Diese wurden nicht selten im Alltag benutzt, was verursacht hat, dass sich die deutsche Sprache in der Kommunikation der nicht-deutschen Einwohner des Landes nicht eingeprägt hat (Pütz 1995:160). Nach dem ersten Weltkrieg hat sich die Situation verändert und Südwestafrika wurde durch Südafrika verwaltet. Das hat auch Änderungen in den Amtssprachen mit sich gebracht. Es war nicht mehr die deutsche Sprache, welche diesen Status hatte, sondern Amtssprache war ab dieser Zeit Englisch und Afrikaans. Bis 1984 galten Englisch und Afrikaans als zwei Amtssprachen, in manchen Perioden wurde aber auch Deutsch dazu gezählt. Nöckler beschreibt in seinem Buch Sprachmischung in Südwestafrika , dass mit dem Anfang des Krieges Deutsch wieder abgeschafft wurde (1963:12). „Nach 1945 wurde Deutsch überhaupt nur noch in drei deutschen Privatschulen unterrichtet (Nöckler 1963:12).“ Bis zum Jahr 1984 hatte die deutsche Sprache nie einen sicheren Platz zwischen den anderen Amtssprachen.

50

Mit dem Jahr 1984 wurde die deutsche Sprache als eine dritte Sprache neben Englisch und Afrikaans als Amtssprache anerkannt, was sich bis zur Unabhängigkeit nicht verändert hat (Iwanowski 2008:94). Mit der Namibischen Unabhängigkeit wurde das System des Landes auf neuen Prioritäten aufgebaut. Dies hat auch die Amtssprache des neuen Landes – der Republik Namibia – betroffen. Seit dem 21. März 1990 wird Englisch als die einzige Amtssprache geführt (Brockmann 2008:11). Die neue Regierung wollte vermeiden, dass Deutsch und Afrikaans Amtssprachen werden, denn diese beiden Sprachen repräsentierten jeweils eine Zeit der Kolonisation und Fremdherrschaft über Namibia (Ejikeme 2011:14). Ein anderer Grund war, dass keine Bevölkerungsgruppe bevorzugt werden sollte und deswegen wurde eine neutrale Sprache ausgewählt (Deutsch-Namibische Entwicklungsgesellschaft e. V.: online). „Today, English is the official language, but Afrikaans, German and Oshivambo, all recognized as national languages, are widely spoken. [Heutzutage ist Englisch die offizielle Sprache, aber Afrikaans, Deutsch und Oshivambo, alle als Nationalsprachen geltend, werden sehr oft benutzt.] (Ejikeme 2011:1).“ Brockmann erwähnt in ihrem Buch Namibia , dass im Gebrauch einer Sprache in Namibia unter der weißen Bevölkerung immer Afrikaans mit 60% überwiegt, gefolgt von Deutsch mit 32% und Englisch mit 7% (2008:11). Es ist nicht einfach, eine zuverlässige Tabelle zu finden, welche die jetzige Sprachensituation in Namibia darstellt. Folgende Tabelle bietet ein Vergleich der Hauptsprachen zwischen 1991-2001:

Main language spoken at home, 2001 1991 Percent of households Oshiwambo 48 51 Nama/Damara 11 13 Afrikaans 11 9 Kavango 10 10 Otjiherero 8 8

(Quelle: National Planning Commission: online)

51

Pütz schließt seinem Kapitel eine Tabelle aus Population and Housing Census 1991 an, deren Daten sich auf die fünf Sprachgruppen fokussieren.

Language Number of speakers Percentage Oshiwambo 713,919 50,6% Nama / Damara 175,554 12,4% Afrikaans 133,324 9,5% Herero 112,916 8,0% German 12,827 0,9%

(Quelle: Pütz 1995:252)

Heutzutage wird angegeben, dass Deutsch von etwa 20,000 Einwohnern von Namibia als Muttersprache gilt, was 1,1% der Bevölkerung ausmacht und wird auch als Zweitsprache, sowohl von der weißen als auch von der schwarzen Bevölkerung gelernt (Deutsch- Namibische Entwicklungsgesellschaft e. V.: online). Obwohl relativ wenige Leute die deutsche Sprache beherrschen, hat sie in Namibia immer noch eine große Bedeutung (Ejikeme 2011:15). Die Sprache, die in Namibia am meisten gesprochen wird, ist aber Afrikaans, welche dort damit den Status einer Lingua Franca übernehmen könnte (Worbs 1993:126).

6.6.2 Südwesterdeutsch - eine Varietät 3 der deutschen Sprache in Namibia

Nicht nur die Isolation der deutschen Sprache in Namibia von ihren Sprachzentren, wie Deutschland, Österreich oder der Schweiz, hat verursacht, dass sich die Sprache selbstständig entwickelt hat. Mehrere Faktoren haben an der Sprache ihre Wirkung ausgeübt, um ihr Erscheinungsbild zu ändern. Die deutsche Sprache in Namibia unterliegt vielen Einflüssen, welche sie in konkreten Fällen auch stark beeinflussen oder beeinflusst haben. Es ist der Wortschatz, der um neue

3 Im heutigen Namibia unterscheiden manche Fachleute sogar vier Varietäten der deutschen Sprache: Südwesterdeutsch (als ehemalige Sprache), Standardvarietät, Nonstandardvarietät (Namslang) und Küchendeutsch. (Kellermeier-Rehbein 2011:online)

52

Wörter erweitert wurde, und die semantische Seite der Sprache, welche neue Möglichkeiten der Äußerung bietet, die reichlich ausgenutzt wurden (Becker, 1993:116). Was den Wortschatz anbetrifft, so war es bei einigen Entlehnungen unvermeidlich, diese aus einer anderen Sprache ins Deutsche zu übernehmen, weil die deutsche Sprache in diesen Fällen über keinen guten Ausdrücke z.B. für landeskundliche Phänomene disponierte. „Deutsche Äquivalente existieren nicht, und ehe man lange nach neuen Begriffen suchte, übernahm man einfach das schon bestehende Wort (Nöckler 1963:78).“ Nöckler erklärt seine Theorie an folgendem Beispiel: „Rivier und Fluss. Ein Rivier ist eben kein Fluss im deutschen Sinne des Wortes …, sondern ein Flusslauf, der gewöhnlich trocken ist und nur in der Regenzeit stellenweise oder in seiner ganzen Länge Wasser führt. … Inzwischen ist der ‚Südwester‘ so landesbewußt geworden, dass es einfach unmöglich ist, das Wort aus seinem ‚sprachbewußten‘ Wortschatz zu entfernen (1963:77).“ Als Grund für die Lehnwörter aus dem Afrikaansen in das Deutsche sieht Nöckler die Tatsache, dass Afrikaans mit dem Deutschen in einer engen Verwandtschaft steht (1963:79). Die vielen Sprachen, die in Namibia gesprochen wurden bzw. werden, haben das Deutsche sehr beeinflusst. Dies hat eine Entstehung von sogenannter „Sprachmischung“ ermöglicht.. Dieser Begriff bezieht sich auf solche Leihwörter, welche in der deutschen Sprache vorhanden sind, aber wo die Südwester lieber englische oder afrikaanse Wörter benutzen, weil sie in ihrem Gedächtnis stärker eingeprägt sind und weil sie nicht lang über die deutschen Äquivalente nachdenken wollen (Gretschel 1995:306). Die Sprachmischung erfolgt laut Nöckler meistens in der Schule, wo sich Kinder mit verschiedenen Muttersprachen treffen und sich die Sprachen mischen (1963:80). In den meisten Familien werden auch mehrere Sprachen gesprochen, was die Kinder wahrnehmen und dadurch später Probleme mit der Sprachdifferenzierung haben können. Rüdiger behauptet, dass sich die deutsche Sprache in Namibia in einem „Spannungsfeld“ befindet. Einerseits hat Deutsch eine Konkurrenz im Südwesterdeutschen, andererseits muss es sich ständig gegen Englisch und Afrikaans behaupten (1993:36). Gretschel beschreibt, welche Erwartungen die deutschsprachigen Namibier an die Schule und den Deutschunterricht haben. Die Eltern wollen nämlich, dass im Unterricht nur Hochdeutsch gesprochen und unterrichtet wird, obwohl sie selbst Südwesterdeutsch benutzen (1995:306). Das Südwesterdeutsche wird, weltweit gesehen, ausschließlich in Namibia gesprochen, was es somit zu einer echten Rarität macht (Becker 1993:114).

53

„For German-speaking Namibians maintaining and promoting their native language, even when that meant launching a ‚language struggle‘, has always been a worthwhile aim. [Es lohnt sich für die deutschsprachigen Namibier, ihre Sprache zu fördern und am Leben zu erhalten, auch wenn es den Beginn eines Sprachkampfes bedeutet] (Gretschel 1995:307).” Der Begriff „Südwesterdeutsch“ wird heutzutage als veraltet betrachtet und ein neuer Name, „Namslang“, wird in diesem Zusammenhang verwendet.

6.6.3 Lehnwörter

Wie schon im vorigen Kapitel erwähnt, ist es für das Südwesterdeutsche typisch, dass in seinem Wortschatz Lehnwörter aus anderen Sprachen vorkommen. Die meisten Lehnwörter kommen aus dem Afrikaansen, dem Englischen oder auch aus den Eingeborenensprachen, denn diese Sprachen werden im täglichen Gebrauch im Land benutzt. In der folgenden Übersicht sind nur ein paar Beispiele von Lehnwörtern zu finden, um eine bessere Vorstellung davon zu haben, welche Begriffe man in Namibia in der deutschen Sprache hören kann.

Entlehnungen aus dem Afrikaansen:

Ausdruck Bedeutung Afrikaans Klippe, die Stein, Felsen klip Braai, das Grillfest, Grillen braai mooi (adj) schön mooi Pad, die Weg, Straße pad lekker gut, schön lekker muilik schwierig moeilik Rivier, das ausgetrocknetes Flussbett rivier Biltong, das Luftgetrocknetes Wildfleisch biltong Lekkers Bonbon lekkers

(Quelle: Nöckler 1963:47-59,78; Iwanowski 2008:96; Wikipedia 2013: online)

54

Entlehnungen aus dem Englischen:

Ausdruck Bedeutung Englisch basisch (adv) im Grunde basically Lorrie, die Lastwagen lorry bleddy (adj) verdammt bloody Donky, der Esel donkey Petrol, das Benzin petrol Kamp, das Lager camp Sundowner, der Ein Getränk am Ende des sundowner Tages, wenn die Sonne untergeht.

(Quelle: Nöckler 1963:40-43; Wikipedia 2013: online)

Entlehnungen aus den Eingeborenensprachen:

Eingeborene Sprachen Bedeutung omaheke Sand, Wüste kak / kako nein Simba Löwe mariva Geld muhonge Missionar, Lehrer atatita ‚Donnerwetter!‘ omeva Wasser

Quelle: Nöckler 1963:36-38

55

7. Fragebogen

Im praktischen Teil der Diplomarbeit wurden die Nachkommen der deutschen Einwanderer in Namibia zur deutschen Sprache, Kultur oder auch zum aktuellen Geschehen im Land befragt. Das Mittel der Befragung war ein Fragebogen, dessen Ziel es war, eine detailliertere Vorstellung über die Südwester und über ihr Leben in Erfahrung zu bringen - in einem Land, wo so viel Deutschtum bewahrt wird. Verschiedene Themen wurden dabei angesprochen, mit dem Zweck, die Mentalität der heutigen Deutschnamibier zum Teil kennenzulernen und zu verstehen. Obwohl der Fragebogen an ungefähr 60 Personen und 10 Institutionen geschickt wurde, waren die Reaktionen bezüglich einer Teilnahme am Fragebogen von Seiten der Deutschnamibier verhalten. Dies kann auf die immer noch gespannte Situation zwischen den Deutschnamibiern und der namibischen Regierung hinweisen. Die Geschichte verfolgt das Land und die Leute ständig und es ist immer noch eine Spannung zwischen den Südwestern und schwarzen Namibiern zu sehen. Die Leute trauen sich nicht an die Fragen, die sich auf die Kolonialzeit und auf ihre Meinung bezüglich der heutigen Situation in Namibia beziehen. Sie fürchten, dass ihre Gedanken und Meinungen gegen sie verwendet werden könnten. Der Fragebogen wurde aber letztendlich doch von 26 Deutschnamibiern ausgefüllt. Die Teilnehmer des Fragebogens haben keine Gemeinsamkeiten und desweiteren wurde die Erhebung der Daten anonym durchgeführt. Die Anzahl der weiblichen Teilnehmer hat überwogen, denn der Fragebogen wurde insgesamt von 14 Frauen und 12 Männern ausgefüllt. Das durchschnittliche Alter der Befragten beträgt ca. 46 Jahre.

7.1 Interpretation der Daten

1. Empfinden Sie sich MEHR als ein Deutscher oder ein Namibier?

25 21 20

15

10 5 5

0 Namibier Deutscher

56

Namibia hatte keine sorglose Geschichte. Angefangen von der deutschen Kolonialzeit, über die südafrikanische Verwaltung bis hin zur Unabhängigkeit im Jahr 1990. Diese Zeit bedeutet vier oder fünf Generationen und daher ist es klar, dass sich die Jüngsten von ihnen als Namibier fühlen. Sie und ihre Vorfahren haben alles im Land zusammen erlebt und daher ist es logisch, dass dies zu einem Gemeinsamkeitsgefühl beiträgt. Interessant sind aber die fünf Teilnehmer, welche angegeben haben, dass sie sich eher als Deutsche fühlen. Hier könnte man interpretieren, dass sich auch nach über hundert Jahren die deutschen Namibier sehr mit Deutschland verbunden fühlen und über sich - wie über Deutsche – nachdenken. Man könnte opponieren, dass sie vielleicht eine spezielle Beziehung zu Deutschland haben, aufgrund ihres Alters oder durch ein Studium. Dies hat sich aber nicht erwiesen, denn das Alter ist unterschiedlich (20, 49, 50, 54, 84) und nur eine Person hatte ihre Ausbildung in Deutschland.

2. Denken Sie, dass Sie ein wahrer Repräsentant der deutschen Kultur sind?

12 11 10 10 8 6 4 3 2 2 0 0 Ja Eher ja Eher nein Nein Ich weiss nicht

Die meisten Befragten meinen, dass sie die „wahre“ deutsche Kultur repräsentieren. Dies kann durch verschiedene Bräuche und Veranstaltungen, welche typisch Deutsch sind und in Namibia gefeiert werden, bestätigt werden. Nur wenige Leute wissen nicht oder haben die Antwort „Eher nein“ gewählt. Es ist möglich, dass diese Leute ab einem bestimmten Alter mehr darüber nachdenken, denn sie waren alle in einem Alter um die 52 Jahre. Zwei von ihnen haben auch an einer Universität in Deutschland studiert, was ihre Denkweise sehr beeinflussen konnte.

57

3. Versuchen Sie die deutsche Kultur und Sprache an Ihre Kinder weiterzugeben / wollen Sie es in der Zukunft tun?

25 22 20 15 10 5 3 0 0 1 0 Ja Eher ja Eher nein Nein Ich weiss nicht

In dem theoretischen Teil dieser Arbeit wurde erwähnt, dass die Südwester ihre Traditionen, Sprache und Kultur sehr bewahren und an ihre Kinder weitergeben. Laut der Ergebnisse dieses Fragebogens wird diese Ansicht bestätigt. Die Mehrheit der Befragten gibt an, dass es für sie wichtig ist, ihre Kinder in diesem Geiste zu erziehen.

4. Haben Sie Ihre Ausbildung an einer deutschsprachigen Schule / Hochschule / Universität erhalten?

18 17 16 14 12 10 8 6 6 4 3 2 0 Ja Nein Keine Antwort

Da es ein Angebot an deutschsprachigen Schulen in Namibia gibt, nutzen diese Möglichkeit viele Deutschnamibier aus, um ihr Kind dorthin zu geben. Obwohl die Schulen meistens privat sind und das selbstverständlich höhere Kosten für die Familie mit sich bringt, geben zwölf Teilnehmer an, dass sie eine solche Schule besucht haben. Unter diesen Schulen haben

58 die Deutsche Höhere Privatschule Windhoek und die Deutsche Privatschule Swakopmund die größte Bedeutung. Es ist interessant, dass keine geringe Zahl der Befragten ihre Ausbildung in Deutschland erhalten hat. Die meisten deutschen Institutionen, die von Deutschnamibiern besucht wurden, sind im tertiären Bildungssektor und umfassen hauptsächlich Universitäten. Die Südwester unterstützen ihre Kinder schon in jungen Jahren, um eine deutsche Ausbildung zu bekommen. Sie bedauern das Geld nicht, dass sie für die Privatschulen ausgeben müssen und stattdessen gründen sie Gemeinden und suchen nach Möglichkeiten, wie sie der Schule helfen könnten. Sie wissen, dass wenn sie zusammen halten werden, sie die Schulen auch für weitere Generationen bewahren können.

5. Ist Ihre Kommunikationssprache zu Hause / in Ihrer Familie Deutsch?

25 23

20

15

10

5 2 1 0 0 Ja Eher ja Eher nein Sonstiges

Diese Angaben zur Kommunikationssprache zu Hause sind nicht überraschend. Es sind meistens entweder deutsche Muttersprachler oder andere deutschsprachige Leute, welche eine Familie gründen und deshalb die deutsche Sprache untereinander benutzen. Eine solche Familie ist später ein Kern des Deutschtums in Namibia, denn solche Leute, die in einer deutschsprachigen Familie, welche nicht nur die Sprache sondern auch die Kultur bewahrt, aufgewachsen sind, können zusammen wieder dieses Muster auch in den eigenen Familien beibehalten. Ein Befragter hat angegeben, dass sie zu Hause alle drei Sprachen, das heißt Deutsch, Afrikaans und Englisch sprechen; ein Anderer schrieb, dass er in seiner Familie Afrikaans spricht.

59

6. Ist Ihre Kommunikationssprache in Ihrem Beruf Deutsch?

14 12 12 10 8 6 5 5 4 4 2 0 Ja Eher ja Eher nein Sonstiges

Es ist schwierig in einem Land wie Namibia, wo man so viele Sprachen im Alltag spricht, nur eine Sprache im Arbeitsleben zu benutzen. Wenn man in einem staatlichen Sektor oder im Tourismus arbeitet, hat man fast keine Chance anderen Sprachen zu vermeiden. Nicht nur, weil Englisch Amtssprache und Afrikaans eine der am meisten verbreiteten Sprachen in Namibia ist. Eigentlich ist es erstaunlich, dass sich so viele Leute für die Antwort „Ja“ und „Eher ja“ entschieden haben. Man kann nur vermuten, dass es an ihrem Beruf liegt, denn zum Beispiel eine Deutschlehrerin hätte so antworten können.

7. Welche deutschsprachigen Medien benutzen Sie regelmäßig?

120% 96% 100% 80% 80% 64% 64% 60%

40%

20% 4% 0% Radio Fernseher Zeitungen Internet Sonstiges

60

Deutschsprachige Medien sind unter den Südwestern sehr beliebt. Die Allgemeine Zeitung wird von den Leuten am höchsten geschätzt, vielleicht, wie schon erwähnt, weil sie die einzige deutschsprachige Zeitung in Namibia ist. Sie bringt die neuesten Informationen aus der deutschsprachigen Gemeinschaft in Namibia und informiert die Leute über die Sachen, die sie selbst betreffen. Auch die Rolle der anderen Medien lohnt sich zu erwähnen. Der Fernseher und das Internet vermitteln alle Neuigkeiten gleichzeitig aus Deutschland und anderen deutschsprachigen Ländern und geben den Südwestern das Gefühl der Gemeinsamkeit.

8. Sind Sie Mitglied in einem deutschen Verein?

20 15 15 9 10

5 2 0 Nein Ja Keine Antwort

Obwohl die Mehrheit der Fragebogen-Teilnehmer auf die Frage negativ geantwortet hat, sind eher die positiven Antworten interessant. Neun von den Befragten haben angegeben, dass sie in einem Verein tätig sind und zwei von ihnen haben geschrieben, dass sie in mehr als zehn Vereinen tätig sind. In einem Verein zu sein, scheint eher bei älteren Leuten, die um die 60 Jahre alt sind, populär zu sein. Eine Ausnahme bildet eine 20-jährige. Unter die genannten Vereine gehören: Deutscher Studentenbund in Stellenbosch, Gesangverein, Altpfadfinder Gilde, Johanniter Hilfswerk, Kriegsgräberfürsorge, Kulturrat, Deutsche Lutherische Gemeinde, Wissenschaftliche Gesellschaft Swakopmund, Deutscher Turn- und Sportverein, Deutscher Schulverein Otjiwarongo und Pfadfinder Stamm Otjiwarongo.

61

9. Wie finden Sie die aktuellen Änderungen von Straßennamen in Namibia?

14 12 12 10 10 8 6 4 4 2 0 0 Neue Namen Es ist eine Es ist politisch Ich bin damit sind normale motiviert. nicht wichtiger, alte Entwicklung. einverstanden. Namen waren nicht aktuell.

Immer häufiger werden die deutschen Straßennamen in Namibia verdrängt. Diesem Umstand stimmen die Deutschnamibier laut der Befragung nicht zu und fast niemand hält es für eine normale Entwicklung. Zehn Teilnehmer geben an, dass sie mit der Entwicklung nicht einverstanden sind, zwölf von ihnen sind sogar davon überzeugt, dass die Änderung von Straßennamen von der Regierung politisch motiviert ist. Viele sind damit nicht einverstanden, weil mit der Entfernung der alten Straßennamen wieder ein Stück der sichtbaren deutschen Geschichte im Land verloren geht, was dem Traditionsbewusstsein der Deutschnamibier widerspricht.

10. Meinen Sie, dass die deutschen Denkmäler immer noch ihre Berechtigung haben?

30 25 25 20 15 10 5 1 0 0 Ja. Wenn Ja, man sollte sie Nein, sie sollten nötig, sollten sie erhalten, aber an durch Denkmäler auch restauriert anderen Stellen. ersetzt werden, die werden. Bezug zum neuen Staat haben.

62

Die Südwester sind immer noch stolz auf ihre Vorfahren und sehen Deutsch-Südwestafrika als einen festen Bestandteil ihres Landes. Sie sind traditionsbewusst und unterstützen das Verbliebene aus der früheren Kolonie. Fast alle der Befragten sind der Meinung, dass die Denkmäler auch heutzutage ihre Berechtigung haben und sollen eine entsprechende Pflege bekommen. Man kann eine Kritik an der jetzigen Regierung bezüglich des Reiterdenkmals und des Freiheitskampfmuseums in der letzten möglichen Antwort sehen. Niemand hat sich nämlich für diese Möglichkeit entschieden und so haben die Befragten eigentlich ihre Meinung sehr deutlich geäußert.

11. Können Sie einige südwesterdeutsche Begriffe nennen, welche aus dem Afrikaansen übernommen wurden? Die Anzahl der Sprachen, die in Namibia gesprochen werden, ist nicht gering und alle diese Sprachen werden mehr oder weniger voneinander beeinflusst. Afrikaans ist eine der meist gesprochenen Sprachen und deswegen nimmt sie einen Einfluss auf das Deutsche. Es wurden sehr viele Wörter von den Befragten genannt. Eine Tabelle mit den meist- benutzten Begriffen und weiteren Angaben ist im siebten Kapitel zu finden. Andere aufgezählte Wörter waren folgende: vlei, bakkie, klomp, nochall, jesslaik, piepol, net, muilik.

12. Können Sie einige südwesterdeutsche Begriffe nennen, welche aus dem Englischen übernommen wurden? Eine andere Sprache, welche das Deutsche stark beeinflusst hat, ist Englisch. Englisch wird langsam zur Lingua Franca und der Trend von Anglizismen in verschiedenen Sprachen erhöht sich immer. Auch die deutsche Sprache, sowohl in Europa als auch in Afrika, stellt hier keine Ausnahme dar. In Namibia ist es noch durch die Tatsache bedingt, dass Englisch Amtssprache ist. Einige von den Lehnwörtern wurden im siebten Kapitel aufgelistet. Andere Beispiele von den Befragten waren: Pool, cool, Hotdog, Story, checken, jobben, useless, whatever, Chillen, Steak and Chops, Bulldozer, Gravel, Mechanic, Manager, Department, Ticket, Robot, Cell Phone, TV, DVD, Lawyer, Drink, Komputer, smart. Ein Befragter hat auch angegeben, dass viele Schimpfworte aus dem Englischen übernommen wurden.

63

Weitere Bemerkungen: Es wurde mehrmals von den Teilnehmern des Fragebogens angemerkt, dass es auch Lehnworte aus den einheimischen Sprachen gibt, welche in dem Fragebogen nicht explizit gefragt waren. Sie haben dazu auch einige Beispiele notiert, dies sind: Acharob (=Kleinkind), Omakeindu (=Hererofrau). Eine Befragte reagierte auf die Sprachsituation in Namibia mit folgenden Worten: „Ich bin als Pädagogin bemüht, der nächsten Generation die deutsche Sprache und kulturellen Werte nahezulegen, sodass auch unsere Enkel und Urenkel noch Deutsch sprechen. Durch viele gemischtsprachige Familien und mit Englisch als Landessprache wird es immer schwieriger, das Deutsche hier im Land zu erhalten und zu fördern.“

7.2 Resümee aus dem Fragebogen

Es wurde festgestellt, dass die Deutschnamibier ihre Wurzeln nicht vergessen haben und dass sie diese weiter in ihren Familien bewahren wollen. Sie fühlen sich zwar als Namibier, was nach so vielen Generationen im Land selbstverständlich ist, aber die deutsche Lebensweise wird immer von einer Generation zur Nächsten weitergegeben. Seien es die Kommunikationssprache zu Hause, deutsche Schulen oder unterschiedliche Vereine, wo man sich treffen kann und das Deutschtum mit Anderen zusammen erhalten und fördern kann. Die Ergebnisse des Fragebogens beweisen aber auch, dass die deutsche Sprache der Sprachmischung unterliegt. Sehr oft werden alle Sprachen zusammengemischt, womit Sätze entstehen, die nur Südwester untereinander verstehen. Aus dem Fragebogen ergibt sich, dass die politische Lage und das Geschehen in Namibia den Deutschnamibiern nicht egal sind und dass für sie die Situation bezüglich der Denkmäler und des Erbes der ehemaligen Kolonie Deutsch-Südwestafrika wichtig ist.

Das Resultat dieses Fragebogens zeigt, dass die Erkenntnisse aus dem theoretischen Teil dieser Arbeit überwiegend bestätigt werden konnten.

64

8. Zusammenfassung

Das Ziel dieser Diplomarbeit war es, die Wurzeln der deutschen Sprache und Kultur in Namibia zu erklären und sie genauer zu untersuchen. Es wurde festgestellt, dass die ehemalige deutsche Herrschaft über dieses Gebiet einen starken Einfluss auf das Erbe des heutigen Staates und seiner Bevölkerung gehabt hat, welcher bis zur heutigen Zeit nicht nur durch die Präsenz der deutsche Sprache sehr deutlich ist. Die Zeit der deutschen Kolonie spiegelt sich neben der Architektur und Sprache auch in der Mentalität vieler Menschen wider, welche in Namibia „deutsch“ aufgewachsen sind.

Im ersten Teil der Diplomarbeit wurde unter anderem auch die typisch deutsche Architektur, welche hauptsächlich in den größeren Städten verbreitet war, angesprochen. Diese hat bis heute überlebt und man kann zahlreiche Gebäude - private oder auch öffentliche - finden, welche einen direkten Bezug zur Kolonialzeit haben. An die Auseinandersetzungen und Kämpfe mit den Eingeborenen erinnert eine große Zahl an Denkmälern aber auch Friedhöfe, welche stille Zeugen dieser Zeit sind. Sie sind im ganzen Land zu finden. Nicht nur die Probleme mit den Einheimischen, sondern auch die Rinderpest waren Gründe für die Entstehung von verschiedenen Polizeistationen. Sie dienen heutzutage anderen Zwecken aber erkennen kann man sie auf den ersten Blick. Die Frage des Deutschtums in Namibia wurde im zweiten Teil, durch den Fragebogen, vertieft angesprochen, um ermitteln zu können, ob die Nachkommen der deutschen Einwanderer auch heutzutage noch ein starkes Gefühl der Verbundenheit mit der deutschen Kultur und mit dem kolonialen Erbe Deutsch-Südwestafrikas haben. Die Ergebnisse des Fragebogens haben bestätigt, dass eine Vielzahl an Leuten immer noch die deutschen Traditionen bewahren. Dies zeigte sich an der Einstellung der Südwester, die deutsche Kultur und Sprache an ihre Kinder weiterzugeben, damit sie ihre Wurzeln nicht vergessen. Sie bewahren ihre Kultur auch zu Hause, wo fast immer Deutsch gesprochen wird.

Die Informationen, welche der zweite Teil ergeben hat, waren nicht sehr überraschend, denn schon der theoretische Teil dieser Diplomarbeit hat auf solche Daten hingewiesen. Der theoretische Teil wurde also durch den Fragebogen überwiegend bestätigt.

65

Literaturverzeichnis

Afrika Online: Der Hererokrieg . http://www.afrika- online.com/namibia/geschichte/kolonialzeitbis1918/derhererokrieg.html (20.11.2012).

Afrika Reisen: Namibias Geschichte . http://afrikareisen.info/namibia/namibia-geschichte- deutsche-kolonie.htm (05.11.2012).

Afrika-Verein: Marktchancen in Afrika 2011/2012 – Potential für den deutschen Mittelstand. http://www.afrikaverein.de/fileadmin/user_upload/Studien/AV_Marktchancen_Afrika_2012.p df (20.02.2013).

Ahr, Nadine (2010): Die Ossis aus Namibia . http://www.zeit.de/2010/45/DOS-DDR-Kinder- von-Namibia/komplettansicht (21.02.2013).

Allgemeine Zeitung: Allgemeine Zeitung – ein Kurzprofil . http://www.az.com.na/ueber- uns/az-profil.17664.php (12.02.2013).

Andrew Cusack (2009): The Goerke House, Lüderitz . http://www.andrewcusack.com/2009/06/24/huis-goerke/ (14.02.2013).

Auswärtiges Amt (2013): Beziehungen zu Deutschland. http://www.auswaertiges- amt.de/sid_8FA47DBEDA77A0DE01A6DB126A1BDD05/DE/Aussenpolitik/Laender/Laend erinfos/Namibia/Bilateral_node.html (15.02.2013).

Auswärtiges Amt (2013): Namibia . http://www.auswaertiges- amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/01- Nodes_Uebersichtsseiten/Namibia_node.html (13.02.2013)

Babing, Alfred / Bräuer Hans-Dieter (1979): Namibia. Ein Report von Alfred Babing und Hans-Dieter Bräuner . Berlin, Verlag der Nation Berlin.

Babing, Heide / Babing, Fred (2004): Namibia-Land der Sonne. Von der deutsch- südwestafrikanischen Kolonie zur unabhängigen Republik Namibia . Berlin, Trafo Verlag.

Becker, Hans Jürgen (1993): The Teaching of German as a Mother Tongue. In: Junge, Hergen / Tötemeyer, Gerhard / Zappen-Thomson, Marianne (ed.): The Identity and Role of the

66

German-Speaking Community in Namibia . Rehoboth, Namibisch-Deutsche Stiftung für kulturelle Zusammenarbeit. S. 113-116.

Bley, Helmut (1996): Namibia under German Rule . Hamburg, Lit Verlag.

Brockmann, Heidrun (2008): Namibia . Köln, Komet Verlag GmbH.

Brugger, Wolfgang (1995): Erlebnis Südafrika. Mit Exkursionen nach Namibia und Swasiland. Dillingen a. d. Donau, Wolfgang Brugger Verlag.

Brüll, Margarete (2006): Freiburger Institutionen und der deutsche Kolonialismus . http://www.freiburg-postkolonial.de/Seiten/Adelhauser-Bruell1.pdf (30.10.2012).

Bührer, Tanja (2011): Die kaiserliche Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika. Koloniale Sicherheitspolitik und transkulturelle Kriegführung 1885 bis 1918 . München, Oldenbourg Verlag.

Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung: Namibia . Situation und Zusammenarbeit. http://www.bmz.de/de/was_wir_machen/laender_regionen/subsahara/namibia/zusammenarbei t.html (15.02.2013).

Büttner, Kurt (1959): Die Anfänge der deutschen Kolonialpolitik in Ostafrika. Eine kritische Untersuchung an hand Unveröffentlichter Quellen . Berlin, Akademie Verlag.

Das Bundesarchiv (2012): Der Herero-Aufstand 1904 – Aus der Sicht des Soldaten und Kolonialschriftstellers Paul Leutwein . http://www.bundesarchiv.de/oeffentlichkeitsarbeit/bilder_dokumente/02565/index-1.html.de (20.11.2012).

Der Tagesspiegel (2007): Bewegender Film über die „DDR-Kinder“ von Namibia. http://www.tagesspiegel.de/berlin/bewegender-film-ueber-die-ddr-kinder-von- namibia/1045492.html (21.02.2013).

Deutsch in Namibia: DiN Kontakte Datenbank . http://www.deutschinnamibia.org/index.php?module=Kontakte- Datenbank&func=view&startnum=1 (12.02.2013).

67

Deutsch-Afrikanische Brücke e.V. (2005): Kamerun – Geschichte . http://www.deutsch- afrikanische-bruecke.de/kamerun-geschichte.php (24.10.2012)

Deutsche Bahn (2012) : DB Schenker Logistics weitet Präsenz in Afrika mit neuem Unternehmen in Namibia aus. http://www.deutschebahn.com/de/presse/presseinformationen/pi_tl/2505898/l20120514.html (15.02.2013).

Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GmbH: Namibia . http://www.giz.de/de/weltweit/323.html (15.02.2013).

Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH: Deutsche Unternehmen. http://www.deginvest.de/deg/DE_Home/Unser_Angebot/Deutsche_Unternehmen/index.jsp (15.02.2013).

Deutsche Kolonien: Deutsch-Südwestafrika . http://www.deutsche- kolonien.com/index.php/kaiserzeit/deutsch-suedwestafrika.html (05.11.2012).

Deutsche Schutzgebiete (2000): Kamerun . http://www.deutsche- schutzgebiete.de/kamerun.htm (24.10.2012).

Deutsche Schutzgebiete (2000): Togo . http://www.deutsche-schutzgebiete.de/togoland.htm (24.10.2012).

Deutsches historisches Museum: Der Nama-Aufstand 1904. http://www.dhm.de/lemo/html/kaiserreich/aussenpolitik/nama/index.html (09.12.2012).

Deutsch-Namibische Entwicklungsgesellschaft e. V.: Das Land . http://www.dneg.de/das- land.htm (22.02.2013).

Dombrowsky, Julia (2012): Die Schöne von Lüderitz. http://www.az.com.na/gesellschaft/die- schne-von-lderitz.147481.php (14.02.2013).

Drechsel, Horst (1966): Südwestafrika unter deutscher Kolonialherrschaft. Der Kampf der Herero und Nama gegen den deutschen Imperialismus (1884-1915) . Berlin, Akademie Verlag.

68

Drechsel, Horst (1996): Südwestafrika unter deutscher Kolonialherrschaft. Die großen Land- und Minengesellschaften. Stuttgart, Franz Steiner Verlag.

Eckart, Wolfgang U. (1995): Medizin und kolonialer Krieg: Die Niederschlagung der Herero- Nama-Erhebung im Schutzgebier Deutsch-Südwestafrika, 1904-1907. In: Heine, Peter / van der Heyden, Ulrich (Hg.) Studien zur Geschichte des deutschen Kolonialismus in Afrika. Festschrift zum 60. Geburtstag von Peter Sebald . Pfaffenweiler, Centaurus Verlagsgesellschaft. S. 220-235.

Eckert, Andreas (2004): Namibia – ein deutscher Sonderweg in Afrika? Anmerkungen zur internationalen Diskussion. In: Zimmerer, Jürgen / Zeller, Joachim (Hg.): Völkermord in Deutsch-Südwestafrika. Der Kolonialkrieg (1904-1908) in Namibia und seine Folgen . Berlin, Christoph Links Verlag. S. 226-238.

Ejikeme, Anene (2011): Culture and Customs in Namibia . Santa Barbara, ABC-CLIO, LLC.

Erbar, Ralph (1991): Ein „Platz an der Sonne?“ Die Verwaltungs- und Wirtschaftsgeschichte der deutschen Kolonie Togo 1884-1914 . Stuttgart, Franz Steiner Verlag.

Ganns, Harald (1993): Germany´s Involvement in Namibia: Role Perception. In: Junge, Hergen / Tötemeyer, Gerhard / Zappen-Thomson, Marianne (ed.): The Identity and Role of the German-Speaking Community in Namibia . Rehoboth, Namibisch-Deutsche Stiftung für kulturelle Zusammenarbeit. S. 34-41.

Graichen, Gisela / Gründer, Horst / Dietrich, Holger (2005): Deutsche Kolonien. Traum und Trauma . Berlin, Ullstein Buchverlag GmbH.

Green, Reginald H. / Kiljunen, Kimmo (1981): Unto what end? The crisis of colonialism in Namibia. In: Green, Reginald H. / Kiljunen, Kimmo / Kiljunen, Marja-Liisa (ed.) (Hg.): Namibia. The last colony . Harlow, Longman Group Ltd. S. 1-22.

Gretschel, Hans-Volker (1995): The status and use of the in independent Namibia: Can German survive the transition? In Pütz, Martin (ed.): Discrimination through Language in Africa? Perspectives on the Namibian Experience . Berlin, Mouton de Gruyter. S. 299-314.

69

Gründer, Horst (2001): Die historischen und politischen Voraussetzungen des deutschen Kolonialismus. In: Hiery, Hermann Joseph: Die deutsche Südsee 1884-1914. Ein Handbuch . Paderborn, Ferdinand Schöning. S. 42-58.

Gründer, Horst (2004): Imperialismus und deutscher Kolonialismus in Afrika. In: Förster, Larissa / Henrichsen, Dag / Bollig, Michael : Namibia-Deutschland eine geteilte Geschichte. Widerstand-Gewalt-Erinnerung . Köln, Edition Minerva. S. 26-43.

Gründer, Horst (2012): Geschichte der deutschen Kolonien . Paderborn, Ferdinand Schöning.

Gründer, Horst (Hg.) (2006 ): ››… da und dort ein junges Deutschland gründen‹‹ Rassismus, Kolonien und kolonialer Gedanke vom 16. bis 20. Jahrhundert . München, Deutscher Taschenbuch Verlag.

Haupt, Werner (2001): Die deutsche Schutztruppe 1889/1918. Auftrag und Geschichte . Utting, Nebel Verlag.

Heilborn, Adolf (1906): Die deutschen Kolonien. Land und Leute. Leipzig, B. G. Teubner.

Heinrich, Dirk (2010): Darlehen für vierte Turbine im Ruacana-Kraftwerk . http://www.az.com.na/wirtschaft/darlehen-fr-vierte-turbine-im-ruacana-kraftwerk.114531.php (15.02.2013).

Henrichsen, Emil / Haller, Gaby / Haller, Peter (bearbeitet) (1994): Südwester Kochbuch. Eine Sammlung original südwestafrikanischer Kochrezepte . Swakopmund, Peter´s Antiques.

Hillebrecht, Werner (2004): Die Nama und der Krieg im Süden. In: Zimmerer, Jürgen / Zeller, Joachim (Hg.): Völkermord in Deutsch-Südwestafrika. Der Kolonialkrieg (1904-1908) in Namibia und seine Folgen . Berlin, Christoph Links Verlag. S. 121-133.

Iwanowski, Michael (2008): Namibia . Dormagen, Reisebuchverlag Iwanowski GmbH.

Kapstadt: Namutoni - Das Fort in der Etoscha-Pfanne . http://www.kapstadt.de/suedafrika/artikel/namutoni-namibia-etoscha-pfanne/ (14.02.2013).

Kaulich, Udo (2001): Die Geschichte der ehemaligen Kolonie Deutsch-Südwestafrika (1884- 1914). Eine Gesamtdarstellung . Frankfurt am Main, Peter Lang.

70

Kellermeier-Rehbein (2011): Folgen der Kolonisation in der Gegenwartssprache: Deutsch in Namibia. http://www.fb10.uni-bremen.de/sksv/kolling2011/birte_kellermeier_rehbein.pdf (23.02.2013).

Klaus Dierks: Schlachten und Gefechte in der Geschichte von Namibia. http://www.klausdierks.com/Geschichte/index_battles.htm (07.02.2013).

Krikkis, Heinz (2011) : Prinzessin-Rupprecht-Heim im neuen Glanz . http://www.az.com.na/tourismus/branche/prinzessin-rupprecht-heim-im-neuen- glanz.121351.php (14.02.2013).

Kuß, Susanne (2011 ): Deutsches Militär auf kolonialen Kriegsschauplätzen. Eskalation von Gewalt zu Beginn des 20. Jahrhunderts . Berlin, Christoph Links Verlag GmbH.

Kutz, Melanie (2008): Interkulturelles Lernen. Motive und Ziele einer neuen Perspektive des Fremdsprachenunterrichts mit einer Erläuterung an der Sprache Deutsch in Namibia . Norderstedt, GRIN Verlag.

Lang, Peter (2000): Koloniale Selbstverwaltung in Deutsch-Südwestafrika. Entstehung, Kodifizierung und Umsetzung . Frankfurt am Main, Europäischer Verlag der Wissenschaften.

Lerntippsammlung: Die Deutschen Kolonien im Pazifik . http://www.lerntippsammlung.de/Die-Deutschen-Kolonien-im-Pazifik.html (30.10.2012).

Loth, Heinrich (1963): Die christliche Mission in Südwestafrika. Zur destruktiven Rolle der rheinischen Missionsgesellschaft beim Prozess der Staatsbildung in Südwestafrika (1842- 1893). Berlin, Akademie Verlag.

Marx, Christoph (2004): Geschichte Afrikas. Von 1800 bis zur Gegenwart . Paderborn, Ferdinand Schöningh.

Mayr, Günther (1978 ): Unter den weißen Wilden : in Namibia, Südafrika, Zaire . Dortmund, Weltkreis Verlag.

Melber, Henning (1979): Schule und Kolonialismus: Das formale Erziehungswesen Namibias . Hamburg, Institut für Afrika-Kunde im Verband Stiftung deutsches Übersee- Institut.

71

N. N. (1906): Tagebuchblätter aus Südwest-Afrika . Berlin, Boll u. Pickardt. 5. Auflage, Swakopmund, Peter´s Antiques.

Namibia – 1 on 1: Namibia history. The battle of Fort Namutoni at Etosha on 28 January 1905. http://www.namibia-1on1.com/a-northern/etosha-fort-namutoni.html (14.02.2013).

Namibia – 1 on 1: Swakopmund Jetty – a history . http://www.namibia-1on1.com/a- coastal/swakopmund-jetty.html (12.11.2012).

Namibia Reiseführer: Presse und Medien in Namibia . http://www.namibia- info.net/namibia/politik/presse.html (12.02.2013).

Namibia Safari: Alte Feste . http://namibia.safari.co.za/africa_alte_feste.html (13.02.2013).

Namibia: Sehenswürdigkeiten . http://www.namibia.de/Staedte-- Kultur/Swakopmund/Sehenswuerdigkeiten/ (14.02.2013).

Namibian: Windhoek . http://www.namibian.org/travel/namibia/windhoek.htm (12.11.2012).

Namibiana (2012): Der 1. Weltkrieg in Deutsch-Südwestafrika 1914-15 . http://www.namibiana.de/namibia-information/literaturauszuege/titel/der-1-weltkrieg-in- deutsch-suedwestafrika-1914-15-band-1-von-historicus-afrikanus.html (01.02.2013).

Namibweb: Woermann House in Swakopmund . http://www.namibweb.com/woermann.htm (14.02.2013).

National Planning Commission: Namibia – Census Indicators, 2001 and 1991 . http://www.npc.gov.na/census/census_indicators.htm (22.02.2013)

Nöckler, Herbert C. (1963): Sprachmischung in Südwestafrika . München, Max Hueber Verlag.

Nuhn, Walter (1996): Sturm über Südwest. Der Hereroaufstand von 1904. Ein düsteres Kapitel der deutschen kolonialen Vergangenheit Namibias . Bonn, Bernard & Graefe Verlag.

Nussbaum, Manfred (1962): Togo - eine Musterkolonie? Berlin, Rütten & Loening.

Omulaule: Namibias Befreiungskampf. http://www.omulaule.de/# (21.02.2013).

72

Peters, Walter (1995): Grundlagen des Städtebaus in Namibia. . In: Heine, Peter / van der Heyden, Ulrich (Hg.) Studien zur Geschichte des deutschen Kolonialismus in Afrika. Festschrift zum 60. Geburtstag von Peter Sebald . Pfaffenweiler, Centaurus Verlagsgesellschaft. S. 429-452.

Pogge von Strandmann, Hartmut ( 2009): Imperialismus vom Grünen Tisch. Deutsche Kolonialpolitik zwischen wirtschaftlicher Ausbeutung und ›zivilisatorischen‹ Bemühungen . Berlin, Ch. Links Verlag.

Pütz, Martin (1995): Attitudes and language: An empirical investigation into the status and use of English in Namibia. In Pütz, Martin (ed.): Discrimination through Language in Africa? Perspectives on the Namibian Experience . Berlin, Mouton de Gruyter. S. 245-284.

Pütz, Martin (1995): Official monolingualism in Africa: a sociolinguistic assessment of linguistic and cultural pluralism in Namibia. In Pütz, Martin (ed.): Discrimination through Language in Africa? Perspectives on the Namibian Experience . Berlin, Mouton de Gruyter. S. 155-174.

Referat für Information und Öffentlichkeitsarbeit der SWAPO, Namibia (1981): Entstehung einer Nation. Der Befreiungskampf für Namibia . London, Zed Press.

Rohrbach, Paul (1909): Aus Südwest-Afrikas schweren Tagen . Blätter von Arbeit und Abschied . Berlin, Wilhelm Weicher.

Rüdiger, Klaus H. (1993): Die Namibia-Deutschen. Geschichte einer Nationalität im Werden . Stuttgart, Franz Steiner Verlag.

Schmidt-Lauber, Brigitta (2004): Die ehemaligen Kolonialherren: zum Selbstverständnis deutscher Namibier. In: Förster, Larissa / Henrichsen, Dag / Bollig, Michael : Namibia- Deutschland eine geteilte Geschichte. Widerstand-Gewalt-Erinnerung . Köln, Edition Minerva. S. 226-243.

Schroeder, Ulla (2011): Der Windhueker Reiter – Seine Wahrung und Wiedererrichtung. In: Traditionsverband ehemaliger Schutz- und Überseetruppen / Freunde der früheren deutschen Schtuzgebiete e.V. – Nachrichtenblatt . Nr. 49, 1. Halbjahr 2011. S. 5-6.

73

Sonnenlaender: Christuskirche in Windhoek . http://www.sonnenlaender.de/namibia/sehenswuerdigkeiten-namibia/christuskirche- windhoek/ (13.02.2013).

Taddey, Gerhard (1983): Lexikon der deutschen Geschichte – Personen, Ereignisse, Institutionen . Stuttgart, Alfred Kröner Verlag.

Tötemeyer, Gerhard (1993): Introduction. In: Junge, Hergen / Tötemeyer, Gerhard / Zappen- Thomson, Marianne (ed.): The Identity and Role of the German-Speaking Community in Namibia . Rehoboth, Namibisch-Deutsche Stiftung für kulturelle Zusammenarbeit. S. 3-8.

Touring Afrika (2009): Der Tintenpalast in Windhoek in Namibia . http://www.touring- afrika.de/afrika-blog/2009/02/20/der-tintenpalast-in-windhuk-in-namibia/ (13.02.2013).

Townsend, Mary E. (1988): Macht und Ende des deutschen Kolonialreiches . Münster, Lit Verlag.

Traditionsverband ehemaliger Schutz- und Überseetruppen - Freunde der früheren deutschen Schutzgebiete e.V.: Deutsch-Südwestafrika . http://www.traditionsverband.de/dswa.html (06.11.2012).

Voigt, Bernhard (1995): Deutsch-Südwestafrika. Land und Leute. Eine Heimatkunde für Deutschlands Jugend und Volk . Swakopmund, Peter´s Antiques.

Von Eckendrecher, Margarethe (1940): Was Afrika mir gab und nahm. Erlebnisse einer deutschen Frau in Südwestafrika 1902-1936 . Berlin, E. S. Mittler & Sohn.

Von Gronow, Karin Elsner (1998): Frauen in Namibia – ein Thema für die Länderkunde? In: Institut für internationale Zusammenarbeit des deutschen Volkshochschul-Verbandes e.V.: Entwicklungsbezogene Länderkunde. Didaktisch-methodische Impulse am Beispielland Namibia . Bonn, IIZ,DVV. S. 51-86.

Von Marées, Konrad / Gretschel, Volker (1993): The German-Speaking Community´s Cultural Contribution to Namibia. In: Junge, Hergen / Tötemeyer, Gerhard / Zappen- Thomson, Marianne (ed.): The Identity and Role of the German-Speaking Community in Namibia . Rehoboth, Namibisch-Deutsche Stiftung für kulturelle Zusammenarbeit. S. 76-84.

74

Von Schmettau, Konny (2008): Marinedenkmal feiert Jubiläum . http://www.az.com.na/lokales/marinedenkmal-feiert-jubilum.70793.php (14.02.2013).

Von Trotha, Trutz (1994 ): Koloniale Herrschaft. Zur soziologischen Theorie der Staatsentstehung am Beispiel des ›Schutzgebietes Togo‹ . Tübingen, J. C. B. Mohr.

Von Weber, Otto (2005): Geschichte des Schutzgebietes Deutsch-Südwestafrika. Windhoek, Namibia Wissenschaftliche Gesellschaft.

Walther, Daniel Joseph (2002): Creating Germans Abroad. Cultural Policies and National Identity in Namibia . Athens: Ohio University Press.

Was ist Was (2008): Der Herero-Aufstand . http://www.wasistwas.de/aktuelles/artikel/link//530ba2e99f/article/der-herero-aufstand.html (20.11.2012).

Weiland, Heribert (1993): German-speaking Namibians´ Identity and Patterns of Political Thought. In: Junge, Hergen / Tötemeyer, Gerhard / Zappen-Thomson, Marianne (ed.): The Identity and Role of the German-Speaking Community in Namibia . Rehoboth, Namibisch- Deutsche Stiftung für kulturelle Zusammenarbeit. S. 18-29.

Wendt, Reinhard (2007): Vom Kolonialismus zur Globalisierung. Europa und die Welt seit 1500. Paderborn, Ferdinand Schöningh.

Wentenschuh, Walter (1995): Namibia und seine Deutschen. Geschichte und Gegenwart der deutschen Sprechgruppe im Südwesten Afrikas . Göttingen, Klaus Hess Verlag.

Wikipedia (2013): Deutsche Sprache in Namibia . http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Sprache_in_Namibia (03.03.2013).

Worbs, Andreas (1993): The Teaching of German as a Foreign Language. In: Junge, Hergen / Tötemeyer, Gerhard / Zappen-Thomson, Marianne (ed.): The Identity and Role of the German-Speaking Community in Namibia . Rehoboth, Namibisch-Deutsche Stiftung für kulturelle Zusammenarbeit. S. 125-127.

75

Zappen-Thomson, Marianne (2000): Interkulturelles Lernen und Lehren in einer multikulturellen Gesellschaft – Deutsch als Fremdsprache in Namibia . Windhoek, Klaus Hess Publishers.

Zeller, Joachim (2004): Kolonialkrieg und Denkmal – 100 Jahre Politik mit der Erinnerung. In: Förster, Larissa / Henrichsen, Dag / Bollig, Michael : Namibia-Deutschland eine geteilte Geschichte. Widerstand-Gewalt-Erinnerung . Köln, Edition Minerva. S. 124-143.

Zernsdorf (2011): Curt von François . http://www.zernsdorf.de/cms/?q=content/curt-von- francois (13.02.2013).

Zimmerer, Jürgen (2001): Deutsche Herrschaft über Afrikaner. Staatlicher Machtanspruch und Wirklichkeit im kolonialen Namibia . Hamburg, Lit Verlag.

Zimmerer, Jürgen (2004): Der koloniale Musterstaat? Rassentrennung, Arbeitszwang und totale Kontrolle in Deutsch-Südwestafrika. In: Zimmerer, Jürgen / Zeller, Joachim (Hg.): Völkermord in Deutsch-Südwestafrika. Der Kolonialkrieg (1904-1908) in Namibia und seine Folgen . Berlin, Christoph Links Verlag. S. 26-44.

Zimmerer, Jürgen (2004): Krieg, KZ und Völkermord in Südwestafrika. Der erste deutsche Genozid. In: Zimmerer, Jürgen / Zeller, Joachim (Hg.): Völkermord in Deutsch- Südwestafrika. Der Kolonialkrieg (1904-1908) in Namibia und seine Folgen . Berlin, Christoph Links Verlag. S. 45-63.

Zollmann, Jakob (2010): Koloniale Herrschaft und ihre Grenzen. Die Kolonialpolizei in Deutsch-Südwestafrika 1894-1915 . Göttingen, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH &Co.

Zwei Berge: Wenn uns zwei Berge trennen – Geschichte. http://www.zwei-berge.de/ (21.02.2013).

76

Archive:

National Archives of Namibia, Windhoek (NaNam)

NaNam_BGR II L.S.D. 102

NaNam_ZBU 1974 U.V.V 10

Sam-Cohen-Library, Swakopmund

Autor unbekannt (1899): Swakopmunder Schiffsnachrichten. In: Windhoeker Anzeiger 18/1899. S. ?

Autor unbekannt (1904): Ohne Titel. In: Deutsch-Südwestafrikanische Zeitung. 1904. S. ?

Reichsarchiv

Auswärtiges Amt (1905): Erlass - AA, A-II-Akten, Bd. 7, Bl. 161 v. 03.11.1905, Seite 4 (zitiert bei: Eisfeld, online: http://www.traditionsverband.de/download/pdf/schutztruppler.pdf 08.02.2013)

Quellen, Privatbesitz:

Brief von der Deutschen Privatschule Grootfontein an Ulla Schroeder. 14.09.2012. Einblick in Schulvereins-Alltag.

Brief von Ulla Schroeder an Kate řina Klukanová. 27.02.2013. Rednerwettbewerb.

E-Mail von Jürgen Goetz an Kate řina Klukanová. 25.02.2013. Statistiken von Namibia Tourism Board.

E-Mail von Ulla Schroeder an Kate řina Klukanová. 24.02.2013. Dauer der Dienst für Unteroffizierlaufbahn.

Privatarchiv von Johanna Hilse

Privatarchiv von Kate řina Klukanová

Privatarchiv von Steffen Rabe

Ulla Schroeder: Die Förderung Deutscher Privatschulen in Namibia. 23.01.2011. (Bericht)

Christian Rabe (Erzählung)

Johanna Hilse (Erzählung)

77

Anhang

Anhang Nr. 1 – Reisepass von Julius Ackermann. (Privatarchiv von Johanna Hilse)

78

Anhang Nr. 2 – Julius Ackermann in Schutztruppenuniform, Berlin, 1899. (Privatarchiv von Steffen Rabe)

79

Anhang Nr. 3 - Zusatzvertrag. August Deckert kauft Steinhausers Anteil der Farm Okatjiru. (NaNam) 4

4 Name der Akte nicht bekannt. 80

Anhang Nr. 4 – Farm Okatjiru wurde in Okatjiru Ost und Okatjiru West geteilt. (NaNam) 5

5 Name der Akte nicht bekannt. 81

Anhang Nr. 5 – Umbenennung der Farm Okatjiru Ost in Vormdurst. (NaNam) 6

6 Name der Akte nicht bekannt. 82

Anhang Nr. 6 – Reisepass von Martha Ackermann. (Privatarchiv von Johanna Hilse)

83

84

Anhang Nr. 7 – Hochzeitsbluse von Martha Ackermann, Tsumeb Museum, 2011. (Foto: Steffen Rabe)

85

Anhang Nr. 8 – Sterbeurkunde von Hugo Ackermann. (NaNam) 7

7 Name der Akte nicht bekannt. 86

Anhang Nr. 9 – Gruppenfoto mit der Familie in Deutschland. V.l.n.r. Else Rabe (Nichte von Julius Ackermann), Hans Rabe, Julius Ackermann, Martha Ackermann, Max Ackermann, 1938. (Privatarchiv von Steffen Rabe)

Anhang Nr. 10 – Geschenk aus Südwestafrika - eine mit einer Schlangenhaut bezogene Flasche. (Foto: Steffen Rabe)

87

Anhang Nr. 11 – Geschenk aus Südwestafrika – ein Stachel vom Stachelschwein. (Foto: Kate řina Klukanová)

Anhang Nr. 12 – Kurt Ackermann mit einem Leoparden. (Privatarchiv von Steffen Rabe)

88

Anhang Nr. 13 – Eine aus Deutschland mitgebrachte Pistole. (Foto: Kate řina Klukanová)

89

Anhang Nr. 14 – Julius Ackermanns Abgabe der deutschen Staatsbürgerschaft. (NaNam) 8

8 Name der Akte nicht bekannt. 90

Anhang Nr. 15 – Ein Brief von Julius Ackermann an Else und Hans Rabe. (Privatarchiv von Steffen Rabe)

91

92

Anhang Nr. 16 – Grab von Julius Ackermann in Otavi. (Foto: Steffen Rabe)

93

Anhang Nr. 17 – namibische Einrichtungen, welche Namibia mit der deutschen Sprache, Kultur oder mit Deutschland verbinden. (Deutsch in Namibia: online)

5. Windhoeker Pfadfinderstamm Academia Secondary School (DaF) African Buffaloes Windhoek / Fanclub Borussia Dortmund Alfons-Weber-Stiftung All Nations Christian School (DaM/DaF) Allgemeine Zeitung Altersheim Otjiwarongo (der Deutsch-Evangelisch-Lutherischen Kirche, DELK) Altpfadfindergilde Antonius Residence (Seniorenheim) Arbeits- und Fördergemeinschaft der Deutschen Schulvereine in Namibia (AGDS) Atlantis Sport Club Bismarck-Kindergarten (Kindergarten West) DELK-Gemeindezentrum Botschaft der Bundesrepublik Deutschland Botschaft der Republik Namibia Bussibär-Kindergarten Büro Rasch cc (Deutschunterricht) Callard Hundeschule CDU-Freundeskreis Namibia Centaurus Secondary School (DaF) Christian School Lüderitz (DaF) College Lingua Concordia College (DaF) Constancia Private School (DaF) Cosmos High School (DaF) Das Alte Fort Museum Grootfontein Das Ostpreussentreffen Dawid Bezuidenhout Secondary School (DaF) De Duine Secondary School (DaF) Delta-Kindergarten Windhoek Delta-Oberschule Windhoek (DOSW, DaM/DaF) Delta-Schule Windhoek (DSW, DaM/DaF)

94

Delta-Verein Windhoek Der Neue Bücherkeller Deutsch-Evangelisch-Lutherische Kirche (ELKIN-DELK) Deutsch-Namibische Entwicklungsgesellschaft e.V. (DNEG) Deutsch-Namibische Gesellschaft e.V. (DNG) - German-Namibian Society Deutsch-Namibische Schulpartnerschaft e.V. Deutsch-Namibischer Hilfsfonds Quandt e.V. Deutsche Afrika-Stiftung e.V. Deutsche Beratergruppe der Bundeswehr in Namibia bzw. German Advisory Group (Bw) Deutsche Elternschaft Tsumeb Deutsche Elternschaft Deutsche Höhere Privatschule (DHPS) Windhoek (DaM/DaF) Deutsche Privatschule Grootfontein (DaM) Deutsche Privatschule Omaruru (DaM) Deutsche Privatschule Otavi (DaM) Deutscher Akademischer Austauschdienst (DAAD) Deutscher Entwicklungsdienst (ded) Gemeinnützige GmbH Deutscher Frauenverein Windhoek Deutscher Förder- und Schulverein Okahandja (DFSVO) Deutscher Karneval Stellenbosch Deutscher Kulturrat (DKR) in Namibia Deutscher Pfadfinderbund in Namibia, Horst Grootfontein Deutscher Pfadfinderbund in Namibia, Horst Swakopmund Deutscher Pfadfinderbund in Namibia, Horst Windhoek Deutscher Schulverein Grootfontein Deutscher Schulverein Lüderitzbucht Deutscher Schulverein Omaruru Deutscher Schulverein Otavi Deutscher Schulverein Otjiwarongo Deutscher Schulverein Swakopmund Deutscher Schulverein Windhoek (1949) Deutscher Turn- und Sportverein (DTS) Deutsches Hörfunkprogramm (German Service) der NBC

95

Deutschsprachige Katholiken der St. Marien-Kathedrale Donatus-Schule Otjiwarongo (DaF) doppelpunkt Autorengruppe Ella Du Plessis Secondary School (DaF) Etosha Secondary School (DaF) Evangelische Stadtmission Evangeliums-Rundfunk (ERF) Namibia Felsgraffiti Literaturzeitschrift Freundeskreis Ex-DDR (FeD) Freundeskreis Gesundheit für Ombili Berlin-Brandenburg e.V. Freundeskreis Kantorei Swakopmund Friedrich-Ebert-Stiftung Förderungsgesellschaft Afrika (FGA) Georg-Ludwig-Kindergarten Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) GmbH Glanz & Gloria Verlag, Fachverlag für Kolonialliteratur und Zeitgeschichte Glück-Auf-Kindergarten Goerke-Haus (Museum) Goethe-Zentrum/NaDS (Namibisch-Deutsche Stiftung für kulturelle Zusammenarbeit) Gymkhana Club Windhoek (Reitverein) Hage Geingob High School (DaF) Hanns-Seidel-Stiftung Hermine-Offen-Haus (Seniorenheim) Hilfe für Namibia e.V. Hochland-Hundeklub Holy Cross Convent (DaF) Hort GEOlino der Delta-Schule Windhoek Hörerinitiative des deutschsprachigen Rundfunks der NBC Irmela Waegners Care Centre Irmis Kinderecke Kameradschaft deutscher Soldaten Karnevalsgesellschaft (KG) Frohsinn und Humor Otjiwarongo Karnevalsverein Lüderitzbucht Khomas Tura Project School (DaF)

96

Kiddies-Den Kindergarten Kindergarten der Christengemeinschaft / Waldorf-Kindergarten Kindergarten Kükenstall Kindergarten Vogelsang Kinderhaus Kinderhilfe in Namibia e.V. Konrad-Adenauer-Stiftung Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) Kultur-Vereinigung Omaruru Kulturverein Deutschland-Namibia e.V. Lions Club Windhoek Lions Club Windhoek Alte Feste Lions Windhoek Metropolitan Lions-Altenheim Loge zur Hoffnung Lüderitz Museum Lüderitz Secondary School (DaF) M&K Gertze High School (DaF) Margret Kalisch (Legasthenietrainerin) Mariental Secondary School (DaF) Martin Luther High School (DaF) Meerdorfer Musikfreunde Meerdorfer Musikschule Moira Secondary School (DaF) Montessori-Kindergarten Namib High School (DaM/DaF) Namib Primary School (DaM/DaF) Namibia Fussballschule Namibia Wissenschaftliche Gesellschaft (Scientific Society) Namibiakids e.V. Namibisch-Deutsche Stiftung für kulturelle Zusammenarbeit (NaDS) Okahandja Kindergarten Okahandja Secondary School (DaF) Old Wheelers Club of Namibia

97

Otjiwarongo Secondary School (DaF) Palm Court Retirement Village (Seniorenheim) Peter's Antiques Pfadfinder (Scouts) Otjiwarongo Pfadfinder Tsumeb Pfadfinderbund Namibia (Scouts of Namibia) Polytech of Namibia Namibia German Centre Prinzessin-Rupprecht-Heim/Hotel Privates Deutsches Schülerheim Otjiwarongo Privates Deutsches Schülerheim Swakopmund Privatschule Otjiwarongo (PSO, DaM) Privatschule Swakopmund (PSS, DaM) Projekt Kaokoland e.V. Berlin, Hilfsprojekt für Waisenkinder (OVC) Projekt Lilie Ramblers Sportclub Reitclub Okahandja Reiterverein Omaruru Reitgemeinschaft Klein Windhoek Reitgemeinschaft Otjiwarongo Sam-Cohen-Bibliothek Schlumpfgrube Kindergarten Schweizer Club Namibia Schweizer Generalkonsulat Schützenverein Tsumeb (SVT) Sport-Klub Windhoek (SKW) St. George's Diocesan College (DaF) St. George's Diocesan School (DaF) St. Paul's College (DaF) Steps For Children Susanne-Grau-Seniorenheim SWA Safaris Swakopmund Klub Swakopmund Kunstvereinigung Swakopmund Museum

98

Swakopmunder Buchhandlung Swakopmunder Karnevalsverein 1986 Swakopmunder Männergesangverein (SMGV) von 1902 Tante Birgits Kindergarten The Dolphin Elementary School (DaF) The Dolphin Secondary School (DaF) The Living Culture Foundation Namibia Traditionsverband ehemaliger Schutz- und Überseetruppen TransNamib-Museum Tsumeb Karnevalsverein Tsumeb Museum Tsumeb Primary School (DaF) Tsumeb Secondary School (DaF) Universität von Namibia (UNAM), Sektion Deutsch der Abteilung für Germanische und Romanische Sprachen Verband für Altschüler und Freunde der DHPS Verein für Deutsche Kulturbeziehungen im Ausland Verein für Deutsche Schäferhunde Villa Kunterbunt - Privater Deutschsprachiger Kindergarten Volkstanzkreis Windhuk Vorschulzwerge Kindergarten Waffenring-Stammtisch in Namibia Waldorf School Windhoek (DaM/DaF) Welwitschia Old Age Home Windhoek High School (DaF) Windhoek Hunde Klub Windhoek International School (DaF) Windhoek Karnevalsgesellschaft (WIKA) Windhoek Moto Cross Club (WMCC) Windhoek Ratepayers Association (WRA) Windhoeker Buchhandlung Windhoeker Männerchor Wissenschaftliche Gesellschaft Swakopmund (Scientific Society of Swakopmund) Witvlei Karnevalsverein

99

Anhang Nr. 18 – Ein Beitrag von Jasmin Zahradnicky, welcher im Rednerwettbewerb gewonnen hat. (Brief von Ulla Schröder an Kate řina Klukanová)

100

101

102

Anhang Nr. 19 – Ehemalige Polizeistation Waterberg. (Foto: Kate řina Klukanová)

Anhang Nr. 20 – Friedhof am Waterberg. (Foto: Steffen Rabe)

103

Anhang Nr. 21 - Entwicklung des Tourismus. (Statistik von Jürgen Goetz an Kate řina Klukanová)

Anzahl Touristen

Jahr 2005 2006 2007 2008 2009

total 777,89 833,345 928,912 931,111 980,173

Wachstum 7,13% 11,47% 0,24% 5,27%

Anhang Nr. 22 – Anlass eines Namibiabesuches 2009. (Statistik von Jürgen Goetz an Kate řina Klukanová)

Anlass des Namibiabesuches 2009

4% Besuch von 13% Freunden/Verwandten 38% Urlaub

Geschäftlich

andere Gründe 45%

104

Anhang Nr. 23 – Nationalität der Touristen. (Statistik von Jürgen Goetz an Kate řina Klukanová)

60000

50000

40000 Südafrika Angola 30000 Deutschsprachige Länder France 20000 USA

10000

0 Nationalität der Touristen (Januar-Juni 2011)

105