soFid Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst

Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie

2009|2 Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie

Band 2009/2

bearbeitet von Christian Kolle

mit Beiträgen von Michael Walter Thomas Görgen und Susann Rabold

GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften 2009 ISSN: 0176-4411 Herausgeber: GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften Abteilung Fachinformation für die Sozialwissenschaften bearbeitet von: Christian Kolle Programmierung: Siegfried Schomisch Druck u. Vertrieb: GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften Lennéstr. 30, 53113 Bonn, Tel.: (0228)2281-0 Printed in

Die Mittel für diese Veröffentlichung wurden im Rahmen der institutionellen Förderung von GESIS durch den Bund und die Länder gemeinsam bereitgestellt.

© 2009 GESIS. Alle Rechte vorbehalten. Insbesondere ist die Überführung in maschinenlesbare Form sowie das Speichern in Informationssystemen, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Ein- willigung des Herausgebers gestattet. Inhalt

Vorwort ...... 7

Michael Walter Über Medien als Kriminalpolitker...... 9

Thomas Görgen, Susann Rabold Beyond law enforcement's perspective on crime: German studies on selfreported delinquency...... 21

Sachgebiete 1 Allgemeine Darstellungen, Theorien, Politiken, Methoden...... 47 2 Delinquenz, Kriminalität, Deliktarten, Täter, Opfer, Polizei, Verbrechensbekämpfung...... 68 3 Strafverfahren, andere Gerichtsverfahren, Strafvollzug, Justiz, rechtliche Entscheidungen...91 4 Prävention, Sicherheitsdienste, außergerichtliche Konfliktlösung, Resozialisierung...... 111 5 Rechtsentwicklung, Rechtskulturen, Rechtsbewusstsein, Rechtsanwendung...... 129

Register

Hinweise zur Registerbenutzung...... 143 Personenregister...... 145 Sachregister...... 149 Institutionenregister...... 159

Anhang

Hinweise zur Originalbeschaffung von Literatur...... 163 Zur Benutzung der Forschungsnachweise...... 163

soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 7 Vorwort

Vorwort zum soFid „Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie“

GESIS bietet mit dem „Sozialwissenschaftlichen Fachinformationsdienst“ (soFid) zweimal jähr- lich aktuelle Informationen zu einer großen Zahl spezieller Themenstellungen an. Jeder soFid hat sein eigenes, meist pragmatisch festgelegtes Profil. Gewisse Überschneidungen sind deshalb nicht zu vermeiden.

Quelle der im jeweiligen soFid enthaltenen Informationen sind die von GESIS produzierten Da- tenbanken SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem) sowie SOFIS (For- schungsinformationssystem Sozialwissenschaften – bisher FORIS).

Die Datenbank SOLIS stützt sich vorwiegend auf deutschsprachige Veröffentlichungen, d.h. Zeit- schriftenaufsätze, Monographien, Beiträge in Sammelwerken sowie auf Graue Literatur in den zentralen sozialwissenschaftlichen Disziplinen. In SOLIS ist bei einigen Hinweisen unter „Stand- ort“ eine Internet-Adresse eingetragen. Wenn Sie mit dieser Adresse im Internet suchen, finden Sie hier den vollständigen Text des Dokuments.

Wesentliche Quellen zur Informationsgewinnung für SOFIS sind Erhebungen in den deutschspra- chigen Ländern bei Institutionen, die sozialwissenschaftliche Forschung betreiben. Zur Meldung neuer Projekte steht unter http://www.gesis.org/SOFIS/Erhebung/ permanent ein Fragebogen zur Verfügung.

Literaturhinweise sind durch ein "-L" nach der laufenden Nummer gekennzeichnet, Forschungs- nachweise durch ein "-F". Im Gegensatz zu Literaturhinweisen, die jeweils nur einmal gegeben werden, kann es vorkommen, dass ein Forschungsnachweis in mehreren aufeinander folgenden Diensten erscheint. Dies ist gerechtfertigt, weil Forschungsprojekte häufig ihren Zuschnitt verän- dern, sei es, dass das Projekt eingeengt, erweitert, auf ein anderes Thema verlagert oder ganz ab- gebrochen wird. Es handelt sich also bei einem erneuten Nachweis in jedem Falle um eine aktuali- sierte Fassung, die Rückschlüsse auf den Fortgang der Arbeiten an einem Projekt zulässt.

* * *

Im soFid „Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie“ spiegeln sich zwei ziemlich unterschiedliche Gebiete wider, zwischen denen jedoch manche Querverbindungen bestehen. So finden sich im Ka- pitel 1 die eher theoretischen Arbeiten zur Rechtssoziologie, aber auch Arbeiten, welche den ge- sellschaftlichen Standort der Kriminologie bzw. Kriminalsoziologie hinterfragen.

Kapitel 2 befasst sich mit Delinquenz, vor allem mit Kriminalität, den verschiedenen Deliktarten, mit den beteiligten Gruppen von Täter und Opfern sowie mit der Verbrechensbekämpfung und mit der in diesem Feld tätigen Institution der Polizei. 8 soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 Vorwort

Kapitel 3 informiert über Strafverfahren, andere Gerichtsverfahren, über den Strafvollzug und die Justiz.

Themen wie Kriminal- bzw. Gewaltprävention finden sich in Kapitel 4 ebenso wie Informationen zu Formen der außergerichtlichen Konfliktregelung. Dem vierten Abschnitt des Fachinformations- dienstes ist gleichfalls das Problem der Wiedergutmachung zugeordnet. Zudem gibt es dort Nach- weise von Forschungsprojekten und Literatur, die die Arbeit von sozialen Diensten wie z.B. die Jugendgerichtshilfe oder die Straffälligenhilfe oder andere Maßnahmen zur gesellschaftlichen Reintegration beschreiben.

Kapitel 5 beleuchtet, wie der Einfluss von Zeit und politischem Wandel zu Änderungen in der Wahrnehmung von Recht und Gerechtigkeit bzw. zu unterschiedlichen Einstellungen in diesem Bereichen führen.

Einige Nachweise berühren thematisch mehrere Gliederungspunkte, in diesen Fällen wurde prag- matisch die Zuordnung zu einem Kapitel vorgenommen.

Etliche der in diesem sozialwissenschaftlichen Fachinformationsdienst enthaltenen Nachweise sind von ihrem thematischen Zuschnitt relativ breit angelegt und behandeln interdisziplinäre Fra- gestellungen, die z.B. auch der Jugendforschung oder anderen Wissenschaftsdisziplinen wie der Sozialpsychologie, der Medizinsoziologie bzw. der Sozialmedizin, dem Bereich „Soziale Proble- me“ oder „Migration und ethnische Minderheiten“ zugeordnet werden können.

In dieser soFid-Ausgabe beschäftigen sich die einführenden Beiträge zum einen mit dem Thema „Über Medien als Kriminalpolitiker“ von Prof. Dr. Michael Walter und zum anderen „Beyond law enforcement's perspective on crime: German studies on self-reported delinquency” von Prof. Dr. Thomas Görgen und Susann Rabold.

Wir danken den Autoren, die uns die Beiträge zum Abdruck zur Verfügung gestellt haben.

Über Medien als Kriminalpolitiker1

Michael Walter

Staatliche Kriminalprävention und Medien Der Schutz der Bürger vor Straftaten gehört zu den zentralen Aufgaben des Staates. Mit entsprechen- den Tätigkeiten legitimiert der Staat nicht nur die Anwendung obrigkeitlicher Gewalt. Er leitet aus der betreffenden Schutzfunktion bereits seine Existenzberechtigung ab. Die Pflicht des Bürgers, sich staatlicher Ordnung zu unterwerfen und Steuern zu zahlen, wird maßgeblich auf eine vom Staat ihm gegenüber abgegebene Schutzgarantie zurückgeführt. Staatlicher Schutz und die Unter- und Einord- nung des Bürgers gehören so gesehen zusammen, haben idealiter in Bedürfnissen des Einzelnen ihren Ursprung. Der politischen Doktrin gemäß erfüllt der Staat seine Schutzpflicht in verschiedener Weise. Eine Strategie liefert das Strafrecht. Es soll nicht lediglich ex post zweckfrei vergelten, sondern insgesamt kriminalpräventiv wirken. Der Staat hat nicht (mehr) die Aufgabe, Gottes Gerechtigkeit auf Erden zu verwirklichen. Er ist eine säkulare Einrichtung. Die strafrechtlichen Normen sollen „nur“ ein „ge- deihliches Zusammenleben“ ermöglichen. Man schreibt ihnen präventive, Kriminalität vermeiden- de, Wirkungen zu: Die Straftatbestände mit ihren Strafandrohungen beabsichtigen, die elementare Wertordnung zu vermitteln und das Vertrauen in deren Gültigkeit zu stabilisieren (positive General- prävention) sowie die Bürger davon abzuhalten, die Normen zu verletzen (negative Generalpräventi- on)2. Diesen Zielen und Zwecken dienen zugleich die strafrechtlichen Entscheidungen der Justiz, insbesondere die Verurteilungen. Sie sollen zeigen, dass auf Worte notfalls Taten folgen. All diese Konstrukte setzen Kommunikation voraus. Denn die präventiven Botschaften müssen, um ihre Wirkungen zu entfalten, bei den Normadressaten ankommen. Doch die fraglichen Bürger lesen weder die Gesetzestexte noch besuchen sie in größerem Umfang die Gerichtsverhandlungen. Es kommt mithin entscheidend auf die Vermittlung durch die Massenmedien an. Die Medien sind indes- sen weder ein Sprachrohr des Gesetzgebers noch ein verlängerter Arm der Justiz. Sie begreifen sich als durchaus selbständige Einrichtungen, die durch das Grundrecht der Meinungsfreiheit geschützt werden (Art. 5 Abs. 1 S. 2 GG). Bis heute ist ungeklärt, ob und inwieweit die staatlicherseits mit den Strafgesetzen und der Judikatur beabsichtigten Effekte bei der Bevölkerung tatsächlich hervorgerufen werden. Verwunderlich er- scheint vor allem, dass diese doch elementare Problematik die Rechtslehre so wenig beschäftigt. Es gibt inzwischen zwar spezialisierte Pressestellen der parlamentarischen Gremien, Ministerien, der Staatsanwaltschaften und auch der Gerichte. Doch die nehmen kaum das Ganze in den Blick, möch- ten eher die Informationsbedürfnisse von Journalisten zufrieden stellen und als erstes die konkrete Behörde in der Öffentlichkeit gut aussehen lassen. Sie betreiben für die jeweilige Einrichtung PR-Ar- beit. Die Strafrechtslehre ist seit jeher in ihre binnendogmatischen Auseinandersetzungen verliebt.

1 Erstmals erschienen in: Rode/M. Leipert (Hrsg.): Das moderne Strafrecht in der Mediengesellschaft. Ein- fluss der Medien auf Gesetzgebung, Rechtsprechung und Forensik, Berlin 2009, S. 27-42 2 Statt vieler Roxin: Strafrecht, Allgemeiner Teil, Bd. I, 4. Aufl. 2006, S. 78 f. 10 soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 Über Medien als Kriminalpolitiker

Die strafrechtlichen Theorien arbeiten zwar mit rechtlichen Außenwirkungen, prüfen aber nicht em- pirisch nach, ob sie auch eintreten. Es bleibt insoweit beim Denkmodell.3

Gewachsene Bedeutung der Medien In der Gegenwart kann diese Ignoranz jedoch schwerlich aufrecht erhalten werden. Wir erleben nicht lediglich einen quantitativen Bedeutungszuwachs der Medien. Uns begegnet eine qualitativ neuarti- ge „Mediendemokratie“, in der neben Inhalten bestimmte Formen und äußere Symbole wichtiger werden. Sie kommen nicht so sehr in Worten, mehr in Bildern zur Geltung. Das Aussehen und Auf- treten von Politikern wird immer mehr beachtet. Sie brauchen mitunter nichts Wesentliches zu sagen, solange Gestus, Kleidung und Tonfall stimmen. Im Wahlkampf spielen Medienberater eine zentrale Rolle. Sie sagen, welche Hemdfarbe zu bevorzugen sei und wie viel Gefühl zu zeigen sich empfehle. Wer eine Träne im Auge weiß, tut je nach den Gegebenheiten gut daran, sie auch vor den Kameras wirken zu lassen, um als menschlich „herüberzukommen“. Zugleich werden ständig Meinungsumfragen veranstaltet, die testen, wie man derzeit beim Volk an- kommt, ob die bevorzugte Strategie von Erfolg gekrönt ist. Als entscheidend erweist sich nicht unbe- dingt die intellektuelle Qualität eines Arguments oder einer Sichtweise. Die Argumentation muss, damit Mehrheiten beschafft werden können, schlicht und eingängig sein. Politische Slogans stellen nicht lediglich Programme in Kurzform dar. Sie wollen ebenso Stimmungen im Volk treffen und in diesem Sinne werben. Wie weit das gelingt, sagt dann etwa das „Politbarometer“, eine bekannte TV-Sendung, die bezeichnenderweise in die Nachrichtensendung eingebunden wird. Der Meinungs- kampf gleicht einem Marktgeschehen. Um mit seinen Thesen voran zu kommen und die betreffen- den Stimmanteile zu erhöhen, wird über eingängigere Formulierungen und über noch bessere „Ver- kaufsstrategien“ nachgedacht. Erstrebt wird das beste Marketingkonzept.

Kongruenz von medialen Tätigkeiten und präventiven Erfordernissen? Schon an dieser Stelle fragt sich, ob die eingangs genannten normativ-präventiven Botschaften trotz der vielen und einflussreichen medialen Aktivitäten von den medialen Akteuren denn wirklich über- nommen und verkündet werden. Stimmt das, was das Strafrecht seinem Selbstverständnis nach will, mit dem, was Medien wollen, gleichsam naturgesetzlich überein? In welchem Maße ermöglichen die Medien zumindest die Kommunikation und Meinungsbildung, die von unserem demokratischen System her erforderlich sind? Wie wirkt sich das mediale Geschehen insgesamt auf die Kriminalpoli- tik aus? Die Zweifel, die in diesen Fragen mitschwingen, gründen auf struktureller Verschiedenartigkeit: Während der Staat zielstrebig und konstruktiv bestimmte Botschaften übermitteln möchte, repräsen- tieren Medien eine freie Gesellschaft. Die Medien sind gerade auch von staatlicher Einflussnahme frei, sie dürfen in diesem Sinne „destruktiv“ sein. Freilich tragen sie zugleich eine gesamtgesell- schaftliche Verantwortung.

3 Freilich gibt es positive Ausnahmen, s. insbes. d. Studien von Dölling: etwa Dölling/Hermann i. H.-J. Al- brecht/Entorf (Hrsg.): Kriminalität, Ökonomie und Europäischer Sozialstaat, 2003, S. 133 f. soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 11 Über Medien als Kriminalpolitiker

Bislang ist von „den“ Medien die Rede. Damit wird – natürlich - ein äußerst breites Spektrum von Medien angesprochen. Selbst soweit es „nur“ um Kriminalität geht, ist noch eine große Fülle von Präsentationen anzutreffen. Denn „Crime“ gehört bekanntlich neben „Sex“ zu den zentralen Themen überhaupt. Verbrechen spielen beispielsweise im medialen Second-hand oder Ersatz-Leben der „Fa- milien-Sagas“, in Gerichtsshows, in sogenannten Reality-Shows oder in allen Varianten von Krimis eine unverzichtbare Rolle. Der folgende Text kann und möchte nicht diese volle Breite einfangen. Gemeint werden gemäß mei- nem persönlichen Erfahrungshintergrund als Leiter eines universitären Kriminologie-Instituts Dar- stellungen im Fernsehen, Hörfunk und in Zeitungen, die auf spektakuläre Fälle Bezug nehmen. Da- mit hängen freilich oft allgemeinere, über den Einzelfall und seine Besonderheiten hinausgehende Fragen zusammen. Interesse finden etwa Aspekte eines Kriminalitätsanstiegs, weniger eines Krimi- nalitätsrückgangs. Gefragt wird häufig nach „neuer Qualität“ der Verbrechen, vor allem der Gewalt. Zu den bevorzugten Überlegungen gehört ferner die, ob denn die Strafen, die die Gesetze vorsehen, noch ausreichten. Ferner spielt die Kriminalitätsfurcht eine bedeutsame Rolle – und was man dagegen tun könne. Schließlich geht es um die Moral in der Gesellschaft und dass „das Rechtsbe- wusstsein schwinde“.

Medien in einem kriminogenen Umfeld? Teilweise entsteht der Eindruck, Medien würden nicht präventiv wirken, sondern im Gegenteil gera- dezu deliktsanimierend. Am bekanntesten ist die Klage, bestimmte Gewaltdarstellungen wirkten ge- waltfördernd.4 Sie scheint nicht rundheraus unbegründet, auch wenn das manchen Sendern vielleicht am liebsten wäre. Allerdings – und glücklicherweise - werden nicht alle Menschen in gleichem Maße beeinflusst. Die Gruppe derer, die sich von Gewaltdarstellungen lustvoll angezogen fühlen, ist nicht mit der Durchschnittsbevölkerung identisch. Aber auch bei nicht reißerischer, seriöser Berichterstat- tung kann die Schilderung mancher Gewalttaten Vorbilder liefern, die ohnehin Tatgeneigten nun- mehr die praktische Handlungsanleitung vermitteln. Berichte können als entsprechende Vorlagen gelesen werden. Ein Beispiel dieser Art bilden Nachrichten über Jugendliche, die Steine und andere Gegenstände von Autobahnbrücken werfen. Mitunter fungieren Medien sogar als vorsätzliche Anstifter, wenn Journalisten etwa Rechtsradikale zum Hitlergruß oder zum Schreien von Nazi-Parolen veranlassen, um dann derartige Bild- oder Ton- aufnahmen zu verkaufen oder selbst zu präsentieren. Extremisten, die für gewöhnlich nur wenige Anhänger mobilisieren, können in Medien eine Plattform finden, die das Werben erleichtert. Bei ge- schickten medialen Bildkompositionen vermag der Eindruck zahlenstarker Verbände zu entstehen. Bereits in den 70er Jahren haben terroristische Gruppen das Medieninteresse geschickt für eine Wer- bung in ihrem Sinne zu nutzen versucht, die Medien ihrerseits instrumentalisiert. Kurzum: Medien sind keineswegs nur kriminalitätsverhütend tätig, sondern in unterschiedlicher Form und auch in unterschiedlicher Verantwortlichkeit an der Entstehung kriminellen Geschehens beteiligt. Andererseits übernehmen sie gern die Rolle des Jägers oder Fahnders. Es gibt den „Enthüllungsjour- nalismus“, der gesellschaftliche Missstände – und eben gerade auch Straftaten – aufdeckt. Medien bedeuten für die Mächtigen in unserer Gesellschaft oft die letzte wirkliche Gefahr, wenn Journalisten etwa Korruptionsnetze und –fälle, Steuerhinterziehungen oder andere Formen der Wirtschaftskrimi-

4 Dazu M. Walter: Gewaltkriminalität, 2006, S. 36 f. 12 soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 Über Medien als Kriminalpolitiker nalität oder der Organisierten Kriminalität aufdecken. In den 60er und 70er Jahren etwa brachten Medien nationalsozialistische Verbrechen an den Tag, deren Unterlagen und Nachweise in so man- chem unbearbeiteten Ordner der Staatsanwaltschaften brachlagen. Sie erzwangen die ernsthafte Weiterverfolgung.5 Medien sind in einem mehrfachen Sinne „Kriminalpolitiker“: Sie berichten über Kriminalfälle und nehmen zu ihnen Stellung, sie fördern ungewollt oder bewusst Kriminalität und sie verfolgen Krimi- nalität. Sie äußern sich zu Kriminalitätsentwicklungen und den zu ergreifenden Sanktionen. Neben meist rigiden Darstellungen der Boulevardpresse stehen gelegentlich und vereinzelt nachdenkliche Essays, die zur Zurückhaltung mahnen.6

Medien als „Verzerrer“ der Wahrheit? Zu den wohl häufigsten Vorwürfen, die gegenüber Medien erhoben werden, gehört der, durch ihre Berichterstattung werde die Kriminalitätswirklichkeit verzerrt. Dabei sind zumindest drei Aspekte zu unterscheiden: Zunächst treten gewisse Einseitigkeiten hervor. Die Darstellungen stürzen sich auf sensationelle Ex- tremfälle. Am schönsten ist es, wenn über das bislang angeblich noch nie Dagewesene berichtet wer- den kann. Diese Tendenz führt zu einer Konzentration auf Gewalt. Sie lässt sich eindrucksvoll visua- lisieren, in Bildern vorführen. Bilder, auf denen sich etwa ein ausgewachsener Mann an einem Kind vergreift, sprechen für sich. Diese Bilder und die Texte bewirken eine starke Emotionalisierung. Der Betrachter gerät in Erregung. Schnell gelangt man zu der Einschätzung, dass die Welt immer schlechter und böser werde. Eine latente Suche und Sehnsucht nach Katastrophen findet wenigstens partielle Erfüllung. So lässt sich erklären, warum Kriminalitätsanstiege fast stets als besorgniserre- gende Erscheinungen die ersten Seiten dominieren, wohingegen Kriminalitätsrückgänge, selbst falls sie die Menschen massiv betreffen – wie beispielsweise der Einbruchsdiebstahl – lediglich am Rande oder in kleineren Formaten vermeldet werden. Als störend empfunden werden seltener direkte Falschmeldungen oder Verwirrungen, die freilich auch vorkommen, als vielmehr Unterlassungen, die zu disproportionalen Schilderungen führen. So ist lange Zeit kaum von den rückläufigen Kriminalitätszahlen zum Ende der 90er Jahre berichtet wor- den. Bei den Erklärungsversuchen blieb die Komplexität des Hintergrundes krimineller Erscheinun- gen ausgeblendet, es entstand der Eindruck, man könne durch mehr Strafen und mehr Inhaftierungen der jungen Menschen rasch die Probleme lösen. Kaum berücksichtigt wurde ferner das zur Jugend- kriminalität zugehörige Versagen der Erwachsenengesellschaft. Auch insoweit fand eine Individu- alisierung statt, bei der man die Schuld neben den Jugendlichen unter deren Eltern vermutete und fand. Boulevardzeitungen entdecken das Kernübel in der Gruppe der „kriminellen ausländischen In- tensivtäter“. Da Medienartikel meist nur flüchtig gelesen werden, entsteht solchermaßen der Eindruck, der Ausländerstatus und kriminelle Intensität gehörten letztlich zusammen. Derartige Sichtweisen beruhen nicht auf Zufällen. Die Überschriften der Bilderzeitungen werden durchdacht und gezielt formuliert. So können unterschwellige Botschaften verkündet und Vorurteile verfestigt werden. Hinter ihnen stehen Interessen, die jedoch nicht explizit auftreten. Verkaufsinter-

5 S. z.B. Lichtenstein i. Klein/Wilhelm (Hrsg.): NS-Unrecht vor Kölner Gerichten nach 1945, 2003, S. 158 f. 6 Positives Beisp. Rückert: Ab in den Knast, i. Die Zeit v. 24.5.2006 soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 13 Über Medien als Kriminalpolitiker essen haben alle Medien. Doch darüber hinaus verfolgen sie politische Interessen. Im Arbeitsrecht spricht man nicht ohne Grund von „Tendenzbetrieben“. Und diese Interessen werden nicht aktuell offengelegt. Darin liegt insoweit eine Täuschung, wie der Nachrichtenempfänger von „objektiven“ – im Sinne von: tendenzfreien – Schilderungen ausgeht.

Aber was ist eigentlich „Wahrheit“? Im hiesigen Kontext stellt sich vor allem die Frage, an welchem Maßstab die von den Medien präsen- tierte Kriminalität gemessen werden soll. Manche heben auf die Hellfeldkriminalität insbesondere der Polizeilichen Kriminalstatistik und die dortigen Entwicklungen ab. Doch wissen wir schon seit längerem, dass diese Daten keineswegs „die Wirklichkeit“ abbilden, sondern vorwiegend anzeigebe- dingte Konstrukte darstellen. Im Kontrast zu den außergewöhnlichen Fällen wird von wieder ande- ren auf den Justizalltag als dem richtigen Orientierungspunkt verwiesen. Aber natürlich sind auch diese Fälle schon hochgradig selektiert, innerhalb der Justiz wird bekanntlich noch vieles eingestellt. Oder liefern die in der Wissenschaft erarbeiteten Befunde und vertretenen Positionen die maßgebli- che Orientierung? Letztlich wird man wohl den Medien das Recht zugestehen müssen, eigenständig die berichtenswer- te Kriminalität zu konstituieren. In diesem Sinne gibt es lange schon Erscheinungsformen einer Me- dienkriminalität. Die Medienvertreter berufen sich nicht selten auf die Wünsche und Erwartungen des Publikums. Gebracht wird, was dem Volk gefällt und was die Menschen erreicht: berührt, er- schüttert oder in seinen Bann zieht. Dennoch muss ein Medienangebot wahrheitsbezogene Grenzen (aner-)kennen. Sie werden über- schritten, falls fiktive Geschichten irritierend als reale ausgegeben werden, falls etwas als alltägliches Geschehen verkauft wird, obwohl Ereignisse der genannten Art in Wirklichkeit selten oder nie auf- treten. Derartige Täuschungen, die die Mediennutzer aus eigner Kraft nicht durchschauen können, sind inakzeptabel. Als schwieriger erscheint die Frage, inwieweit Medien eine Aufklärungspflicht über reale Ereignisse trifft7, die bereits durch Unterlassen verletzt würde. Da jede Demokratie den einigermaßen aufgeklär- ten Bürger voraussetzt, ergeben sich wohl zumindest für öffentlich-rechtliche Einrichtungen gewisse Elementarpflichten. Doch die Frage, in wieweit derartige Aufgaben tatsächlich erfüllt werden (können), folgt aus den faktischen Gegebenheiten.

Thematische Einengungen der Medien durch vorgegebene Arbeitsbedingungen und Arbeitsmethoden Wie kommt es zur Medienkriminalität? Wie schon angedeutet, sind alle Medien stark Gesell- schafts-abhängig. Damit ihre Botschaften aufgenommen und verstanden werden, müssen die Beiträ- ge an alltagsweltliche Deutungsmuster in der Bevölkerung anknüpfen. Die Sendungen müssen im Ergebnis verkauft werden, also Kaufinteressenten finden. Dadurch erfolgt eine Ökonomisierung. Al-

7 Zur im Grunde vielschichtigen Problematik Brüchert: Autoritäres Programm in aufklärerischer Absicht, 2005, S. 19 f. 14 soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 Über Medien als Kriminalpolitiker le relevanten Lebensbereiche und Ereignisse besitzen einen Marktwert, der von der Nachfrage der Mediennutzer bestimmt wird. Die Nachfrage lässt sich bis zu einem gewissen Grade durch Angebote herstellen. So hat man „Psycho-Camps“ in irgendwelchen Dschungeln errichtet, um aufregende Le- benssituationen „anbieten“ zu können. Mit der Privatisierung der Medien ist ein starker Konkurrenz- druck entstanden. Alle Anbieter suchen Zugang zu den insgesamt recht knappen Ressourcen bei den Medienkunden. Dabei sind die Privatsender existentiell von der Werbung abhängig. Sie brauchen, um Werbegelder zu bekommen, hohe Einschaltquoten bei von Werbung ansprechbaren Konsumen- ten. Nötig wird ein auf Massen von Menschen abgesenktes kulturelles Niveau. Ideal ist die Bindung der Konsumenten durch Serien, die jeden Tag wieder angeschaut werden. Von diesem fragwürdigen Entwicklungsprozess bleiben im Ergebnis auch die öffentlich-rechtlichen Anstalten nicht verschont. Denn dort genügt es nicht, den Bildungs- und Informationsauftrag aus Art. 5 Abs. 1 GG zu erfüllen, solange dabei die Einschaltquote schwindet und die Mediennutzer immer mehr zu Privatsendern abwandern. Die Arbeitsweisen der Medien bestimmen den Gehalt des Dargebotenen. Einerseits verleitet die Auswahl ungewöhnlicher Extremfälle leicht zu dramatisierenden Vorstellungen von der Kriminali- tät insgesamt. Andererseits aber müssen die Medien ihre Nachrichten aus einem breiten Informa- tionsfluss auswählen. Dass im Zuge dessen diejenigen Nachrichten bevorzugt werden, die in einer bestimmten von dem jeweiligen Sender verfolgten politischen Strömung liegen, ist wahrscheinlich. Auch können die „passenden“ Kommentatoren – etwa für Interviews – angesprochen und gewonnen werden. Die Interviews ihrerseits lassen sich ebenfalls medial mitgestalten, nicht zuletzt durch eine „passende“ Überschrift. Scheinbare wörtliche Zitate erwecken den Eindruck unmittelbarer Leben- digkeit, selbst wenn sie zuvor mühselig abgesprochen werden mussten. Es ließe sich eine lange Liste von Techniken aufführen, die zu den Eigenheiten medialer Kriminalitätsangaben beitragen. Die vielen Zwänge, unter denen seitens der Journalisten gearbeitet werden muss, bedingen im Ergebnis verkürzte und polarisierende Sichtweisen.

Kriminalpolitische Anliegen – in wieweit medial vermittelbar? Angesichts der medialen Problemaufbereitungs- und -darstellungszwänge fragt sich, ob die medi- alen Bedingungen denn überhaupt für die Vermittlung differenzierterer Inhalte geeignet erscheinen. Die Bedenken ergeben sich aus folgenden Punkten: (1) Mediale Berichte isolieren häufig Kriminalitätserscheinungen und schließen den komplexeren sozialen Zusammenhang aus (2) Besonders gut vermittelt werden einfache Erklärungen der Realität und schlichte Lösungen. Die Antwort des früheren Bundeskanzlers Schröder auf eine spektakuläre Gewalttat: „Wegsperren, und zwar für immer“, ist zu einem geflügelten Wort geworden. Als Mittel der Wahl imponieren harte Geschütze: Haft, Ausweisung, Abschiebung. (3) Nach sensationellen Delikten entsteht ein immenser Druck auf Politiker: Es muss etwas gesche- hen! Das gilt selbst für Situationen, in denen keine weiteren Eingriffe sinnvoll erscheinen. Um dem Drängen zu entsprechen, werden dann oft Vorschläge unterbreitet, bei deren Verwirkli- chung die konkrete Lage keine bessere wäre. Hauptsache: „Die haben etwas getan.“ (4) Medien arbeiten gern mit latenten Feindbildern und Rollenklischees. Das gilt für die „Monster“ und „kriminellen Ausländer“ auf der Täterseite ebenso wie für die Akteure auf der Kontrollseite: soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 15 Über Medien als Kriminalpolitiker

Dort findet man die zupackende und wirklichkeitsnahe Polizei, den laschen und realitätsfernen, ja unverständlichen Richter sowie das „fidele Gefängnis“ oder – umgekehrt – den „Folterknast“. (5) Schließlich herrscht ein Perfektionismus vor, dem gemäß für jeden nur erdenklichen Fall die ideale Rechtsfolge bereitstehen muss. Man sucht geradezu nach Fallgestalten, für die noch keine alle Bedürfnisse abdeckende Reaktionsformen benannt werden können. Beliebt sind etwa 12- oder 13jährige Jugendliche, kurz unterhalb der Strafmündigkeitsgrenze. Als problematisch sind ferner spezifische Erwartungshaltungen zu bezeichnen. So ist beispielsweise in einer Zeitung davon die Rede, die Polizei sei von einer gerichtlichen Strafaussetzung sehr ent- täuscht. Zum einen stabilisiert diese Nachricht das bekannte Vorverständnis, die Täter würden von der Polizei dingfest gemacht, von den halbherzigen Richtern indessen wieder freigelassen. Zum an- deren aber kommt zugleich eine verdeckte Parteinahme für die – ach so nachvollziehbare - Polizei- sicht zur Geltung. Die Sympathie für die Polizeibehörden ist übrigens auch aus „praktischen“ Grün- den verständlich: Sind doch die Polizeisprecher und Polizeipressestellen die für die medialen Be- richterstatter entscheidenden und unverzichtbaren Agenturen, von denen sie die frischesten Informa- tionen erhalten. Und Kommentare der vorgenannten Art werden sich zumindest mittelfristig nicht ungünstig auf den für die Medien lebensnotwendigen Nachrichtenfluss auswirken. Von den Erwartungen der Polizei sind die vermuteten Erwartungen und Einstellungen der Täter – korrekter: der Tatverdächtigen – zu unterscheiden. Auch von dieser Seite wird Druck auf einen „har- ten Kurs“ gemacht. So ist immer wieder zu lesen, insbesondere junge Täter nähmen die Sanktionen des Jugendrechts gar nicht ernst. Sie lachten nur darüber, lediglich strenge Freiheitsstrafen könnten helfen. Derartige Stimmen berufen sich auf keine Forschungsbefunde. Sie verweisen auf den „gesun- den Menschenverstand“. Insbesondere manche Praktiker behaupten, sie wüssten aus dem Umgang mit der betreffenden Klientel genau, wie „die“ denken und empfinden. Artikel mit einem solchen Duktus lassen sich gut vermarkten und finden nicht selten spontane Zustimmung. Doch die betref- fende These steht auf sehr wackeligem Grund. Großsprecherische Verlautbarungen sind mit dem wirklich Empfundenen gerade bei jungen Menschen nicht stets identisch. Vor allem wissen die Be- treffenden noch gar nicht, welche künftige Erfahrung sie mit einer Haftalternative machen werden, sie reproduzieren selbst nur ein Klischee, um Eindruck auf das Umfeld zu machen. Und wenn sie tat- sächlich, bedingt durch die Sozialisation in ihrer Herkunftskultur, tatsächlich nur harten Freiheitsent- zug als angemessene Strafe verstehen und erwarten: Heißt das, dass wir deswegen diesen Maßstab übernehmen müssten? Müssen wir sie mit Peitschenhieben traktieren, weil sie in einem konkreten Fall nur das als adäquate Reaktion begreifen? Die Situation stellt sich bei näherem Hinsehen als komplexer dar, und einfache Antworten genügen nicht. Die aufgeführten Gesichtspunkte verdeutlichen in ihrer Summe, dass aus dem medialen Geschehen ein erheblicher Druck in Richtung auf Strafverschärfungen erwächst. Dieser Druck kommt aus ver- schiedenen Richtungen und nährt sich aus unterschiedlichen Quellen. Dennoch glaube ich nicht, dass die neue Lage auf eine gestiegene „Straflust“ zurückgeführt werden kann. Näher liegt nach meinem Eindruck, von gesellschaftlichen Strömungen auszugehen, die in ihrer Gesamtheit eine Art kollektiver Reaktionsneurose auslösen. 16 soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 Über Medien als Kriminalpolitiker

Medien als Widerpart einer vernünftigen Kriminalpolitik? Manche sehen in einer medialen Gewaltüberflutung und deren Folgen den Grund dafür, dass gegen- wärtig eine vernünftige Kriminalpolitik erschwert oder sogar unmöglich wird. Pfeiffer u.a. gehen von Folgendem aus8: Es werde aufgrund der medialen Berichterstattung fälschlich von einer anstei- genden Kriminalität ausgegangen (1). Diese Annahme einer zunehmenden Kriminalität erhöhe die Strafbedürfnisse der Bevölkerung (2). Und die Strafbedürfnisse behinderten schließlich eine sinn- volle Kriminalpolitik (3). Der Dreischritt im vorgenannten Sinne erscheint zunächst naheliegend und einleuchtend. Gleichwohl halte ich ihn nicht für zutreffend. Denn ihm widersprechen die Ergebnisse einer Kölner Untersuchung zur Kriminalitätseinschätzung von Rechtsanwälten. Die dortigen Befun- de legen eine umgekehrte Interpretation der Beziehung zwischen dem Kriminalitätsanstieg und den Ansichten zur „richtigen“ Kriminalpolitik nahe.9 Ähnlich den zwischenzeitlich auch von Sack in die Debatte eingeführten Vermutungen10 dürfte nämlich Folgendes gelten: Die Einschätzungen und Mei- nungen zu einem Kriminalitätsanstieg resultieren aus bestimmten langlebigen konservativen Grund- einstellungen, letztere formen gleichsam die Wahrnehmung der Kriminalitätsentwicklung. Der Weg führt mithin weniger von der Realitätseinschätzung zur Politik, vielmehr von Vorannahmen und Grundeinstellungen zur Wahrnehmung unterschiedlicher Realitäten. Wer ein bestimmtes konserva- tiv geprägtes Weltbild pflegt, bei dem steigt das Unheil stärker und schneller an. Es bedarf weiterer Forschung, um hier die Zusammenhänge genauer zu erhellen. Die derzeitige Dis- kussion ist von Kontroversen gekennzeichnet. So steht der oben genannten Pfeifferschen These von der irrigen Beurteilung der Kriminalitätsentwicklung zur irrigen Kriminalpolitik ein weiterer Befund Reubands gegenüber.11 Danach ist in Düsseldorf die Kriminalität tatsächlich angestiegen und das fer- ner medial zutreffend berichtet worden, dennoch aber wurden keine neuen Strafbedürfnisse ermit- telt, vielmehr ging die Sorge der Bürger vor Kriminalität zurück. Bei näherer Aufklärung können sich scheinbare Widersprüche durchaus auflösen. Nur zeigen diese wenigen Überlegungen, dass die Wirklichkeit komplizierter ist als einfache Ableitungen, selbst wenn diese auf den ersten Blick sehr einleuchten. Bereits die Vorstellung einer einseitigen Medienwirkung greift zu kurz, weil sie nicht die Bedingungen einbezieht, aus denen heraus jemand die betreffende Informationsquelle für sich nutzt. Doch komplexere Zusammenhänge sind in den Medien schwer vermittelbar.

Ein Informations- und Kommunikationsdilemma: Medienkriminologie als Ausweg? In den Medien setzt sich – wie zuvor schon erwähnt - eine eigene Medienkriminologie durch.12 Und sie fördert eine „passende“ Kriminalpolitik. Meine These geht dahin, dass die geschilderten Bedin- gungen, unter denen Kriminalitätsnachrichten geschaffen werden, den Inhalt der Berichte einfärben. In ihrer Gesamtheit begünstigen sie eine rigide Kriminalpolitik mit einer Verstärkung der Gefäng-

8 Pfeiffer/Windzio/Kleimann: Die Medien, das Böse und wir, MschrKrim 87 (2004), S. 415 f. 9 M. Walter: Über subjektive Kriminalität – am Beispiel des Kriminalitäzsanstiegs, i. Festschrift für Hans Joa- chim Schneider, 1998, S. 119 f. 10 Sack: Gesellschaftliche Entwicklung und Sanktionseinstellungen, i. Soziale Probleme 17 (2006), S. 155 f. 11 Reuband: Steigende Kriminalitätsbedrohung, Medienberichterstattung und Kriminalitätsfurcht der Bürger, KrimJ 9. Beiheft 2007, S. 71 f. 12 Näheres i. M. Walter: Jugendkriminalität, 3. Aufl. 2005, S. 344 f. soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 17 Über Medien als Kriminalpolitiker nishaft. Die Medien erhöhen weniger die Straflust, sie entwickeln vielmehr mit ihren Verkürzungen und Vereinfachungen eine eigene – schlichte – Logik, die im Ergebnis auf immer mehr Kontrolle und Strafe hinausläuft. Diese Logik gipfelt dennoch nicht in einer unbegrenzten Kette von Verschärfungsforderungen, weil die Berichterstattung durch andere Problemschilderungen gebremst und überlagert wird. Man würde sonst vermutlich die Dramatisierungen auch nicht aushalten. Der Blick auf andere Katastrophen, et- wa - gleichsam konträre - Selbstmorde in Haftanstalten oder aber auf ganz andere Themen wie Natur- ereignisse lenkt ab und trägt zu gewissen Relativierungen bei. Relativierungen können ferner aus dem Eindruck entstehen, der Autor Sanktionen verschärfender Vorschläge habe in erster Linie gar nicht die Kriminalität, sondern seine Wiederwahl im Auge. All diese Gegenströmungen wirken zeit- weilig, bis die Hörer- und Leserschaft wieder für neue kriminelle Schreckensmeldungen und korrespondierende Sanktionsvorschläge offen ist. Für Kriminologen ergibt sich vom Grundsatz her die Frage, ob sie auf der Ebene der kriminolo- gisch-wissenschaftlichen Diskussion verbleiben und damit oft eine kriminalpolitische Wirkungslo- sigkeit in Kauf nehmen, oder ob sie sich auf die Ebene der Medienkriminologie begeben und gleich- falls mit Vereinfachungen und Verkürzungen arbeiten sollen. Diese Vorstellung von zwei Ebenen ist freilich eine theoretische, welche das Dilemma zu verdeutlichen beabsichtigt. In der Realität mag es immer wieder auch Mischformen geben, bei denen die Medienkriminologie in die wissenschaftliche hineinragt und bei denen auch umgekehrt einzelne wissenschaftliche Differenzierungen von der Medienkriminologie aufgegriffen werden. Medienkriminologie und Medienpönologie am Beispiel des Kriminalitätsanstiegs Das Gemeinte lässt sich besonders deutlich an der Diskussion der Kriminalitätsentwicklung veran- schaulichen. In den Medien und ebenso in den kriminalpolitischen Auseinandersetzungen wird ge- fragt, ob die Kriminalität in den letzten Jahren angestiegen sei. Und nachdem das bejaht worden ist, geht man vom Ungenügen des jugendrechtlichen und meist auch des allgemeinen Sanktionensys- tems aus und überlegt, mit welchen weiteren und härteren Eingriffen dem Anstieg am besten beizu- kommen sei. Dieses Denkschema, das einem in den öffentlichen Debatten auf Schritt und Tritt begegnet, ist typisch medienkriminologisch. Zunächst kann über den Anstieg immer wieder und mit dramatischen Vokabeln berichtet werden, fortwährend werden neue – möglichst alarmierende – Zahlen präsentiert. Da es „die“ Kriminalität gar nicht gibt, sondern völlig unterschiedliche Bereiche (vom Kaufhausdiebstahl bis zur Umweltkri- minalität), lässt sich sehr leicht polarisieren, notfalls, indem man aneinander vorbeiredet, ohne dass es groß auffiele. Denn für eine Gruppe von Menschen an einem bestimmten Ort zu einer bestimmten Zeit können spezifische Delikte aus vielen Gründen öfter in Erscheinung treten, während das an ei- nem anderen Ort zu einer anderen Zeit u.s.w. nicht der Fall ist. Es lässt sich trefflich streiten. Aus ei- nem Kontinuum von Daten (Zeitreihen), die Auf- und Abwärtsentwicklungen aufzeigen, können verschiedene Abschnitte gewählt werden, die dann durchaus unterschiedliche Trends abbilden, so dass die Zahlen einmal anstiegen, das andere Mal sogar rückläufig sind u.s.f. Je kürzer die Zeitabstände gewählt werden, desto größer sind derartige Gestaltungsmöglichkeiten. Für Kriminologen erwächst die Chance, ständig mit Überraschungen aufzuwarten, am besten im Wechseltakt, mal alarmierend, mal entwarnend, immer wieder spannend. Die Wissenschaftler haben insbesondere den Vorteil, regelmäßig über einen größeren Datenpool zu verfügen, aus dem sie 18 soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 Über Medien als Kriminalpolitiker schöpfen können. Die Medienschaffenden organisieren dann aufregende Diskussionen: Ist die Kri- minalität nun wirklich gestiegen oder doch nicht ? („Pro und Contra”) All das wird als Vorspiel zur Kriminalpolitik im Sinne einer Sanktionenpolitik verstanden: „Brau- chen wir neue Strafen?“ Die Logik scheint klar: Bei Anstieg neue und mehr Zugriffsmöglichkeiten. Aber bei näherem Hinsehen stimmt das nicht. Denn die betreffenden Überlegungen gehen von unzu- treffenden Prämissen aus: Man weiß nämlich nicht, ob die ermittelten Anstiege, so zweifelhaft die Datenbasis dafür ihrerseits sein mag, überhaupt mit Sanktionen beeinflusst werden können. Es ist durchaus denkbar, dass die Sanktionen bestmöglich wirken, die Veränderungen indessen auf Um- ständen beruhen, etwa veränderten Anreiz- oder Kontrollsituationen, die von den Sanktionen gar nicht berührt werden. Wie wenig aus einem gefundenen Anstieg hergeleitet zu werden vermag, ist an anderer Stelle bereits dargelegt, weshalb das hier nicht wiederholt zu werden braucht.13 Ein derartiges komplexeres Verständnis, das über den individuellen Übeltäter deutlich hinausgeht, findet in viele erhitzte Anstiegsdebatten keinen Eingang. Als Folge dessen machen dann Kriminolo- gen an der verkürzten Anstiegsdebatte mit und liefern – insoweit zu Recht – Informationen, die an dem Bild des herannahenden Unheils zweifeln lassen. Doch im Kontext der gedanklichen Engfüh- rung wirkt das als Versuch, die harte Realität nicht wahr haben zu wollen, aus dunklen Gründen die Wirklichkeit schön reden zu wollen. Kann man sich der Annahme des Anstiegs nicht entziehen, etwa bei der Registrierung von Körper- verletzungen Jugendlicher,14 wird sodann – gemäß der gedanklichen Verengung – nach der „Wun- derwaffe“ gesucht, die möglichst auf der Stelle die Lage verbessern – insbesondere den Trend um- drehen – soll. Wen wundert es, dass unter solchen Vorzeichen, wenn schon kein Gefängnis („Warn- schussarrest“), dann wenigstens andere handfeste Eingriffe (Konfrontations- und Liegestützpädago- gik – „Camps“ – elektronische Fußfessel etc.) gefordert werden? Soweit mehr Nachdenklichkeit ein- gefordert wird, erscheint das wiederum schnell als Ausweichen oder Unentschlossenheit im „Kampf für innere Sicherheit“. Kriminologen stehen oft vor einer schwierigen Situation: Sollen sie sich den Auseinandersetzungen als sachlich inadäquaten Diskussionen entziehen oder auf die Vorbedingungen einlassen und die vie- len unreflektierten und teilweise falschen Prämissen hinnehmen? Das Dilemma ist weder durch eine Beschimpfung der Medien und ihrer Handlungsbedingungen noch durch eine überhebliche Zurückweisung der dort tätigen Kriminologen lösbar. Ich sehe keine Patentrezepte, sondern hauptsächlich die Chance, die Menschen viel mehr als bisher über die Zwänge und Eigeninteressen der Medien aufzuklären, damit eine größere innere Distanz zum Dargeboteten möglich wird. Das rationale Bemühen der kriminologischen Wissenschaft muss sich von der Analyse der Kriminalitätsbefunde künftig auf die Analyse der Prozesse ausdehnen, die die Kriminalitätswahrnehmung und die gesamte Kriminalpolitik gesellschaftlich konstituieren.

13 S. dazu M. Walter i. Dölling (Hrsg.): Das Jugendstrafrecht an der Wende zum 21. Jahrhundert, 2001, S. 37 f. 14 Vgl. Naplava/M. Walter: Entwicklung der Gedwaltkriminalität: Reale Zunahme oder Aufhellung des Dun- kelfeldes? MschrKrim 89 (2006), S. 338 f. soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 19 Über Medien als Kriminalpolitiker

Zur Person Prof. Dr. iur. Michael Walter lehrt seit 1984 an der Universität zu Köln und ist Direktor des Instituts für Kriminologie. Studium in München und Hamburg. Promotion und Habilitation an der Universität Hamburg. Von 1977 - 1984 Professor an der Universität Hamburg. Seit 1971 verschiedene Ämter und Tätigkeiten bei der Deutschen Vereinigung für Jugendgerichte und Jugendgerichtshilfen. Mitarbeit in verschie- denen Reformkommissionen. Von 2002 - 2006 Vorsitzender des Landespräventionsrates von Nord- rhein-Westfalen

Beyond law enforcement’s perspective on crime: German studies on self-reported delinquency1

Thomas Görgen (Münster) & Susann Rabold (Hannover)

1 Development of self-reported delinquency studies in Germany In Germany, studies on self-reported delinquency date back to the late 1960ies/early 70ies (Kreuzer, 1975; Lösel, 1975; Quensel, 1971; Quensel & Quensel, 1969). These early studies – most of them di- rected at rather small samples of young people at schools and universities – tend to describe less se- vere forms of juvenile delinquency as ubiquitious and normal phenomena in young persons’ lives. They show that among young men delinquent behaviour is more widespread, more severe and more violent than among women of the same age. They also point at the fact that delinquency is not an iso- lated problem but often coincides with school deficits, family problems etc. (for an overview see Kreuzer, 1994a; 1994b). Since those early stages of SRD research in Germany, a large number of studies have been published. Though meanwhile some local/regional surveys have been conducted repeatedly (or as longitudinal studies), Germany still lacks institutionalization of crime-related self-report studies – both on the vic- tim and on the offender side. With regard to the multitude of German SRD studies on the one hand and the lack of any repeated national surveys on the other, the following report will focus on an over- view of the current situation of research on self-reported delinquency in Germany; a complete inven- tory of four decades of German SRD research would be far beyond its scope.

2 Current situation of research on self-reported delinquency in Germany As in most countries, German SRD studies show a strong focus on juvenile delinquency. This report distinguishes between 1. delinquency studies in the general adult population 2. delinquency studies in child and adolescent populations 3. delinquency studies in special populations.

1 This paper emerged from a seminar within a Coordination Action “Assessing Deviance, Crime and Preventi- on in Europe (CRIMPREV)” funded by the European Commission (FP6) (2006-2009) and coordinated by the CNRS – Centre National de la Recherche Scientifique (France). For further information on CRIMPREV see http://www.crimprev.eu. An earlier version of this paper has been published in R. Zauberman (Ed.) (2009). Self-reported crime and deviance studies in Europe: Current state of knowledge and review of use (pp. 125-154). Brussels: Brussels University Press. 22 soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 Beyond law enforcement’s perspective on crime: German studies on self-reported delinquency

2.1 Delinquency studies in the general adult population

The main German exception to the rule of equating SRD research with research on children and ado- lescents is the German General Social Survey (Allgemeine Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften - ALLBUS). Since 1980, ALLBUS has been conducted in two year intervals as a national survey on attitudes, behaviour and social structure. ALLBUS has a cross-sectional design; representative samples of the German population are interviewed face-to-face (in recent years via CAPI). The ALLBUS surveys conducted in 1990 and 2000 included four items on self-reported de- linquency (cf. Mehlkop & Becker, 2004; Becker & Günther, 2004; Becker & Mehlkop, 2006; Lüdemann, 2002). These questions touched four widespread offences: (1) shoplifting, (2) fare dodg- ing, (3) driving under the influence, and (4) tax evasion. In 1990, 3.051 community-dwelling Ger- man-speaking adults were interviewed; in 2000, sample size was 3.138. A ‘sealed envelope tech- nique’ was used for the delinquency items in order to build trust and to emphasize anonymity and confidentiality.2 ALLBUS asks for lifetime prevalence / incidence only. In ALLBUS 2000, about 37% reported at least one incident of fare dodging; lifetime prevalence rates for drunk driving (27%), shoplifting (11%) and tax evasion (13%) were lower. The mass offences measured in the ALLBUS surveys were committed more frequently by men than by women; except for tax evasion, prevalence of offences declined with age. Using 1990 and 2000 ALLBUS data for shop-lifting and tax-evasion, Mehlkop & Becker (2004) analyze relationships between social class and criminal behaviour. Across offences, there was no stable relationship between individuals’ social status and delinquency. Types of offences committed were affected by social status. Subjective expected probability of failure or success and internalized norms were important predictors of offending. Beside ALLBUS, SRD research in adult populations has mostly been restricted to special samples like heroin addicts. One exception to be mentioned here is a survey of 16- to 34-year olds (460 in East Germany in 1991; 650 in East and West Germany in 1993; 1.360 in East German cities in 1993) em- bedded in a study on crime and social change in the wake of German re-unification (cf. Boers, Class & Kurz, 1994). As the majority of German SRD studies are on delinquency in early stages of life, the paper will turn to this part of research now.

2.2 Delinquency studies in adolescent populations

German SRD research’s focus on young people is due not only to the involvement of juveniles in criminal / delinquent behaviour but also to the relatively easy access researchers have to child and ad- olescent subjects (cf. Kreuzer, 1994a). Surveys can often be administered in the classroom, thus keeping resources required for conducting the surveys in a limit. The following sections will give an overview of delinquency studies among adolescents and – to a much lesser extent – children. Given the restrictions in space, it will not be possible to describe each and every study conducted in Germany.

2.2.1 Cross-sectional surveys Since 1998, a series of SRD studies with adolescents (and children) has been conducted by Hanover-based Criminological Research Institute of (KFN; cf. Baier, Pfeiffer,

2 Using data from ALLBUS 2000, Becker & Günther (2004) conclude that mail surveys could be a way to im- prove data quality in SRD research (e.g. because of exclusion of interviewer effects). soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 23 Beyond law enforcement’s perspective on crime: German studies on self-reported delinquency

Simonson & Rabold, 2009; Baier & Pfeiffer, 2007; Wetzels, Enzmann, Mecklenburg & Pfeiffer, 2001; Wilmers, Enzmann, Schäfer, Herbers, Greve & Wetzels, 2002). There have now been repeated surveys in the cities of Hamburg (1998, 2000, 2005), Hanover (1998, 2000, 2006), Leipzig (1998, 2000, 2004), Munich (1998, 2000, 2005), Stuttgart (1998, 2005) and Schwäbisch Gmünd (1998, 2005) and a number of (yet) not repeated surveys in other cities, towns and rural areas. Most of these surveys were funded by the cities themselves. The first nationwide representative survey – funded by the German ministry of the Interior – was conducted in 2007 and 2008 among 44.610 9th and about 8.000 4th graders (cf. Baier, Pfeiffer, Si- monson & Rabold, 2009). The self-administered questionnaire asks for 12 types of violent and pro- perty offences and uses a 12 months reference period. One third of all 9th graders reported at least one offence during the last 12 months (33,9%). While delinquency as such appears to be widely spre- ad, severe forms of violence (severe assault, robbery, sexual violence) are reported by only 1,5 to 2,9% of adolescents. Violent offences, damage to property and severe forms of theft were reported much more frequently by boys than girls whereas there was no gender difference with regard to shoplifting. KFN surveys repeatedly found connections between the social situation of juveniles and their delin- quent behaviour. Delinquency is higher if families are economically disadvantaged and if educatio- nal perspectives / options of juveniles are very limited. Offending rates decline with rising school le- vel.3 KFN surveys focus upon links between social exclusion, ethnicity and violence. In the 2007/2008 school survey, significantly higher prevalence rates of severe forms of violence were found among juveniles of non-German origin. Only the prevalence rates of Asian pupils were similar to ethnic Germans’ rates; for less severe forms of assault, young Asians reported even lower rates. With regard to property offences the role of ethnicity remains unclear. Some migrant groups had lo- wer rates (e.g. Turkish and Arabic migrants) in comparison to ethnic Germans while others reported higher prevalence rates (e.g. Polish or Italian). KFN surveys point at associations between experiences of parental violence in childhood and self-re- ported violence. Part of the higher rate of violence among young Turkish males can be explained by their victim experiences. The concept of “violence-legitimizing norms of masculinity” (cf. Enzmann & Wetzels, 2003; Enzmann, Brettfeld & Wetzels, 2003) - drawing on Nisbett & Cohen’s (1996) ‘culture of honor’ – is used to explain differential levels of violence in ethnic groups; these norms are strongest among youths of Turkish and former Yugoslav origin. In recent KFN surveys, media use in general and violent video games / computer games in particular are important variables, supposed to influence school achievement, empathy, and aggressive behaviour (Mössle, Kleimann, Rehbein & Pfeiffer, 2006). A recent study by Brettfeld & Wetzels (2007) on young Muslims living in Germany focussed on atti- tudes but also included some questions on SRD. The sample of 2.683 9th and 10th graders in the ci- ties of Hamburg, Cologne, and Augsburg consisted of three subsamples: non-Muslim youths without migration background (n=1.553), non-Muslim youths with migration background (n=630), and Muslim youths (n=500). With regard to four violent offences (robbery, assault without weapon, thre- at with weapon, extortion), the study used a 12 months reference period. Brettfeld & Wetzels (2007) found self-reported violence to be more prevalent among migrants than among ethnic Germans. The more interesting finding was that for non-Muslim youths, there was a negative relationship between 3 The 2007/2008 survey studied four types of schools (“Hauptschule”, “Realschule”, “Integrierte Gesamtschu- le”, “Gymnasium”) which offer different educational and vocational perspectives to their graduates. 24 soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 Beyond law enforcement’s perspective on crime: German studies on self-reported delinquency religiosity and SRD. For non-Muslim youths, prevalence of self-reported violence declined from 43.2% (not at all religious) to 18.5% (very religious); for non-Muslim Germans, the respective values were 26.7% and 14.3%. For young Muslims (29.2% vs. 28.6%), there was no such connection between religiosity and violence. One important topic in German research is the discrepancy of trends in recorded crime and in self-re- port studies over time. Whereas – as figure 1 shows - officially recorded juvenile violence displays a rising tendency over more than two decades, this does not hold true for self-reported offences.

Figure 1: Violent crime suspects per 100,000 of respective age group, Germany, 1984 – 2004

Source: German Federal Criminal Police Office: Police Crime Statistics; Violent crime: Homicide, rape, robbery, and aggravated assault

Pfeiffer & Wetzels (2006) and Baier (2008), in comparing 1998 and 2005 KFN survey results, show that this is not true for self-reports. The prevalence of victim experiences as well as self-reported of- fences has diminished (offender prevalence: 20.1% to 17.5%); the percentage of repeat serious offen- ders (5+ violent offences /12 months) was also smaller in 2005 than in 1998. The severity of reported victim experiences has decreased. Comparisons of 1998 and 2005 data also show that factors influen- cing reported crime have changed: willingness to report has risen, negative attitudes towards violen- ce have grown stronger. This partially explains the rise in officially recorded juvenile violent crime; its visibility and the readiness of victims to file charges against the offender have increased.4

4 Recent German school surveys also point at a reduction of violence in schools. These findings are backed by data from insurance companies. This counters popular perceptions that school violence is growing in fre- quency and severity (cf. Oberwittler & Köllisch, 2004; Tillmann, Holler-Nowitzki, Holtappels, Meier & Popp, 2000). Studies in the 1990ies had already questioned the common perception of a constant increase in school violence (cf. Schwind, Roitsch, Ahlborn & Gielen; 1995; Schwind, Roitsch & Gielen; 1995). soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 25 Beyond law enforcement’s perspective on crime: German studies on self-reported delinquency

Figure 2: 12-months prevalence of self-reported juvenile violence in Munich, Stuttgart, Schwä- bisch Gmünd, 1997 and 2004 (KFN student surveys, in %; cf. Baier, 2008)

30,0

24,1

20,1 19,6 19,5 17,5 18,1 20,0 17,2 16,0

10,0

0,0 all (N=4832/5195) Stuttgart Schwäbisch Gmünd Munich (N=1528/1985) (N=576/695) (N=2728/2515)

1997 2004

Among other cross-sectional SRD studies to be mentioned are the surveys conducted by Dünkel and colleagues in Mecklenburg–Western Pomerania. Dünkel, Gebauer & Geng (2007) compare data from surveys of 9th graders conducted in Greifswald in 1998 and 2002.5 They show a significant de- cline of lifetime and 12 month prevalence of violent offences; this holds true not only for robbery (where the decline is mirrored in police data) but also for assault (where police data indicate a rise of the number of violent offences). In a survey of 4.028 8th graders in the city of Bochum (Feltes & Goldberg, 2006; Goldberg, 2006), 13.5% reported having assaulted somebody in a way that he /she needed medical treatment during the last year; 8.5% reported robbery. Prevalence of violence diffe- red with ethnic origin and was especially high among Turkish youths (27%, compared to 11% in Ger- man and 15% in Polish subsamples). In a survey of 9th graders in the cities Freiburg and Cologne in 1999 (Oberwittler, Naplava, Blank & Köllisch, 2001), 11.5% of all females and 28.9% of all males reported having committed at least one violent act (assault, robbery, blackmail, threat with weapon) in the last year. Of all offences, theft is mot widespread among girls (28.0%) and boys (41.3%). German SRD studies are and have been integrated into the International Self-Report Delinquency Studies. An SRD study among youth in the southern German city of Mannheim found similar rates of offending among indigenous and migrant youth (Sutterer & Karger, 1994). The University of Ham- burg6 is in charge of the German part of ISRD 2. The survey is conceived as a national multicenter study, a survey among 7th, 8th and 9th graders in one metropolitan area, one middle-sized town and 3 small towns in a rural area, covering juvenile delinquency as well as victimization.

5 The 1992 sample (724 9th graders) was part of the multinational Mare-Balticum-Youth-Survey conducted in Germany, Estonia, Finland, Lithuania, Poland and Sweden (Dünkel, Gebauer & Kestermann, 2005). 6 The core research team consists of Dirk Enzmann, Franziska Seyboth-Teßmer, and Peter Wetzels. 26 soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 Beyond law enforcement’s perspective on crime: German studies on self-reported delinquency

2.2.2 Longitudinal studies There are some German self-report studies taking a longitudinal approach. Funded by German Re- search Foundation (DFG), annually repeated surveys in schools in the cities of Münster and Duisburg (cf. Boers & Reinecke, 2007; Boers, Reinecke & Walburg, 2006; Weins & Reinecke, 2007) are part of an integrated cohort and panel design. In Münster, a survey among 1.949 7th graders (mean age 13 years) was started in 2000 and repeated annually until 2003. The Duisburg surveys started in 2002 (n=3.411) and are repeated until 2007 (i.e. until 18 years of age). Measures of delinquency include lifetime and 12-month prevalence of 16 offences (violence, vandalism, property and drug offences). Findings point at a slight decrease in self-reported delinquency over time. Processes of spontaneous desistance can already be found in early adolescence. In the Duisburg sample – being a city with a high proportion of migrants – the overall prevalence rates of male Turkish youths are very close to that of young men without migration background; delinquency among Turkish girls was found to be significantly lower than among comparable German female adolescents. A prospective longitudinal study conducted in Bremen (Schumann, 2003; 2004; 2007) measured self-reported delinquency over a time-span of 11 years. The sample consisted of 424 graduates of German Hauptschule and of special schools for handicapped children (Sonderschule). Data on edu- cation and work were recorded on a monthly basis; self-reported delinquency was measured annually and supplemented by official data on court-recorded crime. The study focussed on interactions be- tween educational and work biography, delinquent behaviour and interventions by the criminal jus- tice system. It found that work biography and delinquency are to a large extent independent spheres. However, decisions made by the criminal justice system were influenced by young people’s work and educational status. Harsh CJS interventions were found to impede education and vocational career and to increase the risk of greater persistence of delinquent behaviour. Between 1977 and 1996, the Department of Child and Adolescent Psychiatry of the Central Institute of Mental Health, Mannheim, conducted a prospective longitudinal study which included measures of SRD (cf. Lay, Ihle, Esser & Schmidt, 2005; Schmidt, Lay, Ihle & Esser, 2001). The original cohort consisted of a random sample (216 children) and a screening sample (183 children with behavioural problems) of children born in 1970 and resident in Mannheim in 1978. The sample of 399 eight-year-old children was followed up at ages 13, 18 and 25. 321 children participated up to t4 (179 ?, 142 ?). At all ages, data were obtained from parents. At ages 13, 18 and 25, structured interviews and questionnaires measuring self-reported delinquency were administered to the young subjects. The questionnaires consisted of 14 to 18 items describing delinquent and criminal behaviour. The re- searchers distinguish three life course types of delinquency: episodic juvenile delinquency, contin- ued juvenile delinquency up to adulthood, and late-starting delinquency in early adulthood. They re- port that in early adulthood, the decline in recorded crime is larger than with regard to self-reported offences, implying that the prevalence of persistent offending is underestimated by police and court data. A study by Lösel & Bliesener (2003) started with a cross-sectional survey of 1.163 7th/ 8th graders from different school types (Hauptschule, Realschule, and Gymnasium) in the cities of Nuremberg and Erlangen. This survey served as a screening instrument for a longitudinal study with a sample of 102 boys divided into 4 subgroups (aggressive bullies, average students, socially competent students, and victims) that were investigated again after two years. Data for this smaller sample also include structured observations of behaviour, experiments, tests and evaluations by teachers. Lösel, Bliesener & Bender (2007) report that serious forms of self-reported aggression displayed high sta- soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 27 Beyond law enforcement’s perspective on crime: German studies on self-reported delinquency bility over time. Consumption of violent media content and an aggressive-impulsive response repertoire were significant predictors of delinquency. Other longitudinal studies also integrate elements of self-reported delinquency, for example the pro- ject “Wege aus schwerer Jugendkriminalität” (“Pathways out of serious juvenile delinquency”) at the university of Tübingen. This study analyses the development of 56 juveniles who had received prison sentences of at least 10 months and were under probation (Stelly & Thomas, 2007). Self-report data are collected via semi-structured interviews.

2.3 Delinquency studies with special populations

Beside these SRD studies in (age-selective) general populations, there are a number of German self-report studies addressing special populations. The reasons for limiting sampling to specific groups are manifold. They include easy access to the respective groups, the use of self-reports as an educational tool, research questions applying only to the respective populations, and the use of self-reported delinquency measures in research contexts where questions of victimization are central, but victim surveys appear not to be feasible. Examples will be given for these types; again, this cannot be a comprehensive presentation. Example 1: SRD studies with university students: At a number of German universities, especially at law faculties (where criminological departments are usually located), SRD studies have been con- ducted with students, often with freshmen. Access to subjects is easy, and results and method can be made topics of lectures. At Giessen University, delinquency studies among law freshmen have been continuously conducted since 1976 (cf. Görgen, Kreuzer & Klein, 1995; Kreuzer, Görgen, Krüger, Münch & Schneider, 1993; Wittich, Görgen & Kreuzer, 1998). Studies conducted at different Ger- man law faculties between 1973 and 2005 (cf. Schwind, 2007; Schwind, Freier & Ballering, 2002) point at a long-time decline in self-reported delinquency (with physical assault going down from 39% to 23% and theft from 43% to 20%). Example 2: SRD studies with opioid addicts: Self-report approaches have been used in the context of the recent – federally funded - German model project for heroin assisted treatment of opioid depend- ent patients7. Evaluation of this project included two criminological studies, one using a quantitative SRD approach (Löbmann, 2003; 2006), the other based on in-depth interviews with addicts (cf. Köllisch, 2007; Köllisch & Kreuzer, 2006). Heroin treatment proved superior to methadone treat- ment with regard to offences committed by addicts in both groups; reductions were strongest for theft and drug trafficking. Survey findings paralleled trends in recorded offences. Example 3: SRD studies with incarcerated juvenile / young adult offenders: The Hanover prison study (cf. Greve & Enzmann, 2003; Windzio, 2006) has been sponsored by the Volkswagen Founda- tion (1997-2003) and the German Research Foundation (2004 to date). This longitudinal study fo- cuses on about 2.400 first-time incarcerated German males aged 14-24 in five correctional institu- tions in Germany. Self-reported delinquency is measured in face-to-face and telephone interviews during incarceration and after release. Panel attrition is high so that only for a part of the sample the full range of interviews can be realized. Serious offenders show higher rates of non-response.

7 Self-report studies with opiate addicts have been conducted much earlier in German research on drug-related crime (cf. Kreuzer, Römer-Klees & Schneider, 1991). 28 soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 Beyond law enforcement’s perspective on crime: German studies on self-reported delinquency

Example 4: SRD studies with nurses: In some areas of basically victimological research, victim sur- veys are not feasible or severely limited with regard to data quality. In recent years, SRD studies with nurses have been conducted in research on elder abuse and neglect (cf. Görgen, 2006, and Rabold & Görgen, 2007, for SRD studies with nurses in residential and domestic care).

2.4 German SRD research: Summary and further trends

Though Germany can look back at a rather long tradition of research and a multitude of studies, SRD research is still missing institutionalization. This has implications for interpretations of findings as well as for their political impact. Often, studies and findings are not comparable with regard to the samples and to the methods and instruments used. Most of German SRD studies are limited in their geographical scope. The focus of much of German SRD research is on questions associated with social change and social problems in Germany in the last decades. Recently, this includes the process of German re-unifica- tion (delinquency in East and West Germany and under conditions of rapid social transformation; cf. Posner, 1997; Heitmeyer et al., 1996; Kreuzer et al., 1993; Mansel & Hurrelmann, 1998; Langner & Sturzbecher, 1997), and the interconnections between delinquency and ethnicity / migration (Babka von Gostomski, 2003a; 2003b). Beside delinquency by ethnic foreigners, Germany has the rather unique phenomenon of migration by so-called resettlers, i.e. people of ethnic German origin, migrat- ing to Germany mostly from the former Soviet-Union and from Eastern and Southeastern Europe, and gaining German citizenship. For both groups, SRD studies point at the significance of cultural factors (norms of masculinity) and experiences of domestic violence (Baier, Pfeiffer & Windzio, 2006). Few German delinquency studies integrate children as respondents; most of them focus upon sub- stance abuse and school violence. Among the studies applying broader concepts of delinquency to children are surveys by Fuchs, Lamnek, Luedtke & Baur (2005) in Bavarian schools, surveys of 7th graders in Münster / Duisburg (Boers & Reinecke, 2007) and of 4th graders in KFN surveys 2005 (Baier & Windzio, 2006). The lack of German research on delinquency in childhood must be re- garded as critical regarding the significance of child delinquency as a risk factor of persistent and se- vere offending in adolescence and early adulthood (and the lack of sound data on child delinquency in official statistics, cf. Brettfeld, 2006). Generally, German SRD research has demonstrated that minor forms of delinquency are a normal part of development in adolescence. Juvenile delinquency reaches its peak around age 16 (which is lower than with regard to police recorded crime). Historically, there was a rise of juvenile delin- quency in the first half of the 1990ies, with a peak around 1996. According to several repeated stud- ies, juvenile crime and violence have declined thereafter. German research has pointed at a number of risk factors of severe juvenile delinquency. Among them are low social status of family, restricted ac- ademic / educational opportunities, school absenteeism, excessive use of audiovisual media, espe- cially violent video and computer games, bad familial climate, strained child-parent relationships, parental violence, and adherence to violence-legitimizing norms of masculinity. Connections be- tween school types and delinquency have often been in the focus of research; this has to be seen with regard to Germany’s hierarchically stratified school system. Some studies point at social selectivity of the criminal justice system, claiming that formal social control is stronger for socially disadvantaged youth (cf. Brettfeld & Wetzels, 2003; Mansel & Raithel, 2003). soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 29 Beyond law enforcement’s perspective on crime: German studies on self-reported delinquency

Methodological studies on SRD research conducted during the last decade aim at improving self-re- ports. While some deal with general problems of self-reports like their capacity to produce valid data (Hermann & Weninger, 1999) or to make results comparable over time (Menzel & Peters, 1998), oth- ers compare different modes of administration (Naplava & Oberwittler, 2002) or suggest strategies to improve validity of SRD questions (Köllisch, 2002). Among recent developments in German SRD research is the application of multilevel models, ana- lyzing the influence of individual and community factors (e.g. Oberwittler, 2003; 2004; Oberwittler & Köllisch, 2003) and the integration of delinquency measures in a long-term longitudinal study on early intervention that will include among a multitude of outcome variables (health, school achieve- ment etc.) aspects of recorded and unrecorded crime and delinquency (cf. Maier-Pfeiffer & Pfeiffer, 2006). Compared to self-report studies in the UK, especially, German SRD research appears rather phenom- enon-driven than aiming at progress in criminological theory. Influential concepts and theoretical ap- proaches like self-control theory (Gottfredson & Hirschi, 1990) and the developmental approaches proposed by Moffitt (1993) or Sampson & Laub (1993) have been used in German SRD research, as well as more specific concepts like “culture of honour” (Nisbett & Cohen, 1996). With regard to funding, a rather diverse landscape of funding sources characterizes German SRD re- search. There have been a few studies – like the recent young Muslims survey by Brettfeld & Wetzels (2007) or the not yet finished nationwide KFN delinquency survey in schools, the Federal Ministry of the Interior has provided funds. For other large-scale studies, German Research Foundation has been an important source. But funds also came from other foundations, other ministries, or from munici- palities interested in a deeper understanding of the local crime and violence situation. Table 1 (Ap- pendix) gives an overview of the funding sources of large German SRD studies since the early 1990ies.

3 Impact of German self-report studies Due to the very strong focus of German SRD research on adolescents, questions of impact primarily pose themselves with regard to juvenile crime. Impact on media: With regard to media coverage of crime and delinquency, the visible influence of SRD studies is rather low (cf. Pfeiffer, 2004; Reuband, 2004; Walter, 2000; 2003). As in other coun- tries, German media mainly work according to the principle that “good news is no news”. Conse- quently, media coverage of crime is strongly characterized a) by reporting on high profile cases; i.e. focussing on young serial offenders, instances of brutal and reckless offending etc.; b) by an underlying “things are always getting worse” message; i.e. conveying the information that crime in general and juvenile crime in particular show trends towards increasing prevalence, in- cidence, and severity; with regard to violence in schools, for example, the message of a qualitati- ve step into hitherto unknown brutality has been conveyed by media reports again and again; c) by relying rather on official data (especially police data) than on results of SRD research. 30 soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 Beyond law enforcement’s perspective on crime: German studies on self-reported delinquency

Of course, media coverage of crime is not a homogeneous phenomenon, and there are significant dif- ferences between quality papers (like weekly “DIE ZEIT”) and other print and audiovisual media. Conveying complex relationships between delinquency, reporting behaviour and official recording of crime to the public is a task that requires the will to do so but also needs space / time and an audi- ence willing and able to delve into these complexities. Impact on crime-related policies: Estimating the impact of German SRD research on crime-related policies appears a complicated task. As crime policies typically are multi-determined phenomena, in- fluences of delinquency studies are difficult to quantify, to distinguish from other influences and from mere congruence of developments. SRD research has the potential to serve as a “sobering agent” in German crime policies. Whether it already manages to do so, cannot be answered by a simple “yes” or “no”. Critics (e.g. Feltes, 2006; Pfeiffer, 2004; Walter, 2003) argue that § there is a far reaching immunity of politics and of media crime coverage against insights produced by criminological research in general and SRD studies in particular § crime policies as a whole are characterized by rising punitiveness and by giving priority to security at the expense of liberty § politics strategically use findings of criminological research to back pre-existing positions and dis- regard them if they are not useful in that sense. Current German political discussions on § lowering the minimum age for criminal sanctions (now: age 14), § exclusively applying adult criminal law to young adults (currently: possibility to sanction 18-20 year olds according to juvenile law), and § extending maximum prison sentences for juveniles to 15 years (now: 10 years) are based upon perceptions of juvenile crime as rising, brutalizing and as a genuine threat to public safety (or at least use such perceptions to back their position) – i.e. perceptions that are much closer to media constructions of juvenile crime and delinquency than to findings of SRD research. On the other hand, the view that politicians are plainly ignorant of criminological research appears too simple. In the long run, there is a stable trend towards non-custodial sentences in juvenile justice in Germany. Though SRD studies may not have been able to change crime policies as a whole, sev- eral specific impacts can be established: § Up to now, two “Periodic Security Reports” have been issued by the German government in 2001 and 2006, both written by researchers and both giving ample space to results of self-reported delin- quency studies (Bundesministerium des Inneren / Bundesministerium der Justiz, 2001; 2006). § The fact that the German Ministry of the Interior has recently funded an almost nation-wide SRD study among 4th and 9th graders can be seen as a strong indicator that SRD data are being regarded as an important basis for political decisions. § Backed by SRD studies (e.g. Baier & Pfeiffer, 2007), school absenteeism is growingly being re- garded as a serious problem and as an indicator of developmental problems. Interventions include schools, parents, police and courts and aim at breaking the mutually reinforcing effects of lack of supervision, opportunities for delinquent behaviour, and deficient educational and vocational perspectives (cf. Linssen, 2005). soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 31 Beyond law enforcement’s perspective on crime: German studies on self-reported delinquency

§ Current discussions about the future of the German school system partly take their arguments from findings relating to the distribution of delinquency in different types of schools (pointing at con- nections between early segregation of children into different school types and resultant concentra- tion and accumulation of problems in Hauptschulen; cf. Baier & Pfeiffer, 2007) § Criminological research in the context of heroin assisted treatment of opioid addicts has proven in- fluential. Though it is still a matter of political controversy whether state administration of heroin to a small group of addicts that cannot be reached by therapeutic approaches will become a stan- dard procedure, it has become a pragmatic alternative for many (local) political actors, and attitu- des on this topic tend to cross political party lines. The strongest argument in favour of heroin ad- ministration has been its superior effect on frequency and severity of crime demonstrated by SRD research. With regard to results of SRD research, institutions of the criminal justice system may sometimes ex- perience a kind of ambivalence: successfully fighting and preventing crime is their core job, but at the same time declining juvenile crime rates – as suggested by some self-reports - might entail discus- sions about necessity and inevitability of the level of resources currently allocated to them. Here, open discussions about a changing “crime landscape” (international terrorism, internet-related crime – to mention just a few keywords), innovations in policing styles (especially the growing emphasis on prevention) and their implications for future crime policies are highly needed.

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§ § § § § Geographical coverage München Hamburg Kiel Hannover Leipzig Stuttgart Schwäbisch Gmünd Wunstdorf Lilienthal München Hamburg Hannover Leipzig Friesland fear of crime victimisation (in general, school and family) delinquency drug use fear of crime victimisation (in general, school and family) delinquency drug use school absenteeism Main focus of the study § § § § § § § § § 2000 Date of survey 1998 Mainly funded by municipalities Funding organisation Mainly funded by municipalities Overview of main German SRD studies since 1990 Criminological Research Institute of Lower Saxony Wilmers, Enzmann, Schäfer, Herbers, Greve & Wetzels (2002) “Schülerbefragung“ (Student survey) Appendix Table 1: Institution/ Principal investigators/ Study Title Criminological Research Institute of Lower Saxony Wetzels, Enzmann, Mecklenburg & Pfeiffer (2001) “Schülerbefragung“ (Student survey) soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 39 Beyond law enforcement’s perspective on crime: German studies on self-reported delinquency life time prevalence 12 months prevalence/incidence robbery, blackmail, assault, shoplifting, break and enter (car or building), vandalism, threat with weapon, car theft, fare dodging, driving without licence, graffiti 4th grade only school violence (12 months prevalence and incidence): hit or beat sb., tease sb., destroy sb’s property., blackmail sb. to give money or other things life time prevalence 12 months prevalence/incidence robbery, blackmail, assault, shoplifting, , break and enter (car or building), vandalism, threat with weapon, car theft, fare dodging, driving without licence, graffiti § § § § § § § delinquency Survey of 9th grade pupils N=14301 49.8% males, 50.2% females Mean age=15.1 Survey of 4th grade pupils N=5529 49.9% males, 50.1% females Mean age=10.3 Survey of 9th grade pupils N=2720 47.1% males, 52.9% females Mean age=14.9 Survey of 4th grade pupils N=613 49.5% males, 50.5% females Mean age=10.4 Sample Measures of § § § § § § § § § § § § § § § § Cross-sectional Survey of 4th and 9th graders Self-administered questionnaire Response rate 9th grade: 73.8% Response rate 4th grade: 71.4% Cross-sectional Survey of 4th and 9th graders Self-administered questionnaire Response rate 9th grade: 85.1% Response rate 4th grade: 74.8% Method and response rate § § § § § § § § § § Geographical coverage München Stuttgart Dortmund Kassel Schwäbisch Gmünd Peine (district) Soltau-Fallingbostel (district) Wallenhorst/Belm Lehrte (district) Thuringia (federal state) victimisation (in general, school and family) delinquency drug use truancy victimisation (in general, school and family) delinquency drug use school absenteeism Main focus of the study § § § § § § § § 2005 Date of survey 2005 Ministry of culture (Thuringia) Funding organisation Mainly funded by municipalities Criminological Research Institute of Lower Saxony Baier, Pfeiffer, Windzio & Rabold (2005) “Schülerbefragung“ (Student survey) Institution/ Principal investigators/ Study Title Criminological Research Institute of Lower Saxony Baier, Pfeiffer, Windzio & Rabold (2005) “Schülerbefragung“ (Student survey) 40 soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 Beyond law enforcement’s perspective on crime: German studies on self-reported delinquency life time prevalence 12 months prevalence/incidence robbery, blackmail, (severe) assault, shoplifting, break and enter (car or building), vandalism, threat with weapon, car theft, graffiti, sale of pirate copies, selling drugs, sexual violence life time prevalence 12 months prevalence/incidence robbery, blackmail, assault, shoplifting, break and enter (car or building), vandalism, threat with weapon, car theft, fare dodging, driving without licence, graffiti, sale of pirate copies, theft, selling drugs, severe harassment, arson § § § § § § delinquency Survey of 9th grade pupils N=44.610 51,3% males, 48,7% females Mean age= 15.3 N=1529 49.2 % males, 50.8 % females Mean age=15.0 (age range 13-17) N=724 49.4 % males, 50.6 % females Mean age=15.3 (age range 14-18) N=832 48.2 % males, 51.8 % females Mean age=15.2 (age range 13-18) 2002 2006 Sample Measures of 1998 § § § § § § § § § § § § § Cross-sectional Survey of 4th and 9th graders Self-administered questionnaire Response rate 9th grade: 88.1% Response rate and sample description of 4th grade pupils not available at time of publication Cross-sectional Survey of 9th graders Self-administered questionnaire Complete surveys Response rate: 86.4 % (1998), 87.9 % (2002), 81.7 % (2006) Method and response rate § § § § § § § § § § Geographical coverage nationwide representative survey Greifswald victimisation (in general, school and family) delinquency drug use truancy integration of migrants right-wing extremism / xenophobia victimisation delinquency drug use xenophobia Main focus of the study § § § § § § § § § § 1998 2002 2006 Date of survey 2007/2008 Crime Prevention Council of Mecklenburg- Western Pomerania Funding organisation German Ministry of Interior Greifswald University Dünkel, Gebauer & Geng (2007) Mare Balticum Youth Survey Institution/ Principal investigators/ Study Title Criminological Research Institute of Lower Saxony Baier, Pfeiffer, Simonson & Rabold (2009) “Schülerbefragung“ (Student survey) soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 41 Beyond law enforcement’s perspective on crime: German studies on self-reported delinquency 12 months prevalence robbery, coercion, assault, use of weapons, fare dodging, graffiti-spraying, sale of pirate copies, theft, insult, fun fighting / non-hostile fighting Based on ISRD-Instrument life time prevalence prevalence/incidence last 12 months sale of pirate copies, graffiti-spraying, vandalism, break and enter (car or building),shoplifting, theft, drug dealing, assault, severe assault, blackmail, robbery, car theft § § § § § § delinquency N=4028 49.3% males, 50.7% females Mean age=13.9 N=300 60.7% males, 39.3% females, Age range: 14 to 20 years N=1.886 46.8% males, 52.2% females, N=3.445 46.5% males, 53.0% females, Köln Sample Measures of Freiburg § § § § § § § § § § Cross-sectional Survey of 8th graders Self-administered questionnaire Complete surveys Response rate 8th grade: 98.,5% (of pupils in participating schools) cross-sectional face-to-face interviews Response rate: 45.2% cross-sectional survey of 8th, 9th and 10th graders Self-administered questionnaire Response rate (Freiburg): 86.,1% (of pupils in participating schools) Response rate (Köln): 84.9% (of pupils in participating schools) Method and response rate § § § § § § § § § § § § § Geographical coverage Bochum and Herne Mannheim Freiburg, Cologne victimisation delinquency delinquency Delinquency Impact of social context (neighborhoods) on delinquency Main focus of the study § § § § § 1991 1999 Date of survey 2003/2004 German Research Foundation Funding organisation Max-Planck-Institute for Foreign and International Penalty Law Sutterer & Karger (1994) Max-Planck-Institute for Foreign and International Penalty Law Oberwittler, Naplava, Blank, Köllisch “Soziale Probleme und Jugenddelinquenz im sozialökologischen Kontext” (Social problems and juvenile delinquency in ecological perspective) Institution/ Principal investigators/ Study Title Bochum University Feltes & Goldberg (2006) 42 soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 Beyond law enforcement’s perspective on crime: German studies on self-reported delinquency life time prevalence 12 months prevalence/incidence robbery, blackmail, assault, shoplifting, break and enter (car or building), vandalism, car theft, theft, handbag robbery, selling drugs, drug offences § § § delinquency N=2.683 53.1% males, 49.9% females, Mean age=15.7 7th grade (sample characteristics at t1, status: 2003) N=813 43% males, 57% females Sample Measures of § § § § § § cross-sectional survey of 9th and 10th graders Self-administered questionnaire Additional computer-assisted telephone interviews of the muslim population, self-administered questionnaires for students and qualitative interviews of Islamic organisations Response rate: 79.9% (of pupils in participating schools) longitudinal (7th grade) Self-administered questionnaire Additional official police data Response rate in 2000: 69.0% 56.1% drop outs in comparison to original cohort Method and response rate § § § § § § § § § § Geographical coverage Hamburg, Cologne, Augsburg Münster integration of muslims attitudes of muslims towards their religion, democracy and politically motivated violence SRD: robbery, assault without weapon, threat with weapon, extortion delinquency Main focus of the study § § § § 2000-2003 Date of survey 2005 German Research Foundation Funding organisation Federal Ministry of the Interior Münster University / Bielefeld University Boers, Reinecke „Jugendkriminalität in der modernen Stadt“ (Juvenile crime in the modern city) Institution/ Principal investigators/ Study Title Hamburg University Brettfeld & Wetzels (2007) „Muslime in Deutschland“ (Muslims in Germany) soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 43 Beyond law enforcement’s perspective on crime: German studies on self-reported delinquency life time prevalence 12 months prevalence/incidence robbery, blackmail, assault, shoplifting, break and enter (car or building), vandalism, car theft, theft, handbag robbery, selling drugs, drug offences § § § delinquency 7th grade (sample characteristics at t1, status: 2005) N=1.715 43.8% males, 56.2% females Mean age=12.9 9th grade (sample characteristics at t1): N=1.732 46.1% males, 53.9% females Mean age=15.0 Sample Measures of § § § § § § § § longitudinal survey of 7th and 9th graders (only 2 measurements 9th grade) Self-administered questionnaire Response rate 7th grade in 2002: 60.% 48.1% drop outs (status: 2005) in comparison to original cohort Response rate 9th grade in 2002: 50.4% 34.1% drop outs (2003) in comparison to original cohort Method and response rate § § § § § § § Geographical coverage Duisburg delinquency Main focus of the study § Date of survey 2002-2006 Funding organisation German Research Foundation Institution/ Principal investigators/ Study Title Münster University / Bielefeld University Boers, Reinecke „Jugendkriminalität in der modernen Stadt“ (Juvenile crime in the modern city) 44 soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 Beyond law enforcement’s perspective on crime: German studies on self-reported delinquency 12 months prevalence/incidence robbery, theft at workplace, handling stolen goods, assault, severe assault, shoplifting, fraud, theft from vehicle, vehicle theft, sale of pirate copies, theft, selling drugs, using goods / devices without owner’s permission, driving without licence, illegal possession of firearms, vandalism, forgery of documents, unlawful entry, hit-and-run driving, driving under the influence, illegal arms trade § § delinquency N=424 (1992/1993; sample characteristics at t1) 56.6% males, 43.4% females Mean age=16.8 N=333 (2000) Sample Measures of § § § § longitudinal face-to face interviews, Self-administered questionnaire for delinquency questions Official data on court-recorded crime Response rate first wave (survey of potential graduates): 58.2% 21.5% drop outs in comparison to original cohort (N=424) Method and response rate § § § § § Geographical coverage Bremen interactions between educational and work biography, delinquency and interventions by the criminal justice system Main focus of the study § Date of survey 1988/89 1992/93 1995 1997 2000 Funding organisation German Research Foundation, Institution/ Principal investigators/ Study Title Schumann et al. (2003) „Berufsbildung, Arbeit und Devianz“ (Vocational education, work, and deviance) soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 45 Beyond law enforcement’s perspective on crime: German studies on self-reported delinquency Prevalence/incidence since last survey prevalence/incidence since last survey Fare dodging, driving without a licence, evasion of entrance fees (cinema, concert), retaining found/borrowed goods, carrying weapons, forgery, selling stolen goods, burglary (adding and abetting), blackmail, arson, slitting car tyres, damaging fuel tanks, reporting innocent persons to police 12 months prevalence/incidence Delinquency Scale (Lösel 1975), property and violence offences Teacher reports about physical and verbal aggression and general aggressiveness § § § § § § delinquency N=321 (sample characteristics at t1) 55.8% males, 44.2% females N=1163 52.8% males, 47.2% females, Mean age=14.0 Follow up (20 months later) with 102 males Sample Measures of § § § § § § longitudinal Self-administered questionnaire and structured interviews Survey of parents at age 8, 13, 18 andof 25 their children Survey of 13, 18 and 25 year-old persons Additional official police data 19,5% drop outs in comparison to original cohort Cross-sectional (N=1163) combined with longitudinal (N=102), 7th and 8th graders Self-administered questionnaire Response rate: approx. 91.5% (of pupils in participating schools) Method and response rate § § § § § § § § § Geographical coverage Mannheim Erlangen, Nuremberg delinquency Victimisation Delinquency Social information processing Main focus of the study § § § § 2003 2005 Date of survey 1977-1996 Federal Criminal Police Office Funding organisation Federal Ministry for Education, Science and Technology, German Research Foundation, Erlangen-Nuremberg- University Lösel & Bliesener (2003) Institution/ Principal investigators/ Study Title Lay, Ihle, Esser & Schmidt (2001) „Risk conditions and developmental patterns of mental disorders from childhood to early adulthood” 46 soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 Beyond law enforcement’s perspective on crime: German studies on self-reported delinquency

Authors Thomas Görgen German Police University - Criminology and Crime Prevention - Zum Roten Berge 18-24 48165 Muenster Germany [email protected] Susann Rabold Criminological Research Institute of Lower Saxony Luetzerodestr. 9 30161 Hannover Germany [email protected] soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 47 1 Allgemeine Darstellungen, Theorien, Politiken, Methoden

1 Allgemeine Darstellungen, Theorien, Politiken, Methoden

[1-L] Berghahn, Sabine: Gerechtigkeit und Recht, in: Politische Bildung : Beiträge zur wissenschaftlichen Grundlegung und zur Unterrichtspraxis, Jg. 41/2008, H. 3, S. 29-45 (Standort: FES Bonn(Bo133)-X2436)

INHALT: "Ist unsere deutsche Rechtsordnung 'gerecht'? Wenn ja, welche Elemente tragen dazu bei, Gerechtigkeit zu erzeugen? Wenn nein, welche 'Störfaktoren' arbeiten theoretisch und praktisch dagegen? Ist Gerechtigkeit überhaupt objektivierbar oder nur aus subjektiver Sicht 'zu empfinden'? Zunächst geht es um die Definition des Begriffs Gerechtigkeit, sodann wer- den die Zwecke und Methoden des Rechtsstaats dargestellt; drittens wird analysiert, welche Elemente Gerechtigkeit befördern und welche gegenläufigen Faktoren eher ein Verfehlen der Gerechtigkeit, namentlich in Gesetzgebung und Justiz, bewirken (können). Auf diese Weise soll veranschaulicht werden, dass die Erwartung, durch den Rechtsstaat möge Gerechtigkeit - gesellschaftlich wie auch in jedem Einzelfall - verwirklicht werden, zwar legitim, aber eine Utopie ist und bleibt." (Autorenreferat)

[2-L] Boehme-Neßler, Volker: Reziprozität und Recht, in: Rechtstheorie : Zeitschrift für Logik und Juristische Methodenlehre, Rechtsinformatik, Kommunikationsforschung, Normen- und Handlungstheorie, Soziologie und Philosophie des Rechts, Bd. 39/2009, H. 4, S. 521-556 (dx.doi.org/10.3790/rth.39.4.521)

INHALT: Gegenseitigkeit - oder Reziprozität - lässt sich dem Autor als ein übergreifendes Mus- ter des Lebens verstehen, das die Mikro- und Makrostrukturen in Natur und Kultur prägt. Man kann, deutlich zugespitzt, sogar noch einen Schritt weitergehen, wie es die Theorie der Symbiogenese tut: Reziprozität und Kooperation sind die entscheidenden Mechanismen der Entwicklung von Natur und Kultur. Reziprozität hat deshalb auch eine große Bedeutung für das Recht und es lassen sich Reziprozitätsstrukturen in vielen konkreten rechtlichen Regelun- gen nachweisen. Die Bedeutung, die Reziprozität für das Recht hat, ist jedoch noch größer, wenn sie als ein Treiber der Evolution von Recht aufgefasst wird. Insofern kann Reziprozität als rechtstheoretisches Paradigma fruchtbar gemacht werden, um Entstehung, Funktion und Probleme des Rechts tiefer zu verstehen, wie der Autor in der vorliegenden Abhandlung aus- führlich zeigt. (ICI2)

[3-L] Buckel, Sonja: Zwischen Schutz und Maskerade: Kritik(en) des Rechts, in: Alex Demirovic (Hrsg.): Kritik und Materialität: Verl. Westfäl. Dampfboot, 2008, S. 110-131

INHALT: Der ambivalente Zugang gesellschaftskritischer Bewegungen zum Recht, so die in der Studie vertretene These, ist kein Zufall, kein bloß unentschlossenes Oszillieren, sondern liegt im Phänomen des Rechts selbst begründet: in seiner widersprüchlichen Grundstruktur. Um dieser auf die Spur zu kommen, stellt die Verfasserin fünf klassische Kritiken des Rechts vor, wie sie sowohl von feministischen und marxistischen als auch postmodernen oder queeren Rechtstheorien vertreten werden. Daran anschließend wird der Frage nachgegangen, welchen 48 soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 1 Allgemeine Darstellungen, Theorien, Politiken, Methoden

möglichen Umgang gesellschaftskritische Bewegungen mit dem Recht pflegen können, um aus der ambivalenten Haltung herauszufinden. (ICF2)

[4-L] Bukow, Wolf-D.: Kriminalisierung als gouvernementales Instrument von Einwanderungspolitik, in: Klaus Sessar (Hrsg.): Herrschaft und Verbrechen : Kontrolle der Gesellschaft durch Kriminalisierung und Exklusion: Lit Verl., 2008, S. 157-179, ISBN: 978-3-8258-1028-3

INHALT: "Bis heute weigert sich die politische Öffentlichkeit, auf die globalen Mobilitätsprozes- se wirklich einzugehen und entsprechende Konsequenzen eine angemessene Migrationspoli- tik zu ziehen. Stattdessen hat sie sich darauf beschränkt, längst antiquierte nationalistische Konzepte zu beschwören. So blieb den Verwaltungen, Behörden und Einrichtungen der Kon- trolle in der Regel nichts anderes übrig, als bei Handlungsbedarf der ihr eigenen gouverne- mentalen Rationalität zu folgen. Die Folgen liegen auf der Hand: Negative Integration und Kriminalisierung. Dennoch behält die gouvernementale Bio-Politik nicht das letzte Wort, weil sich 'unterhalb' dieser Ebene längst neue globalgesellschaftliche Formen des urbanen Zu- sammenlebens durchsetzen." (Autorenreferat)

[5-L] Burkatzki, Eckhard; Löhr, Albert: Wirtschaftskriminalität und Ethik: einführende Anmerkungen, in: Albert Löhr (Hrsg.) ; Eckhard Burkatzki (Hrsg.): Wirtschaftskriminalität und Ethik: Hampp, 2008, S.11-21, ISBN: 978- 3-86618-234-9 (Standort: UB München(19)-8083798)

INHALT: Die Aufmerksamkeit für Wirtschaftskriminalität hat in den letzten Jahren sowohl in der Öffentlichkeit als auch in den Unternehmen zugenommen, obwohl eine allgemein aner- kannte Definition dieses Begriffs nach wie vor fehlt. Bei der Bekämpfung der Wirtschaftskri- minalität werden Steuerungsgrenzen des Rechts sichtbar, die auf das Time-Lag-Problem, das Abstraktionsproblem, das Implementationsproblem, das Rationalitätsproblem und Probleme im Zuge der Globalisierung zurückgehen. Probleme der Leistungsfähigkeit rechtlicher Nor- men ergeben sich zudem aus dem Wechselspiel zwischen der Androhung rechtlicher Sanktio- nen und dem Rückgang intrinsischer Motivationen. Vor diesem Hintergrund diskutieren die Beiträge des von den Verfassern herausgegebenen Sammelbandes, die die Verfasser abschlie- ßend im einzelnen vorstellen, die Frage, welche Konsequenzen sich aus den wirtschafts- und unternehmensethischen Konzepten für die Bekämpfung und Prävention von Wirtschaftskri- minalität ergeben. (ICE2)

[6-L] Classen, Claus Dieter: Demokratische Legitimation im offenen Rechtsstaat: zur Beeinflussung des Demokratieprinzips durch Rechtsstaatlichkeit und internationale Offenheit, Tübingen: Mohr Siebeck 2009, X, 145 S., ISBN: 978-3-16-149870-1

INHALT: Das deutsche Bundesverfassungsgericht hat ein klar konturiertes Verständnis demokra- tischer Legitimation entwickelt, das auf ein insgesamt "hinreichendes Legitimationsniveau" abstellt. Der Verfasser legt angesichts vielfältiger Kritik an der mangelnden Lebenswirklich- keit dieser Rechtsprechung ein alternatives Konzept vor. Es mündet in der Kernthese, dass soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 49 1 Allgemeine Darstellungen, Theorien, Politiken, Methoden

zwar das Demokratieprinzip dem Gesetzgeber eine nicht unerhebliche Freiheit bei der Ausge- staltung der anderen Staatsgewalten belässt. Im Einzelnen sind aber bei der Bestimmung des geforderten Legitimationsniveaus maßgeblich auch rechtsstaatliche Gesichtspunkte heranzu- ziehen, konkret die Frage, wie die Qualität der zu treffenden Entscheidungen am besten gesi- chert werden kann. Die Tragfähigkeit des Konzepts wird mit Blick auf verschiedene Problem- felder im Einzelnen dargelegt (Neutralität staatlicher Entscheidungsfindung, Aktivierung von gesellschaftlichem Sachverstand, Einbeziehung privater Organisationen in staatliche Aufga- benerfüllung, neues Steuerungsmodell). Im zweiten Teil wird nach der Legitimation staatli- cher Tätigkeit im internationalen Kontext gefragt, gerade auch im Kontext europäischen Rechts. Ein praktisches Beispiel bildet die alltägliche Anwendung ausländischen Privatrechts durch deutsche Gerichte. (ICE2)

[7-L] Damm, Reinhard: Wie wirkt "Nichtrecht"?: Genesis und Geltung privater Regeln am Beispiel medizinischer Professionsnormen, in: Zeitschrift für Rechtssoziologie, Bd. 30/2009, H. 1, S. 3-22 (Standort: USB Köln(38)-XG06262; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Das klassische rechtssoziologische Thema des Verhältnisses von privaten Regeln, nichtstaatlichen Normen und staatlichem Recht weist auch in internationaler Perspektive nur in wenigen gesellschaftlichen Bereichen eine derartige Aktualität auf wie in den Medizin- und Gesundheitsystemen. Darin kommt professionsinterner Normbildung in Gestalt von Leit- linien, Richtlinien und Empfehlungen eine herausragende Bedeutung zu. Dieser Umstand spiegelt mehrere sich überlagernde, teilweise konflikthafte Entwicklungsstränge wider. Hier- zu gehören Prozesse der Verwissenschaftlichung, professionsinternen Selbstregulierung und externen Fremdregulierung medizinischen Handelns. Der Bedeutungszuwachs professioneller Normgenerierung steht in Kontrast zu den Erkenntnisdefiziten hinsichtlich deren normativer Qualifikation und empirischer Relevanz. Professionsinterne Akzeptanz und Implementation sowie rechtliche Rezeption befinden sich derzeit in einem instabilen Schwebezustand. Status und Wirkung einschlägiger Regeln sind ebenso problematisch wie die Normsetzungsprozesse teilweise intransparent. Es ist daher an der Zeit, Genesis und Geltung dieses 'Nichtrechts' auch zum Gegenstand interdisziplinärer einschließlich rechtssoziologischer Analyse zu ma- chen." (Autorenreferat)

[8-L] Deusinger, Ingrid M.: Theoretische und empirische Untersuchungen über Einstellungen von Delinquenten zu Recht, Gesetz und Rechtspflege, in: Friedrich Lösel (Hrsg.) ; Doris Bender (Hrsg.) ; Jörg-Martin Jehle (Hrsg.): Kriminologie und wissensbasierte Kriminalpolitik : Entwicklungs- und Evaluationsforschung, Bonn: Forum Verl. Godesberg, 2007, S. 567-578, ISBN: 978-3-936999-33- 4 (Standort: Bayer. SB München(12)-2008.27820)

INHALT: Mit einem neuen, reliablen Instrument, dem Frankfurter Rechts-Inventar FRI, können, wie die empirischen Befunde der Untersuchungen an drei anfallenden Stichproben von insge- samt über 1600 Probanden zeigen, distinkte Einstellungen zu Recht, Gesetz und Instanzen der Rechtspflege, als Personvariablen verstanden, gemessen und Aspekte der Persönlichkeit von Delinquenten wie von Personen der Normalpopulation bestimmt werden. Nach den ermittel- ten Ergebnissen hegt die Mehrheit der Normalpopulation "positive" Einstellungen nur zu Ge- 50 soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 1 Allgemeine Darstellungen, Theorien, Politiken, Methoden

setzen im Allgemeinen und gegenüber der Polizei. Mehrheitlich "neutral" sind ihre Einstel- lungen gegenüber dem Befolgen von Gesetzen, dem Gericht, gegenüber Richtern und Rechts- anwälten. Werden die distinkten Einstellungen zu Recht, Gesetz und Instanzen der Rechts- pflege in einem Gesamt-Summen-Score FRI-G zusammengefasst, zeigt die Mehrheit der Per- sonen der Normalpopulation eine "positive Gesamt-Einstellung", Delinquente in Haft zeigen dagegen mehrheitlich eine "neutrale Gesamt-Einstellung". Beide Stichproben, 60 junge Män- ner in Haft und 60 gleichaltrige Männer der Normalpopulation, parallelisiert nach Schul- und Berufsbildung, hegen nur "positive" Einstellungen gegenüber Rechtsanwälten. Werden ihre distinkten Einstellungen in einem FRI-Gesamt-Einstellungs-Score zusammengefasst, zeigen beide Stichproben nur "neutrale" Einstellungen zu Recht, Gesetz und Instanzen der Rechts- pflege. In diesem FRI-Gesamt-Einstellungs-Score und in fünf der sechs distinkten Einstellun- gen zu Recht, Gesetz und Rechtspflege haben delinquente Männer in Haft statistisch bedeut- sam weniger "positive" Einstellungen entwickelt als gleichaltrige Männer der Normalpopula- tion mit vergleichbarer Schul- und Berufsausbildung. Es wird hervorgehoben, dass die bisher vorliegenden Befunde sich auf Querschnittsdaten beziehen. Erkenntnisfortschritte werden von Längsschnittsdaten erwartet. (ICF2)

[9-L] Eier, Stefanie; Schulz, Sonja: Rational Choice, Handlungskontrolle und Alltagskriminalität, in: Soziale Probleme, Jg. 18/2007, H. 2, S. 139-162 (Standort: USB Köln(38)-XG07368; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Die vorliegende Studie untersucht Gelegenheiten zu kriminellem Handeln aus der Perspektive eines integrativen theoretischen Bezugsrahmens, der das Konzept der Handlungs- kontrolle (Self-Control, Gottfredson/ Hirschi 1990) mit einer Theorie rationaler Wahl verbin- det. Es werden die Annahmen überprüft, dass entweder der Einfluss von Handlungskontrolle auf kriminelles Handeln über den subjektiv erwarteten Nutzen vermittelt wird (Mediatormo- dell), oder dass der Einfluss des subjektiv erwarteten Nutzens auf kriminelles Handeln in Ab- hängigkeit von der Handlungskontrolle variiert (Moderatormodell). Die theoretischen Überle- gungen werden im Rahmen einer postalischen Befragung (n=2081) überprüft, wobei Gele- genheiten zu kriminellem Handeln mit dem Verfahren der Vignettentechnik modelliert wer- den. Dabei findet das Mediatormodell empirische Unterstützung, nicht jedoch da Moderator- modell. Diese Ergebnisse werden im Hinblick auf ihre methodologischen Implikationen erör- tert." (Autorenreferat)

[10-L] Eifler, Stefanie: Kriminalität im Alltag: eine handlungstheoretische Analyse von Gelegenheiten, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2009, 227 S., ISBN: 978-3-531-15071-0

INHALT: "Warum verschaffen sich Akteure Vorteile auf Kosten anderer? Warum nehmen oder behalten sie Wertgegenstände, die ihnen nicht gehören oder nicht zustehen, wenn sich im Rahmen alltäglicher Handlungsvollzüge spontan die Gelegenheit dazu bietet? - Die vorlie- gende Studie geht dieser Frage nach und verfolgt das Ziel, solche als 'kriminell' bezeichneten Aktivitäten angesichts günstiger Gelegenheiten zu erklären und aus der sozialen Situation von Akteuren heraus zu verstehen. Auf der Grundlage des Modells der Frame-Selektion werden die wichtigsten kriminalsoziologischen Theorien in den Bezugsrahmen eines Makro-Mikro- soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 51 1 Allgemeine Darstellungen, Theorien, Politiken, Methoden

Makro-Modells soziologischer Erklärungen integriert und auf die Selektion kriminellen Han- delns bezogen. Am Beispiel von Gelegenheiten zu Fundunterschlagungen und ungerechtfer- tigten Bereicherungen wird dieser integrative Ansatz einer empirischen Analyse unterzogen. Die Studie, in der eine Stichprobe der Allgemeinbevölkerung postalisch befragt wurde, führt zu dem Ergebnis, dass kriminelles Handeln angesichts von Gelegenheiten als rationales Han- deln aufgefasst werden kann, welches weniger durch instrumentelle Anreize als vielmehr durch nicht-instrumentelle Anreize in Verbindung mit kognitiven Strategien der Rechtferti- gung strukturiert ist." (Autorenreferat)

[11-L] Fabio, Udo Di: Verfassungsstaat und Weltrecht, in: Rechtstheorie : Zeitschrift für Logik und Juristische Methodenlehre, Rechtsinformatik, Kommunikationsforschung, Normen- und Handlungstheorie, Soziologie und Philosophie des Rechts, Bd. 39/2009, H. 2/3, S. 399-418 (dx.doi.org/10.3790/rth.39.2-3.399)

INHALT: Der Begriff "Weltrecht" impliziert die Behauptung, dass es die national umfriedeten und grundsätzlich abgeschlossenen Rechtskulturen nicht mehr gibt. Für den Autor existiert je- doch kein globales einheitliches Rechtssystem, sondern nur eine Vielheit von Rechtsordnun- gen, die allerdings einen größer werdenden Überschneidungsbereich aufweisen und sich wechselseitig kommunikativ als Rechtssubjekte erkennen und vermehrt auch anerkennen. Es kann daher in einer hinreichend abstrakten Perspektive von einem Weltrecht geredet werden, gerade auch dann, wenn die Rechtsauffassungen entschieden heterogen sind und selbst in den Grundwertungen - wie etwa bei dem Verständnis der Menschenrechte - weit auseinander lie- gen. Der Begriff des Verfassungsstaates dagegen scheint aus einer anderen Epoche zu stam- men. Er bereitet im Kontext der Weltgesellschaft nicht nur temporäre Probleme, auch sach- lich passt er nicht recht in den Begriffshaushalt der Systemtheorie, die den Begriff der Welt- gesellschaft maßgeblich ins Bewusstsein gerückt hat. "Verfassungsstaat" klingt zu konkret, zu substanzhaft, wirkt geradezu ontologisch. "Weltgesellschaft" ist für den Autor weiterhin ein Einheitsbegriff im Sinne von "paradox und produktiv zugleich". Natürlich gibt es keine Welt- gesellschaft im Sinne des kosmopolitischen Bürgertums, wie es diese im nationalen Horizont einmal entworfen hat. Der Begriff fungiert eher als "regulative Idee" im Sinne Kants. (ICA2)

[12-F] Heitzmann, Barbara, Dr.; Kairi-Taraki, John; Nogueira, Marc Philip (Bearbeitung); Gün- ther, Klaus, Prof.Dr. (Leitung): Zuschreibung von Verantwortung in den Rechtsmeinungen von Bürgerinnen und Bürgern

INHALT: Im Zentrum des Projektes steht die Untersuchung von normativen und biographisch- sozialen Grundlagen, auf die sich Bürgerinnen und Bürger in der Zuschreibung von straf- rechtlicher Verantwortung stützen. Dazu wurden im Rahmen von Einzelinterviews die Stel- lungnahmen von Befragten aus Frankfurt am Main und Leipzig zu drei verschiedenen Rechts- fällen eingeholt. Aus den Argumentationen wurden die wesentlichen Urteilskriterien heraus- gearbeitet. Es handelt sich dabei um Rekurse auf rechtliche wie auch auf außerrechtliche Nor- men, um Bezüge auf den sozialen Kontext des zu beurteilenden Geschehens wie auch auf per- sonale und soziale Voraussetzungen der Akteure, die rechtswidrig gehandelt haben. Dabei lie- ßen sich Argumentationsmuster ausdeuten, die entweder eine uneingeschränkte, gänzlich in- dividualisierende Zuschreibung begründen und solche, die eine (teilweise) Entlastung der Ak- 52 soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 1 Allgemeine Darstellungen, Theorien, Politiken, Methoden

teure von Verantwortung befürworten. Die Ergebnisse weisen daraufhin, dass in erster Linie die Art des Rechtsverständnisses darüber entscheidet, ob eine Rechtswidrigkeit grundsätzlich geahndet werden soll, oder ob soziale Bedingungen, die das Geschehen beeinflusst haben, schuldmindernd angeführt werden. So gibt es im Alltagsverständnis bestimmte Verantwor- tungsparadigmen, die eine Rollen- oder Aufgabenverantwortung in einem bestimmten gesell- schaftlichen Lebensbereich bestimmen, die, neben dem Recht, eine wesentliche Orientierung für Verantwortungsurteile abgeben, wobei den Akteuren schwierige Handlungsumstände we- sentlich nur dann zu gute gehalten werden, wenn eine Mitverantwortung der Gesellschaft an- zunehmen ist. Weiter ließen sich aus den Urteilen Typen von 'Personenkonzepten der Verant- wortung' herausinterpretieren, in denen das Selbstverständnis der Interviewten über Verant- wortlichkeit zum Ausdruck kommt. Diese verdeutlichen, dass die Befragten in der Selbstzu- schreibung eher als in der Fremdzuschreibung einem individualisierenden Verständnis von Verantwortlichkeit folgen. Wesentliche Einflüsse von personalen Merkmalen der Befragten auf ihr Urteilsverhalten lassen sich nicht feststellen: So konnten keine schicht- oder ge- schlechtsspezifische Unterschiede im Urteilverhalten identifiziert werden. Auch lässt sich das unterschiedliche Rechtsverständnis nicht einer bestimmten Probandengruppe zuordnen, was vor allem bedeutet, dass sich entgegen früherer Ergebnisse (Noelle-Neumann 1995; Heitz- mann 2002; Machura 2006) keine expliziten Unterschiede im Rechtsbewusstsein von Befrag- ten aus Leipzig und Frankfurt (Main) offenbaren. Der unterschiedliche Bildungsgrad wurde nicht im Rekurs auf spezifische Urteilskriterien deutlich, sondern zeigt sich lediglich in der Ausdifferenzierung der Begründungen: Befragte mit einer höheren Schulbildung bemühen sich mehr um eine genauere Erklärung ihrer Gründe. Hinsichtlich der Bedeutung von biogra- phischen Grundlagen im Urteilensverhalten ist ein Ergebnis hervorzuheben: Die Befragten beziehen sich in der Explikation ihrer Vorstellungen von Verantwortung auf bestimmte, ihnen wichtig erscheinende soziale Felder, und zwar in erster Linie auf die Berufstätigkeit und die Familienbeziehungen. ZEITRAUM: 2005 GEOGRAPHISCHER RAUM: Frankfurt am Main, Leipzig METHODE: Das Projekt stützt sich auf sozialphilosophische und sozialpsychologische Ansätze, in denen Verantwortung als ein moralisches Prinzip bestimmt wird. Eine Person handelt ver- antwortlich gegenüber anderen Personen (als Adressaten ihrer Handlung), vor einer bestimm- ten Instanz (einer sozialen Bezugsgruppe, sich selbst oder der Gesellschaft gegenüber) hin- sichtlich einer sozialen Norm in einem bestimmten Handlungskontext (u.a. Lenk/ Maring 1993). Dabei spielen die spezifische Handlungssituation und die verfügbaren Kompetenzen der Akteure eine wesentliche Rolle (Auhagen 1999; u.a. Graumann 1989 und 1994). Verant- wortliches Handeln unterliegt demnach vielseitigen sozialen Einflüssen, die eine gänzlich in- dividualisierende Verantwortungszuschreibung an einen Akteur nicht immer zu rechtfertigen vermögen. Zur Feststellung von rechtlicher Verantwortung bedarf es jedoch Kriterien, die eine Identifikation von faktisch individuell zu verantwortendem Handeln ermöglichen (Bier- brauer 1978; Bayertz 1995; Krawietz 1995). In dem Projekt ging es deshalb darum, zu ent- schlüsseln, wie Befragte in ihrem Rechtsurteil das Spannungsverhältnis zwischen individuel- ler Verantwortungszurechnung und der Berücksichtigung von sozial bedingten Umständen menschlichen Handelns auflösen. Methodisch lehnte sich die Untersuchung an die Methode der Grounded Theory an. Dabei konnte es sich auf Ergebnisse der Attributionsforschung stüt- zen. Die Projektergebnisse werden die weitere Theoriebildung über Kriterien, die eine ge- rechtfertigte Verteilung von Verantwortung in der Gesellschaft begründen, unterstützen. DA- TENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 45; Auswahlverfahren: Zufall). Feld- arbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 53 1 Allgemeine Darstellungen, Theorien, Politiken, Methoden

VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Siehe unter: www.lsa-ber- lin.org/ . Website des Kongresses von "Law and Society". ART: BEGINN: 2004-10 ENDE: 2008-07 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Institut für Sozialforschung -IfS- an der Universität Frankfurt am Main (Sen- ckenberganlage 26, 60325 Frankfurt am Main) KONTAKT: Leiter (Tel. 069-79834-338, e-mail: [email protected]); Heitzmann, Barbara (Dr. Tel. 069-756183-36, e-mail: [email protected])

[13-L] Höland, Armin: Wie wirkt Rechtsprechung?, in: Zeitschrift für Rechtssoziologie, Bd. 30/2009, H. 1, S. 23-46 (Standort: USB Köln(38)-XG06262; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "In einem rechtswissenschaftlichen Verständnis von Gewaltenteilung und Rechtsstaat liegt die Zuständigkeit für die letztverbindliche Entscheidung von Streitigkeiten ausschließ- lich bei den Gerichten. Die Frage der Wirkungen von gerichtlichen Entscheidungen wird da- her für gewöhnlich auf den rechtlichen und institutionellen Rahmen der Gerichtsverfahren und der sich anschließenden Vollstreckung beschränkt. Die rechtssoziologische Betrachtung der Wirkungen von Rechtsprechung spannt hingegen einen breiteren Betrachtungswinkel auf Gerichtsentscheidungen finden über den individuellen Verfahrenskontext hinaus zunehmend in allgemeine rechtliche, rechtspolitische und politische Diskurse Eingang. Das hat im We- sentlichen drei Ursachen. Gerichtliche Verfahren können aus Motiven und Gründen in Gang gesetzt werden, die sich nicht in den Prozessordnungen wieder finden, beispielsweise zur Wiederherstellung des persönlichen Ansehens, zur sozialen Genugtuung oder zur Bildung öf- fentlichen Bewusstseins. Mitunter haben Gerichte ein eigenes Interesse daran, Botschaften und Interpretationen auszusenden, sei es in Form von obiter dicta, sei es durch Pressemittei- lungen, Vorträge oder rechtswissenschaftliche Beiträge zum Fachschrifttum. Schließlich spie- len die Medien eine außerordentlich wichtige Rolle in der Verbreitung und Übersetzung (aus- gewählter) Streitfragen und Gerichtsentscheidungen in Diskurse zur Gerechtigkeit und Fair- ness in der Gesellschaft. Insgesamt wirken Gerichte und Richter verstärkt an öffentlicher De- liberation über Werte und Normen und an den Diskursen in der Gesellschaft mit." (Autoren- referat)

[14-L] Janke, Günter: Kompendium Wirtschaftskriminalität, Frankfurt am Main: P. Lang 2008, 300 S., ISBN: 978-3- 631-57020-3 (Standort: UB Siegen(467)-33QPKW1497)

INHALT: Das Kompendium zeigt ausgehend von authentischen Fällen die typische wirtschafts- kriminelle Basismethodik und das tatsächliche Vorgehen von Wirtschaftskriminellen auf. Un- ter Wirtschaftskriminalität werden Delikte verstanden, die im Rahmen tatsächlicher oder vor- getäuschter wirtschaftlicher Betätigung begangen werden oder über eine Schädigung von Ein- zelnen hinaus das Wirtschaftsleben beeinträchtigen oder die Allgemeinheit schädigen können und/oder deren Aufklärung besondere kaufmännische Kenntnisse erfordern. Typische wirt- schaftskriminelle Delikte sind Bilanzdelikte, Insolvenzdelikte, Kreditbetrug, Anlagebetrug, Umweltdelikte, Korruption sowie interne und externe Vermögensdelikte. Hinzu kommen neue Formen der Wirtschaftskriminalität wie Computerkriminalität und Wirtschaftsspionage. 54 soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 1 Allgemeine Darstellungen, Theorien, Politiken, Methoden

Das Kompendium macht praxisnah deutlich, wie sich Unternehmen vor allem durch wirksa- me Sensibilisierungs- und Kontrollmaßnahmen sowie eine effiziente Interne Revision vor Wirtschaftskriminalität schützen können. (ICE2)

[15-L] Krawietz, Werner: Moderne Rechtstheorie als Theorie primärer und sekundärer sozialer Systeme des Rechts, in: Gerhard Preyer (Hrsg.): Neuer Mensch und kollektive Identität in der Kommunikationsgesellschaft, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2009, S. 249-271

INHALT: Der Beitrag geht von der zentralen These aus, dass das staatlich organisierte Rechts- system schon durch die Verfassung gewährleistet, dass eine fortlaufende Transformation des jeweils geltenden Rechts stattfinden kann. Das "Normieren des Normierens" ist (verfassungs-)rechtlich geregelt und institutionell auf Dauer gestellt. Alles wie auch immer institutionalisierte Recht ist somit eine selbstsubstitutive Ordnung genau in dem und nur in dem Sinne, dass - unter den Bedingungen der Positivität allen Rechts - von Verfassungs we- gen Recht jeweils nur durch Recht substituiert, aber nicht etwa durch die Normen der Moral, durch Regeln der Erziehung oder der Wissenschaft ersetzt werden kann. Das Recht kann durch Moral, Erziehung oder Wissenschaft nicht ersetzt, sondern allenfalls unterstützt wer- den. Die Leistung der Rechtsordnung einer Gesellschaft wird nach der vom Autor vertretenen "normativen Kommunikations- und Systemtheorie" somit erst erkennbar und damit beobacht- bar, wenn man die jeweilige, stets nur partiell "formalisierte Einheit von Primär- und Sekun- därsystem des Rechts" in Betracht zieht, die die Identität eines Rechtssystems ausmacht. Das staatliche Sekundärsystem Recht dient damit dem Schutz und der Kontrolle der Primärord- nung des Rechts bis hin zur zwangsweisen, letzten Endes sogar physischen Durchsetzung des Rechts. (ICA2)

[16-L] Krawietz, Werner: Identität von Recht und Staat?: Begriff des modernen Rechts und Rechtsstaat in kommunikations- und systemtheoretischer Perspektive, in: Rechtstheorie : Zeitschrift für Logik und Juristische Methodenlehre, Rechtsinformatik, Kommunikationsforschung, Normen- und Handlungstheorie, Soziologie und Philosophie des Rechts, Bd. 38/2007, H. 2/3, S. 269-305

INHALT: Der rechtswissenschaftliche Beitrag zu dem Thema 'Kommunikation und Wertabwä- gung im Spannungsfeld gesellschaftlicher und rechtlicher Interessenkonflikte' beschreibt im ersten Schritt zunächst die Theorie von Recht und Staat als geschichtlich-gesellschaftliche Normen- und Handlungstheorie. Der zweite Schritt befasst sich sodann mit der Kommunika- tion von Recht in der modernen Informations- und Wissensgesellschaft. Der dritte Schritt wirft einen Blick auf die Aspekte von Verfassungsstaat, Rechtsstaat und "Law without State"- Theorem in der modernen Rechtstheorie. Der vierte Schritt widmet sich dann dem Polykon- textualismus im Gegenstandsbereich der Kommunikationstheorie des Rechts, während der fünfte Schritt der Frage "Kontexturalismus versus Kontextualismus" im modernen Rechtssys- tem nachgeht. Der sechste Schritt betrachtet schließlich die Verknüpfung von juridischer Kommunikations- und Systemtheorie und gesellschaftlichem Recht. Diesen Ansatz vertie- fend, beschreibt der siebte Schritt abschließend die juridische Kommunikationstheorie als Theorie primärer und sekundärer sozialer Systeme des Rechts und der Gesellschaft. Durch die neue Sequenzierung in der institutionen- und systemtheoretischen Theoriebildung ist nicht soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 55 1 Allgemeine Darstellungen, Theorien, Politiken, Methoden

nur ein neuer Zugang zur allgemeinen Theorie sozialer Systeme eröffnet worden, der für Rechtswissenschaft und Soziologie - und damit für die moderne Theorie des rechts und die Normen- und Handlungstheorie - gleichermaßen Relevanz besitzt. Es ergibt sich hieraus für die allgemeine Theorie des Rechts ferner die Notwendigkeit, die Konsequenzen zu überden- ken, die sich aus den zahlreichen Diskrepanzen zwischen N. Luhmanns allgemeiner Theorie sozialer System und seiner auf die diversen Teilsysteme bezogenen Gesellschaftstheorie ins- gesamt ergeben. (ICG2)

[17-L] Kreissl, Reinhard: Privatisierung von Sicherheit, in: Kriminologisches Journal, Jg. 41/2009, H. 1, S. 37-45 (Standort: USB Köln(38)-XF146; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: Im vorliegenden Vortragsmanuskript zur Privatisierung von Sicherheit erläutert der Autor seine These der Hybridisierung von Sicherheit, das ist die Vermischung staatlicher und privater Sphären, Interessen, Dienstleistungen und Akteure. Triebfedern dieses Prozesses sind ein Paradigmenwechsel des Sicherheitspolitik in Bezug auf Innere wie Äußere Sicherheit, eine wachsende Differenzierung von Sicherheitsdienstleistungen, Tätigkeiten im Sicherheits- bereich und Technologien, das Auftreten neuer privater Nachfrager nach Sicherheit wie Großunternehmen sowie die Herausbildung eines industriell-politischen Sicherheitskomple- xes. Die Privatisierung von Sicherheit hat Folgen: Sie führt zur Verbilligung und Ausdehnung von Repression und Kontrollmaßnahmen, zum Übergang von Sicherheit als Gemeingut zu Si- cherheit als 'Clubgut' und letztlich erhöht sie das Risiko im Bereich Sicherheit. (ICC2)

[18-L] Kreuzer, Arthur: Ursprünge, Gegenwart und Entwicklungen des deutschen Jugendstrafrechts: Festvortrag im Kaisersaal des Frankfurter Römers am 30. Januar 2008, in: Zeitschrift für Jugendkriminalrecht und Jugendhilfe, Jg. 19/2008, H. 2, S. 122-131

INHALT: "Der auf der Frankfurter Festveranstaltung gehaltene Vortrag zeichnet die Entstehung der ersten Jugendgerichte und des deutschen Jugendstrafrechts zu Beginn des 20. Jahrhun- derts nach und verfolgt seine wesentlichen Entwicklungslinien bis zu Problemen und Heraus- forderungen der Gegenwart. So befasst er sich mit dem Jugendstrafrecht als Schrittmacherin der Kriminalpolitik und behandelt die Verortung der Jugendgerichte in der ordentlichen Ge- richtsbarkeit und die besonderen Qualifikationsanforderungen an Richter und Staatsanwälte. Abschließend setzt er sich mit den in der gegenwärtigen Kriminalpolitik geführten Attacken auf die erzieherische Ausrichtung des Jugendstrafrechts auseinander." (Autorenreferat)

[19-L] Lösel, Friedrich; Bender, Doris; Jehle, Jörg-Martin (Hrsg.): Kriminologie und wissensbasierte Kriminalpolitik: Entwicklungs- und Evaluationsforschung, (Neue Kriminologische Schriftenreihe, Bd. 110), (Konferenz "Kriminologie und wissensbasierte Kriminalpolitik. Entwicklungs- und Evaluationsforschung", 2005), Mönchengladbach: Forum Verl. Godesberg 2007, XXXIII, 688 S., ISBN: 978-3-936999- 33-4 (Standort: Bayer. SB München(12)-2008.27820) 56 soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 1 Allgemeine Darstellungen, Theorien, Politiken, Methoden

INHALT: "In Zeiten komplexer Bedrohungsformen und kontroverser Meinungen zur inneren Si- cherheit ist eine sachgemäße 'evidence-based crime policy' international ein zentrales Thema. Der Forderung nach einer wissensbasierten Kriminalpolitik Nachdruck zu verleihen, war An- liegen einer Fachtagung der NKG. Was die Kriminologie dazu beitragen kann, wurde vor al- lem in den Feldern der Evaluations- und Entwicklungsforschung gezeigt. Der vorliegende Band enthält die aktualisierten Beiträge. Sie widmen sich einem breiten Themenspektrum in folgenden Bereichen: Aktuelle Grundfragen der Evaluation in der Kriminologie und Krimi- nalpolitik, Probleme der Evaluation und Qualitätssicherung, Evaluation stationärer Maßnah- men, Entwicklung, Prävention und Kontrolle von Delinquenz im Kindes- und Jugendalter, Täterpersönlichkeit und Prognose." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Lawrence W. Sher- man: Enlightened Crime Prevention: Evidence on What Works in an Age of Terror (3-18); David P. Farrington, Brandon C. Welsh: The Advantages of Experimental Evaluations in Cri- minology (19-44); Heinz Schöch: Kriminalpolitik in Zeiten komplexer Bedrohungsformen (45-64); Franz Streng: Die Wirksamkeit strafrechtlicher Sanktionen - Zur Tragfähigkeit der Austauschbarkeitsthese (65-92); Marc Coester, Britta Bannenberg, Dieter Rössner: Die deut- sche kriminologische Evaluationsforschung im internationalen Vergleich (93-114); Arthur Kreuzer: Evaluation drogenpolitischer Modelle einer "Harm Reduction" (115-132); Tilman Köllisch: Die Messbarkeit des Erfolgs kriminalpolitischer Interventionen am Beispiel der bundesdeutschen Heroinstudie (133-146); Rebecca Löbmann: Neue Wege gegen häusliche Gewalt in Niedersachsen: Die pro-aktiven Beratungsstellen BISS in Zusammenarbeit mit Po- lizei und Justiz (147-162); Dieter Seifert, Simone Möller-Mussavi: Bewährungshelferberichte über entlassene forensische Patienten (Paragraph 63 StGB) - aussagekräftiges Katamnesein- strument oder lästige Pflichtaufgabe? (163-178); Ruth Linssen, Anja Meyer: Wie kommt der Berg zum Propheten? Oder: Wie kommt die Qualität in die Präventionspraxis? (179-192); Christine Graebsch: Kompatibilitätsprobleme zwischen experimenteller Erkenntnisgewin- nung und rechtlichem Entscheidungsprogramm (193-206); Martin Killias, Patrice Villettaz: Rückfall nach Freiheits- und Alternativstrafen: Lehren aus einer systematischen Literatur- übersicht (207-226); Jörg-Martin Jehle: Methodische Probleme einer Rückfallforschung auf- grund von Bundeszentralregisterdaten (227-246); Rudolf Egg: Rückfälligkeit nach Straf- und Maßregelvollzug (247-268); Axel Dessecker: Strategien zur Vermeidung langer Untersu- chungshaft: ein Forschungsprojekt (269-278); Kai-D. Bussmannn, Simone Seifert, Kathrin Richter: Sozialtherapie im Strafvollzug: Die kriminologische Evaluation der Sozialtherapeuti- schen Anstalt Halle (Saale) (279-294); Martin Schmucker, Friedrich Lösel: Wie erfolgreich ist die Therapie von Sexualstraftätern? Ergebnisse und Probleme der Wirkungsforschung (295-314); Niels Habermann, Wolfgang Berner: Evaluation einer Gruppentherapie für Se- xualstraftäter im geschlossenen Strafvollzug und in ambulanter Nachsorge (315-338); Rita Haverkamp: Frauen im Strafvollzug im Lichte der Europäischen Strafvollzugsgrundsätze. Eine empirische Studie in Deutschland und in Schweden (339-356); Friedrich Lösel, Mark Stemmler, Andreas Beelmann, Stefanie Jaursch: Universelle Prävention dissozialen Verhal- tens im Vorschulalter mit dem Elterntraining von EFFEKT: Eine Wirkungsevaluation (357- 378); Manuel Eisner, Denis Ribeaud, Ursula Meidert: Kriminologische Forschung in multi- kulturellem Kontext: Erfahrungen aus dem Zürcher Projekt zur sozialen Entwicklung von Kindern (379-412); Joachim Brüß: Zur milieuspezifischen Persistenz aggressiven Verhaltens zwischen deutschen, türkischen und Aussiedler-Jugendlichen (413-432); Wolfgang Stelly, Jürgen Thomas: Das Ende der kriminellen Karriere bei jugendlichen Mehrfachtätern (433- 446); Hans-Jörg Albrecht, Volker Gundies: Sexuelle Gewaltkriminalität im Lebenslängs- schnitt. Die Entwicklung von Sexualkriminalität an Hand von Daten der Freiburger Kohor- tenstudie (447-476); Thomas Bliesener: Kriminalprävention bei jungen Spätaussiedlern. Eine soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 57 1 Allgemeine Darstellungen, Theorien, Politiken, Methoden

Planungs-Evaluation vorliegender Konzepte und Ansätze (477-494); Wolfgang Heinz: Eva- luation jugendkriminalrechtlicher Sanktionen - eine Sekundäranalyse deutschsprachiger Un- tersuchungen (495-520); Reinhard Haller: Evaluation der Gefährlichkeitsprognose im Straf- und Maßregelvollzug (521-540); Norbert Nedopil, Cornelis Stadtland: Das Problem der falsch Positiven: Haben wir unsere prognostische Kompetenz seit 1966 verbessert? (541- 550); Dita Simon-Peters: Kriminologische Aspekte der Prognosestellung im Maßregelvollzug unter Berücksichtigung der Tathergangsanalyse (551-566); Ingrid M. Deusinger: Theoreti- sche und empirische Untersuchungen über Einstellungen von Delinquenzen zu Recht, Gesetz und Rechtspflege (567-578); Stefan Markus Giebel: Vergleich der logistischen Regression und neuronaler Netze bei hoher Multikollinearität am Beispiel der Erklärung und Vorhersage des Urteils "Freiheitsstrafe mit Bewährung" (579-592); Wolfgang Prinz: Der Wille als Arte- fakt (593-608); Christian Pfeiffer, Thomas Mößle, Florian Rehbein, Matthias Kleimann: Me- dienkonsum, Schulleistungen und Jugendgewalt: 609-632); Dieter Dölling, Horst Entorf, Die- ter Hermann, Thomas Rupp, Andreas Woll: Metaanalyse empirischer Abschreckungsstudien - Untersuchungsansatz und erste empirische Befunde (633-648); Carl-Ernst Brisach: Ansätze und Probleme in der Terrorismusbekämpfung (649-668).

[20-L] Moffat, Robert C. L.: Social impacts on the criminal law of the enforcement of morality: some reflections on the Anglo-American debate, in: Rechtstheorie : Zeitschrift für Logik und Juristische Methodenlehre, Rechtsinformatik, Kommunikationsforschung, Normen- und Handlungstheorie, Soziologie und Philosophie des Rechts, Bd. 39/2008, H. 1, S. 53-82 (www.atypon-link.com/DH/toc/rth/39/1)

INHALT: Der Beitrag diskutiert verschiedene Theorien mit Bezug auf philosophische und soziale Faktoren des Strafrechts. Die Debatte zur Stärkung der Moral geht von britischer Seite aus von John Stuart Mill und wird weitergeführt von Lord Patrick Devlin und Oxfords H.L.A. Hart. In Nordamerika haben führende Rechtsphilosophen im ausgehenden 20. Jahrhunderts, besonders Lon Fuller und Ronald Dworkin, zur Debatte beigetragen. In Bezug auf das Wesen und die Funktion des Strafrechts werden darüber hinaus die Theorien von Herbert Packer und John Kaplan diskutiert. Abschließend werden die den Theorien entnommenen Thesen der Auswirkungen des Strafrechts in Bezug auf die Stärkung der Moral evaluiert. Die britischen Theorien, die scheinbar Prinzipien benennen, erweisen sich eher als Spielart des Utilitaris- mus. Dagegen sind die amerikanischen Theorien größtenteils non-utilitaristisch. Hier wird ge- zeigt sich, wie die Effektivität des Rechts durch fehlgeleitete Versuche, Moral um der Moral willen und ohne Bezug zum Wohl der Gesamtgesellschaft, zu stärken, untergraben werden kann. (ICBÜbers)

[21-L] Narits, Raul: Recht und Rechtssystem als globale Struktur und Medium der Verhaltensorientierung, in: Rechtstheorie : Zeitschrift für Logik und Juristische Methodenlehre, Rechtsinformatik, Kommunikationsforschung, Normen- und Handlungstheorie, Soziologie und Philosophie des Rechts, Bd. 38/2007, H. 2/3, S. 219-238

INHALT: Im Hinblick auf die Veränderungen der Rechtsordnungen in den letzten Jahren werden in dem Aufsatz einige wesentliche Fragen erörtert, die sich auf diese Entwicklungen und die weiteren Zukunftsaussichten beziehen. Die Analyse erfolgt sowohl aus der Perspektive der 58 soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 1 Allgemeine Darstellungen, Theorien, Politiken, Methoden

Rechtswissenschaft als auch aus der Rechtspraxis, wobei stets die Rahmenbedingungen der Globalisierung berücksichtigt werden. Im einzelnen werden folgende Aspekte betrachtet: (1) Recht als globales Informations- und Kommunikationsmedium, (2) Horizont und Grenzen ei- ner Werte-Jurisprudenz, (3) die institutionelle Ausgestaltung und Verortung des europäischen Rechts, (4) der Beitrag der Juristen, (5) die Methoden der Entwicklung der Rechtsordnung so- wie (6) die praktische Weiterentwicklung der Rechtsordnung am Beispiel der Euroeinführung in Estland. Idealerweise sollten die Dimensionen der Rechtsordnung sowohl in quantitativer als auch in qualitativer Hinsicht homogen sein. Die quantitative Homogenität würde bedeu- ten, dass es für ein bestimmtes Rechtssystem hinreichend Rechtsnormen in Gesetzesform gibt und die Adressaten der Texte eine möglichst klare Vorstellung über ihren Inhalt haben. Die qualitative Homogenität würde bedeuten, dass die Vorstellungen der Menschen über das Recht dem Inhalt des Rechts weitestgehend entsprechen, was auch mit Blick auf die Lösun- gen der Streitfälle gilt. (ICG2)

[22-L] Petersen, Jens: Max Webers Rechtssoziologie und die juristische Methodenlehre, Berlin: de Gruyter Recht 2008, XIII, 202 S., ISBN: 978-3-89949-534-8

INHALT: Webers Rechtssoziologie und sein Verhältnis zur juristischen Methodenlehre gewinnen ein besonderes Interessen auf Grund der Tatsache, dass Weber als Jurist die juristische Me- thode "inwendig" kannte. Der Verfasser stellt zunächst Grundzüge der Weberschen Metho- denlehre dar, um dann die Rationalität des Rechts zu erläutern (Rechtsfindung und Rechts- schöpfung, Entwicklung von Rechtssätzen, analytische Gewinnung von Rechtssätzen, juristi- sche Konstruktion). Vor dem Hintergrund von Überlegungen zur Systematisierung des Rechts wird nach Logik und Berechenbarkeit des Rechts gefragt. Hier geht es um Verbindungslinien zwischen Rechtssoziologie und Rechtsphilosophie, die Verabsolutierung des "logisch richti- gen" Rechts und die Lebensfremdheit des logischen Rechts. Abschließende Überlegungen be- treffen den Begriff des Typus und des Idealtypus, die Rationalisierung in Rechtssoziologie und Dogmatik sowie die Rechtswissenschaft als Beruf. (ICE)

[23-L] Prittwitz, Cornelius: "Regierungskriminalität" und "Kriminalität der Mächtigen", in: Cornelius Prittwitz (Hrsg.) ; Lorenz Böllinger (Hrsg.) ; Michael Jasch (Hrsg.) ; Susanne Krasmann (Hrsg.) ; Helge Peters (Hrsg.) ; Herbert Reinke (Hrsg.) ; Dorothea Rzepka (Hrsg.) ; Karl F. Schumann (Hrsg.): Kriminalität der Mächtigen, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2008, S. 185-199

INHALT: "Regierungskriminalität" wie auch andere Formen der "Kriminalität der Mächtigen" zeichnet aus, so der Verfasser, dass individuelle und kollektive Verantwortlichkeit schwer trennbar verwoben sind. Während das Strafrecht nach individueller Verantwortlichkeit su- chen muss, sollte es der Kriminologie - hier sehe ich eine zweite wichtige Aufgabe neben der Befassung mit unterbliebenen Kriminalisierungen - ein Anliegen sein, makrokriminogene Strukturen zu untersuchen. Kriminalwissenschaftler, die sich nicht dem Vorwurf aussetzen wollen, im Gewand der Wissenschaft (Kriminal-) Politik zu betreiben, müssen sich dem Ver- hältnis von Macht und Kriminalität stellen. Das gilt für das Verständnis der Strafrechtsge- schichte, aber daraus abgeleitet auch für alle Fragen der legitimen Anwendung des Strafrechts hier und heute. Das bedeutet zum einen: Die in der "Kriminalität der Mächtigen" erkannte soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 59 1 Allgemeine Darstellungen, Theorien, Politiken, Methoden

Bedeutung kollektiver Verantwortlichkeit muss bei der Verantwortungsschreibung an mächti- ge Kriminelle berücksichtigt werden. Das bedeutet aber auch: Was durch die Diskussion über die "Kriminalität der Mächtigen" insoweit gelernt wurde, muss, wenn das Strafrecht nicht in eine delegitimierende normative Schieflage geraten will, natürlich auch für den klassischen Gegenstand der Kriminalwissenschaften, die alltägliche Mikrokriminalität gelten, in der wir Tag für Tag, individuelle Verantwortlichkeit zuschreiben und kollektive Verantwortlichkeit missachten. (ICF2)

[24-F] Puy, Jacqueline de; Simonin, Mathieu (Bearbeitung); Killias, Martin, Prof.Dr. (Leitung): International Violence Against Women Survey (IVAWS)

INHALT: L'intérêt porté au thème de la violence contre les femmes connaît une forte expansion depuis deux décennies. Au cours des années quatre-vingt-dix, et suite à des études sur le sujet au Canada et aux Etats-Unis, l'attention fut portée sur la violence contre les femmes en général, et non plus exclusivement sur celle survenant au sein de la relation de couple. Suite aux travaux préparatoires de deux instituts de l'ONU (UNICRI à Turin et HEUNI à Helsinki), et une fois la méthode uniformisée (un questionnaire et une méthode d'enquête identiques), des études nationales sur cette problématique ont été prévues dans environ 30 pays. L'enquête suisse s'appuie sur l'interview par téléphone, entre avril et août 2003, de 1975 femmes âgées de 18 à 70 ans et vivant en Suisse alémanique et en Romandie. L'échantillon ainsi obtenu est représentatif de la population féminine. La méthode utilisée fut l'enquête par téléphone as- sistée par ordinateur, qui s'était déjà montrée adéquate lors des précédentes enquêtes de victi- misation. Ce choix fut également motivé par la grande complexité du questionnaire. Ce der- nier devait en effet permettre d'appréhender différentes catégories de violence, s'inscrivant dans différents types de relation entre l'auteur et sa victime (mariage, concubinage, anciens partenaires, collègues, inconnus), et ce depuis l'âge de 16 ans (les expériences vécues dans l'enfance n'étant pas prises en compte). Les objectifs de cette recherche étaient multiples: ac- croître la conscience de ce problème chez les autorités comme parmi le public; promouvoir la prévention face à cette problématique; fournir des informations fiables pour le développement de législations, politiques et moyen d'aide aux victimes; mettre sur pied une base de données internationalement comparable; aider la police dans ses pratiques de travail dans ce domaine; formuler et tester certaines hypothèses. A ce titre, voici quelles étaient les hypothèses et ques- tions de recherche: Quelle est l'étendue de ce type de violence en Suisse, comparé à d'autres pays? Comment expliquer ces différences? Comment a évolué la situation de la violence do- mestique depuis l'étude de Gillioz et al. (1994)? Quelle est l'importance de différents facteurs, notamment situationnels et biographiques dans les expériences de violence? Quelle est l'influ- ence du parcours criminel passé et actuel de l'homme sur sa tendance à la violence conjugale? Quels effets d'interaction particuliers se révèlent parmi les variables étudiées? Comment est perçu le rôle de la police parmi les victimes? L'aide (institutionalisée) aux victimes atteint-elle ses objectifs? Résultats: forsdata.unil.ch/fw_query_fors/re-result-2-det.fwx?htm.sel0=8082 .| GEOGRAPHISCHER RAUM: Suisse Romande et Suisse Alémanique METHODE: Sondage de victimisation; questionnaire uniformisé chez les différents pays partici- pants; questionnaire à filtres multiples, chaque répondante ne passant que dans les parties la concernant plus particulièrement; interviews par deux centrales, Berne et Lausanne; inter- views par téléphone et assistés par ordinateur (CATI); déroulement du questionnaire sur écrans informatiques; saisie immédiate et contrôle de l'échantillon simultanés; sous surveil- lance permanente. Démarche méthodologique: entretiens standardisés par téléphone; univers 60 soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 1 Allgemeine Darstellungen, Theorien, Politiken, Methoden

de référence: femmes en Suisse Romande et Suisse Alémanique âgées entre 18 et 70 ans nombre et/ ou taille des objets: N=1.975; sélection ou échantillonnage: sélection aléatoire, quotas d'âge et de sexe; design du relevé: avril-août 2003; données relevées par: MIS trend, Lausanne. VERÖFFENTLICHUNGEN: Killias, M.; Puy, J. de; Simonin, M.: Violence experienced by wo- men in Switzerland over their lifespan. Bern: Stämpfli 2004. ART: BEGINN: 2002-04 ENDE: 2004-11 FINANZIERER: Schweizerischer Nationalfonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung; Eidgenössisches Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann; Bundesamt für Justiz INSTITUTION: Université de Lausanne, Faculté de droit et des sciences criminelles, Ecole de sciences criminelles -ESC- (Bâtiment de Chimie, 1015 Lausanne, Schweiz) KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])

[25-L] Reichert, Frank: Straflust in Zeitungsmedien: gibt es in der Presse eine "Punivität im weiteren Sinn"?, in: Kriminologisches Journal, Jg. 41/2009, H. 2, S. 100-114 (Standort: USB Köln(38)-XF146; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.juventa.de/zeitschriften/kriminologisches_journal/abstracts/Jahrgang2009/04200902100.htm l?2)

INHALT: "Vorgestellt werden Ergebnisse einer überwiegend quantitativen inhaltsanalytischen Studie zu Punitivität in der Presse am Beispiel von Zeitungsartikeln über das Thema Jugend- kriminalität aus Bild und Süddeutsche Zeitung. Zunächst werden das Konzept der Punitivität erläutert und (mögliche) Indikatoren für eine weiter gefasste Version dieses Konzepts darge- stellt. Die empirischen Befunde zeigen, dass in beiden Zeitungen, insbesondere jedoch in der Boulevardzeitung, v.a. ein hartes Vorgehen gefordert wurde, dass ausdrücklich nach härteren Strafen jedoch nur in Kommentaren gerufen wurde. Eine implizite Punitivität fand sich in beiden Zeitungen, besonders deutlich aber in Bild. Es wurde mehr über Täter als über Opfer berichtet, wobei negativ akzentuierte Typen häufiger Erwähnung fanden. Ein Resümee re- flektiert die (wissenschaftliche) Bedeutung der Befunde." (Autorenreferat)

[26-L] Reinhard, Wolfgang: Staat machen als organisiertes Verbrechen?: Kriminalität der Mächtigen aus der Perspektive der Geschichte der Staatgewalt, in: Cornelius Prittwitz (Hrsg.) ; Lorenz Böllinger (Hrsg.) ; Michael Jasch (Hrsg.) ; Susanne Krasmann (Hrsg.) ; Helge Peters (Hrsg.) ; Herbert Reinke (Hrsg.) ; Dorothea Rzepka (Hrsg.) ; Karl F. Schumann (Hrsg.): Kriminalität der Mächtigen, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2008, S. 174-184

INHALT: Macht verführt zur Kriminalität, so der Verfasser, weil sie dafür besondere Chancen bietet. Als sogenannte "nächste Gelegenheit" war sie im Sinne der katholischen Moraltheolo- gen eine notwendige, wenn auch nicht unbedingt hinreichende Bedingung der Sünde, als cri- minal opportunity ist sie für Kriminologen immer noch eine solche des Verbrechens. Oben- drein bieten sich dem Mächtigen auch mehr lohnende Ziele als gewöhnlichen Menschen. Fehlt nur noch ein Motiv, das sich aber aus der menschlichen Selbstsucht rasch zu ergeben pflegt. Jedoch ist keineswegs ohne weiteres und in jedem Fall ein hemmungsloser krimineller Handlungsablauf die Folge dieses Sachverhalts, denn es gibt auch Hemmungen. Erstens die soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 61 1 Allgemeine Darstellungen, Theorien, Politiken, Methoden

Kontrolle und der Widerstand seitens anderer Menschen, vor allem wenn deren eigene Inter- essen verletzt werden. Zweitens, historisch später, die innere Bindung des Menschen an Handlungsnormen, die in der Stimme seines Gewissens zum Ausdruck kommen. Beides kann obendrein seinen Niederschlag im Recht finden. Das Recht war ursprünglich in Religion und Moral verankert. Die Machthaber wenig Einfluss darauf, sondern wurden selbst an der Idee der Gerechtigkeit gemessen. Auch als mit dem Aufstieg professioneller Juristen das Recht mehr und mehr unter staatliche Kontrolle geriet, behaupteten diese Juristen soviel Un- abhängigkeit, dass sie in England und Frankreich Revolutionen auslösen konnten. Doch seit dem 18. Jahrhundert wurde Recht zum Staatsmonopol und Staatsprodukt, der Jurist zum Staatsfunktionär. Der Rechtsstaat garantiert zwar Verfahren nach rechtlichen Regeln, passt aber diese Regeln in rasendem Tempo seinen jeweiligen Machtbedürfnissen an. (ICF2)

[27-L] Requate, Jörg: Der Kampf um die Demokratisierung der Justiz: Richter, Politik und Öffentlichkeit in der Bundesrepublik, (Historische Studien, Bd. 43), Frankfurt am Main: Campus Verl. 2008, 455 S., ISBN: 978-3-593-38761-1

INHALT: Den Ausgangspunkt der Studie bilden drei Fragen: Wo lagen die Ursachen für die Dy- namik, mit der die Justiz in den sechziger Jahren zunächst in die Kritik und dann unter Re- formdruck geriet? Welche Rolle spielte "1968" für den Verlauf der Debatte und die Umset- zung von Reformen? Welche langfristigen Veränderungen sind zu verzeichnen und inwiefern lassen die sich wiederum auf "1968" rückbeziehen? Die Entwicklung der fünfziger Jahre wird unter dem Stichwort der konservativen Konsolidierung behandelt. Trotz der Kritik, welche die Justiz in den ausgehenden vierziger und frühen fünfziger Jahren nicht zuletzt aufgrund der Rechtsprechung über NS-Verbrechen traf, und trotz der Kritik, die umgekehrt von Richtern und Rechtswissenschaftlern an einer vermeintlichen "Juridifizierung der Politik" und einer "Politisierung der Justiz" geübt worden war, fand die Justiz ihre Rolle im demokratischen Rechtsstaat verhältnismäßig schnell. Lag hier gewissermaßen die Zukunft des bundesdeut- schen Rechtsstaats, wurde die Justiz in den sechziger Jahren von ihrer Vergangenheit in dop- pelter Weise eingeholt. Zum einen wurde ein Teil der Richter mit ihrer NS-Vergangenheit konfrontiert, zum anderen geriet die Justiz mehr und mehr in Verdacht, weiter ein Hort des Konservatismus und obrigkeitsstaatlicher Gesinnung zu sein. Im Einklang mit vielen anderen Forschungsergebnissen zu den sechziger Jahren lässt sich auch für die Justiz eine erhebliche Dynamisierung der Kritik feststellen, die zunächst von außen kam, nach und nach von Rich- tern und Staatsanwälten aufgenommen wurde und so zu einer auch internen Diskussion um das demokratische Selbstverständnis der Justiz führte. Diese Dynamisierung der von außen und innen vorgebrachten Kritik verlief gewissermaßen parallel zu einer insgesamt kritischer werdenden Öffentlichkeit und spätestens seit 1966 auch parallel zu den Studentenprotesten. Diese Parallelentwicklungen machen es prinzipiell schwierig, tatsächlich konkrete Einflüsse der Studentenbewegung auf andere gesellschaftliche Bereiche, hier auf die Justiz und die De- batte um ihre gesellschaftliche Rolle, festzumachen. Am direktesten betroffen von den Protes- ten der Außerparlamentarischen Opposition war die Justiz durch die Demonstrationsprozesse. Diesen Prozessen ist breiter Raum gewidmet worden, da sie in der Tat erheblichen Einfluss auf die Debatte um die Justiz und ihre gesellschaftliche Rolle hatten. Was nun die langfristi- gen Folgen der 1968er-Protestbewegung für den Bereich der Justiz und des Rechtsdenkens angeht, lassen sich diese am einfachsten zunächst auf personeller Ebene ausmachen. Ende der sechziger Jahre entstand ein Spektrum "linken" Rechtsdenkens, das sich in unterschiedlicher 62 soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 1 Allgemeine Darstellungen, Theorien, Politiken, Methoden

Weise in der Wissenschaft, bei den Richtern, Staatsanwälten und schließlich bei den Anwäl- ten bemerkbar machte. Im wissenschaftlichen Bereich schlug sich dies vor allem in der Grün- dung und Etablierung neuer Zeitschriften nieder, bei den Richtern und Staatsanwälten sowie bei den Anwälten, in der Gründung neuer Organisationen, die sich als "links" oder "gesell- schaftskritisch" definierten. Die aufstrebende Rechts- und Justizsoziologie, die am Ende der sechziger Jahre einen wichtigen Bezugspunkt für die "juristische Linke" dargestellt hatte, büßte diese Rolle im Laufe der Jahre allerdings ein. Dies hing nicht nur damit zusammen, dass die Rechtssoziologie die hochgeschraubten Erwartungen, die zum Teil in sie gesetzt worden waren, nicht erfüllen konnte, sondern auch damit, dass sich das Fach, wie die Sozio- logie insgesamt im Übrigen auch, zunehmend als "Verwendungswissenschaft" verweigerte. An die Stelle der offensiven Forderungen nach einer grundlegenden Veränderung von Recht und Justiz durch die Orientierung an den Sozialwissenschaften trat im Laufe der siebziger Jahre als Bezugspunkt für "linkes" juristisches Denken eher die defensive Verteidigung von Grundrechten, die wiederum als Reaktion auf die Tendenzen der Entliberalisierung zu verste- hen sind. Als Folge von "1968" lässt sich diese Entwicklung jedoch nur noch insofern be- schreiben, als es sich dabei gewissermaßen um eine Reaktion auf eine Reaktion auf "1968" handelte. (ICF2)

[28-L] Schöch, Heinz: Kriminalpolitik in Zeiten komplexer Bedrohungsformen, in: Friedrich Lösel (Hrsg.) ; Doris Bender (Hrsg.) ; Jörg-Martin Jehle (Hrsg.): Kriminologie und wissensbasierte Kriminalpolitik : Entwicklungs- und Evaluationsforschung, Bonn: Forum Verl. Godesberg, 2007, S. 45-64, ISBN: 978-3-936999-33-4 (Standort: Bayer. SB München(12)-2008.27820)

INHALT: Mit dem Sammelbegriff "komplexe Bedrohungsformen" werden zum einen Straftaten gekennzeichnet, bei denen durch eine Aktion - z.B. bei Terroranschlägen - sehr viele indivi- duelle Rechtsgüter wie Leben, Gesundheit oder Eigentum verletzt werden, zum andern auch diejenigen Straftaten gegen zentrale kollektive Rechtsgüter, deren Auswirkungen geeignet sind, die Grundlagen des Staates und der Gesellschaft zu erschüttern. Hierzu gehören neben Drogenhandel, Geldwäsche und Korruption auch rechtsextremistische Gewalttaten und deren öffentliche Verherrlichung bzw. Verbreitung im Internet. Als übereinstimmendes Kennzei- chen der neuen Sicherheitsgesetzgebung wird die Risikominimierung bezeichnet, bei der die Strafverfolgung bereits vor der Straftat einsetzt, um Großstörungen oder erhebliche Gefähr- dungen präventiv in den Griff zu bekommen. Das Bedürfnis nach Risikosicherheit überlagert zunehmend die klassische Rechtssicherheit. Das Strafrecht dient, so der Verfasser, nicht mehr nur der Verfolgung begangener Straftaten, sondern immer stärker auch dem Schutz vor zu- künftigen Taten. Es wird deshalb von manchen als Sicherheits- oder Risikostrafrecht bezeich- net. Im Polizei- und Verfassungsrecht wird teilweise von der Verlagerung des Rechtsstaates auf den Präventionsstaat gesprochen, in dem die adäquate Balance zwischen Freiheit und Si- cherheit erst noch gefunden werden muss. Diese Entwicklung wird überlagert durch eine Re- naissance des Punitivismus, also eine Tendenz zur Verschärfung des Strafrechts, die interna- tional feststellbar und seit der zweiten Hälfte der 90er Jahre auch in Deutschland spürbar ist, teils durch strengere Strafzumessungspraxis der Gerichte, teils durch Verschärfung der Stra- fen und Maßregeln der Besserung und Sicherung. Vor dem Hintergrund der kritischen Aus- einandersetzung mit dem Konzept des modernen Feindstrafrechts und mit der kritischen Theorie des Strafrechts werden die Aufgaben einer kriminologisch und strafrechtswissen- schaftlich fundierten Kriminalpolitik thematisiert. Eine rationale Kriminalpolitik muss das soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 63 1 Allgemeine Darstellungen, Theorien, Politiken, Methoden

Bedrohungspotential sachlich und real darstellen, zugleich aber darauf achten, dass die grund- rechtsschützenden Prinzipien aus der rechtsstaatlichen Tradition des Strafrechts und Verfas- sungsrechts auch bei der behutsamen Übersetzung auf die modernen Bedrohungsformen ge- wahrt bleiben. Abschließend werden einige Konsequenzen der am Verhältnismäßigkeitsprin- zip orientierten Kriminalpolitik aufgezeigt, die Abwägungen anhand konkreter Gefahrdungs- lagen in dem Bewusstsein trifft, dass Sicherheit häufig nur um den Preis von Freiheitsbe- schränkungen vieler Bürger möglich ist. (ICF2)

[29-L] Sessar, Klaus (Hrsg.): Herrschaft und Verbrechen: Kontrolle der Gesellschaft durch Kriminalisierung und Exklusion, (Berliner kriminologische Studien, Bd. 7), Berlin: Lit Verl. 2008, 216 S., ISBN: 978- 3-8258-1028-3

INHALT: "Die Entwertung des Menschen ist in vollem Gang. Beobachtbar und erfahrbar sind Bestrebungen, seine alltäglichen Verhaltensäußerungen (etwa Mobilität und Kommunikation), ja seine Existenz mit Hilfe hochmoderner Überwachungstechnologien zu beherrschen. Der Anlass für eine Vielzahl präventiver freiheitsbeschränkender Maßnahmen waren terroristische Anschläge und Bedrohungen; bald darauf kamen schwere Formen orga- nisierter Kriminalität, noch später Folgen allgemeiner Kriminalität hinzu; inzwischen bedarf es für viele vorbeugende Interventionen nicht einmal mehr eines Verdachts. Ein Teil der Bei- träge in diesem Band, die aus einer Tagung 'Herrschaft und Verbrechen' an der Universität Hamburg im Jahre 2005 hervorgegangen sind, dreht sich um diesen Komplex; andere Beiträ- ge behandeln themenspezifisch hiermit verbundene Tendenzen einer rechtlichen und sozialen Exklusion." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Klaus Sessar: Herrschaft und Verbrechen. Vom Wandel zweier Begriffe in einer sich bedroht fühlenden Welt (1-28); Susanne Kras- mann: Folter, Rechtsstaat und Sicherheit - Zur politischen Anatomie einer Debatte (29-48); Detlef Krauß: Menschenrechte zwischen Freiheit und Sicherheit (49-70); Günter Gutsche: Legitimation und Akzeptanz neuer Sicherheitsstrategien. Wie die Sicherheitsdebatte zu einem Herrschaftswandel beitragen kann (71-108); Manfred Kappeler: Der Umgang mit den Opfern spiegelt die Haltung zu den Verbrechen der Täter. Die Exklusion der im NS-Staat zwangsste- rilisierten Menschen in der Bundesrepublik (109-156); Wolf-D. Bukow: Kriminalisierung als gouvernementales Instrument von Einwanderungspolitik (157-180); Gerhard Rehn: Exklusion durch Inklusion: Der Hamburger Strafvollzug heute (181-192); Heike Gramckow: Der USA Patriot Act und seine (Un)-Vereinbarkeit mit der amerikanischen Idee von Bürgerfreiheiten und Bürgerrechten (193-212).

[30-L] Sieckmann, Jan-R.: Recht als normatives System: die Prinzipientheorie des Rechts, (Studien zur Rechtsphilosophie und Rechtstheorie, Bd. 51), Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2009, 270 S., ISBN: 978-3-8329-4115-4

INHALT: "Auf der Grundlage der Konzeption der Abwägung normativer Argumente werden eine Theorie autonomer Normbegründung sowie eine Theorie des Rechts entwickelt, die des- sen normativen Charakter und die Notwendigkeit der Rechtfertigung des Rechts aufgrund der Idee individueller Autonomie ernst nimmt. Kritisiert werden kognitive Konzeptionen morali- scher Autonomie wie die Kants, propositionale Konzeptionen normativer Argumenten sowie 64 soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 1 Allgemeine Darstellungen, Theorien, Politiken, Methoden

insbesondere die Rechtstheorie Robert Alexys. Es wird aufgezeigt, wie Prinzipien als Gründe für Abwägungsurteile konzipiert werden können, welche Richtigkeits- und Objektivitätsan- sprüche für Abwägungsurteile begründbar sind, ohne eine kognitive Bestimmbarkeit des Ab- wägungsergebnisses vorauszusetzen, und welche Autonomierechte anzuerkennen sind. Auf dieser Grundlage werden Rechtsbegriff und Rechtsgeltung, juristische Interpretation und Ab- wägung, die Theorie gerichtlicher Kontrollkompetenzen, das Verhältnis von Recht zu prakti- scher Vernunft und Moral sowie die Konzeption von Grund- und Menschenrechten analy- siert." (Autorenreferat)

[31-L] Stehr, Johannes: Soziale Ausschließung durch Kriminalisierung: Anforderungen an eine kritische soziale Arbeit, in: Roland Anhorn (Hrsg.) ; Frank Bettinger (Hrsg.): Sozialer Ausschluss und soziale Arbeit : Positionsbestimmungen einer kritischen Theorie sozialer Arbeit, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 319-332, ISBN: 978-3-531-15181-6 (Standort: UB Trier(385)- 0Dln42020(2))

INHALT: Die moderne Kriminalpolitik im globalisierten Konkurrenzkapitalismus zeichnet sich nach Meinung des Autors durch das Aushandeln des Verhältnisses von Inklusion und Exklu- sion aus. Die Bestrafung als soziale Ausschließung und die auf (Re-) Integration zielenden Maßnahmen der Sozialen Arbeit werden in ein spezifisches Verhältnis gesetzt, dass jeweils als Kompromiss um die Verschränkung von Exklusion und Inklusion betrachtet werden kann. Der Autor problematisiert in seinem Beitrag die Entwicklung vom fürsorglichen zum strafen- den Staat und arbeitet die Zusammenhänge zwischen Kriminalisierung und sozialer Aus- schließung heraus. In der heutigen Zeit wird seiner Meinung nach angesichts der vermeintli- chen Kriminalitätsängste und Sicherheitsbedürfnisse der Bürger eine Renaissance der Strafe betrieben und das Kriminaljustizsystem in Richtung Exklusion gelenkt. In dieser Auseinan- dersetzung gerät die Soziale Arbeit, die unmittelbar vom Abbau der Sozialstaats betroffen ist, durch ihren Expertenstatus in die Defensive. Der Autor verdeutlicht dies anhand von zwei Beispielen: der "Moral-Panik" um die "gewalttätige Jugend" und der Kampagne zur Aus- schließung der "gefährlichen Fremden". Er beleuchtet ferner die aktuellen Probleme der So- zialen Arbeit im Handlungsfeld Kriminalisierung, das durch eine verschärfte Kriminalisie- rungspraxis, eine zunehmende Punitivität und eine Zurückdrängung integrativer Maßnahmen gekennzeichnet ist, und umreißt abschließend die Anforderungen an eine kritische Soziale Arbeit. (ICI2)

[32-L] Streng, Franz: Massenkriminalität - Befunde der Kriminologie, in: Zeitschrift für Jugendkriminalrecht und Jugendhilfe, Jg. 19/2008, H. 2, S. 148-158

INHALT: "Womit Staatsanwälte und Richter, Jugend(gerichts)hilfe und Verteidiger, am häufigs- ten beschäftigt sind, sind Fälle im unteren Deliktsspektrum. Der Beitrag beschäftigt sich mit der Kontur der Massen- und Bagatell-Kriminalität junger Menschen in Hell- und Dunkelfeld sowie mit deren Hintergründen derartigen abweichenden Verhaltens. Er zeichnet die gesell- schaftlichen Reaktionen nach und setzt sich mit Präventionskonzepten auseinander." (Auto- renreferat) soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 65 1 Allgemeine Darstellungen, Theorien, Politiken, Methoden

[33-L] Thiée, Philipp: Das Opfer soll die Gemeinschaft stiften: über das Recht des Staates seinen Bürgern zu helfen oder sie zur Not auch töten zu lassen, in: Neue Kriminalpolitik : Forum für Praxis, Recht und Kriminalwissenschaften, Jg. 20/2008, H. 2, S. 60-67

INHALT: Die konservative Staatsvorstellung, so der Verfasser, braucht das Opfer, um sich selbst begreiflich zu machen, dass Staat und Bevölkerung eine identische Gemeinschaft bilden und dass der Staat mehr wert ist als der Bürger. Es wird einerseits laut um die Opfer lamentiert, um auf der anderen Seite einzufordern, dass jetzt alle an einem Strang ziehen müssen. Das ge- genwärtige Opfer gemahnt daran, dass die Gemeinschaft, um Bestand zu haben, zukünftige Opfer verhindern muss. Dafür kann der Einzelne geopfert werden. Heute wird konsequent mit einer "väterlichen Logik" der Resozialisierung des Täters die Reintegration des Opfers als Strafgrund entgegengehalten. Ohne darüber nachzudenken wird davon ausgegangen, dass die Übelszufügung durch das Strafrecht dazu geeignet ist, ein (potentielles) Opfer zu schützen. Im Grunde ist das, so die These, eine Ideologie der staatlich ausgeführten Blutrache. Die zivi- lisatorische Leistung des Strafrechts war es, die private Rache zurückzudrängen und den Staat in seiner Gewaltanwendung zu bremsen. Das Opferstrafrecht will dagegen die Rachegelüste des Verletzten und der Gemeinschaft wieder in den Institutionen des Kriminaljustizsystems festgeschrieben wissen. Die mit dem Phänomen des Opfers zusammenhängenden Fragen sind nicht so neu wie es scheint. Vielleicht geht es hier nur um simple mythologische Mechanis- men. Der Zusammenschluss zur Masse durch das Lamentieren über ein Opfer führt zu einem Zustand, der bewirkt, dass die Masse ihren Mitgliedern ein Gefühl von Gleichheit und Ein- tracht im Unterworfensein vermittelt. Gestört wird die Eintracht nur durch periodische Entla- dungen der Gewalt, um die Identität der Gemeinschaft zu bewahren. Die Aufopferung für die Gemeinschaft kann nicht gesetzlich eingefordert werden. (ICF2)

[34-L] Tittle, Charles: Is a general theory of socially disapproved violence possible (or necessary)?, in: International journal of conflict and violence, Vol. 3/2009, Iss. 1, S. 60-74 (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0070-ijcv-2009152)

INHALT: "A model of theoretical science is set forth to guide the formulation of general theories around abstract concepts and processes. Such theories permit explanatory application to many phenomena that are not ostensibly alike, and in so doing encompass socially disapproved vio- lence, making special theories of violence unnecessary. Though none is completely adequate for the explanatory job, at least seven examples of general theories that help account for de- viance make up the contemporary theoretical repertoire. From them, we can identify abstrac- tions built around features of offenses, aspects of individuals, the nature of social relation- ships, and different social processes. Although further development of general theories may be hampered by potential indeterminacy of the subject matter and by the possibility of human agency, maneuvers to deal with such obstacles are available." (author's abstract)| 66 soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 1 Allgemeine Darstellungen, Theorien, Politiken, Methoden

[35-L] Wallkamm, Andreas: Generalklauseln: Normen im Spannungsfeld von Flexibilität und Rechtsstaatswidrigkeit ; über das Verhältnis von Recht und Politik, in: Rechtstheorie : Zeitschrift für Logik und Juristische Methodenlehre, Rechtsinformatik, Kommunikationsforschung, Normen- und Handlungstheorie, Soziologie und Philosophie des Rechts, Bd. 39/2009, H. 4, S. 507-519 (dx.doi.org/10.3790/rth.39.4.507)

INHALT: Generalklauseln, die im Widerspruch zu dem im Rechtsstaatsprinzip verankerten Be- stimmtheitsgebot stehen und eine Durchbrechung des in Art. 20 Abs. 2 S. 2 GG normierten Gewaltenteilungsgrundsatzes darstellen, können nach der These des Autors dazu missbraucht werden, die bürgerliche Freiheit zugunsten machtpolitischer Entscheidungen massiv einzu- schränken. Er zeigt in einem ersten Schritt auf, unter welchen Voraussetzungen es zu einem Missbrauch einer Generalklausel kommen kann und worin dieser genau besteht. In einem zweiten Schritt geht der Autor der Frage nach, warum Generalklauseln den beschriebenen Missbrauch ermöglichen können, und untersucht hierzu ausführlicher den "Mechanismus Ge- neralklausel" unter besonderer Beachtung der Gewaltenteilung. Im Anschluss daran zeigt er auf, welche Folgen ein Generalklauselmissbrauch für das Recht an sich und für die Freiheit des Einzelnen hat, wobei er ein besonderes Gewicht auf das Verhältnis des Rechts zur Politik legt. Er diskutiert abschließend die Frage, wie die von Generalklauseln ausgehende Gefahr gebannt werden kann, um von diesen wichtigen Normen weiterhin uneingeschränkt profitie- ren zu können. (ICI2)

[36-L] Weber, Helmut: The 'but for' test and other devices: the role of hypothetical events in the law, in: Historical Social Research : the official journal of Quantum and Interquant ; an international journal for the application of formal methods to history, Vol. 34/2009, No. 2 = No. 128, S. 118-128 (Standort: USB Köln(38)-XG05183; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Das Recht kann als ein auf Tatsachen ausgerichtetes Regelsystem zur sozialen Steue- rung menschlichen Verhaltens angesehen werden. Es enthält auch Regeln für angemessene Sanktionen bei Regelverstößen. In solchen Fällen steht das konkrete Verhalten einer Person - was sie tatsächlich tut oder getan hat - im Zentrum aller Erwägungen zur Tatbestandsverwirk- lichung und zu den möglichen Rechtsfolgen. Insoweit solche Tatsachen jedoch der Feststel- lung oder der Bewertung bedürfen, etwa vor Gericht, kann es hilfreich und manchmal sogar notwendig sein, den realen Ereignissen oder Entwicklungen alternative, kontrafaktische ge- genüberzustellen und sie mit diesen zu vergleichen (In der Rechtssprache ist bei Letzteren ge- wöhnlich von 'hypothetischen' Ereignissen oder Entwicklungen die Rede.). Dies gilt insbe- sondere im Zusammenhang von Kausalitäts- und Schadensersatzfragen. In dem Vortrag sol- len einige Beispiele solcher Fragen gegeben werden, vorwiegend auf der Grundlage des deut- schen und des englischen Rechts, und es soll gezeigt werden, wie Erwägungen zum Kontra- faktischen nützliche Hilfsmittel bei der Beantwortung von Fragen im Faktischen sein kön- nen." (Autorenreferat) soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 67 1 Allgemeine Darstellungen, Theorien, Politiken, Methoden

[37-L] Ziegert, Klaus A.: Weltrecht und regionale Differenzierung, in: Rechtstheorie : Zeitschrift für Logik und Juristische Methodenlehre, Rechtsinformatik, Kommunikationsforschung, Normen- und Handlungstheorie, Soziologie und Philosophie des Rechts, Bd. 39/2009, H. 2/3, S. 453-475 (dx.doi.org/10.3790/rth.39.2-3.453)

INHALT: Der Beitrag untersucht die Beziehungen zwischen den verschiedenen Formen der Dif- ferenzierung (segmentär, schichtmäßig, funktional) von Gesellschaft, und damit auch dem Recht, sowie der regionalen Entwicklung von Nationalstaaten im Kontext der Weltgesell- schaft. Vorgelegt wird eine in ihrem Kern soziologische Theorie des Rechts, die sich aber auch in gewisser Weise auf eine "Geographie des Rechts" erstreckt. Dazu wird eine Typolo- gie einer rechtssoziologischen Kartographie der rechtlichen Landschaft der Welt entwickelt. Das Konzept einer rechtssoziologischen Kartographie wird provokant so formuliert: Gerade weil Geographie für Recht keine Rolle spielt, ist es möglich, die vielen weißen Flecken örtli- chen Rechts zu einer Weltkarte des Rechts zu verbinden. Der Autor folgt hier dem "beste- chenden Gedanken" von Immanuel Kant, Weltrecht von der "Kugelgestalt" des Planeten Erde her zu denken. Unbeeindruckt von mangelhafter Geographie, aber inspiriert von den prinzipi- ellen Möglichkeiten unbegrenzter Entdeckungs- und Reisefreude der Menschen in einer Zeit weltweiter Entdeckungen, hat Kant - wie bekannt - seine These der Einheit von Weltfrieden und Weltrecht formuliert. (ICA2)

68 soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 2 Delinquenz, Kriminalität, Deliktarten, Täter, Opfer, Polizei, Verbrechensbekämpfung

2 Delinquenz, Kriminalität, Deliktarten, Täter, Opfer, Polizei, Verbrechensbekämpfung

[38-L] Albrecht, Hans-Jörg; Grundies, Volker: Sexuelle Gewaltkriminalität im Lebenslängsschnitt: die Entwicklung von Sexualkriminalität an Hand von Daten der Freiburger Kohortenstudie, in: Friedrich Lösel (Hrsg.) ; Doris Bender (Hrsg.) ; Jörg-Martin Jehle (Hrsg.): Kriminologie und wissensbasierte Kriminalpolitik : Entwicklungs- und Evaluationsforschung, Bonn: Forum Verl. Godesberg, 2007, S. 447-476, ISBN: 978-3-936999-33-4 (Standort: Bayer. SB München(12)-2008.27820)

INHALT: Die Verfasser präsentieren Ergebnisse aus einer Kohortenstudie zu sexueller Gewalt- kriminalität im Lebenslauf. Sie stellen fest, dass jeder 200. Angehörige der untersuchten Ge- burtskohorten bis zum Alter von 30 Jahren wegen einer Vergewaltigung oder sexuellen Nöti- gung polizeilich registriert wird. Bei etwa der Hälfte dieser Personen ist auch eine justizielle Erledigung erfasst. Der alterspezifische Verlauf bei sexueller Gewaltkriminalität unterschei- det sich deutlich von dem bei allgemeiner Kriminalität. Während letztere sich im Jugendalter häuft, zeigt sich bei sexueller Gewaltkriminalität zumindest über die Altersspanne von ca. 17 bis 33 Jahren keine Altersabhängigkeit. Selbst wenn diese im Längsschnitt zu verzeichnende Altersunabhängigkeit auf eine Zunahme der angezeigten "häuslichen" Gewalt zurückzuführen ist, zeigt dies deutlich, dass sich sexuelle Gewaltdelinquenz nicht auf das Jugendalter konzen- triert (offenes Zeitfenster). Die Rückfallrate ist niedrig. Der Rückfall kann aber auch nach längerer Zeit erfolgen. Die polizeilich registrierte Rückfallrate nach einer justiziellen Erledi- gung beträgt in den ersten 10 Jahren ca. 1 % pro Jahr. Gewalttätige Sexualkriminalität ist durch Erstregistrierungen charakterisiert. Aus legalbiographischen Daten, wie sie in den elek- tronischen Datenbeständen der Polizei erfasst werden, lässt sich sexuelle Gewaltkriminalität nicht vorhersagen. (ICF2)

[39-L] Baier, Dirk; Pfeiffer, Christian; Simonson, Julia; Rabold, Susann: Jugendliche in Deutschland als Opfer und Täter von Gewalt: erster Forschungsbericht zum gemeinsamen Forschungsprojekt des Bundesministeriums des Innern und des KFN, (Forschungsberichte / Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen e.V., Nr. 107), Hannover 2009, 132 S. (Graue Literatur; kfn.de/versions/kfn/assets/fb107.pdf)

INHALT: Das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen führt seit 1998 in einer Viel- zahl von Städten und Landkreisen verschiedener Bundesländer Dunkelfelduntersuchungen zur Jugenddelinquenz durch. Im Mittelpunkt steht dabei die Jugendgewalt. In Zusammenar- beit mit dem Bundesministerium des Innern ist es erstmalig gelungen, eine für Deutschland repräsentative Befragung zu dieser Thematik zu organisieren. Der vorliegende Beitrag prä- sentiert die Ergebnisse dieser Befragung, die in den Jahren 2007 und 2008 durchgeführt wur- den und in deren Verlauf insgesamt 44.610 im Durchschnitt 15-jährige Schüler aus 61 reprä- sentativ ausgewählten Landkreisen bzw. kreisfreien Städten befragt wurden. Einbezogen wur- den dabei Schüler neunter Klassen aus allen Schulformen. Schwerpunkt dieses ersten For- schungsberichtes ist das Thema "Jugendliche in Deutschland als Opfer und Täter von Gewalt". Dabei werden auch die zu einzelnen Gebieten vorliegenden Ergebnisse von Dunkel- feldbefragungen aus den Jahren 1998 und 1999 sowie die Befunde aus entsprechend durchge- soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 69 2 Delinquenz, Kriminalität, Deliktarten, Täter, Opfer, Polizei, Verbrechensbekämpfung

führten Längsschnittstudien aus anderen Städten einbezogen. Auf diese Weise wird es mög- lich, zumindest für acht Gebiete die seit 1998 eingetretene Entwicklung von Jugendgewalt und anderer Formen von Jugenddelinquenz zu analysieren. Ferner wird ein erster Überblick zu den Erkenntnissen vermittelt, die zur Ausländerfeindlichkeit, zum Antisemitismus sowie zum Rechtsextremismus deutscher Jugendlicher erarbeitet werden konnten. Es zeigt sich, dass die Jugendgewalt in den seit 1998 untersuchten Städten entgegen der allgemeinen öffent- lichen Wahrnehmung überwiegend leicht gesunken oder zumindest weitgehend konstant ge- blieben ist. Eine deutliche Zunahme ist in einem Teil der Gebiete jedoch bei Körperverlet- zungsdelikten zu verzeichnen. Insbesondere wird auf sinkende Raten innerfamiliärer Gewalt gegen Kinder und Jugendliche, auf eine steigende Missbilligung der Jugendgewalt durch Gleichaltrige, durch Lehrerinnen und Lehrer und durch die Eltern verwiesen. Zugenommen haben allerdings die von den deutschen Jugendlichen berichteten ausländerfeindlichen Ein- stellungen und Verhaltensweisen. (ICD)

[40-L] Baier, Dirk; Pfeiffer, Christian: Türkische Kinder und Jugendliche als Täter und Opfer von Gewalt, in: Micha Brumlik (Hrsg.): Ab nach Sibirien? : wie gefährlich ist unsere Jugend?, Weinheim: Beltz, 2008, S. 62-104

INHALT: Eine am 20. Dezember 2007 von einer Überwachungskamera gefilmte Gewalttat zwei- er junger Männer hat in den darauf folgenden Wochen die öffentliche Debatte zur Jugendge- walt in Deutschland stark bestimmt. Bei den Tätern handelte es sich um zwei junge Migran- ten türkischer bzw. griechischer Herkunft. Da der Film mit der extrem brutalen Gewaltszene über Tage hinweg in vielen Nachrichtensendungen gezeigt wurde, entstand schnell die These, die Ausländerkriminalität sei die zentrale Bedrohung für unsere innere Sicherheit. Insbeson- dere die jungen Türken gerieten in das Visier von Politik und Medien. Der vorliegende Bei- trag nimmt diese Debatte zum Anlass, den sehr emotional geprägten Argumenten kriminolo- gische Fakten und empirische Erkenntnisse entgegenzusetzen. Dabei wird auf die Frage ein- gegangen, welche Besonderheiten sich zeigen, wenn man sich bei den Datenanalysen auf die Gruppe der jungen Türken konzentriert. Zentrale Grundlage der Untersuchungen sind dabei Repräsentativbefragungen mit Schülerinnen und Schülern vierter und neunter Klassen, die in den Jahren 1998 bis 2006 in verschiedenen Städten und Landkreisen aus fünf Bundesländern durchgeführt wurden. Ergänzend werden ferner Daten der Polizeilichen Kriminalstatistik her- angezogen. (ICA2)

[41-L] Baier, Dirk: Delinquentes, dissoziales Verhalten, Waffen und Sachbeschädigung, in: Herbert Scheithauer (Hrsg.) ; Tobias Hayer (Hrsg.) ; Kay Niebank (Hrsg.): Problemverhalten und Gewalt im Jugendalter : Erscheinungsformen, Entstehungsbedingungen, Prävention und Intervention, Stuttgart: Kohlhammer, 2008, S. 53-71

INHALT: Ziel des Beitrags ist es, unter Bezug auf deutschlandweite Schülerbefragungen und die Polizeilichen Kriminalstatistiken Informationen aus dem Hell- und Dunkelfeld über die Ver- breitung delinquenten Verhaltens von Jugendlichen zu liefern. Dabei ist das Spektrum mögli- cher Verhaltensweisen recht weit, da sowohl Gewalt- als auch Eigentumsdelikte erfasst wer- den. Berücksichtigt wird der Zeitraum von 1984 bis 2005. Es wird ein Überblick über Erklä- rungsansätze gegeben, die aus psychologischer, sozialisationstheoretischer und soziologischer 70 soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 2 Delinquenz, Kriminalität, Deliktarten, Täter, Opfer, Polizei, Verbrechensbekämpfung

Perspektive argumentieren. Abschließend werden Präventions- und Interventionsmöglichkei- ten diskutiert, wobei zwischen "adolescence-limited"- und "life-course-persistant"-Devianz unterschieden wird. Kontaktadressen sind beigefügt. (ICE2)

[42-F] Besier, Gerhard, Prof.Dr.Dr. (Bearbeitung): Täter und Opfer, Mitläufer und Opponenten. Über menschliches Verhalten in Grenzssitua- tionen

INHALT: Wie werden Menschen zu Tätern, wie zu Opfern, zu Mitläufern oder Opponenten? Bis in die 80er Jahre des 20. Jahrhunderts schloss man von der Ungeheuerlichkeit der Taten auf die Täter. Man entwarf Täterprofile - grausame Menschen, die von Grund auf böse sind und aus den Leiden ihrer Opfer Befriedigung ziehen. Als Gegenbild schuf man das Bild des leicht verführbaren Bürgers, den eine dämonische Clique hinters Licht führen konnte und dessen Gutgläubigkeit man ausnutzte. Zwischen den 60er und den 90er Jahre machten Sozialpsycho- logen und Historiker die Entdeckung, dass "ganz normale Menschen", zum Teil liebevolle Väter und Ehemänner, sich unter experimentellen oder realen Bedingungen - etwa als Lager- wächter - wie Bestien verhalten konnten. Hier wie in anderen Fällen löst die Situation Reize aus, die Menschen veranlassen, eine bestimmte Rolle einzunehmen. "Täter", aber auch "Hel- fer" werden durch ihr Verhalten in bestimmten Situationen belohnt. Angesichts solcher Be- funde erscheint es nahe liegend, sich von gewissen ideologischen Komponenten menschli- chen Verhaltens zu verabschieden und eine Anthropologie zu formulieren, die menschlichen Motivationen und Verhaltensdispositionen tatsächlich entspricht. S. unter: tu-dresden.de/ die_tu_dresden/fakultaeten/philosophische_fakultaet/fak/europa/projects/book_criminaland victim_html . ART: BEGINN: 2007-01 ENDE: 2010-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Technische Universität Dresden, Philosophische Fakultät, Lehrstuhl für Europa- studien (01062 Dresden) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0351-463-42171, e-mail: [email protected])

[43-F] Bohata, Petr, Dr.; Vries, Tina de; Pintaric, Tomislav; Bormann, Axel; Ivanova, Stela (Bear- beitung); Schroeder, Friedrich-Christian, Prof.Dr.Dr.h.c.; Küpper, Herbert, Prof.Dr. (Leitung): Korruptionsbekämpfung in Osteuropa

INHALT: Erforscht werden sollen die vor allem rechtlichen Mittel, mit denen die einzelnen ehe- mals sozialistischen Staaten in Osteuropa gegen das Phänomen Korruption vorgehen. Derarti- ge Regelungen finden sich in zahlreichen Rechtsgebieten, z.B. im Vergaberecht, im öffentli- chen Dienstrecht, im Strafrecht, im Steuerrecht, im Zivilrecht, im allgemeinen Verwaltungs- recht oder im Finanzrecht. Ausgangspunkt ist das geltende Recht in seiner normativen Fas- sung ebenso wie in seiner Umsetzung durch staatliche und private Rechtsanwender. Erforscht wird zudem die wissenschaftliche Aufarbeitung dieser rechtlichen Regelungen in der Rechts- wissenschaft der erforschten Länder ebenso wie im westlichen Schrifttum. Ergänzend werden rechtsgeschichtliche Aspekte und Pläne zum Erlass zukünftigen Rechts einbezogen. Bei den untersuchten Staaten, die EU-Mitglieder sind oder in absehbarer Zeit werden, tritt der Aspekt der Europarechtskompatibilität ihrer Regelungen hinzu. Am Ende dieser in Länderberichte gegliederten Darstellung des Antikorruptionsrechts in Theorie und Praxis sollen Empfehlun- soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 71 2 Delinquenz, Kriminalität, Deliktarten, Täter, Opfer, Polizei, Verbrechensbekämpfung

gen erarbeiten werden, wie sich westliche Akteure (Unternehmen, Behörden, Gerichte) im Kontakt mit osteuropäischen Partnern verhalten können, um Rechtsverstöße zu vermeiden und korruptionsbedingte Transaktionskosten gering zu halten. Des Weiteren werden Hinwei- se auf Fortentwicklungsmöglichkeiten des geltenden Rechts in den untersuchten Staaten er- wartet; besonders gut gelungene osteuropäische Regelungen können zudem den deutschen Normsetzern als Modell präsentiert werden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Russland, Ukrai- ne, Polen, Tschechische Republik, Slowakei, Ungarn, Kroatien, Rumänien, Bulgarien METHODE: Untersucht werden zum einen die Normtexte und deren Rezeption durch behördli- che und gerichtliche Praxis und durch die Rechtswissenschaft. Durch Interviews mit Unter- nehmern, Behördenvertretern und anderen geeigneten Personen sollen Informationen über die tatsächliche Umsetzung des geltenden Rechts gewonnen werden. DATENGEWINNUNG: Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2006-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Freistaat Bayern Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst INSTITUTION: Institut für Ostrecht München e.V. -IOR- (Landshuter Str. 4, 93047 Regens- burg); Universität München, Bayer. Forschungsverbund Ost- und Südosteuropa -forost- (Postfach 97, 80539 München) KONTAKT: Küpper, Herbert (Prof.Dr. e-mail: [email protected])

[44-L] Feltes, Thomas; Klukkert, Astrid: "Es hat sich alles irgendwie ergeben!": Ergebnisse qualitativer Interviews mit Einbrechern, in: Christian Schwarzenegger (Hrsg.) ; Jürg Müller (Hrsg.): Erstes Züricher Präventionsforum : kommunale Kriminalprävention, Crime Mapping, Einbruchskriminalität: Schulthess Juristische Medien, 2008, S. 207-222

INHALT: Die Verfasser legen Ergebnisse einer Untersuchung vor, die sich mit der Frage ausein- andersetzt, wie Präventionsmaßnahmen im Zusammenhang mit Einbruchdiebstahl zu gestal- ten sind. Die Untersuchung kombiniert eine Aktenanalyse mit qualitativen Interviews. Ergeb- nisse werden vorgelegt zu Vorstrafen und Perseveranz, Motiven, Entdeckungsrisiko, Lage des Einbruchsobjekts sowie Vorgehensweise und Sicherungstechnik. Die Untersuchung zeigt, dass die verhaltensorientierte Prävention ihren Fokus auf Reduktion der Tatgelegenheiten, Abschreckung durch Präsenz, Ursachenanalyse und Verhaltensänderung durch Repression le- gen sollte. Die sicherheitstechnische Prävention sollte die technischen Möglichkeiten aus- schöpfen, die ein Eindringen des Täters in das Objekt verhindern können. (ICE2)

[45-L] Fittkau, Karl-Heinz; Graser, Peter: Zur Kriminologie und Soziologie von Tötungsdelikten Jugendlicher und Heranwachsender, (Nomos Universitätsschriften : Soziologie, Bd. 9), Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2007, 226 S., ISBN: 978-3-8329-3406-4

INHALT: "Eine soziologische Untersuchung über jugendliche Tötungsdelinquenten hat sowohl wissenschaftliche wie zeitgeschichtliche Aspekte. Insbesondere, wenn sie sich auf sämtliche strafrechtlich verfolgte Taten aus dem nördlichen Bundesland Brandenburg in den zehn Jah- ren nach der Wiedervereinigung stützt, dürfte sie das Interesse nicht nur von Publizisten, His- torikern, Soziologen und Politikern wecken, sondern auch für die breite Öffentlichkeit etwas bereit halten. Die Studie verknüpft theoretische soziologische Ansätze sowohl mit einem sta- 72 soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 2 Delinquenz, Kriminalität, Deliktarten, Täter, Opfer, Polizei, Verbrechensbekämpfung

tistischen Überblick zum Gegenstand als auch mit der ausführlichen Darstellung, Erläuterung und Rekonstruktion von Einzelfällen. Die sozialpsychologische Erklärung von Gewalteskala- tion wird ebenso betrachtet wie die Einflüsse sozialer Milieus oder situativer Gruppendyna- mik auf das Zustandekommen von Tötungsakten. Und nicht zuletzt erfordert das Thema eine intensive und nachhaltige Auseinandersetzung mit der Frage nach rechtsextremistischen poli- tischen Haltungen als Ursachen von Gewalttaten in Ostdeutschland, welche im Zusammen- hang mit den vorgelegten Forschungsergebnissen auf eine eigene und nachdenkliche Weise beantwortet wird." (Autorenreferat)

[46-L] Gade, Gunther Dietrich; Kieler, Marita: Polizei und Föderalismus: Aufgabenfelder der Bundes- und Landespolizeien im verfassungsrechtlichen Gefüge der Bundesrepublik Deutschland, (Studienbücher : Rechtswissenschaften und Verwaltung), Stuttgart: Kohlhammer 2008, XVII, 309 S., ISBN: 978-3- 17-019957-6 (Standort: UB Heidelberg(16)-2008A6822)

INHALT: "Die Autoren skizzieren die Kompetenzen von Bund und Ländern bei Gesetzgebung und Verwaltung, analysieren die Gesetzgebungszuständigkeiten im Polizeirecht und doku- mentieren die prinzipielle Länderhoheit. Dabei werden die besonderen durch das Grundgesetz (GG) vorgesehenen Kompetenzen des Bundes bzgl. Einrichtung und Unterhaltung von Bun- despolizeibehörden aufgezeigt und die verschiedenen Polizeien dargestellt. Sodann erfolgt eine eingehende Auseinandersetzung mit der Frage, inwieweit der Bundespolizei auch ohne Zuweisung durch das GG Aufgaben einfachgesetzlich übertragen werden können. Außerdem werden die bundespolizeilichen Zuständigkeitsbereiche zu denen der Landespolizeien abge- grenzt. Das Werk richtet sich an Polizeivollzugsbeamte des Bundes und der Länder, Studie- rende der Rechtswissenschaften und mit der Materie befasste Rechtspraktiker." (Autorenrefe- rat)

[47-L] Geiger-Battermann, Bernd; Kreuzer, Max: Gewalt ist auch weiblich: die Gladbacher Gewaltstudie ; Lebensgeschichten und die Innenwelt gewaltbereiter Mädchen und junger Frauen, in: Bewährungshilfe : Soziales - Strafrecht - Kriminalpolitik, Jg. 56/2009, H. 1, S. 15-32 (Standort: USB Köln(38)-Z334; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Die Suche nach Forschungsarbeiten in der kriminologischen Literatur im Hinblick auf weibliches Gewaltverhalten bleibt ohne großen Erfolg. Schwinde stellt zu Recht fest, dass 'alle bisherigen Vermutungen (zur weiblichen Kriminalität) jedoch nicht mehr wert (sind) als Spekulationen, solange das geschlechtsspezifische Dunkelfeld nicht mehr als bisher aufge- klärt ist'. Wenn überhaupt, begnügte sich die kriminologische Forschung bei der weiblichen Kriminalität im Wesentlichen mit quantitativen Fragen. Das verwundert zunächst auch nicht weiter, da der zahlenmäßige Anteil weiblicher Täter im Hellfeld insgesamt gering erscheint. Die vorliegende Untersuchung ist an der 'Hallenser Gewaltstudie' orientiert. In dieser Studie wurden, ausgehend von Steigerungen der Gewaltkriminalität seit Beginn der neunziger Jahre vorwiegend in den neuen Bundesländern, biografische Interviews mit gewalttätigen männli- chen Jugendlichen und einer Kontrastgruppe nicht gewalttätiger Jugendlicher aus den neuen Bundesländern geführt. Diese Jugendlichen waren bereits wegen Gewalttaten zu - unbeding- ten - Jugendstrafen verurteilt worden bzw. befanden sich wegen des Verdachts auf derartige soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 73 2 Delinquenz, Kriminalität, Deliktarten, Täter, Opfer, Polizei, Verbrechensbekämpfung

Taten in Untersuchungshaft. Die Studie hatte sich zum Ziel gesetzt, Fragen nach Strukturen und Ursachen der Gewalt, aber auch zu den angemessenen strafrechtlichen und gesellschaftli- chen Reaktionsformen zu beantworten." (Autorenreferat)

[48-L] Giannakopoulos, Angelos; Maras, Konstadinos; Amano, Shinya: Politische Korruption in Deutschland und Japan: Parteienfinanzierung und "abweichendes Verhalten", (Discussion Paper Series / International Research Project "Crime and Culture", No. 17), Konstanz 2008, 41 S. (Graue Literatur; www.uni-konstanz.de/crimeandculture/docs/Discussion_Paper_ %20No_17_Germany_Japan_October_2008_Deutsch.pdf)

INHALT: Ziel der Vergleichsstudie ist eine Untersuchung von kulturellen Voraussetzungen poli- tischer Korruption in Deutschland und Japan auf der Grundlage des gesetzlichen Rahmens der Parteienfinanzierung. Am Beispiel gravierender Parteienfinanzierungsskandale in der jüngsten Geschichte beider Länder soll gezeigt werden, in welchem Maße bestimmte Ver- ständnisweisen und Perzeptionsmuster über Korruption im Allgemeinen und politischer Kor- ruption im Besonderen eine Rolle bei der Verletzung gesetzlicher Regelungen der Parteienfi- nanzierung spielen und somit zu 'abweichendem politischen Verhalten' führen. Das Hauptan- liegen der Untersuchung besteht darin, die Strukturanalyse über Ursachen und Folgen politi- scher Korruption um das alltagskulturelle Korruptionsverständnis der handelnden Akteure zu ergänzen. Gerade dies stellt angesichts der Annahme, dass bezüglich korruptem Verhalten nicht nur systemische Imperative und soziopolitische Rahmenbedingungen, sondern auch mentalitätsbedingte Wahrnehmungen sowie Handlungs- und Werteorientierungen Struktur bildend wirken, eine für die Analyse unabdingbare Voraussetzung dar. Die Probleme politi- scher Korruption in beiden Ländern werden vor dem Hintergrund ihrer politischen Kultur so- wie unter besonderer Berücksichtigung von Strukturen, die besonders korruptionsanfällig sind, untersucht. Vor diesem Hintergrund werden die durch schwerwiegende Korruptionsfälle angestoßene wichtige Veränderungen im institutionellen Anti-Korruptionsrahmen themati- siert. Im Kontext einer kultursoziologischen Auseinandersetzung mit Phänomenen politischer Korruption in Deutschland und Japan wird die These aufgestellt, dass Anti-Korruptionsmaß- nahmen die mit ihnen intendierte Wirkung nicht werden entfalten können, solange die gesetz- liche Korruptionsbekämpfung die strukturellen Entstehungsbedingungen korrupter Verflech- tungen außer Acht lässt und das politische System nicht als Ganzes betrachtet. (ICF2)

[49-L] Giannakopoulos, Angelos; Tänzler, Dirk: Deutsche Ansichten zur Korruption, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2009, H. 3/4, S. 13-19 (www.bpb.de/files/GIS2H3.pdf)

INHALT: "Das EU-Forschungsprojekt 'Crime and Culture' zeigt, dass Korruption in unterschied- lichen Handlungsfeldern auch sehr unterschiedlich wahrgenommen wird. Es wird ein für die deutsche Gesellschaft typisches Einstellungssyndrom rekonstruiert, das die zaghafte Antikor- ruptionspolitik verständlich macht." (Autorenreferat) 74 soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 2 Delinquenz, Kriminalität, Deliktarten, Täter, Opfer, Polizei, Verbrechensbekämpfung

[50-L] Hafeneger, Benno; Lindner, Werner; May, Michael; Rose, Lotte; Scherr, Albert; Schröder, Achim; Sturzenhecker, Benedikt: Jugendhäuser als Verstärker von Gewalt?: kritische Anmerkung zu einer Studie von Christian Pfeiffer, Susann Rabold und Dirk Baier, in: Zeitschrift für Jugendkriminalrecht und Jugendhilfe, Jg. 19/2008, H. 4, S. 361-366

INHALT: "In einem kürzlich veröffentlichen Aufsatz problematisieren Christian Pfeiffer sowie seine MitarbeiterInnen Susann Rabold und Dirk Baier vom Kriminologischen Forschungsin- stitutes Niedersachsen (KFN) (2008) auf der Grundlage einer Befragung von 3.661 Jugendli- chen der neunten Schulklassen in Hannover die Wirkungen von Jugendarbeit. Zentraler Be- fund der Studie ist, dass sich in Jugendzentren problematische Jugendliche zusammenballen. Behauptet wird, dass viele von ihnen aus sozial belasteten Milieus stammen sowie Cliquen angehören, die sich unangepasst verhalten und zu Gewalt neigen. Die zuspitzende Kernthese lautet: Der Besuch von Freizeitzentren erweist sich auch unter Berücksichtigung einer Reihe zentraler Risikofaktoren als eigenständiger Verstärkungsfaktor für gewalttätiges Verhalten. Weiter ist von einem Gewaltverstärkungseffekt, den der Besuch von Jugendzentren nun ein- mal entfaltet, die Rede. Solche Aussagen müssen Jugendarbeit beunruhigen, zumal Christian Pfeiffer in der Vergangenheit schon verschiedentlich den Zweck von Jugendarbeit radikal in- frage gestellt hat und mit entsprechenden Positionen bei den Medien beliebt ist." (Autorenre- ferat)

[51-F] Halicka, Malgorzata; Halicki, Jerzi; Haller, Birgitt, Dr.; Kotlenga, Sandra; Nägele, Barba- ra; Penhale, Bidget; Perista, Heloisa; Toth, Olga; Winkelsett, Birgit (Bearbeitung); Görgen, Tho- mas, Prof.Dr. (Leitung): Ältere Frauen als Opfer von Partnergewalt

INHALT: In diesem Forschungsprojekt wird die Situation älterer Frauen in den Blick genommen, die Opfer von Gewalt in Partnerschaften werden. 7 Partnerorganisationen aus 6 Ländern mit unterschiedlichen Welfare-Regimen und verschiedenen Traditionen im Geschlechterverhält- nis werden zum Thema forschen und Empfehlungen für nationale Politiken und die Gestal- tung sozialer Dienste für ältere Opfer von häuslicher Gewalt erarbeiten. In einem ersten Schritt werden in jedem Land auf nationaler Ebene verfügbare Daten von Frauenhäusern, Be- ratungseinrichtungen, Opferhilfeinstitutionen sowie Interventionssystemen bei häuslicher Ge- walt und bestehende Statistiken von Polizei und Justiz im Hinblick auf weibliche ältere Opfer von Partnerschaftsgewalt ausgewertet. In einem nächsten Schritt werden alle im jeweiligen Land relevanten Einrichtungen aus dem Bereich häusliche Gewalt mittels eines standardisier- ten schriftlichen Fragebogens befragt. Dabei soll institutionelles Wissen über das Phänomen und den Umgang der Institutionen mit solchen Fällen erhoben werden. Die Befragung wird als Screening-Instrument verwendet, um Institutionen mit Fallkenntnis ausfindig zu machen. In jedem Land sollen in einem nächsten Schritt 30 Personen aus Institutionen mit Fallkenntnis befragt werden. Auf der Grundlage der schriftlichen und mündlichen Befragung sollen im weiteren 10 ältere weibliche Opfer von Partnergewalt interviewt werden. In den Leitfadenin- terviews mit den älteren Opfern und den MitarbeiterInnen der Opferschutzeinrichtungen sol- len Charakteristika von Opfern und Tätern, Risikofaktoren und protektive Faktoren, Ursa- chen, Dynamiken und Kontexte von Partnergewalt im Alter im Detail erfragt werden. Beson- deres Augenmerk soll auf das Hilfesuchverhalten der älteren Frauen, bestehende Hindernisse der Inanspruchnahme von Hilfe und Lücken im bestehenden Hilfesystem gelegt werden. Die soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 75 2 Delinquenz, Kriminalität, Deliktarten, Täter, Opfer, Polizei, Verbrechensbekämpfung

Partner werden in enger Kooperation mit nationalen VertreterInnen von Organisationen zum Thema häusliche Gewalt, Gewalt im Alter, Seniorenorganisationen, Polizei, Gesetzgebung und Politik nationale Empfehlungen zum Umgang mit der Thematik erarbeiten. Im Rahmen eines internationalen Workshops werden im Jahr 2010 die Ergebnisse auch mit ExpertInnen aus nicht beteiligten EU-Ländern diskutiert. Auf dieser Grundlage werden auf die EU-Ebene zielende Empfehlungen entwickelt. Die Ergebnisse des Forschungsprojektes werden in 6 na- tionalen Berichten (auf Englisch und in den Landessprachen) und einem übergreifenden Be- richt (Englisch) Ende 2010 vorgelegt. Kooperationspartner: Ungarische Akademie der Wis- senschaften, Ungarn; Universität Sheffield, UK; Universität Bialystok; Polen; Centro des Esudos para a Intervencao Social (CESIS), Portugal. GEOGRAPHISCHER RAUM: Polen, Ungarn, UK, Portugal, Österreich, Deutschland METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 6x30, 6x10; nach Screening, in 6 Ländern). Standardisierte Befragung, schrift- lich (Institutionen aus dem Bereich häusliche Gewalt in 6 Ländern; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2008-12 ENDE: 2010-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Ge- neraldirektion Justiz, Freiheit und Sicherheit INSTITUTION: Deutsche Hochschule der Polizei (Zum Roten Berge 18-24, 48165 , ); Zoom - Gesellschaft für prospektive Entwicklungen e.V. (Theaterstr. 8, 37073 , ); Institut für Kon- fliktforschung (Lisztstr. 3, 1030 Wien, Österreich) KONTAKT: Leiter (Tel. 02501-806327)

[52-F] Hartmann, Arthur, Prof.Dr.; Paul, Andreas, Dr. (Bearbeitung); Dölling, Dieter, Prof.Dr. (Leitung): Rückfall und Täter-Opfer-Ausgleich

INHALT: Die Rückfälligkeit nach Täter-Opfer-Ausgleich im Jugendstrafverfahren und Erwach- senenstrafverfahren wird mit der Rückfälligkeit nach anderen Formen der Verfahrensbeendi- gung verglichen. ZEITRAUM: 1987 ff. GEOGRAPHISCHER RAUM: München, Landshut, Nürnberg, Aschaffenburg METHODE: Empirisch-kriminologischer Ansatz. Untersuchungsdesign: Querschnittserhebung DATENGEWINNUNG: Standardisierte Erhebung, Aktenanalyse (Stichprobe: 337; Beschul- digte aus München, deren Jugendstrafverfahren 1988 und 1989 durch Täter-Opfer-Ausgleich erledigt wurde; Auswahlverfahren: total. Stichprobe: 358; Vergleichsgruppe mit anderweiti- ger Verfahrenserledigung; Auswahlverfahren: Zufall. Stichprobe: 142; Beschuldigte aus Landshut, deren Jugendstrafverfahren 1987-1989 durch Täter-Opfer-Ausgleich erledigt wur- de; Auswahlverfahren: total. Stichprobe: 87; Vergleichsgruppe zu 3. mit anderweitiger Ver- fahrenserledigung; Auswahlverfahren: Zufall. Stichprobe: 189; Beschuldigte aus Nürnberg/ Fürth, deren Verfahren 1990 oder 1991 durch Täter-Opfer-Ausgleich erledigt wurde; Aus- wahlverfahren: total. Stichprobe: ca. 600; Vergleichsgruppe mit anderweitiger Verfahrenser- ledigung; Auswahlverfahren: Zufall. Stichprobe: 109; Beschuldigte aus Aschaffenburg, deren Verfahren 1992-1994 durch Täter-Opfer-Ausgleich erledigt wurde; Auswahlverfahren: total. Stichprobe: ca. 600; Vergleichsgruppe mit anderweitiger Verfahrenserledigung; Auswahlver- fahren: Zufall). Datenerstellung auf der Basis von bereits vorliegenden Materialien wie Tex- ten, Akten, Statistiken. VERÖFFENTLICHUNGEN: Dölling, D.; Hartmann, A.: Re-offending after victim-offender mediation in juvenile court proceedings. in: Weitekamp, E; Kerner, H.-J. (Hrsg.): Restorative 76 soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 2 Delinquenz, Kriminalität, Deliktarten, Täter, Opfer, Polizei, Verbrechensbekämpfung

justice in context: international practice and directions. Cullompton: Willan 2003, pp. 208- 228. ISBN 1-903240-73-5. ISBN 1-903240-84-0 (pbk.).+++Dölling, D.; Hartmann, A.; Traulsen, M.: Legalbewährung nach Täter-Opfer-Ausgleich im Jugendstrafrecht. in: Monats- schrift für Kriminologen und Strafrechtsreform, 85, 2002, S. 185-193. ART: BEGINN: 1993-11 ENDE: 2009-12 AUFTRAGGEBER: Freistaat Bayern Bayerisches Staatsministerium der Justiz FINANZIERER: Institution; Auftraggeber INSTITUTION: Universität Heidelberg, Juristische Fakultät, Institut für Kriminologie (Fried- rich-Ebert-Anlage 6-10, 69117 Heidelberg); Hochschule für Öffentliche Verwaltung Bremen, Institut für Polizei- und Sicherheitsforschung -IPoS- (Doventorscontrescarpe 172 C, 28195 Bremen) KONTAKT: Dölling, Dieter (Prof.Dr. Tel. 06221-547491, e-mail: [email protected])

[53-L] Heinz, Wolfgang: "Bei der Gewaltkriminalität junger Menschen helfen nur härtere Strafen!": Fakten und Mythen in der gegenwärtigen Jugendkriminalpolitik, in: Neue Kriminalpolitik : Forum für Praxis, Recht und Kriminalwissenschaften, Jg. 20/2008, H. 2, S. 50-59

INHALT: Die geforderte Verschärfung des Jugendstrafrechts soll, so wird von ihren Befürwor- tern angenommen, eine wirksame Maßnahme zur Eindämmung vor allem jugendlicher Ge- waltkriminalität sein. Die empirischen Grundlagen für diese Forderungen, so der Verfasser, sind weder hinsichtlich des Problems noch hinsichtlich seiner vorgeschlagenen Lösung si- cher. Ob Gewaltkriminalität junger Menschen gestiegen ist, ist alles andere als gesichert. Nach sämtlichen vorliegenden empirischen Erkenntnissen der Kriminologie ist von Sankti- onsverschärfungen weder unter spezial- noch unter generalpräventiven Gesichtspunkten eine Reduzierung von Jugendkriminalität zu erwarten. Im internationalen Vergleich ist Deutsch- land sowohl hinsichtlich der Möglichkeiten der Problemanalyse als auch der Evaluationsfor- schung deutlich rückständig. Die Kriminalpolitik begnügt sich mit Befunden der polizeilich registrierten Kriminalität, deren Interpretation noch nicht einmal von den eigenen Fachleuten geteilt wird. Sie ist nicht bereit, sich durch empirische Untersuchungen zu vergewissern, ob es sich bei den polizeistatistischen Daten um einen Artefakt gestiegener Anzeigebereitschaft handelt. Hinsichtlich der mutmaßlichen Wirkungen von Sanktionen begnügt sie sich mit un- geprüften Vermutungen. Eine Verschärfung des Jugendstrafrechts, so die zentrale These, ist kontraproduktiv: die Forderungen lenken ab von Versäumnissen der Länder sowohl im Be- reich der Kriminalprävention als auch beim Ausbau des Jugendstrafrechts. Die Verschär- fungsforderungen wurden vor allem begründet mit steigender Gewaltkriminalität junger Men- schen. Die zur Lösung vorgeschlagenen Sanktionsverschärfungen haben mit der Prävention dieser Taten wenig bis nichts zu tun. Sie zielen vielmehr ab auf die allgemeine Kriminalität junger Menschen. Populistische Politik verkürzt Kriminalpolitik auf Strafrechtspolitik. Der Fehler einer solchen Politik liegt in der Überschätzung der Möglichkeiten des Strafrechts. Un- tersuchungen zur Kriminalität sowohl jugendlicher Mehrfach- und Intensivtäter wie jugendli- cher Gewalttäter belegen ein hohes Maß sozialer und individueller Defizite und Mängellagen bei diesen Tätergruppen, angefangen von erfahrener, beobachteter und tolerierter Gewalt in der Familie, materiellen Notlagen, Integrationsproblemen vor allem bei jungen Migranten (mit oder ohne deutschen Pass) bis hin zu Schwierigkeiten in Schule und Ausbildung und da- durch bedingter Chancen- und Perspektivlosigkeit. Lebenslagen und Schicksale sind positiv beeinflussbar - aber am wenigsten mit den Mitteln des Strafrechts. (ICF2) soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 77 2 Delinquenz, Kriminalität, Deliktarten, Täter, Opfer, Polizei, Verbrechensbekämpfung

[54-L] Hermanutz, Max; Adler, Frank; Ruppin, Ulrike: Unterscheidung von "Wahrheit" und "Lüge" durch Berücksichtigung einer Baseline in Vernehmungen, in: Polizei & Wissenschaft : unabhängige interdisziplinäre Zeitschrift für Wissenschaft und Polizei, 2009, H. 1, S. 37-57

INHALT: "Mit der Methode der Merkmalsorientierten Aussageanalyse wird nach Glaubhaftig- keitsmerkmalen gesucht. Damit fehlt die andere Seite, das Vorliegen von 'Lügen'merkmalen. Es wurden in zwei Experimenten mit insgesamt 101 Probanden zusätzlich eine so genannte Baseline erhoben. Diese ermöglichte einen intraindividuellen Vergleich der Aussagen. Die Interaktionen der summierten Glaubhaftigkeitsmerkmale zwischen Baseline und Bericht so- wie Wahrheits- und Falschaussagebedingung erwiesen sich als signifikant. Zudem kann man davon ausgehen, dass eine Person, welche die Wahrheit sagt, in einem tatrelevanten Bericht mehr Glaubhaftigkeitsmerkmale produziert als in der Baseline (Wahrheitsmerkmal). Bei Per- sonen, die bewusst die Unwahrheit sagen, stellt man fest, dass sie im tatrelevanten Bericht nicht mehr Glaubhaftigkeitsmerkmale zeigen als in der Baseline ('Lügenmerkmal')." (Auto- renreferat)

[55-L] Heubrock, Dietmar; Krull, Jennifer: Täterpersönlichkeit und Waffengebrauch: zur forensischen Bedeutung der Verwendung opfernaher ("hands-on") und opferferner ("hands-off") Tatmittel bei Gewaltdelikten, in: Polizei & Wissenschaft : unabhängige interdisziplinäre Zeitschrift für Wissenschaft und Polizei, 2008, H. 3, S. 2-16

INHALT: "Untersucht werden die spezifischen Persönlichkeitsunterschiede von Tätern, die ent- weder keine oder aber opferferne vs. opfernahe Waffen bei der Begehung von Gewaltstrafta- ten angewandt haben. Im Gruppenvergleich konnte gezeigt werden, dass Waffen einsetzende Straftäter sich als deutlich aggressiver, impulsiver und rachsüchtiger erwiesen sowie durch Defizite hinsichtlich des Ärgerausdrucks und der Konfliktbewältigung und durch eine gerin- gere Empathie und Fähigkeit zur Perspektivenübernahme gekennzeichnet waren. Straftäter mit Verwendung von opfernahen Tatmitteln zeigen hier eine deutlich auffälligere und unaus- gewogenere Konfliktbewältigung und richten ihren Ärger in Konfliktsituationen signifikant häufiger gegen andere Menschen. Die Ergebnisse werden hinsichtlich ihrer Bedeutung für die Operative Fallanalyse und die forensische Begutachtung von Gewaltstraftätern diskutiert." (Autorenreferat)

[56-L] Hilgendorf, Eric: Beleidigung: Grundlagen, interdisziplinäre Bezüge und neue Herausforderungen, in: Erwägen Wissen Ethik, Jg. 19/2009, H. 4, S. 403-413

INHALT: "Das deutsche Beleidigungsstrafrecht zeichnet sich durch Klarheit, Rationalität und eine hohe Binnendifferenzierung aus. Trotz seines Alters vermag es die meisten einschlägi- gen Konflikte nach wie vor sachgerecht (d.h. hier: konsensstiftend und friedensbewahrend) zu erfassen und zu lösen. Infolge der nicht zuletzt durch Migration bewirkten gesellschaftlichen Pluralisierung der letzten Jahrzehnte erscheint dennoch in einigen Bereichen eine Neujustie- rung des Beleidigungsstrafrechts angebracht. Dies gilt insbesondere für den Problembereich des abweichenden Ehrverständnisses (vor allem) türkischstämmiger Bevölkerungskreise, die 78 soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 2 Delinquenz, Kriminalität, Deliktarten, Täter, Opfer, Polizei, Verbrechensbekämpfung

Frage nach der Beleidigungsfähigkeit der Familie und den Zusammenhang zwischen Religion und Ehrverletzung. Hinzu treten neue Probleme im Kontext der Beleidigung im Internet." (Autorenreferat)

[57-L] Hirsch, Steffen: Der Typus des "sozial desintegrierten" Straftäters in Kriminologie und Strafrecht der DDR: ein Beitrag zur Geschichte täterstrafrechtlicher Begründungen, Göttingen: Sierke 2008, XIV, 257 S., ISBN: 978-3-86844-090-4

INHALT: Die vorliegende Untersuchung versteht sich als Beitrag zur deutschen Strafrechtsge- schichte. Zunächst wird die Begrifflichkeit der Untersuchung erläutert, vor allem die Begriffe "Asozialität" und "Täterstrafrecht". Sodann wenden sich die Ausführungen der in der DDR verfochtenen Idee vom Recht sowie der besonderen Rolle des Strafrechts in der sozialisti- schen Staats- und Gesellschaftsordnung zu. Anschließend widmet sich die Untersuchung den ideologischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen der strafrechtlichen Verfolgung "Asozialer" in der DDR. Die Normgenese des einschlägigen Par. 249 StGB wird einer aus- führlichen Analyse unterzogen. Während diese spezifisch tatgerichteten Ausführungen den "asozialen" Straftäter bereits nicht gänzlich außer Acht lassen können, wendet sich das ab- schließende Kapitel der Untersuchung dann ausdrücklich der Persönlichkeit des nach Par. 249 StGB sanktionierten Täters zu. Das Beispiel der Kriminalisierung "Asozialer" in der DDR zeigt nachdrücklich, welche Deformationen ein Strafrecht erfahren kann, das sich einem über- bordenden Sicherheitsdenken verpflichtet sieht. (ICE2)

[58-L] Hoffmann, Jens; Düll, Laura; Wondrak, Isabel; Voß, Hans-Georg W.; Özsöz, Figen: Wie wirkt sich das neue Anti-Stalking-Gesetz auf die polizeiliche Arbeit aus?: Erfahrungen von Stalkingopfern mit der deutschen Polizei vor und nach der Einführung des Paragraphen der "Nachstellung", in: Polizei & Wissenschaft : unabhängige interdisziplinäre Zeitschrift für Wissenschaft und Polizei, 2008, H. 2, S. 50-57

INHALT: "In der vorliegenden Studie werden die Auswirkungen der Einführung des deutschen Anti-Stalking-Straftatbestandes auf die polizeiliche Arbeit untersucht. Zu diesem Zweck wur- den die Ergebnisse der Befragung von zwei Stichproben von Stalkingopfern aus den Jahren 2003 und 2007 miteinander verglichen. Es zeigte sich, dass sich aus Sicht der Betroffenen zwar die Qualität der polizeilichen Beratung signifikant verbessert hat, die Erfolgsrate poli- zeilicher Interventionen hingegen nicht." (Autorenreferat)

[59-L] Karstedt, Susanne: Kriminalität der Mächtigen - Kriminalität der Macht, in: Cornelius Prittwitz (Hrsg.) ; Lorenz Böllinger (Hrsg.) ; Michael Jasch (Hrsg.) ; Susanne Krasmann (Hrsg.) ; Helge Peters (Hrsg.) ; Herbert Reinke (Hrsg.) ; Dorothea Rzepka (Hrsg.) ; Karl F. Schumann (Hrsg.): Kriminalität der Mächtigen, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2008, S. 9-28

INHALT: Zwei Prozesse scheinen entscheidend zu sein, so die Verfasserin, die sowohl die verän- derte Landschaft der Kriminalität der Mächtigen, als auch deren Strafverfolgung betreffen. Zum einen ist der Staat weniger als konstitutiver Akteur in einer Schlüsselrolle zu begreifen, soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 79 2 Delinquenz, Kriminalität, Deliktarten, Täter, Opfer, Polizei, Verbrechensbekämpfung

sondern vielmehr als einer unter mehreren Akteuren in einem weiten und loser geknüpften Netzwerk von innerstaatlichen wie transnationalen Akteuren. Dass der Staat ein Akteur unter anderen wird, heißt auch, dass die Kriminalität des Staates zunehmend schwer zu fassen ist. Auf der anderen Seite eröffnen sich neue Möglichkeiten für außerstaatliche Akteure, die Kri- minalität der Mächtigen stärker zu kontrollieren als jemals zuvor. Zum zweiten können wir nicht von einem fest gelegten Kreis von potenziellen Tätern in Machtpositionen ausgehen, sondern müssen jene Strukturen und Situationen ins Auge fassen, in denen der illegale Ge- brauch und Missbrauch von Macht möglich ist, und Macht zugleich die Voraussetzung für weitere kriminelle Handlungen ist. Das schließt dann auch diejenigen ein, die in vielen Fällen Elitekriminalität erst möglich machen, sei es mit geliehener Macht, sei es, weil sie belohnt werden, oder weil sie implizite Hinweise von oben erhalten, was von ihnen erwartet wird. Die Kriminalität der Mächtigen ist ohne die weniger Mächtigen nicht denkbar - vom Genozid bis zur Korruption. Diese Gruppierungen müssen in Präventionsstrategien einbezogen werden. (ICF2)

[60-L] Kavemann, Barbara: Täterinnen: die Gewaltausübung von Frauen im privaten Raum im Kontext der feministischen Diskussion über Gewalt im Geschlechterverhältnis, in: Neue Kriminalpolitik : Forum für Praxis, Recht und Kriminalwissenschaften, Jg. 21/2009, H. 2, S. 46-50 (www.neue-kriminalpolitik.de/nk/hefte/Aufsatz_NK_09_02.pdf)

INHALT: Die geschlechtstypisch verzerrte Sichtweise auf Frauen als Opfer und Männer als Täter ist kein Frauenproblem. Geschlechtsunterschiede bei der moralischen Beurteilung von Gewalt in Paarbeziehungen finden sich ebenso bei Männern. Die gesellschaftlichen Konstruktionen von Männlichkeit lassen eine realistische Wahrnehmung der Problematik nicht zu. Männer distanzieren sich sowohl von männlichen Opfern als auch von männlichen Tätern. Sie erach- ten das Gewalthandeln von Frauen als weniger schwerwiegend und schreiben es eher situati- ven Faktoren zu. Wenn von Gewalt von Frauen in Partnerschaften gesprochen wird, wird in der Regel an Gewalt gegen Männer gedacht. Gewalt in lesbischen Beziehungen blieb ein marginaler Aspekt am Rande der Diskussion. Folgen und Erleben der Gewalt durch die Part- nerin weisen kaum Unterschiede zu Gewalt durch männliche Beziehungspartner auf. Auch in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften ist die Gewalt von Frauen deutlich weniger verlet- zungsträchtig und deutlich seltener sexuelle Gewalt. Die Frauen, die von sich selbst sagen, sie seien "misshandelt" worden, haben in einem Muster von "intimate terrorism" gelebt. Welche Fragen können Diskussion und Forschung weiterbringen? Es gilt die Schwierigkeiten beim identifizieren von Gewalttätigen und Gewalterleidenden in all ihrer Komplexität und Wider- sprüchlichkeit offensiv zum Thema zu machen. Nur so kann vermieden werden, dass Unsi- cherheiten und Irrtümer in der Interventionspraxis zu Ungerechtigkeiten führen, wie es For- schung aus den USA bereits belegt. (ICF2)

[61-L] Köster, Svenne: Männer als Opfer und Täter: Jugendkriminalität gleich Jugendkriminalität?, (Schriftenreihe des Instituts für angewandte Rechts- und Sozialforschung der Fachhochschule Braunschweig/ Wolfenbüttel, Bd. 3), Frankfurt am Main: Verl. für Polizeiwiss. 2009, 78 S., ISBN: 978-3-86676- 062-2 80 soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 2 Delinquenz, Kriminalität, Deliktarten, Täter, Opfer, Polizei, Verbrechensbekämpfung

INHALT: "Unser Bild von Gewalt speist sich zu einem großen Teil aus der Berichterstattung in den Medien. In der Regel werden dort nur spektakuläre Fälle der Öffentlichkeit präsentiert, wobei die Täter- und die Opferzuschreibungen klar verteilt scheinen: der Mann ist der Täter, Frauen, Kinder und alte Menschen sind die Opfer. Doch die Realität und die kriminologische Forschung belegen ein anderes Bild. Eine deutliche Mehrzahl der Opfer ist männlichen Ge- schlechts. Dies wird wenig öffentlich gemacht und mag nicht so recht zur Kenntnis genom- men werden zu wollen. Doch annähernd jeder Junge und damit jeder Mann hat in seinem Le- ben Erfahrungen mit Gewalt gemacht, sei es als Opfer oder als Täter. Gewalt ist ein Bestand- teil des männlichen Lebens und Aufwachsens. In der vorliegenden Arbeit wird sich speziell mit männlichen Erfahrungen als Täter und Opfer von Gewalt auseinandergesetzt und der Fra- ge nachgegangen, ob Gewalt tatsächlich eine männliche Domäne ist. Dabei wird sich mit dem Gewaltbegriff auseinandergesetzt und den Ursachen männlicher Gewalthandlungen nachge- gangen, um dann den Stellenwert von Gewalt im Leben von Jungen und Männern als Opfer und Täter zu analysieren." (Autorenreferat)

[62-F] Kotlenga, Sandra; Nägele, Barbara; Rauchert, Kathrin; Winkelsett, Birgit (Bearbeitung); Görgen, Thomas, Prof.Dr. (Leitung): Aktionsprogramm: Sicher leben im Alter. Umsetzung von Erkenntnissen aus der Studie "Kriminalität und Gewalt im Leben alter Menschen" in seniorenpolitisches Handeln

INHALT: Die Deutsche Hochschule der Polizei und Zoom - Gesellschaft für prospektive Ent- wicklungen e.V. koordinieren und begleiten das Aktionsprogramm des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend "Sicher leben im Alter" (SiliA) (2008 bis 2011). Im Rahmen des Aktionsprogramms werden wesentliche in vorangegangenen Forschungsprojek- ten generierte Erkenntnisse in die Praxis begleitet, koordiniert und systematisch ausgewertet. Während einerseits die subjektive wie objektive Sicherheitslage für die Mehrheit der über 60- Jährigen relativ gut ist, hat die Studie "Kriminalität und Gewalt im Leben alter Menschen" deutlich gemacht, dass für ältere und hochaltrige Menschen spezifische Zonen besonderer Gefährdung bestehen. Diese entstehen zum Teil dadurch, dass Täter gezielt ältere Opfer aus- wählen. Besonderer Handlungsbedarf ergibt sich auch aus mit Hochaltrigkeit und Pflegebe- dürftigkeit verknüpften besonderen Verletzbarkeiten und Abhängigkeiten, ferner aus günsti- gen Verdeckungs- und geringen Entdeckungsmöglichkeiten in bestimmten Deliktsfeldern so- wie aus der unzureichenden Ausrichtung und Abstimmung von Hilfeangeboten auf ältere Op- fer und deren spezifische Bedürfnisse. Vier zentrale Bereiche werden in vier Modulen des Aktionsprogramms in den Fokus genommen: 1. Maßnahmen zur Prävention spezifischer For- men von Eigentums- und Vermögensdelikten, bei denen Hochaltrige von den Tätern gezielt als Opfer ausgewählt werden; 2. Maßnahmen zur Gewaltprävention durch Optimierung der Todesursachenfeststellung sowie durch Verbesserung der Früherkennungschancen in Bezug auf Tötungsdelikte an hochaltrigen und pflegebedürftigen Menschen; 3. Maßnahmen zur Prä- vention von Gewalt in Partnerschaften älterer Menschen sowie zur Intervention bei einschlä- gigen Fällen sowie 4. Präventions- und Interventionsmaßnahmen im Hinblick auf das Pro- blem der Misshandlung und Vernachlässigung älterer Menschen in der häuslichen Pflege. METHODE: Die Wirkungen der jeweiligen Interventionen werden systematisch untersucht. Un- tersuchungsdesign. Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, online (Stichprobe: 439; Grundsicherungsstellen nach SGB II; Auswahlverfahren: total). ART: BEGINN: 2008-11 ENDE: 2011-10 FINANZIERER: Bundesministerium für Familie, Se- nioren, Frauen und Jugend soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 81 2 Delinquenz, Kriminalität, Deliktarten, Täter, Opfer, Polizei, Verbrechensbekämpfung

INSTITUTION: Deutsche Hochschule der Polizei (Zum Roten Berge 18-24, 48165 Münster); Zoom - Gesellschaft für prospektive Entwicklungen e.V. (Theaterstr. 8, 37073 Göttingen) KONTAKT: Leiter (Tel. 02501-806327)

[63-L] Liebl, Karlhans: Studierende der Polizeiwissenschaft: "Moralische Vorbilder?" ; eine Untersuchung zur "Moralökonomie", in: Polizei & Wissenschaft : unabhängige interdisziplinäre Zeitschrift für Wissenschaft und Polizei, 2008, H. 4, S. 2-12

INHALT: "In dem Beitrag werden die Untersuchungsergebnisse einer Studie zur Moralökonomie vorgestellt, die zwei verschiedene Studentengruppen vergleicht. Einmal Studierende an einer Polizeifachhochschule und zum anderen Studierende einer allgemeinen Universität. Die Stu- die erbrachte ein hervorzuhebendes Ergebnis: Polizeistudierende sind nicht besser der Norm angepasst und sind auch in der Einhaltung der Normen nicht besonders positiv 'auffällig'. Sie unterscheiden sich nicht sehr stark von anderen Studierenden. Auffallend war, dass Polizei- studierende in ihr Kalkül wohl das Entdeckungsrisiko mit einbeziehen und daher in bestimm- ten vorgegebenen Situationen sogar eine größere Deliktsbereitschaft aufwiesen. Andererseits wurde bei Situationen mit einem nicht unerheblichen Entdeckungsrisiko eher 'normangepass- ter' geantwortet, da hier sicherlich auch die noch mögliche zusätzliche Bestrafung, z.B. im Rahmen eines Disziplinarverfahrens, eine Rolle spielte." (Autorenreferat)

[64-F] Lobermeier, Olaf, Dr.; Plachta, Katarzyna, Dipl.-Päd. (Bearbeitung); Böttger, Andreas W., Prof.Dr. (Leitung): Opfer rechtsextremer Gewalt

INHALT: 1. Erscheinungsformen und Motive rechtsexremistisch motivierter gewalttätiger Über- griffe; 2. Bewältigungsformen und -erfolge bei Opfern rechtsextremistisch motivierter Ge- walttaten; 3. Rolle sozialer Kontrollinstanzen bei der Bewältigung rechtsextremistischer Übergriffe durch die Opfer; 4. staatliche, nicht-staatliche und private Hilfsangebote für Opfer rechtsextremer Gewalt. ZEITRAUM: 1992-2002 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepu- blik Deutschland METHODE: 1. Symbolischer Interaktionismus; 2. Grounded Theory. Untersuchungsdesign: Pa- nel DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 30; Opfer rechtsextremer Ge- walt; Auswahlverfahren: Theoretical Sampling -Grounded Theory-. Feldarbeit durch Mitar- beiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2002-07 ENDE: 2009-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Bundesmi- nisterium für Bildung und Forschung INSTITUTION: arpos institut - Sozialwissenschaften für die Praxis (Noltestr. 9, 30451 Hanno- ver) KONTAKT: Leiter (Tel. 0511-7601210, e-mail: [email protected])

[65-L] Mahadevan, Jochen: Wirtschaftskriminalität: organisatorische Vorkehrungen der Korruptionsbekämpfung, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2008, 71 S., ISBN: 978-3-8364-6425-3 82 soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 2 Delinquenz, Kriminalität, Deliktarten, Täter, Opfer, Polizei, Verbrechensbekämpfung

INHALT: "Während der wirtschaftliche Schaden von Korruption früher in der Regel im Einzel- fall beurteilt wurde, ist man sich heutzutage darüber einig, dass Korruption zu hohen materi- ellen und immateriellen Schäden führt: Selbst die Destabilisierung ganzer Länder und Regio- nen ist möglich. Die Zusammenbrüche globaler Unternehmen in den letzten Jahren stehen beispielhaft für die hohe Relevanz des Themas. Aufbauend auf einer theoretischen Fundie- rung des Begriffs Korruption zeigt das vorliegende Werk Ursachen, Formen und Folgen von Korruption auf. Neben den klassischen Formen der Korruptionsbekämpfung wird eine Ver- bindung zwischen Korruption und Wirtschaftsethik hergestellt und versucht, das Problem aus wirtschaftsethischer Sicht zu lösen. Das Ziel dieser Arbeit ist es, organisatorische Vorkehrun- gen der Korruptionsbekämpfung aufzuzeigen. Aufgrund der Unschärfe des Korruptionsbe- griffes in Wissenschaft und Praxis werden im zweiten Kapitel Definition, Formen, Ursachen und Folgen von Korruption dargestellt. Im dritten Kapitel wird eine Verbindung zwischen Unternehmensethik und Korruption auf Basis der Konzeption von Karl Homann aufgezeigt, bevor im vierten Kapitel Möglichkeiten der Korruptionsbekämpfung exemplarisch dargestellt werden. Auf Grundlage der Theorie von Homann wird im fünften Kapitel die Ethik der Go- vernance nach Josef Wieland vorgestellt. Das sechste Kapitel beschäftigt sich mit dem Ansatz von Ingo Pies, der zwischen Belastungskorruption und Entlastungskorruption unterscheidet. Aufbauend auf dieser Differenzierung, wird die Korruptionsbekämpfung nach Pies skizziert. Im siebten Kapitel wird die führende Nichtregierungs-Organisation Transparency Internatio- nal vorgestellt, bevor im achten Kapitel abschließend ein Fazit gezogen wird." (Textauszug)

[66-L] Mann, Karl; Havemann-Reinecke, Ursula; Gaßmann, Raphael (Hrsg.): Jugendliche und Suchtmittelkonsum: Trends - Grundlagen - Maßnahmen, Freiburg im Breisgau: Lambertus-Verl. 2009, 229 S., ISBN: 978-3-7841-1880-2

INHALT: "Der Suchtmittelkonsum von Kindern und Jugendlichen ist in den Fokus starker öf- fentlicher Aufmerksamkeit geraten. Einerlei, ob legalen Substanzen Alkohol und Tabak oder das illegale Cannabis betrifft: Zu viele junge Menschen konsumieren zuviel Suchtmittel zu früh. Prävention und Therapie sind hier gleich mehrfach gefordert. Einerseits sind absehbare gesundheitliche Konsequenzen umso gravierender, je früher der Konsum beginnt - anderer- seits sind auch Chancen und Nutzen von Intervention und Hilfe am größten. Vor dem Hinter- grund neuester Konsumzahlen, aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse und gesundheitspo- litischer Erfahrungen trägt der vorliegende Band zu einem besseren Verständnis im Umgang mit Suchtmittel konsumierenden jungen Menschen bei. Er richtet sich daher insbesondere an alle in Prävention, Diagnostik, Beratung und Therapie Tätigen. Das Ziel ist eindeutig defi- niert: frühe Interventionen und effektive Hilfen für die Generation mit der längsten Zukunft." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Wolfgang Settertobulte, Matthias Richter: Aktuelle Ent- wicklungen im Substanzkonsum Jugendlicher: Ergebnisse der "Health Behaviour in School- aged Children (HBSC)" Studie 2005/2006 (7-27); Leonie Chinet: "Eine Nacht in den Wäl- dern" - Jugendliche bei Rave-Parties in der französischen Schweiz (28-41); Manfred Laucht: Besondere Wirkungen des Substanzkonsums auf junge Menschen (42-57); Susan F. Tapert: Substanzgebrauch und Gehirnfunktion bei Jugendlichen (58-76); Miriam Schneider: Canna- bis in der Pubertät: Erkenntnisse aus tierexperimentellen Untersuchungen und Humanstudien (77-94); Ursula Havemannn-Reinecke: ADHS (Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts- Störung) und Suchterkrankungen (95-109); Anneke Bühler, Bettina Schmidt: Zur Effektivität von Verhältnis- und Verhaltensprävention (110-125), Andreas Günthert: Substanzkonsum in der Schwangerschaft (126-139); Rainer K. Silbereisen, Karina Weichold: Beziehungen des soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 83 2 Delinquenz, Kriminalität, Deliktarten, Täter, Opfer, Polizei, Verbrechensbekämpfung

Substanzgebrauchs und -missbrauchs zwischen Eltern und Jugendlichen (140-169); Norbert Scherbaum: Jugend und Suchtmittel - Intervention und Therapie der Zukunft (170-178); Oli- ver Bilke: Psychosen und Sucht bei Jugendlichen - zwischen Evidenz und Versorgungsrealität (179-196); Peter Lindinger: Therapieangebote für junge Raucherinnen und Raucher: Heraus- forderungen und Erfolge (197-209); Karl-Heinz Reuband: Prävention durch Abschreckung? Drogenpolitik und Cannabisverbreitung im innerdeutschen Vergleich (210-228).

[67-L] Matthias-Bleck, Heike: Stalking - ein neues gesellschaftliches Phänomen, (Oldenburger Universitätsreden : Vorträge, Ansprachen, Aufsätze, Nr. 167), Oldenburg: Bibliotheks- u. Informationssystem d. Univ. Oldenburg 2006, 39 S., ISBN: 3-8142-1167-7

INHALT: Die Autorin geht in ihrem Vortrag der Frage nach, ob Stalking ein neues gesellschaftli- ches Phänomen ist. Darunter versteht sie "Handlungen, die ohne Zustimmung und gegen den Willen einer Person bewusst und wiederholt eingesetzt werden mit dem Ziel, diese Person zu verängstigen, zu irritieren oder zu etwas Bestimmten zu zwingen". Nach einer Darstellung der Verbreitung des Phänomens Stalking, den anzutreffenden Formen, typischen Verhaltenswei- sen und den Folgen für die Opfer beantwortet die Referentin die Eingangsfrage mit drei The- sen: (1) Stalking ist ein altes Verhalten, aber eine neue Form der Kriminalität, (2) Stalking ist nicht mit Liebeswahn gleichzusetzen, (3) Stalking ist eine Folge der zunehmenden Trennun- gen und Scheidungen. (ICI2)

[68-F] Mescher, Heidi, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Dollase, Rainer, Prof.Dr.; Jopt, Uwe-Jörg, Prof.Dr. (Betreuung): Islambilder in der Polizei. Kontrollerleben und Berufszufriedenheit als Einstellungsfaktoren

INHALT: Untersuchung von Einstellungen und Kontakt von Polizeibeamten zu muslimischen Mitbürgern/ Islam (es werden auch Einstellungen zu anderen Religionen untersucht, aber der Fokus für die schriftlichen Arbeiten lag auf "Islam"/ "Moslems"). Des Weiteren werden Ar- beitszufriedenheit und Anerkennung erhoben.| GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Fragebogenerhebung: contact hypothesis; communities of practice; job-satisfaction; recognition. DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe 747; Polizei -NRW, Sachsen, Sachsen-Anhalt-; Auswahlverfahren: Zufall, Bundesländerauswahl nach Freigabe durch jeweiliges Innenministerium). VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Mescher, Heidi: Policing and Muslim communities - communities of practise and the experience of police. Muslim contact in Germany. ART: BEGINN: 2005-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemein- schaft INSTITUTION: Universität Bielefeld, Graduiertenkolleg "Gruppenbezogene Menschenfeind- lichkeit: Ursachen, Phänomenologie und Konsequenzen" (Universitätsstr. 25, 33615 Biele- feld); Universität Bielefeld, Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (Postfach 100131, 33501 Bielefeld) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0521-106-3105, Fax: 0521-106-8014, e-mail: [email protected]) 84 soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 2 Delinquenz, Kriminalität, Deliktarten, Täter, Opfer, Polizei, Verbrechensbekämpfung

[69-L] Miller, Annette: Jugendliche Straftäterinnen - unterscheiden sie sich von delinquenten Jungen?, Tübingen 2009, XIII, 221 S. (Graue Literatur; nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-38867)

INHALT: "Fragestellung: Die vorliegende Studie verglich im Rahmen der Tübinger Adoleszenz- Rückfallstudie Delinquenz (TARD) systematisch ein psychiatrisch begutachtetes Kollektiv jugendlicher und heranwachsender Straftäterinnen mit einem nach Alter und Tatvorwurf ge- matchten Kollektiv männlicher Täter hinsichtlich Tatdynamik, psychosozialer Belastungsfak- toren, psychiatrischer Auffälligkeiten und Rückfallverhalten. Ferner sollten Faktoren identifi- ziert werden, die das Rückfallverhalten beeinflussen. Material und Methode: Auswertung und systematische Analyse der Gutachten und der Bundeszentralregisterauszüge von 44 delin- quenten Mädchen und 44 nach Alter und Tatvorwurf gematchten delinquenten Jungen anhand eigens konstruierter Datenerhebungsbögen. Ergebnisse: Beziehungsaspekte spielten bei den schweren Straftaten der Mädchen eine hochsignifikant größere Rolle als bei Jungen. Mädchen wählten als Opfer häufiger vertraute Personen und waren psychiatrisch auffälliger, insbeson- dere im Hinblick auf die Diagnose einer emotional instabilen Persönlichkeitsstörung vom Borderline-Typ. Die Rückfallquoten und die Anzahl der Vorstrafen bei den Jungen fielen deutlich höher aus als bei den Mädchen. Die Gruppe der Rückfalltäter zeichnete sich im Ver- gleich zu den nicht rückfälligen Tätern durch eine wesentlich höhere Anzahl an Vorstrafen und eine signifikant höhere Rate an Störungen der Impulskontrolle und des Sozialverhaltens aus. Hinsichtlich aller weiteren persönlichen, familiären und sozialen Risikofaktoren fanden sich zwischen den rückfälligen und nicht rückfälligen Tätern keine wesentlichen Differenzen. Diskussion: Die in dieser Studie gefundenen deutlichen Ergebnisse hinsichtlich der unter- schiedlichen Tatdynamik bei Mädchen und Jungen haben Konsequenzen für die Begutach- tung. Tatrelevante Beziehungsproblematiken haben bei delinquenten Mädchen im Vergleich zu Jungen noch größere Bedeutung und sollten daher ganz besonders aufmerksam erhoben und im Gutachten auf ihre Relevanz hin diskutiert werden. Indirekt ergeben sich auch Konse- quenzen für die pädagogisch therapeutische Arbeit mit Mädchen nach Gewaltdelikten." (Au- torenreferat)

[70-L] Müller, Ines: Männer als Opfer von Stalking: eine kritische Betrachtung quantitativer Stalking-Studien unter dem Blickwinkel hegemonialer Männlichkeit, (Kriminologische und sanktionsrechtliche Forschungen, Bd. 14), Berlin: Duncker & Humblot 2008, 173 S., ISBN: 978-3-428-12442-8 (Standort: UB Bielefeld(361)-KF809M946)

INHALT: "Ines Müller widmet sich der Rolle des Mannes in der Opferforschung, bezogen auf das in Literatur, Gesetzgebung und Medien kontrovers diskutierte Thema des Stalkings. Ziel ist es, mögliche Faktoren aufzuzeigen, die zu dem erheblichen Auseinanderfallen der Zahlen für weibliche und männliche Stalking-Opfer beigetragen haben könnten. Dazu wird anhand verschiedener Männlichkeitsstudien herausgearbeitet, inwiefern sich die Erwartungen an Männlichkeit auf die eigene Wahrnehmung des Mannes, seine Bereitschaft zur Offenlegung von Opfererfahrungen und die Wahrnehmung durch Personen des sozialen Umfelds auswir- ken können. Hiernach wird ein kritischer Blick auf die Vorstellungen und Erwartungen, die das Phänomen Stalking begleiten, sowie auf die Themenwahl und Methodik der bisherigen Forschung geworfen. Dabei wird Augenmerk auch auf das durch Medien und Gesetzgebung konstruierte Bild von Stalking gelegt." (Autorenreferat) soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 85 2 Delinquenz, Kriminalität, Deliktarten, Täter, Opfer, Polizei, Verbrechensbekämpfung

[71-L] Nagel, Simone: Entwicklung und Effektivität internationaler Maßnahmen zur Korruptionsbekämpfung, (Nomos Universitätsschriften : Recht, Bd. 523), Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2007, 261 S., ISBN: 978-3-8329-2693-9 (Standort: UB Bonn(5)-20075901)

INHALT: Die Untersuchung setzt sich mit der Frage auseinander, in wie weit die verschiedenen Maßnahmen und Instrumentarien zur Bekämpfung von Korruption den Ansprüchen einer ef- fektiven Korruptionsbekämpfung genügen. Zunächst werden Erscheinungsformen, Ursachen und Folgen von Korruption skizziert sowie die wichtigsten Initiativen internationaler und re- gionaler Korruptionsbekämpfung vorgestellt. Sodann wird der Foreign Corrupt Practices Act (FCPA) als Vorreiter der grenzüberschreitenden Bestechungsbekämpfung hinsichtlich Entste- hung und wichtigsten Regelungen dargestellt. Das bedeutendste Instrumente im Kampf gegen die internationale Korruption ist jedoch das OECD-Übereinkommen zur Bekämpfung der Be- stechung ausländischer Amtsträger im internationalen Geschäftsverkehr. Rechtsvorschriften und Umsetzung des Abkommens werden dargestellt. In einer rechtsvergleichenden Analyse werden die Umsetzungen des Abkommens in der Bundesrepublik Deutschland und den USA einander gegenübergestellt. Als erstes globales Instrument zur Korruptionsbekämpfung wird die UN-Konvention gegen Korruption vorgestellt. Abschließend wird die Frage gestellt, in wie weit der Straftatbestand der Bestechung ausländischer Amtsträger ein gelungenes Bei- spiel für die Entwicklung eines globalen Strafrechts ist und welchen Einfluss die USA in die- sem Kontext haben. (ICE2)

[72-L] Nieder, Timo Ole: Delinquenzentwicklung infolge von kindlicher Viktimisierung: ein Längsschnittvergleich zwischen Opfern sexuellen Kindesmissbrauchs und physischer Kindesmisshandlung, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2008, 138 S., ISBN: 978-3-8364-9694-0

INHALT: "Opfererfahrungen sexueller und physischer Natur in der Kindheit beeinflussen die Entwicklung der Betroffenen. Neben einer Vielzahl möglicher psychischer und psychiatri- scher Folgen wird insbesondere der Zusammenhang zwischen kindlicher Viktimisierung und späterer Delinquenzentwicklung diskutiert. Gleichwohl gibt es diesbezüglich keine empiri- schen Erkenntnisse aus prospektiven Studien, die ausschließlich auf juristisch und rechtsme- dizinisch gesicherten Daten basieren. Die vorliegende Längsschnittstudie examiniert prospek- tiv die Verbindung zwischen Opfererfahrungen in der Kindheit und möglicher Delinquenz im weiteren Lebenslauf. Dabei wird die Entwicklung der Opfer sexuellen Kindesmissbrauchs mit der von Opfern physischer Kindesmisshandlung verglichen. Das Ziel der Untersuchung liegt in der empirischen Analyse der differenziellen Relevanz von sexuellen und physischen Ge- walterfahrungen auf die Delinquenzentwicklung im weiteren Lebenslauf der Betroffenen." (Autorenreferat)

[73-L] Ohlemacher, Thomas; Feltes, Thomas; Klukkert, Astrid: Die diskursive Rechtfertigung von Gewaltanwendung durch Polizeibeamtinnen und -beamte: Methoden und Ergebnisse eines empirischen Forschungsprojektes, in: Polizei & Wissenschaft : unabhängige interdisziplinäre Zeitschrift für Wissenschaft und Polizei, 2008, H. 2, S. 20-29 86 soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 2 Delinquenz, Kriminalität, Deliktarten, Täter, Opfer, Polizei, Verbrechensbekämpfung

INHALT: "Gewaltanwendung ist der 'Dreh- und Angelpunkt und auch der Prüfstein von Polizei- kultur' (R. Behr), sei es als legaler Einsatz von Mitteln 'unmittelbaren Zwanges' oder aber als der massenmedial skandalisierte 'polizeiliche Übergriff' - es gibt jedoch nur wenige Studien der empirischen Sozialforschung zu der organisationskulturellen Rahmung polizeilicher Ge- walt. Mit Hilfe eines hypothetischen Einsatzszenarios sind bundesdeutsche Polizeibeamte im Rahmen von Gruppendiskussionen methodisch kontrolliert veranlasst worden, polizeiliche Gewaltanwendungen zu kommentieren. Der Beitrag stellt die Methode und die Ergebnisse dieses Projektes vor." (Autorenreferat)

[74-F] Paul, Michaela, M.A.; Heeg, Rahel, M.A. (Bearbeitung); Kassis, Wassilis, Prof.Dr. (Lei- tung); Kassis, Wassilis, Prof.Dr. (Betreuung): Soziale und personale Determinanten physischer Gewalttätigkeit weiblicher Jugendlicher

INHALT: Das Forschungsprojekt beschäftigt sich mit der Frage nach der Entwicklung physischer Gewaltausübung bei weiblichen Jugendlichen und untersucht zum einen die Sozialisationsbe- dingungen, die dazu führen, dass jugendliche Mädchen gewalttätig werden und zum andern die Spezifik von Mädchengewalt. Bedeutung/ Funktion von Gewalt für Mädchen; Beziehung zu Biographie/ biographische Selbstentwürfe. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Schweiz METHODE: Triangulation qualitativer und quantitativer Verfahren; 40 rekonstruktive Inter- views; Grounded Theory; ca. 1.000 Jugendliche 9.-Klässler, Haupt- und Realschule, Fragebo- gen; Korrespondenzanalyse und Strukturgleichungsmodelle. Untersuchungsdesign: Quer- schnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 40). Standardisierte Befra- gung, schriftlich (Stichprobe: 1.000). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2008-05 ENDE: 2011-04 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Schweizeri- scher Nationalfonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung INSTITUTION: Universität Osnabrück, FB 03 Erziehungs- und Kulturwissenschaften, Institut für Erziehungswissenschaft Fachgebiet Sozialisation, außerschulische Bildung und Erziehung (Heger-Tor-Wall 9, 49069 , ); Universität Basel, Philosophisch-Historische Fakultät, For- schungs- und Studienzentrum für Pädagogik -FSP- (Riehenstr. 154, 4058 Basel, Schweiz) KONTAKT: Paul, Michaela (e-mail: [email protected])

[75-L] Pilgram, Arno: Die 'Kriminalität der Mächtigen' im Schatten der 'Kriminalität der Bösen', in: Cornelius Prittwitz (Hrsg.) ; Lorenz Böllinger (Hrsg.) ; Michael Jasch (Hrsg.) ; Susanne Krasmann (Hrsg.) ; Helge Peters (Hrsg.) ; Herbert Reinke (Hrsg.) ; Dorothea Rzepka (Hrsg.) ; Karl F. Schumann (Hrsg.): Kriminalität der Mächtigen, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2008, S. 44-60

INHALT: Die Kriminologie hat im allgemeinen, so der Verfasser, ein Befassungsdefizit mit der "Kriminalität der Mächtigen". Die Bestätigung für diese Annahme wird in der Tatsache gese- hen, dass man lediglich über Umwege Daten zu diesem Thema bekommen kann. Vor dem Hintergrund der Analyse der Konjunkturen der Themen Wirtschaftskriminalität (WK) und Organisierte Kriminalität (OK) werden die Bedingungen und Bedeutungen dieser Konjunktu- ren untersucht und die Unterschiede in den "Kriminologien" von White-collar- und OK-Straf- taten herausgearbeitet. Darin wird ein kriminologischer Beitrag zur Legitimation von Macht- strukturen angesehen. Die Kriminalität der Mächtigen (der Wirtschafttreibenden) bleibt, so soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 87 2 Delinquenz, Kriminalität, Deliktarten, Täter, Opfer, Polizei, Verbrechensbekämpfung

die These, im Schatten der Kriminalität der Bösesten (der Mafiosi). In allen gesellschaftlichen Schichten rettet so die Kriminalität der größeren Schurken die Ehre der anderen, auch wenn es mit der faktisch gar nicht so viel besser bestellt ist. Der Autor plädiert für eine Zusammen- führung beider Kriminologien, dabei aber weder für gleiche Dämonisierung auch der Wirt- schaftskriminalität, noch für Verweise auf die Alltäglichkeit und Ubiquität auch organisierter Rechtsbrüche bzw. von "Organisation bei Kriminalität". Zur Entzauberung (statt Legitimati- on) von Macht kann eigentlich nur die differenzierte Analyse von gesellschaftlichen Organi- sationsformen der Macht und ihrer Kontrolle beitragen. (ICF2)

[76-L] Rahl, Tanja: Der korrupte Akteur, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2009, H. 3/4, S. 26-32 (www.bpb.de/files/GIS2H3.pdf)

INHALT: "Was bewegt Entscheidungsträger in Unternehmen dazu, korrupt zu handeln? Ausge- hend von einer Skizze der Persönlichkeitscharakteristika und der Motive des korrupten Ak- teurs werden seine subjektiven Entscheidungsprozesse und gängigen Strategien zur Rechtfer- tigung seines Handelns aufgezeigt." (Autorenreferat)

[77-L] Shaw, Martin: Conceptual and theoretical frameworks for organised violence, in: International journal of conflict and violence, Vol. 3/2009, Iss. 1, S. 97-106 (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0070-ijcv-2009173)

INHALT: "The possibility of violence is ubiquitous in human social relations, its forms are mani- fold and its causes complex. Different types of violence are interrelated but in complex ways, and they are studied within a wide range of disciplines, so that a general theory, while possi- ble, is difficult to achieve. This paper acknowledges that violence can negate power and that all forms of social power can entail violence, proceeds on the assumption that the organisati- on of violence is a particular source of social power. It therefore explores the general relation- ships of violence to power, the significance of war as the archetype of organised violence, the relationships of other types (revolution, terrorism, genocide) to war, and the significance of civilian-combatant stratification for the understanding of all types of organised violence. It then discusses the problems of applying conceptual types in analysis, and the necessity of a historical framework for theorising violence. The paper concludes by offering such a frame- work in the transition from industrialised total war to global surveillance war." (author's ab- stract)|

[78-L] Siebert, Irina: Kriminelle "Ausländer": Mythos oder Realität?, (Schriftenreihe des Instituts für angewandte Rechts- und Sozialforschung der Fachhochschule Braunschweig/ Wolfenbüttel), Frankfurt am Main: Verl. für Polizeiwiss. 2008, 70 S., ISBN: 978-3-86676-056-1

INHALT: Das Thema "Ausländerkriminalität" allgemein gehört zu den politischen und ideologi- schen Minenfelder des öffentlichen Diskurses. Drogenhandel, organisierte Kriminalität und Terrorismus wird fast ausschließlich im Zusammenhang von Migration und illegalen Ein- 88 soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 2 Delinquenz, Kriminalität, Deliktarten, Täter, Opfer, Polizei, Verbrechensbekämpfung

dringlingen dargestellt. Die vorliegende Studie erinnert zunächst daran, dass der Begriff der "Ausländerkriminalität" in doppelter Hinsicht problematisch ist: Erstens wird ignoriert, dass moderne Gesellschaften hoch differenziert sind, es unterschiedliche Normenebenen gibt, die in sich stark ausdifferenziert sind und sich zueinander ebenfalls durchaus different verhalten können. Und sie ignoriert damit zweitens auch, dass ein Abweichen im Umfeld allochthoner Bevölkerungsgruppen keine Besonderheit mehr darstellt. Die Arbeit versucht zu klären, ob es sich bei der Ausländerkriminalität eher um ein Märchen oder einen Mythos handelt oder doch um die harte Realität. Die Arbeit umfasst daher einen Überblick über Ergebnisse zahlreicher Studien zum Zusammenhang von Kriminalität und Migration, eine Zusammenfassung von Forschungsbefunden zum Thema Delinquenz und Gewalt jugendlicher Zuwanderer in Deutschland, eine Analyse der Kriminalitätsbelastung von ausländischen Jugendlichen, eine differenzierte Analyse der Ursachen von Kriminalität und Gewalt bei Jugendlichen mit Mi- grationshintergrund, und Überlegungen zur Prävention von Kriminalität und Gewaltbereit- schaft von jungen Zuwanderern. (ICA2)

[79-L] Sieverding, Andrea: Tödlich endende Partnerschaftskonflikte: eine Analyse von Tötungsdelikten an Frauen durch ihre (ehemaligen) Partner, in: Polizei & Wissenschaft : unabhängige interdisziplinäre Zeitschrift für Wissenschaft und Polizei, 2008, H. 3, S. 38-58

INHALT: "Tötungsdelikte von Männern an ihren (ehemaligen) Partnerinnen können sich der Po- lizei oder anderen Institutionen schon im Vorfeld ankündigen. Diese Analyse polizeilicher Ermittlungsakten zu solchen Tötungsdelikten diente der Identifikation von prognose- und prä- ventionsrelevante Indikatoren einer bevorstehenden Gewalteskalation. Jedoch ist die Identifi- kation möglicher, den Konflikt verschärfender Faktoren für eine wirkungsvolle Verhinderung von Tötungsdelikten durch (Ex-) Partner allein nicht zielführend. Durch zahlreiche situations-, persönlichkeits- und sozialisationsbedingte Faktoren erscheint eine schematisches Gefährdungseinschätzung unrealistisch. Hier muss eine intensivierte, interdisziplinäre Zusam- menarbeit zur Verhinderung von Gewalteskalationen in Paarbeziehungen die Wirksamkeit bisheriger Maßnahmen optimieren." (Autorenreferat)

[80-L] Söller, Carola; Wünsch, Thomas (Hrsg.): Korruption in Ost und West: eine Debatte, (Kritische Positionen, H. 1), Passau: Stutz 2008, 106 S., ISBN: 978-3-88849-341-6

INHALT: "Die hier auszugsweise präsentierte Debatte fand vom 18. bis 26. Februar 2008 an der Universität Passau im Rahmen einer 'Winterschule' des DAAD für ehemalige osteuropäische Stipendiaten statt. Das Thema Korruption wurde vom Veranstalter, der Passauer 'Perspektive Osteuropa', nicht aus tagespolitischer Effekthascherei gewählt, und schon gar nicht, weil Ost- europa für diese Allzeitversuchung der Menschen und Systeme eine vermeintliche Vorreiter- stellung hat. Deshalb geht es auch in den hier präsentierten Beiträgen - neben den osteuropäi- schen Spezifika - darum, die allgemeinen Komponenten des Problembündels Korruption her- auszuheben und zu diskutieren. Drei Linien waren dafür wegweisend: Erstens die regional übergreifenden Züge von Korruption, mit Europa im Mittelpunkt, aber nicht exklusiv. Neben Osteuropa galt die vergewissernde Abgleichung immer auch Deutschland und dem übrigen Europa, ergänzt durch Vergleichsmomente mit außereuropäischen (hier: südostasiatischen) soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 89 2 Delinquenz, Kriminalität, Deliktarten, Täter, Opfer, Polizei, Verbrechensbekämpfung

Gesellschaften. Zweitens wurden die systemübergreifenden Aspekte angesprochen. Korrupti- on ist kein Markenzeichen von Diktaturen oder 'formalen' bzw. 'gelenkten' Demokratien, also von gewissermaßen entgleisten Staatswesen. Vielmehr betrifft Korruption alle politischen Systeme, von der Republik bis zur Monarchie, und die funktionierenden parlamentarischen Demokratien sind keineswegs davor gefeit. Drittens schließlich sollten Anregungen für die weitere Beschäftigung mit dem Thema geboten werden. Gerade die hier gepflegte multi-dis- ziplinäre Herangehensweise betonte die Herausforderungen bei der Erforschung von Korrup- tion. Ziel der hier abgedruckten Beiträge ist es, ein Bewusstsein vor allem für die Dimensio- nen des Themas zu schaffen. Korruption spielt sich auf sozialer wie auf individueller Ebene ab, und dementsprechend breit ist der Erklärungsansatz für das Verständnis von Korruption: Er reicht vom rationalen Kosten-Nutzen-Kalkül bis hin zu anthropologischen Konstanten. Ne- ben diesem klassischen Anliegen der Korruptionsforschung ging es hier, stärker als sonst, um die aus kulturellen Prägungen erwachsenden Beurteilungskriterien von Korruption. Das be- deutet keine Relativierung des von Korruption verursachten Schadens, genauso wenig wie eine Ent-Schuldung der an Korruption Beteiligten. Von Interesse ist vielmehr, herauszufin- den, in welchem Wertekodex und Normgefüge sich das abspielt, was man - zumeist von au- ßen - als Korruption bezeichnet." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Thomas Mohrs: "Unge- sellige Geselligkeit" oder Wieso wir für die Korrumpierbarkeit des Menschen dankbar sein sollten (11-31); Stephan Merl: Die Korruption in Russland heute - ein Vermächtnis Stalins? (33-78); Podiumsdiskussion im Rahmen der DAAD-Winterschule "Korruption", Universität Passau, 26. Februar 2008. Korruption im Ost-West-Vergleich - Unterschiede, Gemeinsamkei- ten, Lösungen? (79-103).

[81-F] Vogel, Dita, Dr. (Bearbeitung): Irregular migration: counting the uncountable, data and trends across Europe (CLANDES- TINO)

INHALT: Mit diesem interdisziplinären Forschungsprojekt wird der Versuch unternommen, poli- tische Entscheidungsträger bei der Entwicklung und Umsetzung von Politikmaßnahmen im Bereich der irregulären Migration zu unterstützen. Ziel des Projektes ist es, a) Daten, Statisti- ken und Schätzungen über irreguläre Migration (Bestand und Ströme) in ausgesuchten EU- Ländern zusammenzustellen, b) eine ländervergleichende Datenanalyse vorzunehmen, c) ethische und methodologische Implikationen bei der Sammlung von Daten, Erstellung von Schätzungen sowie deren Gebrauch zu diskutieren, und d) neue Methodiken zur Bewertung von Datenschätzungen über irreguläre Migration zu entwickeln. Diese Fragen sollen in Bezug auf folgende Länder untersucht werden: Griechenland, Italien, Portugal und Spanien für Süd- europa; die Niederlande, das Vereinigte Königreich, Deutschland und Österreich für Westeu- ropa sowie Polen, Ungarn und die Slowakei für Zentraleuropa. Das Projekt wird in Koopera- tion mit Forschungsinstituten in Griechenland, Polen, England, Österreich und Belgien durch- führt werden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Europa ART: BEGINN: 2007-09 ENDE: 2009-08 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Eu- ropäische Union INSTITUTION: Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut gGmbH (Heimhuderstr. 71, 20148 Hamburg) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 040-340576-552, e-mail: [email protected]) 90 soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 2 Delinquenz, Kriminalität, Deliktarten, Täter, Opfer, Polizei, Verbrechensbekämpfung

[82-F] Vogel, Dita, Dr. (Bearbeitung): Lebenssituation von Menschen ohne gültige Aufenthaltspapiere in Hamburg

INHALT: Die Studie wird aus einem qualitativen Teil zur Erfassung der für die Lebenslagen re- levanten Faktoren und einem quantitativen Teil zur Einschätzung von Größenordnungen be- stehen. Die vom HWWI durchzuführende Teilstudie umfasst die quantitativen Aspekte des Themas Illegalität in Hamburg, insbesondere die nähere Eingrenzung der Gesamtzahl von Menschen ohne gültige Aufenthaltspapiere und relevanter Teilgruppen sowie eine Einschät- zung von Trends. (S.a. www.diakonie-hamburg.de/illegale ). ART: BEGINN: 2008-03 ENDE: 2009-06 AUFTRAGGEBER: Diakonisches Werk, Landesver- band Hamburg, in Koop. mit d. Nordelbischen Kirche u. Ver.di FINANZIERER: Auftragge- ber INSTITUTION: Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut gGmbH (Heimhuderstr. 71, 20148 Hamburg) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 040-340576-552, e-mail: [email protected])

[83-L] Völkel, Klaus; Stark, Carsten; Chwoyka, Reiner (Hrsg.): Korruption im öffentlichen Dienst: Delikte - Prävention - Strafverfolgung, Norderstedt: Books on Demand 2007, 172 S., ISBN: 978-3-8334-9519-9

INHALT: "Eine moderne, flexible Verwaltung braucht eine moderne, flexible Korruptionsprä- vention. Ansonsten könnten die Begriffe 'Ökonomisierung' und 'Bürgerorientierung' leicht falsch verstanden werden. Die drei Autoren bieten in diesem Buch eine integrierte Herange- hensweise an. Sie stellen die Sichtweisen der Verwaltungspraxis, der Sozialwissenschaft und der Staatsanwaltschaft dar und bieten auf diese Weise eine sehr praxisnahe Lektüre für Aus- und Weiterbildung an." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Klaus Völkel: Korruptionsdelik- te (9-88); Carsten Stark: Korruptionsprävention (89-114); Reiner Chwoyka (115-136).

[84-L] Wirth, Wolfgang: Der Kriminologische Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen: praxisorientierte Forschung und mehr, in: Bewährungshilfe : Soziales - Strafrecht - Kriminalpolitik, Jg. 55/2008, H. 4, S. 344-356 (Standort: USB Köln(38)-Z334; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Der Kriminologische Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen betreibt schwerpunkt- mäßig praxisorientierte Forschung zu Problemen, Maßnahmen und Wirkungen des Strafvoll- zuges. Er versteht sich als Mittler zwischen (kriminologischer) Wissenschaft und (Strafvoll- zugs-)Praxis, nimmt aber darüber hinaus auch andere Felder der Strafrechtspflege und Krimi- nalprävention in den Blick. Dabei geht es nicht allein um die Erforschung und Beschreibung von Ist-Zuständen mit den Mitteln empirischer Sozialforschung, sondern zunehmend auch um die Entwicklung und Erprobung von Verbesserungsmöglichkeiten im Rahmen zukunftsorien- tierter Modellprojekte. Der Beitrag beschreibt die Rechtsgrundlagen und Aufgabenschwer- punkte des Kriminologischen Dienstes sowie aktuelle Projektbeispiele, die sein Dokumentati- ons-, Evaluations- und Innovationspotenzial illustrieren." (Autorenreferat)

soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 91 3 Strafverfahren, andere Gerichtsverfahren, Strafvollzug, Justiz, rechtliche Entscheidungen

3 Strafverfahren, andere Gerichtsverfahren, Strafvollzug, Justiz, rechtliche Entscheidungen

[85-L] Bochmann, Christian: Freiheitsentzug bei jugendlichen Straftätern in Europa: ein Vergleich für Folgerungen für das deutsche Jugendstrafrecht, in: Zeitschrift für Jugendkriminalrecht und Jugendhilfe, Jg. 19/2008, H. 4, S. 324-329

INHALT: "Der Beitrag behandelt Form und Dauer des Freiheitsentzugs bei jugendlichen Straftä- tern in Europa. Die in Deutschland bestehenden Regelungen werden mit der Rechtslage in an- deren EU-Mitgliedsstaaten verglichen. Unter Berücksichtigung der Völkerrechtsinstrumente zur Jugendgerichtsbarkeit werden Folgerungen für eine rationale Jugendkriminalpolitik abge- leitet." (Autorenreferat)

[86-L] Breymann, Klaus: Jugendstrafrecht: Strafen mit und ohne Hilfe ; Potentiale der ambulanten Maßnahmen und Blockaden der Jugendgerichtsbarkeit, in: Zeitschrift für Jugendkriminalrecht und Jugendhilfe, Jg. 20/2009, H. 1, S. 22-26

INHALT: "Der Erziehungsauftrag des JGG verbindet Justiz und Soziale Arbeit, so die Rechtsla- ge. Der Autor geht der Frage nach, ob damit nicht weitgehend Gegensätzliches verbunden werde und Schwierigkeiten des Umgangs miteinander dadurch verursacht sind, dass diese Gegensätze nicht offen benannt werden, zulasten der praktischen Sozialarbeit. Er fragt nicht nur nach formalen Blockaden, sondern unter anderem auch nach unterschiedlichen Persön- lichkeitsstrukturen: Strafrichter/ Staatsanwalt oder Sozialpädagoge wird man nicht zufällig und die Berufswahl entspricht einer Persönlichkeitsdisposition: Strafe als Prinzip vs. Hilfe als Programm." (Autorenreferat)

[87-L] Campbell, Kirsten: Transitional Justice und die Kategorie Geschlecht: sexuelle Gewalt in der Internationalen Strafgerichtsbarkeit, in: Mittelweg 36 : Zeitschrift des Hamburger Instituts für Sozialforschung, Jg. 18/2009, H. 1, S. 26-52 (Standort: USB Köln(38)-FHM XG7349; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: Jüngste Prozesse der Entwicklung und Implementierung progressiver Modelle von "transitional justice" waren signifikant beeinflusst von Rechtsentwicklungen, die sich auf se- xuelle Gewalt in militärischen Konflikten bezogen. Insbesondere der Internationale Strafge- richtshof für das ehemalige Jugoslawien (ICTY) hat bei der Festlegung von Verantwortung für sexuelle Gewalt gegen Frauen in militärischen Konflikten eine Sonderrolle gespielt. Am Beispiel des ICTY wird gezeigt, wie Gender Verantwortungsmechanismen von "transitional justice" strukturieren kann. Gezeigt wird, wie Rechtsnormen und -praktiken bestehende Ge- schlechterhierarchien eher widerspiegeln und bekräftigen als transformieren. Er behandelt be- stehende Modelle sexueller Gewalt als kriminelle Straftat unter internationalem Recht und vergeschlechtlichte Muster rechtlicher Praxis vor dem ICTY. Der Beitrag präsentiert ein neu- 92 soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 3 Strafverfahren, andere Gerichtsverfahren, Strafvollzug, Justiz, rechtliche Entscheidungen

es Modell sexueller Gewalt in Konflikten, schlägt die Entwicklung eines neuen internationa- len Straftatbestandes sexuelle Gewalt vor und entwickelt verschiedene Strategien zur interna- tionalen Verfolgung sexueller Gewalt, um die vergeschlechtlichten Muster von "transitional justice" transparent zu machen. (ICEÜbers)

[88-L] Denkowski, Charles A. von: Die Waffenrechtsnovelle 2008 aus polizeilicher Sicht: welche dringenden rechtspolitischen Aspekte hätten in ihr Umsetzung finden müssen?, in: Polizei & Wissenschaft : unabhängige interdisziplinäre Zeitschrift für Wissenschaft und Polizei, 2008, H. 2, S. 39-49

INHALT: "Der Autor diskutiert Mängel der zum 1. April 2008 in Kraft getretenen Reform des Waffenrechts. Polizeiliche Berufsverbände und Fachleute kritisieren einen nur durchschnittli- chen Reformeifer der Politik. Für eine sinnvolle Beförderung der Inneren Sicherheit mangelt es an der Umsetzung notwendiger Projekte: Das Implementieren einer zentralen Waffendatei, eine Strafbarkeit der Lehre kampfmäßigen Schießens sowie taktischer Zugriffstechniken, eine fehlende nationale Kontaktstelle für Waffenexporte, eine überdenkenswerte Pflicht für Waf- fenbesitzer, ein Abzugsschloss in ihre nicht geführten Waffen einzulegen und nicht zuletzt ein generelles Kampfmesserverbot fehlen." (Autorenreferat)

[89-L] Drenkhahn, Kirstin: Langstrafenvollzug und Menschenrechte: erste Ergebnisse eines internationalen Forschungsprojekts, in: Neue Kriminalpolitik : Forum für Praxis, Recht und Kriminalwissenschaften, Jg. 21/2009, H. 1, S. 8-13 (www.neue-kriminalpolitik.de/nk/hefte/Aufsatz_NK_09_01.pdf)

INHALT: Der Beitrag berichtet erste Ergebnisse aus dem deutschen und dem kroatischen Teil des Projekts "Langstrafenvollzug und die Frage der Menschenrechte in Staaten der Europäi- schen Union", in dem die Lebensbedingungen von männlichen Gefangenen mit langen Frei- heitsstrafen oder anderen freiheitsentziehenden Sanktionen in Belgien, Dänemark, Deutsch- land, England und Wales, Finnland, Frankreich, Kroatien, Litauen, Polen, Schweden und Spanien untersucht werden. Insgesamt wird durch die Ergebnisse der Studie dreierlei deut- lich: Die Empfehlungen der Europäischen Strafvollzugsgrundsätze werden nicht überall und in jeder Hinsicht erreicht. Nach wie vor gibt es unter den Mitgliedstaaten des Europarats Un- terschiede in wichtigen Bereichen des Vollzugs wie z. B. hinsichtlich der Art der Unterbrin- gung und der Größe von Gemeinschaftshafträumen. Bei diesen Unterschieden ist es jedoch nicht immer das reichere Land, das den Empfehlungen im nächsten kommt. (ICF2)

[90-L] Dyrchs, Susanne: Das hybride Khmer Rouge-Tribunal: Entstehung, Entwicklung und rechtliche Grundlagen, (Kölner Schriften zu Recht und Staat, 36), Frankfurt am Main: P. Lang 2008, 327 S., ISBN: 978- 3-631-56981-8

INHALT: Nach den in den 90er-Jahren durch Sicherheitsratsbeschluss eingesetzten Ad-hoc-Tri- bunalen der UN für Ruanda und Jugoslawien sowie der Errichtung des ständigen Internatio- nalen Strafgerichtshofs durch einen völkerrechtlichen Vertrag ('Römisches Statut') lässt sich soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 93 3 Strafverfahren, andere Gerichtsverfahren, Strafvollzug, Justiz, rechtliche Entscheidungen

eine weitere, neue Form internationaler Strafgerichtsbarkeit beobachten: internationalisierte Gerichte, die durch die UN mit dem betreffenden Staat ausgehandelt und mit gemischter na- tionaler und internationaler Besetzung eingerichtet werden. Das 2006 etablierte Kambodscha- Tribunal, das endlich die noch lebenden Hauptverantwortlichen der Schreckensherrschaft der Roten Khmer der Strafverfolgung zuführen soll, ist gerade hinsichtlich der Einbruchstellen politischer Einflussnahmen hierfür typisch, dauerten doch schon allein die Verhandlungen rund zehn Jahre - die 'kambodschanische Regierung wünschte sich einen Spruchkörper mit internationaler Beteiligung, wollte aber gleichzeitig die Kontrolle über das Gericht ausüben' (290). Herausgekommen ist ein stark national dominiertes, 'im Verhältnis zu anderen hybri- den Tribunalen am geringsten internationalisierte(s) Tribunal' (291). Gleichwohl bewertet Dyrchs das erzielte Ergebnis positiv: 'Realistische Alternativen hat es nicht gegeben' (292), nicht zuletzt weil 'die internationale Gemeinschaft durch ihre jahrzehntelange Vernachlässi- gung oder gar Ignoranz' (296) Chancen vertan habe. Die Arbeit geht über einen rein rechts- wissenschaftlichen Rahmen hinaus. Die die Vorgeschichte des Tribunals begleitenden politi- schen Interessen finden ebenso Berücksichtigung wie eine vergleichende Einordnung in die bisherigen Formen internationaler Strafgerichtsbarkeit. (ZPol, NOMOS)

[91-L] Egg, Rudolf: Rückfälligkeit nach Straf- und Maßregelvollzug, in: Friedrich Lösel (Hrsg.) ; Doris Bender (Hrsg.) ; Jörg-Martin Jehle (Hrsg.): Kriminologie und wissensbasierte Kriminalpolitik : Entwicklungs- und Evaluationsforschung, Bonn: Forum Verl. Godesberg, 2007, S. 247-268, ISBN: 978-3-936999-33-4 (Standort: Bayer. SB München(12)-2008.27820)

INHALT: Die Frage nach der Rückfälligkeit von Entlassenen des Straf- und Maßregelvollzuges lässt sich, so der Verfasser, trotz zahlreicher einschlägiger Untersuchungen und vieler Diskus- sionsbeiträge und Statements aus empirisch-wissenschaftlicher Sicht heute nicht einmal annä- hernd zufrieden stellend beantworten. Der Hauptgrund dafür ist neben grundsätzlichen defini- torischen und methodischen Problemen das Fehlen einer regelmäßig geführten bundesweiten Rückfallstatistik. Allerdings wäre auch bei Vorhandensein einer solchen Statistik nur ein Teil der zu klärenden Fragen lösbar. So ließen sich etwa unterschiedliche Rückfallzahlen nach Entlassung aus bestimmten Vollzugsformen nicht einfach als Effekte dieser Sanktionsformen interpretieren. Vielmehr ist die Verknüpfung der jeweiligen Rückfallraten mit Merkmalen der Person, der Delikte, der justiziellen Entscheidungen, aber auch mit konkreten vollzuglichen Programmen sowie mit Maßnahmen der Nachsorge zu berücksichtigen. Für die Zukunft wäre daher zu fordern, dass neben der Einführung einer regelmäßigen Rückfallstatistik auch eine Strafvollzugsforschung etabliert wird, die den vielfältigen Fragestellungen und Bedürfnissen des Vollzuges und der gesamten Strafrechtspflege gerecht wird. Neben universitären und an- deren wissenschaftlichen Einrichtungen ist hierbei auch der Strafvollzug selbst gefordert. Der Gesetzgeber hat eine rechtliche Grundlage geschaffen. Allerdings überlässt es diese Bestim- mung den für den Strafvollzug verantwortlichen Ländern, einen solchen kriminologischen Dienst einzurichten und mit den erforderlichen Mitteln auszustatten. Dies ist bislang nur in wenigen Ländern geschehen - und die im Zuge der sog. Föderalismusreform vorgesehene Übertragung der Kompetenz für das Strafvollzugsrecht an die Länder lässt insoweit keine Verbesserung erhoffen. Einzelstudien können hier allenfalls aufzeigen, in welcher Weise vor- zugehen wäre. Der grundsätzliche Mangel an kriminologischer Forschung im Strafvollzug wird dadurch aber nicht beseitigt. Ohne fundierte Kenntnisse über die Wirkung von Sanktio- nen, von vollzuglichen Programmen und Maßnahmen oder auch bezüglich des Bedarfs und 94 soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 3 Strafverfahren, andere Gerichtsverfahren, Strafvollzug, Justiz, rechtliche Entscheidungen

der Möglichkeiten von nachsorgenden Schritten ist, so die These, eine rationale, d.h. evidenz- basierte Kriminal- und Strafvollzugspolitik nicht möglich. Eine Gesellschaft, die nach mehr Sicherheit und Schutz vor Rückfalltätern verlangt, sollte nicht nur ein konsequenteres Straf- recht und einen effektiveren Strafvollzug fordern, sondern auch die Mittel für eine angemes- sene Strafvollzugsforschung bereitstellen. Andernfalls wird lediglich eine "Kriminalpolitik im Blindflug" betrieben. (ICF2)

[92-L] Ernst, Sonja: Zum Ausmaß der Gewalt in deutschen Justizvollzugsanstalten: Kernbefunde einer Täter- Opfer-Befragung, in: Bewährungshilfe : Soziales - Strafrecht - Kriminalpolitik, Jg. 55/2008, H. 4, S. 357-372 (Standort: USB Köln(38)-Z334; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Der Beitrag befasst sich mit dem Ausmaß der Gewalt unter erwachsenen männlichen Inhaftierten in deutschen Gefängnissen. Der erste Teil umreißt Forschungsfragestellung, Me- thodik und Datengrundlage der Studie. Bei der folgenden Darstellung der Täter- und Opferan- teile zeigen die Ergebnisse, dass die Gewalt im Vollzug nicht alle Inhaftierten in gleichem Maße betrifft. Nach einer Hochrechnung zur Häufigkeit von Bedrohungen, Erpressungen und Körperverletzungen im offenen und geschlossenen Vollzug und dem Versuch der Annähe- rung an eine Dunkelfeldrelation zur Gewalt unter den Gefangenen wird ein Teil der vorhan- denen Daten zu den Ergebnissen von Wirth (2007) in Verbindung gesetzt, um eine weitere Grundlage für die - notwendige - Vernetzung der Forschung zu bieten. Die Ergebnisse ver- weisen dabei auf die länderübergreifende Relevanz." (Autorenreferat)

[93-L] Ferdinand, Theodore N.; Kury, Helmut: Punitivity in the United States, in: Helmut Kury (Hrsg.) ; Theodore N. Ferdinand (Hrsg.): International perspectives on punitivity, Bochum: Brockmeyer, 2008, S. 79-106

INHALT: "In this essay the issue of American punitivity will be explored on several fronts. First, we shall look at America's distinctive punishments. Second, we will look at the impact of po- litical campaigns on public opinion and at the public's mercurial attitudes about punishment. Third, we will consider the ways in which a nation's political structure together with public support for specific penal measures shape sentencing guidelines, and finally, we shall descri- be the political structures in different kinds of democratic societies that favor leniency or se- verity. The central issue here is - why are America's penal laws and court decisions so puniti- ve? We are proposing that two specific political institutions - a democratic nation's method of forming its government and its electoral system - play an important role in shaping its puniti- vity. Most efforts to explain America's singular punitivity have focused on other factors - a heightened crime rate, a public's barbaric thirst for vengeance, a media frenzy, or crime as a campaign issue (see Tonry 1999), but who can say all of these are irrelevant? Without these, crime would not even be an issue. Yet there is still a fifth set of factors that shape its legal pu- nitivity - its political structures" (author's abstract)| soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 95 3 Strafverfahren, andere Gerichtsverfahren, Strafvollzug, Justiz, rechtliche Entscheidungen

[94-L] Frommel, Monika: 40 Jahre Strafrechtsreform, in: Neue Kriminalpolitik : Forum für Praxis, Recht und Kriminalwissenschaften, Jg. 20/2008, H 4, S. 133-139 (www.neue-kriminalpolitik.de/nk/hefte/Aufsatz_NK_08_04.pdf)

INHALT: Die Verfasserin stellt die Kontextbedingungen der Großen Strafrechtsreform 1969 dar. Sie fragt dann nach den Hintergründen der späteren Änderungsgesetzgebungen - der Gesetze zur Bekämpfung des Terrorismus, der Drogenpolitik der 1980er Jahre, der 1997 erfolgten Re- form des Rechts in Bezug auf sexuelle Gewaltdelikte, des Gesetzes zur Bekämpfung der Se- xualstraftäter, der Änderungen des Rechts zur Sicherungsverwahrung und des 6. Strafrechts- reformgesetzes Ende der 1990er Jahre. Das heute prägende Feindbild ist das des gefährlichen Sexualstraftäters. Waren die Reformen 1969-1975 eher vom Gedanken der positiven Spezial- prävention geprägt, gibt es nun ein Nebeneinander beider Strafzwecke, der Besserung und der Sicherung. Die Diskurse des 21. Jahrhunderts sind geprägt von Gewaltproblemen und einer gestiegenen Sensibilität für Gewalt. Mit der Erfahrung sozialer Destabilisierung werden die Einstellungen zu Strafen und Strafrecht wieder positiver. Gefordert ist eine Professionalisie- rung sozialer Kontrolle. (ICE2)

[95-L] Funk, Ina: Inhaftierte Frauen: eine aktuelle Bestandsaufnahme des Frauenstrafvollzugs in Deutschland, in: Neue Kriminalpolitik : Forum für Praxis, Recht und Kriminalwissenschaften, Jg. 21/2009, H. 2, S. 50-57

INHALT: Die Tatsache, dass Frauen als Bestrafte nur marginal in der Öffentlichkeit wahrgenom- men werden, kann sowohl durch die geringe Medienpräsenz als auch durch deren schwache gesellschaftliche und sozialpolitische Beachtung bestätigt werden. Als eine mögliche Erklä- rung für das mangelnde öffentliche Interesse könnte sich in diesem Zusammenhang die nied- rige Beteiligung der Frauen an der Gesamtkriminalität erweisen. Die Studie basiert auf den gewonnenen Erkenntnissen, die die Verfasserin mit Hilfe einer Befragung der Justizministeri- en und Haftanstalten der einzelnen Bundesländer sowie der Auswertung aktueller Statistiken ermittelt hat. Einzelne Schwerpunkte der Untersuchung sind die Unterbringungsformen, die Vollzugsdauer der verhängten Freiheitsstrafe, die Belegung am 31.03. 2007, die Unterbrin- gung im geschlossenen und offenen Vollzug, die Unterbringung im Jugendstrafvollzug, die Arbeits- und Ausbildungsmöglichkeiten, die Hilfeangebote, die Sozialtherapie. Abschließend werden die Besonderheiten des Frauenstrafvollzugs thematisiert. (ICF2)

[96-F] Haas, Henriette; Kunz, Karl-Ludwig (Leitung): Gerichtliche Überzeugungsbildung: Instrumente und Strukturen

INHALT: Der Grundsatz, dass ein Angeklagter oder eine Angeklagte für eine Straftat nur dann verurteilt werden kann, wenn das Gericht von der Schuld überzeugt ist, ist in vielen Rechts- ordnungen wiederzufinden. Daraus folgt auch der Umkehrschluss, dass jemand freizuspre- chen ist, wenn Zweifel an der Schuld vorhanden sind. Was sich so einfach und mit wenigen Worten in Gesetze (oder in Ländern ohne kodifzierte Gesetze in die Rechtsprechung) packen lässt, eröffnet in der Praxis ein breites Spektrum an Fragen. Es ist allgemein anerkannt, dass es sich bei dieser gerichtlichen Überzeugung nicht um eine objektiv Messbare handeln kann, 96 soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 3 Strafverfahren, andere Gerichtsverfahren, Strafvollzug, Justiz, rechtliche Entscheidungen

sondern ebendiese Überzeugung immer subjektiv ist. Aber ab welchem Grad kann man von Überzeugung sprechen? Welche Kriterien sind für die Richtenden hierbei wie stark aus- schlaggebend? Und genügt bereits der geringste Zweifel (beispielsweise ein hypothetischer, abweichender Geschehensablauf), um die Überzeugung zu brechen? Ziel ist es, diesen sub- jektiven Prozess der Wahrheitsfindung darauf zu überprüfen, ob von Richtenden allenfalls objektivierbare Kriterien zur Meinungsbildung herangezogen werden. Die Studie wird in ei- nem ersten Schritt mittels eines anonymnen Fragebogens Daten erheben. Dieser richtet sich an Personen, welche entweder direkt Urteile fällen (Richtende), aber ebenfalls an diesen na- hestehende Kreise (Staatsanwältinen/ Staatsanwälte, Untersuchungsrichterinnen/ Untersu- chungsrichter, weitere Justizangestellte) im deutschsprachigen Raum. Der Fragebogen setzt zwei Schwerpunkte, einerseits die "Instrumente für die gerichtliche Überzeugungsbildung", andererseits die "Strukturen der gerichtlichen Überzeugungsbildung". Einleitend werden die Probandinnen und Probanten zu den prozessualen Rahmenbedingungen befragt. Im ersten Teil soll erhoben werden, welche Instrumente zur Erfassung subjektiver Tatsachen (beispiels- weise Bewertung hinsichtlich Wahrheit der Aussagen von Zeuginnen und Zeugen) den Pro- bandinnen und Probanten bekannt sind. Der Schwerpunkt des zweiten Teils liegt darauf, die Strukturen der Überzeugungsbildung nachzeichnen zu können. Dies erfolgt insbesondere da- durch, dass die Befragten sich beispielsweise zur Gewichtung von verschiedenen Beweismit- teln bei der Entscheidfällung äußern oder zu Wahrscheinlichkeiten in bestimmten Situationen. Der Fragebogen bietet nebst strukturierten Elementen ebenfalls die Möglichkeit, im Rahmen von Freitextelementen zusätzliche "Soft Factors" einzubringen. In einem weiteren Schritt er- folgt die Auswertung der durch die Befragung erlangten Informationen. Diese erfolgt insbe- sondere unter Berücksichtigung kriminologischer, psychologischer und juristischer Aspekte. GEOGRAPHISCHER RAUM: deutschsprachiger Raum (Schweiz, Deutschland, Liechten- stein, Österreich) METHODE: a) forensische Forschung durch Datenerhebung mittels Fragebogen - Berücksichti- gung bestehender Literatur aus dem In- und Ausland unter Berücksichtigung allfälliger rechtssystemsspezifischen Unterschiede (beispielsweise auf Grund des Jury-Systems in den Vereinigten Staaten); b) Datenerhebung mittels Fragebogen. Die Datenerhebung erfolgt an- onymisiert. DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert; Inhaltsanalyse, offen; Stan- dardisierte Befragung, schriftlich. ART: BEGINN: 2008-10 ENDE: 2010-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: In- stitution; Wissenschaftler INSTITUTION: Universität Bern, Rechtswissenschaftliche Fakultät, Institut für Strafrecht und Kriminologie (Schanzeneckstr. 1, 3001 Bern, Schweiz)

[97-L] Heinz, Wolfgang: Evaluation jugendkriminalrechtlicher Sanktionen: eine Sekundäranalyse deutschsprachiger Untersuchungen, in: Friedrich Lösel (Hrsg.) ; Doris Bender (Hrsg.) ; Jörg-Martin Jehle (Hrsg.): Kriminologie und wissensbasierte Kriminalpolitik : Entwicklungs- und Evaluationsforschung, Bonn: Forum Verl. Godesberg, 2007, S. 495-520, ISBN: 978-3-936999-33-4 (Standort: Bayer. SB München(12)-2008.27820)

INHALT: Wenn in einem Präventionsstrafrecht eine Veränderung gefordert wird, so der Verfas- ser, dann erfordert dies die Begründung der Geeignetheit und Erforderlichkeit. Wenn etwa gefordert wird, vermehrt zu verurteilen statt zu divertieren, vermehrt unbedingte statt ausge- setzte Jugendstrafen zu verhängen, muss begründet (oder zumindest implizit behauptet) wer- soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 97 3 Strafverfahren, andere Gerichtsverfahren, Strafvollzug, Justiz, rechtliche Entscheidungen

den, die Rückfallwahrscheinlichkeit ließe sich hierdurch senken. Hinsichtlich dieser Begrün- dungen bzw. Behauptungen gibt es zwei mögliche Strategien: den empirisch nachprüfbaren Beleg der Wirksamkeit (starkes Argument) oder die Vereinbarkeit mit vorliegenden deskripti- ven Befunden (schwaches Argument). Ein starkes Argument für die geforderte Veränderung ist es, wenn in mindestens einem kontrollierten Experiment, in quasi-experimentellen Unter- suchungen oder in sehr guten Kontrollgruppenvergleichen die Wirksamkeit einer freiheitsent- ziehenden Reaktion belegt wird und gegenteilige Befunde nicht beobachtet worden sind. Als stark wäre das Argument deshalb zu bezeichnen, weil es die Hypothese einer kausalen Wir- kung des Freiheitsentzugs im Vergleich zu nicht freiheitsentziehenden Reaktionen stützt. Für die teilweise erhobene kriminalpolitische Forderung, Diversion zugunsten von Verurteilung zurückzunehmen, würde dies z. B. bedeuten, dass die implizite Hypothese einer spezialprä- ventiven Überlegenheit einer Verurteilung auf ein starkes oder zumindest auf ein schwaches Argument gestützt werden muss. Starke Argumente, die sich auf experimentelle Designs oder zumindest sehr gute Kontrollgruppenvergleiche stützen könnten, liegen nicht vor. Damit kann diese Forderung nicht begründet werden. Ein schwaches Argument ist es, wenn es einen de- skriptiven Befund gibt, mit dem diese Forderung vereinbar ist. Der Autor plädiert für eine Er- weiterung des Wissensstandes durch methodischen Standards genügende Wirkungsforschung. Es wäre jedoch falsch, die bisherigen deskriptiven Befunde als kriminalpolitisch unbeachtlich beiseite zu schieben. Vielmehr kommt es darauf an zu prüfen, wieweit sie empirische An- haltspunkte für die Annahme einer Überlegenheit der eingriffsintensiveren Alternative oder mögliche negative Auswirkungen eines Austauschs unter den verfügbaren Sanktionsalternati- ven geben. (ICF2)

[98-L] Indermaur, David: Reducing punitiveness: strategies for engendering a more informed crime policy, in: Helmut Kury (Hrsg.) ; Theodore N. Ferdinand (Hrsg.): International perspectives on punitivity, Bochum: Brockmeyer, 2008, S. 209-226

INHALT: "A punitive public is often blamed for limitations in crime policy. This has lead to an interest in ways to reduce public punitiveness. However, a closer examination reveals a com- plex relationship between political initiative, media interests and public opinion. This article starts with a brief overview of this relationship followed by an outline of some ways of im- proving public debate and policy. These largely concern ensuring that criminological know- ledge and evidence is more likely to be considered and find their way in into media coverage and policy development. The ideas put forward relate to both structural reforms and the stra- tegic use of information. Structural reforms include establishing and supporting institutions that can operate like a 'policy buffer' to help de-politicize crime policy and develop sound fra- meworks for its development. Strategic approaches concern not only the timely provision of relevant information but focusing the debate on the goals of crime policy and an examination of the costs and benefits of various policies. The paper concludes that it is possible for crimi- nologists to influence public opinion most effectively and positively by providing evidence on programs that address crime whilst at the same time encouraging a thorough and well in- formed debate about the causes of crime." (author's abstract)| 98 soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 3 Strafverfahren, andere Gerichtsverfahren, Strafvollzug, Justiz, rechtliche Entscheidungen

[99-L] Kiza, Ernesto: Post-war societies and punitivity: the inquiry into an underexplored field of research, in: Helmut Kury (Hrsg.) ; Theodore N. Ferdinand (Hrsg.): International perspectives on punitivity, Bochum: Brockmeyer, 2008, S. 139-160

INHALT: "The inquiry into punitivity is an important topic of today's criminology and victimolo- gy. Research in punitivity allows gaining important insights in the willingness of societies to punish offenders and provides for the background of a certain understanding of justice that by itself stands for idea of stability and peace within societies. But despite its high importance, not much attention has been paid to this particular field in the past. This is especially true in the context oflarge-scale human rights violations, macro-criminality and the correlation bet- ween the occurrence of these violations and their impact on punitive attitudes in affected po- pulations. As theory and history demonstrate, wars especially can be considered as the ultima- te surround of large-scale human rights violations. Accordingly war provides a particular structure and setting that supposedly impacts on punitive attitudes of affected populations. This article is designed to dose an important gap and consider some initial thoughts on puniti- vity-research in war-torn societies. Since basically no research exists in this field of inquiry, first of all this article will concentrate on the theoretical background of post-war punitivity by providing a short overview of recent developments in the field of punitivity research on 'ordi- nary' crime before the special circumstances of post-war punitivity are introduced. A short overview on the paradigms and incidence of today's wars is given before some empirical facts concerning punitivity in war-torn societies are discussed. Empirical evidence from inquiries into personal punitivity of post-war populations in a comparative perspective - including 13 countries that were part of ICRC (International Committee of the Red Cross) research in 1999 and of own empirical research on war-victims in Croatia, Bosnia and Herzegovina, and Koso- vo - is utilized to provide some initial insights into the research problem." (author's abstract)|

[100-F] Koesling, Almut, M.A. (Bearbeitung); Bojanowski, Arnulf, Prof.Dr. (Betreuung): Erziehungs- und Beziehungserfahrungen jugendlicher und heranwachsender Inhaftierter

INHALT: Die Bearbeiterin befasst sich in dieser Längsschnittuntersuchung mit biographischen Erziehungserfahrungen heranwachsender junger Männer vor und während ihrer Inhaftierung im Jugendstrafvollzug. Die Basis der Untersuchung bilden leitfadengestützte Interviews mit Gefangenen aus dem behandlungsorientierten Wohngruppenvollzug. Die Interviews wurden im qualitativen Projektteil der Studie "Gefängnis und die Folgen" erhoben. Diese Studie wird seit 1998 am Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen (KFN) durchgeführt, und der qualitative Teil steht unter der Leitung von PD Dr. Mechthild Bereswill. Grundannahme der Untersuchung über die Erziehungserfahrungen ist, dass die erzieherische Wirkung einer Freiheitsstrafe unmittelbar mit biographischen Erziehungs- und Bindungserfahrungen zusam- menhängt. Dabei werden Auswirkungen des Jugendstrafvollzugs auf die weitere Entwicklung seiner Insassen sowie problematische und tragfähige Aspekte der Erziehung im Vollzug be- trachtet. Im Mittelpunkt steht die subjektive Sicht auf das Gefängnis als eine juristische und erzieherische Maßnahme und der Zusammenhang zwischen Hafterleben und vorherigen Er- fahrungen mit Erziehung und Strafe. Die Auswertung von insgesamt 13 Längsschnittfällen orientiert sich methodisch vor allem an den hermeneutischen Verfahren der Grounded Theory und der sequentiellen Analyse der Objektiven Hermeneutik. ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 99 3 Strafverfahren, andere Gerichtsverfahren, Strafvollzug, Justiz, rechtliche Entscheidungen

INSTITUTION: Universität Hannover, Philosophische Fakultät, Institut für Berufspädagogik und Erwachsenenbildung Abt. Sozialpädagogik (Schloßwender Str. 1, 30159 Hannover) KONTAKT: Betreuer (e-mail: [email protected])

[101-L] Köllisch, Tilman: Die Messbarkeit des Erfolgs kriminalpolitischer Interventionen am Beispiel der bundesdeutschen Heroinstudie, in: Friedrich Lösel (Hrsg.) ; Doris Bender (Hrsg.) ; Jörg-Martin Jehle (Hrsg.): Kriminologie und wissensbasierte Kriminalpolitik : Entwicklungs- und Evaluationsforschung, Bonn: Forum Verl. Godesberg, 2007, S. 133-146, ISBN: 978-3-936999-33- 4 (Standort: Bayer. SB München(12)-2008.27820)

INHALT: Ein Ziel des Bundesdeutschen Modellprojekts zur heroingestützten Behandlung Opiat- abhängiger ("Heroinstudie") ist es, so der Verfasser, den Rückgang krimineller Delinquenz Schwerstabhängiger aufgrund der Vergabe von Heroin an die Probanden zu evaluieren. Die- ser Rückgang wird zum einen anhand prozessproduzierter Daten aus der Polizeilichen Krimi- nalstatistik und Bundeszentralregistereintragungen im Hellfeld erfasst. Zum anderen soll dar- über hinaus anhand von Selbstauskünften der Therapierten die Veränderung der Dunkelfeld- delinquenz gemessen werden. Will man den Projekterfolg anhand von Selbstauskünften der über das Projektziel informierten Probanden beurteilen, so stellt sich die Frage, wie zuverläs- sig diese Angaben sind, und mit welcher Genauigkeit daher Aussagen über Veränderungen delinquenten Verhaltens im Dunkelfeld gemacht werden können. Der Autor untersucht, wie zuverlässig Selbstauskünfte zu delinquentem Verhalten in einer Extrempopulation von behan- delten Heroinabhängigen sind, und welche Faktoren die Zuverlässigkeit systematisch beein- flussen. Für den Zeitpunkt des Eintritts in das Modellprojekt sind alle an der Heroinstudie teilnehmenden Probanden durch projektexterne Interviewer anhand eines standardisierten Fragebogens mündlich nach ihrer Delinquenz befragt worden. Ein Teilsample der Heroin- gruppe ist anschließend ein zweites Mal ebenfalls mündlich befragt worden, wobei eine Me- thodenmischung aus qualitativem Interview und zusätzlich Ausschnitte aus dem Fragebogen des externen Interviews verwendet worden ist. Dieses Design erlaubt es, für eine Gruppe von Probanden die Angaben aus externem Interview und dem standardisierten Abschnitt des qua- litativen Interviews auf das Ausmaß ihrer Übereinstimmung hin zu vergleichen und die Re- test-Reliabilität zu prüfen. Des Weiteren wird untersucht, ob und in welcher Größenordnung Einflüsse vorliegen, die die Zuverlässigkeit (Reliabilität) der Selbstauskünfte systematisch verzerren. Bevor Ergebnisse der Reliabilitätsanalyse der Selbstauskünfte dargestellt werden, wird auf skalentheoretische Grundlagen sowie auf die Befunde bisheriger Untersuchungen eingegangen. Anschließend wird ein Überblick über die benutzten Daten und das methodi- sche Vorgehen gegeben. Zum Schluss wird die Bedeutung der Befunde für die Evaluations- forschung abgeschätzt. (ICF2)

[102-L] Köstler-Loewe, Alexander: Strafrecht US-Style: "three strikes and you're out!": Baseball, Rückfall und Kriminalpolitik?, (Frankfurter kriminalwissenschaftliche Studien, Bd. 111), Frankfurt am Main: P. Lang 2008, 544 S., ISBN: 978-3-631-56914-6

INHALT: "Mitte der 1990er Jahre etablierte sich in weiten Teilen der USA ein rigides strafrecht- liches Konzept zum Umgang mit dem Tätertypus des unverbesserlichen und gefährlichen 100 soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 3 Strafverfahren, andere Gerichtsverfahren, Strafvollzug, Justiz, rechtliche Entscheidungen

Rückfall- bzw. Gewohnheitstäters, das die simple Logik der 'Three Strikes and You're Out!'- Baseballsportregel zur kriminalpolitischen Maxime erhebt und über spezielle Strafschär- fungsvorschriften dafür sorgen soll, entsprechende Rezidivisten zum Schutz aller Rechtschaf- fenen anlässlich ihrer dritten Verbrechensverurteilung durch den 'gesellschaftlichen Platzver- weis' (Automatismus lebenslanger Freiheitsstrafen) dauerhaft 'unschädlich' zu machen. Zu- dem wurde seinerzeit in Aussicht gestellt, dass die neuen 'Baseball-Gesetze' auch ein Patent- rezept zur Bekämpfung des gesamten US-Kriminalitätsproblems seien, da die zahlenmäßig nur kleine 'Three Strikes'-Zielgruppe für den Großteil des gesamten amerikanischen Krimina- litätsaufkommens verantwortlich sei. Diese Arbeit beleuchtet die Entstehung und zwischen- zeitlichen Wirkungen des prima facie verheißungsvoll anmutenden strafrechtlichen 'Three Strikes'-Ansatzes (insbesondere mit Blick auf den Bundesstaat Kalifornien) und stellt diesen als prägnantes Beispiel sowie als direktes Produkt der kontemporären transatlantischen Kri- minalpolitik vor, die sich nach dem Niedergang des Resozialisierungideals in den USA neu ausgerichtet und seit den 1980er Jahren einer primär am Sicherungsgedanken ausgerichteten sowie von Politik und mächtigen Sonderinteressen (Opferbewegung, Gefängnisindustrie) un- aufhörlich vorangetriebenen Massenincarcerierung von Straftätern verschrieben hat." (Auto- renreferat)

[103-L] Krey, Volker: The rule of law in German criminal proceedings: German constitutional law and the European Convention on Human Rights, (Rechtspolitisches Forum, Nr. 43), Trier 2008, 26 S. (Graue Literatur; www.irp.uni-trier.de/pdf/43_Krey.pdf)

INHALT: Die Autoren gehen einleitend auf die Bedeutung des vergleichenden Rechts bei straf- rechtlichen Verfolgungen am Beispiel der USA und der Bundesrepublik Deutschland als rechtsexportierende Nationen sowie auf die Strafverfolgungen vor dem Hintergrund des NS- Regimes Hitlers im Dritten Reich und der stalinistischen Diktatur in der ehemaligen DDR ein. Im ersten Teil ihres Beitrages untersuchen sie das Strafrechtsverfahren und die Bundes- verfassung in Deutschland, indem sie u. a. die Statuten der Konformität innerhalb der Verfas- sung interpretieren. Im zweiten Teil setzen sie sich ausführlicher mit der Europäischen Kon- vention zum Schutz der Menschenrechte und Grundfreiheiten auseinander und kommentieren jüngste Entscheidungen des Europäischen Gerichtshofs. Im Anhang ihres Beitrags dokumen- tieren sie grundlegende Gesetze aus der deutschen Bundesverfassung und der Europäischen Konvention zum Schutz der Menschenrechte. (ICG)

[104-L] Kury, Helmut; Ferdinand, Theodore N.; Obergfell-Fuchs, Joachim: Punitivity in Germany: attitudes to punishment, sentencing, and prison rates, in: Helmut Kury (Hrsg.) ; Theodore N. Ferdinand (Hrsg.): International perspectives on punitivity, Bochum: Brockmeyer, 2008, S. 107-138

INHALT: Aus der kriminologischen Literatur ergibt sich der Eindruck, dass die Einstellungen ge- genüber der Bestrafung von Verbrechen Veränderungstendenzen aufweisen. Diesem Aspekt wird in der Untersuchung nachgegangen, wobei zunächst die methodologische und methodi- sche Grundlage einer Einstellungsänderung diskutiert wird, da valide Ergebnisse nur zu errei- chen sind, wenn bisher beobachtbare methodologische Probleme in diesem Feld behoben werden. Der Beitrag untersucht im Anschluss, ob in den letzten Jahren in Deutschland die soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 101 3 Strafverfahren, andere Gerichtsverfahren, Strafvollzug, Justiz, rechtliche Entscheidungen

Einstellungen gegenüber einer Verschärfung von Strafen und Strafmaßen positiv sind. Hier- bei wird zwischen der Einstellung in der öffentlichen Meinung, dem Verhalten der Verant- wortlichen im Strafsystem und dem Rechtssystem selbst unterschieden. In der öffentlichen Meinung gibt es unterschiedliche Einstellungsgruppen. Auch die Einstellungen zwischen West- und Ostdeutschen unterscheiden sich. Im Rechtssystem gibt es eine Tendenz, sexuelle und Gewaltdelikte härter zu bestrafen, wogegen die Anzahl der kurzen Haftstrafen gesunken ist. (ICBÜbers)

[105-L] Liebling, Alison: Moralische Leistung und Auswirkungen von Gefangenschaft, in: Neue Kriminalpolitik : Forum für Praxis, Recht und Kriminalwissenschaften, Jg. 21/2009, H. 1, S. 14-20

INHALT: Im Beitrag werden Ergebnisse einer durch die Autorin durchgeführte Studie über zwölf kommunale Männer- und Frauenstrafvollzugsanstalten präsentiert. Sie hat ergeben, dass eine der Einrichtungen deutlich besser zu "überleben" war als die anderen. Bemerkenswert ist, dass es sich dabei um eine privat betriebene Institution handelt. Der Grad der durch die Ge- fangenen erlebten Belastungen ist insgesamt extrem hoch. Jedoch variierten diese Belastun- gen zwischen den Anstalten in einer Weise, die nicht allein durch individuelle Eigenschaften erklärt werden kann. Diese Unterschiede stehen in einem systematischen Zusammenhang zu Suizidraten und zu wichtigen Aspekten des Vollzugsregimes wie Sicherheit, Fairness, Kultur und Beziehungen zwischen Bediensteten und Gefangenen. Es wird die These vertreten, dass sowohl bezüglich der psychologischen Bedingungen als auch der sozialen und theoretischen Zwecke des Strafvollzugs viele Missverständnisse herrschen, und dass Strafvollzugsbehörden aufgrund dieses Mangels an Verständnis die grundlegenden Standards der Fairness verletzen. Ergebnisse empirischer Forschung stellen viele unserer Annahmen über den angemessenen und gerechten Gebrauch von Freiheitsentzug in Frage. (ICF2)

[106-F] Lindrath, Anja (Bearbeitung); Dölling, Dieter, Prof.Dr. (Leitung); Dölling, Dieter, Prof.Dr. (Betreuung): Jugendstrafvollzug in freien Formen

INHALT: Es soll ermittelt werden, inwieweit Jugendstrafvollzug in freien Formen praktiziert wird und welche Konzepte dafür vorhanden sind. ZEITRAUM: 2002-2004 GEOGRAPHI- SCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Empirische Kiminologie und Rechtstatsachenforschung. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Dokumentenanalyse, offen (Stichprobe: 13; Konzeptio- nen für Jugendstrafvollzug in freien Formen; Auswahlverfahren: total). Qualitatives Interview (Stichprobe: 5; Mitarbeiter von Jugendhilfeeinrichtungen). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-in- nen des Projekts. ART: BEGINN: 2001-11 ENDE: 2009-12 AUFTRAGGEBER: Land Baden-Württemberg Minis- terium für Justiz FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Universität Heidelberg, Juristische Fakultät, Institut für Kriminologie (Fried- rich-Ebert-Anlage 6-10, 69117 Heidelberg) KONTAKT: Leiter (Tel. 06221-547491, e-mail: [email protected]) 102 soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 3 Strafverfahren, andere Gerichtsverfahren, Strafvollzug, Justiz, rechtliche Entscheidungen

[107-L] Mayr-Singer, Jelka: Hybridgerichte: eine neue Generation internationaler Strafgerichte (II) ; das Khmer-Rouge- Tribunal, in: Vereinte Nationen : Zeitschrift für die Vereinten Nationen und ihre Sonderorganisationen, Jg. 56/2008, H. 6, S. 258-262

INHALT: "Erst beinahe drei Jahrzehnte nach dem Ende des von den Roten Khmer (Khmer Rou- ge) an der Bevölkerung Kambodschas begangenen Völkermords ist es nach zähen Verhand- lungen zwischen den UN und Kambodscha gelungen, ein hybrides Tribunal zur Aburteilung der Hauptverantwortlichen des Pol-Pot-Regimes einzurichten. Mittlerweile wurden Ermitt- lungsverfahren eingeleitet und seit Ende 2007 befinden sich fünf Personen in Untersuchungs- haft. Allerdings erweisen sich die Kompromisse, die eingegangen werden mussten, um das Tribunal auf den Weg zu bringen, als für seine weitere Arbeit hinderlich. Insbesondere die ungewöhnlich starke Betonung der nationalen Komponente hat das Tribunal in seinem ersten Jahr mit Problemen konfrontiert." (Autorenreferat)

[108-L] Nellis, Ashley M.; Lynch, James P.: Crime, fear, and the demand for punishment in the United States, in: Helmut Kury (Hrsg.) ; Theodore N. Ferdinand (Hrsg.): International perspectives on punitivity, Bochum: Brockmeyer, 2008, S. 33-54 Tab.

INHALT: Der Beitrag untersucht die Wechselbeziehung zwischen Kriminalität, Angst, der Nach- frage nach Bestrafung und der Bestrafungspolitik in den USA im Zeitraum von 1972 bis 2003. Dazu werden Daten aus Befragungen sowie aus Polizei- und Gefängnisakten herange- zogen. Es zeigt sich eine empirische Evidenz für die Wechselbeziehung von Verbrechen, Angst und der Nachfrage nach Bestrafung, die die Bestrafung erweitert hat, obwohl über de- ren Auswirkungen noch kein Konsens in der Literatur herrscht. Es scheint auch, dass diejeni- gen Aspekte von Verbrechen, die Angst und die Nachfrage nach Bestrafung schüren sich von denjenigen unterscheiden, durch die die Strafpolitik motiviert ist. Darüber hinaus beeinflus- sen einerseits persönliche Erfahrungen mit kriminellen Handlungen und die Veränderungen der Kriminalitätsrate die Einstellung gegenüber der Strafpolitik, andererseits wird diese Ein- stellung auch durch ideologische und demographische Faktoren geprägt, die unabhängig vom individuellen Risiko, einem Verbrechen zum Opfer zu fallen, zu sein scheinen. (ICBÜbers)

[109-L] Oelkers, Nina; Ziegler, Holger: Punitivität, Verantwortung und Soziale Arbeit, in: Zeitschrift für Jugendkriminalrecht und Jugendhilfe, Jg. 20/2009, H. 1, S. 38-44

INHALT: "Der folgende Beitrag fokussiert drei Aspekte. Zunächst analysiert er das umstrittene Themenfeld der Punitivität. In einem zweiten Schritt werden einige Aspekte der Punitivitäts- thematik auf sozialpädagogische Diskurse bezogen. Auf dieser Basis stellt der Beitrag schließlich die Frage, ob statt Punitivität nicht eher das Aufkommen einer neuen post-wohl- fahrtsstaatlichen Logik der Regulierung abweichender Jugendlicher das Kernstück einer ver- änderten Agenda der Devianzkontrolle darstellt." (Autorenreferat) soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 103 3 Strafverfahren, andere Gerichtsverfahren, Strafvollzug, Justiz, rechtliche Entscheidungen

[110-L] Özsöz, Figen: Hasskriminalität: Auswirkungen von Hafterfahrungen auf fremdenfeindliche jugendliche Gewalttäter, (forschung aktuell, Nr. 40), Freiburg im Breisgau 2008, 43 S. (Graue Literatur; www.mpicc.de/shared/data/pdf/faktuel_oezsoez081021_pdf.pdf)

INHALT: "Die vorliegende Arbeit stellt den Versuch dar, erstmals die staatlich institutionalisierte Jugendstrafe und das Phänomen rechtsextremistischer Jugendgewalt zusammenhängend zu betrachten. Das zentrale Ziel ist es, einen Beitrag zur Klärung der Frage zu leisten, welchen Einfluss die Erfahrungen der Haft auf die Entwicklung von jungen Männern haben, die aus einer rechtsextremistischen Motivation heraus Gewalt ausgeübt haben. Vor dem Hintergrund des Erziehungsauftrags der Jugendstrafe liegt der Schwerpunkt der Arbeit auf der systemati- schen Erforschung der Faktoren, die eine Ablösung oder Verfestigung von rechtsextremisti- schen Einstellungen und Handlungsorientierungen zur Folge haben können. Ein weiteres An- liegen ist es, auf der Basis der gewonnenen Ergebnisse konkrete Management- und Interventi- onsstrategien für einen adäquaten Umgang mit rechtsextremistischen Gefangenen in bundes- deutschen Jugendstrafvollzugsanstalten zu entwickeln." (Textauszug)

[111-L] Remschmidt, Helmut: Möglichkeiten der Beeinflussung von jungen Gefangenen: acht Thesen, in: Zeitschrift für Jugendkriminalrecht und Jugendhilfe, Jg. 19/2008, H. 4, S. 336-342

INHALT: "Das Bundesverfassungsgericht hat den Gesetzgeber dazu verpflichtet, ein auf wirksa- me soziale Integration ausgerichtetes Vollzugskonzept zu entwickeln und den Jugendstraf- vollzugsgesetzen zugrunde zu legen. Der Beitrag befasst sich mit den Möglichkeiten, Voraus- setzungen und Grenzen wirksamer Interventionen im Rahmen des Jugendstrafvollzugs. Aus- gehend von den prognostisch positiven und negativen Faktoren in der Person des Delinquen- ten sowie dem starken Einfluss psychischer Störungen im Strafvollzug entwickelt er konzep- tionelle Rahmenbedingungen für eine möglichst nachhaltige Beeinflussung junger Gefange- ner." (Autorenreferat)

[112-L] Reuband, Karl-Heinz: Konstanz und Wandel in der "Strafphilosophie" der Deutschen: Ausdruck stabiler Verhältnisse oder steigender Punitivität? ; Ergebnisse eines Langzeitvergleichs (1970-2003), in: Soziale Probleme, Jg. 18/2007, H. 2, S. 186-213 (Standort: USB Köln(38)-XG07368; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Untersucht werden die Veränderungen in der Strafphilosophie der Bundesbürger auf der Basis repräsentativer bundesweiter Umfragen aus den Jahren 1970, 1990 und 2003. Im Gegensatz zu weit verbreiteten Annahmen in der Literatur gibt es nur eine leichte Zunahme in der Bejahung repressiver Strafzwecke. Überproportional beteiligt daran sind die jüngeren Ge- burtskohorten und die besser Gebildeten. Auswirkungen auf die fallbezogenen Bewertungen von Delikten ergeben sich aus dem Wandel jedoch nicht. Die Strafphilosophie der Bürger bil- det lediglich ein kognitives Potential, das - so die These - unter bestimmten Umständen akti- viert wird und den Bezugsrahmen für die Formierung von sanktionsbezogenen Einstellungen bildet. Von einem Wandel in den Strafvorstellungen der Bundesbürger kann aufgrund der vorliegenden empirischen Untersuchungen nicht die Rede sein." (Autorenreferat) 104 soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 3 Strafverfahren, andere Gerichtsverfahren, Strafvollzug, Justiz, rechtliche Entscheidungen

[113-L] Roberts, Julian V.; Sprott, James P.: Exploring the differences between punitive and moderate penal policies in the United States and Canada, in: Helmut Kury (Hrsg.) ; Theodore N. Ferdinand (Hrsg.): International perspectives on punitivity, Bochum: Brockmeyer, 2008, S. 55-78

INHALT: "Although Canada is economically tied and geographically proximate to the United States, punishment policies have taken a very different course in this country. Throughout the 1990s, the Canadian government has largely resisted pressures to make the system more puni- tive. The result has been that sentencing reforms of both the adult and juvenile levels have as- sumed a moderate trajectory in Canada - typically focusing on limiting the use of incarcerati- on. This stands in stark contrast to many of the changes in youth and adult policies in the Uni- ted States. This paper explores these trends and evaluates explanations for the penal policy differences between the two countries." (author's abstract)|

[114-L] Rohne, Holger-C.: Conceptualizing punitiveness from a victims' perspective: findings in the context of the Al- Asqua Intifada, in: Helmut Kury (Hrsg.) ; Theodore N. Ferdinand (Hrsg.): International perspectives on punitivity, Bochum: Brockmeyer, 2008, s. 161-186

INHALT: "This paper mainly pursues two purposes: First, it highlights the importance of expan- ding the current scope of research on punitiveness (or punitivity) by taking into account glo- bal challenges. While so far the discussion has been focused almost exclusively on punitiven- ess in the context of conventional crimes, the article advocates for the necessity to also take into account questions related to macro-conflicts. In this regard, the victims' attitudes are of special significance. The second aim of the paper is to contribute to the ongoing discussion of conceptualizing punitiveness. Having these purposes in mind, this article discusses some pre- liminary findings derived from a victimological study in the context of the AI-Aqsa Intifada. Suggesting a 3-level model it is advocated here that isolating attitudes towards punishment from other related aspects might easily lead to an incomplete - and, thus distorted - picture. The proposed distinction of the procedural, the outcome and the purpose level is seen to pro- vide the necessary multidimensionality needed in order to approach the complex phenomenon of punitiveness. At the same time its conception provides a framework focused enough not to lose sight of the core aim of the discussion on punitiveness." (author's abstract)|

[115-L] Savelsberg, Joachim J.: Punitivness in cross-national comparison: toward a historically and institutionally grounded multi-factorial approach, in: Helmut Kury (Hrsg.) ; Theodore N. Ferdinand (Hrsg.): International perspectives on punitivity, Bochum: Brockmeyer, 2008, S. 13-32

INHALT: "Using the cases of the Federal Republic of Germany and the United States of America in the post World War II era, this article shows that an appropriate theory of the dynamics of punitive attitudes and practices, like all theories of social change, must take several factors into account. lt must consider crime in the context of general economic and social living con- ditions, interests and strategies of elites, cultural patterns and experiences with the state's use of force, and, importantly, those institutional arrangements through which knowledge is pro- duced and diffused and through which decisions an punishment are made in all three branches soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 105 3 Strafverfahren, andere Gerichtsverfahren, Strafvollzug, Justiz, rechtliche Entscheidungen

of government. References to other European countries are also made and a recent, albeit mo- derate, assimilation of the European situation to that of the United States is discussed." (aut- hor's abstract)|

[116-L] Schabas, William A.: 'O brave new world': the role of the prosecutor of the international criminal court, in: Die Friedens-Warte, Bd. 83/2008, H. 4, S. 11-31

INHALT: "Im Vergleich zu seinen Vorgängern bei den Nürnberger Prozessen oder den ad hoc- Tribunalen, die von den Vereinten Nationen für das ehemalige Jugoslawien oder Ruanda ins Leben gerufen wurden, hat der Ankläger des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) einen hohen Ermessensspielraum bei der Auswahl der Rechtsfälle. Die zwölf Haftbefehle, die er bis heute erwirkt hat, der Antrag auf einen Haftbefehl gegen den Präsidenten des Sudan und die öffentlichen Erklärungen für die Entscheidung, im Irak und Venezuela vorzugehen, liefern Einblicke in die Vorgehensweise des Anklägers: Er betont die Bedeutung der 'Schwere' der Straftaten - mit einem Fokus, der sich sowohl auf die Führerschaft als auch auf die Opferzahl richtet. Doch abgesehen vom Sudan hat er sich eher Rebellengruppen als Regierungsvertre- tern zugewendet. Dies lässt vermuten, dass die alte Kritik, internationale Strafverfolgung lau- fe auf eine Siegerjustiz hinaus, noch immer Berechtigung haben könnte. Trotz der formellen Unabhängigkeit des Anklägers des IStGHs scheinen politische Faktoren und Überlegungen nicht aus seinem Handeln ausgeschaltet worden zu sein." (Autorenreferat)

[117-L] Scheffler, Gabriele: Inhaftierte Mütter: "Stiefkinder" des Strafvollzugs? ; Erhalt familiärer Bindungen inhaftierter Frauen, in: Bewährungshilfe : Soziales - Strafrecht - Kriminalpolitik, Jg. 56/2009, H. 1, S. 45-51 (Standort: USB Köln(38)-Z334; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Die Inhaftierung von Frauen bedeutet in der Regel den Abbruch familiärer Bindun- gen, insbesondere der Bindung an Kinder. Erschwert wird die Aufrechterhaltung von Mutter- schaft durch unzureichende Unterstützungsangebote für die betroffenen Frauen und Kinder. Eine Entschließung des EU-Parlaments formuliert hierzu Empfehlungen für den Strafvollzug, die richtungweisenden Charakter haben." (Autorenreferat)

[118-L] Sebba, Leslie: Punitiveness in international criminal justice: some explorations, in: Helmut Kury (Hrsg.) ; Theodore N. Ferdinand (Hrsg.): International perspectives on punitivity, Bochum: Brockmeyer, 2008, S. 187-208

INHALT: "International criminal justice is a new and rapidly developing field, but traditional cri- minologists have not focused on this area. The question arises how far the concepts of tradi- tional criminological research studied in a domestic context can be transposed to the interna- tional arena. The present article explores the issues relating to the study of punitiveness in an international context. It was found that there were serious obstacles, both conceptual and me- thodological, to the conduct of such research. In particular, there were problems in identifying the relevant parties whose views on punishment would be studied, as well as in conducting a 106 soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 3 Strafverfahren, andere Gerichtsverfahren, Strafvollzug, Justiz, rechtliche Entscheidungen

meaningful analysis of relevant criminal justice practices (primarily because of the paucity and sporadic nature of the data). Nonetheless some indicators for the measure of punitiveness were suggested and further research was anticipated." (author's abstract)|

[119-L] Snacken, Sonja; Zyl Smit, Dirk van: Europäische Standards zu langen Freiheitsstrafen: Aspekte des Strafrechts, der Strafvollzugsforschung und der Menschenrechte, in: Neue Kriminalpolitik : Forum für Praxis, Recht und Kriminalwissenschaften, Jg. 21/2009, H. 2, S. 58-68

INHALT: In der Studie werden die Probleme langer Freiheitsstrafen auf der Ebene ihrer Verhän- gung, ihres Vollzugs und der Entlassung unter Berücksichtigung der strafrechtlichen und Strafvollzugsforschung sowie der europäischen Menschenrechtsstandards untersucht. Diese Standards sind von den wesentlichen Instrumenten abgeleitet, die europäische Institutionen in diesem Bereich entwickelt haben: die Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR), die Standards des Europäischen Komitees zur Verhütung von Fol- ter und unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe (CPT) sowie die Emp- fehlungen des Ministerkomitees des Europarats an die Mitgliedstaaten. Strafrechtliche For- schung und Strafvollzugsforschung zeigen die Probleme auf, die die Verhängung und der Vollzug langer Freiheitsstrafen mit sich bringen. Diese Probleme werden in verschiedenen Empfehlungen des Europarats anerkannt, die auf Ergebnissen der einschlägigen Forschung basieren. Die Leistungen des EGMR sind dagegen eher gemischt. Während er mehr und mehr grundlegende Gefangenenrechte anerkennt, hat er sich noch nicht abschließend mit den Argu- menten der Haftvermeidung auseinandergesetzt. Lediglich im Bereich der lebenslangen Frei- heitsstrafe machte das Gericht deutlich, dass es eingreifen kann, soweit die Verhängung der Strafe und die vorzeitige Entlassung von Gefangenen betroffen sind. Aber sogar hier hat es sich nicht mit den Tücken aller Formen der lebenslangen Freiheitsstrafe auseinander gesetzt. Diese Mängel sollten jedoch nicht über die wichtige Rolle hinwegtäuschen, die alle Organe des Europarats einschließlich des EGMR bei der Entwicklung eines angemessenen rechtli- chen und praktischen Grundgerüsts für langen Freiheitsentzug in Europa spielen. (ICF2)

[120-F] Spöhr, Melanie, M.A.; Krüger, Paula, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Elz, Jutta, Dipl.-Päd.; Niehaus, Susanna, Dr.; Haller, Birgitt, Dr. (Leitung): Kooperation von öffentlicher Jugendhilfe und Strafjustiz bei Sexualdelikten gegen Kinder. Entwicklung eines Modellkonzepts zur Umsetzung der Kinderrechte in Strafverfahren

INHALT: In den meisten europäischen Ländern sind spezielle Kinder- und Jugendhilfebehörden für den Schutz von Kindern, etwa vor sexuellem Missbrauch, zuständig. Als Opfer von Se- xualdelikten haben Kinder zudem eine gewichtige Rolle im Strafverfahren inne. Auch dort haben sie ein Recht auf Schutz - durch Polizei, Strafverfolgungsbehörden und Gerichte. Es ist davon auszugehen, dass eine Zusammenarbeit zwischen öffentlicher Jugendhilfe und Straf- justiz die Schutzwirkungen verstärkt, wobei dauerhafte multiprofessionelle Arbeitsbündnisse effizienter sind als einmalige Ad-hoc-Kontakte. Ziel des Projekts ist die Entwicklung eines Modellkonzeptes für interdisziplinäre Kooperationen bei Sexualdelikten gegen Kinder, das - ohne die Rechte eines Beschuldigten bzw. die Grundsätze des Strafverfahrens in Frage zu stellen - dazu beiträgt, die Belastungen, die ein solches Verfahren auch und gerade für kindli- che Opfer mit sich bringt, so weit wie möglich zu verringern. Das Konzept wird auch die soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 107 3 Strafverfahren, andere Gerichtsverfahren, Strafvollzug, Justiz, rechtliche Entscheidungen

schwierige Phase der Planung und Etablierung solcher Arbeitsbündnisse umfassen. Zur Ver- stärkung des Praxisbezugs wurde ein Webangebot für Fachleute eingerichtet, das kontinuier- lich weiter ausgebaut wird ( www.netzwerk-kooperation.eu ). GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Österreich, Schweiz METHODE: Zweistufige Vorgehensweise (in Deutschland, Österreich und der Schweiz parallel): 1. Bundesweite schriftliche Befragung (standardisierter Fragebogen); 2. Problemzentrierte Experteninterviews (standardisierter Interviewleitfaden). Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Elz, Jutta (Hrsg.): Kooperati- on von öffentlicher Jugendhilfe und Strafjustiz bei Sexualdelikten gegen Kinder. Kriminolo- gie und Praxis, Bd. 53. Wiesbaden: KrimZ 2007. ART: BEGINN: 2008-06 ENDE: 2010-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Europäische Kommission INSTITUTION: Kriminologische Zentralstelle e.V. (Viktoriastr. 35, 65189 Wiesbaden); Fach- hochschule Zentralschweiz Luzern -FHZ- Hochschule für Soziale Arbeit Luzern -HSA- (Werftstr. 1, 6002 Luzern, Schweiz); Institut für Konfliktforschung (Lisztstr. 3, 1030 Wien, Österreich) KONTAKT: Spöhr, Melanie (Tel. 0611-15758-21, e-mail: [email protected])

[121-F] Spöhr, Melanie, M.A. (Bearbeitung): Evaluation sozialtherapeutischer Behandlung von Sexualstraftätern im Justizvollzug

INHALT: Erfassung der in den Bundesländern laufenden Evaluationsprojekte im Bereich der so- zialtherapeutischen Behandlung in Justizvollzugsanstalten, insbesondere von Sexualstraftä- tern; Dokumentation und Analyse der verschiedenen Behandlungskonzepte in sozialtherapeu- tischen Einrichtungen; Bewertung der erfassten Evaluationsprojekte; Entwicklung einer Mo- dellkonzeption für die Evaluation sozialtherapeutischer Behandlung. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befra- gung, schriftlich. VERÖFFENTLICHUNGEN: Dessecker, Axel; Spöhr, Melanie: Entwicklung der Sozialtherapie in Deutschland und im Rahmen der sozialtherapeutischen Behandlung angewandte Diagnose- verfahren. in: Praxis der Rechtspsychologie, 17, 2007, 2, S. 305-322.+++Egg, Rudolf; Spöhr, Melanie: Sozialtherapie im deutschen Justizvollzug: aktuelle Entwicklungen und Versor- gungsstand. in: Forensische Psychiatrie, Psychologie, Kriminologie, 1, 2007, 3, S. 200-208. ARBEITSPAPIERE: Schulz, Kristin: Zur Evaluation sozialtherapeutischer Behandlung von Sexualstraftätern im Justizvollzug. Zwischenbericht zum Forschungsvorhaben. Wiesbaden: KrimZ 2005.+++Spöhr, Melanie: Zur Evaluation sozialtherapeutischer Behandlung von Se- xualstraftätern im Justizvollzug. 2. Zwischenbericht. Wiesbaden: KrimZ 2006.+++Spöhr, Melanie: Evaluation der sozialtherapeutischen Behandlung von Sexualstraftätern im Justiz- vollzug. Abschlussbericht. Wiesbaden: KrimZ 2008, 281 S. ART: BEGINN: 2004-09 ENDE: 2008-03 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium der Justiz FI- NANZIERER: Institution; Auftraggeber INSTITUTION: Kriminologische Zentralstelle e.V. (Viktoriastr. 35, 65189 Wiesbaden) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0611-1575821, e-mail: [email protected]) 108 soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 3 Strafverfahren, andere Gerichtsverfahren, Strafvollzug, Justiz, rechtliche Entscheidungen

[122-L] Stegmaier, Peter: Wissen, was Recht ist: richterliche Rechtspraxis aus wissenssoziologisch-ethnografischer Sicht, (VS research), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2009, 433 S., ISBN: 978-3-531-16341- 3

INHALT: "Richtende suchen nach angemessenen Deutungen von normativen und sachlichen Er- kenntnissen. Ihre Wertungen sind untrennbar mit den Möglichkeiten und Bedingungen des Wissens um die zugrunde liegenden Fälle und Normen verbunden. Recht weist dabei eine er- hebliche sozio-kulturelle, zeitliche und räumliche Plastizität auf und kann trotzdem Bindung und Geltung beanspruchen. Vor diesem Hintergrund stellt Peter Stegmaier eine handelnssen- sible Art der erfahrungswissenschaftlichen Rechtspraxisforschung vor In mehrjähriger Arbeit hat der Autor im Rahmen eines interdisziplinären Forschungsteams Daten gesammelt und zu Kategorien verdichtet, die praxisnah und zugleich an Rechtstheorie anschlussfähig sind Im Fokus liegen sowohl die einzelrichterliche (Re-)Strukturierung von Rechtsfallen als auch das kollektive Aushandeln von Falllosungen, die Nutzung diverser Texte und Arbeitstechniken sowie die Analyse von Fallbearbeitungsverlaufen" (Autorenreferat)

[123-L] Streng, Franz: Bürgerstrafrecht oder Feindstrafrecht?, in: Manfred Berg (Hrsg.) ; Stefan Kapsch (Hrsg.) ; Franz Streng (Hrsg.): Criminal justice in the United States and Germany : history, modernization, and reform/, 2006, S. 195-218

INHALT: Der Verfasser nimmt die in Deutschland aktuelle kriminalpolitische Diskussion um ein "Feindstrafrecht" zum Anlass, Grundlagen des Strafrechts in einer freiheitlichen Demokratie zu diskutieren. Problematisiert werden Entwicklungen, die vor 100 Jahren einsetzten und in das moderne präventions- und folgenorientierte Strafrecht einmündeten. In publikumswirksa- mer Demonstration einer Gewährleistung von Schutz vor Kriminalität werden vom Gesetzge- ber diejenigen Freiheitsgarantien zunehmend relativiert, die im Schuldprinzip verkörpert sind. An diese Sicherheitsaspekte verabsolutierende Entwicklung anknüpfend hat sich neuestens ein rechtsstaatlich problematischer Ansatz auch in der Straftheorie angeschlossen: Eine Ab- trennung eines "Feindstrafrechts" vom Bürgerstrafrecht soll die rechtsstaatlichen Gewährleis- tungen immerhin des Bürgerstrafrechts retten. Der Autor wendet sich nachdrücklich gegen ein solches Modell, das die Gewährleistung rechtsstaatlicher Garantien in das Belieben von Gesetzgeber und Rechtsanwender stellt und den Bürger, den eigentlichen demokratischen Souverän, zum abhängigen Schützling staatlicher Autoritäten degradiert. (ICF2)

[124-L] Suhling, Stefan: Sozialtherapie im Jugendstrafvollzug: Prinzipien wirksamer Behandlung, in: Zeitschrift für Jugendkriminalrecht und Jugendhilfe, Jg. 19/2008, H. 4, S. 330-335

INHALT: "Alle Jugendstrafvollzugsgesetze sehen sozialtherapeutische Behandlung für bestimm- te Gefangene vor. Viele Bundesländer müssen erst noch sozialtherapeutische Einrichtungen im Jugendstrafvollzug aufbauen; in den Ländern mit Sozialtherapie geben die neuen Gesetze Anlass zur Überarbeitung der bisherigen Konzeptionen. Der vorliegende Beitrag möchte Im- pulse für diese Tätigkeiten geben, indem er über empirisch abgesicherte Prinzipien wirksamer Straftäterbehandlung informiert." (Autorenreferat) soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 109 3 Strafverfahren, andere Gerichtsverfahren, Strafvollzug, Justiz, rechtliche Entscheidungen

[125-F] Tzschaschel, Nadja, Dr. (Bearbeitung); Walter, Michael, Prof.Dr.jur. (Leitung): Situation ausländischer Strafgefangener in Deutschland. Persönliche Lage, Vollzugsgestal- tung und Haftentlassung - unter besonderer Berücksichtigung der Anwendungspraxis des Paragraphen 456a StPO

INHALT: Beabsichtigt ist zunächst eine Bestandsaufnahme hinsichtlich der persönlichen Lage, der Vollzugsgestaltung und der Verweildauer: Es werden sowohl Unterschiede zwischen deutschen und ausländischen Gefangenen erfasst als auch Besonderheiten innerhalb der Gruppe der Ausländer. Außerdem beziehen sich die Untersuchungen auf die Praxis zu Para- graphen 456a StPO und die Kommunikation der Vollzugsanstalten mit den Ausländerbehör- den. ZEITRAUM: 10.4.2000-31.5.2000 GEOGRAPHISCHER RAUM: Aachen, Geldern, Remscheid METHODE: Aktenanalyse anhand eines teilstandardisierten Fragebogens. Es sollen anhand von Gefangenenpersonalakten die Verlaufsdaten von insgesamt ca. 100 ausländischen und 100 deutschen männlichen Gefangenen erhoben werden. Beteiligte Anstalten: Aachen, Geldern und Remscheid. Folgende Daten sollen erfaßt werden: allgemeine soziographische Daten; eine vergleichende Untersuchung von Gefangenenakten im Hinblick auf die Gestaltung des Vollzuges bei deutschen und ausländischen Gefangenen; ausländerspezifische Fragestellun- gen; Anwendungspraxis des Paragraphen 456a StPO. ART: BEGINN: 1999-07 ENDE: 2001-04 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium der Justiz FI- NANZIERER: Institution; Auftraggeber INSTITUTION: Universität Köln, Rechtswissenschaftliche Fakultät, Institut für Kriminologie (Albertus-Magnus-Platz, 50923 Köln) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])

[126-L] Weber, Sebastian: Europäische Terrorismusbekämpfung: das Strafrecht als Integrationsdimension der Europäischen Union, (Hamburger Studien zum Europäischen und Internationalen Recht, Bd. 50), Berlin: Duncker & Humblot 2008, 197 S., ISBN: 978-3-428-12888-4

INHALT: Vor der Hintergrund völkerrechtlicher Strategien zur Terrorismusbekämpfung und ih- rer Grenzen wird in der vorliegenden Studie die Frage untersucht, ob einer Union souveräner Staaten weitere Wege eröffnet sind, um der Herausforderung des internationalen Terrorismus zu begegnen. Es wird danach gefragt, ob ein europäischer Strafrechts- und Strafverfolgungs- raum eine Antwort auf die Bedrohung der zivilen Sicherheit durch Terrorismus sein kann. Bei der Erörterung der Strategien und Handlungsinstrumente europäischer Zusammenarbeit in Strafsachen gewinnt die Vereinbarkeit der getroffenen Maßnahmen mit den Bürgerrechten und die Frage eine besondere Beachtung, inwieweit die Rechtsschutzmöglichkeiten des Ein- zelnen der erreichten Integrationstiefe entsprechen. Das Funktionieren des Unionsrechts so- wie das Verhältnis zwischen den Mitgliedstaaten und der überstaatlichen Ebene werden hier- zu anhand konkreter Mechanismen der Europäischen Integration erläutert. Es werden ferner die Voraussetzungen und Bedingungen analysiert, die das Unionsverfassungsrecht erfüllen muss, um eine unionsweite Kooperation bei der Strafverfolgung und damit auch eine europäi- sche Terrorismusbekämpfung demokratisch und rechtsstaatlich legitimieren zu können. Dabei rücken vor allem die Zuständigkeit und Funktion des Europäischen Parlaments wie auch die Rechtsschutzmöglichkeiten des Einzelnen, insbesondere die Zugangsmöglichkeiten zum Eu- 110 soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 3 Strafverfahren, andere Gerichtsverfahren, Strafvollzug, Justiz, rechtliche Entscheidungen

ropäischen Gerichtshof wie zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in den Mittel- punkt des Forschungsinteresses. (ICI2)

[127-L] Wet, Erika de: The relationship between the international criminal court and ad hoc criminal tribunals: competition or symbiosis?, in: Die Friedens-Warte, Bd. 83/2008, H. 4, S. 33-57

INHALT: "Die Autorin untersucht, inwieweit (potenzielle) jurisdiktionelle Überschneidungen zwischen dem Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) und verschiedenen internationalen und hybriden ad hoc-Tribunalen vorliegen, die seit der Errichtung des Internationalen Straf- gerichtshofs für das ehemalige Jugoslawien (ICTY) im Jahr 1993 ins Leben gerufen wurden. Das ICTY betreffend könnten potenzielle jurisdiktionelle Überschneidungen durch den Arti- kel 16 des Rom-Statuts oder Artikel 103 der UN-Charta beseitigt werden. Hinsichtlich der Hybrid-Tribunale könnten jurisdiktionelle Kompetenzstreitigkeiten mit dem IStGH durch eine teleologische Auslegung von Artikel 17 des Rom-Statuts gelöst werden, die eine Be- trachtung der Hybrid-Tribunale als 'innerstaatliche Gerichte' nach sich zöge. Dies würde fer- ner zu einer Arbeitsteilung führen, die mit der zwischen dem ICTY und der Kammer für Kriegsverbrechen in Bosnien-Herzegowina vergleichbar wäre. Das im Waki-Report entwor- fene Sondergericht für Kenia könnte als erster Versuch dienen, um zu ermitteln, wie solch eine symbiotische Beziehung effektiv zu gestalten ist." (Autorenreferat)

[128-L] Winterhoff, Christian: Privatisierung im Strafvollzug: aktueller Stand, rechtlicher Rahmen und Zukunftsperspektiven, in: Martin H. W. Möllers (Hrsg.) ; Robert Chr. van Ooyen (Hrsg.): Jahrbuch Öffentliche Sicherheit 2008/2009, Frankfurt am Main: Verl. für Polizeiwiss., 2009, S. 435-450, ISBN: 978-3-86676-053-0

INHALT: Die zunehmende tatsächliche Beteiligung Privater am bisher vom Staat allein betriebe- nen Strafvollzug und der Übertragung der diesbezüglichen Gesetzgebungskompetenz auf die Länder geben nach Einschätzung des Autors Anlass, einen genaueren Blick auf den derzeiti- gen Stand der Privatisierung im Bereich des Strafvollzuges und auf die insoweit geltenden rechtlichen Vorgaben in der Bundesrepublik Deutschland zu werfen. Im ersten Schritt werden zunächst die bereits in der Realisierungsphase befindlichen Privatisierungsprojekte betrachtet und die Gründe für die zunehmende Beteiligung Privater aufgezeigt. Im zweiten Schritt wird sodann der rechtliche Rahmen für eine Mitwirkung Privater abgesteckt. Im dritten Schritt wird schließlich beurteilt, welche Aufgaben einer Mitwirkung Privater oder gar einer Übertra- gung auf diese zuträglich sind. Mit der Privatisierung im Strafvollzug wird rechtliches Neu- land betreten, das noch nicht abschließend vermessen ist. Fest steht, dass reine Dienst- und Serviceleistungen uneingeschränkt von Privaten übernommen werden können. Nicht privati- sierbar sind hingegen die Anstaltsleitung als solche sowie ein Kernbestand von Aufgaben, die mit den Eingriffen in die Freiheitsrechte der Gefangenen einhergehen. Unklar ist die Rechts- lage in Bezug auf Behandlungs- und Betreuungsmaßnahmen, die dem Ziel der Resozialisie- rung dienen, sowie hinsichtlich Aufgaben, die im Ausnahmefall hoheitliches Handeln erfor- derlich machen. Insoweit sprechen zwar gute Gründe für die prinzipielle Zulässigkeit einer Beteiligung Privater - eine gewisse rechtliche Unsicherheit bleibt jedoch. (ICG2) soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 111 4 Prävention, Sicherheitsdienste, Mediation, außergerichtliche Konfliktlösung, ...

4 Prävention, Sicherheitsdienste, außergerichtliche Konfliktlösung, Resozialisierung

[129-F] Beisel, Horst (Bearbeitung); Dölling, Dieter, Prof.Dr. (Leitung): Außergerichtlicher Tatausgleich im Jugendstrafrecht

INHALT: Das Projekt befasst sich mit der Vermittlung eines Täter-Opfer-Ausgleichs durch einen freien Träger im Jugendstrafverfahren. Möglichkeiten und Grenzen des Täter-Opfer-Aus- gleichs sollen ermittelt und die Interaktionen zwischen den Verfahrensbeteiligten sollen ana- lysiert werden. ZEITRAUM: 1992 ff. GEOGRAPHISCHER RAUM: Heidelberg und Rhein- Neckar-Kreis METHODE: Kriminologisch-sozialpädagogischer Ansatz. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Teilstandardisierte Erhebung, Persönliches Interview, Teilnehmende Beobachtung (Fälle des Projekts Tatausgleich Heidelberg; Auswahlverfahren: total). Feldar- beit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Beisel, H.: Jugenddelinquenz. Eine Herausforderung für die Ju- gendhilfe. Erfahrungen mit einem kommunikativ-interaktiven Beratungs- und Medienange- bot. in: Zentralblatt für Jugendrecht, 81, 1994, S. 502-506. ART: BEGINN: 1992-01 ENDE: 2010-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Heidelberg, Juristische Fakultät, Institut für Kriminologie (Fried- rich-Ebert-Anlage 6-10, 69117 Heidelberg) KONTAKT: Leiter (Tel. 06221-547491, e-mail: [email protected])

[130-L] Bihs, Anne; Walkenhorst, Philipp: Jugendarrest als Jugendbildungsstätte?, in: Zeitschrift für Jugendkriminalrecht und Jugendhilfe, Jg. 20/2009, H. 1, S. 11-21

INHALT: "Der Jugendarrest ist ein zumindest aus pädagogischer Sicht nicht gerade vordringlich bearbeitetes Zuchtmittel des Jugendstrafrechts, durch das jedes Jahr tausender junger Men- schen hindurchgeschleust werden - wenn man den Rückfallstatistiken glauben will, mit wenig Erfolg. Der folgende Beitrag möchte ausloten, ob und worin die pädagogischen Potentiale des Jugendarrests bestehen und zeigen, dass auch im Arrest grundsätzlich die Möglichkeit be- steht, zumindest zeitweise Beziehungen zwischen Personal und Arrestanten zu schaffen, In- teresse an den Lebenswegen anderer Menschen zu signalisieren, vielleicht eine oder zwei Botschaften zu vermitteln, die über das bislang Erfahrene positiv hinausweisen, legale Über- lebenshilfen anzubieten oder zu vermitteln und anderes mehr." (Autorenreferat)

[131-L] Bliesener, Thomas: Kriminalprävention bei jungen Spätaussiedlern: eine Planungs-Evaluation vorliegender Konzepte und Ansätze, in: Friedrich Lösel (Hrsg.) ; Doris Bender (Hrsg.) ; Jörg-Martin Jehle (Hrsg.): Kriminologie und wissensbasierte Kriminalpolitik : Entwicklungs- und Evaluationsforschung, Bonn: Forum Verl. Godesberg, 2007, S. 477-494, ISBN: 978-3-936999-33- 4 (Standort: Bayer. SB München(12)-2008.27820) 112 soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 4 Prävention, Sicherheitsdienste, Mediation, außergerichtliche Konfliktlösung, ...

INHALT: Der Verfasser zeigt, dass bei jungen Spätaussiedlern, wie anderen jungen Menschen mit Migrationshintergrund, eine erhebliche Kumulation von Risikofaktoren vorliegen kann, die die Entwicklung kriminellen Verhaltens begünstigt. Zu diesen Risikofaktoren zählt nach Aussage der befragten Experten vor allem ein von der Kultur des Herkunftslandes geprägter anderer Umgang mit Gewalt, in dem gewalttätige Formen der Konfliktlösung überwiegen. Als wichtige Ursachen gelten weiterhin Defizite bei alternativen Konfliktlösungsstrategien, zu wenig Ausbildungsplätze und mangelnde Sprachkenntnisse. Einen weiteren Beitrag zur Entwicklung von Auffälligkeiten liefert nach Meinung der befragten Experten der Kulturkon- flikt durch das Aufeinandertreffen unterschiedlicher Traditionen, Gebräuche und Gewohnhei- ten von Heimat- und Aufnahmeland. Die teilweise zum Herkunftsland gegensätzlichen Nor- men und Werte, gerade auch im Erziehungsbereich, können bei Kindern und Jugendlichen zu Verunsicherungen führen und dies zu aggressiven Verhaltensweisen, um Grenzen auszutes- ten. Im Herkunftsland gab es eher kollektivistische, traditionelle, autoritäre und familienzen- trierte Wertesysteme, im Aufnahmeland jedoch überwiegen liberale, individualistische Ein- stellungen. Problematisch erscheint auch die Ghettobildung und das "Unter-sich-bleiben" im Zuge der Umsiedlung. Dieses Unter-sich-bleiben begrenzt Berührungspunkte mit der einhei- mischen Bevölkerung und erklärt auch, warum viele Jugendliche häufig noch besser und öfter Russisch sprechen als die Sprache des Aufnahmelandes. Hinzu kommen teilweise massive Defizite im Gebrauch der deutschen Sprache. Die hohe Gewaltneigung in der Familie und im sozialen Nahraum korrespondiert, so die These, mit einem Defizit der jungen Spätaussiedler in den sozialen Kompetenzen zur Konfliktlösung, das ebenfalls von den Experten konstatiert wird. Die verbreitete Unfähigkeit zu deeskalierenden Konfliktlösungsstrategien wird vermut- lich verstärkt durch einen in der Regel sehr autoritären familiären Erziehungsstil und entspre- chende gesellschaftliche Strukturen im Herkunftsland. Ausgeprägt hierarchische Strukturen werden auch von den Cliquen berichtet, in denen jugendliche Spätaussiedler sich zusammen- finden und deren Umgangsformen die jungen Menschen auch auf andere Kontexte übertra- gen. Diese Risikofaktoren und Integrationshemmnisse sind teilweise eng miteinander ver- zahnt und verstärken sich gegenseitig (z.B. Sprachdefizite, Ausbildungsprobleme, Segregati- on, Peergruppenbildung). (ICF2)

[132-L] Boers, Klaus; Schaerff, Marcus: Abschied vom Primat der Resozialisierung im Jugendstrafvollzug?, in: Zeitschrift für Jugendkriminalrecht und Jugendhilfe, Jg. 19/2008, H. 4, S. 316-324

INHALT: "Die gesetzliche Bestimmung über die grundlegende Ausrichtung des Jugendstrafvoll- zugs ist für die konkrete Gestaltung des Vollzugs, insbesondere für vollzugsöffnende Maß- nahmen, von besonderer Bedeutung. Der folgende Beitrag erörtert die in den neuen Jugend- strafvollzugsgesetzen der Bundesländer enthaltenen Bestimmungen über dessen grundlegende Ausrichtung und deren Auswirkungen." (Autorenreferat)

[133-L] Brenneisen, Hartmut; Hahn, Alexander: Korruption: Ansätze zur präventiven und repressiven Bekämpfung korruptiver Strukturen, (Polizei und Sicherheitsmanagement, Bd. 4), Berlin: Lit Verl. 2008, 185 S., ISBN: 978-3-8258- 1694-0 soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 113 4 Prävention, Sicherheitsdienste, Mediation, außergerichtliche Konfliktlösung, ...

INHALT: "Mit der Schriftenreihe Polizei und Sicherheitsmanagement soll der Prozess einer part- nerschaftlichen Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren der Inneren Sicher- heit gefördert und durch relevante Publikationen ein wichtiger Beitrag zu einer kooperativen Sicherheitsphilosophie geleistet werden. In dem vorliegenden Band 4 geht es um die präventi- ve und repressive Bekämpfung der Korruption. Es wird verdeutlicht, dass Korruption kein Kavaliersdelikt ist, sondern vielmehr eine nicht zu unterschätzende Gefahr für die Volkswirt- schaft, das Vertrauen der Bevölkerung sowie das rechtsstaatliche Gefüge einer Demokratie darstellt." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Hans-Werner Rogge: Korruptionsbekämpfung in Schleswig-Holstein (10-11); Erhard Rex: Korruptionsbekämpfung: Mut zum Handeln - Zeit zum Nachdenken (12-14); Anke Saebetzki: Korruption: Vorbeugen - Erkennen - Han- deln (15-19); Wolfgang Pistol: Ehrenamtlicher Anti-Korruptionsbeauftragter des Landes Schleswig-Holstein - ein geeigneter Schritt zur Bekämpfung der Korruption? (20-24); Volker Willert: Die "Gemeinsame Ermittlungsgruppe Korruption" (25-30); Andreas Hagenkötter: Was genau ist Korruption? (31-43); Heribert Ostendorf: Korruption - ein Kavaliersdelikt? (44-71); Denny Müller, Matthias Schroweg: Korruptionsprävention - Gemeinsam handeln (72-89); Alain Luyckx: The Belgian Central Office for the Repression of Corruption (90-94); Alain Luyckx: Establishing and optimizing operational cooperation in international and anti- corruption investigations (95-102); Cornelia Gädigk: Möglichkeiten der Korruptionsbekämp- fung im Rahmen von EU-Twinning-Projekten (103-118); Otto-Gert Krueger: Korruption in der Wirtschaft (119-135); Kai Simon: Korruption im Spiegel der Presse (136-141); Hartmut Brenneisen, Alexander Hahn, Michael Martins: Illegales Verwaltungshandeln - Gefahr für den demokratischen Rechtsstaat (142-151); Richtlinie "Korruptionsprävention und Korrupti- onsbekämpfung in der Landesverwaltung Schleswig-Holstein" (152-171);Verhaltenskodex (172-175).

[134-L] Bussmann, Kai-D.: Nationales Recht und Anti-Fraud-Management: US-amerikanische und deutsche Unternehmen im Vergleich, in: Albert Löhr (Hrsg.) ; Eckhard Burkatzki (Hrsg.): Wirtschaftskriminalität und Ethik: Hampp, 2008, S. 111-132, ISBN: 978-3-86618-234-9 (Standort: UB München(19)-8083798)

INHALT: "Der Beitrag gibt einen internationalen Überblick über die Anstrengungen der Wirt- schaft, das Problem Wirtschaftskriminalität in den Griff zu bekommen, konzentriert sich hier- bei jedoch auf einen Vergleich zwischen US-Unternehmen, US-Tochtergesellschaften in Deutschland und deutschen Unternehmen. Viel spricht dafür, dass die weiterentwickelten US- Regularien wie US-Federal Sentencing Guidelines und Sarbanes Oxley Act (SOX) für die bessere Performance von US-Unternehmen mitverantwortlich sind. Insbesondere das Recht kann Anreize zur Stärkung der eigenverantwortlichen Kriminalprävention schaffen. Des Wei- teren werden die paradoxen Effekte einer intensiven Bekämpfung von Wirtschaftskriminalität empirisch belegt. Ein leistungsstärkeres Kontrollumfeld deckt mehr Wirtschaftsdelikte auf, während eine intensivere Prävention die Entstehung derartiger Straftaten eher verhindert. Es handelt sich somit um gegenläufige Effekte. Schließlich wird die Wirkung einer gut imple- mentierten Wirtschaftethik am Beispiel von Korruptionsdelikten empirisch nachgewiesen." (Autorenreferat) 114 soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 4 Prävention, Sicherheitsdienste, Mediation, außergerichtliche Konfliktlösung, ...

[135-L] Coester, Marc; Marks, Erich; Meyer, Anja (Hrsg.): Qualification in crime prevention: status reports from various European countries, Mönchengladbach: Forum Verl. Godesberg 2008, 113 S., ISBN: 978-3-936999-46-4

INHALT: "Until recently crime prevention has been considered of little importance in the trai- ning of practitioners in related disciplines. In Europe there is a lack of opportunities for basic training and professional development. It can be assumed that the demand for qualified spe- cialists and managers in crime prevention will increase. It was the objective of the Beccaria- Center Professional Training in Crime Prevention to work on closing this gap. With the finan- cial support of the AGIS-programme of the European Commission, the project was imple- mented by the Council of Crime Prevention of Lower Saxony, Germany with eight European partners. This compilation from the involved countries reflects the current situation of qualifi- cation in crime prevention. The contributions show that it is necessary to expand basic trai- ning and further professional development opportunities in crime prevention. They clearly de- monstrate that the demand for high quality and sustainable crime prevention is higher than ever and there is a clear lack of such training offers in Germany and in Europe more widely." (author's abstract). Contents: Sohail Husain: Crime Prevention: An Emerging Profession (3- 6); Marc Coester, Erich Marks, Anja Meyer: The Beccaria-Center: Professional Training in Crime Prevention (7-16); Goradz Mesko, Danijela Frangez, Anton Dvorsek: Status Report Slovenia - Current Endeavours in Crime Prevention Training in Slovenia (17-40); Charlotte B. Vincent: Status Report Denmark - Status of Programmes/Continuing Education in the Field of Crime Prevention (41-54); Paul Ekblom: Status Report United Kingdom - Crime Pre- vention Training in the UK: A Brief Review (55-70); Radim Bures: Status Report Czech Re- public -Crime Prevention Education and Training in the Czech Republic (71-78); Otmar Ha- gemann: Status Report Schleswig-Holstein / Germany - Crime Prevention in Schleswig-Hol- stein (79-98); Jim HIlborn, Anu Leps: Status Report Estonia - The Development of Crime Prevention Education in Estonia (99-104); Michel Marcus: Status Report France - The 'Pre- vention-Safety Project Managers' and their Training in France (105-110); Lode Walgrave, Dieter Burssens, Elmar Weitekamp: Status Report Belgium - Training Programmes in Crime Prevention in Belgium (111-113).|

[136-L] Coester, Marc; Marks, Erich (Hrsg.): International perspectives of crime prevention: contributions from the 1st annual international forum, Mönchengladbach: Forum Verl. Godesberg 2008, 129 S., ISBN: 978-3- 936999-47-1

INHALT: "The German Congress on Crime Prevention is an annual event that has taken place since 1995 in different German cities and targets all areas of crime prevention. Since its foun- dation the GCOCP has been opened to an international audience with a growing number of non-German speaking participants joining. To give the international guests their own discus- sion forum, the 1st Annual International Forum (AlF) within the GCOCP took place June 18 and 19 2007 in Wiesbaden (Capital of the State of Hesse). For non-German guests this event offered five AIF lectures in English language as well as other activities that were translated simultaneously. This book reflects the Input and output of the 1st Annual International Fo- rum. Firstly four lectures of the AlF are printed, followed by contributions from participants of the congress. The articles reflect worldwide views on crime prevention as well as the cur- rent status, discussion, research and projects in crime prevention from different countries. The soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 115 4 Prävention, Sicherheitsdienste, Mediation, außergerichtliche Konfliktlösung, ...

topics range from what works in crime prevention, youth and prevention, youth violence, Neighbourhood Watch and corruption. At the end the Wiesbaden Declaration is included, a report about the key findings of the Wiesbaden congress." (author's abstract). Contents: Sla- womir Redo: Six United Nations guiding principles to make crime prevention work (5-22); Margaret Schaw: Why Youth Are Essential Partners in Crime Prevention: An International View (23-36); Elizabeth Johnston: The multiple Challenges of Youth facing Violence (37- 42); Detlef Otto Bönke, Tobias Plate: Crime Prevention Activities from the Perspective of the German Presidency of the European Union (43-52); Tiina Ristmäe: Neighbourhood Watch as an effective crime prevention method in Estonia (53-62); Anna Karina Nickelsen: Crime Pre- vention in Denmark - Current status (63-70); Janina Czapsak: Crime prevention in Poland 18 years after the transformation (71-84); Libor Gaspierik, Jana Müllerova: Criminological aspects of delinquency of juvenile and criminality of teenage offenders in the Slovak Repu- blic (85-90); Lubomira Peckova: Crime prevention Strategy in the Slovak Republic (91-98); Angelos Giannakopoulos, Konstadinos Maras, Dirk Tänzler: Research Findings an Percepti- ons of Corruption in Seven European Countries within the EU-Project 'Crime and Culture' (99-124); Wiesbaden declaration of the 12th German crime prevention congress "a strong youth - a strong future" (125-129).|

[137-L] Eick, Volker: Verlängertes Gewaltmonopol?: der kommerzielle Teil der neuen Sicherheitsarchitektur, in: Bürgerrechte & Polizei : CILIP, 2008, Nr. 2 H. 90, S. 61-68 (www.cilip.de/ausgabe/91/private.htm)

INHALT: "Aus U- und Fernbahnhöfen scheinen sie nicht mehr wegzudenken, in Innenstädten und Wohnquartieren gewinnen sie an Bedeutung, in Ordnungspartnerschaften mit der Polizei sind sie eingebunden, die Skandale bei Lidl und der Deutschen Telekom AG verdeutlichen ihre Rolle auch innerhalb von Unternehmen: die privaten Wach- und Sicherheitsdienste." (Autorenreferat)

[138-F] Friemel, Thomas, Dr.des.; Leonarz, Martina; Schneider, Colette (Bearbeitung); Bonfadel- li, Heinz, Prof.Dr. (Leitung): Evaluation des Präventionsprojektes "schappo!". Für Engagement im Alltag

INHALT: Ergebnisse: 1. Betrachtet man die eingereichten Projekte und Projektskizzen, so zeigt sich klar, dass tatsächlich eine der Hauptzielgruppen der AJFP tangiert wurde: Die meisten der eingereichten Projekte richteten sich an Jugendliche oder an Jugendliche und Kinder. 2. Die Befragung in der Bevölkerung ergibt, dass es der AJFP gelungen ist, "schappo" in einer breiteren Öffentlichkeit im Raum Basel bekannt zu machen. 3. Es ist der AJFP hingegen nicht gelungen, sich als Initiantin und Veranstalterin von "schappo" zu profilieren. Hier müsste of- fenbar gezielter kommuniziert werden. 4. Personen, welche "schappo" kennen, geben dem Projekt sehr gute Noten. Ob allerdings damit erreicht wird, dass die kognitive Botschaft "Prä- vention als innere Haltung" (aus dem Papier: Zielsetzung "schappo") verankert wird, kann da- mit nicht beantwortet werden. 5. "schappo" ist ein Thema in den Lokalmedien. Insbesondere die Medienpartner berichten regelmäßig über das Projekt. Durch gezielte Medienarbeit wäre die Me-dienresonanz vermutlich zu optimieren, etwa durch breiteres Ansprechen von Popu- lärzeitschriften, Spezial- und Fachmedien. 6. Die Leistung der Printmedien ist ansprechend. 116 soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 4 Prävention, Sicherheitsdienste, Mediation, außergerichtliche Konfliktlösung, ...

Die wichtigsten Akteure, wie etwa die AJFP, das Justizdepartement, die Regierungsräte Tschudi und Morin und die "schappo"-Träger, erscheinen in großer Regelmäßigkeit in den Artikeln. Grundinformationen zum Projekt fehlen nicht. Hingegen eher sparsam werden In- formationen über die genaue Zielsetzung von "schappo" und die Art der Auszeichnung ver- mittelt. 7. Grundsätzlich zeigte sich, dass Medienpartnerschaften nicht unproblematisch sind. Während die Zusammenarbeit mit dem Baslerstab und Telebasel funktionierte, gestaltete sich die Beziehung zur BAZ als schwierig. 8. Die Gespräche mit Fachpersonen und Interessens- gruppen ergeben ein differenziertes und zugleich heterogenes Bild über die Einstellung zu "schappo". Grundsätzlich dem Projekt gegenüber wohlwollend eingestellt, werden aber doch bestimmte Punkte von verschiedenen Seiten moniert: Kritisch beurteilt wird etwa die hohe Zahl der "schappo"-Verleihungen, die Art des 'Preises' (nur minimale finanzielle Unterstüt- zung), die Kostenverteilung (zu viel Ressourcen für Plakate und PR), die fehlende Projektbe- gleitung und die teilweise mangelhafte (oder fehlende) Berichterstattung. 9. Einige der "schappo"-Träger kritisierten die zu geringe Unterstützung durch die AJFP. 10. Sowohl von Seiten der "schappo"-Träger als auch von Kommissionsmitgliedern wurde moniert, dass vier "schappo"-Verleihungen pro Jahr zu viel seien. 11. Die interne Analyse aus der Perspektive der mit dem Projekt "schappo" befassten MitarbeiterInnen zeigt, dass das Projekt "schappo" mehrheitlich positiv beurteilt wird, allerdings wurde einerseits auf die Schwierigkeit hinge- wiesen, die Grundidee von "schappo" nach Außen zu kommunizieren, andererseits wurde der Wunsch geäußert, intern die Kommunikation und Zusammenarbeit aller Beteiligten zu ver- stärken. 12. Alle Gesprächspartner beurteilen Prävention als essentielle Aufgabe unserer Ge- sellschaft und bedauern, dass die vorhandenen finanziellen Mittel oft zu knapp seien. Dieser Befund erstaunt nicht, ist doch Prävention generell etwas Wünschenswertes und daher kaum zu negieren. Ob Präventionsprojekte grundsätzlich wirksam sind, wird weder bejaht noch ver- neint. METHODE: Medienspiegel; Bevölkerungsbefragung (Quotenstichprobe); Experteninterviews VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Bonfadelli, H.; Friemel, T.; Leonarz, M.: Evaluation des Präventionsprojektes "schappo" für Engagement im Alltag. For- schungsbericht zu Handen des Justizdepartements Basel-Stadt, Abt. Jugend, Familie und Prä- vention (AJFP). Zürich: Univ., IPMZ 2005. ART: BEGINN: 2005-05 ENDE: 2005-08 AUFTRAGGEBER: Kanton Basel-Stadt Justizdeparte- ment Abt. Jugend, Familie und Prävention -AJFP- FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Universität Zürich, Philosophische Fakultät, Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung -IPMZ- (Andreasstr. 15, 8050 Zürich, Schweiz)

[139-L] Greca, Rainer; Schäfferling, Stefan; Siebenhüter, Sandra: Gefährdung Jugendlicher durch Alkohol und Drogen?: eine Fallstudie zur Wirksamkeit von Präventionsmaßnahmen, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2009, 209 S., ISBN: 978-3-531- 16063-4

INHALT: "Diese Studie zeigt neue Wege auf, wie eine Sensibilisierung im Umgang mit Alkohol und Drogen unter Kindern und Jugendlichen erreicht werden kann. Die vorgeschlagenen Maßnahmen beziehen sich dabei auf eine Stärkung des Gemeinwesens, einen Ausbau der Er- ziehungsfähigkeit der Eltern und eine Einschränkung des Alkoholkonsums durch politische Maßnahmen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Rainer Greca: Das Projekt Suchtpräventi- on (33-76); Sandra Siebenhüter: Suchtprävention auf kommunaler Ebene - Eine Herausforde- rung für die Politik (77-104); Astrid Backmann, Sandra Siebenhüter: Politische Steuerungs- soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 117 4 Prävention, Sicherheitsdienste, Mediation, außergerichtliche Konfliktlösung, ...

mechanismen als Instrument zur Suchtprävention. Theoretische Betrachtungen zu einer um- strittenen Maßnahme (105-140); Stefan Schäfferling: Programme, Projekte und Maßnahmen zur Suchtprävention und ihre Evaluation - oder: Wie misst man eigentlich "Erfolg"? (141- 174); Rainer Greca: Prävention als programmorientierte Dienstleistung (175-209).

[140-L] Greca, Rainer: Prävention als programmorientierte Dienstleistung, in: Rainer Greca ; Stefan Schäfferling ; Sandra Siebenhüter: Gefährdung Jugendlicher durch Alkohol und Drogen? : eine Fallstudie zur Wirksamkeit von Präventionsmaßnahmen, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2009, S. 175-209

INHALT: Der Verfasser gibt einen Überblick über die in der Untersuchungsregion in Südtirol durchgeführten Maßnahmen. Er diskutiert anhand der Ergebnisse der Präventionsstudie die These von Illich und Luhmann, dass soziale Dienstleistungen sich selbst einen Bedarf an Ver- sorgung schaffen, indem sie Defizite definieren und Programme zu deren Therapie monopoli- sieren. Weiter wird gezeigt, warum "richtige" Erklärungen über Suchtverhalten nicht unbe- dingt nachhaltige präventive oder therapeutische Konsequenzen haben. Ebenso ist der Beitrag der Präventionsexperten widersprüchlich gefangen zwischen der Intervention zur Hilfe, der Abhängigkeit von Programmen der Intervention und Prävention, Motiven der Sicherung des eigenen Tätigkeitsfeldes und der wirtschaftlichen Überlebensfähigkeit der sie beschäftigen- den Organisationen. Die Perspektiven der Jugendlichen und der Experten verschränken sich ineinander vor dem Hintergrund eines objektiven Verwertungsprozesses, der den Boden be- reitet für die Illusion der Kollektivität bei gleichzeitiger Individualität durch aktives Herstel- len eines rauschhaften Moments bei den Jugendlichen und die Vorspiegelung der Vereinbar- keit von Hilfe und ökonomischer Verwertbarkeit bei den Präventionsexperten. (ICE2)

[141-F] Imhof, Margarete, Univ.-Prof.Dr. (Leitung): Evaluation einer Präventionsmaßnahme zur Prävention aggressiven Verhaltens

INHALT: Können positive Effekte eines Trainings in gewaltfreier Kommunikation bei Schülern und Schülerinnen im Grundschulalter nachgewiesen werden? Inwieweit hängen diese Effekte von den Implementationsbedingungen an den einzelnen Schulen ab? METHODE: Evaluationsforschung; Transfer von Effekten; Schulentwicklung. Untersuchungsde- sign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, standardisiert (Stichprobe: 900; Schüler und Schülerinnen, Klassen und zugehörige Lehrer und Lehrerinnen; Auswahlverfah- ren: total). Psychologischer Test. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2008-11 ENDE: 2009-05 AUFTRAGGEBER: Sozialpsychologischer Dienst Mainz FINANZIERER: Institution; Auftraggeber INSTITUTION: Universität Mainz, FB 02 Sozialwissenschaften, Medien und Sport, Psychologi- sches Institut Abt. Psychologie in den Bildungswissenschaften und Psychologie für Pädago- gen (Staudingerweg 9, 55099 Mainz) KONTAKT: Leiterin (e-mail: [email protected]) 118 soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 4 Prävention, Sicherheitsdienste, Mediation, außergerichtliche Konfliktlösung, ...

[142-F] Jäger, Daniela, M.A.; Spieckermann, Holger, M.A.; Veil, Katja, Dipl.-Ing. (Bearbeitung); Kaiser, André, Prof.Dr.; Schubert, Herbert, Prof.Dr.Dr. (Leitung): Wirkungen städtebaulicher Kriminalprävention auf Sicherheit und Integration. Evaluation von räumlich gestaltenden, wohnungswirtschaftlichen und sozialplanerischen Maßnahmen in zwei deutschen Großsiedlungen (Köln-Kölnberg und Dortmund-Clarenberg)

INHALT: Der Zusammenhang von Sicherheit und Stadtgestaltung wird in Deutschland seit den 90er Jahren thematisiert. Aus Nordamerika wurden erprobte Planungsansätze wie der "Schutz bietende Raum" (defensible space) und wie die "kriminalpräventive Siedlungsgestaltung" (crime prevention through environmental design) adaptiert. Damit verlagerte sich die Per- spektive von täterorientierten zu situationsorientierten Präventionsmaßnahmen, die an den Tatgelegenheitsstrukturen ansetzen. Welche Auswirkungen städtebauliche Kriminalpräventi- on auf die Entwicklung von Kriminalität und Kriminalitätsfurcht hat, ist in Deutschland bis- lang nur ungenügend erforscht worden. Es kann lediglich auf Ergebnisse von Wirkungsstudi- en aus Nordamerika und europäischen Nachbarländern wie den Niederlanden oder Großbri- tannien zurückgegriffen werden, wobei deren Übertragbarkeit auf die deutschen Verhältnisse fraglich ist. Ebenfalls seit Anfang der 90er Jahre gewinnen kooperative Sicherheitsstrategien auf der lokalen Ebene an Bedeutung. Damit folgt man hierzulande einem Trend, der in den USA und in Skandinavien schon weit fortgeschritten ist. In den USA hat die Polizei den loka- len Präventionsansatz als erste aufgegriffen und mit "community policing" einen Stein ins Rollen gebracht, der den Weg über den Atlantik nach Europa gefunden hat. Aus den skandi- navischen Ländern übernahm man die Idee kommunaler Präventionsgremien, in denen die Akteure ihre lokalen Präventionsaktivitäten bündeln und abstimmen sowie gemeinsame res- sort- und institutionenübergreifende Präventionskonzepte entwickeln und umsetzen. Deren Maßnahmen, zu denen auch städtebauliche Kriminalprävention gehören, sind erst seit kurzem Gegenstand erster wissenschaftlicher Evaluationen geworden. Das Forschungsvorhaben möchte diese beiden vergleichsweise jungen Phänomene in der lokalen Sicherheitspolitik nä- her untersuchen. Das soll anhand einer Fallstudie von zwei Großsiedlungen in zwei deutschen Großstädten geschehen. Im Dortmunder Stadtteil Clarenberg und im Kölner Stadtteil Köln- berg wurden städtebauliche, wohnungswirtschaftliche und sozialplanerische Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit und Wohnzufriedenheit initiiert und umgesetzt. Durch den Vergleich der beiden Großsiedlungen wird nun zum Ersten festgestellt, inwiefern die ergriffenen Prä- ventionsmaßnahmen einen Beitrag zur Minderung der Kriminalität und der Kriminalitäts- furcht leisten konnten. Zum Zweiten erfolgt eine Analyse der neuen akteursspezifischen In- teraktionsmuster und der institutionellen Arrangements im Handlungsfeld der lokalen Sicher- heitspolitik. Welche Auswirkungen hat die städtebauliche Kriminalprävention auf die Ent- wicklung von Kriminalität und Kriminalitätsfurcht? Können kooperative Sicherheitsstrategien auf der lokalen Ebene einen Beitrag zur Kriminalprävention leisten? Welche Prozesse sind zu beobachten, mit denen die soziale Entwicklung und die Kriminalitätsentwicklung beeinflusst werden? Wie lassen sich positive Erfahrungen aus einem Stadtteil auf einen anderen übertra- gen? GEOGRAPHISCHER RAUM: Köln-Kölnberg, Dortmund-Clarenberg METHODE: Das Forschungsvorhaben ist zwischen sozialwissenschaftlicher Evaluationsfor- schung und prozessorientierter Policyforschung anzusiedeln und verbindet qualitative und quantitative Methoden. Durch die Evaluation und die Analysen soll schließlich ein Modell entwickelt werden, mit dessen Hilfe in Zukunft die Wirkungen und die Wirksamkeit städte- baulicher Kriminalprävention effektiv, präzise und zuverlässig ermittelt werden kann. Um ein solches Modell auf ein solides empirisches Fundament stellen zu können, ist ein Ansatz erfor- derlich, der möglichst viele qualitative und quantitative Methoden der Datenerhebung und soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 119 4 Prävention, Sicherheitsdienste, Mediation, außergerichtliche Konfliktlösung, ...

-auswertung miteinander kombiniert. Dazu gehören fotografische Dokumentation der sozial- räumlichen Situation (Systematic Social Observation); Sekundäranalysen von kommunalen, wohnungswirtschaftlichen und polizeilichen Sozial-, Geschäfts- und Kriminalstatistiken; Do- kumentenanalysen von Planungsunterlagen, polizeilichen Einsatzberichten, Protokollen loka- ler Arbeitskreise, (Präventions-)Gremien etc.; leitfadengestützte Interviews mit professionel- len Stadtteilakteuren; standardisierte Haushaltsbefragung nach dem Standardinventar zur Durchführung kommunaler Opferstudien; leitfadengestützte Interviews mit Alt-, Neu- und ehemaligen Bewohnern; Netzwerkanalyse des Zusammenwirkens der lokalen Akteure für die Entwicklung der untersuchten Siedlungsbestände. DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, of- fen. Qualitatives Interview. Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 1.000 geplant -2.200 realisiert-; Auswahlverfahren: Quota). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stich- probe: 100 -realisiert-; Auswahlverfahren: total). Netzwerkerhebung. ART: BEGINN: 2007-03 ENDE: 2009-02 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: RheinEnergie Stiftung INSTITUTION: Universität Köln, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, For- schungsinstitut für Politische Wissenschaft und Europäische Fragen Lehrstuhl für verglei- chende Politikwissenschaft (Postfach 411020, 50870 , ); Fachhochschule Köln, Fak. 01 Ange- wandte Sozialwissenschaften, Forschungsschwerpunkt Sozial-Raum-Management (Mainzer Str. 5, 50678 Köln) KONTAKT: Jäger, Daniela (Tel. 0221-470-2150, e-mail: [email protected]); Spieckermann, Holger (Tel. 0221-8275-3947, e-mail: [email protected])

[143-L] Kammerer, Dietmar: Die Anfänge von Videoüberwachung in Deutschland, in: Kriminologisches Journal, Jg. 40/2008, H. 4, S. 257-268 (Standort: USB Köln(38)-XF146; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.juventa.de/zeitschriften/kriminologisches_journal/abstracts/Jahrgang2008/04200804257.htm l?2)

INHALT: "Die Diskussion um Videoüberwachung ist einseitig auf ihre antizipierte Zukunft aus- gerichtet, die Anfänge der visuellen Kontrolle öffentlichen Raums bleiben weitgehend unbe- rücksichtigt. Eine fundierte Einschätzung der künftigen Entwicklung der Technik ist jedoch kaum möglich, solange ihre Vergangenheit unaufgearbeitet bleibt. Der Beitrag rekonstruiert die frühen Jahre des polizeilichen Einsatzes von Videokameras in der Bundesrepublik, mit dem Augenmerk auf Straßenverkehr und Versammlungen. Dabei kann aufgezeigt werden, dass bereits in dieser Erkundungsphase verkehrspolizeiliche um allgemein schutzpolizeiliche und kriminalpolizeiliche Zwecke ergänzt wurden. Abschließend wird - für den Bereich der Verkehrsüberwachung - ein Dilemma im Einsatz polizeilichen Bilder als Beweismaterial skizziert: Je mehr sich die Polizei auf den Bildbeweis verlässt, umso mehr muss sie mit der steigenden medialen Kompetenz der Beschuldigten rechnen, die in der Folge nach techni- schen Innovationen - von Standbild zum Bewegtbild - verlangt." (Autorenreferat)

[144-F] Kerner, Hans-Jürgen, Prof.Dr.; Hermann, Dieter, Prof.Dr.phil.; Dölling, Dieter, Prof.Dr.i- ur. (Leitung): Begleitforschung zum Projekt "Betreuung junger Strafgefangener nach der Haftentlassung" 120 soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 4 Prävention, Sicherheitsdienste, Mediation, außergerichtliche Konfliktlösung, ...

INHALT: Im 'Nachsorgeprojekt Chance', einem Modellprojekt des Justizministeriums Baden- Württembergs, wird jungen Strafgefangenen eine besonders intensive Betreuung im Über- gang vom Strafvollzug in die Freiheit angeboten. Ziel der Begleitforschung ist es zu ermit- teln, welche Strafentlassene durch das Nachsorgeprojekt erreicht werden, welche Nachsorge- maßnahmen in dem Projekt ergriffen werden, wie die Beteiligten das Projekt beurteilen und ob durch das Projekt die Situation der Strafentlassenen in kriminologisch relevanten Merkma- len beeinflusst wird. Durch die Klärung dieser Fragen soll eine empirisch abgesicherte Grundlage für die Beurteilung des Projekts geschaffen werden. Die Tübinger Forschung ist Teil einer breiter angelegten wissenschaftlichen Evaluation der Wirkungen des Interventions- projektes auf die daran beteiligten Strafentlassenen. Informationen zu 'Nachsorgeprojekt Chance': www.projekt-chance.de/Nachsorgeprojekt/Nachsorgeprojekt.htm . METHODE: Die quantitativen Erhebungen werden vom Institut für Kriminologie in Heidelberg durchgeführt. Die Tübinger Forschergruppe ist für Durchführung und Analyse des qualitati- ven Teils verantwortlich. Erfahrungen mit und die Bewertung des Projektes durch die ver- schiedenen am Nachsorgeprojekt beteiligten Akteure werden mit folgenden Erhebungen er- mittelt: Interviews mit teilnehmenden Probanden am Ende ihrer Nachsorgezeit, Gruppendis- kussionen mit Sozialarbeitern im Vollzug, Interviews mit Nachsorgebetreuern, Interviews mit Vertretern von Verbänden, die das Projekt koordinieren und Interviews mit verschiedenen Praktikern der Justiz (Richter, Staatsanwälte, Bewährungshelfer). DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 50; entlassene Strafgefangene, Sozialarbeiter, Strafjuris- ten; Auswahlverfahren: total). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 200; Sozial- arbeiter im Strafvollzug, entlassene Strafgefangene, Betreuer entlassener Strafgefangener; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2005-12 ENDE: 2010-11 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Land Baden-Württemberg Ministerium für Justiz INSTITUTION: Universität Tübingen, Juristische Fakultät, Institut für Kriminologie (Sand 6-7, 72076 , ); Universität Heidelberg, Juristische Fakultät, Institut für Kriminologie (Friedrich- Ebert-Anlage 6-10, 69117 Heidelberg) KONTAKT: Hermann, Dieter (Prof.Dr. Tel. 06221-54-7449, Fax: 06221-54-7495, e-mail: [email protected])

[145-L] Lee, Ji-Yun: Privates Sicherheitsgewerbe in Deutschland und Südkorea, (Schriftenreihe aus der Forschungsstelle Sicherheitsgewerbe FORSI, Bd. 4), Hamburg: Kovac 2008, XVI, 339 S., ISBN: 978-3-8300-3987-7

INHALT: Die Studie beschäftigt sich mit einer vergleichenden Analyse der rechtlichen Grundla- gen des privaten Sicherheitsgewerbes in Deutschland und Südkorea mit besonderer Berück- sichtigung des Verhältnisses zwischen privaten Sicherheitsdiensten und Polizei. Primäres Ziel ist die Darstellung der Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Rechtsordnungen, die Be- leuchtung der Relativität rechtlicher Denkstrukturen und die Betrachtung der verschiedenen Konstruktionen zur Verwirklichung derselben Rechtsidee. In Deutschland und Südkorea ha- ben die Zahl der Wach- und Sicherheitsunternehmen und die Anzahl ihrer Beschäftigen stark zugenommen, was grundsätzlich mit der Entwicklung der allgemeinen Sicherheitslage zu- sammenhängt. In Deutschland gibt es zwei Grundformen der Gefahrenabwehr durch private Sicherheitsunternehmen: gewerbliche Sicherheitsdienste aufgrund gewerberechtlicher Zulas- sung und aufgrund von Sonderbefugnissen, soweit sie mit der hoheitlichen Ausübung belie- soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 121 4 Prävention, Sicherheitsdienste, Mediation, außergerichtliche Konfliktlösung, ...

hen bzw. aufgrund spezieller Rechtsgrundlagen berechtigt sind. In Korea stehen bei der Ge- fahrenabwehr durch Private zwei Rechtsinstitutionen zur Verfügung: das private Bewa- chungsgewerbe nach dem Bewachungsgewerbegesetz und das private Polizeidienstsystem nach dem Gesetz über auftragsgebundene private Polizeidienste. (ICB2)

[146-L] Maier, Cornelia: Verbesserungen bei der Unterbindung von Gewalt gegen Frauen, Augsburg 2009, 307 S. (Graue Literatur; deposit.d-nb.de/cgi-bin/dokserv? idn=99204832x&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=99204832x.pdf)

INHALT: "Immer noch ist Gewalt gegen Frauen und innerfamiliäre Gewalt ein ernstzunehmen- des Problem. Dennoch gibt es signifikante Fortschritte: Betroffene können in Frauenhäusern Zuflucht finden und die kostenlose und feministische Beratung der Frauennotrufe in An- spruch nehmen. Mit der Verabschiedung des Gewaltschutzgesetzes ist es zudem viel einfa- cher, Schutzanordnungen (Kontaktverbote) durchzusetzen. Haben der Täter und die Geschä- digte zusammen gewohnt, ist auch eine - eventuell nur vorübergehende - Wohnungszuwei- sung möglich. Für mich stellt sich die Frage, was zur Unterbindung der Gewalt notwendig ist, welche Fortschritte bereits erzielt wurden und welche noch ausstehen. Mein Ausgangspunkt ist, dass die Unterstützungsmöglichkeiten für betroffene Frauen erweitert wurden, aber so- wohl auf der gesetzlichen Ebene wie auch in der Gesellschaft noch Defizite bestehen. Zudem stelle ich unter Bezugnahme auf die Menschenrechte die Relevanz der Unterbindung der Ge- walt gegen Frauen klar heraus." (Autorenreferat)

[147-L] Mayer, Markus: The German Pilot Project on electronic monitoring, in: Manfred Berg (Hrsg.) ; Stefan Kapsch (Hrsg.) ; Franz Streng (Hrsg.): Criminal justice in the United States and Germany : history, modernization, and reform/, 2006, S. 181-193

INHALT: Der Verfasser untersucht die ambulante Sanktionsform der "elektronischen Überwa- chung". Es werden die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Durchführung eines Hausar- rests zum Zwecke einer Vermeidung oder Abkürzung von Freiheitsstrafe dargeboten, sowie erste Ergebnisse eines deutschen Pilotprojekts vorgestellt. Die Befunde machen deutlich, dass der Erfolg solch ambulanten Strafvollzugs weniger von der technischen Ausrüstung abhängt als von einem durchdachten pädagogischen Konzept und guter Ausbildung der die Maßnah- me überwachenden und den Verurteilten betreuenden Sozialarbeiter. (ICF2)

[148-L] Muthny, Fritz A.; Brands, C.; Meyer, R.; Pomp, S.; Richter, M.: Psychosoziale Belastungen von Beamten im allgemeinen Justizvollzugsdienst (AVD): Ausprägungen und Dimensionen tätigkeitsspezifischer Belastungen, in: Polizei & Wissenschaft : unabhängige interdisziplinäre Zeitschrift für Wissenschaft und Polizei, 2008, H. 3, S. 59-70

INHALT: "113 Beamte einer Justizvollzugsanstalt, vorwiegend im Allgemeinen Vollzugsdienst (AVD), beantworteten einen anonymen Fragebogen zu den Arbeitsbelastungen (Durch- schnittsalter ca. 50 Jahre, 18% Frauen). Unter den potentiellen Belastungsfaktoren wurde dem 122 soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 4 Prävention, Sicherheitsdienste, Mediation, außergerichtliche Konfliktlösung, ...

Suizid bzw. der Verletzung eines Kollegen und der Gefährdung des eigenen Lebens der höchste Belastungswert beigemessen (ca. 80% mit ausgeprägten Werten). Als JVA-typische Belastungen standen vor allem die Bedrohung von Familie/ Angehörigen durch Gefangene, der Notruf eines Kollegen und das Erleben des Quälens von Gefangenen durch Mithäftlinge im Vordergrund. 61% waren bereits mit Schwerverletzten konfrontiert, 54% selbst im Dienst verletzt worden und 16% hatten von der Schusswaffe Gebrauch gemacht. Faktorenanalytisch zeigen sich 3 operative Belastungsdimensionen: 'Bedrohung durch Gefangene', 'Umgang mit unberechenbaren und gewaltbereiten Gefangenen' und 'Umgang mit Schwerkriminellen', aber auch ein administrativer Stressor ('Interaktionsprobleme im Team'). Frauen gaben höhere Be- lastungen im Umgang mit gewaltbereiten Gefangenen an, Beamte im Schichtdienst ein stär- keres Bedrohungserleben. Die Beziehung zu Kollegen und Vorgesetzten puffert offensicht- lich Belastungen ab, ist aber gleichzeitig auch Belastungsquelle. Wesentliche Konsequenzen der Untersuchungsergebnisse sprechen für systematische Fortbildung und Supervision (z.T. geschlechtsspezifisch), Führungstraining und Weitergabe der Erfahrungen an jüngere Kolle- gen, z.B. im Rahmen von Mentorenprogrammen." (Autorenreferat)

[149-L] Ooyen, Robert Chr. van: Defizite kommunaler Kriminalprävention im Spiegel neuerer Literatur, in: Martin H. W. Möllers (Hrsg.) ; Robert Chr. van Ooyen (Hrsg.): Jahrbuch Öffentliche Sicherheit 2008/2009, Frankfurt am Main: Verl. für Polizeiwiss., 2009, S. 429-434, ISBN: 978-3-86676-053-0

INHALT: Der Beitrag informiert ohne den Anspruch auf Vollständigkeit über den aktuellen For- schungsstand zur kommunalen Kriminalprävention (KKP) in Deutschland. So werden hier folgende wissenschaftliche Untersuchungen vorgestellt: In seiner empirischen Diplomarbeit im Fach Soziologie untersucht H. van den Brink die Frage nach mehr Sicherheit in der Stadt u.a. mit Blick auf die Rolle der Wissenschaft im Bereich kommunaler Präventionsgremien. In seiner Dissertation analysiert G. van Elsbergen mittels Interviews die Chancen und Risiken der KKP am Beispiel der Städte Osnabrück und Lingen. Demgegenüber untersucht S. P. Lei- terer in (rechts-)vergleichender Perspektive das Konzept von Broken Window und Zero Tole- rance in ihrer Doktorarbeit. N. Pütter hat in seiner Studie bundesweit rund 650 kommunale Präventionsgremien mit halbstandardisierten Fragebögen zu den Themen (1) Kriminalpräven- tion und seine Perspektive und (2) lokale Präventionsarbeit angeschrieben. Die neue Studie von B. Frevel beschäftigt sich mit Ordnungspartnerschaften und Präventionsräten in Nord- rhein-Westfalen und Emden, wobei die Ausführungen auf Experteninterviews aus dem Be- reich Polizei, Justiz, Stadtverwaltung und Zivilgesellschaft basieren. (ICG2)

[150-L] Russell, Clemens; Hänsel, Wolfgang: Das landesweite Netzwerk "Haftvermeidung durch soziale Integration": Übergangsmanagement in Brandenburg, in: Bewährungshilfe : Soziales - Strafrecht - Kriminalpolitik, Jg. 56/2009, H. 2, S. 145-155 (Standort: USB Köln(38)-Z334; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Im Verständnis des Ministeriums der Justiz des Landes Brandenburg wird der Begriff des Übergangsmanagements in der Arbeit mit straffälligen Menschen als ein strukturierter Prozess der Resozialisierung von Straffälligen betrachtet, in dem das landesweite Netzwerk 'Haftvermeidung durch soziale Integration' eine wichtige Teilaufgabe wahrnimmt. Seit acht soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 123 4 Prävention, Sicherheitsdienste, Mediation, außergerichtliche Konfliktlösung, ...

Jahren ist es den beteiligten Trägern gelungen, eine Infrastruktur des Übergangs zwischen Straffälligkeit und gesellschaftlicher Wiedereingliederung zu schaffen. Übergangsmanage- ment in der Arbeit mit straffälligen Menschen konzentriert sich in den Aktionen des Netz- werks neben der sozialen Integration auf den Bereich der Vermittlung in Arbeit und Beschäf- tigung. Der Beitrag beschreibt sowohl die Struktur als auch die speziellen Leistungsangebote des Netzwerkes, bevor abschließend die Arbeitsergebnisse des letzten Jahres und erforderli- che Maßnahmen zur Qualitätssicherung dargestellt werden." (Autorenreferat)

[151-L] Schwarzenegger, Christian; Müller, Jürg (Hrsg.): Erstes Züricher Präventionsforum: kommunale Kriminalprävention, Crime Mapping, Einbruchskriminalität, Zürich: Schulthess Juristische Medien 2008, 226 S., ISBN: 978-3-7255- 5715-8

INHALT: "Im Rahmen von präventiv ausgerichteten Programmen werden der Polizei zunehmend neue kriminalpräventive Funktionen zugeteilt. Die Ansätze polizeilicher Arbeit haben sich daher um nachbarschafts- oder quartierorientierte, problemorientierte und brennpunktorien- tierte Polizeipraktiken erweitert. Dadurch dehnt sich das polizeiliche Aktionsfeld beträchtlich aus, und es entstehen Überschneidungen mit den Verwaltungszweigen der Städteplanung, des Hoch- und Tiefbaus, der Sozialarbeit, -hilfe und Gesundheitsfürsorge, des Bildungs- und Freizeitbereichs oder der Verkehrsplanung, um nur einige Beispiele zu nennen. In der inter- disziplinären Präventionsarbeit ist es nicht leicht, den Überblick zu bewahren. Wer unter- nimmt was, mit wem und in welchem Präventionsbereich? Eine Vernetzung der Beteiligten auf schweizerischer Ebene ist ein echtes Bedürfnis. Bei der präventiven Arbeit stellen sich zahlreiche Fragen: Wie wirksam sind die Brennpunktmaßnahmen in stark belasteten Stadt- kreisen? Eignen sich die Sanktionen des Jugendstrafrechts, um Rückfälle von jugendlichen Raubtätern zu vermeiden? Welche Zusammenhänge bestehen zwischen der Partyszene, dem Rotlichtmilieu und der Kriminalitätsrate eines Quartiers? Können technische Präventions- maßnahmen die Kriminalitätsrate reduzieren, oder verlagert sich die Kriminalität in andere Gebiete? Lässt sich die zukünftige Entwicklung der Einbruchskriminalität prognostizieren? Der vorliegende Tagungsband enthält die Beiträge des ersten Zürcher Präventionsforums, das am 25. Januar 2008 an der Universität Zürich zum Thema 'Kommunale Kriminalprävention - Crime Mapping - Einbruchskriminalität' abgehalten wurde." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Hauptmann Jürg Müller: Kommunale Kriminalprävention in der Stadt Zürich -Maßnahmen und Erfahrungen der Stadtpolizei Zürich (5-20); Christian Schwarzenegger: Kommunale Kri- minalprävention - Der Beitrag der kriminologischen Forschung (21-40); Herbert Siegrist: Ge- schäftsplan CEN/TC 325 - Vorbeugende Kriminalitätsbekämpfung durch Stadt- und Gebäu- deplanung (41-52); Armando Jongejan: Urban planning in the residential environment, using the Dutch 'Police Label Secure Housing' (53-154); Patrik Manzoni, Urs Thalmann: Crime Mapping als Instrument der Einbruchsprävention (155-172); Kate J. Bowers: Prospective cri- me mapping as a tool in burglary prevention (173-188); Olivier Ribaux, Stéphane Birrer: Système de suivi et d'analyse des cambriolages appliqué dans des polices suisses (189-206); Thomas Feltes, Astrid Klukkert: "Es hat sich alles irgendwie ergeben!" - Ergebnisse qualitati- ver Interviews mit Einbrechern (207-222). 124 soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 4 Prävention, Sicherheitsdienste, Mediation, außergerichtliche Konfliktlösung, ...

[152-F] Senkel, Katja, M.A. (Bearbeitung); Emrich, Eike, Prof.Dr. (Betreuung): Wirkungschancen rechtlicher Mechanismen bei der Konfliktlösung im Sport. Eine Kosten- Nutzen-Analyse im Hinblick auf die Dopingproblematik

INHALT: Trotz der grundsätzlichen Autonomie des Sports hat das staatliche Recht einen erhebli- chen Einfluss auf den Sport. Die (rechtsrelevanten) Konfliktlagen des Sports werden zuneh- mend anhand juristischer Erfordernisse beurteilt und angegangen. Besonders deutlich wird dies anhand der internationalen Dopingproblematik. Dort vermengen sich die Konflikte des "Sports als Idee" und des "Sports als Betrieb", ohne dass diese bei der Konfliktlösung ausein- anderdividiert werden. Dies hat erhebliche Konsequenzen für die Besonderheiten und die At- traktivität des Sports. Es stellt sich daher die Frage, inwiefern das staatliche Recht bei der In- tervention in den Sport Instrumentarien zur Verfügung stellen kann, die die Sportspezifität weitestgehend bewahren. Es soll versucht werden, eben diese Frage zu beantworten. Dabei ist die Untersuchung der sportspezifischen Normenstruktur von grundlegender Bedeutung. Diese ist als Ansatzpunkt für die darauffolgende rechtliche Erörterung zu verstehen. Es sollen zum einen die sportspezifischen Besonderheiten des Konfliktpotentials sowie die diesbezüglichen Konfliktlösungsmechanismen herausgearbeitet und anhand der Dopingproblematik dargestellt werden. Zum anderen ist zu klären, inwieweit sich das staatliche Recht auf die so gewonne- nen Erkenntnisse bei der Rechtsetzung, -anwendung und -durchsetzung tatsächlich einlassen kann. Insoweit gilt es auch, Verständnisbarrieren zu überwinden. METHODE: Die Arbeit erfordert eine interdisziplinäre Herangehensweise. Sie umfasst eine sportwissenschaftliche als auch eine rechtswissenschaftliche Analyse im Bereich der Sport- und Rechtssoziologie. Neben konflikttheoretischen Modellen sollen vor allem auch institutio- nen-ökonomische Aspekte zugrunde gelget werden. ART: BEGINN: 2006-11 ENDE: 2009-08 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution; Wissenschaftler INSTITUTION: Universität des Saarlandes, Fak. 05 Empirische Humanwissenschaften, Sport- wissenschaftliches Institut Arbeitsbereich Sportsoziologie, Sportökonomie (Postfach 151150, 66041 Saarbrücken) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 06136-763961, e-mail: [email protected])

[153-L] Stapel, Henning: Das Auge der Macht?: Videoüberwachungskameras im öffentlichen Raum, in: Kriminologisches Journal, Jg. 41/2009, H. 1, S. 46-57 (Standort: USB Köln(38)-XF146; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Überwachungsprozesse werden durch Normalitätskonzepte strukturiert. Zum Ziel der Überwachung werden Personen und Handlungen, die den Normalitätserwartungen des Über- wachungspersonals nicht entsprechen. Die Videoüberwachung entfaltet nach derzeitigem For- schungsstand jedoch keine eindimensionale Machtwirkung. Die konkreten Überwachungs- praktiken differieren, und der Einsatz von Kameras zur Exklusion marginalisierter Gruppen scheint die Ausnahme zu sein. Auch profitieren nicht einseitig einzelne Bevölkerungsgruppen von der Videoüberwachung, sondern es entfaltet sich ein streuender Machteffekt. Die Wider- sprüchlichkeit der Technologie zeigt sich auch an den widersprüchlichen Einstellungen und Reaktionen, die sie hervorruft. Die Kameras scheinen eher ein Instrument der Symbolpolitik als ein Mittel zu Disziplinierung und Homogenisierung von Gesellschaft zu sein." (Autoren- referat) soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 125 4 Prävention, Sicherheitsdienste, Mediation, außergerichtliche Konfliktlösung, ...

[154-L] Stark, Carsten: Korruptionsprävention, in: Klaus Völkel (Hrsg.) ; Carsten Stark (Hrsg.) ; Reiner Chwoyka (Hrsg.): Korruption im öffentlichen Dienst : Delikte - Prävention - Strafverfolgung, Norderstedt: Books on Demand, 2007, S. 89-114

INHALT: Der Verfasser stellt die Methode der soziologischen Schwachstellenanalyse zur Kor- ruptionsprävention dar. Sie umfasst folgende Elemente: (1) Darstellung des Arbeitsprozesses; (2) Benennung der beteiligten Akteure; (3) Interessenlage der Akteure; (4) situativer Kontext; (5) mögliche Handlungen; (6) problematische Situationen; (7) präventive Maßnahmen; (8) Machbarkeitsabwägungen. Die Schwachstellenanalyse wird exemplarisch am anonymisierten Beispiel eines Ausländeramtes durchgeführt. Abschließend werden mehrdimensionale Indika- toren und Alarmindikatoren für Korruption im Amt benannt. (ICE2)

[155-L] Stelly, Wolfgang; Thomas, Jürgen: Das Ende der kriminellen Karriere bei jugendlichen Mehrfachtätern, in: Friedrich Lösel (Hrsg.) ; Doris Bender (Hrsg.) ; Jörg-Martin Jehle (Hrsg.): Kriminologie und wissensbasierte Kriminalpolitik : Entwicklungs- und Evaluationsforschung, Bonn: Forum Verl. Godesberg, 2007, S. 433-446, ISBN: 978-3-936999-33-4 (Standort: Bayer. SB München(12)-2008.27820)

INHALT: Hinter der Bezeichnung "jugendlicher Mehrfachtäter" verbirgt sich, so die Verfasser, eine Vielzahl unterschiedlicher Entwicklungsverläufe, mit denen sehr unterschiedliche Pro- blemlagen einerseits, aber auch sehr unterschiedliche Bewältigungspotentiale andererseits verbunden sind. Je nach Konstellation können dabei einzelne Einflussfaktoren zentrale Be- deutung haben für das Ende der Auffälligkeiten. Trotz einiger viel versprechender Ansätze ist es bislang nicht gelungen, die verschiedenen Einflussfaktoren und ihre Wechselwirkungen in einer Theorie des Abbruchs zu integrieren. Die Entwicklung eines Modells zur Erklärung des Abbruchs krimineller Karrieren wird nicht nur dadurch erschwert, dass bei den meisten ju- gendlichen Mehrfachtätern Unterstützungs- und Risikofaktoren gleichzeitig vorliegen, son- dern auch durch die Komplexität der Wechselwirkungen zwischen den Einflussfaktoren: Ers- tens haben viele Einflussfaktoren eine ambivalente Wirkung auf kriminalisierbares Verhalten. Zweitens ist die Stärke der Wirkung mancher Faktoren abhängig von der Konstellation ande- rer Einflussfaktoren. Drittens haben manche Faktoren überhaupt nur dann eine Relevanz für das Verhalten, wenn bestimmte Konstellationen anderer Faktoren vorliegen. Berücksichtigt werden muss, dass individuelle Entwicklungsverläufe von historischen Ereignissen und Be- sonderheiten variiert werden. Für Deutschland ist hinsichtlich solcher historischer Einflüsse insbesondere an die Wiedervereinigung oder die Immigrationswelle Deutschstämmiger aus Osteuropa zu denken. Es fehlen jedoch nicht nur zufrieden stellende Theorien des Abbruchs krimineller Karrieren, sondern auch kriminologische Theorien zur Wirkung konkreter Inter- ventions- und Behandlungskonzepte von Straftätern. Entscheidend für die Reintegration sind dabei die aktuellen Lebensbedingungen und die damit verbundenen Zukunftsoptionen. Für den praktischen Umgang mit jugendlichen Straftätern bedeutet dies die Erkenntnis, dass In- terventionskonzepte auf die Verbesserung der Integrationsmöglichkeiten insbesondere im Leistungsbereich und im sozialen Nahbereich abzielen sollten. (ICF2) 126 soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 4 Prävention, Sicherheitsdienste, Mediation, außergerichtliche Konfliktlösung, ...

[156-F] Trenczek, Thomas, Prof.Dr.jur. (Bearbeitung): Konsensuale Streiterledigung: a) mediation in common law and civil law systems, b) stan- dards and methods in mediation, c) außergerichtlicher Tatausgleich/ Täter Opfer Ausgleich in Deutschland und Europa

INHALT: keine Angaben ZEITRAUM: seit 2000 - laufend GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland, Europa, Australien VERÖFFENTLICHUNGEN: Trenczek, Thomas: Within or outside the system? Restorative ju- stice attempts and the penal system. in: Weitekamp, E.; Kerner, H.-J.: Restorative justice in context. International practice and directions. Cullompton, UK: Willan Publ. 2003, S. 272- 284.+++Trenczek, Thomas; Gottwald, W.; Alexander, N.: Mediation in Germany. in: Alexan- der, N. (ed.): Global trends in mediation. Köln: O. Schmidt 2003, S. 179-212.+++Trenczek, Thomas: Mediation im Strafrecht. in: Zeitschrift für Konfliktmanagement, 2003, 3, S. 104- 109.+++Trenczek, Thomas; Klenzner, J.; Netzig, L.: Mediation durch Ehrenamtliche. in: Zeitschrift für Konfliktmanagement, 2004, 1, S. 14-19+++Trenczek, Thomas; Delattre, Gerd: Mediation und Täter-Opfer-Ausgleich. in: Spektrum der Mediation, 2004, S. 14-17.+++Tren- czek, Thomas: Formalisierung der Informellen Streitregelung, Anregungen für die Entwick- lung von Mediationsstandards. in: Zeitschrift für Konfliktmanagement, 2005, 5, S. 153-155. +++Trenczek, Thomas: Leitfaden zur Konfliktmediation. in: Zeitschrift für Konfliktmanage- ment, 2005, 6, S. 193-196.+++Trenczek, Thomas: Victim offender mediation and restorative justice in Europe - a short overview. in: ADR-Bulletin, Vol. 7, 2005, No. 6, pp. 108-109.+++ Trenczek, Thomas: Recht in der Mediation. in: perspektive mediation, 2006, 2, S. 93-96.+++ Trenczek, Thomas; Netzig, L.: Mediation in der Praxis lernen. in: perspektive mediation, 2006, 1, S. 20-25.+++Trenczek, Thomas; Pelikan, C.: Victim offender mediation and restora- tive justice - the European landscape. in: Sullivan, D.; Tifft, L. (eds.): Handbook of restorati- ve justice: a Global perspective. London (UK): Taylor and Francis 2006, pp. 63-90.+++Tren- czek, Thomas; Alexander, N.; Gottwald, W.: Mediation in Germany. in: Alexander, N. (ed.): Global trends in mediation. 2. Aufl. Amsterdam: Kluwer 2006, pp. 285 ff. ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler; Verlage; Kooperationspartner INSTITUTION: Fachhochschule Jena, FB Sozialwesen (Postfach 100314, 07703 Jena) KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])

[157-F] Wildemann, Horst, Univ.-Prof.Dr.Dr.h.c.mult. (Bearbeitung): Integrierter Produktpiraterieschutz durch Kennzeichnung und Authentifizierung von kriti- schen Bauteilen im Maschinen- und Anlagenbau (ProAuthent)

INHALT: Angestrebt wird die Realisierung eines integrierten technischen Schutzes vor Produkt- piraterie durch eine fälschungssichere Überprüfung der Echtheit von Produkten und ihrer Komponenten entlang der Wertschöpfungs- und Logistikkette sowie integriert am Produkt über die Produktlebensdauer. Dabei sollen neue Dienstleistungen integriert und neue Produkt- funktionalitäten realisiert werden. Ziel ist es, die durch Produktpiraterie entstehenden Scha- densarten zu unterbinden. ZEITRAUM: 2008-2011 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesre- publik Deutschland ART: BEGINN: 2008-08 ENDE: 2011-11 AUFTRAGGEBER: Projektträger Forschungszentrum Karlsruhe -PTKA- Bereich Produktion und Fertigungstechnologien -PFT- FINANZIERER: Auftraggeber soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 127 4 Prävention, Sicherheitsdienste, Mediation, außergerichtliche Konfliktlösung, ...

INSTITUTION: Technische Universität München, Fak. für Wirtschaftswissenschaften, Lehrstuhl für BWL - Unternehmensführung, Logistik und Produktion (Leopoldstr. 145, 80804 Mün- chen) KONTAKT: Schnapauff, Kai (Tel. 089-289-24000, Fax: 089-289-24011)

[158-F] Woll, Andreas, Dipl.-Soz.; Rupp, Thomas, Dipl.-Math. (Bearbeitung); Dölling, Dieter, Prof.Dr.; Hermann, Dieter, Prof.Dr.; Entorf, Horst, Prof.Dr. (Leitung): Metaanalyse empirischer Abschreckungsstudien - ein quantitativer methodenkritischer Ver- gleich kriminologischer und ökonomischer Untersuchungen zur negativen Generalpräventi- on

INHALT: Der Strafzweck der Abschreckung potenzieller Täter (negative Generalprävention) liegt dem geltenden Strafrecht und zahlreichen kriminalpolitischen Vorschlägen zugrunde. Auch die ökonomischen Kriminalitätstheorien weisen dem Strafrecht - via Strafhöhe und Strafwahrscheinlichkeit - eine abschreckende Funktion zu. Ob das Strafrecht abschreckend wirkt, ist jedoch ungeklärt. Es gibt zwar zahlreiche Studien dazu, diese haben aber zu unter- schiedlichen Ergebnissen geführt. In der geplanten Untersuchung soll im Wege einer metho- denkritischen Metaanalyse in interdisziplinärer Zusammenarbeit von Kriminologie und Öko- nomie ermittelt werden, worauf die Diskrepanzen in den Befunden der bisherigen Studien zu- rückzuführen sind. Insbesondere soll der Einfluss der empirischen Untersuchungsmethoden und der Rahmenbedingungen der Untersuchungen (z.B. kulturelle Strukturen) auf die Ergeb- nisse analysiert werden. Auf dieser Grundlage soll ermittelt werden, inwieweit methodisch abgesicherte und - im Sinne der Statistik - "robuste" Erkenntnisse über die postulierte Ab- schreckungswirkung des Strafrechts vorliegen und wie gegebenenfalls ein erfolgreiches Kon- zept für ein zukünftiges Untersuchungsdesign aussehen könnte. METHODE: Empirische Kriminologie; ökonomische Theorie der Kriminalität. Untersuchungs- design: Metaanalyse; Data Mining DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse von Individual- daten; Sekundäranalyse von Aggregatdaten (Stichprobe: 700; Herkunft der Daten: empirische Primäranalysen; Auswahlverfahren: total). VERÖFFENTLICHUNGEN: Antony, J.; Entorf, H.: Zur Gültigkeit der Abschreckung im Sinne der ökonomischen Theorie der Kriminalität: Grundzüge einer Meta-Studie. in: Albrecht, H.- J.; Entorf, H. (Hrsg.): Kriminalität, Ökonomie und Europäischer Sozialstaat. Heidelberg u.a.: Physica-Verl. 2003, S. 167-185. ISBN 3-7908-0012-0.+++Dölling, D.; Entorf, Horst; Her- mann, Dieter; Rupp, Thomas; Woll, Andreas: Metaanalyse empirischer Abschreckungsstudi- en - Untersuchungsansatz und erste empirische Befunde. in: Lösel, Friedrich; Bender, Doris; Jehle, Jörg Martin (Hrsg.): Kriminologie und wissensbasierte Kriminalpolitik. Entwicklungs- und Evaluationsforschung. Mönchengladbach: Forum Verl. 2007, S. 633-648. ISBN 978-3- 936999-33-4.+++Rupp, T.: Meta analysis of empirical deterrence studies: an explorative con- test. Darmstadt Discussion Paper in Economics, No. 174. Darmstadt 2006. Download unter: www.bwl.tu-darmstadt.de/vwl/forsch/veroeff/papers/ddpie_174.pdf .+++Rupp, Thomas: Meta analysis of crime and deterrence. A comprehensive rewiev of literature. Zugl. Darm- stadt, Tech. Univ., Diss., 2008. Norderstedt: Books on Demand 2008, 304 S. ISBN 978-3- 8370-1916-2. ARBEITSPAPIERE: Müller, Collin: Die Abschreckungshypothese im ökonomi- schen Modell der Kriminalität: eine Meta-Analyse. Unveröffentl. Diplomarbeit. ART: BEGINN: 2003-01 ENDE: 2010-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft 128 soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 4 Prävention, Sicherheitsdienste, Mediation, außergerichtliche Konfliktlösung, ...

INSTITUTION: Universität Heidelberg, Juristische Fakultät, Institut für Kriminologie (Fried- rich-Ebert-Anlage 6-10, 69117 Heidelberg); Technische Universität Darmstadt, FB 01 Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, Institut für VWL FG Empirische Wirtschaftsfor- schung und Mikroökonometrie (Residenzschloss, Marktplatz 15, 64283 Darmstadt) KONTAKT: Dölling, Dieter (Prof.Dr. Tel. 06221-547491, e-mail: [email protected]); Rupp, Thomas (Tel. 06151-16-5512, e-mail: [email protected])

soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 129 5 Rechtsentwicklung, Rechtskulturen, Rechtsbewusstsein, Rechtsanwendung

5 Rechtsentwicklung, Rechtskulturen, Rechtsbewusstsein, Rechtsanwendung

[159-F] Abd-Elsalam, Ahmed, M.A. (Bearbeitung); Leder, Stefan, Prof.Dr.; Rottenburg, Richard, Prof.Dr. (Betreuung): Das Verhältnis zwischen beduinischem Recht und Scharia in sozialem und historischem Kontext

INHALT: Die Arbeit befasst sich mit Rechtsnormen und -praktiken der arabischen Beduinen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts im mittleren Nahen Osten (Jordanien, Palästina, Sinai, libysche Wüste Ägyptens und Kordofan im Sudan). Untersucht werden sie nach vergleichba- ren Konsistenzen und Differenzen im Bezug auf prozessual-rechtliche Aspekte und auf einige von den Beduinen applizierte Rechtsnormen. Als Vergleichsbereich einer typologischen Ana- lyse habe ich mich für einige charakteristische Aspekte des Beduinenrechts, insbesondere strafrechtliche Aspekte wie qasas und diya, entschieden. Die Untersuchung der Einflüsse der Sedentarisierungsprozesse auf die Rechtsentwicklung im Rahmen der Rechtspluralismus-De- batte (Gewohnheitsrecht versus Religiöses Recht) sowie der Einflüsse der integrativen Ver- waltungspolitik der Britten als Kolonial- und Mandatmacht gegenüber den beduinischen Stämmen auf den Ablauf und auf die Entwicklung der richterlichen Institutionen der Bedui- nen gehören zum Interesse meines Projekts. Eine Analyse der historischen Entwicklung be- stimmter Strafmaße soll die Bedeutung des Gewohnheitsrechts für die Herausbildung und Ge- staltung des Islamischen Rechts ans Licht bringen. ZEITRAUM: erste Hälfte des 20. Jahrhun- derts GEOGRAPHISCHER RAUM: mittlerer Naher Osten (Jordanien, Palästina, Sinai, liby- sche Wüste Ägyptens und Kordofan im Sudan) ART: BEGINN: 2005-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution; Stipendium INSTITUTION: Universität Halle-Wittenberg, Graduate School "Society and Culture in Motion" (Mühlweg 15, 06114 Halle, Deutsche Demokratische Republik); Universität Halle-Witten- berg, Philosophische Fakultät, Orientalisches Institut (Mühlweg 15, 06114 Halle, Deutsche Demokratische Republik); Universität Halle-Wittenberg, Philosophische Fakultät I Sozialwis- senschaften und historische Kulturwissenschaften, Seminar für Ethnologie (06099 Halle) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0345-552-4085, e-mail: [email protected])

[160-F] Babo, Markus, Dr.theol. (Leitung): Die Europäisierung des Asyl-, Flüchtlings- und Europarechts

INHALT: Das Projekt untersucht die Europäisierung des Asyl- Flüchtlings- und Migrationsrechts in verschiedenen Staaten Europas aus sozialethischer Perspektive. Besonderer Wert wird da- bei auf rechtsethische Fragen, insbesondere die Gestaltung eines gerechten Migrations- und Flüchtlingsrechts gelegt. ZEITRAUM: 1990 bis heute GEOGRAPHISCHER RAUM: Europa VERÖFFENTLICHUNGEN: Babo, Markus: Das Deutsche Zuwanderungsrecht im europäi- schen Kontext. Aktuelle Situation und sozialethisch relevante Probleme. in: Amos, 2007, 1/3, S. 11-17.+++Babo, Markus: Die Macht des Staates gegen die Ohnmacht der Rechtlosen. Grenzen nationalstaatlicher Asylpolitik. in: Veith, Werner; Hübenthal, Christoph (Hrsg.): Macht und Ohnmacht. Konzeptionelle und kontextuelle Erkundungen. Forum Sozialethik, 1. 130 soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 5 Rechtsentwicklung, Rechtskulturen, Rechtsbewusstsein, Rechtsanwendung

Münster 2005, S. 135-150.+++Babo, Markus: Protection against persecution and the role of the state. A historical and ethical perspective. in: Rosskopf, Ralf (Hrsg.): Agents and victims. Non-governmental and gender-related persecution in international and national law. Abhand- lungen zu Migration und Flüchtlingsfragen, 1. Berlin: Berliner Wiss.-Verl. 2004, S. 13-34. +++Babo, Markus: Das vereinigte Europa und die Flüchtlinge. in: Societas Ethica (Hrsg.): Pluralism in Europe. Pluralismus in Europa". Societas Ethica Jahresbericht 2004. Erlangen 2005, S. 156-172 (in überarbeiteter Form auch in: Heuser, Stefan; Ulrich, Hans G. (Hrsg.): Pluralism in Europe - one law, one market, one culture? Proceedings of the Annual Confe- rence of the Societas Ethica in Ljubljana August 2004". Societas Ethica, 3. Münster u.a. 2006, S. 117-133).+++Babo, Markus: Das europäische Flüchtlingsrecht: aktuelle Tendenzen im Vergleich zu frühneuzeitlichen Naturrechtspositionen. in: AWR-Bulletin, 42, 2004, 2, S. 3- 23. ART: BEGINN: 2003-06 ENDE: 2006-11 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: In- stitution; Wissenschaftler INSTITUTION: Universität Luzern, Theologische Fakultät, Institut für Sozialethik -ISE- (Gi- braltarstr. 3, 6000 Luzern, Schweiz)

[161-L] Baumann, Marcel: Die Garantie von "Sicherheit" und das Recht auf "Gerechtigkeit": zur Erklärung und Prävention vigilantistischer Gewalt am Beispiel Nordirland, in: Zeitschrift für Rechtssoziologie, Bd. 30/2009, H. 1, S. 85-108 (Standort: USB Köln(38)-XG06262; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Der Beitrag analysiert das 'Restorative-Justice'-Konzept anhand einer Einzelfallstudie zur nordirischen Nachkriegsgesellschaft. Aus gewaltsoziologischer und rechtssoziologischer Perspektive wird der Restorative-Justice-Ansatz vor allem in Post-Konflikt-Gesellschaften re- levant, da sich jene Phasen Zwischen Kriegsbeendigung und Friedenskonsolidierung typi- schenveise durch einen exponentiellen Anstieg krimineller Gewalt auszeichnen. Dadurch ge- rät das Gelingen des Konflikttransformationsprozesses als Ganzes in Gefahr, denn die nicht- staatlichen, bewaffneten Gruppen reagieren auf den Anstieg krimineller Gewalt mit vigilan- tistischen Gewaltformen: z.B. Teeren-und-Federn oder 'Kneecapping' (Schüsse in die Knie). Die Restorative-Justice-Intervention zielt in zwei Richtungen: Reduzierung krimineller und Verhinderung vigilantistischer Gewalt. Der vorliegende Beitrag fragt auf der Mikro-Ebene nach dem Umgang der nordirischen Restorative-Justice-Akteure mit beiden Gewaltphänome- nen sowie nach den Rahmenbedingungen für das Funktionieren des Ansatzes. Auf der Ma- kro-Ebene stellt sich die Frage nach der Bedeutung des Konzepts für das Management von Sicherheits-Grauzonen, die in Konflikttransformationsphasen typischerweise auftreten. Inso- fern kann der Restorative-Justice Ansatz einen Beitrag zur nachhaltigen Stabilisierung von Friedenskonsolidierungsprozessen leisten." (Autorenreferat)

[162-L] Belvisi, Francesco: The ticking bomb scenario as a moral scandal, in: Bev Clucas (Hrsg.) ; Gerry Johnstone (Hrsg.) ; Tony Ward (Hrsg.): Torture: moral absolutes and ambiguities, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2009, S. 61-72 soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 131 5 Rechtsentwicklung, Rechtskulturen, Rechtsbewusstsein, Rechtsanwendung

INHALT: Der Autor plädiert dafür, dass absolute Verbot der Folter aufrecht zu erhalten und den- noch in "moralisch extremen Fällen" (diskutiert wird u. a. der Fall des Frankfurter Polizeiprä- sidenten Daschner) zu dieser "Maßnahme" zu greifen. Dem Szenario der "tickenden Bombe" liegt eine "tragische Wahl" zugrunde: Was immer man auch macht, man liegt (moralisch) ver- kehrt. Der Entscheider hat also mit einem Widerspruch zu leben und ihn auszuhalten: Die Spannung zwischen dem absoluten Verbot der Verletzung der Menschenwürde und -rechte und der Partikularität schwieriger und (teilweise) unlösbarer Situationen. Der Autor stützt sich auf Argumente Luhmanns: Mit der Positivierung des Rechts werden auch "absolute", "kategorische" Werte prinzipiell revidierbar oder zumindest diskutierbar. Jede noch so allge- meine und fraglos gegebene Norm impliziert jedoch auch die Möglichkeit von ihr abzuwei- chen. So sprach z. B. Heinrich Himmler vom Holocaust als von einem "nie geschrieben und nie zu schreibenden Ruhmesblatt der deutschen Geschichte".(ICA)

[163-L] Brunkhorst, Hauke: Torture and democracy, in: Bev Clucas (Hrsg.) ; Gerry Johnstone (Hrsg.) ; Tony Ward (Hrsg.): Torture: moral absolutes and ambiguities, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2009, S. 73-82

INHALT: Der Autor argumentiert und plädiert dafür, dass das absolute Verbot der Folter in einer Demokratie bzw. Rechtsstaat "notstandsfest" zu sein hat und daher keine Ausnahmen zulässt. Skizziert wird zunächst die Geschichte der Folter im Wandel der rechtlichen Vorstellungen seit dem 12. Jahrhundert in Europa. Die immer wieder vorgekommene Situation eines "tragi- schen Konflikts" (wie man es auch immer macht, man macht es verkehrt) legitimiert weder die "Rettungsfolter" noch andere Maßnahmen zur Erzwingung von Aussagen durch die Ver- letzung der körperlichen Integrität und Würde des Menschen. Erörtert wird auch der "spitz- findige" Fall der glaubwürdigen Androhung von Folter, also psychischen Drucks, um dadurch eventuell Menschenleben zu retten, ohne tatsächlich "zur Tat zuschreiten".(ICA)

[164-L] Burchard, Christoph: Völkerstrafrecht als global governance, in: Die Friedens-Warte, Bd. 83/2008, H. 4, S. 73-113

INHALT: "Die rechtswissenschaftliche Durchdringung des Völkerstrafrechts im Allgemeinen und des Internationalen Strafgerichtshofs im Speziellen fokussiert auf die internationale Straf- verfolgung von mutmaßlichen Völkerrechtsverbrechern. Diese Transkription von nationalen Paradigmen auf die internationale Ebene scheint jedoch voreilig. Denn die neben die eigentli- che Strafverfolgung tretenden, völkerkriminalpolitisch-instrumentelleren Aufgaben- und Wir- kungsfelder des Mehrebenensystems Völkerstrafrecht drohen aus dem Blick zu geraten. Sie wieder in den Blick zu nehmen und mithilfe einer global governance-Analyse ansatzweise zu systematisieren und zu theoretisieren ist denn auch Ziel dieses Beitrags. Es wird sich zeigen: Völkerstrafrecht ist global governance. Mitsamt seiner Institutionen nimmt es Aufgaben des Evaluierens, Korrigierens und Sanktionierens defizitärer nationaler (Kriminal-)Justizsysteme wahr." (Autorenreferat) 132 soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 5 Rechtsentwicklung, Rechtskulturen, Rechtsbewusstsein, Rechtsanwendung

[165-L] Eichler, Mirko: Globalisierung des Wirtschaftsrechts unter besonderer Berücksichtigung der Lex Mercatoria, in: Rechtstheorie : Zeitschrift für Logik und Juristische Methodenlehre, Rechtsinformatik, Kommunikationsforschung, Normen- und Handlungstheorie, Soziologie und Philosophie des Rechts, Bd. 39/2009, H. 2/3, S. 167-189 (dx.doi.org/10.3790/rth.39.2-3.167)

INHALT: Der Beitrag geht von folgenden systemtheoretischen Prämissen aus: Um ihre jeweilige gesellschaftliche Funktion zu erfüllen, setzen sich soziale Systeme gegenseitig voraus und ge- währleisten ihre Identität durch operative Schließung. Nur durch Relevanzfilter kann eine Überflutung des Systems durch (Um-)Weltkomplexität innerhalb des Systems vermieden werden. Gleichzeitig machen die unterschiedlichen Strukturen der Funktionssysteme klar, dass keines der heute autopoietisch operierenden Systeme in der Lage ist, steuernd auf andere Systeme einzuwirken. In diesem Sinne kann von einem Weltrechtssystem gesprochen wer- den, auch wenn strukturelle Kopplungen zwischen Politik, Wirtschaft und Recht auf der Ebe- ne der Weltgesellschaft wieder unklar sind. Regionale Verschiedenheiten stehen hierzu nicht im Widerspruch, sie sind geradezu ein notwendiges Korrelat. Am Beispiel der Globalisierung des Wirtschaftsrechts will der vorliegende Beitrag das Vorurteil aus der Welt schaffen, sys- temtheoretische Analysen seien weniger tauglich als andere, das "Phänomen der Globalisie- rung" wissenschaftlich in den Griff zu bekommen. (ICA2)

[166-L] Gonzáles Cussac, José Luis: "Feindstrafrecht": die Wiedergeburt des autoritären Denkens im Schoße des Rechtsstaates, (Rechtsgeschichte und Rechtsgeschehen : kleine Schriften, Bd. 15), Berlin: Lit Verl. 2007, 48 S., ISBN: 978-3-8258-0865-5

INHALT: Das "Feindstrafrecht" stellt eine neue Umbenennung des autoritären Gedankens dar und darf nicht ausschließlich als ein Alternativmodell zum liberalen Strafrecht behandelt wer- den. Die Feststellung von Gesetzen, Vorschriften oder Maßnahmen in der normativen Reali- tät, die von der Idee eines Feindstrafrechts beeinflusst sind, sagt nicht über dessen Legitimität und Vereinbarkeit mit den heute geltenden Verfassungssystemen aus. Vor diesem Hinter- grund fragt der Verfasser nach der Vereinbarkeit zentraler Begriffe der juristischen Analyse mit dem Verfassungssystem (Rechtsstaat, Demokratie, Grundrechte). Der Rahmen des ge- samten Strafrechts sind das Grundrechtssystem und die Verfassung. Das "Feindstrafrecht" be- tont die Möglichkeit der Unterscheidung zwischen Personen und Unpersonen, zwischen Bür- gern und Feinden. (ICE2)

[167-L] Heinz, Wolfgang S.: Das neue internationale Übereinkommen zum Schutz aller Personen vor dem Verschwindenlassen, (Essay / Deutsches Institut für Menschenrechte, No. 8), Berlin 2008, 11 S., ISBN: 978-3-937714-57-8 (Graue Literatur; files.institut-fuer-menschenrechte.de/488/d77_v1_file_4994281b5bb18_essay_uebereinkommen_ zum_schutz_aller_personen_vor_dem_verschwindenlassen.pdf)

INHALT: "Dieser Essay thematisiert das so genannte Verschwindenlassen, genauer gesagt das erzwungene Verschwinden von Menschen. Dieser Begriff beschreibt die rechtswidrige Fest- nahme einer Person durch Angehörige staatlicher Dienststellen wie Polizei, Militär und Ge- soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 133 5 Rechtsentwicklung, Rechtskulturen, Rechtsbewusstsein, Rechtsanwendung

heimdienste, die danach gleichwohl bestreiten, die Person in Gewahrsam zu haben - sie 'ver- schwindet' so gewissermaßen. Fragen Familienangehörige oder Freunde bei - je nach Zustän- digkeit - Polizei, Militär oder Gerichten nach, erhalten sie zur Antwort, man wisse nichts über den Verbleib der Personen. Und dies, obwohl manchmal anders lautende Indizien vorliegen oder Zeugen Vertreter staatlicher Sicherheitsorganisationen bei der 'Festnahme' beobachtet haben. Verschwindenlassen verletzt die Menschenrechte auf persönliche Freiheit und Sicher- heit der Person, auf Anerkennung der Rechtsfähigkeit und das Recht, nicht der Folter oder an- derer grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe unterworfen zu werden." (Autorenreferat)

[168-L] Heuser, Robert: Einheitlichkeit oder Pluralismus des Rechts?: zur "Wiederentdeckung" des Gewohnheitsrechts in der VR China, in: China aktuell : Journal of Current Chinese Affairs, Vol. 37/2008, No. 4, S. 165-182

INHALT: "Whereas the existence of customary law was recognized under the Chinese legal sys- tem of the Republican Period, and customary law was explicitly mentioned in the Civil Code of 1920/30 as a source of law, after 1949 the legal system and legal science were silent on this subject for decades. With the exception of certain customs practiced traditionally by ethnic minorities, only acts promulgated by state agencies - statutes and policies - were considered to possess the quality of law. Since the final years of the twentieth century, this situation has been on the brink of change. This is the result of a growing consciousness on the part of both of legislators and academics concerning the necessity of considering the factual rules being practiced in - particularly rural - society, and thus recognizing the coexistence of and possible conflicts between state law and folk law. This article summarizes some highly heterogeneous cases of folk law as they appear in Chinese studies and shows how the official legal system is beginning to respond to the existence of healthy customs by recognizing them as a subsidiary source of law." (author's abstract)|

[169-L] Kapsch, Stefan J.: American criminal justice as four metaphors, in: Manfred Berg (Hrsg.) ; Stefan Kapsch (Hrsg.) ; Franz Streng (Hrsg.): Criminal justice in the United States and Germany : history, modernization, and reform/, 2006, S. 105-114

INHALT: Der Verfasser betont die Bedeutung der Bundesstaaten für die Gestaltung und Admi- nistration des Strafrechts in den USA. Er kritisiert sowohl den Sensationshunger der Medien als auch die politische Instrumentalisierung der Kriminalität und wendet sich stattdessen den gewöhnlichen Problemen der amerikanischen Strafjustiz zu, die verhindern, dass das Bedürf- nis der Öffentlichkeit nach schneller und gerechter Bestrafung befriedigt werden kann. Wie alle Institutionen der modernen Gesellschaft ist die Strafjustiz der USA eine riesige Bürokra- tie, die mit einer Vielzahl von Aufgaben und Zielkonflikten konfrontiert ist. Der Autor illus- triert diese Tendenz zur bürokratischen Schwerfälligkeit in vier Metaphern: dem Hindernis- lauf, dem Fließband, dem mittelalterlichen Königreich und der Python, die ein Schwein ver- schluckt hat. Des weiteren präsentiert er die beiden Standardmodelle der Strafjustiz, nämlich das Rechtsstaatsmodell, in dessen Mittelpunkt der Schutz der Rechte des Angeklagten steht, und das Kriminalitätsbekämpfungsmodell, das den Schutz der Öffentlichkeit vor dem Verbre- 134 soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 5 Rechtsentwicklung, Rechtskulturen, Rechtsbewusstsein, Rechtsanwendung

cher favorisiert. Bis in die 1960er Jahre, so die These, ist das Rechtsstaatsmodell auf dem Vormarsch gewesen, danach aber hat der Gedanke der Verbrechensbekämpfung das amerika- nische Strafrecht bestimmt. Nun allerdings sind die steigenden Kosten des Repressionsmo- dells unübersehbar geworden und das Pendel kann durchaus wieder in die andere Richtung schwingen. (ICF2)

[170-L] Kotzur, Markus: Weltrechtliche Bezüge in nationalen Verfassungstexten: die Rezeption verfassungsstaatlicher Normen durch das Völkerrecht, in: Rechtstheorie : Zeitschrift für Logik und Juristische Methodenlehre, Rechtsinformatik, Kommunikationsforschung, Normen- und Handlungstheorie, Soziologie und Philosophie des Rechts, Bd. 39/2009, H. 2/3, S. 191-216 (dx.doi.org/10.3790/rth.39.2-3.191)

INHALT: Im Sinne einer sehr weiten Definition meint "Weltrecht" den Komplex all der Normen, die weltweit gelten oder jedenfalls weltweiten Geltungsanspruch erheben. Soll "Weltrecht" mehr sein als ein "teils gefährlicher, teils idealistischer, allenfalls kurzlebiger Blütentraum rechtswissenschaftlichen Zeitgeistes", so bedarf es sorgfältiger rechtsdogmatischer Erschlie- ßung und einer Rückführung auf seine rechtskulturellen wie positiv-rechtlichen Grundlagen. Notwendig ist ein rechtsvergleichender, disziplinübergreifender Ansatz, der alle unter dem Sammelbegriff "Weltrecht" zusammengefassten normativen Phänomene von ihren Entste- hungsbedingungen bis hin zu ihren Durchsetzungschancen und -mechanismen hinterfragt. Der vorliegende Beitrag will hier im Sinne einer interkonstitutionellen Völkerrechtsvergleichs dem nachgehen, was die je nationalen Verfassungstexte in ihren weltweiten Rezeptionszu- sammenhängen für die Entstehung von Weltrecht leisten können. Hier zeigt sich Folgendes: Wer die in vielen nationalen Verfassungstexten und völkerrechtlichen Vertragsdokumenten ganz selbstverständlich verbürgte Menschenwürdegarantie ernst nimmt, der wird im Men- schen und der Menschheit sehr schnell und gänzlich unpathetisch den Bezugspunkt allen Rechts erkennen. Das ist der Dreh- und Angelpunkt für Weltrecht als Verfassungsrecht der Weltgemeinschaft. (ICA2)

[171-L] Krasmann, Susanne; Wehrheim, Jan: Folter und die Grenzen des Rechtsstaats, in: Cornelius Prittwitz (Hrsg.) ; Lorenz Böllinger (Hrsg.) ; Michael Jasch (Hrsg.) ; Susanne Krasmann (Hrsg.) ; Helge Peters (Hrsg.) ; Herbert Reinke (Hrsg.) ; Dorothea Rzepka (Hrsg.) ; Karl F. Schumann (Hrsg.): Kriminalität der Mächtigen, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2008, S. 250-261

INHALT: Wie kann man, so die Verfasser, der sozialen Wirklichkeit staatlicher Praktiken analy- tisch gerecht werden und gleichzeitig die normative Ebene rechtsstaatlicher Prinzipien einbe- ziehen, ohne diese Frage auf das Verhältnis von Recht und Rechtswirklichkeit zu reduzieren? Sie schlagen eine performanztheoretische Perspektive vor. Diese geht davon aus, dass soziale Realität in Akten hergestellt wird, die bewirken, was sie sprachlich bezeichnen oder szenisch darstellen. In einer dynamischen Lesart der soziologisches Tradition Durkheims, der zufolge (Rechts-) Normen ebenfalls als soziale Tatsachen anzusehen sind, heißt das bezogen auf das Thema "Folter im Rechtsstaat" zweierlei: Erstens ist der Rechtsstaat keine abstrakte Entität, kein Set etablierter Institutionen und ideologischer Vorstellungen, derer wir uns einfach nur bedienen müssten. Rechtsstaatlichkeit ist vielmehr der Effekt einer "Serie" konkreter Prakti- soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 135 5 Rechtsentwicklung, Rechtskulturen, Rechtsbewusstsein, Rechtsanwendung

ken und folglich, streng genommen, immer wieder erneut herzustellen. Die Folterdebatte wäre in dieser Lesart als ein Teil dieser Praxis anzusehen, die Rechtsstaatlichkeit formt. Zweitens wäre, auch angesichts der Dominanz der gesellschaftlichen Bezüge bzw. Normen in jenen Diskussionen zur Rettungsfolter, in Frage zu stellen, ob es überhaupt das Recht ist, das die Konstitution von Rechtsstaatlichkeit in ersten Linie bestimmt. (ICF2)

[172-L] La Torre, Massimo: 'Jurists, Bad Christians': torture and the rule of law, in: Bev Clucas (Hrsg.) ; Gerry Johnstone (Hrsg.) ; Tony Ward (Hrsg.): Torture: moral absolutes and ambiguities, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2009, S. 10-38

INHALT: Der Autor argumentiert für die These, dass unter der Herrschaft des Rechts bzw. in ei- nem Rechtsstaat kein Platz für die Folter von Menschen ist. Ihre rechtliche und moralische Legitimation wäre ein Rückschritt im Prozess der Zivilisation seit dem Habeas Corpus Act und der Aufklärung mit ihrer Erklärung der Menschenrechte. Hinzu kommt für den Autor ein moralphilosophisches Argument: Im Sinne Kants ist ein (Staats-)Recht auf Folter nicht uni- versalisierbar und mit dem Kategorischen Imperativ nicht vereinbar, der verbietet einen Men- schen zum Mittel zum Zweck bzw. als Sache zu behandeln. Hier in besonderen Situationen "Ausnahmen" zuzulassen - angeführt wird der Fall Daschner in Frankfurt oder ein gefangen genommener Terrorist, der um den Ort einer hochgehenden Bombe weiß, die tausenden von Menschen das Leben kosten kann - öffnet Tür und Tor für Ausnahmeregelungen oder die (letztlich willkürliche) Erklärung von "Ausnahmezuständen". (ICA)

[173-L] Majer, Diemut: Frauen, Revolution, Recht: die grossen europäischen Revolutionen in Frankreich, Deutschland und Österreich 1789 bis 1918 und die Rechtsstellung der Frauen unter Einbezug von England, Russland, der USA und der Schweiz, (Europäische Rechts- und Regionalgeschichte, Bd. 5), St. Gallen: Dike 2008, XXXIII, 479 S., ISBN: 978-3-03751-124-4

INHALT: "Die interdisziplinär angelegte Studie untersucht, 'eingebettet' in die allgemeine Revo- lutionsgeschichte, ob und wie sich die Rechtsstellung der Frauen während und nach der Fran- zösischen Revolution 1789, der Revolution von 1848 in Deutschland und in Österreich und nach der Revolution von 1918 geändert hat. Diese verschlechterte sich im 18. und 19. Jahr- hundert (Code Civil 1804, preußisches Vereinsverbot 1850, etc.), und verbesserte sich erst nach dem Ersten Weltkrieg (politische Rechte), im Familienrecht sogar erst in den Siebziger Jahren. Während die wirtschaftliche Entwicklung expandierte, stagnierten für die Frauen in allen europäischen Ländern Rechtsentwicklung und höheres Bildungswesen; beides hängt mit dem patriarchalischen Verständnis der Rolle der Frau zusammen, das bis 1918 in Politik und Gesellschaft herrschte. Die Studie untersucht auch die Verhältnisse in der Schweiz, England und den USA, deren Rechtsetzung von den revolutionären Ereignissen ebenfalls stark beein- flusst war. Ein Ausblick auf Russland bildet den Abschluss. Die Publikation enthält ca. 100 Abbildungen zeitgenössischer Zeichnungen, eine Dokumentation mit u.a. Berichten von Frauen über die revolutionären Ereignisse 1789 sowie literarische Texte zum Frauenbild des 18. und 19. Jahrhunderts. Sie berührt die Sachgebiete Frauenforschung, Verfassungs- und Rechtsgeschichte sowie Sozial- und Kulturgeschichte." (Autorenreferat) 136 soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 5 Rechtsentwicklung, Rechtskulturen, Rechtsbewusstsein, Rechtsanwendung

[174-L] Majinge, Charles: The international criminal court and the question of alternative justice system in Africa: a case of be careful of what you wish for?, in: Verfassung und Recht in Übersee, Jg. 42/2009, H. 2, S. 151-172 (Standort: USB Köln(38)-XF160; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.verfassung-und-recht.de/vrue/hefte/Aufsatz_VRue_09_02.pdf)

INHALT: "This article attempts to analyze the role of the international criminal court in prosecu- ting serious crimes in Africa vis a vis the whole concept of alternative justice or complemen- tarity principle as enshrined in the Rome Statute. In this article it is argued that for Africa to move forward and realize its development potential then the work of the international crimi- nal court will be critical in the fight against impunity to consolidate rule of law and democra- cy. It is further argued that the court should be cautious when determining whether alternative justice system used by countries to address past crimes meet the standards of justice espoused by the Rome Statute because countries have different understanding of justice as such it may create conflict between countries whose support the court cannot succeed without. It is argued that alternative justice mechanisms which do not condone impunity for crimes within the ju- risdiction of the court should be accepted as long as the aim is to further justice and reconci- liation. It is further argued that the court must balance between the legitimate desire of coun- tries to achieve peace and justice after conflict through their domestic means with the interna- tional legal duty of countries especially parties to the Rome Statute to genuinely prosecute in- ternational crimes falling in the domain of the court. The success of the court will partly de- pend on how successful it manages to form and sustain strong partnership with important or- ganizations like African Union, IGAD or SADC among others not only for these organizati- ons to take proactive steps to encourage member states to address violations of serious crimes within their countries but also to garner their support in enforcing the court's decisions. Fur- ther, the court should support domestic justice mechanisms by offering assistance to the na- tional institutions such as judiciary and national human rights commissions in areas such as investigation techniques, ant impunity strategies, collection and storage of evidence and gene- ral knowledge sharing. This partnership can in a long term enhance the capability of these in- stitutions to address serious crimes at a national level and in the process fostering peace and justice without involvement of ICC. Lastly, the article emphasizes the need of the state parties to take their obligations and commitments seriously by affording the court assistance it may need to fulfil its mandate and also avoiding signing peace agreements which they well know to be inconsistent with their obligations to the Rome Statute." (author's abstract)|

[175-F] Oberwittler, Dietrich, Priv.Doz. Dr.; Qi, Shenghui (Bearbeitung); Albrecht, Hans-Jörg, Prof.Dr.Dr.h.c. (Leitung); Albrecht, Hans-Jörg, Prof.Dr.Dr.h.c. (Betreuung): Todesstrafe und öffentliche Meinung in China

INHALT: Die Studie steht im Zusammenhang mit einem von der Europäischen Kommission ge- förderten Projekt "Moving the debate forward China's use of the death penalty", welches zum Ziel hat, die chinesische Strafrechtsreform, insbesondere im Hinblick auf eine Verminderung der Anzahl der Tatbestände, für die die Todesstrafe verhängt werden kann, vor dem Hinter- grund der Ratifizierung des Internationalen Paktes über Bürgerliche und Politische Rechte an- zuleiten. Die Bedeutung der Todesstrafe in dem Strafrechtssystem eines Landes wird maß- geblich durch die öffentliche Meinung und ihre Rückwirkungen auf die (Kriminal-)Politik be- stimmt. Dies gilt namentlich auch in der Volksrepublik China, wo die Einstellung zur Todess- soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 137 5 Rechtsentwicklung, Rechtskulturen, Rechtsbewusstsein, Rechtsanwendung

trafe nicht nur von konkreten (utilitaristischen) Erwartungen der Bevölkerung in Bezug auf die Gewährleistung öffentlicher Sicherheit, sondern auch von kulturellen (ideellen) Einstel- lungen zur Vergeltung beeinflusst wird. Als Grundlage für eine fundierte Diskussion um die längerfristigen Perspektiven für ihre Abschaffung ist es unverzichtbar, die Wechselwirkungen zwischen öffentlicher Meinung und Kriminalpolitik kritisch zu hinterfragen und das tatsächli- che Meinungsbild in der Gesellschaft wissenschaftlich zu erforschen. Das Projekt befasst sich mit dem Stellenwert der Todesstrafe im öffentlichen Meinungsbild in der Volksrepublik Chi- na und den möglichen Rückwirkungen der öffentlichen Meinung auf die dortige Kriminalpo- litik und die Perspektiven für ihre Abschaffung. Auch in China berufen sich die Befürworter der Todesstrafe gerne auf die Unterstützung, die diese absolute Strafe nach vielen Umfragen nicht nur in China, sondern auch in vielen anderen Ländern bei beträchtlichen Teilen der Be- völkerung findet. Das öffentliche Meinungsbild ist damit ein entscheidender Einflussfaktor auf das kriminalpolitische 'Schicksal' der Todesstrafe und kann die Entwicklung hin zu ihrer vollständigen Abschaffung zumindest verzögern, wenn nicht ganz blockieren. ZEITRAUM: 2006-2008 GEOGRAPHISCHER RAUM: Volksrepublik China METHODE: Die öffentliche Meinung zur Todesstrafe und zu Strafeinstellungen in China wird durch zwei unterschiedliche Befragungen untersucht: 1. Internetbefragung chinesischer Stu- denten an deutschen Hochschulen; 2. repräsentative Bevölkerungsbefragung in drei Provin- zen in der Volksrepublik China. Dabei kommen Frageinstrumente aus der westlichen Einstel- lungsforschung zum Einsatz, insbesondere randomisierte Vignetten zur Erfassung der Straf- bedürfnisse. Untersuchungsdesign: Querschnitt; mehrstufige Gebietsstichproben DATENGE- WINNUNG: Standardisierte Befragung, online (Stichprobe: 900; Studierende aus der VR Chi- na an acht deutschen Hochschulen; Auswahlverfahren: total). Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 4.500; Wohnbevölkerung in Beijing, Provinzen Hubei und Guang Dong; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts; Feldarbeit durch ein kommerzielles Umfrageinstitut. VERÖFFENTLICHUNGEN: Albrecht, H.-J.: Death penalty: international and human rights perspectives on the future of capital punishment. in: Criminal Justice (ed. K.I. Vibhute, Eas- tern Book Company, Lucknow, New Dehli), 2004, pp. 257-271.+++Albrecht, H.-J.: The death penalty in China from a European perspective. in: Nowak, M.; Xin, Ch. (eds.): EU-Chi- na human rights dialogue. Proceedings of the Second EU-China Legal Expert Seminar held in Beijing on 19 and 20 October 1998. Studienreihe des Ludwig-Boltzmann-Instituts für Men- schenrechte, Vol. 4. Wien: Verl. Österreich 2000, pp. 95-118.+++Albrecht, H.-J.: Falü zheng- ce yujing xia de sixing (Death penalty in the frame work of legal policies). in: Peking Univer- sity Law Journal, 17, 2005, Special Issue: The death penalty, pp. 534-542.+++Oberwittler, D.; Qi, S.: Public opinion on the death penalty in China. Results from a general population survey conducted in three provinces in 2007/08 (research in brief). Freiburg: Max-Planck- Inst. f. ausländisches u. internationales Strafrecht 2009.+++Qi, S.; Oberwittler, D.: On the road to the rule of law: crime, crime control, and public opinion in China. in: European Jour- nal on Criminal Policy and Research, 2009, 15.+++Qi, S.: Sentencing for capital cases in Chi- na (Chinese). in: Zexian, Chen (ed.): Strengthening the defence in death penalty cases. Bei- jing: Forum of Criminal Law Department of CASS - Chinese Academy of Social Sciences 2006, pp. 204-210.+++Qi, S.: Strike hard. in: China Review (London), 2005, 33, pp. 6-9.++ +Qi, S.: Analysis on the internal dynamics of public opinion in support of capital punishment - the fate of capital punishment (Chinese). in: China Law Review (ed. Chen Xingliang), 2004, 15, pp. 1-39. ART: BEGINN: 2004-05 ENDE: 2009-03 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Europäische Kommission; Deutscher Akademischer Austauschdienst -DAAD- 138 soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 5 Rechtsentwicklung, Rechtskulturen, Rechtsbewusstsein, Rechtsanwendung

INSTITUTION: Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Strafrecht (Günter- stalstr. 73, 79100 Freiburg im Breisgau) KONTAKT: Oberwittler, Dietrich (Dr. Tel. 0761-7081-219, e-mail: [email protected])

[176-L] Ooyen, Robert Chr. van: (K)ein Kopftuch für Polizistinnen?: die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts aus pluralismustheoretischer Sicht, in: Martin H. W. Möllers (Hrsg.) ; Robert Chr. van Ooyen (Hrsg.): Jahrbuch Öffentliche Sicherheit 2008/2009, Frankfurt am Main: Verl. für Polizeiwiss., 2009, S. 387-395, ISBN: 978-3-86676-053-0

INHALT: Der Beitrag untersucht die Auswirkungen der Kopftuch-Entscheidung des Bundesver- fassungsgerichts von 2003. Zur staatstheoretischen Beschreibung wird die als Neo-Pluralis- mus einzuordnende, gemäßigte, naturrechtlich domestizierte Form der Pluralismustheorie von E. Fraenkel herangezogen, die im ersten Schritt in ihren Grundzügen dargestellt wird. Vor diesem Hintergrund wird im zweiten Schritt sodann die Entscheidung des zweiten Senats be- trachtet und der Frage nachgegangen, ob im öffentlichen Dienst mehr pluralistische Demo- kratie gewagt werden sollte. Ferner werden die Schlussfolgerungen für den Umgang mit reli- giösen Symbolen im Polizeidienst beschrieben. (ICG2)

[177-L] Rohe, Mathias: Scharia und deutsches Recht, in: Recht und Politik : Vierteljahreshefte für Rechts- und Verwaltungspolitik, Jg. 45/2009, H. 2, S. 86-93 (Standort: USB Köln(38)-XF98; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: Der Begriff "Scharia" , so der Verfasser, wird sehr unterschiedlich verwendet, deshalb besteht eine große Gefahr von Missverständnissen. In einem weiten Sinne bezeichnet Scharia alle religiösen und rechtlichen Normen des Islam sowie die Instrumente ihrer Auffindung und Auslegung. Dazu zählen z. B. Vorschriften über die rituellen Gebete, das Fasten oder die Wallfahrt, aber auch solche über Vertragsrecht, Familien- und Erbrecht oder Strafrecht. Man- che verstehen Scharia in einem engen Sinne, im Wesentlichen beschränkt auf die Bereiche des Familien- und Erbrechts und des Strafrechts. Hier entstehen mit traditionellen, zum Teil auch noch mit modernen Auslegungen rechtskulturelle Konflikte. Es wird darauf hingewie- sen, dass Gesetze islamisch geprägter Staaten, die sich auf die Scharia berufen, sehr unter- schiedlich gestaltet sein können: Die Scharia ist ein höchst flexibles System von Normen und noch mehr von Methoden der Normenfindung und -auslegung. Nicht die Rechtsvorschriften der Scharia, sondern nur bestimmte traditionelle und gegenwärtige Ausprägungen bzw. Inter- pretationen widersprechen den deutschen menschenrechtlichen Verfassungspostulaten. Es wird die These vertreten, dass eine Verengung auf religiöse Problemstellungen ebenso unan- gebracht wäre wie deren Ausblendung. Weniger bloßes Nebeneinander und mehr Miteinander mag aber dann entstehen, wenn "wechselnde Identitäten" je nach Lebensbereich den Blick auf das Individuum lenken, das in der einen Frage zum Mitstreiter werden und in der anderen Frage ablehnend reagieren kann. So sehr es zur westlichen Normalität gehört oder gehören sollte, dass Religionsgruppen sich eine Infrastruktur geben, die Handlungsfähigkeit innerhalb der Gruppe und in der Gesamtgesellschaft erzeugt, so sehr ist es wünschenswert, dass im Hin- blick auf gesamtgesellschaftlich bedeutsame Entwicklungen gemeinsame Initiativen ergriffen werden, die nicht an den vermeintlichen Religionsgrenzen Halt machen. (ICF2) soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 139 5 Rechtsentwicklung, Rechtskulturen, Rechtsbewusstsein, Rechtsanwendung

[178-F] Schmidt, Susanne K., Prof.Dr.; Blauberger, Michael, Dr.rer.pol.; Krämer, Rike; Krüger, Tilman, M.A.; Schreinermacher, Björn, M.A. (Bearbeitung); Schmidt, Susanne K., Prof.Dr.; Schmid, Christoph, Prof.Dr. (Betreuung): Die Kollision von Rechtsordnungen und ihre Abgrenzung im internationalen Mehrebenen- system

INHALT: Das Projekt untersucht im Rahmen des Bremer Sonderforschungsbereichs 597 "Staat- lichkeit im Wandel" den Wandel des Rechtsstaates in der Internationalisierungsdimension. Ausgehend von der Beobachtung, dass sich die Internationalisierung von Recht selten als Verlagerung, sondern vielmehr als Anlagerung zusätzlichen Rechts vollzieht, steht dabei die Frage im Mittelpunkt: Wie werden verschiedene Rechtsordnungen voneinander abgegrenzt, wenn sich durch Internationalisierung der Nexus zwischen Territorium und Recht lockert? Aus politikwissenschaftlicher Perspektive wird in dem Teilprojekt zunächst die Entwicklung unterschiedlicher Regeln zur Abgrenzung potenziell sich widersprechender Rechtsordnungen beschrieben und typologisiert sowie anschließend erklärt. Diese Kollisionsregeln entwickeln sich horizontal zwischen nationalen Jurisdiktionen (Transnationalisierung), vertikal zwischen nationalen und internationalen Jurisdiktionen (Supranationalisierung) sowie zwischen ver- schiedenen internationalen Regimen in unterschiedlichem Ausmaß. Als Antriebskräfte des Prozesses kommen die materiellen Interessen der beteiligten Akteure (Regierungen, interna- tionale Organisationen, Unternehmen, Zivilgesellschaft) und die institutionelle Eigendynamik angesichts unvollständiger Regeln in Frage. Von der Machtverteilung, der Interessenhomoge- nität oder dem ideellen Grundkonsens, so die Ausgangshypothese, hängt ab, ob die Weichen stärker in Richtung einer supranationalen oder transnationalen Entwicklung gestellt sind. Die Analyse konzentriert sich auf die Warenverkehrsfreiheit und das Wettbewerbsrecht in der Eu- ropäischen Union (EU) sowie auf globaler Ebene. Hierauf aufbauend sollen in der zweiten Phase (2011-2014) die Auswirkungen der Internationalisierung von Kollisionsregeln für die staatliche Handlungsfähigkeit, die Rechtssicherheit und die Legitimation von Recht unter- sucht werden. ZEITRAUM: 1970 bis Gegenwart GEOGRAPHISCHER RAUM: OECD-Welt (v.a. EU und USA) METHODE: Die Dreischrittlogik des Bremer Sonderforschungsbereichs aufnehmend wird die Entwicklung der Kollisionsregeln zwischen nationalem, europäischem und internationalem Recht für die Warenverkehrsfreiheit und das Wettbewerbsrecht von 2008 bis 2010 zunächst systematisch beschrieben und dann erklärt. Theoretisch folgt das Projekt dabei einem akteur- zentriert-institutionalistischem Ansatz. Als mögliche Antriebskräfte der Internationalisierung von Kollisionsregeln werden einerseits die materiellen Interessen der beteiligten Akteure, ins- besondere der nationalen Regierungen, sowie andererseits die institutionellen Eigendynami- ken bei sich überlagernden und widersprechenden Rechtsordnungen untersucht. Des Weiteren ist die Art der Internationalisierung von Kollisionsregeln, ihre supranationale oder transnatio- nale Ausrichtung, so die Ausgangsvermutung, wiederum auf zwei Weichensteller zurückzu- führen: die materielle Macht- und Interessenkonstellation der beteiligten Akteure und den Grad der Übereinstimmung der ideellen Grundüberzeugungen zwischen den Jurisdiktionen. Methodisch verfolgt das Teilprojekt einen qualitativen Ansatz und stützt sich überwiegend auf die Analyse von Rechtsdokumenten und die Durchführung halbstandardisierter Hinter- grundinterviews. Die Beschreibung der Entwicklung unterschiedlicher Kollisionsregeln er- folgt in zwei Rechtsgebieten, der Warenverkehrsfreiheit und dem Wettbewerbsrecht, und auf zwei Ebenen, der europäischen und der globalen, und zwar jeweils in ihrem Verhältnis zur nationalen Ebene. Vier politikwissenschaftliche Fallstudien befassen sich jeweils mit der Ent- wicklung von Kollisionsregeln in einem Rechtsgebiet und auf einer Ebene. Zwei weitere poli- 140 soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 5 Rechtsentwicklung, Rechtskulturen, Rechtsbewusstsein, Rechtsanwendung

tikwissenschaftliche Teilstudien untersuchen die Kollisionsregeln in der Warenverkehrsfrei- heit und der Beihilfekontrolle zwischen europäischer und globaler Ebene. Eine juristische Dissertation liefert zudem die Grundlage für die politikwissenschaftliche Systematisierung und Erklärung der Kollisionsregeln. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWIN- NUNG: Aktenanalyse, offen; Qualitatives Interview. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2008-01 ENDE: 2010-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Bremen, SFB 597 Staatlichkeit im Wandel (Postfach 330440, 28334 Bremen) KONTAKT: Blauberger, Michael (Dr. Tel. 0421-2188735, e-mail: [email protected])

[179-L] Schröder, Rainer: Globalisierung des Internetrechts, in: Rechtstheorie : Zeitschrift für Logik und Juristische Methodenlehre, Rechtsinformatik, Kommunikationsforschung, Normen- und Handlungstheorie, Soziologie und Philosophie des Rechts, Bd. 39/2009, H. 2/3, S. 231-253 (dx.doi.org/10.3790/rth.39.2-3.231)

INHALT: Ausgangspunkt des Beitrags ist die allgemeine Theorie sozialer Systeme in der "klassi- schen" Gestalt, die ihr Niklas Luhmann gegeben hat. Insofern verstehen sich die Überlegun- gen als Teil einer soziologischen Theorie des Rechts. Sie gehen davon aus, dass das Rechts- system der modernen Gesellschaft, wie alle sozialen Systeme, ausschließlich aus Kommuni- kationen besteht, die aneinander anschließen. Die basalen Operationen, in denen sich das Recht der modernen Gesellschaft reproduziert, stellen damit in temporaler Hinsicht Ereignis- se dar, die sofort wieder zerfallen, um von nachfolgenden Ereignissen gleicher Art abgelöst zu werden. Das Recht der modernen Gesellschaft bildet also ein historisches System, in dem jede Einzelkommunikation als Einzelkommunikation nur in dem mit ihrer Hilfe reproduzier- ten Gesamtzusammenhang beobachtet werden kann. Das Recht der modernen Gesellschaft stellt aus dieser makrosoziologischen Perspektive ein Funktionssystem des umgebenden Ge- sellschaftssystems dar, das, indem es sich mittels einer binären Codierung nach dem Schema Recht/ Unrecht von außerrechtlichen Kommunikationen abgrenzt, der Sicherung spezifischer sozialer Erwartungen dient. Der vorliegende Beitrag demonstriert die Leistungsfähigkeit die- ses Ansatzes anhand von Fragen der Globalisierung des Internetrechts in folgenden Schritten: Der systemtheoretische Ansatz und Ausgangspunkt, sodann wird ein Blick auf die Rechtspra- xis geworfen, und abschließend die Rechtsdogmatik und die Rechtsphilosophie des Internet- rechts thematisiert. (ICA2)

[180-L] Son, Misuk: Rechtsvergleichende und rechtsphilosophische Betrachtungen zur Todesstrafe und der Aussetzung ihrer Vollstreckung in Korea, (Rechtspolitisches Forum, Nr. 42), Trier 2008, 24 S. (Graue Literatur; www.irp.uni-trier.de/pdf/42_Misuk%20Son.pdf)

INHALT: Korea ist eines der wenigen modernen demokratischen Länder, in denen die Todesstra- fe noch nicht abgeschafft wurde. Diese gilt im koreanischen Recht als Höchststrafe und ist bei besonders schweren Verbrechen vorgesehen. Nicht nur das Strafgesetzbuch, sondern auch soFid Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie 2009/2 141 5 Rechtsentwicklung, Rechtskulturen, Rechtsbewusstsein, Rechtsanwendung

strafrechtliche Sondergesetze enthalten in zahlreichen Tatbeständen die Todesstrafe, welche im koreanischen Recht nicht nur als abschreckende Rechtsfolge der Straftat vorgesehen ist, sondern auch tatsächlich von den Gerichten im Urteil ausgesprochen und daher auch voll- streckt werden kann. Dabei ist jedoch auf die bemerkenswert positive Tendenz hinzuweisen, dass dies in Korea seit 1998 nicht mehr geschehen ist. Im vorliegenden Beitrag wird versucht, die Todesstrafe nicht nur aus empirischen und pragmatischen Gesichtspunkten zu betrachten, sondern auch von einem fundamentalen Verständnis des Rechts aus zu überprüfen, ob sie eine rechtlich begründbare Strafe darstellt bzw. aus welchen Gründen ihre Abschaffung im Rechtsstaat erforderlich ist. Insofern können die Betrachtungen zur Todesstrafe nicht nur für Korea, sondern auch für alle anderen Länder, die noch die Todesstrafe kennen, fruchtbar ge- macht werden. (ICG2)

[181-L] Steinhoff, Uwe: Justifying defensive torture, in: Bev Clucas (Hrsg.) ; Gerry Johnstone (Hrsg.) ; Tony Ward (Hrsg.): Torture: moral absolutes and ambiguities, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2009, S. 39- 60

INHALT: Der Autor argumentiert für die These, dass Folter aus "Notwehr" bzw. zur "Selbstver- teidigung" unter ganz bestimmten Bedingungen moralische gerechtfertigt sein kann. Ange- führt und diskutiert wird hier der Fall des Frankfurter Polizeipräsidenten Daschner, der einem Kidknapper eine "Sonderbehandlung" bzw. ein "verschärftes Verhör" androhte, um das Ver- steck eines entführten Kindes zu erpressen. In jedem vergleichbaren Fall ist jedoch ein juristi- sche und moralische Begründung erforderlich; nicht erforderlich ist eine besondere rechtliche Regelung, da das Recht auf Leben bzw. das Notstandsrecht höher zu veranschlagen ist als die menschlichen und moralischen Dilemmata eines "peinlichen Verhörs". Das "Selbstverteidi- gungsrecht" erlaubt (nochmals) - unter genau zu spezifizierenden Bedingungen - die "Maß- nahme" einer "defensiven Folter". (ICA)

[182-L] Struck, Gerhard: Instrumentalisierung verschiedener Wirkungsformen von Recht in einem Vertragstext: eine Fallstudie, in: Zeitschrift für Rechtssoziologie, Bd. 30/2009, H. 1, S. 47-58 (Standort: USB Köln(38)-XG06262; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Der Beitrag liefert eine Fallstudie zu den verschiedenen Wirkungen eines Vertrags. Exempel ist ein in großer Zahl verwendeter Franchisevertrag einer Stehkaffeekette. Dieser enthält in einigem Umfang typische durchsetzbare Pflichten, z.B. zu Preis/ Leistung. Aber in vielen Details zielt der Vertragstext auf andere Wirkungen. Beispiel dafür ist die Förderung der Corporate Identity der Gesamtheit der in das Liefersystem eingebundenen Personen." (Autorenreferat)

Register 143

Hinweise zur Registerbenutzung

Sachregister Grundlage für das Sachregister sind die Schlagwörter, die zur gezielten Suche der Literatur- bzw. Forschungsnachweise in unseren Datenbanken SOFIS und SOLIS vergeben wurden.

Um eine differenzierte Suche zu ermöglichen, werden dabei nicht nur die Haupt-, sondern auch Nebenaspekte der Arbeiten verschlagwortet.

● Bei einem maschinell erstellten Verzeichnis wie dem obigen Sachregister führt das zwangs- läufig zu einem Nebeneinander von wesentlichen und eher marginalen Eintragungen.

Manche Begriffe machen erst in Verbindung mit anderen Sinn oder wechseln ihren Sinn in Ab- hängigkeit vom jeweiligen Zusammenhang.

● Solche Zusammenhänge gehen aber bei einem einstufigen Register typischerweise verloren.

Vermeintliche Fehleintragungen gehen fast immer aufs Konto eines dieser beiden Effekte, die sich bei der maschinellen Registererstellung grundsätzlich nicht vermeiden lassen.

Personenregister Aufgeführt sind ● bei Literaturnachweisen: alle aktiv an dem Werk beteiligten Personen; ● bei Forschungsnachweisen: alle als Leiter, Betreuer oder wissenschaftliche Mitarbeiter („Autoren“) eines Projekts angegebenen Personen.

Institutionenregister Aufgeführt sind nur die forschenden Institutionen. Institutionelle Auftraggeber, Finanzierer, För- derer oder dergleichen sind zwar in den Forschungsnachweisen selbst aufgeführt, nicht jedoch im Register.

Sortierung Die Sortierung folgt den lexikalischen Regeln, d.h. Umlaute werden wie der Grundbuchstabe sor- tiert. Numerische Angaben (z.B. „19. Jahrhundert“) sind ganz ans Ende sortiert, also hinter Buch- stabe Z.

Nummerierung Alle in den Registern angegebenen Zahlen beziehen sich auf die laufenden Nummern der Litera- tur- und Forschungsnachweise.

Personenregister 145

Personenregister

A Deusinger, Ingrid M. 8 Abd-Elsalam, Ahmed 159 Dollase, Rainer 68 Adler, Frank 54 Dölling, Dieter 52, 106, 129, 144, 158 Albrecht, Hans-Jörg 38, 175 Drenkhahn, Kirstin 89 Amano, Shinya 48 Düll, Laura 58 Dyrchs, Susanne 90 B Babo, Markus 160 E Baier, Dirk 39, 40, 41 Egg, Rudolf 91 Baumann, Marcel 161 Eichler, Mirko 165 Beisel, Horst 129 Eick, Volker 137 Belvisi, Francesco 162 Eier, Stefanie 9 Bender, Doris 19 Eifler, Stefanie 10 Berghahn, Sabine 1 Elz, Jutta 120 Besier, Gerhard 42 Emrich, Eike 152 Bihs, Anne 130 Entorf, Horst 158 Blauberger, Michael 178 Ernst, Sonja 92 Bliesener, Thomas 131 Bochmann, Christian 85 F Boehme-Neßler, Volker 2 Fabio, Udo Di 11 Boers, Klaus 132 Feltes, Thomas 44, 73 Bohata, Petr 43 Ferdinand, Theodore N. 93, 104 Bojanowski, Arnulf 100 Fittkau, Karl-Heinz 45 Bonfadelli, Heinz 138 Friemel, Thomas 138 Bormann, Axel 43 Frommel, Monika 94 Böttger, Andreas W. 64 Funk, Ina 95 Brands, C. 148 Brenneisen, Hartmut 133 G Breymann, Klaus 86 Gade, Gunther Dietrich 46 Brunkhorst, Hauke 163 Gaßmann, Raphael 66 Buckel, Sonja 3 Geiger-Battermann, Bernd 47 Bukow, Wolf-D. 4 Giannakopoulos, Angelos 48, 49 Burchard, Christoph 164 Gonzáles Cussac, José Luis 166 Burkatzki, Eckhard 5 Görgen, Thomas 51, 62 Bussmann, Kai-D. 134 Graser, Peter 45 Greca, Rainer 139, 140 C Grundies, Volker 38 Campbell, Kirsten 87 Günther, Klaus 12 Chwoyka, Reiner 83 Classen, Claus Dieter 6 H Coester, Marc 135, 136 Haas, Henriette 96 Hafeneger, Benno 50 D Hahn, Alexander 133 Damm, Reinhard 7 Halicka, Malgorzata 51 Denkowski, Charles A. von 88 Halicki, Jerzi 51 146 Personenregister

Haller, Birgitt 51, 120 Krawietz, Werner 15, 16 Hänsel, Wolfgang 150 Kreissl, Reinhard 17 Hartmann, Arthur 52 Kreuzer, Arthur 18 Havemann-Reinecke, Ursula 66 Kreuzer, Max 47 Heeg, Rahel 74 Krey, Volker 103 Heinz, Wolfgang 53, 97 Krüger, Paula 120 Heinz, Wolfgang S. 167 Krüger, Tilman 178 Heitzmann, Barbara 12 Krull, Jennifer 55 Hermann, Dieter 144, 158 Kunz, Karl-Ludwig 96 Hermanutz, Max 54 Küpper, Herbert 43 Heubrock, Dietmar 55 Kury, Helmut 93, 104 Heuser, Robert 168 Hilgendorf, Eric 56 L Hirsch, Steffen 57 La Torre, Massimo 172 Hoffmann, Jens 58 Leder, Stefan 159 Höland, Armin 13 Lee, Ji-Yun 145 Leonarz, Martina 138 I Liebl, Karlhans 63 Imhof, Margarete 141 Liebling, Alison 105 Indermaur, David 98 Lindner, Werner 50 Ivanova, Stela 43 Lindrath, Anja 106 Lobermeier, Olaf 64 J Löhr, Albert 5 Jäger, Daniela 142 Lösel, Friedrich 19 Janke, Günter 14 Lynch, James P. 108 Jehle, Jörg-Martin 19 Jopt, Uwe-Jörg 68 M Mahadevan, Jochen 65 K Maier, Cornelia 146 Kairi-Taraki, John 12 Majer, Diemut 173 Kaiser, André 142 Majinge, Charles 174 Kammerer, Dietmar 143 Mann, Karl 66 Kapsch, Stefan J. 169 Maras, Konstadinos 48 Karstedt, Susanne 59 Marks, Erich 135, 136 Kassis, Wassilis 74 Matthias-Bleck, Heike 67 Kavemann, Barbara 60 May, Michael 50 Kerner, Hans-Jürgen 144 Mayer, Markus 147 Kieler, Marita 46 Mayr-Singer, Jelka 107 Killias, Martin 24 Mescher, Heidi 68 Kiza, Ernesto 99 Meyer, Anja 135 Klukkert, Astrid 44, 73 Meyer, R. 148 Koesling, Almut 100 Miller, Annette 69 Köllisch, Tilman 101 Moffat, Robert C. L. 20 Köster, Svenne 61 Müller, Ines 70 Köstler-Loewe, Alexander 102 Müller, Jürg 151 Kotlenga, Sandra 51, 62 Muthny, Fritz A. 148 Kotzur, Markus 170 Krämer, Rike 178 N Krasmann, Susanne 171 Nagel, Simone 71 Personenregister 147

Nägele, Barbara 51, 62 Russell, Clemens 150 Narits, Raul 21 Nellis, Ashley M. 108 S Nieder, Timo Ole 72 Savelsberg, Joachim J. 115 Niehaus, Susanna 120 Schabas, William A. 116 Nogueira, Marc Philip 12 Schaerff, Marcus 132 Schäfferling, Stefan 139 O Scheffler, Gabriele 117 Obergfell-Fuchs, Joachim 104 Scherr, Albert 50 Oberwittler, Dietrich 175 Schmid, Christoph 178 Oelkers, Nina 109 Schmidt, Susanne K. 178 Ohlemacher, Thomas 73 Schneider, Colette 138 Ooyen, Robert Chr. van 149, 176 Schöch, Heinz 28 Özsöz, Figen 58, 110 Schreinermacher, Björn 178 Schröder, Achim 50 P Schröder, Rainer 179 Paul, Andreas 52 Schroeder, Friedrich-Christian 43 Paul, Michaela 74 Schubert, Herbert 142 Penhale, Bidget 51 Schulz, Sonja 9 Perista, Heloisa 51 Schwarzenegger, Christian 151 Petersen, Jens 22 Sebba, Leslie 118 Pfeiffer, Christian 39, 40 Senkel, Katja 152 Pilgram, Arno 75 Sessar, Klaus 29 Pintaric, Tomislav 43 Shaw, Martin 77 Plachta, Katarzyna 64 Siebenhüter, Sandra 139 Pomp, S. 148 Siebert, Irina 78 Prittwitz, Cornelius 23 Sieckmann, Jan-R. 30 Puy, Jacqueline de 24 Sieverding, Andrea 79 Simonin, Mathieu 24 Q Simonson, Julia 39 Qi, Shenghui 175 Snacken, Sonja 119 Söller, Carola 80 R Son, Misuk 180 Rabold, Susann 39 Spieckermann, Holger 142 Rahl, Tanja 76 Spöhr, Melanie 120, 121 Rauchert, Kathrin 62 Sprott, James P. 113 Reichert, Frank 25 Stapel, Henning 153 Reinhard, Wolfgang 26 Stark, Carsten 83, 154 Remschmidt, Helmut 111 Stegmaier, Peter 122 Requate, Jörg 27 Stehr, Johannes 31 Reuband, Karl-Heinz 112 Steinhoff, Uwe 181 Richter, M. 148 Stelly, Wolfgang 155 Roberts, Julian V. 113 Streng, Franz 32, 123 Rohe, Mathias 177 Struck, Gerhard 182 Rohne, Holger-C. 114 Sturzenhecker, Benedikt 50 Rose, Lotte 50 Suhling, Stefan 124 Rottenburg, Richard 159 Rupp, Thomas 158 T Ruppin, Ulrike 54 Tänzler, Dirk 49 148 Personenregister

Thiée, Philipp 33 Thomas, Jürgen 155 Tittle, Charles 34 Toth, Olga 51 Trenczek, Thomas 156 Tzschaschel, Nadja 125

V Veil, Katja 142 Vogel, Dita 81, 82 Völkel, Klaus 83 Voß, Hans-Georg W. 58 Vries, Tina de 43

W Walkenhorst, Philipp 130 Wallkamm, Andreas 35 Walter, Michael 125 Weber, Helmut 36 Weber, Sebastian 126 Wehrheim, Jan 171 Wet, Erika de 127 Wildemann, Horst 157 Winkelsett, Birgit 51, 62 Winterhoff, Christian 128 Wirth, Wolfgang 84 Woll, Andreas 158 Wondrak, Isabel 58 Wünsch, Thomas 80

Z Ziegert, Klaus A. 37 Ziegler, Holger 109 Zyl Smit, Dirk van 119 Sachregister 149

Sachregister

A Abschreckung 112, 158 B Abstraktion 3 Bäcker 182 abweichendes Verhalten 23, 32, 34, 41, Baugewerbe 65 48, 78, 109, 158, 162 Bayerischer Rundfunk 43 Adoleszenz 41 Beamter 148 Aggression 55, 61, 131 Bedrohung 28, 92, 148 Aggressivität 141 Beeinflussbarkeit 111 Akteneinsicht 122 Behörde 4, 43, 46 Akteur 9, 12, 45, 123, 154, 161, 164, 178 Beratung 58, 150 Alkohol 79, 91 Beratungserfolg 58 Alkoholkonsum 66, 139 Beratungsstelle 146, 150 Alltag 4, 9, 10, 138 Berichterstattung 13, 25, 78, 84, 133 Alltagsbewusstsein 48 Beruf 12, 22, 148 Alltagskultur 48 berufliches Selbstverständnis 27 Alter 8, 38, 91, 147 Berufserfahrung 148 alter Mensch 51, 62 Berufszufriedenheit 68 Amt 154 Beschäftigung 89 Angst 105, 108 Betreuung 144, 150 Anlagenbau 157 Betrug 14 Antisemitismus 39 Bevölkerung 112, 175 Arbeitsbedingungen 95 Bewährung 111, 113, 150 Arbeitsbelastung 148 Bewährungshelfer 155 Arbeitsmigration 4 Bewährungshilfe 111, 144, 150 Arbeitsprozess 154 Bewegungstherapie 89 Arbeitssituation 148 Bewusstsein 24 Arbeitswelt 61 Beziehungsarbeit 100 Arbeitszufriedenheit 68 Bilanz 14 Argumentation 30, 73, 97 Bilanzpolitik 14 Arzt 7 Bilanzrecht 14 Asylrecht 160 Bildung 89, 112, 148 Aufenthaltserlaubnis 82 Bildungsabschluss 131 Aufklärungszeitalter 33 Bildungsangebot 89 Ausbildung 95, 124, 131, 135 Biographie 38, 100 Ausländer 4, 40, 78, 125, 154, 177 Biopolitik 4 Ausländerfeindlichkeit 39, 78, 110 Bundesgerichtshof 111, 132 Ausländerpolitik 177 Bundesland 73, 124, 132 Ausländerrecht 177 Bundesverfassungsgericht 13, 176 Ausnahmezustand 163, 172, 181 Bürger 12, 33, 112, 123, 168 Aussage 54 außergerichtliche Einigung 156 C Authentizität 3 Christentum 33 Autopoiesis 15, 165 Computer 14 Autoritarismus 166 Controlling 150 Autorität 73 Coping-Verhalten 64 150 Sachregister

Corporate Identity 182 Ermessensfrage 116 Ermittlungsverfahren 107 D Erpressung 92 Datenerfassung 89 Erwachsener 52 Datengewinnung 81 Erwartung 123 Datenqualität 75 Erziehung 32, 86, 100, 105, 111, 112 Datenschutz 179 Erziehungsmittel 105 Delikt 14, 55, 63, 89, 91, 99, 101 Erziehungsnorm 105 demographische Faktoren 148 Erziehungsziel 132 Demokratie 6, 26, 27, 123, 128, 163, 169, Eskalation 73 171, 176 Ethik 3, 5, 65, 162, 163, 172, 181 Demokratieverständnis 123, 171 Ethnizität 4 Demokratisierung 27 EU 21, 81, 85, 89, 103, 126, 133, 136, 178 Denken 36 EU-Erweiterung 21 Deutsches Reich 18, 173 EU-Politik 89, 117, 178 Diagnostik 124 Euro 21 Dienstleistung 145, 157 europäische Institution 21, 119 Dienstrecht 43 europäische Integration 21, 119, 126 Dienst- und Wachberuf 145 Europäischer Gerichtshof 13, 103 Diktatur 42 Europäisches Recht 16, 21, 126, 160 Diskussion 80, 171 Europäisierung 6, 160 Dokumentation 75, 84 Evaluation 19, 84, 101, 164 Drittes Reich 42 Evolution 2 Droge 101, 152 Exklusion 29, 31 Drogenkonsum 66, 101, 139, 140 Experiment 97 Drogenkriminalität 19, 28, 78, 101 Experte 122, 140 Drogenpolitik 66, 140 Dunkelziffer 41, 92 F Fairness 13, 105, 152 E Falschmeldung 54 Ehe 24 familiale Sozialisation 47 Eigentumsdelikt 10, 41, 44, 62, 151 Familie 12, 72, 117, 147 Einfluss 158 Familienrecht 177 Einstellung 8, 12, 68, 93, 104, 108, 110, Faschismus 110 112, 114, 175 Feindbild 28, 94, 123, 166 Einstellungsforschung 8 Feminismus 3, 60 Einwanderung 29 Fernsehen 138 Einwanderungspolitik 4, 29 Flüchtlingsrecht 160 Elite 26, 59 Föderalismus 46, 169 Eltern-Kind-Beziehung 47, 117 Folter 29, 162, 163, 171, 172, 181 Emanzipation 33 Forschungsansatz 23 Emotionalität 73 Forschungsdefizit 23, 59, 75 empirische Forschung 53, 158 Forschungsergebnis 149 Engagement 138 Forschungsgegenstand 23, 149 Entlassung 119, 124 Framing-Ansatz 10 Entschädigung 129 Franchising 182 Erfolg-Misserfolg 111, 150 französischsprachige Schweiz 66 Erfolgskontrolle 84 Frau 19, 24, 47, 51, 60, 73, 79, 95, 146, Erholung 89 173 Sachregister 151

Frauenbild 60, 95 Gewissen 9 Frauenhaus 51, 146 Gewohnheitsrecht 159, 168 Freiheit 28, 144, 176 Glaubwürdigkeit 54 Freiheitsrecht 35, 103, 126, 167 Gleichbehandlung 60 Freiheitsstrafe 84, 85, 100, 105, 113, 119 Gleichheit 171 Freizeit 50, 61, 89 Global Governance 164 Freizeitangebot 50 Globalisierung 11, 15, 21, 37, 59, 71, 77, Fremdbild 75 165, 179 Frieden 37, 99, 174 Gouvernementalität 4, 153 Friedensprozess 161 Governance 65, 164 Friedenssicherung 161 Grenzschutz 46 Führungskraft 135 Großstadt 142 funktionale Differenzierung 15, 37, 179 Grundgesetz 35, 46, 128 Grundrecht 28, 30, 35, 103, 166, 172, 176 G Grundschule 141 Geheimdienst 167 Grundsicherung 13 Gehirn 66 Gruppe 79, 82 Gemeinde 149, 161 Gemeinschaft 33, 123 H Generation 27 Haftbedingung 95, 117, 130 Geographie 37 Häftling 125, 130 Gerechtigkeit 1, 13, 30, 160, 161 Haftung 7 Gericht 13, 30, 36, 43, 96, 127, 147 Handelspolitik 178 Gerichtsbarkeit 18, 86, 174 Handlung 7, 9, 73, 76, 116 Gerichtsentscheidung 13, 176 Handlungsorientierung 7, 26, 31, 59, 116, Geschäftspolitik 182 123 Geschlecht 8, 9, 45, 60, 61, 69, 70, 87, 95 Handlungstheorie 16, 45 Geschlechterforschung 60 Harmonisierung 164 Geschlechterverhältnis 60 häusliche Gewalt 24, 51, 70, 79, 146 Geschlechtsrolle 60 häusliche Pflege 62 geschlossene Anstalt 95 Hegemonialpolitik 3 Gesellschaftsbild 27 Herrschaft 3, 23, 26, 29, 75, 123 Gesellschaftskritik 3, 27 Hilfeleistung 51, 64, 95, 124 Gesellschaftsrecht 16 historische Analyse 168 Gesetz 8, 32, 122, 124, 132, 147 Hochbetagter 62 Gesetzgebung 1, 32, 88, 152, 171 Hochschule 63 Gewalt 3, 19, 24, 34, 39, 40, 45, 47, 50, Homosexualität 60 53, 55, 58, 60, 61, 62, 64, 70, 72, 73, Hypothese 36 74, 75, 77, 78, 84, 87, 92, 146, 147, 161, 169, 172, 174, 181 I Gewaltbereitschaft 39, 40, 45, 47, 53, 55, Idealtypus 22, 123 60, 78, 148, 172 Identität 16 Gewaltenteilung 3, 35 Ideologie 3 Gewaltkriminalität 38, 39, 41, 45, 47, 55, Ideologiekritik 3 64, 79, 94, 104, 136 illegale Einwanderung 81 Gewaltlosigkeit 141 Illegalität 82, 133 Gewerbe 145 Imitation 157 Gewerbeordnung 145 Implementation 71, 120, 124, 141, 161 Gewerberecht 145 Individualisierung 119 152 Sachregister

Informationsgesellschaft 16 junger Erwachsener 45, 47 Informationsmanagement 98 Jurist 21 Informationstechnologie 21, 179 Justizverwaltung 104, 132 informelle Struktur 80 Justizvollzugsanstalt 92, 95, 100, 111, 117, Infrastruktur 177 125, 128, 148, 150 Inklusion 29 Innenpolitik 17, 137 K innere Sicherheit 17, 88, 137, 149, 153 Kant, I. 11, 37, 172 Innovation 84 Kanton Basel-Stadt 138 Insolvenz 14 Kapitalanlage 14 Institutionalisierung 122, 171, 177 Karriere 91, 155 institutionelle Faktoren 93, 115, 178 Kartographie 37 Integrationsbereitschaft 131 Kind 40, 61, 72, 120, 138, 139 Integrationskonzept 131 Kinderschutz 91 interaktive Medien 179 Kindheit 47, 72 Interessenlage 154 Kleidung 176 Interessenpolitik 178 Kohortenanalyse 38 internationale Beziehungen 77 Kommission 174 internationale Kommunikation 118 Kommunalpolitik 139, 151 internationale Politik 90 Kommunikation 16 Internationaler Gerichtshof 87, 116, 127, Kommunikationsmedien 21 164, 174 Kommunikationstechnologie 179 internationaler Vergleich 19, 36, 43, 51, Kommunikationstheorie 15, 16 53, 70, 74, 81, 85, 120, 133, 170 Kompetenzverteilung 127 internationales Abkommen 71, 90, 103 Konfliktbewältigung 55 internationale Sicherheit 126 Konfliktlösung 156, 161 internationales Recht 15, 71, 87, 177 Konfliktregelung 152, 156 Internationalisierung 6, 37, 165, 178, 179 Konfliktsituation 73 Internet 28, 179 Konjunktur 75 interpersonelle Kommunikation 141 Konservatismus 33 Intervention 19, 58, 59, 60, 101, 111, 161 Konsolidierung 161 Intifada 114 Konsum 19 IRA 161 Kontingenz 162 Islam 68, 159, 177 Korruption 14, 26, 28, 43, 48, 49, 59, 65, 71, 76, 80, 83, 133, 134, 136, 154, J 169 Judikative 178 Kosmopolitismus 11 Jugend 40, 52 Kosten 17, 147 Jugendarbeit 50 Kosten-Nutzen-Analyse 101 Jugendgericht 18, 32, 106, 113, 132 Krankheit 66 Jugendhilfe 50, 106, 120 Kredit 14 Jugendlicher 18, 25, 32, 39, 40, 41, 45, Krieg 77 47, 50, 52, 55, 61, 66, 69, 72, 74, 78, Kriegsverbrechen 87, 127 84, 85, 86, 97, 100, 106, 109, 110, Kriminalisierung 4, 29, 31, 40, 53 111, 113, 124, 129, 130, 132, 136, Kriminalpolitik 19, 28, 31, 40, 85, 93, 94, 138, 139, 150 98, 99, 102, 108, 123, 135, 155, 175 Jugendpolitik 18, 53 Kritische Theorie 28 Jugendrecht 113 Kultur 2, 48, 49, 131 Junge 69 kulturelle Faktoren 115 Sachregister 153

Kulturkonflikt 131 Methodenforschung 158 Kündigung 182 Methodenvergleich 97 Migrant 40, 53, 82 L Migration 29, 78, 81, 123 Landesrecht 128 Migrationspolitik 4, 160 Landesverwaltung 133 Militär 167 Leben 181 militärischer Konflikt 87 Lebensalter 9, 63, 79, 92, 112, 148 Mill, J. 20 Lebensbedingungen 115 Missbrauch 91, 152 Lebenslauf 24, 74 Misshandlung 62 Lebenssituation 12, 24, 82 Mitläufer 42 Lebensstil 155 Mobilität 4 Legalisierung 172, 181 Modellversuch 121, 144 Legislative 119 Modernisierung 61 Legitimation 6, 23, 29, 119, 171, 172, Moral 20, 23, 26, 30, 63, 65, 80, 105, 162, 178, 181 163, 171, 181 Legitimität 30 moralisches Urteil 12 Leitbild 132 Motiv 44, 45, 64 Lernen 130 Muslim 68, 177 Lernprozess 3 Mutter 95, 117 Liebe 67 Mutterschaft 95 lokale Faktoren 169 Mythologie 33 Luhmann, N. 16, 162, 165 Mythos 78

M N Macht 23, 26, 59, 75, 77, 153, 169 Nachbarschaftshilfe 136 Mädchen 47, 69, 74 Nachhaltigkeit 161 Management 65, 134 Nachkriegszeit 99 Mann 60, 61, 67, 70, 73, 92, 110 Nachsorge 124 Männerforschung 70 Narzissmus 26 Männlichkeit 60 Nationalstaat 11, 26, 170 Markt 59 Natur 2 Marxismus 3 Netzwerk 75, 80, 150 Marxismus-Leninismus 57 Neutralität 3 Maschine 157 nichtstaatliche Organisation 65 Massenmedien 40, 78 Norm 7, 30, 59, 63, 122, 123, 156, 163, Medien 13, 50, 98, 169 171 Medizin 7 Normativität 3, 119 Mehrebenensystem 164, 178 Normgeltung 7 Meinung 68 Normierung 163 Meinungsbildung 12, 96 Normverletzung 63, 152 Menschenrechte 11, 29, 30, 37, 59, 85, Notstandsgesetz 172 89, 103, 105, 119, 146, 163, 167, Notwehr 162, 181 170, 174, 180 Menschenrechtsverletzung 167, 174 O Menschenwürde 163, 170, 172 Oberschicht 59 Menschheit 37, 170 OECD 71, 178 Messinstrument 101, 158 offene Anstalt 95 Metapher 169 offener Strafvollzug 106 154 Sachregister

öffentliche Aufgaben 31 Presse 25, 133, 138 öffentliche Meinung 24, 93, 98, 104, 175 privater Sektor 17 öffentliche Ordnung 93, 149 Privathaushalt 60 öffentlicher Dienst 83, 176 Privatisierung 17, 128 öffentlicher Raum 143, 153 Privatrecht 177 öffentliche Verwaltung 83, 154 Privatsphäre 60 Öffentlichkeit 27, 50, 61, 78 Privatwirtschaft 137 Opposition 42 Problemgruppe 84 organisierte Kriminalität 26, 75 Produktkennzeichnung 157 Ost-West-Vergleich 80 Professionalisierung 75, 169 Prognostik 111, 124 P Prozessrecht 13 Palästina 114 psychische Belastung 148 Paradigma 2 psychische Faktoren 41, 67 Partei 48 psychische Folgen 70 Parteienrecht 48 psychische Störung 111 Parteipolitik 48 Psychose 66 Partikularismus 162 psychosoziale Faktoren 24, 51, 148 Partnerbeziehung 60, 155 Pubertät 66 Partnerschaft 24, 51, 67, 79 Peer Group 47 Q Personal 124 Qualifikation 18, 135 Persönlichkeit 8, 55 Qualifikationsanforderungen 18 Persönlichkeitsentwicklung 100 Qualitätssicherung 150 Persönlichkeitsmerkmal 55, 76, 79 Quantifizierung 81 Perspektive 59, 119 Pflegebedürftigkeit 62 R Pflicht 182 Radikalismus 27 Philosophie 20 Rahmenbedingung 23, 48, 111, 124, 158 Pluralismus 11, 37, 168, 176 Rassismus 110 politische Einstellung 175 Rational-Choice-Theorie 9, 10 politische Faktoren 116 Rationalität 10, 22, 73 politische Gruppe 48 rechtliche Faktoren 152 politische Herrschaft 48 Rechtsauslegung 104 politische Kriminalität 48 Rechtsbewusstsein 104 politische Kultur 26, 48, 175 Rechtsdogmatik 179 politischer Einfluss 178 rechtsextreme Partei 110 politisches System 48, 80 Rechtsfindung 22, 122 politische Steuerung 152, 178 Rechtsform 3, 145 politisches Verhalten 42 Rechtsgeltung 30, 177 politische Theorie 176 Rechtsgrundlage 33, 53, 84, 90, 119, 145, Politisierung 27 180 Populismus 53 Rechtsmissbrauch 35 Postmoderne 4 Rechtsmittel 156 postsozialistisches Land 21, 43, 173 Rechtsnorm 2, 35, 43, 87, 122, 159 Pragmatik 122 Rechtsordnung 1, 2, 13, 15, 16, 21, 31, praktische Philosophie 30 145, 178 Preis 182 Rechtspflege 8, 156 Preisverleihung 138 Rechtsphilosophie 20, 22, 30, 179, 180 Sachregister 155

Rechtspolitik 53, 88, 94, 104 Segregation 131 Rechtsprechung 7, 13, 36, 103, 106, 122, Selbstbild 70, 74 168, 179 Selbsteinschätzung 105 Rechtsquelle 177 Selbsthilfe 33 Rechtsradikalismus 45, 47, 64 Selbstkontrolle 9 Rechtsreform 94 Selbstmord 105 Rechtsschutz 126, 146 Selbstverwaltung 27 Rechtssicherheit 178 Sexualdelikt 19, 38, 91, 104, 120, 121 Rechtsstaat 1, 6, 15, 16, 26, 35, 103, 133, Sexualität 87, 92 163, 166, 167, 171, 178 sexuelle Belästigung 38 Rechtsstellung 173 sexueller Missbrauch 24, 38, 61, 72, 87, Rechtsstreit 168 91, 120 Rechtstheorie 2, 15, 16, 30, 122, 179 Sicherheit 17, 44, 105, 119, 123, 137, 142, Rechtsverordnung 88 145, 161, 171 Rechtsverständnis 12, 104 Sicherheitspolitik 17, 28, 29, 142, 149 Rechtswesen 15, 21, 168 Sicherungsverwahrung 167 Rechtswidrigkeit 167 Solidarität 3 Rechtswissenschaft 21, 22, 43, 90, 164 Souveränität 11 Reformbereitschaft 27 Sozialarbeit 31, 86, 109 Regierung 23, 169 soziale Anerkennung 9, 68 Regierungsamt 23 soziale Bewegung 3 Reintegration 119 soziale Beziehungen 4, 34, 47, 67, 79, 117 Reliabilität 101 soziale Einrichtung 51 Religion 26, 68, 176 soziale Erwünschtheit 34 religiöse Faktoren 177 soziale Faktoren 12, 20, 41, 148 religiöse Gruppe 177 soziale Folgen 67, 70 Repression 17 soziale Herkunft 72 Rettungswesen 171 soziale Integration 31, 50, 57, 150 Revolution 77, 173 soziale Intervention 41 Reziprozität 2 soziale Konstruktion 122 Richter 18, 27, 96, 122 soziale Kontrolle 64, 77, 94 Richtlinie 7 soziale Lage 125 Rolle 36 soziale Norm 12, 45, 152, 162 Rückfälligkeit 38, 52, 69, 91, 97, 102, 130 sozialer Prozess 34 Russland 43, 80, 173 sozialer Wandel 93, 94 soziale Schicht 12 S soziale Schließung 31 Sanktion 19, 36, 53, 59, 91, 97, 123, 147, soziales Milieu 45 164 soziales System 16 Sanktionsinstanz 164 soziales Verhalten 42 Schadensersatz 36 Sozialethik 160 Schätzung 81 soziale Ungleichheit 78 Schichtarbeit 148 soziale Unterstützung 124, 146 Schuld 33, 96 Sozialgericht 13 Schule 40 Sozialhilfe 61 Schüler 141 Sozialisation 12, 45, 74, 91, 131, 155 schulische Sozialisation 47 Sozialismus 57 Schulleistung 19 sozialistischer Staat 43 Schwangerschaft 66 Sozialpädagogik 109 156 Sachregister

Sozialplanung 142 103, 104, 114, 116, 120, 126, 143, Sozialrecht 7, 13, 177 149, 174, 180 Sozialstruktur 78 Strafzumessung 12, 158 sozialtherapeutische Anstalt 121 Stress 105 Sozialtherapie 95, 121, 124 strukturelle Kopplung 165 soziologische Theorie 34, 45, 70, 77 Student 63 Spätaussiedler 19, 131 Subjektivität 96 Spionage 14 Sucht 66, 139, 140 Sport 152 symbolische Politik 153 Sprachkenntnisse 131 Systemtheorie 11, 15, 16, 162, 165, 179 Staat 3, 16, 26, 33, 59, 162, 163, 165, 172, 178, 181 T Staatenbildung 26, 172 Tabakkonsum 66 staatliche Einflussnahme 33, 59 Täter-Opfer-Ausgleich 52, 129, 156 Staatsanwalt 18 Technik 147 Staatsapparat 167 Terrorismus 19, 28, 33, 77, 78, 126, 162 Staatsfunktion 23, 59, 75 Therapie 66, 121, 124 Staatsgewalt 73, 167 Tod 181 Stadt 142, 149 Todesstrafe 175, 180 Städtebau 142 Tötungsdelikt 45, 62, 79 Stadtplanung 142, 151 Tradition 159, 169 Stadtteil 142 Training 97, 135, 141 Stalking 58, 67, 70 transnationale Beziehungen 170 Standardisierung 119 Trend 82 Statistik 38 Trieb 61 Stereotyp 68 Typologie 37, 67, 122, 178 Sterilisation 29 Steuerrecht 43 U Stichprobe 8 Überwachung 137, 143, 147, 153 Strafanzeige 98 UdSSR-Nachfolgestaat 21, 43, 173 Strafaussetzung 98 Umweltkriminalität 14 Strafe 25, 31, 86, 93, 98, 99, 102, 104, Universalismus 162, 163, 172 108, 112, 113, 114, 158, 174 UNO 71, 107, 127 Strafentlassener 150 UNO-Sicherheitsrat 174 Strafentlassung 144 Unternehmen 14, 43, 65, 76, 134, 182 Straffälligenhilfe 144 Urteil 132, 180 Straffälliger 102, 110, 121, 129, 150 Urteilsbildung 96 Strafgefangener 84, 89, 92, 105, 111, 119, 124, 125, 144, 147 V Strafgesetzbuch 53, 104 Verantwortung 12, 23, 26, 119 Strafrecht 5, 7, 18, 19, 20, 23, 28, 32, 33, Verbot 171 43, 52, 56, 57, 70, 71, 85, 86, 87, 94, Verfassung 16, 103, 166, 169, 170, 171 98, 99, 102, 103, 104, 105, 123, 126, Verfassungsgericht 27 129, 130, 147, 156, 158, 161, 163, Verfassungsrecht 11, 46, 103, 128 164, 166, 169, 175, 177, 180 Vergangenheitsbewältigung 27, 87 Straftat 8, 28, 36, 38, 44, 47, 49, 55, 57, Vergewaltigung 38, 92 58, 69, 83, 85, 90, 91, 104, 110, 112, Verhaltensanalyse 155 116, 127, 155, 164 Verhaltensauffälligkeit 155 Strafverfolgung 46, 83, 90, 94, 98, 99, Verhaltensdisposition 155 Sachregister 157

Verkehr 143 Wohngebiet 151 Vermögen 14 Wohnsiedlung 142 Vernunft 30 Wohnung 150 Vertrag 182 Württemberg 129 Vertragsbedingungen 182 Vertrauen 53, 75, 155 Z Verwaltung 46, 133 Zahlungsmoral 182 Verwaltungshandeln 4 Zeitung 25 Verwaltungsrecht 43 Zivilgesellschaft 149 Video 143, 153 Zivilrecht 7, 43, 156 Viktimisierung 72 Zukunftsperspektive 128 Volk 168 Völkermord 77, 107, 174 Völkerrecht 16, 85, 87, 126, 127, 164, 170 20. Jahrhundert 18, 159 Vorbild 63 Vorstrafe 44, 91

W Waffe 55, 88 Wahrheit 54, 96, 174 Wahrnehmung 48, 171 Wahrscheinlichkeit 38 Währungssystem 21 Währungsunion 21 Weber, M. 22, 26 Weiterbildung 89, 135, 148 Weltgesellschaft 11, 15, 37, 165, 170 Weltordnung 11, 37, 165, 170 Weltpolitik 37 Wert 65 Wertorientierung 27, 162, 170 Wettbewerb 178 Widerstand 42, 114 Widerstandsbewegung 114 Wirkungsanalyse 19, 97 Wirkungsforschung 182 Wirtschaft 14, 65, 76, 80, 133, 165 Wirtschaftsethik 5, 65, 134 Wirtschaftskriminalität 5, 14, 65, 75, 80, 133, 134 Wirtschaftspolitik 178 Wirtschaftsrecht 5, 165 Wissenschaftler 50 Wissenschaftsethik 81 Wissenschaftsgläubigkeit 50 Wissensgesellschaft 16 Wissenssoziologie 122 Wochenarbeitszeit 89 Wohlbefinden 105

Institutionenregister 159

Institutionenregister arpos institut - Sozialwissenschaften für die Praxis 64 Deutsche Hochschule der Polizei 51, 62 Fachhochschule Jena, FB Sozialwesen 156 Fachhochschule Köln, Fak. 01 Angewandte Sozialwissenschaften, Forschungsschwerpunkt Sozi- al-Raum-Management 142 Fachhochschule Zentralschweiz Luzern -FHZ- Hochschule für Soziale Arbeit Luzern -HSA- 120 Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut gGmbH 81, 82 Hochschule für Öffentliche Verwaltung Bremen, Institut für Polizei- und Sicherheitsforschung -IPoS- 52 Institut für Konfliktforschung 51, 120 Institut für Ostrecht München e.V. -IOR- 43 Institut für Sozialforschung -IfS- an der Universität Frankfurt am Main 12 Kriminologische Zentralstelle e.V. 120, 121 Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Strafrecht 175 Technische Universität Darmstadt, FB 01 Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, Institut für VWL FG Empirische Wirtschaftsforschung und Mikroökonometrie 158 Technische Universität Dresden, Philosophische Fakultät, Lehrstuhl für Europastudien 42 Technische Universität München, Fak. für Wirtschaftswissenschaften, Lehrstuhl für BWL - Unter- nehmensführung, Logistik und Produktion 157 Universität Basel, Philosophisch-Historische Fakultät, Forschungs- und Studienzentrum für Päd- agogik -FSP- 74 Universität Bern, Rechtswissenschaftliche Fakultät, Institut für Strafrecht und Kriminologie 96 Universität Bielefeld, Graduiertenkolleg "Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit: Ursachen, Phänomenologie und Konsequenzen" 68 Universität Bielefeld, Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung 68 Universität Bremen, SFB 597 Staatlichkeit im Wandel 178 Universität des Saarlandes, Fak. 05 Empirische Humanwissenschaften, Sportwissenschaftliches Institut Arbeitsbereich Sportsoziologie, Sportökonomie 152 Universität Halle-Wittenberg, Graduate School "Society and Culture in Motion" 159 Universität Halle-Wittenberg, Philosophische Fakultät, Orientalisches Institut 159 Universität Halle-Wittenberg, Philosophische Fakultät I Sozialwissenschaften und historische Kulturwissenschaften, Seminar für Ethnologie 159 160 Institutionenregister

Universität Hannover, Philosophische Fakultät, Institut für Berufspädagogik und Erwachsenenbil- dung Abt. Sozialpädagogik 100 Universität Heidelberg, Juristische Fakultät, Institut für Kriminologie 52, 106, 129, 144, 158 Universität Köln, Rechtswissenschaftliche Fakultät, Institut für Kriminologie 125 Universität Köln, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Forschungsinstitut für Politi- sche Wissenschaft und Europäische Fragen Lehrstuhl für vergleichende Politikwissen- schaft 142 Universität Luzern, Theologische Fakultät, Institut für Sozialethik -ISE- 160 Universität Mainz, FB 02 Sozialwissenschaften, Medien und Sport, Psychologisches Institut Abt. Psychologie in den Bildungswissenschaften und Psychologie für Pädagogen 141 Universität München, Bayer. Forschungsverbund Ost- und Südosteuropa -forost- 43 Universität Osnabrück, FB 03 Erziehungs- und Kulturwissenschaften, Institut für Erziehungswis- senschaft Fachgebiet Sozialisation, außerschulische Bildung und Erziehung 74 Universität Tübingen, Juristische Fakultät, Institut für Kriminologie 144 Universität Zürich, Philosophische Fakultät, Institut für Publizistikwissenschaft und Medienfor- schung -IPMZ- 138 Université de Lausanne, Faculté de droit et des sciences criminelles, Ecole de sciences criminelles -ESC- 24 Zoom - Gesellschaft für prospektive Entwicklungen e.V. 51, 62 ANHANG

Hinweise 163

Hinweise zur Originalbeschaffung von Literatur

Die in der Datenbank SOLIS nachgewiesene Graue Literatur enthält nahezu vollständig einen Bi- bliotheksstandort zur Erleichterung der Ausleihe; dies gilt auch für einen Teil (40%) der nachge- wiesenen Verlagsliteratur. In SOLIS nachgewiesene Zeitschriftenaufsätze sind zu über 60% mit einem Standortvermerk versehen.

Beschaffung von Literatur über den Deutschen Leihverkehr

Die Standortvermerke in SOLIS (Kürzel, Ort und Sigel der besitzenden Bibliothek sowie Signatur der Arbeit) beziehen sich auf Bibliotheken, die dem normalen Fernleihverkehr angeschlossen sind. Sollte die gewünschte Arbeit bei Ihrer örtlichen Bibliothek nicht vorhanden sein, ersparen Ihnen die Standortvermerke für die Fernleihe („Direktbestellung“) den u.U. sehr zeitraubenden Weg über das Bibliothekenleitsystem. Elektronische Bestellungen sind ebenfalls möglich, z.B. über subito - einen bundesweiten Doku- mentlieferdienst der deutschen Bibliotheken für Aufsätze und Bücher.

Literaturdienst der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln

Aufsätze aus Zeitschriften, die für SOLIS ausgewertet werden und in der Universitäts- und Stadt- bibliothek Köln vorhanden sind, können über den Kölner Literaturdienst (KÖLI) als Kopie bestellt werden. Diese Aufsätze enthalten den Standortvermerk „UuStB Koeln(38) - Signatur der Zeit- schrift“ sowie einen Hinweis auf den Kopierdienst. Die Bestellung kann mit gelber Post, per Fax oder elektronisch erfolgen Kosten für den Postversand bis zu je 20 Kopien pro Aufsatz betragen 8,- Euro, für Hochschulan- gehörige 4,- Euro (bei „Normalbestellung“ mit einer Lieferzeit von i.d.R. sieben Tagen); gegen Aufpreis ist eine „Eilbestellung“ (Bearbeitungszeit: ein Arbeitstag) oder auch eine Lieferung per Fax möglich.

Zur Benutzung der Forschungsnachweise

Die Inhalte der Forschungsnachweise beruhen auf den Angaben der Forscher selbst. Richten Sie deshalb bitte Anfragen jeglicher Art direkt an die genannte Forschungseinrichtung oder an den/die Wissenschaftler(in). Das gilt auch für Anfragen wegen veröffentlichter oder unveröffentlichter Literatur, die im For- schungsnachweis genannt ist.

Dienstleistungsangebot der Abteilung „Fachinformation für die Sozialwissenschaften“

Das Dienstleistungsangebot der Abteilung Fachinformation dient der Verbreitung, Förderung und Fundierung sozialwissenschaftlicher Forschungsergebnisse sowie dem Wissensaustausch auf natio- naler wie internationaler Ebene. Gleichzeitig macht die Fachinformation die sozialwissenschaftliche Forschung des deutschsprachigen Raumes international sichtbar. Zentrale Aktivitäten sind Aufbereitung, Bereitstellung und Transfer von Wissen durch: ● Konzeption, Aufbau und Pflege von Datenbanken und Serviceangeboten zu Forschungsstruktu- ren, -aktivitäten und -ergebnissen in den Sozialwissenschaften im deutschsprachigen und östli- chen europäischen Forschungsraum und zu wissenschaftsbezogenen chancengleichheitsrelevan- ten Themen im deutschsprachigen, europäischen und internationalen Rahmen ● Aufbau von und Beteiligung an kooperativen Informationssystemen (Portalen, Themenschwer- punkten, Kommunikationsplattformen und Netzwerken) zur Unterstützung der Wissenschafts- kommunikation, insbesondere auf ost-westeuropäischer Ebene und zu wissenschaftsbezogenen chancengleichheitsrelevanten Themen ● Kontinuierlicher Ausbau der Vernetzung von Informationsangeboten und Services durch Erwei- terung und Einbeziehung kompetenter Partner auf nationaler wie internationaler Ebene ● Erstellung servicebasierter Publikationen und Informationsdienste zu ausgewählten Themen in Kooperation mit der Wissenschaft ● Nationales Referenzzentrum für das Politikfeld „Gleichstellung in der Wissenschaft“ gegenüber Wissenschaftsorganisationen, Bundes- und Landesministerien, Politik und Medien in Bezug auf Konzept- und Programmentwicklung, Monitoring und Evaluation von Politiken und Maßnah- men

Basisprodukte der Abteilung sind Informationen über Forschungsstrukturen, -aktivitäten und -er- gebnisse, die in Datenbanken aufbereitet und zur Verfügung gestellt werden. Neben den nachfol- gend skizzierten Datenbanken zu sozialwissenschaftlichen Forschungsprojekten und Publikationen werden Datenbanken mit Informationen zu nationalen und internationalen sozialwissenschaftlichen Forschungseinrichtungen, Zeitschriften, Netzwerken, Veranstaltungen und Internetquellen aufge- baut und gepflegt. Sie sind Bestandteil einer von GESIS entwickelten und zur Verfügung gestellten integrierten Suche, die weitere internationale Informationssammlungen und solche externer Partner mit einbezieht.

Datenbanken Die von der Abteilung Fachinformation produzierten Datenbanken SOLIS und SOFIS bilden die Grundlage für den sozialwissenschaftlichen Fachinformationsdienst soFid.

SOFIS (Forschungsinformationssystem Sozialwissenschaften) Inhalt: SOFIS informiert über laufende, geplante und abgeschlossene Forschungsarbeiten der letz- ten zehn Jahre aus der Bundesrepublik Deutschland, aus Österreich und der Schweiz. Die Datenbank enthält Angaben zum Inhalt, zum methodischen Vorgehen und zu Datengewin- nungsverfahren sowie zu ersten Berichten und Veröffentlichungen. Die Namen der am Pro- jekt beteiligten Forscher und die Institutsadresse erleichtern die Kontaktaufnahme. Fachgebiete: Soziologie, Politikwissenschaft, Sozialpolitik, Sozialpsychologie, Psychologie, Bil- dungsforschung, Erziehungswissenschaft, Kommunikationswissenschaften, Wirtschaftswis- senschaften, Demographie, Ethnologie, historische Sozialforschung, Sozialgeschichte, Me- thoden der Sozialforschung, Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie weitere interdiszipli- näre Gebiete der Sozialwissenschaften wie Frauenforschung, Freizeitforschung, Gerontolo- gie, Sozialwesen oder Kriminologie. Bestand der letzten 10 Jahre: rund 47.000 Forschungsprojektbeschreibungen Quellen: Erhebungen bei Institutionen, die sozialwissenschaftliche Forschung betreiben. In Deutschland wird die Erhebung von GESIS durchgeführt, in der Schweiz von FORS - der Schweizer Stiftung für die Forschung in den Sozialwissenschaften. Für Österreich hatte bis 2001 die Universitätsbibliothek der Wirtschaftsuniversität Wien diese Aufgabe inne; ab 2006/07 wurde diese vom Wiener Institut für Sozialwissenschaftliche Dokumentation und Methodik - WISDOM - übernommen. Die Ergebnisse der GESIS-Erhebung werden ergänzt durch sozialwissenschaftliche Informa- tionen fachlich spezialisierter IuD-Einrichtungen sowie von Forschungsförderern; ein nicht unerheblicher Teil an Ergänzungen wird schließlich durch Auswertung von Internetquellen sozialwissenschaftlicher Forschungsinstitute gewonnen.

SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem) Inhalt: SOLIS informiert über die deutschsprachige fachwissenschaftliche Literatur ab 1945, d.h. Aufsätze in Zeitschriften, Beiträge in Sammelwerken, Monographien und Graue Literatur (Forschungsberichte, Kongressberichte), die in der Bundesrepublik Deutschland, Österreich oder der Schweiz erscheinen. Bei Aufsätzen aus Online-Zeitschriften und bei Grauer Litera- tur ist im Standortvermerk zunehmend ein Link zum Volltext im Internet vorhanden. Fachgebiete: Soziologie, Politikwissenschaft, Sozialpolitik, Sozialpsychologie, Bildungsforschung, Kommunikationswissenschaften, Demographie, Ethnologie, historische Sozialforschung, Methoden der Sozialforschung, Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie weitere interdiszi- plinäre Gebiete der Sozialwissenschaften wie Frauenforschung, Freizeitforschung, Geronto- logie oder Sozialwesen. Bestand: Anfang 2009 ca. 385.000 Literaturnachweise Jährlicher Zuwachs: zwischen 16.000 und 18.000 Dokumente Quellen: Zeitschriften, Monographien einschließlich Beiträgen in Sammelwerken sowie Graue Li- teratur. SOLIS wird von GESIS in Kooperation mit dem Institut für Arbeitsmarkt- und Be- rufsforschung der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg, den Herausgebern der Zeitschrift für Politikwissenschaft und dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung herge- stellt. Absprachen über einen regelmäßigen Datenaustausch bestehen darüber hinaus mit dem Zentrum für Psychologische Information und Dokumentation in Trier und mit dem Deut- schen Institut für Internationale Pädagogische Forschung in Frankfurt/Main.

Zugang zu den Datenbanken An nahezu allen Hochschulstandorten sowohl in Deutschland als auch in Österreich und der Schweiz sind SOLIS und SOFIS in der Bibliothek oder über Institutsrechner für die Hochschulange- hörigen frei zugänglich. Des Weiteren stehen SOLIS und SOFIS über von GESIS betriebene Portale für Recherchen zur Verfügung: www.sowiport.de SOLIS und SOFIS können im sozialwissenschaftlichen Fachportal sowiport einzeln oder gemein- sam mit 13 weiteren Datenbanken durchsucht werden. sowiport enthält zurzeit folgende Datenban- ken:

● Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem SOLIS ● Sozialwissenschaftliches Forschungsinformationssystem SOFIS ● Literaturdatenbank DZI SoLit des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen ● Katalog der Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung ● Katalog des Sondersammelgebietes Sozialwissenschaften der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln ● Katalog der Bibliothek des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung ● Datenbank GeroLit des Deutschen Zentrums für Altersfragen ● Publikationen der Bertelsmann Stiftung ● ProQuest-CSA-Datenbanken (im Rahmen von DFG-Nationallizenzen): Sociological Abstracts, Social Services Abstracts, Applied Social Sciences Index and Abstracts, PAIS International, Worldwide Political Science Abstracts, Physical Education Index ● Fachinformationsführer SocioGuide mit Informationen zu Institutionen, Fachzeitschriften, Sammlungen, Netzwerken und Veranstaltungen

Insgesamt sind in und über sowiport mehr als 2,5 Millionen Quellen zu Literatur, Forschungsprojek- ten, Institutionen, Zeitschriften, Veranstaltungen sowie Themenschwerpunkte und Links zu Portalen erreichbar. www.infoconnex.de Der interdisziplinäre Informationsdienst infoconnex bietet Individualkunden günstige Jahrespau- schalen für den Zugang zur Datenbank SOLIS – singulär oder im Verbund mit den Literaturdaten- banken zu Pädagogik (FIS Bildung) und Psychologie (Psyndex). Im infoconnex-Bereich „Sozial- wissenschaften“ kann darüber hinaus in der Forschungsdatenbank SOFIS und in der Literaturdaten- bank DZI SoLit recherchiert werden; zudem stehen auch hier im Rahmen von DFG-Nationallizen- zen die sechs Datenbanken des Herstellers ProQuest/CSA zur Recherche an Hochschulen und wis- senschaftlichen Einrichtungen zur Verfügung.

Auftragsrecherchen und Beratung bei der Datenbank-Nutzung In Ihrem Auftrag und nach Ihren Wünschen führt GESIS kostengünstig Recherchen in den Daten- banken SOFIS und SOLIS durch. Darüber hinaus werden Informationen aus weiteren nationalen und internationalen Datenbanken zu sozialwissenschaftlichen und/oder fachübergreifenden The- mengebieten zusammengestellt. Zur Unterstützung Ihrer eigenen Suche beraten wir Sie selbstverständlich jederzeit bei der Umset- zung sozialwissenschaftlicher Fragestellungen in effektive Suchstrategien in unseren Datenbanken.

Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst – soFid Regelmäßige Informationen zu neuer Literatur und aktueller sozialwissenschaftlicher Forschung bietet GESIS mit diesem Abonnementdienst, der sowohl in gedruckter Form als auch auf CD-ROM bezogen werden kann. Ältere Jahrgänge stehen unter www.gesis.org/sofid zum kostenfreien Down- load zur Verfügung. Der Dienst ist vor allem konzipiert für diejenigen, die sich kontinuierlich und längerfristig zu einem Themenbereich informieren wollen. soFid ist zu folgenden Themenbereichen erhältlich: ● Allgemeine Soziologie ● Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie ● Berufssoziologie ● Kultursoziologie + Kunstsoziologie ● Bevölkerungsforschung ● Methoden und Instrumente der Sozialwis- ● Bildungsforschung senschaften ● Familienforschung ● Migration und ethnische Minderheiten ● Frauen- und Geschlechterforschung ● Organisations- und Verwaltungsforschung ● Freizeit - Sport – Tourismus ● Osteuropaforschung ● Gesellschaftlicher Wandel in den neuen ● Politische Soziologie Bundesländern ● Religionsforschung ● Gesundheitsforschung ● Soziale Probleme ● Industrie- und Betriebssoziologie ● Sozialpolitik ● Internationale Beziehungen / Friedens- ● Sozialpsychologie und Konfliktforschung ● Stadt- und Regionalforschung ● Jugendforschung ● Umweltforschung ● Kommunikationswissenschaft: Massen- ● Wissenschafts- und Technikforschung kommunikation – Medien – Sprache

Recherche Spezial und sowiport-dossiers: aktuelle Themen im Internet Zu gesellschaftlich relevanten Themen in der aktuellen Diskussion werden in der Reihe „Recherche Spezial“ Informationen über sozialwissenschaftliche Forschungsprojekte und Veröffentlichungen zusammengestellt. In den Dossiers in sowiport (hervorgegangen aus der Reihe sowiPlus bzw. den thematischen Dokumentationen der Virtuellen Fachbibliothek Sozialwissenschaften) werden solche Informationen darüber hinaus mit Internetquellen unterschiedlichster Art (aktuelle Meldungen, Do- kumente, Analysen, Hintergrundmaterialien u.a.m.) angereichert. Alle Themen sind inhaltlich grup- piert zu finden unter www.sowiport.de/themen.

Informationstransfer von und nach Osteuropa Der Bereich Informationstransfer Osteuropa fördert die Ost-West-Kommunikation in den Sozialwis- senschaften. Er unterstützt die internationale Wissenschaftskooperation mit einer Vielzahl von In- formationsdiensten. Eine wichtige Informationsquelle für Kontakte, Publikationen oder Forschung bietet in diesem Zu- sammenhang auch der Newsletter „Sozialwissenschaften in Osteuropa", der viermal jährlich in eng- lischer Sprache erscheint.

Kompetenzzentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung – CEWS Als integraler Bestandteil der Fachinformation bietet CEWS disziplinenübergreifend Zugänge zu Themen, Informationen und aktuellen Fragen der Gleichstellung in der Wissenschaft. Durch das Sichtbarmachen des Potentials hoch qualifizierter Wissenschaftlerinnen unterstützt die Datenbank FemConsult die Erhöhung des Frauenanteils bei der Neubesetzung von Professuren und Führungs- positionen in Wissenschaft und Forschung und die Förderung von Nachwuchswissenschaftlerinnen. Das CEWS-Themenportal integriert Informationen zu allen gleichstellungsrelevanten Themen im Bereich Wissenschaft und Forschung (z.B. Chancengleichheit im Hochschul- und Wissenschafts- programm HWP, Statistik und Gleichstellungsrecht an Hochschulen und außeruniversitären For- schungseinrichtungen). Internet-Service der GESIS Umfassende Informationen zu GESIS und zum Angebot an Dienstleistungen finden Sie unter

www.gesis.org

GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften Abteilung Fachinformation für die Sozialwissenschaften Lennéstraße 30 GESIS-Servicestelle Osteuropa 53113 Bonn Schiffbauerdamm 19 • 10117 Berlin Tel.:+49 (0)228-2281-0 Tel.:+49 (0)30-23 36 11-0 E-mail:[email protected] E-mail:[email protected]