262 Günther Günther, Heinrich August, Dr. Phil., Ober Schulrat, * 18. 4
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262 Günther Günther, Heinrich August, Dr. phil., Ober W: schulrat, * 18. 4. 1796 Ilfeld, f 4. 5. 1866 Animadversiones in aliqua Virgilii Aeneides Oldenburg. loca, Göttingen 1817. Der Sohn des Kaufmanns Johann Heinrich L: Karl Meinardus, Geschichte des Großherzogli Günther und der Katharina Friederike chen Gymnasiums in Oldenburg, Oldenburg geb. Böhme besuchte das Gymnasium und 1878; Harald Schieckel, Die Mitglieder der studierte ab Oktober 1813 Philologie und „Oldenburgischen Literarischen Gesellschaft Theologie an der Universität Göttingen, an von 1779", in: OJb, 78/79, 1978/79, S. 1-10; der er im September 1817 promovierte. Am Beatrix Veit, Zur Geschichte der Landesbiblio 19. 1. 1821 wurde er als 1. Collaborator am thek Oldenburg von 1847 bis 1907, Oldenburg 1988. Hans Friedl Haake, August, Schauspieler, Regisseur, Theaterdirektor, * 5. 5. 1793 Königsberg in der Neumark, ¥ 18. 4. 1864 Darmstadt. H., Sohn eines Schneiders, wuchs bei einem Oheim auf. Er genoß eine sorgfäl tige Bildung auf dem Lyceum. Früh faszi nierte ihn das Theater. August Wilhelm Iff- land bezeichnete ihn als Bühnenbega bung, empfahl aber, mit einer Theaterlauf bahn noch zu warten. So ging H. zunächst daheim in Königsberg als Kopist in den Staatsdienst. Als er dann von Iffland eine Empfehlung nach Stettin bekam, begann H. dort 1811 seine Karriere als Schauspie ler. Als Mitglied von Wanderbühnen schlug er sich in der Folge durch, biswei len große Not leidend. Am Karlsruher Hof theater faßte er Fuß und sah sich in der Gymnasium in Oldenburg angestellt, an Lage, die Schauspielerin Auguste Neu- dem er sich durch seinen lebendigen Geo städt (1788-1880) zu heiraten. Nach weite graphie- und Geschichtsunterricht rasch ren Zwischenstationen gestaltete sich als pädagogisch begabter Lehrer profi seine Karriere endlich freundlicher: 1818 lierte. Im Januar 1832 wurde er zum Pro arbeitete er unter August Klingemann in fessor ernannt und verließ zwei Jahre spä Braunschweig, wo er bis 1823 vorwiegend ter die Schule, da er zum Erzieher des Erb- Liebhaber- und Heldenrollen übernahm, großherzogs Nikolaus Friedrich Peter auch Regie führte. Nach weiteren Engage (1827-1900) bestimmt worden war, dessen ments hatte er seit 1829 die Direktion der Ausbildung er in den folgenden Jahren Bühnen in Mainz und Wiesbaden inne, überwachte. Zur Belohnung für seine 1835 die des Breslauer Theaters. Über langjährigen Dienste war er nach 1849 zu Braunschweig und Hamburg gelangte H. nächst für die Stelle des Oberbibliothekars nach Oldenburg, wo er 1841 von -*■ Ludwig vorgesehen, wurde aber dann 1854 zum Starklof (1789-1850) als Regisseur und Mitglied des Evangelischen Oberschulkol- Schauspieler engagiert wurde. Ein Kritiker legiums ernannt und mit dem Titel eines charakterisierte ihn 1841 als einen „den Geheimen Hofrats ausgezeichnet. Am kenden Künstler". Bereits nach vier Jah 31. 3. 1865 trat er als Oberschulrat in den ren gab H. seine Stellung in Oldenburg Ruhestand. G. war seit 1839 Mitglied des aus gesundheitlichen Gründen auf. Später Literarisch-geselligen Vereins und wurde arbeitete er noch als Regisseur und Schau 1850 auch in die exklusive Literarische Ge spieler in Frankfurt a.M. und wirkte - nach sellschaft aufgenommen. einer Stellung als Theaterleiter in Heidel G. war verheiratet mit Elise geb. Bonath. berg (1854) - in Meiningen und Nürnberg. Hadeler 263 W: neuerte „Gemeindeordnung für die Syn Theater-Memoiren, Mainz 1866. agogengemeinden und Landesgemeinde'' L: vom 2. 4. 1924. Die Organisation blieb un ADB, Bd. 10, 1879, S. 257-259; Ludwig Eisen verändert, aber die Synagogengemeinde- berg, Großes biographisches Lexikon der deut räte und der Landesgemeinderat wurden schen Bühnen im 19. Jahrhundert, Leipzig 1903; Wilhelm Kosch, Deutsches Theater-Lexi erweitert. Ein Landesausschuß wurde neu kon, 2 Bde., Klagenfurt, Wien 1953-1960; geschaffen und das Disziplinarverfahren Harry Niemann (Hg.), Ludwig Starklof 1789- wurde geregelt. Die Landesgemeinde und 1850, Oldenburg 1986. die Synagogengemeinden wurden nun Christoph Prignitz mehr zu Körperschaften des öffentlichen Rechts. Allerdings gelang es H. nicht, vom Ministerium Hilfe für die bedrängte finan zielle Lage der Gemeinden zu erlangen. Haas, Philipp de, Dr. phil., Landesrabbi Die Situation verschlimmerte sich, als die ner, * 6. 3. 1884 Pyrmont, f 16. 4. 1935 nationalsozialistische Regierung 1932 die Oldenburg. Zahlung der seit 1876 gewährten staat Der Sohn des Markus de Haas besuchte lichen Zuschüsse für die Kosten des jüdi das Gymnasium in Halberstedt und von schen Kultus einstellte. H. setzte daraufhin 1902 bis 1909 das jüdische theologische sein Gehalt herunter und erreichte in ge Seminar in Breslau, wo er 1910 die Rabbi- schickten Verhandlungen, daß die olden- natsprüfung ablegte. Daneben studierte er burgische Landesgemeinde sich dem preu in Breslau von 1902 bis 1905 und in Straß ßischen Landesverband jüdischer Gemein burg von 1905 bis 1906. Dort promovierte den anschließen konnte, der die Landes er zum Dr. phil. Zunächst amtierte er bis gemeinde nunmehr fast völlig finanziell 1910 als zweiter Rabbiner in Posen, dann unterhielt. Die zunehmende Verfolgung als Rabbiner in Kattowitz. Nach der Abtre der Juden nach der Machtergreifung tung dieser Stadt an Polen wollte er dort durch die Nationalsozialisten im Reich mußte H. noch miterleben, so den Boykott vom 1. 4. 1933, aber vor einem schlimme ren Schicksal bewahrte ihn sein Tod im Jahre 1935. Aus seiner Ehe mit der aus Dortmund stammenden Anny geb. Markhof (* 1889), die 1939 auswandern konnte, hatte er drei Kinder. Ein Sohn und eine Tochter emi grierten ebenfalls 1939 nach Rhodesien. Die Tochter Mirjam heiratete 1936 den Nachfolger ihres Vaters, Dr. Leo Trepp (* 1913), mit dem sie jetzt in den USA lebt. L: Leo Trepp, Die Oldenburger Judenschaft, Oldenburg 1973; Enno Meyer, Die im Jahre 1933 in der Stadt Oldenburg i. O. ansässigen jüdischen Familien, in: OJb, 70, 1971, S. 56; Enno Meyer, Das Oldenburger Landesrabbi- nat, in: Die Geschichte der Oldenburger Ju den und ihre Vernichtung, Oldenburg 1988, S. 45-55. nicht bleiben, bewarb sich 1920 um die Harald Schieckel Stelle des Landesrabbiners in Oldenburg und wurde 1920 gewählt. Unter ihm er folgte die Neuordnung der Rechtsverhält nisse zum Staat und die Neugestaltung Hadeler, Werner, Dr. phil., Syndikus, der Verfassung der jüdischen Gemeinden * 3. 3. 1893 Oldenburg, i 17. 3. 1977 durch das „Gesetz betr. die Berechtigung Oldenburg. der jüdischen Religionsgesellschaft im Der Sohn des Bremsers Eilert Hadeler und Landesteil Oldenburg zur Erhebung von dessen Frau Johanne geb. Blohm bestand Steuern" vom 28. 3. 1927 und durch die er 1913 das Abitur. Bis zu seiner Meldung als 264 Hadenfeldt Kriegsfreiwilliger studierte H. in Heidel Verwaltungsausschusses und des Spruch berg und München Volkswirtschaft und ausschusses des Arbeitsamts Oldenburg Jura. Im Herbst 1915 schwer verwundet, und des Berufungsausschusses des Lan schied er aus dem Heeresdienst aus und desarbeitsamts Niedersachsen sowie des setzte sein Studium in Berlin und Heidel Landes-Eisenbahnrats in Hannover. Au berg fort. Im Anschluß an die Promotion ßerdem war er an der gemeinsamen Arbeit (Februar 1917) trat H. am 1. 3. 1917 als wis der Kammern im Deutschen Industrie- und senschaftlicher Hilfsarbeiter in die Olden- Handelstag in Bonn und in der seit 1925 burgische Industrie- und Handelskammer existierenden Vereinigung der Nieder ein, wurde 1921 als stellvertretender sächsischen Industrie- und Handelskam 1. Syndikus angestellt und am 24. 1. 1933 mern aktiv beteiligt. Am Tage seiner Ver abschiedung (11. 1. 1961) erhielt er das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. W: Die wirtschaftliche Entwicklung und Bedeu tung von Industrie und Handel im Oldenbur ger Lande, Siegen 1924. Peter Haupt Hadenfeldt, Claus Johann H erm ann, Dr. iur., Rechtsanwalt, * 9. 7. 1872 Brunsbüt tel, ¥ 22. 1. 1961 Heide/Holstein. Der Sohn des Rektors Johann Hermann Hadenfeldt und dessen Ehefrau Elise geb. Wiborg arbeitete nach der Gymnasialzeit und dem Jurastudium in Berlin, München und Kiel seit dem 14. 3. 1902 als kommis sarischer Amtsrichter in Wandsbek, bis ihn die Stadt Heide mit großer Mehrheit zu ihrem Bürgermeister wählte (2. 12. 1903 - 26. 10. 1909). Aus beamtenrechtlichen Gründen bewarb H. sich dann erfolgreich zum 1. Syndikus ernannt. Nachdem er sich für die gleiche Position in Delmenhorst schon in den ersten Jahren seiner Tätigkeit (1. 11. 1909 - 31. 1. 1919). Seine kommunal den Aufgaben des Deutschen Nautischen politische Tätigkeit in der zweitgrößten Vereins, dessen Geschäftsführung mit der Stadt des Großherzogtums Oldenburg - H. Kammer verbunden war, besonders gewid betrieb u. a. eine erfolgreiche Finanzpoli met hatte, setzte H. sich dann mit Erfolg tik und brachte den Bau mehrerer Volks im Küstenkanal-Verein für den Bau dieser schulen, Turnhallen sowie die Errichtung wichtigen Wasserstraße ein. Mit der glei eines neuen Rathauses zum Abschluß - chen Beharrlichkeit arbeitete er in der verstand er stets im Sinne eines unpoliti Landesauftragssteile und in der ihr nach schen, über den Parteien stehenden Fach folgenden, bis 1933 bestehenden Bezirks- mannes. Obwohl er dadurch in einen zu ausgleichsstelle dafür, daß den Oldenbur nehmenden Gegensatz zu den im Stadtrat ger Betrieben in erheblichem Umfang dominierenden Sozialdemokraten geriet, öffentliche Aufträge zugeteilt wurden. ging er unbeirrt seinen Weg weiter. Infolge Durchsetzungsvermögen bewies H. auch kommunistischer Unruhen, die am 8./9. in den Verhandlungen mit der britischen Januar 1919