Chronik eines Kreisverbandes für Gartenbau · Weilheim-Schongau 1904–2004 Kreisverbandes für Gartenkultur undLandespflege Weilheim-Schongau Gartenbau Kreisverband für 1904–2004 100 Jahre Chronik eines CHRONIK EINES KREISVERBANDES FÜR GARTENBAU Chronik eines Kreisverbandes für Gartenbau

100 Jahre Kreisverband für Gartenkultur und Landespflege Weilheim-Schongau 1904–2004 Impressum:

Herausgeber: Kreisverband für Gartenkultur und Landespflege Weilheim-Schongau e.V. Text: Alfons Schmid Fotos: Stadtarchiv Weilheim, Fritz Auer, Hans Döppl, Wilfried Raab, Alfons Schmid, Elisabeth Hoch, Düsseldorf, Helga Eglhofer, Altenstadt, Simader und Gartenbauverein Weilheim, Kreisverband für Gartenkultur und Landespflege Weilheim-Schongau e.V. Gestaltung und Satz, J. Gotteswinter GmbH · Joseph-Dollinger-Bogen 22 · 80807 München Druck: Telefon: 089-32 37 07-0 · Telefax: 089-32 37 07-10 Internet: www.gotteswinter.de Inhaltsverzeichnis

Seite Zum Geleit 7 Vorwort 8 Vorgeschichte des Bezirksobstbauverbandes Weilheim 10 Bezirksobstbauverband Weilheim 1904 – 1937 14 Kreisverband für Gartenbau Weilheim 1937 – 1972 47 Kreisverband für Gartenbau und Landespflege Weilheim 1972 – 2004 63 Bezirksobstbauverband und Kreisverband Schongau 1904 - 1972 105 Auers Jahresberichte 1920 – 1954 128 Obstbaumzählungen 171 Vereinseigene Obstpressen 176 Bezirksgärtner und Kreisfachberater 177 Vorstandschaften des Kreisverbandes 178 Mitgliedsvereine im Kreisverband 183

Die Chronik zitiert aus den Berichten und Protokollen im Original, also auch veraltete Schreibweisen und originäre Schreibfehler.

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Zum Geleit

Vor hundert Jahren wurden die Bezirksobstbauverbände Schongau und Weilheim gegründet. Die Gründung in Schongau fand am 12.06.1904, die Gründung in Weilheim am 03.11.1904 statt. Bezirksgärtner Sigmund Auer erinnert in seinem Rückblick auf 25 Jahre Bezirksobstbau- verband Weilheim am 20.02.1930 an die Obstbausektion des Landw. Bezirksvereins, die seit 1878 den Obstbau intensiv gefördert hatte und dazu eine Baumschule betrieb. Auer fährt dann fort: In den Jahren 1903 und 1904, als man auch in der Regierung zu der Über- zeugung gekommen war, daß viel zu viel Obst aus dem Auslande bezogen würde (unter Ausland verstand man damals auch Württemberg), wurden die Bezirksämter angewie- sen, überall für die Gründung von Obstbauvereinen zu werben. Mit den damals ent- standenen "Lokalvereinen" wurden dann anschließend die Bezirksobstbauverbände gegründet.

1937 wurden aus den beiden Bezirksobstbauverbänden Weilheim und Schongau Kreis- verbände für Obst- und Gartenbau. Im Rahmen der Landkreisreform 1972 entstand aus den beiden Verbänden der Kreisverband für Gartenbau und Landespflege Weilheim- Schongau.

1911 wurde beim Bezirksamt Weilheim, wie in vielen anderen Bezirken in dieser Zeit, zur Förderung des Obstbaues ein Bezirksgärtner angestellt. Damit wurde die inzwi- schen über 90-jährige Tradition der Kreisgartenbaufachberater begründet. Diese Chro- nik zeigt auf, welch überragende Bedeutung die Bezirksgärtner und Kreisgartenbau- fachberater für den Obst- und Gemüsebau, nach dem Zweiten Weltkrieg zunehmend auch für die Dorfverschönerung und die Landespflege und im besonderen für unsere Kreisverbände und die Gartenbauvereine hatten. Nachdem erst 1990 die Förderung von Gartenbau und Landespflege als Pflichtaufgabe in die Landkreisordnung eingefügt worden war, wird nunmehr leider die Herabstufung zur freiwilligen Aufgabe ange- strebt. Es wäre eine einschneidende Sache, wenn sich der Staat aus diesem Bereich zurückzöge. Für unsere Organisation, für den Landesverband, vor allem für die Kreis- verbände und die Gartenbauvereine hätte dies weitreichende negative Auswirkungen!

Auf hundert Jahre Obst- und Gemüsebau, seit Jahrzehnten nun auch Dorfbild- und Lan- despflege blickt der Kreisverband für Gartenkultur und Landespflege Weilheim-Schon- gau e.V. zurück. Diese Chronik führt Sie durch die Geschichte unseres Verbandes, nicht als Festschrift, sondern als Nachschlagewerk, das aus allen vorhandenen Protokollen und sonstigen Quellen zitiert. Erfreulich ist auch, daß die Geschichte des Bezirksobstbauverbandes und Kreisverbandes für Obst- und Gartenbau Schongau, über den keine Unterlagen exi- stieren, durch Protokolle von Gartenbauvereinen und Archivunterlagen unseres Bezirksverbandes in groben Umrissen bis 1908 zurückverfolgt werden konnte. Die Gründung im Jahre 1904 konnte durch Nachforschungen von Josef Reßle, Schongau, belegt werden.

Danken möchte ich unserem Schriftführer Alfons Schmid für die Zusammenstellung aller Fakten und Unterlagen und die Erstellung der Chronik.

Werner Zöller, 1. Vorsitzender

7 Vorwort

Die Geschichte des Kreisverbandes für Gartenkultur und Landespflege Weilheim- Schongau liest sich durchwegs interessant. Sie verläuft nicht gleichmäßig, sondern wird von inneren, vor allem auch äußeren Umständen immer wieder bewegt. Dabei haben die Protokolle des Kreisverbandes fast durchgängig den Mangel, daß Sitzungsbe- schlüsse nicht unbedingt umgesetzt worden sein müssen, und die Protokolle der Gene- ral-, Haupt- und Jahresversammlungen verweisen auf die Berichte der Vorsitzenden und der Bezirksgärtner oder Fachberater, die dann nicht mehr existieren. So ist der Tagesordnungspunkt „Aussprache“ nicht selten informativer als der über Rechen- schaftsberichte. Allerdings sind von den noch vorhandenen Berichten die von Bezirks- gärtner Karl Brugger aus den Jahren 1911 und 1912 geradezu einmalige gartenbauliche Zeitdokumente und die von Sigmund Auer begleiten systematisch 35 Jahre Gartenbau.

Die Gründung der Obstbauvereine und der Bezirksobstbauverbände war eine Forderung der Regierung. Sie ermöglichten eine organisierte Struktur über die Kreisobstbauver- bände (Oberbayern, Niederbayern, usw.) bis zum Landesverband, für die sich übrigens Bezirksgärtner Sigmund Auer bei den Gartenbauvereinen immer wieder leidenschaftlich einsetzte, weil nur so die gewonnenen Erfahrungen nach oben geleitet und dort gesam- melt wieder über die Zeitschriften „Wegweiser“ und „Praktischer Ratgeber“ sowie durch Weisungen des Landesverbandes zu den Gartenbesitzern gebracht werden könnten.

Der als Bezirksobstbauverband Weilheim gegründete Kreisverband hatte einen Vorläu- fer, die Obstbausektion des Landw. Bezirksverein Weilheim. Dieser hatte unter den Vor- sitzenden Lehrer Ferdinand Fendt, Lehrer Joh. Bapt. Forster und Kunstgärtner Max von Vogelstein und in Landshut ausgebildeten Bezirksbaumwärtern sehr beachtliche obst- bauliche Aktivitäten entwickelt und auch eine Baumschule betrieben, die bei der Auflö- sung der Obstbausektion dem Bezirksobstbauverband Weilheim übergeben wurde. Sig- mund Auer spricht von fünf Baumwärtern (für deren Ausbildung die Sektion Beihilfen gab), doch werden 1903 noch drei weitere Baumwärter namentlich genannt. Zu den ersten Beschlüssen des neuen Bezirksobstbauverbandes gehörte die Abgabe der Baum- schule an den Distrikt Weilheim, wie es heißt, aus finanziellen Gründen, doch dürfte die Vorstandschaft auch organisatorisch überfordert gewesen sein.

Um die Arbeit der Obstbauvereine nachhaltig verbessern zu können, waren zweifellos hauptamtliche Bezirksgärtner notwendig. Das Bezirksamt Weilheim bestellte 1911 Karl Brugger als Bezirksgärtner für den Bezirk Weilheim. Erst damit begann eine kontinuier- liche Aufwärtsentwicklung in der „Obstbausache“. Sicher wurden die Obstbauvereine wegen des Obstbaues gegründet, doch bereits Brugger spricht von Gemüsebau- und von Gemüseverwertungskursen. Erstmals wird 1936 der Wunsch der Landesbauern- schaft Bayern diktiert, die „Ortsverschönerung durch Blume, Strauch und Baum“ als Programm vorzusehen. 1937 war zu diesem Punkt vorerst nur an Spalierobstbau, Gene- ralreinigung der Gärten und an Beispielgärten in jedem Dorf gedacht. Erste deutsch- landweite Gartenschauen fanden als Reichsgartenschauen in Dresden 1936, Essen 1938 und in Stuttgart 1939 statt.

Überhaupt, das Dritte Reich. Politischer Druck auf die Leiter der Vereine, auf die Akti- vitäten der Vereine, Generalreinigungen als Zwang in jedem Dorf, Beispielgärten in jedem Dorf, Anbau und Ernten als Erzeugungsschlachten wurden von nicht wenigen der Gartensache Dienenden auch als beachtlicher Schub nach vorne empfunden. Nie vorher wurde in den Gartenbauvereinen so zielstrebig gearbeitet, mehr Obstbäume gepflanzt und die Gemüseerzeugung und die Haltbarmachung der Erzeugnisse enorm gesteigert, bis, ja bis „der unglückselige, verlorene Krieg mit seinen Folgen und Auswir- kungen“ die gleichen hohen Anforderungen aufs Neue stellte um Millionen neu hinzu- gekommener Heimatvertriebener und Flüchtlinge zu ernähren.

8 Not lehrt das Zusammenrücken. So war die Nachkriegszeit für die Gartenbauvereine durchaus eine positive Zeit. Wie sonst könnte Sigmund Auer 1947 feststellen: „Es darf mit Stolz gesagt werden, daß wir in den Vorständen unserer Vereine einen so gediege- nen Stamm von treuen, hilfsbereiten Herren als unverdrossene, eifrige Mitarbeiter besit- zen, die sich zu jeder Zeit für die Förderung des heimischen Obst- und Gartenbaues ein- setzen.“

Die Fünfziger Jahre brachten bereits zunehmenden Wohlstand. Es gab Obst und Gemüse in Fülle zu kaufen. Die massive Einfuhr von Obst war ein wesentlicher Anlaß für die Gründung der Gartenbauvereine – neben der besseren Versorgung der Bevölkerung. Und in der zweiten Hälfte der zwanziger Jahre des vorigen Jahrhunderts wurde bitter geklagt, dass nur „die Einsicht des deutschen Volkes“ die Einfuhr ausländischen Obstes und Gemüses mindern könne, nun wurde in nie gekanntem Ausmaß das eigene Obst vernachlässigt oder gerodet und eingeführte Ware gekauft. Die Mitgliedschaft in einem Gartenbauverein schien nicht mehr von Vorteil. Die Mitgliederzahlen sanken drastisch. “Rasen, Rosen, Koniferen“ wurden das neu Gestaltungsprinzip für Gärten. Erst die zunehmend kritischere Betrachtung des Einsatzes von Chemie bei der Erzeugung von Lebensmittelns und die zunehmende Freizeit brachten einen starken Anstieg des Frei- zeit- und Selbstversorgergartenbaus und damit wieder ein rasch steigendes Interesse der Bürger für die Gartenbauvereine.

Interessant ist es, in den Berichten und Protokollen die Entwicklungen im Gartenbau zu verfolgen. Ob es nun der Obstbau selbst ist, Neupflanzungen, Musterobstpflanzungen, Straßenobstalleen, die Erträge, die Vermarktung, die Veredlung durch Saften, Weinher- stellung oder Brennen, das Haltbarmachen durch Dörren, Einkochen und das Eindosen in den dreißiger und vierziger Jahren, oder der Gemüsebau, das zweite Standbein der Gartenkultur, der Leser wird in Spannung gehalten. Weit ist der Weg vom Kauf der Baumhandspritze „Obstfreund“ durch die Obstbausektion im Jahre 1901 über den Ein- wand des Baumwarts Bocksberger aus Söchering in der Kreisjahresversammlung 1962, „daß in einer Versammlung in Söchering gesagt wurde, daß alle Schädlingsbekämp- fungsmittel abzulehnen seien und alle Früchte vorher abgewaschen werden sollten“ bis zur Forderung nach biologischem Pflanzenschutz und biologischem Gartenbau. Interes- sant auch der Wandel im Auftreten verschiedener Schädlingsepochen. Wer von den jun- gen Menschen würde vermuten, daß für das Jahr 1948 neben den Blattläusen als Schäd- linge Maikäfer und Engerlinge, Junikäfer, Spatzen und Gimpel genannt werden. Auch Hinweise über Witterungsverläufe, Spätfröste, Hagel, Dürren, nasse Jahre und ihre Ein- wirkungen auf die Erträge werden aufgeführt.

Und mitten im ganzen Geschehen steht die Entwicklung unseres Kreisverbandes selbst. Das harte Ringen um die Vorwärtsentwicklung des Obst- und Gemüsebaues, die geringe Sachkunde, das Unverständnis mancher gegenüber dem Obst- und Gemüsebau. 1930 der erste Vortrag von Bezirksgärtners Auer über Blumenschmuck, 1936 das Dorf- verschönerungsprogramm, der erste Blumenschmuckwettbewerb des Kreisverbandes 1950, später das starke Engagement der Gartenbauvereine im Bereich der Dorfverschö- nerung und der Dorferneuerung. Dann, seit der Leitung des Landesverbandes durch Geschäftsführer Horst Schindler die Durchführung zielstrebiger Programme für Kreis- verbände und Gartenbauvereine, umfangreiche Informationshilfen durch Dia-Serien, Merkblättern und Bücher, Ansporn und Information durch die zahlreichen Kreisver- bands-Wettbewerbe, Schulung der Vereinsvorsitzenden, die Heranbildung von Garten- pflegern, inzwischen wieder Streuobstpflanzaktionen und vieles mehr.

Wir dürfen Ihnen mit dieser Chronik des Kreisverbandes ein Zeitdokument übergeben.

Alfons Schmid, Schriftführer

9 Vorgeschichte des Bezirksobstbauverbandes Weilheim

Aus dem Bericht von Sigmund Auer anläßlich des 25-jährigen Jubiläums des Bezirks- obstbauverbandes Weilheim 1929 in der Generalversammlung am 20. Februar 1930:

„Es wäre weit danebengegriffen, wenn man annehmen würde, daß erst mit der Grün- dung des Bezirksobstbauverbandes Weilheim bei uns mit dem Obstbau begonnen wor- den wäre. Darf ich erinnern an die alten riesigen Birn-, Apfel und Nußbäume, die wir zur damaligen Zeit schon in vielen Gemeinden unseres Bezirkes beobachten konnten. Die Sortenfrage wurde damals entschieden glücklicher gelöst als in der Anfangszeit unseres Verbandes, bloß fehlte es an dem Zusammenarbeiten aller Obstbautreibenden. Im Bezirk Weilheim bestand schon lange eine Vereinigung zur Förderung des Obst- baues: Die Obstbausektion des landwirtschaftlichen Bezirksvereins Weilheim. Sie wurde gegründet am 7. April 1878 unter der Vorstandschaft des Volksschullehrers Ferdinand Fendt aus Marnbach, der die Sektion bis zum Jahre 1888 führte. Von 1888 bis 1898 über- nahm die Leitung der Volksschullehrer Johann-Baptist Forster aus Polling, der heute als 94-jähriger Greis in München lebt († 1932) und von 1898 bis zur Gründung des Bezirks- obstbauverbandes Weilheim (1904) leitete die Sektion der Kunstgärtner Max von Vogel- stein. Meine Herren, es verbietet mir die Zeit, auf das Wirken der Obstbausektion einzu- gehen, aber gestatten Sie bitte, daß ich Ihnen ganz kurz die Hauptsachen erzähle. Die 26 Jahre hindurch bestand an der Deutenhauser Straße eine Baumschule, die unter der Lei- tung und Aufsicht der Sektion betrieben wurde. Ihre Hauptaufgabe betrachtete die Sek- tion darin, alljährlich an die Schulen des Bezirkes Wildlinge und Edelreiser zu verteilen. Fünf Baumwärter wurden in Weihenstephan ausgebildet. Ein weiteres großes Verdienst hat sich die Sektion dadurch erworben, daß viele Voreingenommenheiten gegen den Obstbau im Bezirke beseitigt wurden und wenn auch mit Mühe, so doch nach und nach immer mehr Leute für den Obstbau gewonnen wurden. In den Jahren 1903 und 1904, als man auch in der Regierung zu der Überzeugung gekommen war, daß viel zu viel Obst aus dem Ausland bezogen würde, wurden die Bezirksämter angewiesen, überall für die Gründung von Obstbauvereinen zu werben. Diesem Ruf folgten in unserem damaligen Distrikt acht Gemeinden und zwar: Etting, Haunshofen, Oderding, Pähl, Peißenberg, -, Weilheim und Wielen- bach. Diese Vereine wurden Ende August 1904 vom damaligen kgl. Bezirksamtmann Hipper eingeladen und in der Sitzung die Gründung des Bezirksobstbauverbandes voll- zogen. Näheres über die Gründung kann ich nicht berichten, da das Gründungsproto- koll fehlt. Und nun bitte ich Sie, meine Herren, mir zu erlassen, all das aufzuzählen, was der Verband seit seiner Gründung alles geleistet hat und erlauben mir, daß ich in Kürze die wichtigsten und noch erreichbaren Daten und Zahlen herausgreife: usw. usw.

Kassebuch der Obstbausektion des landw. Bezirksvereins Weilheim. Die Sektion wurde gegründet am 7. April 1878.

Eine auszugsweise Übersicht über die Arbeit der Obstbau-Sektion: Ferdinand Fendt, Schullehrer aus Marnbach ist Vorstand der Obstbausektion. 1878 30. Mai, Umpflügen des Rasens, Abstechen und Zusammenführen desselben und Aufbauen eines Komposthaufens auf der Fläche von 14 Dezimal zur Anlage einer Distriktsbaumschule zu Marnbach 9,00 Mark, Für Aufpflügen des Untergrundes 2,00 Mark, Umzäunen mit Eichensäulen, 6 Taglöhne à 2,50 Mark, 2,5 Taglöhne (Zimmermann) à 3,00 Mark. Kauf von 500 Apfelwildlingen und 500 Birnenwildlingen in Reutlingen Veredlung von 400 Apfelwildlingen Georg Doll wird Distriktbaumwärter

10 1879 300 Birnenwildlinge und 200 Apfelwildlinge gekauft, 600 Wildlinge gepflanzt, Ederlreiser vom Pomologischen Institut Reutlingen und von Weihenstephan gekauft Ausgaben für die Beteiligung an einer Obstausstellung der Bayerischen Garten- baugesellschaft in München (Obstsammlung in und Pähl, Fuhr- löhne, Verpacken und Versand) Ausgaben für Obst zur Kerngewinnung für die Frühjahrssaat 23 Bücher „Abels Obstbaumpflege“, 2 Bücher „Dr. Lucas Leitfaden und Baum- schnitt“ gekauft Bücher werden übrigens häufig gekauft! 1881 200 fränk. Zwetschgen gekauft 20 Exemplare Schulhandbücher an die Schulen verteilt 700 Wildlinge aus Samen gezogen, 1550 Wildlinge aus Reutlingen gekauft 1882 Für Pflege der Baumschule, Lockern, Jäten, Reinhalten der Wege 40,00 Mark Ludwig Ferchl macht Baumwärterkurs beim Pomologischen Institut in Reutlin- gen, Zuschuß 50,00 Mark 1885 27. Januar, Josef Reinthaler aus Weilheim hat sich zu einem Kurs für Baumschul- wärter in Landshut angemeldet. 1886 Kemmeration für die Distriktsbaumwärter Doll und Reinthaler, 125,00 Mk Ein- nahmen vom Kreis (Oberbayern) ist gleich Ausgabe des Bezirks für die beiden Baumwärter. Erlös aus dem Verkauf der aus der Distriktsbaumschule abgegebenen Obstbäume nach Ausweis des Abgabeverzeichnisses ist 299,30 Mk. 500 Etiketten bestellt, ebenso 700 Wildlinge. Für die Verpackung von Wildlingen an die Schulen Polling, Aidling und Wielen- bach 70 Pfg. 1887 Edelreiser an die Schulen und Söchering gegeben. Die Eintragungen von Lehrer Fendt enden mit April, Ausgaben finden keine mehr statt. Die noch folgenden Einnahmen des Jahres werden von Lehrer Forster, Polling, vorgenommen. 1888 Joh. Bapt. Forster, Lehrer aus Polling ist Vorstand der Bezirksobstbausektion. 3 Veredlungsansichten (Doll) 1,50 Mk., Beschneiden und anbinden der Obst- bäume (Doll) 7,50 Mk., Verstreichen der Schnittflächen (Roth u. Daffner) 0,86 Mk., Arbeiten in der Baumschule (Karolina Wagner) 11 Mk., Harz und Spiritus (Reiter) 1,57 Mk., Für Aufsicht und Leitung in der Baumschule (Fendt) 30 Mk., Mai, Rückstände von Guggemos, Wilzhofen eingenommen 6 Mk. Juni, dem Joh. Hilger, Baumwärterlehrling, Unterstützung zum Besuch der Baumwärterschule Landshut 60 Mk. 1889 17. Mai, dem Heinrich Lautenbacher, , zum Besuch des Baumwärter- Courses in Landshut 60 Mk. 1890 dem Heinrich Lautenbacher für Auspacken der Obstbäume und Verteilen der Streicher-Edelreiser 2 Mk. 1891 Maier, , besucht die Baumwärterschule in Landshut 65 Mk. 20. Januar, Distriktsbaumwärter erhalten: H. Lautenbacher 20 Mk., Joh. Mayr 36 Mk., Gg. Doll 72 Mk., Reinthaler 72 Mk. Herrn Ludwig Ferchl für Bäume aus dem Baumgarten in Polling ausbezahlt (Bäume angekauft!) 250 Mk. 1892 17. November, Doll 56,80 Mk, Mayr 36,80 Mk, Reinthaler 56,40 Mk. 1893 5. April, von der Schulkasse eingenommen und zwar: 150 Stück Apfel- wildlinge 4,50 Mk, 150 Stück Birnwildlinge 6,30 Mk, 25 Stück Stachelbeeren 9,50 Mk, 25 Stück Johannisbeeren 5 Mk. 25. April, General Deichtmeier kauft 2 Nordmanntannen und 2 Tujopsis dolo- brata für 10 Mk, Maus(ge)flecht 2,50 Mk. 1894 31. März Ferchl verkauft wieder Bäume , 35 Äpfel, 25 Birnen 60 Mk.

11 1895 22. April Lautenbacher, Wielenbach kauft Bäume für 71 Mk. 21. August Ausstellung in Bernried, 22.08. Ausstellung in Tutzing 10. November, dem Reinthaler für Fangen von Schermäusen (7 Stück) 80 Pfg. 11. Dezember, Als Reiseentschädigung dem Vorstand Forster als Delegierter nach Dachau 10 Mk. 13. Dezember, dem Ferd. Fendt und dem Hilfslehrer Scheidl für zweitägige Bei- hilfe bei der Obstausstellung in Weilheim 1896 3. Mai, Lautenbacher bezahlt für Hochstämme: 29 Zwetschgen a 1 Mk (4 St. a 1,50 Mk), 25 Äpfel, 15 Birnen a 1,50 Mk. 23. Februar, dem H. Lautenbacher für Taglohn und Edelreiser 3 Mk. 29. März, dem H. Lautenbacher an Fracht + ?? 23,79 Mk. 27. April, Ferchl verkauft für Verlosung 15 Apfelstämme a 1,20 Mk und 15 Birnen- stämme für 1,30 Mk. 3. Mai, Herr Regierungsrat kauft 2 Pyramiden, 2 Weichsel, 1 zweiarmiger Cordon, Spaliere: 2 Apfel, 3 Birnen, 1 Aprikose. 1 Kastanie, 1 Rotdorn, 2 Topfbäume. 1 Johannisbeere, 1 amerikanische Johannisbeere, 1 Karton Baumwachs. 12. Mai, 1 Kiste und 6 Ballet (Paletten ?) Obstbäume von Wilzhofen, 122,62 Mk. 1897 2. Mai, H. Lautenbacher kauft Bäume für 94,45 Mk, (war eine eigene Sendung aus Reutlingen) 28. Mai, H. Lautenbacher erhält Fracht rückvergütet 5,51Mk. 25. März dem Michael Schwaiger für den Transport der Bäume von dem Bahnhof Polling 1 Mark 8. März dem Herrn Xaver Redler für pomologische Instrumente 25,80 Mk. 5. Mai dem Institute Reutlingen für Obstbäume bezahlt (insgesamt) 226,40 Mk. 7. Juni dem Herrn J.B. Everbeck, Baumschulengärtner in Bogen 55,50 Mk. 19. Dez. dem Vorstand der Obstbau-Section Lehrer Forster 25 Mk. 1898 3 Fuhren Kuhdünger a 3,50 = 10,50 Mk. 6. Febr. Für 23 Sorten Edelreiser schneiden an Heinrich Lautenbacher 5 Mk. J. Schmitz, Hoflieferant u. Samenhandlung, München, liefert 2 große Büchsen Baumwachs für 2 Mk. Fracht für 5 Ballet Obstbäume aus Reutlingen, 1 Ballet aus Weihenstephan, Sträu- cher aus Eningen. Dem Herrn Xaver Redler, Messerschmied, Weilheim, für pomologische Instru- mente zur Verlosung 36,70 Mk. Hochstämme kosten aus der eigenen Baumschule1,20 Mk, können aber bei von Vogelstein bis 1,70 Mk, Schattenmorellen 2,50 Mk. kosten, 1 Pfd. Raffia-Bast kostet 60 Pfg. An Jos. Reinthaler für Rigolen der abgeräumten Flächen und Zuschneiden der jungen Bäume 3,75 Mk. Baumschulenbesitzer W. Raff, Eningen, Württemberg, liefert Bäume, Sträucher und Wildlinge für 267,65 Mk. Für Veredlung (200 Stück), Ausjäten und Auflockern der Quartiere 18,80 Mk. An Telegraphen Oberingenieur Beringer für 120 m Wellpappgürtel 17,40 Mk. Vorstand von Vogelstein erhält 25 Mk Jahresbetrag. 1899 An Distriktbaumwärter Reinthaler für Ausgraben von 150 Hochstämmchen und bei Vogelstein einschlagen, den abgeräumten Teil durchs Gitter geworfen, junge Bäumchen beschnitten, die bepflanzten Quartiere aufgehauen, Edelreiser ge- schnitten und eine Fuhre Dünger geliefert 34,40 Mk. Bäume werden von Müllerklein, Karlstadt, 340.95 Mk, und 1300 Wildlinge von Pein, Baumschulenbesitzer in Halstenbek, Holstein, 23,10 Mk.!, gekauft. 1900 Abonnement der Monatsblätter für Obstbau (Stück 40 Pfg.) wird nach Nürnberg bezahlt, das Abonnement für den Praktischen Ratgeber für den Obstbau nach Frankfurt a. Oder. Edelreiser von der Königl. Baumschule Weihenstephan kosten 3 Pfg. das Stück. In der Baumschule arbeitet nur noch Baumwärter Reinthaler, Weilheim, oft mit Helfern.

12 1901 100 Exemplare „Über landw. Obstbau“ werden gekauft. An Mayer & Cie, Wilzhofen für 2 Ctr. (Ztr.) Kunstdünger, Superphophat und Kai- nit, 5,90 Mk!, Bäume aus Eningen, Württemberg, 58,80 Mk. 26. Nov. Wilh. Dürr, Nürnberg, liefert eine Baumhandspritze „Obstfreund“ 6,50 Mk. Verlagsbuchhandlung Sebald, Nürnberg, 25 Exemplare „Die Obstsorten für Bay- ern“ kosten 20 Mk. 1902 9. März Vorbereitende Arbeiten zur Vergrößerung der Obstbaumschule 25,20 Mk. 10. August An die Königl. Staatseisenbahn (Herrn 1. Bahnmeister Häusler bezahlt ohne Beleg) für 32 Stück Eisenbahnschwellen a 1,60 Mk. 51,20 Mk, (für neue Umzäunung der Baumschule). Es folgen eine Reihe von Rechnungen für den Zaun u.a. Nägel von der Eisenhandlung Kircher, Drahtzaun von Siebmacher Wegmann, Weilheim, Zaunlänge 63 m. Bauer, Iffeldorf wird als Distriktbaumwärter aufgeführt Ein Körbchen Äpfel zur Bestimmung nach Weihenstephan geschickt, 80 Pfg. Wie immer 25 Mk. für Vorstand von Vogelstein. 1903 An Xaver Reinthaler für Beihilfe zur Ausstellung 6 Tage a 2,80 Mk, Josef Seitz, Baumwärter von Roßlaich, für Beihilfe zur Ausstellung (Sammeln des Obstes in Unterpeißenberg, Ammerhöfe und Oderding) 8 Tage a 3 Mk. Die Baumwärter X. Roßmarkt, Iffeldorf und Simon Bauer erhielten für Einsammeln von Obst je 9 Mk. Für Fracht einer Obstmühle und Obstpresse zur Ansicht für die Ausstellung von der Fabrik A. Zwisler in Rehlings bei Lindau im Bodensee, dem Bienenzucht- und Obstbauverein Pfaffenhofen a. d. Ilm gehörig, 8,74 Mk. Es folgen eine Anzahl von Rechnungen, die eine erhebliche organisatorische Arbeit zur Ausstellung erken- nen lassen. Kreiswanderlehrer Herr Reichenbach und Herr Schinabeck haben Funktionen bei der Ausstellung. (Die Ausstellung war vermutlich in Weilheim.) 1 Obstpfücker wird gekauft, 1 Mk. 1904 Letztmalig werden Obstbäume abgegeben, Einnahmen 212,70 Mk. Genau der gleiche Betrag wird an Max Leinfelder in Frabertsham für gelieferte Obstbäume bezahlt. 231 Apfel-Wildlinge werden gepflanzt, die vorjährigen Wildlinge ver- edelt. Zur (jährlichen) Verlosung der Obstbäume liefert von Vogelstein 100 Edel- reiser a 5 Pfg. und 5 Pfund Bast, an die Baumschule der Obstbau-Sektion 1 Pfund 1 Bast geglättet, /2 Pfund Baumwachs 80 Pfg., die besagten 231 Apfelwildlinge 3,47 Mk und 138 Tonkin-Stäbe a 3 Pfg. M. Grünwald; Weilheim, erwirbt 1 Pfd. Kupfersoda für 60 Pfg.

Das Kassenbuch endet am 11.08.1904

Der Bezirksobstbauverband Weilheim wird am 3. November 1904 gegründet, die Obst- bau-Sektion des Landwirtschaftlichen Bezirksvereins Weilheim am 4. November 1904 aufgelöst.

Der Bezirksobstbauverband Weilheim übernimmt von der Obstbau-Sektion Vermögen: Pfandbriefe 100 Mk, Sparkasse-Einlagen 127, 55 Mk, Inventar (Baumschule etc.) 384 Mk. Betriebskapital: Übernahme (incl. rückständiger Beiträge f. Monatsblätter 15,19 Mk, Zuschüsse 200 Mk, Zinsen 1,75 Mk abzüglich Ausgaben von 34,40 Mark.

13 Der Bezirksobstbauverband Weilheim 1904 bis 1937

Die Gründung des Bezirksobstbauverbandes Weilheim am 3. November 1904 ist durch das unten abgebildete Schreiben bestätigt, das sich im Bayer. Staatsarchiv befindet:

14 Nr. 4429 Weilheim, am 6 ten Dezember 1904

Stadtmagistrat Weilheim

An das Königl. Bezirksamt Weilheim

Betreff: Vollzug des Vereinsgesetzes

Wir beehren uns mitzuteilen, daß sich unterm 3. v. Mts. ein Bezirks-Obst- bau-Verband Weilheim gebildet hat, dessen Vorstandschaft sich aus fol- genden Herren zusammensetzt: Herr rechtsk. Bürgermeister Überreiter hier als 1. Vorsitzender, Herr Pfarrer Seeberger in Wielenbach als 2. Vorsitzender, Herr Pfarrer Seeber- ger als Schriftführer, Herr Kunstgärtner von Vogelstein hier als Schatz- meister. Die Herren Bezirksamtmann Hipper hier, Oberexpeditor Müller aus Penz- berg, Landrat und Gutsbesitzer Guggemos in Wilzhofen und Ökonom Eberl in Nantesbuch als Beisitzer.

Stadtmagistrat Überreiter

Weilheimer Tagblatt, 6. 11. 1904

Weilheim, 4. Nov., Versammlung des Landw. Bezirksvereins Weilheim.

1 Eine stattliche Anzahl Mitglieder dieses Vereins fand sich gestern nachmittag um /22 Uhr... Es folgte nun die Beschlußfassung über die Aufhebung der Obstbausektion und die Überweisung (Inventar inbe- griffen) an den gegründeten Obstbauverband, in dem als erster Vorsitzender fungieren wird der rechtskundige Hr. Bürgermeister Überreiter, Weilheim, als zweiter Vorsitzender und Schriftführer Hr. Pfarrer Seeberger, Wielenbach, als Kassier Hr. von Vogelstein, Weilheim. Weiters in den Ausschuß gewählt wurde: Hr. Bezirksamtmann Hipper, Weilheim als Vertreter des landw. Bezirksvereins, ebenso Hr. Gutsbesitzer Eberl, Nantesbuch, desgleichen Hr. Oberexpeditor Müller, Penzberg.

Der Landw. Bezirksverein dürfte sich wohl Sitz und Stimme im Obstbaubezirks- verband ausbedungen haben. Noch 1931 wird Beisitzer Pfeifer als Vertreter der Bezirksbauernkammer, Beisitzer Höck als Vertreter des Landw. Bezirksvereins begrüßt.

15 Rechtskundiger Bürgermeister Franz Josef Überreiter Weilheim. 1. Vorsitzender des BOV Weilheim von 1904–1907.

Generalversammlung (GV) 9. 3. 05 Beschlüsse: Der Kreisobstbauverband Oberbayern bean- tragt, die örtlichen Lokalvereine sollen nur für 4/5 der Mitglieder die Monatsblätter beziehen. Dies wird vom Bezirksobstbauverband Weil- heim abgelehnt. Hr. Rebholz, Weilheim soll am 2.4. einen Vor- trag über Obstschädlinge und deren Bekämpfung halten. Der Bezirksobstbauverband soll ins Vereins- register eingetragen werden. Der Jahresbeitrag der Lokalvereine an den Bezirksobstbauverband soll 5 Pfg. je Mitglied betragen. Es soll keinen gemeinsamen Bezug von Obst- bäumen und Gerätschaften durch den Bezirksobstbauverband geben. Dies und die Sorge um Baumwärter soll Sache der Lokal- vereine sein. Die Zuschüsse des Bezirksobstbauverbandes an die Lokalvereine richten sich nach der Mitgliederzahl. Die an der Deutenhauser Straße befindliche Obstbaumschule des Bezirksobstbau- verbandes soll wegen zu hoher Unterhaltskosten gegen entsprechende Vergütung an den Distrikt Weilheim abgegeben werden!

GV 8. 3. 1906 Es finden Vorträge von Rebholz am 6.8. und Garteninspektor Schinabeck am 29.10. in Weilheim statt. Rebholz wird im Bayr. Jahrbuch 1918 als Landesinspektor für Obstbau genannt und hat damit die oberste bayr. Rangstufe für Obstbau inne.

GV 31. 1. 1907 Der Bezirksobstbauverband erhält vom Kreisobstbauverband Zuschüsse für Baumwär- ter. Es werden an die Baumwärter von Weilheim, Penzberg, -Iffeldorf 40 Mark, an den von Peißenberg 60 Mark verteilt. In Weilheim soll 1907 ein Musterobstmarkt sein.

GV 6. 2. 1908 1907 wurden die Lokalvereine Huglfing-Oberhausen und Magnetsried-Jenhausen gegründet. Der Kreisobstbauverband kürzt die Zuschüsse für Baumwärter, der Bezirks- obstbauverband bessert diese deshalb auf. Die Lokalvereine werden gebeten, den Baum- wärtern Gratifikationen zukommen zu lassen. Der Bienenzucht- und Obstbauverein Penzberg-Antdorf-Iffeldorf (der letzte solchen Namens) wird zur gesonderten Organisation aufgefordert (zur Trennung von Bienen- zucht und Obstbau), widrigenfalls die Zuschüsse an denselben sistiert werden müssen! In den Verbandsausschuß werden gewählt: Landrat Guggemos, Wilzhofen, Privatier Grünwald, Weilheim, Gutsbesitzer Josenhans, Weilheim, Kunstgärtner von Vogel- stein, Weilheim, Pfarrer Oswald, Huglfing, Ökonom Schallhammer, Oderding, Pfar- rer Seeberger, Wielenbach.

16 Pfarrer Rudolf Seeberger, Wielenbach.

In der am 13. 2. 1908 folgenden Ausschußsit- zung werden gewählt: 1. Vorsitzender Pfr. See- berger, Wielenbach, 2. Vors. und Schriftfüh- rer Pfr. August Oswald Huglfing, Schatz- meister Handelsgärtner von Vogelstein, Weilheim. Die Besorgung der Vereinsbi- bliothek übernimmt Hr. von Vogelstein. Die übrigen am 6. 2. Gewählten sind Beisit- zer.

GV 28. 1. 1909 An die angeschlossenen Lokalvereine konn- ten nur noch 30 Pfg. statt wie bisher 50 Pfg. je Mitglied ausbezahlt werden. Für die sechs Baumwärter des Bezirks hat der Kreisobstbauverband 70 Mark geschickt. Baumwärter, die keinen Bericht mehr ein- schicken, erhalten keinen Zuschuß mehr. Dabei müssen die Arbeitsberichte von den Auftraggebern gegengezeichnet sein. In Zukunft soll nur noch die Hälfte der Zuschussmasse nach Mitgliedern verteilt wer- den, die andere Hälfte soll an die Vereine gegeben werden, die in der Obstbausache besonders tätig sind. Der Verband bleibt heuer Mitglied im pomologischen Verein. Es soll geprüft werden, welche Vorteile der Verband dabei überhaupt hat. Danach soll die nächste Versammlung darüber entscheiden.

Die Anstellung eines Distriktbaumwärters im Hauptberuf wird für wünschenswert erachtet!

Ausschußsitzung 2. 12. 1909 Zur Zuschußverteilung sind die Vorsitzenden der Vereine zugezogen. Die Hälfte der Zuschussmasse wird nach Mitgliedern an die Vereine verteilt, die andere Hälfte erhalten Huglfing, Etting, Pähl und Weilheim mit je 25 Mark, Oderding 20 Mark.

GV 27. 1. 1910 Es werden Wanderversammlungen angeregt, in denen Vortrag und praktische Gartenar- beit vorgesehen ist. Die erste Versammlung soll im Juni in Wielenbach sein. Die vom Kreissekretariat vorgenommene Verteilung der 50 Mark Remunerationen an die Baumwärter wird abgeändert und beschlossen, dem Baumwärter von Weilheim 20 Mark, von Wielenbach und Huglfing je 15 Mark zu gewähren. Der Verband will Mitglied des deutschen pomologischen Vereins bleiben.

Ausschußsitzung 22. 12. 1910 Die erste Hälfte des Zuschusses wird nach Mitgliedern verteilt, der außerordentliche Zuschuß geht an Magnetsried 30 Mark, Penzberg 30 Mark, Unterpeißenberg 35 Mark, Wielenbach 25 Mark. Unterpeißenberg hatte auf eigene Kosten einen Baumwärter aus- bilden lassen.

17 GV 9. 2. 1911 Freudigen Widerhall erweckt die Mitteilung, dass der Bezirk Weilheim im Jahre 1911 einen Bezirksbaumwärter im Hauptberufe erhalten werde. Von 1911 an sollen auch die Vereinsbaumwärter sowie der Bezirksbaumwärter bei der „Allianz“ gegen Unfall versichert werden und zwar durch den Kreisverband. Allerdings hatte der Kreisausschuß von dem für Baumwärterremunerationen ausgeworfenen Zuschuß von bisher 70 Mark schon 21 Mark für Versicherungen in Abzug gebracht, so daß nur mehr 49 Mark zur Verteilung gelangten. Hiervon erhielten der Baumwärter von Unterpeißenberg 20 Mark, Weilheim 12 Mark, Wielenbach 10 Mark, Magnetsried 8 Mark. Die Wanderversammlung im Vorjahr hatte so gute Aufnahmen gefunden, weshalb 1911 wieder eine abgehalten wird und zwar in Unterpeißenberg. In der folgenden Chargierten-Wahl wurden folgende Personen gewählt: 1. Vors. Bezirksamtmann Faigl, 2. Vors. Pfarrer Seeberger, Pfarrer Oswald, Huglfing als Schriftführer, Kunstgärtner von Vogelstein als Schatzmeister. Beisitzer sind Landrat Guggemos, Wilzhofen, Schallhammer, Oderding, Höck, Wielenbach.

Ausschußsitzung 29. 2. 1912 Zuschüsse werden gewährt vom Kreis 140 Mark, vom Bezirk 150 Mark. Die Hälfte wird wieder nach Kopf der Mitglieder verteilt. Die andere Hälfte wird verteilt für Oderding (Baumwärterausbildung), Weilheim, Etting, Iffeldorf für die Anschaffung von Baum- spritzen. Nach längerer Debatte kam man zum Resultat, daß Oderding 40 Mark, Weil- heim, Etting und Iffeldorf je 25 Mark, Huglfing, Pähl und Wielenbach je 12 Mark erhalten.

GV 29. 2. 1912 1911 war ein schlechtes Obstjahr. Kern- und Steinobst sehr schlecht, Beerenobst besser. Neu aufgelegt wurde eine Musterpflanzung in Hohenberg, in Vorbereitung ist eine sol- che in Oderding. Nur zwei Baumwärter, die mindestens 30 Arbeitstage in Obstanlagen buchmäßig nach- weisen konnten, erhielten vom Kreisverband Unterstützung und zwar jener von Weil- heim 10 Mark, jener von Peißenberg 15 Mark. Für 1912 ist geplant am 16. Juni eine Gartenschau in Oderding abzuhalten mit anschlie- ßendem Vortrag, ferner bei günstiger Obsternte die Veranstaltung eines Obstmuster- marktes in Weilheim und Penzberg bei welchem nicht bloß Tafelobst sondern auch Koch- und Wirtschaftsobst zum Verkaufe gestellt werden soll. Zur Vorbereitung wird notwendig werden die Abhaltung von Obsternte-, Sortierungs- und Vermarktungskur- sen in jenen Gemeinden, die sich an der Obstlieferung beteiligen wollen, wozu Herr Bezirksobstgärtner jederzeit unentgeltlich zur Verfügung steht, desgleichen auch zu sonstigen Obst- und Gemüsevermarktungskursen.

Die Generalversammlung bewilligt aus dem Verbandsvermögen gegen seinerseitigen Rückersatz die Mittel zu entnehmen zur Einrichtung eines Lagers in Verpackungs- schachteln und –körben bis zum Betrag von 60-70 Mark.

Pfarrer Seeberger ist aus dem Bezirk fortgezogen, Max von Vogelstein kandidiert nicht mehr. Es werden nachgewählt: Benefiziat Ostheimer und Bezirksgärtner Brugger. Pfar- rer Oswald übernimmt den 2. Vorsitz, Ostheimer wird Schatzmeister , Brugger wird Schriftführer.

Jahresbericht 1911 von Bezirksobstgärtner Brugger

In Befolgung der Dienstanweisung für Bezirksobstgärtner gestatte ich mir verehrlichen Bezirksobstbauverband nachstehenden Bericht zu unterbreiten:

18 Das Jahr 1911 ist im Bezirke als ein sehr geringes Obstjahr zu bezeichnen. Nach Aussage der Obstzüchter war die Kern- und Steinobsternte schon lange nicht mehr so gering. Auffallenderweise war die Obsternte in gut gepflegten Gärten, besonders in solchen wo Bodenbearbeitung und Düngung in Vordergrund stehen, eine zufriedenstellende.

Auf meinen Dienstreisen durch die verschiedenen Gemeinden des Bezirkes und auch ganz besonders bei den von mir abgehaltenen Versammlungen konnte ich die erfreuli- che Wahrnehmung machen, daß bei der Bevölkerung das Verständnis für rationellen Obstbau im Steigen begriffen ist. Begreiflicherweise tritt dies besonders in solchen Gemeinden hervor, in denen rührige Obstbauvereine tätig sind. Auch gibt es noch Gemeinden, in denen für den Obstbau soviel wie nichts getan wird. Dazu kommt noch, daß manche Gemeindeverwaltungen dem Bezirksobstgärtner seine Aufklärungsarbeit und sonstige Tätigkeit dadurch erschweren, indem sich Gemeinde- verwaltungen der Förderung des Obstbaus gar nicht annehmen und mit Vorurteilen gegenüberstehen. Ich habe über die Erträgnisse des Obstbaus in den verschiedenen Gemeinden Erhebun- gen gepflogen und schätze den Ertrag, der vom Bezirksobstbauverband umfassenden Gemeinden, an Kernobst auf ca. 650 Ztr., an Steinobst auf 225 Ztr. Nehme ich als Ein- heitspreis für den Zentner 10 Mark, so ergibt sich die Summe von 8750 Mark.

Als besondere Schädlinge sind zu erwähnen Schorf, Monilia, Rote Spinne, Blutlaus und in einzelnen Fällen auch die Wühlmaus. Am 17. Mai vernichtete ein furchtbarer Hagel- schlag die Obsternte in Weilheim und Umgebung. Ein zweiter Hagelschlag verursachte im Sommer ähnliche Schäden in den Gemeinden Unterpeißenberg, Polling, Oderding, Oberhausen, Huglfing, Etting und Eberfing. In Erledigung meiner Dienstpflicht besuchte ich die obstbautreibenden Gemeinden 1–3 mal. In Gemeinden mit ausgedehntem Erwerbsobstbau war die Anwesenheit des Bezirksobstgärtners öfter erwünscht und auch recht notwendig. Diesen Gesuchen von Seiten der Obstzüchter wurde stets Rechnung getragen.

Vorträge in Unterpeißenberg, Wessobrunn, Magnetsried, Etting, Pähl, Wessobrunn, Haunshofen, Peißenberg, Iffeldorf, Oberhausen, Penzberg, Polling, Weilheim (Lichtbil- dervortrag) und Oderding. Gartenschauen inPeißenberg, Magnetsried, Etting, Haunshofen, Polling, Penzberg und Oderding. Baumpflegekurs zweitägig in Jenhausen. Praktische Unterweisungen 59 mal. Der Besuch dieser Veranstaltungen war größtenteils ein zufriedenstellender. In mehre- ren Fällen waren die Schulkinder zugezogen und zeigten dieselben lebhaftes Interesse. Die Abhaltung von Obst- und Gemüseverwertungskursen war infolge der geringen Ernte unmöglich. Die bereits vorhandenen jüngeren und ältere Musterobstpflanzungen wurden regelmäßig besucht und wo nötig Anleitungen zur musterhaften Pflege gege- ben. Vom 4.–7. September nahm der Berichterstatter an den sehr lehrreichen Veranstaltungen des deutschen Pomologenvereins teil, die in Friedrichshafen stattfanden.

Musterpflanzungen, ältere: Geisenhofer, Weilheim, ca. 300 Hoch- und Halbstämme, Spalier- und Formbäume, Beerenobst, Wandobstbäume, Pyramiden, von Dall-Armi, Nußberg, Wandobstbäume, Pyramiden, Wankmiller, Weilheim, Spalierobstgarten, Auer, Oberlehrer, Weilheim, Spalierobstgarten, Streicher, Polling, 160 Stück Hochstämme, Klo- stergarten Polling, 700 Obstbäume, (gemischt), Graf, Ökonom, Pähl, 150 Obstbäume, Knappschaftsgarten Peißenberg, 120 Hochstämme. Musterpflanzungen, jüngere: Freih. von Hirschbergsche Gutsverwaltung Gossenhofen, 80 Stück Hoch- und Halbstämme (Hügelpflanzung), Schloßgarten, Bernried, 100 Stück Apfelhochstämme, Geisenhofer, Weilheim, ca. 500 Stück Hochstämme und Busch- bäume, Bauer Christ., Unterpeißenberg, 150 Stück Kern- und Steinobsthochstämme,

19 Schloßgärtnerei Haarsee, 140 Stück Buschbäume, 70 Stück Hochstämme, Höck Buchtr., Penzberg, ca. 200 Obstbäume (Spaliergarten), Obstbauverein Oderding, 22 Apfelhoch- stämme auf Gemeindegrund, Schulgarten Weilheim, Wand- und Formobstbäume, Schulgarten Oberhausen, Wand- und Formobstbäume.

Die Obstverwertung läßt sehr zu wünschen übrig, macht aber schon Fortschritte. In vie- len Gemeinden weiß man von einer häuslichen Obstverwertung recht wenig. Man- cherorts hat die Obstweinbereitung bereits Eingang gefunden, es hat aber den Anschein, daß die Kenntnisse einer rationellen Obstweinbereitung und Kellerwirtschaft fehlen. Die Mißerfolge wirken natürlich hemmend auf die Herstellung von Obstweinen. Das Dörren von Obst wird besonders von der ländlichen Bevölkerung stark betrieben, scheint aber leider wieder im Abnehmen begriffen zu sein. Das Einkochen in Gläser nimmt stets zu, besonders beliebt sind die Weck´schen Einkochapparate. Familien und Haushaltungen im Besitz von 200 – 500 Konservengläsern gehören nicht zu den Selten- heiten. Der Frischobstverkauf bedarf dringend der Verbesserung. In reichen Obstjahren erhalten die Obstproduzenten manchmal so geringe Preise, daß es sich kaum lohnt, sich mit dem reichen Obstsegen zu befassen. Daher so viele Vorurteile, die dahin gehen, der Obstbau lohne nicht! Dem Berichterstatter war es einigemale möglich, den Obstverkauf zu vermitteln. Infolge der sehr geringen Ernte beträgt der Umsatz des Bezirksobstgärt- ners nur ca. 250 Mark. Die Obstproduzenten waren mit den Obstpreisen sehr zufrieden und wenden jetzt den Bäumen viel mehr Aufmerksamkeit zu. Es scheint diese Obstvermittlung geradezu ein dringendes Bedürfnis zu sein. Die dadurch erzielten Erfolge, die stets dem Züchter zugute kommen, sind in allererster Linie dazu geeignet, das Interesse, sowie auch den Obstbau selbst am raschesten zu heben. Empfehlenswert wäre es, wenn sich der Bezirksobstbauverband der Obstver- mittlung annähme und die technische Arbeit dem Bezirksobstgärtner oder sonst einer geeigneten Person übertragen würde. Zu diesem Zweck muß auch für die notwendigen Packmaterialien gesorgt werden, am besten durch den Bezirksobstbauverband, der die- selben den Vereinen und Züchtern zum Selbstkostenpreis abgibt. Um diese zeitgemäße Einrichtung unterhalten zu können, ist ein gewisses Betriebskapital notwendig und wolle der Bezirksobstbauverband ein solches bereit stellen.

Der Mangel an Baumwärtern macht sich recht geltend. Gemeinden mit den denkbar günstigsten obstbaulichen Verhältnissen und ausgedehntem Obstbau haben keine geeig- neten Personen, die die nötigen Kenntnisse zu einer rationellen Baumpflege besitzen. Umgepfropft wird sehr wenig, die dadurch erwachsenden Vorteile scheinen sehr wenig bekannt zu sein, auch fehlt es natürlich an geeigneten Personen, welche diese notwen- dige und wichtige Arbeit zielbewußt auszuführen im Stande sind. Die Aufstellung von Baumwärtern ist das dringendste was geschehen kann, um den veralteten Obstbau in die richtige Bahn zu lenken. Als Gemeinden, wo Gemeinde- oder Vereinsbaumwärter aufgestellt werden sollten und ein großes Bedürfnis geworden sind, kommen in erster Linie in Betracht Pähl, Bernried, Polling, Oderding, Haunshofen. Diese Gemeindever- waltungen bzw. der zuständige Obstbauverein sollten dazu veranlaßt werden, einen Baumwärter ausbilden zu lassen. Wenn in den meisten obstbautreibenden Gemeinden tüchtige Baumwärter sind, wird sich der Obstbau rasch heben und lohnender werden. Nur dann kann der Obstbau den heutigen Verhältnissen entsprechend blühen und gedeihen und seine Früchte zeitigen zum allgemeinen Volkswohl. Brugger

Jahresbericht 1912 von Bezirksobstgärtner Brugger

Das Obstjahr 1912 war im Erträgnis besser als 1911. Der Blütenansatz, welcher sehr reich war, wurde durch Spätfröste, besonders vom 1.–5. Mai, schwer geschädigt. Manche Obstarten, z.B. Schöner v. Boskoop u.a.m. erfroren vollständig. Das Jahr 1912 gibt einen

20 deutlichen Fingerzeig, mehr Wert, besonders beim landw. Obstbau, auf widerstandsfä- hige und spätblühende Sorten zu legen. In weniger günstigen Lagen sollten mehr Lokalsorten (z.B. Pollinger Klosterapfel, eine Frucht, der die Zukunft gehört) ange- pflanzt werden. Im Berichtsjahr hat der Obstbau Fortschritte gemacht. Das Interesse nimmt stark zu. Die Bodenpflege wird besser, es wird bei Neupflanzungen eine gute Bodenvorbereitung vorgenommen. Die Obstbäume wurden zum größten Teil durch die Obstbauvereine gemeinsam bezo- gen. In vielen Fällen wurden die Sorten vom Berichterstatter geprüft und vorgeschlagen und gemeinsam bestellt. Die Zahl der gepflanzten Obstbäume im Bezirke betrug: Bez. Weilheim: 2960 Stück, Bez. Murnau 1454 Stück, insges. 4380 Stück. Unklarheit herrscht noch in der Zwetschgenkultur. Der größte Bestand aller Zwetsch- genbäume besteht aus fragwürdigen Wurzelausschlägen. Es gibt Gemeinden im Bezirke, in denen die Zwetschgenkultur Bedeutung hat. Zudem sind die Zwetschgen- bäume, infolge der guten Verwertbarkeit der Früchte, sehr beliebt. Zur Hebung dieser Kultur wurde bis jetzt sehr wenig getan. Es wäre sehr begrüßenswert, wenn wenigstens eine Musterpflanzung dieser Obstart ausgeführt würde. Die Obsternte war im allgemeinen gering bis mittel. In höher gelegenen Lagen war der Obstertrag besser, die Blüte hatte dort weniger gelitten. Die Obsterträge dürften nach meinen Erhebungen folgende sein: Bezirksobstbauverband Weilheim:3250 Ztr, Wert 26 000 Mark, Murnau: 1770 Ztr., Wert 14 160 Mark. Diese Zahlen erscheinen für den Bezirk verhältnismäßig klein, aber die Hauptarbeit gehört den jungen Bäumen, welche bis jetzt noch nicht im Ertrage stehen. Neue Musterpflanzungen waren ausgeführt, vorwiegend Äpfel, in: Zellsee, Gutsbesit- zer Raff, 2 Tagwerk Halbstämme, Äpfel und Zwetschgen, ferner Beerenobst, Quitten usw., Oderding, Ökonom Pröbstl, 2 Tagwerk Hochstämme, Äpfel in wenigen, guten Handelssorten, Ökonom Resch, 1 Tagwerk Hochstamm, Blenheim und Boskoop, Öko- nomie Schallhammer und Salvenmoser, 3/4 Tagwerk Boikenapfel und Boskoop, Pähl, Erhard, Käsereibesitzer, 21 Pyramiden. Neben obigen Anlage kamen eine große Anzahl Wandbaumpflanzungen zur Aus- führung. Der Beerenobstkultur wurde im Berichtsjahr große Beachtung gewidmet. Es kamen 1000 Stück Johannis-, Stachel- und Himbeersträucher in verschiedenen Gärten zur Anpflanzung. Im Sommer wurden 5000 Erdbeerpflanzen gemeinsam bestellt, welche in Hausgärten angepflanzt wurden.

Zeitungsartikel: Um die obstbautreibende Bevölkerung in wirtschaftlichen Fragen auf dem laufenden zu halten, kamen der Lokalpresse verschiedene Artikel zu. So über: Winke zur Pflanzung der Obstbäume, Kultur des Beerenobstes, Vogelschutz, Obstbauli- che Vor- und Rückschau, Hausgartenpflege, Verwertung des Fallobstes, Musterobst- märkte, Bodenlockerung. Zum Berichtsjahr kam eine Broschüre über „Wandobstbäume, ihre Pflanzung und Pflege“, welche die obstbaulichen Verhältnisse im Bezirke berücksichtigen sollte, zur Ausgabe.

Lehrtätigkeit: Der Berichterstatter hat ferner abgehalten: 19 Vorträge, 4 Lichtbildervor- träge, 2 Baumpflegekurse, 2 Pfropfkurse, 78 praktische halbtägige Unterweisungen, 3 Obstausstellungen, 1 Musterobstmarkt, die praktischen Unterweisungen waren mei- stens mit einer Gartenschau verbunden.

Schriftverkehr: Der Schriftverkehr nahm bedeutend zu. Erledigt wurden 997 Auslauf- nummern. Es zeigt dieser, daß das Interesse für Obst- und Gartenbau im Bezirke gewachsen ist.

21 Baumwärter: Die Baumwärter des Bezirkes wurden zu ihrer Weiterbildung zu einer Ver- sammlung zusammenberufen, woran sich eine Gartenschau anschloß, bei der die sehenswertesten Obstanlagen in Weilheim besichtigt und erklärt wurden. Daranschlie- ßend folgte eine Exkursion nach Diessen a. Ammersee, wo die Obstanlagen des Baron v. Schaky, sowie mehrere Muttergärten und die Obstverwertungsgenossenschaftsräume mit Einrichtung, dann noch die Lagerräume des Obstvereins besichtigt wurden. An die- ser Veranstaltung nahmen auch etwa 30 Obstzüchter vom Bezirke teil. Schulgärten: Die Schulgärten lassen in sehr vielen Gemeinden zu wünschen übrig. Es erscheint eine dringende Notwendigkeit zu sein, daß von Seiten der Gemeindeverwal- tungen für die Schulgärten Mittel eingestellt werden, um eine bessere Ausnützung und Bepflanzung der Schulgärten erstreben zu können. Die Gemeinden Deutenhausen und Großweil genehmigten im Berichtsjahr die erforderlichen Mittel. Vom Bezirksgärtner wurden in Marnbach und in Großweil Schulgärten angelegt. Zu dieser Arbeit wurden die älteren Schulknaben zugezogen. Beim Pflanzen von Spalierbäumen in Zellsee waren die Schüler von Wessobrunn, beim Baumpflegekurs in die Schüler von Raisting anwesend und arbeiteten praktisch mit. An dem in Pähl stattgefundenen Pfropfkurs beteiligten sich hauptsächlich Fortbil- dungschüler.

Obstverwertung: Die Obstverwertung war eine gute. Von der Unverwertbarkeit des Obstes hört man nicht mehr viel. War schon die Abhaltung von 6 Obst- und Gemüsever- wertungskursen ein erfreuliches Zeichen, so kam im Berichtsjahr der erste Musterobst- markt zustande, welcher in Penzberg abgehalten wurde und einen glänzenden Verlauf nahm. Obstverwertungskurse wurden abgehalten in Peißenberg, 19 Teilnehmer, Dürn- hausen 24 Tln, Großweil 21 Tln, Schlehdorf 31 Tln, Haunshofen 19 Tln, Peißenberg 13 Teilnehmer. Zuschüsse: Denjenigen Obstbauvereine, welche Obst- und Gemüseverwertungskurse veranstalteten, entstehen erhebliche Kosten. Solche Kurse sollten daher vom Bezirks- obstbauverband unterstützt werden. Musterobstmarkt: Der Musterobstmarkt wurde in Penzberg abgehalten. Angeliefert waren 70 Ztr., welche leicht und zu guten Preisen abgesetzt wurden. Die Obstlieferanten waren mit den erzielten Preisen sehr zufrieden. Die Vorarbeiten zu dieser Veranstaltung waren sehr umfangreich und wurden vom Berichterstatter erledigt. Sämtlichen Obstlie- feranten wurden, zwecks richtiger Sortierung und Verpackung für den Obstmarkt, prak- tische Anleitungen gegeben. Vorschläge Versuchspflanzungen: Die Anlegung einer Versuchspflanzung verschiede- ner Zwetschgensorten wäre ein dringendes Bedürfnis. Wenn der Bezirksobstbauver- band hiezu einen Zuschuß gewähren würde, wären der Ausführung einer solchen Anlage keine Hindernisse im Wege. Vorschläge: Eine Anzahl Obstbauvereine entfaltet in praktischer Beziehung eine flaue Tätigkeit. Manche Vereine dagegen erweisen sich als sehr fleißig, fördern den Obstbau durch praktische Veranstaltungen und belehrende Tätigkeit. Es wäre zu wünschen, daß vom Bezirksobstbauverband in Zukunft nur diejenigen Vereine eine Unterstützung erhalten, die Leistungen nachweisen können. Der Kreisobstbauverband verteilt seine Zuschüsse ebenfalls nach den Leistungen der Bezirksverbände. Zufolgedessen verdie- nen nur eifrige Vereine einen Zuschuß. Wenn an diesem Prinzip festgehalten wird, so werden dadurch manche Vereine zu einer regeren Tätigkeit angeeifert werden und der Förderung des Obstbaus wäre besser gedient.

GV 13. 2. 1913 Das Obstjahr ist mittel bis gering ausgefallen. Es sind inzwischen 14 Vereine, die Mitgliederzahl stieg von 636 auf 801. Die Mitglieder- zahlen der Vereine:

22 Etting 40, Haunshofen 25, Iffeldorf 62, Oderding 20, Pähl 40, Penzberg 136, Peißenberg 110, Weilheim 108, Wielenbach 37, Huglfing 49, Magnetsried 36, Polling 50, Bernried 40, Raisting 40. In Oderding eine Musterpflanzung durch Hr. Ökonom Peter Pröbstl, Zuschuß 20 Mark. Neue musterhafte Pflanzungen sind in Oderding, Zellsee, Pähl. In Marnbach wurde ein neuer Schulgarten bepflanzt. Obstbäume wurden 2960 sowie eine große Zahl von Johannis- und Stachelbeeren gepflanzt. 2 Baumwärter erhielten vom Kreisobstbauverband eine Unterstützung (Resch, Peißen- berg 13 Mark, Landsberger, Weilheim 12 Mark).

GV 12. 2. 1914 Ungünstiges Obstjahr 1913, 8-9° Frost vor der Blüte. Der Bezirksobstbauverband erhält vom Kreisobstbauverband 260 Mark Zuschuß, vom Distrikt Weilheim 150 Mark. Drei Baumwärter erhalten insgesamt 40 Mark, Etting und Pähl für die Neuanschaffung einer Baumspritze je 15 Mark. Bezirk Weilheim: 2906 Obstbäume wurden neu gepflanzt, jetziger Bestand: 61419 Bäume im Ertrag, 22591 nicht im Ertrag = insgesamt 84010 Obstbäume im Bezirk. Neue Obstanlagen wurden angelegt in Nußberg (250 Formbäume für 5000 Mark), Klostergut Kerschlach (200 Hochstämme), Bernried (60 Buschbäume), Oderding (42 Zwetschgen in 20 Sorten als Versuchsanlage). Musterobstmarkt in Weilheim am 10.10. mit 120 Ztr. Die Gartenschau in Iffeldorf nahm einen sehr erfreulichen Verlauf. Wahl: Sämtliche Ausschußmitglieder werden wiedergewählt, anstelle des verstorbe- nen Gutsbesitzers Guggemos, Wilzhofen wurde der Ökonomierat Bippus, Unterhol- zen gewählt. Es wird ein Projektionsapparat angeschafft, er soll nicht über 250 Mark kosten, für heuer wird eine Rate von 140 Mark bewilligt. Für die Anschaffung von Lichtbildern soll jedes Jahr ein Betrag eingesetzt werden. Im Juni soll eine Wanderversammlung in Polling sein. Für die Baumwarte soll ein 1-tägiger Kurs abgehalten werden. Die Baumwarte erhalten hierfür vom Bezirksobstbauverband eine Vergütung von 5 Mark. Musterobstmärkte sollen nach Bedarf abgehalten werden.

GV 27. 5. 1915 Es sollen Obstverkaufstellen in Weilheim und Penzberg errichtet werden.

GV 23. 3. 1916 Bezirksobstgärtner Brugger ist im Sommer 1915 in Flandern gefallen. 300 Mark sollen für Kriegsanteile gegeben werden. Die Anlieferung von Obst in rohem und eingekochtem Zustand an die Lazarette wird besprochen. Die Obst- und Gartenschau in Bernried soll stattfinden. Die Errichtung von Obstverkaufsstellen soll, falls mit Obst gerechnet wird, ins Auge gefaßt werden.

GV 15. 3. 1917 Angesichts des Fehlens vieler tätiger Vereinsmitglieder zeigt der Jahresbericht der Ver- eine und des Verbandes keine besondere Tätigkeit. Das Obstjahr wird als ein gutes bezeichnet.

23 Bezirksgärtner Voigt wird eingeführt. Es wird Antrag gestellt für die Anschaffung eines Photographenapparates für Lichtbil- deraufnahmen, nachdem ein Lichtbilderapparat vorhanden sei. Hierfür werden 100 Mark genehmigt. Es wird die Errichtung einer Pflanzenanzuchtstation, vorerst ein sechsfenstriger Mist- beetkasten, genehmigt. Die Verteilung von Zuschüssen kommt in Anbetracht der geringen Tätigkeit und der Neuanschaffungen in Wegfall. Eine Gartenschau konnte infolge schlechter Zugverbindungen nicht in Aussicht genom- men werden.

Jahresbericht 1917 des Bezirksobstbauverbandes Weilheim

Dem Verband gehören 15 Lokalvereine an: Bernried 40 Mitglieder, Etting 40, Haunshofen 25, Huglfing 56, Iffeldorf 59, Magnetsried 30, Oderding 25, Pähl 54, Polling 37, Penzberg 112, Unterpeißenberg 122, Raisting 39, Weilheim 95, Wielenbach 37, Wessobrunn (?26, neu beigetreten). Gesamtmitgliederzahl des Verbandes ca. 800. Bezirksgärtner Martin Voigt Baumwärter: Jos. Walser, Huglfing, Simon Bauer Staltach, Jos. Dierscherl, Seeshaupt, Peter Tafertshofer, Polling, Martin Rauch, Unterpeißenberg, Jos. Landsberger, Weilheim, Thomas März, Wielenbach. Alle Baumwärter sind im Felde.

Tätigkeit des Bezirksgärtners: 10 Vorträge über Obst- und Gemüsebau (teilweise unter Verwendung von Lichtbildern) 2 Gemüsebaukurse mit ca. 200 Teilnehmern. 1 Obstbaukurs zur Ausbildung von Gemeinde-Baumwärtern (20 Teilnehmer) 2 Musterobstmärkte (Pähl und Peißenberg), Veranlassung und Leitung unter Mitwir- kung der Vereine. Ferner erfolgten zahlreiche Unterweisungen in Gärten (Baumschnitt, Spritzungen gegen die verschiedenen Schädlinge, Obstbaumpflanzung , Pflege und Düngung, Obst- verwertung(Dörren), desgleichen praktische Unterweisung im Gemüsebau (Kriegs- gärten). Ausführung praktischer Arbeiten in verschiedenen Gärten, Leitung des städt. Waisen- hausgartens Weilheim. Gemüsegarten für das Vereinslazarett errichtet und bebaut. Pflanzenanzuchtstation dortselbst errichtet. Förderung des Gemüsebaus durch Gründung der Kriegsgartenvereinigung Weilheim, 170 Mitglieder, die ein vier Tagwerk großes Grundstück parzellenweise bebauen, gemeinsamer Kunstdünger und Sämereienbezug (Leitung des Vereins). Leitung der Obstvermittlungsstelle des Kommunalverbandes.

Es erfolgten zahlreiche Berichte in den Zeitungen. Erledigung aller schriftlichen Anfra- gen und Berichte. Obsternte: Äpfel gut, Birnen sehr gut, Steinobst gut, Beerenobst gut, Schalenobst gut. Gemüseernte gut. Obst- und Gemüseverwertung: Das Dörren und Sterilisieren von Obst- und Gemüse kam in Haushalt und im Großen zur erweiterten Anwendung, was der Bezug von klei- nen Haushaltsdörren zeigte. Größere Dörranlage bei Maffei, Staltach. Es wurden auch Malzdarren verwendet. Schädlinge: Starkes Auftreten der Apfelbaumgespinstmotte und des Apfelblütenste- chers. Im Gemüsegarten eine starke Kohlweißlingsplage.

Im allgemeinen war die Tätigkeit der Vereine durch den Krieg stark beeinflußt (Fehlen zahlreicher Mitglieder oder des Vorstandes). Das Wesentliche geht aus dem Berichte her-

24 vor. Der Verband bewilligte in der Generalversammlung die Anschaffung eines Photo- graphapparates zur Herstellung von Lichtbildern, ferner einen sechsfenstrigen Mist- beetkasten und Samen für die Errichtung einer Pflanzenanzuchtstation, welche weiter vergrößert werden soll. Bemerkungen: Das Jahr 1917 darf für den Obst- und Gemüsebau als ein gutes bezeichnet werden. Von Nachteil für die Haltbarkeit des Obstes scheint die zeitweise anhaltende Hitze des Sommers gewesen zu sein, indem sonst sehr haltbare Sorten schon zeitig von innen heraus faulten, worüber allgemein geklagt wird. Ferner waren Diebstähle an der Tagesordnung und blieben selbst gut umzäunte Grundstücke nicht verschont, was viel Mißmut unter den Obst- und Gemüsebaufreunden hervorrief, umsomehr, als sehr wenig dagegen vorgegangen wurde.

Weilheim, 5. Februar 1918 Schriftführer Voigt, 1. Vorsitzender Faigl, Kgl. Regierungsrat

GV 11. 4. 1918 Wegen schlechter Bahnverbindungen konnten nicht alle Vertreter der Lokalvereine anreisen. Der Jahresbericht läßt trotz Kriegsverhältnisse erfreuliche Fortschritte ersehen: Kriegs- gärtenvergrößerung, der Anbau von 400 Buschbäumen dortselbst, Neuanlage Vollmann, Weilheim usw. Zur Pflanzenanzucht werden weitere Mistbeetfenster bewilligt. Etting bekommt 20 Mark zu einer Obstbaumleiter. Es werden weitere 500 Mark Kriegsanteile gezeichnet. Es wird beschlossen, Zuschüsse nicht mehr jedes Jahr auf alle Vereine zu verteilen, wo keinem Verein besonders geholfen ist, sondern je nach Leistung den einen oder anderen Verein mit einem größeren Betrag zu bedenken. Auch sollte der Verband selbst etwas unternehmen! Auf Antrag von Voigt wird der Gründung eines Musterobstgartens nähergetreten. Voigt bittet ferner um Vorschläge zur Aufstellung eines Bezirksobstsortiments was nicht mehr erledigt werden konnte. Für 16. Mai wird eine Gartenschau in Aussicht genom- men. Die Neuwahl wird auf kommendes Jahr verschoben! Nach der Versammlung besichtigen mehrere Herren die Kriegsgärten und die Neuan- lage des Herrn Vollmann.

Gartenschau 16. Mai 1918 Es waren 12 Teilnehmer mit Herrn Landesökonomierat Rebholz. Rebholz macht eine äußerst interessante und belehrende Einleitung. Der ganze Nachmittag ist ein anregen- der mit Fragen, Antworten, Belehrungen, praktischen Beispielen gefüllter Spaziergang durch zahlreiche Obstgärten. Der Herr Ökonomierat war von den Fortschritten in dem anerkannt nicht sehr günsti- gen Obstanbaugebiet angenehm berührt, so waren es auch die vier Tagwerk Kriegsgär- ten, welche seine besondere Anerkennung fanden.

Eine weitere Zusammenkunft des Verbandes war durch die Frage der Obstvermittlung notwendig geworden. Man sprach sich geeinigt dahin aus, die im Vorjahre sehr tätige Obstvermittlungsstelle des Kommunalverbandes nun als solche des Obstbauverbandes wieder einzurichten. Vor allem kam die Versorgung Weilheims und dessen Anstalten in Frage. Durch die Hamsterei, Höchstpreisunterschreitung, Mangel an Obst besonders in anderen Bezirken war die Ausführung schon im Voraus als eine schwierige zu bezeich- nen, auch konnten nur wenige Anwesende bestimmte Lieferungszusagen machen. Damit war die nicht sehr hoffnungsversprechende Einleitung zur Obstvermittlungs- stelle gegeben und die Herren Dialer und Voigt als Leiter aufgestellt.

25 Die Obst u. Obstbaumvermittlung: Die Obstvermittlung konnte erst einen einigermaßen befriedigenden Verlauf nehmen, nachdem Herr Bezirksgärtner Voigt einen Pähler Wirtshaussonntag dazu benützte, über die genügsam bekannte Ablieferungspflicht, wie sie nun auch in „Pomonas Reich“ ein- geführt war, schöne und beruhigende Worte zu reden, springender Punkt wie immer der Höchstpreis. Es gelang nun vorerst 30 Ztr. zu erhalten, die der Leiter sowie unsere freiwillige Kassierin Frl. Altinger einige Tage später in Pähl in Empfang nahmen. 10- pfundweise abgegeben konnte man doch die ersten 300 Bezugsscheine ausgeben. Eine weitere Verstärkung kam aus Wielenbach unter Führung des darum sehr verdienten Vorstandes Hr. Hauptlehrer Weber und so kamen insgesamt ca. 150 Ztr. Obst zum An- und Verkauf. Dabei waren die Preise andernorts verglichen mäßige, wenn auch nicht gerade viel Edelobst seinen Weg zu uns gefunden hatte. Von 12 – 60 Mark schwankte die Ware, die jeden Montag und Donnerstag schnell abgesetzt war. Durch die unentgeltlichen Arbeitskräfte und den allerdings der Zeit angemessenen sehr primitiven Betrieb verblieb dem Verbande trotz uneigennützigster Geschäftsführung doch der Betrag von ca. 140 Mark in bar und 200 Mark in Packmaterial. Jedenfalls dürfte diese Einrichtung dem Verbande, Erzeugern und Käufer bei späterem Ausbau nur zum allseitigen Nutzen gereichen.

Generalversammlung (GV) 6. 7. 1920 Die Vereinsvorstände und Vertreter waren ziemlich zahlreich anwesend, ausgenommen diejenigen, in deren Ortschaften die Maul- und Klauenseuche herrscht. Mit warmen, innigen Worten gedachte der Vorsitzende in einem Nachruf des allzufrüh dahingeschiedenen Bezirksgärtners Herrn Martin Voigt (Er starb an den Folgen einer Kriegsverletzung). Er hob seine außerordentliche Freude zum Berufe hervor, seine Uner- müdlichkeit, seine Verdienste im Obst- und Gartenbau, die ihm im Bezirke ein dauern- des, gesegnetes Andenken sichern werden. Als Nachfolger von Herrn Voigt wurde Bezirksgärtner Sigmund Auer vorgestellt. Auch der Gemüsebau wurde (im letzten Jahr) nach Möglichkeit gefördert und manche Gemüsesorten, die früher verschmäht wurden, haben nach und nach doch Eingang in fast allen Gärten gefunden. Der Bezirksgärtner wurde ersucht, auf die neu angelegten Distriktstraßenanpflanzun- gen ein besonderes Augenmerk zu haben.

Auer ersucht um ganz energische Bekämpfung der hauptsächlichsten Schädlinge. Auch soll das viele Sorten Pflanzen unterbleiben, hauptsächlich sollten die gut bewährten Lokalsorten und das aufgestellte Bezirkssortiment bei Anpflanzungen und beim Umpfropfen älterer Bäume berücksichtigt werden!

Neuwahl: 1. Vors. Herr Regierungsrat Faigl, 2. Vors. Pfarrer Oswald, Schriftführer Bezirksgärtner Auer, Schatzmeister Herr Resch, ferner Herr Malermeister Huber, Herr Ökonomierat Bippus und Herr Höck.

Das von Herrn Voigt lebhaft angeregte Projekt eines Bezirksmustergartens mußte in Anbetracht der gegenwärtigen hohen Preise bis auf weiteres zurückgestellt werden, jedoch sollen die seinerzeit vom Kommunalverbande bewilligten 10 000 Mark Zuschuß nicht in Vergessenheit kommen und wenn möglich erhoben werden.

Jahresbericht 1920 des Bezirksobstbauverbandes Weilheim:

Dem Vereine gehören 16 Lokalvereine an: (Ort, Vorstand, Mitglieder/Wegweiserbezie- her) Bernried, E. Dorn, 40/5, Etting, M. Fischer, 38/4, Eberfing, M. Wankmüller, 30/0,Hauns- hofen, G. Hackl, 27/4,Huglfing, M. Oswald, 65/8, Iffeldorf, J. Sedlmaier, 53/3, Magnets-

26 ried, A. Grünwald, 30/2, Oderding, J. Schallhammer, 22/10, Pähl, N. Baur, 65/16, Pol- ling, J. Lang, 50/9, Penzberg, K. Vielhuber, 130/35, Unterpeißenberg, L. Ferchl, 120/30, Raisting, J. Kammerer, 40/1, Weilheim, L. Huber, 127/33, Wielenbach, A. Weber, 38/14, Wessobrunn, H. Hafner, 39/7. Gesamtmitgliederzahl 901.

Baumwärter: (W) = 5-wöchiger Kurs in Weihenstephan, (V) = 8-tägiger Kurs bei Voigt, (A) = 8-tägiger Kurs bei Auer Bernried, Hammerl Johann, Schmid Johann, (V), Eberfing, Ammetsberger Josef, (V u. A), Haunshofen, Hackl jun., (V), Huglfing, Walser N., (W), Iffeldorf, Bauer Simon, (W),Mag- netsried, Zeier N., (A), Pähl, Graf Paulus, (W), Polling, Tafertshofer Peter, (W), Penzberg, Mayr Anton, (A), Unterpeißenberg, Huber, Förrer, Schilcher, (V), Weilheim, Landsberger N., (W), Wessobrunn, Eitzenberg N., (V).

Tätigkeit des Bezirksgärtners: Es wurden gehalten: 1 Vortrag über Schädlingsbekämpfung, 3 Vorträge über Sorten- wahl, 4 Vorträge über Bodenbearbeitung und Düngung, Stammbehandlung und Kro- nenpflege (teilweise unter Verwendung von Lichtbildern), 1 achttägiger Kurs zur Aus- bildung von Baumwärtern in Weilheim, 16 Teilnehmer. Am Lichtbildervortrag für die Baumwärter nahmen auch die Schüler für die landw. Fortbildungsschule teil, 2 zweitägige Baumpflegekurse, einer in Obersöchering mit 12 Teilnehmern und den Schülern der siebten Klasse, der andere in Unterpeißenberg mit 25 Teilnehmern, 1 eintä- giger Baumpflegekurs in Polling mit 8 Teilnehmern. Außerdem erfolgten viele praktische Unterweisungen in den Gärten (Baumschnitt, Schädlingsbekämpfung, Ernte, Bodenbearbeitung, Düngung, Stammbehandlung und Kronenpflege). Weiter die Ausführung der praktischen Arbeiten in den städtischen Anlagen in Weil- heim (Schulhaus, Krankenhaus, Waisenhaus). Bei der praktischen Schädlingsbekämpfung waren die Schüler der siebten Klasse und die der landw. Fortbildungsschule anwesend. Ferner wurden viele praktischen Anleitungen in den Heimgärten erteilt. Es kamen verschiedene Aufsätze in den beiden Weilheimer Tagblättern, im Penzberger Anzeiger, im Staffelseeboten zur Veröffentlichung (Schädlingsbekämpfung, Blutlaus, Kohlweißling, Verwertung des Fallobstes, Obsternte, Winterbehandlung der Obst- bäume, Düngung). Erledigt wurden 239 Auslaufnummern.

Obsternte: Äpfel mittel - gut, Birnen gut, Steinobst gering, Beerenobst sehr gut, Schalen- obst gering. Im westlichen Striche des Bezirks, in den Ortschaften Haid, Wessobrunn, Forst, Peißen- berg wurde die Ernte zweimal durch Hagelschlag sehr gemindert. Der überaus reiche Blütenansatz und mit ihm die Hoffnung auf eine recht reiche Ernte wurden durch einen starken Frost vom 5. uf 6. Mai zur Hälfte vernichtet, besonders lit- ten solche Anlagen, die gleich um 6 Uhr morgens von den aufgehenden Sonnenstrahlen getroffen wurden. Die Reife trat etwa 3–4 Wochen früher ein als sonst, auch ist die Haltbarkeit nicht so wie gewöhnlich, Schuld daran sind ohne Zweifel das frühe Frühjahr und der schlechte Herbst. Obst- und Gemüseverwertung: Gedörrt wurde überall recht eifrig, denn die mageren Kriegsjahre haben so recht gezeigt, wie wertvoll das Dörrobst ist. In der Dörranlage Weilheim wurden allein 120 Ztr. gedörrt. In Murnau wurde eine Malzdarre zum Obst- dörren eingerichtet.

Schädlinge und deren Bekämpfung: Von den tierischen Schädlingen trat in einzelnen Ortschaften die Blutlaus geradezu verheerend auf und da wieder hauptsächlich in ein- geschlossenen Gärten und an Spalierbäumen auf der Süd- und Ostseite an Gebäuden mit weiter vorspringenden Dächern.

27 Bekämpft wurde überall fleißig mit Karbolineum, Spiritus, Petroleum, Laurina. An pflanzlichen Schädlingen litten die Obstbäume und Früchte unter Schorf (Fusicla- dium) und Monilia (Trockenfäule). Sehr empfindlich gegen Monilia zeigten sich Kaiser Alexander, Königin-Apfel, Peasgood und von den Lokalsorten die Jakobiäpfel, gegen Schorf Goldparmäne, Landsberger Renette, Große Casseller Renette und einige Lokals- orten. Im Gemüsegarten trat der Kohlweißling sehr stark auf, auf dessen Bekämpfung auch in der Tagespresse hingewiesen wurde. Für die Kohlgewächse wohl der vernichtendste Schädling, die Kropfkrankheit oder Kohlhernie breitete sich leider immer mehr und mehr in unseren Gemüsegärten aus. Der Ausfall der Kohlernte, verursacht durch diese Krankheit, betrug in manchen Gärten 50 – 70%. Von den vielen Bekämpfungsmit- teln, die angepriesen werden „als absolut zuverläßlich“, zeigte noch keines einen siche- ren Erfolg.

Am 6. Juli fand die Generalversammlung des Bezirksobstbauverbandes Weilheim unter Vorsitz des Herrn Oberregierungsrat Faigl statt, in der meinem Vorgänger ein ehrender Nachruf gewidmet wurde. Von der Versammlung wurde unter anderem vorgeschlagen, die jeweiligen Zuschüsse nicht mehr gleichmäßig an alle Vereine zu verteilen, sondern an solche, die besondere Auslagen für Neuanschaffungen oder außerordentliche Arbei- ten in ihren Vereinsgärten zu bestreiten hatten. Es kamen zur Verteilung: An Polling 100 Mark Kreiszuschuß, 54 Mark vom Bezirksverband; an Pähl 100 Mark Kreiszuschuß, 94 Mark vom Bezirksverband, an Peißenberg 100 Mark vom Bezirksver- band. Von den Baumwarten erhielten: Landsberger; Weilheim 56 Mark Kreiszuschuß, Brom- berger, Weilheim 95,20 Mark Kreiszuschuß, Tafertshofer, Polling, 47,20 Mark Kreiszu- schuß.

Im Berichtsjahre wurden innerhalb der 16 Lokalvereine gepflanzt: 723 Hochstämme, 449 Halbhochstämme, 440 Buschbäume, 171 Spalierbäume. Von den sieben Lokalvereinen des Bezirksverbandes Murnau wurden gepflanzt: 450 Hochstämme, 368 Halbhochstämme, 225 Buschbäume, 140 Spalierbäume.

An Straßenpflanzungen wurden ausgeführt: Str. Nr. 9 Magnetsried: 70 Birnhochstämme, 80 Apfelhochstämme Str. Nr. 5 Seeshaupt-Staltach-Antdorf-Murnau: 517 Apfelwildlinge, 50 Trierer Weinapfel Str. Nr. 16 Huglfing-Uffing: 184 Apfelhochstämme, Uffing-Murnau:145 Linden

Neuere größere Privatanlagen wurden gepflanzt: Eine Musteranlage für Erwerbsobstbau im Ammerhof bei Wielenbach, Besitzer Herr Ötting: 220 Apfelhochstämme, 12 – 15 m, und 6000 Johannisbeersträucher als Unterkul- tur, 1,5 – 2 m. Als Sorten wurden gewählt: Boikenapfel, Trierer Weinapfel, Rheinischer Bohnapfel, Wei- ßer Winter-Taffetapfel, Danziger Kantapfel, Mortier Rambour, Greifenberger Weinapfel, Transparentapfel, Grafensteiner, Schattenmorelle, Esslinger Frühzwetschge und Große Grüne Reineclaude. Von Johannisbeeren kamen rote, weiße und schwarzfrüchtige zur Anpflanzung. Auf dem nördlichen Teil wurde eine Buschbaumanlage mit 80 Stück ausgeführt in den Sorten Weißer Klarapfel, Cox Pomona, Lanes Prinz Albert und Charlamowsky. Eine Musteranlage mit landwirtschaftlicher Unterkultur im Katharinenhof (Oberhau- sen-Huglfing): 30 Hochstämme, 20 x 20 m, um das Ackern in kreuz und querer Richtung zu ermöglichen. Eine Musteranlage mit gärtnerischer Unterkultur bei Herrn Bauschinger, Gartenbaube- trieb Weilheim: 100 Halbhochstämme, 15 x 9 m, in den Reihen Johannisbeeren und Sta- chelbeeren, 1,5 x 1,5 m. 70 Buschbäume 15 x 5 m. Als Sorten wurden gewählt die bis jetzt bestbewährtesten unter möglichster Berücksichtigung der hiesigen Lokalsorten. Ein Schulgarten in der Knabenschule Penzberg.

28 Am 7. November fand eine Gründungsversammlung in Uffing statt, bei der sich sofort 40 Herren als Mitglieder des neuen Obstbauvereins einschrieben. Eine Anzahl Obstbauvereine entfalteten in theoretischer und praktischer Beziehung eine recht eifrige Tätigkeit und es wäre bloß zu wünschen, daß auch noch die erfreulicher- weise wenigen flauen Vereine sich ihre rührigen, fleißigen Nachbarvereine zum Vorbild nehmen würden. In vier Vereinen gelang es mir Baumwarte aufzustellen, welche vom 7. – 13 November den von mir abgehaltenen Baumpflegekurs mitmachten, der im Frühjahr noch durch einen Veredlungskurs ergänzt wird.

Bloß durch Zusammenarbeit, die Vorstände mit ihren Baumwärtern und dem Bezirks- gärtner, kann etwas Ersprießliches geleistet und der Obstbau gefördert werden.

Weilheim im Januar 1921 1. Vorsitzender Faigl, Oberregierungsrat, Kassier Resch Johann, Schriftführer Sigmund Auer.

GV 31. 3. 1921 Eine Kommission aus der Vorstandschaft wird beauftragt, mit aller Energie der Verwirk- lichung eines Mustergartens zuzustreben.

Besichtigung eines Grundstückes zwecks Ankauf zu einem Bezirksgarten, 9. April 1921 Schon nach kaum acht Tagen, nachdem der Beschluß bei der Generalversammlung neu- erdings gefaßt war, ein Grundstück zu einem Bezirksgarten anzukaufen, konnten die Herren der zu diesem Zweck gebildeten Kommission zur Besichtigung eingeladen wer- den. Alle fünf Kommissionsmitglieder hatten sich nachmittags 4 Uhr bei der Schießstätte ein- gefunden. Besichtigt wurde das 30 Dezimal große Grundstück hinter der alten Turn- halle, welches Eigentum der Stadt Weilheim ist. Seit langen Jahren hat es der landwirt- schaftliche Verein (Forstsektion) in Pacht. Herr Bauer Michael, früherer Bürgermeister von Raisting, erklärte, daß seitens der Forstsektion für den Ankauf kein Hindernis vor- handen wäre und daß er uns schon heuer 1/3 des Platzes zur Verfügung stellen würde. Für die vorgenommenen Erdarbeiten und den bereits gestreuten Kunstdünger wären 500,- Mark zu vergüten. Mit den gemachten Vorschlägen waren alle Herren einverstanden und beschlossen, in nächster Zeit eine Eingabe an den Stadtrat Weilheim behufs käuflicher Erwerbung des Grundstücks (Plan Nummer 2880b) zu richten.

GV 30. 5. 1921 Thema: Statutenänderung. Ein damals beiliegendes, nicht mehr vorhandenes Protokoll gab Aufschluß über die gemachten Beschlüsse, vermutlich auch über den geplanten Ankauf des Grundstücks für den Bezirksgarten.

Die Generalversammlungen fanden immer in Weilheim, anfangs in der Postwirtschaft, später auch im Bräuwastl, einmal beim Schallenkammer, ab 1922 wegen des errichteten Bezirksgartens nahe der Schießstätte, in der Schießstätte statt.

GV 16. 3. 1922 Die Schäden durch Blutläuse scheinen beträchtliche Folgen anzunehmen. Auer beschwert sich über den Stadtrat Weilheim, der keine ortspolizeilichen Verfügungen zur Bekämpfung der Blutlaus erläßt. Auer bringt dann einen bezirksamtlichen Erlaß vom

29 2.6.1921 zur Kenntnis, in dem die Gemeinden ermächtigt werden, nach ihrem Gutdün- ken ortspolizeiliche Vorschriften zur Blutlausbekämpfung zu erlassen. Am 7. Mai soll eine Gartenschau in Eberfing und im Herbst in Peißenberg eine Obst- schau sein Nach der Versammlung besichtigen fast sämtliche Herren den im Sommer 1921 ange- legten Bezirksgarten.

Gartenschau in Eberfing 12. Mai 1922 Über hundert Herren nehmen daran teil. ...Bezirksgärtner Auer beglückwünschte den Eberfinger Verein mit seinem eifrigen Vorstand und seinem fleißigen Baumwart. Er sprach u.a. die zweckmäßige Anpflanzung der Spalieranlagen an. Er verwarf die unna- türlich streng formierten Palmetten und warb für das fächerförmige Spalier, das dem Naturbedürfnis des Baumes entspricht, eine viel leichtere Behandlung ermöglicht und ungleich reichere Ernten verbürgt! Er spricht die Bekämpfung der Blutlaus an und meint abschließend, die interessanten Beobachtungen und die ermunternden Worte scheinen auf fruchtbaren Boden gefallen zu sein und wenn nicht alles trügt, wird Eberfing übers Jahr, dank dem Verständnis der Gemeindevertretung und der fördern- den Mitwirkung des Herrn Lehrers an seinem Schulhaus eine mustergültige Spalieran- lage besitzen, den Alten zur Freude, den Jungen zur Aneiferung und der Gemeinde zur Ehre! Auch diese Veranstaltung hat wieder gezeigt, wie befruchtend gemeinsame Beobach- tungen in Obst- und Gartenbau wirken und wie nutzbringend sie dem Einzelnen und der Gesamtheit sind.

Obstschau in Peißenberg, 22. 10. 1922 Freude und Befriedigung über das gute Gelingen der Obstschau, Auer äußert sich über die in den letzten 15 Jahren gemachten Fortschritte im Obstbau im Bezirk. Den Löwen- anteil am guten Gelingen der Obstschau trägt Herr Bezirksobergärtner Auer, schreibt das Weilheimer Tagblatt. Die Abgabe an den Kreisverband je Mitglied steigt auf zwei Mark.

1922 - Obstbäume gerichtsmassig (Die Obstbäume an der Distriktstraße von Fischen nach Pähl sind älteren Bürgern sicher- lich noch gut in Erinnerung.) Obwohl gemäß einer Urkunde vom Jahre 1875 die Nutzung der Bäume an der Distrikt- straße dem Bezirksamt zustand, wurde seit Jahren von der Gemeinde Pähl die Ernte der Bäume an hiesige Bürger versteigert. In den letzten Jahren (vor 1922), als das Obst einen immer größeren Wert er- hielt, wollte das Bezirks- amt Weilheim wieder- holt das Eigentumsrecht an diesem Obst geltend machen und dasselbe für sich versteigern, immer wieder war ihm die Gemeinde Pähl zuvorge- kommen, indem sie vor- her das Obst für sich ver-

Peißenberger Obstschau am 22. Oktober 1922

30 steigerte. Im Spätsommer 1922 wollte das Bezirksamt auf seinem Recht bestehen und setzte für 23. August die Versteigerung an. Doch wieder führte die Gemeinde ihre Versteigerung der Bäume eine Woche früher durch. Am 23. August, als die Kommission des Bezirksamts die Versteigerung vornehmen wollte, waren neben einer Menge Leute auch Gemeinderat Erhard und der Pähler Bürgermeister da. Erhard rief dem Bezirksbaumeister zu, er möge von dem Vorhaben absehen, da er sonst nicht mit heiler Haut nach Hause komme. Wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt und Bedrohung eines amtierenden Beamten wurde Erhard angeklagt aber letztlich freigesprochen, da er erklärte, er habe den Beamten nur warnen und auf die anwesende erregte Menge (die das Obst ja schon von der Gemeinde gesteigert hatte) aufmerksam machen wollen.

GV 12. 4. 1923 Einnahmen der Obstschau in Peißenberg 45353,50 Mark, Ausgaben 44861,80 Mark. Ver- kauf von 78 Obstbäumen aus dem Bezirksgarten für 71 000 Mark. Als Leih- und Abnüt- zungsgebühr für die Leinwand des Bezirkes wird der jeweilige Preis für 1 Kg Kernseife festgesetzt. Bedauert wird, daß sich im vergangenen Jahr der Verein Raisting aufgelöst hat. Am 10. oder 13. Mai soll eine Gartenschau in Haunshofen stattfinden. Nach der Versammlung ist wieder eine Besichtigung des Bezirksgartens. GV 20. 03. 1924 Infolge der Geldentwertung kann von einem Kassenbestand keine Rede sein, wie alle Vereine und Verbände muß auch der Obstbaubezirksverband von vorne anfangen.

Neuwahl: Es geht der alte Ausschuß aus der Wahl hervor, für die zurückgetretenen Huber und Bippus werden die Herren Bauamtssekretär Murböck, Weilheim und Gutsbesitzer Alois Guggemos, Wilzhofen eingereiht. Es sind gewählt: 1. Vors. Faigl, 2. Vors. Oswald, Schriftführer Auer, Schatzmeister Resch, ferner die Beisitzer Höck, Murböck und Guggemos.

Themen sind dann der Bezirksgarten, in dem die besten Lokalsorten gezüchtet werden, genannt wird der in jeder Beziehung zufriedenstellende Magdalenenapfel (sein Mutter- baum steht im Garten der Michel`schen Gastwirtschaft in Obereberfing), das Auftreten der Blutlaus, Vogelschutz, Baumpflege und Veredlungskurse und die mit Diplom von der Regierung ausgezeichneten Obstgartenbesitzer, in der Diskussion auch Hasenfraß und Hausierhandel mit Obstbäumen. Die im Vorjahr wegen schlechter Witterung ausgefallene Gartenschau in Haunshofen wird heuer durchgeführt.

Gartenschau in Haunshofen-Bauerbach 11. 5. 1924 Eine über alles Erwarten hohe Teilnehmerzahl (allein 35 aus Weilheim waren in zwei- stündigem Marsch gekommen). Viel Lob über gepflegte Obstgärten und mitunter mustergültige Bienenzuchtbetriebe, sachgemäß angelegte Spalierpflanzungen, uneingeschränktes Lob dem Ort und dem alten Pionier der Bienen- und Obstzucht, Herrn Schuhmachermeister Hackl. Mögen recht viele Orte dem Beispiel der kleinen Gemeinde Haunshofen und Bauerbach folgen.

GV 5. 3. 1925 Schatzmeister Resch ist verstorben. Bauamtssekretär Murböck wird neuer Schatzmeister. Eine Doppelradhacke wurde angeschafft. In Murnau findet eine landw. Ausstellung statt. Die Obstbauvereine sollen sich beteiligen. Die nächste Gartenschau findet in Oderding statt.

31 Landwirtschaftliches Bezirks- fest in Murnau vom 9.–11. 5. 1925. Der Obststand des Bezirks- obstbauverbandes, dargestellt ist der „Pollinger Klosterapfel“.

Pfarrer Wankmiller aus Eberfing schlägt vor, vom Magdalenenapfel und vom Pollinger Klo- sterapfel Bilder für Aus- stellungen von einem ihm bekannten Künstler malen zu lassen.

Obstausstellung anläßlich des landw. Bezirksfestes in Murnau am 9.–11. Mai 1925 13 Vereine des Bezirks beteiligen sich an der Obstausstellung sowie 8 Vereine vom Mur- nauer Bezirk. Der Weilheimer Verband erhält ein Diplom für die so reichliche Beschickung der Aus- stellung. Für die Vereine gibt es Preise für Frischobst, Obstverwertung und Dörrobst. (Die vorhandenen Fotos vom Obststand zeigen die großen Gemälde von Magdalenen- apfel und Pollinger Klosterapfel.)

Gartenschau in Oderding am 21. Mai 1925 Es werden die vielen Neuanpflanzungen gelobt. Auer hebt die erziehliche Bedeutung der Beschäftigung der heranwachsenden Jugend mit dem Obstbau hervor.

Getränkeausstellung in Fürstenfeldbruck am 4. mit 12. Sept. 1925 An der Ausstellung nahmen 8 Bezirke teil. Weilheim erhielt einen 4. Preis (25 Mark mit Diplom). Der Bezirk Weilheim war mit 15 Ausstellern (darunter zwei heute noch bekannte Schnapsbrenner) und 46 Flaschen verschiedenster selbst gemachter Weine und Obstbrände vertreten. 14 Flaschen waren von Bezirksgärtner Auer.

GV 14. 1. 1926 Die Neuwahl ergibt: 1. Vors. Herr Oberamtmann Ringer, 2. Vorsitzender Herr Gärt- nermeister Ludwig Ferchl, Peißenberg, Schatzmeister Herr Bauamtssekretär a.D. Murböck, Schriftführer Bezirksobergärtner Auer, Beisitzer: Herr Ökonomierat Gug- gemos, Wilzhofen, Herr Landwirt Höck, Wielenbach, Herr Gutsbesitzer Pfeiffer, Weilheim.

Eine Obstausstellung ist für 1926 in Weilheim geplant. Der Verband Murnau sichert seine Mitwirkung zu. Herr Hiermannseder aus Murnau stellt bittere Klage über den sich immer steigernden Verbrauch von Südfrüchten und ausländischem Gemüse und ersucht durch Aufklärung von Mund zu Mund gegen diesen Mißstand zu kämpfen. Herr Verwalter Ebert beantragt, bei der Herbstausstellung das Feilbieten von Südfrüchten überhaupt zu untersagen. Herr Oberamtmann Ringer stimmt den beiden Vorrednern zu und erläutert, daß es keine gesetzliche Handhabe gibt, ein Verbot gegen das Anbieten von Süd- früchten zu erlassen, auch eine Folge des Versailler Vertrages. Wir können uns nur durch

32 Selbsthilfe und Selbstzucht helfen, müssen aber auch darin noch vorsichtig sein und können nur im stillen, im kleinen dagegen arbeiten, aber dafür um so nachdrücklicher. Im Frühjahr soll eine Blütenschau in Peißenberg stattfinden.

Blütenschau in Peißenberg am 2. Mai 1926 Etwa sechzig meist ortsansässige Teilnehmer besuchen die Blütenschau. In der wie immer anschließenden Versammlung und Nachbesprechung werden die Teil- nehmer von Darbietungen des Peißenberg Vereins überrascht: Der Saal prangt durch sinnige Dekoration, die Bühne war in einem märchenhaften Blütengärtchen gestaltet, eine kleine weiße Fee von einem Zwerglein begleitet, sprach einen Prolog, zwei wacker Buben trugen Gedichte vor. In der Versammlung unterstreicht der 1. Vorsitzende Ringer die Ausführungen des Herrn 2. Bürgermeisters Franz, besonders beim Hinweis auf ausländische Waren, daß hier mit behördlichen Maßnahmen nicht viel anzufangen sei, wenn nicht das deutsche Volk lerne, sich selbst und die Erzeugnisse des eigenen Landes zu achten! Wie bei allen Versammlungen wird die Anwesenheit der Lokalvereine festgestellt, sie- ben Vereine fehlen, nur einer hat sich entschuldigt. Auer berichtet über die vorangegangene Generalreinigung und die dabei gemachten Erfahrungen und kam zu dem dringenden Wunsch, daß es gelingen möge, in jeder Gemeinde, ja in jeder Ortschaft einen tüchtigen Baumwart heranzubilden. Auer berichtet dann noch von sehr interessanten Beobachtungen über Obstbaumpflege und Düngung in Südtirol. Die Versammlung war ein prächtiger Nachmittag voll freudiger Stimmung und reicher Anregung. a.o. Vers. 19.6.1926 Der Vorsitzende weist auf die frohen Hoffnungen hin, die die Blütenpracht im Frühjahr 1 erwarten ließ, und auf die scharfen Fröste, die am 9./10. Mai mit bis zu –5/2 Grad die Blüten vernichtete, was in manchen Gemeinden am 13. Juni der Hagel noch verschlim- merte. In der Versammlung geht es um die Planung der Obstausstellung im Rahmen des landw. Bezirksfestes im September. Die Sache wird umfangreich erörtert und ein Fest- ausschuß mit Vorsitz von Bezirksgärtner Auer installiert. Sitzung des Festausschusses am 11. 7. 1926 Es wird ein Fragebogen an die Vereine besprochen, in dem die Vereine ihre detaillierte Teilnahme angeben können.

Sitzung des Festausschusses am 25. 7. 1926 Die Antworten der Vereine liegen vor, jedoch wird gemunkelt, daß das gesamte Fest eventuell nicht stattfindet.

Sitzung des gesamten Festausschusses am 29. 7. 1926 Das Landw. Bezirksfest mit sämtlichen Unterausstellungen wird auf nächstes Jahr ver- schoben.

GV 24. 2. 1927 Der Jahresbericht ließ ersehen, daß der Verband und viele Ortsvereine eine rege Tätig- keit entwickelten, leider mußte aber auch betont werden, daß die Beiträge an Landes- und Kreisverband immer schwerer und spärlicher entrichtet werden. Die Protokolle behandeln (siehe oben) die geplante, aber, Gott sei Dank(?!), nicht durch- geführte Obstausstellung.

33 Auer erstattet dann detaillierten Bericht, auch wird das Dörrofenmodell „System Rothe- mund“ vorgestellt. Herr Demmel, Seeshaupt, berührte dann die Sortenwahl und die großen Schwierigkei- ten der Baumschulen wegen der dauernden Umstellung der Sortimente. Die nächste Gartenschau findet in Raisting statt. Auch Wessobrunn-Haid hatte sich beworben, doch stimmte die Versammlung für Raisting wegen der bestehenden Zugver- bindung.

Blütenschau in Raisting am 8. Mai 1927 60 Teilnehmer, 20 aus Weilheim. Die meisten Gärten des Dorfes wurden besichtigt, wobei sich alle an der Blütenpracht und Fülle der Blüten erfreuen konnten. In der Bahnhofsrestauration wurde das gesehene besprochen. Wider erwarten hatte sich das schon mittags drohende Gewitter nicht entladen und sich erst gegen Abend in einem leichten, kurzen Regen aufgelöst.

Gartenschau am 28. Aug. 1927 in Polling Die Gartenschau nahm einen höchst befriedigenden Verlauf. Der nach vielen kalten Regentagen heraufgestiegene Herbstsonntag hatte zwar manchem statt des Wandersta- bes Rechen und Gabel in die Hand gedrückt, dafür aber auch viele hinausgelockt auf das schöne Streicher´sche Gut in St. Wolfgang, wo sich gegen 2 Uhr etwa 80 Teilnehmer ein- gefunden hatten. Nachdem Herr Streicher den Erschienenen seinen neuen Geflügelhof, eine Eierlegean- stalt, gezeigt hatte, ging es unter Führung von Herrn Auer in den paradiesischen Obst- garten. Wahrhaftig, hier konnte einem schon wirklich der Neid anfallen, aber nicht der blasse, gelbe, der dem anderen das Gute mißgönnt, sondern der weniger gefährliche, der die Freude am geschauten zu dem Wunsche verdichtet: Sapperlot, wenn doch mein Garten auch wieder einmal so aussehe. Es folgte dann der Besuch des Klostergartens, wo man ehrfürchtig die weitausladenden, eichenähnlichen Mutterbäume des Pollinger Klosterapfels bewunderte. Allerdings wütet auch der Stachelbeerspanner in den Beeren- anlagen. In der anschließenden Aussprache ermuntern Auer und Murböck zum Besuch solcher Gartenschauen, die ungleich lehrreicher seien, als Vorträge hinter vier Mauern. Für die Beschickung der Landesobstausstellung anläßlich des Zentrallandwirtschaftsfe- stes in München sichern Herr Streicher, die Vereine Peißenberg, Pähl und Iffeldorf sofort ihre Beteiligung zu.

GV 19. Januar 1928, Gasthaus Post Zunächst werden im Rückgebäude die beiden neuerstellten Dörrofen (System Rothe- mund und System Benzinger) des Weilheimer Gartenbauvereins besichtigt und die Nachteile veralteter Systeme besprochen. Der Verband zählt 750 Mitglieder, es werden 96 Wegweiser und 287 Sonderhefte ge- halten. Zur Zeit gibt es 19 Baumwarte. Es wurden 557 Hoch- und Halbstämme gepflanzt, 370 Bäume umgepfropft. Der Bezirksgarten hatte Einnahmen von 191,75 Mark und Ausgaben von 72,02 Mark. Der Bezirksobergärtner gibt Bericht über die Generalreinigung in Raisting, über aufge- tretene Schädlinge und deren Bekämpfung, über Versammlungen, Obstausstellungen und Obstschauen. Es wird beschlossen, eine Schreibmaschine für den Schriftführer anzuschaffen und den Zaun des Bezirksgartens zu erneuern. Es wird beschlossen, wieder eine Blütenschau und eine Gartenschau abzuhalten.

34 Ausschußsitzung 3. 5. 1928 Besprechung über den Zusammenschluß aller landw. Organisationen zu einer Arbeits- gemeinschaft und deren Nutzen ganz allgemein, aber auch bei der Organisation von Besichtigungen, Lehrausflügen und Ausstellungen. (Der 1. Vorsitzende des Bezirksobst- bauverbandes war auch zum Vorsitzenden dieser Arbeitsgemeinschaft gewählt wor- den). Nach kurzer Aussprache wird beschlossen, daß der Obstbaubezirksverband der landw. Arbeitsgemeinschaft beitritt und der 2. Vorsitzende Ludwig Ferchl, Peißenberg, den Verband in der Arbeitsgemeinschaft vertritt. Die geplante Blütenschau soll in Wessobrunn am 6. Mai in Verbindung mit der landw. Arbeitsgemeinschaft stattfinden.

Blütenschau in Wessobrunn am 6. Mai 1928 Es herrschte bei den Mitgliedern keine Klarheit über die landw. Arbeitsgemeinschaft, auch fehlte bei der Ausschreibung der Blütenschau der Name Bezirksobstbauverband völlig, so daß der Besuch der Obstbautreibenden ein nicht großer war. Neben verschiedenen Obstanlagen, wurden auch der alte Klosterobstgarten, die Obst- und Gemüseanlagen des Klostergutes und von einer Teilgruppe auch das Klostergut besichtigt, ebenso wurde die Tassilolinde besucht, die laut Sigmund Auer in früheren Jahren einmal gesprengt worden sei und schon einige Jahrhunderte sich in dem stillen Winkel ihres Daseins erfreue. Im Gasthaus Guggemos gibt Auer einen Überblick über den Obstbau in Wessobrunn. Für die Besichtigung sei der Termin für die Äpfel zu früh gewesen, die Birnbäume prangten in voller Blüte.

GV 7. Februar 1929 Der Verband hat 725 Mitglieder, Wegweiser 89, Sonderhefte 238, 20 Baumwarte. Die Baumwarte haben Umpfropfungen an 516 Bäumen mit 3603 Pfropfköpfen und 6423 Edelreisern durchgeführt. Der Bezirksgarten hatte Einnahmen von 370 Mark, Ausgaben von 306 Mark. Bei den Wahlen wird die bestehende Vorstandschaft wiedergewählt: 1. Vors. Oberre- gierungsrat Ringer, 2. Vors. Gärtnermeister Ferchl, Peißenberg, Kassier Bauamtsober- sekretär a. D. Murböck, Schriftführer Bezirksobergärtner S. Auer, als Beisitzer die Herren Ökonomieräte Guggemos, Wilzhofen und Pfeifer, Weilheim und Herr Land- wirt Höck, Wielenbach.

Der Antrag des Vorstands von Bernried, die Generalversammlung künftig am Sonntag durchzuführen, wird abgelehnt. Der Antrag des Herrn Murböck, im Interesse der Geschäftsvereinfachung die Bezirks- verbände Weilheim und Murnau zusammenzulegen, wird als begrüßenswert erachtet. Es soll mit dem Murnauer Verband Fühlung aufgenommen werden. Es sollen einige Bilder aus dem Bezirke angefertigt werden, die dem Kreis für einen Film zur Verfügung gestellt werden. Der Bezirksverband übernimmt den im September von Auer bestellten Lanico-Apparat (Einkochapparat). Herr Demmel, Seeshaupt beantragt, die nächste Blütenschau in Seeshaupt abzuhalten, hauptsächlich deswegen, weil im dortigen Obstbauverein nicht allzu viel Leben herrscht, dazu vor einigen Tagen der Vorstand verstorben ist. Die Blütenschau findet in Seeshaupt statt, im Herbst wird Peißenberg anläßlich des 25-jährigen Bestehens des Obstbauvereins besucht. Gärtnereibesitzer Walter, Raisting beantragt: Der Bezirksobergärtner solle immer wieder in Zeitungsartikeln die längst nachgewiesenen Vorzüge des einheimischen Obst und Gemüses hervorheben. Dem Antrag wird zugestimmt. Der 1. Vors. Ringer geht in seinem Schlußwort auf den Antrag Walters ein und streift dabei die Handelsverträge, spricht von der Ehrlichkeit des

35 deutschen Volkes und der Zwiespältigkeit der feindlichen Staaten. Der Regierung seien die Hände gebunden, helfen könne nur die Einsicht des deutschen Volkes.

Blütenschau in Seeshaupt am 26. Mai 1929 60 Teilnehmer, davon 20 aus Weilheim besuchten die Schau. Neben der Besichtigung verschiedener Gärten wurde die Baumschule Demmel, die zuerst Hagel und dann Win- terfrost schwer geschädigt hatte, besucht. Allerdings hat Herr Demmel den größten Teil der Anzucht bei Dingolfing, wegen der dort günstigeren Bedingungen. Nachdem noch eine Gruppe die prächtigen Spaliere des Ökonomierats Mensel auf Gut Schalleck besich- tigt hatte, fand man sich in dem entzückend gelegenen Seeseiten, wohl einem der schön- sten Punkte des Starnberger Sees, zusammen. Auer faßte die Eindrücke zusammen. Es war aller Wunsch, daß der Seeshaupter Verein recht baldiges Wiedererwachen unter neuer, eifriger Leitung feiern möge.

Gartenschau in Oderding am 15. September 1929 Bei 70 – 80 Besuchern erklärt Auer zunächst die Straßenbepflanzung Oderding-Ammer- brücke. (Magdalenerapfel und Neue Poiteau). Die Gärten Salvermoser, Schallhammer, Resch und als Überraschung der des Herrn Justizrats Dr. Schramm. Glanzpunkt war der Mutterbaum des Schrammapfels, an die 200 Ztr. Äpfel mögen in diesem Garten bestaunt worden sein. Weiter wurde der Grasobstgarten der Brombergers, der jedem fortschrittli- chem Landwirt als Muster dienen könnte, besichtigt. In der Schäggerschen Gastwirt- schaft referierte Auer auch über die Süßmostherstellung mit Hilfe eines Apparates (Samenbor, Eigentum des Bezirksobstbauverbandes) und zeigte auch die neue „Stumpf- sche Süßmostflasche“ vor.

Obstausstellung in Peißenberg vom 19.-21. Oktober 1929 und 25-Jahrfeier des ört- lichen Vereins. In zwei großen Artikeln geht das Weilheimer Tagblatt auf 25-Jahrfeier und Obstausstel- lung ein. Sigmund Auer betont in der 25-Jahrfeier: Das Rührende im ganzen Aufbau der Ausstel- lung sei die Liebe und Freude, mit der so viele Kleingartenbesitzer ihre Erzeugnisse bei- gebracht hätten, das einheitliche fröhliche Zusammenarbeiten, das den Verein Peißen- berg an die erste Stelle im Bezirk gehoben habe. Die Obstausstellung ist äußerst vielseitig und zeigt neben dem Obst Gartengeräte und Weckapparate, Auers lehrreiche Ausstellung der Unterlagen und Pfropfsorten, Kalidün- gung, Vogelschutz durch Nistkästen, Gemüsekulturen, alle Arten von Obstverwertung, Bienen und Obst. Bei den Obstsorten wird der prächtige Pollinger Klosterapfel und auch der lokale Peißenberger Weißling hervorgehoben, die Sorten Magdalenenapfel und Loh- rer Rambour als Zukunftssorten bezeichnet und Berner Rosenapfel und Bismarckapfel erwähnt. Die Obstausstellung erfuhr eine außerordentliche Mund zu Mund-Propaganda, so daß 1700 Besucher, außerdem 700 Schüler die Ausstellung besichtigten! a.o. GV 20. Februar 1930 2. Vorsitzender Ferchl widmet dem verstorbenen 1. Vorsitzenden Ringer einen tief emp- fundenen Nachruf. Der Verband hat 730 Mitglieder, 362 Wegweiser und Sonderhefte werden bezogen, 21 Baumwarte sind tätig. Auer berichtet über Lehrkurse und Lehrfahrten, vier Obstausstellungen und viele Vor- träge. Im strengen Winter 1928/29 seien gegen 4000 Bäume erfroren aber auch 800 Bäume neu gepflanzt worden. Sigmund Auer referiert über 25 Jahre Bezirksobstbauverband.

36 Kassier Murböck ersucht Bezirksbauernkammer und Bezirksrat, den Bezirksobstbau- verband weiterhin finanziell zu unterstützen. Die Herren Ökonomieräte Guggemos und Pfeiffer erklären die Verhältnisse in der Bezirksbauernkammer bzw. im Bezirksausschuß und Bezirkstag, ersuchen die derzeitige trostlose Lage begreifen zu wollen und versi- chern, den Bezirksobstbauverband auch weiterhin nicht zu vergessen. In seinem Bericht erklärt Auer, daß im Frühjahr 1930 der Anlage von Spalieren und Bee- rensträucherpflanzungen besonderes Augenmerk zugewendet werden soll. Es wird beschlossen, dem bayr. Vogelschutzverein beizutreten. Weiter wird beschlossen, die vom Landesverband zum halben Preis angebotene Spritze zu kaufen und zum glei- chen Preis dem Verein Raisting zu überlassen. Die Abhaltung eintägiger Baumwartfortbildungskurse soll wieder eingeführt werden. Bezüglich der Neuwahl eines 1. Vorsitzenden wird die Wiederbesetzung des Bezirks- amtsvorstandes (der mit dem Tode von Herrn Ringer auch verwaist war) abgewartet. 2. Vors. Ferchl führt bis dahin den Verband. Der Vertreter Bernrieds bietet seinen Ort für die nächste Blütenschau an.

Blütenschau in Bernried am 18. Mai 1930 Etwa 100 Teilnehmer hatten sich eingefunden. Ohne weiteres sei zugegeben, daß der Lockvogel weniger die Blütenschau war, als vielmehr die Möglichkeit, die Scharrerschen Güter zu besichtigen. Die Besichtigung der Güter Höhenried und Bernried überstieg alle Erwartungen. Die Obstanlagen in Höhenried, die entzückenden neuen Steingarten- und Wegeanlagen im Park, aber auch die Prachthengste und –stiere, die Pferde- und Rinder- ställe, der Geschirrkammer und Wagenhallen in den Gütern Höhenried und Bernried und nach einer genußreichen Durchschlängelung zwischen den Dorfgärten die Besichti- gung der Garten-, Gemüse- und Obstanlagen wie der Gewächshäuser beim Scharrer- schen Herrenhause. Das war fast des Guten zuviel, weil fast schon der Abend heran- rückte, bis man sich in der Märzschen Bahnhofrestauration zur Atzung einfand. Zum Schlusse ergriff noch Herr Bürgermeister Schmid von Bernried das Wort um in überra- schend scharfsinnigen Gedanken Vergangenheit und Gegenwart des Obstbaues zu vergleichen und zu schließen mit der Mahnung, daß wir die Jugend für den Obstbau begeistern sollen, damit sie, ihrer Väter wert, ebenso für die nachkommenden Geschlechter pflanze und pflege, wie unsere Voreltern und wir für sie getan. Mögen seine schlichten, aber warm empfundenen Worte überall nicht bloß Gehör, sondern auch Befol- gung finden.

GV 5. Februar 1931 1 Auf 9/2 Uhr war die Ausschußsitzung anberaumt, die aber ausfallen mußte, weil sich bloß vier Herren des Ausschusses eingefunden hatten. Kurz vor 10 Uhr eröffnete der 2. Vors. Herr Ludwig Ferchl-Peißenberg die Versamm- lung, begrüßte die sehr zahlreich Erschienenen (die Anwesenheitsliste weist 40 Namen auf), insbesondere Herrn Oberregierungsrat Wallenreuter als Vertreter des Bezirksam- tes, Herrn Ökonomierat Guggemos als Vertreter des Bezirksrates, Herrn Ökonomierat Pfeiffer als Vertreter der Bezirksbauernkammer, Herrn Landwirtschaftsrat Hölzl als Ver- treter der Kreislandwirtschaftsschule, Herrn Höck-Wielenbach als Vertreter des Landw. Bezirksvereins und Herrn Pamgratz als Vertreter des Christlichen Bauernvereins. Recht erfreulich war, daß alle 17 Obstbauvereine ihre Abgeordneten entsandt hatten. Der Verband hat 714 Mitglieder, 20 Obstbaumwarte, 94 Wegweiser und 291 Sonderhefte wurden gehalten. Herr Oberregierungsrat Wallenreuter wird zum 1. Vorsitzenden gewählt. Sigmund Auer gibt seinen Jahresbericht, zum Schluß einen Bericht über die ersten zehn Jahre des Bestehens des Bezirksgartens. Bei der Tierzuchthalleneröffnung wird sich der Bezirksobstbauverband je nach dem zugewiesenen Platz mit Obstverwertungsapparaten und ev. Schädlingsbekämpfungsge- räten und Spritzen beteiligen.

37 Oberlehrer Albert Auer, geb. 31. 3. 1862 - † 17. 4. 1947 Weilheimer Vereins- Schriftführer.

Bezirksobergärtner Auer schildert die Sache mit unserem Photographen- apparat, das seinerzei- tige Verschwinden (An- merkung: vergebliche Auseinandersetzung mit den Erben des Bezirks- gärtners Voigt!, der Foto- apparat war offenbar zum Zeitpunkt des Todes in der Wohnung des Herrn Voigt), den Neukauf 1922 und die Mängel dieses Apparates. Es wird für eine Neuanschaffung 150 Mark genehmigt. Herr Demmel-Seeshaupt frägt an, ob sich die noch verbliebenen Mitglieder des ruhen- den Vereins Seeshaupt am Verein Bernried anschließen könnten, ev. mit dem Namen Obstbauverein Bernried-Seeshaupt. Hierzu besteht keine Erinnerung (= keine Ein- wände. Einwände begannen wohl meist mit der Höflichkeitsformel/Redewendung: Darf ich daran erinnern, daß..., auch Auer verwendete sie). Zur Blütenschau laden die Herren Vorstände Fischer-Etting und Ostler-Forst ein. Die Versammlung stimmt mit großer Mehrheit für Etting. Zum Schluß erwähnt Auer noch einige besonders empfehlenswerte Sorten zur Pflan- zung und zum Umpfropfen und erzählt dann von einem Zusammentreffen mit einem alten, erfahrenen Obstzüchter des Altöttinger Bezirkes und dessen Spezialität „Umpfropfen älterer Kirschenbäume“.

Blütenschau in Etting am Pfingstmontag, 25. Mai 1931 Der Blütenschau waren Kältetage vorausgegangen, der tropische Sommerhitze folgte, so daß die Frühblüher abgeblüht waren. 50 Teilnehmer trotz der Trachten- und Schützenfeste in Huglfing und Pähl. Namentlich der sachverständig und wohlgepflegte Garten des Herrn Vorstandes Fischer und die von ihm angelegte und betreute kleine Baumschule im Schulgarten hielt die Besucherschar in staunender Bewunderung. Im Schleichschen Gasthause faßt Bezirks- obergärtner Auer die gemachten Wahrnehmungen zusammen, das zielbewußte Streben des kleinen Vereins anerkennend und den vermutlichen Ursachen der in der Spalier- zucht mehrfach aufgetretenen Mißerfolge nachgehend. Herr Oberlehrer Auer-Weilheim (Vater von Bezirksobergärtner Sigmund Auer) lenkte den Blick zurück in das Frühjahr 1906, in dem er mit Herrn Expositus Meßmer, Herrn Pfarrer Seeberger-Wielenbach und Herrn Hauptlehrer Niederegger den Obstbauverein Etting aus der Taufe gehoben habe und gab seiner Freude Ausdruck, daß er heute dem silbernen Vereinsjubiläum anwoh- nen könne. Wohl selten habe ein Verein 25 Jahre hindurch unter dem selben hingeben- den und unermüdlich tätigen Vorstand in wenn auch bescheiden zurückgezogener aber zielsicherer Tätigkeit fortgearbeitet und die schönen Erfolge erzielt, wie sie heute in dem hübschen Dörfchen zu sehen sind. Man möge sich durch scheinbare, meist in vorüber- gehenden Naturereignissen begründete Mißerfolge nicht entmutigen lassen, sondern in gleich beharrlicher Stetigkeit weiterpflanzen und –pflegen zum Segen der nachfolgen- den Geschlechter. Herr Steiger Seitz-Peißenberg empfiehlt auf Grund seiner Wahrneh- mungen Zurückhaltung in der Düngung mit Stickstoff (Jauche) namentlich im Spätsom- mer, dafür aber Verabreichung von Kali und Phosphor, um das Ausreifen der Triebe vor Kälteeintritt zu sichern.

38 Mit herzlichem Dank an den Jubelverein und seinen rührigen Vorstand wie an alle Teil- nehmer durch Bezirksobergärtner Auer fand die hübsch verlaufene Blütenschau ihren Abschluß.

GV 3. März 1932 Alle 17 Vereine waren vertreten, 40 Teilnehmer. Der Verband hat 672 Mitglieder, Auer legt (erstmals) Zahlen über Obsternte und Ver- wertung in den Bezirksverbänden Weilheim und Murnau vor. Kassier Murböck gibt bekannt, daß es möglich sei, infolge des erhaltenen Zuschus- ses des oberbayrischen Kreisobstbauverbandes jedem Verein einen Zuschuß von 20 Mark, Peißenberg, Penzberg und Weilheim je 25 Mark gewähren zu können, der am Schluß der Versammlung nach Abzug der etwaigen Beitragsrückstände ausbezahlt wird.

Die Wahl des Ausschusses war rasch erledigt, da auf Antrag der Herren Kammerer Wankmüller-Eberfing und Fritz-Peißenberg einstimmig unter dem Ausdruck wärmsten Dankes der bisherige Ausschuß zur Weiterführung der Geschäfte für die nächsten drei Jahre mit Erfolg gebeten wurde. Also: 1.Vors. Wallenreuter, 2. Vors. Ferchl, Schriftführer Auer, Kassier Murböck, Beisitzer: Guggemos, Pfeiffer, Höck.

Garteninspektor Auer gibt seinen Bericht, über die verschiedenen Veranstaltungen die Obstmärkte in Weilheim und Penzberg. Zwei Herren, Jakob Schwaiger von Stadl-Pei- ßenberg und Michael Wiesend aus Raisting befinden sich zur Zeit bei dem vierwöchigen Baumwärterkurs in Weihenstephan. Die beiden erhalten vom Verband 10 Mark pro Mann und Woche, falls der Kreisverband nichts leistet, weitere 1o Mark. Am 14. März soll ein eintägiger Baumwärterkurs in Weilheim stattfinden. Die Teilnehmer erhalten eine Entschädigung von 5 Mark. Durch das freundliche Entgegenkommen des Herrn Landwirtschaftsrat Hölzl wird es möglich werden, den bewährten Leiter der bayer. Vogelwartstelle Garmisch, Herrn Dr. Haenel, noch dieses Jahr in einem Vortrage zu hören. Penzberg wünscht für 1932 wieder einen Obstmarkt. Herr Demmel-Seeshaupt gibt die Baumpreise für Bezug durch Vereine bekannt. (Apfel- hochstamm 2 Mark, Halbstämme 1,70 Mark).

Laut Bericht im Weilheimer Tagblatt vom 5. März wurden folgende Obstmengen 1931 erzeugt: Bezirksobstbauverband Weilheim: 7960 Ztr. Bezirksobstbauverband Murnau 4680 Ztr. Nachweislich wurden verwertet: Frischverkauf 1195 Ztr. Most, Süßmost, Dörrobst, Branntwein 4708 Ztr.

Blütenschau in Peißenberg am 22. Mai 1932 Das Wetter war trübe, jedoch regnete es nicht, 40 Teilnehmer. In der Aussprache im der Plötzbrauerei wurde wohlgefällig hervorgehoben, welch herr- liches Bild die Kleingartenanlagen, insbesondere die Siedlungshäuser, aber auch nicht minder die der Baugenossenschaft in ihrer Zweckmäßigkeit und schmucken Haltung bieten. Reges Interesse fanden Themen wie Baumspritzung und Umpropfen, beobach- tete Schädlinge (Wühlmaus, Stachelbeer- und Johannesbeerblattwespe, Splintkäfer), Herbst- und Frühjahrspflanzung. Anschließend fand eine Besichtigung der Brauereiein- richtung statt.

39 Ausserordentliche GV 21. Januar 1933 Anwesend war auch der Vertreter des Landesverbandes für Obst- und Gartenbau, Herr Obstbauinspektor Friedl-Nürnberg. Friedl weist in seinem Referat darauf hin, daß das Obst in rauheren Lagen eine bessere Haltbarkeit aufweist, als in wärmeren Lagen. Dann berichtete er in sachlicher Art von verschiedenen Möglichkeiten, die auch im Obst- und Gartenbau eine Besserung in der nationalen Selbstversorgung erreichen lassen. Friedl geht in der Diskussion auf eine Vielzahl von Fragen ausführlich ein. Als Bodensatz der erfreulicherweise außerordentlich lebhaft gepflogenen Aussprache und des gehörten Referates wäre festzustellen: Das letzte Ziel unseres heimischen Obst- baues muß darin gesucht werden, daß unser Vaterland sich selbst mit Obst versorgt und die heute noch mehr als eine halbe Milliarde betragende jährliche Einfuhr von ausländi- schem Obst, Gemüse und Südfrüchten auf ein Mindestmaß reduziert. Die Möglichkeit der Erreichung dieses Ziels steht außer Zweifel, wenn es gelingt, die Obstzucht in Deutschland zu Spitzenleistungen zu führen. Hat einmal jeder deutsche Obstzüchter erkannt, was zu tun und zu lassen ist, um aus seinem Einzelbetrieb das Beste herauszu- holen, ergänzen sich dann im Austausch der Produkte die Überschuß- mit den Bedarfs- bezirken, ist einmal das konsumierende deutsche Publikum hellsichtig genug geworden, die Vorzüge der vaterländischen Erzeugnisse zu erkennen und zu schätzen, dann mag die Erreichung des oben bezeichneten Zieles in die Nähe gerückt sein. Eine gewaltige Aufgabe zwar und für den Einzelnen unlösbar, doch erreichbar für die Gesamtheit aller Kräfte. Darum ist unumgänglich notwendig der enge Zusammenschluß der einzelnen Obstbauer zu Orts-, Bezirks- und Kreisverbänden und dieser zum großen Landes- verband, in dem alle Bedürfnisse, Nöte und Wünsche zusammenlaufen, von dem aber auch in seinem „Wegweiser“ die entsprechenden Ratschläge und Weisungen zurück- strömen, wie das im Herzen frischgereinigte Blut in die feinsten Äderchen des ganzen Körpers.

GV 16. Februar 1933 43 Teilnehmer, alle Verein waren vertreten. Der Verband hat 682 Mitglieder, 21 Baumwarte, neugepflanzt wurden 756 Halb- und Hochstämme, 199 Busch- und Spalierbäume, 948 Beerensträucher, umgepfropft wurden 259 Bäume. 1932 kamen 925 Ztr. Frischobst zum Verkauf, 1875 Ztr. Obst wurden zu Most, Süßmost, Dörrobst und Branntwein verarbeitet. Der 1. Vorsitzende dankt den Herren des Bezirksausschusses für die Zuweisung der Straßenobsterträgnisse verschiedener Bezirksstraßen an die hagelgeschädigten Gemein- den. Der für 1932 geplante Vortrag über Vogelschutz soll im März nachgeholt werden, eventuell als alleinige Veranstaltung des Bezirksobstbauverbandes. Für 250 Mark wird ein Projektionsapparat angeschafft. Die abgehaltenen Obstmärkte des vergangenen Jahres zeigten, daß für solche Märkte ein Bedürfnis besteht, sie sollen bei entsprechenden Ernten weiterhin veranstaltet werden. Um das Vertrauen zu diesen Märkten zu festigen und Benachteiligungen von vornher- ein unmöglich zu machen wird eine Marktordnung verabfaßt werden, deren Bestim- mungen sich jeder Anlieferer unterwerfen muß. Bamgratz spricht dem Bezirksobstbauverband Weilheim im Namen des Bezirksacker- bauverbandes seinen Dank für die Mitarbeit und Unterstützung bei den Kartoffel-, Obst- und Gemüsemärkten aus. Desgleichen dankt der 1. Vorsitzende im Namen des Bezirksobstbauverbandes Herrn Landwirtschaftsrat Bährlehner für die Überlassung der Viehhalle und schlägt vor, daß ein näherer Ausschuß die Vorbereitungen für künftige Märkte treffen soll. Zum Punkt Wünsche wird Aufschluß über die im Frühjahr durchzuführende Obstzäh- lung gewünscht, weiters wieder eine Blütenschau, verschiedene Herren äußern ihre Meinung zum Thema Hagelschießen.

40 Ausserordentliche GV 15. November 1933 Anwesend 16 Vereine, 34 Teilnehmer. Anwesend sind auch Herr Landwirtschaftsrat Reichenbach und Herr Obstbauinspektor Friedl aus Nürnberg. Ein ehrender Nachruf wird dem Ausschußmitglied Höck-Wielenbach gewidmet, der 25 Jahre Beisitzer war. Herr Friedl sprach zum Thema „Die schöpferische und gestaltende Tätigkeit des Ver- einsführers im Aufbau des deutschen Obst- und Gartenbaues“. Die drei Hauptpunkte waren: 1. Das Ziel des deutschen Gartenbaues ist die Selbstversorgung Deutschlands mit Obst und Gemüse. 2. Im Vereinsgebiet darf es schon nach 2-3 Jahren keinen unge- pflegten Baum mehr geben. 3. Wilde Vereine und Vereine mit schwarzen Mitgliedern gibt es in Zukunft nicht mehr. Alle Vereinsführer erhielten das Referat gedruckt mit, damit auch sie bei geeigneter Gelegenheit in ihren Vereinen Bericht erstatten. Am Ende der Aussprache gibt Friedl seiner Freude und Befriedigung Ausdruck, daß gerade die Vereinsführer des Bezirksobstbauverbandes Weilheim im Gegen- satz zu Bezirksobstverbänden, die er in den letzten Tagen besuchte, so großes Ver- ständnis den neuen Aufgaben der Organisation entgegenbringen, und daß sie sich geschlossen erklärten, nach den vorgeschriebenen Richtlinien nach besten Wissen zu arbeiten.

GV 1. Februar 1934 Verbandsführer Oberregierungsrat Wallenreuter begrüßt die anwesenden 15 Vereine mit 36 Teilnehmern. Die Zahl der Mitglieder ist auf 731 gestiegen, Neupflanzungen waren 1119 Halb- und Hochstämme, 153 Busch- und 108 Spalierbäume sowie 550 Beerensträucher, 499 Bäume wurden umgepfropft. Trotz des nicht gerade günstigen Obstjahres wurde der Verwertung größtes Augenmerk geschenkt: Frischobstverkauf 231 Ztr., 465 Ztr. zu Apfelwein, 387 Ztr. zu Süßmost, 1107 Ltr. Johannisbeersaft zu Wein, 1310 Ltr. zu Süßmost verarbeitet. Verbandsführer Wallenreuter stellt aus dem vorgetragenen Jahresbericht mit Befriedi- gung fest, daß unser Bezirksobstbauverband sich voll und ganz den Richtlinien der neuen Zeit anpaßt und wünscht, es möge so weitergefahren werden. Es gibt 14 Zuschußgesuche der Vereine: Polling, Magnetsried, Peißenberg, Pähl, Raisting und Wielenbach beantragen für einen Eindosapparat, Weilheim, Oderding, Wessobrunn und Wielenbach für eine Karrenspritze, Pähl und Wessobrunn für eine Walnußpflan- zung, Peißenberg für eine Baumwärterausbildung. Weitere Themen: Lichtbildpausen für selbst herzustellende Vogelschutzgeräte, Jahresbe- richte der Ortsvereine, Unfallversicherung für Baumwarte, Kennzeichnungszwang „Deutsches Erzeugnis“ bei Viktualienmärkten. Hierzu: „Es darf gehofft werden, daß sei- tens der Regierung eine Verordnung erscheint, die für die Viktualienmärkte nur deut- sche Erzeugnisse zuläßt“. Berichte über den Schulungskurs des Reichsnährstandes in München, Oberpolizeiliche Vorschriften über Schädlingsbekämpfung.

Die nächste Blütenschau findet in Pähl statt. Nichtmitgliedern sollen Vereinseinrichtungen und Baumwartarbeiten nur zu erhöhten Preisen zur Verfügung stehen.

Der Bezirksobstbauverband kauft ein größeres Quantum „Kupferkalk Wacker“, damit dieses unbedingt notwendige Schorfbekämpfungsmittel allen Vereinen preiswert und jederzeit zur Verfügung steht. Zum Schluß erzählen mehrere Herren über Reiserbeschaf- fung, Zwetschgen- und Pflaumensorteneignung und ihre Verwertung in Weckgläsern und in Dosen. Das Protokoll schließt erstmals mit dem Gruß „Heil Hitler“.

41 Blütenschau in Pähl am 6. Mai 1934 Man möchte meinen, Blütenschauen, die fast jährlich wiederkehrend stattfinden, müßten allmählich verflachen und ihres Reizes verlustig gehen. Das wäre ein Fehl- schluß, wie die Wanderung durch das blühende Pähl neuerdings bewies (gekommen waren 60 Teilnehmer). Die Apfelbäume in dem schneeigen Weiß boten einen entzücken- den Beweis von der Zauberkraft der Natur. Viel Schönes war auf der Wanderung durch dieses gottbegnadete schmucke Dorf zu sehen, das schon wegen seines landschaftlichen Reizes die Perle des Bezirkes genannt werden darf. Hingelehnt an den Hang, drücken sich die breitfrontigen Bauernhäuser in lieblich unregelmäßiger Zerstreutheit in den Wald mächtiger, alter und frischwüchsiger junger Obstbäume beschirmt von der trutzigem Burg des Hochschlosses inmitten seines prächtigen, hellgrünen Buchen- bestandes. Dank der Einsichtigkeit der Gartenbesitzer, aber auch der energischen Über- wachung durch Herrn Bürgermeister Willi war die Generalreinigung durchweg ein- wandfrei vollzogen, wie die neuen Vorschriften es mit Recht fordern und allenthalben traf das Auge abgeworfene und umgepfropfte Kronen. Wenn nun die fachmännischer- seits warm empfohlenen Spritzungen nach abgelaufener Blütezeit, sachgemäß durch- geführt werden, wird sich die aufgewendete Mühe sichtlich lohnen durch einen hohen Prozentsatz makelloser und dadurch höherwertiger Früchte. Ferner sollten die Gartenbesitzer ihre Bäume in einem einfachen Plan mit den betreffenden Sortennamen in ein Heftchen eintragen, wie wir es lobenswert in der bürgermeisterlichen Hand sahen. Bei Neupflanzungen bzw. Umpropfungen wäre auch das Datum einzutragen. Nach wenigen Jahren schon wird sich so von selbst ergeben, welche Sorten auffallend gut gedeihen, welche viel begehrt sind und besonders gut abgesetzt werden können und diese Erfahrungen werden wiederum von selbst dazu führen, daß bei Neupflanzungen und Umpfropfungen diese bewährten Sorten bevorzugt werden. Durch solch ständig zielbewußt verfolgte Maßnahmen wird sich das Vielerlei von Sorten allmählich abmin- dern. Ein zurückgehen auf ganz wenige Sorten würden wir gar nicht so sehr empfehlen. Das mag für Exporteure geboten sein. Pähl aber ist und bleibt wohl auch die Obstliefe- rantin für große Teile unseres Bezirkes, namentlich für die nahe Stadt Weilheim. Das aber muß von allen Gartenbesitzern des Pähler Winkels erkannt werden, wie es ihr rühriger Bürgermeister erfaßt hat, daß der Obstbau hier ein wirtschaftlicher Faktor von gewaltiger Bedeutung ist, der in allen Gärten Spitzenleistungen ermöglicht, wie kein anderer Ort des Bezirkes. Allerdings muß zu solchem Zwecke in jedem Garten mit gleicher Hingabe und gleichem Fleiße gearbeitet werden, wie es verschiedentlich recht vorbildlich zu sehen war...Freudig nahm man wahr, daß in dieser Versammlung auch der älteste Pionier des Obstbaues in Pähl, der „Sprachervater“ Herr Simon Graf, im Sil- berhaar erschienen war, dessen Verdienste von einem Altersgenossen unter Erzählung manch heiterer Episode rühmend beleuchtet wurde. Der Vollständigkeit des Berichtes halber sei erwähnt, daß die Bienenzüchter Gelegenheit hatten, unter Führung des Herrn Hauptlehrers Heckel dessen Stand, sowie einige andere mustergültige Bienenhäuser zu besichtigen.

Marktveranstaltungen 1934. Um die diesjährige reiche Ernte wirtschaftlich zu verwerten, veranstaltete der Bezirks- obstbauverband Weilheim nachstehende Obstmärkte: In Weilheim am 30. August Frischobstmarkt mit 140 Ztr. Angebot und 105 Ztr. Ver- kauf In Weilheim am 25. September Spätobstmarkt mit 274 Ztr. Angebot und 120 Ztr. Verkauf Märkte nach Mustern In Penzberg am 29. September Spätobstmarkt mit 147 Ztr. Angebot und 27 Ztr. Ver- kauf In Peißenberg am 2. Oktober Spätobstmarkt mit 41 Ztr. Angebot und 32 Ztr. Ver- kauf (Unkontrollierbare, reichliche Privatverkäufe schon vor den Märkten drückten das augenblickliche Ergebnis dieser. Ende November waren die Frischobstmengen bis auf

42 wenige Zentner verkauft.) Weilheim den 1. Dezember 1934 S. Auer Der Bezirksobstbauverband Murnau hielt am 27. September 1934 seinen Spätobstmarkt, auch nach Mustern mit 171 Ztr. Angebot und 36 Ztr. Verkauf.

Schulungskurs für Vorstände – 23. Januar 1935 Gartenbauinspektor Friedl hält mit dem Referat „Der Obstbau in der Erzeugungs- schlacht“ zwei Stunden lang alle Zuhörer in Spannung. Ziel ist die Selbstversorgung Deutschlands. Auch das gute Obstjahr 1934 reiche nur zu 64% für die Versorgung Deutschlands aus. Spätestens März wird kaum noch ein deutscher Apfel am Markt zu sehen sein. Zwar besitzt Bayern laut Zählung 1933 20 Millionen Obstbäume und hat 1934 6 Millionen Ztr. Obst geerntet, was 1 Ztr. Obst je Einwohner bedeutet, demgegen- über hat das Reich ausgedehnte obstarme Gebiete. Das Referat führt eine Vielzahl von Punkten an zur Verbesserung des Obstertrages: Steigerung der Produktion: Zusammenfassung von Obstsorten und Produktionsgrund- lagen, Spezialisierung, genügende Vatersorten, gleichmäßige Blütezeit, ausreichende Ernährung zur Überwindung der Erntepausen und Sicherstellen des Fruchtansatzes. Qualitätserzeugung: Generalreinigung der Obstgärten, Schädlingsbekämpfung, Zurückdämmen der Sorten, deren Früchte in Büscheln stehen, Fortsetzung der Umver- edlungsarbeiten, Ausmerzung besonders schorfanfälliger Sorten, Düngung, ev. Bewäs- serung der Obstbäume. Ausgleich zwischen Rekord- und Fehlernten: Düngung, Pflege, Verjüngung, Ausbre- chen der Blüten. Marktregelung für den Obstabsatz: Einschränkung von August- und Septembersorten, Termine für Pflücken und Anlieferung zu Sammelstellen, Qualitätssortierung, Errich- tung von Obstlagerkeller, Ausschaltung des kommissionsweisen Verkaufes, Kennzeich- nung des deutschen Obst und Gemüses, Überwachung der Handelsspannen, Bedeu- tung des nebenerwerblichen Hausgartenobstbaues: Nahrungs- und Gesundheitswert, Zusätzliche Einnahmen, Ausgleich der Fehlernten im Erzeugungsgebiet.

Zum Schluß der hochinteressanten Ausführungen bittet der Referent alle Anwesenden sich auch in der Erzeugungsschlacht im Obstbau als Pionier zu zeigen und freudig mit den übrigen 133 000 Mitgliedern in Bayern mitzuhelfen, daß jede Gemeinde obstbaulich eine Muster- gemeinde werde. GV 23. Januar 1935 Der Jahresbericht nennt unter anderem Walnußpflanzung, Generalreinigung, Apfel- blattsauger, Obstmärkte, Einlagerungsräume, Obstausstellungen, Obstbaumzählung, Auflassen des Bezirksgartens, Wühlmausbekämpfung usw. Im Punkt Aussprachen erinnert Auer sen. an die vor Jahresfrist verteilten Lichtpausen über Vogelschutzmaßnahmen und bittet die Anwesenden zu Hause nachzusehen, ob die Vorlagen auch wirklich dem gedachten Zweck dienen; Interessieren der Schulkinder für den Vogelschutz. Ortsvereinsvorstand Metz-Haunshofen erbittet(!) seinen Rücktritt, an seine Stelle wird Herr Michael Lampl berufen.(!) Kreisbauernführer Reicheneder bittet um Anspannung aller Kräfte in der begonnenen Erzeugungsschlacht.

Ausschußsitzung 1. Oktober 1935 Bezirksgarteninspektor Auer erhält für die Anschaffung eines Autos 500 Mark. Peißenberg erhält für die Anschaffung einer hydraulischen Presse 200 Mark. (Preis 1531,80 Mark) Weilheim und Penzberg erhalten für neue Keltereien je 200 Mark.

43 Auer mit Mostkurs- teilnehmern

GV 27. Februar 1936 1. Vors. Wallenreuter führt aus, der Obstbauverband mit seinen angeschlossenen Verei- nen habe in der ersten Erzeugungsschlacht das Möglichste geleistet. Wallenreuter kommt auf die Ministerialentschließung vom 17. 1. 34 und dem neuer- dings erfolgten Ausschreiben zu sprechen, die die Generalreinigung unserer Gärten verlangen und stellt leider fest, daß er erst gestern in einer Gemeinde war, in der der Schulgarten in einem fürchterlichen Zustand sich befinde. Die vom Schriftführer verlesenen Protokolle wurden ebenso wie der Jahresbericht ohne Erinnerung angenommen. Es werden Herren bestimmt, welche Erhebungen über Blütenverlauf, Fruchtansatz und Ernteergebnisse notieren sollen. Die Ministerialentschließung vom 17. 1. 34 verlangt die Generalreinigung der Gärten. Der 1. Vors. Herr Oberregierungsrat Wallenreuter verlangt, daß diese Arbeiten bis 1. April durchgeführt sind. Wallenreuter empfiehlt den Vereinen, (die von oben befohlenen) neuen Satzungen anzunehmen. Es werde sich für die Vereine wenig ändern, wohl aber, und das ist bedauerlich, wird der Bezirksobstbauverband aufgelöst! Die Auflösung erfolgt erst dann, wenn die Umbildung der Kreisbauernschaften vollzogen ist. Einen Haushaltsplan aufzustellen erübrigt sich. Herr Kassier Murböck wird ermächtigt, alle laufenden Aus- gaben zu begleichen. Wegen der Auflösung des Verbandes liegt ein Gesuch des Bezirksamtes Weilheim vor, den Bezirksgarten des Bezirksobstbauverbandes an den Bezirk Weilheim zurückzuge- ben, da der Bezirk seinerzeit 10 000 Mark für Ankauf und Errichtung geleistet habe. In der Aussprache meint Herr Murböck (der gleichzeitig 1. Vors. des Weilheimer Vereins ist) man wolle das Grundstück dem Weilheimer Verein überlassen. Dieser könnte hier seine Kelterei errichten und dem Bezirksfachberater wären einige Quadratmeter Boden erhalten geblieben, um seine Werkzeuge und Apparate dort unterzubringen. Viele Anwesende unterstützen den Vorschlag Murböcks, Wallenreuter will das Grundstück zurück und es dann den Weilheimer pachtweise überlassen. Es werden dann Fachthemen besprochen.

Aus dem Wochenblatt der Landesbauernschaft Bayern Anordnung betreffend Neuordnung der Obst- und Gartenbauvereine Anordnung des Reichsbauernführers vom 22. 7. 35, Veröffentlichung: München, 6. 2. 35, i.A. Hergenröder Die Vereine erhalten eine neue (Einheits-)Satzung, die bis spätestens 15. März 1935 anzu- nehmen ist. Nach Annahme der Satzung übermittelt der Ortsbauernführer umgehend dem Kreisbauernführer Vorschläge für den neuen 1. Vorsitzenden und den Stellvertreter. Dabei werden in erster Linie bisherige Vorsitzende und Stellvertreter, soweit es sich um

44 erfahrene, bewährte Männer handelt und soweit keine Bedenken politischer und ande- rer Art bestehen, vorzuschlagen sein. Aus einem von Sigmund Auer erstellten Schreiben existiert nur noch die letzte, aller- dings wichtige Seite: (es ist ein handschriftlicher Entwurf für einen maschinenschrift- lichen Bericht) Es werden die 1932 Gewählten aufgeführt, dem sich folgender Text anschließt: Anläßlich der Vorschläge an die Landesbauernschaft Bayern für die Stellen des 1. und 2. Vorsitzenden des neu zu bildenden Kreisverbandes für Gartenbau (Bezirke Weilheim und Landsberg) tritt der bisherige 1. Vorsitzende des Bezirksobstbauverbandes Weil- heim unterm 29. Oktober 1936 zurück und ersucht mich, den 2. Vorsitzenden Herrn Ferchl – Peißenberg zu bitten, die Leitung des Verbandes weiter zu führen.

Weilheim, den 5. Juli 1937 S.Auer Bezirksgartenbauinspektor

Schulungslehrgang für die Leiter der Gartenbauvereine des neuen Kreisverbandes Weilheim am 12. April 1937, Murnau, Gasthof Hofner-Wartaweil. Erschienen waren vom Obstbauverband Weilheim 8 von 17 Vereinen, Murnau 9 von 11 Vereinen, Landsberg 3 dörfliche Vertreter, 2 aus Landsberg.

Referent Stutzmann aus Nürnberg (der Landesverband hat nach wie vor seinen Sitz in Nürnberg) gibt eingangs einen Überblick über die künftige Organisation. Die Garten- bauvereine sind in Kreisverbände zusammengeschlossen (Grenzen der Verbände sind die der Kreisbauernschaften) und diese wiederum in den Landesverband der Garten- bauvereine in Bayern. Die Landesverbände sind im Reichsverband der Gartenbauver- eine. Die alten Bezirksverbände und der oberbayrische Kreisverband werden auf- gehoben! Die Geldverwaltung der alten Bezirke soll eine gemeinsame werden in Form einer Kreiskasse. Dagegen sollen mitgebrachtes Vermögen und Wertsachen jedem Bezirk erhalten bleiben. Zu der hier eingeschalteten Aussprache nahmen die Herren Murböck und Auer das Wort und vertraten den Standpunkt, daß mit Rück- sicht auf die örtliche Lage der Kreisbauernschaft und der Tatsache, daß in beiden Bezirken Fachberater aufgestellt sind, die Bildung von Arbeitsgemeinschaften das Gegebene sei. Stutzmann ging dann speziell ein auf die Erweiterung unseres Aufgabengebietes: Hausgemüsegarten, Generalreinigung, Dorfverschönerung – hier Förderung des Spalierobstbaues- und schließlich Kampf dem Verderb ein. Es folgt eine umfangreiche Aussprache. Nachdem noch Herr Landwirtschaftsrat Reichenbach und Herr Ebert, Weilheim, zu unverdrossener gemeinsamer Arbeit aufforderten, schloß Herr Ferchl den Schulungs- kurs mit 3-fachem Sieg Heil auf unseren großen Führer.

Ausschußsitzung am 6. Juli 1937 Die Sitzung befaßt sich mit dem Antrag des Weilheimer Vereins, ihm das Grundstück des Bezirksgartens zur Erstellung einer Obstverwertungshalle zu überlassen. Es wird folgender Beschluß gefaßt: Nachdem uns einerseits im Jahre 1935 durch den Bund deutscher Baumschulenbesit- zer die weitere Heranzucht von Obstbäumen untersagt wurde und andererseits der Boden im Bezirksgarten baummüde geworden ist, leert sich der Garten von Jahr zu Jahr mehr. Dadurch verliert der Bezirksgarten seinen ursprünglichen Zweck. Die Herren des Ausschusses erklären sich bereit, den Bezirksgarten dem Gartenbau- verein Weilheim unentgeltlich zu übereignen mit der Voraussetzung, daß das Grund- stück, falls der Weilheimer Verein einmal aufgelöst würde, ebenfalls wieder unentgelt- lich an den Bezirksobstbauverband Weilheim oder dessen Nachfolger zurückgeht.

45 Die Bestrebungen des Weilheimer Vereins erfahren volle Würdigung insbesondere im Hinblick auf den zweiten Vierjahresplan. Die unentgeltliche Übereignung des Grundstücks an den Weilheimer Verein erfolgt insbesondere im Hinblick darauf, daß die zu erstellende Halle zweifellos sehr geeignet ist, Verwertungskurse für unsere bezirksangehörigen Vereine abzuhalten. Weilheim, den 6. Juli 1937 2. Vors. Ludwig Ferchl, B. Murböck, Pfeifer, S. Auer

Die Übereignung des Bezirksgartens wurde am 14. Juli 1937 verbrieft.

Möge es dem Weilheimer Verein gelingen, die geplante Verwertungshalle zum Segen der Obstverwertung und zur Durchführung von Obstbaukursen in Bälde zu erstellen.

46 Der Kreisverband für Obst- und Gartenbau Weilheim 1937–1972

Die Bezirksverbände sind 1937 in Kreisverbände umgegliedert worden, deren Größe identisch zu sein hatte mit den Kreisverbänden der Kreisbauernschaften. Demzufolge gehören dem neuen Kreisverband Weilheim die Bezirke Weilheim, Murnau und Lands- berg an. Die bisherigen Bezirksverbände werden zu Arbeitsgemeinschaften innerhalb des Kreisverbandes. Für die Arbeitsgemeinschaften Weilheim und Murnau ändert sich in ihrer Arbeit dadurch wenig. Sie werden weiterhin von Sigmund Auer betreut und arbeiten weitgehend eigenständig. Obmann der Arbeitsgemeinschaft Weilheim ist Sig- mund Auer, Obmann der Arbeitsgemeinschaft Murnau ist Julius Griebel, Rieden.

Gründungsversammlung des Kreisverbandes für Obst- und Gartenbau am 11. November 1937 in Weilheim, im Gasthaus Burgtaler.

Stabsleiter Herr Urlberger eröffnet in Vertretung des Kreisbauernführers Reicheneder die Versammlung. Herr Urlberger stellt Herrn Hans Ebert als Kreisverbandsleiter vor und übergibt ihm die Versammlungsleitung. Der neue Verbandsleiter begrüßt die Erschienenen mit dem Deutschen Gruß und berichtet, daß mit der Gründung des Kreis- verbandes für Gartenbau die Bezirksobstbauverbände Weilheim, Murnau und Lands- berg aufgelöst werden. Mit herzlichen anerkennenden Worten dankt er allen Herren, die jahrzehntelang in selbstloser Arbeit mithalfen, den heimischen Obst- und Gartenbau zu fördern und er verbindet die Bitte um ebenso rege Mitarbeit und Unterstützung in der Zukunft. Es folgen Schreiben und Satzungsvorlesungen. Auf Grund dieser Satzungen nimmt der vom Landesbauernführer ernannte Kreisver- bandsvorsitzende Ebert die Bildung des Beirates vor: Ludwig Ferchl, Gärtnereibesitzer in Peißenberg ist als Stellvertreter ebenfalls vom Landesbauernführer ernannt. Als Bei- räte werden ernannt: Mann, Thaining und Menzinger, Hechenwang, beide Bez. Lands- berg, Rechner (nicht mehr Kassier!) wird Herr Benedikt Murböck aus Weilheim, als Obmänner werden ernannt: Fachberater Götz für Landsberg, Griebel Julius für Murnau, Auer Sigmund für Weilheim. Für Sigmund Auer liegt die Ernennung zum Obmann der AG und zum Schriftführer des neuen Kreisverbandes durch Kreisbauernführer Reicheneder in den Kreisverbands- unterlagen vor. Nachzutragen ist, daß von den sämtlichen von der Kreisbauernschaft zur Versammlung geladenen Vereinsvorständen 17 erschienen waren und zwar aus den früheren Bezirks- verbänden: Weilheim: Peißenberg, Weilheim, Eberfing, Raisting, Huglfing, Penzberg, Forst, Polling, Haunshofen, Etting und Pähl. (11) Murnau: , Antdorf, Uffing. (3) Landsberg: Utting, Hechenwang, Thaining. (3) Zuschüsse und deren Aufteilung auf die bisherigen Bezirke, säumige Beitragszahlungen von Vereinen und zum Schluß die Vorführung eines Obstbaufilmes sind weitere Punkte der Versammlung.

Arbeitstagung f. d. Gartenbauvereinsleiter i. Bez. Weilheim am 9. Februar 1938 Die Leitung hat der Kreisverbandsleiter. Herr Stutzmann, Nürnberg, spricht über die Hebung der Gesamtleistung der Vereine. Zu den hergebrachten Frühjahrsversammlungen des Bezirks sollen gegebenenfalls eine Blütenschau und eine Herbstversammlung mit Obstschau kommen. Kreisfachberater (für Oberbayern) Landw. Rat Reichenbach spricht in gewohnt humor- voller Art über die Generalreinigung und nimmt als Beispiel Pähl.

47 In der Aussprache wird eine Vielzahl von Dingen besprochen. Auch in Landsberg wird eine Arbeitstagung der Vereine gehalten. Dort waren von 31 Vereinen 21 gekommen.

Ausschußsitzung - Arbeitsgemeinschaft Weilheim – 24. Oktober 1938 Es geht um Zuschußvergabe. Größter Betrag sind 200 Mark für die hydraulische Presse in Weilheim.

Arbeitstagung der Vereinsleiter der Obmannschaften Weilheim und Murnau am 1. März 1939 Von den 28 Vereinen sind 18 vertreten. Es wird des lieben Kameraden Murböck gedacht, der am 6. Januar 1939 verstorben ist. (Als neuer Kassier des Kreisverbandes erscheint später Herr Richard Bittner, Weil- heim.) In den Berichten geht’s um Zuschüsse. Die Murnauer wünschen eine eigene Versammlung. Ebert spricht das Thema Baumwart an. Der Baumwartausbildung soll besonderes Augenmerk geschenkt werden. Wünsche und Anträge: Zur Reichsgartenschau soll eine Gesellschaftsfahrt gemacht wer- den, ob es möglich sei, Apfelsaft in Selbstherstellung so klar zu bringen wie die Süß- mostfabriken, stippeanfällige Sorten und Abhilfe hierzu, wie und wann Düngelanzen einzusetzen sind. Mit u.a. dem Wunsch, daß bei der nächstjährigen Arbeitstagung die Gefolgschaft des Kreisverbandes besser vertreten ist, schließt Ebert die Tagung und grüßt den Führer.

Blütenschau in Peißenberg am 7. Mai 1939 Wir wußten es ja im voraus, das die Verbandsleitung mit der Wahl Peißenbergs für die heurige Blütenschau den glücklichsten Griff getan haben würde, und was wir erwarte- ten, wurde nicht bloß reichlich erfüllt, sondern noch vielfach übertroffen. ...Spalier- und Freilandpflanzung waren mit einer erdrückenden Blütenmenge gefüllt. Im Rückblick auf das Geschaute warnt Auer vor zu engen Pflanzungen. Steingarten sollten nicht in der Mitte des Gartens sondern in eine geeignete Ecke verwiesen werden. In der Sorten- wahl kommen nun auch wieder fälschlich verpönte und bewährte Lokalsorten zu Ehren. Der reiche Blütenansatz legt uns die Pflicht auf, mit Düngung und Wässerung den Fruchtansatz zu erhalten und eine entsprechende Ernte zu erzielen. Wir müssen dem Baum Nahrungsstoffe in zuträglicher Art und Menge geben. Die notwendigsten sind Stickstoff und Kali, Thomasmehl schon im Herbst, Stallmist wäre die Nummer 1, oder statt dessen der Volldünger Nitrophoska. Da aber dieser zur Zeit nicht mehr erhältlich, mische man ein Teil Kalkammon zu zwei Teilen Superphosphat und zwei Teilen Kali- salz. Besser als auf einmal so alle vierzehn Tage bis anfangs Juli, spätere Düngung lockt zu neuen Trieben, die nicht mehr genug verholzen.

Ausschußsitzung am 23. Juni 1939 Es geht um Zuschußverteilung und um die Anschaffung eines Fotoapparats für farbige Lichtbilder. Für die Fahrt nach Stuttgart am 15./16. Juli haben sich 38 Personen und vom Erwerbs- gartenbau 33 Personen gemeldet. (zur Reichsgartenschau, war 1993 Gelände der IGA)

Versammlung am 1. Oktober 1942 Die Teilnehmer besichtigen zuerst die modern eingerichtete hydraulische Keltergarnitur des Weilheimer Vereins. Die Kelterei war in Betrieb, so daß Anliefern, Wiegen, Mahlen, Pressen, Saftausgabe und Bezahlen vorgeführt werden konnten.

48 Es sind 23 Anwesende. Es wird der verstorbenen Mitglieder gedacht, insbesondere des Ökonomierats Pfeifer, des Bernrieder Vorstandes Boeser, des Huglfinger Vorstandes Dekan Karl Emerich, des Raistinger Vorstandes und Baumwarts Mich. Wiesend und des Uffinger Vorstandes Oberlehrer Durmair. Es werden die Berichte gegeben. Zum Schluß dankt der Vorsitzende, bittet um tatkräftige Unterstützung auch in Zukunft, besonders jetzt in der Kriegszeit und schließt mit dem Gruß an unseren Führer.

Der Kreisverbandskassier Richard Bittner, Weilheim stirbt in der Nacht zum 14. Januar 1943 Des verstorbenen Oberregierungsrat Wallenreuter wird in der Hauptversammlung des Weilheimer Gartenbauvereins am 9. März 1943 gedacht.

Obstbautagung am 12.2.1943 im Bräuwastlsaal Weilheim 110 Personen haben an der Tagung teilgenommen. Landwirtschaftsrat Friedl spricht volle zwei Stunden zu den atemlos lauschenden Zuhö- rern in klarer, oft mit Humor durchsetzter Rede zum Thema „Gegenwarts- und Zukunftsaufgaben unseres Obstbaues“. Die berufsmäßig bearbeitete Gemüsebaufläche wurde von 5000 ha in 1937 auf 11000 ha in 1942 erweitert und wird heuer wohl 14000 ha erreichen. Damit stehen pro Kopf der Bevölkerung statt 46 kg Gemüse inzwischen 100 kg zur Verfügung, ungerechnet die Haus- und Kleingärten. In Oberbayern haben wir gegenwärtig 3,8 Mio. Obstbäume, davon sind nur 1,6 Mio. Halb- und Hochstämme, ansonsten Busch- und Spalierbäume die zumeist in den Sied- lungsgärten der Städte gepflanzt werden. So hat tatsächlich die Stadt München den größten Bestand an Obstbäumen. Der Landkreis Weilheim steht mit 136 000 Obstbäumen (75 000 Apfel-, 21 000 Birn-, 32 000 Zwetschgen- und Pflaumenbäume) an 10. Stelle in Oberbayern. Oberbayern kann sich selbst versorgen, aber noch nichts an obstarme Gebiete abgeben. Jeder mittlere Bau- ernhof sollte 100-120 Obstbäume aufweisen. Dies ist hier mit der vorherrschenden Wie- senwirtschaft bei nur geringem Ausfall anderer Kulturen möglich. Unsere Stärke im südlichen Bayern liegt im späten Winterapfel! Er wird geschmacklich, im Zucker-Säure- verhältnis und in der Haltbarkeit von keinem Apfel anderer Gebiete übertroffen! Ober- bayern braucht jährlich 120 000 Bäume nur um seinen Bestand zu erhalten. Ein besonde- res Lob findet Friedl für Johannisbeersträucher. Obstbäume und Beerensträucher sind Kulturpflanzen wie Weizen und Klee und heischen daher wie diese der Bodenbearbei- tung, Düngung und Schädlingsbekämpfung.

Hauptversammlung des Kreisverbandes für Obst- und Gartenbau Weilheim am Frei- tag, den 24. Oktober 1947, vorm. 9.30 Uhr im Gasthaus Schießstätte in Weilheim. Die Anwesenheitsliste weist 32 Besucher auf, die sich auf nachstehende Vereine verteilen: Aidling 2, Bernried 2, Eberfing 1, Etting 1, Forst 2, Großweil 1, Murnau 1, Obersöchering 1, Oderding 1, Pähl 1, Peißenberg 3, Schlehdorf 1, Seehausen 3, Spatzenhausen 2, Uffing 2, Weilheim 6, Raisting 1, Wessobrunn 1. Nicht vertreten waren: Antdorf, Habach, Haunshofen, Huglfing, Iffeldorf, Magnetsried, Penzberg, Polling, Wielenbach. Der im Frühjahr 1946 kommissarisch bestimmte 1. Vorsitzende, Herr Georg Simader, Bankier in Weilheim, eröffnete um 9.45 Uhr die Tagung, begrüßte die Erschienenen und gab die Tagesordnung bekannt: 1. Jahresbericht, 2. Kassenbericht, 3. Neuwahl des Ausschusses, 4. Bericht des Fachbera- ters, 5. Wünsche und Anträge. Zunächst gedachte man der seit 1943 verstorbenen Vorstände: Blank Kasimir, Wesso- brunn, Durmair, Uffing, Tafertshofer, Polling, Dr. Groß, Uffing und Geistlicher Rat Wankmüller, Eberfing.

49 Schriftführer Auer verlas den umfangreichen Bericht, der ohne Erinnerung angenom- men wurde. Kassier Herr Josef Pesl, Stadtkämmerer in Weilheim, erstattete den Kassenbericht. Am 2.2.43 waren für die Kreise Weilheim und Landsberg 1021,60 Mark vorhanden, der Kreis Landsberg hatte 1946 seinen Anteil mit 884,50 Mark überwiesen erhalten. Am heutigen Tage beträgt der Kassenbestand des Kreisverbandes Weilheim 711,10 Mark. Bevor zu Punkt Neuwahl geschritten wurde, ließ Herr Simader darüber abstimmen, ob in Zukunft alle unsere 27 Obst- und Gartenbauvereine dem Kreisverband Weil- heim angehören sollen, oder ob die 27 Vereine wie früher nach den Distrikten Weil- heim und Murnau getrennt gehalten werden sollen. Einstimmig wurde für den Zusammenschluß aller Ortsvereine im Kreisverband eingetreten. Gemäß der neuen Satzungen wurde die Neuwahl vorgenommen. Alle Anwesenden waren für die Wahl durch Zuruf. Sämtliche sieben Herren des Ausschusses wurden ein- stimmig gewählt. Wahlergebnis: 1. Vors. Georg Simader, 2. Vors. Anton Besendorfer, Reichsbahnober- inspektor i.R., Murnau, Kassier Josef Pesl, Schriftführer Sigmund Auer, Beisitzer: Georg Feldmeier, Rentner, Peißenberg, Josef Reiter, Maschinist, Penzberg, Johann Hack, Verwalter, Seehausen. Der langjährige, bis 1945 als 2. Vorsitzender tätige Herr Ludwig Ferchl, Gärtnermeister in Peißenberg, ließ bitten, infolge seines Gesundheitszustandes von irgend einer Wieder- wahl Abstand zu nehmen. Herr Simader fand herzliche Dankesworte für den Ausscheidenden. Garteninspektor Auer erstattete nun seinen Bericht: Die Beschlüsse der Landesver- bandstagung in Ingolstadt wurden vorgetragen: Beschaffung von Obstbäumen – Selbst- hilfe, Baumwartwesen, Schädlingsbekämpfung, Bildung von Kreisjugendgruppen (!), Obstbaukurse u.a.m. An der Aussprache beteiligen sich die Herren: Graf Paulus, Pähl, Besendorfer, Hack, Auer zum Punkt Lizenzierung der Vereine, Höflinger, Bernried, Kopp und Feldmeier zum Punkt Geräte und Baumwachsbeschaffung, Kößler, Uffing, Hofer und Feldmeier, Peißenberg, Höflinger, Simader und Auer zur Baumwartfrage, Simader zur Frühbeet- fensterrahmen-Beschaffung. Bremen hatte ein diesbezügliches Angebot im Wegweiser, Höflinger, Bernried, erbat Aufschluß in der Anzucht und Veredlung der Walnußbäume. Auer antwortete. Damit hatte die Versammlung ihr Ende erreicht. Um 12.25 Uhr nahm der Vorsitzende das Schlußwort. Er dankte allen Anwesenden für ihre ersprießliche Mitarbeit, bedauerte, daß neun Vereine der Tagung ferngeblieben waren und wünscht allen Vereinen segensrei- che Tätigkeit und guten Erfolg.

Ausschußsitzung am 3. Juli 1948 Als Beisitzer erscheint auch Herr Theobald Wirth, Weilheim (?!) Tagesordnung: Verteilung des Kunstdüngers für Obstbau Der Landesdurchschnitt pro Baum beträgt 340 gr. Im Landkreis Weilheim treffen 500 gr. auf den Baum.

Georg Simader, 1. Vorsitzender von 1946–1964.

50 Der vom Fachberater vorbereitete Verteilungsplan wurde angenommen. Der Dünger soll im Frühjahr 1949 verteilt werden. Herr Oberverwalter Schmid, Baywa-Lagerhaus sagte zu, daß wir die Kunstdüngermengen im Frühjahr haben können.

Hauptversammlung (HV) des Kreisverbandes für Obst- und Gartenbau am 2. Okt- ober 1948, 10 Uhr, in Wessobrunn. Von 28 Vereinen waren 14 erschienen. Für die Vertreter fuhr ein Nerbl-Bus von Weilheim nach Wessobrunn. Als 6. Punkt Besprechung der Obstausstellung und Besichtigung der Wessobrunner Sehenswürdigkeiten. Gedacht wurde des Herrn Simpert Kößler, Schneidermeister in Uffing, dort Kassier und ebenso 14 Jahre Kassier im Murnauer Bezirksobstbauverband, der vor acht Tagen ver- storben war. Der Kassenbericht weist Einnahmen von 2078,70 Reichsmark, Ausgaben 119,96 RM und einen Aktivrest von 1958,75 RM aus. Die Währungsreform vom 20.6.1948 reduzierte die- ses Vermögen auf 195,87 DM, die in 97,93 DM Abwertungsquote und 97,97 DM Festgeld umgeschrieben wurden. Ausgaben waren es 35,65 DM, so daß ein Kassenrest von 62,28 DM verbleibt! Nach den Gesetzen vom 1. Oktober 48 erhalten wir vom Festgeld 19,58 DM. Auer berichtet über die (schlechten Beitrags-) Einläufe des Landesverbandes, Obstbau- bilderbogen, Angebote verschiedener Firmen über Dosen, Deckel, Torfmulle, Baum- spritzen, Schädlingsbekämpfungsmittel, Angebot der Firma Hildebrandt, Happingerau, - will Baumreinigung und Spritzung durchführen, Hildebrandt will alle Vorstände besu- chen, Jugendgruppe – Aufmunterung zum Besuch der Kurstage, Obstbaumdünger für 1948, Arbeitsgemeinschaft Obstbau, Wünsche der einzelnen Vereine. Nach dem Mittagessen Aussprache: Gerechte Verteilung des Obstbaumdüngers, Unter- stützung im Vogelschutz, Erfahrungen in der Spatzenbekämpfung, „Senior“ Steiger Seitz, Peißenberg stellt erfreulichen Fortschritt zwischen der Obstausstellung in Wesso- brunn 1908 und der von 1948 fest, betont bei Sortenwahl das Hauptgewicht auf Wirt- schaftssorten zu legen, 1949 soll wieder eine Blütenschau sein. Auer dankt allen Ausstellern und Helfern bei der Obstausstellung, der Frau Kögl für die Überlassung des Saales und insbesondere Bruder Berchtold, der den Löwenanteil an der Ausstellung hatte. Der Linienbus bringt 15.15 Uhr die Teilnehmer nach Weilheim zurück.

Große Obstausstellung im Undosabad in Starnberg 19 Landkreise, Weihenstephan und der Landesobstgarten Theissing beteiligen sich daran. Der Vorsitzende des Landesverbandes für Obst- und Gartenbau eröffnete die Ausstel- lung. Anwesend waren viele Ehrengäste, wie Schirmherr Landrat Irlinger und der Direktor der Militärregierung Starnberg John Midzor. Auch Kronprinz Rupprecht von Bayern besuchte das kleine Paradies am Starnberger See.

HV am 13. Oktober 1949 Zunächst wurde die Mosterei des Weilheimer Vereins besichtigt. Praktische Vorführung, Ausbeute und Ausgabesatz pro Ztr. Obst, Preßkosten für Mitglieder und Nichtmitglie- der, Besichtigung von Fußbrettspritzen im neuen Anbau der Mosterei waren Inhalt der Besichtigung. Anwesend waren 23 Vertreter der 28 Vereine. Auer war zum Kreisgartenbauoberinspektor befördert worden. In Peißenberg soll eine Blütenschau und eine Obstausstellung sein. Im Kassenbericht wurde die Abwertung des Festgeldes erwähnt (nun 97,97 DM). Auer berichtet u.a. über den Stand der Jugendgruppe, die Aktion „Spendet Saatgut von

51 alten, gesunden Apfel- und Birnbäumen, die Versammlungstätigkeit der Vereine, die Baumwartfrage, die Verdienste der guten Baumwarte, die in Oberbayern fußgefaßte San Jose-Schildlaus, das große Aufgabengebiet, das sich der Landesverband gestellt hat. Eine Viertelstunde widmete Auer dem größten obstbaulichen Ereignis 1949, der Landes- obstschau beim Zentrallandwirtschaftsfest in München, weiters über die Aktion „Schutz den Bienen“. Feldmeier, Peißenberg, berichtet über die 1. 0bb. Baumwarttagung mit Besichtigung der Kelterei Erding, Stammbildneranlage in Itzling und Baumschule in Aufhausen. Landes- und Bezirksverbände wollen in jedem Landkreis eine obstbauliche Musterge- meinde und in jeder Gemeinde einen obstbaulichen Beispielsgarten. Die Abhaltung von obstbaulichen Kursen verschiedener Art, die Drosselung der Obsteinfuhr, Engerlinge, Wühlmaus, Maulwurf und Krähen sind Themen der Ausspra- che. Es werden noch vier Fußbrettspritzen an die Vereine von Aidling, Großweil, Penzberg und Peißenberg verteilt.

Ausserordentliche Versammlung am 17. Dezember 1949. Diese Versammlung ist als Vorstandsbesprechung vom Landesverband geplant worden. Geladen wurden die 28 Vereine, 21 Baumwarte, vier Bürgermeister. 30 Anwesende von 18 Vereinen. Anwesend waren auch Obstbauinspektor Wadenspanner vom Landesverband, Regie- rungsfachberater Altersberger und Inspektor Koller. Wadenspanner sprach über Obstabsatz, Aufbewahrung, Aufmachung des heimischen Obstes, Ende des Marschallplanes 1.1.1952, Ausschöpfung aller Möglichkeiten gutes Obst zu erzeugen, verringern auf die bewährtesten Obstsorten, Marktvertrieb von Obst- bäumen, San Jose-Schildlaus im Berchtesgadner Land, Obstdüngung, Düngerwerte und Methoden und eine Vielzahl weiterer Themen, dann auch allgemein über Vereinsfüh- rung. Altersberger referiert über Vereinsarbeit. Feldmeier, Peißenberg, spricht verschiedene Obstthemen an. Auch weitere Themen wer- den angesprochen.

Blütenschau in Peißenberg am 7. Mai 1950 65 Teilnehmer aus nur acht Vereinen. Wegen kühler Witterung Blüte noch nicht voll da. Es werden viele Gärten besichtigt, auch der Ort vom Guggenberg aus besichtigt. Ein Teilnehmer meint, man könne Peißenberg mit seiner Lage und Gartenpracht mit Stutt- gart vergleichen. Auer stellte fest, daß er in Peißenberg immer schon eine besonderes Interesse vorgefunden habe, auch bei der Jugend. Der Schulgarten verspreche etwas schönes zu werden. 2. Bgm. Greinwald betonte, es müsse so weit kommen, daß jedes Kind, das entlassen werde, ein selbstveredeltes Bäumchen oder eine selbstgezogene Pflanze mit nach Hause nehmen könne.

Blumenschmuck-Wettbewerb 1950 Die Regierung von Oberbayern hat zu vermehrtem Blumenschmuck aufgefordert. Der Kreisverband führt deshalb einen Wettbewerb durch, an dem sich die Orte Uffing, Pei- ßenberg und Penzberg beteiligen und in dieser Reihenfolge prämiert wurden. Uffing wird auch eines der 10 schönsten Dörfer Oberbayerns.

HV am 7. März 1951 29 Teilnehmer aus 18 Vereinen. Gedacht wird vor allem des Landwirtschaftsrats Friedl, Geschäftsführer beim Landes- verband. Er war durch einen Unglücksfall ums Leben gekommen, war vor allem auch ein begnadeter mitreißender Redner!

52 Der ganzseitige Nachruf des Landesverbandes geht jedem Verein als Sonderdruck zu. Auer ist dreißig Jahre für den Kreisverband tätig. Es wird eine Baumwartevereinigung gegründet, Peter Landsberger, Weilheim wird Vor- sitzender. Auf Bezirksebene war bereits eine solche Gründung vorausgegangen. Neuwahl: 1. Vors. Simader, 2. Vors. Besendorfer, Kassier Pesl, Schriftführer Auer, Bei- sitzer: Reiter, Penzberg, Feldmeier, Peißenberg, Wirth, Landsberger, Weilheim, Hack, Seehausen. Die Aussprache brachte Obst-, auch Bienenthemen, sowie E 6o5, Bleiarsen und Nospra- sit, Obstmaden, Spritzen der Bezirkstraßenpflanzungen, Vogelschutz. Schulrat Dr. Huber soll die Schulen anweisen, im Vogelschutz mitzuwirken.

Blütenschau in Huglfing am 14. 5. 1951 Es regnet, 13 Teilnehmer. Auer stellt fest, daß der Garten des Herrn Machout als Beispielsgarten gelten kann. Schnitt, Düngung und Schädlingsbekämpfung würden hier mustergültig durchgeführt. Der Regen verdichtet sich. Alles trachtet, die trockene Stube des Gasthauses Waldherr zu erreichen. Es entwickelt sich eine lebhafte Diskussion. Man bedauert, nicht mehr den Garten des Vorstandes Achmüller zu sehen, aus dem schon manche belehrende Bilder in Auers Vorträgen gezeigt waren.

Vorstandsbesprechung am 29. November 1951 in Weilheim. Durch den Landesverband angeboten: Anwesend vom Landesverband war der neue Geschäftsführer Pfannschmidt und Diplomgärtner Kugelmann. 20 Teilnehmer, es greift eine Maul- und Klauenseuche um sich. Pfannschmidt streift verschiedene Dinge, auch die Obstzählung 1951, sie ergibt 25% abgängiger Obstbäume!, nur 35 000 Abonnenten des „Ratgebers“ bei 110 000 Mitglie- dern. Ein Lichtbildervortrag über Obstbau schließt sich an, der im 2. Teil Tirol, Italien, die Schweiz und die Insel Mainau streift. Auer geht auf den Mangel an verläßlichen Baumwarten ein, die Winterspritzung mit Gelböl (2%ig, Mineralöl+Gelbspritzmittel), es sollten gut gepflegte und auch vernachlässigte Obstbaumbestände besichtigt werden. Hack, Seehausen empfiehlt, die Jugend, die Schulen mit zu interessieren, den Rundfunk heranzuziehen, um Hinweise und Spritztermine bekanntzugeben. Pfannschmidt will versuchen, über das Kultusministerium Lehrer und Kinder für das Obstthema zu interessieren, aber auch den Rundfunk und die Presse. Herr Wirth bedau- ert, daß durch Kinder mit Luftgewehren mancher Singvogel abgeschossen wird. Beihilfen für Obstverwertungsanlagen wurden an Peißenberg, Penzberg und Weilheim vom Staatsministerium und vom Landesverband in Höhe von insgesamt 1350 DM gege- ben.

Der 3. Baumwartfortbildungslehrgang fand am 10. August 1952 in Herzogsägmühle und Dornau bei Schongau statt, 16 Teilnehmer.

Ausschußsitzung am 15. Mai 1953 Tagesordnung: Neueintragung oder Löschung von e.V. Es sollen im Amtsgericht Weilheim Erkundigungen geholt werden.

Blütenschau in Pähl am 1. Mai 1953 Auer führte aus, daß auf Weisungen des Regierungsfachberaters Altersberger in der Dienstbesprechung in Diessen am 1. September 1952 die Gemeinde Pähl für den Land- kreis Weilheim als obstbauliche Mustergemeinde umzustellen sei. Am 31. Oktober 1952 fand die Aufklärungsversammlung und Beschlußfassung statt. Durchgeputzt und gespritzt sollten alle Gärten werden. Zwang besteht nicht. Beginn der Arbeiten am Mitt- woch, den 12. November 1952 mit dem Baumwart Graf Paulus und dem Hilfsbaumwart

53 Scheuerling im Oberdorf bei Fendt. Am 25.11.52 kam noch Baumwart Burger von Rai- sting. Am 17. Februar 53 waren wir fertig. 110 Gärten mit 4357 ertragfähigen Bäumen und 996 Jungbäumen wurden behandelt, 318 Bäume als abgängig wurden entfernt. Dazu benötigten wir 52 Arbeitstage mit drei Baumwarten. 39 Tage war Fachberater Auer selbst in Pähl. 13 Gärten wurden von den Besitzern selbst behandelt, drei Gärten wurden nicht geputzt, die Besitzer hatten der Baumpflegekolonne den Zutritt versagt. Alle behandelten Gärten wurden im April mit 4%igem Obstbaum-Karbolineum (Schweröl) durch Scheuerling und Mesch von Weilheim gespritzt. Eine zweite Spritzung wurde mit E605 nach der Blüte durchgeführt. Außerdem machte Auer in drei Gärten vier Versuchspritzungen. 38 Bäume wurden umgepfropft. Zahlen zu den Spritzungen: 15 000 Ltr. Karb-Schwerölbrühe, Nachblütespritzung, vor- nehmlich zur Bekämpfung der Gespinstmotte, E605 in Pähl 3640 Ltr. Brühe, in Kersch- lach 600 Ltr., Versuchsspritzungen 500 Ltr. Versuchsdüngungen mit Nitrophoska blau und rot wurden mit Lanzen- und Oberflä- chendüngung durchgeführt. Krebsheilmittel wurden in zwei Gärten ausprobiert. An der Blütenschau-Führung durch das Dorf nahmen 50 Personen aus nur fünf Vereinen teil, nämlich Pähl, Raisting, Oderding, Peißenberg und Weilheim. Kreisverbandsvorsitzender (für Bienenzucht) Sepp Xaver, Peißenberg, sprach über Bie- nen und Spritzungen und bat um gegenseitige Rücksichtnahme.

Sigmund Auer gibt Erläute- rungen zu Apfelsorten.

HV am 12. November 1953 Von 28 Vereinen waren nur 14 vertreten. Man gedachte fünf Verstorbener, darunter zwei Vorstände und Herr Steiger Seitz aus Peißenberg. Aus Gründen der Zeitersparnis kommt der umfangreiche Tätigkeitsbericht des Fachbe- raters nicht zur Verlesung. Der Jahresbericht umfaßt u.a.: Das Zuschußwesen, Schlingrosen für jeden Verein von Bezirksverband, Zwetschgenabsatzkrise, Mustererdbeerpflanzung für den Landkreis Weilheim in Polling, die neue Obstsortenliste für die Lkr. Weilheim, Garmisch und Schongau, Fortbildung der Landjugend durch Sondervorträge. Der Druck der Obstsor- tenlisten kostete DM 1285,20. Sie wurden mit einem Stückpreis von 30 Pfennigen an die Vereine, den Lehrerverein Schongau, die Landw. und die Gärtner-Berufsschule und an zwei Gemeinden abgegeben. In Wünsche und Anträge wird u.a. gesagt: Der „Ratgeber“ schreibe zu hoch, sollte fami- liärer schreiben, der „Wegweiser“ gefalle besser. Auer wird das Thema in München vor- bringen. Ob Herr Weingärtner die Obstgehölze selbst zieht und ob es Qualitätsprodukte sind. Qualität wird bejaht und empfohlen. Einstimmiges Ja zur Bestellung eines Ratgeber-Abonnement je Verein.

54 Nächste Jahreshauptversammlung (JV) am 8.11.1956! 31 Teilnehmer aus 15 Vereinen, der Kreisverband hat 2266 Mitglieder und liegt damit in Oberbayern an 2. Stelle. Es wird sechs Verstorbener gedacht, darunter die Herren Höflinger; Bernried, Hack, See- hausen, Besendorfer Murnau. 1. Vors. Simader würdigt in herzlichen Worten die jahrzehntelange verdienstvolle Arbeit von Herrn Gartenbauamtmann i. R. Sigmund Auer. Er habe sich als Kreisfach- berater für Obst- und Gartenbau stets selbstlos und unermüdlich für die Belange des Obst- und Gartenbaues eingesetzt und verdient gemacht. Als Dank erhält Auer einen Geschenkkorb und die Leica, die dem Geehrten viele Jahre lang treue Dienste gelei- stet hatte. Auer dankte in bewegten Worten, wobei er zum Ausdruck brachte, daß er doch nur seine Pflicht getan habe! Auflösung von „e. V.“? Der Kreisverband für Obst- und Gartenbau als „e. V.“ wird gelöscht.

Neuwahl: 1. Vors. Simader, 2. Vors. Sigmund Auer, Schriftführer Bernhard Zenz, Kas- sier Pesl. Beisitzer: Rektor Dietrich, Peißenberg, Reiter Josef, Penzberg, Wirth Theo- bald, Weilheim, Landsberger, Weilheim, für die Baumwarte. Das Referat des neuen Kreisfachberaters Bernhard Zenz ging besonders auf die Frost- schäden des letzten Winters ein (–-33°). Auch in einem Zeitungsbericht wurde diese Thema bearbeitet.

Ausschußsitzungen 1957 Jahresversammlungen sind in Zukunft im Januar, die nächste 1958. Es soll eine Herbst-Gartenbegehung in Oderding oder Peißenberg stattfinden. Antdorf und Pähl, 1958 auch Bernried, beschaffen eine Motor-Karrenspritze, hierfür und für eine Baumwartausbildung gibt es Zuschüsse. Viele Obst- und Gartenbauvereine haben für die Jahre 1956 und 57 noch keine Beiträge an den Landesverband abgeführt. Für 1198 DM wird ein neuer Fotoapparat bei Foto Bauer, Weilheim, angeschafft. Der Landkreis übernimmt hiervon 780,48 DM. Vom Fachberater von Oberbayern erhält Zenz 20 frostfeste Walnußheister für die Anpflanzung im Dienstbezirk.

JV am 27. 2. 1958 29 Personen von 18 Vereinen sind anwesend. Ebenso Dipl. Gartenbauinspektor Kränzle von Landesverband. Landrat Konrad führt aus: Blumen und Gärten schaffen Freude und Erholung und sind ein Beitrag zu einer besseren Lebensauffassung. Unsere Dörfer im Schmuck der Blumen und Blüten sind Perlen und die Zierde unserer oberbayrischen Landschaft. Er wird die Bemühungen des Kreisverbandes nach Kräften unterstützen. Kassier Pesl ist wegen Krankheit nicht anwesend und gibt seinen Posten auf. Xaver Werkmeister, Weilheim, wird neuer Kassier.

Kränzle spricht über die Aufgaben des Landesverbandes. Dazu gehören: Arbeitskreis Erwerbsobstbau, Arbeitskreis Keltereibetriebe, Baumwarte-Weiterbildung, Liebhaber- Selbstversorgerobst- und Gemüsebau. Es spricht weiter von einer Bausteinaktion zugunsten des Landesverbandes (für den Bau eines Verbandshauses), die heutigen Verhältnisse im Landesverband und die Notwen- digkeit der Aktion. Der Film „Große Liebe zu kleinen Gärten“ vom Norddeutschen Torfverband zeigt schöne Garten- und Blumenanlagen. In der Aussprache spricht u.a. Wirth über die Vogelschutzkästen der Stadt Weilheim.

55 Ausschußsitzung Der Raistinger Verein kauft eine Motor-Karrenspritze, auch Murnau beabsichtigt dies. Einige Baumwarte sollen je 50 DM Ausbildungsbeihilfe bekommen, so die Herren Dölzer, Forst und Hammerl, Bernried. Auch der Blumenschmuck soll wieder gefördert werden.

JV am 26.2.1959 Anwesend 34 Personen aus 20 Vereinen Der Kreisverband schafft einen Projektionsapparat an, die Vereine der Verbände Gar- misch und Schongau sollen bei Ausleihungen je 7 DM bezahlen. Landrat Konrad sagt einen Zuschuß von 100 DM zu. Zenz referiert über „Pflanzenschutz heute“, über biologische, mechanische und chemi- sche Bekämpfungsmöglichkeiten. Die Vorstände erhielten eine Fülle von Ratschlägen. „Wollen wir hoffen, daß die Worte des Fachberaters nicht ganz ungehört und ungenutzt verhallen“.

Paulus Graf, Pähl, verunglückt tödlich am 30.3.1959. Der Verstorbene war jahrzehntelang treu, fleißig und unermüdlich als Baumwart tätig. Die Nachricht von seinem plötzlichen Tod und sein furchtbares Ende hat alle, die ihn kannten, zutiefst erschüttert!

JV am 19.1.1960 Anwesend 70 Personen, darunter viele Bürgermeister, Landrat, Schulrat, die Herren Altersberger, Pfannschmidt und Kränzle aus München, die Kreisbäuerin Schwaighofer, der Kreislandjugendobmann Schüß. Für den Blumenschmuck-Wettbewerb 1960 gibt der Landkreis wieder 2000 DM. Der Landrat gibt seiner Freude Ausdruck über die guten Leistungen, die durch die Anre- gungen des Wettbewerbs in allen Teilen des Landkreises zu beobach- ten sind. Kreisobermeister der Gärtner Hin- ner machte den Vorschlag, an alle Hausbesitzer einen Werbebrief zu versenden um noch mehr Häuser mit Blumenschmuck in die Gemeinden zu bringen. Neuwahl: Alle Mitglieder werden wiedergewählt. Altersberger sprach über den hei- mischen Selbstversorgerobstbau. Die Jugend ruft er auf, in der Pflege des Obstbaus nicht nachzulassen, da sonst durch die moderne Ein- stellung der Menschen der Obst- bau aus den Dörfern verschwindet! Die Verbindung mit der Natur und der Landschaft ginge den jungen Menschen sonst verloren. Das Erlernen des Baumschnitts soll

Sigmund Auer in einer Tagung.

56 keine Rückständigkeit bedeuten! Er bezeichnet die Schweiz als Beispiel, wo die Baum- zahl reduziert wird und gleichzeitig versucht wird, 7 Vollertragsjahre in zehn Jahren zu erreichen.

Wer Grund und Boden habe, solle wenigstens für den eigenen Bedarf Obst erzeugen. Er nannte weiter, die Volksgesundheit, Erholung, Entspannung, die Begrünung der Dörfer und der Landschaft als Gründe für den Obstbau. Baumpflegekurse, Förderung auch durch den Landkreis waren Themen. Pfannschmidt geht auf das gleiche Thema ein, gibt eine Vielzahl von Anregungen, schließlich auch die, besonders Frauen für die Teilnahme an Versammlungen der Gar- tenbauvereine zu gewinnen! Er dankt auch für die Unterstützung beim Bau des Hauses des Verbandes. Inzwischen sei der Grundstückspreis um das zehnfache gestiegen, an einen Hausbau wäre jetzt nicht mehr zu denken. Kränzle sprach über die Warenstelle des Landesverbandes.

Ausschußsitzung am 16.1.1961 Bundeswettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“. Die Ausschußmitglieder wollen es bei den bisherigen gut verlaufenen Kreisblumenschmuckwettbewerben belassen.

JV am 1.3.1961 Von 28 Vereinen waren 21 vertreten. Es waren zahlreiche Bürgermeister anwesend, ebenso Schulrat, Landwirtschaftsamt, sowie Herr Pfannschmidt vom Landesverband. Der 1. Vors. Simader lobt die Gartenbauvereine mit Keltereien, denen es zu verdanken ist, daß die vielen Obstmengen im vergangenen Jahr wieder verarbeitet werden konn- ten. Zenz referiert über „Obstsorten“, verweist auf die 1954 vom Kreisverband herausgege- bene Obstsortenliste. Der Frostwinter 1956 habe sehr deutlich die Frosthärte der ver- schiedenen Sorten aufgezeigt. Pfannschmidt geht in seinem Referat zunächst auf den Bauernverband ein. Er kritisierte führende Männer dieses Verbandes, die die Auffassung vertreten, daß man in Bayern keine Obstbäume mehr brauche. Täglich gehe ein Bauernhof verloren, starke Land- flucht, der Verfall kleinbäuerlicher Betriebe herrsche vor, im Landkreis Aschaffenburg lägen bereits 1000 ha Land brach. Pfannschmidt lobt die Vereinskeltereien, man dürfe aber in der Entwicklung nicht stehen bleiben und verwies auf die Dicksaftherstellung der Italiener. Sie ließen sich beliebig mit Wasser wieder verflüssigen. Auf diese Weise lie- ßen sich auch beliebig Aromastoffe hinzufügen ohne daß es möglich ist, chemisch einen Nachweis zu führen. Auf diese Weise läßt sich sogar aus einem Apfelsüßmost ein Bir- nensüßmost herstellen. Leider sei die Fruchtfolge vieler stadtnaher bäuerlicher Betriebe heute Hackfrucht-Kiesgrube-Bauland, wodurch oft der erschreckende Verfall kleinbäu- erlicher Betriebe begründet ist. Um das Dorf wieder schöner und lebenswerter zu machen, wird von der Landesregie- rung 1961 ein Wettbewerb veranstaltet unter dem Motto „Unser Dorf soll schöner wer- den“. In der Diskussion weist Bauer Resch aus Oderding, der seinen Hof mit nur noch einem Knecht bewirtschaftet, auf die Lage der Landwirtschaft hin. Das Wichtigste müsse immer zuerst getan werden, der Obstgarten bleibe dann leider oft liegen. Baumwart Finster weist darauf hin, daß früher Lehrer und Pfarrer eifrige Förderer des Obstbaues waren, auch Schüler müßten sich wieder stärker betätigen. Schulrat Raischner regt einen Obstbaumpflegekurs für Lehrer an. Er befürwortet den Blumenschmuck besonders an den Landschulen und bittet die Bürgermeister um finan- zielle Unterstützung. Pfannschmidt erläutert, wie der Blumenschmuck beim Haus des Landesverbandes gehandhabt wird, insbesondere auch die Pflege. Vorstand Kößler aus Uffing empfiehlt, jedem Schulkind, wenn es die Schule verläßt einen Schulbaum auszuhändigen. Von sei-

57 nem früheren Wirkungskreis wußte er dabei sehr viel Gutes zu berichten. So bekam jedes Kind, das keinen Obstgarten zu Hause hat, einen Zierbaum oder Zierstrauch.

JV am 8.3.1962 Von 28 Vereinen waren 17 anwesend, außerdem viele Bürgermeister, der BBV-Geschäfts- führer Eickemeyer und Gärtner-Obermeister Hinner. Landrat Konrad gibt bekannt, daß Fachberater Zenz entlastet werden soll und in Zukunft nur noch zwei Landkreise betreuen soll. (Bereits Auer hatte zunächst die Bezirke Weilheim und Garmisch, dann auch noch Schongau bekommen.) Konrad erwähnt, die Technisierung der Landwirtschaft habe gefährliche Auswirkungen für den Bauernstand und unsere Heimat. Silos verschandelten die Dörfer. Familie und Heimat dürfen nie aufgegeben werden, die Blumenschmuckwettbewerbe dürften nicht nur als Fremdenverkehrwerbung angesehen werden, sondern als wertvoller Bestandteil der Heimatverschönerung. Eickemeyer unterstützt die Ausführungen Konrads bezüglich der Heimatverschöne- rung. Zenz spricht über „Unser Dorf soll schöner werden“ und die Wettbewerbsdurchfüh- rung. Die Erhöhung des Beitrags des Landesverbandes ergibt eine Diskussion über Mitglieds- beiträge und dem Wert der Gartenbauvereine, höhere Beiträge brächten Mitgliederver- luste. Simader empfiehlt die Erhöhung der Beiträge und die Meldung an den Landes- verband dementsprechend abzugeben. Xaver Sepp aus Peißenberg spricht den Nutzen der Bienenzucht für den Obstbau an und betont, daß Schädlingsbekämpfung notwendig sei, der Imker aber auch leben wolle. Er bittet im Interesse der Imker Rücksicht zu nehmen. Im Landkreis Weilheim seien aller- dings noch keine Bienenschäden vorgekommen. Baumwart Bocksberger, Söchering, erwähnt, daß in einer Versammlung in Söchering gesagt wurde, alle Schädlingsbekämpfungsmittel seien abzulehnen und alle Früchte vorher abgewaschen werden sollten. Der Bienen wegen solle abends gespritzt werden. Geringes Vertrauen in die Arbeit der Baumwarte, und deren weitere Ausbildung wird angesprochen. Zenz bittet noch, alte Bäume, soweit sie die öffentliche Sicherheit nicht gefährdeten, zu erhalten.

Der Penzberger Verein erhält einen Zuschuß für den Kauf einer Gutbrod Terra-Spritze.

JV am 28.2.1963 17 Vereine sind anwesend. Zenz spricht über die Aufgaben der Gartenbauvereine, die Dorfverschönerung, den Blu- menschmuckwettbewerb auf örtlicher Ebene und zeigt den sehr lehrreichen und interes- santen Tonfilm „Hauptsache gut füttern“ von Oberlandwirtschaftsrat Altersberger. Zenz spricht noch die Düngung der Obstgärten und die Düngelanze an, die vielfach Gartenbauvereine schon besitzen. Eine lebhafte Aussprache schließt sich noch an.

Übersicht über die Mitgliederbewegung seit dem Jahre 1949:

Eine dramatische Entwicklung der Vereine, erkennbar am Rückgang der Mitglieder- zahlen, hat seit langem eingesetzt.

1949 2894 Mitglieder 1955 2235 Mitglieder 1959 2056 Mitglieder 1950 2571 1956 2185 1960 2079 1951 2059 1957 2102 1961 2051 1954 2172 1958 2053 1962 2065

58 Das ergibt einen Mitgliederrückgang 1949 – 1962 von 829 Mitgliedern in 13 Jahren!

„Der starke Mitgliederrückgang in den Jahren 1951/1952 ist so zu erklären, daß zu diesem Zeitpunkt viele Mitglieder in der Mitgliedschaft keinen unmittelbaren Nut- zen mehr gesehen haben. Während der Kriegs- und Nachkriegsjahre wurden die Mit- glieder der Gartenbauvereine bei Lieferungen von Torfmulle, Dünger und Sämereien immer bevorzugt beliefert! Jetzt konnte jeder überall alles bekommen. Der Mitgliederrückgang von 1956 bis 1962 ist bedingt durch den Tod vieler Mitglie- der und der geringen Neuanmeldung von Mitgliedern bei der bekannt vereinsfeind- lichen und vereinsmüden Einstellung weiter Kreise, insbesondere der Jugend“, so die Erläuterungen von Fachberater Bernhard Zenz.

Tätigkeiten des Kreisfachberaters im Jahre 1963 Lkr. Weilheim, Garmisch, Schongau 75 Vorträge, 25 Lehrkurse, 2 Gartenbegehungen. Landwirtschaftsschule Weilheim: Winter 62/63 nur vier Stunden Obstbauunterricht (Lehrplan! 1964 wieder 2 Wochenstunden) Berufsschule (gärtn. Fachkundeunterricht) 4 Wochenstunden Besichtigung der Gemeinden, die am Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ teilnehmen: Habach, Großweil (Weilheim),- , Böbing (Schongau), Unteram- mergau, Ohlstadt (Garmisch). 10 Tage Lehrtagungen und Fahrt zur IGA Hamburg. Behördliche Tätigkeiten nehmen heute einen breiten Raum ein – verstärkte Unterstüt- zung der Gemeinden. Blumenschmuckwettbewerbe 1962 – etwa 2000 Häuser wurden ausgezeichnet. Witterung im Jahre 1963 und Erntestatistik Das Kalenderjahr 1963 war insgesamt zu kalt, zu trocken bei zu geringem Sonnenschein. Das Temperatur-Jahresmittel betrug meist 6 – 7°, in den Gebirgstälern meist nur 5 – 6°. Frühling etwas zu kalt, jedoch Sommer und Herbst wärmer als normal. Ernteerträge für Obst im Landkreis im Durchschnitt: Äpfel H,h 28 kg, B 22 kg, Sp 14 kg. Birnen H,h 22 kg, B 15 kg, Sp 10 kg. Pflaumen, Zwetschgen 24 kg. Renekloden 18 kg, Aprikosen, Pfirsiche 7 kg. Himbeeren 1,5 kg, Johannisbeeren rot 4 kg, -schwarz 3 kg, Stachelbeeren 4 kg je qm. Hagel am 5.6.63 in einzelnen Gemeinden.

Ausschußsitzung am 17. 2. 1964 Dem Peißenberger Vereine wird für Verbesserungen der Kelterei 300 DM bewilligt und zwar als Beitragsvorgriff für fünf Jahre berechnet. Es wird die Neuwahl durchgesprochen, Landrat Dr. Bauer soll 1. Vorsitzender werden, 2. Vors. Auer und Kassier Werkmeister wollen noch vier Jahre mitmachen, für den ver- storbenen Herrn Wirth soll Höck, Landschaftsgärtner, Murnau, ersatzweise Bauer, Pei- ßenberg gewählt werden. Auf das 60-jährige Bestehen des Verbandes wird von Auer hingewiesen. Auer wird in der Jahresversammlung über die Vergangenheit sprechen.

JV am 22. 2. 1964 Dr. Bauer (!) eröffnet und begrüßt Altersberger, Pfannschmidt, Simader, die Bürgermei- ster, den Kreisheimatpfleger Mauthe, den Kreisjugendpfleger. Es gibt keine Angaben über die stattgefundene Neuwahl! Themen der Versammlung: Fortführung der Ortsverschönerungswettbewerbe, Einbe- ziehung der Vorsitzenden der Gartenbauvereine bei Gemeindebesichtigungen, Einbe- ziehung des Kreisheimatpflegers bei der Ortsverschönerung. Pfannschmidt referiert über 70 Jahre Landesverband, dem gesundheitlichen Wert des Gartens, der Garten als Ausgleich, Vogelschutz, Zusammenarbeit mit den Imkern, Kon-

59 takt zu Presse, Rundfunk, Fernsehen, Werbung für eine Broschüre des Landesverbandes und für den Ratgeber. Altersberger dankt dem Landrat für die Übernahme der Kreisfachberaterstelle für den Landkreis Weilheim, spricht über wirtschaftlichen und politischen Umbruch, aktivere Vereine nur durch Eigeninitiative der Vereine, Gartenbauvereine nicht (mehr) an der Zahl der Obstbäume messen. Er schlägt 2,00 DM Abgabe an den Landesverband vor, davon je 0,50 DM für Bezirk- und Kreisverband, empfiehlt jüngere Kräfte für die Ver- eine. Er überbringt Grüße von Pfarrer Korbinian Aigner (Landesvorsitzender 1945–1950, züchtete als Häftling im KZ Dachau Apfelsorten, die aus dem Lager geschmuggelt wur- den. Einen, den Korbinian-Apfel, gibt’s noch heute). Aussprache: Für den Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“, soll Zenz Dörfer auswählen. Zäune, Stützmauern, Jugendverbände einbeziehen u.a. sind weitere Punkte.

Kreisverbandstagung am 12. 6. 1964 Thema Blumenschmuck und Wettbewerbe: intensiv werden alle relevanten Bereiche durchdiskutiert, auch Preise von Gemeinden und Landkreis, welche Preise, wie viele Urkunden usw.

JV am 6. 3. 1965 Aus Antdorf werden A. Schärfl, F. Nägele, M. Frühbeis mit der goldenen Ehrennadel ausgezeichnet. Neben den Berichten gibt es folgende Punkte: Bundeswettbewerb 1965 mit Tonfilm, Aufgaben der Gartenbauvereine bei Wettbewerben, Fahrt zur Bundesgartenschau nach Essen und viele Hinweise zur Vereinsarbeit.

JV am 10.3.1966 10 Vereine fehlen. Totenehrung für Kassier Werkmeister († 31. 07. 65, 48 Jahre alt) und Herrn Pesl, († 14. 11. 65, 84 Jahre alt) beide Weilheim. Voranschlag - Zuschüsse für Baumwarte 300,00, Vereine 400,00, Blumenschmuck 500,00. Lichtbilderarchiv 100,00, Tagungen 100,00 DM. Auer regt an, jedes Jahr eine Lehrfahrt durchzuführen, der Kreisverband soll für je eine Person der Vereine die Fahrt bezahlen, für Baumwarte einen 8-tägigen Kurs zu veran- stalten und spricht die Sortenfrage aufgrund der Erfahrungen des Jahres 1965 an, lobt die Sorte „Herrenhut“, „Feldkirchner Renette“ halte bis März. Es gibt dann Berichte mit Hinweis auf den Kreiswettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“. Ein Wettbewerb „Kinder malen Gärten“ soll stattfinden. Auer setzt sich für den Obstbau und die obstbaulichen Belange ein. Die Lehrfahrt und die Verstümmelung der Straßen- bäume sind weitere Diskussionspunkte.

Bereits die Protokolle der letzten Jahre sind lose Blattsammlungen, nun fehlen sie ganz.

Einzige Unterlage für die folgenden Jahre ist das Kassenbuch. Das Kassenbuch der Jahre bis 1972 weist Ausgaben für Zuschüsse, insbesondere für Spritzen, aber auch für die Obstpresse des Weilheimer Vereins aus und gibt in etwa Aus- kunft über Aktivitäten. So hat 1966 der Wettbewerb „Kinder malen Gärten“ stattgefunden, auch 1969 war ein Malwettbewerb. Die Lehrfahrt des Jahres 1966 mit Buskosten von 300,00 DM war sicher eine „große Tour“, denn die Fahrt 1968 nach Rain am Lech kostete nur 75,00 DM, die von 1970 nach Meran 126,00 DM.

60 Sigmund Auer, † 18. April 1968

Im Juni 1966 erhält Sigmund Auer zum 75. Geburtstag einen Geschenkkorb, auch Rektor Dietrich, Peißenberg, wird zum 75. Geburtstag beschenkt. Sigmund Auer stirbt am 18.04.1968.

Für die Obstpresse in Weilheim wird 1969 ein zinsloses Darlehen von 1 000,00 DM und ein Zuschuß von 500,00 DM gegeben. Am 02. 10. 1970 gibt der Kreis- verband für diese Obstpresse einen wei- teren Zuschuß von 3 000,00 DM und erhält am 06.10.1970 von der Kreiskasse Weilheim (Landratsamt) selbst einen Zuschuß von 3 000,00 DM.

Der Verein Pähl beschließt 1971 aus dem Landesverband (und damit aus dem Kreisverband) auszuscheiden (entnommen der Festschrift 2003 „100 Jahre Gartenbauverein Pähl“)

Die zusammengefaßten Jahre 1970 bis 1972 weisen einschließlich des Übertrags vom Jahr 1969 eine Einnahmensumme von 7 361,87 DM aus. Dem stehen Ausgaben dieser Jahre in Höhe von 3 605,70 DM gegenüber. Vom Restbetrag von 3 756,17 DM werden schließlich 3 103,08 DM an die Gartenbauver- eine verteilt, der Rest von 653,09 fließt in die Kasse des 1972 neugegeründeten Kreisver- bandes für Gartenbau und Landespflege Weilheim-Schongau.

Die Kasse wurde von Xaver Werkmeister bis zu seinem Tode am 31. 07. 1965 geführt. Auer führt dann die Kasse bis Ende 1966. Ab 1967 bis zur Auflösung der Kasse im Jahre 1972 führt Franz Kraus, Weilheim, die Kasse. Die Kassenführung durch Auer läßt vermuten, daß Franz Kraus erst mit der Wahl zum Kassier (vermutlich in der Hauptversammlung Anfang 1967) in die Vorstandschaft kam.

Nach Auskunft von Herrn Fritz Auer, Weilheim, Nordendstraße 12, geht aus den Unter- lagen über seinen Vater Sigmund Auer hervor, daß er bis zu seinem Tode am 18. 04. 1968 unter 1. Vorsitzenden Landrat Dr. Georg Bauer 2. Vorsitzender war.

Das Foto von einer Vorstandssitzung in Eberfing zeigt neben Dr. Bauer, Vinzenz Weber, Weilheim, und Ludwig Frankl, Huglfing. Weber Vinzenz, Weilheim, war nach eigenem Bekunden in den Jahren 1968 bis 1972 unter dem 1. Vorsitzenden Landrat Dr. Georg Bauer 2. Vorsitzender des Kreisverbandes.

Aus den vorliegenden Fakten (Aussagen, Foto, Kassenbuch) ergibt sich: Neuwahl 1964: 1. Vorsitzender Landrat Dr. Bauer, 2. Vorsitzender S. Auer, Schriftführer B. Zenz, Kassier X. Werkmeister, dann Auer, dann Kraus. Sollten die Beschlüsse der Ausschußsitzung am 17.02.1964 zur Gänze umgesetzt worden sein, so waren als Beisitzer gewählt: Dietrich, Peißenberg, und Reiter, Penzberg, außer- dem noch Höck, Murnau oder Bauer, Peißenberg, Neuwahl 1968: 1. Vorsitzender Landrat Dr. Bauer, 2. Vorsitzender Vinzenz Weber, Schriftführer B. Zenz, Kassier Franz Kraus, einer der Beisitzer Ludwig Frankl, Hugl- fing.

61 Eberfing Vorstandssitzung, von links: Ludwig Frankl, Vizenz Weber, Wirtin Strobel, Landrat Dr. Bauer.

Daraus ergibt sich, dass Sigmund Auer dem im Jahre 2004 nun 100 Jahre alt werden- den Kreisverband 48 Jahre gedient hatte. Mit ganzer Leidenschaft und großer Einsatzfreude 17 Jahre dem Bezirksverband als Bezirksgärtner, dem Kreisverband 19 Jahre als Kreisfachberater, 36 Jahre mit großer 1 Gewissenhaftigkeit als Schriftführer, 12 Jahre als 2. Vorsitzender, 1 /2 Jahre als Kassier. Sigmund Auer war zudem von 1921 bis 1964 Schriftführer im Weilheimer Verein, wobei er wohl auch im wesentlichen die ganze Vereinsarbeit machte. Von 1964 bis zu seinem Tode war er 1. Vorsitzender des Weilheimer Vereins.

Eines der letzten Bilder von S. Auer (links): An seinem 75. Geburtstsg nimmt er die Glückwünsche von Pfarrer Aigner entgegen. In der Mitte Landrat Dr. Georg Bauer.

62 Der Kreisverband für Gartenbau und Landespflege seit 1972

Im Zuge der Gebietsreform wurden die Landkreise Weilheim und Schongau zusammen- gelegt. Einige Gemeinden des bisherigen Landkreises Weilheim kamen zum Landkreis Garmisch, so daß die Vereine Aidling, Großweil und Murnau dem Kreisverband Gar- misch eingegliedert wurden.

Gemeinsame Tagung der Gartenbauvereine des neuen Landkreises Weilheim-Schon- gau am 5. 12. 1972, 20 Uhr, im Gasthaus Schächen in Hohenpeißenberg. 28 Vereine waren geladen, anwesend waren die 1. Vorsitzenden der beiden Kreisver- bände Weilheim und Schongau, Herr Landrat Dr. Bauer und Herr Fliegauf, 19 Vor- stände, 18 Vorstandsmitglieder und weitere sowie Gartenbauingenieur Herr Schindler aus München. Im Anschluß an die Kurzberichte der beiden Vorsitzenden wurden die bestehenden Verbände Weilheim und Schongau aufgelöst und der neue Kreisverband für Garten- bau und Landespflege Weilheim-Schongau gegründet. Den bisherigen Vorsitzenden wurde gedankt und Ehrengeschenke überreicht. Den im Zuge der Landkreisreform aus den Verband Weilheim ausgeschiedenen Verei- nen Aidling Großweil und Murnau wurden Buchgeschenke ausgehändigt. Es folgte der Kurzbericht von Kreisfachberater Bernhard Zenz. Die Kreissieger der Blumenolympiade 1972, die Gemeinden Antdorf und Böbing, wer- den geehrt. Wahl der Vorstandschaft des neuen Kreisverbandes: 1. Vors. Otto Gretschmann, Böbing, 2. Vorsitzender Landrat Dr. Bauer, 3. Vorsitzender Reg. Direktor Blaschke, Schongau, Kassier Franz Kraus, Weilheim, die Beiräte: Frankl, Huglfing, Loder, Hohenpeißenberg, Bgm. Plinganser, Habach, Raab, Peißenberg, Zeidlmeier, Hohen- furch. Zenz ist weiter Geschäftsführer des Verbandes. Gartenbauingenieur Horst Schindler spricht über den Garten als Quelle der Gesundheit und als Keimzelle der Ortsverschönerung. In zwölf verschiedenen Punkten erläutert er intensiv die Aufgaben in Gartenbau und Landespflege. 1. Vorsitzender Gretschmann schlägt vor, künftig zwei Versammlungen im Jahr abzuhal- ten. Teilnehmer äußern den Wunsch, diese Versammlungen jeweils am Freitag, 20 Uhr, in Hohenpeißenberg durchzuführen. Das Protokoll schrieb Frankl, Huglfing.

Vorständebesprechung am 20. 1. 1973 Anwesend 19 Vorstände. Die beiden großen Ver- anstaltungen sollen im Januar bis März und im Herbst, ev. Oktober, sein, wobei im Herbst auch die Herren Bürgermeis- ter eingeladen werden

Gartenpflegekurs mit Fach- berater Zenz im Forsthausgar- ten in Raisting 1971

63 sollen. (JV am 30. 3. 73). Außerdem sollen jährlich zwei Kreisvorstandschaftsbesprechun- gen stattfinden. Zur Entlastung des Geschäftsführers Zenz wurde Ludwig Frankl zum Schriftführer und Hans Döppl, Raisting, zum Pressereferenten gewählt. Zenz macht Ausführungen zu Verbandsregularien. 1. Vors. Gretschmann weist darauf hin, daß die Landschaft an Naturgehölzen immer ärmer wird. Er bittet die Vorstände, wo es möglich ist, Baumpflanzungen zu fördern. Auch die Bürgermeister sollten die Aktion „Wir pflanzen den Baum für das Jahr 2000“ unterstützen. Fachberater Zenz führt aus, daß zur Verbesserung des Ortsbildes auch die Vorgärten sauber gehalten werden müssen und die Zäune entsprechend gestaltet und dem Orts- bild angepaßt werden. Er verweist auf den Ort Prittriching, Lkr. Landsberg, wo die Gemeinde die Farbe gekauft habe, um zu erreichen, daß die Zäune gestrichen werden. Der Ort erreichte im Bundeswettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ den 1. Preis. Auch die in Obersöchering entlang der Bundesstraße auf Vorschlag von Zenz einheitlich errichteten Bretterzäune wurden lobend erwähnt. Sie werden seither von der Bevölke- rung als Zenz-Zäune bezeichnet. Landrat Dr. Bauer wird das Thema Einfriedungen in der nächsten Bürgermeisterdienst- besprechung behandeln.

Besprechung des Vorstandes am 22. 1. 1973 Die im Entwurf vorliegende Mustersatzung wird beschlossen. Der Verein führt lt. der neuen Satzung den Namen „Kreisverband für Gartenbau und Landespflege“. Er erstreckt seine Tätigkeit auf das Gebiet des Lkr. Weilheim-Schongau. Der vom Landkreis Weilheim bisher gewährte Zuschuß für die Ortsverschönerung (3000 DM) soll weiterhin beantragt werden, nach Möglichkeit wegen der Vergrößerung des Landkreises erhöht werden. Bei der Aktion „Wir pflanzen den Baum für des Jahr 2000“ wurde empfohlen, Schaup- flanzungen mit Schulen und Forstämtern durchzuführen Es wird noch auf die Diaserien und Filme des Landesverbandes verwiesen, die zu ver- schiedenen Themen zu Verfügung stehen.

JV am 30. 3. 1973 Ca. 40 Anwesende der Vereine. Der Verband hat sich folgende Aktionen vorgenommen: Wir pflanzen den Baum für das Jahr 2000, Saubere Landschaft, Wanderwege, Umweltgerechte Abfallbeseitigung, Zäune im Ortsbild. Der Kassenbericht ergibt einen mageren Kassenbestand. Die Aktion Saubere Landschaft soll in neun Kreisen im südwestlichen Oberbayern ein Erfolg werden. Zur Aktion Wir pflanzen den Baum f. d. Jahr 2000 gab Fachberater Zenz ausführliche Hinweise. Vors. Gretschmann stellt fest, daß auch die Forstverwaltungen Wert darauf legen, daß in der Landschaft gepflanzt wird. Er regt weiter Blumenstek- kkurse und Blumenpflegekurse für die Ortsvereine an.

Die Aktion Saubere Landschaft fand landkreisweit am 5. 5. 73 statt.

Sitzung am 1. 2. 1974 Der 1. Vorsitzende erhält künftig eine pauschale Aufwandsentschädigung von 100 DM. 12 Vereine haben die Beiträge für 1973 bezahlt, 16 noch nicht. Zuschüsse des Kreisverbandes für Vereinsjubiläen werden gewährt: 50 Jahre/50 DM, 75 Jahre/75 DM, 100 Jahre/100DM. Neu ins Programm aufgenommen: Ortsverschönerungswettbewerb 1974, Erntedankfest des Kreisverbandes, wieder ein Ausflug.

64 JV am 1. 2. 1974 40 Anwesende der Vereine. 1. Vors. Gretschmann dankt Herrn Landrat für den auszugsweisen Abdruck der Rede Horst Schindlers im Amtsblatt des Landkreises mit dem Titel „Pflege der Landschaft als Aufgabe der Gartenbauvereine“. In seinem kurzen Bericht stellte er fest, daß der Aus- flug zur Rosenschau in Zweibrücken harmonisch verlaufen war und man feststellen konnte, daß es im Kreisverband keinen Unterschied gibt, ob man nun Weilheimer oder Schongauer ist. Der Verein Söchering feierte 70 Jahre Bestehen, sein ehemaliger Vorstand, Herr Schretter wird für 40 Jahre Vorstand geehrt. Die Aktion „Gesundheit aus dem Garten“ wurde mit einer Diaserie des Landesverban- des vorgestellt. Die Firma Siemens bietet Gefrierkurse, vier Gärtnereien des Landkreises Blumensteck- kurse an. Dorfverschönerung und Blumenschmuck soll weiter gefördert werden, ebenso die Öffentlichkeitsarbeit in den Vereinen. Zur Aktion „Wir pflanzen den Baum für das Jahr 2000“ wurde festgestellt, daß laufend Bäume gefällt werden aber nicht im gleichen Umfang Neupflanzungen erfolgen. 3. Vors. Blaschke dankt allen für die geleistete Arbeit und regt an, zur nächsten Ver- sammlung den Vorsitzenden des Fremdenverkehrsverbandes über die Entwicklung des Fremdenverkehrs sprechen zu lassen.

Sitzung 29. 11. 1974 Anwesend ist auch der Geschäftsführer des Landesverbandes, Herr Pfannschmidt. Die Beiträge der Vereine sollen in Zukunft nur über den Kreisverband an den Lan- desverband gehen! Pfannschmidt sei es ein inneres Anliegen gewesen, sich mit Gretsch- mann und Zenz ausgesprochen zu haben. Er gehe aus gesundheitlichen Gründen vor- zeitig in Ruhestand. Für die Nachfolge ist in der Person des Herrn Gartenbauingenie- urs Horst Schindler, ein 32-jähriger, sehr fleißiger, junger Mann, seit neun Jahren gut eingeführt, gut gesorgt! (Schindler brachte dann in langjähriger Tätigkeit den Verband auf in Deutschland beispielhafte Höhe.) Es liegen von drei Vereinen Zuschußanträge für Obstpressen vor, es müssen hierfür erst Richtlinien erarbeitet werden.

JV am 28. 2. 1975 24 Vereine waren anwesend. Gartenjahr 1974 – schlechte Witterung, geringer Obstertrag. Hervorgehoben wurden im Bericht die Fahrt nach Wien zur Gartenschau mit drei Bus- sen, die Auszeichnung der Vereine Obersöchering, Raisting und durch Herrn Staatsminister (für Umwelt) Streibl für umfangreiche Pflanzaktionen, die „Gol- dene Rose“ für den ehem. Vorsitzenden Nikolaus Fliegauf, die „Silberne Ehrennadel“ für Otto Gretschmann. Die Zuschußrichtlinien für Obstverwertungsanlagen werden beschlossen. Derzeit gibt es in Penzberg, Weilheim, Peißenberg, Hohenpeißenberg, und größere Obstpressen. Kleinere Vereinspressen stehen in Bernried, Rot- tenbuch, , Schongau und Schwabsoien. Private Pressen sind in Antdorf und Pähl. Für die Vereinspressen von Bernried, Steingaden und Peißenberg wurden Zuschüsse vergeben. Der Kreisverband möchte in Zukunft die Errichtung und den Ausbau derartiger Anla- gen koordinieren und ist bestrebt, auch in kleineren Orten im Interesse der Förderung des heimischen Obstbaues, Obstverwertungsanlagen zu erhalten. Der Landesverband erhöht den Beitrag von 2,50 DM auf 3,50 DM. Die Vereine des Kreisverbandes werden ab 1975 ihre Beiträge nicht mehr über den Landesverband, sondern über den Kreisverband abführen.

65 Fachberater Zenz schlägt vor, daß sich der Landkreis künftig alle zwei Jahre am Wettbe- werb „Unser Dorf soll schöner werden“ beteiligt. In den Zwischenjahren sollen die Gartenbauvereine und Gemeinden einen örtlichen Wettbewerb durchführen. Die jeweils zwei besten sollen für den Bundeswettbewerb gemeldet werden. Nach den Richtlinien sind folgende Kriterien zu beachten: Ortsbild, Ortskern, Eindruck der Ortschaft von außen, Ordnung des Ortsrandes, Schutzpflanzungen und Bäume in der Landschaft, Anschlagtafeln, Wegweiser, Papierkörbe, private und öffentliche Anla- gen, Gemeinschaftsanlagen, Jugendheim, Feuerwehrhaus, Schwimmbad, Wanderwege usw. Zur Aktion „Baumschutz“ wird ein Schriftstück „Baumscheck“ ausgearbeitet als Wer- bung der Vereine für diese Aktion. Der Erwerber eines Baumschecks kann bestimmen, wo der von ihm gestiftete Baum gepflanzt werden soll. Der Landrat hat hierfür seine Unterstützung zugesagt. Zuschüsse des Bezirksverbandes können auch für Dorfverschönerung, Dorfplatzgestal- tung, Baupflanz- und Kinderspielplatzaktionen vergeben werden.

Sitzung am 4. 12. 1975 Der Kreisverband Bad Tölz-Wolfratshausen ist bis auf einen Verein aus dem Landesver- band ausgetreten. Der Gartenbauverein Forst hat seine Mitgliedschaft beim Landesverband gekündigt, zahlt nur noch den Anteil des Kreisverbandes. Begründung: Die Auflösung der Gemeinde Forst im Rahmen der Gebietsreform. Es wird beschlossen, nach einer gewis- sen Zeit mit dem Forster Vorsitzenden Verbindung aufzunehmen, ihn über die Gebiets- reform aufzuklären und zu versuchen, den Forster Verein wieder in die richtigen Gleise zu bringen. Der Kreisverband hat zur Zeit 1879 Mitglieder! Zuschüsse erhalten Raisting für 50 Jahre Bestehen, der Verein Bernbeuren für den Ankauf der Rottenbucher Kelteranlage und Ausbau des Kelterraumes. Der Bernbeurer Verein wird zusätzlich darauf hingewiesen, seine Mitgliederzahl durch entsprechende Werbung zu erhöhen. 1976 sollen die Aktionen Wir pflanzen den Baum für das Jahr 2000, Gesunde Ernährung und Der grüne Friedhof weitergeführt werden. Es wird vorgeschlagen, für die Versammlungen der Vereine und des Kreisverbandes geeignete Referenten zu gewinnen und den Vereinen Referentenlisten zur Verfügung zu stellen. Es soll 1976 ein Vorständeseminar stattfinden.

JV am 23. 1. 1976 Geehrt wurde Herr Simader, der 17 Jahre Vorsitzender des Kreisverbandes war, am 30. 9. 1975 anläßlich seines 90. Geburtstages, den er in völliger Gesundheit feiern konnte. 1975 war ein gutes Gartenjahr, die Obsternte gut, die Mostereien hatten viel zu tun.

von links: Fachberater Bernhard Zenz und Hans Döppl in Raisting 1976

66 Der Kreisverband will seine Zuschüsse an die Vereine auch nach den gemeldeten Mitgliedern ausrichten, um so die Beitragsehrlichkeit zu verbessern. Am 27. 3. 75 findet ein Vorständeseminar statt. Der Landkreis will sich am Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ beteiligen, es sollen die Gemeinden mit den besten Chancen ausgesucht werden. Gartenbauingenieur Votteler vom Landesverband führt aus: Die Beitragserhöhung hätte nicht sein müssen, wenn alle Vereine ihre Mitglieder ehrlich meldeten! Er bittet deshalb um vollständige Mitgliedermeldung. Er schildert dann die Aufgaben, die der Landesverband wahrnimmt. Der Landesverband suche derzeit den rührigstenVerein, er spricht auch die derzeit laufenden Wettbewerbe „Wer hat den schönsten Obstgarten“ und „Der grüne Friedhof“ an. Votteler führt die DIA-Serie „Der grüne Friedhof“ vor. Herr Dölzer, Verein Forst, führt aus: Quer durch das bayr. Oberland soll eine Auto- bahn gebaut werden, das sei ein Kapitalverbrechen! Er bittet den Kreisverband, sich bei den zuständigen Stellen einzusetzen, daß diese Autobahn nicht gebaut wird! Landrat Bauer weist darauf hin, daß die Bürgerversammlung in Steingaden diese Autobahn wegen des Fremdenverkehrs gefordert hat. Die Region 17 fordere eine ein- spurige Autobahn. Das werde schon aus Geldgründen abgelehnt werden, aber mit dieser Forderung könne Druck ausgeübt werden, für den Ausbau der B472 mehr Mittel zur Verfügung zu stellen. Die Versammlung stellt sich hinter den Vorschlag Döl- zers und fordert den verstärkten Ausbau der B472. Eine Autobahn zerstöre wertvollste Landschaftsräume und beeinträchtige die Belange der Landwirtschaft.

Sitzung am 21. 10. 1976 Kreisfachberater Zenz gib bekannt, daß er ab 1. 9. 1976 als Fachreferent für Naturschutz vom Freistaat Bayern übernommen ist. Vorstandsmitglied Raab gibt bekannt, daß er sich für die freie Stelle des Kreisfachbera- ters beworben habe. 1977 soll ein Kreiswettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ stattfinden.

Sitzung am 11. 1. 1977 In Wielenbach wurde ein Gartenbauverein wieder gegründet. Der Kreisverband hat nur noch 1834 Mitglieder. Es wird die Mittelverteilung für den Ortsverschönerungswettbewerb 1976 besprochen. Die Mittel des Kreisverbandes sollen je gemeldetes Mitglied des Vereins gegeben wer- den. Der Kreisverband führt den Landeswettbewerb „Der grüne Friedhof“ durch. Im Rahmen der 75-Jahrfeier des Vereins Hohenfurch am 20. und 21. August 1977 findet auch die Bezirksverbandstagung dort statt.

JV am 21. 1. 1977 Verstorben sind Herr Fliegauf, Träger der „Goldenen Rose“ und Vorstand Schärfl aus Antdorf. Wieder gegründet wurden die Vereine Birkland und Wielenbach. In Altenstadt stehe eine Gründung bevor, in eine solche in Aussicht. Es bestehen 28 Gartenbauvereine bei derzeit 49 Gemeinden. Mitgliederstand rund 2000 Mitglieder. Neuwahl: 1. Vors. Otto Gretschmann, 2. Vors. Landrat Dr. Bauer, 3. Vorsitzender Reg. Dir. Manfred Blaschke, Schongau, Kassier Franz Kraus, Weilheim, Schriftführer Lud- wig Frankl, Huglfing, Beisitzer: Hans Döppl, Raisting, für Pressewesen, Maria Kölbl, Untersöchering, Bgm. Deschler, Altenstadt, Bgm. Plinganser, Habach, Loder, Hohen- peißenberg, Zeidlmeier, Hohenfurch. 1977 findet der Wettbewerb „Der grüne Friedhof“ statt.

67 Kreisvorstandsschaft und Vereins-Vorstände in der Jahreshauptversammlung 1977

Sitzung am 28. 7. 1977 Herr Raab, Vorsitzender des Peißenberger Vereins, ist sei dem 1.7.1977 neuer Kreis- fachberater. Der Kreisverband wird sich am Hohenfurcher Jubiläumsfest mit einem Festwagen betei- ligen. Fachberater Raab gibt bekannt, daß sich am Wettbewerb „Der grüne Friedhof“ folgende Gemeinden beteiligt haben: Peiting (neuer Friedhof), Böbing, Forst, Altenstadt, Wielen- bach, Huglfing, Peiting (alt. Friedhof) und Hohenfurch und in dieser Reihenfolge Preise erhielten.

Sitzung am 9. 12. 1977 Das Hohenfurcher Jubiläumsfest war eine Veranstaltung mit einem Festzug, wie man ihn selten erlebt hat. Man sprach von einem Festzug der Jahre, was auch die Vertreter des Landes- und Bezirksverbandes bestätigten. Auch Schwabsoien feierte zwei Tage ihr 75-jähriges Jubiläum.

JV am 10. 2. 1978 72 Anwesende (26 Vorstände, 27 Vorstandsmitglieder, 1 Baumwart, 12 Mitglieder). Ein Blumenschmuckwettbewerb auf Kreisebene wird durchgeführt, zum Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ aufgerufen. Fachberater Raab referiert über den durchgeführten Wettbewerb „Der grüne Friedhof“ mit Dias von den schönsten prämierten Friedhöfen. Dia- und Tonfilmvorführungen über die Jubiläen in Hohenfurch und Schwabsoien schlossen den Abend ab.

68 Sitzung am 14. 7. 1978 In Ingenried wurde ein Gartenbauverein gegründet, es sind nun 30 Vereine. Im Kreisverband bestehen Bedenken gegen den obligatorischen Ratgeber-Bezug. Man fürchtet Austritte und Beitragserhöhungen, da sich der Einführungspreis des Ratgebers nicht halten lasse. Der Malwettbewerb in den Schulen, eine Initiative des Landesverbandes, wird vom Kreisverband unterstützt. Die Gemeinden Huglfing, Hohenfurch, Habach und Iffeldorf beteiligen sich am Wettbe- werb „Unser Dorf soll schöner werden“. Der Verein Bernbeuren feiert am 2. 9. 1978 sein 100-jähriges Jubiläum. In Weilheim findet ein oberbayr. Imkertag statt. Die Vereine sollen für einen Stand des Kreisverbandes Obst zur Verfügung stellen. Das Obstsortenwerk von Sigmund Auer sollte ergänzt und neu herausgegeben werden.

Sitzung am 2. 10. 1978 Blumenschmuckwettbewerb: Es nahmen nahezu 500 Häuser aus 27 Gemeinden teil. Die schönsten Häuser fand man in Steingaden, Prem und (hier besonders in Mor- genbach). Der Bezirksverband hat Zuschüsse für Grünpflanzungen in unserem Bereich für Hohenfurch 500 DM, Raisting, Peißenberg und Wielenbach je 100 DM gegeben. Der Beitrag des Landesverbandes soll auf 4 DM steigen. Der Malwettbewerb „Wie stelle ich mir einen Kinderspielplatz vor“ wird auf nächstes Jahr verschoben.

Sitzung am 14. 12. 1978 Fachberater Raab hat 1978 35 Vortragsversammlungen geführt, 10 Schnittkurse und 3 Veredlungskurse. Die Versammlungen waren sehr gut besucht. Auch der vom Kreisver- band durchgeführte Blumenschmuckwettbewerb wurde überall positiv aufgenommen. 1979 soll ein Gartenpflegerkurs auf Kreisebene stattfinden, auch wieder ein Ausflug der Vereinsvorstände.

JV am 16. 1. 1979 Der Kreisverband hat 2112 Mitglieder plus die Mitglieder von Ingenried. Es wird des verstorbenen früheren Kreisvorsitzenden Simader, Träger der „Goldenen Rose“, gedacht. Hohenfurch wurde Sieger im Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ und hat im Bezirksentscheid den 15. Platz erreicht. Heuer, im Jahr des Kindes, sollen der Wettbewerb „Der beste Spielplatz des Landkreises“ und der Malwettbewerb „Wie stelle ich mir meinen Spielplatz vor“ durchgeführt werden. Geschäftsführer Vogler vom Fremdenverkehrsverband Pfaffenwinkel sprach über „Was hat der Gartenbauverein mit dem Fremdenverkehr zu tun“. Blumenschmuck, Erhaltung des Ortsbildes und der alten Bausubstanz, Durchgrünung und Einbindung des Ortes in die Gemarkung, aber auch Wanderwege nannte Vogler als Themen. Der Verein Peißenberg feiert heuer sein 75-jähriges Jubiläum. Fachberater Raab zeigt Lichtbilder über zeitgemäßen Gemüseanbau.

Sitzung am 18. 4. 1979 Für den Spielplatzwettbewerb werden 1000 DM, für den Malwettbewerb 3000 DM zur Verfügung gestellt. Der Zweitagesausflug soll nach Ludwigsburg gehen. 20 DM Zuschuß sind für ein Vor- standsmitglied je Verein vorgesehen. Der Landesverband für Vogelschutz hat rückständige Beiträge seit 1973 angemahnt. Der Kreisverband will Mitglied bleiben und bezahlt. Zum 75-jährigen Bestehen des Kreisverbandes wird eine Obstausstellung vorgesehen.

69 Sitzung am 6. 8. 1979 Beim Wettbewerb Spielplätze wurden in nachstehender Reihenfolge prämiert: Bernried, Weilheim (Naturfreunde), Hohenpeißenberg (Anger), Peiting, Hohenpeißenberg (Tul- penweg), Iffeldorf, , Schönberg. Am Malwettbewerb haben sich 15 Volksschulen und zwei Sonderschulen beteiligt. Von 312 Bildern wurden 264 bewertet. (200 Preisträger). Die Obstausstellung in Peißenberg findet von 5. bis 7.10.1979 statt.

Sitzung am 4. 12. 1979 Das Jubiläum des Kreisverbandes soll vom 18. – 20.4.1980 in Weilheim stattfinden. Am 29.3.1980 soll ein Vorständeseminar des Landesverbandes stattfinden Gretschmann regt an, für den Kreisverband eine eigene Obstanlage zu schaffen.

Sitzung am 6. 2. 1980 Für die zum Jubiläum vorgesehene Ausstellung haben die Gartenbaugruppe Weilheim abgelehnt, die Schongauer Gruppe zugesagt. Es wird beschlossen, die Ausstellung durchzuführen. Der Landkreis stellt dem Kreisverband für 1980 6000 DM zur Verfügung. Die 75-Jahr- feier, der Blumenschmuckwettbewerb 1980 und der Wettbewerb „Das gepflegteste, blu- mengeschmückte Rathaus“ sollen damit finanziert werden.

JV am 29. 2. 1980 Anwesend: 27 Vorstände, 32 Vorstandsmitglieder, 7 Vereinsmitglieder. Der Verband hat 2300 Mitglieder. Auch hat einen Gartenbauverein. Zuschüsse des Bezirksverbandes an Gartenbauvereine in Höhe von 50 000 DM flossen für Muster-Grabanlagen, Spielplätze, Ortsverschönerungen, Baumpflanzungen, Garten- pflegerausbildungen, Dorfplatzgestaltungen, Jubiläen und Vereinsgründungen. Die Obstsortenausstellung in Peißenberg fand reges Interesse. Es waren 85 Sorten Obst ausgestellt. Zwei Ausflüge werden stattfinden: Zur Landesgartenschau nach Ulm, 3-Tagesfahrt nach Basel zur „Grün 80“. Fachberater Raab erklärt die Bedingungen für gemeinnützige Vereine. Der Landesverband will mit verschiedenen Begründungen wieder erreichen, daß die Vereine ihre Beiträge an den Landesverband abführen. Mit 26:1 Stimmen wird die alte Regelung belassen. Dipl. Ing. Walter Schatz spricht über den biologischen (!) Anbau von Obst und Gemüse.

Sitzung am 14. 3. 1980 Das 75-jährige Jubiläum des Kreisverbandes wird mit dem 100-jährigen Jubiläum des Weilheimer Vereins gefeiert. Reg. Dir. Stettmeier vom Referat Gartenbau der Regierung von Oberbayern hält den Festvortrag. Es spielt die Stadtkapelle Weilheim und singt die Singgemeinschaft Schwabsoien. Am Vortag spricht Kreisbaumeister Abels über „Klimagerechtes Bauen im Alpenvorland“. In der kleinen Hochlandhalle findet die Gartenbedarfsartikelschau statt. Die Gärtnerei Engler, Schongau schmückt die Hochlandhalle. Der Gedenkgottesdienst findet in der Stadtpfarrkirche Weilheim statt.

Sitzung am 9. 7. 1980 Beide Ausflüge waren vollbesetzt, in Basel blühte mehr. Die Jubiläumsfeier brachte einen Erlös von 515 DM. Vor allem die Gartenbedarfsartikel-

70 schau hat dem Kreisverband einen guten Werbeerfolg gebracht. Jedoch müsse ein Vorbereitungsgespräch mit Ausstellern und Gärtnern ein dreiviertel Jahr früher erfolgen.

Sitzung am 3. 12. 1980 Als Weihnachtsgeschenk sollen alle Vorstände wieder eine Flasche Wein bekommen. Es wird die Jahresversammlung vorbereitet.

JV am 9. 1. 1981 Anwesend: 21 Vorstände, 28 Vorstandsmitglieder, 13 Mitglieder. 2559 Mitglieder. Gretschmann dankt allen Mitwirkenden an der Jubiläumsfeier, Landrat Dr. Bauer hatte sich mit der Chronik befaßt. Das Weilheimer Rathaus gewann den Rathauswettbewerb vor Peißenberg und Sees- haupt. Dem ehemaligen Landrat Dr. Georg Bauer wird gedankt für seine langjährige Mitarbeit im Kreisverband: Von 1964–1972 als 1. Vorsitzender und von 1972– 1981 als 2. Vorsitzen- der. Dankesworte und eine Angelrute erhielt Franz Kraus, der seit 1965 Kassier war. Neuwahl: 1. Vors. Otto Gretschmann, 2. Vors. Manfred Blaschke, Schriftführer Lud- wig Frankl, Kassier Veronika Graf, Polling, Beirat: Dr. Martin Haushofer, Pähl, Lis- beth Fichtl, Hohenfurch, Maria Kölbl, Söchering, Josef Plinganser, Habach, Gregor Deschler, Altenstadt, Korbinian Hammerl, Bernried. Das Programm 1981 wird in der nächsten Sitzung beraten. Raab schlägt den Vereinen Obstbaumpflanzungen, Gartenbegehungen, Wanderungen vor, für den Kreisverband eine gemeinsame Obstpflanzung alter Obstsorten und weist auf den Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ 1981 hin. Großen Beifall fanden Lichtbilder aus dem Vereinsleben der Vereine von Polling, Rotten- buch, Hohenfurch, Forst, Altenstadt, Wildsteig und Obersöchering.

JV am 8. 1. 1982 Anwesend: 17 Vorstände, 30 Vorstandsmitglieder, 5 Vereinsmitglieder. Mitgliederstand 2800. Es wird insbesondere des verstorbenen Landrat a.D. Dr. Bauer gedacht. Rainer Berling von der Landesanstalt für Bodenkultur und Pflanzenbau hält einen Vor- trag über Pflanzenschutz im Hausgarten. Nützlinge, unbedachte chemische Spritzun- gen, der integrierte Pflanzenschutz werden besprochen. Der Ausflug war zur Gartenschau nach Baden-Baden und nach Straßburg gegangen. Es gab wieder Zuschüsse für Obstbaumpflanzungen. Gretschmann rät (zum wiederholten Male in Jahresversammlungen) für Maßnahmen Zuschußanträge beim Bezirksverband zu stellen, um nach oben gezahlte Beiträge zurückzubekommen. Der Haushaltsvoranschlag beträgt 13000 DM in Einnahmen und Ausgaben. Für Zuschüsse für Obstbaumpflanzungen, Feldkreuzeingrünungen, Dorfverschönerung oder Einzel-Wettbewerbe der Vereine sind 8000 DM vorgesehen. Der Ausflug geht zum Botanischen Garten in München und zum Siegerort Thanning, Lkr. Wolfrats-hausen, im Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“.

Sitzung am 22. 3. 1982 Zum Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ haben sich folgende Gemeinden beworben: Antdorf, Bernbeuren, Bernried, Hohenfurch, Hohenpeißenberg, Oberhausen, Pähl, Raisting, Seeshaupt, Wessobrunn. Der Bezirkswettbewerb „Der schönste Hausgarten“ wird erläutert. Jeder Verein kann einen Gartenbesitzer an den Kreisverband melden, dieser kann die sechs besten Gärten an den Bezirksverband weiter melden.

71 Die Durchführung des Ausflugs nach München (Bot. Garten, Nymphenburg und Than- ning) läuft plangemäß.

Sitzung am 12. 8. 1982 Der Kreisverband zählt über 3000 Mitglieder. Der Gartenbauverein Magnetsried-Jenhausen war seit 1972 ohne Vereinsleben, jetzt ist er wieder konstituiert worden. Auch der Verschönerungsverein Wessobrunn will vor- aussichtlich ab 1. 1. 83 Mitglied des Kreisverbandes werden. Das Ergebnis des Wettbewerbs „Unser Dorf soll schöner werden“ ist noch nicht bekannt. Von Landkreisseite ist eindeutig Bernried Favorit. Beirat Hammerl, Vorstand des Bern- rieder Vereins, nannte die Art des Bewertens durch die Bezirkskommission eine Sauerei. Er meinte, soviel Zeit müßte auch bei der Bezirkskommission sein, daß man einmal aus dem Bus aussteigt und auch mal zu Fuß das eine oder andere Objekt besichtigt. 1000 DM stehen für den Wettbewerb zur Verfügung, 900 DM für Obstbaumpflanzungen. Die Obstbaumaktion wird im Herbst für beendet erklärt werden, es sind bisher 5050 DM hierfür ausgegeben worden. Die sechs besten im Hausgartenwettbewerb waren: Widmann, Peißenberg, Hammerl und Off, Bernried, Berg, Steingaden, Zeidelmeier, Hohenfurch, Hoiß, Huglfing.

Sitzung am 22. 11. 1982 Bernried wurde im Wettbewerb Bezirkssieger. Auch in Eberfing soll ein Gartenbauverein gegründet werden. Wieder bringt der Landesverband die Beitragsabführung zur Sprache. Wieder entschei- det der Ausschuß, es bei der Abführung an den Kreisverband zu belassen. Für das folgende Jahr sind vorgesehen; Fahrt zur IGA 1983 in München, Blumen- schmuckwettbewerbe, Ausbildung von Baumwarten bzw. Gartenpflegern. Der Verein Peißenberg will eine neue Obstpresse erstellen, Kosten 48 000 DM plus Nebenkosten 5 – 10 000 DM. Gepresst wurden im letzten Jahr 67 000 Ltr. Saft. Preis je Ltr. Saft 25 Pfg. für Mitglieder, 27 Pfg. für auswärtige Mitglieder, 35 Pfg. für Nichtmitglieder. Das Vereinsvermögen besteht aus 25 000 DM, der Verein erhofft sich Zuschüsse von der Marktgemeinde Peißenberg und vom Kreisverband.

JV am 14. 1. 1983 Anwesend: 21 Vorstände, 48 Vorstandsmitglieder, 17 Mitglieder. Mitgliederstand 3200 bei 31 Vereinen. Begrüßt werden auch die Vorstände der Vereine Magnetsried-Jenhausen und Wesso- brunn. Gedacht wurde der verstorbenen Herren Sigmund Auer, Dr. Bauer, Fliegauf und Echtler. Das vergangene Jahr brachte hervorragende Ernten bei Obst und Gemüse. Es wird dazu aufgerufen, daß sich Mitglieder finden, die sich in drei- oder fünftägigen Kursen in der Lehr- und Versuchsanstalt Schlachters am Bodensee zu Baumwarten bzw. Gartenpflegern ausbilden lassen. Kosten 40–50 DM plus 15 DM Übernachtung. Der Vor- stand des Oderdinger Vereins, Herr Holzer, empfahl, den Kurs zu besuchen, heute werde anders, nämlich sortenbezogen geschnitten. Aus der Arbeit des Fachberaters: 38 Vorträge vor ca. 2000 Besuchern, 19 Schnitt- und Veredlungskurse vor ca. 650 Besuchern, sowie viele private Beratungen und Fachgut- achten. 1983 sind auch Gartenbegehungen vorgesehen, um Probleme vor Ort zu bespre- chen. Daß die Bürger von Bernried im Rahmen der Vorbereitungen zum Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ bereit waren selbstlos und verdienstvoll zusammenzuarbei- ten, bezeichnet Landrat Blaschke als besonders wertvoll.

72 Sitzung am 9. 7. 1983 Der Verein Schwabsoien erhält 300 DM Zuschuß für eine neue Obstpresse. Der Wettbewerb „Der schönste Hausgarten“ soll wiederholt werden. Für Teilnehmer an einem Kurs in Schlachters gibt der Kreisverband Zuschüsse.

Sitzung am 12. 10. 1983 Die beeindruckende neue Obstpresse des Peißenberger Vereins wird besichtigt, es wird 1000 DM Zuschuß gegeben. Dem Landesverband gehören inzwischen 2571 Vereine an mit über 250 000 Mitgliedern, was von keinem vergleichbaren Verband auch nur annähernd erreicht wird. Bernried hat im Bundesentscheid des Wettbewerbs „Unser Dorf soll schöner werden“ unter 1920 teilnehmenden Orten, davon 190 aus Oberbayern und 529 aus Oberfranken (!), eine Silbermedaille erreicht! Am Wettbewerb „Der schönste Hausgarten“ hatten 27 Gärten teilgenommen.

JV am 20. 1. 1984 Gedacht wird des verstorbenen, langjährigen Kreisfachberaters Friedl im Altlandkreis Schongau. Fachberater Raab begrüßt unter den Anwesenden den 84-jährigen Kassier des Bernrie- der Vereins sowie den Vorstand von Hohenfurch, Herrn Zeidelmeier, seit 1952 Vorstand. Beim Hausgartenwettbewerb erhielten Buchgeschenke: Gailler, Rottenbuch, Lampl, Wilzhofen, Resch, Forst, Schambeck, Marnbach, Gindhart, Wildsteig, Schön, Rotten- buch, Markl, Weilheim, Propach, Weilheim, Noder, Söchering und Doll, Weilheim. Landrat Blaschke hält seinen Vortrag „Kennen Sie den Landkreis“.

Schnittkurs mit Fachberater Raab im Pfarrgarten in Raisting 1984.

Sitzung am 16. 5. 1984 Für die Hauptschulen wird der Aufsatzwettbewerb „Was kann ich zum Umweltschutz beitragen“ ausgeschrieben. Der Wettbewerb „Die baumfreundlichste Gemeinde“ wird ausgeschrieben Die 80-Jahrfeier des Bezirksverbandes soll in Seeshaupt stattfinden. Der Kreisverband will die Stadthalle in Penzberg hierfür vorschlagen. Die Schulgartenanlage an der Ammerschule in Weilheim wird vom Landesverband mit 1000 DM bezuschußt.

73 Sitzung am 5. 11. 1984 Am Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ haben Oderding und Seeshaupt einen 1. Preis errungen. Am Wettbewerb „Die baumfreundlichste Gemeinde“ haben sich 13 Gemeinden betei- ligt, Seeshaupt wurde vor Bernried Sieger. Die Preisverteilung im Aufsatzwettbewerb fand in Steingaden statt. (Teilnehmer waren nur die Hauptschule Steingaden und die Sonderschule Altenstadt) Im Haushalt 1985 sollen für den Blumenschmuckwettbewerb 6000 DM, für den Garten- pflegerkurs 500 DM, für die Fahrt zur Landesgartenschau in Augsburg 800 DM, für Ver- einsjubiläen 500 DM ausgegeben werden.

JV am 1. 3. 1985 Anwesend: 23 Vorstände, 38 Vorstandsmitglieder, 13 Mitglieder. Mitgliederstand 3567, eine Aufwärtsbewegung, die im ganzen Land festzustellen ist. Gedacht wurde des verstorbenen ehem. Vorstands vom Söcheringer Verein, Herrn Schretter, der 40 Jahre Vorstand war. Die Preisverteilung für die Wettbewerbe „Unser Dorf soll schöner werden“ und „Baum- freundliche Gemeinde“ fand im Rahmen der 80-Jahrfeier des Bezirksverbandes in der Stadthalle in Penzberg am 6. 10. 84 statt. Neuwahlen: 1. Vors. Gretschmann, 2. Vors. Landrat Blaschke, Schriftführer Frankl, Kassier Frau Graf, Beiräte: Kreisbäuerin Christa Off, Sindelsdorf, Frau Fichtl, Frau Kölbl, Bgm. Plinganser, Bgm. Deschler, Herr Döppl, Herr Hammerl. Beim Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ haben die Orte Oderding, Sees- haupt und Böbing auch beim Bezirksentscheid mit Erfolg teilgenommen.

Sitzung am 13. 5. 1985 Bei Todesfällen gilt folgende Regelung: Bei Beerdigung eines amtierenden Vereins- vorstandes oder eines Kreisvorstandsmitglieds soll der 1. Vorsitzende oder der Geschäftsführer ein Blumengebinde niederlegen. Bei nicht mehr amtierenden soll die Beerdigung besucht werden. Der nicht aktive Verein Schongau beschäftigt den Ausschuß. Außer dem Blumenschmuckwettbewerb soll auch der Wettbewerb „Der schönste Haus- und Hofbaum“ durchgeführt werden. Drei Objekte je Verein können gemeldet werden. Der Ausflug geht zur Bundesgartenschau nach Berlin. Das Buch „Was blüht denn da“ wird in zehn Exemplaren gekauft.

Sitzung am 7. 11. 1985 Der Kreisverband hat 3725 Mitglieder. Für den Hausbaumwettbewerb werden 900 DM zur Verfügung gestellt. Am 8. 1. 85 in Peiting Vorständetreffen mit Referat über Steuerfragen, Steuerbefreiung und Gemeinnützigkeit.

Sitzung am 4. 2. 1986 Beirat Korbinian Hammerl führt über die bestehende Versicherung der Vereine beim Landesverband aus: Die Versicherung des Landesverbandes hilft den Vereinen, in dem sie ungerechtfertigte Forde-rungen abweist und in Streitfällen die Verhandlungen über- nimmt. Sie tritt für alle Schäden ein, für die der Verein durch Dritte haftbar gemacht werden kann. Derzeitige Deckungssummen: 1 Mio. DM Personenschaden, 100 000 DM Sachschaden. Auch Baumwarte und Gartenpfleger sind versichert, wenn sie für den Ver- ein tätig sind. Gekoppelt damit ist die Mitglieder-Gartenunfallversicherung, die 2000 DM im Todesfall und 4000 DM im Invaliditätsfall bezahlt. (Diese wurde wohl auch gemacht, um die Vereine zu ehrlicher Mitgliedermeldung zu erziehen. Die Vereine müssen Ansprüche verunfallter, aber nicht gemeldeter Mitglieder fürchten).

74 JV am 14. 2. 1986 Anwesend: 24 Vorstände, 25 Vorstandsmitglieder, 47 Vereinsmitglieder. Verstorben ist der Bezirksvorsitzende Müller-Hahl, Landsberg. Träger der „Goldenen Rose“, schriftstellerisch, zeichnerisch tätig, sein letztes Werk war die Jubiläumsschrift „80 Jahre Bezirksverband“, eine Geschenk von bleibendem Wert. Am 28. 3. 85 fand in Peißenberg eine Häckslervorführung von zehn Firmen statt. Kom- postierung und damit auch Reduzierung des Mülls ist eine wichtige Aufgabe der Gar- tenbauvereine! Zur Bundesgartenschau in Berlin wurden zwei Fahrten durchgeführt. Ausflug heuer: Die Anwesenden entscheiden sich für eine Fahrt durch den Landkreis zum besseren Kennenlernen. 1986 werden die beiden Wettbewerbe „Der schönste Obstgarten“ und „Naturnahe Gewässer“ durchgeführt. Zum letzteren landesweiten Wettbewerb können drei Gemein- den gemeldet werden. Geplant sind im Frühjahr der Ausflug nach Genua zur Euroflora 86 und im Oktober nach Südtirol zum Besuch einer Obstgenossenschaft und einer Weinkellerei. Über den Wettbewerb „Der schönste Haus- und Hofbaum“ zeigte Fachberater Raab Dias. 58 Bäume wurden bewertet, Sieger ist der Bergahorn vom Bgm. Tafertshofer, Wild- steig, dann auch die Linde von Andreas Strobl, Huglfing.

Ehrungen für Hans Döppl in Raisting 1986. Mitte: Landesvorsitzender Dr. Martin Hanshofer, Pähl. Rechts: Kreisvorsitzender Otto Gretschmann.

Sitzung am 8. 7. 1986 Mitgliederstand 3824. Im Schongauer Verein wurde Josef Reßle als Vorstand gewählt. Zuschüsse zu Vereinsjubiläen werden in Zukunft 2 DM je Vereinsjahr gegeben. Siegerplätze im Wettbewerb „Naturnahe Gewässer“ erhielten der Moorweiher in Ingen- ried, Fischkalter-Ostersee, Iffeldorf, Kiesweiher, Raisting, Tiefenbach, Polling. Sieger im Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ wurde Obersöchering vor Antdorf, Bern- beuren und Habach. Die Richtlinien für die Bewertung der Obstgärten wird eingehend diskutiert. Als Ausflugsziele für die Vorstände stehen die vorgeschlagenen Ziele Wessobrunn, Altenstadt oder Schiffahrt am Starnberger See im Raum. Für die Anschaffung von Komposthäckslern gibt der Kreisverband keine Zuschüsse.

Sitzung am 4. 12. 1986 Der Kassenstand beträgt inzwischen 14 500 DM. Es soll 1986 nur der Blumenschmuckwettbewerb bei den Vereinen stattfinden. Hierfür werden insgesamt 10 000 DM zur Verfügung gestellt.

75 Für die Anschaffung des Obstsortenbuchs von Votteler, Preis 170 DM, durch die Vereine gibt der Kreisverband einen Zuschuß von 100 DM. Am 11. 1. 1987 soll ein Ausflug nach Axams-Inzing, Tirol, zur Krippenschau gehen.

JV am 30. 1. 1987 Mitgliederstand 3824. Vors. Gretschmann stellt fest, daß die Gartler durch den Atomunfall im Kernkraftwerk Tschernobyl (UDSSR) mit schweren Sorgen belastet wurden, ansonsten könne man mit dem Gartenjahr zufrieden sein. Gretschmann nennt Mitgliederwerbung, Gründung weiterer Ortsvereine, Bodenunter- suchungen, Betreuung landes- und dorfpflegerischer Maßnahmen, die Ausbildung der Baumwarte als wichtige Aufgaben. 20 Obstsortenbücher sind bisher bestellt. Fachberater Raab weist auf Überdüngung von Gärten hin. Es werde vielfach mit Voll- dünger gedüngt, der Stickstoff werde dabei verbraucht, aber Kali und Phosphor bleibt im Boden vorhanden. In solchen Fällen sollte nur mit Stickstoff nachgedüngt werden. Es sollten Bodenproben genommen werden, um festzustellen, welche Düngermengen im Boden sind. Probenbohrer können über den Kreisverband bestellt werden. Am Obstgartenwettbewerb hatten 31 Mitglieder teilgenommen. Die ersten zehn Preis- träger sind: Hammerl, Bernried, Markl, Weilheim, Schauer, Rottenbuch, Kirr, Wielen- bach, Schilcher, Wildsteig, Bichlmayr, Obersöchering, Zeller, Huglfing, Frankl, Huglfing, Pfeiffer, Böbing.

Sitzung am 16. 3. 1987 in Antdorf Der Landesverband hat nunmehr 320 000 Mitglieder. Zunächst wurde die Obstbrennerei des Stellv. Landrats Nägele besichtigt. Der Schulgartenwettbewerb des Landesverbandes soll auch auf Kreisebene durchge- führt werden. Der Geschäftführer des Kreisverbandes wird ersucht, für den Blumenschmuckwettbe- werb, der turnusmäßig alle zwei Jahre durchgeführt wird, neue Richtlinien auszuarbei- ten und den Ortsvereinen zur Verfügung zu stellen.

Sitzung am 20. 7. 1987 Mitgliederstand 4302, der Peitinger Verein ist nunmehr mit 491 Mitgliedern der stärkste Verein im Kreisverband. Ca. ein Drittel der Vereine macht keinen Blumenschmuckwettbewerb. In und Eberfing werden Vereinsgründungen erwartet. Fachberater Raab will zwei Gartenpflegerlehrgänge für Baumschnitt durchführen. Die Kreisverbandsfahrt geht zur Bundesgartenschau nach Düsseldorf.

Herbstversammlung (HV) am 13. 11. 1987 Bis auf fünf oder sechs Vereine sind alle anwesend. Gretschmann begrüßt fünf neue Vereinsvorstände: Veronika Graf, Polling, Josef Beinlich, Hohenpeißenberg, Wolf Ziegandt, Schwabsoien, Mathias Markl, Weilheim und vom neuen Verein Schwabbruck Hildegard Leier. Der Bezirksfachberater für Imker Arno Bruder, Wielenbach, spricht über Bienen und bit- tet die Gartenbauvereine Nahrungsangebot (Bienenweide) zu schaffen und den Insekti- ziteinsatz zu beschränken. Naturgärtner Gerhard Schlammer aus Prem spricht in einem Dia-Vortrag über biologi- schen Anbau im Garten. Fachberater Raab gibt Termine bekannt: Gartenpflegerseminar in Magnetsried, Vorstän- deseminar in Murnau, Vorständeausflug zur Landesgartenschau nach Dinkelsbühl, Fahrt nach Wien und Burgenland.

76 Gretschmann weist darauf hin, Gartenabfälle nicht zum Müll zu tun, sondern zu kom- postieren.

Sitzung am 10. 12. 1987 In Eberfing wurde am 3. 12. 87 der Gartenbauverein wieder gegründet. Das Seminar für Vorstände und Vorstandsmitglieder in Murnau findet am 16. 1. 1988 statt. Die Fahrt zur LGS Dinkelsbühl findet am 30.4.1988 statt. 1988 wird der Wettbewerb „Eingegrünte Feldkreuze, Marterl und Bildstöcke“ stattfin- den, ebenso „Unser Dorf soll schöner werden“ in den Gemeinden.

JV am 1. 3. 1988 1. Vors. Gretschmann begrüßt besonders den Staatssekretär im Umweltministerium Alois Glück. Stadtrat Bernhard Zenz überbringt die Grüße der Stadt Weilheim, er gibt gleichzeitig bekannt, daß er als Naturschutzbeauftragter im Landratsamt ausscheidet und in Ruhe- stand tritt. Der Vorsitzende Gretschmann richtet an die Vereine den Appell, für die Zukunft Garten- pfleger und Baumwarte heranzubilden, damit sich der Verein selbst helfen kann. Jeder Gartenbesitzer ist verantwortlich für eine sinnvolle Nutzung des Bodens, der eine Bela- stung des Grundwassers durch Nährstoffauswaschung ausschließt. Viele Gartenböden seien überdüngt. Der Kreisverband stellt den Vereinen Probebohrer für Bodenproben kostenlos zur Verfügung. Der Kreisverband gibt für jede gezogene Probe eine Zuschuß von 5 DM. Forstamtsdirektor Hubert Rösner bedauert, daß die schönsten, alten Bäume in der Flur immer weniger werden und weist darauf hin, daß es für entsprechende Maßnahmen staatliche Zuschüsse gibt. Georg Riederauer, Sindelsdorf und Landwirtschaftsdirektor Buchhierl weisen darauf hin, daß im Rahmen der Flurbereinigung hier viel geschehen sei. Staatssekretär Glück nennt drei „Bausteine“ im Umgang mit der Natur: Die Kenntnis der Ökologie, als Grundlage für den Umgang mit der Natur. Dann die Einstellung zum Lebendigen, ohne Ethik ließen sich die Aufgaben des Naturschutzes nicht bewältigen. Weiter, „wenn wir es schaffen, das Kulturgut Landschaft mit dem selben Respekt zu betrachten wie andere Kulturgüter, haben wir eine entscheidende Voraussetzung im Umgang mit der Natur erreicht“.

Sitzung am 21. 4. 1988 Mitgliederstand 4513. Am 1. Gartenpflegerseminar haben 40 Personen, am 2. Seminar 30 Personen teilgenom- men. An den Bodenproben haben sich bisher keine 10% der Mitglieder beteiligt. Ab 1988 soll deshalb ein Zuschuß pro Bodenprobe und Mitglied von 3.50 DM gegeben werden. Zur Obstpflanzung in Weilheim wird ein Zuschuß von 1000 DM gewährt unter der Bedingung, daß der jeweils tätige Fachberater in dem Lehrgarten jederzeit einen überregionalen Schnittkurs oder Gartenpflegerkurs abhalten kann! Der Landesverband gibt Zuschüsse bis 4000 DM für die Errichtung von Kreislehrgärten.

Sitzung am 7. 7. 1988 Im Obstbestand des Schulgartens an der Ammerschule Weilheim wurden Wühlmaus- schäden festgestellt, es wird empfohlen, Schweineborsten einzuarbeiten. Landwirtschaftsoberrat Kretzler vom AfL Weilheim spricht über die neue Pflanzen- schutz-Sachkunde-Verordnung und die Gefahrstoff-Verordnung. Der Kreisverband

77 bestellt für jeden Verein ein Buch „Sachkundig im Pflanzenschutz“, ferner übernimmt der Kreisverband für eine Person jedes Vereins die Prüfungskosten für den Sachkundenach- weis. Das Landwirtschaftsamt würde für die Vereine Vorträge über dieses Thema halten. Anläßlich der 750-Jahrfeier der Stadt Weilheim wird der Kreisverband mit dem Weilhei- mer Verein und anderen Vereinen in Weilheim eine Obstausstellung mit Obstsorten- schau veranstalten. Gretschmann regt für die Vereinsvorstände eine Führung durch den Eibenwald bei Paterzell an.

HV am 11. 11. 1988 Die anwesenden Vereine erhielten das Buch „Sachkundig im Pflanzenschutz“. LOR Ketzler spricht über die Pflanzenschutzverordnung und die Lehrgänge und Prü- fungen im Landwirtschaftsamt hierüber. Der neue Verein Schwabbruck mit 60 Mitgliedern wurde von Hildegard Leier vorge- stellt. Mit Christbaumverkauf und 1000 DM Spende des Jagdpächters habe man die finanzielle Grundlage geschaffen. Ein Gründungsbaum und 13 weiter Bäume wurden im Ort gepflanzt. Schulkinder erhielten Ahornbäume zum Pflanzen. Ringwart Herbert Leier, Schwabbruck, vom landwirtschaftlichen Erzeugerring gibt Hin- weise für die Entnahme von Bodenproben und bietet Versandtüten für die Bodenproben an. Fachberater Raab weist auf den Landeswettbewerb 1989 „Unser Lebensraum naturbe- wußt gestaltet“ hin und bittet, daß sich Gemeinden, die in den letzten Jahren vieles auf diesem Gebiet geleistet haben, sich daran zu beteiligen. Weiter weist er auf Edelreiserbe- stellung in Weihenstephan hin, auf die Beitragsabführung, Gemeinnützigkeit, die Gar- tenpflegerseminare, die Walnußaktion 1988. Die Obstsortenschau in Peißenberg war ein voller Erfolg.

Sitzung am 8. 12. 1988 Beim Feldkreuzwettbewerb waren 80 Teilnehmer gemeldet.

JV am 10. 2. 1989 Für Spritzwarte von Vereinen ist der Sachkundenachweis erforderlich. Spritzwarte müs- sen ihr Tätigkeit beim Landwirtschaftsamt melden und ihren Sachkundenachweis dem Landratsamt vorlegen. Den Spritzwarten bzw. Vorsitzenden wird dringend empfohlen, den Sachkundenachweis zu erwerben. Die Fahrt nach Dinkelsbühl, das Gartenpflegerseminar und die Obstausstellung in Pei- ßenberg und die Walnußaktion sind erfolgreich verlaufen. Es werden zur Erlangung der Gemeinnützigkeit Satzungsänderungen beschlossen und den Vereinen empfohlen, diese Änderungen ebenfalls zu vollziehen, um Spenden emp- fangen zu können. Neuwahl: 1. Vors. Gretschmann, 2. Vors. Landrat Blaschke, Schriftführer Frankl, Kas- sier V. Graf, Beiräte: Döppl, Hammerl, Fichtl, Off, Plinganser, Deschler, A. Schmid, Wielenbach. Es werden Lichtbilder über den Feldkreuzwettbewerb gezeigt und die Teilnehmer des Wettbewerbes geehrt. Die Lehrfahrt des Kreisverbandes führt ins Spargelanbaugebiet Schrobenhausen. Die zweite Fahrt führt zur Bundesgartenschau nach Frankfurt. Der Kreisverband wird sich an der Oberlandausstellung in Weilheim mit einem Stand beteiligen.

Sitzung am 4. 4. 1989 Am Wettbewerb „Unser Lebensraum naturbewußt gestaltet“ beteiligen sich die Orte Bernried, Böbing, Eberfing, Hohenfurch, Obersöchering, Peißenberg, Peiting und Birk-

78 land, Polling, Raisting, Schongau, Seeshaupt, Wessobrunn und Wildsteig. Der Kreisver- band beteiligt sich an der Oberlandausstellung mit einer Schautafel, einer kleinen Obstausstellung, Fach-Merkblättern, Broschüren und Büchern.

Sitzung am 21. 6. 1989 Mitgliederstand 4928 Mitglieder. Gedacht wird der verstorbenen Frau Maria Kölbl, die viele Jahre Beirat im Kreisverband war. Beim Wettbewerb „Lebensraum naturgemäß gestaltet“ belegten die Orte Peiting, Bern- ried, Schongau und Peißenberg die vorderen Plätze. Die Teilnehmer erhalten je einen Baumscheck in Höhe von 250 DM. Die Zuschüsse für die Blumenschmuckwettbewerbe werden in Zukunft nach den tat- sächlichen Ausgaben vergeben. Auf unserem Stand in der Oberlandausstellung soll auch eine Obstpresse und die Gestaltung von Gartenwegen gezeigt werden. 10 Gartenbauvereine sind e.V., 9 Vereine gemeinnützig, der Verein Schwabsoien hat noch keine Satzung.

Sitzung am 6. 12. 1989 1989 wird ein Wettbewerb „Begrünte Hausfassaden mit Kletterpflanzen und Obstspalie- ren“ stattfinden. Die Lehrfahrt soll zur Fraueninsel im Chiemsee gehen (Klostergarten).

JV am 12. 1. 1990 Anwesend: 23 Vorstände und 37 Vorstandsmitglieder. Verstorben sind Vorstand Schauer, Rottenbuch und Frau Kölbl. Gemeinnützigkeit und e. V. werden angesprochen. Ohne e.V. hafte der Vorstand. Der Kreisverband gibt weiterhin Zuschüsse für Bodenproben. Fachberater Raab spricht u.a. die Wettbewerbe „Unser Dorf soll schöner werden“ und den neuen Wettbewerb „Grüne Wände und Hausfassaden“ an, die Fahrten zum Chiem- see und nach Ungarn, Lehrgänge in Weihenstephan und Deutenkofen, die Förderung des Streuobstbaues durch die Untere Naturschutzbehörde. Raab empfiehlt so wenig wie möglich Chemie im Garten, keine chemische Unkrautver- nichtung, keine wasserdichten Zufahrten und Zugänge am Haus, kompostierfähige Abfälle im eigenen Garten kompostieren, mehr Mut zu etwas Unordnung im Garten als ein Beitrag zur Umwelt. Raab bestritt 1989 37 Versammlungen, 13 Schnittkurse, 4 Veredlungskurse. Landrat Blaschke stellt weiterhin die jährlichen 4200 DM Landkreisgelder für den Kreis- verband in Aussicht und empfiehlt, das Angebot des Maschinenrings bezüglich Leih- häcksler zu prüfen. Sieben Vereine besitzen inzwischen eigene Häcksler. Fachberater Raab spricht, unterstützt mit Lichtbildern, zu den Themen Grüne Wände und Naturnaher Garten.

Sitzung am 19. 4. 1990 Gedacht wird des verstorbenen ehem. Kreisverbandskassiers Franz Kraus. Zum Wettbewerb „Grüne Wände“ können die Vereine bis zu 5% ihrer Mitglieder mel- den. Am Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ beteiligen sich die Orte Habach, Ingenried, Schwabbruck und Herzogsägmühle. Die Mitglieder der Kreisvorstandschaft erhalten für die Fahrten zu Sitzungen und Ver- anstaltungen des Kreisverbandes Kilometergeld in der Höhe von 40 Pfg. (Diese Möglich- keit wurde aber von den meisten der Mitglieder von Anfang an nicht genutzt!)

79 Sitzung am 25. 9. 1990 Vorstand Spensberger, Habach verstarb. Habach wurde Sieger vor Ingenried und Schwabbruck beim Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“. 130 Teilnehmer lockte der Wettbewerb „Grüne Wände“. Die ersten 25 Prämierten erhiel- ten als Preis eine Busfahrt für 2 Personen nach Mainau, die nächsten 50 Preisträger eine Busfahrt zu Schloß Nymphenburg und Bot. Garten, für die übrigen gab es Blumen- stöcke. 1991 wird sich der Kreisverband wieder an der Oberlandausstellung beteiligen. Die große Fahrt soll nach Belgien gehen, die 2-tägige Fahrt zum Bodensee. Es wird der Wettbewerb „Der schönste Dorfbrunnen“ durchgeführt werden. Sind Mitglieder des Kreisvorstandes für den Kreisverband tätig, ist folgende Auf- wandsentschädigung zu zahlen: Ganzer Tag 40 DM, halber Tag 20 DM, km 0,40 DM.

HV am 9. 11. 1990 Mitgliederstand über 5000, 32 Vereine. Gretschmann spricht viele vereinsbezogene Themen von Gemeinnützigkeit bis Beiträge an. Der Fachberater gibt Programmvorschläge, bietet sechs Fachvorträge an und gibt wei- tere Ratschläge zur Vereinsarbeit.

Sitzung am 6. 12. 1990 Einige Vereine haben noch keine Satzung. Raab trägt weitere Vorschläge für das Programm1991 vor. Der Kreisverband will einige Stellwände erwerben für die nächste Oberlandausstellung und die Landesgartenschau Ingolstadt 1992, wo jeder Kreisverband eine Woche lang ausstellt. Dort wird auch der Landesverband jedem Kreisverband eine Stellwand kostenlos zur Verfügung stellen. Fachberater Raab erwartet für die beiden Veranstaltun- gen plus Stellwände Kosten von 12 000 DM. Der Kreisverband soll in das Vereinsregister eingetragen werden. Künftig sind allen Mitgliedern der Kreisverbandsleitung die Sitzungsprotokolle zuzustellen.

JV am 11. 1. 1991 Mitgliederstand: 5108 Anwesend: 26 Vereinsvorstände, 42 Vorstandsmitglieder und weitere Gäste. Als Programm sind auch Vorträge und Kurse wie Neuanlage von Gärten, Schneiden von Bäumen und Sträuchern, Schnitt und Veredlung bei Obstbäumen, Naturschutz im Haus- garten, Obstverwertung usw. möglich. Die Versammlung beschließt für den Kreisverband die Eintragung ins Vereinsre- gister. Der Bezirksvorsitzende Manfred Nagler spricht über die Aufgaben der Gartenbauver- eine und über die Dorferneuerung Thanning. Die Gemeinden Habach, Ingenried und Schwabbruck, Teilnehmer am Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ werden vom Kreisverband geehrt und erhalten einen Baumscheck in Höhe von 250 DM. Der Vorstand vom Weilheimer Verein, Mathias Markl, bietet den Vereinen Edelreiser und aufgeschulte Walnußbäume aus dem Weilheimer Lehrgarten an.

Sitzung am 14. 3. 1991 Zwei Personen haben am Kurs in Weihenstephan, zwei in Deutenkofen teilgenommen. Fachberater Raab erläutert seine Vorstellungen zur Teilnahme des Verbandes an der Oberlandausstellung. Der Stand des Kreisverbandes in der Oberlandausstellung soll

80 auch bei der Landesgartenschau in Ingolstadt Verwendung finden, der Weilheimer Ver- ein würde zum Stand in der Oberlandausstellung auch eine Obstschau beitragen. Der Kreisverband wird sich in Ingolstadt vom 21.–27. 9. 1992 in der Landesgartenschau mit den Themen Obstanbau im Hausgarten und richtige Bodenversorgung durch Grün- düngung präsentieren. Bei der Mittelverteilung des Kreisverbandes zu Blumenschmuckwettbewerben sollen die Vereine in Zukunft Einnahmen und Ausgaben des Wettbewerbs auflisten.

Sitzung am 29. 7. 1991 Mitgliederstand 5339 Zum Brunnenwettbewerb sind 76 Brunnen aus 19 Gemeinden gemeldet. Davon schie- den 28 aus, weil sie kein fließendes Wasser hatten oder reine Wasserschöpfstellen waren. Erste Preise erhielten Brunnen der Gemeinde Peiting, der Stadt Weilheim, der Bachbräu- passage Weilheim, der Gemeinde Habach und Magnetsried. Die Vorständefahrt 1992 geht zur Landesgartenschau Ingolstadt, die Große Fahrt nach Holland zur Floriade. Der 1. Vorsitzende Gretschmann feierte am 31. 5. 91 seinen 65. Geburtstag.

Sitzung am 25. 11. 1991 In wurde ein Gartenbauverein gegründet. Am 8. 11. war eine Herbstversammlung, es wurden Lichtbilder über die Erntedankaus- stellung der Gartenbauvereine des Kreises Landsberg gezeigt. Der Landesverband führt am 1.2.1992 in Weilheim wieder ein Vorständeseminar durch. Der Vorstand des Weilheimer Vereins, Mathias Markl, bietet Führungen im Weilheimer Lehrgarten an.

JV am 17. 1. 1992 Auf Grund der schlechten Finanzlage des Landkreises wird der Kreisverband mit den üblichen 4200 DM Fördergeld nicht rechnen können. Für den Dorfverschönerungswett- bewerb stehen deshalb keine Mittel des Kreisverbandes mehr zur Verfügung, Garten- pflegerkurse und Bodenuntersuchungen werden weiterhin unterstützt. Auch zum heurigen Lehrgang in Weihenstephan können wieder fünf Teilnehmer gemel- det werden. Über Biologischen Pflanzenschutz im Hausgarten spricht Rainer Berling, München, in Peißenberg. Der Landesverband stellt dem Kreisverband demnächst fünf „Korbiniansapfel“-Hoch- stämme zur Verfügung. Die Sorte wurde vom ehemaligen Landesvorsitzenden Pfarrer Korbinian Aigner als Häftling im KZ Dachau gezüchtet! Für 1993 ist eine Erntedankausstellung vorgesehen. Es werden Satzungsänderungen beschlossen, die vom Registergericht verlangt wurden. Fachberater Raab zeigt Dias von den bewerteten Brunnen.

Sitzung am 6. 4. 1992 Die Knappschaftskapelle Peißenberg wird am 27. 9. 1992 in der Landesgartenschau Ingolstadt spielen und den Landkreis repräsentieren, Kosten etwa 3125 DM. Der Land- kreis wird 1000 DM zuschießen.

Sitzung am 20. 10. 92 Beim Kreisentscheid „Unser Dorf soll schöner werden“ hat Bauerbach vor Sachsenried, Dürnhausen und Habach den ersten Platz belegt. In Bernried, das vor zehn Jahren im

81 Bundesentscheid Silber erreichte, wurde durch Vertreter der Regierung und des Kreis- verbandes eine Nachbesichtigung durchgeführt, deren Ergebnis insgesamt als positiv zu bezeichnen ist. Der Stand des Kreisverbandes in der Landesgartenschau Ingolstadt mit Bildmaterial aus dem Landkreis auf Stellwänden und einer Obstausstellung mit Obst des Weilheimer Vereins war ein großer Erfolg. Auch die Knappschaftskapelle Peißenberg rief bei den Zuhörern Begeisterung hervor. Für 1993 ist eine Lehrfahrt zur IGA Stuttgart und eine große Fahrt nach Schleswig-Hol- stein in Planung. 1. Vors. Gretschmann und Schriftführer Frankl werden bei der Neuwahl nicht mehr kan- didieren.

HV am 6. 11. 1992 22 Vereine haben ihre Teilnahme an der Erntedankausstellung 1993 in der Hochland- halle in Weilheim zugesagt. Biotonne, die Vermeidung der Zinsabschlagssteuer, die Anmeldung gering beschäftigter Obstpressenhelfer und die Ausflüge sind weitere Themen.

Sitzung am 9. 2. 1993 Vier Mitglieder nehmen am Gartenpflegerkurs in Weihenstephan teil. Die Kosten für die IGA-Lehrfahrt, 1850 DM, zahlt der Kreisverband. Im Landwirtschaftsamt Weilheim findet ein Gartenpflegerkurs statt. Förderung der Eigenkompostierung bleibt ein Anliegen der Gartenbauvereine.

JV am 5. 3. 1993 Anwesend 85 Personen, auch Horst Schindler vom Landesverband und Gäste. Mitgliederstand 5512 bei 34 Vereinen. Am Vorstände- und Mitarbeiterseminar im „Oberbräu“ in Weilheim haben 63 Personen teilgenommen. Otto Gretschmann, seit 1972 1. Vorsitzender des Kreisverbandes beendet seine Tätigkeit. Neuwahlen: 1. Vors. Mathias Markl, Weilheim, 2. Vors. Werner Zöller, Birkland, 3. Vors. Manfred Blaschke, Schongau, Schriftführer Korbinian Hammerl, Bernried, Kas- sier Veronika Graf, Polling, Beiräte: Alfons Schmid, Wielenbach, Josef Plinganser, Habach, Christa Off, Sindelsdorf, Richard Huber, Bauerbach, Ottmar Mayr, Raisting, Franz Rieger, Altenstadt, Andreas Schilcher, Wildsteig. Landrat Blaschke ehrt die drei Siegergemeinden im Kreisentscheid „Unser Dorf soll schöner werden“, die Orte Bauerbach, Sachsenried und Dürnhausen und übergibt je einem Baumgutschein in Höhe von 250 DM. Horst Schindler vom Landesverband schließt sich den Dankesworten des Landrats an. Er ehrt dann die Leistungen des scheidenden 1. Vorsitzenden Otto Gretschmann mit der Verleihung der „Goldenen Rose“. Auch im Hinblick auf die Dorfverschönerungswettbewerbe hält Schindler anschließend seinen Vortrag mit dem Thema „Die Bedeutung der Gartenbauvereine in unserer Gesell- schaft“. Der neue 1. Vorsitzende Markl will die Bildungsarbeit mit Kursen verstärken und eine Obstsortenliste herausgeben.

Sitzung am 14. 4. 1993 Die Finanzsituation des Kreisverbandes ist noch zufriedenstellend. Zuschüsse für Bodenuntersuchungen werden nicht mehr gewährt. Bei den Aufwandsentschädigungen sind die Reisekosten der Kreisverbandsleitungsmit- glieder zu Versammlungen von den Vereinen zu tragen.

82 Die Mitgliedsbeiträge der Vereine (4 DM je Mitglied) sollen wieder direkt zum Lan- desverband überwiesen werden. (Der Landesverband leitet dann die vorgesehenen Gelder an Bezirks- und Kreisverbände). Die Vorstandssitzungen des Kreisverbandes sollen im Florianstüberl des Feuerwehrhau- ses in Polling stattfinden. (Sie blieben dort bis zum Ausscheiden von Frau Graf, Polling aus der Verbandsleitung, ihr Mann war Feuerwehrvorstand.)

Sitzung am 1. 9. 1993 17 Vereine machen nun bei der Erntedankausstellung in Weilheim mit. Auch eine Obstausstellung soll dabei stattfinden. Fachberater Raab zeigt Lichtbilder über die Erntedankausstellung des Kreisverbandes Landsberg sowie über die IGA Stuttgart und die Fahrt nach Schleswig-Holstein. In der Aussprache wird das witterungsmäßig turbulente Jahr und der Schädlingsbefall durch Läuse und Apfelwickler besprochen.

Erntedankausstellung am 9./10.10.1993 in der großen Hochlandhalle in Weilheim. Die Ausstellung war ein voller Erfolg mit etwa 4000 interessierten Besuchern. Die Stände der einzelnen Vereine waren lehrreich, originell und bewundernswert. Die Obstausstel- lung mit 60 Sorten zeigte, welch breites Sortiment in unseren Lagen gepflanzt werden kann. Am Kräuterquiz, bei dem die Probierer und Schmecker mit Denkerstirne beobach- tet wurden, gab es Bücher zu gewinnen.

HV am 5. 11. 1993 Die Erntedankausstellung wird besprochen, auch mit Lichtbildern nochmals in Erinnerung gerufen. Sie soll im Zweijahresturnus in Schongau und Weilheim wiederholt werden. Im Rahmen des 100-jährigen Bestehens des Landesverbandes 1994 führt der Landesver- band einen Obstbaumwettbewerb durch. Dabei können alle Kreisverbände jeweils drei herausragende obstbaumfreundliche Orte prämieren und öffentlichkeitswirksam her- ausstellen! Der Kreisverband will von den einzelnen Vereinen wissen: Gründung des Vereins, gültige Satzung, e.V., Gemeinnützigkeit, Schwerpunktprogramm, Obstbaumpflan- zungen, Schnitt- und Veredlungskurse. 1. Vors. Markl spricht den Sommerschnitt der Obstgehölze an, Fachberater Raab macht auf die Toskana-Fahrt 1994 aufmerksam. Dipl. Ing. Heike Grosser, Weilheim wird als Referentin empfohlen.

Sitzung am 7. 12. 1993 Der Kreisverband wird den Wettbewerb „Lebensraum Obstbaum“ auf Kreisebene durchführen. Das Haushaltsvolumen wird sich drastisch verringern, da der Durchlaufposten Bei- tragsweiterführung für Bezirks- und Landesverband in Höhe von 13 500 DM wegfällt. Der Kreisverband erhält in Zukunft vom Landesverband seinen Mitgliedbeitragsanteil zugewiesen. Es wird vorgesehen, die Erntedankausstellung im zweijährigen Wechsel in Schongau und Weilheim durchzuführen. Für den Gartenpfleger-Fortbildungslehrgang 1994 in Weihenstephan haben sich Mathias Markl, Korbinian Hammerl und Alfons Schmid angemeldet. Gesprochen wird auch darüber, einen interessierten Personenkreis als Baumwarte zu gewinnen.

JV am 14. 1. 1994 Anwesend 93 Personen. Nach dem Supergartenjahr 1992 war 1993 ein relativ gutes Jahr, in einigen Gegenden

83 unterschiedlich. Der Vorsitzende Markl spricht die Erzeugung von wertvollen Humus durch ordnungsgemäße Kompostierung an, eine Kräuterecke für jeden Garten, emp- fiehlt den obligatorischen Bezug des „Gartenratgeber“ durch alle Mitglieder, die Förde- rung des Obstbaues, auch zur Eingrünung der Orte, die Förderung des Obstabsatzes, der Vermarktung. Der Vorsitzende des Kreisverbandes Lindau referiert über den Lebensraum Obstbaum. Er stellt zunächst den Unterschied zwischen dem Erwerbsobstbau in seiner Gegend und dem Selbstversorgerobstbau bei uns heraus. Er geht dann auf die ganze Breites des Obstanbaues ein. Die nächste Veranstaltung: 22. 1. 1994 Seminar für Nachwuchskräfte im Baumschneiden.

Sitzung 19. 4. 1994 im Gästezimmer des Klosters Polling. Die Sitzung galt als Festsitzung mit Arbeitsessen anläßlich des 60. Geburtstages von Fachberater Raab. Vorsitzender Markl würdigt den Einsatz und die Verdienste von Herrn Raab für die Belange des Kreisverbandes und überreicht einen Apfelbaum der Sorte Jonagold im Holzfaß. Die Gartenbauvereine spendeten einen Geldbetrag für eine Urlaubsreise. Für den Wettbewerb Lebensraum Obstbaum haben sich die Orte Antdorf, Bernbeuren, Birkland, Böbing, Haunshofen, Hohenfurch, Hohenpeißenberg, Huglfing-Oberhausen, Peißenberg, Peiting, Raisting, Schwabbruck, Weilheim, Eglfing, Wielenbach und Wild- steig gemeldet. Die Preisverteilung für diesen Wettbewerb soll in der Herbstversammlung vorgenom- men werden, ebenso die Ernennung Otto Gretschmanns zum Ehrenvorsitzenden des Kreisverbandes. Sieben Vereine haben weiterhin ihre Beiträge an den Kreisverband statt an den Landes- verband geleistet. Die Vorständefahrt am 18. 6. 1994 führt zum Kreislehrgarten in Weißenhorn und nach Ulm.

Sitzung am 27. 9. 1994 Vors. Markl berichtet über die Landesverbandstagung in Hof, dort war auch Landesgar- tenschau. Manfred Nagler tritt als Landesvorsitzender die Nachfolge des verstorbenen Dr. Martin Haushofer an. Bei der Ehrung der Kreissieger im Wettbewerb Lebensraum Obstbaum konnte Birkland in Hof eine hohe Auszeichnung entgegennehmen. Bei diesem Wettbewerb konnte auf Kreisebene überwiegend nur alter Baumbestand aus der Vorkriegszeit festgestellt werden, Neupflanzungen fehlen weitgehend. In Birkland wurde einiges für Neu- und Nachpflanzungen getan, wurde auch deshalb Kreissieger. Obstbäume im öffentlichen Grün fehlen fast überall, in größeren Obst- gärten wurden mancherorts Häuser gebaut. In Wildsteig wurden auffallend viele Obstspaliere festgestellt, was hier auf die rauhe Witterung zurückzuführen ist. Durch aktivere Vereinsarbeit mit Mitgliederberatung, Schnittkursen und Obstverwertung könnte noch viel erreicht werden. Die Bewertung des Wettbewerbs ergab zwischen 73 und 32 Punkte. Angesprochen wurden auch Dorferneuerungen, die gute Betätigungsfelder für die Ver- eine im öffentlichen Bereich ergeben. Die nächste Erntedankausstellung soll im Schongauer Raum stattfinden. Die große Kreisverbandsfahrt 1995 soll in die Steiermark gehen. Die Vorständefahrt 1995 hat die Obstverwertung in Südtirol zum Ziel.

HV am 4. 11. 1994 in Birkland. Anwesend 96 Teilnehmer, es spielt auch die Hohenfurcher Stubenmusi. Es gibt eine interessante Saalgestaltung, zwei Mädchen tragen das Gedicht „Im Apfel liegt das Glück“ vor, ein „selbstgestrickter“ Einakter zeigt einen verpfuschten Obstbaumschnitt.

84 Der Vorsitzende des Birkländer Gartenbauvereins Werner Zöller stellt seinen Verein vor, mit 124 Mitglieder hat der Verein mehr Mitglieder als der Ort Haushalte. Vorsitzender Markl appelliert, mehr Obstbäume zur Ortseingrünung auch im öffent- lichen Bereich zu pflanzen, Birkland eigne sich gut hierfür. Der örtliche Gartenbauverein habe hier Vorbildliches geleistet. Otto Gretschmann wird zum Ehrenvorsitzenden des Kreisverbandes ernannt. Otto Gretschmann von 1972 bis 1993 Kreisvorsitzender, habe in schwerer Zeit das Amt übernommen. Das Interesse am Garten war gering, pflegeleichte Gärten, Rasen, Koniferen und kein Geld in der Kreisverbandskasse. Erst in den 80er Jahren wuchs das Interesse am Garten nachdem man von der Chemie, die in den Erwerbsanlagen eingesetzt wurde, die Nase voll hatte und sich wieder auf die Erzeugung eigener Produkte besann. In seiner Antwort bedankte sich Gretschmann für die Unterstützung während seiner Amtszeit, wo es galt, mit dem was da war, etwas zu machen. Sogar die Mitgliedschaft im Landesverband war in Frage gestellt. Gretschmann freute sich sichtlich über die ver- diente Auszeichnung. Alle 16 Vereine, die am Wettbewerb Lebensraum Obstbaum teilnahmen, erhalten eine Urkunde und einen Baumscheck über 100 DM. Vorsitzender Markl betont die Zierde und den Nutzen der Obstbäume, auch für die Gesundheit des Menschen. Birkland, als Sieger des Wettbewerbs, wurde bereits vom Landesverband, Weilheim, als 2. Sieger, vom Bezirksverband und Peißenberg, nun vom Kreisverband geehrt. Der oben erwähnte Einakter beschließt den gelungenen Abend.

Sitzung am 10. 1. 1995 Vorsitzender Markl läßt selbstgemachten Apfelsaft, dem Zitronensäure zugesetzt wurde, kosten. Die Finanzlage des Kreisverbandes wird noch als befriedigend angesehen, einzige Ein- nahmen sind die Mitgliedsbeiträge. Die Erntedankausstellung ist am 7./8. 10. 1995 in Peiting geplant. Angeregt werden die Pflanzung von Bäumen, Sträuchern und Obstgehölzen in Kinder- gärten und Grundschulen. Am 11. 2. 1995 hält der Landesverband in Starnberg ein Seminar für Vorstände und Nachwuchskräfte.

JV am 27. 1. 1995 in Oderding Anwesend sind 91 Personen. Mit der Festlegung des Versammlungsortes Oderding soll der hiesige schwache Verein (15 Mitglieder) motiviert werden. Referent Dipl. Ing. Rumor von der Direktion für ländliche Entwicklung spricht an Hand des Beispiels Dorferneuerungsprojekt Auerberg, an dem 9 Gemeinden aus drei Land- kreisen teilnehmen, über die Möglichkeiten im Rahmen der Dorferneuerung für die Dörfer und die Mitwirkung der Gartenbauvereine. Fachberater Raab spricht über die Vorhaben des Jahres 1995. Der Kreisverband will die Pflanzung von Obstgehölzen in Kindergärten und Schulen fördern. Das vergangene Gartenjahr war ein erfolgreiches, wenn auch durch Spätfröste im April und enorme Trockenheit im Sommer beeinträchtigt.

Sitzung am 23. 5. 1995 Es geht vor allem um die Erntedankausstellung in Peiting. Alle Details werden bespro- chen. 14 Vereine haben ihre Teilnahme zugesagt. Fachberater Raab stellt die neue DIA-Serie des Landesverbandes „Botanik für die Gar- tenpraxis“ vor. Sie ist sehr gut für die Jugendarbeit geeignet. Der Kreisverband kauft die Serie für 160 DM.

85 Sitzung am 18. 10. 1995 Vorsitzender Markl berichtet über die Landesverbandstagung. Der Verband ist mit einer Mio. Rücklagen gut fundiert. Der jetzige Vorsitzende kommt aus der Organisation der Gartenbauvereine und ist ein guter Redner. Die Lehrfahrt der Fachberater nach Pillnitz (ostdeutsche Obstzuchtanstalt) war nicht zufriedenstellend. 900 Obstsorten sind dort bekannt, von denen je drei Bäume gehalten werden. Das Obst wird nicht voll geerntet und für die riesigen Flächen fehlen aktive Betriebe. Die Erntedankausstellung in Peiting war ein voller Erfolg. Die teilnehmenden Vereine kamen überwiegend aus dem Schongauer Raum. Am Kuchenstand wurden 100 Kuchen verkauft (ca. 3000 DM Einnahmen), die die ganzen Unkosten deckten. Aus dem Verkauf von Büchern und Merkblättern wurden 1300 DM erzielt. Die Obstsortenschau mit ca. 100 verschiedenen Apfel- und Birnensorten wurde weitgehend aus dem Lehrgarten des Weilheimer Vereins gedeckt. Hier gilt dem Kreisvorsitzenden und Vorsitzenden der Weilheimer Gartler Mathias Markl der besondere Dank. Für Inserate in den Zeitungen wurden 1100 DM ausgegeben, jedoch war die Resonanz in Form von Berichten dieser Zeitungen nicht gegeben! Dem Markt Peiting gebührt Dank für ihr Entgegenkommen bei der kostenlosen Zurverfügungstellung des Bauhofes. Für die freiwilligen Dienste der Gemeindearbeiter wurde ein Betrag von 200 DM gegeben. Erstmals wird die sich in Deutschland ausbreitende Obstkrankheit Feuerbrand be- sprochen. Hoffen wir, daß sich diese schlimme Krankheit bei uns in Grenzen halten wird. Der Kreisverband wird die Bepflanzung von Kindergärten und Schulen sowie Streu- obstanlagen bezuschussen. Es sind 2500 DM im Haushalt vorgesehen. 1996 soll der Wettbewerb „Gartenteich-Biotop“ ausgeschrieben werden.

HV am 3. 11. 1995 Anwesend 70 Teilnehmer. Fachberater Raab spricht über Feuerbrand. Jeder Verein erhält ein Merkblatt. Ludwig Frankl, 22 Jahre Schriftführer des Kreisverbandes und 40 Jahre Vorsitzender der Huglfinger Gartler, wird mit der „GoldenenRose“ ausgezeichnet. Frankl bedankt sich für die hohe Auszeichnung. „Seit früher Jugend war ich der Natur zugetan“, so Frankl, „meine Liebe gehörte dem Gartenbau“. Frankl übergibt dem Vorsit- zenden Markl seine gesammelten Kreisverbandsprotokolle. Künftig soll eine Erntedankausstellung im Folgejahr der Oberlandausstellung in Weil- heim stattfinden. Die Vorständelehrfahrt soll 1996 zur Landesgartenschau nach Amberg führen. Die große Kreisverbandsfahrt soll nach Ungarn gehen. Fachberater Raab zeigt noch Dias von der Erntedankausstellung.

Sitzung am 7. 12. 1995 Das Gartenjahr 1995 war noch zufriedenstellend. Die Jahresversammlung am 12.1.1996 findet in Raisting statt. Dipl. Ing Rainer Berling wird dabei über den Feuerbrand sprechen. Die Zuschußsumme für Pflanzmaßnahmen belief sich auf 1100 DM, so daß 1400 DM in den Haushalt 1996 genommen werden können. Am Wettbewerb „Wasser im Garten“ kann jeder Hausbesitzer teilnehmen, fünf Teilneh- mer je Gemeinde. Das Amt eines Pressewarts übernimmt Werner Zöller.

JV am 12. 1. 1996 Anwesend sind 85 Personen. Dipl. Ing. Berling referiert über Feuerbrand und stellt als Leitmotiv „Beobachten und Er- kennen“ in den Mittelpunkt. Standortverhältnisse, gesunde Pflanzen, ausreichende Raum-

86 verhältnisse, Pflanzenhygiene und -pflege sind weitere Punkte. Berling beschreibt dann die Krankheitssymptome und spricht zum Schluß die Hoffnung aus, daß diese Krankheit bei uns keine zu günstigen klimatischen Verhältnisse vorfindet für seine Ausbreitung. Immerhin ist der Württemberger Raum, aber auch der Bereich Rosenheim befallen. Vorsitzender Markl beklagt, daß bei Neuanlagen von Schulen und Kindergärten viel und teuer gepflanzt wird, aber Obstgehölze dabei fehlten. Fachberater Raab weist darauf hin, von der Obstmade befallene Früchte aufzulesen und zu entsorgen damit die zweite Generation der Obstmaden vermindert wird.

Sitzung am 25. 6. 1996 Zunächst wird der nahegelegene Garten Schmid in Polling besichtigt, um über den vor- handenen Gartenteich in der Sitzung eine Probebewertung im Sinne des Wettbewerbs „Wasser im Garten“ vorzunehmen. 1996 sind wieder Monilia, Schorf und sonstige Pilzkrankheiten zu finden, es muß weit ins gesunde Holz zurückgeschnitten werden. Die Fahrt nach Ungarn war ein voller Erfolg. Der Landesvorsitzende Nagler tritt als Bezirksvorsitzender zurück, da er zum Landrat von Bad Tölz-Wolfratshausen gewählt wurde. Helmut Satzl aus München übernimmt sein Amt. Vors. Markl und Schriftführer Hammerl nehmen als Vertreter des Kreisverbandes an der Wertungskommission für den Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ im Sep- tember teil. Ein Gartenpflegerkurs soll wieder geführt werden. Der Landrat soll ersucht werden, daß der Landkreis wie früher wieder einen Zuschuß an den Kreisverband gibt.

Sitzung am 12. 9. 1996 Beim Wettbewerb „Wasser im Garten“ sind 83 Gärten bewertet worden. Es konnte fest- gestellt werden, daß die Leute ihr eigenes Stück Land mit viel Liebe, Freude und beacht- lichem Aufwand an Arbeit und auch Geld pflegen! Die besten Teilnehmer am Wettbewerb: Stoll, Polling, Klingensteiner, Raisting, Dollin- ger, Peißenberg, Dr. Zwez, Magnetsried, Dr. Fischer, Bernried. Für die Nachfolge von Kreisgartenbaufachberater Raab, der 1997 in Ruhestand geht, wurde vom Landkreis Frau Dipl. Ing. agr. Heike Grosser, Weilheim verpflichtet.

HV am 8. 11. 1996 Anwesend 132 Personen einschließlich Teilnehmer am Wettbewerb „Wasser im Garten“. In den Nachbarlandkreisen Garmisch, Landsberg und Dachau gibt es inzwischen Fälle von Feuerbrand. Polling, Steingaden, Schwabbruck und Unterhausen beteiligen sich am Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“. Frau Heike Grosser, Gartenbauingenieurin, stellt sich den Anwesenden vor. Unter 112 Bewerbern war sie zur Nachfolgerin von Fachberater Raab bestellt worden. Bilder und Preisverteilung zum Wettbewerb „Wasser im Garten“ sind der wesentliche Teil der Versammlung. Fachberater Raab geht zunächst auf die Bewertungskriterien ein. Teiche, Sumpf- und Feuchtbiotope, Vogeltränken, Nutzung des Regenwassers und Ver- sickerung des Regenwassers im eigenen Garten gehörten zum Umfang des Wettbe- werbs. Herr Raab zeigt Lichtbilder von den teilnehmenden Gärten. 23 Teilnehmer erhielten Buchpreise, die übrigen Blumenstöcke. Fachberater Raab bietet noch sieben neue Apfelsorten zur Verkostung an, wobei zehn Koster schriftlich ihre Geschmacksempfindungen darlegen. Es ging um die Sorten Florina, Pinova, Prima, Reanda, Reglindis, Rewena, TSR.

87 Kreisfachberater Wilfried Raab beim Veredlungskurs in Schwabbruck, 1997

Sitzung am 9. 1. 1997 Es wird die Jahresversammlung vorberaten, Haushalt, Wahlen, Arbeit der neuen Fachbe- raterin usw., Referent wird Helmut Satzl aus München sein.

JV am 21. 2. 1997 Vorsitzender Mathias Markl kandidiert nicht mehr für den Vorsitz. Er sah sich als Über- gangsvorsitzender (um dem Kreisverband die Findung eines neuen Vorsitzenden zu ermöglichen). Vorsitzender Markl würdigt in einer Lauda- tio die Verdienste des scheidenden Kreis- gartenbaufachberaters Wilfried Raab, der nach 20 Dienstjahren in den Ruhestand geht. Markl hebt die vielen Versammlun- gen, Kurse, Ausstellungen, Wettbewerbe, Ausflüge und anderes hervor, die Herr Raab durchführte. Neuwahl: 1. Vors. Werner Zöller, Birkland, 2. Vors. Mathias Markl, Weilheim, Schrift- führer Alfons Schmid, Wielenbach, Kassier Veronika Graf, Polling, Beisitzer: Hubert Bosch, Obersöchering, Margarete Leichter, Schwabbruck, Ottmar Mayr, Raisting, Christa Off, Sindelsdorf, Josef Plinganser, Habach, Wilfried Raab, Peißenberg, Franz Rieger, Altenstadt, Andreas Schilcher, Wildsteig. Helmut Satzl, Bezirksvorsitzender aus München, referiert über die Arbeit des Bezirks- verbandes und der Vereine. Neben der Verbandsarbeit müsse noch Zeit bleiben, um sich über den Garten zu freuen. Die Nachfolge bereite vielen Vereinen Schwierigkeiten, der Erfolg liege in der Summe der Mitarbeiter. Der neue Vorsitzende Werner Zöller stellt sich vor. Fachberaterin Heike Grosser erläutert ihren Arbeitsbereich und ihre Vorstellungen mit Schwerpunkt Beratung, Gutachten, Gartenpflegerseminare, auch für die Jugend, Ein- stieg in aktuelle, anstehende Gegebenheiten.

Sitzung am 29. 4. 1997 Fachberaterin Grosser berichtet über die Ergebnisse der Umfrage bei den Gartenbau- vereinen: Nur wenige sind eingetragene Vereine, auch nicht alle gemeinnützig aner- kannt. Drei Vereine beziehen den „Gartenratgeber“ obligatorisch für alle Mitglieder, sechs Vereine den Sammelbezug mit mehr als 30 Abonnenten, andere haben nur einige Bezieher oder keinen. Mitglieder unter 20 Jahren sind nur in vier Vereinen, 20–40 Jahre alt sind 17%, 40– 60 Jahre alt sind 48%, 60 Jahre und älter sind 34% der Mitglieder, wobei bei den Vereinen diese Altersgruppe zwischen 10 und 80% schwankt! Im Gartenbauverein Penzberg sind es 80%. Herr Raab berichtet, daß es dort einen starken Siedlerbund mit tausend Mitglie- dern gibt. Als Schwerpunkte, Ziele und Wünsche sehen die Vereine die Pflege öffentlicher Anla- gen, Schulgärten, Umwelt- und Jugendarbeit, den Obstbereich, Ortsverschönerung und Dorferneuerung. Der Kreisverband beteiligt sich an der Oberlandausstellung 1997 in Weilheim mit dem Beitrag „Gärtnern im Einklang mit der Natur“.

88 Der Lehrausflug 1997 soll zum Zentrum für Umwelt und Kultur nach Benediktbeuern gehen. Am zweitägigen Gartenpflegerseminar in Polling nahmen 22 Personen teil. 2. Vors. Markl berichtet, in dem Seminar seien die Teilnehmer gefordert worden, nicht wie in Weihenstephan, wo der Vortragende die Teilnehmer berieselt. Kurse wie in Polling seien billiger und effektiver! Es wird angeregt, Schnittkurse zwischen den Ortsvereinen zu koordinieren. In der Herbstversammlung sollen die Vereine mit Dias ihre Aktivitäten vorstellen. Bei der Apfelkostung in der Herbstversammlung war die Sorte Rewena am besten bewertet worden, allerdings waren Sorten mit Genußreife Februar/März benachteiligt. Der Schwabsoier Gartenbauverein soll wieder belebt werden. 2. Vorsitzender Markl frägt um einen Zuschuß für die Weilheimer Mosterei und den Lehrgarten. Beide seien von überörtlicher Bedeutung. Der Kauf einer Lautsprecheranlage wird erwogen.

Sitzung am 25. 5. 1997 Der Ausstellungsstand des Kreisverbandes in der Oberlandausstellung soll die Darstel- lung der Vereine, Jugendarbeit, Obstbau, Kompost und Heimische Wildpflanzen bein- halten. Es werden hierfür Aufgaben festgelegt. In der Herbstversammlung soll eine Mikrofonanlage erprobt werden.

Sitzung am 15. 7. 1997 Polling hat im Bezirksentscheid des Wettbewerbs „Unser Dorf soll schöner werden“ den 3. Platz belegt und wird im Landesentscheid teilnehmen. Am 20. 9. 1997 eröffnet der Weilheimer Gartenbauverein am Trifthof seine neue Streu- obstanlage, am 19. 9. findet ein Festabend mit Landesgeschäftsführer Schindler in Marn- bach statt. Frau Grosser bietet zwei Seminartermine statt Einzelberatungen für Dorferneuerungen an mit Schwerpunkt Gartenpflanzungen, -pflege und -umgestaltungen im Rahmen der Dorferneuerung. Es wird eingehend der Ausstellungsstand des Kreisverbandes in der Oberlandausstel- lung besprochen.

Arbeitssitzung am 27. 8. 1997 Die Landesverbands-Diaserie „Gartenprobleme naturgemäß lösen“ kann von den Verei- nen beim Kreisverband ausgeliehen werden. Es geht dann wieder um den Ausstellungsbeitrag in der Oberlandausstellung. Werbe- faltblatt, Podium, Infostand, Obstausstellung, Außenwände, Kompost und Nützlinge, Standaufbau sind Beratungsthemen.

Sitzung am 30. 9. 1997 Herbstversammlung, Oberlandausstellung, Wettbewerbe sind Themen.

HV am 7. 11. 1997 14 Vereine hatten Dias für den Beitrag Aktivitäten der Vereine eingereicht. Die Ergeb- nisse sind umfangreich und vielfältig, sie betreffen an die dreissig Themen. Die Gartenpflegerseminare des laufenden Jahres, der Stand in der Oberlandausstellung, die nächste Jahresversammlung, der Wettbewerb 1998 „Obstspaliere“ und der nächste große Ausflug sind weitere Themen. Mathias Markl begeht den 70. Geburtstag. Vors. Zöller erinnert an die vielfältigen Akti- vitäten von Herrn Markl, auch die Neuanlage der Streuobstwiese am Trifthof, die kostenlose Abgabe von Veredlungsreisern.

89 Markl berichtet, in der Weilheimer Presse seien 100 000 Ltr. Saft gepreßt worden. Die Obstverwertung findet offenbar immer mehr Zuspruch.

Sitzung am 2. 12. 1997 Die in der Herbstversammlung erprobte Mikrofonanlage wird für ca. 3 000 DM gekauft. Der Weilheimer Verein hat seine Mosterei mit Kosten von 90 000 DM ausgebaut, er erhält einen Zuschuß von 1 000 DM. Außerdem hat der Weilheimer Verein eine große Streu- obstwiese mit 175 Obstbäumen angelegt, die auf 200 Bäume erweitert werden soll. In dieser Hochstammanlage sind vor allem alte Sorten, außerdem sollen resistente Sorten getestet werden. Auch hierfür erhält der Verein 1 000 DM Zuschuß. Der Gartenbauverein Peißenberg hat in seiner Mosterei für 44 000 DM eine neue Safter- hitzungsanlage erstellt. Hierfür gibt es ebenfalls 1 000 DM Zuschuß. Es wird dann das Jahresprogramm 1998 besprochen.

JV am 16. 1. 1998 in Polling Polling hatte bereits 1994 für seine Leistungen in der Dorferneuerung den „Europa- nostra“-Preis erhalten. Das Jahresprogramm 1998 sieht neben Jahres- und Herbstversammlung, den beiden Ausflügen Informationsaustausch Obstpresse, Seminar Botanik aus der Gartenpraxis, Schnittkurs, auch Sommerschnittkurs (Schwerpunkt Spalier), Aktionen zur Pflanzung von Spalieren, ein weiteres Seminar und den Wettbewerb „Obstspaliere“ vor. In einem lebhaften, interessanten Vortrag spricht Referent Heringer aus Laufen zum Thema Obstspalier – lebendiges Hausgesicht. Weit spannt er den Bogen von „Man akzeptiert die Natur im Garten nur als Zierde, nicht als Grundsubstanz“ bis zur Haus- bank am Spalier, dem ältesten Naherholungsgebiet der Welt.

Sitzung am 17. 2. 1998 Im Rückblick wird auf das Vorständeseminar in Polling eingegangen. Die Lehrfahrt sieht das Rosarium der Stadtgärtnerei in München und die Rosenanlage im Westpark als Ziel vor. Die Schnittkurse und die Pflanzung von Spalieren in Habach und Bernbeuren, der Wett- bewerb Obstspaliere, die geplanten Seminare sind weitere Themen.

Sitzung am 30. 6. 1998 Polling erreicht im Bundesentscheid „Unser Dorf soll schöner werden“ eine Silber- medaille und einen Sonderpreis für die Nutzung historischer Bausubstanz. Beim Obstspalierwettbewerb sind 134 Teilnehmer aus 24 Vereinen gemeldet. Herr Raab berichtet vom Symposium Kinder/Schule/Garten in Dillingen. Frau Heidi Graf, Polling und Herr Markus Loth, Weilheim werden interessierte Vereine an der Vereine-Software des Landesverbandes schulen. Es werden Gedanken für die nächste Erntedankausstellung entwickelt.

Sitzung am 29. 9. 1998 Die Vereine Sindelsdorf (50 Jahre) und Bernbeuren (120 Jahre) feierten Jubiläen. Etting (90 Jahre) und Wildsteig (75 Jahre) feiern 1999. Aus dem Landkreis Garmisch lassen viele Leute in Weilheim ihr Obst pressen weil es dort keine Pressen gibt. Auch in Peißenberg steigen die Pressmengen seit der Saft erhitzt werden kann. Es wird angeregt, bei den „Garmischer“ Vereinen das Interesse an eigene Pressen zu wecken. Inzwischen gibt es bereits Feuerbrandinfektionen in Peißenberg und in Bernbeuren!

90 Über Feuerbrand sollen die 1. Vorsitzenden der Gartenbauvereine intensiver informiert werden. Sie sollen Anlaufstellen für die Meldungen von möglichen Feuerbrandinfektio- nen sein! Es wird neben vielem anderen über die Herbstversammlung mit Preisverteilung vom Wettbewerb gesprochen. Gesprochen wird über die Erntedankausstellung 1999 Die große Fahrt 1999 geht u.a. zur BuGa Magdeburg und zum Rosarium Sangerhausen, dem größten Europas. Die Lehrfahrt könnte zum Obstbetrieb Anton Bauer in Jarzt gehen, ein Betrieb mit 400 Apfelsorten. Bauer war schon Ministrant beim Apfelpfarrer Korbinian Aigner, dem Wiedergründer des Landesverbandes nach dem Krieg.

HV am 13. 11. 1998 in Rottenbuch Bürgermeister Keller aus Rottenbuch berichtet in seinem Grußwort, daß Helfer des Gar- tenbauvereins im öffentlichen Grünbereich in Planung und Gestaltung mitarbeiten. Eine Erstklässlerin trägt fehlerfrei und ohne Scheu ein langes Gedicht vor, das Wachsen und Werden im Garten zum Inhalt hat. Frau Grosser zeigt Bilder von den Spalieren der Wettbewerbs-Preisträger und geht auf Detailprobleme des Spalierbaues ein. Es gibt als Preise 25 Obstbäume, 50 Beerensträu- cher und Bücher. Es werden dann noch Planungen für die nächste Zeit und Infos besprochen.

Sitzung am 15. 12. 1998 Es werden Zuschußanträge sowie Haushalt und Jahresprogramm 1999 besprochen.

JV am 15. 1. 1999 Anwesend sind 86 Personen Es wird des verstorbenen Herrn Rippe, Vorstand des Peitinger Vereins und des Herrn Albrecht, der 40 Jahre Schriftführer des Oderdinger Vereins war, gedacht. Sechs Vereine haben den EDV-Kurs Vereine-Software besucht. 2. Vorsitzender Markl berichtet vom außerordentlich guten Obstjahr 1998. In den sechs Vereinspressen wurden 250 000 Ltr. Saft gepreßt, allein in der Weilheimer Presse 144 000 Ltr. Viele Obstanlieferer hätten keine geeigneten Saftbehälter dabei. Der Schweizer Zehnliter-Foliensack im Karton erweise sich als ein interessantes Saftbehältnis für viele Haushalte. Es wird das Jahresprogramm 1999 vorgestellt. Frau Ute Jahn aus Birkland referiert über „Erfahrungen mit einer Kindergruppe – Natur- erlebnis“.

Sitzung am 23. 2. 1999 Der Kreisverband ist, gemäß einem lange zurückliegendem Beschluß, wieder als „e.V.“ eingetragen. Die Lehrfahrt geht zur Schwäbischen grünen Woche nach Thierhaupten. Die Erntedank- ausstellung wird am 9./10. 10. 1999 in der Hochlandhalle in Weilheim stattfinden. Die Erstellung einer Streuobstanbieterbroschüre wird angedacht.

Sitzung am 15. 6. 1999 An Pfingsten war schweres Hochwasser. Mehrere Mitglieder berichten über die Hoch- wassersituation in ihren Orten. Mehrere Ammerdammbrüche haben das Schlimmste in Weilheim verhindert, allerdings auch große Flächen überschwemmt. Bei der Erntedank- ausstellung 1999 wird der Beitrag des Kreisverbandes eine Bildwand, Infomaterial, eine

91 Lehmwand, an der Kinder arbeiten können umfassen. Auch der Raumschmuck ist anzu- liefern. Auch sollen bei der Eröffnung Bilder über die Teilnehmerorte des Wettbewerbs „Unser Dorf soll schöner werden“ Haunshofen und Birkland gezeigt werden. Der Hochlandhallenwirt genehmigt keinen Kaffee- und Kuchenstand des Kreisver- bandes. Die Wiederherstellung des Pfarrgartens St. Johann in Peißenberg wurde vom Peißenber- ger Verein getätigt. Zur Brunneneinweihung lädt der Verein am 20. 6. 1999 ein. Auch in Iffeldorf wurde Feuerbrand festgestellt. Zwölf weitere Proben aus fünf Orten sind zur Untersuchung eingeschickt. Es wird darauf hingewiesen, daß der ebenfalls nicht bekämpfbare Bakterienbrand zu wenig Beachtung findet! Ebenfalls angesprochen wird die heuer bei Zwetschgen stark auftretende Sprühfleckenkrankheit, die bei Kir- schen immer latent vorhanden ist und heuer gute Ausbreitungskriterien vorgefunden hat. Es gibt auch viele Schädigungen durch die Birnentriebwespe. Am 27. 6. 1999 findet landesweit der „Tag der offenen Gartentür“ statt, an dem private Beispielgärten für die Allgemeinheit geöffnet werden.

Sitzung am 28. 9. 1999 Haunshofen wurde Sieger im Kreiswettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“. Es werden letzte Details für den Aufbau der Erntedankausstellung besprochen. Zur Eröffnung erfolgt die Ehrung der Wettbewerbsorte Haunshofen und Birkland durch den stellv. Landrat. In der Herbstversammlung soll das Kinderaktionenthema mit einem Vortrag des Lands- berger Kreisvorsitzenden Heiß abgeschlossen werden. Es gibt fünfzehn Feuerbrandfälle in Peißenberg, je ein weiterer Fall im Landratsamt Weilheim, in Eurach und in Oderding. Es gibt auch viel Bakterienbrand. Es wird das Jahresprogramm 2000 besprochen.

HV am 12. 11. 1999 Anwesend 71 Teilnehmer. Die Kreisfachberaterin aus Landsberg, Frau Stauner, spricht über „Spielprojekte in Zusammenarbeit mit Eltern und Kindern“. Sie zeigt auf, wie beim Kindergarten in Issing Erzieher, Kinder und Gartenbauverein planten und arbeiteten an der Gestaltung der Flächen und wie eine Agenda-Gruppe in Landsberg einen Spielplatz mit 80 000 qm gestaltete. Eine weitere Aktion betraf eine Schulanlage mit viel Beton, die durch Eltern und Lehrer umgestaltet wurde. Frau Grosser zeigt Bilder von Aktionen mit Kindern der Gartenbauvereine. Weitere Dias werden von der Erntedankausstellung in Weilheim gezeigt, ebenso Bilder über den Blumenfestzug in Thierhaupten anläßlich der 100-Jahrfeier dieses Vereins. Gedankt wird den Teilnehmern am Tag der offenen Gartentür. Es waren dies der Kraut- garten des GV Eglfing, der Schulgarten in Polling, die Obstlehrgärten in Weilheim und das spalierobstbewachsene Anwesen Hipp in Steingaden. Das Streuobstbörsen-Faltblatt des Kreisverbandes enthält bisher 14 Anbieter. 2. Vorsitzender Markl spricht die große Nachfrage nach Most an. Die Gartenbauvereine sollten Streuobstbesitzer ermuntern, ihr Obst anzubieten. Wer sein Obst nicht anbiete, werde seine Obstflächen auch nicht erhalten. Der Weilheimer Verein habe den Anbietern 30 DM für den Doppelzentner bezahlt.

Sitzung am 7. 12. 1999 Es wird das Jahresprogramm besprochen, auch der Wettbewerb „Gärten im Einklang mit der Natur“. Ebenso wird der Haushalt besprochen. Es werden vier Zuschußanträge für Pflanzungen bearbeitet, sowie aus Bernbeuren einer für die Obstpresse (Investition 35 000 DM). Es werden 3543 DM Zuschüsse verteilt.

92 Der Kreisverband ist inzwischen als „e.V.“ eingetragen. Schwierigkeiten ergaben sich, weil die Mitgliedsvereine mit mehr Stimmen abgestimmt hatten, als ihnen laut Satzung zustand. Frau Grosser spricht das Thema Pilzberater an. Die staatlichen Vorgaben seien so umfas- send, daß selbst sehr geeignete Personen, wie Försterin Schönberger eine solche Aufgabe nicht übernehmen können.

Kreisgartenbaufachberaterin Heike Grosser

Tätigkeitsbericht für das Jahr 2000

14. 01 .00 Jahresversammlung in Wielen- bach; der 2. Vorsitzende Mathias Markl leitet die Versammlung in Vertretung des 1. Vorsitzenden. Er gedenkt der Verstorbenen, na- mentlich des 1. und des 2. Vorsit- zenden des Gartenbauvereins Forst, Herrn Josef Dölzer und Herrn Ludwig Guggemos. Nach den Rechenschaftsberichten spricht Frau Dr. Pröbstl zum Thema „Naturgärten“.

Veranstaltungen für Gartenpfleger waren: 12. 02. 00 Weilheim, KJR-Haus, „Gartenpfle- ger als Multiplikatoren in Neu- baugebieten“ 11. 03. 00 Weilheim, Streuobstwiese Trifthof, Herr Markl, „Pflanz- u. Erzie- hungsschnitt“ 18. 03. 00 Birkland, Herr Zöller, „Schnitt – alte Obstbäume“ 29. 04. 00 Bernbeuren, Herr Tenzer, „Veredlungskurs“, der Kurs war leider nicht mehr vorangekündigt worden, so daß nur ein Teilnehmer kam. 17./18. 02. 00 Gartenpflegerfortbildung in Weihenstephan, 5 Teilnehmer aus dem Land- kreis

Weitere Veranstaltungen waren: 05.05.00 Peißenberg, Info-Veranstaltung über Feuerbrand, mit Frau Dipl. Ing. Annegret Ernst 06. 05. 00 Vorständelehrfahrt nach Memmingen, (LGS und Buxheim) 10.-17. 06. 00 Große Kreisverbandsfahrt nach Slowenien, Besichtigung einer Obst- u. Weinbauschule, IGA in Graz u. a. 26. 06. 00 „Tag der offenen Gartentür“, mit den Gärten Hammerl Bernried, Lang Reinthal, Schambeck Marnbach, Propach Weilheim, GV Peißenberg Pfarr- garten. Alle Gärten konnten sehr große Besucherzahlen verzeichnen.

Es wurde der Wettbewerb „Gärten im Einklang mit der Natur“ durchgeführt. 85 Gärten wurden bewertet. Ehrungsabend für die Teilnehmer am 20.10.00 in Peißenberg. Herr Raab leitete den Abend, Frau Grosser zeigte in einem Vortrag über das Wettbewerbs- thema Dias auch über die bewerteten Gärten. Die ersten 25 Preisträger erhielten jeweils eine Busfahrt für zwei Personen nach Schloß Ludwigsburg mit der größten Kürbisschau der Welt. Die weiteren Preisträger erhielten Buchpreise.

93 10. 11. 00 Herbstversammlung in Böbing. Bgm. Schauer stellt seine Gemeinde vor. Joe Engelhardt, der Referent des Abends sprach über „Autochtone Pflan- zen“, wobei er aufzeigte, wie die heutige Vermehrung von Pflanzen die heimischen Pflanzenvariationen verdrängt. Geehrt wurden auch die Gartenbesitzer des Tags der offenen Gartentür. Herrn Bauer aus Peißenberg wurde in der Versammlung ein Geschenk überreicht für die Errichtung einer Homepage des Kreisverbandes im Internet.

Im vergangenen Jahr fanden vier Kreisvorstandssitzungen statt. In einer der Sitzungen wurde auch festgelegt, daß in Zukunft bei ganztägigen Semina- ren des Kreisverbandes ein Essenszuschuß von DM 20,00 gewährt wird.

Das Streuobstbörsen-Faltblatt des vorigen Jahres weist bereits 26 Anbieter auf.

Erstellt wurde erstmals ein Gartlerkalender für die Gartenbauvereine. Er enthielt Kurse, Jahresversammlungen, Vorträge, Ausflüge, Gartenfeste, Tauschmärkte, sonstige Veranstaltungen und die Obstpressen der Gartenbauvereine.

Es wurden außerdem Fragebögen an die Gartenbauvereine hinaus gegeben und die aus- gefüllten Fragebögen von Frau Grosser anschließend ausgewertet. Sie geben Aufschluß über vielfältige Gegebenheiten in den Vereinen.

Feuerbrandbefall wurde letztes Jahr in Wielenbach, Weilheim, Peiting und Forst fest- gestellt. Befallen waren neben Obstgehölzen auch Weißdorn. Es zeigt sich, daß die Obst- gehölze sehr unterschiedlich auf Feuerbrand reagieren und daß die Laborunter- suchungen den Feuerbrandbefall nicht 100%ig erfassen!

Bei der Aktion „Obstbäume für Streuobstwiesen“ des Landkreises im Rahmen der Agenda 21 wurden 800 Bäume bestellt, davon erfreulich viele tatsächlich für Streuobst- wiesen.

Die Regierung von Oberbayern hatte bei den Kreisverbänden angefragt, ob und in wel- cher Form in Zukunft der Tag der offenen Gartentür durchgeführt werden solle. Es bestehe die Gefahr, daß nicht alle Jahre genügend Gartenbesitzer gefunden werden, die ihre Gärten zur Verfügung stellen und daß bei jährlichen Gartentagen das Interesse der möglichen Besucher abnehmen könne. Der Kreisverband schlug in seiner Antwort vor, den Tag der offenen Gartentür jedes zweite Jahr durchzuführen mit mindestens vier Gärten pro Landkreis.

Zuschußanträge für Pflanzungen wurden eingereicht von GV Sindelsdorf Gemeindliche Anlagen Kostensumme DM 2725,98 GV Obersöchering Obstlehrgarten Kostensumme DM 635,45 Beim Antrag Sindelsdorf waren noch Fragen zu klären, dem Antrag Söchering wurde bereits zugestimmt.

Jahresbericht 2001:

12. 01. 01. Jahresversammlung in Altenstadt. Zu Beginn gedenkt der 1. Vorsitzende Werner Zöller der Verstorbenen der Gartenbau- vereine, insbesondere des 1. Vorsitzenden des GV Habach, Herrn Josef Plinganser, der auch seit vielen Jahren Mitglied der Kreisvorstandschaft war. Es folgten die Berichte von Schriftführer und Kassier. Der Haushalt 2000 schloß in den Einnahmen und Ausgaben mit DM 21 607,–. 1. Vors. Zöller würdigt dann die Leistungen des bisherigen 2. Vorsitzenden des

94 Der scheidende 2. Vorsitzende Mathias Markl und der 1. Vorsitzende Werner Zöller.

Kreisverbandes und Vorsitzenden des Weil- heimer Gartenbauver- eins, Herrn Mathias Markl. Es folgten anschließend die Neuwahlen. Ein Wechsel erfolgte durch die Wahl von Herrn Ott- mar Mayr zum 2. Vorsitzenden und Herrn Raab zum Kassier, der Frau Graf ablöste, die 20 Jahre Kassier war. Als Beisitzer rückten auch einige junge Kräfte nach: Markus Loth, Weilheim, Leon- hard Ressler, Forst und Wolfgang Tenzer, Bernbeuren. Einstimmig wird Änderungen in der Satzung zugestimmt, ebenso dem Jahrespro- grammvorschlag für das Jahr 2001. Im Haushalt 2001 sind Einnahmen und Ausgaben von DM 20 643,– vorgesehen. Frau Grosser gibt der Versammlung eine Auswertung der Fragebögen bekannt, die von den Gartenbauvereinen zurückgeschickt worden waren: Danach haben alle Gartenbau- vereine eine gültige Satzung, 14 sind eingetragener Verein. Der Gartenratgeber wird in drei Vereinen von allen Mitgliedern bezogen, in acht Vereinen im Sammelbezug, das heißt von mehr als 30 Mitgliedern bezogen. Die Beiträge liegen zwischen 8,– bis 19,– DM, 14 Vereine haben Geräteverleih, sechs Vereine haben Lehrgärten. Schulgärten werden von fünf Vereinen unterstützt. Es gibt eine Kindergruppe. In der Sitzung vom 20. 02. 01 beschloß die Kreisvorstandschaft einstimmig, Frau Grosser als Geschäftsführerin des Kreisverbandes zu bestellen. Der Arbeitsvertrag mit dem Landratsamt sah diese Tätigkeit zwar wie früher auch vor, jedoch fehlte die formgemäße Bestellung durch den Kreisverband. 27. 01. 01 Vorstände-Seminar in Penzberg für die Gartenbauvereine der Kreisver- bände Weilheim-Schongau und Garmisch. Die Referate des Seminars befaßten sich mit den Themen: „Arbeitsprogramme für die Gartenbauvereine“, „Erwartungen der Kommune an Gartenbauvereine“ und „Erfah- rungen mit der Dorferneuerung“ und dem Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner wer- den“ aufgezeigt am Beispiel Birkland. Beim Schwerpunktthema „Gartenbauvereine – wie wollen sie ihren Ort und die Land- schaft gestalten?“ befaßten sich die 65 Teilnehmer intensiv mit insgesamt fünf Fragen: 1. Wie beteiligt sich der Gartenbauverein zur Zeit an der Gestaltung des Ortes und der Landschaft? 2. Welche Bereiche fehlen noch und sollen stärker durch die Vereine bearbeitet werden? 3. Welche positiven Voraussetzungen sind vorhanden? 4. Welche Aspekte hemmen die Motivation, die Durchführung, die Mitwirkung? 5. Welche Maßnahmen sind gewünscht? Lösungsansätze? Zu diesen Fragen wurden von den Teilnehmern 160 Einzelantworten genannt, was ein umfassendes Spektrum an Meinungen ergab. Die zusammengefaßten Ergebnisse wur- den den Vereinen in schriftlicher Form zugestellt. Die Inhalte des Seminars wurden von den Teilnehmern als gut bis sehr gut bewertet.

05. 05. 01 Lehrfahrt zur Samenklänge nach Laufen und nach Nußdorf, dem Landessie- gerdorf im Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“.

95 28. 07. bis 04. 08. 01 Große Kreisverbandsfahrt zur BuGa nach Potsdam und Umge- bung. 28. 09. bis 03. 10. 01 Oberlandausstellung in Weilheim. Der Kreisverband beteiligt sich mit einem Stand. Ein Info-Bereich, das Thema „Schnecken“, ein Streuobstbereich mit Mostausgabe, die neue Obstbroschüre des Kreisverbandes mit Obstsortenausstellung, ein Malstand und ein Quiz waren Inhalte des Standes. 09. 11. 01 Herbstversammlung auf dem Hohenpeißenberg. Das Referat des Abends be- faßte sich mit dem Thema: „Bodenproben für Vereine, Bodenanalyse – Konsequenzen für die Gartenpflege“. Referenten waren Herr Leier aus Schwabbruck und Frau Grosser. Weiteres wesentliches Thema war die Gartenpflegerausbildung, über die Frau Grosser berichtete.

Gartenpflegerkurse und Seminare des Jahres 2001:

10. 02. 01 Seminar „Baumpflege – Baumschutz“ in Bernried, Referent Knauer aus Pei- ßenberg. 24. 03. 01 Kurs – Schnitt alter Obstbäume mit Werner Zöller 28. 04. 01 Veredlungskurs in Bernbeuren mit Wolfgang Tenzer 30. 06. 01 Seminar – „Pflanzenschutz, Pflanzenkrankheiten“ mit Leonhard Ressler und Frau Grosser 15. 07. 01 Schachenwanderung mit Alpengartenführung 25. 08. 01 Okulier-Kurs in Bernbeuren mit Wolfgang Tenzer

An Gartenpfleger-Seminaren des Bezirksverbandes nahmen zwölf Personen aus dem Bereich des Kreisverbandes teil. An Gartenpfleger-Seminaren des Landesverbandes nahmen drei Personen teil.

Die Kurse und Seminare des Kreisverbandes waren durchwegs gut vorbereitet und gut geführt. Bis auf ein Seminar kamen die Leiter der Kurse aus Gartenbauvereinen des Kreisverban- des. Um in Zukunft die Aufwendungen an Zeit für die Vorbereitung und Durchführung solcher Veranstaltungen zu entschädigen, faßte die Kreisvorstandschaft in der Sitzung vom 11. 09. 01 folgenden Beschluß: Referenten aus Gartenbauvereinen, bzw. der Kreisverbandsleitung, die der Kreisver- band für seine Veranstaltungen (z.B. Gartenpflegerkurse) einsetzt, sollen hierfür DM 50,– bekommen.

Umfangreich wurde der Inhalt des Gartler-Kalender 2001. Das Inhaltsverzeichnis des Kalenders umfaßte 19 Punkte. Für dieses Werk ist Frau Grosser besonders zu danken.

Der Kreisverband erstellte eine Obstfaltbroschüre mit bei uns anbauwürdigen Sorten. Eine Arbeitsgruppe aus Kreisvorstandsmitgliedern erarbeitete mit Frau Grosser die Broschüre inhaltlich und gestalterisch bevor die Broschüre in Druck gegeben werden konnte. Die Broschüre wurde in der Oberlandausstellung erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Gartenbauvereine erhielten je angefangene 100 Mitglieder 10 Broschüren kostenlos.

Die Streuobstaktion 2001 der Agenda 21 des Landkreises übertraf mit 1200 bestellten Bäumen die vorjährige Aktion mit 800 Bäumen bei weitem. Allerdings wurden für diese 1200 Bäume bereits auch die Gelder für 2002 verbraucht, so daß heuer eine solche Aktion des Landkreises nicht stattfinden wird.

Am 27. 11. 01 fand im Gasthaus Dragoner in Peiting ein Kurs „Obstsortenbestimmen“ statt.

Die Bemühungen, in einen Gartenbauverein zu gründen, waren bisher noch nicht erfolgreich.

96 Im Jahre 2001 fanden vier Kreisvorstandssitzungen statt.

Unser Kreisverband wird im Jahre 2004 100 Jahre alt, übrigens auch der Bezirksver- band. Hierüber war in Kreisvorstandssitzungen bereits zweimal beraten worden. Der Kreisverband wird bei der Landesgartenschau 2004 in Burghausen für den Bezirksver- band für eine Woche einen Stand aufbauen und betreuen. Für die Hundertjahrfeier des Kreisverbandes ist für den 25. 09. 2004 die Stadthalle in Weilheim vorbestellt.

Vor etlichen Jahren wurden bei einem Weilheimer Gartenbauvereinsmitglied (Güthler) wichtige Unterlagen aus der Gründungszeit des Kreisverbandes, des damaligen Bezirksobstbauverbandes Weilheim und seiner Vorgängerin, der Obstbausektion Weil- heim des Landwirtschaftlichen Bezirksvereins Weilheim, aufgefunden. Hieraus geht in einem Bericht von Bezirksgärtner Sigmund Auer anläßlich des 25-jährigen Bestehens des Bezirksobstbauverbandes im Jahre 1929 hervor, daß die Gartenbauvereine Etting, Haunshofen, Oderding, Pähl, Peißenberg, Penzberg-Iffeldorf, Weilheim und Wielenbach in den Jahren 1903 und 1904 gegründet wurden. Huglfing-Oberhausen und Magnets- ried-Jenhausen wurden 1907, Iffeldorf, nunmehr offenbar selbständig, und Polling wur- den 1911, Bernried und Raisting 1912 gegründet bzw. Mitglied beim Bezirksverband. Wessobrunn ist 1917, Eberfing 1920, Seeshaupt 1921, Forst 1923 gegründet bzw. seitdem Mitglied im Bezirksverband. Seeshaupt ist 1929 nicht mehr Mitglied im Bezirksobstbau- verband.

von links: Schriftführer Alfons Schmid, 2. Vorsitzender Ottmar Mayr, 1. Vorsitzender Werner Zöller, Kassier Wilfried Raab.

Veranstaltungen im Jahre 2002:

11. 01. 02 Jahresver- sammlung in Oberhau- sen, Gasthaus Strobl Nach dem Totengeden- ken und dem Grußwort von Bürgermeister Sterzer folgten die Berichte von Schriftführer und Kassier. Die Einnahmen und Ausgaben für das Jahr 2001 schlossen mit DM 23 136,40 ab. Herr Dipl. Ing. Helmut Ammer hielt einen Vortrag über „Gärten im Spiegel der Zeit“. Frau Grosser stellte den Programmentwurf für das Jahr 2002 vor. Der Haushaltsplan 2002 des Kreisverbandes sieht Einnahmen und Ausgaben in Höhe von 7219,44 EUR vor. Mathias Markl gibt interessante Erläuterungen zu seiner Apfelzüchtung, einer Kreu- zung zwischen Rotem Eiser und Berlepsch.

16. 03. 02 Gartenpfleger-Seminar – Streuobst in Herzogsägmühle Im Rahmen des Seminars wurde auch eine Streuobstanlage an einem Wohngebiet in Pei- ting besichtigt, wo von den Anwohnern als Paten die Obstbäume betreut und geerntet werden. Seminar-Leiterin war Frau Grosser.

Zwei Schnittkurse wurden vom Vorsitzenden Zöller in Dürnhausen und Hohenpeißen- berg durchgeführt.

97 13. 04. 02 Das Gartenpfleger-Seminar – Schnitt von Ziergehölzen fand in Altenstadt statt. Das Seminar wurde von Wolfgang Tenzer geleitet.

04./05. 05. 02 Die Lehrfahrt nach Kronach war insgesamt eine interessante Fahrt, wobei Flora Mediterranea in Au und in Hausen Streuobstlehrpfad und Kelterei besonderes Interesse fanden. Die Fahrt schloß mit dem Besuch der Landesgartenschau in Kronach.

11. 05. 02 Die Obstblütenbesichtigung im Lehrgarten Weilheim-Narbonnerring war leider sehr schwach besucht.

08. 06. 02 Das Gartenpfleger-Seminar – Garten und Psyche im Kloster Bernried kam bei den Teilnehmern sehr gut an, wobei auch Kloster und Klosteranlagen dem Thema zugute kamen. Gestaltet wurde das Seminar mit Beiträgen von Frau Lex, Frau Hain aus Benediktbeuern und Herrn Schwaller, Böbing.

06. 07. 02 Die Besichtigung der Wetterstation auf dem Hohenpeißenberg wurde von 30 Personen wahrgenommen. An der Fußwanderung von Peißenberg zur Wetterstation nahmen regenbedingt nur 10–12 Personen teil. Herr Kronier von der Wetterstation lei- tete die Führung durch die Station.

30. 06.0 2 Am „Tag der offenen Gartentür“ nahmen wieder fünf Gärten teil. Es waren dies: Familie Fändrich in Huglfing, der GV Peißenberg mit dem Pfarrgarten, Familie Schwaller in Böbing, Familie Socher in Birkland und der Firmengarten von Helmut Klug und Barbara Knopf in Seeshaupt. Sehr starken Besuch fand der Garten in Birkland.

24.–30. 08. 02 Die Kreisverbandsfahrt nach Dänemark war wunderschön, auch wetter- mäßig, und interessant. Imposant war besonders die Obstversuchsanstalt in Kopenha- gen. Interessant war, daß dort Wein und Edelkastanien wachsen und fast 400 Erdbeer- sorten zu finden sind. Birnengitterrostbefall ist in Dänemark zwar bekannt, aber bedeu- tungslos.

16. 09. 02 Das Baumschnitt-Seminar in Schongau wurde von 35 Personen besucht, hauptsächlich Gemeindearbeiter. Geleitet wurde das Seminar von Frau Lex, Herrn Friedl aus Schongau und Herrn Knauer aus Peißenberg. Das Streuobst2000plus-Programm im Oktober war heuer für Jugendliche und Kinder vorgesehen. Mit Informationen über Streuobst, der praktischen Vorführung des Obstpressens und mit Obst- und Mostverkostung wurden Kinder in Bernbeuren, Böbing, Forst, Peißen- berg, Schwabsoien, Steingaden und Weilheim mit dem Thema vertraut gemacht. Es nah- men 24 Schulklassen daran teil, bis auf eine 6. Klasse alles 4. Klassen. Dieses Programm kam auch bei Lehrern sehr gut an, weshalb Wünsche nach Wiederholungen im nächsten Jahr ausgesprochen wurden.

Am Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ nahmen die Orte Pähl und Rotten- buch teil, wobei Pähl Sieger wurde und nächstes Jahr am Bezirksentscheid teilnimmt.

15. 11. 02 Die Herbstversammlung in Paterzell, Gasthaus Eibenwald, hatte als wesentli- ches Thema die Vorstellung und Ehrung der Teilnehmerorte Pähl und Rottenbuch am Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“. Die Vorstellung der Orte durch die Kreisfachberaterinnen Grosser und Lex war sehr gut vorbereitet, die Ehrung wurde von stellv. Landrat Schwaiger vorgenommen. Der Staudengärtner Dieter Gaissmaier aus Illertissen beeindruckte in seinem Vortrag „Stauden im öffentlichen Grün“ die Anwesenden mit seinen Vorschlägen für den Ein- satz von Stauden zur Ortsverschönerung.

98 Kreisfachberaterin Heike Grosser beim Verteilen der Staudenpflanzen an der Peterskapelle in Wielenbach, 2003.

Geehrt wurden die An- bieter der Gärten, die am „Tag der offenen Garten- tür“ teilgenommen hat- ten. Als neue Gartenbauve- reinsvorsitzende stellten sich Irma Frühschütz aus Oderding und Georg Vogel aus Hohenpeißen- berg vor.

Obstsortenbestimmungen wurden veranstaltet in Steingaden, Hohenpeißenberg und Wessobrunn. Während in Wessobrunn viele Sorten erkannt wurden, waren in Steinga- den viele Sorten, die noch aus der Zeit vor Bezirksgärtner Sigmund Auer zu stammen schienen, nicht zu bestimmen.

Vom Gartler-Kalender 2002 wurden 220 Stück gedruckt und im Februar verteilt. Die Gartenbauvereine erhielten je zwei Stück, die Kleingarten- und Siedlervereine je ein Stück. Ebenso wurde wieder die Streuobstbörsen-Broschüre aufgelegt.

Eine Arbeitsgruppe in der Kreisvorstandschaft befaßte sich mit Vorplanungen zur 100-Jahrfeier des Kreisverbandes am 25. 09. 04.

An der Landesgartenschau Burghausen 2004 beteiligt sich der Kreisverband wie bekannt mit einem einwöchigen Beitrag. Der Kreisverband schlägt dem Bezirksverband als seinen Beitrag das Thema Schnecken vor. Wunschtermin soll Mitte Juni/Juli sein.

Für die Gartenpflegerkurse Stufe II in Weihenstephan konnten 10 Gartenpfleger gemeldet werden.

Es fanden vier Kreisverbandsleitungssitzungen statt.

Zuschüsse wurden an folgende Vereine vergeben: GV Bernbeuren, für den Kauf einer neuen Obstpresse 500,– EUR GV Haunshofen, für Anpflanzungen 30,– EUR Ein weiterer Zuschußantrag konnte nicht bezuschußt werden, weil hierfür die bestehen- den Zuschußrichtlinien des Kreisverbandes nicht galten.

Unsere Kreisgartenbaufachberaterinnen Heike Grosser und Elisabeth Lex teilen sich im Landratsamt die Arbeit der Kreisfachberatung. Um für den Kreisverband und das Landratsamt Vertretungsfragen zu klären, wurde in der Sitzung der Kreisverbandsleitung vom 10. 12. 02 Frau Lex zur stellv. Geschäftsführe- rin des Kreisverbandes bestimmt.

Vereinsjubiläen fanden statt: 100-Jahrfeier in Schwabsoien am 28. 09. 02 90-Jahrfeier in Polling am 28. 12. 02

99 Kreisgartenbaufachberaterin Elisabeth Lex

Thema Feuerbrand: Es gab 15 neue Fälle in Penzberg, Seeshaupt, Oberhausen, Peißen- berg, Huglfing und Bernbeuren. Es wurde auch viel Bakterienbrand und Monilinia fest- gestellt. Bei 70% der Meldungen konnte am Telefon geklärt werden, daß kein Feuerbrand vorliegt. Inzwischen gibt es Feuerbrand-Infos auch im Internet. Es soll 40 verschiedene Bakterien- stämme bei Feuerbrand geben. Teilweise werden auch schon Gehölze wie Zwetsch- gen, Himbeeren oder Hainbuchen befallen. Feuerbrandinfizierungen soll es in allen Pflanzen mit unterschiedlichen Ausprägun- gen geben.

Veranstaltungen im Jahre 2003:

10. 01. 03 Jahresversammlung in Birkland, Gasthaus Neuwirt Nach dem Totengedenken und dem Grußwort von 2. Bürgermeister Seidl folgten der Bericht vom Schriftführer, der durch Dias und zusätzlichen Erläuterungen von Frau Lex und Herrn Raab ergänzt war sowie der Bericht des Kassiers. Die Einnahmen und Aus- gaben für das Jahr 2003 schlossen mit EUR 14 265,88 ab. Herr Weiß vom WWA Weilheim hielt einen Kurzvortrag über Pflanzenkläranlagen. Frau Grosser stellte den Programm- entwurf für das Jahr 2003 vor. Es wird ein Wettbewerb „Modellhafte Pflanzenkläran- lagen“ vorgesehen. Der Haushaltsplan 2003 des Kreisverbandes sieht Einnahmen von 11 287,02 EUR und Ausgaben in Höhe von 6590,00 EUR vor. Frau Grosser wird im Rahmen der Arbeitsteilung mit Frau Lex die Bereiche Kreisver- bandsorganisation, Gartenbauvereine und Feuerbrand vorrangig betreuen.

20. 02. 03 Diskussionsabend mit Baumwarten in Peißenberg, Leitung Frau Grosser Es wurden mit 20 Anwesenden umfassend fachliche Fragen und Probleme erörtert.

08. 03. 03 Gartenpflegerfortbildung „Wildgehölzhecken – Pflanzung und Pflege“ in Raisting. Leitung Frau Grosser, mit Förster Ottmar Mayr und 26 Teilnehmern, davon die Hälfte Gemeindearbeiter.

22. 03 .03 Seminar „Gartenplanung – Gartenneugestaltung“ in Weilheim mit Frau Lex. An diesem Workshop nahmen 25 Personen teil.

05. 04. 03 Schnittkurs für Baumwarte und Gartenpfleger im Lehrgarten in Peißenberg, mit Herrn Zöller und Herrn Raab. Mit 8 Teilnehmern wurde der Kurs intensiv gestaltet.

100 29. 04. 03 Vortrag – „Pflanzenschutzprobleme einschl. Feuerbrand“ in Peißenberg mit Rainer Berling von der Landesanstalt für Bodenkultur und Pflanzenbau in München. Da nur wenige Gartenpfleger anwesend waren, die meisten Gäste waren Peißenberger Gartler, war die Veranstaltung für den Kreisverband nicht lohnend.

03. 05. 03 Veredlungskurs am Lehrgarten Narbonnerring in Weilheim mit Mathias Markl. Es nahmen 12 Interessierte daran teil.

10. 05. 03 Lehrfahrt nach Landshut, Schönbrunn und Deutenkofen. Es nahmen 40 Personen aus den Vereinen teil.

Juni 03 Wettbewerb „Modellhafte Pflanzenkläranlagen“ – es wird die Bewertung von neun für die Teilnahme am Wettbewerb gemeldeten Pflanzenkläranlagen durchgeführt. Die Punkteverteilung ergab folgende Reihung: Landjugendhaus Kienberg, die Familien Obholzer in Schwarzenbach, Staltmayr in Ammerhöfe, Adlwart in Frauenrain, Schwaiger u. Staltmayr in Frauenrain, Hörberger in Rottenbuch, Zach in Neukirnberg, Bergbauer in Rottenbuch und Stoppel in Breunets- ried.

06. 07. 03 Lechhöhenwanderung mit Frau Grosser. Trotz nur weniger Anmeldungen nahmen 30 Personen daran teil.

04. 10. 03 Auerbergland – Apfelfest in der Auerberghalle in Bernbeuren. Der Kreisverband und die Gartenbauvereine des Auerberglandes zeigten die verschie- densten Angebote von der Pflanzung bis zur Verwertung des Obstes, wie Pressen des Obstes und Marmeladen sowie eine Obstschau.

16. 10. 03 Seminar „Neue Wege der Grünplanung und –Pflege“ für Bürgermeister und Gemeindeverwaltungen mit Frau Lex im Kloster Bernried. Es nahmen 25 Bürgermeister und Gemeindebedienstete daran teil. Die angebotenen Themen waren gut gewählt. Besichtigt wurde auch die Wiedervernässung von Flächen in Schechen-Sanimor. Ein loh- nendes Seminar, das wiederholt werden soll.

07. 11. 03 Herbstversammlung in der Mehrzweckhalle in Wessobrunn. In der Herbstversammlung war wesentliches Thema die Präsentation der Pflanzenklär- anlagen vom Wettbewerb „Modellhafte Pflanzenkläranlagen“ sowie die Ehrung der Teilnehmer. Kreisfachberaterin Frau Lex stellte die einzelnen Pflanzenkläranlagen vor. Herr Haindl von der Oberland Kommunaldienste GmbH und Herr Rauch von der Pure- Pflanzenkläranlagenbau standen für Fragen zur Verfügung. Geehrt wurden das Landju- gendhaus Kienberg, die Familien Obholzer in Schwarzenbach, Staltmayr in Ammerhöfe, Adlwart in Frauenrain, Schwaiger u. Staltmayr in Frauenrain, Hörberger in Rottenbuch, Zach in Neukirnberg, Bergbauer in Rottenbuch und Stoppel in Breunetsried. Frau Grosser erläutert dann die Planungen für 2004. Herr Dietmar Valentin stellt sich als neuer Vorsitzender des Gartenbauvereins Eberfing vor. Die Homapage des Kreisverbandes muß neu erarbeitet und auch gepflegt werden. Hier- für ist bisher noch keine Person gefunden worden. Die anwesenden Vertreter der Gar- tenbauvereine sprechen sich eindeutig für das Weiterbestehen der Homepage aus. Herr Mathias Markl, Weilheim, weist darauf hin, daß wegen der Feuerbrandgefährdung in den Obstanlagen Narbonnerring und Trifthof heuer keine Reiser geschnitten werden.

Die Große Kreisverbandsfahrt nach Paris und den Loire-Schlössern fand wegen zu geringer Beteiligung nicht statt.

An der Streuobstaktion des Kreisverbandes beteiligten sich heuer 94 Besteller mit über 1200 Obstbäumen. Die größte Einzelbestellung betraf 85 Obstbäume. 33 Besteller bean-

101 tragten auch die Förderung für Flurpflanzungen beim Jagdverband. Die Anlieferung der Bäume erfolgte am 04. 11. 03, die Auslieferung der Obstbäume am 05.11.03. Die Bestel- lung, Abholung und Bezahlung wurde heuer über die Gartenbauvereine abgewickelt. Trotzdem wurde auch diesmal beim Transport der Bäume oft nicht an den Schutz der Wurzeln vor Austrocknung durch den Fahrtwind gedacht. Auch die Bezahlung ging nicht in jedem Fall reibunglos und fehlerfrei.

Im Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ erreichte der Ort Pähl im Bezirks- entscheid eine Silbermedaille.

Obstsortenbestimmungsabende fanden in Hohenfurch am 20. 01. 03, in Habach am 10. 09. 03 und in Wielenbach am 27. 11. 03 statt.

Zur Gartenpflegerfortbildung Stufe 2 in Weihenstephan wurden fünf Teilnehmer gesandt, zur Fortbildung Stufe 3 wurde ein Teilnehmer gesandt.

Der Gartler-Kalender 2003, den uns die Kreisgartenbaufachberaterin Frau Grosser wie- der erstellte, bot den Gartenbauvereinen auch heuer zahlreiche Informationen.

Auch das Streuobstbörsenblatt wurde wieder neu aufgelegt.

Es fanden fünf Kreisverbandsleitungssitzungen statt.

Zuschüsse wurden an folgende Vereine vergeben: GV Weilheim: Obstpresse – Erweiterung des Wärmetauschers EUR 847,–, Einbau eines Durchflußmengengerätes EUR 3190,– Zuschuß 500,– EUR GV Eberfing: Pflanzaktion, Bitte um Sonderbonuszuschuß Zuschuß 75,– EUR GV Wielenbach: Staudenpflanzaktion an drei Anlagen EUR 552– Zuschuß 111,– EUR

Vereinsjubiläen fanden statt: 25-Jahrfeier in Ingenried 100-Jahrfeiern in Hohenfurch, Rottenbuch und Pähl.

Der Pähler Verein, der 1971 den Beschluß faßte, aus dem Landesverband, und damit auch aus dem Kreisverband auszutreten, hat sich seither stark in Richtung Dorfverschö- nerung entwickelt. Der Verein will wieder mehr im Garten- und Gemüsebau tätig wer- den. Vielleicht ist dadurch eine Annäherung an den Kreisverband denkbar.

Die Feuerbrandsituation: Der Feuerbrand hat sich heuer stark ausgebreitet. In 18 Orten wurden 85 Feuerbrandfälle festgestellt, wobei sich diese Zahl auf Gärten und Hecken und nicht mehr auf Einzelpflanzen bezieht! Die Orte Eberfing mit 19 Fällen, Weilheim mit 12, Polling mit 11, Peißenberg mit 10, Penzberg mit 9 und Böbing mit 7 Fällen waren am stärksten betroffen. Von der Kreisfachberatung wurden 83 Beratungen durchgeführt. Als sicheres Erkennungszeichen von Feuerbrand wurden in 14 Fällen Schleimtröpfchen gesehen. Andererseits wurden nur wenige Laborproben eingesandt, da bei der heurigen Hitze kaum verwertbare (das heißt nicht vertrocknete) Proben bei den Labors ankamen.

Das Jahresprogramm für 2004

09. 01. 04 Jahreshauptversammlung in Iffeldorf 12./13. 02. 04 Gartenpflegerfortbildung Stufe 2 in Weihenstephan 19. 02. 04 Veranstaltung für Baumwarte, Peißenberg, Rigi-Rutschn

102 18. 03. 04 Seminar für Hausmeister – Unterhalt u. Pflege d. Grünanlagen um Schulen, Penzberg April Workshop zur Schulhofgestaltung – Studentischer Ideenwettbewerb, Weilheim 08. 05. 04 „Erlebnis Garten“ in Herzogsägmühle, eine Jubiläumsgartentag des Kreisverbandes 12. 06. 04 Wanderung am Ammerseesüdufer, für Gartenpfleger mit Christian Niederbichler 21.–27. 06 .04 Beteiligung an der Landesgartenschau in Burghausen – Thema Schnecken (Thema geändert, neues Thema Neophyten) 27.06.04 „Tag der offenen Gartentür“ 07.08.04 „Naturdetektive“ – eine Veranstaltung für Kinder, Jugendliche und Familien 24./25. 09. 04 Floristik-Seminar bei der Gartenkultur Seeshaupt, mit Herstellung von Stadthallenschmuck

25. 09. 04 Festabend 100 Jahre Kreisverband, Stadthalle Weilheim

09. 10. 04 Festabend 100 Jahre Bezirksverband, Altes Rathaus München 23. 10. 04 Vorständeseminar für die Kreisverbände Garmisch-Partenkirchen und Weilheim-Schongau 22.11.04 Obstsortenbestimmung in Raisting

Ein Rückblick auf die schwierigste Zeit für den Kreisverband für Gartenkultur und Landespflege Weilheim-Schongau und seine Gartenbauvereine.

Mit dem wirtschaftlichen Aufstieg nach dem Zweiten Weltkrieg kommen für die Gar- tenbauvereine schwierige Jahrzehnte. Jeder konnte jetzt überall alles kaufen. Die Mit- gliederzahlen im Kreisverband für Gartenbau gehen von 2894 Mitgliedern im Jahre 1949 auf 2065 im Jahre 1962, also um über 28%, zurück. “Dieser Mitgliederrückgang ist vor allem bedingt durch den Tod vieler Mitglieder und der geringen Neuanmeldung von Mitgliedern bei der bekannt vereinsfeindlichen und vereinsmüden Einstellung weiter Kreise, insbesondere der Jugend!“ merkt Kreisfachbe- rater Bernhard Zenz hierzu unter anderem an.

Die neue Zeit des „Alles kaufen könnens“ war der Beginn des reinen Ziergartens, ohne wesentliche Gemüsegärten, ganz zu schweigen von Obstgärten. Die „Rasen, Rosen, Koniferen“-Gestaltung“ bedurfte keiner Gartenbauvereine mehr. Die Gärten der Hausbesitzer waren bis dahin vor allem Nutzgärten gewesen. Sie bestan- den aus einem großen Gemüse- und Beerenobstgarten und dem Baumobstgarten. Und sie waren offen gegenüber dem Nachbargrundstück. Dies galt noch in vollem Maße auch für Neubauten der frühen Nachkriegszeit. Nun grenzten sich die Gartenbesitzer mehr und mehr durch Hecken voneinander ab.

103 Auch wenn schon lange Dorfverschönerung und Blumenschmuckwettbewerbe einen weiteren Aufgabenbereich in die Arbeit der Vereine brachte, so war die Entwicklung im Hauptbereich zwangsläufig kritisch für die Gartenbauvereine und auch ihre übergeord- neten Kreisverbände, Bezirksverbände und den Landesverband. Der Tölzer Kreisver- band tritt bis auf einen Verein aus dem Landesverband aus, im Weilheimer Kreisverband wird eine solche Maßnahme immerhin diskutiert, wenn auch nicht durchgeführt. 1971 beschließt der Pähler Gartenbauverein, aus dem Landesverband auszutreten. Hierzu muß man wissen, daß bei den geringen Mitgliedsbeiträgen in den Vereinen den Vereinsvorständen meist das Geld reute, das an den Landesverband abgeführt wurde. Bezirksgärtner Sigmund Auer kämpfte immer wieder leidenschaftlich für die ehrliche Meldung der Mitgliederzahl an den Landesverband: „Nur wenn die Erfahrungen von unten nach oben geleitet und von dort gebündelt wieder nach unten gebracht würden, gäbe es eine Vorwärtsentwicklung!“ Noch in der Jahresversammlung 1976 des Kreisver- bandes erläutert der Verlagsleiter des Landesverbandes, Herr Votteler, daß die Anhe- bung des Landesverbandsbeitrags um fast 30% nicht hätte sein müssen, wenn die Ver- eine ihre Mitglieder ehrlich meldeten.

Diese „Irrungen“ bestanden, als längst ein junger Gartenbauingenieur im Landesver- band angestellt war, der dann als neuer Geschäftsführer des Landesverbandes mit rast- losem Einsatz, Tatkraft und Ideenreichtum den Bayrischen Landesverband für Garten- bau und Landespflege in eine in Deutschland beispielhafte Höhe bringen sollte, Garten- bauingenieur Horst Schindler! Noch 1976 waren die Mitgliederzahlen im Kreisverband für Gartenkultur und Landes- pflege Weilheim-Schongau von 1879 auf 1.834 gesunken. Das Jahr 1977 bringt die Wende mit einem Anstieg auf rund 2.000 Mitglieder. Dann geht es steil aufwärts. 1981 sind es 2559 Mitglieder, 1983 bereits 3.200, 1987 dann 3.824 und 1993 klettert der Mitglieder- stand auf 5.512. Heute sind es über 6.600 Mitglieder. Wie war das möglich?: Neben einer beispielhaften Verbesserung der Betreuung der Gar- tenbauvereine durch den Landesverband, der Durchführung zahlloser Wettbewerbe, die den Vereinen den Blick schärfte für viele Bereiche der Dorfbild- und Landschaftspflege, waren es vor allem die zunehmende Sorge der Menschen über die chemiebehandelten Lebensmittel und die vermehrte Freizeit, die bayernweit den Kreisverbänden und ihren Gartenbauvereinen neue Mitglieder zuführten. Die Arbeitszeitverkürzung half den Bür- gern, dem Freizeitgartenbau, der Freude am Garten zu frönen. Die chemieverseuchten Lebensmittel brachten den Gemüse- und Obstanbau im eigenen Garten wieder zu neuem Ansehen. Das Interesse der Bürger an den Gartenbauvereinen nahm rapid zu. Heute gehören dem Landesverband 3.310 Gartenbauvereine mit 525.000 Mitgliedern an. 1935 waren es trotz des politischen Drucks von oben nur 133.000 Mitglieder!

104 Bezirksobstbauverband Schongau – Kreisverband für Obst- und Gartenbau Schongau 1904 – 1972

Über den Bezirksobstbauverband Schongau und den Kreisverband für Obst- und Gar- tenbau Schongau existieren leider keine Protokolle mehr. Alle Daten über beide Ver- bände mußten aus anderen Quellen zusammengesucht werden.

Schongauer Nachrichten, 10. Juni 1904

Anzeige

An sämtliche Obstbauvereine des Bezirkes Schongau ergeht Einladung, sich nächsten Sonntag, den 12. Juni 1904 nachmittags, halb 3 Uhr im Rößle-Garten einzufinden behufs: Gründung eines Bezirks- obstbauvereines. Von jedem Obstbauverein soll wenigstens ein Mitglied erscheinen.

Obstbausektion Schongau Karrer

Schongauer Nachrichten, 18. 06. 1904

Protokoll über die Gründung eines Bezirks-Obstbauvereines Schongau.

Am Sonntag, den 12. Juni nachmittags 3 Uhr fan- diesem dem Landesverband anschließt, wie es eben den sich auf Einladung von seiten der Obstbausek- in anderen Kreisen bereits seit langem der Fall ist. tion Schongau eine außerordentliche Anzahl von Nachdem noch verschiedene Herren gesprochen hat- Obstbauvereinsmitgliedern ein, um nach Tunlichkeit ten, wurde der Bezirks-Obstbauverein gegründet Beschluß zu fassen über einen neu zu gründenden und in den vorläufigen Ausschuß folgende Herren Bezirksobstbauverein. gewählt: Herr Hauptlehrer Karrer, Herr Oberamts- Herr Hauptlehrer Karrer begrüßte die Versammel- richter Schöller, Herr Fürst von Hohenpeißenberg, ten und legte ihnen in kurzen Umrissen die Tätigkeit Herr Bürgermeister Barnsteiner von Peiting, wozu der Obstbausektion klar. Nachdem sich bereits in noch drei weitere Ausschußmitglieder aus dem land- der Überzahl der Gemeinden Obstbauvereine wirtschaftlichen Bezirksausschuß kamen. gegründet haben, ist es eine Notwendigkeit weiter zu Nachdem noch verschiedene Herren zu Wort gekom- schreiten, indem ein Bezirk-Obstbauverein gegrün- men waren, wurde um 6 Uhr die Versammlung det werde, welcher sich dann an den Kreis- und mit geschlossen.

Aus dem Bericht geht klar hervor, daß auch in Schongau, wie in Weilheim, eine Obst- bausektion des landwirtschaftlichen Bezirksverein bestanden hatte als Vorläufer des Bezirks-Obstbauverbandes. Wie in Weilheim werden Mitglieder des Landw. Bezirksver- eines Beisitzer im Obstbauverband. Unklar bleibt, wer später innerhalb des gewählten Ausschusses zum 1. Vorsitzenden gewählt wurde. Von der Fachkompetenz her hätte es sicher Hauptlehrer Karrer sein müssen, doch ist aus Repräsentationsgründen des Verbandes die Person des Oberamts- richters Schöller möglich.

105 Wie im Weilheimer Bezirksobstbauverband wird offenbar bereits bei der nächsten Wahl der Vorsitzende nicht wieder gewählt, Freiherr von Fraunberg, ein pensionierter Oberst- leutnant, wird neuer Vorsitzender.

Die Gartenbauvereine im Schongauer Land

Aus dem Stadtarchiv Schongau

Gründung des Obst- und Gartenbauvereins Schongau Am 8. Februar 1903 wurde in der Stadt Schongau der „Obst- und Gartenbauverein Schongau, Altenstadt und Peiting“ gegründet. 1. Vorstand war der Hauptlehrer Karrer, 2. Vorstand der Oberamtsrichter Schoeller, weiteres Vorstandsmitglied Franz Pröbstl. Die erste Aktivität des neuen Vereins war die Initiierung einer in Schongau abzuhaltenden Obst- und Gartenbauausstellung jeweils im Oktober. In einem Gesuch des Vorstands an die Stadt Schongau, unmittelbar nach der Gründung am 17. März 1903, heißt es: „Von der Überzeugung durchdrungen, daß trotz unseres rauhen Klimas auch bei uns gewisse Obstsorten derart trefflich gedeihen, daß sie den Erzeugnissen aus warmen Lagen nicht nachstehen, hat sich ... am 8. Februar des Jahres dahier ein Obst- und Gartenbauverein gebildet. Welches lebhafte Interesse für diesen Verein besteht, beweist allein schon der Umstand, daß nach kaum einem Monat bereits 120 Gartenbesitzer als Mitglieder beigetre- ten sind ...“

Der Stadtmagistrat Schongau gewährt darauf hin mit Beschluß 47/1903 einen Zuschuß von 100 Mark zur Abhal- tung der Ausstellung.

Aus dem Protokollbuch des Wildsteiger Gartenbauvereins.

Aufzeichnungen des Wildsteiger Gartenbauvereins nennen in der frühen Zeit des Ver- eins als Mitgliedsbeitrag an den Verein 1 Mark, 10 Pfg. Beitrag an den Bezirksobstbau- verband und einen Beitrag an den Landesverband. Laut Kassenbuch wird 1920 5 Mark, 1921 10 Mark Beitrag an den Landesverband gezahlt.

Aus der „Chronik – 100 Jahre Gartenbauverein Schwabsoien“

Am 15. Dezember 1911 wird ein Bezirksvorstand v. Fraunberg genannt, der dem Schwabsoier Verein in der „akuten Baumwartfrage“ einen Zuschuß des Bezirksverban- des von 50 Mark zusagt. Das Jahr darauf teilt v. Fraunberg mit, daß der Schwabsoier Marzell Lederle als Baumwart in Weihenstephan angemeldet wird.

In der Versammlung am 16. Oktober 1912 wird zum Punkt Obstpresse ausgesagt: Bei Bedarf soll die Presse des Bezirksverbandes auf Kosten des Vereins entlehnt werden. Der Bezirksobstbauverband Schongau war also in Besitz einer transportablen Obstpresse.

Zur Obstschau am 3. November 1912 äußert Bezirksvorstand v. Fraunberg, er habe selbst auf großen Obstschauen nicht so schönes und viel Obst gesehen. Anwesend ist auch ein Bezirksoberlehrer Hayd, der in der anschließenden Versammlung einen Fach- vortrag über „Heimatschutz und Obstbaumpflege“ hält. Bezirksoberlehrer hatten eine übergeordnete Funktion, etwa in der Lehreraus- und weiterbildung und waren dem Bezirksschulinspektor unterstellt.

106 Baron von Fraunberg, ver- mutlich mit seiner Mutter, im Garten. 1. Vorsitzender ca. 1908 bis mindestens 1920.

Der Obstschau am Kirchweihsonntag, den 19. Oktober 1919 schließt sich wieder eine Ver- sammlung an. Anwe- send waren auch Herr Regierungsrat von Un- gelter und Herr Baron von Fraunberg als Be- zirksvertreter.

Hauptlehrer Metzger, der seit Dezember 1908 Vorstand des Vereins ist und seine Auf- zeichnungen nicht selten mit kleinen Kommentaren versieht, schreibt 1925: Am 28. Sep- tember erhielt ich vom neuen Vorsitzenden des Bezirksvereins Herrn Baron von Ungel- ter die Mitteilung, daß bei einer Versammlung am 11. Oktober 6 Quitten und 6 Walnuß- hochstämme zur Verlosung kommen sollen. Es ist dies für unseren Verein eine beson- dere Auszeichnung, die wir gewiß alle freudig begrüßen...Ich habe dem Herrn Bezirks- vorstand für diese Auszeichnung bereits schriftlich den Dank des Vereins zum Aus- druck gebracht.

Die bisher einzige Beschreibung einer Bezirksversammlung: 11. Oktober 1925 – Versammlung des Bezirksobstbauvereins (in Schwabsoien). Anwe- send Frhr. v. Ungelter, Bezirksvorstand, Hauptlehrer Jörg, Apotheker Uhner, Vorstände von Burggen, Sachsenried, Baumwärter im Ganzen 70 Besucher. Die Mitglieder des 1 1 Obstbauvereins Schwabsoien kommen wie immer /2, 1, 1 /2 Stunden zu spät. Pünkt- 3 lichkeit kennen sie nicht. Herr Baron v. Umgelter eröffnet um /4 3 Uhr die Versammlung mit einem Lobspruch auf unser schönes Schwabsoien mit seinen vielen Obstbäumen, das wesentlich im Frühling in Grün und Blüten versteckt einen lieblichen Anblick gewährt. Dann gibt er das Wort dem Altmeister Jörg, der in einem temperamentvollen Vortrag etwa 2 Stunden die Versammlung belehrt über die Pflanzung der Obstbäume (Baumgrube mit Rasen verkleidet). Setzen der Pfähle auf die Wetterseite (Frost, Sonne). Beschneiden der Wurzeln (gerade, kleine Wunden) Kronenbildung, Schnitt, Schädlinge des Obstbaues (Blatt-, Schild- und Blutlaus) Mittel dagegen, Karbolineum, Fanggürtel, Werkzeug zur Baumpflege usw. Hierauf fand die Verlosung von 6 Quitten, 6 Nußbäumen und 10 Obstpreisen statt, wel- che der Verein Schwabsoien gestiftet hat. Jeder Besucher konnte ein Los ziehen. Die glücklichen Gewinner der 12 Bäume: 1. Landes Moritz, 2. Maurus Johann, 3. Lederle Josef, 4. Huber Josef, 5. Lederle Marzell, 6. Huber Michael (Sachsenried), 7. Sirch (Burg- gen), 8. Weiß (Schongau), 9. Zacherl Ludwig, 10. Hummel Anton, 11. Berkmüller Adam, 12. Boss Thomas. Zum Schlusse sprach Vorstand Metzger der Versammlung den Dank des Vereins aus. Hierauf wurde noch der Schulgarten besichtigt und einzelne Bäume, deren Vorzüge und Mängel besprochen. Auch die neu eingerichtete Mosterei unseres Vereins wurde besich- tigt und fand allgemeinen Beifall. Der alte Jörg breitet seine Arme aus und rief begeistert: „Hier fließt der edle Tropfen!“ Wären doch alle so begeistert wie dieser 80jährige Obst- züchter! Aber da fehlts weit. Wir blicken mit Freude und Stolz auf diesen Tag zurück. Metzger, Vorstand

107 Obstschau 1931. Es wird vermerkt: Herr Oberregierungsrat Wagler wurde persönlich eingeladen, erschien aber leider nicht.

18. März 1932, vormittags 10 Uhr, fand im Gasthaus zur Post eine Wanderversammlung (des Bezirksverbandes) statt. Referent: Obstbauinspektor Friedl – anwesend Herr Ober- regierungsrat Wagler als Vorstand des Bezirksvereins. (Etwa 20 Mitglieder von Schwab- soien sind anwesend). Referatthemen: Entwicklung des ländlichen Obstbaues, Sortenauswahl, Wandbäume, Beerenobst, Baumpflege, Schädlingsbekämpfung, Pollenphysiologische Untersuchun- gen (Blütenbiologie), Mosterei – Gärverfahren, Eindosungsverfahren, Beitritt zum Lan- desverband! Der Vortrag war sehr interessant und lehrreich, besonders in Bezug auf Punkt 7 und 9. Leider mußte von einer Gartenbegehung infolge der ungünstigen Witterung Abstand genommen werden.

Am 21. Januar 1933 besuchte der Vorstand und der Kassier die Bezirksversammlung in Schongau. Vortragender: (wieder) Inspektor Friedl.

In der Generalversammlung am 11. 12. 1938 spricht erstmals Sigmund Auer, nunmehri- ger Bezirksgärtner auch für den Bezirk Schongau, über Gartenbau, Obstzucht und Baumpflege. Auer wird fortan von den Schwabsoiern als Referent stark in Anspruch genommen.

Am 16. 02.1 957 hält der neue Fachberater Bernhard Zenz einen sehr interessanten Licht- bildervortrag und bespricht mit uns alle aktuellen Fragen des Obstbaues.

Generalversammlung am 17. März 1964. Zu Punkt 1 der Tagesordnung „Begrüßung und Vorstellung des neuen Kreisfachberaters Dipl. Gartenbauinspektor Friedl“ heißt es: Zu Punkt 1 kommend wurde nun unser neuer Kreisfachberater Herr Dipl. Gartenbauin- spektor Friedl eingeführt. Zu diesem Wechsel kam es, weil dem bisherigen Fachberater, Herrn Zenz, wegen Überlastung nur mehr der Landkreis Weilheim zugeteilt wurde und Schongau mit Garmisch nun einen eigenen bekamen. Auch Friedl wird nunmehr eifrig in Anspruch genommen.

Zur 70-Jahrfeier mit Blumenschmuckwettbewerb-Preisverteilung am Freitag, den 1. De- zember 1972 schreiben die Schongauer Nachrichten: Besonders begrüßt wurden von Vorstand Echtler Gartenbauamtmann Zenz, Weilheim usw. Gartenbaumeister Zenz sagte in seinen Begrüßungsworten, daß es ihn freue, auch wieder für Schwabsoien zuständig zu sein. Viele Gesichter kenne er noch aus der Zeit von 1957 bis 1963, in der er als Gar- tenfachberater für die Landkreise Garmisch, Weilheim und Schongau zuständig war. Seit der Landkreisreform im Jahre 1972, in der die Kreise Weilheim und Schongau zusammen kamen, war Bernhard Zenz wieder gemeinsamer Fachberater.

Aus dem Protokollbuch des Gartenbauvereins Hohenfurch:

1938 erhielt der Bezirkobstbauverband bzw. Kreisverband für Gartenbau Schongau mit Gartenbauinspektor Auer erstmals einen Kreisfachberater der außerdem die Bezirke Weilheim und Garmisch betreute. Wie wurden die Vereine vorher fachlich betreut? Am Beispiel Hohenfurch ergibt sich folgendes:

108 Seit Bestehen des Vereins gab es einen Vereinsobstgarten. Der Vorstand des Vereins informierte seine Mitglieder anhand der Fachthemen in den Obstbauzeitschriften über Grundsätzliches wie auch Aktuelles. 1911 wurde die Ausbildung eines Baumwartes betrieben. 1912 bereits hält in der Gene- ralversammlung des Vereins der Baumwart Josef Lindauer einen Vortrag über Nutzen und Wert des Obstbauvereins und über die wirtschaftliche Bedeutung des Obstbaues. Fortan gehört der Tagesordnungspunkt 4 dem Vortrag des Baumwartes. Lindauer hält dann bis 1939 ganz offensichtlich sehr gute fachliche Vorträge. Die Inhalte seiner Vor- träge sind nicht selten bis ins Einzelne im Protokoll wiedergegeben. 1940 steht dann erstmals: Vortrag von unserem Kreisvorstand Herrn Inspektor Auer mit Lichtbildern. Auer wird dann alljährlich für die Versammlungen zum Vortrag gebeten und bis 1953 in der Tagesordnung als Kreisvorstand bezeichnet, im Bericht zum Tages- ordnungspunkt selbst mit seinem Berufstitel Gartenbauinspektor oder Amtmann.

1954 wird in der Versammlung auch Kreisbaumwart Schmid aus Schongau begrüßt.

Das für den Obstbau so schlimme Jahr 1956 wird in der März-Versammlung 1957 fol- gendermaßen beschrieben: „Vorstand Zeidlmeier gab einen Rückblick über das verflossene Jahr, welches er als ein Katastrophen-Jahr bezeichnete, wie es auch die Vereinschronik seit 1891 nicht mehr auf- zeichnete. Schon der warme Dezember 1955-Januar 1956 brachte wieder unsere Obst- kulturen aus der Winterruhe, die Bäume kamen in Saft, und alles fing an zu treiben. So kam nun der Februar mit seinem Frost und Kälte (–33° in Weilheim), wodurch 40% der Obstbäume erfroren sind, alle anderen Kulturen trugen erhebliche Schäden davon. Zu dem kam der 29. Juli mit seinem schweren Hagelwetter, welches in zehn Minuten Gärten und Fluren vernichtete, sogar die jungen Bäume, welche der Frost verschonte, aber diesem Unwetter zum Opfer fielen.“ Doch Zeidlmeier ermutigt die Gartler „wenn nun die Natur von neuem erwache, kommt wieder neues Leben, das wäre wieder ein Trost für den Gartenfreund, welcher mit frischem Mut von neuem beginnt. Was wäre denn ein Leben ohne Blumen, ein Gar- ten ohne Bäume!“

In der Versammlung 1959 weist Kreisfachberater Zenz erstmals darauf hin, daß die che- mische Bekämpfung der Schädlinge zu „Überschädlingen“ geführt hat, Schädlinge, die resistenter werden gegen Giftstoffe. Die jüngsten Insektizide, die organischen Phosphor- verbindungen wie E 605, seien das letzte an Tödlichkeit. Gedankenloses Besprühen gro- ßer Flächen würde in manchen Fällen den Nützlingen schneller den Garaus machen als den Schädlingen.

1960 wenden die Hohenfurcher erstmals ein Punktesystem bei der Bewertung des Blu- menschmucks an, „um Unklarheiten und Mißstimmungen aus dem Weg zu schaffen“.

1962 ist Hohenfurch neben Böbing schönstes Dorf des Landkreises.

1964 Im Juli fährt der Kreisverband nach Weihenstephan. „Gerade im Garten unseres Regierungsfachberaters Altersberger konnte man feststellen, was sachgemäße Düngung für Erträge bringt. Demnach behandeln wir unsere Gärten als Stiefkinder. Auch die Bee- renkulturen werden viel zu wenig gelichtet“.

1967 In der März-Versammlung wird des verstorbenen Kreisvorstandes Landes und des Ehrenmitgliedes Josef Lindauer gedacht, der als Baumwart 28 Jahre Fachvorträge in den Jahresversammlungen gehalten hatte.

1968 wird erstmals für den „Gartenratgeber“ des Landesverbandes geworben.

109 1971 stellt Vorstand Zeidlmeier fest, „daß viele Mitglieder der Einladung nicht gefolgt sind wegen eines schönen Fernsehspiels. Also wäre es bald soweit, daß Versammlungen nach dem Fernsehprogramm abgestimmt würden!“

Hans Landes, Schongau; geb. 2. Februar 1905, gest. 30. Januar 1967. Schäffler und Landwirt, 1. Kreisvorsitzender von 1947–1967.

Aus dem Protokoll des Peitinger Gartenbauvereins:

1937 tritt der Peitinger Gartenbauverein auf Drängen des Bürgermeisters, „der Zustand ist so länger nicht mehr haltbar“, dem Landesverband bei.

1939 findet die Bezirksversammlung in Peiting statt.

1947 tagt der Bezirksausschuß (die Bezirksversammlung) in Schongau. Es finden Neu- wahlen statt. Der Schriftführer spricht erstmals von Kreisversammlung.

Im November 1948 findet in Peiting ein 1-wöchiger Baumpflegekurs unter Leitung von Garteninspektor Auer statt. Kreisvorstand Landes begrüßt die Teilnehmer. (Landes wurde also mit Sicherheit bei den Neuwahlen 1947 gewählt.)

Im Spätwinter 1948 findet in Herzogsägmühle ein Schnittkurs unter Leitung von Sig- mund Auer statt.

Den ganzen Zeitbereich seit 1937 schreibt der Schriftführer auch die Wetterdaten und die in den verschiedenen Jahren gut tragenden Obstsorten auf.

Aus den Unterlagen des Bernbeurener Gartenbauvereins

In den Unterlagen des Vereins findet sich auch nachstehender Brief:

110 (Unleserliche Sachgebietsnummer)

Landratsamt Schongau, den 13. August 1947

An den Obst- und Gartenbauverein Schongau z. Hd. des Vorstandes Herrn Hans L a n d e s Schongau, Bauerngasse

Betreff: Vereinswesen, hier: Lizenzierung der Vereine

Auf Grund des § 13 der Bekanntmachung des Bayer. Staatsministeriums des Innern vom 8. 4. 47 (veröffentlicht im Staatsanzeiger Nr. 15 vom 12. April 1947) ist die Zulassung sämtlicher Vereine, die vor Erlaß dieser Bekanntmachung lizenziert worden sind, einer genauen Nachprüfung zu unterziehen. Sie werden hiermit ersucht, erneut um die Zulassung Ihres Vereines nachzu- suchen und einen entsprechenden Antrag mit den vorgeschriebenen Unterla- gen beim Landratsamt einzureichen. Nach § 4 dieser Bekanntmachung ist das Gesuch von mindestens fünf Perso- nen (sog. Bürgen) zu unterzeichnen. Dem Antrag sind beizufügen: a) Eine Niederschrift über die Gründungsversammlung; b) Ein Entwurf der Satzung in dreifacher Fertigung; falls die Satzungen noch nicht vorliegen, eine genaue Bezeichnung der Zwecke des Vereins und der Formen, in denen er sie zu verwirklichen beabsichtigt, ferner die Angabe des Namens und des Sitzes des Vereins; c) Die Namen der in der Gründungsversammlung gewählten Mitglieder des Vorstandes (Vorstand, Kassier, Schriftführer, Stellvertreter); d) Die Spruchkammerbescheide für alle unter c) bezeichnten Personen, sowie für die Personen, die den Antrag auf Zulassung unterzeichnet haben (Bür- gen); liegt ein Spruchkammerbescheid noch nicht vor, so hat die untere Ver- waltungsbehörde festzustellen, ob die Personen frei von Naziideen sind, und hat die schriftlichen eidestattlichen Erklärungen, die moralischen Eigen- schaften und die politische Zuverlässigkeit auf Grund des Befreiungsgeset- zes zu überprüfen; e) Die Erklärung, daß der Vereinsvorstand sich verpflichtet, Hauptschuldige, Belastete und Minderbelastete im Sinne des Befreiungsgesetzes nicht als Mitglieder aufzunehmen; die Erklärung eines Ausschusses von drei Vertre- tern, die politisch vollkommen unbelastet sind, daß alle jetzigen und zukünf- tigen Mitglieder politisch vollkommen einwandfrei oder nicht mehr als Mit- läufer nach dem Befreiungsgesetz sind und daß die Tätigkeit des Vereins mit den demokratischen Zielen der Besatzungsmächte übereinstimmt, d. h. daß sie weder umstürzlerisch noch militaristisch oder nationalsozialistisch ist und in keiner Weise den Nationalsozialismus fördert. Ausschußmitglieder sollen nicht zugleich Bürgen sein; f) Die Angabe des Vermögens und Eigentums des Vereins und die Angabe, ob es sich um die Gründung eines neuen oder um die Fortsetzung eines frühe- ren Vereines handelt. Im letzten Fall ist anzugeben, wann und aus welchen Gründen der frühere Verein seine Betätigung eingestellt hat.

I.V. Bauer

111 Dem Bernbeurer Gartenbauverein selbst wird mit Datum vom 13. Juli 1948 die Lizenzie- rung (Zulassung) unter Lizenznr. 48 ausgesprochen.

25. 02. 1951 Ludwig Lerf übergibt an Kimmerle Josef die Vereinsgeräte. Die Übergabeliste beinhaltet: 1 Karrenspritze mit 10 m Schlauch, 4 Stück Spritzrohre, 1 Rückenzerstäuber, 1 Obstpresse, 1 Obstmühle, 1 Baumbürste, 2 Stück Rückenkolben- spritzen (leihweise vom Landwirtschaftsamt Schongau), 1 Schaff, 1 Kübel, 1 Wanne, 1 Sieb, 1 Tisch, 1 Dezimalwaage, 3 Gewichte. Schreibwaren: 5 Leitzordner, 1 Stempel.

Obstzählung1951: Für die vom 15. 9.–15. 10. 1951 durchzuführende staatliche Obstzäh- lung lädt das Landratsamt die „namhaft gemachten Zähler“ aller Gemeinden für 3. Sep- tember 1951, 9 Uhr, zur Unterweisung in den großen Rathaussaal in Schongau ein.

1954 wird eine Keltereianlage gekauft von Rau, Weilheim-Teck (Obstpresse, Obstmühle und Zubehör für 2000,– DM. Der Kreisverband gibt einen Zuschuß von 150,– DM. Die Vereinsmitglieder zeichnen Anteilsscheine für zehn und fünf Mark, insgesamt 1 420,–DM. Der Zuschußantrag geht an Kreisvorstand Landes.

1954 wirbt auch „Blühendes Barock – Ludwigsburg“ für seine Anlagen.

Nach dem Frostwinter 1956 gibt Gartenbauinspektor Zenz ein Info-Blatt „Ratschläge für die Pflanzung von Obstbäumen“ heraus. Themen: Lohnt es sich noch Obst anzubauen?, Stammbildnersorten, Empfehlung für die frosthärteren Wirtschaftssorten, Umvered- lungssorten, „sofern die Bäume nicht schon in der Baumschule veredelt wurden!“

1959 findet die Kreisversammlung anläßlich des 50-Jahrjubiläums des Wildsteiger Ver- eins in Wildsteig am 12. 04. 59 statt. Es fährt ein Bus über die Orte Birkland, Apfeldorf, Kinsau, Hohenfurch, Schongau und Peiting nach Wildsteig. Die übrigen Vereine sollen beim nächstgelegenen Ort zusteigen oder direkt nach Wildsteig kommen. Der Kreisver- band gibt einen Zuschuß für den Bus. An Ostern feiert Insp. Zenz seine Vermählung. Der Kreisverband will ein Präsent über- reichen. Die Vereine sollen 3–5 Mark geben, der Kreisverband wird 20,– Mark geben.

Im Oktober 59 schreibt der Landesverband bezüglich des neuen Verbandhauses mit dem Dank an die Spendervereine und der Bitte an die noch säumigen Vereine, zu spen- den. „Wir wollen doch ein Eigenaufkommen von 100 000,- DM erreichen, bisher sind es 84 000,– Mark.“

Aus den Unterlagen des Hohenpeißenberger Gartenbauvereins:

Beim Hohenpeißenberger Verein existieren von 1934 bis 1971 in drei dicken Ordnern die ein- und ausgehenden Schreiben, auch die Schreiben des Landesverbandes und der Gar- tenbedarfsfirmen.

Am 4. 2. 1934 gründet Bürgermeister Wölzenmüllers den Gartenbauverein wieder, nach- dem „der seit 1905 bestehende Obstbauverein schon mehrere Jahre von sich kein Lebenszeichen mehr gibt“. Vorstand wird Michael Schelkle, der dann bis 1950 in diesem Amt bleibt. 1935 schickt Schelkle mehrere Schreiben an das Bezirksamt: „In dem jedoch im Bezirk Schongau spezielle Fachberater nicht zur Verfügung stehen“, ersucht er das Bezirksamt, „daß für die Herbstversammlung dem Bezirksobergärtner Walterham, Landsberg, das Referat übertragen werden kann“. Walterham leidet aller- dings zur Zeit an einer Kehlkopfentzündung und kann das Referat nicht übernehmen.

112 Zum weiteren bittet er um einen Zuschuß für die anzuschaffende Obstpresse. Das Bezirksamt lehnt mangels Mittel ab und verweist auf die Bezirksobstpresse. Diesbezüg- lich wird empfohlen, „sich mit Herrn Konditormeister Fliegauf in Schongau ins Beneh- men zu setzen.“ Zum dritten stellt Schelkle den Antrag, der Bezirk möge einen Fachberater anstellen. 1938 wird dann Sigmund Auer auch für den Bezirk Schongau Fachberater.

Ähnlich wie in Hohenfurch zeichnen die Vereinsmitglieder Anteilsscheine für die Obst- presse, deren Anschaffung am 8. 3. 1936 beschlossen wird. Die Gemeinde gibt hierfür einen Zuschuß.

1935 wird von der Firma Obst- und Gartenbaubedarf Bayern, Nürnberg, Chrysantol gegen Blattläuse empfohlen.

1938 kauft der Verein eine Dosenverschlußmaschine für 75 RM. Der Verein besitzt Auers Liste „Empfehlenswerte Obstsorten für die Bezirke Weilheim und Garmisch“ vom Januar 1938. 1938 ersucht die Zeitschrift „Der Wegweiser für Obst- und Gartenbau“ auf Grund ent- sprechender Vorschläge Michael Schelkle für die Zeitschrift einen Aufsatz über „Haus- garten und Kleintierhaltung“ zu schreiben.

Für 29. 6. 1938 lädt die Kreisbauernschaft Schongau zur Gründungsversammlung des Kreisverbandes für Gartenbau in Garmisch ein. Dem neu gegründeten Kreisverband gehören die ehemaligen Bezirksobstbauverbände Garmisch und Schongau an.

Sigmund Auers einziger vorliegender Jahresbericht für den Bereich Schongau:

Jahres- und Tätigkeitsbericht 1941 des Kreisfachberaters für Gartenbau (Kreisgartenbauinspektor Auer in Weilheim) für den Landkreis Schongau.

Die Gartenbauvereine des Landkreises Schongau sind zusammengeschlossen in der Arbeitsgemeinschaft Schongau. Die Arbeitsgemeinschaften Schongau und Garmisch bil- den den Kreisverband für Gartenbau Schongau. Kreisverbandsleiter: Herr Lothar Birkner, Rektor, Garmisch-P., Stellvertreter und Schriftführer Herr Heinrich Bickel, Garmisch-Part., Kassier: Herr Mathäus Noell, Gar- misch-Partenk. Obmann der Arbeitsgemeinschaft Schongau: Herr Michael Schelkle in Hohenpeißen- berg Stellvertreter: Herr Vinzenz Stadtmüller, Peiting. I. Stand des Gartenbaues im Allgemeinen: Die Kreisarbeitsgemeinschaft umfaßte im Berichtsjahr 12 Gartenbauvereine. Die Mitglie- derzahl, sowie die Namen der Vereinsleiter und Baumwarte läßt nachfolgende Zusammenstellung ersehen: (Verein – Vereinsleiter – Mitgliederzahl – Baumwart): Apfeldorf – Bremauer Alex-34 – (-); Bayersoien – Strauß Eduard – 20 – Strauß Eduard; Bernbeuren – Fischer Josef – 40 – Schmid Wendelin; Birkland – Welz Max – 27 – Schil- cher Martin; Hohenfurch – Schmid Heinrich – 32 – Lindauer Josef; Hohenpeißenberg – Schelkle Michael – 81 – Bartl Thomas; Kinsau – Fichtl Josef – 45 – Fichtl Josef; Peiting – Stadtmüller Vinzenz – 128 – März Wendelin; Rottenbuch – Streif Jakob – 46 – z.Z. im Felde; Schongau – Landes Johann – 30 – Landes Johann; Schwabsoien – Wille – 58 – Lederle Marzell; Wildsteig – Schilcher Leonhard – 56 – Schilcher Leonhard = gesamt 594 Mitglieder, 1940 sind es 585 Mitglieder.

113 II. Allgemeine Tätigkeit a) Kurse und Vorträge: Innerhalb der 12 Gartenbauvereine wurden 17 Versammlungen abgehalten, wobei jeweils ein Vortrag erstattet wurde. In 15 Versammlungen wurden Lichtbilder eigener Aufnahmen vorgeführt, wovon besonders die Farbenbilder Anklang fanden. Außerdem wurden Vorträge gehalten in Epfach und Burggen. Daß mit Rück- sicht auf unsere Ernährungslage der Gemüsebau bei allen Vorträgen die erste Stelle ein- nahm, sei hier erwähnt. Versammlungsorte: Schongau, Hohenpeißenberg, Schwabsoien, Burggen, Epfach, Peiting, Kinsau, Hohenfurch, Birkland, Bernbeuren, Apfeldorf, Reich- ling, Rottenbuch, Wildsteig, Bayersoien, Birkland, Peiting, Rottenbuch, Böbing.

Außerdem erstattete ich am 29. Januar beim Schulungskurs der weiblichen Lehrlinge der Landkreise Schongau, Garmisch-P., Landsberg und Weilheim einen Lichtbildervor- trag „Wie erzeuge ich mehr Gemüse“. Am 12. Oktober fand eine Tagung der Erwerbsgärtner der Landkreise Schongau, Gar- misch-P., Landsberg und Weilheim in Weilheim statt. Ein Referat über die Veranstaltung München-Wessling erstattete ich dabei. Den 62 anwesenden Berufskameraden wurden nachmittags der neue Düngemischer, die Atlasfräse und das Vergasen eines Gewächs- hauses praktisch vorgeführt. Die Versuchs- und Beratungsgemeinschaft Erwerbsgartenbau lud für den 2. Dezember alle Betriebsführer der oben genannten Landkreise zu einem Schulungskurs nach Weil- heim ein. Die lehrreiche Veranstaltung war sehr gut besucht.

Baumschnittkurse wurden abgehalten in Schongau mit 18 Teilnehmern, Hohenfurch mit 4, Birkland mit 18 Teilnehmern, Schongau (zweitägig) mit Jungbaumwart Sedlmeier. Ein Veredlungskurs fand in Bayersoien statt. Gemüsebaukurse wurden veranstaltet in: Burggen mit 30 Teilnehmern, Bayersoien mit 26 Mädels und 2 Erwachsene, Echerschwang mit 35, Hohenpeißenberg mit 45, Peiting mit 46 Teilnehmern. Leiter sämtlicher Kurse: Kreisfachberater Auer. b) Obst- und Gartenschauen: Für Sonntag, den 7. September hatte der Verein Hohen- peißenberg zu einer Gartenbegehung eingeladen. Leider stellte sich Regenwetter ein, so daß nur 15 Gartenbesitzer an der interessanten und anregenden Schau fruchtbeladener Obstbäume teilnahmen. Birkland veranstaltete am 19. Oktober eine Obstausstellung. 62 Kistchen in tadelloser Aufmachung waren zur Schau gestellt, deren Sorten bei der Nachmittagsversammlung eingehend besprochen wurden. c) Neupflanzungen: Nach den Berichten der 12 Gartenbauvereine wurden innerhalb dieser gepflanzt: 690 Hoch- und Halbstämme, 300 Buschbäume, 71 Spalierbäume, zusammen 1 061 Bäume. An Beerensträuchern kamen 1 035 Stück zur Anpflanzung. d) Umpfropfungen: Mit Rücksicht auf die Kriegsverhältnisse wurden nur 127 Bäume umgepfropft. Die widerstandsfähigsten Wirtschaftsorten wurden hier bevorzugt. e) Krankheiten und Schädlinge: (1 bedeutet sehr schwaches, 5 sehr starkes Auftreten) Blattläuse 5, Schildläuse 4, Schmierläuse 4, Apfelblütenstecher 2, Ringelspinner 2, Obst- made 2, Gespinnstmotte 3, Stachelbeerblattwespe 4, Wühlmäuse 3, Schorf 4, Stippen- krankheit 5, Monilia 4, Gimpel und Spatzen 5, Erdflöhe 5, Nacktschnecken 4, Kohlweiß- lingsraupen 2, Maulwurfsgrille 4, Kohlgallenrüßler 4, Kohlfliege 3, Wurzelälchen 3, Drehherzmücke 4, Kohlhernie 4, Sellerierost 4, Bohnenrost 3, Fettfleckenkrankheit der Bohnen 4. f) Obst- und Gemüseerträge: Die Obsternte im Landkreis Schongau war eine mittelmä- ßige. Sie kann wie folgt bewertet werden: (100 ist eine Vollernte) Äpfel 60, Birnen 50, Zwetschgen 60, Johannisbeeren 70, Stachelbeeren 30, Erdbeeren 80. Die kalte Witterung im April und Mai (4. Mai –4°, 5. Mai –2°, 9. Mai –3°, 13. und 13 und 14. Mai –0°) hatte die Obstblüte weit hinausgeschoben; nicht alle Sorten haben diese Verzögerung ohne Schaden überstanden. Manche Bäume hatten einen Teil ihrer Blüten

114 unaufgeblüht abgestoßen. Die Birnenvollblüte fiel auf den 30. Mai und die Apfelvoll- blüte auf die Tage vom 6. bis 10. Juni. Leider hat der Hagelschlag in den Gemeinden Kinsau und Epfach die Obst- und Gemü- seernten stark beschädigt.

In den Gemeinden, die Gartenbauvereine besitzen, konnten geerntet werden: 6 806 Ztr. Äpfel, 1 709 Ztr. Birnen, 469 Ztr. Zwetschgen, 1 380 Ztr. Johannisbeeren. Eine vereinsweise Zusammenstellung der Obsterntemengen ist aus dem Anhang zu ersehen.

Die Gemüseernte war gut; bei Gelbe Rüben, Rannen, Wirsing und Stangenbohnen sehr gut. Schade, daß die Stangenbohnenernte am 17. September durch den Reif jäh beendet war. Aus unseren Vergleichsanbauten gingen die Feuerbohnenzüchtungen wiederum als Sieger hervor. In unserem Alpenvorland besitzen nur die Feuerbohnenzüchtungen Anbauberechtigung. Drei dieser Sorten möchte ich namentlich erwähnen: Weiße Riesen, Blaue Speck und Preisgewinner. Daß wir dem Gemüsebau auch 1941 besonderes Augenmerk widmeten, geht auch durch die eingangs erwähnten Gemüsebaukurse, die alle in den Beispielsgärten abgehalten wurden, hervor. Nachstehende Beispielsgärten sind bis jetzt angelegt: Hohenfurch, Herz, Kreisbeispielsgarten, 1938; Apfeldorf, Walser, Ortsbäuerin, 1938; Bernbeuren, Fichtl Klara, Echerschwang, 1938; Birkland, Welz, Ortsbäuerin, 1938; Burg- gen, Geschw. Sprenzel, 1938; Epfach, Fernsemer, 1938, Rottenbuch, Weiß, 1938; Sachsen- ried, Bauer, Forstverwalter, 1938; Schönberg, Seitz, 1938; Peiting, Rohrmoser, Orts- bäuerin, 1939, Bader, Riedhof 1940; Wildsteig, Bußjäger, Ortsbäuerin, 1939; Stein- gaden, Schnitzler in Gogl, 1939; Schongau, Strobl, Dornau, 1941, Schuster Wendelin, 1941; Hohenpeißenberg, Schuster, Hetten, Ortsbäuerin, 1940; Böbing, Luttenbacher, 1940. g) Obstverwertung: Einer Gesamterntemenge innerhalb der 12 Gartenbauvereine von 10 364 Ztr. steht eine nachweisliche Gesamtverwertung von 1 789 Ztr. gegenüber. Diese Mengen verteilen sich auf: Frischverkauf 812 Ztr., Mosterei 479 Ztr., Süßmost 288 Ztr., Dörrobst 50 Ztr., Johannis- beerwein und –Saft 150 Ztr. 5 670 Dosen wurden mit Lanicoapparaten verschlossen. Alle übrigen Verwertungsmengen, die sich verteilen auf Einwecken, Einkochen, Mus, Marmelade, Gelee können nicht stichhaltig erfaßt werden; sie sind in oben angeführten Zahlen nicht enthalten. h) Tätigkeit in den Vereinen: Die Zahlen dieses Berichtes beziehen sich immer nur auf die 12 Gartenbauvereine, die restlichen 12 Gemeinden des Landkreises sind zum Teil durch einige Obstgartenbesitzer unseren Vereinen angeschlossen. Trotzdem im Laufe des Krieges jedermann mit Mehrarbeit belastet ist, haben unsere Gartenbauvereine die ihnen gestellten Aufgaben auch im Jahre 1941 mustergültig erledigt. Es ist mir ein Herzensbedürfnis, allen unseren treuen und eifrigen Gartenbauvereinslei- tern und ihren engeren Mitarbeitern , namentlich unseren fleißigen Baumwarten, für ihre ersprießliche Tätigkeit meinen herzlichen Dank zu sagen und sie zu bitten, mich auch fürderhin, so wie bisher, unterstützen zu wollen. i) Vogelschutz: In allen unseren Gartenbauveranstaltungen weisen wir immer wieder darauf hin, daß wirtschaftlicher Vogelschutz mit dem Gartenbau untrennbar ist. k) Aussendienst: Die 188 ganzen und 54 halben Aussendiensttage verteilen sich: Weilheim mit 107 ganzen und 46 halben Tagen, Schongau mit 47 ganzen und 8 halben Tagen, Garmisch-P. mit 40 ganzen Tagen. Auf frdl. Einladung des LBSch. habe ich am 6. Januar in München an der Sitzung „Lan- desobstsortenaufstellung“ teilgenommen. Auch bei der Tagung der Kreisfachberater am 20. und 21, September in München und Weßling war ich anwesend. Zur Gartenmeister- prüfung am 4. Dezember in München war ich als Prüfungsmeister zugezogen. Meine im Januar 1941 zusammengestellte Obstsortenliste für die Landkreise Weilheim, Garmisch-P. und Schongau lege ich in einem Exemplar bei.

115 Schlußbetrachtung.

Die Kriegsverhältnisse haben im 3. Kriegsjahr größere Schwierigkeiten in der Ernäh- rungslage gebracht. Die noch zu erwartenden Einschränkungen fordern vermehrten Gemüseanbau. Erst in den letzten Tagen erhielten wir im Rahmen der 3. Kriegserzeu- gungsschlacht die Auflage, die vorhandene Gemüseanbaufläche zu vergrößern. Durch Vorträge, Anweisungen, vermehrte Gemüsebaukurse und persönliche Beeinflussung wird es mir gelingen, das Interesse der Bevölkerung für den Gemüsebau noch mehr zu steigern. Heil Hitler!

Weilheim, im Januar 1942 Auer, Kreisgartenbaufachberater

Es folgen Statistiken über Baumpflanzungen, Umpfropfungen und Obsterntemengen in den Gemeinden mit Gartenbauvereinen. Lanico-Apparate gibt es in Bernbeuren, Hohenpeißenberg, Peiting, Rottenbuch, Schon- gau und Wildsteig.

Der Hohenpeißenberger Verein presst 1941 3 614 l Obstsaft und 624 l Johannisbeersaft, 1945 5 039 l Obstsaft, 163 l Johannisbeersaft und 978 l Zuckerrübensaft(!). Zuckerrüben- sirup war nach dem Krieg Zuckerersatz!

1942 Gartenbesichtigung bei Thomas Oswald und Josef Fischer. Sigmund Auer äußert im Garten von Fischer überschwenglich: „Wenn wir eine Gartenschau halten wollen, brauchen wir keinen Schritt weiter gehen“.

1942 umfaßt der Ertrag in Hohenpeißenberg 1 245 Ztr. Äpfel, 273 Ztr. Birnen, 363 Ztr. Zwetschgen, 166 Ztr. Johannisbeeren.

Für die Vor- und Nachblütenspritzung wird Kupferkalk und Bleiarsen verwendet, Chrysantol gegen den starken Befall des Steinobstes mit Blattläusen. Für die Frühjahrs- spritzung wurden auch 200 kg Obstbaumkarbolineum verbraucht.

Sigmund Auer, Weilheim Weilheim, den 29. 11. 1945

Sehr geehrter Herr Schelkle!

Entschuldigen Sie bitte, wenn ich heute mit einer Bitte an Sie herantrete. Aber bei meinem letzten Besuch am 24. Okt. hatten Sie die Freundlichkeit und boten sich an, wenn ich etwas bräuchte. Ja, tags darauf, am 25.10. wurde ich vorläufig meines Amtes enthoben. Welcher Entscheid von Frankfurt zurückkommt, ob definitive Entlassung oder Wiederanstellung, ist abzuwarten. Verschiedene Leute raten mir, von einflußreichen Herren ein Gutachten über meine Person und Tätigkeit zu erbitten, um diese dann vorzulegen. Darf ich Sie, lieber Herr Schelkle, bitten, mir ein solches Gutachten ausstellen zu wollen. Die Daten und Punkte, die Sie beliebig verwenden wollen, lege ich bei. Vielen herzlichen Dank schon im voraus für Ihre Freundlichkeit und die besten Grüße, auch an Ihre Frau bitte

Ihr Sigmund Auer

116 Sigmund Auer, Weilheim Weilheim, den 14. 12. 45

Sehr geehrter Herr Schelkle!

Es war meine Absicht, Sie heute persönlich aufzusuchen, doch zwei Dinge hielten mich davon ab. Einmal hatten wir, bis uns der Zug nach Schongau brachte, ganze zwei Stunden Verspä- tung und zweitens wurde es dann, bis ich alle meine Gänge erledigt hatte, zu spät, daß mir die Zeit bei der vereisten Straße nicht mehr ausreichte. Bitte entschuldigen Sie das. Ich wollte Ihnen mitteilen, daß von Frankfurt an meinen Herrn Landrat in Weilheim die Mit- teilung kam, daß ich in meinem Amt weiter beschäftigt werden kann. Sie können sich vorstel- len, welche Freude ich über dieses schöne Christkind habe. Mit ganzer Kraft werde ich mich nunmehr wieder für meinen schönen Beruf einsetzen. Für Ihre überaus große Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft sage ich Ihnen nochmals mei- nen herzlichsten Dank. Ihnen und Ihrer lieben Frau zu den Festtagen und zum Jahr 1946 die besten Wünsche. Mit freundlichen Grüßen Ihr dankschuldiger Sigmund Auer.

Ob das Empfehlungsschreiben Michael Schelkles auf Auers Wiederzulassung im Amt noch einen Einfluß hatte, dürfte unsicher sein. Die geringe Zeitspanne vom 29. 11. bis zum 14. 12. läßt die erforderlichen Abläufe dieses Vorgangs, Verfassen des Briefes, insge- samt vier Brieflaufzeiten, Überprüfen des Schreibers auf seine „politisch weiße Weste“, Beschluß über die Wiederzulassung, in so kurzer Zeit kaum zu.

6. März 1946 Der Landrat schreibt: Die Abhaltung der Generalversammlung des Obst- und Gartenbauvereins Hohenpeißenberg am 10. 3. 1946 um 19.30 Uhr wird im Einver- nehmen mit der Militärregierung genehmigt. Für diese Verfügung wird eine Gebühr von 2,40 RM erhoben.

21. 6. 1946 Pfarrer Aigner, vorerst kommissarischer Vorsitzender des Landesverbandes, teilt mit: Im Zusammenwirken mit dem Bayr. Staatsminsterium für Ernährung und Landwirtschaft ist es nunmehr möglich geworden, einem begrenzten Teil unserer besten Vereine eine Düngerzuteilung zukommen zu lassen. (Der Hohenpeißenberger Verein bekommt 5 Ztr. Volldünger (Amsupka).

Aigner teilt 1946 auch mit, daß den Firmen das Rohmaterial nur zur Herstellung von Dosendeckeln reicht, nicht zur Herstellung von Dosen. (Da die Dosen selbst vielfach verwendet wurden, die Deckel aber nur einmal verwendbar waren, wurden nur Deckel hergestellt!)

Weiter schreibt Aigner 1946 erstmals (das letzte Mal 1949) über die Obstkernsammlun- gen. Gesammelt werden Kerne von Äpfeln, Birnen, Wangenheimer Zwetschgen und Kriecherl (Haferpflaume). Besonders erwünschte Apfelsorten sind: Grahams Jubiläums- apfel, Antonowska, Winter-Taffetapfel und Danziger Kant. Die Preise: 1 kg Obstkerne 10 RM, 1 kg Zwetschgen, Kriecherl 2 RM.

1946 Der Hohenpeißenberger Verein pachtet von der Gemeinde das alte Feuerwehrhaus für einen jährlichen Pachtschilling von 100 RM (als Obstpressenhaus).

Am 16. 10. 1947 bekommt der Hohenpeißenberger Verein seine Lizenzierung (Zulas- sung). Kosten 12,70 RM. Am 26. 10. 1947 findet ein Obstbaukurs des Kreisverbandes in Hohenpeißenberg statt.

117 1947 Eine Übersicht über den Stand der Organisation im Landkreis Schongau (vom Landesverband): Der Landkreis hat 507 qkm, Zahl der Gemeinde 24, Gesamtzahl der Obstbäume: 48 738 = 96 Obstbäume pro qkm. Die Vereine – Vorstände – Zahl der Mitglieder: Apfeldorf – Brennauer Alex – 55; Bernbeuren – Schwarz Josef – 20; Birkland – Scheidler Math. – 48; Hohenfurch – Herz Michael – 50; Hohenpeißenberg – Schelkle Michael – 197; Kinsau – Fichtl Josef – 75; Peiting – Stadtmüller Vinzenz – 290; Rottenbuch – Mathäser – 80; Schongau – Landes – 120; Steingaden – Holzmann Seb. – 140; Wildsteig – Klein Seb. – 70. Gesamtmitgliederzahl 1 203.

Fichtl Josef aus Kinsau, Stadtmüller Vinzenz, Peiting, gleichzeitig vormaliger 2. Vorsit- zender der Arbeitsgemeinschaft Schongau seit 1938, und Landes Hans aus Schongau werden bereits in Auers Jahresbericht 1941 genannt. Schelkle Michael, Hohenpeißen- berg, gleichzeitig vormaliger 1. Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Schongau seit 1938, war seit 1934 im Amt. Sie besaßen also zweifellos die politisch erforderliche „weiße Weste“, um weiter ihr Amt ausfüllen zu können. Sigmund Auer bittet 1945 die Gartlerpersönlichkeit Schelkle, ihn in Frankfurt zu rehabilitieren.

1948 hat der Hohenpeißenberger Verein 290 Mitglieder. Dem stehen für 1947 dem Lan- desverband gemeldete 197 Mitglieder gegenüber. (Ein Musterbeispiel für die in den Ver- einen über Generationen üblichen falschen Mitgliedermeldungen!)

12. Mai 1948 Simader vom Obst- und Gartenbauverein Weilheim teilt dem Gartenbau- verein Hohenpeißenberg mit: „Durch Herrn Emil Steinbach, München, wurden uns u. a. 61 Ztr. Kali (lose) zur Weiterleitung an Sie übersandt. Infolge verspäteter Mitteilung wurde der ganze Waggon hier ausgeladen und im Rückgebäude des Rathauses eingela- gert.“ Simader bittet um Abholung.

Anfang 1950 hat der Kreisverband 15 Vereine mit 1521 Mitgliedern.

1961 kauft der Hohenpeißenberger Verein ein Filtriergerät für die Obstpresse. Im selben Jahr fährt der Verein zur Bundesgartenschau nach Stuttgart, die Karte kostet 1,50 DM. Der Kreisverband hält einen Blumenschmuckwettbewerb ab. Am 21. 3. 1961 geht die Firma Obst- und Gartenbaubedarf Bayern, Nürnberg, in Liqui- dation. Bei dieser Firma haben viele Gartenbauvereine ihren Bedarf gedeckt. Die Firma war wohl eine Genossenschaft. Der Hohenpeißenberger Verein erhielt wiederholt eine Einladung zur Jahresversammlung.

Im Oktober 1957 verschickt der Landesverband seinen Aufruf, den Bau des Verbands- hauses zu unterstützen. Der Landesverband besitzt in der Heinrich-Heine-Straße in München ein Gründstück. Um einerseits der Auflage, die Baulücke zu schließen, nach- zukommen, andererseits die getrennt liegenden Geschäftsräume von Verband und Ver- lag zu vereinen und die sehr hohen Mieten in der Zukunft einzusparen, und letztlich einen Vermögenswert zu schaffen, „der Gemeinschaftsvermögen aller Mitglieder ist“, sollen zur Finanzierung des Baues die Vereine einmalig 1 DM je Mitglied spenden.

Es existieren die Einladungen zu verschiedenen Jahres-, Frühjahr- und Herbstversamm- lungen des Kreisverbandes. Von 1956 bis 1961 finden sie im Cafe Fliegauf in Schongau statt. Als Referent ist oft Fachberater Zenz genannt. Weitere Lokale sind Gasthaus Eisen- bahn, die Glocke, Gasthaus Geiler in Schongau. Einlader ist jeweils Hans Landes. Die Versammlungen sind sonntags um 10 Uhr. Zum 50-jährigen Jubiläum des Wildsteiger Vereins mit Kreisversammlung und gemein-

118 samem Mittagstisch im Jahre 1959 lädt der Verein mit farbiger Einladung ins Gasthaus Bertl. Die Versammlung wird umrahmt mit Musikstücken, Liedern und lebenden Bil- dern der Schuljugend. Herr Pfannschmidt vom Landesverband hält den Lichtbildervor- trag „Schönere Gärten“, Bernhard Zenz gibt einen Ausblick über die Zukunft. Am 26.11.1967 lädt 2. Vorsitzender Fliegauf zur Versammlung. Tagesordnungspunkt 2: Gedenken an den verstorbenen Vorsitzenden Landes. 1971 lädt Fliegauf als 1. Vorsitzender ein.

Aus den Unterlagen des Bezirksverbandes für Gartenbau und Landespflege Ober- bayern

Die Unterlagen des Bezirksverbandes sind äußerst bruchstückhaft. Doch sind die weni- gen vorhandenen Jahresberichte umfangreich.

Die Obstbausektion Schongau hat 1903 unter Bezirkshauptlehrer C. Karrer, Schongau, 110 Mitglieder. Ihr ist der Verein Bernbeuren angegliedert mit 54 Mitgliedern, der vom Vorstand U. Schwarz, Ökonom vom Weiler Kollmannshof, geleitet wird. Für die Obstbausektion Weilheim ist zwar für 1902 von Vogelstein gemeldet, für das Jahr 1903, anders als in unseren Unterlagen, als letzter Vorstand A. Engl, k. Regierungsrat in Weilheim. Die Sektion gehört mit 500 Mitglieder zu den stärkeren in Oberbayern, hat aber keine Vereine. Die mit Abstand stärkste Sektion ist Ingolstadt mit 23 Obstbauverei- nen und 1059 Mitgliedern.

Die von 1908 bis 1913 vorhandenen Jahresberichte des damaligen Kreisobstbauverban- des Oberbayern sind gedruckte Heftchen, wobei die Beschreibung des Obstjahres regel- mäßig 11 bis 12 Seiten umfaßt!

1908 hatte der von Georg Freiherr von und zu Fraunberg geleitete Bezirksobstbauver- band Schongau folgende 20 Mitgliedsvereine (angefügt die Mitgliederzahlen): Altenstadt 19, Apfeldorf 65, Bayersoien 30, Bernbeuren 31, Böbing 21, Epfach 15, Hohen- peißenberg 82, Kinsau 28, Hohenfurch 65, Kohlgrub 30, Peiting 71, Sachsenried 30, Schongau 51, Schwabsoien 45, Steingaden 62, Schönberg 25, Rottenbuch 30, Reichling 33, Burggen 20, Wildsteig 23 = 776 Mitglieder.

Im Protokoll über die Gründung des Bezirksobstbauverbandes Schongau in den Schon- gauer Nachrichten vom 18.06.1904 steht: „Nachdem sich bereits in der Überzahl der Gemeinden Obstbauvereine gegründet haben, ist es eine Notwendigkeit weiter zu schreiten, indem ein Bezirks-Obstbauverein gegründet werde...“ Damit ist sicher, daß mindestens Zweidrittel oder mehr der oben genannten Vereine 1904 bereits bestanden hatten!

1909 findet in Peiting ein dreitägiger Kurs „Verwertung im Haushalt“ statt, den die Wirtschaftl. Frauenschule in Miesbach durchführt. 1910 findet in Bernbeuren ein zweitägiger Kurs „Obstbaumpflege“ mit 25 Teilnehmern statt. Leiter des Kurses ist der Kreisobstbaulehrer (also Herr Reichenbach).

Im Jahresbericht 1913 werden folgende Daten für den Bezirksobstbauverband Schon- gau genannt: Baumwarte: J. Schmid-Apfeldorf, Kustermann-Bernbeuren, Dirr-Reichling, Cl. Kemp- ter-Steingaden, J. Lindauer-Hohenfurch, G. Reßl-Peiting, Klein-Rottenbuch, Off-Schön- berg, Eberle-Altenstadt, Hitzelsberger-Apfeldorf und Lederle-Schwabsoien. Die 18 Vereine (angefügt die Mitgliederzahlen): Altenstadt 23, Apfeldorf 40, Bayerso- ien 37, Bernbeuren 30, Burggen 27, Hohenfurch 61, Hohenpeißenberg 72, Kinsau 33,

119 Aus dem Jahresbericht 1908 des Kreisverbandes Oberbayern Prem 38, Peiting 60, Reichling 42, Rottenbuch 27, Sachsenried 31, Schönberg 25, Schon- gau 30, Schwabsoien 46, Steingaden 36, Wildsteig 35 = 693 Mitglieder.

Schädlingsbekämpfung: Kreiswanderlehrer Reichenbach, der als Schriftführer des Kreisobstbauverbandes Oberbayern die Jahresberichte schreibt, empfiehlt gegen Schäd- linge: Wühlmäuse: Allgäuer Wühlmausfallen, Zürners Wühlmausfalle, Wühlmausbrot der Kgl. Agrikulturbotanischen Anstalt in München, Gelbe Rüben und Sellerie, vergiftet mit Phosphorteig, Pflanzen der Buschbäume in engmaschiges Drahtgeflecht, das Halten gemeindlicher Wühlmausfänger. Frostspanner: Leimringe im Oktober. Knospenstecher und Blüten- und Blattschädlinge: Insektenfanggürtel im Juni. Raupennester des Goldafter: Abschneiden im März. Raupennester der Gespinnstmotte: Abbrennen mit Raupenfackel. Stachelbeerwespe: Bespritzen mit Laurilharzölseife (5%), Bestreuen mit Thomasmehl, früh morgens. Blutlaus: Im Winter bespritzen und Pinseln mit 10-15%igem Obstbaumkarbolineum. Im Sommer abbürsten mit 5%iger Laurilharzölseife. Bevorzugung sogenannter blutlausfester Apfelsorten: Apfel von Croncelles, Ananas Rei- nette, Canada Reinette, Octario, pfirsichroter Sommerapfel, spätblühender Taffetapfel und vor allem von Birnen von Süd- und Südöstwänden, insbesondere von Winterbir- nen, von denen sich die Sorten Neue Fulvie, Josephine von Mecheln, Comptesse de Paris, Jeanne de Arc, Notaire Lepin an diesen Wänden gut bewährt haben. Schorf: Kupfersoda-Bespritzung (1%ige) Amerik. Stachelbeermehltau: Spritzen mit Schwefelkalkbrühe 5% und Schwefelkali- umbrühe (1%ig) im März. Krebs bei Äpfeln: Vermeiden sogen. krebssüchtiger Sorten auf schwerem nassen Lehm- und Kiesboden, z.B. Landsberger Reinette, Goldparmäne. Düngen mit Kalk, Kali und Phosphorsäure. Ausschneiden der Krebswunden und Bestreichen mit Teer.

Da der Fruchtansatz für 1914 ein reiches Obstjahr erwarten läßt, gibt Reichenbach umfangreiche Anweisungen für „wichtige Maßnahmen zur Verwertung reicher Obsternten“.

In den Jahren 1914 und 1915 erhalten die 11 Baumwärter des Schongauer Verbandes jeweils 220 RM, die 7 Baumwärter des Weilheimer Verbandes jeweils 190 RM Zuschuß vom Kreisverband Oberbayern.

Bedingt durch den Beschluß, daß der Landesverband nur an Vereine Zuschüsse gibt, die für alle Mitglieder die „Monatsblätter für Obst- und Gartenbau“ abonniert haben, kom- men im Jahr 1916 im Bezirksverband Weilheim 687 Hefte zur Verteilung. Die Zahl für Schongau ist nicht bekannt, da der Verband Schongau seinen Bericht noch nicht gemel- det hatte.

1917 hat der Bezirksverband Schongau 18 Vereine mit 650 Mitgliedern.

Der Jahresbericht 1920 nennt für die 37 Bezirksobstbauverbände Oberbayerns 17 Bezirksgärtner, wobei Sigmund Auer auch für den Bezirk Murnau tätig war. Weiter gab es 2 Bezirksbaumwärter und 166 Baumwärter. Als erprobte Obstsorten, bei deren Aberntung es „schaffelt“, werden genannt: Pollinger Klosterapfel, Lohrer Rambour, Blankenapfel, Steyer. Winterzwiebelapfel, Großer Bohn- apfel, Goldgelbe Reinette, Schöner von Boskoop, Grüner Stettiner und Bosc`s Flaschen- birne.

Die Daten für den Bezirksobstbauverband Schongau aus dem Jahre 1920: Baumwarte: Dürr-Reichling, Eberle-Altenstadt, Führer-Hohenpeißenberg, Klein-Rotten-

121 buch, Lederle-Schwabsoien, Off-Schönberg, Lindauer-Hohenfurch, Kustermann-Bern- beuren, Reßl-Peiting. Die 15 Vereine (angefügt die Mitgliederzahlen): Altenstadt 12, Apfeldorf 30, Bayerso- ien 30, Bernbeuren 32, Burggen 27, Hohenfurch 27, Hohenpeißenberg 56, Kinsau 30, Pei- ting 47, Reichling 36, Rottenbuch 36, Schönberg 24, Schongau 26, Schwabniederhofen 38, Schwabsoien 47 = 496 Mitglieder.

Der schon zur Gründerzeit der Bezirksobstbauverbände gelegentlich genannte Reichen- bach, Landwirtschaftsrat 1. Kl., Kreiswanderlehrer für Obst- und Gartenbau in München ist noch immer Schriftführer des Kreisobstbauverbandes Oberbayern. Der von Reichen- bach handgeschriebene Jahresbericht 1920 umfaßt 26 Großformatseiten im damals üblichen Format 21 x 33 cm. Der früher ebenfalls genannte Gartenbauinspektor Schinabeck, Landesökonomierat aus Solln, wird im Oktober 1920 75 Jahre alt. Er war Gartenbauinspektor in Weihenstephan und hatte eine ganze Generation Baumwarte ausgebildet. Schinabeck wird 1903 auch als Vorstand der Obstbausektion Freising genannt.

Für die Jahre 1956 bis 1970 werden für den Kreisverband für Obst- und Gartenbau Schongau 16 Vereine und folgende Mitgliederzahlen genannt: Zu vermuten ist, daß die Zahl für 1956 einen Schreibfehler enthält.

1956 1154 1961 1358 1966 1101 1957 1456 1962 1258 1967 1038 1958 1338 1963 1208 1968 972 1959 1333 1964 1162 1969 858 1960 1427 1965 1127 1970 878

Die Schongauer Gartenbauvereine und der Landesverband

Die Protokolle der Vereine von Schwabsoien und Hohenfurch lassen erkennen, daß eine Mitgliedschaft beim Landesverband nicht grundsätzlich gegeben war. Ein Kassenbuch des Wildsteiger Vereins, das 1921 endet, enthält für 1920 fünf Mark, für 1921 zehn Mark Beitrag an den Landesverband. In Schwabsoien steht erstmals 1931 der (sprachlich nicht gelungene) Tagesordnungs- punkt „Regel zum Beitritt zum Landesverband des Wegweisers“, was dann in den fol- genden Notizen nicht weiter erläutert wird. 1932 spricht Obstbauingenieur Friedl vom Landesverband in der Wanderversammlung des Bezirksverbandes in Schwabsoien in einem weitgespannten 10-Punktereferat, das von der Entwicklung des ländlichen Obst- baues bis zum Eindos-Verfahren reicht, als letzten Punkt den Beitritt zum Landesver- band an. 1933 heißt der Punkt 5 der Schwabsoier Generalversammlung „Werbung für den Landesverband“, aber die Mitglieder lehnen den Beitritt ab. 1934 heißt es unter Punkt 2: Anschluß an den Landesverband und damit an den Reichsvorstand. Es wurde einstimmig beschlossen, den Anschluß zu vollziehen. Doch Punkt 3 fährt fort: Zur finan- ziellen Erleichterung dieses Anschlusses wird gleichzeitig beschlossen, den örtlichen Mitgliedsbeitrag auf 50 Pfg. zu erniedrigen und von den Mitgliedern keine Gebühr mehr für die Benützung der Dosenverschlußmaschine zu verlangen.

Und in Hohenfurch: 1934 heißt der Tagesordnungspunkt 2 der Versammlung zur Preis- verteilung für Blumenschmuckprämierte: „Auflösung des Vereins oder Anschluß an den Landesverband“. Der Vorstand erläutert den Mitgliedern: „Wie bekannt, dürfte der Ver- ein ohne Anschluß an den Landesverband nicht mehr existieren“. Der Vorstand berich- tet dann von Empfehlungen aus anderen Gemeinden, den Verein aufzulösen und als

122 Interessengemeinschaft für Obstbau und Blumenschmuck wieder zu gründen. Der Bei- tritt beim Landesverband kostet je Mitglied 1,–- Mark. Der Verein fürchtet, daß „in unse- rer äußerst obstarmen Gegend“ bei erhöhtem Beitrag sich der Verein durch Mitglieder- schwund auflöst und man entschließt sich, dem zuvor zu kommen. Der Verein wird auf- gelöst und als Interessengemeinschaft wieder gegründet!

Der Peitinger Gartenbauverein tritt 1937 dem Landesverband bei.

Im Schwabsoier Protokollbuch werden übrigens in der Zeit des Dritten Reiches wie im Weilheimer Bereich von keinen Wahlen berichtet, in der Hohenfurcher Interessenge- meinschaft wird weiterhin gewählt.

Blumenschmuck im Schongauer Land

Überraschend früh steht in Hohenfurch das Thema Blumenschmuck auf der Tagesord- nung. 1931 beantragt Benedikt Schilcher in der Hohenfurcher Generalversammlung „da es doch ein wunderschönes Bild in der Gemeinde ist, wenn die Balkone und Fenster voll Blumen sind, man möchte kleine Prämien verteilen für die schönsten“. Der Antrag wird von der Versammlung positiv gesehen, denn der Punkt endet kurz und bündig: Über Prämien und Preise entscheidet der Ausschuß. 1932 wird „im August von drei Mitgliedern eine Blumenschau (Blumenbewertung) abgehalten“. In der Generalver- sammlung 1933 wird die „Verlosung und Verteilung der Blumenprämien“ vorgenom- men. Zur Preisverteilungsversammlung Ende April 1934 werden bereits eigens die Frauen und Mädchen begrüßt. Auch findet ein Lichtbildervortrag statt. „Die Vorführung der Lichtbilder betätigte Gärtner Leinauer aus Peiting mit seinem Apparat, die Vorführung vollzog sich in naturfarbenen Bildern von blumengeschmückten Balkonen und Anlagen. Den belehrenden Teil übernahm Gärtner Bader aus Peiting mit großer Mühe und Sorg- falt.“ 1935 schreibt das Protokoll „daß es bei dem ziemlich großen Wetteifer für das Preisrichten nicht mehr ein leichtes ist“. Die Blumen für die Preisverteilung stammen von der Gärtnerei Bader, Peiting, dessen anwesender Gehilfe Schmidbauer auf Veranlas- sung des Vorstandes einen Vortrag hält „wie man mit Erfolg Blumen pflegt und behan- delt“. Und 1936? In der Generalversammlung werden zwar unter Punkt 5 (wie bisher) die Preise für die Blumenprämierung bekannt gegeben. Unter Punkt 6 „Verschiedenes“ heißt es: Der Vorstand stellt den Antrag, ob man die Blumenprämierungen für die Zukunft nicht fallen lassen wolle, da in letzter Zeit Unannehmlichkeiten entstanden sind und solches für weiterhin vermieden werden wolle. Herr Pfarrer Bachmann stellt den Antrag, man wolle diese Prämierungen nur etwas einschränken, aber nicht ganz fallen lassen. Hirschauer Moritz dagegen stellt den Antrag, man möge diese Angelegenheit ganz fallen lassen. Höldrich Matth. gibt bei, es möge ein jeder Blumen halten und zwar möglichst viel und schöne und nicht allein und deswegen, um einen Preis zu erhalten, sondern um der Freude seiner selbst und der Freude der Vorbeigehenden. Dieser Antrag wurde einstimmig angenommen.“

Es wird hier ein Problem diskutiert, das fünfzig Jahre später die meisten Vereine wieder beschäftigt.

1977 feiern die Hohenfurcher Gartler unter Vorstand Zeidlmeier ihr fünfundsiebzigjäh- riges Jubiläum in einem einmalig blumengeschmückten Festzelt und einem einzigarti- gen Blumenfestzug.

Und Blumenschmuck hat im Schongauer Land nach wie vor einen sehr hohen Stellen- wert.

123 Die Vorsitzenden des Bezirksobstbauverbandes Schongau und des Kreisverbandes für Obst- und Gartenbau Schongau

Die Schongauer Nachrichten berichten am 18.06.1904 von der Gründung des Bezirks- obstbauvereines Schongau. In dieser Versammlung wird ein Ausschuß gewählt. Wer aus diesem Ausschuß dann als 1. Vorsitzender bestimmt wurde, bleibt unklar. Es könnte Hauptlehrer Karrer, aber auch Oberamtsrichter Schöller gewesen sein.

Das Protokoll des Vereins Schwabsoien nennt folgende weitere Vorsitzende:

Baron von Fraunberg, königl. Oberstleutnant a.D., in Schongau, Vorstand seit späte- stens 1908 bis mind. 1920. Freiherr Georg von Fraunberg wird im Schwabsoier Protokoll 1911 als Bezirksobstbau- verbandsvorstand genannt. Nach Unterlagen des Bezirksverbandes Oberbayern war er 1908 bereits und 1920 noch Vorsitzender des Bezirksobstbauverbandes. Laut Stadtarchiv Schongau wurde von Fraunberg am 26. 10. 1849 in Landshut geboren. Von Nürnberg kommend ließ er sich am 15. 07. 1905 in Schongau nieder. Hier wohnte er im Haus Nr. 337 (heute Sonnengraben 5) am Berghang im östlichen Stadtmauerbereich. Später lebte er im städtischen Altersheim, wo er am 19. 07.1 931 verstarb. 1905 darf wohl als sein Pensionierungsjahr angenommen werden. 1919 werden von Fraunberg und von Ungelter im Schwabsoier Protokoll als „Vertreter des Bezirks“ bezeichnet.

Baron von Ungelter wird im Schwabsoier Protokollbuch 1925 als „neuer Bezirksvereins- vorstand“ bezeichnet. Freiherr Karl von Ungelter war Bezirksamtmann im Bezirksamt Schongau vom 18.06.1917 bis 29.09.1928. Er war von Kemnath zugezogen und zog dann nach Weilheim.

Oberregierungsrat Wilhelm Wagler Die Schwabsoier Protokollnotizen nennen Wagler 1931 erstmals und 1932 definitiv mit dem Titel Bezirksvorsitzender. Wagler war von 21. 1. 1929 bis 1. 8. 1934 Bezirksamtmann. Im Weilheimer Bezirk waren von 1910 bis 1936 die Bezirksamtmänner (Vorsteher des Bezirksamtes) auch Bezirksverbandsvorstände. Ähnliches scheint im Schongauer Bezirk zeitweilig üblich gewesen zu sein.

Aus verschiedenen Unterlagen:

Kreisgarteninspektor Sigmund Auer? Von 1940 bis 1953 wird Auer im Protokoll des Hohenfurcher Vereins mit seiner Berufsbezeich- nung und als „Kreisvorstand“ genannt. Ab 1954 bis zur Pensionierung 1956 wird er nur noch als Gartenbauamtmann genannt. Die Nennung Auers als „Kreisvorstand“ durch den Hohenfurcher Schriftführer bleibt unklar, sie steht in Widerspruch zu Auers Jahresbericht und zu im Peitinger Vereinspro- tokoll gesicherten Amtszeiten von Hans Landes. Denkbar wäre lediglich das Amt des 2. Vorsitzenden.

Hans Landes, Schäffler und Landwirt 1947 finden im Kreisverband Schongau laut dem Protokoll des Peitinger Vereins Neu- wahlen statt. 1948 wird dann Herr Landes als Kreisvorstand genannt. In Auers Jahres- bericht 1941 wird er auch als Vorstand des Schongauer Gartenbauvereins geführt. Auers Obstsortenliste für die Landkreise Garmisch, Weilheim und Schongau aus dem Jahre 1953 nennt für den Kreisverband Schongau als Vorsitzenden Hans Landes.

124 Das Hohenfurcher Protokoll berichtet 1967, daß des verstorbenen Kreisvorstands Lan- des gedacht wird. Die in den Unterlagen des Hohenpeißenberger Vereins vorhandenen Einladungen zu Kreisversammlungen in den fünfziger und sechziger Jahren nennen Landes als Einladenden. Johann Landes ist sicher ab 1947 bis 1967 als 1. Vorsitzender tätig gewesen. 1946 wäre eine kommissarische Amtszeit denkbar. Laut Verwandte ist Hans Landes am 2. 4. 1905 geboren und am 30. 1. 1967 gestorben.

Nikolaus Fliegauf, Konditormeister In der Gründungsversammlung des Kreisverbandes für Gartenbau und Landespflege Weilheim-Schongau im Jahre 1972 geben die Vorsitzenden der Kreisverbände von Weil- heim und Schongau Landrat Dr. Bauer und Nikolaus Fliegauf Kurzberichte. Anschlie- ßend werden diese Verbände aufgelöst. Fliegauf wird in den Schongauer Nachrichten 1974 als 1. Vorsitzender von 1920 bis 1950, von 1950 bis 1967 als 2. Vorsitzender genannt, von 1967 bis 1972 wieder als 1. Vorsitzen- der. Fliegauf erhält laut Schongauer Nachrichten für seine Verdienste als Kreisvorsitzen- der und Vorsitzender des Schongauer Gartenbauvereins, wo er von 1920 bis 1950 und von 1972 bis 1974 1. Vorsitzender war, die „Goldene Rose“ verliehen. Notizen im Landesverband zur Verleihung der „Goldenen Rose“ nennen Fliegauf nur als 2. Vorsitzenden des Kreisverbandes, weitere Amtszeiten sind leider nicht notiert. Nikolaus Fliegauf ist Träger des „Goldenen Ehrenrings“ und Ehrenbürger der Stadt Schongau. Das Stadtarchiv Schongau besitzt einem Nachruf auf Fliegauf vom 12. 02. 1976, der die selben Daten wie die Schongauer Nachrichten aus dem Jahre 1974 nennt. In einem weiteren Archivbericht aus dem Jahre 1966, anläßlich einer Ehrung seiner Ver- dienste um die kommunale Selbstverwaltung, wird im Widerspruch zu diesen Eintra- gungen 1918 bis 1945 als Amtszeit für den 1. Vorsitzenden Fliegauf beim „Verband der Obst- und Gartenbauvereine im Landkreis Schongau“ genannt.

125 Die Daten vom Ortsvorsitzenden Hauptlehrer Metzger im Schwabsoiener Protokoll und die Daten über Nikolaus Fliegauf sind widersprechend und bisher nicht aufklärbar. Die Aufzeichnungen Metzgers wirken in Form und Inhalt überzeugend. Seine Protokollno- tizen lassen in ihm einen sehr engagierten Vereinsvorsitzenden erkennen, der nicht das Blaue vom Himmel herunterschreibt. Auch der Jahresbericht 1941 für den Landkreis Schongau durch Sigmund Auer läßt Führungsaufgaben Nikolaus Fliegaufs für den Kreisverband ab 1938, für den Ortsverein Schongau ab 1941 nicht zu. Die Daten des Pei- tinger Protokolls lassen eine Amtszeit Fliegaufs als 1. Vorsitzender des Kreisverbandes bis 1950 ebenfalls normalerweise nicht zu, da Hans Landes 1947 nach den damals üblichen Satzungsbestimmungen für mindestens drei Jahre gewählt worden war. Es gibt keinen erkennbaren Grund, die zeitnahen jährlichen Eintragungen im Schwabso- iener und Peitinger Protokoll oder den Jahresbericht Auers anzuzweifeln. Auers Jahres- bericht 1941 und das Schreiben des Landratsamtes vom 13. August 1947 an den Vorstand Hans Landes des Schongauer Gartenbauvereins macht auch eine Amtszeit eines Ver- einsvorsitzenden Fliegauf von 1941 bis 1950 nebulos. Die Amtszeit von Vereinsvorstand Landes scheint von der Kriegszeit, offenbar wegen politischer Unbedenklichkeit, naht- los in die Nachkriegszeit weiterzugehen.

Schongauer Nachrichten, 30. 09. 50

Auszüge aus „Porträt der Woche – Sigmund Auer“

„Wohl kein Weilheimer ist mit unserem Landkreis (Schongau) so verwachsen, wie dieser Mann, dessen Name bis in unsere entlegensten Einödhöfe ein Begriff ist. Und ebenso kennt er jeden obstbauenden Bauern und dessen Bäume wie ein Landarzt die Leiden sei- ner Patientenfamilien.“ „Im Frühjahr und Herbst fährt er von Ort zu Ort und hält praktische Obstbaukurse ab. Vor allem die Jugend folgt mit Begeisterung seinen Anleitungen und wird von seiner Naturverbundenheit unweigerlich mitgerissen.“

„Der Obstbaumbestand, der 1913 über 45 880 Stück betrug, ist durch die harten Winter 1929 und 1939 um etwa 10 000 Bäume geschmälert worden.“

„Als Auer den Landkreis Schongau übernahm (1938), der vorher in dieser Beziehung überhaupt nicht betreut wurde, fand er zehn Obst- und Gartenbauvereine vor. Heute (Herbst 1950) haben wir deren 16.“

„Auer betreut als einziger obb. Fachberater drei Landkreise mit 82 Gemeinden.“

Die Fachberater im Schongauer Land:

Wer hielt Vorträge bis 1938?

Sicher waren es vielfach die Vorstände, die das in den Monatsheften, im „Wegweiser für den Obst- und Gartenbau“ und im „Ratgeber“, vermittelte Fachwissen an die Mitglieder weitergaben. In Hohenfurch sehen wir, daß der Baumwart Lindauer von 1912 bis 1939 Vorträge hält. Es gab auch Fachkräfte im Bezirk: In Hohenfurch halten Gärtner aus Pei- ting Vorträge über Blumenschmuck. Bezirksoberlehrer Hayd hält 1912 einen Fachvor- trag zur Obstschau in Schwabsoien. Altmeister (!) Hauptlehrer Jörg hält 1925 mit achtzig Jahren einen zweistündigen Fachvortrag in der Bezirksversammlung, mit Sicherheit

126 nicht seinen ersten Vortrag. Der Kreiswanderlehrer für Obst- und Gartenbau, Herr Rei- chenbach aus München, sowie der Gartenbauinspektor Schinabeck aus Weihenstephan standen sicher ebenfalls zur Verfügung. 1932 und 1933 hält Inspektor Friedl vom Landesverband Vorträge in den Bezirksver- sammlungen. Es gab also örtliche, regionale und überregionale Vortragende wie überall. Ab 1938 wer- den intensiv die Fachberater eingesetzt:

Bezirksgärtner und Kreisgartenbaufachberater Sigmund Auer 1938 – 1956

Kreisgartenbaufachberater Bernhard Zenz 1956 – 1963

Kreisgartenbaufachberater Friedl 1964 – 1972

Mit der Neugründung des Kreisverbandes für Gartenbau und Landespflege Weilheim- Schongau wird der Kreisverband für Obst- und Gartenbau Schongau aufgelöst.

Bernhard Zenz ist Fachberater für den neuen Landkreis Weilheim-Schongau ab 1972

127 Auers Jahresberichte 1920 – 1954

„Meine Liebe zu den Pflanzen war dann eines Tages so stark, daß ich mitten im Studium von Französisch und Griechisch meinen Vater bat, Gärtner werden zu dürfen. Ich habe es nie bereut!“

Sigmund Auer

Der Lebenslauf des Bezirksgärtners Sigmund Auer

Sigmund Auer wurde am 22. 06. 1891 als Sohn des Lehrers Albert Auer in Weilheim geboren. Dort besuchte er 5 Jahre die Volksschule und 3 Jahre die Realschule. Seine Gärtnerlehre machte er von 1905 bis 1908 in der Thurn und Taxischen Hofgärtnerei in Garatshausen und war dann als Gärtnergehilfe bis 1909 in der Stadtgärtnerei in München. Von 1909 bis 1911 absolvierte er die Staatl. Gartenbauschule in Weihenstephan als Gartenbautechniker. 1911 war er als Gar- tenbautechniker in der Stadtgärtnerei Nürnberg tätig und leistete dann bis 1913 seinen Mili- tärdienst ab. 1913 ging er nach Frankreich um sich als Gehilfe in der Großbaumschule Barbier & Co in Orleans weiterzubilden. Bei Ausbruch des 1. Weltkrieges versuchte er nach Deutsch- land zu kommen, wurde aber vor Erreichen der deutschen Grenze festgenommen und bis August 1918 als Zivilgefangener in Korsika festgesetzt. Von November 1918 bis zum Eintritt als Bezirksgärtner beim Bezirksamt Weilheim war er als Obergärtner bei Alfons v. Maffei in Stal- tach beschäftigt. Im Bezirksamt Weilheim war er ab 1. Juni 1920 im Hauptamt, im Bezirksamt Garmisch im Nebenamt als Bezirksgärtner tätig. Am 1. April 1938 übernahm er auf Ersuchen des Kreistages Schongau den Landkreis Schongau im Nebenamt. Am 30. Juni 1956 ging er als Gartenbauamtmann in den Ruhestand. Am 17. 04. 1968 erlitt er bei der Gartenarbeit im eige- nen Garten einen Herzinfarkt und verstarb am 18. 04. 1968 im Alter von fast 77 Jahren.

Nun eine auszugsweise Wiedergabe der Jahresberichte Sigmund Auers:

Auer führt in seinen meist umfangreichen Berichten u.a. vor allem auf: Vereine und deren Vorstände, Baumwarte, Mitgliederzahl, „Wegweiser“-Bezug, seine Tätigkeiten und Tätigkeiten des Bezirks-/später Kreisverbandes. Neupflanzungen bei Obst, Obstverwertung, Erträge, Klima und Schädlinge und deren Bekämpfung, Beurteilung der Vereinstätigkeiten. Seine Ortsvereinsstatistiken, die später auch Neuanpflanzungen und Obstverwertung betreffen, werden in dieser auszugsweisen Wiedergabe nicht erfaßt, sind aber gleicher- maßen interessant.

1920 Obsternte: Äpfel mittelgut, Birnen mittel, Steinobst gering, Beerenobst sehr gering, Schalenobst gering. Die Ortschaften Haid, Wessobrunn, Forst und Peißenberg wurden zweimal durch Hagel geschädigt.

128 Der reiche Blütenansatz wurde durch Frost vernichtet, besonders litten solche Anlagen, die gleich um 6 Uhr von den aufgehenden Sonnenstrahlen getroffen wurden. Die Reife trat 3 – 4 Wochen früher ein. Auch ist die Haltbarkeit nicht wie sonst. Schuld sind zwei- fellos das frühe Frühjahr und der schlechte Herbst. Verwertung: Gedörrt wurde überall recht eifrig, denn die mageren Kriegsjahre haben so recht gezeigt, wie wertvoll das Dörrobst ist. In der Dörranlage Weilheim wurden allein 120 Ztr. gedörrt. In Murnau wurde eine Malzdarre zum Obstdörren eingerichtet. Schädlinge: Von den tierischen Schädlingen trat in den einzelnen Ortschaften die Blut- laus geradezu verheerend auf und da hauptsächlich in eingeschlossenen Gärten und an Spalierbäumen an Süd- und Ostseite mit weit vorspringenden Dächern. Bekämpft wurde überall fleißig mit Karbolineum, Spiritus, Petroleum, Laurina. An pflanzlichen Schädlingen litten Obstbäume und Früchte besonders unter Schorf und Monilia. Im Gemüsegarten trat der Kohlweißling sehr stark auf, auf dessen Bekämpfung in der Tagespresse hingewiesen wurde. Für die Kohlgewächse wohl der vernichtendste Schädling, die Kropfkrankheit oder Kohlhernie, breitet sich leider mehr und mehr in unseren Gemüsegärten aus. Der Aus- fall der Kohlernte, verursacht durch diese Krankheit, betrug in manchen Gärten 50 – 70 %. Von den vielen Bekämpfungsmittel, die angepriesen werden als absolut zuverlässig, zeigte noch keines einen sicheren Erfolg. Neupflanzungen im Bezirk Weilheim (jeweils nur Orte mit Vereine!) 1783 Obstbäume, im Bezirk Murnau (7 Vereinsorte) 1183 Obstbäume, Straßenpflanzungen 901 Obst- bäume, 145 Linden. Größere Privatpflanzungen in Ammerhof, Wielenbach 300 Obst- bäume, 6000 Beerensträucher. Katharienhof, Oberhausen: 30 Hochstämme 20x20 m, um das Ackern in kreuz und querer Richtung zu ermöglichen. Gärtnerei Bauschinger, Weil- heim: eine Musteranlage mit gärtnerischer Unterpflanzung, 170 Halbstamm- und Buschbäume, in den Reihen Beerensträucher. Ein Schulgarten in Penzberg! Eine Anzahl Obstbauvereine entfalteten in theoretischer und praktischer Beziehung eine rege Tätigkeit und es wäre zu wünschen, daß auch noch die erfreulicherweise wenigen flauen Vereine sich ihre rührigen, fleißigen Nachbarvereine zum Vorbild nehmen würden.

1921 30 Vorträge wurden gehalten über Schädlingsbekämpfung, Sortenwahl, Pflege der Obstbäume, Maßnahmen, von denen der Erfolg des Obstbaues abhängt, Wand- baumzucht, Obstverwertung. 4 Lichtbildvorträge über Obst- und Gartenbau, 14 Vered- lungskurse, 1 dreitägiger Baumpflegekurs für 10 Bezirksstraßenwärter in Habach-Hof- heim, 1 eintägiger Kronenschnittkurs für 4 Bezirksstraßenwärter an der Straße Hirsch- berg-Pähl, 2 Obstschauen in Weilheim und Eberfing. Obsternte Äpfel gering, Birnen mittel – gut, Steinobst gering – mittel, Beeren gut – sehr gut, Schalenobst ganz gering. Die Apfelblüte, insbesondere die Birnenblüte sehr reich, wurde durch Schnee und Frost und späte Fröste fast vollständig zerstört. Die Obstreife setzte infolge des heißen und trockenen Sommers 3 – 4 Wochen früher ein. Auch über die Haltbarkeit des Obstes, besonders des Herbstobstes wurde geklagt. An Schädlingen trat in einzelnen Gemeinden ganz verheerend die Blutlaus auf. Leider wurde die Bekämpfung nicht überall, trotz wiederholter Aufforderung, so vorgenom- men, wie es sein sollte. Über die Obstverwertung kann nicht viel berichtet werden. War wirklich da oder dort Obst im Überschuß vorhanden, so kam es zum Frischverkauf, bei dem mitunter enorme Preise verlangt und auch bezahlt wurden. Im Verein Pähl wurden 100 Ztr. gedörrt und 250 hl gemostet. Die Gemüseernte fiel dort, wo öfters gewässert wurde, sehr befriedigend aus. Leider aber tritt die Kropfkrankheit an Kohlgemüsen sehr stark auf. Sehr viel Gehör fand der neuerdings gestellte Antrag, doch endlich einmal darnach zu trachten, ein passendes Grundstück für einen Bezirksgarten käuflich zu erwerben. Schon nach acht Tagen hatten sich die Kommissionsmitglieder eingefunden, um den alten Pflanzgarten hinter der alten Turnhalle in Weilheim zu besichtigen. Das Grund-

129 stück wurde als sehr geeignet in jeder Beziehung gefunden. Am 15. Juni waren alle For- malitäten erledigt und das 30 Dezimal große Grundstück Eigentum des Bezirksobst- bauverbandes. Schon Anfang Mai wurden 700 Wildlinge gepflanzt.

Neupflanzungen: Bezirk Weilheim 1511 Obstbäume, Umpfropfungen 404 Bäume. Bezirk Murnau 1040 Obstbäume, Umpfropfungen 160 Bäume. Straßenpflanzungen 240 Apfelbäume. Größere Privatpflanzungen: Klostergut Wessobrunn 7 Tagwerk mit 60 Hochstämmen, Körner, Achberg bei Huglfing 4 Tagwerk mit 30 Hochstämmen und 10 Spaliere. Durch den Bezirksobstbauverband wurden gemeinsam bezogen 645 Obstbäume.

Was die Tätigkeit der Baumwarte betrifft, kann man mit deren Leistungen im Allgemei- nen zufrieden sein. Leider zeigen einige Baumwarte nicht die notwendige Lust und Liebe und das erforderliche Interesse an der Pflege unserer Obstbäume. Die Vereinstätigkeit kann in manchen Vereinen als musterhaft bezeichnet werden und keine Mühe und Arbeit ist ihnen zu groß. In manchen Vereinen ist bedauerlicherweise gerade das Gegenteil der Fall, Mangel an Interesse und Verständnislosigkeit für Obst und Gartenbau. Zum Schluß sei noch die Bitte gestattet, Vereinsvorstände, Baumwarte und Bezirksgärt- ner sollen doch nicht gegeneinander arbeiten, sondern miteinander, sich gegenseitig nach Möglichkeit unterstützen um den heimischen Obst- und Gartenbau zu heben und damit auch die wirtschaftlichen Verhältnisse unseres Vaterlandes zu verbessern suchen.

1922 18 Vorträge über neun Themen, 5 Lichtbildvorträge, davon zwei über Bienen- zucht, 3 Pflanzkurse, 1 fünftägiger Baumpflegekurs in Weilheim, 1 Baumwartversamm- lung, 1 Mostereikurs in Pähl, 10 Veredlungskurse, 3 Obstschauen in Murnau, Penzberg und Peißenberg. Obsternte: Äpfel sehr gut, Birnen gut – sehr gut, Zwetschgen sehr gut, Nüsse sehr gut, Beerenobst sehr gut. Am 4. September Hagel von Peißenberg bis Bernried, stellenweise 15 – 20 cm hoch. Der ganze Sommer war naß, ab 2. September wurde der Boden nicht mehr trocken, Die Früchte hatten deshalb geringen Geschmack und wenig Haltbarkeit. Schädlinge: die in den Vorjahren so stark aufgetretene Blutlaus wurde dank der sehr energisch durchgeführten Bekämpfungsmaßnahmen fast vollständig bekämpft. Muster- haft arbeiteten in dieser Beziehung die Vereine Weilheim und Peißenberg. Obstverwertung: Der Frischverkauf war ein sehr reger bei fast durchweg angemessenen Preisen. Einen großen Teil der überaus reichen Ernte versuchten die Hausfrauen auf alle mögliche Art haltbar zu machen. Sehr viel Obst wurde gedörrt. Leider entbehren noch viele Gemeinden einer entsprechenden Dörranlage, durch die es auch den Minderbe- mittelten möglich wäre, in einem guten Obstjahr ein Dauerprodukt für den Winter herz- ustellen. 667 Ltr. Most wurden gepreßt, wäre eine weitere Fässerbestellung möglich gewesen, so wäre noch viel mehr Obst gemostet worden. 620 Ztr. Obst wurden gebrannt. Die Gemüseernte war im allgemeinen zufriedenstellend, leider sind manche Gemüsear- ten infolge der andauernd schlechten Witterung nicht mehr ganz ausgereift. Neupflanzungen (in den 16 Lokalvereinen): 1495 Obstbäume, 140 Bäume wurden umgepfropft. Straßenpflanzungen: Großweil-Schlehdorf 290 Stück Hochstämme (Schweizer Wasserbirne, Trierer Weinapfel, Rheinischer Bohnapfel). Größere Privatpflanzungen – Georg Vollmann, Weilheim, Feldpflanzung 66 Stück 12x12 m. 160 Spalierbäume in der Siedlungskolonie Penzberg. Was die Tätigkeit der Baumwarte betrifft, kann man mit deren Leistungen im allgemei- nen zufrieden sein. Auer verweist auf besonders gute Baumwarte und schreibt: möchte es doch gelingen, daß auch die übrigen Vereine solch musterhafte Helfer zur Unterstüt- zung ihrer Mitglieder heranbilden lassen und gewinnen können. Die Vereinstätigkeit kann in vielen Vereinen als mustergültig bezeichnet werden. Ein Verein, Raisting, hat sich im Laufe des Jahres leider aufgelöst. Daß in solchen Fällen die

130 Vorstandschaft und ihr Ausschuß meistens seinen Aufgaben nicht gerecht wurde, ist Erfahrungstatsache. Für verdienstvolle Tätigkeit im Obstbau werden von der Regierung von Oberbayern ausgezeichnet: Benedikt Murböck, Weilheim, Gärtner Ludwig Ferchl, Peißenberg, Stei- ger Josef Seitz, Peißenberg, Bergmann Anton Meier, Penzberg, Pfarrer Wankmiller, Eber- fing. Herr Bankier Georg Simader erhielt eine Anerkennung für musterhafte Bearbei- tung seines Gartens – Obstbau und als Unterkultur Gemüsebau. Herr Landwirt Simon Graf, zum „Spracher“ in Pähl, erhielt eine Anerkennung für mustergültige Bearbeitung seines großen Obstgartens. Möchten auch in Zukunft Vereinsleitungen, Baumwarte und Bezirksgärtner eifrig, flei- ßig und friedlich zusammenarbeiten und sich von dem Gedanken leiten lassen: Hebung und Förderung unseres heimischen Obstbaues zum Wohle der gesamten Bevölkerung.

1923 20 Vorträge, 10 Kurse, ein und mehrtägig, Lehrausflug nach Haunshofen und Bauerbach. 3. Juni, Gründung des Obst- und Bienenzuchtvereins Forst, Obstschauen in Peißenberg und Forst. Neupflanzungen: 629 Obstbäume. Musterpflanzung in der Schwaig bei Iffeldorf durch Herrn von Maffei, Staltach, Halbstämme: 30 Apfel-, 15 Zwetschgenbäume. Besonderer Pflege erfreut sich die Wandbaumzucht in Penzberg (Neusiedlung), Haunshofen und Peißenberg. 170 Bäume wurden umgepfropft. Erstmals spricht Auer von angekörten Mutterbäumen (für Reiserschnitt). Angekörte Mutterbäume stehen: Pollinger Kloster Renette, Kloster Polling, Magdale- nenapfel, Michel, Obereberfing, Großer Rheinischer Bohnapfel, Guggemos, Wilzhofen, Neue Poiteau, Geisenhofer, Weilheim u. Martin, Weilheim, Williams Christbirne, Geisen- hofer, Weilheim. Schädlinge und Krankheiten: In eingeschlossenen Gärten trat Monilia ziemlich stark auf, an Süd- und Ostspalieren sehr stark der Apfelmehltau, stellenweise überaus starker Blattlausbefall und leider gegen den Herbst hin in ganz beängstigender Weise die ver- haßte Blutlaus. An Stachelbeeren der amerik. Mehltau, an Johannisbeeren die Blattfall- krankheit. Im Gemüsebau der Drahtwurm, die Kohlfliege, der Kohlweißling, die Eulen- raupe, die Kohlhernie, die Drehkrankheit beim Blaukraut. Bekämpfung: Gegen Monilia Spritzung mit Solbar (gute Wirkung), gegen Apfelmehltau Spritzung mit Solbar (gute Wirkung), gegen Blattläuse Venetan, Schmierseifenlösung, Tabakabsud mit etwas Karbolineum (sehr gute Wirkung).

Gegen Blutlaus alle möglichen Mittel, aber immer wieder kamen die Tiere, besonders an größeren Bäumen. Diese (Apfelbäume) müssen von den Süd- und Ostspalieren entfernt und durch Birnbäume ersetzt werden, in erster Linie an Bauernhäusern mit weit vor- springenden Dächern. Gegen Stachelbeermehltau mit Solbar, gegen Drahtwurm, Kohl- hernie, Kohlfliege Einbringen des Mistes im Herbst, im Winter Streuung mit Kalk und Kunstdünger. Beizen der Samen mit Uspulan (guter Erfolg). Gegen Kohlraupe und Eulenraupe gibt es kein besseres Mittel als Zerdrücken der Eier, der Raupenkolonien im jungen Stadium und endlich das Absuchen der großen Raupen. Die Bekämpfungsmittel wurden sämtliche vom Bayrischen Landesverband bezogen. Durch das bei den Großunternehmungen wie Ammermooskorrektion, Ammerregulie- rung und Walchenseekraftwerk beschäftigte Personal wurde viel von der ohnehin gerin- gen Obsternte gestohlen. Die Gartenbesitzer waren dagegen machtlos. Obstverwertung: Die Obsternte ist sehr gering ausgefallen: Äpfel sehr schlecht, Birnen sehr schlecht, Zwetschgen gut, Nüsse sehr gut, Beerenobst gut – sehr gut. Obstmärkte und Verkaufsstellen waren keine nötig. Die Obstpreise der damaligen Zeit sind nicht mehr stichhaltig, in einer Woche schwankte der Preis für ein Pfund Zwetsch- gen zwischen 500 000 und 5 Mio. Mark. Im ganzen wurden 250 hl Obstwein gekeltert. Obstbrennereien besitzen im Bezirk Simon Graf, Pähl, Ludwig Jörg sowie Franz Krönner in Weilheim und Enders in Penzberg. Die Gemüseernte ist im allgemeinen gut ausgefallen, das Spätgemüse hat in seiner Aus- bildung durch die Trockenheit etwas gelitten.

131 Die Versammlungstätigkeit, d. h. das Vereinswesen, war im Frühjahr noch sehr lebhaft und rege, anders wurde es im Herbst 1923, hervorgerufen durch die erschütternden wirtschaftlichen Verhältnisse. Es ist sehr schwierig, die Mitglieder zu den Versammlun- gen beizubringen, da viele unserer fleißigen und eifrigen älteren Mitglieder nicht mehr imstande sind, auch nur eine kleine Sonderausgabe (Obstmerkblatt) sich zu leisten. Auch im Baumwartwesen hat sich die Volksverarmung bemerkbar gemacht, viele Gartenbe- sitzer konnten keine Mittel mehr aufbringen für Unterhaltskosten, Schädlingsbekämp- fungs- und Düngemittel. Es wäre wünschenswert, daß wir 1924 Verhältnisse bekom- men, die es unserem Obst- und Gartenbau ermöglichen wieder rüstig vorwärts zu schreiten.

1924 17 Kurse wurden abgehalten, davon 7 Veredlungskurse und 7 Kurse zur Boden- lockerung und Lüftung durch Sprengung (!), eine Gartenschau in Haunshofen und Bau- erbach, Zwei Ausflüge in Penzberg, Obstschauen in Weilheim und Etting, Garten- schauen in Wessobrunn und Diemendorf (Haunshofen), ein sechstägiger Bienenzucht- kurs in Penzberg, 35 Vorträge. Neupflanzungen: 961 Obstbäume, 2 Musterpflanzungen in St. Johannisrain und Kirn- berg (20 Hoch- und 20 Halbstämme). 223 Bäume wurden umgepfropft, die Reiser hierzu stammen zum großen Teil von sortenechten Mutterbäumen, geschnitten vom Berichter- statter. Angekörte Mutterbäume: 13 Äpfel- und 14 Birnensorten: Pollinger Klosterapfel, Mag- dalenenapfel, Großer Rheinischer Bohnapfel, Weißer Wintertaffetapfel, Grüner Stettiner, Schöner v. Bath, Welsch Isnyer, Schöner v. Nordhausen, Grafensteiner, Jakob Lebel, Schöner v. Boskoop, Geflammter Kardinal, Berner Rosenapfel, Ulmer Butterbirne, Grüne Sommermagdalene, Williams Christ, Clapps Liebling, Gute Graue, Neue Poiteau, Diels Butterbirne, Köstliche v. Charneau, Clairgeau Butterbirne, Andenken an den Kongreß, Doppelte Philippsbirne, Bosc´s Flaschenbirne, Gänskragen, Schäfflerbirne Die Mutterbäume standen in folgenden Gartenanlagen: Klostergarten Polling, Franz, Peißenberg, Michel, Obereberfing, Guggemos, Wilzhofen, Streicher, Polling, Rauch, Weilheim, Schärfl, Antdorf, Graf, Pähl, Spranger, Eichendorf, Baierlacher, Polling, Hackl, Haunshofen, Bezirksamt Weilheim, von Maffei in Schwaig, Neuried und Staltach, Mar- tin, Weilheim, Flock, Weilheim, Geisenhofer, Weilheim, Fischer, Etting, Hochhauser, Sin- delsdorf, Schramm, Oderding, Sailer, Huglfing, Erhard, Pähl, Resch, Oderding, Finster- walder, Peißenberg, Schulgarten, Iffeldorf, Nachbar, Weilheim, Ferchl, Peißenberg, Mar- tin, Weilheim, Auer, Weilheim, Schulhaus Weilheim, Raff, Zellsee, Vielhuber, Penzberg, Bösenhagen, Weilheim, Schmitter, Huglfing, Wiedemann, Weilheim, Wartelsteiner, Haid, Bürgermeister, Wessobrunn. Schädlinge und Krankheiten: Erfreulicherweise ist keiner der Schädlinge sehr stark aufgetreten. Schorf trat infolge der nassen Witterung im Herbst sehr stark auf, so daß manche Sorten (Frauenbirne, Boikenapfel) gar nicht verkauft werden konnten. An den Stachelbeeren der Stachelbeerspanner, im Gemüsebau der Drahtwurm, die Kohlfliege, die Kohlhernie und auffallender Weise sehr stark die Herzfäule beim Blaukraut und Weißkraut, sowie die Drehkrankheit beim Blaukraut. Für den Gemüsebau wurde empfohlen: Tüchtige Bodenbearbeitung im Herbst, Laufen- lassen des Geflügels, neben Stallmist und Jauche Verabreichung des nötigen Kunstdün- gers, Entfernen und Vernichten der Strünke gegen Kohlhernie. Hagelschlag war in Nußberg, Bernried, Seeshaupt und Peißenberg. Am 4. Juli wurden Spalierbäume durch Sonnenbrand beschädigt, 34° im Schatten. Über Obstdiebstahl ist 1924 nicht besonders zu klagen. Obsternte: Manche Sorten erreichen durch andauernden Regen ihre Vollkommenheit nicht. Äpfel gut, Birnen sehr gut, Zwetschgen schlecht bis Mißernte, Beerenobst gut bis sehr gut, Schalenobst gut – mittel. Obstverwertung: Endlich kommen wir in unseren Vereinen dazu, daß wir die Obstern- ten nach Möglichkeit selbst verwerten, denn das ist die beste und rentabelste Obstver- wertung. Gerade zur Zeit der Obsternte sind die Obstmärkte derart mit Ware überfüllt, daß für unser Obst ganz geringe Preise geboten werden.

132 Sigmund Auer bei einem seiner Kurse.

Obendrein ist das den Markt beherr- schende Obst zum größten Teil Aus- landsobst (90%) in so tadelloser Ein- heitssortierung, daß die Händler immer wieder dem Italiener das Geld geben und uns umgehen. Insbesondere die im Berichtsjahr eingeführte gärungslose Früchteverwertung ist geeignet, aus allem Obst ein Produkt auf einfache Weise herzustellen, welches gerne von Kindern und Frauen getrunken wird. Die Parole muß heißen: Restlose Ver- wertung unserer Ernten selbst. Gekeltert wurden 651 hl, in der Brenne- rei in Pähl wurden 400 Ztr. verarbeitet und in der Obstdörranlage in Weilheim wurden 260 Ztr, getrocknet. Die Gemüseernte war nicht befriedi- gend. Haben auch Bohnen und Gurken Vollerträge geliefert, so hat das Kraut vollständig versagt, auch in den Gärten, deren Boden in allerbester Kultur steht. Die Ursache dürfte einzig und allein die erste ver- schiedenartige Frühjahrsentwicklung sein. Die Versammlungstätigkeit, das heißt, das Vereinsleben hat sich gegen 1923 stark ver- bessert und 95% unserer Vereinsausschüsse versuchen den Mitgliedern etwas zu bieten, um sie zusammenzuhalten und sie neu zu interessieren. Es wäre zu wünschen, daß auch noch die restlichen 5% unserer Vereinsleitungen etwas mehr Liebe und Eifer unserer Sache widmen wollten, so daß wir alle miteinander tatkräftig zusammen arbeiten um unseren heimischen Obstbau vollständig ausbauen zu können, zum Wohlergehen der einzelnen Gemeinden und damit auch zum Wohle unseres ganzen deutschen Volkes.

1925 Unter den abgehaltenen Kursen waren auch wieder zwei Kurse zur Bodenlocke- rung und Lüftung durch Sprengung sowie ein sechstägiger Baumpflege-, Pflanz- und Schnittkurs bei dem in Oderding auch eine Straßenpflanzung mit 70 Obstbäumen durchgeführt wurde, außerdem ein Sommerveredlungskurs, ein Kurs für Beerenwein- bereitung und ein dreitägiger Einkochkurs für Mädchen. Eine Gartenschau war in Oder- ding, Gartenbesichtigungen in sechs Orten, eine Obstschau in Forst. Die zahlreichen Vorträge befaßten sich mit Pflege und Düngung der Obstbäume, Boden- lockerung, Sorten im Alpenvorland, Schädlingsbekämpfung, Obstverwertung, Dörren, Mosten, Süßmosterei, Gemüsebau und Gemüsesamenzucht, Ausstellungswesen usw. Neugepflanzt wurden 774 Obstbäume, umgepfropft wurden 220 Bäume. Schädlinge und Krankheiten: Wohl selten haben sich so viele Schädlinge zusammen eingefunden wie im Jahr 1925. Da sind in erster Linie die Gespinnstmotten in Apfel- und Steinobstbäumen, dann Blattlaus, Juni- oder Brachkäfer, ab und zu die Blutlaus, der Apfelwurm oder Apfelwickler. Von den pflanzlichen Schädlingen ist hauptsächlich der Schorf aufgetreten. Neben bisherigen Bekämpfungsmitteln werden genannt gegen Blut- laus Spiritus, Antisual und Baumimpfung. Von letzterer muß leider wieder abgesehen werden, weil der Erfolg nicht bei jeder Sorte sicher ist. Gegen Baumwickler Anlegen von Insektenfanggürtel, vermehrter Vogelschutz, Spritzen mit Uraniagrün. Gegen die Gespinstmotten Absuchen der Raupennester und Abbrennen mit der Raupenfackel. Im Gemüsebau sind keine besonderen Schädlinge aufgetreten. Im Bezirksverband Weilheim sind 6 Keltereien, 16 tragbare und 2 fahrbare Baumsprit- zen, 3 Obstdörren und 6 private Abfindungsbrennereien vorhanden.

133 Obsternte: Leider war 1925 eine völlige Mißernte zu verzeichnen, nur das Beerenobst machte eine Ausnahme, die Ernte davon war gut bis sehr gut. Die Obstverwertung konnte nirgends betätigt werden, eben weil kein Obst da war und das zum Kauf ange- botene Mostobst war im Preis zu hoch, 8-10 Mark der Ztr. Die Gemüseernte ist überall zufriedenstellend ausgefallen, leider konnte für viel Gemüse, insbesondere für Weißkraut, kein entsprechender Preis erzielt werden, weil das Überangebot vom Ausland stark preisdrückend wirkte. Das Vereinsleben ist fast durchwegs ein sehr lebhaftes. Nur bei wenigen Vereinen wäre mehr Rührigkeit wünschenswert.

1926 Bei der Generalreinigung der Gärten in Peißenberg wurden 378 Gärten in 1070 Baumwartstunden, 1208 freiwillig geleistete Stunden junger männlicher Leute, unge- rechnet die vielen Mithilfestunden der Personen der Gartenbesitzer, gereinigt. Vorträge wurden zu folgenden Themen gehalten: Generalreinigung, Herbst- u. Winter- arbeiten im Obstgarten, Schädlingsbekämpfung, Baumwartwesen, Obstverwertung und Sortenfragen, Fensterschmuck und Vorgartenpflege (!), Notwendigkeit zum Zusammen- schluß in einem Verein (mit nachfolgender Gründung des Obstbauvereins Raisting). Neupflanzungen: 521 Obstbäume, 140 Umpfropfungen. Größere Neupflanzungen wurden im Pfründnerheim Penzberg und in Rechetsberg (dort 50 Äpfel, 20 Birnen) durchgeführt. Schädlinge und Krankheiten: Blattläuse, Blutlaus, gelegentlich Wühlmäuse. Durch die anhaltend nasse Witterung des Frühsommers hat sich der Schorf vielfach beängstigend verbreitet, auch in sorgsam gepflegten Anlagen. Ganz besonders hat durch ihn der Boi- kenapfel gelitten, daß von seinem Anbau in unserem Bezirke nachgerade abgeraten werden muß. Auch die Mehltauarten sind wieder recht stark. Eine sonst nicht beobach- tete Erscheinung zeigte sich in unserem Bezirk: Recht schlechter Trieb besonders an den Apfelbäumen und zwar waren auch diese Triebe nicht gesund. Die Bäume sahen matt und bleichsüchtig aus und zwar nicht nur die älteren sondern auch jüngere in der Baum- schule. Erst mit der wärmeren Witterung im September und Oktober erholten sich die Bäume noch einigermaßen. Neu in der Bekämpfung: In der Blutlausbekämpfung erreichten wir mit Ustin in kleineren Anlagen günstige Wirkung, (größere Anlagen mit Karbolineum und Kalk), verschiedent- lich wurden auch Versuche mit Limitol gemacht, doch muß ein abschließendes Urteil noch vorbehalten werden. Das Impfverfahren mit Ilisan muß wieder fallen gelassen werden, weil die Erfahrungen in den beiden letzten Jahren nicht durchschlagend waren. Im Gemüsebau waren es der Drahtwurm, die Kohlhernie und die Kohlweißlingsraupen, welche mitunter Schaden anrichteten. Gelegentlich der Versammlungen wurde immer wieder auf die Bedeutung des Vogelschutzes in der Schädlingsbekämpfung hingewie- sen und die sich stets mehrende Zahl von Nistkästen und Futterplätzen beweist, daß diese Mahnungen nicht ungehört verhallen und wir auch von den Schulen in diesem Punkt viel dankenswerte Unterstützung erfahren. (Vogelschutz ist seit langem Thema). Obst- und Gemüseernte: Der überreiche Blütenschmuck wird durch starken Frost nach der Vollblüte zu 60-80% geschädigt. In den Ortsfluren Weilheim, Wielenbach, Wilzhofen, Haunshofen und Bauerbach vernichtet Hagel am 13. Juni (acht Minuten Schlossen in Walnußgröße) den Rest. So ist es leicht begreiflich, daß die Obsternte im allgemeinen eine ganz schlechte, in manchen Gemeinden eine völlige Mißernte war. Nur drei Gemeinden hatten ein besseres Los, die höher gelegenen Orte Wessobrunn und Forst und die obere Hälfte von Pähl, freilich zumeist auch nur die Birnen. Im Beerenobst war die Ernte gut, beim Schalenobst Mißernte. Es wird von überall Obst zugekauft. Auer beklagt auch bei diesem Obst die schlechte Sortierung als Mangel gegenüber dem aus- ländischen Obst. Gekeltert wurden 416 hl, von Pähl allein 240 hl. Die Gemüseernte war zum Teil gut, nicht dort, wo Böden die vielen Niederschläge nicht mehr versickern ließen. Leider ist es manchen Obstgartenbesitzern nicht mehr möglich, ihre Baumbestände zu ergänzen oder zu vermehren, weil die Baumbezugspreise bei der heutigen Geldknapp- heit noch unverhältnismäßig hoch sind.

134 1927 In Raisting fand eine Generalreinigung der Bäume statt. Bei den Kursen sind drei Okulations-Veredlungskurse dabei, in Polling war eine Gartenschau, der Bezirksver- band beteiligte sich an der Obst- und Gemüseausstellung des Zentrallandwirtschaftsfe- stes in München, in fünf Orten waren Obstschauen, verbunden mit Versammlungen und Vorträgen, bei der Süddeutschen Lokalsortenobstschau in Ulm beteiligte sich der Bezirksverband mit dem Pollinger Klosterapfel. Neupflanzungen: 717 Obstbäume, 433 Beerensträucher, 83 Bäume wurden aus dem Bezirksgarten abgegeben. Umgepfropft wurden 370 Bäume. Düngungsversuche wurden bei Walter, Raisting im feldmäßigen Gemüsebau und bei Auer, Weilheim im Kleinanbau auf Anregung der IG-Farben in Höchst durchgeführt. Beobachtet sollte werden die Wirkung verschiedener Stickstoff-Düngemittel wozu die Ernteergebnisse recht interessante Zahlen lieferten. Schädlinge und Krankheiten: Ziemlich stark die Blutlaus, der Johannis- und Stachel- beerspanner und die Wühlmaus, dann Schorf, Monilia und Mehltauarten. Bei der Bekämpfung werden wir der Blutlaus und dem Stachelbeermehltau besonderes Augen- merk widmen müssen, wenn nicht in kurzer Zeit manche Apfelspalieranlage und Sta- chelbeerpflanzung dem Untergang geweiht sein soll. Trotz der vielen verschiedenen Mittel gegen die Blutlaus haben wir noch keines erhalten können, das durch Spritzung eine vollständige Vernichtung des Schädlings erreichen läßt. Es gibt für stark befallene Bäume kein anderes, als sie auszuhauen und zu verbrennen. Für junge Bäume mit schwächerem Befall empfiehlt sich kräftiger Rückschnitt im Winter, 2-3malige Besprit- zung mit 15%igem Karbolineum, Bestreichung der größeren Schnitt- und Krebswunden mit säurefreiem Baumteer und wiederholtes starkes Abspritzen mit Brunnenwasser im Sommer. Gegen Johannis- und Stachelbeerspanner wandten wir mit Erfolg an eine Som- merspritzung mit Uraniagrün und das Bestreuen der Pflanzen und des Bodens mit Ätz- kalk. Gegen den in den letzten Jahren so stark verbreiteten amerikanischen Stachelbeer- mehltau wird auch eine Reihe von Bekämpfungsmitteln angepriesen, die nur selten den in Aussicht gestellten Erfolg haben. Am wirksamsten fanden wir eine Winterspritzung mit Solbar 5%, Überstreuen der Sträucher mit Ätzkalk im März und eine Kalkmilch- spritzung vor dem Austrieb. Unterstützend wirkt starkes Ausschneiden der befallenen Zweige und kräftige Düngung. Im Gemüsebau sind keine besonderen Schädlinge aufgetreten. Obst- und Gemüseernte: Fröste und Schnee schädigten den reichen Blütenansatz zum größten Teil, bei manchen Sorten vollständig, beim Kernobst waren Birnen besser dran als Äpfel. Forst, Etting, Eberfing und Haunshofen wurden von Hagelschlag getroffen. Gekeltert wurden 158 hl, zu Obstbranntwein verarbeitet bei Graf, Pähl wurden 160 Ztr. Dörrofen wurden errichtet bei Landwirt Meier, Etting (System Benzinger) und zwei vom Gartenbauverein Weilheim (System Rothmund u. Benzinger). Die Gemüseernte war sehr befriedigend.

1928 In Wessobrunn fand eine Blütenschau statt. Ein Lehrausflug der Verbände Weil- heim und Garmisch führte nach Weihenstephan. Unter den Vorträgen war einer über Bienenkrankheiten und (neu) über das Konservieren mit Blechdosen und Vorführen des Laniko-Apparates (Eindosapparat). Neupflanzungen: 692 Obstbäume, 491 Beerensträucher, vom Bezirksgarten wurden 108 Bäume abgegeben. 516 Umpfropfungen bei 3503 Pfropfköpfen mit 6423 Reisern. Soweit es irgend möglich war, wurden die Reiser von sortenechten Mutterbäumen vom Berichterstatter geschnitten. Schädlinge und Krankheiten: Im Obstbau traten die Blutlaus, der Johannis- und Sta- chelbeerspanner, die Obstmade, im Gemüsebau die Erdflöhe und die Kohlschabe ziem- lich stark auf. Die Kohlschabe war bis zum vergangenen Jahr fast unbekannt, während sie im Berichtsjahr in jeder Gemeinde angetroffen wurde. Sehr stark war Blaukraut und Weißkraut betroffen. Gegen die Stachelbeerwespe, die ebenfalls noch in den meisten Gemeinden unbekannt war, heute leider fast in jedem Garten zu finden ist und bei stär- kerem Auftreten die Ernte vollständig vernichtet, wurden verschiedene Bekämpfungs-

135 mittel angewendet. Thomasmehl, Überstreuen der vorher mit Wasser überspritzten Sträucher hat schlechte Wirkung, Überbrausen mit Salzwasserlösung hatte in den mei- sten Fällen Verbrennungserscheinungen der Blätter zur Folge. Die beste Wirkung hatte das Bestreuen der mit Wasser benetzten Sträucher mit Holzasche, gute Wirkung das Bestreuen mit pulverisiertem Ätzkalk. Gegen den amerik. Stachelbeermehltau haben wir ein sehr einfaches und sicher wirkendes Mittel: Übergießen der Sträucher mit einer Sodalösung (10 l Wasser/10 g Soda). Ausschlaggebend ist die Spritzzeit, die jungen Früchte müssen erbsengroß sein. Gegen die Blutlaus erzielte recht guten Erfolg das kräf- tige Bespritzen mit 10%iger Karbolineumlösung. Obst- und Gemüseernte: Die Obsternte ist nun leider schon zum vierten Male schlecht ausgefallen. In den höher gelegenen Gemeinden gab es schöne Erträge an Äpfeln wäh- rend bei Birnen überall eine Mißernte zu verzeichnen war. Fröste in der Vollblüte hatten die Ernte vernichtet. Hagel gab es in Raisting, Fischen, Pähl, Wielenbach, Bauerbach, Jenhausen, Marnbach, Magnetsried und Seeshaupt. Die Beerenobsternte war in allen Gemeinden eine recht ausgiebige. Die Gemüseernte war zufriedenstellend. An den Bezirksstraßenpflanzungen schenken die Gespannführer den Pflanzungen nicht die erwünschte Aufmerksamkeit, Bäume werden angefahren, manche zugrunde gerichtet. Der Verein Penzberg hat in weitsehender Weise einen Laniko-Apparat angeschafft. Ein Wunsch darf zum Schlusse wohl noch geäußert werden, daß es gelingen möge, mittels tatkräftiger Unterstützung der Herren Vereinsvorstände, unter allen Umständen den zahlenden Mitgliederstand an Kreis- und Landesverband vom Jahre 1927 beizube- halten. Möge sich doch endlich jeder Vorstand von der Notwendigkeit des Zusammen- arbeitens mit unseren großen Organisationen überzeugen lassen.

1929 Unter den Kursen sind zwei Süßmostkurse (Weilheim u. Peißenberg), eine Blü- tenschau war in Seeshaupt, eine Gartenschau in Oderding, eine Wanderversammlung anläßlich der Obstausstellung in Peißenberg, eine weitere Obstausstellung in Eberfing, Obstschauen in Raisting und Forst. Unter den Vorträgen waren zwei über Eindosen mit dem Laniko-Apparat und neun über Süßmostbereitung mit der Stumpfschen Süßmost- flasche und dem Safterhitzer Sonnenborn. Neupflanzungen: 766 Obstbäume, aus dem Bezirksgarten 152 Bäume. Umpfropfungen 306 Bäume mit 1550 Pfropfköpfen. Schädlinge und Krankheiten: Im Obstbau stärker aufgetreten sind die Gespinnstmotte, die Obstmade, die runde Schildlaus, Monilia und sehr stark Schorf. Gegen die Gespinst- motte hilft keine Spritzung mehr, sobald sich die Raupen in den Gespinsten befinden, hier kann nur das Zerdrücken der Raupen oder das Verbrennen der Nester mittels Rau- penfackeln zum Erfolge führen. Die Obstmade ist mit Kupfermitteln, die Schildläuse mit Karbolineumlösung oder mit Katakilla zu bekämpfen. Gegen Schorf und Monilia sind Kupfer- und Schwefelpräparate zu verwenden. Im Gemüsebau sind zum Teil stark oder sehr stark aufgetreten: Sellerierost, Bohnenrost, der Drahtwurm, der Erdfloh. Beim Kapitel Schädlingsbekämpfung darf wohl wiederum auf die Bedeutung des Vogelschutzes hingewiesen werden. Obst- und Gemüseernte: Trotz des selten langen und strengen Winters war die Obst- und Gemüseernte eine sehr gute. Die Obstblüte fiel in die Zeit vom 25. – 31. Mai, eine Zeit, in der das Auftreten von Nachtfrösten zur Seltenheit gehört. Beerenobst war Voll- ernte, Steinobst schlecht, Kernobst sehr gut, bei Schalenobst die Haselnüsse gut, Wal- nüsse eine völlige Mißernte. Hagel war am 5. Juli in Raisting, Wielenbach, Wilzhofen, Unterhausen, Haunshofen, Bauerbach und im Norden Weilheims. Frostschäden: Viele Bäume gingen noch nach der Blüte erst ein. Eine Zusammenstellung Ende April weist folgende Zahlen auf: Erfrorene Bäume/sehr stark geschädigte Bäume: Apfel 164/323, Birnen 282/468, Zwetschgen 778/853, Walnuß 134/450, zusammen 1358/2094 Obstbäume = 3452 Bäume. In Talniederungen gelegene Gemeinden hatten weit größere Verluste als alle auf Höhenzügen liegenden Obstgärten. Obstverwertung: Recht erfreulich ist, daß einzelne Vereinsvorsitzende die Verwertungs- möglichkeiten in ihren Gemeinden durch Anschaffung von Apparaten verbesserten. Die

136 Vereine Eberfing und Etting haben die Süßmostbereitung in kleinen Flaschen versucht, in Etting wurde eine Stumpfsche Süßmostflasche verwendet. In Forst wurde ein Laniko- Apparat angeschafft und bis Jahresende 800 Dosen verschlossen. Weiter wurde in Hugl- fing, Peißenberg, Polling und Weilheim das Süßmostverfahren eingeführt. Peißenberg kaufte einen Süßmostapparat Sonnenborn und etwa 8 – 10 Mitglieder die Stumpfsche Süßmostflasche. Weilheim beschaffte eine Keltereieinrichtung und drei Mitglieder arbei- ten mit der Süßmostflasche. Daß der Bezirksobstbauverband Weilheim den Süßmostap- parat Sonnenborn besitzt, dürfte bekannt sein. Die Vereine, die sich noch immer nicht entschließen konnten, eine einzige Verbandszeit- schrift zu halten, möchten sich ein Beispiel an Penzberg und Peißenberg nehmen.

Einen tief schmerzlichen Verlust erlitt der Bezirksobstbauverband durch das plötzliche Ableben seines 1. Vorsitzenden Herrn Oberregierungsrat Ringer am 1. Februar 1930. Seit seinem Amtsantritt hat er den Verband mit großem Verständnis und viel Liebe gelei- tet und seine Zwecke zu fördern getrachtet. In den Versammlungen und Ausstellungen wußte er neben der wirtschaftlichen besonders auch die ethische Bedeutung des Obst- und Gartenbaus namentlich für die heranwachsende Jugend zu betonen. Viel zu früh ist er dahingegangen. Wir werden des edlen Toten immer in Liebe und Dankbarkeit geden- ken. (so Auers Nachruf im Jahresbericht)

Auch das Weilheimer Tagblatt berichtet in zwei Artikeln über den Trauerakt in Weilheim und die Beerdigung im Waldfriedhof München. Stadtpfarrer Damrich verleiht darin dem Schmerz Ausdruck, „daß ein solch tadelloser, hervorragend tüchtiger, allgemein beliebter Beamter, ein solch prachtvoller Mensch, diese Hünengestalt mit dem offenen, treuen Blick, der so recht ein Abbild seiner inneren Lauterkeit, seiner leutseligen Natur gewesen, von uns genommen wurde, so rasch, so furchtbar jäh, mitten aus dem Leben heraus.“ Das Tagblatt schließt seinen Bericht über die Beerdigung: „So hat sich der Grab- hügel geschlossen über einen Mann, der seinem Bezirk, dem Staat noch viel hätte geben können!“

Der Bezirksobstbauverband Weilheim besitzt innerhalb seiner 17 Vereine zu Jahresbe- ginn 1930: 15 Rückenspritzen, 2 fahrbare Spritzen. 29 private Dörrofen, zwei Vereins- dörrofen, die zusammen 98 Ztr. Obst aufnehmen können, 16 private Keltereien, 6 Ver- einskeltereien mit insgesamt 732 hl Faßraum, 3 Abfindungsbrennereien von denen 149 Stoffbesitzer Gebrauch machen, 2 Laniko-Apparate, 2 Süßmostapparate Sonnen- born. 5 Vereine haben die Süßmostbereitung aufgenommen und ca. 2200 Ltr. hergestellt (auf warmem Wege), gedörrt wurden insgesamt 400 Ztr. Frischobst, gebrannt wurden 250 Ltr. Weingeist.

1930 In Höhenried fand eine Blütenschau statt, 100 Teilnehmer. Infolge der schlechten Obsternte waren keine größeren Obstausstellungen möglich, in Raisting war eine Obst- schau während der Weilheimer Verein erstmals eine zweitägige Blumenschau mit 500 Besuchern durchführte. Erstmals ist unter Auers Vorträgen einer über Blumenpflege! Neupflanzungen: 801 Obstbäume, vom Bezirksgarten konnten 189 Bäume abgegeben werden. 258 Bäume mit 1980 Pfropfköpfen wurden umgepfropft. Schädlinge und Krankheiten: Sehr stark auftraten die Obstmade und die runde Schild- laus an Zwetschgen und Beerensträuchern. Gegen die Obstmade gibt es kein Bekämp- fungsmittel als die Spritzung kurz nach der Blüte mit Arsenpräparaten. Gegen die runde Schildlaus wird mit besten Erfolg mit Katakilla, gutem Obstbaumkarbolineum und Ätz- natron gespritzt, sei es nun im Herbst oder im zeitigen Frühjahr. Monilia hat unseren Schattenmorellen empfindlichen Schaden zugefügt, was aber durch Spritzung mit Sol- bar vermieten werden kann. Im Gemüsebau sind die Erdflöhe, begünstigt durch die lang anhaltende Trockenheit, sehr stark aufgetreten und setzten alles daran um auch noch die letzte Pflanze unserer Kreuzblütler zu vernichten. Polvo ist ein sicher wirken- des, aber etwas teures Bekämpfungsmittel.

137 Obst- und Gemüseernte: Die Obsterträge waren schlecht, Äpfel schlecht – mittel, Birnen schlecht, Zwetschgen schlecht, Walnüsse mittel, Beerenobst gut – sehr gut. Die Gemüseernte war sehr gut, bedauerlich ist aber, daß die Großmärkte mit Auslands- gemüse ihre Geschäfte machen, während unsere Gemüsebaubetriebe keinen Absatz für ihre Waren finden können. Frostschäden Winter 1928/29: Viel Bäume, insbesondere Zwetschgen- und Birnbäume, sind seit April 1929 noch eingegangen, so daß nach sehr vorsichtiger Schätzung der Obstbaumbestand unseres Bezirksobstbauverbandes (80 000 Bäume nach der amtlichen Zählung 1913) um mehr als 6 000 Bäume verringert wurde! Bezirksstraßenpflanzungen: Die Straßenpflanzungen sind den Verhältnissen entspre- chend in guter Ordnung. Alljährlich werden die Straßenaufseher in praktischen Unter- weisungen in der Baumpflege weitergebildet. Hier darf wohl der Wunsch ausgespro- chen werden, es möchte sich die ansässige Bevölkerung des Schutzes unserer Straßen- pflanzungen annehmen. Obstverwertung: Schlechte Ernte, bescheidene Verwertung, Um so erfreulicher ist es, daß die Süßmostbereitung wieder in drei Gemeinden Eingang gefunden hat: in Pähl, Penzberg und Wessobrunn. Hier wurden ein großer Tauchsieder für 500-Ltr.-Fässer angeschafft, innerhalb des Bezirksobstbauverbandes ein Elektrolyt neu beschafft. Leider konnte der schon fast zwei Jahre verwaiste Verein Seeshaupt bis heute noch keine Wiederbelebung erfahren. Der Verein Raisting beschaffte sich eine recht praktische fahr- bare Baumspritze. In den letzten Wochen ging vom Bayrischen Landesverband an sämt- liche Vereine ein Büchlein „Obstbauvereine in Bayern, ihre neuen Aufgaben und Ziele“ hinaus, das wohl am besten angetan ist, den Wert und die Notwendigkeit des Zusammenschlusses der Obstbauvereine und Verbände im Kreis- und Landesverband klarzulegen. Vorbildlich waren wieder die Vereine Peißenberg, Penzberg und Bernried, die für alle ihre Mitglieder Wegweiser und Sonderhefte bezogen.

1931 Gartenbegehungen fanden in Peißenberg bei sämtlichen Vereinsmitgliedern statt am 6./7. u. 9. März. Derartige Gartenbegehungen sind recht geeignet den Mitglieder- stand der Vereine zu erhalten. In Etting war eine Blütenschau, in Raisting eine Obst- und Blumenausstellung. Von einer großen Obstausstellung hat der B.O.V. Weilheim im Berichtsjahre Abstand genommen, an deren Stelle aber durch die Abhaltung von Musterobstmärkten entschie- den Wirtschaftlicheres geleistet, Obstmärkte waren in Penzberg und Weilheim. Der Ver- ein Peißenberg plante eine Obstausstellung mit Obstmarkt, leider wurde dieses Unter- nehmen durch Hagelschlag im September vereitelt. In Weilheim wurden 170 Ztr. Obst angeboten, davon am Markttage 95 Ztr. bestellt, in Penzberg 100 Ztr. angeboten, was eine Bestellung von 74 Ztr. erbrachte. Jedenfalls wurde unseren Mitgliedern die Mög- lichkeit gegeben, das Obst der überreichen Ernte 1931 auf möglichst einfache Weise im Bezirk absetzen zu können. Unter den Vorträgen Auers war einer über Sortenwahl mit besonderer Berücksichtigung der Blütenbiologie. Neupflanzungen: 780 Obstbäume, 422 Beerensträucher, vom Bezirksgarten konnten 193 Bäume abgegeben werden. Umpfropfungen 221 Bäume. Schädlinge und Krankheiten: Im Obstbau die Obstmade, der Apfelblütenstecher und in manchen Gemeinden sehr stark die runde Schildlaus. Wenn gegen die ersten beiden Schädlinge die Insektenfanggürtel recht gute Erfolge erzielen lassen, so sind es bei der Schildlausbekämpfung unsere Vögel und hier wiederum besonders die Meisen, die uns dort, wo man sich ihrer auch des Winters erinnert, als verlässigste Gartenpolizei in der Schädlingsbekämpfung tatkräftigst unterstützen. 10%ige Spritzungen mit gutem Obst- baumkarbolineum in unbelaubtem Zustand der Obstgehölze lassen die Schildläuse nach und nach vollständig verschwinden. Schorf war sehr stark verbreitet. Im Gemüsebau haben neben der nassen Witterung die Kohlweißlingsraupen empfind- lichen Schaden angerichtet. Obst- und Gemüseernte: Herrliche Blütenpracht ohne Spätfröste und Hagel (außer Hagel in Wielenbach, Wilzhofen, Peißenberg und Etting). Bewertung der Ernte: Äpfel 1, Birnen 2, Steinobst 4, Nüsse 2, Beerenobst 2-3, (5 ist Mißernte).

138 Die Gemüseernte war gut, der Absatz in den Erwerbsgärtnereien dagegen sehr schlecht. Leider ist es noch immer bittere Tatsache, daß ausländisches Gemüse dem einheimi- schen vorgezogen wird. Obstverwertung: Durch die Schwere der Zeit sehen sich die allermeisten Haushalte gezwungen, alles nicht verkaufsfähige Obst irgendwie wirtschaftlich zu verwerten. So wurden unter anderem an Most 430 hl, Süßmost 220 hl hergestellt und 254 Ztr. Frisch- obst in Dörröfen alter und moderner Konstruktion in gute Dauerware übergeführt. Einrichtungen und Verwertungsmaschinen wurden neu beschafft: in Haunshofen ein Eindosapparat, in Pähl, Peißenberg und Wessobrunn ein Elektrolyt für Kraftstrom, in Wielenbach eine Keltereieinrichtung. Die Tätigkeit in den Vereinen war auch im vergangenen Jahr eine recht lebhafte und anerkennenswerte. Die unbedingte Notwendigkeit eines Zusammenschlusses aller Obstbautreibenden in Vereine und Verbände wurde dank der tatkräftigen Mitarbeit unserer Herren Vereinsvorstände fast überall erkannt. In diesem Zusammenhang dürfen als beispielgebend genannt werden die Vereine Peißenberg, Penzberg, Bernried, Eber- fing, Etting und Huglfing, die es trotz der Not der Zeit fertig brachten, für alle ihre Mit- glieder „Wegweiser“ und Sonderhefte zu bestellen.

Übersicht über die Obstmärkte Weilheim, Murnau und Penzberg.

Alle drei Märkte fanden mit dem vom Bezirksackerbauverein veranstalteten Kartoffel- märkten statt und zwar in Weilheim am 29. September 1931, nur Mitglieder konnten anliefern Murnau am 01. Oktober 1931 alle konnten anliefern Penzberg am 02. Oktober 1931 nur Mitglieder konnten anliefern

Auf die Märkte kamen nicht die ganzen verkäuflichen Obstmengen, sondern von jedem Lieferanten von jeder Sorte nur ein Spankorb voll. Jeder Korb trug auf einer Karte den Namen des Verkäufers, die Sorte, die verkäufliche Menge und den Preis. Auf Grund die- ser aufgestellten Muster erfolgten die Bestellungen. Die Lieferware mußte den Mustern entsprechen. Für die Gartenbesitzer ist diese Art von Märkten wohl der einfachste und billigste Weg, ihr Obst verkaufen zu können. Bei allen drei Märkte hat sich gezeigt, daß das nicht sortenkundige Publikum zuerst große und mittelgroße Apfelsorten mit etwas Färbung, sei diese nun rot, gelb oder gemischt, den grünen Sorten, insbesondere den kleinfrüchtigen, vorzog. Es wurden aber nicht bloß haltbare Sorten verlangt, auch Herbst- und Spätherbstsorten fanden, wenn in ihrer Färbung und Größe entsprechend, recht guten Absatz. Am Weilheimer Obstmarkt waren aus 8 umliegenden Vereinen 25 Mitglieder mit 72 Musterkörben vertreten, davon 61 Apfelkörbe mit 37 Sorten und 10 Birnkörbe in 6 Sorten und ein Nußkorb. Zum Murnauer Markt kamen 14 Verkäufer aus 8 Gemeinden mit 38 Apfelkörben in 22 Sorten und 5 Birnkörbe in 5 Sorten. In Penzberg waren es 12 Verkäufer aus 7 Gemeinden mit 31 Apfelkörben in 19 Sorten, 2 Birn- und zwei Walnußkörbe. Die Preise schwankten bei Äpfeln von 6–18 Pfg. per Pfund, bei Birnen von 7 – 20 Pfg. per Pfund, bei Nüssen von 20–25 Pfg. per Pfund.

1932 Am eintägigen Baumwartfortbildungskurs nahmen alle Baumwarte teil. In Pei- ßenberg Pflanzkurs mit 60 Teilnehmern. Es wurden 15 Halbstämme und 57 Beerensträu- cher gepflanzt, auch mit Wühlmausgitter und Einbringen einer Vorratsdüngung. In der Vereinskelterei in Weilheim fanden ab Ende Juli fast jeden Donnerstag Anweisungen im Mosten und Süßmostbereitung statt. Weitere Süßmostkurse waren in Peißenberg, Waitz- acker und Etting. Der Ettinger Verein lud am 3. 7. seine Mitglieder zur Rosenschau nach Haarsee 150 Teilnehmer). Der Weilheimer Verein lud am 10. 7. alle Mitglieder des Bezirksverbandes zur Rosenschau nach Haarsee (etwa 100 Teilnehmer). Die Rosenfreunde genossen einige Zeit

139 den Märchenzauber der paradiesischen Rosenwelt in dieser 10 Tagwerk großen Rosen- kultur! Dekan Wankmüller, Eberfing und Herr Hinner, Weilheim, gaben äußerst interes- sante Erläuterungen über die Geschichte der Rose und ihre züchterische Entwicklung. Die Obsternte war mittelmäßig bis schlecht, jedoch wurden für die Gemeinden mit besonders guten Obsterträgnissen Obstmärkte in Weilheim und Penzberg abgehalten. In Weilheim wurden die angebotenen 171 Ztr. restlos verkauft, in Penzberg wurden von 83 Ztr. 58 verkauft. Bedauerlich war, daß das gelieferte Obst schlechter war als die gezeig- ten Muster. Es wird Aufgabe der Generalversammlung des B.O.V. Weilheim sein, Richt- linien für künftige Märkte festzusetzen, um damit unreelle Anbieter von den Märkten auszuschalten, da andernfalls der Zweck dieser sehr in Frage gestellt ist. Unter den 31 Vorträgen Auers war auch wieder Vorgartenpflege und Fenster und Bal- konschmuck. Neupflanzungen: 955 Obstbäume, 946 Beerensträucher, vom Bezirksgarten konnten 171 Bäume abgegeben werden. Umpfropfungen an 289 Bäumen. Selbstverständlich wurden wieder nur bestbewährte Sorten und Lokalsorten von gut tragenden Mutterbäumen ver- edelt. Um gerade in der örtlichen Sorteneignung einen besseren Überblick zu bekom- men, wurden gemeindeweise Gartenbegehungen durchgeführt in Forst, Wessobrunn und Raisting im Beisein von Baumwarten und Vorständen. Schädlinge und Krankheiten: Im Obstbau werden erwähnt die Schildlaus, Blattlaus, Splintkäfer, Apfelblütenstecher, Obstmade, Junikäfer, sowie Monilia und Schorf. Zur Bekämpfung des Splintkäfers sei gesagt, daß sich nach Entfernen der sich lösenden Borke an Stamm und Ästen eine Bestreichung dieser Teile mit 20%iger Karbolineumlö- sung den Schädling samt und sonders vernichtet. Gegen den Juni- oder Brachkäfer hat sich von vier Bekämpfungsmitteln das Katakilla als das bestwirksame gezeigt. Um die Monilia, die in und kurz nach der Blütezeit hauptsächlich an Frühapfelsorten so verhee- rend aufgetreten ist, wirksam zu bekämpfen, ist ein Zurückschneiden bis ins dreijährige Holz notwendig. Als selbstverständlich dürfte die Durchführung einer zweckmäßigen Düngung der schon durch den Schädlingsbefall geschwächten Bäume erachtet werden. Gegen die Kohlhernie hat sich das Bestreuen des verseuchten Geländes mit Kalkstickstoff im zeitigen Frühjahr gut bewährt (5-7 kg auf 100 qm). Die Kohlweißlingsraupen sind, soweit sie nicht schon durch Abklauben oder Zerdrücken vernichtet wurden, auf dem Weg zum Verpuppungsplätzchen von Schlupfwespen angestochen und somit vernichtet worden, wie an hunderten von Beispielen allerorts wahrgenommen werden konnte. Obst- und Gemüseernte: Die Obsterträge waren mit Ausnahme von vier Gemeinden (Forst, Wessobrunn, Pähl, Penzberg), die durchwegs Vollernten buchen konnten, folgen- dermaßen: Äpfel mittel – gering, Birnen mittel – gut, Zwetschgen gut – sehr gut, Beeren- obst sehr gut, Walnüsse mittel bis schlecht. Hagel war in Penzberg, Peißenberg, Oderding, Polling, Huglfing, Etting, Eberfing. Im Oktober brach durch Weststurm viel Spätobst von den Bäumen. Die Gemüseernte war überall befriedigend. Obstpreise: Mostobst 2 – 4,50 Mark, Wirtschaftsobst 5 – 12 Mark, Tafelobst 8 – 15 Mark, Zwetschgen 5 – 10 Mark je Zentner und waren damit recht befriedigend während für Gemüse noch nie so schlechte Preise bezahlt wurden wie im Herbst 1932. Schwer hagelgeschädigten Gemeinden werden Erträgnisse von den Straßenpflanzun- gen zugewiesen. Es erhielten Riegsee und Seehausen die Strecke Pähl – Fischen, Aidling die Pflanzung Habach – Hof und Kleinweil den Ertrag der Bäume von Großweil – Schlehdorf. Obstverwertung: Es wurden 488 hl Most und 100 hl Süßmost hergestellt, 246 Ztr. gedörrt, 895 Ztr. Frischobst verkauft. In Peißenberg und Weilheim wurden für Wein und Süßmost 1500 l Saft aus Beeren hergestellt. Verwertungseinrichtungen neu angeschafft wurden in Weilheim ein Preßkorb für Bee- renobstkelterung, in Forst zwei Keltereieinrichtungen bei Hofmann und Dölzer, in Wes- sobrunn ein Laniko-Eindosapparat, in Penzberg ein Elektrolyt mit Kraftstrom. Versuchswesen: Am 8. November wurde in drei Weilheimer Obstgärten die Spreng- Dung-Patrone „Obsthilfe“ an einigen Bäumen angewandt. Am 11. November wurden in den gleichen Gärten vom Berichterstatter Vergleichssprengungen mit Romperit ausge-

140 Sigmund Auer mit Kursteilnehmern.

führt. Vielleicht kann schon nach Jah- resfrist ein Ergebnis mitgeteilt werden. Die kreuzblätterige Wolfsmilch scheint sich gegen die Wühlmaus zu bewähren. In Bernried hielt ein Herr von der Vogelwarte Garmisch einen Vortrag über Vogelschutz. In Bernried und in Weilheim wurde das Nisthöhlensäubern praktisch gezeigt.

1933 In Penzberg wurde mit 78 Teilnehmern ein Baumpflege- und Schnittkurs gehal- ten, in Peißenberg ein fünftägiger Kurs für Pflege, Pflanzung und Schnitt mit 52 Perso- nen. Zum Süßmostbereitungskurs in Weilheim hatten sich 62 Personen eingefunden. Eindoskurse waren in Peißenberg, Polling und Magnetsried, wie im Vorjahr wieder jeden Donnerstag ab August in der Weilheimer Kelterei die Anweisungen für Most- und Süßmostbereitung. Die verhältnismäßig schlechte Obsternte, die regen Hausverkäufe und die Einführung des Viktualienmarktes in Weilheim brachten es mit sich, daß der Verband von einem Obstmarkt Abstand nahm. Unter den wieder 31 Vorträgen Auers ist erstmals einer über den Obst- und Gartenbau im neuen Reich. Neupflanzungen: 1380 Obstbäume, 499 Beerensträucher. Vom Bezirksgarten konnten 337 Bäume abgegeben werden, die 120 Magdalenenbäume für die hagelgeschädigten Gemeinden im Murnauer Bezirksobstbauverband sind hier mit inbegriffen. Umpfrop- fungen an 499 Bäume. Die Reiserverteilungsstelle beim Bezirksfachberater wurde stark in Anspruch genommen und konnte alle Wünsche befriedigen. Um mehr Sicherheit in der Sorteneignung zu bekommen, fanden in Forst nochmals Begehungen der Obstgär- ten sämtlicher Mitglieder statt. Schädlinge und Krankheiten: Genannt werden Blattlaus, Blutlaus, Obstmade, Schorf, Mehltau, Monilia. Vorbeugend gegen Blattlausbefall wirkt eine gewissenhafte Karboli- neumspritzung, die direkte Bekämpfung im Sommer wurde überall mit Katakilla mit bestem Erfolg durchgeführt. Auch blutlauskranke Bäume sollten im Vorfrühling tüchtig mit Karbolineumlösung gewaschen werden. Gegen die Obstmade gehen wir mit Nosprasit vor während der Schorf für sich allein bekämpft werden muß und zwar mit Kupferkalk oder Schwefelkalk. Es wäre eine dankbare Aufgabe für den Bezirksobstbau- verband Weilheim, wenn er gerade die letztgenannten Spritzmittel im größeren bezie- hen würde, um dadurch zu ermöglichen, daß diese um die Hälfte des Preises für Klein- packungen an die Vereine hinaus gegeben werden könnten. Im Gemüsebau erlitten die Gemüse empfindlichen Schaden durch die Drehherzkrank- heit . Bei Blaukraut war der Befall in einigen Fällen so stark, daß ein 90%iger Ausfall zu verzeichnen war. Die Kohlhernie tritt in stärkeren Maße auf. In diesen Fällen muß der Anbau von Kohlgemüse auf verseuchten Böden einige Jahre unterbleiben, in der Zwischenzeit aber dem Boden tüchtig Kalkstickstoff zugeführt werden. Obst- und Gemüseerträge: Es gab keine ausgesprochenen Spätfröste, aber es regnete im Mai an 10 Tagen ganztägig, an sechs Tagen halbtägig. Erträge: Äpfel schlecht, Birnen schlecht bis mittel, Zwetschgen schlecht, Walnüsse schlecht bis mittel, Beerenobst gut bis sehr gut. Die Gemüseernte war mittel bis gut. Die Preise hatten angezogen, auch bei Gemüse. Obstverwertung: Beim Baumobst deutlich geringer, beim Beerenobst deutlich stärker als 1932. Bei dieser Gelegenheit darf erwähnt werden, daß von allen bisher verwendeten Gefäßen zur Aufbewahrung des Süßmostes sich die Patentliterflaschen am besten bewährt haben.

141 Die Vereine Peißenberg, Polling und Magnetsried legten sich den Eindosapparat, großen Laniko, zu. Peißenberg und der Bezirksobstbauverband Weilheim bezogen je 1000 Patentflaschen zur Süßmostbereitung. Versuchswesen: Die im November 1932 in drei Weilheimer Gärten und den Höhenrie- der Obstgärten durchgeführten Proben mit der Spreng-Dung-Patrone „Obsthilfe“ haben mit Ausnahme eines Baumes bis jetzt keinerlei Wirkung erkennen lassen.

Das Referat des Herrn Obstbauinspektors Friedl, Nürnberg, am 15. November 1933 über „Die schöpferische und gestaltende Tätigkeit des Vereinsführers im Aufbau des deut- schen Obst- und Gemüsebaues“ wurde in einer außerordentlichen Versammlung sämt- lichen Vereinsvorständen vorgetragen und in den wesentlichsten Punkten nachdrück- lich unterstrichen. Auch der Berichterstatter nimmt bei jeder der zahlreichen Versamm- lungen Anlaß, auf die Forderungen der neuen Zeit mit allem Nachdruck hinzuweisen und zur Darnachachtung aufzufordern. Wenn trotzdem in einzelnen Gemeinden anscheinend Sinn und Forderungen der neuen Zeit noch nicht ganz erfaßt werden wol- len, so liegt nach Ansicht des Berichterstatters die Ursache wohl weniger in dem vernei- nenden Verhalten der Mitglieder als vielmehr in der mangelnden Aktivität des Vereins- führers. Hier muß im Laufe des nun begonnenen Jahres unbedingt entschiedene Besse- rung angestrebt werden.

Schlußbemerkung. (Hier faßt Auer in den Zahlen die Verbände Weilheim und Murnau zusammen.) Ein zusammenfassender Rückblick auf das abgelaufene Berichtsjahr läßt guten Gewis- sens feststellen, das der Obstbaubetrieb in unserem Bezirke unter verhältnismäßig ungünstigen Bedingungen wieder einen guten Schritt vorwärts getan hat. Die gesche- hene Neupflanzung von über 2400 Bäumen und mehr als 1000 Beerensträucher ist wiederum ein erklecklicher Ersatzteil für die dem hartem Winter 1928/29 zum Opfer gefallenen 15 000 Bäume und die Umpfropfung von fast 800 unbefriedigenden Sorten in anbauwürdige bedeutet einerseits eine Verminderung des Sortenwirrwarrs, andererseits eine Hebung der Qualität im allgemeinen. Trotzdem steht uns für die kommenden Jahre eine Riesenaufgabe bevor, wenn auch unser Bezirk seinen Pflichtteil beitragen soll zur allmählichen Erreichung des von der neuen Regierung mit vollem Recht dem deutschen Obstbau gesteckten Endziels: Selbstversorgung Deutschlands mit Obst und Gemüse. Es gilt, nicht nur die bereits organisierten Obstbauer auf dem bisher begangenen Weg weiter zu führen in dem intensiven Streben nach Förderung des Obstbaues in Quantität und Qualität, sondern auch die noch fernstehenden zu überzeugen, welch hohe wirt- schaftliche Bedeutung dem rationellen Obstbau zukommt sowohl für den einzelnen Pro- duzenten wie noch ungleich mehr für die ganze Volksgemeinschaft und welche Pflich- ten daraus dem Bodenbesitzer erwachsen. Diese Aufgabe aber kann und muß bewältigt werden, wenn alle Leiter der Ortsvereine ohne Ausnahme zielbewußt, arbeitsfreudig und willfährig mit dem Bestreben des Bezirksfachberaters unverdrossen zusammenwirken. Und diese allseitige freudige Mit- arbeit sei zum Schlusse des Berichtes ebenso herzlich wie dringend erbeten. “Heil Hitler“ (Der Gruß „Heil Hitler“ am Schluß der Berichte ist nunmehr unabdingbar.)

1934 Bei den abgehaltenen Kurse sind nur 2 Schnittkurse, dafür aber 2 Eindoskurse, 9 Süßmostbereitungskurse, 11 Veredlungskurse und ein Gemüsebaukurs in der Haus- haltungsschule des Klosters Polling. Auf Anordnung der Landesbauernschaft Bayern, der die Gartenbauverbände inzwischen weisungsmäßig unterstehen, sind die Gartenbesitzer in der Wühlmausbekämpfung mit der Weißenbacher-Falle zu unterweisen, weshalb der Bezirksobstbauverband Weilheim in Weilheim, Penzberg und Peißenberg Fangkurse abhielt mit insgesamt 258 Teilnehmern. An der Blütenschau in Pähl nahmen 60 Gartenfreunde teil. Die Vereine Wessobrunn und Forst stellten Obstschauen zusammen unter „Strengem Auseinanderhalten von Freiland- und Spaliersorten“. Unter dem Motto „Die eigene

142 Ernte vor jedem Auslandsobst dem eigenen Volke“ fanden in Weilheim, Peißenberg und Penzberg vier Obstmärkte statt. Es wurden 602 Zentner angeliefert und 284 Zentner abgesetzt. Wenn diese letztere Zahl so niedrig geblieben ist, so liegt der Grund darin, daß vor und nach den Märkten durch private Verkäufe große Mengen an Obst abgesetzt worden sind. Erfreulich ist die Tatsache, daß es dem Bezirksfachberater gelungen ist, in vielen Fällen die Inhaber der gewerblichen Obstverkaufsstellen zu bestimmen, ihren Bedarf zum weitaus größten Teil von Erzeugern im Bezirk zu decken. Ein Überblick über die Gesamtergebnisse in Erzeugung und Absatz läßt die Behauptung zu, daß unser wohl nicht zu den bevorzugten Obstbaugebieten zählender Bezirk in günstigen Jahren recht wohl in der Lage sein kann, den Bedarf der Bevölkerung desselben annähernd zu befriedigen. Unter den 26 Vorträgen erscheint das Thema „Wie müssen wir entsprechend der Regie- rungsentschließung vom 17. 1. und 10. 10. 1934 pflegen“. Außerdem wurden im Arbeits- dienstlager Weilheim und im weiblichen Arbeitsdienstlager Waitzacker vier Vorträge über Obst-, Gemüsebau und Blumenzucht gehalten. Neupflanzungen: 2187 Obstbäume und 1219 Beerensträucher, vom Bezirksgarten konn- ten 149 Bäume verkauft werden. Umpfropfungen: 386 Bäume mit 4270 Pfropfkäpfen konnten dank der Arbeitsfreudig- keit unserer Baumwarte mit geeigneteren und ertragreicheren Sorten umgepfropft wer- den. Schädlinge und Krankheiten: (Der Befall wird mit 1 = kein Auftreten bis 5 = sehr star- kes Auftreten bewertet.) Im Obstbau: Stachelbeerblattwespe 3-4, Apfelblattsauger 3, Junikäfer 3-4, Blattläuse 4-5, Obstmade 3, amerik. Stachelbeermehltau 3, Schorf 2, Monilia 3 (bei Pflaumen 4). Im Gemüsebau: Erdflöhe 2, Nacktschnecken 2, Kohlgallenrüßler 3-4, Drehherzmücke bis zu 5, Sellerierost 3-4, Welkekrankheit der Gurken 3-4, Kohlhernie 3, Rettigschwärze 3-4, Salatfäule 3, Schwarzbeinigkeit 3-4, dagegen kein Auftreten der Schwarzbeinigkeit in Anzuchtkästen, deren Erde mit Nettolin gedüngt wurde. (Nettolin = Kunstmist der Ver- einigten Bleicherdefabriken AG, München, der Jahresbericht 1934 ist zum Teil auf der Rückseite von Nettolin-Empfehlungsschreiben verfaßt, wo Sportplatzbetreuer von 1860 München, Gartenbaubetriebe, Landwirte und Privatleute den Einsatz von Nettolin in allen Bereichen loben.) Einer der Schädlinge sei an dieser Stelle besonders erwähnt, der Apfelblattsauger. An eingesandten Apfelbaumfruchtzweigen im Januar 1934 stellte die Landesanstalt für Pflanzenbau und Pflanzenschutz fest, daß die Apfelbäume in Peißen- berg mittleren, die in Oderding und Polling schwachen bis mittleren Befall aufweisen. Die inzwischen erlassenen oberpolizeilichen Vorschrift verpflichtet auch die drei genannten Gemeinden zur Bespritzung sämtlicher Apfelbäume mit 10%iger Obstbaum- karbolineumlösung . Hier arbeitet der Verein Peißenberg vorbildlich. Obst- und Gemüseerträge: Die Obsternte kann bewertet werden mit: (100 = Vollernte) Apfel 80, Birnen 90, Zwetschgen 50, Walnüsse 70, Johannisbeeren 80, Stachelbeeren 100, Erdbeeren 70, Himbeeren 80. Die Gemüseernte war befriedigend. Preise für Mostobst 2 – 3,5 M, Wirtschaftsobst 4 – 8 M, für manche Sorten in tadelloser Sortierung sogar 12 – 15 Mark. Dagegen wurde im Gemüsebau teilweise über Schleu- derpreise geklagt. Obstverwertung: Ernte: Apfel 8350 Ztr., Birnen 1953 Ztr., Zwetschgen 468 Ztr., Johannis- beeren 317 Ztr. Verwertung: Frischobstverkauf 2616 Ztr., Mostobst 3168 Ztr., Süßmost 571 Ztr., Brenne- rei 164 Ztr., Dörrobst 124 Ztr. Johannisbeersaft: Wein 2860 l, Süßmost 2675 l. Gesamternte 11088 Ztr., Gesamtverwertung 6923 Ztr. Die Vereine Pähl, Wielenbach, Raisting, Huglfing beschafften sich den großen Eindosap- parat LV, ebenso die Gemeinden Arnried und Fischen. Eine Keltereigarnitur wurde in der Gemeinde Magnetsried aufgestellt. Nachweisbare Obstverwertung in 28 Gemeinden (mit Bezirk Murnau) 1934 10658 Ztr., 1933 1628 Ztr., 1932 4407 Ztr., 1931 5903 Ztr.

143 144 Tätigkeit in den Vereinen: Erfreulicherweise kann festgestellt werden, daß im abgelau- fenen Jahr in fast allen Ortsvereinen eine lebhafte Tätigkeit wahrgenommen werden konnte, usw. Vogelschutz: Zur Hebung des Vogelschutzes durch private Anfertigung von Nist- und Futterkästen bzw. Futterhölzern wurde jedem Ortsvorstand eine Plakat mit Abbildun- gen solcher Vorrichtungen behändigt. Dieselben waren vom Bezirksverband beschafft worden in der Absicht, dadurch namentlich die Jugend zur eigenhändigen Anfertigung anzueifern. Einrichtungen und Geräte im Bezirk Weilheim (mit Murnau) Keltereien Haus- 43, Ver- ein- 9, Faßraum 1267, Süßmostapparate 4 Elektrolyt, 2 Sonnenborn, 1 Rothemund, Bren- nereien 7, Dörrofen 32, Laniko LV 21, Baumspritzen: tragbare 24, fahrbare 7.

1935 23. 1. 35 Schulungskurs für die Herren Vorstände mit Herrn Friedl vom Landes- verband und dem Thema „Der Obstbau in der Erzeugungsschlacht“, nachmittags fand die Generalversammlung statt. Am Fortbildungskurs für Baumwarte nahmen 23 Baumwarte teil. 8 Veredlungskurse (in Peißenberg 54 Teilnehmer)und vier Süßmostkurse (in Peißenberg 74 Teilnehmer) fanden statt. Der Peißenberger Verein stellt seine neue auf das modernste eingerichtete hydraulische Obst- und Beerenpresse vor. 40 Teilnehmer waren erstaunt ob der sauberen Arbeit und des hohen Ausbeutesatzes dieser äußerst zweckmäßigen Einrichtung. Infolge der mittelmäßigen Ernte und der zum Teil vorzeitigen Kaufabschlüsse in den Gärten war von der Abhaltung von Obstmärkten abgesehen worden. Unter den 28 Vorträgen waren wieder welche für die weiblichen Arbeitsdienstlager Waitzacker und Murnau. Eine Reihe von Vorträgen konnten (wie seit langem) mit Licht- bildern unserer eigenen, sich immer erweiternden Sammlung illustriert werden. Neupflanzungen: 1316 Obstbäume, 1081 Beerensträucher, Umpropfungen 452 Bäume mit 5424 Pfropfköpfen. Schädlinge und Krankheiten: Im Obstbau: Stachelbeerblattwespe 2–3, Apfelblattsauger 2, Junikäfer stellenweise 4, Blattläuse 3, Blutläuse an Spalier 2–3, Obstmade 3, Gespinst- motte 3, Schildläuse 2–3, amerik. Stachelbeermehltau 3, Wühlmäuse 4–5, Monilia (einz. Sorten) 3–4, Obstbaumkrebs Äpfel 3, Birnen 1, Schorf Äpfel 3, Birnen 2, Apfelmehltau (Sorten) 3–5, Im Gemüsebau: Erdflöhe 5, Nacktschnecken 3–4, Kohlgallenrüßler 2–3, Kohlweißlings- raupen 2, Kohleulen-raupen 3, Maulwurfsgrille 3–4, Salatfäule 2, Rettichschwärze 3-4, Dreh- und Blindherzigkeit 3–4, Kohlhernie 3, Sellerierost 2, Welke der Gurke 3, Gurken- blattbrand 3–5, (vollständig frei ist die Sorte Spotresisting). Die Vielheit der angeführten Schädlinge im Obst- und Gemüsebau beweist doch schon allein, daß sachgemäße Schäd- lingsbekämpfung in Zukunft nicht bloß mehr als seichte Rederei betrachtet werden darf. Es ist erfreulich, daß sich im Berichtsjahr manche Vereine mit praktischen und wirt- schaftlichen Schädlingsbekämpfungsmitteln und Geräten eingerichtet haben. Durch die verbilligte Spritzenbeschaffung seitens der Landesbauernschaft Bayern kamen in nach- stehenden Gemeinden, d.h. Vereinen neue fahrbare Karrenspritzen zur Aufstellung: Bernried, Huglfing, Pähl, Peißenberg, Penzberg, Polling, Forst. In Weilheim, Wielenbach, Peißenberg, Oderding, Raisting und Wessobrunn sind schon seit Jahren derartige Sprit- zen in Tätigkeit. Jeder Vereinsvorstand sollte bei jeder passenden Gelegenheit seine Mit- glieder auf die notwendigste und wirksamste zeitige Frühjahrspritzung mit Obstbaum- karbolineum hinweisen. Verständige Gartenbesitzer werden außerdem auch die Nach- blütenspritzungen durchführen lassen, ja sogar verlangen. Von dem Organisationstalent und dem Eifer der Baumwarte allein hängt es ab, ob die Spritzungen mit Erfolg durch- geführt werden oder nicht. Obst- und Gemüseerträge: Äpfel 50, Birnen 60, Zwetschgen 50, Walnüsse 20, Johannis- beeren 80, Stachelbeeren 40, Erdbeeren 60, Himbeeren 50. Das Blütenwetter war nicht günstig. Die Birnen hatten in vollster Blütenpracht gestan- den als der 16. und 17. Mai fünf cm Neuschnee brachten. Verderbenbringend war dann der 20. Mai mit –4°.

145 Die Gemüseerträge waren mit Ausnahme der Kohlgemüse befriedigend. Bei letzteren waren die Erdflöhe und die Drehherzigkeit, welche ganz empfindliche Ernteausfälle zur Folge hatten. In diesem Zusammenhang darf der Düngungsversuch des Herrn Gärtnermeisters Lud- wig Ferchl, Peißenberg, erwähnt werden, der mit Huminal und Nettolin durchgeführt wurde und eine 100%ige Ernte brachte. Obstverwertung: 1066 Ztr. Frischobstverkauf, 1497 Ztr. gemostet, 882 Ztr. Süßmostberei- tung, 77 Ztr. gedörrt, 245 Ztr. geringwertiges Obst wurde zur Branntweinbereitung ein- gemaischt. Johannisbeeren 1785 l zu Wein und 1485 l zu Süßmost gekeltert. Gesamtern- temenge 7607 Ztr. Tätigkeit in den Vereinen: Es ist erfreulich feststellen zu können, daß unsere 17 Vereine sich nicht nur erhalten haben, sondern durchwegs bemüht waren, all das in die Tat umzusetzen, was von ihnen verlangt wurde. Drei Gruppen unseres großen Aufgabenge- bietes beweisen das Gesagte schon allein: Die Umstellung in der Schädlingsbekämp- fung, die durchgeführten Umpfropfungsarbeiten und die Erkenntnis in der Obstverwer- tung, der das Motto zugrunde liegt „alles volkswirtschaftlich verwerten“. Selbstver- ständlich gibt es auch auf diesen Gebiet vereinzelt noch Hartköpfe, die sich noch nicht oder nur schwer aus ihren altväterlichen Gepflogenheiten zu den neuzeitlichen Forde- rungen verstehen können. Immerhin aber ist nicht zu verkennen, daß auch diese Nach- zügler mehr und mehr durch das überzeugende Beispiel der immer zahlreicher werden- den verständigen Obstzüchter erfaßt werden und dafür sei diesen Pionieren die ver- diente Anerkennung gezollt. Vogelschutz: Zur Förderung des Vogelschutzes wurden im Dezember 1000 Flugschrif- ten mit der Abhandlung „Überall praktischer Vogelschutz“ und ebensoviele Bastelpläne an die sämtlichen Bürgermeister des Bezirkes verteilt mit der Bitte, speziell die Bastel- pläne den zuständigen Lehrern zur Behandlung mit den größeren Buben auszuhän- digen. In der Schlußbemerkung wird u.a. im Rahmen der Erzeugungsschlacht die Durchfüh- rung der Generalreinigung aller Obstgärten im Winter 1936 angekündigt.

1936 Die Kurse bestanden wieder aus Veredlungs-, Süßmost-, Schnitt- und Baum- pflege- sowie Pflanzkursen. Die Bienenzüchter besuchten einen Kurs in Herzogsäg- mühle. In Landsberg war ein Schnellkompostbereitungskurs. Interessenten aus dem Bezirk fanden sich in Dresden ein, um das nicht zu überbietende Schöne der Reichsgartenschau eingehend zu besichtigen. Obstausstellungen und Märkte mußten wegen der schlechten Ernte unterbleiben. Unter den Vortragsthemen findet sich auch das Thema „Kampf dem Verderb“. Neupflanzungen: 1918 Obstbäume, 1837 Beerensträucher, Umpfropfungen an 294 Bäu- men. Schädlinge und Krankheiten: Der Befall verschlechtert sich allgemein, Junikäfer 4-5, Blattläuse 5, Nacktschnecken 4-5, Maulwurfsgrille 4-5, Sellerierost 4-5. Obst- und Gemüseerträge: Bewertung: 1 = Vollernte, 5 = Mißernte; Äpfel 4, Birnen 3-4, Zwetschgen 3-4, Walnüsse 4-5, Johannisbeeren 1-2, Stachelbeeren 2-3, Erdbeeren 2, Him- beeren 2-3. Witterung: im März warmes, mildes Wetter, im April und Mai Nässe und Kälte, erst Mitte August trat schöneres Wetter ein. Die Gemüseerträge waren mit Ausnahme der Tomaten, Gurken und Bohnen befriedi- gend. Obstverwertung: Der Frischobstbedarf konnte bei weitem nicht gedeckt werden. Die Preise für Tafelobst stiegen im Oktober/November auf 20 – 25 Mark pro Zentner. Nennenswerte Verwertungsziffern führen die Vereine Forst, Peißenberg, Pähl und Weil- heim an. Peißenberg marschiert an der Spitze mit der Herstellung von 2000 l Johannis- beersaft. In diesem Zusammenhang darf wiederum erwähnt werden, daß das Beerenobst (an der Spitze die Johannisbeere) die im Ertrag sicherste und damit auch die wirtschaftlichste Obstart in unserem Bezirke darstellt. Würde in jedem Garten dieser Obstart volle Beach-

146 tung geschenkt, so könnten die Beerenernten und damit die Beerenverwertung den Ansprüchen in unserem Bezirk voll und ganz gerecht werden. Vogelschutz: Das Aufhängen von Nisthöhlen und die Durchführung der Winterfütte- rung wird von den meisten Vereinen gemeldet. Einige Vereine sind schon Mitglied des Vogelschutzverbandes und befolgen gewissenhaft dessen Anweisungen. Peißenberg entsandte zum Vogelschutzkurs nach Garmisch einen Mann, der seitdem eifrigst für unsere gefiederte Gartenpolizei eintritt. Schlußbemerkung: Ein Rückblick auf die Tätigkeit im vergangenen Jahr berechtigt wohl zu der Feststellung, daß der Bezirksgartenbauverband Weilheim auch im Jahre 1936 nach Möglichkeit bestrebt war im Sinne der 2. Erzeugungsschlacht zu arbeiten. Die im Spätherbst 1936 geforderte Generalreinigung unserer Obstgärten, die schon im letz- ten Jahresbericht als Ziel für 1936 bezeichnet worden ist, konnte bei dem bis vor zwei Tagen schneelosen Winter überall in Angriff genommen werden. Ihre Vollendung soll Aufgabe des beginnenden Frühjahrs sein. Die zwei- bis dreitägigen Baumpflegekurse in Weilheim, Peißenberg und Penzberg unterstrichen das Verlangte. Der gewünschte „bäuerliche Hausgarten“ als Muster für die Bezirksangehörigen wird bei der Kreisbäuerin, Frau Alger, in Pähl angelegt. Dem Wunsche der Landesbauernschaft Bayern „Verschönerung des Dorfes durch Blume, Strauch und Baum“ wird, wo irgend angängig und durchführbar, Rechnung getragen. All diese Arbeiten waren und werden bloß durchzuführen sein mit tatkräftigster Unter- stützung seitens unserer Herren Vereinsvorstände, Beiräte und Baumwarte. Ihnen allen soll an dieser Stelle der wärmste Dank ausgesprochen sein. Mit ganzer Kraft wollen wir auch 1937 im Sinne unseres Führers mitarbeiten um uns würdig einreihen zu können in die 3. Erzeugungsschlacht.

Die Bezirksverbände sind 1937 in Kreisverbände umgegliedert worden, deren Größe identisch zu sein hatte mit den Kreisverbänden der Kreisbauernschaften. Demzufolge gehören dem neuen Kreisverband Weilheim die Bezirke Weilheim, Murnau und Lands- berg an. Die bisherigen Bezirke sind nur noch Arbeitsgemeinschaften innerhalb des Kreisverbandes. Für die Arbeitsgemeinschaften Weilheim und Murnau ändert sich in ihrer Arbeit dadurch wenig. Sie werden weiterhin von Sigmund Auer betreut und arbei- ten weitgehend eigenständig. Obmann der Arbeitsgemeinschaft Weilheim ist Sigmund Auer, Obmann der Arbeitsgemeinschaft Murnau ist Julius Griebel, Rieden.

1937 In den großen Orten Weilheim, Peißenberg, Penzberg und Murnau fanden Baum- pflegekurse zur besseren Durchführung der Generalreinigung statt. Neben zwei Schnitt- kursen fanden 10 Veredlungskurse und 9 Süßmostkurse statt. Um den üblen Gerüchten über das Haltbarmachen von Obst-, Gemüse und Fleisch ent- gegenzutreten, führten wir am 14. Mai einen praktischen Eindoskurs in Eberfing durch, der nach neun Monaten den Beweis erbrachte, daß bei richtiger Behandlung auch nicht eine einzige Dose verderben kann. 35 Pählerinnen kamen auf Einladung der Kreisbäuerin Alger zusammen, um an der Ein- teilung und Bepflanzung des Bezirksbeispielsgartens mitzuhelfen und mitzulernen. In Peißenberg war eine Obstausstellung zu sehen, in der die für Peißenberg empfehlens- werten Sorten nach Hoch-, Halb- und Buschstämmen sowie nach Spalierbäumen (diese wieder nach Himmelsrichtungen) sortiert zu sehen waren. Imkerei und Vogelschutz waren ebenfalls zu sehen. Auch in Weilheim fand eine Obst- und Blumenschau statt. In der Abendveranstaltung befaßten sich drei Kurzreferate mit den Obst- und Blumensor- ten. Auch in Forst, Antdorf und Aidling fanden Obstschauen statt, bei denen Auer in den nachfolgenden Versammlungen zu Sortenfragen sprach. In den 32 Versammlungen im Bereich der beiden Arbeitsgemeinschaften kam nunmehr das Thema „Dorfverschönerung durch Blume, Strauch und Baum“ hinzu. Neupflanzungen: Weilheimer AG – 1733 Obstbäume, 1234 Beerensträucher, 308 Umpfropfungen in beiden AGs.

147 Schädlinge und Krankheiten: Junikäfer und Wühlmäuse weniger, Nacktschnecken, Kohlweißlingsraupen, Maulwurfsgrille, Sellerierost und Bohnenrost stark, Wurzeläl- chen 3. Schlußbemerkung: u.a. Der Ruf, der durchs ganze deutsche Land dringt „Dorfverschö- nerung durch Blume, Strauch und Baum“ soll auch bei den Bewohnern des Weilheimer Bezirks nicht ungehört verhallen. Zwei staatlich vorgegebene Aufgaben nennt hierzu Auer für den Bezirk: Die Vereine, die in der Generalreinigung noch nachhinken, müssen ihre Pflicht ungesäumt erfüllen. Bis in drei Jahren müssen in allen Dörfern Beispielsgär- ten angelegt werden (= ein Garten als Mustergarten ausgewiesen sein).

1938 9. Februar 1938, Arbeitstagung der Leiter der Gartenbauvereine, Herr Stutzmann vom Landesverband referiert über „Die Auswirkungen der Landesverbandstagung 1937 für die Gartenbauvereine“. An Kursen wurden durchgeführt: 3 Baumpflegekurse, 3 Jungbaumschnittkurse, 4 Pflanzkurse, 2 Gemüsebaukurse, 14 Veredlungskurse, 4 Süßmostkurse, 2 Eindoskurse in Antdorf und Oderding, da dort Eindosapparate angeschafft wurden. 28 Vorträge wurden gehalten. Die schon im April vereinzelt auftretende Maul- und Klauenseuche, die gegen den Som- mer hin ganz schlimme Formen innerhalb des Bezirks annahm, hatte alle gefaßten Beschlüsse bezüglich Lehrausflüge zunichte gemacht. Wie schon 1934 wird Auer auch 1938 ersucht, an den Baumschulkontrollen in Oberbay- ern mitzuwirken. Auch zu den Baumwärterprüfungen (in Augsburg und Mühldorf) ist Auer als Prü- fungsmeister wieder zugezogen worden. Beim Kreistag in Weilheim vom 7.–12. Juni war der Verband mit dem Thema „Stand des Obstbaues im Bezirk Weilheim“ vertreten. Ebenso vertreten waren die Imker und die Vogelwarte Garmisch. Neupflanzungen: 2814 Obstbäume, 1952 Beerensträucher, Umpfropfungen an 331 älte- ren Bäumen. Bei dieser Gelegenheit darf wohl (zum wiederholten Male) darauf hinge- wiesen werden, daß auch in Zukunft der Edelreiserschnitt seitens unserer Baumwarte auf das gewissenhafteste ausgeführt wird. Schädlinge und Krankheiten: (1 = sehr schwaches, 5 = sehr starkes Auftreten). Im Obst- bau: Stachelbeerblattwespe 2, Junikäfer 2, Blattläuse (Zwetschg.) 5, Blutläuse am Spalier 3-4, Obstmade 4-5, Gespinstmotte 2, Schildläuse 3, Apfelblütenstecher 2-3, Frostspanner 0, Wühlmäuse 2-3, Schorf 3-4, Monilia (Zwetschgen) 5. Im Gemüsebau: Erdflöhe 2-3, Nacktschnecken 4, Kohlweißlingsraupen 3, Maulwurfs- grille 4, Drehherzigkeit 4-5, Kohlgallenrüßler 3-4, Kohlhernie 4, Sellerierost 4-5, Bohnen- rost 4, Wurzelälchen 4-5, Tomatenfäule 3-4, Welkekrankheit der Gurken 4. 19 Vereine besitzen fahrbare Spritzen, alle die Vereine, die diese Spritzen auch benützen, werden zugeben, daß etwas anderes (z.B. Rückenspritzen) aus Gründen der Zeiterspar- nis und der Arbeitsvereinfachung nicht mehr in Frage kommt. Wünschenswert wäre allerdings, um unsere wirksamste Spritzung, die Karbolineumspritzung, in noch viel größerem Umfang durchführen zu können, daß der Preis für Karbolineum auf ein erträgliches Maß seitens der Vereine zurückgeschraubt wird. Es ist doch in der heutigen Zeit nicht mehr zu verantworten, wenn pro kg Karbolineum 50, 60, 70 Pfennig und noch mehr verlangt werden. Die Möglichkeit, in diesem Punkt die Mitglieder zu unterstüt- zen, wurde unseren Herrn Vereinsleitern im Dezember klargelegt. Obst- und Gemüseerträge: Es ist eine Tatsache im Obstbau, daß nach Rekordernten Jahre mit geringeren Ernten folgen. 1938 hat sich zu dem letzteren noch katastrophale Früh- jahrswitterung gesellt. Die abnorme Witterung im März lockte Baum und Strauch zum Austrieb und die winterliche Temperatur Ende April und Anfang Mai vernichtete die deutsche Obsternte zu 8/10. Wir im Voralpengebiet haben etwas besser abgeschnitten. Die Obsternte kann bewertet werden mit: (100 = Vollernte) Äpfel 40, Birnen 60, Zwetsch- gen 80, Walnüsse 0, Johannisbeeren 55, Stachelbeeren 70, Erdbeeren 80, Himbeeren 75. Die Obstpreise hielten sich zu 98% innerhalb der vom Reich erlassenen Erzeugerhöchst- preise, die sich bei Äpfeln in vier Stufen gliedern: 1. Gruppe „Cox Orangenrenette“

148 Sigmund Auer beim Mostkurs.

15–18 M, 2. Gruppe „Schöner aus Boskoop“ 12–15 M, 3. Gruppe „Boiken- apfel“ 8–13 M, 4. Gruppe „Jakob Lebel“ 7–11 Mark je 50 kg. Die zu jeder Wert- gruppe zählenden Sorten waren im Wegweiser für Obst- und Gartenbau und im Landwirtschaftlichen Wochen- blatt bekannt gegeben worden. Die Gemüseerträge waren im allgemei- nen befriedigend, eine Mißernte brachte das Blaukraut (Drehherzigkeit bis 98%) Um den Gemüsebau und damit den Gemüseverbrauch zu steigern, ordnete die Landesbauernschaft Bayern im Jahre 1937 an, daß bis zum Abschluß des Jah- res 1940 in jeder Gemeinde ein Dorfbei- spielsgarten errichtet sein muß. Unsere Bemühungen in dieser Richtung, unter- stützt durch die Hauswirtschaftslehrerinnen und einiger Ortsbäuerinnen ermöglichten es, daß wir in nachstehenden Gemeinden Beispielgärten errichten konnten: Deutenhausen-Marnbach – Frau Propst, Ortsbäuerin, Habach – Kirnberger, Haid – Rohrmoser Leonhard, Schellschwang, Huglfing – Meier Anna, Käserei, Oderding – Bal- dauf, Penzberg – Hoffmann Franz, Polling – Draht Anna, Riegsee – Wolf, Ortsbäuerin, Schlehdorf – Heinle, Seeshaupt – Ernst in Seeseiten, Weilheim – Helm, Spitalhof, Wielen- bach – Weber Mechthilde, Ortsbäuerin. Obstverwertung: Der gemeldeten Zahl von 7308 Zentnern Obst stehen an Verwertung 2747 Zentner gegenüber. Davon waren Frischverkauf 1260 Ztr., Mostbereitung 844 Ztr., Süßmostbereitung 271 Ztr., Dörrobst 222 Ztr., für die Brennerei 200 Ztr. 18574 Dosen wurden mit unseren Lanikoapparaten verschlossen. Tätigkeit in den Vereinen: Es kann mit Fug und Recht behauptet werden, daß die Ver- einsleitungen mit ganz wenigen Ausnahmen bemüht waren, die gestellten Auflagen und erlassenen Verfügungen nach Möglichkeit durchzuführen. Es sei mir an dieser Stelle gestattet, all diesen Herren für ihre tatkräftige Mitarbeit herzlichen Dank zu sagen und sie gleichzeitig zu bitten, sich auch in Zukunft für die Belange unseres heimischen Obst- und Gemüsebaues mit Energie und Zielsicherheit einsetzen zu wollen. Es wäre lückenhaft und ungerecht, würde ich den Bericht schließen, ohne unseren fleißigen Baumwarten zu danken, die die viele Kleinarbeit draußen in den Gemeinden willig und unverdrossen verrichten. Eine der vornehmsten Aufgaben des Kreisverbandes wird es sein, auch in Zukunft für die Ausbildung tüchtiger Baumwarte Sorge zu tragen.

1939 Am 1. März fand wieder eine Arbeitstagung der Leiter der Gartenbauvereine statt, die zur Jahresversammlung ausgebaut wurde. Herr Stutzmann vom Landesver- band sprach über „Die Gründe der Notwendigkeit einer Leistungssteigerung im Ge- samtgartenbau“. Am 7. Mai fand die Blütenschau in Peißenberg mit 60 Teilnehmern statt. Für den 15. und 16. Juni veranstaltete der Kreisverband zusammen mit der Kreisbauern- schaft Weilheim eine Gemeinschaftsfahrt zur Reichsgartenschau nach Stuttgart. 82 Per- sonen, darunter Gärtnermeister und Gefolgschaftsmitglieder und ca. die Hälfte Garten- liebhaber fuhren in drei Omnibussen bei herrlichstem Wetter nach der Stadt der Aus- landsdeutschen.

149 Gehaltene Kurse: 1 Baumpflegekurs, 4 Schnittkurse, 12 Veredlungskurse, 6 Süßmost- kurse, 2 Eindorkurse. In den 28 Vereinen fanden 30 Vorträge durch Herrn Auer statt. Anläßlich der Schulungs- kurse der Ortsbäuerinnen in Weilheim und Murnau sprach Auer über „Die Anlage, der Sinn und Zweck der Gemüsedorfbeispielsgärten“ sowie über Gemüsebau und Dorfver- schönerung und Einwintern von Gemüse. Die Broschüre „Die Gemüse-Einwinterung“ fand dabei freudige und verständnisvolle Aufnahme. Neue Beispielsgärten wurden angelegt in: Eberfing – Hohenleitner, Forst – Staltmaier, Tauting – Wiedmann, Riedhausen – Sporer, Spatzenhausen – Weiß, Uffing – Schlicken- rieder, Wielenbach – Sepp. Der Verein Oderding veranstaltete am 8. Oktober eine hübsche und lehrreiche Obst- schau, die das Thema für die Abendversammlung bildete. Neupflanzungen: 2543 Obstbäume, 2012 Beerensträucher, Umpfropfungen an 210 Bäu- men. Schädlinge und Krankheiten: Bei Obst eine deutliche Verschlechterung, beim Gemüse eine leichte Verschlechterung. Spatzenhausen beschaffte zwei, Magnetsried eine Suevia-Karrenspritze. Es würde zu weit führen, wollte ich auf alle die angeführten Schädlinge eingehen. Erwähnen möchte ich, daß mit der Karbolineumspritzung der größte Teil der angegebe- nen Schädlinge wirksam bekämpft werden kann, allen voran die Blattläuse. An nicht gespritzten Bäumen war an den schwellenden Knospen schon Ende April eine Menge Blattläuse zu beobachten, die gleich nach der Knospenentfaltung junges Blattwerk und Blütenteile zernagen und verstümmeln. Um den großen Schäden durch Kohlweißlingsraupen wie 1939 vorzubeugen, sollte jeder Gartenbesitzer beim Wahrnehmen der Eier oder kleinen Räupchen an die Bekämpfung gehen, entweder mit dem Stäubemittel Pirox oder dem Spritzmittel Chrysanthol. Beide Mittel werden am wirksamsten an Sonnentagen vormittags angewendet. Obst- und Gemüseerträge: Die Obsternte im Landkreis war ganz verschieden. Die nord- westlichen Gemeinden hatten guten bis sehr guten Behang. Die östlich gelegenen Ge- meinden hatten sehr geringe Erträge aufzuweisen und die südlichen Gemeinden wur- den am 20. Juli so stark getroffen, daß an eine Obsternte nicht mehr zu denken war. Am schlimmsten wütete der Hagel in den Gemeinden Großweil, Unterau und Schlehdorf. Die Gemüseerträge waren mit Ausnahme der Zwiebel, Tomaten und Freilandgurken gute. Bei den Zwiebeln machte sich erstmals ein Mehltaubefall bemerkbar. Entsprechend einer Anregung der Landesbauernschaft Bayern führten wir verschiedene Vergleichsanbau-Versuche durch, so von Zwiebeln, Stangenbohnen, Trauben- und Frei- landgurken. Die Ergebnisse waren sehr interessant: Von den 14 Stangenbohnensorten hat Ruhm vom Vorgebirge am besten abgeschnitten, die widerstandsfähigste Sorte gegen Krankheiten und Witterungseinflüsse ist immer noch die Englische Feuerbohne. Bei den Freilandgurken stand die Sorte Sensation an erster Stelle und bei den Säzwie- beln marschierte die Stuttgarter an de Spitze. Zwei Aufgaben müssen wir in unseren Kleingärten 1940 unter allen Umständen lösen: 1. Durch restlose Ausnützung wärmerer Wände und unter Verwendung vorhandener Frühbeetkästen, wo möglich durch Schaffung transportabler, sogenannter „fliegender Kästen“ mehr Frühgemüse zu erzeugen, um die kommende gemüsearme Zeit über- brücken zu helfen und 2. Daß jeder Gartenbesitzer unseres Landkreises ein Beet mehr Zwiebeln anbaut als bisher. Für die Dauer des uns aufgezwungenen Krieges liegt das Schwergewicht im Gesamt- gartenbau auf dem Gemüsebau. Aus diesem Grund ist vorgesehen, unter Mitwirkung der Hauswirtschaftslehrerinnen in jedem Beispielgemüsegarten unseres Bezirkes einen Gemüsebaukurs abzuhalten. Obstverwertung: Gesamtobsterntemenge 6910 Zentner, davon Äpfel 5000 Ztr., Birnen 1010 Ztr., Zwetschgen 5 Ztr., Walnüsse 46 Ztr., Johannisbeeren 845 Zentner. Verwertung: Frischverkauf 819 Ztr., Most 693 Ztr., Süßmost 349 Ztr., Dörrobst 42 Ztr., Johannisbeeren 320 Ztr. 20861 Dosen wurden mit den Lanikoapparaten verschlossen.

150 Zwei Verwertungsstationen seien hier noch besonders hervorgehoben, Peißenberg und Weilheim. Beide Vereine haben seit dem letzten Jahr ihr eigenes Verwertungshaus. In jedem dieser Gebäude steht eine hydraulische Packpresse. Manche Voreingenommen- heiten bezüglich der Gemeinschaftspressung müssen noch abgeschliffen werden. Ich bin aber überzeugt, daß in einigen Jahren die umliegenden Gemeinden ihre Beerenernten zu den hydraulischen Press-Stationen bringen werden. Sie bürgen für rasche, saubere Arbeit und was das wichtigste ist, für größte Wirtschaftlichkeit. Die Ausbeutesätze lie- gen zwischen 36 und 37 Liter Saft pro Zentner bei einmaliger Pressung. Tätigkeit in den Vereinen: Dem aufmerksamen Leser des vorliegenden Berichts wird die Vielheit der Leistungen der Arbeitsgemeinschaften im Jahre 1939 nicht entgangen sein. Das hier zusammengestellte Gesamtergebnis wäre unmöglich zu erreichen gewe- sen, wenn nicht die einzelnen Gartenbauvereinsleiter und deren engeren Mitarbeiter immer willig den Weisungen des Reichsnährstandes gefolgt wären. Für diese ersprießli- che Zusammenarbeit sei all unseren Herren an dieser Stelle herzlich gedankt. Besonde- rer Dank sei auch unseren Baumwarten für ihre treue Mitarbeit in ihrem nicht immer leichten Beruf gesagt. Um die Vereinsversammlungen etwas lebendiger zu gestalten, beschafften in weitschau- ender Weise die beiden Obmannschaften (Weilheim und Murnau) zusammen eine voll- ständige moderne Ausrüstung für Farbenphotographie und einen entsprechenden Bild- werfer. Die in den letzten Wochen gehaltenen Vorträge gaben Zeugnis von der Brauch- barkeit und Schönheit der bis jetzt gemachten Bilder, wie ihrer Wirkung auf die beschau- enden Zuhörer, zu denen Farbbilder begreiflicherweise viel eindringlicher zu sprechen vermögen als weißschwarze. Vogelschutz: Die von der Vogelwarte Garmisch aufgestellten Obmänner gaben sich die größte Mühe, allen gegebenen Anweisungen Folge zu leisten. Vor drei Jahren wurde in mehreren Schulen ein schöner Anlauf in der Herstellung reichlicher Futterplätze und Nisthöhlen gemacht. Es möchte fast scheinen, als ob die damals beobachtete Begeiste- rung ins Abflauen gekommen wäre. Eine neuerliche Anregung bei den Schulleitungen in dieser auch erziehlich bedeutsamen Frage würde sicherlich günstige Wirkungen haben. Schlußbetrachtung: Haben uns schon die vergangenen Jahre durch die Erzeugungs- schlacht eindeutige Richtlinien gegeben, so verpflichtet uns die Kriegszeit erst recht, alles nur mögliche zu unternehmen, den Gartenbau, insbesondere den Gemüsebau zur Höchstleistung zu bringen. In keiner Versammlung unterläßt es der Berichterstatter ein- dringlichst auf diese Pflichten hinzuweisen und zur Erfüllung derselben anzueifern. Denn nur der willigste Einsatz aller Gartenbautreibenden im begonnenen Jahr kann und wird unter Beweis stellen, daß jeder berufene Volksgenosse im Sinne des Führers und der Reichsregierung nach Kräften zu arbeiten bereit ist mitzuhelfen das schändliche Ziel unserer Feinde, die Aushungerung des deutschen Volkes, zu hintertreiben.

1940 Gehaltene Kurse: 6 Baumschnittkurse, 10 Gemüsebaukurse, 1 Süßmostkurs. Auer hielt wieder 30 Versammlungen, in 24 Versammlungen wurden Lichtbilder eigener Auf- nahmen gezeigt. Besonderen Anklang fanden die Farbbilder. Außerdem hielt er beim Landfrauentag in Landsberg anstelle des zum Heeresdienst eingezogenen Berufskolle- gen Götz einen Lichtbildervortrag über Gemüsebau und referierte er bei den Erwerbs- gärtnern des Kreisgebietes. Neupflanzungen: 2993 Obstbäume, 2091 Beerensträucher, im Kriegsjahr 1940 wurden bloß solche Bäume umgepfropft, die überhaupt noch nicht getragen haben, es waren 135 Bäume. Als widerstandsfähig erwiesene Wirtschaftssorten fanden zum Aufpfropfen Verwendung. Krankheiten und Schädlinge: insgesamt eher geringer, aber Obstmade, Nacktschnek- ken, Kohlhernie und Bohnenrost sehr starkes Auftreten, Blattläuse, Schildläuse Wühl- mäuse, Schorf, Monilia, Maulwurfsgrille, Kohlgallenrüßler, Drehherzigkeit und Welke- krankheit der Gurken starkes Auftreten. . 21 Vereine besitzen fahrbare Spritzen, eine Menge Fußspritzen wurden beschafft (Luft- schutzverordnung). Diese Spritzen werden sich im Kleingartenbau gut bewähren.

151 Sigmund Auers Haus und Garten

Obst- und Gemüseer- träge: Die Obsternte im Landkreis Weilheim war keine gute, der Durch- schnitt war mäßig. Eine überragende Stellung nahm die Gemeinde Pähl mit einer ausge- zeichneten Obsternte ein, dann folgte Fischen. In beiden Orten war auch der Zwetschgenbe- hang sehr gut. Die Gemüseerträge waren recht zufriedenstellend, wenn auch leider die Tomaten infolge der kühlen Witterung schlecht ausreiften. Die Kriegszeit verlangt, daß gerade dem Gemüsebau größtes Augenmerk geschenkt wird. Dies ist der Grund, warum die Zahl der Gemüsebaukurse zunimmt und weiter in den Beispielgärten durchgeführt werden sollen. Neue Beispielgärten sind in: Polling – Manhart, Iffeldorf – Schulgarten, Peißenberg – Sendl. Bedauerlicherweise wurde durch das Hochwasser vom 30. und 31 Mai der Gemüsebau in verschiedenen Gebieten des Kreises empfindlich geschädigt. Obstverwertung: Ertrag Äpfel 3921 Ztr., Birnen 782 Ztr., Zwetschgen 660 Ztr., Johannis- beeren 1118 Ztr. Verwertung Frischverkauf 1182 Ztr., Mosterei 284 Ztr., Süßmost 224 Ztr, Dörrobst 71 Ztr., Johannisbeeren 225 Ztr. 23524 Dosen wurden mit Lanikoapparaten verschlossen.

1941 An Kursen wurden gehalten: 10 Baumschnittkurse, 3 Veredlungskurse, 9 Gemü- sebaukurse, 1 Pflanzkurs, 3 Süßmostkurse. 25 Vorträge wurden gehalten. Daß mit Rück- sicht auf unsere Ernährungslage der Gemüsebau bei allen Vorträgen die erste Stelle ein- nahm, sei hier erwähnt. Weitere überörtliche Vorträge fanden für Ortsbäuerinnen, weib- liche landw. Lehrlinge, Gärtnerlehrlinge, Erwerbsgärtner usw. statt. Neupflanzungen: 2429 Obstbäume, 2005 Beerensträucher, Umpfropfungen an 197 Bäu- men. Krankheiten und Schädlinge: (1 = sehr schwaches, 5 = sehr starkes Auftreten) Im Obst- bau: Maikäfer 5, Blattläuse 5, Schildläuse 4, Schmierläuse 4, Apfelblütenstecher 2, Rin- gelspinner 2, Obstmade 2, Gespinnstmotte 3, Stachelbeerblattwespe 4, Wühlmäuse 3, Schorf 4, Stippenkrankheit 5, Monilia 4, Gimpel und Spatzen 5. Im Gemüsebau: Erdflöhe 3, Nacktschnecken 4, Kohlweißlingsraupen2, Maulwurfsgrille 4, Kohlgallenrüßler 4, Kohlfliege 3, Wurzelälchen 3, Drehherzmücke 4, Kohlhernie 4, Sel- lerierost 4, Fettfleckenkrankheit der Bohnen 4, Stengelfäule der Tomaten 4. 23 Vereine besitzen fahrbare Spritzen, Rückenspritzen und eine Menge Fußspritzen, diese haben besonders im Kleingartenbau Wert. Obst- und Gemüseerträge: Die Obsternte im Landkreis war eine gute bis sehr gute. Sie kann wie folgt bewertet werden, (100 = Vollernte): Äpfel 90, Birnen 40, Süßkirschen 50, Sauerkirschen 60, Pflaumen und Frühzwetschgen 60, Spätzwetschgen 80, Johannisbee- ren 70, Stachelbeeren 30, Erdbeeren 80, Himbeeren 100. Die kalte Witterung im April und Mai hatte die Obstblüte weit hinausgeschoben. Nicht alle Sorten haben diese ungewöhnlich lange Verzögerung überstanden. Manche Bäume hatten einen Großteil ihrer Blüten unaufgeblüht abgestoßen. Die Birnenvollblüte fiel auf

152 den 24. Mai und die Apfelvollblüte auf die Pfingstfeiertage am 1. und 2. Juni. Leider hat der Hagelschlag am 16. August abends starken Schaden angerichtet. In Wörth-Peißen- berg, Polling, Etting, Deutenhausen und Bernried wurden die Obst- und Gemüseerträge bis zu 100% vernichtet. In den 28 Gemeinden, die Gartenbauvereine besitzen, konnten geerntet werden: Äpfel 9400 Ztr., Birnen 1678 Ztr., Zwetschgen u. Pflaumen 633 Ztr., Johannisbeeren 1209 Zent- ner. Die Gemüseerträge waren gut, bei Gelbe Rüben, Rannen, Blaukraut, Wirsing und Stan- genbohnen sehr gute. Schade, daß die Stangenbohnenernte am 17. September durch den Reif (–2°) jäh beendet war. Aus unseren Vergleichsanbauten gingen die Feuerbohnenzüchtungen wiederum als Sieger hervor. In unserem Alpenvorland besitzen nur die Feuerbohnenzüchtungen eine Anbauberechtigung. Drei dieser Sorten möchte ich namentlich erwähnen: Weiße Riesen, Blaue Speck und Preisgewinner. Neue Beispielgärten kamen hinzu: Aidling – Pfarrgarten, Fischen – Huber, Raisting – Gailler und Kratz, Riegsee – Ebner, Seeshaupt – Wagner, Unterhausen – Schörg, Schöffau – Spensberger, Großweil – Liedl, Etting – Landdienstlager. Obstverwertung: Frischverkauf 2658 Ztr., Mosterei 1367 Ztr., Süßmost 921 Ztr., Dörrobst 144 Ztr., Johannisbeeren, Wein u. Saft 274 Zentner. 17214 Dosen wurden mit den Lanikoapparaten verschlossen. Alle übrigen Verwer- tungsmengen, die sich verteilen auf Einkochen, Einwecken, Muß, Marmelade, Gelee können nicht stichhaltig erfaßt werden und sind in oben angeführten Zahlen nicht vor- handen. Tätigkeit in den Vereinen: Die Zahlen dieses Berichtes beziehen sich auf die 28 Garten- bauvereine. Die restlichen 14 Gemeinden des Landkreises sind zum Teil durch einige Obstgartenbesitzer unseren Vereinen angeschlossen. Trotz der Mehrarbeit, die sich im Laufe des Krieges überall ergeben hat, haben unsere Gartenbauvereine bis auf zwei die ihnen gestellten Aufgaben auch im Jahre 1941 mustergültig erledigt. Aber auch in den beiden zurückgebliebenen Vereinen Wessobrunn und Eberfing war es mir möglich, eine Wiederbelebung zu erreichen. Wessobrunn beginnt mit seiner Beitragsleistung im Jahre 42 und Eberfing schon 1941. Es ist mir ein Herzensbedürfnis, allen unseren treuen und eifrigen Gartenbauvereinslei- tern und ihren engeren Mitarbeitern, namentlich unseren fleißigen Baumwarten, für ihre ersprießliche Tätigkeit meinen herzlichsten Dank zu sagen und sie zu bitten, mich auch fürderhin, so wie bisher, unterstützen zu wollen. Zeitungsartikel: Im Juli brachte ich einen Artikel über Beerenobstverwertung, im August einen über die Verwertung hagelgeschädigten Obstes, und im Oktober einen über Ver- brauch von Spinat. Schlußbetrachtung. Die Kriegsverhältnisse haben im 3. Kriegsjahr größere Schwierig- keiten in der Ernährungslage gebracht. Die noch zu erwartenden Einschränkungen for- dern vermehrten Gemüseanbau. Erst in den letzten Tagen erhielten wir im Rahmen der 3. Kriegserzeugungschlacht die Auflage, zu der 32 ha großen Gemüseanbaufläche unse- res Landkreises im Jahre 1942 eine Ausweitung von 10 ha, das sind 30 Tagwerk, durch- zuführen. Nachdem die berechtigte Befürchtung besteht, es werde bei der Ungeübtheit unserer Bauern im feldmäßigen Gemüsebau dabei nicht viel zu erreichen sein, werde ich mich, soweit es überhaupt möglich ist, bemühen, die angegebenen Ausweitungen in erster Linie bei den Erwerbsgärtnern zu erzielen, die ausnahmslos der Gemüseanbauflächen- ausweitung volles Verständnis entgegenbringen und in zweiter Linie Bauern, Garten- und Kleingartenbesitzer dafür zu gewinnen. Durch weitere Vorträge, Anweisungen, vermehrte Gemüsebaukurse und persönliche Beeinflussung wird es mir gelingen, das Interesse der Bevölkerung für den Gemüsebau noch mehr zu steigern und in engster Zusammenarbeit mit meinen Berufskameraden des Erwerbsgartenbaues das uns gesteckte Ziel zu erreichen. Neben dieser vermehrten Aufgabe werden wir in unserem Arbeitsprogramm die Förde- rung des Obstbaues in keiner Weise vernachlässigen.

153 Jahresbericht 1946 des Kreisverbandes für Obst- und Gartenbau Weilheim. 1. Vors. Georg Simader, Bankier in Weilheim, Stellvertreter Ludwig Ferchl, Gärtnermei- ster in Peißenberg, Kassier Josef Pesl, Stadtkämmerer in Weilheim, Schriftführer Sig- mund Auer, Kreisgartenbauinspektor, Weilheim. Verstorben seit 1944: H.H. Geistlicher Rat Wankmüller, Eberfing, 1947, Tafertshofer Peter in Polling 1947, Blank Kasimir in Wessobrunn, gefallen, Durmair, Oberlehrer in Uffing, Geisenhofer Cajetan in Weilheim 1946, Auer Albert in Weilheim 1947 (Vater von S. Auer), Dr. Otto Gros, Uffing. Lehrkurse: Wie alljährlich erteilte der Berichterstatter in der Land- und Hauswirt- schaftsschule in Weilheim theoretischen und praktischen Unterricht im Obst- und Gar- tenbau. Eintägige Schnittkurse fanden statt in Raisting, Pähl und Penzberg. Zwei- bis fünftägige Obstbaukurse fanden statt in Weilheim, Peißenberg und Murnau. Veredlungskurse mit halb- und eintägiger Dauer fanden statt in Weindorf, Uffing, Oberhausen, Weilheim, Raisting, Eberfing, 2x in Peißenberg, Großweil und Forst. Für die Gärtnerlehrlinge fand ein Vorbereitungskurs zur Gehilfenprüfung statt. Vorträge und Versammlungen: Innerhalb der 27 Gartenbauvereine konnte der Fachbera- ter in 20 Versammlungen Vorträge erstatten. Die Themen waren den Zeitverhältnissen angepaßt; in den Vordergrund wurde der Gemüsebau gestellt; der Obstbau wurde aber in keiner Weise vernachlässigt. In neun dieser Veranstaltungen wurden Lichtbilder unser eigenen Sammlung vorgeführt. Dabei darf ich erinnern, daß die Erstellung der Lichtbilder immer mehr auf Schwierigkeiten stößt. Reihenfolge der Versammlungsorte: Oderding, Polling, Etting, Pähl, Raisting, Uffing, Obersöchering, Iffeldorf, Antdorf, Habach, Spatzenhausen, Peißenberg, Murnau, Seehausen, Wessobrunn, Aidling, Penz- berg, Peißenberg, Weilheim, Raisting. In der Tagung der Ortsbeauftragten am 10.1. in Weilheim hatte ich über das Anbausoll im Feldgemüsebau zu sprechen. In sechs Versammlungen der Erwerbsgärtner erstattete der Fachberater kleinere und größere Referate. Neupflanzungen: Die wenigen Obstbäume, die im Berichtsjahre in unseren Landkreis kamen, sind nicht zahlenmäßig erfaßt worden, da die meisten Vereine leer ausgingen. Dies ist eine recht betrübliche Tatsache, um so mehr, als auch für die nächsten Jahre noch keine wesentliche Besserung eintreten wird. Den Baumschulen fehlen die Wildlinge. Die mit so großem Eifer und mit viel Erfolg durchgeführten Obstkernsammlungen sind lei- der ohne Auswirkung für uns geblieben. Die Kerne kamen in das günstigste Anbauge- biet, nach Holstein. Wildlinge von dort kommen nicht zu uns. Dieser bittere Tatbestand hat einige Vereine veranlaßt zur Selbsthilfe zu greifen und der Anlage von kleineren Baumanzuchtstätten näher zu treten. Dabei ist aber größte Vorsicht geboten! Ich nenne nur Auswahl der Kerne, Wahl des Bodens, sach- und fachgerechte Anzucht der Jung- bäume! Einen Punkt werden wir im Landkreis nicht mehr außer Acht lassen: Die Ver- wendung bester Stammbildnersorten. Sie sollen die Grundlage für widerstandsfähige Bäume bilden. Schädlinge und Krankheiten: Benotung 1 – 5. Im Obstbau: Maikäfer und Engerlinge 5, Junikäfer 4, Blattläuse 4, Apfelblütenstecher 5, Obstmade 5, Gespinnstmotte 5, Pflau- mensägewespe 4, Stachelbeerblattwespe 5, Wühlmäuse 4, Schorf 3, Monilia 5, Gimpel und Spatzen 5. Im Gemüsebau: Erdflöhe 5, Nacktschnecken 4, Kohlweißlinge 5, Kohl- gallenrüßler 4, Kohlfliege 5, Wurzelälchen 4, Drehherzmücke 3, Kohlhernie 5, Sellerie- rost 3, Tomatenblattwelke 5, Tomatenstengelfäule 2. Die Durchführung der Schädlingsbekämpfung wird eine der vordringlichsten Aufgaben innerhalb unserer Vereine und unsere Baumwarte müßten ihre ganze Kraft einsetzten, diese gewissenhaft durchzuführen. Dem Kreisverband erwächst die Aufgabe, alles daran zu setzen, Motorspritzen zu beschaffen. Obst- und Gemüseerträge: Im Landkreis Weilheim kann die Obsternte als eine Mittel- ernte, die Gemüseernte als eine unter dem Durchschnitt liegende bezeichnet werden. Leider hat ein Gewitter am Sonntag, den 28. Juli Obstgärten, Gemüseanlagen und die Fluren in einem Strich von Westen nach Osten verwüstet. St. Nikolaus, Eyach, Peißen- berg, Huglfing, Tauting, Eglfing, Obersöchering, Habach waren am stärksten betroffen.

154 Die Obstverwertungseinrichtungen in Weilheim, Peißenberg (und Pähl) hatten sehr viel Arbeit. Es zeigt sich immer wieder, welch großen volkswirtschaftlichen Wert diese Gemeinschaftseinrichtungen darstellen. Tätigkeit der Vereine: Trotz vieler ungünstiger Umstände haben alle Vereine mit ganz wenigen Ausnahmen die ihnen gestellten Aufgaben erfüllt und versucht, den Obst- und Gartenbau in jeder Beziehung zu fördern. Im Regierungsbezirk Oberbayern mit seinen 26 Kreisgartenbauverbänden steht der Kreisverband Weilheim mit seiner Mitgliederzahl an 2. Stelle. Auer hatte als Kreisbienenseuchenwart in Peißenberg 11 Termine, in Murnau und Schlehdorf je einen Termin wegen Faulbrutuntersuchungen. Als Prüfungsmeister war er in München bei der Gärtnergehilfenprüfung, in Kempten bei der Gärtnermeisterprü- fung eingesetzt. Rundschreiben erhielten die Vereinsvorstände über den Bezug von Schädlingsbekämp- fungsmitteln, dem Wegweiserbezug, die Beitragsleistung 1947, Karbolineumsbezug. Schlußbetrachtung. Der unglückselige verlorene Krieg mit seinen Folgen und Auswir- kungen stellt uns als vordringlichste Aufgabe, alles daran zusetzen, die Erzeugung von Obst- und Gemüse mit allen zu Gebote stehenden Mitteln zu fördern. Zu der Stammbe- völkerung unseres Kreisgebietes sind Tausende von heimatlosen und vertriebenen Men- schen gekommen. Sie alle wollen leben. Laßt uns nichts versäumen, jeder nach seinem Teil mitzuhelfen, dem Boden abzuringen, was im Bereich des Möglichen liegt. Möge uns der Himmel dabei helfen! In gemeinsamer, zäher, angestrengter Arbeit werden wir es fertig bringen, die vor uns liegenden harten Jahre zu überstehen.

1947 Der Landkreis umfaßt 685 qkm, die Zahl der Gemeinden beträgt 42, die Gesamt- zahl der Obstbäume beträgt 136 393, somit treffen auf 1 qkm 199 Obstbäume. Wie seit vielen Jahren, hält Auer Unterricht in der Land- und Hauswirtschaftsschule Weilheim über Obst- und Gartenbau. Für die 25 Schülerinnen fand auch ein Beeren- sträucherschnittkurs statt. Im Gasthaus Schießstätte in Weilheim hält Auer einen sechstägigen Vorbereitungskurs zur Gehilfenprüfung für Gärtnerlehrlinge in den Fächern Obstbau, Gemüsebau, Blu- men- und Zierpflanzenbau, Botanik, Bodenkunde, Düngerlehre, Schädlingsbekämp- fung und Feldmessen. Die 54 Teilnehmer kamen aus den Landkreisen Weilheim, Lands- berg, Schongau und Garmisch. 6tägige Obstbaukurse fanden in Weilheim (56 Teilnehmer) und in Penzberg (50 Teilneh- mer) statt, wobei in Penzberg mit Rücksicht auf die Bergleute zwei getrennte Kurse, ein Vormittags- und ein Nachmittagskurs, stattfanden. Für die neuen Siedler in Peißenberg findet ein Pflanzkurs mit 54 Neugartenbewerbern statt. Weiter wurden 10 Veredlungskurse durchgeführt, Gemüsebaukurse wurden in Peißenberg (vorm. 92 Teilnehmer, nachm. 94 Teilnehmer) und in Weilheim (57 Teilneh- mer) durchgeführt. 27 Vorträge, davon 25 mit Lichtbildern wurden abgehalten. Die Themen waren dem Ernst der Lage zugeschnitten und behandelten die Möglichkeiten, die Gemüse- und Obsterträge zu steigern. Bei 10 Versammlungen der Erwerbsgärtner und dem Gärtnertag der Gärtner im Land- kreis Weilheim und der Jahrestagung der Junggärtner hielt Auer kleinere und große Vor- träge. Zur Versammlung der Heimgartenvereinigung, zu der auch die Flüchtlinge und Interes- senten für Gartenanteile geladen waren, für die Bäuerinnen von Beispielgemüsegärten, für die bäuerlichen Lehrfrauen in Oberbayern in München sowie an 7 Abenden für die Volkshochschule hielt Auer Vorträge. Die erste Versammlung des Kreisverbandes für Obst- und Gartenbau Weilheim seit 1944 fand am 24. Oktober mit Neuwahlen statt. Neupflanzungen: Leider ist hierüber nichts erfreuliches zu berichten. Wenn auch die im Landkreis Weilheim befindlichen Baumschulen Demmel, Seeshaupt, und Sauer, Mur- nau, sich in ihrem Baumverkauf absolut korrekt verhielten, so konnten doch keine grö- ßere Neuanlagen geschaffen werden. Die an die Obst- und Gartenbauvereine hinaus

155 gegebenen Obstbäume reichten bei weitem nicht aus, um die durch die Frostwinter geschlagenen Lücken zu füllen. So weit es uns möglich ist, helfen wir mit, die Baum- schulen in der Wildlingsbeschaffung zu unterstützen. Schädlinge und Krankheiten: Unter den 24 Aufzählungen erhielten die Bewertung 5 Apfelblütenstecher, Stachelbeerblattwespe, Spatzen und Gimpel, Kohlblattläuse und Tomatenblattwelke. Die Bewertung 4 Blattläuse, Obstmade, Gespinstmotte, Pflaumensä- gewespe, Wühlmäuse, Nacktschnecken, Kohlgallenrüßler und Kohlhernie. Die Geräte für die Durchführung der Schädlingsbekämpfung sind zu wenig und zum Teil zu beschwerlich in ihrer Handhabung. Alle Anstrengungen, 2 –3 Motorspritzen für den Landkreis zu beschaffen, waren bis heute ergebnislos. Für die Bekämpfung der Schädlinge im Gemüsebau erhielten wir im Kreisverband einen Rückenverstäuber und der Erwerbsgartenbau sechs solche Geräte. Sollte es Wirklichkeit werden, daß die Firma Bayer Leverkusen das Mittel E 605 f in grö- ßerem Umfang herstellen kann, dann werden wir mit diesem hervorragenden Mittel manchem Schädling Herr werden. Obst- und Gemüseerträge: (100 = Vollernte) Apfel 20, Birnen 80, Zwetschgen und Pflau- men 20, Reineklauden und Mirabellen 40, Walnüsse 70, Johannisbeeren 80, Stachelbee- ren 100, Himbeeren 90, Erdbeeren 80. Der sogenannte Junifall war sehr stark, Trockenheit und Unterernährung der Obstge- hölze haben daran die Hauptschuld. Die Erträgnisse im Gemüsebau waren beim Frühgemüse, bei Tomaten und Gurken sehr gute. Bei Herbstgemüse, ganz besonders aber bei Spätgemüse machte sich die anhal- tende sehr starke Trockenheit sehr stark bemerkbar und wirkte sich hauptsächlich beim gesamten Kohl schlimm aus. So lagen die Erntemengen im Feldgemüsebau um 100 – 200 Ztr. pro Tagwerk niedriger als im Herbst 1945. Tätigkeit in den Vereinen: In der Zusammenstellung des Landesverbandes waren noch im Oktober auf Grund der einbezahlten Beiträge 25 Ortsvereine geführt. In den letzten Tagen ist es mir gelungen, die seit einigen Jahren tatenlos gebliebenen Vereine Magnets- ried-Jenhausen und Haunshofen wieder zur Mitarbeit zu gewinnen, so daß wir inner- halb unseres Kreisverbandes wieder unsere 27 Vereine besitzen mit der respektablen Mitgliederzahl von 2923. Es darf mit Stolz gesagt werden, daß wir in den Vorständen unserer Vereine einen so gediegenen Stamm von treuen, hilfsbereiten Herren als unver- drossene, eifrige Mitarbeiter besitzen, die sich zu jeder Zeit für die Förderung des heimi- schen Obst- und Gartenbaus einsetzen. Dabei darf ich unsere fleißigen Baumwarte nicht vergessen, die uns tatkräftig unterstützen, das umfangreiche Arbeitsgebiet zu bewälti- gen. Ihnen allen und den hier nicht genannten Mitarbeitern sei der herzlichste und auf- richtigste Dank gesagt, verbunden mit dem Wunsche, daß dieses sich gegenseitige Ver- stehen und dieser Zusammenhalt im Kreisverband Weilheim auch in Zukunft erhalten bleiben möchte. Schlußbetrachtung. In diesem Jahresbericht möchte ich den Schlußsatz des letzten Arti- kel im Wegweiser 11/12 1947, verfaßt von dem erst kürzlich verstorbenen Ehrenvorsit- zenden des Landesverbandes für Obst- und Gartenbau, Studienrat Gg. Ries, wiederge- ben: Wir Gartenleute tragen ein Licht, das in der allgemeinen Finsternis weithin leuchtet. Wir geben es freudig weiter von Haus zu Haus, von Garten zu Garten, von Herzen zu Herzen. Gott segne unsere Arbeit am deutschen Garten und am deutschen Menschen.

1948 Am Vorbereitungskurs für Gärtnerlehrlinge nehmen 73 Lehrlinge, davon 36 Flüchtlinge teil, wie 1947 die allermeisten aus den Kreisen Weilheim und Landsberg, relativ wenige aus Schongau und Garmisch. 6tägige Obstbaukurse finden in Weilheim (37 Teilnehmer) und in Murnau (25 Teilneh- mer) statt. Eintägige Baumpflegekurse sind in Obersöchering (42 Teilnehmer) und in Peißenberg (51 Teilnehmer). Die am 28. Februar unter Vorsitz des 1. Vors. Simader gegründete Jugendgruppe „Obst- bau“ behandelte in ihren 11 Zusammenkünften bei Teilnehmerzahlen von 40–10 Teil- nehmern folgende Themen: Jungbaumschnitt, Schädlingsbekämpfung, Umpfropfen

156 Sigmund Auer beim Süßmostkurs.

und Schneiden von ein- und zweijährig ge- pfropften Bäumen, Sommerschnitt der Spaliere mit Schädlingsbekämpfung, Behandlung des gepfropften Baumes nach zwei Monaten und Sommerschnitt von Reben und Spalier, Okulie- ren und das Behandeln des Beerenobstes, Schnitt der Beerensträucher, Obstverwertung, Mosten, Süßmostbereitung, Obstsortenbespre- chung, Behandlung älterer Bäume, Vermeh- rung der Obstgehölze. 10 Veredlungskurse und drei Gemüsebaukurse sowie ein Süßmostkurs fanden statt. 27 Vorträge in den Vereinen, davon 22 mit Lichtbildern. Am 2. Oktober findet die Jahresversammlung des Verbandes in Wessobrunn statt, wo der ört- liche Verein eine lehrreiche Obstausstellung zu- sammengestellt hatte. Der Vorsitzende bittet die Vereinsvorsitzenden, die Anweisungen im Rundschreiben des Landesverbandes zu beach- ten. Am 30. November besprach der Verbandsausschuß zwei Rundschreiben des Landesver- bandes.Für den 3. Juli war der gesamte Ausschuß des Kreisverbandes geladen, um über die Düngerverteilung im Obstbau Beschluß zu fassen. Ergebnis: Der uns auf Grund der am 13. Mai zugesandten Düngermarken zustehende Kunstdünger wird im Februar 1949 vom Baywa-Lagerhaus Weilheim geliefert. Die Verteilung erfolgt nach dem von Auer ausgearbeiteten Verteilungsplan. Mittlerweile ist aller Kunstdünger frei geworden und damit auch der Beschluß des Düngerausschusses hinfällig geworden. Den Bemühungen des Bayrischen Landesverbandes ist es zu verdanken, daß wir bereits im November die Nachricht erhielten, daß wir den wertvollsten Mischdünger für Obstbau „Nitrophoska“ in jeder Menge beziehen können. Alle unsere Herren Vorstände haben wir in einem Rund- schreiben am 17.11. nochmals auf diese günstige Gelegenheit aufmerksam gemacht. Zu sechs Tagungen der Erwerbsgärtner war Auer geladen, um über Berufsthemen zu sprechen. Außerdem wurde bei den Gärtnern eine Exkursion nach Stuttgart-Fellbach und Waiblingen unternommen. Die Junggärtner machten einen Lehrausflug nach Rosenheim, Kolbermoor und Aibling. Der neu angestellte Regierungsfachberater für Obst- und Gartenbau für Oberbayern lud die Kreisfachberater zur Dienstbesprechung nach München. Neupflanzungen: Trotz der Knappheit der Obstbäume konnten im Berichtsjahr ganz wesentliche Nachpflanzungen und was besonders wertvoll ist, einige schöne Neupflan- zungen auf jungfräulichem Boden durchgeführt werden. Festgestellt sei, daß auch einige Stammbildneranlagen erstellt werden konnten, dank der Unterstützung des Herrn Regierungsfachberaters Altersberger und der Freundlichkeit der Baumschulenbe- sitzer Wilhelm Demmel, Seeshaupt, und Michael Kutter, Memmingen. Innerhalb der 28 Obst- und Gartenbauvereine kamen zur Anpflanzung: 2366 Hoch- und Halbstämme, 1028 Buschbäume, Spindelbüsche und Spalierbäume, 2513 Beerensträu- cher. Die 14 Gemeinden ohne Gartenbauvereine können wir durch Erhebungen nicht erfassen. Den Löwenanteil in der Neupflanzung hat Peißenberg, Herr Bergrat Mock bemühte sich, aus verschiedenen Baumschulen Pflanzmaterial für die Siedler des Berg- werks zu erhalten. Die vereinsweise Zusammenstellung der Pflanzungen 1948 ist im Anhang zu ersehen. Neue Stammbildneranpflanzungen wurden angelegt in: Bernried, Schloß Höhenried – 100 Hochstämme, Pähl bei Heumoos, Bauer – 40 Hochstämme, Pähl bei Deibel, Bauer –

157 40 Hochstämme, Huglfing, Moosmühle bei Schmid – 20 Hochstämme, Weilheim, bei Berchtold Karl – 30 Heister. Schädlinge und Krankheiten: An der Spitze stehen Maikäfer und Engerlinge, Junikäfer, Blattläuse, Spatzen und Gimpel. Darf ich in diesem Zusammenhang eine Bitte an den Herrn Landrat richten: Wäre es nicht möglich, den Gartenbesitzern Zimmerstutzen aus- zuhändigen, damit die Spatzen- und Gimpelplage verringert werden könnte. (Aus der ersten Hälfte der fünfziger Jahre weiß man, daß Jugendliche mit Luftgewehren Spatzen von Bäumen und Stromleitungen herunterschossen. Herr Wirth, Weilheim, beklagt in der Vorständebesprechung am 29.11.51 das Schießen von Singvögeln durch Kinder.) In der Bekämpfung der Obstmade, Gespinnstmotte, Pflaumensägewespe, Stachelbeer- blattwespe und Blatt- und Schildlaus wird uns das Phosphorpräparat E 605 wertvollste Dienste leisten. Mit Diodendrin und Fuklasin machen wir 1949 Versuche. Dankbar möchte ich feststellen, daß der Landkreis Weilheim von der Bayr. Landesanstalt für Pflanzenbau und Pflanzenschutz in München zur Bekämpfung der St. Joseschildlaus eine Gespannmotorspritze am 13. 1. 1949 zur Verfügung gestellt bekam, die wir zur allgemeinen Schädlingsbekämpfung verwenden dürfen. Besonderen Dank möchte ich dem Landwirtschaftsamt Weilheim und seinem Pflanzenschutztechniker sagen für die freundliche Überlassung einer Rückenspritze für jede Gemeinde, dazu für die großen Obst- und Gartenbauvereine zweier Motorspritzenaggregate. Dadurch wird die Winterspritzung intensiver und in ihrer Durchführung wesentlich erleichtert werden. Im Gemüsebau waren die bekannten Schädlinge und Krankheiten aufgetreten, ohne irgendwo zu einer Epidemie auszuarten. Obst- und Gemüseerträge: (100 = Vollernte) Äpfel 100, Birnen 20, Zwetschgen und Pflaumen 50, Reineklauden und Mirabellen 20, Walnüsse 80, Haselnüsse 5, Johannisbee- ren 60, Stachelbeeren 80, Himbeeren 100. Die Obstblüte verlief fast ungestört, nur zwi- schen 26. –28. 4. 0 bis –1,5°. Birnenvollblütte 25. 4., Apfelvollblüte 30. 4. Stachelbeerblüte 12.–19. 4., Johannisbeerblüte 18. 4.-5. 5. Der Junifall war bei Äpfeln zum Teil außerordentlich stark. Ursachen: Sehr guter Ansatz, Trockenheit 1947 und in den Monaten bis Mitte Juni 1948, Unterernährung. Die Vereinsmitglieder erhielten für ihre Gemüsegärten 50 Pfund Kunstdünger. Die Gemüseerträge waren im allgemeinen mäßig....Mißernten waren bei Freilandgurken und Tomaten zu beklagen. Das kalte Wetter von 16. Juni bis 12. Juli trägt hier die Schuld. Am 4. Juli hatten wir in Niederungen Reif. Der Obstabsatz war sehr gut. Die Preise bewegten sich ab Garten pro Zentner bei Äpfel zwischen 15 und 30 Mark. Betrüblich ist die Feststellung, daß einige Gartenbesitzer bis zu 40 und 45 Mark sich verstiegen hatten. In Peißenberg und Weilheim wurden je über 1200 Ztr. Obst gepreßt. Trotz aller Anstrengungen des Erwerbsgartenbaues und des Feldgemüsebaues war bis 2. Juni das Gemüse immer zu wenig. Mit dem Tag der Währungsreform am 21. Juni begannen die Absatzstockungen. Diese haben nicht ihren Grund, wie Presse und Rund- funk in unschöner Weise behaupteten, in Hortung von Gemüse, sondern einmal in der sehr stark zurückgegangenen Nachfrage und zum zweiten, daß Unmengen von Gemü- sen täglich aus niederbayrischen Gebieten bei uns eingeführt wurden. Tätigkeit in den Vereinen: Am 13. 6. 48 fand die Gründungsversammlung des Obstbau- vereins Sindelsdorf statt. Mit diesem Verein, den wir herzlich begrüßen, zählt der Kreis- verband Weilheim 28 Obst- und Gartenbauvereine mit einer Mitgliederzahl von 3031, die sich trotz der Währungsreform bis zum Jahresende auf 3257 erhöhte. Mit Freude sei zum Ausdruck gebracht, daß nicht ein einziger Verein unter uns ist, der gegen die wohl- gemeinten Bestrebungen der Gesamtorganisation, sei es der Landes-, Bezirks- oder Kreisverband, arbeitet. Möge diese Harmonie zum Segen unseres heimischen Obst- und Gartenbaues erhalten bleiben, usw.

1949 Die schulischen und überörtlichen Kurse und Unterrichte wie bisher. Beim Vorbe- reitungskurs für Gärtnerlehrlinge kamen hinzu Gemüse und Gemüsesamenbau, Blu- men und Zierpflanzenbau durch hiesige Gärtnermeister.

158 Sigmund Auer im Kreis von Kursteilneh- mern.

Inzwischen werden zwei Jugendgruppen im Obstbau betreut in Weilheim (7 bis 28 Teil- nehmern) und in Penzberg (38 bis 87 Teilnehmern) mit jeweils zehn fünfstündigen Tagesseminaren. In Penzberg waren auch die Lehrkräfte der 8. Knaben und Mädchen- klassen dabei. Für die Mädchen der Jugendgruppe in Penzberg wurde ein Gemüsebau- kurs mit 30 Teilnehmerinnen gehalten. Ein dreitägiger Baumpflegekurs in Eberfing mit 45 Teilnehmern, vormittags Theorie, nachmittags Praxis, fand statt. Eintägige Baumpflege- und Schnittkurse waren in fünf Orten, Veredlungskurse mit halb- und eintägiger Dauer waren in 12 Orten. Edelreiser von wenigen, bewährten Sorten wurden verteilt. Es gelang, ab September 49 für die Gärtnerlehrlinge in der Berufsschule eine eigene Klasse einzurichten, Auer und einige Gärtnermeister übernahmen den Unterricht. (Übrigens wurden die landwirtschaftlichen Berufsschüler noch 1957 im Wirtshaussaal des Oberbräu, die weiblichen landw. Berufsschülerinnen in einem ehemaligen Kuhstall beim Gasthaus Gattinger in Weilheim unterrichtet.) 31 Vorträge fanden statt, alle mit Lichtbildern aus der eigenen Sammlung. Die Lichtbil- der zeigten Obstbau, Gemüsebau, Orts- und Landschaftverschönerung mit Blume, Strauch und Baum. In der Kreisverbandsversammlung waren von 28 Vereinen 15 vertreten. Am 17. Dezember, vormittags war eine vom Landesverband eingeladene Vorstandsbe- sprechung mit Inspektor Wadenspanner und Fachberater Altersberger, an deren Refe- rate sich eine lebhafte Diskussion anschloß. 18 Vereine waren vertreten. Bei einer vom Landwirtschaftsamt Weilheim angesetzten Besprechung waren sich alle beteiligten Stellen einig über die Anwendung bienengefährlicher Präparate. Auer bei Tagungen der Erwerbsgärtner und Junggärtner wie immer. Neupflanzungen: Im Frühjahr 1949 war das Baummaterial an Hoch- und Halbstämmen noch sehr knapp, im Herbst dagegen konnte man jede Menge an Bäumen und Sträu- chern erhalten. Das Markenetikett wurde wieder eingeführt. Nur die gefährliche St. Joseschildlaus schwebt wie ein Gespenst vor uns. Es bedarf einer straffen Disziplin, zu erreichen, daß keine Sendung aus verseuchten Gebieten eingeschmuggelt wird. Nach Meldungen der Herren Vereinsvorstände kamen zur Anpflanzung: 1623 Hoch- und Halbstämme, 349 Buschbäume, 412 Spindelbüsche, 1521 Beerensträucher. Drei Beispielpflanzungen konnten wir noch im Dezember ausmessen: Schwab Alfred, Eberfing – 40 Hochstämme, Hörmann, Pähl – 32 Hochstämme, Gut Linden bei Eberfing – 59 Hochstämme, auf Schloßgut Höhenried kamen schon im März 150 Spindelbüsche zur Anpflanzung.

159 Schädlinge und Krankheiten: Hauptschädlinge waren Blattläuse, Schorf, Monilia, Spat- zen und Gimpel, Stachelbeerblattwespe, Schrotschußkrankheit, Kohlfliege. Außerdem waren alle anderen bekannten Schädlinge und Krankheiten anzutreffen, doch ist keiner so stark aufgetreten wie die acht oben besonders herausgestellten. Die erprobtesten Schädlingsbekämpfungsmittel kamen zum Einsatz, darüber hinaus haben wir Versuche mit neu angepriesenen Präparaten in exaktester Weise durchgeführt, von denen keines das gehalten hat, was versprochen wurde, nur E 605 Staub hat jedesmal 100%ig gewirkt. Im Kreisverband Weilheim haben wir nur eine Motorspritze zur Verfügung, wir bräuch- ten zwei oder drei, um wenigstens in den größeren Gemeinden durchzukommen. Eine Beobachtung sei hier noch erwähnt: Der Weiße Klarapfel und der Lohrer Rambour haben ihre Früchte madenfrei vor der Baumreife abgeworfen. Es mag wohl die Luft- trockenheit die Schuld tragen (Bodenfeuchtigkeit hatten die Bäume genug). „Meldet Saatgutspender“, die Aktion „Saatgutgewinnung von alten gesunden Stand- bäumen“ haben wir nach Möglichkeit unterstützt. Die Besitzer der wertvolleren Saat- gutspender-Bäume seien hier erwähnt: Guggmos Johann, Altkreut-Forst – 2 Apfel- bäume, Dölzer Johann, Edenhof-Forst – 1 Apfelbaum, Ostler Josef, Egg-Forst – 1 Birn- baum, Völk Hans, Antdorf – 1 Apfelbaum, Pröbstl Leonhard, Etting – 2 Birnbaum, Schwab Andreas, Etting – 1 Birnbaum, Fischer Rudolf, Etting – 1 Birnbaum. Sämtliche Baumbesitzer haben wir ersucht, die erbetenen 100 g Kerne im Herbst 49 an den Lan- desverband einzusenden. Obst- und Gemüseerträge: (100 = Vollertrag) Äpfel 40, Birnen 80, Zwetschgen und Pflau- men 40, Mirabellen und Reinecloden 50, Walnüsse 50, Johannisbeeren 70, Stachelbeeren 90, Himbeeren 90. Das Blütenwetter war schön, der Bienenflug ausreichend, Schnee nach der Blüte schadete nicht mehr. Empfindliche Hagelschäden in Forst, Wessobrunn, Haid und Raisting. Mehr und mehr zeigt sich, daß das Dauerobst viel stärker gefragt ist, als das Herbstobst. Wir werden in den kommenden Umpfropfaktionen das Hauptgewicht auf Spätsorten legen. Der Landkreis Weilheim ist mit seinen zwei hydraulischen Pressen in Peißenberg und Weilheim in der Lage, alles Überschuß-, Herbst- und Mostobst restlos zu verwerten. In laufenden Unterweisungen werden die Interessenten in der Süßmost- und Mostbereitung unterwiesen. Peißenberg erhielt im Berichtsjahr eine moderne Schleuder- fräse und Weilheim will 1950 eine elektrische Pumpe beschaffen. Die Obstpreise bewegen sich zwischen 15 und 25 Mark. Mostobst wurde um 5 bis 10 Mark gehandelt. Im Gemüsebau ist bei sämtlichen Kohlarten nur eine Mittelernte, bei Weißkraut eine Mißernte zu verzeichnen. Hauptursache sind die Trockenperioden, dazu das noch nicht dagewesene Auftreten der Kohlfliege. Gegen diese hat sich das leichte Begießen mit E605-Lösung sehr bewährt. Der Gemüseabsatz war schlecht, Erträge ganzer Äcker muß- ten verfüttert werden. Tätigkeit in den Vereinen: Bei 28 Vereinen zum Jahresschluß 3113 Mitglieder gemeldet, beim Landesverband waren bis 1. August 2782 Mitglieder gemeldet. Zwei Baumwarte nahmen an der obb. Baumwärtertagung teil. 1949 wurde den Vereinen Aidling, Groß- weil, Peißenberg, Penzberg je eine Fußbrettspritze des Pflanzenschutzamtes München über die Pflanzenschutztechnikerin Frau Heinrichsddorff, Stockdorf, zugewiesen. Weitere Beschaffungen: Iffeldorf – 1 Karrenspritze, Peißenberg – 3 Rückenspritzen, 1 Obstschleuderfräse, Sindelsdorf – 1 Eindosnaschine, Wessobrunn – 2 Rückenspritzen, Weilheim – Anbau von 4 m Länge am Mostereigebäude.

1950 13 Halb- bis 6 tägige Baumpflegekurse bzw. Pflanzkurse und ein Gemüsebaukurs wurden abgehalten, weiter 10 Veredlungskurse und 8 Süßmostkurse. 33 Vorträge wur- den gehalten. Weiter sind erstmals zwei Vortragstermine für die Bäuerinnenschule Hart- schimmelhof dabei, sowie ein Vortrag in Benediktbeuren über „Einrichtung und Renta- bilität einer modernen Vereinslohnmosterei“. Am 7. Mai war eine Blütenschau in Pei- ßenberg, 60 Teilnehmer. 230 Personen der Heimgartenvereinigung Weilheim wohnten einem Vortrag über Gemüsebau und Blumenschmuck bei. Neupflanzungen: 1963 Hoch- und Halbstämme, 382 Busch- und 157 Spalier- und Spin- delbäume. Als Beispielpflanzung sei die bei Alfred Graf zum Spracher in Pähl mit 25 Maunzen erwähnt, 15 x 15 m.

160 Schädlinge und Krankheiten: Im Obstbau hat die Obstmade am schlimmsten gewütet, von den pilzlichen Krankheiten steht die Monilia an erster Stelle. Blattläuse und Stachel- beerspannerraupen waren in fast jeder Gemeinde stark aufgetreten. Die Gespinstmotte zeigte sich im Steinobst dort massenhaft, wo die Winterspritzung nicht durchgeführt wurde. Die Blattminiermotte trat noch nie so stark auf wie 1950. Bemerkt sei noch, daß Maikäfer und Engerlinge, im Gegensatz zu früheren Jahren, zu den Jahresschädlingen zählen. Die Spritzungen mit Kupferkalk Wacker 83 haben gegen Schorf (Boikenapfel) ausgezeichnet gewirkt. Die in einem Garten in Peißenberg als Zufallsergebnis festgestellte großartige Wirkung mit Kupferkalk Ende Juli gegen Moni- lia werden wir im Jahr 1951 vermehrt anwenden. Es wird sich zeigen, ob unter verän- derten Witterungsverhältnissen die Wirkung eine gleich gute sein wird. „Meldet Saatgutspender“, die im Jahre 1949 eingesandten Kerne kamen in Weihenste- phan und Triesdorf zur Aussaat. Im Juni und am 4. Oktober fotographierte ich diesen interessanten Versuch in Weihenstephan. Die Samen der Bäume vom Pröbstl in Etting und vom Dölzer in Forst stehen bei den Spitzensorten. Wir werden auch im Herbst 1950 angeschrieben von diesen Bäumen nochmals Kerne einzusenden. Obst- und Gemüseerträge: Die Obsternte war sehr gut. Äpfel 70, Birnen 70, Zwetschgen und Pflaumen 100, Reinekloden und Mirabellen 90, Kirschen und Weichsel 40, Walnüsse 50, Johannisbeeren 60, Stachelbeeren 70, Erdbeeren 90, Himbeeren (Trockenheit) 70. Die Witterung in der Blütezeit war im allgemeinen warm und trocken, nur die Nacht von 25. auf 26. April mit Frost von 5 – 6° hat den schon in Blüte stehenden Südspalierbäumen geschadet. In der Erntezeit kam es bei Herbstobst beim Absatz zu Stockungen, das Spät- und Winterobst war in guten Sortierungen ohne Schwierigkeiten abzusetzen. Die Gemüseerträge waren im ganzen Landkreis recht zufriedenstellend, Tomaten und Gurken brachten Rekordernten. Sie konnten wochenlang nicht ganz abgesetzt werden. Obstverwertung: In den 28 Vereinen, die meistens vereinseigene Mostpressen besitzen, leider noch in vielen Fällen Spindelpressen, wurden 8095 Zentner Obst vermostet. Wohl die Hälfte wurde zu Süßmost im Pasteurisierverfahren verarbeitet. Die zwei hydrauli- schen Packpressen in Peißenberg und Weilheim mit einem Ausgabesatz von 36 Ltr. pro Zentner stehen mit ihren Leistungen weit an der Spitze. In Weilheim wurden an 22 Pres- stagen 2371 Ztr. Obst und in Peißenberg an 28 Presstagen 1700 Ztr. Obst vermostet. Penz- berg hat den Beschluß gefaßt, eine moderne Mosterei anzuschaffen und Peißenberg will das Presshaus vergrößern und eine neue, größere Packpresse einbauen. Blumenschmuck: Der Bezirksverband Oberbayern der Obst- und Gartenbauvereine hat am 25. Mai zu einem allgemeinen Blumenschmuckwettbewerb für ganz Oberbay- ern aufgerufen. Sämtliche Vereine wurden sofort benachrichtigt. Drei Vereine haben sich zum Blumenschmuckwettbewerb gemeldet: Peißenberg, Penzberg und Uffing. Ergebnis: Uffing: 220 Wohnhäuser, 57 geschmückte Häuser, 198 Fenster u. 24 Balkone waren geschmückt = 1. Preis. Peißenberg: 1193 Häuser, 205 geschmückte Häuser, 409 Fenster u. 68 Balkone waren geschmückt = 2. Preis. Penzberg: 926 Häuser, 84 geschmückte Häuser, 300 Fenster u. 35 Balkone waren geschmückt = 3. Preis. Der Kreisverband hat 75 Mark gestiftet und 100 Mark als Vorschuß gegeben, in der Annahme, diese vom Landratsamt zu erhalten. Die drei schönst geschmückten Häuser, Schlickenrieder, Uffing, Feistle, Bergmann, Peißenberg und der Bahnhofsvorsteher in Penzberg erhielten vom Bezirksverband Urkunden. Die drei Vereine haben von sich aus die besten Leistungen mit Diplomen, Rosenstöcken, Zwiebeln und Geldpreisen ausge- zeichnet. Diese Prämierungen tragen zweifellos dazu bei, unser an sich schon freundliches Land- schaftsbild noch schöner zu gestalten. Tätigkeit in den Vereinen: Es kann mit Freude festgestellt werden, daß alle Vereinsvor- stände bestrebt sind, die Ratschläge des Landesverbandes und des Bezirksverbandes zu befolgen und in die Tat umzusetzen. Für mich als Fachberater ist ein befriedigendes Gefühl, sagen zu dürfen, daß das Zusammenarbeiten mit den Vereinen das denkbar beste ist. Der Landesverband hat in seiner Hauptversammlung in Regensburg Herrn Josef Seitz, Steiger i. R. und Herrn Ludwig Ferchl, beide Peißenberg, mit Ehrenurkunden ausgezeichnet.

161 Sigmund Auer mit dem pensionierten oberbayerischen Bienenfachberater Lautenbacher.

Vogelschutz: Bei jeder Ver- sammlung wird auf die Zweck- mäßigkeit und Wirtschaftlich- keit des praktischen Vogelschut- zes hingewiesen. Der Kreisver- band Weilheim und eine Anzahl von Ortsvereinen sind Mitglied der Bayr. Vogelwarte in Gar- misch-Partenkirchen. Herr Feld- maier, Peißenberg, verdient es, für seine unermüdlichen För- dermaßnahmen im Vogelschutz, besonders erwähnt zu werden.

1951 Auer gibt Unterricht (wie immer) in Landwirtschaftsschule, Hauswirtschaftsschule und seit dem Vorjahr in der Berufschule. 14 Baumpflege-, Schnitt- und Pflanzkurse, 10 Veredlungskurse, ein Gemüsebaukurs, ein Süßmostkurs und 30 Vereinsvorträge sowie drei Termine in der Bäuerinnenschule Hart- schimmelhof und einer in der Bäuerinnentagung wurden wahrgenommen. Hinzu kom- men 8 Fachgärtner- und drei Bienenwarttermine. Am Pfingstmontag-Vormittag fand in Forst eine Versammlung über die Richtlinien der Faulbrutbekämpfung statt. Am Pfingstmontag-Nachmittag war Blütenschau in Huglfing. Neupflanzungen: In den 28 Vereinsgebieten 1537 Hoch- und Halbstämme, 457 Busch- und 272 Spalier- und Spindelbäume. Wie immer sind aus den 14 Gemeinden ohne Ver- ein keine Zahlen bekannt. Schädlinge und Krankheiten: Hauptschädlinge waren Maikäfer, Engerlinge, Obst- made, Rote Spinne, Junikäfer, Gespinnstmotten in Gärten, in denen die Winterspritzung nicht vorgenommen wurde, so stark, daß die Zwetschgen und Pflaumenbäume 4 – 6 Wochen im Juni, Juli ohne Laub waren. In der Nähe von Waldungen ist auch der Apfel- blütenstecher stark bis sehr stark aufgetreten. Die Blattlausplage war den ganzen Som- mer über enorm. Von den pilzlichen Schädlingen hatten unsere Obstgehölze besonders gelitten durch Schorf, Monilia und bei Reben Mehltau. Von den 35 Versuchsspritzungen mit verschiedenen Mitteln, die ich im Sommer 51 aus- führte,...... seien die markantesten Ergebnisse noch mal kurz angedeutet: E 605 und Per- fektan an Blattläusen 100%ige Wirkung, Bleiarsen gegen Obstmade 80%ige Wirkung, E 605 gegen Rote Spinne (2 Spritzungen) 85%ige Wirkung, Kumulus und Schwefelkalk- brühe gegen Rote Spinne bis 90% Erfolg, Nirit gegen Schorf 95%ige Wirkung, Cosan und Kupferkalk gegen echten und falschen Rebenmehltau 100%ige Wirkung, Aktiv-Gesarex gegen Blattläuse gestäubt 100%iger Erfolg. Im Gemüsebau war es die Braunfleckenkrankheit der Tomaten, die schlimm gewütet hat. Unseren Erwerbsgärtnern habe ich den Rat gegeben, mit dem Anbau von Buschto- maten sehr vorsichtig zu sein. „Meldet Saatgutspender“, von den im Jahre 1949 ausgewählten Saatgutspendersbäu- men habe ich auf Wunsch Edelreiser geschnitten und dem Bayr. Landesverband für Obst- und Gartenbau eingesandt. Obst- und Gemüseerträge: Die Obsternte war mäßig. Äpfel 40, Birnen 60, Steinobst 30 außer Kirschen u. Weichsel 90, Walnüsse 80, Johannisbeeren 90, Stachelbeeren 100, Erd- beeren 90, Himbeeren 80.

162 Die Witterung während der Blütezeit war regnerisch, teils 0°, später Frostnächte, die in manchen Gemarkungen 100% Schaden anrichteten. Am 31. August Gewitter mit Hagel in Peißenberg, Oderding, Weilheim, Wielenbach, Pähl und Fischen. Die Gemüseerträge waren mit Ausnahme der Tomaten (Buschtomaten gleich Null) und Gurken befriedigend. Obstverwertung: Der Verein Peißenberg vergrößerte mit Unterstützung der Marktge- meinde das Presshaus um 9 m in der Länge. Eine neue hydraulische Packpresse, 65x65 cm, wurde aufgestellt. In Pähl wurde die alte Spindelpresse durch eine hydr. Packpresse Größe wie in Peißenberg, ersetzt. Dazu kam eine moderne Schleuderfräse. Weilheim hat 600, Oderding 500, Peißenberg 1000 Stück Patentliterflaschen hinzugekauft. In 25 Vereinen wurden 3550 Ztr. Obst und in 6 Vereinen 209 Ztr. Johannisbeeren im Lohnmostverfahren gemostet. Wohl 2/3 des ausgegebenen Saftes wurde von den Frauen zu Süßmost verarbeitet, das sind 75 732 Ltr. Apfelsaft. Obstbaumzählung: Die im Oktober 1951 durchgeführte Obstbaumzählung verlangte von uns in jedem Landkreis eine Unterweisung der gemeindlichen Oberzähler. Für 8 säumige Gemeinden mußten wir eine 2. Unterweisung ansetzen. Die Obstbaumzählung ergab: 131 541 Obstbäume, 8562 abgängige Obstbäume, 63 495 rote u. weiße Johannisbeeren, 8026 schwarze Johannisbeeren, 13 399 Stachelbeeren, 10 423 qm Himbeeranlagen. Das Statistische Landesamt ordnete an, daß die Zählergebnisse in jedem Landkreis in einer Gemeinde nachzuprüfen sei. Die Wahl fiel auf Wielenbach. Am 7. Dezember habe ich die Nachprüfung vorgenommen. Die Ergebnisse waren nicht nennenswerte Differenzen. Mit den angegebenen Obstbäumen haben wir die Baumzahl von 1913 erreicht. Die Zah- len beim gesamten Beerenobst liegen heute um ein wesentliches höher als bei früheren Zählungen. Baumwartvereinigung: Seit 1920 war es Übung im Kreisverband Weilheim, daß die Baumwarte in gewissen Abständen zu Fortbildungstagungen zusammengerufen wur- den. Anläßlich der Haupttagung des Kreisverbandes Weilheim am 7. März erfolgte die Gründung der Baumwartvereinigung. Vorsitzender ist Peter Landsberger, Weilheim. Am 3.6. fand die 1. Ausschußsitzung und am 5. 8. ein Tageskurs statt. Steinobstsommer- pfropfung, Gartenbesichtigung in Pähl und Aufschluß über Spritzversuche waren The- men unter Leitung von Auer. Blumenschmuck: Am heurigen Wettbewerb nahmen 8 Gemeinden teil. Die Ergebnisse: (Ort/ geschmückte Häuser/ Häuser zur Prämierung): Antdorf/32/5, Habach/28/6, Forst/28/5, Peißenberg/210/50, Raisting/48/17, Schlehdorf-Unterau/34/6, Uffing/67/20, Weilheim/190/50. Die besten Leistungen wurden dem Regierungsbezirk gemeldet. Tätigkeit in den Vereinen: ...wie im Vorjahr...“Es ist ein beglückendes Gefühl in einem solchen Landkreis wirken zu dürfen“, so Auer...Verstorben sind Vorstand Esbach, Uffing und Schwaighofer, Magnetsried. Beispielsdüngung: Durch die Freundlichkeit des Regierungsfachberaters für Obst- und Gartenbau, Herrn Amtmann Altersberger, erhielten wir für den Landkreis Weilheim: 1 Ztr. Volldünger Höchst, 3 Ztr. Superphosphat, 3 Ztr. 40er Kali, 2 Ztr. Kalkammonsalpeter. Als Auflage erhielten wir, eine Ertragsobstpflanzung mit einer Fläche von 3000 qm als Beispiel auszuwählen. Wir einigten uns auf den im Jahre 1917 angelegten Obstgarten des Herrn Fritz Neher, Weilheim, Pollingerstraße. Dort streuten wir den Dünger am 14. April. Schon im Herbst waren deutliche Unterschiede zwischen gedüngten und unge- düngten Bäumen festzustellen. Diese Düngung soll vier Jahre fortgesetzt werden.

1952 2. Fortbildungskurs für Baumwarte in Peißenberg, 18 Teilnehmer, 3. Fortbil- dungslehrgang in Herzogsägmühle und bei Reßle, Dornau, vom Kreis Weilheim waren 19, vom Kreis Schongau waren 18 Baumwarte und Vorstände gekommen. 13 Schnitt-, Baumpflege- oder Pflanzkurse, 8 Veredlungskurse, ein Gemüsebaukurs in Penzberg, ein Sortier- und Verpackungskurs in Pähl. 36 Vorträge vor Vereinen, aber auch für Kleingärtner, Imker, Ortsbäuerinnen, Hart- schimmelhof.

163 Zur Besichtigung des Schloßparkes Höhenried hatten sich 75 Teilnehmer eingefunden, in Forst Gartenbegehung und Planung der Obstausstellung, in Peißenberg Ausflug mit 102 Teilnehmern nach Weihenstephan. Neupflanzungen: 1656 Hoch- u. Halbstämme, 326 Busch-, 155 Spalier- und Spindel- bäume. Schädlinge und Krankheiten: Hauptschädlinge sind Obstmade, Gespinnstmotte, Rote Spinne und Blattläuse. In den wenigen Gemeinden, in denen die Obsterträge befriedi- gend waren, hatte sich die Monilia stark gezeigt. In allen Obstgärten, in denen nur allein die Winterspritzung durchgeführt wurde, waren mit Ausnahme der Obstmade fast keine Schädlinge zu bemerken. Von den verschiedenen Spritzmitteln, die wir wiederum ausprobierten, hat sich Gelböl Iverit als Winterspritzung, Bayer Netzschwefel gegen echten Mehltau bei Reben und Systox bei Blattläuse ausgezeichnet bewährt. ...Neben den katastrophalen Schäden durch Fröste am 21. und 22. Mai war auch die Trockenheit vom 15. Juni bis 15. August nicht ohne Auswirkung geblieben. Am stärksten waren die Laubdürreschäden bei Bee- renobst und Steinobst, vor allem dort, wo bei Kiesunterlage das Grundwasser fehlte. Saatgutspender, die bayrische Arbeitsgemeinschaft Obstbau ersuchte um je 200 g Kerne von der Birnensorte Pröbstl, Etting, Fischer Etting und von dem Süßling, Dölzer in Forst. Etting hatte kein Obst, so daß wir nur von Dölzer, Forst, die Kerne einsenden konnten. Obst- und Gemüseerträge: Die überreiche Obstblüte ließ auf Rekordernten schließen, die Fröste im Mai vernichteten diese Hoffnungen fast vollständig. Die Obsterträge: Äpfel 20, Birnen 60, Zwetschgen und Pflaumen 40, Reinekloden und Mirabellen 60, Weichsel 40, Walnüsse 10, Johannisbeeren 70, Stachelbeeren 50, Erdbeeren 50, Himbee- ren 90. Die Gemüseernte war befriedigend mit Ausnahme der Tomaten, bei denen die kriti- schen Tage im Mai fast alle ausgepflanzten Jungpflanzen erfrieren ließen. Obstverwertung: Das Klostergut Wessobrunn hat eine hydr. Packpresse 65x65 aufge- stellt, die vorhandene schwere Oberdruckspindelpresse kam nach Haid, Obstbauverein Wessobrunn. Penzberg war am Jahresschluß mit dem Bau eines eigenen Kelterraumes beschäftigt. In 21 Vereinen wurden 1887 Ztr. Obst und in 15 Vereinen 244 Ztr. Johannisbeeren vermostet. Beispielsdüngeanlage Neher, jetzt Hafenbrädl: Acht Zentner Gemisch (Superphosphat, 40er Kali, Kalkammonsalpeter) streuten wir am 21. April und 1 Ztr. Volldünger Höchst gaben wir zum Teil als Oberflächendüngung, zum Teil flüssig mit der Düngelanze. Stammmessungen haben wir am 4. November vorgenommen. Blumenschmuck: 1950 und 1951 war der Wettbewerb von der Regierung von Oberbay- ern ausgegangen, nun, 1952, lag er beim Kreisverband. Beteiligt haben sich Habach, Uffing, Peißenberg und Weilheim. Es darf mit Befriedigung festgestellt werden, daß der Blumenschmuck im Landkreis seit 1950 zugenommen hat. Mit Absicht werden alljähr- lich die besten Leistungen ...bei den Vorträgen in Lichtbildern gezeigt. Dies soll eine Auszeichnung für die betreffenden Hausbesitzer und eine Anreiz für die Nachzügler sein. Tätigkeit in den Vereinen: Es kann mit Fug und Recht behauptet werden, daß sich alle Vereine ehrlich mühten, die Anweisungen des Regierungsfachberaters, des Bayr. Lan- desverbandes für Obst- und Gartenbau und des Kreisfachberaters zu befolgen. Nur in Pähl gab es Schwierigkeiten. Der bis zum 10.1.53 tätig gewesene Vorstand glaubte, die Schaffung der obstbaulichen Mustergemeinde (Pähl) verhindern zu können. Verstorben sind der Obstbaupionier Josef Seitz, Peißenberg, Josef Gegg, Malermeister, 25 Jahre Vorstand in Seehausen und Xaver Wohlfahrt, 22 Jahre Vorstand in Schlehdorf.

1954 Es wurden 12 Schnittkurse, 3 Pflanzkurse, 8 Veredlungskurse, 1 Gemüsebaukurs und ein Süßmostkurs durchgeführt. 50 Vorträge, fünf betrafen 50-Jahrfeiern, wurden gehalten für Vereine und alle übrigen Organisationen. In Oderding war anläßlich des 50jährigen Jubiläums eine Gartenbegehung mit Auer und 85 Teilnehmern. Obstausstellungen waren in Peißenberg (50-Jahrfeier) mit 125 Flachsteigen, in Antdorf eine Obstschau mit 45 Flachkisten. In beiden Veranstaltungen wurde dem Kreissorti-

164 ment der Vorrang eingeräumt. Zum 50-jährigen Jubiläum war in Weilheim auf mit Topf- blumen geschmückten Tischen das Kreissortiment an Äpfel und Birnen in 20 Delikatess- kisten gezeigt worden. Der Kreisverband Schongau besuchte mit 72 Gartenfreunden die Mustergemeinde Pähl und den Schloßgarten Höhenried. Neupflanzungen: 1244 Hoch- und Halbstämme, 304 Buschbäume und 145 Spindelbü- sche und Spaliere. Wieviel Obstbäume von dem verstorbenen Baumwart Weingartner, (Weilheim, Weingärtner vertrieb Baumschulpflanzen), von Nichtmitgliedern und in den 14 Gemeinden, die keine Obst- und Gartenbauvereine besitzen, gepflanzt wurden, ent- zieht sich unserer Kenntnis. Schädlinge und Krankheiten: Im Obstbau sind stark aufgetreten die Schildlaus, die Blattlaus, der Engerling, die Gespinnstmotte, der Baumweißling, die Pflaumensägewe- spe, die Rote Spinne, der Schorf, die Monilia sowohl in der Frühjahrs- und in der Herbst- form. Versuchspritzungen wurden durchgeführt: Gebutox bei Dr. Gründel, Peißenberg, 22.2., Popp u. Burkhardt, Pähl, 1.3., LWA Weilheim u. Auer, Weilheim, 24.4., Hortexöl bei Auer, 26.5., sehr gute Erfolge, Nexen bei Auer, 2.6., sehr gute Erfolge, Metasystox bei LWA u. Auer, Weilheim, 8.6., Pomarsol bei Auer, 8.6., gute Erfolge, Orthozit bei Hartmann u. Auer, Weilheim, 26.6., mäßige Wirkung. Die Kontrollen über die Wirkung von Gebutox 0,75% zeigten Rote Spinnenbefall pro Blatt 1 – 50 lebende Tiere. Bei den spätesten Spritzungen (24.4.) war der Befall am geringsten. Die sofort unternommenen Spritzungen am 8.6. mit Metasystox hatten 100%igen Erfolg. Daß der nasse und kühle Sommer und Herbst der Schorfentwicklung Vorschub leistete und die Spritzung erschwerte, sei bemerkt. Das Jahr 1954 zeigte uns in meinen drei Landkreisen (Weilheim, Garmisch, Schongau), daß einige Sorten ohne jede Spritzung absolut schorffrei geblieben sind. Es sind dies: Manks Codlin, Grahams Jubiläumsapfel, Schwarzwälder Renette, nur für obstbaulich schwierige Gemeinden, Wiltshire, Lanes Prinz Albert, Torstein, der Schwede und Schö- ner aus Miltenberg. Diese Tatsache gibt Veranlassung, bei der Sortenwahl, besonders bei Umpfropfungen, diese Sorten mehr zu berücksichtigen. Winterrambour, Lohrer Ram- bour und Boskoop blieben fast schorffrei. Hagelschäden gab es anfangs der Monate Juli, August und September, Murnau war am schwersten betroffen. Im Gemüsebau haben die Erdflöhe, die Engerlinge, die Schnecken und die Kohlfliegen empfindlichen Schaden angerichtet. Die naßkalte Witterung ließ die meisten Kulturen nicht zur Vollentwicklung kommen und die letzten Hoffnungen auf ein spätes Reifen der Tomaten und Gurken hat der erste Bodenfrost am 24. September vernichtet. Hochwasserschäden hatten die Erwerbsgartenbaubetriebe Hentschke, Wielenbach, Wal- ter, Raisting, Stadler, Aidenried und Schlereth, Pähl. Obst- und die Gemüseerträge: Äpfel 100, Birnen 60, Steinobst 60, aber Süßkirschen 0 und Sauerkirschen 50, Walnüsse 50, Haselnüsse 90, Johannisbeeren 100, Stachelbeeren 100, Erdbeeren 65, Himbeeren 90. Das nasse Wetter in der Blütezeit hat beigetragen, die Narren- oder Taschenkrankheit bei den Hauszwetschgen stark auftreten zu lassen. Die Gemüseerträge waren mittelmäßig, bei Gurken und Tomaten waren es Mißernten. Obstverwertung: Der Verein Penzberg arbeitet in seinem Presshaus mit einem hydrauli- schen Glyzerindruckwerk. Die Verwertungsstation in Pähl ist Eigentum des Baumwar- tes Paulus Graf. Die gleiche Garnitur ist im Besitz von Frau Weingartner in Weilheim. In 28 Vereinen wurden 7057 Ztr. Obst und 275 Ztr. Johannisbeeren gepreßt. Peißenberg steht mit 2391 Ztr. an der Spitze. Vereinsweise Zusammenstellung der Ver- wertungsmengen (wie immer) siehe Anhang. Schwarze Johannisbeeren: Auf Grund des Artikels im Ratgeber vom Juni 1954 haben sich zwei Gartenbesitzer gemeldet. Auf Ersuchen des Landesverbandes habe ich die Sträucher besichtigt. Die Meldung von Weber, Dietlhofen, war hinfällig, da die Sträucher Normalerträge zeigten. Dagegen habe ich einen Strauch im Vereinsgarten Weilheim

165 abgeerntet, Ergebnis 14 Pfund und 20g. Bericht und Foto habe ich eingeschickt. Von Herrn ORR Trenkle erhielt ich kürzlich die Mitteilung, alles verfügbare Steckholz zu schneiden und an das Institut für Obstbau in Weihenstephan zu senden. Dort wird ein Vergleichsanbau zur Ermittlung der besten Typen angelegt. Versuchsdüngung: Durch die Freundlichkeit des Herrn Reg. Amtmann Altersberger erhielte wir für das Jahr 1954 zum viertenmal für die Obstanlage des Herrn von Hafen- brädel 9,5 Ztr. Handelsdünger. Das Streuen und Lanzen der Dünger nahmen Baumwart Landsberger und ich am 15. April vor. Bedauerlich an diesem Versuch ist, daß wir bei der Anlage dieser Beispielsdüngung nicht wissen konnten, daß der damalige Besitzer, Herr Neher, ein sehr interessierter Gar- tenbesitzer, schon ein Jahr später sein Anwesen verkaufte. Der jetzige Besitzer ist das Gegenteil von Neher. Die Erträge 1954 waren sehr gut, der Schorf war sehr stark aufgetreten, es durfte keine Spritzung gemacht werden. Erdbeerversuchspflanzung: In der im Klostergarten in Polling am 15. Oktober 1953 angelegten Erdbeerversuchspflanzung machte ich am 22. Juni und am 29. November meine Aufzeichnungen. Zu meinem Bedauern konnte ich keine Ernteergebnisse erhal- ten. Hofbäume: Vom Bezirksverband Oberbayern erhielt der Kreisverband durch gütige Vermittlung des Herrn Altersberger kostenlos 15 Birnenhochstämme „Burgauer Birne“ zugewiesen. Diese Birnenhochstämme sollen als Hofbäume gepflanzt werden, im nächstjährigen Bericht erscheinen die Namen der Hofbaumbesitzer. Blumenschmuck: Der Verein Peißenberg hat zum viertenmal zu einem Blumen- schmuckwettbewerb aufgerufen. Die Bewertungskommission (Herr Bürgermeister Zer- hoch, Herr Rektor Diertrich, Herr Kopp und Auer) nahm die Besichtigung am 12. August vor. 103 Preisträger erhielten Urkunden und passende Gegenstände anläßlich der Jubiläumsversammlung am 3. Oktober. Der Obermeister der Erwerbsgartenbaugruppe Weilheim organisierte einen Blumen- schmuckwettbewerb auf Kreisebene. Zeitungsausschnitte wiesen schon im Frühjahr darauf hin und gaben die Richtlinien bekannt. Die Kommission Hinner, Dr. Schneider und Auer hatte sämtliche Landgemeinden am 16.8. und am 25.8. zu bewerten, während die Kommission Ferchl Hans, Wirth, Baumann die besten Leistungen im Stadtgebiet Weilheim festzustellen hatte. Am 12. September Nachmittag fand im prächtig dekorierten Saal Bräuwastl (Weilheim) die Prämierung statt. 212 Preisträger wurden ausgezeichnet. Auer hielt einen Lichtbil- dervortrag über Blumenschmuck am Haus und im Vorgarten. 310 Personen hatten sich eingefunden. Es war ein Blumenfest! Vogelschutz: Ein Großteil unserer Vereine und viele Einzelpersonen sind Mitglieder der Staatlichen Vogelwarte Garmisch-Partenkirchen. Eine enge Zusammenarbeit ist gebo- ten, denn die Vorwürfe, daß wir durch die Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen den Singvogelbestand dezimieren, häufen sich mehr und mehr. Am 27.1. fand ein Schu- lungskurs für sämtliche Spritzwarte statt.

Neuanschaffungen: 1 l-Süßmostpatentflaschen – Weilheim 1000 Stück, Peißenberg 1000 Stück, Sindelsdorf – 1 Karrenspritze Holder, Uffing – 1 Rückenspritze Fortuna, 1 Eindos- maschine Laniko.

Stammbildneranlagen: (Name, Ort – Pflanzjahr – Baumzahl) Höck Peter, Peißenberg – 1942/43 – 30, Bartl Leonhard, Pähl – 1942/43 – 25, Hafenmeier L., Pähl – 1943/45 – 24, Maier Johann, Pähl – 1943 – 15, Andrä Andreas, Pähl – 1942 – 10, Popp Anna, Pähl – 1943/44 – 15, Tafertshofer P., Polling – 1944 – 15, Graf Alfred, Pähl – 1950 – 25.

Tätigkeit in den Vereinen: Fast alle 28 Vereine waren bestrebt, die Anweisungen des Regierungsfachberaters, des Bayr. Landesverbandes, des Kreisverbandsvorsitzenden und des Fachberaters zu befolgen und soweit als möglich in die Tat umzusetzen. Mit

166 Befriedigung darf ich zum Aus- druck bringen, daß das Verhältnis Vereine – Fachberater ein gutes ist.

Bei dieser Gelegenheit drängt es mich, ein Wort des Dankes auszu- sprechen, in erster Linie Herrn Landrat Konrad für die freundliche Unterstützung zum Blumen- schmuckwettbewerb des Land- kreises und von Peißenberg, weiter sämtlichen Herren des Kreisver- bandsausschusses, allen Herren Auer mit Kursteilnehmern Vereinsvorständen mit ihren Mitarbeitern sowie unseren flei- ßigen, treuen Baumwarten für ihre unermüdliche Tätigkeit. Ich darf mir doch noch einmal die Bitte gestatten, mich auch im Jahr 1955 in Ausübung meines Dienstes unterstützen zu wollen.

Sigmund Auer Kreisfachberater für Gartenbau der Landkreise Weilheim, Garmisch-P u. Schongau Weilheim, den 2. November 1952

An das Institut für Wirtschaftslehre der Fakultät für Landwirtschaft an der Technischen Hochschule München in Weihenstephan-Freising.

Landkreis Weilheim

Betreff: Stand des bäuerlichen Obstbaues.

A. Ältere Obstgärten bzw. Obstanlagen. 1. Der bäuerliche Obstbau verteilt sich in ziemlich gleichmäßiger Dichte über den gesamten Landkreis mit seinen 42 Gemeinden. Die obstbaulich schwierigsten Gemein- den sind Haunshofen, Huglfing, Deutenhausen, Iffeldorf, Magnetsried. 2. Gute Obstbaugemeinden sind Pähl, Fischen, Forst, Wessobrunn, Uffing, Oderding, Ammerhöfe und Murnau. 3. In den meisten Fällen handelt es sich beim bäuerlichen Obstbau um Grasgärten, wel- che allgemein innerhalb der Ortschaft oder unmittelbar anliegend an diese liegen. 4. Der bäuerliche Selbstversorgerobstbau herrscht im Landkreis Weilheim vor. In den unter 2. genannten Gemeinden wird in guten Obstjahren auch Obst verkauft. Im ganzen gesehen ist der Landkreis Weilheim obstbaulich Selbstversorgerkreis. Nur in den klima- tisch günstiger gelegenen 8 Gemeinden kann von Erwerbsobstbau gesprochen werden. Die Überschüsse aus diesen Orten werden in den vier größeren Ansiedelungen Peißen- berg, Penzberg, Weilheim und Murnau verkauft. 5. Nur in den 8 angeführten Gemeinden spielt der Obstverkauf für einige landwirt- schaftliche Betrieb eine Rolle, so daß hier schon von etwas wirtschaftlicher Bedeutung des Obstbaues gesprochen werden kann. Wir bemühen uns, diese Gemeinden noch mehr zum Obstbau auszurichten. 6. Einheitlichkeit der älteren Obstgärten: a) Obstarten: Der Apfelanbau herrscht vor, dann folgt das Steinobst. b) Sorten: Es sind noch zu viele Sorten vorhanden. c) Alterszustand: Alle Altersstadien von 40 – 120 Jahre sind anzutreffen.

167 d) Pflanzweiten: Sie sind in den allermeisten Fällen zu gering. e) Baumformen: Hoch- und Halbstämme.

7. Durchschnittlicher Pflegezustand: Innerhalb der 42 Gemeinden besitzen wir im Land- kreis Weilheim 28 Obst- und Gartenbauvereine. Zweifellos ist der pflegliche Zustand der Obstbäume in den 28 Vereinsgemeinden ein besserer als in den restlichen 14 Gemeinden, von denen aber auch ein Teil der Obstgartenbesitzer sich regelmäßig an den Veranstal- tungen der Nachbarvereine beteiligt. In den 28 Gemeinden werden Düngung, Schäd- lingsbekämpfung und Schnitt durchgeführt, soweit dies eben möglich ist.

8. Es sind Betriebe vorhanden, bei denen eine regelmäßige, den heutigen Forderungen für einen rationellen Obstbau entsprechende Pflege durchgeführt wird. Verhalten dieser Betriebe in den Erträgen: a) Menge: Sie liegt gut um ein Drittel höher als in den übrigen Gärten. b) Regelmäßigkeit: Keine nennenswerten Unterschiede. c) Qualität: Sie ist um ca. 40% besser als in ungepflegten Gärten.

9. Die Pflegearbeiten werden im allgemeinen von den Baumwarten, den Hilfsbaumwar- ten, von den Bauern, hier besonders von den Jungbauern ausgeführt.

10. Marktfähigkeit des zum Verkauf angebotenen Obstes: a) Innere und äußere Qualität: noch nicht befriedigend. b) Sorteneinheitlichkeit: immer noch zu viele Sorten. c) Verhältnis Herbst- zu Wintersorten: Wintersorten überwiegen.

11. Hauptsorten: Weißer Klarapfel, Jakob Lebel, Lohrer Rambour, Teuringer Rambour, Wiltshire, Boskoop. Nebensorten: Riesenboiken, Nordhausen, Rhein. Bohnapfel, Steebs Unerreicht, Lothrin- ger Rambour.

12. Überschußobst wird direkt an den Verbraucher verkauft.

13. Nur in einer Gemeinde gab es in den letzten Jahren Absatzschwierigkeiten, bedingt durch mangelhafte Sortierung.

14. Die erzielten Preise sind angemessen, zum Beispiel Boskoop 20-22 DM a Ztr.

15. Obstverwertungen: Weilheim: Private Lohnmosterei, 1951 gegründet, hydraulische Packpresse; Vereinskel- terei 1938 gegründet, hydraulische Packpresse. Peißenberg: Vereinskelterei, hydraulische Packpresse. Penzberg: Vereinskelterei, moderne Oberdruckpresse. Pähl: Private Lohnmosterei, 1951 errichtet, hydraulische Packpresse. Wessobrunn: Private Kelterei, 1952 errichtet, hydraulische Packpresse. 9 Vereine haben Spindelpressen.

16. Beispielsgemeinde soll 1952/53 Pähl werden. Beispielsanlagen sind vorhanden in : Huglfing, Achmüller Johann, Grasgarten; Machut Heinrich, Grasgarten; Oderding: Resch Peter, Grasgarten; Pähl: Gruber-Schiener, Gras- garten; Burkhart-Frank, Grasgarten; Weilheim: Neher, jetzt Hafenbredl, Grasgarten; Pei- ßenberg: Dr. Gündel, Talacker, Grasgarten. 17. Genaue Aufzeichnungen sind nicht vorhanden.

18. Der Obstbau wird als zweitrangiger Nebenbetrieb eingestuft.

19. Ein großer Teil der Bauern ist fortschrittlich eingestellt und mißt dem Obstbau auch

168 gebührende Bedeutung zu. Mit der Intensivierung und Modernisierung machen sich gute Erfolge bemerkbar. Die Ausweitung kann nur in den obstbaulich guten Gemeinden erfolgen.

20. 8 anerkannte Baumwarte sind tätig, dazu kommen 22 von mir ausgebildete Hilfs- baumwarte. Sie sind noch zu wenig, um mit allen Arbeiten durchzukommen. Mit Ausnahme eines Baumwartes müssen alle übrigen sich um anderweitige Beschäftigung umsehen.

21. Die bäuerlichen Obstbaumbesitzer schätzen die Baumwarte, viele von ihnen übertra- gen den Baumwarten die laufenden Arbeiten. Die Entlohnung ist mäßig.

22. Ein Teil der Bauern, besonders aber Jungbauern haben Kenntnisse in der Obstbaum- pflege und können die erforderlichen Arbeiten selbst ausführen, beurteilen und überwa- chen.

23. Mit den Herren des Landwirtschaftsamte besteht ein sehr gutes Einvernehmen.

B. Jüngere oder geplante Obstpflanzungen:

1. Eine Ausrichtung auf Erwerbsobstbau-Ausweitung wird in den unter A 2. angeführ- ten 8 Gemeinden angestrebt; sie hat bereits vor neun Jahren begonnen. Obstarten: Apfel und Zwetschge. 2. Die klimatischen und Bodenverhältnisse veranlassen uns dazu. 3. Vorhandene Baumschulen im Kreis: Demmel Wilhelm, Seeshaupt, Sauer Georg, Mur- nau und Wörlein Friedrich in Diessen (Lkr. Landsberg). Baumwarte und Vereinsvorstände vermitteln die Bäume. 4. Gut bewährte Stammbildner: Maunzen, Pfaffenhofer, Jakob Fischer. Sorten für die spätere Umpfropfung siehe A 11. 5. Pflanzweiten: Apfel H u. h: 8x8, 8x10, 10x10, 10x12. Zwetschgen H u. h: 6x6, 7x7. 6. Spindelbüsche und Büsche im bäuerlichen Betrieb sind Fehlschläge. 7. Die größeren, geschlossenen Obstanlagen der letzten 10 Jahre sind alle registriert. 8. Zu allen größeren Pflanzungen werde ich zur Beratung herangezogen. 9. Alle größeren Neupflanzungen haben wir auf obstbaulich jungfäulichem Boden ange- legt; sie befinden sich meist an der Peripherie der Ortschaft. Es handelt sich durchweg um Einzelanlagen. 10. Diese Anlagen sollen einen Ersatz für die überalterten vorhandenen Obstanlagen darstellen. An eine nennenswerte Ausweitung ist vorerst nicht gedacht. 11. Versorgung des eigenen Kreisgebiets a) mit Dauerobst, b) mit Verwertungsobst. 12. Diese jüngeren Anlagen werden von den Baumwarten und von mir gepflegt.

S. Auer, Gartenoberinspektor Weilheim (Obb), Nordendstraße 12

Siegfried Auer diente 36 Jahre mit ganzer Leidenschaft und großer Einsatzfreude dem Obstbaubezirksverband Weilheim als Bezirksgärtner und dem Kreisverband für Garten- bau Weilheim als Fachberater. 36 Jahre war er gewissenhafter Schriftführer des Verbandes, dann noch 12 Jahre 2. Vor- sitzender und 11/2 Jahre Kassier. Im Weilheimer Gartenbauverein war er zudem 43 Jahre Schriftführer, wo er wohl auch die wesentliche Vereinsarbeit leistete, die letzten vier Lebensjahre war er 1. Vorsitzender. Mit dem Aufruf „Rastlos vorwärts“ beendete er seinerzeit seinen Jahresbericht 1934.

169 Diese Worte treffen nach Aussagen von Zeitgenossen Auers vor allem auf den unermüd- lichen Auer selbst zu.

Sigmund Auer starb am 18.04.1968.

Aus dem Nachruf des Kreisverbandes für Obst- und Gartenbau Weilheim: „Die Kunde von seinem Tod löst Trauer aus in den Herzen der Menschen, die ihn kann- ten, überall in unserem Landkreis, in Stadt und Land. Er war als Freund und Mensch unser Vorbild. Bis der Herrgott ihn rief, galt für ihn nur die Pflicht!“

Aus dem Nachruf des Obst- und Gartenbauvereines Weilheim: „Er war das Vorbild an Hilfsbereitschaft und Pflichterfüllung. Können, selbstloser Ein- satz und menschliche Güte haben seine Persönlichkeit geprägt und sein Name bleibt immer mit der Geschichte unseres Vereines verbunden.“

Sigmund Auer„wie er leibt’ und lebte“. Hier mit dem ehem. Bienenfachberater von Oberbayern, Herrn Lautenbacher.

170 Obstbaumzählungen Bezirk/Landkreis Weilheim:

Eine Zusammenstellung aus Protokollen und Sigmund Auers Jahresberichten

1900 129 675 Obstbäume

1913 131 543 Obstbäume

1933 112 337 Obstbäume, der schlimme Frostwinter 1929 hatte zugeschlagen. Aufgliederung nach Sorten – im Ertrag noch nicht im Ertrag Äpfel: Hoch- und Halbstamm 36 689 12 890 Busch-, Spindelbäume 4 740 2 250 Spalierbäume 3 217805 Birnen: Hoch- und Halbstamm 13 437 3 144 Busch-, Spindelbäume 1 071 438 Spalierbäume 1 759 639 Zwetschgen, Pflaumen, Reinekloden, Mirabellen 21 667 5 288 Süßkirschen 586 132 Sauerkirschen 1 402 277 Aprikosen 133 68 Pfirsiche 138 47 Walnußbäume 1 201 319

1938 Obstbäume 134 140, ein Plus von 21.803 Bäumen gegenüber 1933 Johannisbeeren 54 483 Stachelbeeren 13 575 Himbeeren qm 2 522

Nach den Unterlagen des Vereins Hohenpeißenberg gibt es im Deutschen Reich: 101 988 665 Apfelbäume, 29 244 002 Birnen, 57 419 130 Zwetschgen und Pflaumen. Der Ertrag umfaßt: 18 723 000 dz Äpfel, 4 595 000 dz Birnen, 4 049 000 dz Zwetschgen/Pflaumen. Die Obsteinfuhr beträgt: 2 536 054 dz Obst obengenannter Sorten.

1943 In der Versammlung vom 12.02.43 werden 136.000 Obstbäume angegeben, davon 75.000 Äpfel, 21.000 Birnen und 32.000 Zwetschgen und Pflaumen. Dies ist der 10. Platz in Oberbayern.

1947 Obstbäume 136 393 Sigmund Auer errechnet daraus 199 Obstbäume pro qkm des Landkreises um, obwohl er sonst öfter darauf hinweist, daß Obstbaumzählungen aus Orten mit Gartenbauverei- nen stammen und die Obstbäume aus den restlichen Orten nicht zu ermitteln sind. Mindestens 1900, 1933, 1946/47, 1951 und 1965, vermutlich auch 1913 und 1938, fanden offizielle staatliche Obstbaumzählungen statt.

Nach dem Krieg wurden bis 1950 12.814 Obstbaumpflanzungen gemeldet(!), wohl aus den Orten mit Gartenbauvereinen.

171 Weitere Obstbaumzählungen

Schongauer Nachrichten, 30.09.50, "Porträt der Woche" über Sigmund Auer "Der Obstbaumbestand im Berzirk Schongau, der 1913 über 45 880 Stück betrug, ist durch die harten Winter 1929 und 1939 um etwa 10 000 Bäume geschmälert worden."

Aus Unterlagen des Königlich Bayerischen Statistischen Bureaus bzw. des Bayerischen Statistischen Landesamtes in den Jahren 1878, 1900, 1933, 1951 und 1965

Obststatistik über die Landkreise Schongau und Weilheim für die Jahre 1951 und 1965:

1951 alle Gemeinden laut Bayer. Statist. Landesamt Lkr. Weilheim Lkr. Schongau Obstbäume 141 538 53 656 Äpfel 82 900 32 286 Birnen 19557 10 267 Quitten 152 34 Süßkirschen 912 742 Sauerkirschen 3 300 1144 Pflaumen, Zwetschgen 30978 8470 Mirabellen 648 222 Renekloden 610 141 Aprikosen 263 44 Pfirsiche 407 44 Walnuß 1811 258 Johannisbeeren rot und weiß 63 427 34 284 Johannisbeeren schwarz 7978 3643 Stachelbeeren 13 524 7937 Himbeeren Fläche – qm 8604 3982

An öffentlichen Straßen (Obstalleen) stehen 1951 im Landkreis Weilheim noch 2 276 Obstbäume, davon 1958 Äpfel, 202 Birnen, 3 Sauerkirschen 60 Zwetschgen/Pflau- men und 53 Walnußbäume. Im Landkreis Schongau stehen an öffentlichen Straßen noch 219 Obstbäume, davon 182 Äpfel, 26 Birnen und 10 Sauerkirschen.

1965 alle Gemeinden laut Bayer. Statist. Landesamt Lkr. Weilheim Lkr. Schongau Obstbäume 98 836 48 647 Äpfel 56 353 28 598 Birnen 13 100 7 835 Pflaumen, Zwetschgen 22 749 9 336 Süßkirschen 1 292 932 Sauerkirschen 2 275 1 191 Johannisbeeren rot/weiß 37 519 31 434 Johannisbeeren schwarze 17 697 9 627

Für den Kreis Weilheim ergibt sich eine radikale Minderung des Obstbestandes gegen- über 1951, für den Kreis Schongau dagegen eine deutlich geringe. Immerhin liegt der Frostwinter 1956 dazwischen. Einen erstaunlichen Anstieg erlebt der Bestand an schwarzen Johannisbeeren in beiden Landkreisen, im Schongauer Kreis sogar die Zwetschgen.

172 Obstbaumzählungen 1965 (alle Gemeinden der Landkreise Weilheim und Schongau) Die obstbauliche Entwicklung in Bayern von 1878 bis 1965

Reg. Bezirke Obstbäume Äpfel Birnen Zw/Pflaum. Kirschen

Oberbayern 1878 2 348 687 629 410 416 236 1 121 959 181 082 1900 3 207 865 1 072 725 542 413 1 392 468 200 259 1933 *3 010 910 1 470 629 546 222 751 044 175 414 1965 3 153 987 1 525 962 436 429 869 910 199 436

Niederbayern 1878 2 284 267 452 016 349 855 1 295 787 186 609 1900 2 857 365 738 793 454 573 1 424 594 239 405 1933 *2 438 194 1 068 965 438 887 622 881 238 331 1965 2 736 936 1 200 253 380 481 800 267 248 909

Oberpfalz 1878 902 931 194 951 178 178 463 556 66 246 1900 1 619 144 411 441 266 035 829 432 112 236 1933 *1 189 448 512 874 233 685 320 615 97 823 1965 1 663 052 729 528 273 066 423 203 177 811

Oberfranken 1878 1 596 388 278 370 204 587 955 144 158 287 1900 2 361 026 518 600 307 211 1 234 906 300 309 1933 *1 999 082 824 961 325 860 519 996 281 856 1965 2 453 757 888 741 314 140 664 946 485 990

Mittelfranken 1878 1 615 097 364 541 272 007 856 075 122 474 1900 2 531 193 692 036 393 302 1 246 342 199 483 1933 *2 533 266 1 054 106 457 001 772 155 192 311 1965 2 440 405 924 369 372 246 745 498 287 657

Unterfranken 1878 3 030 571 747 979 350 820 1 715 216 189 559 1900 5 030 722 1.724 009 521 402 2 477 616 307 695 1933 *4 570 338 2 497 530 511 235 1 233 209 242 951 1965 4 452 841 2 333 613 399 487 1 102 481 361 390

Schwaben 1878 1 121 561 366 434 261 006 397 360 96 761 1900 1 898 490 754 201 377 046 631 145 136 098 1933 *1 944 791 1 068 383 384 081 359 319 114 566 1965 2 411 426 1 304 264 428 688 465 478 152 717

(Pfalz) 1878 1 820 692 372 863 292 473 968 857 186 679 1900 2 890 077 639 892 530369 1 443 283 276 533 1933 *3 269 506 859 766 631 335 1 273 050 263 673

*) einschließlich Aprikosen, Pfirsiche und Nußbäume. 1933/1965: Bei den Kirschen beträgt der Sauerkirschenanteil in Oberfranken 14%/18%, Unterfranken 16%/30%, in Schwaben 67%/76%.

174 Bayern, die Entwicklung der Obsthauptsorten Zwetschgen/Pflaumen und Äpfel (Zahlen bis 1933 einschließlich der Pfalz).

1878 gesamt 14 720 378 Bäume Zwetschgen/Pflaumen 53%, Äpfel 23% 1900 gesamt 22 395 822 Bäume Zwetschgen/Pflaumen 47%, Äpfel 29% 1933 gesamt 20 955 535 Bäume Zwetschg./Pflaum./Renekl./Mirab. 28%, Äpfel 44% 1965 gesamt 19 312 404 Obstbäume, davon 8 906 730 Äpfel (46%), 2 604 537 Birnen (13,5%) 5 071 783 Zwetschgen und Pflaumen (26%), 1 282 741 Süßkirschen (6,6%), 631 169 Sauer- kirschen (3,2%), außerdem 3 785 373 Johannisbeeren rot und weiß, 1 742 035 Johannis- beeren schwarz.

1933 kommen in Bayern auf einen Quadratkilometer 276 Obstbäume, in der Pfalz 594, in Unterfranken 542, in Oberbayern 181 Obstbäume. Auf 1 000 Einwohner kommen in Bayern 2 840 Obstbäume, in der Pfalz 3 509, in Unterfranken 5 992, in Oberbayern 1 787 Obstbäume.

In der Gesamtentwicklung des Obstbaues in Bayern brachte die Gründung der Obst- bausektionen der Landwirtschaftlichen Bezirksvereine (Gründung in Weilheim 1878) den gewaltigsten Sprung nach oben. Hier wurden offenbar in außerordentlichem Maße die Landwirte für die Pflanzung von Obstbäumen in Hausangern, Streuobstflächen und Nebenerwerbsanlagen gewonnen. Im Zeitraum von 1878 bis 1900 nahmen im Königreich Bayern die Apfelbäume um 90,8%, die Birnen um 45,9%, die Zwetschgen/Pflaumen um 37,4%, die Kirschen um 49,2% zu. Weitere wesentliche Vorwärtsentwicklungen waren in der Zeit des Dritten Reiches und in der unmittelbaren Zeit nach dem 2. Weltkrieg, die im wesentlichen die Frostschäden und abgängige Obstbäume ersetzten. Schwere negative Folgen für den Obstbau hatten die Frostjahre 1929 und 1956 sowie der wirtschaftliche Aufschwung in den sechziger und siebziger Jahren des vorigen Jahrhundert, "die Zeit des alles kaufen könnens", des nicht mehr angewiesen seins auf den heimischen Selbstversorger- und Kleinvermarkterobstbau. Noch nicht allzu lange vorher belieferten die Pähler Obstbauern die Kreisstadt Weilheim mit Obst, oder kauf- ten Bürger umliegender Orte in Pähl Obst.

Im Landkreis Weilheim-Schongau verarbeiten inzwischen wieder acht Gartenbauver- eine Obst zu Saft. Es werden auch wieder, wie vor achtzig, hundert und mehr Jahren, Erwerbsobstanlagen erstellt. Bei den Streuobstaktionen des Landkreises in den Jahren 2000, 2001 und 2003 wurden insgesamt 3 000 Obstbäume zu günstigen Preisen an Interessenten abgegeben.

175 Bei acht Gartenbauvereinen arbeiten im Jahre 2004 vereinseigene Obstpressen:

176 Kreisfachberater im Bezirk Weilheim bzw. Landkreis Weilheim

Bereits im Kassebuch der Obstbausektion werden der Kreiswanderlehrer Herr Reichenbach und Herr Schinabeck, der 1906 dann mit Gartenbauinspektor betitelt wird, genannt. Wander- lehrer waren offenbar Angestellte der Kreise, also der heutigen Regierungsbezirke, die im ganzen Kreis für Vorträge und wohl auch praktische Beratungen und anderes zur Verfügung standen. Erst später werden für die Bezirke, heute Landkreise, Bezirksgärtner eingeführt. Im Protokoll der Generalversammlung 1909 wird noch wage darüber befunden: Die Anstellung eines Bezirksbaumwärters im Hauptberuf wird für wünschenswert erachtet.

Die Bezirksgärtner und Fachberater im Bereich des Kreisverbandes:

1911 Herr Karl Brugger, Bezirksgärtner Herr Brugger ist im Sommer 1915 in Flandern gefallen.

1917 Herr Martin Voigt, ab 1. März 1917 Bezirksgärtner. Herr Voigt ist am Ostermontag des Jahres 1920 an den Folgen seiner Kriegsverletzung gestorben.

Brugger und Voigt waren vom Bezirksamt Weilheim hauptamtlich, vom Bezirksamt Garmisch nebenamtlich angestellt.

1920 Herr Sigmund Auer , ab 1. Juni 1920 Bezirksgärtner, 1922 Bezirksobergärtner, 1932 Bezirksgarteninspektor, 1939 Kreisgartenober- inspektor, 1954 Kreisgartenamtmann, 31.05.1956 Ruhestandsversetzung.

Auer war wie seine Vorgänger beim Bezirksamt Weilheim hauptamtlich, beim Bezirksamt Garmisch nebenamtlich tätig. Ab 01.04.1938 wurde Auer auch der Bezirk Schongau nebenamtlich übertragen.

1956 Herr Bernhard Zenz, ab 1. Juni Kreisfachberater für Obst- und Gartenbau, Gartenbautechniker.

Zenz ist im Landkreis Weilheim hauptamtlich tätig, in den Landkreisen Garmisch-Partenkirchen und Schongau nebenamtlich bis 31. Januar 1964 tätig, ab 1. Februar 1964 nur noch hauptamtlich im Landkreis Weilheim tätig. Zenz gibt seine Arbeitverteilung folgendermaßen an : Aufgaben im Interesse der Landkreisverwaltung, der Gemeinden, der allgemeinen Öffentlichkeit 75%, Aufgaben im Rahmen der Förderung des Erwerbsgartenbaues 5%, Aufgaben im Rahmen der Förderung des Selbstversorger-/Liebhabergartenbaues 20%.

Zenz übernimmt ab 01.09.1976 das Fachreferat Naturschutz als Bediensteter des Frei- staates Bayern im Landratsamt , führt aber bis zur Einstellung eines neuen Fachbera- ters die Tätigkeit als Kreisgartenbaufachberater und Geschäftsführer des Kreisver- bandes weiter aus.

1977 Herr Wilfried Raab, ab 01.07.1977 Kreisfachberater für Gartenbau und Landespflege Gartenbautechniker in Gemüsebau und Zierpflanzenbau. Am 30.04.1997 Ruhestandsversetzung.

1996 Frau Heike Grosser, ab 01.12.1996 Kreisfachberaterin für Gartenkultur und Landespflege Dipl. Ing. agr., Gartenbau

2002 Frau Elisabeth Lex, Dipl. Ing. (FH) Landschaftsarchitektur. Ab 01.04.2002 Vertretung während des Mutterschutzes, ab 01.08.2002 sind Elisabeth Lex und Heike Grosser im Jobsharing (Aufteilung des Arbeitsplatzes) als Kreisfachberaterinnen tätig. 177 Vorstandschaften des Kreisverbandes Weilheim

Bis 1972 waren die Vorsitzenden, vom Obstbauvereinsvorsitzenden Pfr. Seeberger abgese- hen, keine in Gartenbauvereinen tätige, sondern Personen des öffentlichen Lebens, außer dem Bankier Simader ein Bürgermeister, Bezirksamtsvorstände und ein Landrat. Seit 1972 sind oder waren die Kreisvorsitzenden auch Vorsitzende eines Gartenbauvereins.

Bezirksverbandsausschüsse

Abkürzungen: 1. Vorsitzender = 1.V., 2. Vorsitzender = 2.V., Schriftführer = Sf., Schatzmeister oder Kassier = Ks 1904 1.V. Bürgermeister Überreiter Weilheim, 2.V. Pfarrer Seeberger, Wielenbach, Sf Pfr. Seeber- ger, Ks Kunstgärtner Max von Vogelstein, Weilheim 1908 1.V. Pfr. Rudolf Seeberger,, 2.V. Pfr. August Oswald, Huglfing, Sf Pfarrer Oswald, Huglfing, Ks von Vogelstein, Weilheim 1911 1.V. Bezirksamtmann Faigl, 2.V. Pfr. Seeberger, Sf Pfr. Oswald, Ks von Vogelstein 1912: Pfr. Seeberger ist aus dem Bezirk fortgezogen, von Vogelstein kandidiert nicht mehr. Es werden nachgewählt: Benefiziat Ostheimer, Bezirksgärtner Karl Brugger. 2. Vors. wird Oswald, Brugger ist Schriftführer, Ostheimer, Schatzmeister. 1914 1.V. Bezirksamtmann Faigl, 2.V., Pfr. Oswald, Sf Bez.Gärtner Karl Brugger, Ks Benefitiat Ostheimer 1917 1.V. Bezirksamtmann Faigl, 2.V., Pfr. Oswald, Sf Bez. Gärtner Martin Voigt, Ks Ostheimer, 1920 1.V Regierungsrat Faigl, 2.V., Pfr. Oswald, Sf Bez. Gärtner Sigmund Auer, Ks Resch, Oder- ding 1924 1.V. Reg. Rat Faigl, 2.V. Pfr. Oswald, Sf S. Auer, Ks Resch 1925: Resch ist verstorben; Murböck wird Schatzmeister 1926 1.V. Oberamtmann Ringer, 2.V. Ludwig Ferchl, Peißenberg, Sf S.Auer, Ks Murböck 1929 1.V. Oberamtmann Ringer, 2.V. Ludwig Ferchl, Sf S.Auer, Ks Murböck 1932 1.V Oberregierungsrat Wallenreuter, 2.V. Ludwig Ferchl, Sf S. Auer, Ks Murböck Wallenreuter tritt mit Datum 29. Oktober 1936 von seinem Amt zurück. Er war wohl bei den Vorschlägen zur 1937 neuzubestimmenden Kreisvorstandschaft, möglicherweise aus politischen Gründen, nicht berücksichtigt worden. Ferchl leitet den Verband weiter.

Kreisvorstandschaften

1937 Gründungsversammlung des Kreisverbandes für Gartenbau Weilheim. Er nimmt die Bezirksverbände Weilheim, Murnau und Landsberg auf, die aufgelöst werden. Diese Bezirksverbände leben dann als Arbeitsgemeinschaften weiter. Der neue 1. Kreisverbandsleiter Ebert und der 2. Kreisverbandsleiter Ludwig Ferchl sind vom Landesbauernführer ernannt worden. Kreisbauernführer Reicheneder ernennt Sig- mund Auer zum Obmann der AG Weilheim und zum Schriftführer des Kreisverbandes. Der neue Verbandsleiter ernennt die Beiräte Mann, Thaining und Menzinger, Hechenwang, beide Bezirk Landsberg und (vermutlich auch) Murböck als Rechner. Julius Griebel, Rieden, wird Obmann der AG Murnau, Fachberater Götz der von Landsberg.

178 Im Frühjahr 1946 wurde Georg Simader, Bankier in Weilheim, kommissarisch zum Vorsitzen- den bestimmt. Neuwahl am 24.10.1947. Der Bezirk Murnau gehört nun zum Kreisverband. 1947 1.V. Bankier Georg Simader, 2.V. Anton Besendorfer, Murnau, SF Sigmund Auer, Ks Josef Pesl, Weilheim 1951 1.V. Georg Simader, 2.V. Anton Besendorfer, Sf S. Auer, Ks Josef Pesl 1956 1.V. Georg Simader, 2.V., Sigmund Auer, Sf Kreisfachberater Bernhard Zenz, Ks Josef Pesl 1960 Alle Mitglieder werden wieder gewählt.

1964 Die Protokolle werden nur noch stichpunktartig in losen Blättern geführt, nach 1966 existieren keine Protokolle mehr. Ausschußsitzung vom 17.02.1964: Landrat Dr. Bauer soll 1. Vorsitzender werden, Auer und Kassier Werkmeister wollen noch vier Jahre weitermachen. Werkmeister war inzwischen für den Verstorbenen Josef Pesl Kassier gewor- den. Die Protokollnotizen der Versammlung vom 22.2.1964 geben keinen Hinweis auf Neuwah- len. Landrat Dr. Bauer eröffnet die Versammlung. Nach Auskunft von Herrn Fritz Auer, Weilheim, Nordendstraße 12, geht aus den Unterlagen von seinem Vater Sigmund Auer hervor, daß er bis zu seinem Tode am 18.04.1968 unter dem 1. Vorsitzenden Landrat Dr. Georg Bauer 2. Vorsitzender war. 1968: Das Foto einer Sitzung zeigt Dr. Bauer, Vinzenz Weber, Weilheim und Ludwig Frankl, Huglfing. Nach Auskunft von Herrn Vinzenz Weber, war er von 1968 bis 1972 unter 1. Vors. Dr. Bauer 2. Vorsitzender. Nach den Fakten (Aussagen, Foto, Kassenbuch) ergeben sich folgende Vorstandschaften für 1964 und 1968:

1964 1.V. Landrat Dr. Georg Bauer, 2.V. Sigmund Auer, Sf Bernhard Zenz , Ks Werkmeister bis 31.7.65, Auer bis Ende 1966, Franz Kraus, Weilheim, bis zur Auflösung der Kasse 1972. 1968 1.V. Dr. Bauer, 2.V. Vinzenz Weber, Bienenfachberater f. Obb.,Weilheim, Sf Bernhard Zenz, Ks Franz Kraus Einer der Beisitzer Ludwig Frankl, Huglfing.

Vorstandschaften des Kreisverbandes Weilheim-Schongau

1972 Im Rahmen der Gebietsreform werden die Landkreise Weilheim und Schongau zusammen- gelegt. Die Vereine Aidling, Großweil und Murnau des ehemaligen Bezirkes Murnau kom- men zu Garmisch. 1.V. Otto Gretschmann, Land- und Forstwirt, Böbing, 2.V. Landrat Dr. Bauer, 3.V. Reg. Dir. Blaschke, Sf Ludwig Frankl, Huglfing, Ks Franz Kraus, Weilheim 1977 1.V. Otto Gretschmann, 2.V. Dr. Bauer, 3.V. Manfred Blaschke, Sf Ludwig Frankl, Ks Franz Kraus 1981 1.V., Otto Gretschmann, 2.V. Landrat Manfred Blaschke, Sf Ludwig Frankl, Ks Veronika Graf, Polling 1985 1.V. Otto Gretschmann, 2.V. Landrat Blaschke, Sf Ludwig Frankl, Ks Veronika Graf 1989 1.V., Otto Gretschmann, 2.V. Landrat Blaschke, Sf Ludwig Frankl, Ks Veronika Graf 1993 1.V. Mathias Markl, Landwirtschaftsamtsrat i.R.,Weilheim, 2.V. Werner Zöller, Birkland, Sf Korbinian Hammerl. Bernried, Ks Veronika Graf

179 1997 1.V. Werner Zöller, Materialdisponent, 2.V. Mathias Markl, Sf Alfons Schmid, Wielenbach, Ks Veronika Graf,

2001 1.V. Werner Zöller, 2.V. Ottmar Mayr, Raisting, Sf Alfons Schmid, Ks Wilfried Raab, Peißenberg

Auszeichnungen durch den Landesverband

Mit der "Goldenen Rose" des Landesverbandes wurden ausgezeichnet:

Nikolaus Fliegauf, Schongau, 35 Jahre Vorsitzender des Kreisverbandes Schongau und 32 Jahre Vorsitzender des Schongauer Vereins, verliehen 1974

Georg Simader, Weilheim, 16 Jahre Vorsitzender des Kreisverbandes Weilheim, verliehen 1975

Otto Gretschmann, Böbing, 19 Jahre Vorsitzender des Kreisverbandes Weilheim und 37 Jahre Vorsitzender des Böbinger Vereins, verliehen 1993

Ludwig Frankl, Huglfing, 22 Jahre Schriftführer des Kreisverbandes und 40 Jahre Vorsitzender des Huglfinger Vereins, verliehen 1995

180 Dem Kreisverband für Gartenkultur und Landespflege Weilheim-Schongau gehören fol- gende Vereine an:

Verein Gegründet

Gartenbau- und Ortsverschönerungsverein Altenstadt-Schwabniederhofen 1903/1977 Vorgänger des Vereins ist der "Obst- und Gartenbauverein Schongau, Altenstadt und Peiting", der 1903 gegründet wurde. In den Jahresberichten 1908 – 1913 und 1920 des Kreisobstbauverbandes (KOV) Oberbayern erscheint Altenstadt als eigener Verein. In Auers Bericht 1941 gibt es den Verein nicht mehr. 1977 war eine Wiedergründung. Obst- und Gartenbauverein Antdorf 1911 Obst- und Gartenbauverein Bernbeuren 1878 Garten- und Verschönerungsverein Bernried 1912 Obst- und Gartenbauverein Birkland 1936 Obst- und Gartenbauverein Böbing 1908/1951 1908 – 1913 wird der Verein in den Jahresberichten des KOV Oberbayern genannt, 1920 nicht mehr. (Allerdings wird auch der Verein Wildsteig nicht genannt, der nachweislich in dieser Zeit Beiträge an den Landesverband bezahlt hatte). 1951 war eine Wiedergründung. Obst- und Gartenbauverein Eberfing 1920/1988 Sigmund Auer nennt 1920 als Gründungsjahr. Eberfing wird in sämtlichen Berichten Auers, die 1954 enden, genannt. 1988 war eine Wiedergründung. Verein für Gartenbau und Landespflege Eglfing 1991 Gartenbauverein Etting 1908 Obst- und Gartenbauverein Habach 1905 Gartenbauverein Forst 1923 Obst- und Gartenbauverein Haunshofen 1904 Obst- und Gartenbauverein Hohenfurch 1903 Obst- und Gartenbauverein Hohenpeißenberg 1905 Obst- und Gartenbauverein Huglfing 1907 Gartenbau- und Dorfverschönerungsverein Ingenried 1978 Verein für Gartenbau und Landschaftspflege Obersöchering 1903 Obst- und Gartenbauverein Magnetsried-Jenhausen 1906 Verein für Gartenbau und Landespflege Marnbach 2000 Obst- und Gartenbauverein Oderding 1903 Verein für Gartenbau und Landespflege Peißenberg 1904 Obst- und Gartenbauverein Peiting 1903/1926 Vorgänger des Vereins ist der "Obst- und Gartenbauverein Schongau, Altenstadt und Peiting", der 1903 gegründet wurde. In den Berichten des KOV Oberbayern von 1908 bis 1913 und 1920 erscheint Peiting als eigener Verein. 1926 war eine Wiedergründung. Verein für Gartenbau und Landespflege Penzberg 1904 Verein für Gartenbau und Landespflege Polling 1912 Gartenbau- und Ortsverschönerungsverein Raisting 1912/1926 Sigmund Auer nennt für 1912 die Gründung, für 1922 ein Erlöschen des Vereins, für 1926 das Wiedererstehen. Obst- und Gartenbauverein Rottenbuch 1903 Obst- und Gartenbauverein Schongau 1903

181 Obst- und Gartenbauverein Schwabbruck 1987 Obst- und Gartenbauverein Schwabsoien 1902 Obst- und Gartenbauverein Sindelsdorf 1908/1948 Der Verein wird in den Berichten 1908 bis 1913 und 1920 des KOV Oberbayern genannt. 1948 war eine Wiedergründung. Obst- und Gartenbauverein Steingaden 1908/1946 Der Verein wird in den Berichten 1908 bis 1913 und 1920 des KOV Oberbayern genannt. 1946 war eine Wiedergründung. Verein der Garten- und Blumenfreunde Weilheim 1880 Gartenbau- und Ortsverschönerungsverein Wessobrunn 1911 Ortsverschönerungs- und Gartenbauverein Wielenbach 1904/1976 Der Verein hatte vor der Wiedergründung im Jahre 1976 einige Jahre geruht. Obst- und Gartenbauverein Wildsteig 1909

Die Mitgliederzahl des Kreisverbandes beträgt im Jahre 2004 6 619

182 In Dankbarkeit gedenken wir aller, die in den vergangenen hundert Jahren unserem Kreisverband und der Sache des Obst- und Gartenbaues und der Landespflege gedient haben.