AMTSBLATT · Erzbistum Hamburg, 24
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KIRCHLICHES AMTSBLATT · Erzbistum Hamburg, 24. Jahrgang, Nr. 3, 16.3.2018 67 KIRCHLICHES AMTSBLATT ERZBISTUM HAMBURG 2 4. JAHRGANG H A M B U R G , 16. M Ä R Z 2018 Nr. 3 INHALT Art.: 39 Botschaft von Papst Franziskus zum Art.: 43 Mitteilung über einen Wechsel im Bereich 55. Weltgebetstag um geistliche Berufungen der beisitzenden Richter aus dem Kreis der (22. April 2018) .................................................... 67 Mitarbeiterschaft am Gemeinsamen Kirchlichen Art.: 40 Aufruf der Deutschen Bischofskonferenz Arbeitsgericht in Hamburg ................................... 72 zur Katholikentagskollekte 2018 .......................... 69 Art.: 44 Verlängerung der Geltungsdauer der „Leitlinien“ Art.: 41 Dekret über die Aufhebung von katholischen und der „Rahmenordnung Prävention“................. 72 Pfarreien in Flensburg und Kappeln sowie über Art.: 45 Beilage zum Kirchlichen Amtsblatt die Errichtung der katholischen Pfarrei Stella Namens- und Sachregister 2017 ........................... 72 Maris und Gesetz über die Neuordnung des V ermögens dieser kirchlichen Körperschaften ....... 69 Art.: 42 Ernennung von Personen zu Mitgliedern des designierten Kirchenvorstandes im Pastoralen Kirchliche Mitteilungen Raum Neubrandenburg-Friedland-Stavenhagen .... 71 Personalchronik Hamburg..................................................... 72 Art.: 39 er uns immer entgegenkommt und dass er der Gott- Botschaft von Papst Franziskus zum mit-uns ist, der auf den oft staubigen Straßen unseres Lebens wandelt und auf unsere verzehrende Sehnsucht 55. Weltgebetstag um geistliche Berufungen nach Liebe und Glück eingeht, indem er uns zur Freude (22. April 2018) beruft. Bei aller Unterschiedlichkeit und Einzigar- Den Ruf des Herrn hören, erkennen und leben tigkeit jeder persönlichen oder kirchlichen Berufung geht es darum, dieses Wort, das uns von oben ruft, zu Liebe Brüder und Schwestern, hören, zu erkennen und zu leben. Zugleich erlaubt es im nächsten Oktober wird die XV. Ordentliche Gene- uns, unsere Talente zu entfalten. Es macht uns auch ralversammlung der Bischofssynode stattfinden, die zu Heilswerkzeugen in der Welt und weist uns so den sich den Jugendlichen widmet und sich insbesondere Weg zur Fülle des Glücks. mit dem Verhältnis beschäftigt, in dem Jugendliche, Diese drei Aspekte – das Hören, das Erkennen und das Glaube und Berufung zueinander stehen. Wir werden Leben – bilden auch den Rahmen für den Beginn der dabei tiefer verstehen lernen, wie sehr die göttliche Sendung Jesu, als er, nach den Tagen des Gebets und Berufung zur Freude im Zentrum unseres Lebens der Kampfes in der Wüste, die Synagoge von Nazareth steht und wie dies „der Plan Gottes für die Männer und besucht und dort das Wort hört, den Inhalt der ihm vom Frauen jedes Zeitalters“ ist. (Bischofssynode, XV. Or- Vater übertragenen Sendung erkennt und ankündigt, dentliche Generalversammlung, Die Jugendlichen, der gekommen zu sein, um es „heute“ zu verwirklichen. Glaube und die Berufungsentscheidung, Einleitung). (vgl. Lk 4,16-21). Es ist eine gute Botschaft, die uns mit Nachdruck vom Hören 55. Weltgebetstag um geistliche Berufungen wieder Der Ruf des Herrn, das sei vorweg gesagt, ist nicht so verkündet wird: Wir sind nicht dem Zufall überlassen offensichtlich wie die vielen Dinge unserer täglichen und auch nicht getrieben von einer Folge ungeordneter Erfahrung, die wir hören, sehen oder berühren kön- Ereignisse, sondern im Gegenteil, unser Leben und nen. Gott kommt auf leise und diskrete Art, ohne sich unser Sein in der Welt entstammen einer göttlichen unserer Freiheit aufzuzwingen. So kann es passieren, Berufung! dass seine Stimme zwischen den vielen Sorgen und Auch in unseren bewegten Zeiten erinnert uns das Beanspruchungen untergeht, die unseren Geist und Geheimnis der Menschwerdung Gottes daran, dass unser Herz in Beschlag nehmen. 68 KIRCHLICHES AMTSBLATT · Erzbistum Hamburg, 24. Jahrgang, Nr. 3, 16.3.2018 Es ist deshalb nötig, sich auf ein tiefes Hören seines also durch einen „Prozess, innerhalb dessen ein Wortes einzustellen und in das eigene Leben „hi- Mensch dazu gelangt, im Dialog mit dem Herrn und neinzuhorchen“, d.h. auch den kleinen Dingen des im Hören auf die Stimme des Geistes, ausgehend vom Alltags Aufmerksamkeit zu schenken, Ereignisse im Lebensstand, die grundlegenden Entscheidungen zu Licht des Glaubens deuten zu lernen und sich offenzu- treffen.“ (Bischofssynode, XV. Ordentliche General- halten für die Überraschungen des Heiligen Geistes. versammlung, Die Jugendlichen, der Glaube und die Wir werden die besondere und persönliche Berufung, Berufungsentscheidung, II, 2). die Gott uns zugedacht hat, nicht entdecken können, Wir entdecken dabei insbesondere, dass die christliche wenn wir in uns selbst eingeschlossen bleiben, in Berufung immer eine prophetische Dimension hat. unseren Gewohnheiten und in der Teilnahmslosigkeit Wie uns die Schrift bezeugt, werden die Propheten in dessen, der sein Leben im seiner eigenen kleinen Welt Situationen großer materieller Not wie auch geistlicher verschwendet, weil er die Gelegenheit versäumt, das und moralischer Krisen zum Volk gesandt, um ihm Große zu denken und Protagonist jener einzigartigen im Namen Gottes Worte der Umkehr, der Hoffnung und unverwechselbaren Geschichte zu werden, die und des Trostes zu übermitteln. Wie der Wind den Gott mit uns schreiben möchte. Staub wegbläst, so stört der Prophet die falsche Ruhe eines Gewissens, das Gottes Wort vergessen hat, Auch Jesus wurde berufen und gesandt. Deswegen er macht den Sinn der Ereignisse im Licht der Ver- hatte er es nötig, sich im Schweigen zu sammeln, des- heißung Gottes aus und hilft dem Volk, Anzeichen wegen hat er das Wort Gottes in der Synagoge gehört der Morgenröte in den Finsternissen der Geschichte und gelesen und im Licht und in der Kraft des Heiligen wahrzunehmen. Geistes seine ganze Bedeutungsfülle in Bezug auf seine eigene Person und auf die Geschichte des Volkes Auch heute brauchen wir dringend eine solche Un- Israel enthüllt. terscheidungsgabe und solche Prophetie, um die Versuchungen der Ideologie und des Fatalismus zu Eine solche innere Haltung bereitet heute immer grö- überwinden und in der Beziehung mit dem Herrn die ßere Schwierigkeiten, da wir mitten in einer lauten Orte, die Mittel und Situationen zu entdecken, durch Gesellschaft leben und unser Alltag bestimmt ist von die er uns ruft. Jeder Christ sollte in sich die Fähigkeit der Hektik einer Fülle von Reizen und Informationen. entwickeln können, „im Inneren“ des Lebens lesen zu Dem äußeren Lärm, der zuweilen unsere Städte und können und zu erfassen, wohin und zu was der Herr Wohnviertel beherrscht, entspricht oft auch eine innere ihn in Weiterführung seiner eigenen Sendung ruft. Zerstreuung und Verwirrung, die uns nicht erlaubt, zur Ruhe zu kommen, Geschmack an der Kontemplation Leben zu finden, in Ruhe über die Ereignisse unseres Lebens Schließlich verkündet Jesus die große Neuigkeit der nachzudenken und im Vertrauen auf die göttliche gegenwärtigen Stunde, die viele begeistern und ande- Vorsehung einen fruchtbaren geistlichen Erkenntnis- re gegen ihn aufbringen wird: Die Zeit ist erfüllt und prozess zu vollziehen. er selbst ist der von Jesaja angekündigte Messias, der Aber wie wir wissen, kommt das Reich Gottes leise gesalbt ist, die Gefangenen zu befreien, Blinde wieder und unbemerkt (vgl. Lk 17,21); wir werden sein Auf- sehend zu machen und aller Kreatur die barmherzige keimen nur wahrnehmen können, wenn wir es wie der Liebe Gottes zu verkünden. Wahrhaftig, „heute hat Prophet Elija verstehen, in die Tiefe unseres Geistes sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt“ einzutreten und es zulassen, dass dieser sich dem (Lk 4,20), erklärt Jesus. kaum wahrnehmbaren Wehen der göttlichen Brise Die Freude des Evangeliums, die uns öffnet für die öffnet (vgl. 1Kön 19, 11-13). Begegnung mit Gott und den Brüdern und Schwe- Erkennen stern, kann unsere Langsamkeit und Trägheit nicht abwarten; sie berührt uns nicht, wenn wir drinnen Als Jesus in der Synagoge von Nazareth den Text- am Fenster stehen bleiben mit der Ausrede, auf bes- abschnitt des Propheten Jesaja liest, erkennt er den seres Wetter zu warten; sie entfaltet sich nicht in uns, Gehalt seiner Sendung und präsentiert ihn denen, wenn wir nicht heute das Risiko einer Entscheidung die auf den Messias warteten: „Der Geist des Herrn eingehen. Die Berufung ist heute! Die christliche ruht auf mir; denn er hat mich gesalbt. Er hat mich Sendung gilt der Gegenwart! Und jeder von uns ist gesandt, damit ich den Armen eine frohe Botschaft gerufen – zum Leben als Laie in der Ehe, zu dem des bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung ver- Priesters im Weiheamt oder zu einem in besonderer künde und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Weise geweihten Leben – um ein Zeuge des Herrn Zerschlagenen in Freiheit setze und ein Gnadenjahr zu werden, hier und jetzt. des Herrn ausrufe“ (Lk 4, 18-19). Dieses von Jesus vorgebrachte „heute“ versichert uns Ebenso kann ein jeder von uns seine Berufung nur tatsächlich, dass Gott auch weiterhin „hinabsteigt“, mittels einer geistlichen Unterscheidung entdecken, um diese unsere Menschheit zu retten und uns an KIRCHLICHES AMTSBLATT · Erzbistum Hamburg, 24. Jahrgang, Nr. 3, 16.3.2018 69 seiner Sendung teilhaben zu lassen. Der Herr ruft Ausdruck der Verantwortung aller Katholikinnen und immer wieder neu dazu auf, mit ihm zu leben und ihm Katholiken für Kirche und Gesellschaft. in einer Beziehung besonderer Nähe nachzufolgen, Tragen Sie durch Ihr Gebet mit zu seinem Gelin- ihm unmittelbar zu Diensten zu sein.