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http://www.uni-kiel.de/anorg/lagaly/group/klausSchiver/hauser.pdf Please take notice of: (c)Beneke. Don't quote without permission. Ernst Alfred Hauser (20.07.1896 Wien - 10.02.1956 Cambridge, Mass.) Pionier der Latex- und Kautschuktechnologie, Grenzflächen- und Kolloidwissenschaftler und zur Geschichte vom Latex zum Gummi

September 2006

Klaus O. T. Beneke Institut für Anorganische Chemie der Christian-Albrechts-Universität der Universität D-24098 Kiel [email protected] 2

Inhaltsverzeichnis

Seite

Inhaltsverzeichnis 2-3

Ernst Alfred Hauser - Leben und Werk, Teil 1 4-9

Kurzlebenslauf von Rudolf Wegscheider (1859-1939) 4

Kurzlebenslauf von Alfons Klemenc (geb. 13.09.1885) 5

Kurzlebenslauf von Max Born (1882 - 1970) 5

Kurzlebenslauf von Richard Zsigmondy (1865 - 1929) 6

Verschiedene Trocknungsverfahren von Latex 10-13

1. Konservierung von Latex 10

2. Konzentrierung von Latex 10 a) Konzentrieren durch Eindampfen 11 „Revertex-Verfahren“ 11 b) Konzentrieren durch Ultrafiltation 11 c) Konzentration durch Zentrifugieren 12 d) Konzentration durch Aufrahmung mit chem. Agentien 12

Wie jedoch kam es überhaupt zur Entdeckung des Latex und zur Entwicklung zum Gummi? 14-22

Kurzlebenslauf von Charles-Marie de la Condamine (1701 - 1774) 15

Kurzlebenslauf von Pierre Joseph Macquer (1718 - 1784) 15

Kurzlebenslauf von Edward Nairne (1726 - 1806) 15

Kurzlebenslauf von Charles Nelson Goodyear (1800 - 1860) 17 3

Kurzlebenslauf von Enrico Caruso (1873 - 1921) 19

Kurzlebenslauf von Sir Henry Wickham (1846 - 1928) 20

Kurzlebenslauf von Sir Joseph Dalton Hooker (1817 – 1911) 21

Studienreise von Ernst A. Hauser nach Malaya - Ceylon 22-25

Gewinnung von Latex 26-30

Kurzlebenslauf von Robert William Thomson (1822 – 1873) 28

Tabelle: Produktion von Natur- und Synthesekautschuk 1830 – 1950 29

Tabelle: Die größten Produzenten von Naturkautschuk 30

Ernst Alfred Hauser - Leben und Werk, Teil 2 31-34

Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge 31

Deutsche-Kautschuk-Gesellschaft 35-40

Kurzlebenslauf von Lothar Hock (1890 - 1978) 35

Kurzlebenslauf von Carl Dietrich Harries (1866 - 1923) 38

Das wissenschaftliche Werk von Ernst A. Hauser 41-47

Zeittafel, Latex wird zu Kautschuk, Kautschuk zu Gummi 48-53

Literatur 54-56

Publikationsliste von Ernst Alfred Hauser 57-71

Werke von Ernst Alfred Hauser 72

Patente von Ernst Alfred Hauser 73-74 4

Ernst Alfred Hauser (20.07.1896 Wien - 10.02.1956 Cambridge, Mass.) Pionier der Latex- und Kautschuktechnologie, Grenzflächen- und Kolloidwissenschaftler und zur Geschichte vom Latex zum Gummi

Ernst Alfred Hauser - Leben und Werk, Teil 1

Ernst Alfred Hauser wurde am 20. Juli 1896 in Wien geboren. Nach dem Besuch der Volksschule und dem Gymnasium begann er mit dem Studium der Chemie an der Universität in seiner Vaterstadt. Kurz danach brach der Erste Weltkrieg aus und E. A. Hauser wurde zur Armee eingezogen. Erst diente er im Krieg bei der Feldartillerie, später als Offizier bei den Gebirgsjägern. Nach Ende des Ersten Weltkrieges 1918 ging Ernst A. Hauser wieder zum Studium an die Universität Wien, wo er sich besonders der Physikalischen Chemie unter Rudolf Wegscheider1 und Alfons Klemenc zuwandte. Er promovierte in Wien 1921 zum Doktor der Philosophie mit der Arbeit „Umkehrbare

Reaktion 3 HNO3 ↔ HNO3 + 2 NO + H2O“.

Ernst A. Hauser war Alfons Klemenc besonders verbunden. In dem Artikel Kolloidwissenschaft aus dem Jahre 1955, den er Prof. Klemenc widmete, schrieb er dazu (HAUSER, 1955 b):

1 Rudolf Wegscheider (18.10.1859 Nagybecskerek - 08.01.1935 Wien). R. Wegscheider studierte an der Universität Wien und begann ab 18886 seine Lehrtätigkeit am I. Chemischen Institut der Universität Wien. Er arbeitete u. a. über Derivate und Constitution der Opiansäure und Hemipinsäure (1882) und über die Dissociation der Gase (1899). R. Wegscheider war von 1902 bis 1930 o. Professor der Physikalischen Chemie an der Universität Wien. Er bearbeitete von 1900 bis 1902 zum Teil bei (Friedrich) Wilhelm Ostwald (02.09.1853 Riga - 04.04.1832 Großbothen (bei Grimma)) in die allgemeinen Zusammenhänge der Geschwindigkeit einfacher und simultaner homogener Reaktionen aus (Über die allgemeine Form der Gesetze der chemischen Kinetik homogener Systeme, 1900). Später bearbeitete er auch mit radioaktiven Substanzen (1905) und die Kinetik der Reaktionen mit Elektrolyten (1917). Wegscheider setzte sich konsequent für neue Gebäude für das Institut für Chemie an der Universität Wien ein, die er auch erhielt. Er war von 1904 bis 1929 Präsident der Gesellschaft Österreichischer Chemiker, deren Ehrenmitglied er 1923 wurde. ABEL E (1929) Rudolf Wegscheider zu seinem Siebzigsten Geburtstage. Monatshefte für Chemie 53: VIII-XIII 5

„Prof. Dr. Alfons Klemenc2 aus Anlaß seines 70. Geburtstag gewidmet. Obwohl es nicht üblich ist, zu wissenschaftlichen Arbeiten ein Vorwort zu schreiben, hoffe ich, daß der Schriftleiter und auch die Leser dieser Arbeit mich verstehen werden.

Prof. Dr. Alfons Klemenc war wirklich für meine Bildung auf der Wiener Universität in den Jahren 1918 bis 1921 verantwortlich. Dies und die Art, wie er mir half, über die Zeit nach der Rückkehr vom I. Weltkrieg zu kommen, werde ich ihm nie vergessen. Ebenso dankbar bin ich ihm für seine vielen Ratschläge und seine Hilfe während meiner Doktorarbeit. Er riet mit auch, die mir angebotene Assistentenstellung bei dem Physiker Max Born in Göttingen anzunehmen. Dort lernte ich Richard Zsigmondy kennen, dem ich mein Interesse der Kolloidwissenschaft eigentlich verdanke. Dies ist der Grund, warum das Folgende Dr. Klemenc gewidmet ist. Ernst A. Hauser“

Danach ging Ernst A. Hauser von 1921 bis 1922 als Assistent an das Physikalische Institut Göttingen zu Max Born3. An der Göttinger Universität machte er

2 Alfons Klemenc (geb. 13.09.1885 Laibach). Alfons Klemenc hatte es nach dem Einmarsch von Adolf Hitler schwer. Am 22. April 1938 erging vom Österreichischen Unterrichtsministerium an das Dekanat der philosophischen Fakultät der Universität Wien ein Erlaß, der mit sofortiger Wirkung die akademische Tätigkeit von 65 Mitgliedern dieser Fakultät für beendet erklärte. An den chemischen Instituten wurden zehn Professoren bzw. Dozenten entlassen: Emil Abel, Jean Billiter, Fritz Feigl*, Philipp Gross, Moritz Kohn, Fritz Lieben, Hermann Mark, Jaques Pollak, Ernst Zerner und Alfons Klemenc. Alfons Klemenc wurde wegen seinen politischen Ansichten entlassen, jedoch 1942 wieder eingestellt (REITER, 2001, DEICHMANN, 2001). Klemenc arbeitete u. a. über Glimmlicht-Elektrolyse und veröffentlicht ein Buch über die Reinhaltung von Gasen. *BENEKE K (1999) Friedrich (Fritz) Feigl (15.05.1891 Wien - 23. (26.) 01. 1971 Rio de Janeiro) und die Geschichte der Chromatographie und derTüpfelanalyse. In: Biographien und wissenschaftlichliche Lebensläufe von Kolloidwissenschaftlern, deren Lebensdaten mit 1996 in Verbindung stehen: Beiträge zur Geschichte der Kolloidwissenschaften, VIII . Mitteilungen der Kolloid-Gesellschaft, 1999: 216-244 URL: http://www.uni-kiel.de/anorg/lagaly/group/klausSchiver/Feigl.pdf 3 Max Born (11.12.1882 Breslau - 05.01.1970 Göttingen). Studierte Physik und wurde 1905 Privadozent an der Universität Göttingen. In Jahre 1915 wurde Max Born Professor für Physik in Breslau und gleichzeitig Mitarbeiter bei Max (Karl Ernst Ludwig) Planck (23.04.1858 Kiel - 04.10.1947 Göttingen). Ab 1919 war M. Born Professor in Frankfurt a. M. und 1921 in Göttingen. Er wurde 1933 seines Lehramtes enthoben und emigrierte über Cambridge nach Kalkutta und wurde 1936 von Ernest Rutherford (seit 1931 Lord Rutherford of Nelson) (30.08.1871 Brightwater bei Nelson (Neusseland) - 19.10.1937 Cambridge (England)) als Professor für Naturphilosophie an die Universität Edinburgh berufen, wo er 1953 in den Ruhestand ging. Max Born siedelte 1954 nach Bad Pyrmont über. Max Born war einer der bedeutensten theoretischen Physiker des 20. Jahrhunderts. Er arbeitete u. a. über die Relativitätstheorie, die Gittertheorie der Kristalle und über die elektromagnetische 6 die Bekanntschaft mit dem Kolloidwissenschaftler Richard Zsigmondy4, Durch diese Bekanntschaft wurde er zur Grenzflächen- und Kolloidwissenschaft geführt, der sich Ernst A. Hauser ein Leben lang verbunden fühlte (HAUSER, 1955 a, G S, 1956, NN, 1956, NN, 1956 a, NN, 1956 b).

Wellentheorie des Lichtes. Neben seinen Schülern Werner (Karl) Heisenberg (05.12.1901 Würzburg - 01.02.1976 München) und Ernst Pascual Jordan (18.10.1902 Hannover - 31.07.1980 Hamburg) lieferte Max Born 1925 grundlegende Beiträge zur Quantenmechanik (Mitbegründer der Matrizenmechanik) und gab 1926 eine statistische Interpretation der Quantenmechanik. Mit dieser wurde der Grundstein der sogenannten Kopenhagener Deutung der Quantentheorie gelegt. Max Born erhielt 1954 zusammen mit Walter (Wilhelm Georg) Bothe (08.01.1891 Oranienburg - 08.02.1857 Heidelberg) den Nobelpreis der Physik für seine statistische Interpretation der Quantenmechanik und seinen Beiträgen zur Kristallphysik. FREUDIG D (Hrsg.) (1996) Max Born (1882-1970) In: Lexikon der Naturwissenschaftler, Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg: 52 4 Richard (Adolf) Zsigmondy (01.04.1865 Wien - 23.09.1929 Göttingen). Richard Zsigmondy war der Sohn des Primärarztes im Allgemeinen Krankenhaus Adolf Zsigmondy in Wien, der früh starb. Seine beiden Brüder der spätere Zahnarzt Dr. Otto Zsigmondy und der Arzt Dr. Emil Zsimondy waren in Wien stadtbekannte Hochalpinisten. Sie machten in den Alpen viele Erstbesteigungen. Emil Zsigmondy verunglückte 1885 am Mont Blanc tödlich. Richard Zsigmondy studierte ab 1883 Naturwissenschaften unter dem Mediziner E. Ludwig an der TH Wien und ab 1887 an der TH München bei dem Chemiker Wilhelm von Miller (09.12.1848 München - 01.03.1899 München) der sich hauptsächlich mit Farbstoffen und organischer Chemie beschäftigte. Zsigmondy promovierte 1889 und wurde von Millers Assistent. 1891/92 wechselte er als Privatassistent des Physikers August (Adolph Eduard Eberhard) Kundt (18.11.1839 Schwerin - 21.05.1894 Israelsdorf heute zu Lübeck). Zsigmondy habilitierte sich 1893 an der TH Graz und wurde 1897 wissenschaftlicher Mitarbeiter bei den Glaswerken Schott und Genossen in Jena, welche zu den Optischen Werken Zeiss gehörten. Er wurde 1900 Privatgelehrter und 1907 Professor der Kolloidchemie an der Universität Göttingen. Mit Henry (Friedrich Wilhelm) Siedentopf (22.09.1872 Bremen - 07.05.1940 Jena), der von 1919 bis 1940 a. o. Professor für Physik am Institut für Mikroskopie und Angewandte Optik an der Jenaer Universität war, entwickelte R. Zsigmondy ab 1900 das Ultramikroskop (eine Variante des Dunkelfeldmikroskops). Mit diesem konnten sie erstmals kolloidale Teilchen (z. B kolloidales Gold) indirekt sichtbar machen und deren Größe ermitteln. Weiterhin entwickelte Richard Zsigmondy den Sterndialysator, das Membranfilter (1918) und das Ultramembranfilter (1922). Außerdem prägte er den Begriff „Goldzahl“ und „Schutzkolloide“. Richard Zsigmondy erhielt 1925 den Nobelpreis der Chemie „für die Aufklärung der heterogenen Natur kolloidaler Lösungen sowie für die dabei angewandten Methoden, die grundlegend für die moderne Kolloidchemie sind“. BENEKE K (1996) Richard Zsigmondy (1865-1929). In: Über 70 Jahre Kolloid-Gesellschaft, Gründung, Geschichte, Tagungen (mit ausgesuchten Beispielen der Kolloidwissenschaften). Beiträge zur Geschite der Kolloidwissenschaften, V. Mitteilungen der Kolloid-Gesellschaft, 1996: 148-159 BENEKE K (2002) Richard-Zsigmondy-Stipendium. In: Die Preise der Kolloid-Gesellschaft und ihre Preisträger. S. 9-15 URL: http://www.kolloidgesellschaft.uni-essen.de/pictures/preise.pdf (13.07.2006) 7

Von Göttingen ging Ernst A. Hauser als Chemiker zur Metallgesellschaft A. G. in Frankfurt am Main. Dort beschäftigte er sich mit kolloidchemischen Problemen u. a. von Pflanzensäften, Kuhmilch, wobei er auch die Kautschukmilch (Naturlatex) mit einbezog. In dieser Zeit arbeitete er auch mit Wolfgang Ostwald5 in Leipzig mit dessen Kolloidchemischen Laboratorium, welches diesem 1922 von der Industrie am Physikalischen Institut der Universität eingerichtet worden war. Mit Wolfgang Ostwald aber auch mit anderen Kolloidwissenschaftlern in Deutschland hielt Ernst A. Hauser auch nach 1935, nach dem er in die USA gegangen war, einen guten und freundschaftlichen Kontakt.

Rudolf Wegscheider Max Born

5 (Carl Wilhelm) Wolfgang Ostwald (27.05.1883 Riga - 22.11.1943 Dresden/Bad Weißer Hirsch). BENEKE K (1993) Wolfgang Ostwald (1883 - 1943). In: Beiträge zur Geschichte der Kolloidwissenschaften, I. Mitteilungen der Kolloid-Gesellschaft, 1993: 1-7 BENEKE K (1996) Wolfgang Ostwald (1883 - 1943). In: Über 70 Jahre Kolloid-Gesellschaft. Gründung, Geschichte, Tagungen (mit ausgesuchten Beispielen der Kolloidwissenschaften). Beiträge zur Geschichte der Kolloidwissenschaften, V. Mitteilungen der Kolloid-Gesellschaft, 1996: 108-112 BENEKE K (1997) Carl Wilhelm Wolfgang Ostwald (1883 - 1943). In: Lagaly G., Schulz O., Zimehl R. (Hg). Dispersionen und Emulsionen. Eine Einführung in die Kolloidik feinverteilter Stoffe einschließlich der Tonminerale. Mit einem historischen Beitrag über Kolloidwissenschaftler von Klaus Beneke. Steinkopff-Verlag, Darmstadt: 531-532 BENEKE K (2000) Wolfgang Ostwald - Mentor und Förderer der Kolloidwissenschaften. 22 Seiten URL: http://www.kolloidgesellschaft.uni-essen.de/pictures/ostwald3.pdf (20.07.2006) 8

Richard Zsigmondy am Ultra-Mikroskop

Hier in der Metallgesellschaft beschäftigte er sich Ernst A. Hauser u. a. auch mit der Grundlagenforschung der Sprühtrocknung6, die er an verschiedenen Systemen mit denen er arbeitete zum Trocknen einsetzte. Die Entwicklung der Sprühtrocknung begann um 1872. Durch Sprühtrocknung konnte man Kuhmilch trocknen und das dabei entstandene Milchpulver konnte in Wasser wieder redispergiert werden. Die Überführung dieses Verfahrens auf Naturlatex schwebte Ernst A. Hauser vor, aber es gab dabei große Probleme. Er erarbeitete ein neues Verfahren zur Konzentrierung von

6 Bei der Sprühtrocknung wird die flüssige (feuchte) Substanz (z. B. Dispersion von Bentonit (Montmorillonit) in Wasser) mit hohem Druck in den oberen Teil eines Sprühturms geleitet. Von unten strömt heiße trockene Luft ein. Das Lösungsmittel der zu trocknenden Substanz verdampft dabei und im unteren Teil des Sprühturms wird das trockene Pulver in einem Behälter gesammelt. 9

Naturlatex, das sogenannte „Revertex-Verfahren“7. Dazu reiste Ernst A. Hauser auch auf die Kautschukplantagen Ostasiens (Malaya) um Versuche durchzuführen. Schon bald (1926) übernahmen diese das „Revertex-Verfahren“ von Ernst A. Hauser, neben dem Zentrifugenverfahren, und mit diesem war man nun in der Lage Latex-Konzentrate mit bis zu 80% Trockensubstanz herzustellen.

Henry Siedentopf Wilhelm von Miller

7 Beim „Revertex-Verfahren“ wird der Latex nach Zusatz von Lauge und mit einem alkalischen Schutzkolloid in einer speziellen Apparatur sprühgetrocknet, d. h. zu einer pastösen Masse, unter Verlust von bis zu 80 % Lösungsmittel, hergestellt. Dieser „Revertex-Latex“ kann nach Zugabe von Wasser wieder zu einem Latex jeder gewünschten Konzentration verdünnt werden. ,,Naturlatex-Eindampfkonzentrate - Entwicklung und derzeitiger Stand" war das Thema des Referates von Dr. H. Affeldt, Metallgesellschaft AG, Frankfurt. Bis zu 80% kann Latex nach dem Revertex-Verfahren eingedampft und redispergiert werden. Revertex-Konzentrate finden heute allerdings gegenüber dem billigen Zentrifugenlatex hauptsächlich Verwendung für Spezialzwecke. Größter Abnehmer ist die Textilindustrie für Gewebe-, Filz- und Vliesbeschichtung sowie Kaschierung. Interessant ist die Elastifizierung von Zement durch Revertex. Entwicklungsarbeiten konzentrieren sich auf die Verwendung neuer Stabilisierungs- Systeme während des Eindampfens.“ BARONETZKY E (1975) Bericht über das 3. Kolloquium an der Fachhochschule Aachen am 22. und 23. November 1973. Chemie und Technologie Makromolekularer Stoffe. Colloid and Polymer Science 253: 169 10

Verschiedene Trocknungsverfahren von Latex

A. van Rossem aus Delft schrieb 1929 in der Kolloid-Zeitschrift in einem Sammelreferat über Kolloidchemie und Kautschukindustrie zur Konzentrierung von Latex (VAN ROSSEM, 1929):

„III. Probleme im Zusammenhang mit der direkten Anwendung von Latex in der Kautschukindustrie.

Weil im letzten Dezennium vielseitige Versuche angestellt wurden, Latex direkt in der Gummiindustrie und auch in anderen Industrien zu verwerten, Wolfgang Ostwald Herausgeber der Kolloid-Zeitschrift soll über die verschiedenen kolloid- von 1907 bis 1943 chemischen Probleme, die mit dieser direkten Verwendung verknüpft sind, hier noch kurz referiert werden8.

1. Konservierung von Latex.

Zur Vermeidung der Koagulation während des Transportes wird der Latex so bald wie möglich nach seiner Einsammlung konserviert, wofür allgemein NH4OH gebraucht wird. De Vries9 hat ausführliche Untersuchungen über die Konservierung von Latex mit

NH4OH, NaOH und anderen Chemikalien angeführt und festgestellt, daß für eine richtige Konservierung 20 ccm 28 prozentige NH4OH pro 1 l Latex erforderlich sind.

Durch NH4OH erfährt der Latex weitgehende Aenderungen seiner Eigenschaften, auch in kolloidchemischer Hinsicht. Die Viskosität wird stark erniedrigt, auch die Koagulierungserscheinungen ändern sich weitgehend. Beim Ansäuern wird der Latex spontan koaguliert. J. Groenewege10 nimmt an, daß die hydrophile Proteinhaut sich

8 Ueber dieses Thema im allgemeinen A. van Rossem, Journal Society of India 44, 33 (1925); H. N. Blommendaal und H. H. van Harpen, Arch. Rubberculture 11, 537 (1927); E. A. Hauser, Latex; H. P. Stevens Latex (1928) 9 De Vries, Arch. Rubberculture 7, 168 (1923); 9, 345, 694 (1925); 11, 289 (1927) 10 J. Groenewege, Arch. Rubberculture 8, 626 (1924) 11

unter dem Einfluß von NH4OH umsetzt in ein hydrophobes Protein, auch W. C. N. 11 Belgrave hat ähnliche Ansichten. Bei Zusatz von Al2(SO4)3 zu ammoniakkalischem Latex entsteht nach Loomis und Stumpf12 eine Flockung, kein Koagulum, wahrscheinlich umhüllt das gebildete Al(OH3)3 die kleinen Flocken und verhindert die Koaleszenz. Es wurden weitere Versuche zur Konservierung von Latex mit NaOH13 und Borax14 angestellt.

2. Konzentrierung von Latex.

Die Latex-Transportfrage für industrielle Zwecke führte zu verschiedenen Konzentrierungsverfahren.

a) Konzentrieren durch Eindampfen.

Das einzige Verfahren, das technische Verwendung gefunden hat, ist das Revertex-Verfahren15. Der Latex wird nach Zusatz von Lauge und einem alkalischen Schutzkolloid in speziell dafür konstruierten zylindrischen Apparaten eingedampft, bis ein pastöses Endprodukt mit nur 20 Proz. Wasser entsteht. Dieser ,,Revertex" ist sehr stabil, wird in Holzkisten verschickt und kann nach Belieben wieder mit Wasser zu einem Latex jeder gewünschten Konzentration verdünnt werden. In dem bezüglichen Patent16 werden als Schutzmittel genannt Gelatine, Leim, Gummiarabikum, Saponin, Albuminate, Natriumlysalbinat und Protalbinat usw.; in der Praxis verwendet man Seife17.

b) Konzentrierung durch Ultrafiltration.

Nach E. A. Hauser18 ist es möglich, durch Anwendung poröser, keramischer Filtergeräte wie z. B. Pukalkerzen, Berkelandfilter u. dgl. nach Prof. König, evtl. unter Anwendung von Schutzkolloiden, eine gute Trennung zwischen Serum und

11 W. N. C. Belgrave, Malayan Agriculture Journal 13, 367 (1925) 12 Loomis und Stumpf, Inda Rubber World 68, 703 (1923) 13 Arch. Rubberculture 9, 697 (1925) 14 Arch. Rubberculture 12, 358 (1928) 15 E. A. Hauser, Kautschuk 3, 2 (1927); Transactions of the Institute of Rubber India 4, 226 (1926) 16 D. R. P. 419658 (1928); E. P. 213886 und 214583 (1923) 17 Vgl. H. N. Blommendaal und H. N. van Harpen, loc. cit. 18 E. A. Hauser, D. R. P. 412060, vgl. auch R. Ditmar, Le Caoutchouc et la Gutta-Percha 23, 13046 (1926) 12

Kautschukteilchen zu bewirken. Die erhaltene Latexpaste ist aber sehr wenig stabil, und das Verfahren hat sich im Großbetrieb nicht bewährt.

c) Konzentration durch Zentrifugieren.

Die Konzentration durch Zentrifugieren ist W. L. Utermark19 patentiert worden und wurde zuerst beschrieben von Loomis und Stumpf20. Die Eigenschaft des durch Zentrifugieren von ammoniakkalischem Latex erhaltenen konzentrierten Rahmes und des Serums wurde untersucht von A. van Rossem21. Er stellte fest, daß der konzentrierte Latex einen Kautschuk liefert, der sehr arm an Protein und Azetonextrakt ist, und außerordentlich langsam trocknet. Spätere Untersuchungen dieses konzentrierten Latex und daraus hergestellten Kautschuks sind ausgeführt von O. de Vries, R. Riebl und N. Beumée-Nieuwland22 und W. Spoon23.

Der industrielle Wert des Zentrifugieren des Latex liegt nicht in der Konzentration, sondern in der Möglichkeit, Latex und Kautschuk herzustellen, die außerordentlich arm an Serumsubstanzen sind, besonders nach wiederholter Zentrifugierung. Solches ist für den direkten Gebrauch von Latex von sehr großer Wichtigkeit beim Anodeverfahren, während der aus diesem Latex hergestellte Kautschuk sehr geringe Wasserabsorption zeigt, was für die Kabelindustrie von Wert ist.

d) Konzentration durch Aufrahmung mit chemischen Agentien.

24 O. de Vries und N. Beumée-Nieuwland stellten fest, daß mit NH4OH konservierter Latex aufrahmt. Der Rahm enthält bis zu 72-78 Vol.-Proz. Kautschuk. Die Aufrahmung ist aber nicht quantitativ, hat also keinen technischen Wert. Durch Zusatz von fünf Prozent NaOH gelang es aber diesen Untersuchern25, die Aufrahmung quantitativ zu gestalten. Durch Aufrahmen mit NaOH und darauffolgendes Auswaschen erhielten sie einen Kautschuk mit sehr niedrigem Gehalt (0,03-0,05 Proz.) an Stickstoff. Der daraus hergestellte Kautschuk zeigte große Neigung zum Leimigwerden. Vom kolloidchemischen Gesichtspunkt aus sehr interessant ist die Aufrahmung von Latex

19 W. L. Utermark, E. P. 219635 20 Loomis und Stumpf, India Rubber World 68, 703 (1923) 21 A. van Rossem, Journal of the Society of Chemistry India 44, 41 T (1925) 22 O. de Vries, R. Riebl und N. Beumée-Nieuwland, Arch. Rubberculture 12, 576, 596 (1928) 23 W. Spoon, Arch. Rubbercultute 12, 576, 596 (1928) 24 24 O. de Vries, R. Riebl und N. Beumée-Nieuwland, Arch. Rubberculture 11, 371 (1927) 25 Arch. Rubberculture 9, 721 (1925) 13 nach J. Traube26 durch Zusatz von Schleimstoffen, z. B. Extrakte von Karragheen (Irisches Moos), Traganth, Pektine usw. Die Aufrahmung erfolgt bei gewöhnlicher Temperatur und kann durch Erwärmen beschleunigt werden. Obgleich ähnliche Mittel in der Milchindustrie zur Aufrahmung Verwendung finden, ist die kolloidchemische Ursache dieser Erscheinung nicht näher untersucht worden.“

Das von Ernst A. Hauser entwickelte „Revertex-Verfah- ren“27. setzte sich mehr und mehr durch. Die Latexpaste konnte in Holzkisten verpackt und verschifft werden und später am Ver- arbeitungsort wieder mit Wasser vermischt und verarbeitet wer- den. In seinem ersten Buch „Latex: Sein Vorkommen, seine Gewinnung, Eigenschaften sowie technische Verwendung“ be- schrieb Ernst A. Hauser 1927 ausführlich die kolloidalen Eigen- schaften von Naturlatex (HAUSER, 1927).

Hevea brasiliensis Müll. Arg.

26 J. Traube, D. R. P. 414210 27 Das von E. O. Hauser entwickelte Eindampfverfahren für Latex (Revertex-Verfahren) bei der Metallgesellschaft wurde am 6. April 1923 in Berlin patentiert. Die Metallgesellschaft hat damals einen Partner in Süd-Ost-Asien gesucht, der dieses Verfahren umsetzen konnte und hat dafür die Fa. Revertex in Malaysia gefunden. Email von Horst Sakreida von Centrotrade Deutschland GmbH an Klaus Beneke in Kiel vom Montag, 10. Juli 2006 14

Wie jedoch kam es überhaupt zur Entdeckung des Latex und zur Entwicklung zum Gummi? (BENEKE, 1996 a):

Es war sicher eine Zufallsbeobachtung, als man feststellte, daß es Pflanzen, Bäume und Sträucher gab, welche beim Anschneiden einen milchähnlichen Saft absonderten. Diesen Latex (lat.: latex = Flüssigkeit; nicht Milch = lac) findet man bei uns im Löwenzahn, in vielen Emphorbiaarten und in den Gummibäumen in unseren Wohnzimmern. An der Luft gerinnen einige dieser Säfte zu mehr oder weniger klebrigen, elastischen Massen. Diese Latices bestehen aus mikroskopisch kleinen Feststoffkügelchen, welche in Wasser dispergiert sind und sich beim Trocknen durch den Verlust des Wassers zu einer festen Masse zusammenlagern („koagulieren“, lat.: coagulatum = geronnen).

In Südamerika und Ostasien fand man, daß die Rinde der Bäume mehr und mehr Latex lieferte je öfter sie angeschnitten wurde. So nannten die Maya diese Bäume weinendes Holz (caa = Holz, o-chu = weinen). Dieser Name der Maya, caa-o-chu, wurde von den Franzosen auf die feste Masse, den caoutchouc, auf deutsch Kautschuk übertragen.

Schon sehr früh wurden die auffälligsten Eigenschaften des Kau- tschuks, Elastizität und Klebrigkeit genutzt. Im 11. Jahrhundert spielten die Maya bei kultischen Ballspielen mit Bällen aus koaguliertem Kautschuk. Im 16. Jahrhundert bestrich man in Charles-Marie de la Condamine Mexiko Gewebe mit Latex und erhielt wasserdichte Stoffe, in Asien wurde zur gleichen Zeit Kautschuksaft als Vogelleim verwendet. Die Verschiffung von Latex nach Europa scheiterte daran, daß er auf den langen Reisen koagulierte28.

28 Das in dieser Arbeit beschriebene Revertex-Verfahren von Ernst A. Hauser mit dem man Latex stark konzentrieren und in Holzkisten verschiffen konnte wurde erst 1923 entwickelt. 15

Charles-Marie de la Condamine29 brach am 18. Mai 1735 zu einer Peru- Expedition auf, um die Erdkrümmung am Äquator zu messen. Von der Westseite Südamerikas durchquerte er die Anden und gelang zu dem Amazonasbecken. Dabei traf er an den Ostabhängen der Kordilleren Indianerstämme an, die den koagulierten Milchsaft eines Baumes (Castilla ulei) zum Abdichten von Booten sowie zur Herstellung von Fackeln benutzten, und für die Kinder kneteten sie auch Bälle daraus. Von dieser Reise brachte er Proben von Naturkautschuk und Cuare mit. Er berichtete 1745 in erstmals über Kautschuk und legte Proben vor. Dieser blieb aber zunächst eine exotische Rarität. 1761 hatten die Franzosen L. Hérrisant und der Chemiker Pierre Joseph Macquer30 mit Terpentinöl und Ether ein Lösungsmittel für Kautschuk gefunden 31 (MACQUER, 1761). 1770 erhielt der Kautschuk von Edward Nairne oder von Joseph

29 Charles-Marie de la Condamine (28.01.1701 Paris - 04.02.1774), Reisender, Mathematiker und Astronom. Nach dem Studium nahm La Condamine an der Belagerung von Roses teil und trat 1730 als Adjunkt für Chemie in die Académie des Sciences in Paris ein. Er studierte Astronomie um an einer Reise zur Messung des Meridiangrads unter dem Äquator teilnehmen zu können, die im Mai 1735 von La Rochelle aus unter Führung von Louis Godin startete. Neben La Condamie nahmen daran noch Pierre Bouguer sowie die späteren spanischen Offiziere Jorge Juan und Antonio de Ulloa teil. Über Panama erreichte die Expedition am 13. März 1736 Guayaquil. Von dort wurde der Weg nach Quito zu Lande gemacht und La Condamine wählte die beschwerliche Route durch eine fast unzugängliche Wildnis. Am Doppelkamm der Anden bei Quito wurden die Messungen mit großen Schwierigkeiten vorgenommen und La Condamine kam erst nach zehnjähriger Abwesenheit nach Frankreich zurück und traf am 26. Februar 1745 wieder in Paris ein. Hier legte er der Akademie die Proben von Naturkautschuk und Cuare vor, die er von der Reise mitgebracht hatte. La Condamine bemühte sich lange um ein einheitliches Maß, wobei er die Länge des Pendels unter dem Äquator vorschlug. Weiterhin trat er für die Impfung gegen Pocken ein, deren Wirkung er in Amerika kennengelernt hatte. 30 Pierre Joseph Macquer (09.10.1718 Paris - 15.02.1784 Paris). Macquer hat durch seine wissenschaftlichen Publikationen und chemisch-gewerblichen Forschungen maßgeblich an der Entwicklung der Chemie zur klassischen Naturwissenschaft mitgewirkt. Der Sohn adliger schottischer Eltern studierte an der Universität in Paris Medizin und arbeitete ab 1742 als Arzt. Nebenher besuchte er die populären Chemievorlesungen von Guillaume Rouelle am Jardin du Roi. 1752 wurde Macquer für ein Jahr Professor der Pharmazie an der medizinischen Fakultät der Sorbonne und hielt ab 1757, später gemeinsam mit A. Baumé, Kurse in einer von beiden gegründeten privaten chemisch-pharmazeutischen Lehranstalt ab. 1751 wurden Macquer als wissenschaftlicher Berater und der 33 Jahre ältere Jean Hellot als technischer Berater an die Porzellanmanufaktur von Sèvres berufen, deren Direktor Macquer 1766 wurde. Im selben Jahr übertrug man ihm auch die Verantwortung als Gouvernementsinspektor für die Färbereiindustrie. 1771 wurde Macquer als Professor für Chemie am Pariser Jardin du Roi berufen. Macquer wurde mit 27 Jahren in die französische Akademie berufen. 31 Edward Nairne (1726 Sandwich (England) - 01.09.1806 Chelsea, heute ). Nairne gilt als einer der bedeutensten Instumentenbauer im 18. Jahrhundert. Er besaß in London eine mechanische Werkstatt für optische und mathematische Instrumente, die er ab 1774 gemeinsam mit seinem ehemaligen Lehrling Thomas Blunt führte. Nairne konstruierte u. a. 16

Priestley für den er Maschinen baute seinen englischen Namen rubber. Nairne hatte gefunden, daß sich Kautschuk zum Ausradieren von Bleistiftstrichen eignete (engl.: to rub = reiben). 1791 gelang es Samuel Peal in England, mit Kautschuk beschichtete Gewebe herzustellen. Der Schotte Charles McIntosh (1766 - 1843) erkannte 1823, daß auch Naphta, die aromatenreiche Fraktion des Erdöls, als Lösungsmittel geeignet ist. Dadurch erfand er ein wasserabstoßendes Gewebe. In England werden Regenmäntel noch heute McIntoshs genannt (ELIAS, 1985). Das Wort naptu (Erdöl) benutzten schon die Babylonier um 500 v. Chr..

Thomas Hancock Joseph Priestley

Der Nachteil der Regenmäntel war, daß sie besonders bei warmem Wetter klebten. Heute weiß man, daß diese Eigenklebrigkeit eine direkte Folge der chemischen und physikalischen Struktur der dem Kautschuk zugrundeliegenden Makromoleküle ist. Zu jener Zeit vermutete man jedoch, daß die Klebrigkeit von einer im Kautschuk befindlichen Flüssigkeit herrühre. Man versuchte, den Kautschuk zu trocknen. Der

Elektrisiermaschinen, Mikroskope und Barometer u. a. auch für Joseph Priestley und Benjamin Franklin. Um 1770 verkaufte Nairne Stücke von natürlichem Gummi (Preis: 3 Shilling für einen Würfel von einem halben Inch), die man als Radiergummi verwenden konnte. Nairne wurde 1776 Mitglied der Royal Society und im Jahre 1800 Mitglied der Royal Institution. 17

Engländer Thomas Hancock (geb. 1786) kam 1819 auf die Idee, frisch geschnittene Kautschukstücke, die immer wieder verklebten, wenn man sie zusammenpreßte, wieder aufzureißen. Dazu konstruierte er zwei mit Stacheln besetzte Walzen, die sich gegeneinander drehten, und zwischen denen der Kautschuk immer wieder aufgerissen wurde. Da keine Flüssigkeit im Kautschuk war, konnte diese auch nicht entweichen. Aber auf diese Weise behandelter Kautschuk war längst nicht so zäh, und man konnte viel leichter verschiedene Stoffe zufügen. Diese Mastifikation des rohen Kautschuks wird heute auf der Walze bei Temperaturen von 100° C bis 170° C in Gegenwart von Sauerstoff und unter Zusatz von Mastifizierungsmitteln (Thiophenole und deren Zinksalze, Dixylyldisulfide, Pentachlorthiophenol, auch Zinksalze höhermolekularer, ungesättigter Fettsäuren) durchgeführt (RÖMPP, 1983; ELIAS, 1985).

Aber auch Wärme trocknete den Kautschuk nicht. Wenn man ihn zu hoch erhitzte, wurde er zu einer übelriechenden Masse. Seit 1831 versuchte der Amerikaner Charles Goodyear32 dem Kautschuk ein Trocknungsmittel zuzusetzen, welches die klebrigmachende Flüssigkeit aufsaugen sollte. Dabei verwendete er auch Schwefel als Zusatz. Aber auch gelindes Erwärmen dieser Mischung brachte keinen Erfolg. Durch Unachtsamkeit blieb ein kleines Stück dieser Kautschuk-Gummi-Mischung über Nacht in Kontakt mit einem heißen Ofen. So erhielt Goodyear 1839 einen hochelastischen Gummi, dessen Klebrigkeit verschwunden war; die Vulkanisation war erfunden. Es dauerte fünf Jahre, bis er einen Finanzier für seine Erfindung fand, so daß er 1844 ein Patent anmelden konnte (GOODYEAR, 1844). Thomas Hancock hatte inzwischen für den

32 Charles Nelson Goodyear (29.12.1800 New Haven (Connecticut) - 01.07.1860 New York). Wurde 1821 Geschäftspartner im Unternehmen seines Vaters der Landmaschinen herstellte. Charles Goodyear eröffnete 1826 ein Einzelhandelsgeschäft für Eisenwaren in Philadelphia, in dem er auch die Produkte seines Vaters verkaufte. Er tüftelte und experimentierte wie viele andere Tüftler seiner Zeit mit Kautschuk und eröffnete 1833 in Roxbury, Massachusetts eine Fabrik für wasserfeste Gummiartikel. Erst 1839 kam er durch Zufall zur Vulkanisation von Gummi. Goodyear gründete eine Firma zur Entwicklung von Gummihandschuhen und baute in der Goldgräberzeit Produkte wie Zelte. Auf der Weltausstellung in London 1851 stellte Goodyear Möbel und Haushaltsgegenstände aus Gummi vor. Im Jahre 1855 wurde von Goodyear das erste Gummi-Kondom hergestellt, das ab 1870 serienmäßig hergestellt wurde (zwei Millimeter Dicke und vernahtet). Der Gesundheitszustand Goodyears verschlechterte sich zusehends, er hatte jahrelang mit Bleioxid experimentiert. Er verstarb kurz vor seinem 60. Geburtstag. Trotz vieler Patente war Goodyear als Geschäftsmann wenig erfolgreich. Auch wurde er mehrfach zu Haftstrafen verurteilt, da er seine Schulden nicht zurückzahlen konnte. Eine Zeitung schrieb einmal über Charles Goodyear: „Wenn ihr einen Mann seht, in Schuhen, mit Mantel und Hut aus Kautschuk, aber ohne einen Cent in der Tasche, dann habt ihr Charles Goodyear vor euch." 38 Jahre nach dem Tode von Charles Goodyear gründeten die Brüder Frank und Charles Seiberling, Söhne deutscher Einwanderer in Akron, Ohio eine Gummifabrik mit dem Namen Goodyear, Tire & Rubber Company in Gedenken an den Vater der Vulkanisation. 18 gleichen Prozeß ein englisches Patent erlangt und gab ihm den Namen Vulkanisation, da Hitze und Schwefel dem römischen Gott Vulkan zugeschriebene Attribute waren.

Anzapfen der

Unter Vulkanisation im weiteren Sinne versteht man heute Vernetzungs- reaktionen von Elastomeren aus Natur- oder Synthesekautschuk. Durch Zugabe von Vulkanisationsmitteln (vorwiegend Schwefel) wird bei der Umwandlung von Kautschuk aus dem hauptsächlich Charles Goodyear überwiegend plastischen in den elasti- schen Zustand die Doppelbindungen gelöst und Schwefel-Brückenbindungen zu den Nachbarmolekülen geknüpft. Bei Weichgummi benötigt man 1 bis 4%, bei Hartgummi über 20 % Schwefel (RÖMPP, 1983, ELIAS,1985).

Charles Goodyear begründete damit die Gummiindustrie, und der Verbrauch an Kautschuk stieg sprunghaft an. Wurden im Jahre 1825 nur 38 Tonnen verbraucht, waren es im Jahre 1840 388 Tonnen und 1870 schon 8 000 Tonnen. Dieser Kautschuk wurde von wildwachsenden Bäumen der Gattungen Castilla elastica und Castilla ulei hauptsächlich in Brasilien gewonnen. Diese Bäume gehören zu der Familie der Moraceae den Maulbeergewächsen.

Einige der brasilianischen Kautschukbarone wurden dabei sehr reich und ließen sich ihre Kulturbeflissenheit einiges kosten. So wurde ein Opernhaus aus importiertem italienischen Marmor mitten im Amazonas-Dschungel gebaut, in dem der berühmteste 19

Operntenor seiner Zeit, Enrico Caruso33, seine Arien schmetterte. Dieses Spektakel ist sehr schön in dem Film Fitzgeraldo von Werner Herzog, mit Klaus Kinski in der Hauptrolle, dargestellt. Unter den Compositen erlangte der Guayule-Strauch Mexikos bis heute eine, wenn auch nur geringe Bedeutung. Von den Löwenzahngewächsen enthält Kok-Saghys Kautschuk-Latex. Diese Pflanze gedeiht in mittleren bis nördlichen Vegetationszonen, und wurde in Rußland zeitweise angebaut.

In Ostasien gewann man eine geringe Menge an Kautschuk aus Ficus elastica, dem Gummibaum, der bei uns in den Wohnzimmern steht. In England versuchte man, diesen Ficus elastica in Singapur für die Kautschukproduktion zu kultivieren. Der Erfolg blieb aus, die Bäume versiegten nach mehrmaligem Anzapfen. Ein weiteres Experiment mit Apocynaceen, Lianen- gewächsen aus Zentralafrika, Kautschuk zu gewinnen, scheiterte um 1860 ebenfalls.

Enrico Caruso Der Kurator am Museum für Pharmazie in London, J. Collins, konnte 1869 durch intensive Untersuchungen feststellen, daß sich Hevea brasiliensis am besten für die Zucht in Plantagen eignete. Brasilien hatte ein Monopol auf Wildkautschuk, und durch Ausfuhrverbote für Pflanzen bzw. Samen wollte man dieses erhalten. Es drohte jedem

33 Enrico Caruso (25. oder 27.02.1873 Neapel - 02.08.1921 Neapel). Caruso gilt noch heute als bedeutendster Tenor aller Zeiten. Er stammte aus einer armen und kinderreichen Familie, studierte Gesang und hatte sein erstes Engagement in Neapel. Er blieb lange unbeachtet, hatte aber Jahre später mit der Rolle des Loris bei der Premiere der Oper Feodora von Umberto Giordano großen Erfolg. Der endgültige Durchbruch gelang Caruso aber erst 1903 an der Metropolitan Opera in New York mit der Rolle des Herzogs im Rigoletto von Giuseppe Verdi. Er lebte acht Jahre in „wilder Ehe“ mit der Operndiva Ada Giachetti mit der er zwei Söhne hatte. Ada Giachetti verließ den oft untreuen Caruso und floh mit dessen Chauffeur. Später heiratete Caruso eine füllige amerikanische Millionärstochter Dorothy Park Benjamin mit der er eine Tochter hatte. Caruso starb auf tragische Weise mit 48 Jahren. Er zog sich durch eine Erkältung eine Rippenfellentzündung zu. Trotz der Tatsache, dass er während einer Vorstellung des Elisir d'amore Blut zu Husten begann und starke Schmerzen spürte, wurde dieses jedoch nicht rechtzeitig entdeckt. Nach einem Zusammenbruch Weihnachten 1920 wurde er operiert und überlebte nur knapp. Er kehrte daraufhin nach Italien zurück, wo er unerwartet einen Rückfall erlitt und in Neapel auf dem Weg nach Rom zu seinen Ärzten verstarb. Caruso war ein echter Star und Großverdiener der Opernszene. So versammelten sich vor der Oper in Berlin 30000 Menschen um ihn für einen kurzen Augenblick zu sehen. Gekrönte Häupter überhäuften ihn mit Ehrenbezeugungen. Caruso war der erste der mit seinem Gesang Stierkampfarenen füllte. 20 die Todesstrafe der versuchte Samen der Hevea brasiliensis oder andere Wildkautschukarten aus Brasilien zu bringen. 1873 versuchte Collins, ungefähr 2 000 Samen aus Brasilien herauszuschmuggeln, doch die Ladung erlitt Schiffbruch. Schließlich gingen von 200 illegal ausgeführten Samen in England ein Dutzend auf. Davon wurden sechs Pflanzen nach Kalkutta geschickt, die aber alle eingingen.

Sir Henry Wickham Sir Joseph Dalton Hooker

Der englische Kaffeepflanzer Sir Henry Wickham34 brachte unter Bananenblättern versteckt, 1876 im Auftrag von Sir Joseph Dalton Hooker35, dem Direktor des Londoner

34 Sir Henry Wickham (29.05.1846 Havenstock Hill - 24.09.1928 Hamsphere). Mit 20 Jahren brach der Abenteurer Henry Wickham nach Nicaragua auf, um Jagd auf exotische Vögel zu machen deren Federn für die Ausstattung von Hüten in England Verwendung fanden. In British Honduras erhielt er eine Anstellung als Forstbeamter und verfiel den Lockungen des brasilianischen Urwalds. Er siedelte als Pflanzer nach Santarem am Rio Tapajoz. Hier versuchte er eine Kautschukplantage zu errichten, doch der Versuch scheiterte. Henry Wickham hat auf seinen Reisen Teile des riesigen Urwaldplateaus zwischen den Flüssen Tapajoz und Madeira durchstreift. Im Jahre 1871 gelangte von seinen Reiseberichten eine Abhandlung über die Kautschuk spendende Hevea brasiliensis in die Hände von Sir Joseph Hooker, dem Direktor des Londoner . 1876 erhielt Wickham von Joseph Hooker und der India Office London den Auftrag 70 000 Hevea-Samen zu sammeln und nach England zu verfrachten, eine Tatsache die bei der Ausführung und Entdeckung in Brasilien mit dem Tod bestraft wurde. Das waghalsige Unternehmen gelang und in den Treibhäusern in Kew Gardens konnten über 2 000 Samen zum Keimen gebracht werden und die Pflanzen in den englischen Kolonien Malaysia, Ceylon und Singapur Wurzeln schlagen. Henry Wickham bereiste später Zentralamerika, 21

Kew Gardens (Botanischer Garten), 70 000 Samen der Hevea brasiliensis nach England. Davon gingen 2 800 Samen an und 1 900 wurden in Ceylon weitergezüchtet. Diese bildeten den Grundstock für Plantagenkautschuk, zuerst auf Ceylon, dann in anderen ostafrikanischen Ländern“ (ELIAS, 1985).

Sir William Jackson Hooker Charles Robert Darwin

Neuguinea und die pazifischen Inseln. Sein Interesse für die Kautschukindustrie behielt er bei und half bei der Gründung von vielen Plantagen. Für seine Verdienste um die Kautschukkultur wurde er 1920 geadelt. 35 Sir Joseph Dalton Hooker (30.06.1817 Halesworth (Suffolk) - 10.12.1911 Sunningdale (Berkshire)). Botaniker. Nahm von 1839 bis 1843 an der Antarktis-Expedition von J. C. Ross teil. Spätere Expeditionen führten Hooker ins Himalaja, nach Nordindien, Australien, Marokko, Nordamerika und zu den Falkland-Inseln, wobei er über 6 000 neue Pflanzenarten sammelte. Joseph Dalton Hooker wurde 1865 bis 1885 Direktor des Botanischen Gartens in Kew (Kew Gardens), den sein Vater Sir William Jackson Hooker (06.07.1785 Norwich - 12.08.1865 London), weltberühmt gemacht hatte. Joseph D. Hooker bearbeitete die botanischen Sammlungen seines Freundes Charles Robert Darwin (12.02.1809 The Mount (bei Shrewsbury) - 19.04.1882 Down House (heute London-Bromley) von den Galápagos-Inseln. Er war später überzeugter Vertreter der Darwinschen Selektionstheorie, die er in seiner Entwicklungs- geschichte zu einzelnen Florengebieten ausgiebig erörterte. Von 1873 bis 1878 war Joseph D. Hooker Präsident der Royal Society. 22

Studienreise von Ernst A. Hauser (1934/35)

Ernst Alfred Hauser machte 1934/35 eine Studienreise in Sachen Kautschuk, die ihn nach den Vereinigten Staaten von Nord- amerika, Japan, China, Ceylon und Malaya führte. In dem Kapitel Malaya - Ceylon schrieb er u. a. (HAUSER, 1935):

„Ceylon verdient vom histori- schen Standpunkt der ostasiatischen Gummiplantagenwirtschaft aus gese- hen besondere Beachtung, wurden doch hier im botanischen Garten von Heneratgoda die von (Sir) Henry Wickham aus Brasilien herausge- schmuggelten Samen der Hevea brasiliens, nachdem von zirka 70 000 Ernst Alfred Hauser ungefähr 2 000 Samen im botani- schen Garten in Kew (London) zum Keimen gebracht wurden, zuerst wieder im tropischen Klima eingepflanzt. Noch heute wird als stolzes Heiligtum Baum Nr. 2 gezeigt, der 1876 eingesetzt wurde und heute noch Latex liefert. Von hier ging dann die weitere Verpflanzung auf die malayische Halbinsel und Niederländisch Indien vor sich.

Wir finden daher in Ceylon auch die ältesten Plantagen, denen ein sachkundiger Beobachter auch anmerkt, daß sie manches aus den Zeiten der ersten Zapfveruche zu erzählen hätten, wenn sie reden könnten. Aber die mit tiefen Narben und Beulen versehenen Rinden Henry Wickham dieser alten „Brasilianer“ sprechen eine 23 hinreichend beredte Sprache und berichten über all die Zapfversuche und Experimente, die an ihnen erprobt wurden, bevor die richtige, schonendste Zapfmethode herausgefunden und in die allgemeine Praxis übertragen werden konnte.

Daß die Bäume all dies dennoch überstanden haben und, nun bald 60 Jahre alt, noch immer Latex liefern, ist wohl ein unbestreitbarer Beweis für die Zähigkeit, die diesen Bäumen innewohnt. Entgegen der zumeist sehr fruchtbaren Erde Malayas und Sumatras finden wir in Ceylon unzählige Gummiplantagen auf felsigem Boden, an sehr steilen Hängen und Schluchten. Dies bedingt die Anlegung von Terrassen, Wasser- abfuhrkanälen etc., damit bei tropischen Regengüssen das Wasser, welches nicht sofort vom Boden aufgenommen wird, rasch abgeführt werden kann, bevor es Zeit hat, den Boden auszuwaschen oder zu vermuhren. Ich erwähne dies lediglich, zu dem Zweck, um damit erklären zu können, daß man in Malaya als zweckmäßig befundene neue Methoden der Pflanzung wie z. B. „forest planting“, besondere Grün- düngung etc. nicht ohne weiteres auf Ceylon übertragen kann, ebenso wie typisch Ceylonesische Erfahrungen in Sumatra nicht ohne weiteres Anwendung finden können. Die verhältnismäßig geringe Anbaufläche in Ceylon hat in Zeiten guter Gummipreise es mit sich gebracht, daß in gewissen Sinne Raubbau betrieben wurde und die Bäume mitunter stark überzapft wurden. So liefert der hier vielfach anzutreffende Doppel 1/4 Schnitt zweifellos mehr Gummi als die heute übliche 1/3 Spirale. Die Behauptung, daß die Rindenerneuerung besser sei als bei dem einfachen Schnitt, entbehrt einwandfreier Beweise und erscheint auch höchst unwahrscheinlich.“ 24

In dem Reisebericht von Ernst A. Hauser aus dem Jahre 1935 steht folgendes Vorwort (HAUSER, 1935): 25 26

Gewinnung von Latex (NN, 1997-2006)

„Um den Latex (Milchsaft) zu gewinnen schneidet man in die Baumrinde einen nach unten gerichteten Winkel ein, der ein Drittel bis die Hälfte des Umfangs einnimmt. Der aus dem Schnitt austretende Latex wird in einem kleinen Becher aufgefangen. Pro Schnitt fallen etwa 30 Milliliter an. Danach wird - meist jeden zweiten Tag - ein schmaler Streifen der Rinde unter dem vorherigen Schnitt entfernt, um weiteren Saft zu gewinnen. Ist man am Fuß des Stammes angelangt, wird der Baum zwecks Bildung neuer Rinde sich selbst überlassen. Erst dann setzen die Pflanzer neue Schnitte an. Übliche Plantagen umfassen etwa 250 Bäume pro Hektar, und die jährliche Ausbeute an trockenem Rohkautschuk beträgt rund 450 Kilogramm pro Hektar. Bei speziell ausgewählten Bäumen lassen sich bis zu 2 225 Kilogramm pro Hektar gezapfter Hevea-Baum (¼ Schnitt) erzielen.

Bei Hevea brasiliensis kommunizieren die Milchröhren untereinander, so daß grätenmusterähnliche Einschnitte, die bei vorsichtiger Anbringung nur die Rinde verletzen, nicht aber das Kambium beschädigten, genügen, um den Milchfluß über eine längere Zeit aufrechtzuerhalten. Das Wachstum der Bäume wird wenig beeinträchtigt, da das Kambium ein teilungsfähiges Gewebe ist, das für das Dickenwachstum verantwortlich ist und in den Hölzern nach innen Holz-, nach außen Rindenzellen bildet. Anders verhält es sich bei Castilla elastica und Castilla ulei. Bei diesen sind die Milchsaftröhren ungegliedert, und beim Anschneiden des Stammes fließt nur in unmittelbarer Umgebung der Wundstelle Milchsaft aus. Da in den Röhren ein Überdruck vorliegt, spritzt ein Teil der weißen Flüssigkeit bereits im Moment der Stammverletzung heraus. Durch mehrere Schnitte wird drei- bis viermal im Jahr geerntet, wobei die Bäume nachhaltig geschädigt werden. Außerdem mindert ein erhöhter Harzgehalt (4 bis 9%) des Castilla-Kautschuks seinen Wert.

Der so gewonnene Latex wird filtriert, mit Wasser verdünnt und dann mit Säure (z. B. Essigsäure oder Ameisensäure) behandelt. Dabei koagulieren (gerinnen) die 27 kolloidal dispergierten (feinst verteilten) Kautschukteilchen zu einer Masse (Koagulat). Diese wird anschließend unter Zusatz von Wasser und mit Hilfe von Spezialgeräten gereinigt, zerrissen und geknetet. Die dabei entstehende, etwa einen Millimeter dicke Schicht wird zunächst aufgerollt und dann einem Trocknungsprozess unterworfen. Je nach Trocknungsverfahren stellt man auf diese Weise unterschiedliche Handelssorten von Rohkautschuk her.

Chemische und physikalische Eigenschaften (NN, 1997-2006)

Reiner Rohkautschuk ist ein weißer oder farbloser ungesättigter Kohlenwasserstoff. Der einfachste Baustein des Naturkautschuks ist das Isopren, chemische Summenformel C5H8. Bei dieser organischen Verbindung handelt es sich um ein Dien mit zwei isolierten Doppelbindungen: H2C9CH8C(CH3)9CH2. Ein Kautschukmolekül kann dabei mehrere tausend Isopreneinheiten (meist zwischen 3 000 und 5 000) enthalten. Bei der Temperatur von flüssigem Stickstoff (ca. –196 °C) liegt Rohkautschuk als harter, transparenter (durchsichtig) Feststoff vor. Zwischen 3 °C und 4 °C ist er spröde, über 20 °C weich, gummielastisch und durchscheinend. Wenn man Rohkautschuk auf 145 °C erwärmt, wird er plastisch und klebrig. Ab etwa 170 °C zerfließt er und verbrennt mit stark rußender Flamme.

Rohkautschuk wird nicht von Wasser, verdünnten Alkalien und verdünnten Säuren angegriffen. Er löst sich aber beispielsweise in Benzol, Leichtbenzin, chlorierten Kohlenwasserstoffen und Schwefelkohlenstoff. Außerdem lassen sich z. B. Halogene, Sauerstoff und Schwefel an die Doppelbindungen des Rohkautschukmoleküls chemisch addieren. Letztere Eigenschaft ist für die Vulkanisation des Rohmaterials von grundlegender Bedeutung“ (NN, 1997-2006).

Die ersten vier Tonnen Plantagenkautschuk kamen 1900 auf den Markt, während 54 000 Wildkautschuk im gleichen Jahr gewonnen wurden. Da Plantagenkautschuk kostengünstiger, einheitlicher und weniger verunreinigt ist, hat er Wildkautschuk praktisch völlig verdrängt.

Die Produktion von Naturkautschuk belief sich im Jahre 1985 auf 3 800 000 Tonnen. Diese Menge wäre wohl kaum von Waldläufern zu erzielen gewesen, abgesehen von den hohen Vegetationsschäden, welche durch wiederholtes Anzapfen von Castilla elastica und Castilla ulai entstanden wären. Insgesamt hätte der 28

Naturkautschuk nur ein Drittel des Weltbedarf an Kautschuk von 13 000 000 Tonnen abgedeckt (ELIAS, 1985).

Gleichzeitig, aber unabhängig von der Entwicklung Goodyears, entwickelte sich die Luftbereifung von Fahrzeugen. Robert William Thomson36 führte am 17. März 1847 in London einen luftbereiften Pferdewagen vor (THOMSON, 1845). Aber diese Erfindung fand im Zeitalter der Pferdefuhrwerke keinen Durchbruch und wurde vergessen. Der irische Tierarzt ‚ John Boyd Dunlop37 mußte sie 1888 erneut machen. Er umwickelte das Rad einer Laufmaschine (Draisine) seines Sohnes mit Gummistreifen und füllte den so entstandenen Schlauch mit Luft. Dunlop begründete 1889 die Rubber Dunlop Company (DUNLOP, 1888). Diese Erfindung kam zur rechten Zeit, fiel sie doch zusammen mit dem Beginn der Entwicklung des Automobils. Heute werden rund 65% des Kautschuks für die Reifenherstellung verwendet (BENEKE, 1996).

John Boyd Dunlop John Boyd Dunlop

36 Robert William Thomson (1822 Stonehaven (Schottland) - 1873 Edinburgh). Thomson war ein Ingenieur und Erfinder. Er baute u. a. selbstfüllende Füllfederhalter, Sprungmatratzen und elektrische Feuermelder. 1845 nahm er ein Patent auf einen mit Luft gefüllten Gummireifen. Nach einer Reise nach Java im Jahre 1852 baute er portable Kräne, Maschinen zur Raffination von Zucker und ein hydraulisches Trockendock und vieles anderes mehr. 37 John Boyd Dunlop (05.02.1840 Dreghorn (Schottland) - 23.12.1821). Dunlop meldete am 7. Dezember 1888 ein Patent für einen Fahrradluftreifen an, verkaufte dieses aber später an seinen Firmenteilhaber William Harvey Du Cros. 29

Auf die Entwicklung des Synthesekautschuks BUNA und dessen chemischer Industrie, in Deutschland hauptsächlich die I. G. Farben AG mit ihren BUNA-Werken, wird in diesem Beitrag nicht näher eingegangen, und auf den Artikel von H. Gröne hingewiesen (GRÖNE, 1988).

Produktion von Natur- und Synthesekautschuk 1830 - 1950 (GRÖNE, 1988)

Jahr Wild- Plantagen- Synthetischer Gesamt Kautschuk Kautschuk Kautschuk t t t t

1830 160 - - 160 1850 1 500 - - 1 500 1890 29 000 - - 29 000 1900 54 000 4 - 54 004 1910 62 000 8 000 - 70 000 1920 39 000 305 000 3 000 347 000 (1915-1918) 1930 21 000 800 000 - 821 000 1940 - 1 389 000 40 000 1 429 000 1945 - 268 000 866 000 1 134 000 1950 - 1 780 000 534 000 2 314 000

Die fünf wichtigsten Länder von Naturkautschuk sind heute Thailand, Indonesien, Malaysia, Indien und China. Die größten afrikanischen Produzenten sind Elfenbeinküste, Nigeria, und Liberia. Die Weltproduktion belief sich auf jährlich 7.6 Millionen Tonnen (Trockengewicht). Davon wurden 80 % exportiert. Hauptabnehmer sind die USA, Japan, China, Deutschland und Kautschukgewinnung, Briefmarke (1968) Frankreich. 30

Die größten Produzenten von Naturkautschuk (2005)

Rang Land Produktion in Tonnen

1 Thailand 3 030 000 2 Indonesien 1 792 000 3 Malaysia 1 000 000 4 Indien 694 000 5 China 550 000 6 Vietnam 391 000 7 Elfenbeinküste 123 000 8 Nigeria 112 000 9 Liberia 108 000 10 Brasilien 96 000 11 92 000 12 Philippinen 88 000 13 Guatemala 50 000 14 Kambodscha 46 000 Lit.: Handelsblatt - Die Welt in Zahlen (2005)

Kautschukgewinnung, Briefmarke (1980) 31

Ernst Alfred Hauser - Leben und Werk, Teil 2

Bereits 1925 wurde Ernst A. Hauser Leiter des Kolloidchemischen Laboratoriums der Metallgesellschaft A. G. in Frankfurt am Main, wo er bis 1933 blieb. Im Jahre 1926 wurde er Gründungsmitglied der Deutschen Kautschuk-Gesellschaft38.

Metallgesellschaft, Frankfurt am Main, Reuterweg

Bereits 1928 wurde Ernst A. Hauser als Non-Resident Associate Professor für Kolloidchemie ans renommierte Massachusetts Institute of Technology39 (MIT) in

38 (siehe → Deutsche Kautschuk-Gesellschaft). 39 Das Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge gilt als weltweit renommierteste Universität im Bereich der technologischen Forschung und Lehre. Diese private, nicht-konfessionelle Universität hat erstmals Chemie-Ingenieure ausgebildet bei denen Wirtschafts-, Sozial- und Geisteswissenschaften mit einbezogen waren. Neben Technik und Naturwissenschaften gibt es am MIT auch Institute der Philosophie, Betriebswirtschaft, Linguistik und Anthropologie. Das MIT liegt am Charles River in Cambridge, gegenüber von Boston und stromabwärts von der Harvard-Universität. Das MIT wurde als dreigliedrige Einrichtung am 10. April 1861 gegründet, bestehend aus Society of Arts, Museum of Arts (industrial Arts) und School of Industrial Science. Der Naturforscher William Barton Rogers (07.12.1804 Philadelphia - 30.05.1882 Boston), der Gründer der Universität, wollte eine unabhängige Universität schaffen, mit Ausrichtung auf die 32

Cambridge (USA) berufen. Dort verbrachte er die Jahre 1928 bis 1930, danach wirkte er wieder als Leiter des Laboratoriums der Metallgesellschaft. Als sich die politische Lage 1933 in Deutschland stark veränderte und Adolf Hitler an die Macht kam, wechselte Ernst A. Hauser als Chefchemiker zur Semperit, Östereichisch-Amerikanische Gummiwerke A. G.40 (Semperit AG., Austro-American Rubber Works Ltd.) nach Wimpassing bei Wien, wo er bis 1935 wirkte.

Aber auch in Österreich ver- schlechterte sich das politische Klima zusehends. Dieses erleichterte Ernst A. Hauser und seiner Familie den Abschied aus seiner Vaterstadt, indem er dem Ruf des Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge als Resident Associate Professor annahm und dort seine wissen- schaftliche Arbeit aufnahm.

Im Jahre 1941 erhielt Ernst A. Hauser die Staatsbürgerschaft der Vereinigten Staaten von Amerika. Während des Zweiten Weltkrieges wurde er als Sachverständiger und technischer Berater in das Amt des Generalquartiermeisters der amerikanischen Armee und in das „Baruch Synthetic Rubber William Barton Rogers, Gründer des MIT Comitee“ berufen. Im Jahre 1948 wurde er Full Professor of Colloid Chemistry am MIT. An diesem Institut wirkte Ernst A. Hauser bis zu seinem Lebensende als Lehrer und Wissenschaftler, obwohl seine Gesundheit in

Erfordernisse eines zunehmend industrialisierten Amerikas. Erste Studenten wurden erst 1865 wegen dem amerikanischen Bürgerkrieg aufgenommen und das MIT erlangte bald einen guten Ruf. Um 1900 wurde ein Zusammenschluß mit der benachbarten Harvard-Universität geplant, da es ständige Finanzierungslücken gab. Dieses konnte jedoch gegen massive Proteste ehemaliger MIT-Studenten nicht durchgesetzt werden. Im Jahre 1916 wurde der MIT-Campus von Boston nach Cambridge am gegenüberliegenden Flußufer verlegt. 40 Die erste Gummiwarenfabrik auf dem europäischen Kontinent nahm 1850 ihre Produktion in Wimpassing bei Wien auf. Im Jahre 1896 erfolgte die Gründung einer Gummiwarenfabrik in Traiskirchen, Miskolczy & Co. OHG. 1900 begann die Autoreifenproduktion. Im Jahre 1906 wird der Name Semperit aus dem lateinischen semper it = er, sie , es geht immer, geboren. 1984 beginnen große Um- und Neustrukturierungen, Ausgliederung der Semperit Reifen AG aus der Semperit AG, 1985 Eingliederung in den Continental Konzern, Verschmelzung des Know how zweier führender Reifenhersteller in Europa. 33 den letzten Jahren schon sehr stark angegriffen war. Gleichzeitig war er von 1949 bis zu seinem Tod Visiting Professor am Worcester Polytechnic Institute, Worcester (Massachusetts). Ernst A. Hauser starb am 10. Februar 1956 in Cambridge (USA) und hinterließ seine Frau, drei Söhne, seine Mutter und seinen Bruder (HAUSER, 1955 a, G S, 1956, NN, 1956, NN, 1956 a, NN, 1956 b).

Massachusetts Institute of Technology

Ernst A. Hauser war Fellow of the American Association for the Advancement of Science, American Institute of Chemists, Institution of the Rubber Industry (London) und der New York Academy of Sciences. Auch war er Mitglied der American Chemical Society, National research Council, American Institute of Chemical Engineers, Society of the Chemical Industry (London), Sigma Xi, Alpha Chi Sigma, Chemist Club of New York und Mitglied der Kolloid-Gesellschaft in Deutschland (HAUSER, 1955, G S, 1956, NN, 1956, NN, 1956 a, NN, 1956 b).

Ernst A. Hauser erhielt mehrere wissenschaftliche Auszeichnungen (HAUSER, 1955, G S, 1956, NN, 1956, NN, 1956 a, NN, 1956 b): 34

Jahr Auszeichnung

1924 Silver Medal (Malayan Agricultural-Horticultural Society) 1931 Medaille der Deutschen Kautschuk-Gesellschaft 1933 Carl-Dietrich-Harries-Medaille der Deutschen Kautschuk- Gesellschaft 1952 Ehrendoktor vom Worcester Polytechnic Institute, Worcester (Massachusetts)

In der Kolloid-Zeitschrift 148 (1956), Mitteilungen der Kolloid-Gesellschaft, Neue Folge Nr. 22 (Juli 1956) findet man folgende Todesanzeige:

Verstorben

Am 10. Februar dieses Jahres starb im Alter von 59 Jahren unser Mitglied Dr. Ernst A. Hauser. Seit mehr als 20 Jahren war Hauser als Professor der Kolloidchemie am Massachussetts Institute of Technology tätig. Die Kolloid-Gesellschaft betrauert den Verlust aufrichtig, da der Verstorbene über Jahrzehnte hinweg stets in engster Beziehung zu ihr stand. E. A. Hauser der aus Wien stammt, war bereits in Deutschland auf dem Gebiet der Kolloidchemie tätig, stand im engsten Kontakt zu Herbert Freundlich und Wolfgang Ostwald und ist bekannt geworden als Autor zahlreicher Bücher auf dem Gebiet der Kolloid- wissenschaft. Wir verdanken ihm eine große Zahl wissen- schaftlicher Publikationen. 35

Deutsche-Kautschuk-Gesellschaft

Ernst A. Hauser war auch Gründungsmitglied der Deutschen-Kautschuk- Gesellschaft.

Bevor es am 25. September 1926 in Düsseldorf die Gründungsversammlung der Deutschen Kautschuk-Gesellschaft kam hatten vorher 38 Kautschuk-Techniker und - Forscher im September 1926 in der damals noch ganz jungen Zeitschrift Kautschuk einen Aufruf zur Gründung einer wissenschaftlichen Vereinigung verfaßt. Unter den Verfassern dieses Aufrufs war auch Ernst A. Hauser.

Teilnehmer der 1. Hauptversammlung der Deutschen Kautschuk-Gesellschaft 1927 in Essen

Der Versammlungsleiter der Gründerversammlung war Dr. Lothar Hock41. Gründungsteilnehmer wie Dr. Rudolf Derenbach, Prof. Erich Kindscher, Dr. Ernst A.

41 Lothar Hock (12.11.1890 - 1978 Gießen). Der Doktorand von Walther Nernst (25.06.1864 Briesen (Westpreußen) - 19.11.1941 Ober-Zibelle (Oberlausitz)) in Berlin, Lothar Hock mußte 1914 den Soldatenrock anziehen, hatte aber das Glück, dass er 1915 an das staatliche 36

Materialprüfungsamt in Berlin-Dahlem versetzt wurde, wo er erstmals mit dem Kautschuk bekannt wurde. Nach der Entlassung aus dem Heeresdienst 1918 übernahm er die Leitung des Laboratoriums der Kautschuk verarbeitenden Peters Union A. G. in Corbach. Hier setzte er sich auch stark für die privaten und politischen Belange der Arbeiter ein. Ebenfalls 1918 heiratete er die Tochter eines protestantischen Pfarrers. 1923 verließ er trotz starker Verlockungen der Industrie diese und wechselte an die Universität Gießen, wo er Assistent beim Physikochemiker Karl Schaum (14.07.1870 Frankfurt a. M. - 30.01.1947 Driedorf/Westerwald) wurde. Hier hatte er 1922 seine vor dem Krieg bei Walther Nernst begonnene Doktorarbeit über das Voltoverfahren beendet und promovierte in der Physikalischen Chemie. Lothar Hock habilitierte sich 1924, wurde 1928 Privatdozent und 1929 a. o. Professor für Physikalische Chemie an der Universität Gießen. Lothar Hock sagte 1924 voraus, dass gedehnter Kautschuk im Röntgenlicht ein Faserdiagramm aufweisen müsse, dies wurde von J. R. Katz kurze Zeit später bestätigt. Weiterhin beschäftigte er sich mit dem Gough-Joule-Effekt, jener Erscheinung, dass Kautschuk sich beim Dehnen erwärmt und beim Entspannen abkühlt. Hier konnte er zeigen, dass diese Wärme, ähnlich wie beim Joule-Thomson-Effekt realer Gase, durch die Absättigung zwischenmolekularer Kräfte frei wird. Es folgten Arbeiten über die Einwirkung der stillen elektrischen Entladung von Kautschuklösungen, Untersuchungen über die Wärmetönung von verschieden mastifiziertem Kautschuk in verschiedenen Quellungsmitteln und verschiedener Lagerzeit nach dem Mastifizieren. Das Gebiet der Füllstoffe im Kautschuk untersuchten Hock und seine Schüler mit thermodynamischen Methoden und sie konnten die technisch mangelhafte Ausnützung der Füllstoffe innerhalb des Kautschuks begründen. Aber nicht nur der Kautschuk wurde von Lothar Hock untersucht, viele Gebiete der Physikalischen Chemie fanden ihren Meister. Mit John Eggert (01.08.1891 Berlin - 29.09.1973 Muttenz (bei Basel)) gab er ein Lehrbuch der Physikalischen Chemie heraus das sehr erfolgreich wurde. Er wurde zu Gastvorträgen von Frederick George Donnan (06.09.1870 Colombo (Ceylon) - 16.12.1956 Canterbury) und William Lawrence Bragg (01.07.1890 Adelaide (Australien) - 01.07.1871 Ipswich (Suffolk)) nach London bzw. Manchester eingeladen. John Eggert: „Was uns allen nicht in den Kopf wollte, war die Stagnation in Ihrer akademischen Laufbahn. Zuerst nahmen wir an, eine gute Lösung würde in der Errichtung des Kautschuk-Institutes in Gießen unter Ihrer Leitung gefunden werden. Später aber sickerte durch, daß Ihnen Ihre unbestechlich aufrechte Haltung gegenüber der Nazi- Regierung im Wege stand, denn in einem bei Berufungen immer wieder zitierten Gutachten der NS-Dozentenschaft werden Sie „als ungeeignet zum Erziehen der Studenten“ bezeichnet. Gerade Sie...“. Nach kurzer Zeit in Halle (1936) leitete L. Hock von 1940 bis 1942 das Physikalisch-Chemische Institut vertretungsweise in Gießen. Er baute in Gießen gegen widrigste Widerstände ein modernes kolloidchemisches Institut auf, das durch Bomben im Dezember 1944 völlig zerstört wurde und kurze zeit später wurde die Universität Gießen geschlossen. Er mußte neu beginnen und baute 1946 eine Volkshochschule im Gleiberger Land auf. Gleichzeitig erhielt er in Marburg eine Diätendozentur für Kolloidchemie und Physikalische Chemie, dazu noch eine Honorarprofessur in Gießen. Lothar Hock war am Wiederaufbau der Kolloid-Zeitschrift nach dem Krieg alt Mitredakteur fünf Jahre lang beteiligt. Die Deutsche-Kautschuk-Gesellschaft verlieh ihm in Würdigung seiner Verdienste um die Wissenschaft und Technologie des Kautschuks zuerst die Bronze-Plakette. „Prof. Dr. Lothar Hock, apl. Professor am Phys.-Chem. Institut der Philipps- Universität in Marburg und Honorarprofessor am Phys.-Chem. Institut der Justus-Liebig- Hochschule in Gießen erhielt 1954 in Anerkennung seiner großen Verdienste um die Entwicklung der Polymerisationschemie des synthetischen Kautschuks die Carl-Harries- Denkmünze.“ 37

Hauser, Dr. Max Clouth und Prof. Hermann Staudinger machten deutlich, dass in allen Bereichen der Kautschukwelt Interesse an einer solchen Vereinigung vorhanden ist. Die Deutsche Kautschuk-Gesellschaft wird gegründet. Im November 1926 zählte man 63 Mitglieder, im Dezember waren es bereits 120. Zum Jahresende 1930 hat die Gesellschaft 400 Mitglieder.

Lothar Hock (1956) Carl Dietrich Harries

Auf dieser Gründungsversammlung wurde Ernst A. Hauser als geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Deutschen Kautschuk-Gesellschaft gewählt. Auf der am 20. November 1930 stattfindenden Hauptversammlung, die von der Metallgesellschaft in Frankfurt a. Main durchgeführt wurde, wurde Ernst A. Hauser zum ersten Vorsitzenden gewählt, ein Amt welches er zum Wohle der Gesellschaft bis November 1933 inne hatte (G S, 1956).

„Dem „Führerprinzip” entsprechend müssen 1933 die Statuten der DKG auf die „Richtlinien des Neuen Reiches” umgestellt werden, was bedeutet, dass die Hauptversammlung ab jetzt nur noch den Vorsitzenden wählt, „der allein die volle

MÜLLER F. H (1950) Lothar Hock zu seinem 60. Geburtstage am 12. November 1950. Kolloid- Zeitschrift 119: 65-66 SCHMIDT H (1950) Lothar Hock zu seinem 60. Geburtstage am 12. November 1950. Kolloid- Zeitschrift 119: 66-68 EGGERT J (1956) Lothar Hock zur Vollendung seines fünfundsechzigsten Lebensjahres am 12. November 1955. Zeitschrift für Elektrochemie, Berichte der Bunsengesellschaft für Physikalische Chemie 60: 1-2 38

Verantwortung für die Tätigkeit der Gesellschaft übernimmt und seine Mitarbeiter bestimmt”.

Tätigkeit von Ernst A. Hauser in der Deutschen Kautschuk-Gesellschaft (NN, 2001):

1926 bis 1929 Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der DKG 1930 Stellvertretender Vorsitzender der DKG 1931 bis Nov. 1933 Vorsitzender der DKG

„Im gleichen Jahr und damit zehn Jahre nach seinem Tod stiftet die Witwe von Geh. Rat Prof. Dr. Carl-Dietrich Harries42 die gleichnamige Medaille für „hervorragende

42 Carl Dietrich Harries (05.08.1866 Luckenwalde - 03.11.1923 Berlin). Carl Dietrich Harries war der Sohn eines Amtsrichters dessen Familie von der Insel Fehmarn in Schleswig-Holstein stammte. Er begann 1886 das Studium der Zoologie in Jena, wandte sich jedoch bald der Chemie zu, setzte seine Studien in München und Berlin fort und promovierte im Jahre 1890. Harries wurde Privatassistent bei August Wilhelm von Hofmann (08.04.1818 Gießen - 05.05.1892 Berlin). 1892 wurde Harries Assistent bei dem Nachfolger von A. W. von Hofmann Emil Hermann Fischer (09.10.1852 Euskirchen - 15.07.1919 Berlin). Er habilitierte sich 1897 und wurde Privatdozent in Berlin. 1899 heiratete Harries Hertha von Siemens (30.07.1870 Berlin - 05.01.1939 Berlin), Tochter aus der 2. Ehe (1869) von (Ernst) Werner Siemens (13.12.1816 Lenthe bei Hannover - 06.12.1892 Berlin) mit Antonie Siemens (16.09.1840 Hohenheim bei Stuttgart - 22.12.1900 Berlin). 1900 wurde dem Abteilungsvorstand Harries im Institut von Emil Fischer der Titel Professor verliehen. Harries wurde 1904 als Nachfolger von Ludwig Claisen (14.01.1851 Köln - 05.01.1930 Godesberg) als Direktor des Chemischen Institutes an die Universität Kiel berufen. Als vermögendes Paar wohnten die Harries nicht mehr in der Wohnung im Institut sondern bauten sich eine großzügige Villa mit Blick auf die Kieler Förde im Düsternbrook. 1910 kauften sie die Yacht Meteor III vom Kaiser Wilhelm II. und nahmen damit als Nordstern auch an der Kieler Woche teil. 1916 schied Harries auf eigenen Wunsch von der Universität Kiel aus und wurde Aufsichtsratmitglied in der Firma Siemens & Halske in Berlin. Harries begann seine Kautschukuntersuchungen im Jahre 1891. Zurückgreifend auf Beobachtungen, dass Stickoxide Gummischläuche zerstörten, versuchte er Kautschuk mit salpetriger Säure oder Stickoxiden zu spalten. Dabei wenig erfolgreich begann er 1903 den gleichen Versuch mit Ozon (den Ozonisator stiftete die Firma Siemens & Halske). Dabei entdeckte er, dass sich Ozon an Doppelbindungen unter Bildung eines Ozonids anlagerten, das dann hydrolytisch in Carbonsäuren, Aldehyden bzw. Ketone gespalten wurde. Mit dieser Harrieschen Reaktion werden Doppelbindungen in ihrer Lage nachgewiesen. Harries wendete diese Reaktion an Modelsubstanzen an. U. a. stellte er beim Benzen dessen Triozonid her, un wies nach, dass dieses eine 3fach ungesättigte triolefinische Verbindung ist und bestätigte damit die Kekulésche Benzenformel. Da man annahm, dass Isopren der Baustein für Kautschuk ist, nahm Harries 1905 einen Dimethylcyclooctadien-8-Ring als Kautschukgrundstruktur an. Weitere Untersuchungen ließen ihn größere Ringstrukturen annehmen. Die Ergebnisse von Harries 39 wissenschaftliche Leistungen”, deren erste Empfänger Prof. Dr. Fritz Frank, Berlin, Prof. Dr. Ernst A. Hauser, Wimpassing, Dr. Ferdinand Kirchhof, Harburg, und Dr. R. Weil, Hannover, waren“ (NN, 2001)

August Wilhelm von Hofmann Emil Fischer

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Deutsche Kautschuk-Gesellschaft 1951 im fünfundzwanzigsten Jahr des Bestehens neugegründet. Dazu kamen einige Grußadressen zur Wiederaufnahme ihrer Tätigkeit aus aller Welt. Auch Ernst A. Hauser, der ehemalige Präsident der Gesellschaft meldete sich aus den USA vom

beflügelten andere Forscher nach einer Kautschuksynthese. Dabei stellten Fritz Hofmann und Coutelle von der Firma Bayer in Leverkusen 1909 das erste praktikable Verfahren zur Herstellung vor. Später bei der Firma Siemens & Halske arbeitete Carl Dietrich Harries weiterhin über Kautschuk, aber auch über Schellack als elektrischer Isolator und ein Verfahren zur Gewinnung von Fettsäuren durch Ozonisierung aus Braunkohlenteerölen. BENEKE K (2007) Carl Dietrich Harries (05.08.1866 Luckenwalde - 03.11.1923 Berlin). In: Zur Geschichte der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, deren Hochschullehrer der Chemie, dessen Chemischen Institut und des Instituts für Anorganische Chemie, von der Gründung (1665) an (in Vorbereitung). 40

Massachusetts Institute of Technology in Cambridge, wo er seit 1935 wirkte. Er schrieb folgende Zeilen:

„... möchte ich mir als Wissenschaftler nur noch erlauben darauf hinzuweisen, daß grundlegende Forschung und ihre Ergebnisse immer international bleiben werden, solange Menschen das Recht behalten, frei zu denken. In dieser Zeit ist es aber auch unsere Pflicht als Wissenschaftler und Technologen, dazu beizutragen, daß uns diese Möglichkeit internationalen Gedankenaustausches nicht nur erhalten bleibt, sondern mehr und mehr verstärkt wird. Dies ist die beste Möglichkeit für ein endgültiges Verständnis zwischen allen Völkern und würde uns die beste Versicherung für eine friedliche Zukunft geben. Sie haben mit der Reaktivierung der DKG einen großen Schritt in dieser Richtung gemacht; möge Gott Ihnen den weiteren Weg zeigen. Wenn ich von dieser Seite des Atlantischen Ozeans irgendwie helfen kann, so können Sie auf mich rechnen!“ (NN, 2001).

Meteor III, später Nordstern

Hertha Harries, geb. von Siemens (um 1930) 41

Das wissenschaftliche Werk von Ernst A. Hauser

In seinem Buch über Latex aus dem Jahre 1927 (HAUSER, 1927) schrieb Ernst A. Hauser über die Gestalt der Latexteilchen (HAUSER, 1955 b):

„W. Bobilioff hat als erster der Gestalt der Latex-Partikel besondere Aufmerksamkeit ge- widmet... Er unterscheidet runde Teilchen, birnenförmige und ebensolche mit Schwanz. Bobi- lioff wies ferner nach, daß in jungen Pflanzenteilchen haupt- sächlich runde Teilchen vor- kommen, während im Latex aus Stamm und Wurzeln die birnenförmigen Teilchen über- wiegen... . Untersuchungen müs- sen an Ort und Stelle der Kautschukgewinnung vorgenom- men werden, um auch die Möglichkeit einer Veränderung Hevea Brasiliensis Muell. Arg. Latex-Teilchen. Original-Vergrößerung 1000x. (Man beachte die Form!) der Teilchengestalt durch die (HAUSER, 1927) Konservierung von Latex ge- bräuchlichen Chemikalien zu verhindern... Eine direkte Beobachtung ist selbst bei ganz unverdünnten Latex möglich und zeigt, daß durch Verdünnung keinerlei Formveränderung auftritt... Die Möglichkeit, durch ruhiges Suchen in gefärbten Ausstrichpräparaten die einzelnen Formen zu finden, erscheint daher als einzig richtige Methode. Da jedoch der Latex durch Spuren von Säure und manchen Salzen in seiner kolloiden Verteilung beeinflußt und die Teilchenform hierdurch vielfach weitgehend geändert oder zerstört wird, gestaltete sich die Wahl eines zweckentsprechenden Farbstoffes zu einer schwierigen Frage. Selbst neutrale Tusche läßt sich nur bei raschen Aufnahmen mit Erfolg anwenden, da bei restloser Verdunstung des Wassers die feinen Rußteilchen die Oberfläche der Kautschukteilchen deformieren. Nach vielen Versuchen gelang es endlich, in dem ‘Breslau-Opalblau’ einen Farbstoff zu finden, der dank seiner Zusammensetzung allen Anforderungen entsprach und die Herstellung von Dauerpräparaten gestattete. Das Opalblau besteht aus einer Anilinfarbe, gelöst in einer 42 gelatinierenden Flüssigkeit... Durch die gelatinöse Beschaffenheit der Farblösung ist eine völlige Austrocknung nicht möglich, und selbst nach jahrelangem Aufbewahren sind die Präparate unverändert.“

„Versuche an Latex von Blättern, Samenschalen, grünen Zweigen oder Setzlingen ergaben durchweg ein sehr ausgeprägtes Funkelphänomen. Dies ist wohl der eindeutigste Beweis dafür, daß auch die kleinsten im Latex dispergierten Teilchen von der Kugelgestalt abweichen.“

Ernst A. Hauser wissenschaftlichen Arbeiten waren anfangs zwar vermehrt dem Latex und Kautschuk zugewandt. Aber der erste Eindruck täuscht etwas, er arbeitete auch auf anderen wichtigen Gebieten der Kolloidwissenschaften. Auch veröffentlichte er Arbeiten zur Medizin zur Lehre an Studenten und auch über geschichtliche Themen.

Neben der Frage der Vulkanisation von Kautschuk beschäftigte sich Ernst A. Hauser auch mit röntgenographischen und morphologischen Studien und Molekulargewichtsbestimmungen an Rohkautschuk und Vulkanisaten. Die Arbeiten beschränkten sich nicht nur auf Naturkautschuk, sondern auch mit zahlreichen anderen natürlichen und synthetischen Kautschukarten, wobei unter letzteren auch der Siliconkautschuk nicht fehlte.

So beschäftigte sich Ernst A. Hauser auch mit Tonmineralen, insbesondere dem Bentonit (Montmorillonit) und dessen vielseitigen Eigenschaften. Die erste Arbeit über die Thixotropie von Bentonit-Dispersionen an verdünnten Dispersionen erschien im Jahre 1929, viele weitere Arbeiten sollten folgen (HAUSER, 1929).

In den USA entwickelte Ernst A. Hauser „Alsifilm“. Im Time Magazine findet man 1938 dazu folgenden Artikel (TIME MAGAZIN, 1938):

„Science Alsifilm Monday, Nov. 7, 1938 The chemist was astonished. He had put his finger on a whitish deposit covering the inside of a glass vessel not much bigger than a thimble. He expected this substance to crumble at his touch. Instead, it came out intact, like a smooth, tough vellum paper. It stood on his desk, forming a model of the vessel which it had lined. This happened not long ago in the chemical engineering laboratories of Massachusetts Institute of Technology, where Associate Professor Ernst Alfred Hauser 43

and a blonde, slim young woman chemist who was his co-worker were investigating the properties and behavior of bentonite. Mined in Canada and the western U. S., bentonite is a kind of clay which has the property of swelling when it is wetted, absorbing up to ten times its own volume of water. It is used for foundry molding, in tooth pastes, face powder and facial mud packs.

In the course of his experiments, Dr. Hauser made a gelatinous blob of wet bentonite which he dried out 'in order to ascertain the weight shrinkage. The paper-like lining which surprised him was then deposited. Under the microscope he saw that the minute clay particles had joined together in long chains which matted, making a tough, pliant membrane. This phenomenon, though familiar in organic substances, was not previously known to occur in minerals such as clay.* Dr. Hauser's theory is that the bentonite clay particles are electrically charged, and so line up end to end in chains by polar attraction. Last week Dr. Hauser's bentonite film was billed as an excellent wrapping material for butter and other oily foods, as a good Bentonitfilm „Alsifilm“. Diese Mikrophotographie zeigt, insulator for electric cables. It can be wie sich die Tonteilchen zu einem zusammen- used like paper for printing and hängenden Film verwoben haben. writing. Ursprüngliche Vergrößerung 550x (HAUSER, 1955 b) It is odorless, tasteless, impervious to fire and corrosion by acids. Because of its aluminum and silicon content, it has been named "Alsifilm." *Clay is a mixture of mineral debris (usually oxides of silicon and aluminium) which adsorbs water molecukles in chemical combination“. 44

Am 24. Juli 1939 34 (4) berichtete das Time Magazine erneut über „Alsifilm“ (TIME MAGAZINE, 1939):

„Science Alsifilm Onward

Jul. 24, 1939 Last year Professor Ernst Alfred Hauser of Massachusetts Institute of Technology discovered a new kind of wrapping material - odorless, tasteless, impervious to fire and corrosion by acids - made from bentonite clay and called "Alsifilm" (TIME, Nov. 7). Alsifilm is already being used to replace mica (isinglass) in electric motor and generator insulation. Last week Professor Hauser looked forward to a time when Alsifilm would free the U. S. of dependence on foreign supplies of mica, now largely imported from India. The first Alsifilm was whitish and opaque, like a tough vellum paper. This quality suggested its use as a durable medium for writing and printing. Dr. Hauser is now making another kind, from a clay he discovered in California's Death Valley, which is almost completely transparent and waterproof - usable as wrapper for tobacco and foods. He is also experimenting with this type as a possible material for photographic films and automobile windows.“

In Popular Science (September 1940) wird von Ernst A. Hausers „Paper Made from Clay“ berichtet (NN, 1940): „Paper Made from Clay

Paper from clay, a remarkable new product for household, industrial, and war use, has just been developed at the Massachusetts Institute of Technology. While various kinds of it may be applied in familiar ways - as in transparent wrapping sheets and milk containers - the "mineral paper" is far more than a substitute for wood pulp or linen paper. In printing, its ultrafine texture imparts new clarity and detail to half-tone illustrations. Waterproof and nonabsorbent, it gives a much higher gloss than common paper. Unaffected by age, it may be employed for permanent records. Its fibers can be made into filter cloth invaluable to chemical industries, because of its resistance to corrosive acids and alkalies. A flexible sheet form can be wrapped around electric cables for insulation. For mica, a strategic war material used in electric parts of autos, planes, and radios, the United States depends almost entirely on imports from abroad. Since the 45 new clay paper has the same chemical composition and electrical insulating qualities, stiff sheets of it should make an admirable substitute. Called alsifilm, the new paper takes its name from the first letters of aluminum and silica. These are the constituents of Wyoming bentonite, a type of clay that serves as raw material for light-brown "mineral paper". Another kind of bentonite, from California, yields white paper. Ground to fine powder, the clay is suspended in water while grit and foreign matter settle out. Evaporated to a jellylike mass, the residue then is chemically treated according to the desired use. Ultramicroscopic mineral fibers mat together during the process, as fibers of ordinary paper do.“

So berichtete Ernst A. Hauser im Jahre 1940 erstmals über Reaktionen von Tonmineralen und Aminen, also organophile Tonminerale. Diese organophilen Tonminerale wurden nach dem Zweiten Weltkrieg weiterentwickelt und sind heute neben den natürlichen, sauer-aktivierten und soda-aktivierten Bleicherden (fuller´s earth, bleaching earth) wichtige Bleicherden in der Industrie (BENEKE, LAGALY, 2002, 2006, BERGAYA, LAGALY, BENEKE, 2006).

Ernst A. Hauser schreibt zu den organophilen Bleicherden (HAUSER, 1955 b):

„In dem grundlegenden amerikanischen Patent findet man folgende Worte: ‘Die Verbindungen können aus Salzen von aliphatischen, cyclischen, aromatischen und heterocyclischen Aminen bestehen, um nur einige zu nennen. Ein Zweck dieser Erfindung ist, einen geänderten Ton herzustellen und diese Herstellung zu beschreiben. Dieses Produkt gibt in einer organischen Flüssigkeit ein Gel, das heißt, es quillt darin erheblich, wie z. B. in Nitrobenzol. Der Hauptanspruch lautet: ‘Ein Kation-substituierter Ton, der ursprünglich einen Basenaustausch von mindestens 25 hatte, in dem das austauschbare organische Kation gegen ein Oniumkation ausgewechselt wird...’. Dieses Produkt, welches von der National Lead Company unter dem Namen „Bentone“ erzeugt wird, findet auf vielen Gebieten Anwendung, wie z. B. als Zusatz von Schmiermitteln, als verstärkender Füllstoff für Gummi und für viele andere Zwecke. Nitrobenzol und Benzol geben den höchsten Basenaustausch von 100 Milliäquivalenten für 100 g Ton. Dies beweist, daß die Reaktion vollständig erfolgte.“

Das Gebiet der kolloidalen Tonminerale und deren Eigenschaften wurde von Ernst A. Hauser, genau wie die Latex- und Gummiforschung bis zu seinem Tode weiter bearbeitet. Später erschienen Arbeiten zur Medizin wie z. B. Penicillin- ein kolloidaler 46

Elektrolyt (HAUSER, 1948). Aber es erschienen auch Arbeiten über kolloidalen Harn aus der Niere (BUTT ET AL., 1951, 1952 a, b ).

Die Arbeiten von Ernst A. Hauser zur Ausbildung von Studenten erschienen sämtlich im Journal of Chemical Education (HAUSER, 1949 a, b, HAUSER, 1952 a, b). Zur Geschichte der Kolloidchemie und zur Grenzflächen- und Kolloidwissenschaften schrieb er einige schöne Arbeiten (HAUSER, 1950, 1955 b).

Ernst A. Hauser schrieb 1949 auch einen schönen Nachruf auf Raphael Eduard Liesegang (1869 - 1947) (HAUSER, 1949 c).

Raphael Eduard Liesegang Ernst A. Hauser

Da die Unterlagen der Kolloid-Gesellschaft alle im Bombenhagel von Dresden am 13./14. Februar 1945 verbrannt sind war es nicht zu klären ob Ernst A. Hauser, der ja mit dem Herausgeber der Kolloid-Zeitschrift Wolfgang Ostwald und dem vielseitigen Referateschreiber dieser Zeitschrift Raphael Eduard Liesegang43 ein sehr gutes Verhältnis hatte, in den 1920er und 1930er Jahren Mitglied der 1922 von Wolfgang

43 Raphael Eduard Julius Liesegang (01.11.1869 Elberfeld (heute Wuppertal) - 13.11.1947 Bad Homburg v. d. Höhe). BENEKE K (2004) Liesegang named in Literature (e. g. Liesegang rings, periodic and rhythmic crystallization, Liesegang phenomena, Liesegang pattern, Runge pictures) (Published 1826 - 2002) (nearly a complete list of this literature) with a short biography of Raphael Eduard Julius Liesegang in German and French. URL:http://www.uni-kiel.de/anorg/lagaly/group/klausSchiver/Liesegang%20named%20literature-1.pdf 47

Ostwald gegründeten Kolloid-Gesellschaft war. Nachgewiesen konnte jedenfalls, dass Ernst A. Hauser 1952 Mitglied der Kolloid-Gesellschaft war (BENEKE, 1996 b).

Brief von Ernst A. Hauser vom 4. Mai 1954 an den damaligen Geschäftsführer der Kolloid- Gesellschaft Freimut Peters: 48

Zeittafel Latex wird zu Kautschuk, Kautschuk zu Gummi (nach Häberlein, 2002, ergänzt von Klaus Beneke)

Lange bevor ein weißer Mann seinen Fuß auf amerikanischen Boden setzte und über unermesslichen Gold- und Silberschätzen den unscheinbaren Kautschuk nicht beachtete, wußten die Ureinwohner Mittelamerikas - die Azteken und Mayas - sowie die kriegerischen Eingeborenenstämme der “Grünen Hölle” des Amazonasstromes vielfältige und nützliche Dinge aus der Milch des “weinenden Baumes” zu formen. Aus seinem milchigen Saft fertigten die Eingeborenen Schuhe, Flaschen und Bälle.

Jahr Ereignis

1495 Christoph Kolumbus (1451 - 1506) sah auf seiner zweiten Reise in die Neue Welt auf Haiti Indos mit einem elastischen Ball spielen. 1519 Hernando Cortez (1485 - 1547) sah bei der Eroberung Mexikos in den prunkvollen Ballspielhäusern des Aztekenfürsten Montezuma (1466 - 1520) dem Spiel der springenden Bälle zu. Durch dessen Aufzeichnungen erhält Europa erstmals Kenntnis von dem hier unbekannten elastischen Material. . 1751 Die französischen Wissenschaftler Charles-Marie de la Condamine (1701 - 1774) und C. F. Fresneau berichten über den Kautschuk und bringen diesen in Europa wieder in Erinnerung. 1761 Die französischen Forscher Pierre Joseph Macquer (1718 - 1785) und L. A. M. Hérrisaut lösen Kautschuk in Ether und Terpentin. Dabei stellen sie fest, daß dieser nach dem Verdunsten wieder diesselben Eigenschaften zeigt wie vor dessen Auflösung. Macquer bestrich mit dem gelösten Kautschuk Wachsformen und konnte durch Abschmelzen des Wachses die ersten Formartikel wie Gummieschläuche und Gummischuhe herstellen. 1765 J. A. C. Charles dichtet mit gelöstem Kautschuk Textilien ab, das die Brüder Mont- golfier u. a. nutzten um ihre Heißluftballone herzustellten (1783). 1770 Der Mechaniker Edward Nairne entdeckt per Zufall den Radiereffekt als er mit einem Stück Kautschuk über eine Bleistiftskizze strich und diese ausradierte. J. Priestley berichtete erstmals darüber. Nairne verkauft Kautschukstücke unter dem Namen “rubber“ (Reiber), die unter dem Namen “India rubber“ bekannt wurden. 1791 Samuel Peal erhält in London das erste Patent zur Herstellung gummierter Gewebe. Dabei wurde der in Terpentin gelöste Kautschuk bei der Kälte steif und in der Sonne klebrig, wobei ein unangenehmer Geruch verbreitet wurde. 1803 In Paris wurde die erste Fabik zur Herstellung elastischer Bänder für Hosenträger, Strumpfbänder u. a. gegründet. 1819 Thomas Hancock, ein Engländer, entdeckt die Mastifikation und konstruiert eine Knetmaschine die er “Mastifikator“ nennt. 49

1823 Der Schotte Charles McIntosh (1766 - 1843) verbessert das Verfahren von Samuel Peal und gilt als Vater der wasserdichten Stoffe. Als Lösungsmittel für den Kautschuk verwendete er Benzol, bestrich damit eine Leinwand und klebte auf die bestrichene Fläche ein zweites stück Leinwand. McIntosh stellte auch die ersten regendichten Mäntel her die den Namen “McIntosh“ in England bis heute tragen. 1824 In Österreich gründet J. N. Reithofer die erste Kautschukwarenfabrik auf dem europäischen Kontinent. 1826 Michael Faraday (1791 - 1867) erkannte erstmals, daß Kautschuk aus einem Kohlen- wasserstoff mit je fünf Kohlenstoffatomen aufgebaut ist, der 1860 Isopren genannt wurde. Faraday M. (1826) Quart J Sci 21: 19 1830 Der Weltkautschukverbrauch (Wildkautschuk) beträgt 150 Tonnen. 1839 Der Amerikaner Charles Goodyear (1800 - 1860) machte per Zufall die wichtigste Entdeckung für die Verwertung des Kautschuks. Mit Schwefel vermischter Kautschuk verwandelt sich unter bestimmter Hitzeeinwirkung in Gummi. 1843 erhielt Thomas Hancock dafür ein Patent, da Goodyear das Geld dazu fehlte. Goodyear wurde später in einem Patentstreit die Priorität zugesprochen. 1845 Der Schotte Robert William Thomson meldet beim Londoner Patentamt den ersten Luftreifen an. 1846 Alexander Parkes entdeckt die Kaltvulkanisation (Parkes-Prozess) mit Schwefel- monochlorid. 1849 William Elliot gründet in Berlin die erste deutsche Gummiwarenfabrik. 1856 Weltkautschukverbrauch 7 000 Tonnen. 1860 Bei der Trockendestillation des Naturkautschuks erhielten W. Gregory (1835) und Carl Himly (1811 - 1885) im Jahre 1838 verschiedene Kohlenwasserstoffe, von denen einer den Siedebereich 33 bis 40 °C hatte. Sie nannten ihm Faradayin. Greville Williams gewann dieses Produkt reiner und ermittelte einen Siedepunkt von

37 °C. Er fand auch die richtige Summenformel (C5H8) und nannte es Isopren. Die Konstitution des Isoprens wurde 1897 von W. Ipatjev und W. Euler aufgelärt. Euler gelang auch 1898 die Synthese dieses wichtigen Abbauprodukts und Bausteins von Naturstoffen. Gregory W (1835) Ann Chem 16: 61; Himly C (1838) Ann Chem 27: 40; Williams C. G. (1860) Phil Trans Roy Soc [London] 150: 241; Ipatjev W, Wittorf N (1897) J Prakt Chem 55: 1; Euler W (1897) Ber Dtsch Chem Ges 30: 1889; Euler W (1897) J Prakt Chem 57: 131 1861 Brasiliens Kautschukmoniopol trieb die Preise in die Höhe. Kautschuk wurde zeitweilig teurer als Silber. 1873 J. Collins versuchte ungefähr 2 000 Samen des Hevea brasiliensis aus Brasilien zu schmuggeln, doch die Ladung erlitt Schiffsbruch. 1876 Henry Wickham brachte auf abenteuerlichen Wegen 70 000 Samen der Helvea brasiliensis nach England. Ca. 2 800 Pflanzen wurden nachdem sie in England angegangen waren auf Plantagen in Ceylon und Malaysia gebracht, wobei ca. 1 900 Pflanzen aufgingen. Diese bildeten den Grundstock für die ersten Kautschuk- 50

plantagen. 1878 Herstellung der ersten Tennisbälle. 1879 Der Franzose G. Bouchardat zeigte den grundsätzlichen Weg zur Herstellung von Kautschuk durch Polymerisation, indem er flüssiges aus trockener Destillation von Kautschuk gewonnenes Isopren in einem mehrere Monate dauernden Prozess in eine kautschukähnliche Masse überführte. 1884 Der Engländer W. A. Tilden stellt für Isopren eine Strukturformel auf. Tilden W A (1884) J Chem Soc 45: 410 1888 Der Tierarzt John Boyd Dunlop erfand unabhängig von R. W. Thomson den Fahrrad- Luftreifen. 1889 550 kg Plantagenkautschuk erschienen auf dem Markt 1890 William Barlett erfand den Reifenwulst. 1893 Erste Cordgewebekonstruktion für Reifen. 1894 Die Gebrüder Michelin in Frankreich entwickelten die erste brauchbare Konzeption eines demontierbaren Luftreifens für Automobile. 1895 Dunlop rüstet das erste Automobil mit Luftreifen aus. 1896 Goodrich konstruiert den ersten Luftreifen in den USA. 1900 J. Kondakow, ein russischer Chemiker, wandelt Dimethylbutadien, das chemisch leichter zugänglich war als Isopren, durch langwierige Wärmebehandlung in ein ela- stisches Polymerisat mit allerdings unzureichendem Erscheinungsbild um. Dabei handelte es sich um den ersten vollsynthetischen Kautschuk, der allerdings in seiner Zusammensetzung vom Naturkautschuk abwich. 1909 Der deutsche Chemiker Fritz Hofmann (1866 - 1956) erfand den ersten brauchbaren synthetischen Kautschuk (Polyisopren) und erhielt das erste Patent auf diesem Gebiet. 1910 Carl Dietrich Harries (1866 - 1923) und unabhängig davon die englischen Chemiker F. E. Matthews und E. Strange entdeckten, daß sich die Polymerisation durch den Einsatz von Alkalien, vor allem von Natrium, erheblich beschleunigen ließ. Damit war die Basis für eine großindustrieelle Synthesekautschukproduktion gelegt. Die starke Motorisierung zu Beginn des 20. Jahrhunderts ließ den Kautschukpreis auf 28 Mark/kg steigen. Der Weltkautschukbedarf betrug 100 000 t. Da größere Mengen Plantagenkautschuk auf den Markt kamen, fiel der Preis in der Folge wieder ab. 1912 Herstellung der ersten Reifen aus vollsynthetischem Isopren-Kautschuk. Der dama- lige Chef der Farbenfabriken Bayer, Geheimrat Carl Duisberg (1861 - 1935), fuhr mit diesen Reifen ohne Panne von Leverkusen zu einer Tagung nach Freiburg im Breisgau. Diese Leistung fand auch das Interesse von Kaiser Wilhelm II., der die Wagen seines Marschalls mit solchen Reifen ausrüsten ließ. 1915 Bedingt durch den Ausbruch des Krieges lief bei Bayer in Leverkusen die erste großtechnische Anlage zur Herstelung von Syntheskautschuk (Methylkautschuk) an. Bis 1918 wurden 2 500 t Methylkautschuk hergestellt. Nach 1918 wurde die Pro- duktion wieder eingestellt. 1923 Erste Ballonreifen in den USA und Deutschland. Verwendung von Cordgewebe für den Reifenunterbau. 51

1923 Bei der inzwischen gegründeten IG-Farbenindustrie wurde die Synthesekautschuk- forschung wieder aufgenommen. Butadien wurde mit Natriumkatalysatoren zu einem Synthesekautschuk polymerisiert, der den Namen BUNA erhielt. Dieses eingetragene Warenzeichen findet noch heute für viele Synthesekautschuk-Typen Verwendung. 1923 Ernst A. Hauser von der Metallgesellschaft in Frankfurt a. M. entwickelt das „Revertex-Verfahren“. Dabei wird Latex mit Lauge (NaOH) versetzt, ein Schutzkolloid dazugegeben und sprühgetrocknet.. Der Latex verliert dabei bis zu 80 % seiner Flüssigkeit und kann besser transportiert und verschickt werden. Nach Zugabe von Wasser wird die zähe Latexmasse wieder redispergiert und kann wie normaler Latex verarbeitet werden. 1926 Gründung der Deutschen-Kautschuk-Gesellschaft (DKG). 1929 Der Chemiker Walter Bock entwickelte die Emulsionspolymerisation von Butadien und Styrol und legte damit den Grundstein für die wirtschaftliche Nutzung des Synthesekautschuks. Der Styrol-Butadien-Kautschuk (SBR; von englischen “Styrene- Butadiene-Rubber”) ist der heute am meisten verwendete Synthesekautschuk. Dieser wird vorwiegend für die Reifenherstellung verwendet. 1930 Erich Konrad und Eduard Tschunkur entwickelten den öl- und benzinbeständigen Butadien-Acrylnitril-Kautschuk (NBR). In den USA entwickelt Wallace Hume Carothers (1896 - 1937) bei Du Pont den ozon- und witterungsbeständigen sowie flammwidrigen Chloroprenkautschuk (CR), der 1932 zunächst als Duprene, später als Neoprene auf den Markt kam. Der Naturkautschukpreis liegt bei 0.32 RM/kg, dem niedrigsten Preis aller Zeiten. 1933 Kunstseidenkord für die Reifenherstellung 1936 In Schkopau, einer kleinen Stadt in Mitteldeutschland, wurde das erste BUNA-Werk der Welt eröffnet. Weitere Anlagen entstanden in Leverkusen, Ludwigshafen und Marl-Hüls. Erster deutscher BUNA-Reifen. 1937 Otto Bayer (1902 - 1982) entdeckte in Leverkusen die Polyadditionsreaktion von Diisocyanaten mit zweiwertigen Alkoholen zu Polyurethanen (PUR). Diese wurden unter anderem zur Herstellung der hochelastischen, damals I- Gummi genannten Produkten verwendet. 1941 In den USA wurden große Synthesekautschuk-Werke zur Produktion von SBR unter der Kontrolle der Regierung gebaut (Government-Rubber). 1942 Der äußerst kälteflexible und hochtemperaturbeständige Siliconkautschuk wird in den USA entwickelt. 1943 Die deutsche BUNA-Jahreserzeugung liegt bei 120 000 t. Entwicklung von Butylkautschuk (IIR), ausgehend von Polyisobutylen bei Standart Oil of New Jersey. 1947 Super-Ballon-Reifen. 1948 Einstellung der westdeutschen Synthesekautschuk-Erzeugung auf Beschluß der Alliierten. Entwicklung des besonders wärmebeständigen und resistenten Fluorkautschuks (FPM) bei Du Pont in den USA: 52

Entwicklung des Stahlgürtelreifens bei Michelin in Frankreich. 1949 Entwicklung des öl- und wärmebeständigen Acrylatkautschuks (ACM) bei Goodrich. 1951 Aufhebung des Produktionsverbots für Synthesekautschuk in Deutschland. 1952 Ein Kilogramm Naturkautschuk kostete 8 DM. ´Wiederaufnahme der Synthesekautschukherstellung bei den BUNA-Werken Hüls in Marl, Westfalen. 1953 Entwicklung von chlorsulfoniertem Polyethylen (CMS) bei Du Pont. 1954 In den USA gelang mit der großtechnischen Herstellung von cis-1,4-Polyisopren (IR) erstmals die Entwicklung eines Synthesekautschuks, der in der Molekularstruktur dem Naturkautschuk gleicht. Das Verfahren wurde anschließend auch bei der Her- stellung von stereospezifischem Polybutadien (BR) angewandt. 1955 Weltkautschukverbrauch 2 880 000 t. Davon entfielen 1 485 000 t auf die USA und 180 000 t auf die Bundesrepublik Deutschland. Die Welterzeugung von Synthesekau- tschuk stieg auf eine Million t an. 1958 Inbebriebnahme einer neuen Fabrikationsanlage für 120 000 Jahrestonnen Styrol- Butadien-Kautschuk (SBR) bei den BUNA-Werken Hüls. 1959 Entwicklung von Ethylen-Propylen-Kautschuk (EPM, EPDM) durch Guilio Natta (1903 – 1979) und G. Crespie auf Basis von Ziegler-Katalysatoren. 1960 Zum erstenmal überflügelt Synthesekautschuk mit 2.65 Millionen Tonnen die Weltproduktion von Naturkautschuk mit 2.08 Millionen Tonnen. 1961 H. Bartl und J. Peter entwickelten bei Bayer in Leverkusen den Ethylen-Vinylacetat- Kautschuk (EVM). 1962 Entwicklung von Block-Copolymeren auf Basis Styrol und Butadien durch Shell, die zu den ersten thermoplastischen Elastomeren (SBS) führten. 1965 Produktaufnahme von cis-1,4-Polybutadien bei Hüls. Die Verwendung dieses Kau- tschuks als Mischkomponente bei der Reifenherstellung verbesserte das Abrieb- verhalten, die Kälteflexibilität und das Alterungsverhalten der Reifen. Entwicklung des besonders kraftstoff- und ozonbeständigen Epichlorhydrinkau- tschuks (CO, ECO) bei Goodrich. 1968 Weltkautschukverbrauch 7 650 000 t, davon 64% Synthesekautschuk. 1970 Entwicklung von thermoplastischen Polyurethan (TPE-U) bei Bayer in Leverkusen. 1971 Beginn der Herstellung von Ethylen-Propylen-Kautschuk (EPDM) bei Hüls. 1973 Entwicklung von thermoplastischen Copolymeren auf Basis Alkylenterephthalaten und Alkylenglykolen (TPE-E) durch G. K. Hoeschle und W. K. Witsiepe bei Du Pont. 1975 Entwicklung von Polynorbornenkautschuk (PNR) bei CdF-Chemie. 1978 Einführung von Ethylen-Acrylatkautschuk (EAM) durch Du Pont. 1979 Entwicklung neuartiger thermoplastischer Elastomere auf Basis vernetzter Ethylen- Propylen-Kautschuk/Polyolefinverschnitten (TPE-O) durch A. Y. Coran und R. Patel , Monsanto. Entwicklung von thermoplastischem Naturkautschuk durch Verschnitt vernetzter Produkte mit Polyolefinen durch R. Mullins. Einführung von hydriertem Nitrilkautschuk (H-NBR) als neue, besonders resistente und hitzebeständige Kautschukklasse durch Bayer. 53

1981 Entwicklung von Polytertrafluorethylen/Polyolefin-Verschnitten (Aflas) als Kautschuke für höchstresistente Gummiteile von Asahi Glas, Japan. 1985 Einführung eines neuen amorphen thermolplastischen Chlorolefinelastomeren (Alcryn) durch Du Pont. Entwicklung eines höchst resistenten Fluoralkoxyphosphazenkautschuks (PNF) durch Ethyl Corporation. 1986 Einführung von Nitrilkautschuk/Polyolefinverschnitten als thermoplastischem NBR durch Monsanto. 1987 Einführung von thermoplastischem Polyether-Polyamid-Block-Copolymeren (TPE-A) durch Atochem. 1989 Einführung eines Ethylen-Chlorsulfonierten Polyethylen-Copolymeren (ECSM) durch Du Pont. 1990 Einführung einer neuen Klasse von thermoplastischern Elastomeren auf Basis Poly- amid/Reaktivkautschuk-Verschnitten durch Du Pont. Weltkautschukverbrauch 15.8 Millionen Tonnen, davon 67% Synthesekautschuk. Bis 1994 wird die jährliche Zuwachsrate auf 2.1% geschätzt.

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Patente von Ernst Alfred Hauser

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Hevea brasiliensis (Kautschukgewinnung)