VDID Design Kompetenz Deutschland PAST Á PRESENT Ë FUTURE Stimmen zum Design zum 50-jährigen Jubiläum des VDID Vorwort Wirtschaftsminister Ernst Pfister MdL Ë Erfolgsfaktor Design Herzlich willkommen zur Tagung „Design unterstützt von Forschungs- und Kompetenz Deutschland“ in der Design- Entwicklungseinrichtungen – zeichnet stadt Stuttgart. Hier wurde der Verband heute erfolgreich den Südwesten aus. Deutscher Industrie Designer am 5. August 1959 in das Stuttgarter Vereinsregister Die Design Cluster sind in unserem Land in eingetragen. den letzten Jahrzehnten bedarfsgerecht und organisch gewachsen. Von der baden- Der Ort war bewusst gewählt! württembergischen Designqualität können Sie sich am zweiten Tag des Kongresses Denn Design hat in Baden-Württemberg während Ihrer Museumsbesuche selbst eine lange Tradition. Die zahlreichen hier überzeugen. beheimateten Industrieunternehmen mussten sich schon immer mit der Pro- Mir ist es besonders wichtig, zu betonen, duktgestaltung auseinandersetzen – dass Baden-Württemberg nicht nur als vielen gelang es erfolgreich, ihre Marke Standort für Konsumgüter-Produktgestal- am Markt zu positionieren. Unsere tung und Kommunikationsdesign heraus- Designtradition geht aber auch auf die ragend ist, sondern eben auch im Bereich einzigartigen Netzwerke von Designern, Industriedesign. Für eine Region mit Designanwendern und Hochschulen überdurchschnittlicher Industriedichte ist zurück. Diese räumliche Nähe und das auch naheliegend. intensive Kooperation von leistungs- fähigen Anbietern und anspruchsvollen Für uns ist Design eben nicht nur eine Nachfragern aus der Wirtschaft entlang ästhetische Verbesserung von Produkten, der gesamten Wertschöpfungskette – wie von Laien oft behauptet, sondern 2 | 3 vorbildliches Design bedeutet auch Be- Ich wünsche Ihnen zwei inspirierende dienungsfreundlichkeit, Arbeitssicherheit, Kongresstage hier in Stuttgart und Langlebigkeit, Einsatz innovativer Mate- dem Geburtstagskind VDID möchte rialien und Ressourcenschonung, das ist ich an dieser Stelle herzlich gratulieren. eben auch für Investitionsgüter unver- Wie schon Friedrich Dürrenmatt wusste: zichtbar. Design steht für Qualität und ist „Nach fünfzig Jahren wird man Ausdruck einer verinnerlichten Wertvor- geschlachtet – oder geehrt.“ stellung. Design prägt unsere Kultur. Das Thema Design ist daher Teil der baden-württembergischen Mittelstands- politik. Eine konsequente Designstrategie in den Unternehmen erhöht die Wettbe- werbsfähigkeit entscheidend und ist ein wichtiger Baustein der Innovationspolitik. Für große Unternehmen ist die Erkenntnis selbstverständlich. Unsere Automobilpro- duzenten sowie Unternehmen aus den Bereichen Maschinenbau und Elektro- technik wären ohne Designstrategie nicht so erfolgreich. Vorwort Susanne Lengyel Ë 50 Jahre VDID : Design gestalten im Verband Wir feiern in diesem Jahr das 50. Jahr Viel hat sich in den letzten 50 Jahren des Bestehens des VDID – Grund genug, verändert: Eine Frau wurde zur Bundes- diesem runden Geburtstag gebührend zu kanzlerin gewählt, in Amerika regiert der begegnen... erste farbige Präsident, der VfL Wolfsburg wurde deutscher Meister, und Geschwin- 1959... stürmt Freddy Quinn mit „Die digkeitskontrollen gehören heute genauso Gitarre und das Meer“ die Charts. Fidel zum Straßenbild, wie „Malefiz“ in die Castro gelingt es mit seiner Bewegung deutschen Haushalte eingezogen ist, des 26. Juli, den kubanischen Diktator der Spielehit, der 1959 erfunden wurde. Fulgenico Batista zu stürzen. Unterstützt wird er von Ernesto „Che“ Guevara, Die Aufgaben und Ziele des VDID haben der später als Sinnbild des Revolutionärs sich in 50 Jahren allerdings nicht geän- in die Geschichte eingeht. Konrad dert: „Eine der wichtigsten Aufgaben Adenauer ist Bundeskanzler, Wilhelm des Verbandes Deutscher Industrie Pieck ist Präsident der DDR und in Designer ist die interne und externe Amerika regiert Dwight D. Eisenhower. Kommunikation. Der VDID repräsentiert Eintracht Frankfurt wird deutscher die Arbeit seiner Mitglieder in Politik und Meister. Im Regierungsbezirk Düssel- Gesellschaft und unterstützt so deren dorf wird erstmals ein Radargerät zur professionelle Tätigkeit. … Der Zweck Geschwindigkeitsmessung eingesetzt, des VDID ist insoweit die Wahrnehmung, und ein kleines Auto, das auch Jahr- Erörterung, Qualifizierung und Vertretung zehnte später noch auf der Strecke ist, der berufsständischen Interessen der an- wird geboren: der Austin Mini. 2009 gestellten, selbständigen und in Ausbil- fährt der Mini immer noch – oder wieder. dung befindlichen Industrie-Designerin- nen und Industrie-Designer 4 | 5 in der Bundesrepublik Deutschland.“ Regionalgruppen („present“). Aber auch (Soweit die Kernsätze aus der Satzung) die Perspektiven der Zukunft sollen auf- gezeichnet werden („future“). Hierzu Heute müssen wir uns im gesellschaftli- hat unsere Verbandskollegin Iris Laubstein chen und ökonomischen Umfeld mit in einer Umfrage bei VDID-Mitgliedern, Themen wie „Globalisierung“, „Out- Designern und Unternehmern interessan- sourcing“ und „Heuschrecken“ beschäf- te Einsichten gewonnen, die im dritten tigen. Das Berufsbild des Industrie-De- Teil des Booklets wiedergegeben werden. signers ist in Bewegung geraten – doch wohin wird es sich entwickeln? „Design- Wir haben uns zum Ziel gesetzt, ein kompetenz“ heißen die Beweggründe, Booklet zu schaffen, das die „Stimmen die den VDID treiben – vor 50 Jahren zum Design“ einfängt. Ich denke, das genauso wie heute. Praxiskompetenz, Ergebnis ist lesenswert. Ausbildungskompetenz und Netzwerk- kompetenz sind die Bereiche, die es – In diesem Zusammenhang möchte ich nach wie vor – zu definieren gilt. Auch allen danken, die sich mit so viel Einsatz in Zukunft wollen diese Kompetenzfelder und Engagement dem Projekt „50 Jahre von uns gestaltet und erläutert werden. VDID“ verschrieben haben. Mein ganz besonderer Dank gilt Frau Jutta Ochsner, In diesem Booklet wollen wir den Zeit- die die VDID-Geschäftsstelle seit vielen fenstern „past“, „present“ und „future“ Jahren mit Leben füllt und es dabei Raum geben, sich zu öffnen. In den ers- immer schafft, den roten Faden nicht ten beiden Teilen des Booklets werden zu verlieren. Wir sind stolz darauf, den daher die Gründungsväter des VDID kurz 50. Geburtstag unseres Verbandes zu vorgestellt („past“), sowie die derzeitigen feiern! Und nun viel Spaß beim Lesen! Vorwort Christian Marquart Ë 50 Jahre Vergangenheit und einiges an Zukunft In seiner „Laudatio“ schildert der kultur – Industriedesign“, welches das Referent die Gründung des VDID und Design Center Stuttgart rund 30 Jahre verknüpft im Laufschritt fünf Jahr- nach der VDID-Gründung zu Ehren der zehnte Designkultur mit beruflicher Initiatoren herausgab: Verbandsarbeit. Und er riskiert einen kritischen Blick nach vorne: Sind die „Hans Theo Baumann, Karl Dittert und Designer, ist der VDID gut aufge- Günter Kupetz starteten als Künstler mit stellt, um den Herausforderungen handwerklicher Grundausbildung. Rainer der Zukunft zu begegnen? Schütze war Architekt – damals die geläufigste „Vorbildung“ des Designers. Vor einem halben Jahrhundert gründeten Peter Raacke hatte eine Lehre als sie in Stuttgart den Verband Deutscher Gold- und Silberschmied absolviert und Industriedesigner: sieben junge Leute, versteht sich, was seine Karriere als Desig- unterstützt von einem etablierten ner angeht, als Autodidakt. Hans Erich „Geburtshelfer“ – Herbert Hirche Slany ist voll ausgebildeter Maschinen- nämlich, der in Dessau die höheren bauingenieur. Allein Arno Vottelers Weihen eines Bauhaus-Studiums empfan- Ausbildungsweg führte geradlinig von gen hatte. Die Gründer des VDID, die die der Fachhochschule für Holzverarbeitung Notwendigkeit einer professionellen über das Studium der Innenarchitektur Selbstorganisation (Kommunikation und zur industriellen Gestaltungspraxis, deren Vernetzung inbegriffen) nicht nur Schwerpunkt im Möbelbau liegt.“ erkannten, sondern gleich selbst in die Hand nahmen, seien hier kurz vorgestellt Alle acht Herren arbeiteten in einem Feld, mit einem Zitat aus dem Buch „Industrie- für das es 1959 keine offizielle Bezeich- 6 | 7 nung gab. Es existierte weder eine und entsprach weder den Realitäten Ausbildungsordnung noch eine begriffli- industrieller Produktion noch jenen des che Konvention für den Beruf, der heute modernen Massenkonsums. Mit anderen Designer heißt und damals Formgestalter, Worten: Der VDID artikulierte - komple- Modelleur oder auch „Künstler in der mentär zu den vom Rat für Formgebung Industrie“ genannt wurde. konturierten Interessen der Industrie – die Positionen der Designer selbst. Tendenzi- Die Motive der jungen Designer, einen ell sollte damit auch eine „Demokratisie- Berufsverband zu gründen, waren sehr rung“ der Idee des Industriedesigns praktische: 1952 hatte sich der „Rat für einhergehen. Formgebung“ konstituiert – er sollte vor allem die Wettbewerbsposition der Über fünf Jahrzehnte hinweg ist es dem deutschen Exportindustrie verbessern. VDID gelungen, viele seiner Ziele zu Die kooperierte damals bevorzugt mit erreichen. Das Berufsbild des Designers jenen Vertretern der „Guten Form“, die wurde im Feld der kreativen Berufe sich schon vor dem Zweiten Weltkrieg definiert und interdisziplinär „anschluss- beruflich hatten etablieren können. Der fähig“ gemacht; es gibt heute Richtlinien jüngeren Generation von Designern für qualifizierte Ausbildungsgänge; es hingegen fiel es trotz prosperierender wurden gute Rahmenbedingungen Wirtschaft zunächst nicht leicht, Zugang geschaffen für eine professionelle zu den Märkten zu erhalten und dem Kooperation der Designer mit Unterneh-
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