Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie
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soFid Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009|2 Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie Band 2009/2 bearbeitet von Christian Kolle mit Beiträgen von Michael Walter Thomas Görgen und Susann Rabold GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften 2009 ISSN: 0176-4411 Herausgeber: GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften Abteilung Fachinformation für die Sozialwissenschaften bearbeitet von: Christian Kolle Programmierung: Siegfried Schomisch Druck u. Vertrieb: GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften Lennéstr. 30, 53113 Bonn, Tel.: (0228)2281-0 Printed in Germany Die Mittel für diese Veröffentlichung wurden im Rahmen der institutionellen Förderung von GESIS durch den Bund und die Länder gemeinsam bereitgestellt. © 2009 GESIS. Alle Rechte vorbehalten. Insbesondere ist die Überführung in maschinenlesbare Form sowie das Speichern in Informationssystemen, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Ein- willigung des Herausgebers gestattet. Inhalt Vorwort .................................................................................................................................................7 Michael Walter Über Medien als Kriminalpolitker.........................................................................................................9 Thomas Görgen, Susann Rabold Beyond law enforcement's perspective on crime: German studies on selfreported delinquency........21 Sachgebiete 1 Allgemeine Darstellungen, Theorien, Politiken, Methoden....................................................47 2 Delinquenz, Kriminalität, Deliktarten, Täter, Opfer, Polizei, Verbrechensbekämpfung.........68 3 Strafverfahren, andere Gerichtsverfahren, Strafvollzug, Justiz, rechtliche Entscheidungen...91 4 Prävention, Sicherheitsdienste, außergerichtliche Konfliktlösung, Resozialisierung............111 5 Rechtsentwicklung, Rechtskulturen, Rechtsbewusstsein, Rechtsanwendung.......................129 Register Hinweise zur Registerbenutzung.......................................................................................................143 Personenregister.................................................................................................................................145 Sachregister........................................................................................................................................149 Institutionenregister...........................................................................................................................159 Anhang Hinweise zur Originalbeschaffung von Literatur...............................................................................163 Zur Benutzung der Forschungsnachweise.........................................................................................163 soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 7 Vorwort Vorwort zum soFid „Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie“ GESIS bietet mit dem „Sozialwissenschaftlichen Fachinformationsdienst“ (soFid) zweimal jähr- lich aktuelle Informationen zu einer großen Zahl spezieller Themenstellungen an. Jeder soFid hat sein eigenes, meist pragmatisch festgelegtes Profil. Gewisse Überschneidungen sind deshalb nicht zu vermeiden. Quelle der im jeweiligen soFid enthaltenen Informationen sind die von GESIS produzierten Da- tenbanken SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem) sowie SOFIS (For- schungsinformationssystem Sozialwissenschaften – bisher FORIS). Die Datenbank SOLIS stützt sich vorwiegend auf deutschsprachige Veröffentlichungen, d.h. Zeit- schriftenaufsätze, Monographien, Beiträge in Sammelwerken sowie auf Graue Literatur in den zentralen sozialwissenschaftlichen Disziplinen. In SOLIS ist bei einigen Hinweisen unter „Stand- ort“ eine Internet-Adresse eingetragen. Wenn Sie mit dieser Adresse im Internet suchen, finden Sie hier den vollständigen Text des Dokuments. Wesentliche Quellen zur Informationsgewinnung für SOFIS sind Erhebungen in den deutschspra- chigen Ländern bei Institutionen, die sozialwissenschaftliche Forschung betreiben. Zur Meldung neuer Projekte steht unter http://www.gesis.org/SOFIS/Erhebung/ permanent ein Fragebogen zur Verfügung. Literaturhinweise sind durch ein "-L" nach der laufenden Nummer gekennzeichnet, Forschungs- nachweise durch ein "-F". Im Gegensatz zu Literaturhinweisen, die jeweils nur einmal gegeben werden, kann es vorkommen, dass ein Forschungsnachweis in mehreren aufeinander folgenden Diensten erscheint. Dies ist gerechtfertigt, weil Forschungsprojekte häufig ihren Zuschnitt verän- dern, sei es, dass das Projekt eingeengt, erweitert, auf ein anderes Thema verlagert oder ganz ab- gebrochen wird. Es handelt sich also bei einem erneuten Nachweis in jedem Falle um eine aktuali- sierte Fassung, die Rückschlüsse auf den Fortgang der Arbeiten an einem Projekt zulässt. * * * Im soFid „Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie“ spiegeln sich zwei ziemlich unterschiedliche Gebiete wider, zwischen denen jedoch manche Querverbindungen bestehen. So finden sich im Ka- pitel 1 die eher theoretischen Arbeiten zur Rechtssoziologie, aber auch Arbeiten, welche den ge- sellschaftlichen Standort der Kriminologie bzw. Kriminalsoziologie hinterfragen. Kapitel 2 befasst sich mit Delinquenz, vor allem mit Kriminalität, den verschiedenen Deliktarten, mit den beteiligten Gruppen von Täter und Opfern sowie mit der Verbrechensbekämpfung und mit der in diesem Feld tätigen Institution der Polizei. 8 soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 Vorwort Kapitel 3 informiert über Strafverfahren, andere Gerichtsverfahren, über den Strafvollzug und die Justiz. Themen wie Kriminal- bzw. Gewaltprävention finden sich in Kapitel 4 ebenso wie Informationen zu Formen der außergerichtlichen Konfliktregelung. Dem vierten Abschnitt des Fachinformations- dienstes ist gleichfalls das Problem der Wiedergutmachung zugeordnet. Zudem gibt es dort Nach- weise von Forschungsprojekten und Literatur, die die Arbeit von sozialen Diensten wie z.B. die Jugendgerichtshilfe oder die Straffälligenhilfe oder andere Maßnahmen zur gesellschaftlichen Reintegration beschreiben. Kapitel 5 beleuchtet, wie der Einfluss von Zeit und politischem Wandel zu Änderungen in der Wahrnehmung von Recht und Gerechtigkeit bzw. zu unterschiedlichen Einstellungen in diesem Bereichen führen. Einige Nachweise berühren thematisch mehrere Gliederungspunkte, in diesen Fällen wurde prag- matisch die Zuordnung zu einem Kapitel vorgenommen. Etliche der in diesem sozialwissenschaftlichen Fachinformationsdienst enthaltenen Nachweise sind von ihrem thematischen Zuschnitt relativ breit angelegt und behandeln interdisziplinäre Fra- gestellungen, die z.B. auch der Jugendforschung oder anderen Wissenschaftsdisziplinen wie der Sozialpsychologie, der Medizinsoziologie bzw. der Sozialmedizin, dem Bereich „Soziale Proble- me“ oder „Migration und ethnische Minderheiten“ zugeordnet werden können. In dieser soFid-Ausgabe beschäftigen sich die einführenden Beiträge zum einen mit dem Thema „Über Medien als Kriminalpolitiker“ von Prof. Dr. Michael Walter und zum anderen „Beyond law enforcement's perspective on crime: German studies on self-reported delinquency” von Prof. Dr. Thomas Görgen und Susann Rabold. Wir danken den Autoren, die uns die Beiträge zum Abdruck zur Verfügung gestellt haben. Über Medien als Kriminalpolitiker1 Michael Walter Staatliche Kriminalprävention und Medien Der Schutz der Bürger vor Straftaten gehört zu den zentralen Aufgaben des Staates. Mit entsprechen- den Tätigkeiten legitimiert der Staat nicht nur die Anwendung obrigkeitlicher Gewalt. Er leitet aus der betreffenden Schutzfunktion bereits seine Existenzberechtigung ab. Die Pflicht des Bürgers, sich staatlicher Ordnung zu unterwerfen und Steuern zu zahlen, wird maßgeblich auf eine vom Staat ihm gegenüber abgegebene Schutzgarantie zurückgeführt. Staatlicher Schutz und die Unter- und Einord- nung des Bürgers gehören so gesehen zusammen, haben idealiter in Bedürfnissen des Einzelnen ihren Ursprung. Der politischen Doktrin gemäß erfüllt der Staat seine Schutzpflicht in verschiedener Weise. Eine Strategie liefert das Strafrecht. Es soll nicht lediglich ex post zweckfrei vergelten, sondern insgesamt kriminalpräventiv wirken. Der Staat hat nicht (mehr) die Aufgabe, Gottes Gerechtigkeit auf Erden zu verwirklichen. Er ist eine säkulare Einrichtung. Die strafrechtlichen Normen sollen „nur“ ein „ge- deihliches Zusammenleben“ ermöglichen. Man schreibt ihnen präventive, Kriminalität vermeiden- de, Wirkungen zu: Die Straftatbestände mit ihren Strafandrohungen beabsichtigen, die elementare Wertordnung zu vermitteln und das Vertrauen in deren Gültigkeit zu stabilisieren (positive General- prävention) sowie die Bürger davon abzuhalten, die Normen zu verletzen (negative Generalpräventi- on)2. Diesen Zielen und Zwecken dienen zugleich die strafrechtlichen Entscheidungen der Justiz, insbesondere die Verurteilungen. Sie sollen zeigen, dass auf Worte notfalls Taten folgen. All diese Konstrukte setzen Kommunikation voraus. Denn die präventiven Botschaften müssen, um ihre Wirkungen zu entfalten, bei den Normadressaten ankommen. Doch die fraglichen Bürger lesen weder die Gesetzestexte noch besuchen sie in größerem Umfang die Gerichtsverhandlungen. Es kommt mithin entscheidend auf die Vermittlung durch die Massenmedien an. Die Medien sind indes- sen weder ein Sprachrohr des Gesetzgebers noch ein verlängerter Arm der Justiz. Sie begreifen sich als durchaus selbständige