Rundbrief Aus Dem Thälmann-Haus Herausgeber:Kuratorium „Gedenkstätte Ernst Thälmann“ E.V

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Rundbrief Aus Dem Thälmann-Haus Herausgeber:Kuratorium „Gedenkstätte Ernst Thälmann“ E.V Rundbrief aus dem Thälmann-Haus Herausgeber:Kuratorium „Gedenkstätte Ernst Thälmann“ e.V. (GET) Sitz: Ernst-Thälmann-Platz in Hamburg-Eppendorf - Telefon: 040 / 47 41 84, Fax:040/460 90 323 Anschrift: Tarpenbekstraße 66, D-20251 Hamburg. E-Mail:[email protected] Bankverbindungen: Postscheck Hamburg, Kto. 1337 37-204 (BLZ 200 100 20) SEB (Skandinavika Enskilda Bank) Hamburg, Kto. 1180 328 700 ( BLZ 200 101 11 ) Erscheinungsweise: mindestens einmal im Jahr. Unterstützung: Solidaritätsgroschen bzw. Spende 32. Jahrgang Nr. 40 / Februar 2004 Vor 60 Jahren: Stauffenberg - Leber - Thälmann und Kampfgefährten Bei Führungen in unserer Gedenkstätte erinnern wir oft an die Rede des früheren Bundespräsiden- ten Richard von Weizsäcker, die er zum 5o. Jahrestages der Befreiung vom Faschismus hielt und darin auch den Widerstand gegen die Hitler-Diktatur würdigte. Neben der antinazistischen Oppositi- on aus bürgerlichen Kreisen, dem Militär, den Gewerkschaftern nannte er auch den Widerstand der Kommunisten. Man sollte annehmen, dass das selbstverständlich ist, auch angesichts der Tatsache, dass die Kommunisten den höchsten Blutzoll im Kampf gegen den Faschismus erbrachten. Während in Frankreich, Italien und anderen Län- innern, geschieht das nicht ohne Grund. Obwohl vie- dern Europas antifaschistische Widerstandskämp- le Vertreter der jungen Generation (diese Erfahrun- fer als Patrioten und Vorbilder für die Jugend gelten, gen machen wir bei unseren Führungen) den wurden hier in den Nachkriegsjahren Emigranten, Widerstandskampf hoch einschätzen und stolz auf illegale Kämpfer, Überlebende aus dem KZ mit Miss- Männer und Frauen sind, die ihr Leben für Frieden, Demokratie und gesellschaftlichen Fortschritt ein- Auf einen Blick setzten, wird in der offiziösen Literatur wie in der Bou- levardpresse der organisierte Arbeiterwiderstand weitgehend ausgeklammert und die Leistungen der Zur Lage der Gedenkstätte Ziegenhals: 3 Kommunisten kaum noch erwähnt. Nur selten wird Martin Hohmann ist kein Einzelfall 5 vom Widerstand aus den Reihen der kommunisti- Die KPD und die chinesische Revolution 8 schen Arbeiterbewegung gesprochen und geschrie- Buchtipp: In Bergedorf war alles genauso! 9 Ernst Thälmann 1941: Brief aus der Haft 12 ben, obwohl dieser beträchtlich war und zwar von trauen beäugt oder öffentlich verleumdet, wie das z.B. Thomas Mann, Bertolt Brecht und Willy Brandt ge- schah. Nicht viel anders erging es den Teilnehmern am Attentat auf Hitler am 20.Juli 1944. Wie unter den Nazis galten sie bis in die 60er Jahre hinein als „Hoch –und Landesverräter“. Ihre Angehörigen erhielten kümmerliche Renten, die Mörder dagegen stattliche Pensionen. Die geballte Wucht der Ausgrenzung betraf je- doch die Kommunisten, besonders mit dem KPD- Verbot im Jahre 1956. Über ihr politisches Wirken urteilten erneut ehemalige Nazi-Richter, die sie in den 50er –und 60er Jahren reihenweise ins Gefäng- nis steckten. Sie wurden öffentlich an den Pranger gestellt, was viele Menschen abschreckte, sich mit den Kommunisten und ihren Ideen näher zu befas- Claus Schenk sen. Nach der Neukonstituierung der DKP wurde der Graf von Stauffenberg politische Druck mit dem sog. Radikalenerlass (ge- nannt auch Schnüffelerlass mit Berufsverboten) fort- Beginn der Herrschaft des Faschismus an. Nach ei- gesetzt. Ob Briefträger, Lehrer oder Lokomotivfüh- ner Erhebung der VVN Hamburg aus dem Jahre 1948 rer, Kommunisten und Sympathisanten bekamen in wurden allein in unserer Stadt bis zum Jahre 1939 der Bundesrepublik Berufsverbot. über 8000 Kommunisten inhaftiert. Wenn wir heute im Vorfeld des 60. Jahrestages Jeder Widerstand gegen die Tyrannei – auch der des Attentats auf Hitler an dessen Vorgeschichte er- Seite 2 Rundbrief aus dem Thälmann-Haus Nr.40/Februar 2004 Nr.40/Februar 2004 Rundbrief aus dem Thälmann-Haus Seite 3 von anfänglichen Befürwortern des Hitlerregimes – fährten, von Leber und seinen Genossen bis Graf von Thälmann-Gedenkstätte Ziegenhals: verdient Anerkennung. Eine differenzierte Beurteilung Stauffenberg und seinen Kameraden - einbezogen erlaubt keine Hervorhebung oder Herabsetzung die- sein. Auch die Kommunisten sollten aus ihrem eige- Versuch zur Entsorgung der Geschichte ser oder jener Seite, dieser oder jener politischen nen Selbstverständnis vorgestellt und nicht aktuel- Einstellung. Der Widerstand galt einem gemeinsa- len Beliebigkeiten unterworfen werden. Historische Der Bericht in der Berliner Tageszeitung „junge nächst annehmbaren Kaufangebot wurde eine men Ziel: Schluss mit Krieg und SS-Staat, niemals Vorgänge dürfen nicht manipuliert und für eine be- Welt“ vom 25.11.2003 zeigt wie in einem Brennglas Versteigerung mit einem einzigen passenden Be- wieder faschistische Diktatur! stimmte Richtung instrumentalisiert werden. die Probleme, mit denen sich der Freundeskreis Ernst werber- eben dem erwähnten Ministeriums- Thälmann Gedenkstätte e.V. in Ziegenhals schon über beamten. Rede da noch einer von Zufall! Eine solche Haltung setzt den Verzicht auf Nicht- Im Sinne der Widerstandskämpfer handeln heißt ein Jahr herumschlagen muss: achtung des kommunistischen Widerstandes vor- heute: Unabhängig von Parteizugehörigkeit und Inzwischen hat sich ein dicker Leitz-Ordner mit aus. Davon sind Vertreter des Kreisauer Kreises Weltanschauung gemeinsam zu kämpfen gegen „Nach vorliegenden Informationen öffnete eine Ge- Solidaritätsschreiben, dem Schriftverkehr mit den ausgegangen, als Adolf Reichwein und Julius Leber Neofaschismus, neue Gefahren von rechts und richtsvollzieherin am vergangenen Freitag im Zuge Ämtern, dem Wortlaut der Debatte im Landtag von (SPD) sich entschlossen, gemeinsam mit Kommu- Krieg! Ewald Stiefvater einer Zwangsvollstreckung die denkmalgeschützte Brandenburg zu diesem Thema und die gesetzli- nisten für den Sturz der Hitlerherrschaft und für die Ernst - Thälmann -Gedenkstätte in Ziegenhals bei chen Grundlagen des Brandenburger Beendigung des Krieges zu kämpfen. Die beiden Berlin. Das Amtsgericht Königswusterhausen hatte SPD-Politiker waren es auch, die Peter York Graf Übt Solidarität im Oktober und im November angeordnet, dass von Wartenberg und Claus Schenk Graf von dem eingetragenen Verein, der die Gedenkstätte Stauffenberg von der Notwendigkeit eines solchen mit der Gedenkstätte Ernst Thälmann! seit 1990 betreut hatte, Zutritt zu gewähren sei. Der Schrittes überzeugen konnten. Spendet für den weiteren Erhalt dieser neue Besitzer der Immobilie, ein hoher Beamter des einmaligen Einrichtung in Deutschland brandenburgischen Bauministeriums, hatte dies Am 22. Juni 1944 kam es in Berlin zwischen Franz seit dem Sommer verweigert. Er habe keine Lust, Jacob und Anton Saefkow als Vertretern der KPD und Konto: Postscheck Hamburg, auf seinem Land „täglich Altkommunisten zu tref- den sozialdemokratischen Widerstandskämpfern Kto. 1337 37-204 (BLZ 200 100 20) fen, die ihrem Thälmann-Kult frönen“, wurde er vor Julius Leber (er galt als Favorit für einen künftigen SEB Bank Hamburg, Kto.1180 328 700 (BLZ kurzem in der SuperIllu zitiert. Am Wochenende Reichskanzler) und Adolf Reichwein zu einem ersten 200 101 11) ließ der Eigentümer offenbar erneut die Schlösser Treffen. Die Berliner Organisation um Saefkow und an dem Gebäude auswechseln, so dass der Zu- Jacob, zu der 1944 noch der Hamburger Kommu- gang trotz Gerichtsbeschluss wieder versperrt ist.“ nist Bernhard Bästlein stieß, hatte ein weit verzweig- tes illegales Netz aufgebaut, besonders zu Arbeitern Als der Hamburger Thälmann-Gedenkstätte be- in Großbetrieben und zu Wehrmachtangehörigen. Termine kannt wurde, mit welchen Machenschaften ein pri- Sie stützten sich in ihrer Bündnispolitik weitgehend vater Erwerber versucht, dem Freundeskreis, an- Ernst Thälmann Gedenkstätte Ziegenhals seit 1953: deren Besuchern aus der Bundesrepublik und dem Blick in den Raum der KPD-Tagung vom 7.2.33 auf die Ziele des Nationalkomitees „Freies Deutsch- 22. Februar 2004 16.30 Uhr: Gedenk- Ausland den Zutritt zu verwehren, sammelten wir land“ das Kommunisten wie Wilhelm Pieck und an- veranstaltung zur Widerstandsgruppe "Weiße Unterschriften. Mehr als 250 Solidaritätsbeweise über- dere Antifaschisten, Soldaten und Offiziere 1943 in Rose" im Kulturhaus Eppendorf Denkmalschutzgesetzes angesammelt. Das sandten wir dem brandenburgischen Ministerpräsi- der Sowjetunion gegründet hatten. Denkmalschutzgesetz des Landes erlaubt angeblich 04. März 2004 19 Uhr : Zum internationalen denten Platzeck (SPD). Der ließ antworten, er sei den Privatbesitzern - so die Kulturministerin in der Ein für Anfang Juli mit Reichwein und Leber ange- Frauentag Lesung aus autobiografischen Ma- nicht verantwortlich, wir mögen uns an das zustän- Debatte des Landtages -, dass denkmalgeschützte setztes zweites Treffen in Berlin, an dem Jacob, nuskripten von Ester Bejarano (Vorsitzende dige Landratsamt wenden. Doch sein Untergebener, Objekte, die sich im Privatbesitz befinden, nur dann Saefkow und Reichwein teilnahmen, wurde von ei- des Auschwitzkomitee) und Birgit Gärtner Herr Gröger, eben der Erwerber des Seegrund- der Öffentlichkeit zugänglich machen, wenn die Be- nem Gestapo-Agenten verraten. Saefkow, Jacob und (Journalistin) in der Thälmann-Gedenkstätte stücks mit mehreren tausend Quadratmetern, das sitzer es wollen. Es sei denn, die Regierung ordnet Bästlein wurden wurden zum Tode verurteilt und ge- dieser für ein „Appel und ein Ei“ erworben hatte 13. März2004: Mitgliederversamlung aus staatspolitischen Erwägungen die Öffnung an. meinsam am 18. September 1944 hingerichtet. (85.000 •), ist Beamter im Bereich des Denkmal- Kuratorium Gedenkstätte Ernst
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