KULTUR

za tei» (Leben ohne Dich) wird wohl kaum eine Chance haben. Sing-Sang in usanne Genauso wie der Fernseh-Boy Michel Villa in der Vorausschei­ dung auch keine gehabt hatte. Alter Zopf als Evergreen? «Da singen sie Immerhin wird dadurch der wieder!» - «Wo singen sie denn?» In , all bekannte Markus Ruf nicht im Palais de Beaulieu, am 6. Mai, abends. wieder Gelegenheit haben, den Ausverkauf unserer Heimatkul­ Der 34. de la chanson findet tur zu beklagen und den Einkauf zum zweiten Mal in der Schweiz statt. fremder Söldnerinnen und Söld• nerzu verurteilen. or einem Jahrwar es, dass die Danke, Lolita! VKanadierin in Dublin(Irland)mitdem Lied«Ne Für die Präsentation des Euro­ partez pas sans moi» (Reise nicht visionswettbewerbs im Fernse­ ohne mich ab) zum zweiten Mal hen steht übrigens die ex Miss für die Schweizden europäischen man daaucheinmal Spandau Bal­ Schweiz, ex Miss Monde/Uni­ Schlagerwettbewerb gewann. lett, Nicoletta oder BAP nennen vers photogenique Lolita Morena Zum Lohn dafür muss die SRG könnte? Doch, ach ja: Diese Mu­ zur Verfügung, ergänzt durch den heuer den Wettbewerb durchfüh• siker und Musikerinnen sind Sportreporter Jacques Desche­ , ren, was sie auf mehrere Millio­ längst auch ohne Eurovision gut naux vom Westschweizer Fernse­ nen Franken zu stehen kommt. und berühmt geworden. hen.Vielleichtwerden sie die Mo­ deration besser machen als die Wird die Qualität auch derQanti­ Krämer·Kultur tät entsprechen? Sänger/innen ihre Sache. Das Übrigens: Nichtnurin Lausan­ Da sieht man wieder einmal, könnte dann einige Journalisten ne wird etwas los sein. Ungefähr wohin das nationalstaatliehe veranlassen zu fordern, das ganze 500 Millionen Fernsehzuschauer ~ Prinzip in der Kultur führt , Es ist Spektakel doch endlich für immer werden, wenn sie nichts Schlim­ ~ fast wie im Eiskunstlaufen: Par­ zu beerdigen! Wer weisss? Doch meres zu tun haben werden, ein­ ~ teiische und unfähige Preisrichter eines istsicher:die Millionen wer­ schalten, zuschauen, zuhören. So ~ brüskieren das Publikum; nicht den einmal mehr dabei sein. Am wie jedes Jahr; zuletzt 1988, als al­ ö Qualität und Können zählen,son­ Fernseher. Der Mensch ist eben lein in der Sowjetunion 75 Millio­ ;;: dem Politik und Filz. So wohl• ein Gewohnheitstier. nen Haushalte sich von westli­ Die hüt>sme Lolita Morena und auch dieses Jahr: Die Musikaus­ Schade nur, dass nicht mehrdie chem Geist und Glanz ergötzen der SportreporterJacques Desche- wahl wird sich im üblichen Rah- alten Kämpen Theodor Haller liessen. naux werden am TVmoderieren men halten und kaum Herausra- oder Peter von Zahn den ganzen Ja, das waren noch Zeiten, als . gendes bieten; die Schweiz darf Schnickschnack kommentieren. man inden 50erJahren in Europa, auch wirklich hielten, was siezu nicht gewinnen, denn sie war ja UnsererZeit isteben derWitzaus­ vom Zweiten Weltkrieg erholt, versprechen schienen. Die Aus- soeben dran gewesen; und gewin­ gegangen. Doch zum Glück gibt mit neuem Mut und gemein. nahmen lassen sichan einer Hand nen kann sie auch nicht, denn die es ja noch andere Programme. schaftlieh die Zukunft zu bauen abzählen: Abba, FranceGall, Vik- romanische Gruppe «Furbaz» Oder allen-, letzten-, bestenfalls: begann: Die Europäische Wirt­ ky Leandros. Wie wäre es, wenn mit ihrem braven Lied «Viver sen- Abindie Pfanne! RuediBaer schaftsgemeinschaft (EWG), die Trans-Europ-Express-Züge (TEE), das Wirtschaftswunder ­ und eben den Concours Eurovi­ sion de la Chanson, zu deutsch Schlagerwettbewerb, der dann 1956 zum ersten Mal ausgetragen wurde - und gleich von Lys Assia in Lugano ftirdieSchweizgewon­ nen wurde. Musik für Mnlionen ImReglement hiesses:« Dieser Wettbewerb bezweckt,die Schöp• .. fung von Original-Schlagern zu fördern und durch die internatio­ nale Konfrontation den Wetteifer der Autoren und Komponisten anzuspornen." Ein löbli ches Un­ terfangen. Was ist daraus gewor­ den? Leidernichtgeradeviel. Wer allzu vielen etwas bieten will und wer auf viel zu viele Rücksicht nehmen muss, hat noch kaum je etwas Besonderes zustandege­ bracht. Wohin man schaut ­ nichts als Durchschnitt; kaum je wirklich gute Musik, kaum je In­ terpreten oderGruppen,diedann Vertritt die Schweiz am Eurovisions-Wettbewerb: die sympathische Bündner Gruppe «Furbaz».

Nr. 18 /4.Mai 1989 • Coop-Zeitung 33