VDID Design Kompetenz Deutschland

PAST Á PRESENT Ë FUTURE

Stimmen zum Design zum 50-jährigen Jubiläum des VDID Vorwort Wirtschaftsminister Ernst Pfister MdL Ë Erfolgsfaktor Design

Herzlich willkommen zur Tagung „Design unterstützt von Forschungs- und Kompetenz Deutschland“ in der Design- Entwicklungseinrichtungen – zeichnet stadt . Hier wurde der Verband heute erfolgreich den Südwesten aus. Deutscher Industrie Designer am 5. August 1959 in das Stuttgarter Vereinsregister Die Design Cluster sind in unserem Land in eingetragen. den letzten Jahrzehnten bedarfsgerecht und organisch gewachsen. Von der baden- Der Ort war bewusst gewählt! württembergischen Designqualität können Sie sich am zweiten Tag des Kongresses Denn Design hat in Baden-Württemberg während Ihrer Museumsbesuche selbst eine lange Tradition. Die zahlreichen hier überzeugen. beheimateten Industrieunternehmen mussten sich schon immer mit der Pro- Mir ist es besonders wichtig, zu betonen, duktgestaltung auseinandersetzen – dass Baden-Württemberg nicht nur als vielen gelang es erfolgreich, ihre Marke Standort für Konsumgüter-Produktgestal- am Markt zu positionieren. Unsere tung und Kommunikationsdesign heraus- Designtradition geht aber auch auf die ragend ist, sondern eben auch im Bereich einzigartigen Netzwerke von Designern, Industriedesign. Für eine Region mit Designanwendern und Hochschulen überdurchschnittlicher Industriedichte ist zurück. Diese räumliche Nähe und das auch naheliegend. intensive Kooperation von leistungs- fähigen Anbietern und anspruchsvollen Für uns ist Design eben nicht nur eine Nachfragern aus der Wirtschaft entlang ästhetische Verbesserung von Produkten, der gesamten Wertschöpfungskette – wie von Laien oft behauptet, sondern 2 | 3 vorbildliches Design bedeutet auch Be- Ich wünsche Ihnen zwei inspirierende dienungsfreundlichkeit, Arbeitssicherheit, Kongresstage hier in Stuttgart und Langlebigkeit, Einsatz innovativer Mate- dem Geburtstagskind VDID möchte rialien und Ressourcenschonung, das ist ich an dieser Stelle herzlich gratulieren. eben auch für Investitionsgüter unver- Wie schon Friedrich Dürrenmatt wusste: zichtbar. Design steht für Qualität und ist „Nach fünfzig Jahren wird man Ausdruck einer verinnerlichten Wertvor- geschlachtet – oder geehrt.“ stellung. Design prägt unsere Kultur.

Das Thema Design ist daher Teil der baden-württembergischen Mittelstands- politik. Eine konsequente Designstrategie in den Unternehmen erhöht die Wettbe- werbsfähigkeit entscheidend und ist ein wichtiger Baustein der Innovationspolitik.

Für große Unternehmen ist die Erkenntnis selbstverständlich. Unsere Automobilpro- duzenten sowie Unternehmen aus den Bereichen Maschinenbau und Elektro- technik wären ohne Designstrategie nicht so erfolgreich. Vorwort Susanne Lengyel Ë 50 Jahre VDID : Design gestalten im Verband

Wir feiern in diesem Jahr das 50. Jahr Viel hat sich in den letzten 50 Jahren des Bestehens des VDID – Grund genug, verändert: Eine Frau wurde zur Bundes- diesem runden Geburtstag gebührend zu kanzlerin gewählt, in Amerika regiert der begegnen... erste farbige Präsident, der VfL Wolfsburg wurde deutscher Meister, und Geschwin- 1959... stürmt Freddy Quinn mit „Die digkeitskontrollen gehören heute genauso Gitarre und das Meer“ die Charts. Fidel zum Straßenbild, wie „Malefiz“ in die Castro gelingt es mit seiner Bewegung deutschen Haushalte eingezogen ist, des 26. Juli, den kubanischen Diktator der Spielehit, der 1959 erfunden wurde. Fulgenico Batista zu stürzen. Unterstützt wird er von Ernesto „Che“ Guevara, Die Aufgaben und Ziele des VDID haben der später als Sinnbild des Revolutionärs sich in 50 Jahren allerdings nicht geän- in die Geschichte eingeht. Konrad dert: „Eine der wichtigsten Aufgaben Adenauer ist Bundeskanzler, Wilhelm des Verbandes Deutscher Industrie Pieck ist Präsident der DDR und in Designer ist die interne und externe Amerika regiert Dwight D. Eisenhower. Kommunikation. Der VDID repräsentiert Eintracht Frankfurt wird deutscher die Arbeit seiner Mitglieder in Politik und Meister. Im Regierungsbezirk Düssel- Gesellschaft und unterstützt so deren dorf wird erstmals ein Radargerät zur professionelle Tätigkeit. … Der Zweck Geschwindigkeitsmessung eingesetzt, des VDID ist insoweit die Wahrnehmung, und ein kleines Auto, das auch Jahr- Erörterung, Qualifizierung und Vertretung zehnte später noch auf der Strecke ist, der berufsständischen Interessen der an- wird geboren: der Austin Mini. 2009 gestellten, selbständigen und in Ausbil- fährt der Mini immer noch – oder wieder. dung befindlichen Industrie-Designerin- nen und Industrie-Designer 4 | 5 in der Bundesrepublik Deutschland.“ Regionalgruppen („present“). Aber auch (Soweit die Kernsätze aus der Satzung) die Perspektiven der Zukunft sollen auf- gezeichnet werden („future“). Hierzu Heute müssen wir uns im gesellschaftli- hat unsere Verbandskollegin Iris Laubstein chen und ökonomischen Umfeld mit in einer Umfrage bei VDID-Mitgliedern, Themen wie „Globalisierung“, „Out- Designern und Unternehmern interessan- sourcing“ und „Heuschrecken“ beschäf- te Einsichten gewonnen, die im dritten tigen. Das Berufsbild des Industrie-De- Teil des Booklets wiedergegeben werden. signers ist in Bewegung geraten – doch wohin wird es sich entwickeln? „Design- Wir haben uns zum Ziel gesetzt, ein kompetenz“ heißen die Beweggründe, Booklet zu schaffen, das die „Stimmen die den VDID treiben – vor 50 Jahren zum Design“ einfängt. Ich denke, das genauso wie heute. Praxiskompetenz, Ergebnis ist lesenswert. Ausbildungskompetenz und Netzwerk- kompetenz sind die Bereiche, die es – In diesem Zusammenhang möchte ich nach wie vor – zu definieren gilt. Auch allen danken, die sich mit so viel Einsatz in Zukunft wollen diese Kompetenzfelder und Engagement dem Projekt „50 Jahre von uns gestaltet und erläutert werden. VDID“ verschrieben haben. Mein ganz besonderer Dank gilt Frau Jutta Ochsner, In diesem Booklet wollen wir den Zeit- die die VDID-Geschäftsstelle seit vielen fenstern „past“, „present“ und „future“ Jahren mit Leben füllt und es dabei Raum geben, sich zu öffnen. In den ers- immer schafft, den roten Faden nicht ten beiden Teilen des Booklets werden zu verlieren. Wir sind stolz darauf, den daher die Gründungsväter des VDID kurz 50. Geburtstag unseres Verbandes zu vorgestellt („past“), sowie die derzeitigen feiern! Und nun viel Spaß beim Lesen! Vorwort Christian Marquart Ë 50 Jahre Vergangenheit und einiges an Zukunft

In seiner „Laudatio“ schildert der kultur – Industriedesign“, welches das Referent die Gründung des VDID und Design Center Stuttgart rund 30 Jahre verknüpft im Laufschritt fünf Jahr- nach der VDID-Gründung zu Ehren der zehnte Designkultur mit beruflicher Initiatoren herausgab: Verbandsarbeit. Und er riskiert einen kritischen Blick nach vorne: Sind die „Hans Theo Baumann, Karl Dittert und Designer, ist der VDID gut aufge- Günter Kupetz starteten als Künstler mit stellt, um den Herausforderungen handwerklicher Grundausbildung. Rainer der Zukunft zu begegnen? Schütze war Architekt – damals die geläufigste „Vorbildung“ des Designers. Vor einem halben Jahrhundert gründeten Peter Raacke hatte eine Lehre als sie in Stuttgart den Verband Deutscher Gold- und Silberschmied absolviert und Industriedesigner: sieben junge Leute, versteht sich, was seine Karriere als Desig- unterstützt von einem etablierten ner angeht, als Autodidakt. Hans Erich „Geburtshelfer“ – Herbert Hirche Slany ist voll ausgebildeter Maschinen- nämlich, der in Dessau die höheren bauingenieur. Allein Arno Vottelers Weihen eines Bauhaus-Studiums empfan- Ausbildungsweg führte geradlinig von gen hatte. Die Gründer des VDID, die die der Fachhochschule für Holzverarbeitung Notwendigkeit einer professionellen über das Studium der Innenarchitektur Selbstorganisation (Kommunikation und zur industriellen Gestaltungspraxis, deren Vernetzung inbegriffen) nicht nur Schwerpunkt im Möbelbau liegt.“ erkannten, sondern gleich selbst in die Hand nahmen, seien hier kurz vorgestellt Alle acht Herren arbeiteten in einem Feld, mit einem Zitat aus dem Buch „Industrie- für das es 1959 keine offizielle Bezeich- 6 | 7 nung gab. Es existierte weder eine und entsprach weder den Realitäten Ausbildungsordnung noch eine begriffli- industrieller Produktion noch jenen des che Konvention für den Beruf, der heute modernen Massenkonsums. Mit anderen Designer heißt und damals Formgestalter, Worten: Der VDID artikulierte - komple- Modelleur oder auch „Künstler in der mentär zu den vom Rat für Formgebung Industrie“ genannt wurde. konturierten Interessen der Industrie – die Positionen der Designer selbst. Tendenzi- Die Motive der jungen Designer, einen ell sollte damit auch eine „Demokratisie- Berufsverband zu gründen, waren sehr rung“ der Idee des Industriedesigns praktische: 1952 hatte sich der „Rat für einhergehen. Formgebung“ konstituiert – er sollte vor allem die Wettbewerbsposition der Über fünf Jahrzehnte hinweg ist es dem deutschen Exportindustrie verbessern. VDID gelungen, viele seiner Ziele zu Die kooperierte damals bevorzugt mit erreichen. Das Berufsbild des Designers jenen Vertretern der „Guten Form“, die wurde im Feld der kreativen Berufe sich schon vor dem Zweiten Weltkrieg definiert und interdisziplinär „anschluss- beruflich hatten etablieren können. Der fähig“ gemacht; es gibt heute Richtlinien jüngeren Generation von Designern für qualifizierte Ausbildungsgänge; es hingegen fiel es trotz prosperierender wurden gute Rahmenbedingungen Wirtschaft zunächst nicht leicht, Zugang geschaffen für eine professionelle zu den Märkten zu erhalten und dem Kooperation der Designer mit Unterneh- Geschmacksdiktat der Werkbund- men, deren wirtschaftlicher Erfolg Autoritäten und des Rats für Formgebung wesentlich auf attraktiven, gut gestalte- zu genügen. Dieses war tendenziell elitär ten Produkten beruht; der Dialog mit Fortsetzung Christian Marquart Ë 50 Jahre Vergangenheit und einiges an Zukunft

Wirtschaft, Politik und Gesellschaft ist Organisationsstruktur des Berufsstandes eingeübt und hat Tradition. hinein und erst recht im Dialog mit den Gesprächspartnern in der Wirtschaft, Im Licht der globalisierten Wirtschaft und auch in der Politik, in den Medien und ihrer Folgen – verschärfter Konkurrenz- Hochschulen. druck, Klimaschutz, schwindende Ressourcen, Energieverbrauch – gewin- Wir leben nicht mehr in der kürzlich nen allerdings das industrielle Design noch heiß diskutierten Informationsge- und die Arbeit der Designer objektiv sellschaft, sondern in einer Wissensge- einen größeren Stellenwert. Frische sellschaft. Weil diese nicht von Bits und Produktideen, technische Innovationen, Bytes lebt, sondern von Ideen und optimierte Leistungsparameter, neue Konzepten, muss sie den Wandel aktiv Materialien und Effizienzgewinne im organisieren – die Aufmerksamkeit und industriellen Produktionsprozess greifen das Interesse an Innovationen ständig immer enger ineinander. zielgerecht lenken, fokussieren und wach halten. Wieder einmal stehen die Das erfordert neue Denkweisen, vor Designer vor der Alternative, Produkte allem aber eine neue Kommunikations- nachhaltig bis in den Kern hinein zu kultur: nach innen in die Mitglieder- und gestalten – oder nur für deren gefällige 8 | 9 „Verpackung“ zu sorgen. Erstere Produkt- und Produktionskultur begreifen Alternative steht ihnen langfristig nur und profilieren - glaubwürdig, überzeu- offen, wenn es gelingt, eine kollektive gend und der Öffentlichkeit zugewandt. Autorität der Designer aufzubauen, Designer sind es gewohnt, in Alternativen die etwa der von Ingenieuren und zu denken, eingetretene Pfade zu verlas- Wissenschaftlern entspricht. Nur dann sen und nach unkonventionellen Lösun- dringt man in den Kreisen der Produkt- gen zu suchen. Diese Kompetenzen spie- manager, Entwickler, Produktionstechni- geln sich auch in der Außenwahrnehmung ker und Vertriebsexperten mit eigenen des Berufsstands wider. Ideen, ganzheitlichen Perspektiven und integrativen Konzepten auch durch. Das haben die Designer den Ingenieuren voraus: Sie gelten nicht als kühle Techno- Es wird nicht genügen, diese fachliche kraten, sondern als Kreative, die den Autorität als Designer jeweils nur indivi- Apparaten der Zivilisation immer schon duell aufzubauen. Der Berufsstand muss ein wenig Moral beibringen wollten – sich im ganzen, nämlich in der sichtbaren und in Zukunft auch müssen. Präsenz seiner Verbandsstrukturen, als kompetenter Anwalt einer nachhaltigen, ressourcenschonenden, effizienten Vorwort Stefan Lengyel Ë 50 Jahre VDID

Jubiläumstage sind Meilensteine, auch ordentliches Mitglied gleichberechtigt für einen Verband. Sie markieren nicht anerkannt. Die erste Mitgliederversamm- nur das Vergangene, sondern sind gleich- lung des VDID fand im Oktober 1960 statt. zeitig Grundsteine für das Zukünftige. Dreißig Mitglieder wählten einen neuen Beim Rückblick können Positionen besser Vorstand, mit Herbert Hirche als Präsiden- bestimmt werden, und aus besseren ten. Positionen kann Zukünftiges sicherer gestaltet werden. In den folgenden Jahren wuchs der Ver- band kontinuierlich und etablierte sich Der Verband Deutscher Industrie Designer weiter. Seine Aktivitäten wurden sowohl wurde am 5. April 1959 in Stuttgart von nach innen als auch nach außen intensi- Hans Theo Baumann, Karl Dittert, Günter viert. 1966 wurde die erste professionelle Kupetz, Peter Raacke, Rainer Schütze, Geschäftsstelle in Stuttgart eingerichtet. Hans Erich Slany und Arno Votteler ge- Zur weiteren positiven Entwicklung des gründet, mit der Absicht, die Interessen Verbandes hat die regionale Verbands- dieses neuen Berufs in berufspolitischer struktur Wesentliches beigetragen. und berufspraktischer Hinsicht zu vertreten Hierbei ist die Bedeutung der Arbeits- und einen Wertmaßstab zu setzen für die gruppen herauszustellen, in denen die Qualifikation und die gesellschaftliche einzelnen Themenkomplexe von enga- Stellung des Industrie-Designers. gierten Kolleginnen und Kollegen mit beispiellosem Einsatz bearbeitet wurden. Erster Präsident wurde Hans Theo Von den zahllosen Arbeitsgruppen ist die Baumann. Noch im selben Jahr wurde Ökologie als eine der Ältesten zu nennen. der Verband vom ICSID (International Die Wechselbeziehung zwischen der Council of Societies of Industrial Design) Designer-Tätigkeit und der Designer- neben dem Rat für Formgebung als Ausbildung ist seit der Gründung des 10 | 11 Verbandes einer der permanenten berufs- stätten auf wenige, aber dafür leistungs- politischen Arbeitsbereiche des Präsidiums. fähige Standorte mit Universitäts- bzw. Schon den Gründern war dieser Themen- Hochschulniveau aufrief. Die Gründe komplex sehr wichtig, so dass eine signifi- hierfür liegen – neben den verbesserten kante Änderung der Verbandsstruktur Ausbildungsmöglichkeiten – vor allem in im Jahr 1968 erfolgte, indem der Status der Problematik der Kompetenz und „Studentisches Mitglied“ im VDID einge- Vergleichbarkeit mit Ingenieuren in der führt wurde. Industrie.

1970 wurde in dem gerade gegründeten Ebenfalls im selben Jahr erschien das erste IDZ (Internationales Design Zentrum) in Berufskundeblatt für Industrie-Designer, Berlin ein gänzlich neuer Vorstand gewählt, das von der Bundesanstalt für Arbeit in Präsident wurde Herbert Lindinger. Auf Zusammenarbeit mit dem VDID erstellt den Feldern der beruflichen Interessenver- wurde. Die im Jahr 1972 gegründete tretung wurden weitere Aktivitäten intensi- Arbeitsgruppe „Ausbildung“ hatte bei viert: die kritische Reflexion unseres gesell- ihren jährlichen Konferenzen diesen Prob- schaftlichen Nutzens, die Förderung der lembereich behandelt. Dazu gehören auch Umweltgestaltung sowie Orientierungshil- die 1975 mit dem Rat für Formgebung fen und Richtlinien für die Berufspraxis und gemeinsam entwickelten „Industrial Design die Weiterbildung. Empfehlungen zur Strukturierung der De- sign-Ausbildung in Deutschland und zur Die Ausbildung der Designer betreffend, Vereinheitlichung der Terminologie“. Die schrieb im Jahr 1971 der VDID einen aus- Geschäftsstelle wurde 1974 von Stuttgart führlichen Brief an die Ministerpräsidenten nach Düsseldorf verlegt. Mit diesem Schritt der Länder, in dem der Verband zu drin- hat der Verband eine sowohl wirtschaftli- gender Konzentration der Ausbildungs- che als auch berufspolitische Änderung Fortsetzung Stefan Lengyel Ë 50 Jahre VDID

bewirkt, nämlich eine mit dem BDG (Bund Benutzer. Dazu gehörten auch Veran- Deutscher Grafik-Designer) gemeinsame staltungen wie die mit dem Deutschen Geschäftsstelle sowie ein gemeinsamer Designertag in den Jahren 1977 und 1980 Geschäftsführer. durchgeführten Kongresse und Ausstel- lungen. Von 1976 bis 1982 waren Eberhard Fuchs, von 1982 bis 1986 Karl-Heinz Krug und Um die Designkompetenzen in Deutsch- von 1986 bis 2000 Stefan Lengyel die land zu bündeln, sollte 1990 von VDID, Präsidenten des VDID. Wichtige nach BDG und VDMD der DDV (Deutscher außen gerichtete Aktivitäten standen im Designer Verband) gegründet werden. Hinblick auf die Veränderungen im europä- Wegen Unstimmigkeiten waren es jedoch ischen Binnenmarkt im Vordergrund. In am Ende nur noch der VDID und der diesem Zusammenhang ist die aktive VDMD, die den DDV ins Leben riefen. Mitwirkung des VDID bei BEDA (Bureau of Ein erneuter und erfreulicher Versuch European Design Associations) zu nennen. in diese Richtung ist die im vorigen Jahr Die Position des VDID innerhalb der gegründete „Initiative Deutscher Design- bundesrepublikanischen Design-Land- verbände“ iDD. schaft, der Beziehung zu Design-Institu- tionen, Design-Zentren und anderen Inzwischen hat sich das Berufsfeld des Berufsverbänden sowie die Präsenz auf Industrie-Designers weiterentwickelt, es wichtigen Industriemessen gehörten ist vielseitiger und breiter geworden und ebenfalls zum Schwerpunkt. Eine der hat sich in alle Lebensräume unseres Da- zentralen permanenten Aufgaben war seins erweitert. Stilpluralismus ist Gegen- die Designförderung durch Stärkung der wart geworden. Nachdem in den 50er Nachfrage nach Design bei Wirtschaft Jahren die Ingenieurwissenschaften und und Industrie, in erster Linie aber beim die Ergonomie, in den 60ern die Planungs- 12 | 13 methoden und in den 70ern die Soziologie chen, wurde ein Kongress in im und die Ökologie im Mittelpunkt standen, Jahr 1999 bewusst unter dem Titel „Wirt- hat sich das Interesse in den 80er Jahren schaft(s)macht Design“ veranstaltet. Das auf die künstlerisch-sinnliche Gestaltung Ziel unseres Verbandes ist in den fünfzig gerichtet. Wurden in den 70ern Einrichtun- Jahren stets dasselbe geblieben: der gen für Kindergärten und Krankenhäuser materialistischen Welt einen menschli- entworfen, baute man in den 80ern chen Inhalt und eine menschliche Form schräge Möbel für den Jetset. Eine radikale zu geben. Änderung ist in den 90ern eingetreten: die digitale Technologie. All unsere Aktivitäten sollen sich auch in Zukunft an der Maxime orientieren, dass Diese Entwicklung hat u.a. auch in Form Design kein technisches und auch kein von Workshops und Weiterbildungssemi- künstlerisches, sondern in erster Linie ein naren oder auch als Themen von Mitglie- soziokulturelles Phänomen ist. Der VDID derversammlungen und Kongressen in den hat auch weiterhin die Aufgabe, die Verbandsaktivitäten ihre Wiederspiegelung vielfältigen Fragen der Berufspraxis zu gefunden. lösen, aber auch die geistige, ethische Berufsauffassung und die Verbundenheit Die Erkenntnis, dass das Design Bestandteil aller Mitglieder zu vertreten sowie zur der Produktqualität und der Designer eine Erreichung gemeinsamer Ziele Einzelne der tragenden Säulen des Entwicklungs- und Gruppen zu aktiver Mitarbeit anzu- teams ist, hat sich zunehmend etabliert. regen. Die aktuelle Frage ist nicht „Was Der VDID hat dazu wesentlich beigetragen. bringt mir der Verband?“, sondern sie Design wurde in den letzten Jahren – un- muss lauten: „Was kann ich Positives bestritten – als wesentlicher Wirtschafts- zum Verband beitragen?“. faktor entwickelt. Um dieses zu unterstrei- Die Männer der ersten Stunde

Die Schaffung des Verbandes Deutscher Industrie Designer, kurz VDID, begründete sich Ende der 50er Jahre in dem Wunsch einiger junger Designer nach einer berufsständischen Interessenvertretung, die sowohl Unterstüt- zung in Rechts- und Bildungsfragen bietet als auch die Vertretung des Berufsstandes in allen öffentlichen Designaufgaben übernimmt.

Während des Internationalen Designkongresses 1957 entstanden die ersten Kontakte zwischen Designern, die zunächst Möglichkeiten erörterten, wie die Arbeit des Designers im Rahmen einer berufsständischen Definition und Organisation besser an die Industrie und an die Öffentlichkeit heran- zutragen sei. Zur konkreten Diskussion über die Gründung einer beruflichen Vereinigung traf sich der Arbeitskreis, bestehend aus einigen der späteren Gründungsmitgliedern, in den folgenden zwei Jahren, um Ziele, Struktur und Bedingungen der Mitgliedschaft des zukünftigen Verbandes auszuarbeiten.

Am 5. August 1959 wurde der Verband Deutscher Industrie Designer, VDID, in das Vereinsregister des Amtsgerichts Stuttgart eingetragen. Seine Gründungsmitglieder waren Theo Baumann, Karl Dittert, Herbert Hirche, Günter Kupetz, Peter Raacke, Rainer Schütze, Hans Erich Slany und Arno Votteler.

Fünf der Gründungsmitglieder 1959 von links: Günter Kupetz, Theo Baumann, Hans Erich Slany, Arno Votteler, Rainer Schütze Der International Council of Societies of Industrial Design, ICSID, bestätigte am 21. September 1959 den VDID als ordentliches Mitglied und nahm ihn in den Dachverband der internationalen Designverbände auf.

Grundsätzliche Fragen zur Organisation und zum Zweck des VDID, zu den Zielen der Verbandsarbeit und zur Definition des Industrial Design wurden während der ersten Arbeitstagung des Verbandes im Dezember 1959 geklärt. Ein Ausschuss bear- beitete und präzisierte in der Folge die bis dahin provisorische Verbandssatzung, deren Neufassung 1960 verabschiedet wurde.

Damals wie heute versteht sich der VDID als Kompetenzzentrum für seine Mitglieder. 14 | 15 Er arbeitet als Mittler zwischen der Industrie und den Designern sowie der Politik und der Wirtschaft. Die Befähigung dazu erfährt der Verband nicht zuletzt aus der Qualifikation seiner Mitglieder. Der VDID kooperiert mit dem Verband Deutscher Mode- und Textil-Designer e.V. (VDMD) unter dem Dachverband DDV, dem Deutschen Designer Verband e.V..

Treffen der Gründungsmitglieder 1988 vordere Reihe von links: Hans Erich Slany, Theo Baumann, Karl Dittert, Arno Votteler, Herbert Hirche, stehend von links: Günter Kupetz und Peter Raacke HANS THEODOR BAUMANN GEBOREN 1924 IN BASEL

Studium Malerei, Innenarchitektur Ausstellungen im In- und Ausland, und Grafik an der Kunstgewerbe- z. B. Darmstadt, Köln, Wien, schule Basel. Begann mit der Lehre Dresden, Deutsche Botschaft zum Textilentwerfer. In den 50er Brasilien, Tokyo, Osaka, Kyoto und Jahren Kontaktaufnahme mit weitere. Auszeichnungen Medaille verschiedenen Industriefirmen. d‘Or Zagreb, Internationaler Preis von Spanien (Valencia), Deutsche 1952/53 Erster Stuhl für die Firma Bundespreise, Oberrheinischer Vitra (Weil am Rhein). Tätigkeit Kulturpreis durch das internationale für verschiedene Porzellanfirmen, Kuratorium der Johann-Wolfgang- u. a. Rosenthal, Arzberg, Schön- von-Goethe-Stiftung Basel, usw. wald, Hutschenreuther, Limoges. Lehrtätigkeit an der HdK in Berlin Freiberuflich tätig auch für Textil- bis 1995. firmen wie Schiesser (Irisette), Möbelfirmen wie Sedus-Stoll, Domus, Knoll, Wilde + Spieth, Kunststoff Benzing.

Hans Theodor Baumann 2007 von links: Peter Raacke, Stefan Lengyel, Theo Baumann

16 | 17 1970 Lehrtätigkeit in Ahmedabad/ Triennale Mailand 1954 und 1957. Indien, National Institute of Design. Arbeiten in den verschiedensten 1959 Gründungspräsident des Museen, z. B. Museum of Modern VDID, anschließend Geschäfts- Art, New York, Badisches Landes- führer. Mitglied des Deutschen museum, Berlin, , Staat- Werkbundes seit 1952. liches Museum für angewandte Kunst, Design in der Pinakothek Teilnahme an der Weltausstellung der Moderne, München (Gesamt- in Brüssel (Zweimal 1. Preise). sammlung) und viele andere. KARL DITTERT GEBOREN 1915

Nach seiner Schulbildung von 1921 1949 übernahm Karl Dittert die bis 1930 begann Karl Dittert seine Stelle von Hans Warnecke. Er un- Laufbahn bei der Silber- und Metall- terrichtete Fächer wie „Schmuck- warenfabrik Franz Bibus & Sohn in zeichnen“, „Fachzeichnen für Mährisch Trübau. Während eines Silberschmiede“, „Entwerfen von Praktikums absolvierte er die Aus- Silbergerät“ und „Industrielle bildung zum Stahlgraveur und Formgebung“ (später „Industrie- Silberschmied. Ab 1946 studier- Design“). Später ergänzten „Mo- te Karl Dittert an der „Staatlich dellbau“, „Technisches Zeichnen“ Höheren Fachschule für die Edel- und „Produktentwicklung“ und metallindustrie“ (heute Hochschule „Fotografie“ seine Lehrinhalte. für Gestaltung Schwäbisch Gmünd) in der Meisterklasse von Professor 1952 wurde die „Klasse für Hans Warnecke und an der Akade- Industrielle Formgebung“ wieder mie der Bildenden Künste Berlin. aufgenommen und zur Keimzelle Parallel arbeitete er als Entwerfer des Studiengangs „Industrie- bei Wilhelm Binder, der größten Design“. Damit wurde dem Bedarf Silberwarenfabrik am Ort. Kurz nach an zweckmäßig und gut gestalteten seiner Meisterprüfung erhielt Karl Industrieprodukten in Deutschland Dittert den Lehrauftrag für „Zeich- Rechnung getragen. 1961 wurde nen und Darstellen für Schmuck Karl Dittert zum Professor ernannt. und Gerät“ und baute ihn zu einem Lehrgang aus.

Karl Dittert 1970 bis 1972 war er Direktor der Beteiligung und Preise an Ausstel- „Staatlichen Werkkunstschule lungen des In- und Auslandes. Schwäbisch Gmünd“, 1972 bis Exklusiv-Ausstellungen im Landes- 1980 Rektor der Fachhochschule gewerbeamt Baden-Württemberg für Gestaltung Schwäbisch Gmünd. und bei Knoll international in Dort etablierte und unterrichtete Frankfurt. Mitglied des Deutschen Karl Dittert in insgesamt drei Jahr- Werkbundes. Ausländische Preise, zehnten die Disziplin (Industrie-) Bundespreis. Arbeiten vertreten im Design. Museum of Modern Art, New York, Philadelphia Museum of Art und Neben seiner Lehrtätigkeit gründete Die Neue Sammlung, Museum für Karl Dittert 1950 ein Gestaltungs- angewandte Kunst, München. 18 | 19 büro. Seine Aufträge sind vielseitig und umfassen Prospekt-, Verpack- ungs- und Messestandgestaltung. Anfangs arbeitete er für Silber- und Metallwarenfabriken wie WMF Württembergische Metallwaren- fabrik AG oder Peter Bruckmann & Söhne. Nach seiner Emeritierung arbeitete Karl Dittert wieder intensiv als Gestalter. Erst als Achtzigjähriger stellte er keine neuen Mitarbeiter mehr ein. HERBERT HIRCHE GEBOREN IM MAI 1919 IN GÖRLITZ, VERSTORBEN AM 28. JANUAR 2002 IN HEIDELBERG

Herbert Hirche studierte nach einer Im Jahr 1948 war er zum Professor Tischlerlehre von 1930 bis 1933 am an die Hochschule für angewandte Bauhaus in Dessau und in Berlin. Zu Kunst in Berlin-Weißensee berufen. seinen Lehrern gehörten unter anderem Wassily Kandinsky und Von 1948 bis 1975 wurde er Leiter Ludwig Mies van der Rohe, bei dem einer Klasse für Innenarchitektur er von 1934 bis 1938 in dessen Büro und Möbelbau an der Akademie in Berlin als Mitarbeiter tätig war. der Bildenden Künste Stuttgart. Als deren Rektor, als Gründungs- Von 1939 bis 1945 arbeitete mitglied des Deutschen Werkbund Herbert Hirche für Egon Eiermann, Berlin, als Präsident des Verbandes nach 1945 für Hans Scharoun. Deutscher Industrie Designer (VDID) und als Mitglied des Rat für Form- Von 1945 bis 1948 war Herbert gebung gehörte Herbert Hirche Hirche Hauptreferent beim Pla- bis zu seinem Tod 2002 zu den nungsamt für den Wiederaufbau prägenden deutschen Gestaltern der Stadt Berlin. der Nachkriegszeit.

Herbert Hirche Er war stets auch als freischaffender Dazu gehörten unter anderem die Architekt, Designer und Ausstel- Triennale Mailand 1957 und die lungsgestalter tätig. Weltausstellung in Brüssel 1958. Im Jahr 1964 wurden Beispiele Herbert Hirche hatte großen Einfluss seiner Arbeiten auf der documenta auf die Entwicklung des Produkt- in Kassel in der Abteilung Industrial und Einrichtungsdesigns in Deutsch- Design gezeigt. land nach dem Zweiten Weltkrieg, wo er die Ideen und den Stil der Sowohl seine Architektur, als auch Bauhaus-Lehre einbrachte. die von ihm gestalteten Möbel und Industrieprodukte zeichneten Er entwarf Möbel, anspruchsvolle sich durch Funktionalität und 20 | 21 Industrieprodukte und Radio- und harmonische Proportionen auf der Fernsehapparate für die Firma Braun. Basis meist kubischer Grundformen Er war auf nationalen und internati- aus. Er entwickelte zerlegbare onalen Messen und Ausstellungen Wohnmöbel und Büroeinrichtungs- präsent. systeme, die von den Käufern selbst montiert werden konnten. GÜNTER KUPETZ GEBOREN 1925

Günter Kupetz begann 1946 1959 gehörte er zu den Gründungs- zunächst ein Architekturstudium, mitgliedern des Verbands Deutscher wechselte jedoch bald zur Grafik Industrie Designer. und schließlich in die Bildhauerklasse von Bernhard Heiliger. Anfang der Von 1963 bis 1974 war Kupetz an 50er Jahre fing er an Gebrauchs- der Werkkunstschule Kassel unter gegenstände zu entwickeln. Von Jupp Ernst als Lehrer für Design tätig. 1954 bis 1961 war Kupetz als 1974 wurde er an die Berliner Atelierleiter zunächst angestellt, Hochschule der Künste berufen. arbeitete anschließend freiberuflich Von seinen über 1000 Entwürfen für die Württembergische Metall- gehören zu den bekanntesten die warenfabrik (WMF). Pril Spülmittelflasche von 1960, das Tastentelefon für AEG Telefun- Mit seinen Metall- und Glasentwür- ken von 1962 und der Hähnchen- fen für WMF, die für den Aufbruch grill der Wienerwald-Restaurants einer modernen Nachkriegsgenera- von 1963. 1968/69 entwarf er die tion standen, war Kupetz an der sogenannte Normbrunnenflasche Mailänder Triennale 1957 und der für Mineralwasser, die von 1971 bis Weltausstellung in Brüssel 1958 heute etwa 6,5 Milliarden mal beteiligt. Einige dieser Entwürfe hergestellt wurde und damit die finden sich wieder in der Sammlung erfolgreichste Mehrwegverpackung des Museum of Modern Art in Deutschlands sein dürfte. New York.

Günter Kupetz Fragebogen nach Marcel Proust Ihr größter Fehler? ausgefüllt von Günter Kupetz Nachtragend Ihr Traum vom Glück? Eine glückliche Familie Wo möchten Sie leben? Immer da, wo ich mich gerade aufhalte Was wäre für Sie das größte Unglück? Was ist für Sie das vollkommene Streit irdische Glück? Zufriedenheit mit mir selbst Was möchten Sie sein? Zufrieden Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten? Ihre Lieblingsfarbe? Dummheit Grün Was ist für Sie das größte Unglück? Ihre Lieblingsblume? Der Verlust eines Familienangehörigen, Stiefmütterchen einschließlich Hund und Katze Ihr Lieblingsvogel? Ihre liebsten Romanhelden? Eisvogel Der Mann ohne Eigenschaften Ihr Lieblingsschriftsteller? Ihre Lieblingsgestalt in der Arno Schmidt, z.Zt. Daniel Kehlmann Geschichte? Ihr Lieblingslyriker? 22 | 23 Alexander der Große Wilhelm Hauff, Ludwig Tieck Ihre Lieblingsheldinnen/-helden Ihre Helden der Wirklichkeit? in der Wirklichkeit? Der Schreiner aus Württemberg, der das Luise Königin von Preußen, Henning von Attentat am 09. November 1939 auf Tresckow Hitler verübte! Ihr Lieblingsmaler? Ihre Heldinnen in der Geschichte? Karl Hofer, August Macke Sophie Scholl Ihr Lieblingsautor? Ihre Lieblingsnamen? Kurt Tucholsky, Theodor Fontane Max und Moritz Ihr Lieblingskomponist? Was verabscheuen Sie am meisten? Wolfgang Amadeus Mozart und Bach Kriege aller Art Welche Eigenschaften schätzen Welche geschichtlichen Gestalten Sie bei einer Frau am meisten? verabscheuen Sie am meisten? Charme Politiker, die uns diese Kriege aufzwin- Welche Eigenschaften schätzen gen! Sie bei einem Mann am meisten? Welche Reform bewundern Sie am Verlässlichkeit meisten? Ihre Lieblingstugend? Die Urheberrechtsreform Zuhören können Welche natürliche Gabe möchten Sie Ihre Lieblingsbeschäftigung? besitzen? Zeichnen Kommunizieren Wer oder was hätten Sie gern Wie möchten Sie gern sterben? sein mögen? Schnell, aber nicht plötzlich Hafenkapitän von Stralsund Ihre gegenwärtige Ihr Hauptcharakterzug? Geistesverfassung? Genauigkeit In Ordnung Was schätzen Sie bei Ihren Ihr Motto? Freunden am meisten? Niemals aufgeben! Offenheit PETER RAACKE GEBOREN 1928

Studierte Ende der 1940er Jahre an gründete und das seit mehr als 50 der Zeichenakademie Hanau, an Jahren mit verschiedenen Unterneh- den Kölner Werkschulen und an der men zusammenarbeitet. École des Beaux-Arts in Paris. Peter Raacke hat zahlreiche Ge- Arbeiten in privaten und öffentlichen brauchsgegenstände geschaffen, Ausstellungen (Auszug): Council of die die westdeutsche Alltagskultur Industrial Design London, Design mitgeprägt haben, so u.a. auch Center Stuttgart, Design Plus Form, das Essbesteck mono-a der Marke Design Zentrum Nordrhein-West- mono (1959). 1966 entwickelte er falen, Deutsches Technikmuseum als erster eine ganze Reihe von Berlin, Die neue Sammlung Staatli- Pappmöbeln aus Wellpappe, die mit ches Museum für angewandte Kunst geringen Fertigungskosten und München, Industrie Forum Design hohen Auflagen für breite Massen Hannover, Kunstgewerbemuseum erschwinglich waren. Als Dozent an Berlin, Museum für Angewandte den Hochschulen für Gestaltung in Kunst Frankfurt (Main), Museum of Darmstadt, Saarbrücken, Kassel, Design New York, Rat für Formge- und Ulm sowie als Professor für bung, Frankfurt (Main), The Metro- Industriedesign an der Hochschule politan Museum of Art New York, für Bildende Künste Hamburg hat er The Museum of Modern Art New viele junge Designer beeinflusst. Er York, The Smithsonian´s Cooper emeritierte 1994. Hewitt National. Über Peter Raacke und seine Arbeiten sind eine Reihe Zur Zeit arbeitet er in Berlin in seinem von nationalen und internationalen Büro raacke design, das er 1958 Publikationen erschienen. Peter Raacke Fragebogen nach Marcel Proust Ihr größter Fehler? ausgefüllt von Peter Raacke Aus Fehlern nicht zu lernen Ihr Traum vom Glück? Wo möchten Sie leben? Aufwachen Dort, wo ich jetzt lebe: in Berlin Was wäre für Sie das größte Was ist für Sie das vollkommene Unglück? irdische Glück? Ohne Hoffnung zu leben, in einer Aus einem Alptraum erwachen Diktatur, s.o. Welche Fehler entschuldigen Sie Was möchten Sie sein? am ehesten? Ein Astronaut, der auf die Erde schaut Alle, die ich glücklich überlebt habe und seine Heimat findet, der die Erde vom Mond aus betrachtet Was ist für Sie das größte Unglück? Kriege, Mord und Totschlag – und in Ihre Lieblingsfarbe? einer Diktatur zu leben Regenbogen, Purpur oder Pink Ihre liebsten Romanhelden? Ihre Lieblingsblume? Einer, der auszog, das Fürchten zu lernen, Sonnenblume Gebr. Grimm Märchen Ihr Lieblingsvogel? Ihre Lieblingsgestalt in der Eisvogel und Zaunkönig 24 | 25 Geschichte? Ihr Lieblingsschriftsteller? Laotse, Moses, Allah, Christus Kafka Ihre Lieblingsheldinnen/-helden Ihr Lieblingslyriker? in der Wirklichkeit? Hölderlin und auch die Vertreter der Frauen, die (immer noch) gebären informellen Kunst und Dada Ihr Lieblingsmaler? Ihre Helden der Wirklichkeit? Viele, zur Zeit Polke (auch: Goya, Turner, Frau und Mann von der Straße und die, Graubner, Richter) die Menschen in Not helfen Ihr Lieblingsautor? Ihre Heldinnen in der Geschichte? Peter Sloterdijk und die Gebrüder Grimm Meine Mutter im Krieg Ihr Lieblingskomponist? Ihre Lieblingsnamen? Mozart August Meyer oder Lottermann Welche Eigenschaften schätzen Was verabscheuen Sie am meisten? Sie bei einer Frau am meisten? Gefühllosigkeit Ihr Lächeln, ihren Charme Welche geschichtlichen Gestalten Welche Eigenschaften schätzen verabscheuen Sie am meisten? Sie bei einem Mann am meisten? Diktatoren und ihre Helfer Wenn er seine Gefühle zeigt Welche Reform bewundern Sie Ihre Lieblingstugend? am meisten? Keine – ich übe mich in Geduld und Permanente Schulreform in Deutschland Ausdauer Welche natürliche Gabe möchten Ihre Lieblingsbeschäftigung? Sie besitzen? In den Himmel schauen Mich selbst zu durchschauen Wer oder was hätten Sie gern Wie möchten Sie gern sterben? sein mögen? Wunschlos Ein Engel Ihre gegenwärtige Ihr Hauptcharakterzug? Geistesverfassung? Harmoniesucht Fröhlich, locker – viel lachen Was schätzen Sie bei Ihren Ihr Motto? Freunden am meisten? Ändere dich und übe dich in Geduld Ihre Persönlichkeit RAINER SCHÜTZE GEBOREN 1925, VERSTORBEN 1989

Architekt – Designer – Instrumentenbauer.

Handwerkliche Ausbildung im Holzschnitzer- und Tischlerhandwerk. Architekturstudium TH Karlsruhe, Diplomprüfung. Seit 1954 eigene Werkstatt. Arbeitsgebiete: Cembalo- bau und Industriegestaltung. Ausstel- lungen: Triennale 1954/57, „H“ 55 Hälsingborg, Internationale Hand- werksmesse München, Interbau Berlin, Weltausstellung Brüssel 1958. Ehrenurkunde Triennale Mailand 1954, Silbermedaille Triennale Mailand 1957. Ehrenurkunde Weltausstellung Brüssel 1958, Goldmedaille Internationale Handwerksmesse München 1956 (Bayerischer Staatspreis).

Rainer Schütze 2007 von links: Theo Baumann, Peter Raacke, Stefan Lengyel und Günter Kupetz

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2007 von links: Herbert Lindinger, Theo Baumann, Peter Raacke, Stefan Lengyel und Günter Kupetz

Andreas Enslin und Günter Kupetz HANS ERICH SLANY GEBOREN 1926

Maschinenbaustudium. Seit 1957 freier Designer für Firmen 1948 Ingenieurexamen. wie Robert Bosch GmbH und 1948 Tätigkeit als Produktentwickler Leifheit. und Assistent der Technischen Leitung bei Firma Ritter Aluminium 1985 Berufung zum Honorarpro- GmbH Esslingen. Designentwick- fessor an der Hochschule der lungen (bei Heinrich Löffelhardt) Künste Berlin. 1986 Berufung als 1955/56 Stylingabteilung Daimler- ordentlicher Professor und Leiter Benz AG Sindelfingen, seit 1956 des neugegründeten Studiengangs selbstständiger Industriedesigner. Investitionsgüterdesign an die Staatliche Akademie der Bildenden Arbeitsgebiete: Kraftfahrzeugzu- Künste Stuttgart. 1987 Gründung behör, Fernsehstudiokameras und der Slany Design GmbH (heute Regieeinrichtungen, Filmkameras, TEAMS Design). Elektrowerkzeuge, Schreibgeräte, Heizkessel, Brenner, Steuerungs- Träger von über 900 nationalen geräte, Büroorganisation und und internationalen Design- Bürostühle, Haushaltsgeräte, Auszeichnungen. Verpackungsmaschinen, Werk- zeugmaschinen.

Hans Erich Slany Fragebogen nach Marcel Proust Ihr größter Fehler? ausgefüllt von Hans Erich Slany Ungeduld Ihr Traum vom Glück? Wo möchten Sie leben? Gesundheit, Zufriedenheit in Deutschland Was wäre für Sie das größte Was ist für Sie das vollkommene Unglück? irdische Glück? Lange Leidenszeit Zufriedenheit in meinem Leben Was möchten Sie sein? Welche Fehler entschuldigen Sie Ein erfolgreicher und gerechter Mensch am ehesten? Ihre Lieblingsfarbe? Vergesslichkeit Blau auf Weiß Was ist für Sie das größte Unglück? Ihre Lieblingsblume? Schwere Krankheit Sonnenblume Ihre liebsten Romanhelden? Ihr Lieblingsvogel? Wilhelm Tell Amsel Ihre Lieblingsgestalt in der Ihr Lieblingsschriftsteller? Geschichte? Gottfried Keller, Wilhelm Raabe 28 | 29 Maria Theresia Ihr Lieblingslyriker? Ihre Lieblingsheldinnen/-helden Rilke in der Wirklichkeit? Angela Merkel Ihre Helden der Wirklichkeit? Helmut Schmidt Ihr Lieblingsmaler? Paul Klee Ihre Heldinnen in der Geschichte? Jeanne d´Arc Ihr Lieblingsautor? Johann Wolfgang v. Goethe Ihre Lieblingsnamen? Hans, Ursula Ihr Lieblingskomponist? Mozart Was verabscheuen Sie am meisten? Feigheit Welche Eigenschaften schätzen Sie bei einer Frau am meisten? Welche geschichtlichen Gestalten Häuslichkeit, Ehrlichkeit verabscheuen Sie am meisten? Stalin, Benesch Welche Eigenschaften schätzen Sie bei einem Mann am meisten? Welche Reform bewundern Sie am Vitalität, Durchhaltevermögen meisten? Steinsche Reformen Ihre Lieblingstugend? Einklang mit meinem Schicksal Welche natürliche Gabe möchten Sie besitzen? Ihre Lieblingsbeschäftigung? Gutes Urteilsvermögen und Menschen- Lesen kenntnis Wer oder was hätten Sie gern Wie möchten Sie gern sterben? sein mögen? Schnell, z. B. Schlaganfall Bismarck Ihre gegenwärtige Ihr Hauptcharakterzug? Geistesverfassung? Neugierde auf nicht Gewohntes, Kritisch aber mit fröhlichem Hintergrund kritisches Denken Ihr Motto? Was schätzen Sie bei Ihren Erst gründlich prüfen, ehe man urteilt Freunden am meisten? Beharrlichkeit ARNO VOTTELER GEBOREN 1929

Arno Votteler arbeitete nach seinem 1975 wurde Arno Votteler an die Studium der Innenarchitektur an der Kunstakademie Stuttgart berufen, Kunsthandwerksschule in Bonndorf wo er 1980 das Institut für Innenar- bis 1954 als Designer bei Walter chitektur und Möbeldesign gründe- Knoll in Herrenberg, nahm dann te. Als Leiter des Instituts war er mit aber erneut ein Studium auf (an unterschiedlichen Forschungsauf- der Kunstakademie Stuttgart), gaben beschäftigt und erarbeitete das er 1955 bei Herbert Hirche als zahlreiche Publikationen zur Design- Innenarchitekt und Möbeldesigner geschichte. abschloss. Zu seinen erfolgreichsten Entwürfen Von 1956 bis 1960 arbeitete er als gehören die Sessel «333 M» (1952) freier Mitarbeiter bei Gutmann in sowie «350» (1952) für Knoll, die als London. 1961 nahm er eine Beru- Klassiker des 50er-Jahre-Designs fung an die Kunsthochschule Braun- gelten; ferner die Bürostuhlserie «H» schweig als Professor für Industrie- (1980) und die Arbeits- sowie design an und gründete im selben Besprechungsgruppe «Kollektion D» Jahr ein eigenes Designbüro, mit (1980) für Martin Stoll. Schwerpunkt Schiffsausbau und Möbeldesign.

Arno Votteler Fragebogen nach Marcel Proust Ihr größter Fehler? ausgefüllt von Arno Votteler Nicht „nein“ sagen zu können Ihr Traum vom Glück? Wo möchten Sie leben? Mein Leben Auf der Erde Was wäre für Sie das größte Was ist für Sie das vollkommene Unglück? irdische Glück? Keine Träume zu haben Ein Widerspruch in sich selbst Was möchten Sie sein? Welche Fehler entschuldigen Sie Ein Forscher am ehesten? Ihre Lieblingsfarbe? Vergesslichkeit Rot Was ist für Sie das größte Unglück? Ihre Lieblingsblume? Siehe oben bei „Glück“ Hortensien Ihre liebsten Romanhelden? Ihr Lieblingsvogel? Faust Spatz Ihre Lieblingsgestalt in der Ihr Lieblingsschriftsteller? Geschichte? Max Frisch 30 | 31 Charles Darwin Ihr Lieblingslyriker? Ihre Lieblingsheldinnen/-helden Goethe in der Wirklichkeit? Willy Brandt Ihre Helden der Wirklichkeit? Greenpeace Ihr Lieblingsmaler? Anton Stankowski Ihre Heldinnen in der Geschichte? Meine Mutter Ihr Lieblingsautor? Schiller und Hesse Ihre Lieblingsnamen? Dori und Juliane Ihr Lieblingskomponist? J.S. v. Bach Was verabscheuen Sie am meisten? Verlogenheit Welche Eigenschaften schätzen Sie bei einer Frau am meisten? Welche geschichtlichen Gestalten Weiblichkeit verabscheuen Sie am meisten? Diktatoren Welche Eigenschaften schätzen Sie bei einem Mann am meisten? Welche Reform bewundern Sie am Offenheit meisten? Demokratie Ihre Lieblingstugend? Verlässlichkeit Welche natürliche Gabe möchten Sie besitzen? Ihre Lieblingsbeschäftigung? Gutes Gedächtnis Zeichnen Wie möchten Sie gern sterben? Wer oder was hätten Sie gern Gar nicht sein mögen? Designer Ihre gegenwärtige Geistesverfassung? Ihr Hauptcharakterzug? Ausgeglichen Ruhe und Verlässlichkeit Ihr Motto? Was schätzen Sie bei Ihren Less is more Freunden am meisten? Humor Zu den wichtigsten Aufgaben des Der VDID ist in die folgenden sieben Verbandes Deutscher Industrie Regionen gegliedert: Designer gehören die interne und 1. Schleswig-Holstein, externe Kommunikation sowie der Niedersachsen, Hamburg Dialog zwischen Mitgliedern, 2. Nordrhein-Westfalen Designern und Öffentlichkeit. Der 3. Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland VDID repräsentiert die Arbeit seiner 4. Baden-Württemberg Mitglieder in Politik und Gesellschaft, 5. Bayern/Franken wirkt in berufsständischen und 6. Sachsen, Sachsen-Anhalt, politischen Gremien mit und Thüringen unterstützt so die professionelle 7. Brandenburg, Berlin, Tätigkeit der Designer. Mecklenburg-Vorpommern

Der Verband Deutscher Industrie Designer e.V.

Der VDID ist regional strukturiert. Arbeitsgruppen, die sich überregio- Neben dem Präsidium (bestehend nal zusammenfinden, greifen aus Präsident/-in, Vizepräsident und aktuelle Themen auf und bieten Schatzmeister), das bundesweit die Möglichkeit der Vertiefung und agiert, stehen den jeweiligen Regio- Ausarbeitung, bis hin zur Formulie- nen Vorsitzende vor, die in das soge- rung von Thesen und Forderungen, nannte „erweiterte Präsidium“ mit die der Verband an die interessierte eingebunden sind. Öffentlichkeit und Politik richten kann. Das Herzstück des Verbandes ist Frau in Designbüros und Unternehmen, Jutta Ochsner. Sie ist Ansprechpart- und Exkursionen ermöglichen es, nerin in der Geschäftsstelle in Berlin gemeinsam den Blick auf Neues zu und führt das Sekretariat. richten.

Unter dem Thema „present“ stellen sich auf den folgenden Seiten die Regionen vor und geben einen Einblick in ihre aktuellen Aktivitäten. So finden z.B. regelmäßige Treffen und Veranstaltungen statt: Werk- stattgespräche geben einen Einblick

32 | 33 Jutta Ochnsner Thomas Gerlach Thomas Andreas Schulze Horst Scherer Horst Andreas Enslin Frank Detering Frank Michael Kühne Michael Peter Knopp Peter Iris Laubstein Iris Rainer Baum Rainer Susanne Lengyel Drei Jahre nach Gründung der ersten Viermastbark „Sea Cloud“ und Regionalgruppen in Frankfurt (Main) morgendlichem Segeltörn in der und München wurde 1977 von Kieler Bucht. Kolleg(inn)en aus Bremen und Hamburg die RGR Nord gegründet, Noch immer schwelgen Teilnehmer die dann auch die Bundesländer dieses Ereignisses beim Zusammen- Niedersachsen und Schleswig-Hol- treffen in ihren Erinnerungen. Für stein einbezog. den Alltag der Verbandsarbeit aber ist ähnliche Begeisterung leider nur Der erste Sprecher und Vorsitzende sehr schwer zu wecken. Selbst inte- war Kai Ehlert, der im Norden die ressante Angebote, mit viel Engage- Flagge des VDID hochhielt. ment organisiert, finden häufig nicht

Region Nord Schleswig-Holstein Niedersachsen Hamburg

Zusammen mit Michael Kühne den Zuspruch, den sie verdienen. (damals noch RGR Rhein-Main) Für die Region Nord kommt er- organisierte er auch das erste große schwerend hinzu, dass Mitglieder „Nord-Event“ zum 20. Gründungs- über große Entfernungen hinweg jubiläum des VDID, das Jahrestreffen mobilisiert werden müssen. 1979 in Hamburg. Das Museum für Kunst und Gewerbe bot den stil- Ab 1987 hat sich dann Gerhard vollen Rahmen für das Tagungs- Strehl dieser nicht immer dankbaren programm, absoluter Höhepunkt Aufgabe gewidmet und nach ihm aber war das abendliche Bordfest Achim Wilke, dem 1999 Michael mit über 200 Teilnehmern auf der Kühne als derzeitiger Regionalvor- sitzender folgte. Die Probleme, den Es müssen Gelegenheiten für Zu- weit verstreuten Mitgliederkreis für sammenkünfte auch in erreichbarer Aktivitäten zu gewinnen, sind Nähe geboten werden. Das war für allerdings geblieben. Die Strategie, die „Nordlichter“ bislang nicht so Veranstaltungen anzubieten, die einfach. Alle Versuche, auch in an- auch die Öffentlichkeit ansprechen, deren Städten der vier Bundesländer führte nur teilweise zum Erfolg: der engagierte Mitglieder zu finden, Hamburger VDID-Kongress „Design die sich zur Organisation örtlicher & Medien“ 2001, der „Colani-Talk“ Treffen bereit erklären würden, 2002, der Beitrag zu den „design verliefen bisher im Sande. Die days hamburg“ 2005 und das Forum Tatsache, dass seit einiger Zeit der „DESIGNinForm“ 2008 fanden zwar VDID wieder deutlich an Zuwachs

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regen Zuspruch, allerdings blieb die auch aus den Reihen der jungen Teilnehmerzahl von VDID-Mitglie- Kolleg(inn)en findet, lässt allerdings dern meistens bei dürftigen 10%. hoffen, dass sich hier demnächst etwas ändern wird, um damit wieder Was also ist für die Zukunft zu tun? an das altbewährte Erfolgsrezept des Das wirksamste Konzept, um VDID-Verbandslebens anzuknüpfen: Mitglieder auch längerfristig für Aktivitäten zu gewinnen, ist das FUN Prinzip – Fachgespräche, hinlänglich bekannt. Unterhaltung, Nestwärme … NRW ist ein großes Design-Land. KOMPETENZ Ein Flächenland mit vielen Kultur- Inhalte vermitteln, die aktuell und Design-Kulminationspunkten und künftig das Berufsfeld Design wie Essen, Düsseldorf, Köln sowie bestimmen, steht beim DESIGN- spannenden ländlichen Wirtschafts- TREFF KÖLN im Mittelpunkt. Die regionen wie Ostwestfalen. Dieser Veranstaltungen mit Referenten Struktur und den unterschiedlichen und Gästen aus unterschiedlichen Bedürfnissen der Mitglieder Rech- Disziplinen standen 2009 unter nung zu tragen ist die Herausforde- dem Motto DESIGN&INNOVATION. rung für den VDID NRW. Deshalb Das Programm 2010 wird sich mit unterstützen wir regionale Aktivitä- der DESIGN KOMPETENZ NACH- ten wie Designtreffen in Düsseldorf, HALTIG auseinandersetzen.

Region Nordrhein-Westfalen

haben den DESIGNTREFF KÖLN Aussagekräftige Qualitätskriterien initiiert, arbeiten immer wieder mit für Prozesse in der Design-Praxis dem Designstandort Zollverein in zu entwickeln, ist die Aufgabe des Essen und den Hochschulen sowie 2009 gegründeten Arbeitskreises Kammern in ganz NRW zusammen. Qualitätsmanagement Der VDID NRW ON TOUR besucht (www.industriedesign-qm.de). Unternehmen in der ganzen Region. Das Know-how und die Kompe- In unserer Arbeit verfolgen wir drei tenzen der VDID Mitglieder publik Schwerpunkte: zu machen und das Wissen um Design-Einsatz in der Wirtschaft zu fördern, ist Ziel vielfältiger Kooperationen mit Wirtschaftsver- dische Wirtschaft an. Mit dem in bänden und Initiativen. diesem Jahr neu von der Landesre- gierung eingesetzten Management KONTAKTE des Clusters Kreativwirtschaft So wie die Kölner Veranstaltungen entwickelt sich ein neuer Kooperati- für den offenen Dialog mit Kreati- onspartner. Die Zusammenarbeit ven aus allen Branchen stehen, mit den Messen im Land kommt sehen wir unsere Chance in der dazu. Vernetzung mit anderen Disziplinen und in der Kooperation mit Initia- NACHWUCHS tiven und Institutionen im ganzen NRW hat viele hervorragende Land. Das bundesweite Netzwerk Ausbildungsstandorte. Immer

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iDD hat hier seinen Ursprung: die wieder kommen Preisträger des Initiative der Deutschen Designer- VDID Nachwuchswettbewerbs Verbände hat sich als Interessenver- aus NRW. Unser Anliegen ist, den tretung von über 5.000 Mitgliedern Design-Nachwuchs zum Berufsein- aus 7 Verbänden in Essen gegrün- stieg mit unserer Praxis-Kompetenz det und startet von hier aus seine zu unterstützen und in die Netz- bundesweiten Aktivitäten. Seit werkarbeit einzuführen. Ersten Jahren bieten die Industrie- und Informationsveranstaltungen an Handelskammern in NRW vom Hochschulen soll ein kontinuierli- VDID mitinitiierte und unterstützte ches Angebot folgen. Designsprechtage für die mittelstän- Unterschiedliche Landschaften mit Frankfurt, im Zentrum der Region, ihren regionalen Besonderheiten bietet seit langem mit internationa- prägen die Gegend zwischen Kassel len Fachmessen und als Flughafen- und Saarbrücken. High-Tech und drehkreuz den Zugang zum Handwerk, internationale Konzerne, globalen Markt. typische Mittelständler und enga- gierte Kleinunternehmen gehören Die Aktivitäten der VDID-Regional- gleichermaßen zur vorhandenen gruppe bündeln sich ebenfalls in Wirtschaftsstruktur. Entsprechend der Rhein-Main Region. Ein weiteres vielschichtig sind die Betätigungs- mal zeigt sich die Bedeutung des möglichkeiten für Industrie Desig- Messestandorts Frankfurt auch für ner. Die Kollegen und Kolleginnen die Kommunkation innerhalb des

Region Hessen Rheinland-Pfalz Saarland

der VDID Regionalgruppe zeichnen VDID. Bei den zahlreichen Messe- sich als professionelle Gestalter durch teilnahmen trifft man Kolleginnen unterschiedlichste Fähigkeiten und und Kollegen, Mitglieder, Freunde Kompetenzen aus. und pflegt internationale Kontakte mit Unternehmen und Verbänden Für Unternehmen aus Hessen, aus aller Welt. Rheinland-Pfalz und dem Saarland sind Weltoffenheit und Internatio- nalität typische Tugenden. Dafür gibt es historische Wurzeln. 38 | 39 50 Jahre danach gehört das Bundes- Eine Auflistung hiesiger Aktivitäten in land in dem der VDID gegründet Kurzform: Firmenbesichtigungen in wurde zu den agilsten und mitglieder- der Region; Werkstattgespräche mit stärksten Regionen im Verband. Designern; Großveranstaltungen zu Anders als zur Gründungszeit gehört aktuellen Themen mit dem Stuttgarter heute zum Allgemeinwissen, was Design Center; Vorträge zu innovati- Designer sind und wozu sie eigentlich ven Materialien und Verfahren; gebraucht werden. Info-Abende zu Designrecht, Firmen- gründung und Marketing; Buchvor- Der VDID hat fette und magere Jahre stellungen; Designtreffs; Hochschul- hinter sich. Er ist nicht zuletzt ein führungen; Medieninfos; Stände auf Netzwerk, das der Vereinzelung der Messe Frankfurt und der Neuen der Spezies entgegen wirkt. Messe Stuttgart.

Region Baden-Württemberg

Er ist Ansprechpartner für Öffentlich- keit, Politik und Institutionen. Wie es sich für Verbände gehört, zielen die Aktivitäten auf alles was bei der erfolgreichen Berufsausübung hilft und nützlich ist. 40 | 41 Bayern – Messen – Ethik-Seminare – Der Erfolg und die Nachhaltigkeit materialica – bayern design – unserer Aktivitäten ist abhängig GaLaBau – Delegiertentreff – vom engagierten Miteinander von BMW-Forum – EuroLite – Mitgliedern, Förderern, Partnern, Mittelstand-Designertreff – Freunden, von uns Akquise – Industriedesigner: ... Bayern – Diskussion – Bayerisches Pack ma´s! Wirtschaftsministerium – Broschürenreihe – Coburger Designtage – Weißbier – IHK – Sponsoren – Seminare …

Region Bayern Franken 42 | 43 Berlin – Stadt des Designs Es ist aber auch ein Leben und Berlin wurde dieser Titel im November Miteinander der spontanen Bündnisse, 2005 von der UNESCO verliehen und der projektbezogenen Zusammenar- war somit als erste deutsche Stadt in beit, der temporären Netzwerke. Feste das globale Netzwerk der kreativen Bindungen? Dauerhafte Zugehörig- Städte aufgenommen. Was bedeutet keit? Das ist das Interesse vieler hier das für einen Verband wie den VDID lebender und arbeitender Kreativen und vor allem: was bedeutet das für nicht. Die Stadt ist frei und unkontrol- uns, die Regionalgruppe Branden- liert, will ungebunden sein – und lebt burg | Berlin | Mecklenburg-Vorpom- genau davon – daraus schöpft sie ihre mern? scheinbar grenzenlose Vitalität, Zunächst einmal ist es natürlich sehr entwickelt ihre allgegenwärtige spannend, in einer so lebendigen, sich Aktivität.

Region Brandenburg Berlin Mecklenburg-Vorpommern

ständig wandelnden Stadt zu leben Für uns als Verband stellen sich daher und zu arbeiten – und das nicht vor allem Fragen wie diese: Wie wird alleine: Nahezu überall trifft man auf man sichtbar in einer „Stadt des Kunst und Design in allen seinen Designs“? Wie können wir uns in diese Formen. Die Stadt ist voll von kreativen Landschaft einbetten? Köpfen, von zupackenden Gestaltern aller couleur, von großen Künstlern Schon seit einiger Zeit bilden wir als und noch unbekannten Namen. Regionalgruppe ein Netzwerk für Jeder hat die Möglichkeit, seine Ideen Industriedesigner in Brandenburg, umzusetzen, dazu ein schier unendli- Berlin und Mecklenburg-Vorpommern. ches Angebot an teils glitzernd-lauten, Namhafte Designer wie Lutz Gelbert teils gespannt-ruhenden Aktionen, und Rechtsberater wie RA Andreas Veranstaltungen, Menschen, Orten, Auler konnten wir schon für Vorträge Events. Es ist Leben in allen Facetten. bei uns gewinnen, zu so spannenden Themen wie Erfindungsmethodik, Designschutz Rahmen dem Design in der DDR und konnten oder Fragen rund um die KSK. Im Rahmen dazu bekannte Designer und Designtheoretiker unserer Werkstattgespräche besichtigten wir gewinnen. Spannende Vorträge und Diskussio- in diesem Jahr die Designabteilung von Bom- nen erwarten uns! bardier. Weitere Werkstattgespräche sind in Planung, z. B. in der Porzellanmanufaktur Dass wir uns auf einem guten Weg befinden und Hering Berlin. schon ziemlich „sichtbar“ sind in unserer Region, zeigt auch unsere stetig wachsende Mitglieder- Regelmäßig organisieren wir auch Führungen zahl. Das liegt sicherlich nicht zuletzt an unserem durch Ausstellungen oder Exkursionen. In aktiven Auftreten nach Außen hin: Unsere diesem Rahmen besichtigten wir z.B. die Aus- Veranstaltungen speziell an Hochschulen und stellung über Werk und Schaffensphasen des Fachhochschulen in Brandenburg und Berlin VDID-Gründungsmitglieds Peter Raacke, die vertiefen die Kontakte zu Studierenden und

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anlässlich seines 80. Geburtstages stattfand. wecken ihr Interesse genauso wie das der Pro- Auch eine Exkursion nach Halle (Saale) stand fessoren. Auch die Jurymitgliedschaft unseres auf dem Programm, wo wir das Bauensemble Regionalleiters beim Designpreis Brandenburg Moritzburg mit dem gerade eröffneten Neubau 2008 hat uns weitere Aufmerksamkeit beschert. besichtigen konnten sowie im Anschluss eine äußerst interessante Führung durch die tempo- So geben wir also unsere Antwort als Verband räre Ausstellung „Zurück in Amerika – Lyonel und Regionalgruppe auf die „Stadt des Designs“ Feiniger, 1937-1956“ genießen konnten. Berlin: Sehen und gesehen werden. Die wachs- ende Aufmerksamkeit von Mitgliedern und Und für diesen November steht noch ein ganz Interessierten an unseren regelmäßigen Veran- besonderes Highlight auf dem Programm: Am staltungen scheint uns Recht zu geben und 04.11.2009 findet im Kino Babylon Mitte unser bestärkt uns darin, auf diesem Weg weiter Beitrag zum Aktionsjahr „20 Jahre Mauerfall“ zu gehen! statt. Wir allerdings widmen uns in diesem 4. Nachwuchswettbewerb für studentische Mitglieder des VDID

Das Jahr 2009 ist, wie wir alle wissen, ein ganz besonderes Jahr!

Unter einem einzigartigen Stern Für ihre Bereitschaft zur Teilnahme stand die Jurysitzung am 19. Okto- ergeht ein herzliches Dankeschön ber unter Vorsitz von Susanne an Prof. Hans Theodor Baumann, Lengyel im Design Center Stuttgart, Prof. Günter Kupetz, Prof. Peter die ich moderieren durfte. Als Raacke, Prof. Arno Votteler sowie Ehrenjuroren waren die Gründungs- Prof. Karl Dittert und Prof. Hans Erich mitglieder des VDID geladen. Eine Slany. Wenn auch Letztere den Konstellation, die sich so nicht Termin nicht wahrnehmen konnten, wiederholen wird. Es hat Spaß so waren sie doch in Gedanken mit gemacht! einbezogen.

Die Atmosphäre war konzentriert Herzlichen Glückwunsch an die und von dem Enthusiasmus für das Preisträger! Event geteilt. Alle waren voll dabei! Die Denkansätze der Ehrenjuroren Angelika Mörlein waren hochinteressant und Näheres www.studio-moerlein.com erfahren Sie bei der Preisverleihung am 20. November im Design Center Stuttgart. Wir freuen uns auf Sie! 01 02 lex Modular Structure musikinstrument Modulares Spanntragwerksystem Projekt von Peter Böckel Projekt von Vladimir Dojan Hochschule Coburg FH Aachen Betreut durch Prof. Peter Raab Betreut durch Prof. Matthias Rexforth und Prof. Clemens Stübner

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Eine Anerkennung erhält 03 04 Smart Cart WaterDonut & UltraPipe Einkaufswagen mit RFID Technologie Mobile Wasseraufbereitung für Länder Projekt von Jan Hilt mit mangelnder Trinkwasserversorgung Hochschule der Bildenden Künste, Saar Projekt von Verena Brückner Betreut durch Prof. Harald Hullmann Hochschule für Gestaltung Schwäbisch Gmünd Betreut durch Prof. Gerhard Reichert, Prof. Franz Biggel, Dipl.-Ing Norbert Maier, Alfred Kärcher GmbH & Co. KG, Winnenden Design Kompetenz Deutschland Quo vadis, Design?

Zum 50-jährigen Jubiläum des VDID ökologischen und sozialen Zusam- haben wir Vertreter von Unterneh- menhang von allen Seiten gefordert. men, Design-Profis und Design-Ins- Bei aller strategischer Ausrichtung titutionen gebeten, dem VDID zum muss doch experimenteller Geist Geburtstag etwas Zeit zu schenken erhalten bleiben. Interdisziplinär und einige Fragen zu beantworten. sich verständigen und arbeiten zu Herzlichen Dank denen, die sich die können, wird von den Designern Mühe gemacht haben, uns beim erwartet. Dass Partnerschaftlichkeit Nachdenken über den aktuellen und die Fähigkeit zum Zuhören Stand und die Zukunft des Designs immer wieder eingefordert wird, zu unterstützen! mag ein Fingerzeig auf mögliche In den Antworten fällt viel gemein- Defizite sein. Ganz sicher abge- sames Verständnis für Aufgaben baut werden müssen auch heute und Qualifikation von Design auf. noch Missverständnisse über den Sowohl Auftraggeber- wie Auftrag- Wert von gestalterischer Arbeit in nehmerseite betonen die notwen- Teilen von Wirtschaft, Politik und dige Fähigkeit, im Design immer Gesellschaft. Der gute Ruf und die komplexere Prozesse mit Überblick Wettbewerbsfähigkeit des deut- strategisch zu planen und steuern. schen Industrie-Designs im interna- Hohes Qualitätsverständnis zu den tionalen Vergleich muss durch eine Nutzen von Produkten im Marken- überdurchschnittliche Ausbildung verständnis, aber auch im Gebrauch untermauert bleiben. werden erwartet. Unverwechsel- So gibt es auch in Zukunft viele Auf- bares und langlebiges Design, gaben für einen Verband Deutscher im funktionalen und im visuellen Industrie Designer. Kontext, wird dabei als Beitrag zu Iris Laubstein, verantwortlicher Nachhaltigkeit im Sprecherin VDID NRW, Köln Zwei Fragen an Vertreter von sollten wir gegen immer schnellere 48 | 49 Unternehmen: Entwicklungs- und Lebenszyklen 32 | 33 1. Zusammen mit aufstrebenden ein qualitätsvolles und langlebi- Unternehmern der Nach- ges Design setzen. Und fünftens kriegszeit betraten die Grün- gilt es, die emotionale Ansprache der des VDID vor 50 Jahren in und Faszination zu stärken. vielen Bereichen Neuland. Frieder C. Löhrer Wo sehen Sie Handlungsbe- Vorstandsvorsitzender Loewe AG, darf im Design heute und die Kronach Zukunftsfelder für Designer in Ihrer Branche? lle suchen Aufträge und Zu- kunftsmärkte. Der Mensch im ei Loewe sehen wir vor allem AAlltag ist Nebensache, aber fünf wesentliche Schwer- er ist letztlich der Nutzer und auch Bpunkte: Erstens müssen wir Käufer von Waren. Die breite Öf- bei zunehmender Vielschichtigkeit fentlichkeit braucht mehr Aufklä- der Produktangebote Orientierung rung rund um das Thema Design. und Vertrauen schaffen. Das geht Designer brauchen mehr Information mit klaren Markenbotschaften, von anderen gestaltenden Gewerken. dem Herausarbeiten von USP’s und Silva Olp der konsequenten Zielgruppenan- Mitglied Geschäftsleitung Burkhardt sprache. Zweitens sollten wir bei Leitner constructiv GmbH + Co. KG, steigender Komplexität und Vielfalt Stuttgart der Produkte einfache Bediensys- teme entwickeln. Drittens geht es darum, unvergleichliche Design- Lösungen zu finden. Viertens Design Kompetenz Deutschland Quo vadis, Design?

esign wird komplexer und as Thema Nachhaltigkeit schließt mehr denn je die ist die ganz große Her- DVerantwortung im sozialen Dausforderung für heute und ökologischen Sinne ein. Kom- und morgen. Wandel des Selbst- plexe Prozesse zu gestalten, verlangt verständnisses der Designer vom übergreifende Kompetenzen und Handlanger für rein quantitative Mut. Nachhaltigkeit als Haltung Verkaufsförderung zum Gestal- in den Gestaltungsprozess ein- ter qualitativen Wachstums. Eine zubeziehen, gehört künftig zu den der großen Gestaltungsaufgaben: entscheidenden Kompetenzen. Wie werden ökologische und Thomas Trenkamp soziale Aspekte aus der Produkther- Geschäftsführender Gesellschafter stellung am Produkt ablesbar und carpet concept Objektboden GmbH, erfahrbar, damit der Käufer wirklich Bielefeld weiß, was er kauft? Burkhard Remmers m Möbelbereich sehen wir Internationale Unternehmenskom- Möglichkeiten für Einrichtun- munikation Wilkhahn, Wilkening + Igen im Seniorenbereich. Gut Hahne GmbH+Co.KG, Bad Münder gestaltete, funktionale Möbelpro- gramme aus Holz für Wohnungen und Pflegeeinrichtungen werden gefragt sein. Joachim Schelper Leiter Entwicklung Fritz Becker KG, Brakel 2. Welche Qualifikationen soll- enken in grösseren 50 | 51 ten Designer aus Ihrer Sicht Zusammenhängen: für zukünftige Aufgaben DGestalterisch, wirtschaftlich, mitbringen, in der Zusam- politisch, sozial und kulturell! Kom- menarbeit mit Auftraggebern munikationsstark und sicher in sei- stärker entwickeln? (Welche nem Fachgebiet. „Zuhören“ – was lieber zurücknehmen?) braucht mein Auftraggeber wirklich. Partnerschaftliches Denken. esigner sollten einen Silva Olp interdisziplinären Back- Mitglied Geschäftsleitung Burkhardt Dground mitbringen, sollten Leitner constructiv GmbH + Co. KG, Premium-Verständnis, Zielgruppen- Stuttgart orientierung und ein hohes Quali- tätsverständnis sowie Detail-Fein- ür die Gestaltung von Teppich- gefühl haben. Sie sollten zuhören, böden arbeiten wir mit Desig- hinterfragen und herausfordern Fnern, die technologisches können. Sie sollten kreativ, innovativ Know-how ebenso mitbringen wie und variantenreich denken können. eigenständiges ästhetisches Voka- Und sie sollten Lösungen entwick- bular. Querdenken und den Ball eln in angepasster „Schrittlänge“ weiter werfen, daraus entsteht zwischen Evolution und Revolution. Neues. Frieder C. Löhrer Thomas Trenkamp Vorstandsvorsitzender Loewe AG, Geschäftsführender Gesellschafter Kronach carpet concept Objektboden GmbH, Bielefeld Design Kompetenz Deutschland Quo vadis, Design?

esigner sollten während neuen) Materialien und Verarbei- eines Kundengesprächs ihre tungstechnologien ist neben der DIdeen skizzieren können. Formgebung originäres Feld des Mit hyperrealistischen Renderings al- Industriedesigns. leine werden Erwartungen geweckt, Dazu gehören heute ein gutes die später nach dem Bau von Proto- Standing und Teamarbeitsfähigkeit. typen enttäuscht werden können. Burkhard Remmers Joachim Schelper Internationale Unternehmenskom- Leiter Entwicklung Fritz Becker KG, munikation Wilkhahn, Wilkening + Brakel Hahne GmbH+Co.KG, Bad Münder

esign ist Kunst, die sich Zwei Fragen an Design-Profis: nützlich macht“. Der 1. Die Gründer des VDID woll- „DNutzen im Sinne der Ge- ten unter anderem Praxis- brauchsfähigkeit und -qualität muss Know-how in die Ausbildung wieder mehr in den Mittelpunkt einbringen. treten, das Selbstverständnis der Welche Ausbildung wünschen zweckfreien Kunst eher zurückge- Sie dem Design-Nachwuchs nommen werden. Ersteres erfordert für künftige Aufgaben und ein hohes Maß an Allgemeinbildung, welche Kompetenzen als konzeptionelles Denken und die Fä- Mitarbeiter, zum Beispiel bei higkeit, mit Spezialisten aus den Ihnen? verschiedenen Nachhaltigkeits- disziplinen zusammenarbeiten zu können. Die Kompetenz in (auch usbildung oder internationalen freien Studios. 52 | 53 - die in die Zukunft Ein weiterer wichtiger Punkt sind 32 | 33 A denken lässt die komplexer werdenden Aufga- - Trends analysieren lehrt ben, die ein Designer lösen können - vermittelt, dass man sich selbst muss, also die Gestaltung von nicht zu wichtig nehmen soll Systemen, Programmen, Kollektio- - nie vergessen lässt, dass Design nen und die übergreifenden Tätig- eine lange Phase des Suchens, keiten aller im Corporate Design in- Experimentierens und Hinter- tegrierten Gestaltungsbereiche. Um fragens ist. dem schnellen Wandel der Praxis Matthias Votteler gerecht zu werden, sollten nur noch Vottelerdesign, Hemmingen Ausbildungskräfte lehren, die selbst einen aktiven Praxisbezug haben. as Thema Industriedesign Sie sollten nur für eine beschränkte ist heute weit verbreitet in Zeit diesen Lehrberuf ausüben und Dvielen Branchen und vielen sich einer ständigen Bewertung stel- Stilrichtungen, so dass eine Spezia- len. Wir wünschen uns Mitarbeiter, lisierung der Hochschulen mehr die kreativ sind, strategisch denken Ausbildungsqualität bieten würde. können und Managementfähigkei- Außerdem sind die Tätigkeitsfelder ten haben. für Designer viel differenzierter Andreas Haug geworden. Sie reichen von der Phoenix Design GmbH +Co. KG, strategischen Beratung über Stuttgart die Creation bis hin zu Manage- mentfunktionen in Großbetrieben Design Kompetenz Deutschland Quo vadis, Design?

m für künftige Aufgaben rodukte so zu gestalten, dass gut ausgestattet zu sein, sie möglichst gut und mög- Usehe ich das „Lernen auf Plichst lang ihre Berechtigung die Unvorhersehbarkeit der haben und Ihre Funktion erfüllen Welt zu reagieren“ als ein wichti- und diese Produktphilosophie über ges Ziel der Ausbildung. Zu trainie- unterschiedliche Kanäle auch zu ren, kreativ und intuitiv mit wech- kommunizieren. selnden Anforderungen umgehen Matthias Votteler zu können. Neue gesellschaftliche Vottelerdesign, Hemmingen Werte stellen andere Anforderun- gen an die Produkte – und Krisen ie Verantwortung sehe offenbaren, was Mittelmaß ich darin, nur Produkte zu ist. Ich wünsche dem Nachwuchs Dentwickeln, die besser sind Krisen frühzeitig als Chancen zu als die, die es schon gibt. Besser in begreifen, quasi als „Formchancen“ Bezug auf Funktion, Qualität und ihr für die Entwicklung zukunftsfähiger Erscheinungsbild. Produktlösungen. „Me-too-Produkte“ zu gene- Elke Parzyjegla rieren ist ein Verbrechen an Concept-p21 Produktdesign, Mensch und Umwelt. Um aber Menden wirkliche Innovationen schaffen zu können, wären Forschungsprojekte 2. Wo sehen Sie Ihre Verantwor- an den Hochschulen nötig, die die tung gegenüber Menschen nötigen Basiserkenntnisse für die und Umwelt – zum Beispiel Praxis liefern könnten. als Arbeitgeber, Lehrender, Andreas Haug Gestalter von Produkten? Phoenix Design GmbH + Co. KG, Stuttgart er Zeichenwert der Dinge eutzutage gibt es nur noch 54 | 55 veraltet schneller als ihr internationales Design – gu- 32 | 33 Dpraktischer Nutzen – und Htes und schlechtes. Über das wachsender Innovationsdruck führt Internet ist immer überall alles zu zu immer kürzeren Entwicklungs- sehen, jede regionale Entwicklung zyklen und steigenden Kosten. verbreitet sich im Handumdrehen Ich sehe meine Verantwortung in um die Welt. der Entwicklung langlebiger Noch liegen die Chancen der Produkte: Neben ihrer Funktion für deutschen Designer in ihrem den Nutzer stehen sie auch immer guten Image. Zu diesem Bild im Kontext mit anderen Produkten, gehört eine gute und breite Ausbil- finden sich im ständigen Dialog dung sowie der Ruf, einen interna- oder im Kontrast. Diese „visuelle tionalen, rationalen „Industrie-Stil“ Interaktion“ ist eine Herausforde- zu beherrschen. Diesen Stil eignen rung, die ich als Teil meiner Verant- sich weltweit immer mehr Designer wortung als Designerin sehe. an und auch der Ausbildungsstan- Elke Parzyjegla dard gleicht sich mehr und mehr Concept-p21 Produktdesign, an. Hier den Vorsprung zu halten, Menden erfordert große Anstrengungen, auf der Ausbildungsseite. Drei Fragen an Vertreter von Henning Krause Design-Institutionen: Präsident BDG Bund Deutscher 1. Gibt es aus Ihrer Sicht ein Grafik-Designer, Vizepräsident Deut- spezifisch deutsches Design scher Designertag und wo sehen Sie die Chan- cen/Handicaps für deutsche Industrie Designer im interna- tionalen Wettbewerb? Design Kompetenz Deutschland Quo vadis, Design?

estaltung muss in ihrer istorisch betrachtet lag Bewertung internationalen der taktische Fehler darin, GMaßstäben gerecht werden, HDesign zu lange nur als schon um am globalen Markt – trotz Kulturfaktor zu verstehen. Design regionaler Differenzierungen – eine ist zwar zweifellos auch Teil der Chance zu haben. Profilieren könnte Kulturlandschaft, wirkt jedoch vor sich gutes Industriedesign allerdings allen Dingen als Wirtschaftsfaktor. z.B. über ein offiziell vergebenes Das falsche Ansehen ist aus der zu Label „Designed in “ an- großen Nähe zur Kunst entstanden. stelle des ehemals bewährten Labels Designer schaffen wirtschaftli- „Made in Germany“. chen Mehrwert, stärken Inno- Dr. Babette Peters vation und zahlen Steuern. Das hamburgunddesign, Hamburg geht über den rein ästhetischen Mehrwert weit hinaus – und diese 2. Design hat in den letzten 50 Leistung kann von Laien zweifellos Jahren ständig an Populari- nicht erbracht werden. tät gewonnen, gleichzeitig Henning Krause wird es nicht immer „wertge- Präsident BDG Bund Deutscher schätzt“. So wenn der Zusatz Grafik-Designer, Vizepräsident „Designer“ abwertet oder Deutscher Designertag Unternehmen über Wettbe- werbe, Studentenarbeiten iele Unternehmen verstehen etc. Designleistungen unter Designleistungen leider im- Preis ergattern wollen. Woher Vmer noch nicht als integra- kommt aus Ihrer Einschätzung len Bestandteil intelligenter und diese Diskrepanz? zeitgemäßer Produktentwicklung und, daraus folgend, ganzheitlicher Markenstrategie. Viel zu häufig gilt ihnen die Arbeit von Designern Kostgänger, sondern Akteure und 56 | 57 fälschlicher Weise nach wie vor als sogar Motoren des Wirtschafts- 32 | 33 teurer und nicht wirklich wichti- geschehens sind. ger „Luxus on top“. Von Wettbe- Henning Krause werbs-Ausschreibungen erwarten Präsident BDG Bund Deutscher sie dann oft kurzfristige, öffentliche Grafik-Designer, Vizepräsident Deut- Aufmerksamkeit und Wahrneh- scher Designertag mung als modernes Lifestyle-Unter- nehmen, ohne jedoch zu berück- esign-Verbände könnten so- sichtigen, dass nur eine langfristige wohl in Ausbildungsgängen und differenzierte Zusammenarbeit Dvon Designern, als auch von mit Gestaltern den Produkten und Betriebswirten für die Bedeutung dem Unternehmen zukunftswei- einer konstruktiven Zusammenar- sende und marktrelevante Vorteile beit zwischen Unternehmen und bietet. Das bedarf allerdings viel „Kreativen“ werben und vermitteln. Geduld und hoher Auseinander- Sie könnten über die jeweils ande- setzungsbereitschaft auf beiden ren Tätigkeitsbereiche aufklären Seiten. und so dabei helfen, gegensei- Dr. Babette Peters tige Unwissenheit und Skepsis hamburgunddesign, Hamburg abzubauen bzw. gar nicht erst entstehen zu lassen. Und Design- 3. Welche Aufgaben sehen Sie Verbände müssten etwas dafür tun, für Design-Verbände in der dass es für jeden Designer selbst- Zukunft? verständlich und sinnvoll ist, seine Interessen als Mitglied eines Design- eiterhin der Wirtschaft Verbandes vertreten zu sehen. und der Politik vermit- Dr. Babette Peters Wteln, dass Designer nicht hamburgunddesign, Hamburg Ë Adressen

Geschäftsstelle VDID Vorsitzender Region Bayern | Franken Jutta Ochsner Peter Knopp Geschäftsstelle Mursch & Knopp Design Markgrafenstraße 15 Schloss Euernbach 10969 Berlin 85298 Scheyern Telefon: 030-74078556 Telefon: 08445-91006 Telefax: 030-74078559 Telefax: 08445-91007 [email protected] [email protected] www.vdid.de Vorsitzender Region Geschäftsführendes Präsidium VDID Brandenburg | Berlin | Präsidentin VDID/DDV Mecklenburg-Vorpommern Susanne Lengyel Rainer Baum [email protected] Erdmannstraße 12 10827 Berlin Vizepräsident VDID/DDV Telefon: 030-78006192 Andreas Enslin [email protected] [email protected] Vorsitzende Region Nordrhein-Westfalen Schatzmeister VDID + Iris Laubstein Vizepräsident VDID/DDV laubstein design management Thomas Gerlach Voigtelstraße 10 [email protected] 50933 Köln Erweitertes Präsidium VDID Telefon: 0221-4470100 Vorsitzender Region Baden-Württemberg Telefax: 0221-4470115 Frank Detering [email protected] Designtreff Stuttgart Vorsitzender Region Nord Teckstraße 56 Schleswig-Holstein | Hamburg | 70190 Stuttgart Bremen | Niedersachsen Telefon: 0711-2621131 K. Michael Kühne Telefax: 0711-2622670 c/o CREACON Int. Hamburg [email protected] Kampstraße 96 22113 Oststeinbek Impressum

Telefon: 040-39904102 Herausgeber 58 | 59 Telefax 040-39904104 VDID [email protected] Verband Deutscher Industrie Designer e. V. Region Ost Im Rahmen der Veranstaltung Sachsen | Sachsen-Anhalt | Thüringen „Design Kompetenz Deutschland – Geschäftsstelle in Berlin 50 Jahre VDID“ am 20. November 2009 Jutta Ochsner Koordination und Redaktion Markgrafenstraße 15 Susanne Lengyel und Jutta Ochsner 10969 Berlin Konzeption und Gestaltung Telefon: 030-74078556 www.einmaleins.net Telefax: 030-74078559 [email protected] Auflage 1.000 Stück Vorsitzender Region West Hessen | Rheinland-Pfalz | Saarland Andreas Schulze schulze-design Lindenplatz 1 65597 Hünfelden Telefon: 06438 / 921050 Telefax: 06438 / 921051 [email protected] Sonderbeauftragter VDID/DDV CI, Messe und Internet Horst B. Scherer Querstraße 3 71032 Böblingen Telefon: 07031-220477 Telefax: 07031-237404 Mobil: 0171-301 9608 [email protected]