Hagenhufensiedlungen Oder „Hägerhufensiedlungen“ in Der Ithbörde? Ein Beitrag Zur Ausdifferenzierung Eines Siedlungsgeographischen Terminus Und Phänomens
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Hagenhufensiedlungen oder „Hägerhufensiedlungen“ in der Ithbörde? Ein Beitrag zur Ausdifferenzierung eines siedlungsgeographischen Terminus und Phänomens Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades (Dr. rer. nat.) der Mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultät der Rheinischen Friederich-Wilhelms-Universität zu Bonn vorgelegt von Andreas Reuschel aus Bramsche Bonn 2009 2 Angefertigt mit Genehmigung der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn Gutachter Prof. Dr. Schenk Gutachter Prof. Dr. Greve Tag der Promotion: 16. November 2009 Erscheinungsjahr: 2010 3 Inhaltsverzeichnis 1. Einführung: Die Hagenhufensiedlungen bzw. Hägerhufensiedlungen als Forschungsproblem sowie Bestimmung des Forschungs- gegenstandes und Hinführung zu den Forschungsfragen..…………………..…7 2. Allgemeine Einführung in den Forschungsgegenstand 2.1. Begriffserläuterungen im Umfeld „Hagen“ bzw. „Häger“….………………….…..13 2.2. Einordnung in die Forschungsgeschichte (Historische Geographie, Siedlungsforschung, Landeskunde)…………………….…………………………..38 2.3. Arbeitsmethoden und Forschungsfragen………………………………….………..40 3. Der Forschungsstand über die Hagenhufensiedlungen bzw. Hägerhufensiedlungen außerhalb der Ithbörde nach der jeweiligen Ersterwähnung der entsprechenden Kolonisation…………………………….…….……...42 3.1. Die „Hagenhufensiedlungsgebiete“ bzw. Hägerhufensiedlungen des 11. Jahrhunderts……………………………………………………..………... 47 3.1.1. Westerwald………………………………………………….….……….……....48 3.1.2. Vogelsberg……………………………….…………………………….……….50 3.1.3. Bergisches Land……………….……………………………………….……….53 3.1.4. Ostwaldeck und Randgebiete Nordhessens…….….……………….…….…….55 3.2. Die „Hagenhufensiedlungsgebiete“ bzw. Hägerhufensiedlungen des 12. Jahrhunderts……………………………………...……….…….…….……..57 3.2.1. Nord- und Mittelhessen……………….……………………….….………...…..57 3.2.2. Eichsfeld und südwestliches Harzvorland….…………………………..……….71 3.2.3. Taunusgebiet……………………….………………….……………..………….74 3.2.4. Mittleres Niedersachsen…….……………………………………..…………….76 3.2.5. Südlichstes Niedersachsen…….…………………………………………..…….78 3.2.6. Lippe………………………….……………………………………..…………..78 3.2.7. Thüringen und Sachsen.……………………………………………..…….….…81 4 3.2.8. Mecklenburg und Vorpommern………………………………………...…….....85 3.2.9. Südliches Niedersachsen Leinebergland zwischen Alfeld und Northeim.……....90 3.2.10. Weserbergland um den Everstein………………………………..………………94 3.3. Die „Hagenhufensiedlungsgebiete“ bzw. Hägerhufensiedlungen des 13. Jahrhunderts……………………………………………………….…………….…...95 3.3.1. Hinterpommern………………………………………..……..…………………...95 3.3.2. Brandenburg………………………………………………………………………98 3.3.3. Westfalen zwischen Minden und Bielefeld.…………………..…………….……100 3.3.4. Schaumburg……………………………..………………………………….……103 3.3.5. Schleswig-Holstein und Lauenburg.……………………………..………………107 3.3.6. Südliches Niedersachsen (Leinetalbereich)………………………….…………..108 3.3.7. Weserbergland außerhalb der Ithbörde.……………………………….…………113 3.3.8. Die unmittelbare Umgebung der Ithbörde.………………………….…………..117 3.4. Zusammenfassung über die Hagenhufensiedlungen bzw. Hägerhufensiedlungen außerhalb der Ithbörde.………………………………………..120 4. Die Hägerhufensiedlungen in der Ithbörde.………………………………………..………...125 4.1. Einführung in die Geographie der Ithbörde.…………………………..…………….…125 4.2. Politische Geschichte der Ithbörde.………………………………………..…………..127 4.3. Siedlungsgeschichte der Ithbörde nach dem bisherigen Stand der Forschung.……..…130 4.4. Grundlagen für die Fluruntersuchung in der Ithbörde…………….……..………….....132 4.5. Einführung und Methodisches Vorgehen bei den Einzeluntersuchungen der Siedlungen in der Ithbörde………………….………………………………………134 4.6. Die Ithbörde in Einzeluntersuchungen……………………………………… .………..136 4.6.1. Die südliche Ithbörde in Einzeluntersuchungen.….…… ……….……..136 4.6.1.1. Wickensen………………………………….…………..………….…….136 4.6.1.2. Holzen…………………………………………………………………...139 4.6.1.3. Eschershausen……………………………..………………………..…...150 4.6.1.4. Scharfoldendorf………...………….……………………………………151 4.6.1.5. Ölkassen……………………………………………………………..…..151 4.6.1.6. Lüerdissen.………………………………………………………….….151 5 4.6.2. Die südliche Ithbörde im zusammenfassenden Überblick.…………………….152 4.6.3. Die nördliche Ithbörde in Einzeluntersuchungen..……………………………..154 4.6.3.1. Dielmissen..…………………………………………………………..154 4.6.3.2. Kirchbrack..…………………………………………………….…….161 4.6.3.3. Westerbrack.………………………………………………………….168 4.6.3.4. Buchhagen.………………………………….………………..………172 4.6.3.5. Heinrichshagen.………………………………………………..……..176 4.6.3.6. Breitenkamp.…………………………………………………….…...179 4.6.3.7. Hunzen.………………………………………….…………..…….…181 4.6.3.8. Tuchtfeld.……………………………………….……………….…...191 4.6.3.9. Halle.…………………………………………………………………192 4.6.3.10. Kreipke.…………………………………………………………..…..197 4.6.3.11. Wegensen.……………………………………………………………202 4.6.3.12. Dohnsen………………………………………………………….…..206 4.6.3.13. Bremke………………………………………………………..….…..215 4.6.3.14. Harderode.………………………………………………..…….….…222 4.6.3.15. Bisperode..………………………………………..……………….….226 4.6.3.16. Bessingen..…………………………………..………………………..231 4.6.4. Die nördliche Ithbörde im zusammenfassenden Überblick..………..………….231 5. Vergleich der Hägersiedlungsgebiete in der Ithbörde und anderen Gebieten..…..….…234 6. Ergebnisse der Arbeit: Die Hägerhufensiedlungen als eigenständige Siedlungsform.………………..………..241 7. Karten…………………………………………………………………………………..246 6 Anhang Ungedruckte Quellen...…………………………………………………………………..……..290 Abkürzungen der gedruckten Quellen...…………………………………………………..……295 Literaturverzeichnis und gedruckte Quellen..……………………………………..…………...298 Abkürzungsverzeichnis..…………………………………………………………….….……...316 Maße.………………………………………………………………………………..…..……..318 7 1. Einführung: Die Hagenhufensiedlungen bzw. Hägerhufensiedlungen als Forschungsproblem sowie Bestimmung des Forschungsgegenstandes und Hinführung zu den Forschungsfragen Wenn man heute durch die Ithbörde im Weserbergland (Karte 1) im südlichen Niedersachsen fährt, ja selbst wenn man wandert, sind keine Hagenhufensiedlungen zu erkennen. Es gibt nur die weiten ausgeräumten Fluren einer typischen Börde mit Haufendörfern. Noch DAHMS (2003, S. 41) behauptet, dass die Rodungsreserven und Gemarkungen zu klein waren, „als daß Hagenhufendörfer am Vogler, Solling oder Harz hätten angelegt werden können“. Doch die Forschung sagt (so z.B. RUSTENBACH 1903), hier habe es Hagensiedlungen gegeben, obgleich in der näheren Umgebung nur zwei Orte außerhalb der engeren Börde einen solchen Namen tragen, nämlich Buchhagen und Heinrichshagen! Was müsste man in der Landschaft finden? Einer ersten Definition nach (ENGEL 1949, S. 7) und LIENAU 1986, S. 87) bestehen Hagenhufensiedlungen aus breiten Flurstücken, so dass diese Gehöfte eine Reihe bilden. Im Unterschied zu anderen Reihensiedlungen haben die Hagenhufensiedlungen eine bestimmte Rechtsform, das Hägerrecht. Die Namen auf –hag weisen nach SCHWARZ (1950, S. 183f) auf eine Einhegung hin bzw. auf eine „abgegrenzte Gemarkung“. Der Begriff Hagenhufensiedlung ist in der geographischen Terminologie eingeführt und soll auch so beibehalten werden, so z.B. bei LESER et. al. (1984) oder SCHWARZ (1966), obgleich in dieser Arbeit ein zusätzlicher Begriff „Hägersiedlung“ eingeführt werden muss. „Das Hagenhufendorf ist ein spätmittelalterlicher Siedlungstyp, dem Waldhufendorf verwandt. Das Hagenhufendorf wurde nach dem Hagenrecht (Rodungsrecht) in Verbindung mit einer hufenförmigen Aufteilung der Flur angelegt. Im Regelfall reihen sich einzelne Gehöfte längs einer Straße, die wiederum parallel zu einem Bach verläuft.“ ( LESER et. al. 1984, S. 232) SCHWARZ (1966, S. 211) sieht das Hagenrecht neben den gereihten Hufen als maßgebend. Bei dieser Definition wird das Hagenrecht nicht hinreichend erklärt, da zwischen Hagenrecht und Hägerrecht zu unterscheiden ist. Die ältere Literatur unterscheidet nicht zwischen Hagenhufensiedlungen mit Hagenrecht und Hägerhufensiedlungen mit Hägerrecht. Zu einer Hagenhufensiedlung gehören daher: - Hagenhufen, - „Hagenrecht“, - Reihung der Hufen, 8 - Reihung der Höfe. Der Nachweis dieses „Hagenrechtes“ bzw. „Hägerrechtes“ ist aber häufig nicht möglich. Außerdem gab es – im Vorgriff auf die Arbeit“ nicht nur ein „Rodungsrecht“ als Hagenrecht für die Hagenhufensiedlungen. Zu einer Hägerhufensiedlung gehören daher: - Hagenhufen bzw. Hägerhufen bzw. „hegersche Hufen“, - Hägerrecht, - Reihung der Hufen, - Reihung der Höfe, - zu jeder dieser Hufen gehört ein „Häger“, auch wenn diese Hufen aufgeteilt sind (!); - diese Häger nehmen am Hägergericht teil ev. unter Vorsitz eines Hägerjunkers; - ein Hagenname für die „Hägerhufensiedlung“ ist nicht erforderlich. Diese Hägerhufensiedlungen sind durch die besondere Rechtsstellung des Hägers gekennzeichnet auch nach der Rodung der Siedlung. Es gibt hier im Gegensatz zu den Hagenhufensiedlungen daher auch keinen Lokator. Der Zugang zu den Hagenhufensiedlungen bzw. Hägerhufensiedlungen erfolgt heuristisch durch Flurkarten und Quellentexte über die Physiognomie, d.h. den „Grundriss“ der Hagenhufensiedlungen bzw. Hägerhufensiedlungen, die Struktur, d.h. die Besonderheit der Hagenhufe bzw. Lage der Hägerhöfe auf dieser Hufe und die Genese, d.h. die Entstehung/Entwicklung der Hagenhufensiedlungen bzw. Hägerhufensiedlungen besonders in der Ithbörde. Woher wissen wir überhaupt von den Hagenhufensiedlungen bzw. Hägerhufensiedlungen? Erstmals werden diese Siedlungen in der Ithbörde im 11. Jahrhundert im Eschershäuser Vertrag (BOEHMER, Acta imperii selecta (1870) nr. 1129 nach FRANZ 1967, S. 178-185) genannt. Eschershausen liegt im östlichen Bereich der Ithbörde. Und das letzte Hägergericht, das als eine besondere Rechtseinrichtungen für diese Hägerhufensiedlungen