Ideen Und Projekte Zur Föderalisierung Des Habsburgischen Reiches Mit Besonderer Berücksichtigung Siebenbürgens 1848 – 1918
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
Ideen und Projekte zur Föderalisierung des Habsburgischen Reiches mit besonderer Berücksichtigung Siebenbürgens 1848 – 1918 Inauguraldissertation zur Erlangung des Grades eines Doktors der Philosophie im Fachbereich Geschichtswissenschaften der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität zu Frankfurt am Main vorgelegt von Alina Teslaru-Born aus: Brasov / Rumänien 2005 1. Gutachter: Prof. Dr. Lothar Gall 2. Gutachterin: Prof. Dr. Marie-Luise Recker Danksagung Die Idee zu dieser Dissertation entstand während meines Studiums an der Babes- Bolay Universität in Klausenburg / Siebenbürgen. Mit meinem Umzug nach Deutschland vor 11 Jahren begann eine neue Phase in meinem Leben. Die Dissertation blieb dennoch eine Konstante und eine Verbindung zu meinem Lebensabschnitt in Rumänien. Um diesen abzuschließen, war es mir sehr wichtig, die Dissertation zu beenden, trotz dessen dass ich seit vielen Jahren bereits in der Wirtschaft berufstätig war. Ich hätte es nie geschafft, wenn ich nicht breite Unterstützung und Hilfe gehabt hätte. An erster Stelle gilt mein besonderer Dank meinem Doktorvater, Herrn Prof. Dr. Lothar Gall, der durch die Übernahme und Betreuung meiner thematischen Fragestellung es mir ermöglicht hat, meine Arbeit durchzuführen. Herzlich danken möchte ich auch Prof. Dr. Andreas Schulz, den ich zu jeder Zeit ansprechen konnte und mich mit Kritik und wertvollen Anregungen befähigt hat, meine Arbeit weiterzuentwickeln. Herzlichen Dank auch an meine zweite Gutachterin Frau Prof. Dr. Marie-Luise Recker. Ein großer Dank geht an meine Familie und meine Freunde, die mich in schwierigen Phasen stets ermutigt haben, weiterzumachen. Insbesondere bedanke ich mich ganz herzlich bei Volker, ohne dessen Unterstützung ich diese Arbeit nie beendet hätte. Die vorliegende Dissertation ist meinen Eltern gewidmet. Mein Vater, Ioan Teslaru, hat mir die Liebe zur Geschichte bereits in meiner Kindheit vermittelt. Meine Mutter, Dorina, hat mir stets die Bedeutung einer akademischen Ausbildung sowie des Menschseins vor Augen gehalten. Dafür danke ich Ihnen vom ganzen Herzen. Parintilor mei Inhaltsverzeichnis I / III Erster Band Einleitung 1 1. Erster Weltkrieg und der Zusammenbruch der Monarchie 11 1.1. Versuche zur Umstrukturierung des Reiches während des Weltkrieges 11 1.2. Die südslawische Frage 12 1.3. Die tschechische Frage 17 1.4. Friedensversuche in der Innen- und Außenpolitik 22 2. Die Nationalitäten und die Ideen zur Föderalisierung des habsburgischen Reiches 33 2.1. Deutsche und Slawen in den Projekten und Ideen zur Föderalisierung des habsburgischen Reiches 35 2.2. Die Statistik als Grundlage der Föderationsprojekte 45 2.3. Das Nationalitätenproblem in den Föderationsgedanken 50 3. Föderation der Kronländer – Der Kronländerföderalismus in der Habsburgermonarchie 54 3.1. Die Ständebewegung in der habsburgischen Monarchie 54 3.2. Die Böhmische Revolution 64 3.3. Der Kronländerföderalismus im Kremsierer Reichstag 68 3.4. Ideen zur Umgestaltung des habsburgischen Reiches während des Neoabsolutismus 80 3.5. Das Oktoberdiplom – Höhepunkt der föderalistischen Bewegung 85 3.6. Die Februarverfassung und der Ausgleich 93 3.7. Die föderalistische Bewegung nach dem Ausgleich 97 Inhaltsverzeichnis II / III 4. Föderation der Kreise: Die Idee der Autonomie von unten als Grundlage der Umgestaltung des habsburgischen Reiches 109 4.1. Die Kreisautonomie auf dem Kremsierer Reichstag 113 4.2. Das Konzept der Kreisautonomie in der liberalen Ära 134 5. Das Prinzip der persönlichen Autonomie 150 6. Die Föderalisierungsprojekte im Kontext der geschichtlichen Entwicklung Siebenbürgens 160 6.1. Rumänen, Magyaren und Deutsche zwischen der habsburgischen Monarchie, Ungarn und Rumänien 167 7. Rumänische Föderalisierungsideen während der Revolution von 1848 / 1849 189 7.1. Das rumänische nationale Programm zwischen der Autonomie Siebenbürgens und dem Konzept der nationalen Kantone 197 7.2. Die Vereinigung aller Rumänen aus der habsburgischen Monarchie in einen Nationalcorps 207 Inhaltsverzeichnis III / III Zweiter Band 8. Der Konföderationsgedanke im mittel-osteuropäischen Raum 216 8.1. Das Konzept des Vereinigten Mitteleuropas 217 8.2. Das Mitteleuropa-Konzept um 1848 218 8.3. Die Vision eines 70-Millionen Reiches 223 8.4. Der Konföderalismus im Donauraum 231 8.5. Konföderationspläne in der Emigration 256 9. Von der territorialen zur nationalen Autonomie: Die Autonomie Siebenbürgens als Bestandteil von Föderalisierungsideen und –projekten 272 9.1. Die Autonomiefrage von 1848 bis zum österreichisch-ungarischen Ausgleich 272 9.2. Die Autonomiefrage vom Ausgleich bis zum Ersten Weltkrieg 287 10. Großösterreich – ein Bund der Völker 299 10.1. Die großösterreichische Konzeption von Aurel C. Popovici 304 11. Der Erste Weltkrieg und die Vereinigung Siebenbürgens mit Rumänien 330 11.1. Der Dako-Romanismus und seine Rezeption in Siebenbürgen 330 11.2. Die Vereinigung Siebenbürgens mit Rumänien 350 12. Schlusswort 359 Quellen- und Literaturnachweis 365 Einleitung - 1 - Einleitung „Was die einen wollen, dem widersprechen die anderen... Die Kroaten und Slowaken und Rumänen wollten nicht magyarisch, die Magyaren nicht von Wien regiert werden. Die Tschechen strebten nach dem, was die Deutschen um keinen Preis wollten, die Polen verlangten ihre alte großpolnische Republik, die Mailänder wollten ein geeintes, freies Italien, der Großmachtgedanke der Dynastie aber wollte und brauchte sie alle für sich, ob sie nun miteinander sein wollten oder nicht, als Untertanen, die sich zwar der bürgerlichen Rechtsgleichheit vor den Ämtern und Gerichten erfreuen sollten, aber so, dass keines der Völker als Ganzes und kein einzelner, der nicht Beamter oder Militär war, dem ‚Staat’ etwas zu sagen hätte.“1 Auf diese Weise beschreibt der Historiker und Politiker Josef Redlich die Problematik der Habsburgermonarchie. Ihre zentralen Merkmale – der „Großmachtgedanke der Dynastie“, die „bürgerliche Rechtsgleichheit“ und die widersprüchliche Stellung der Völker in der Monarchie – kommen in dieser Aussage zum Ausdruck. An dieser Stelle setzt die vorliegende Dissertation an, die sich mit den Föderalisierungsplänen im habsburgischen Reich beschäftigt. Im Mittelpunkt der Arbeit stehen die zahlreichen Ideen und Konzepte zur föderativen Umgestaltung Mitteleuropas, die aus dem wohl einzigartigen Charakter der Monarchie als Schmelztiegel der Völker und Kulturen erwuchsen. Die Habsburgermonarchie umfasste ein zusammenhängendes Gebiet im Herzen Europas, das sich von den Alpen bis zur Adria und zum Karpatenbogen erstreckte. Zahlreiche Völker lebten in diesem Reich: Deutsche, Ungarn, Tschechen, Slowaken, Polen, Italiener, Ladiner, Slowenen, Kroaten, Rumänen, Ruthenen, Serben oder auch Bosniaken. Im Zuge der fortschreitenden Demokratisierung der Gesellschaft im 19. Jahrhundert entstanden genuin nationale Führungsgruppen als starker Gegenpol zu den traditionellen habsburgischen Eliten. Der Adel, die Beamtenschaft und das hohe Bürgertum sahen sich zunehmend mit dem erwachenden Nationalgefühl der Völker konfrontiert, die – wenngleich noch im Rahmen der Monarchie - das Recht auf Autonomie forderten. Seit der 1848er Revolution beschäftigten sich Politiker, Historiker und Staatswissenschaftler mit der Frage, wie ein Gleichgewicht zwischen den 1 Josef Redlich: Das österreichische Staats- und Reichsproblem, Bd. 1, Teil 1. Leipzig 1926, 94. Einleitung - 2 - Autonomieforderungen der Nationalitäten und den zentralistischen Tendenzen der traditionellen Eliten hergestellt werden könnte. Das Ergebnis dieser Überlegungen waren die zahlreichen, recht unterschiedlichen Föderalisierungspläne zur Umgestaltung der Monarchie, die den Gegenstand dieser Arbeit bilden. Vor allem sollen in diesen Konzeptionen die Gegensätze zwischen Zentralismus und Föderalismus sowie zwischen Föderalismus und Nationalismus analysiert werden – entstanden doch die Föderalisierungspläne gerade im Spannungsfeld dieser konträren Vorstellungen. Zunächst aber ist es erforderlich, eine klare Definition vom Begriff des Föderalismus zu erarbeiten. So stellt Reinhart Kosellek in Hinblick auf den Deutschen Bund fest, dass sich die Begriffsgeschichte des Bundes „in leere Allgemeinheit verflüchtigt, wenn er nicht durch jeweilige Definitionen präzisiert wurde.“2 Thomas Nipperdey spricht von der Kombination aus einem „institutionellen Minimismus“ und einem „territorialen Maximus“.3 Folglich ist der Föderalismus lediglich im jeweiligen staatlichen Kontext definierbar. Die Föderation wurde im 19. Jahrhundert zum Begriff einer neuen sozialen und politischen Organisation aus einer historisch-philosophischen Perspektive,4 wobei die Wechselbeziehung zwischen den Begriffen Föderalismus, Zentralismus und Nationalismus sowie deren Gegensätzlichkeit charakteristisch waren.5 Die Tatsache, dass der Föderalismus in der Habsburgermonarchie eine andere Bedeutung hatte als zum Beispiel in Deutschland, erschwert das Verständnis des Begriffs. Der Föderalismus sollte in der Habsburgermonarchie zwar mehr Partizipation der Peripherie am Staatsgeschehen ermöglichen, er entstand aber nicht aus der Problematik der Nationalitätenfrage. Dennoch wurde der Föderalismus in der Habsburgermonarchie stets mit der Lösung der Nationalitätenfrage in Verbindung gebracht, was den Sondercharakter des habsburgischen Föderalismus unterstreicht. Der Ursprung des österreichischen Föderalismus geht auf die Entstehung der Monarchie durch Kriegs- und Heiratspolitik zurück. Denn bis zur Herrschaft Maria Theresias führten die Länder ein eigenständiges Leben, in dem die Stände ein starkes Gegengewicht zur kaiserlichen Macht