Marchring 19. Juni 2018 Dr. phil. I Max Stierlin

Der lange Weg zur Toleranz zwischen Juden, Katholiken, Reformierten und Wiedertäufern Exkursion «Judendörfer Lengnau und Endingen und Wallfahrtsort Zurzach»

Freitag, 24. August 2018 Römerzeit und Mittelalter Christenverfolgungen.

Martyrium der thebäischen Legion in Agaunum bei St. Maurice.

Heilige: Mauritius, Verena, Felix und Regula, Urs und Viktor.

Wallfahrtsort Zurzach. St. Mauritius -Sankt Moritz

Anführer der Christen in der thebäischen Legion.

Martyrium bei Agaunum 312

Gemälde von Lukas Cranach Verbreitung der Kirchen- patronate von St. Mauritius

www.hist.uzh St. Mauritius ist Mit-Patron der Klosterkirche Einsiedeln Die heilige Verena

Fresko am Chorturm des Verenamünsters in Zurzach Verenaschlucht bei Solothurn - Wirkungsort der hl. Verena Kastell Tenedo (Chilebuck) mit Kirchen- ruine Verenamünster in Zurzach

Wallfahrtskirche mit Krypta Chorherrstift Zurzach: Kirchen und Pfrundhäuser

Sepiazeichnung nach dem Merian- Stich von Abraham Schellhammer, Kartenzeichner und Notar (1675- 1755)

Geschichte des Fleckens Zurzach S. 166 Verbreitung des Kultes der hl. Verena Polytheistische und Monotheistische Religionen

Römisches Reich: Jupiter als Reichsgott

Treue zu Kaiser und Reich: Opfer an Jupiter

Jupitertempel in Kaiseraugst: Darstellung Irische Glaubensboten

Von der Zerstörung von heidnischen Götzenbildern zur Mission durch vorbildliche Lebensweise: der hl. Gallus in Tuggen und als Einsiedler in der Steinachschlucht. Hl Gallus im Wappen von Tuggen Alter grosser Bund oberdeutscher Lande (Eidgenossenschaft) Die Struktur der Alten Eidgenossenschaft Die regierenden Eidgenössischen Orte und ihre Untertanengebiete

Zürich Bern Luzern Uri Schwyz Zug Glarus Solothurn Freiburg Schaffhausen Basel Die Zugewandten (verbündeten) Orte und ihre Untertanengebiete

Fürstabtei St. Gallen, Stadt St. Gallen, Abtei Engelberg, Gersau, Fürstbistum Basel, Stadt Biel, Grauer Bund, Gotteshausbund, Zehngerichtebund, die 7 Zehnten des Wallis, Fürstbistum Sitten, Neuenburg, Genf, Rottweil, Mülhausen ….

In der Fürstabtei St. Gallen stellten Zürich, Luzern, Glarus und Schwyz im Turnus den Landeshauptmann. Das hatte eine grosse Selbstverwaltung. Die Gemein(sam) regierten Herrschaften

Landvogteien Baden, Freiamt, Thurgau, , Gaster, Uznach, Sargans, Stadt Rapperswil.

Die ennetbirgischen Vogteien im heutigen Tessin.

Weitere von 2-3 Orten regierte Vogteien. Wappen und Namen der eidgenössischen Landvögte im Schloss Sargans Was hielt die Alte Eidgenossenschaft zusammen? Bündnisse einhalten und beschwören. Konflikte um Herrschaften verhindern. Verwaltung der Gemeinen Herrschaften. Einhaltung des Landfriedens für den Durchgangsverkehr. Soldbündnisse mit auswärtigen Mächten. Das Interesse der umliegenden Mächte an Söldnern. Der Vermittlung der verbündeten Mächte bei inneren Konflikten. Sicherung der Versorgung mit Salz und Korn. Die Tagsatzung mit einstimmiger Beschlussnahme. Schiedsgerichtsverfahren. Begegnungen wie: Gesandtschaften, Badener Fahrt, Soldregimenter… Umstrittene Gebiete – Korridore - Verbindungen Reformation – Kappelerkriege – 2. Landfriede Hintergründe und Streitpunkte in der Reformationszeit Pfründenhandel und kirchliche Missstände. Geldwirtschaft und Frühkapitalismus. Bürger, Handwerker erstreben Mitwirkung am Regiment. Söldnerwesen als Form der Auswanderung. Italienische Kriege (Marignano). Stärkung der Eidgenössischen Bünde und des Heerwesens. Bündelung der Kräfte gegenüber den Nachbarmächten. Bedrohungen: Pest (1519), Hungersnöte, Türkenkriege. 1. Kappelerkrieg Juni 1529

Im Mai 1528 liessen die Zürcher im Thurgau einen katholischen Feldweibel hinrichten, ein Jahr später verbrannten die Schwyzer den reformierten Pfarrer Jakob Kaiser.

Kornsperre gegen die Innerschweiz.

Keine Kriegshandlungen. Waffenstillstand durch Vermittlung des Glarner Landammanns Hans Aebli.

Albert Anker 1852 Kappeler Milchsuppe Der 1. Landfriede von 1529 legte fest, dass sich die Orte nicht gegenseitig wegen Glaubensfragen beleidigen oder provozieren sollten. In den Zugewandten Orten und gemeinen Herrschaften durften die Kirchgemeinden autonom über das religiöse Bekenntnis entscheiden.

Den fünf katholischen Orten wurde die alleinige Kriegsschuld zugewiesen. Sie sollten deshalb auch die gesamten Kosten des Krieges tragen. Außerdem durften sie ihr bestehendes Sonderbündnis mit König Ferdinand nicht weiterführen.

Insgesamt wurde durch den Vertrag das reformierte Lager stark bevorteilt. 1531 Zweiter Kappeler Krieg

Lebensmittelsperre gegen die inneren Orte. In der Schlacht bei Kappel erlitten die schlecht geführten Zürcher ohne Unterstützung durch Bern am 11. Oktober 1531 eine Niederlage. Zwingli fiel in dieser Schlacht.

In der Schlacht am Gubel (24. Okt) wurde der Krieg endgültig zugunsten der katholischen Orte entschieden und Friedensverhandlungen eingeleitet. Der 2. Landfriede von 1531

•Jeder regierende Ort der Eidgenossenschaft kann in seinem Gebiet nach dem Prinzip cuius regio, eius religio die Konfession für alle Einwohner verbindlich regeln. Für Deutschland wurde dieses Prinzip erst durch den Augsburger Religionsfrieden von 1555 verbindlich. •Die Grafschaft Toggenburg musste die Lehnshoheit der Fürstabtei St. Gallen wieder anerkennen. Die reformierten und paritätischen Gemeinden durften weiter bestehen und mussten vom katholischen Fürstabt respektiert werden. Das Toggenburg blieb also ein gemischtkonfessionelles Gebiet. Es blieb zwar als Zugewandter Ort mit der Eidgenossenschaft verbunden, durch die definitive Etablierung der fürstäbtischen Herrschaft waren einerseits die Unabhängigkeitsbestrebungen der Toggenburger vorläufig gescheitert, andererseits weitere Versuche Zürichs, seine Macht nach Osten zu erweitern, blockiert. •Die Untertanen der Fürstabtei St. Gallen im Fürstenland zwischen Wil und Rorschach mussten zum katholischen Glauben zurückkehren. •Die Gemeine Herrschaft Thurgau blieb zwar im Prinzip ebenfalls ein gemischtkonfessionelles Gebiet, katholische Einwohner einer Gemeinde konnten jedoch die Wiederherstellung ihres Gottesdienstes verlangen, die reformierten Kirchgemeinden hatten in diesem Fall kein Anrecht auf Fortbestand. •Die Gemeinen Herrschaften Freie Ämter, Gaster, Uznach sowie die Schirmherrschaft Rapperswil wurden ganz rekatholisiert. Die Grafschaft Baden und die Grafschaft Sargans zum grössten Teil. •Die reformierten Orte mussten das christliche Burgrecht auflösen. Konfessionen Eidgenossenschaft 1536 Auswirkungen des 2. Landfriedens auf Zurzach in der Gemeinen Herrschaft der Landvogtei Baden

Zurzach ist überwiegend reformiert gesinnt. Die reformierte Gemeinde bleibt anerkannt. Sie bekommt später eine eigene Schule.

Die reformierte Mehrheit nutzt die Marien-(Pfarr-)Kirche. Die katholische Minderheit fordert eigenen Gottesdienst. Die Pfarrkirche wird nun gemeinsam (simultan) mit den Katholiken genutzt.

Die Katholiken nehmen zahlenmässig wieder zu. Das Chorherrenstift organisiert sich neu.

Die Wallfahrt zur hl. Verena nimmt ab. Die alte oder obere (Pfarr-) Kirche in Zurzach wird paritätisch Kollaturen: Äbte ernennen weiterhin reformierte Pfarrer (bis 1832) Konfessionalisierung Katholiken Reformierte Lutheraner Calvinisten Wiedertäufer Katholische Reform Konzil von Trient. Gesandter Ritter Lussy NW.

Priesterausbildung am Collegium Borromäum in Mailand und den Jesuiten- Hochschulen in Ingolstadt und Innsbruck.

Reformen durch Kardinal Karl Borromeo aus Mailand.

Jesuitenkollegien in Luzern, Pruntrut, Brig, Sitten, Freiburg. Kapuzinerklöster zuerst in Luzern, Altdorf, Schwyz, Freiburg, Solothurn, Sitten, Appenzell. Einsiedeln: Residenz und Schule in Bellinzona.

Reform der Alten Orden: Benediktiner, Zisterzienser, Karthäuser. Reformorden: Kapuziner, Urselinen. Die Kapuziner übernehmen Seelsorgebezirke. Konsolidierung der reformierten Landeskirchen Heinrich Bulliger, Nachfolger Zwinglis als Antistes. Pfarrerausbildung in der Prophezey am Grossmünster Zürich. 1. Helvetisches Bekenntnis 1536 als gemeinsame theologische Grundlage. Ausbreitung in die Reichsstädte in Süddeutschland und im Elsass. Zwinglis Ablehnung des Söldnerwesens lässt sich nicht durchhalten. Lutherische Kirchenordnungen 1529 Marburg: Treffen von bedeutenden Theologen (Zwingli, Oekolampad, Luther, Melanchthon) bringt keine Übereinstimmung in den theologischen Fragen und in der Kirchenverfassung.

Daher ist auch keine politisch-militärische Zusammenarbeit möglich. Kein Eingreifen in den Schmalkaldener Krieg. Calvinismus (Hugenotten) Calvin setzte in Genf ein durch Askese, Kirchenzucht und hohes Arbeitsethos bestimmtes Kirchenregiment durch, «Die Diktatur der Tugend» (Volker Reinhard). Abweichende werden ausgewiesen, verfolgt, bestraft. 1561 Confessio helvetica posterior: Gemeinsames Bekenntnis der Reformierten und Calvinisten. Ausstrahlung der Lehre Calvins auf Westeuropa (Frankreich, Niederlande, Schottland, England), Deutschland, Ungarn, Polen, später Nordamerika. In Frankreich werden sie verfolgt und vertrieben (Hugenottenkriege). Die (Wieder-)Täufer in Zürich, Schleitheim und Waldshut Die Wiedertäufer sind der «linke Flügel» der Zürcher Reformation. Sie wollen eine Gemeinschaft sein, zu der man sich als Einzelner bewusst entscheidet, und streng nach den Anweisungen der Bibel leben. Mit ihren Forderungen stellen sie sich ausserhalb des Staates und der Wirtschaft. Zwingli lehnt es als unmöglich und vermessen ab, bereits auf Erden eine «göttliche Herrschaft» aufrichten zu wollen.

Sie trennen sich auf in verschiedene Richtugnen (zB. Hutterer, Mennoniten, Baptisten, Aemische). Sie haben heute in den USA eine grosse Verbreitung. Täufer Disputation vor dem Zürcher Rat 17. Januar 1525 im Zürcher Rathaus.

Darstellung aus dem frühen 17. Jahrhundert Vertreibung und Verfolgung der Taufgesinnten Ertränkung von Felix Manz in der Limmat am 5. Januar 1527 Das Schleitheimer Bekenntnis vom 24. Februar 1527 1. Die Taufe darf nur nach Buße und Bekehrung an Erwachsenen vollzogen werden und ist als Symbol des Sterbens und Auferstehens mit Jesus Christus zu verstehen. 2. Der Bann, d. h. der Gemeindeausschluss, soll über die Gemeindeglieder verhängt werden, die in Sünde leben und nach mehrfacher Ermahnung sich nicht zurechtweisen lassen. 3. Am Abendmahl nehmen nur getaufte Gemeindeglieder teil und es wird als ein Gedächtnismahl des erlösenden Todes Christi gefeiert. 4. Durch die Absonderung von der Welt ist den Gemeindegliedern jede Teilnahme an dem sündigen Treiben und an den Ungerechtigkeiten dieser Welt untersagt. 5. Der Hirte in der Gemeinde Gottes soll nach der Ordnung von Paulus in 1. Timotheus 3, 7 eingesetzt werden. Seine Aufgaben: Ermahnen, Lehren, Zurechtweisen, Bannen, das Brot brechen und allen Brüdern und Schwestern zur Besserung vorbeten. 6. Das Schwert ist eine Gottesordnung außerhalb der Vollkommenheit Christi. Der Gebrauch des Schwertes sowie jegliche Gewalttätigkeit wird aufgrund des Beispiels Jesu und seiner Worte sowie der der Apostel entschieden abgelehnt. Die Weltlichen werden gewappnet mit Stachel und Eisen; die Christen aber sind gewappnet mit dem Harnisch Gottes, mit Wahrheit, Gerechtigkeit, Friede, Glaube, Heil und mit dem Wort Gottes. Auch wird festgestellt, dass es Christen nicht ziemt, ein obrigkeitliches Amt zu übernehmen. 7. Der Gebrauch des Eides wird aufgrund der Worte Jesu abgelehnt, dagegen die Wahrhaftigkeit des Christen in allen Lebenslagen betont, wodurch sich der Gebrauch des Eides erübrigt. In Waldshut gegenüber von Zurzach übernehmen Täufer das Stadtregiment.

Dr. Balthasar Hubmaier wird geistiger Führer der Wiedertäufer in Waldshut.

Vertreibung und Verbrennung der Täufer durch die habsburgische Verwaltung. Heutige Mennoniten-(Alttäufer) Gemeinden in der Schweiz

 Basel-Holee (80 Mitglieder; Leiter Jakob Thiessen)

 Bern (Ostermundigen; 121 Mitglieder; Elsbeth Zürcher-Gerber)

 Brügg bei Biel (49 Mitglieder; Therese Broglie)

 Courgenay (60 Mitglieder; Samuel Gerber)

 Emmental (Langnau, Bowil, Gohl; 340 Mitglieder; Martin Hunziker)

 La-Chaux-d'Abel (40 Mitglieder; Jean Oppliger)

 Les Bulles (La-Chaux-de-Fonds; 200 Mitglieder; Daniel Bippus)

 Petit-Val/Kleintal (Moron, Moutier; 240 Mitglieder; Walter Allemand)

 Schänzli (Muttenz; 340 Mitglieder; Emanuel Neufeld)

 Mont Soleil (Tramelan, Mont-Tramelan, Le Bémont; 530 Mitglieder; Michel Ummel)

 Tavannes (125 Mitglieder; Christian Sollberger)

 Unteres Birstal (Münchenstein; 34 Mitglieder; Stephan Gerber)

 Vallée de Delémont (Bassecourt; 75 Mitglieder; Daniel Amstutz)

 Vallon de Saint-Imier (Cormoret; 44 Mitglieder; René Geiser) Vertreibungen und Glaubensflüchtlinge Durchsetzung einer einzigen Konfession in den einzelnen Orten Umgang mit Minderheiten.

Solothurn bleibt 1533 katholisch.

Bern erobert 1536 die Waadt, gewinnt 1566 Greyerz.

Glarner Handel 1560-64.

Landesteilung in Appenzell 1597. Hugenotten

Hugenottische Flüchtlinge aus Frankreich und England nach 1540.

Locarner

Vertreibung der reformierten Locarner 1555. Stillehalten oder Einmischung im 30-jährigen Krieg Bündner Wirren (Jürg Jenatsch). Mehrmalige Besetzung und Plünderung von Pruntrut (Fürstabtei Basel). Belagerung von Rheinfelden. 1638 beschliesst die Tagsatzung ein Durchmarschverbot. 1647 Defensionale von Wil (Stärkung der gemeinsamen Verteidigung). Flüchtlingswellen im 30-jährigen Krieg

Zurzach nimmt zeitweise mehr Flüchtlinge als Einwohner auf.

Basel als Zufluchtsort für Hugenotten und Lutheraner.

Sichere Häuser für Klöster und Adelsfamilien. 1. Villmergerkrieg 1656 Auslöser: Gemeinde der Nikodemiten in Arth SZ. Von den Katholiken abgelehntes engeres Bundesprojekt von 1655. Belagerung von Rapperswil. 24. Januar 1656 Schlacht bei Villmergen. 3. Landfriede von 1656

Bestätigt den 2. Landfrieden und stärkt die Stellung der Innern Orte. 1685 Vertreibung der Hugenotten nach der Aufhebung des Edikts von Nantes

Aufnahme in den reformierten Städten.

Innovationen im Gewerbe (Seidenverarbeitung, Uhren) und Bankwesen – aber auch Konkurrenz in Handel und im Zunftwesen (Manufakturen). Aus dem Elsass geflüchtete Juden werden in Lengnau und Endingen geduldet. Orte, Zugewandte und Gemeine Herrschaften Einzelne jüdische Familien in den Städten. In Zürich stand die Synagoge an der Froschaugasse. Die Grosse Pest von 1347/48 führt zur Verfolgung und Vertreibung der Juden.

Holzschnitt aus dem 16. Jahrhundert Zuwanderung nach dem französischen Vorstoss ins Elsass von Juden ins Surbtal in die Nähe der Messeorte Baden und Zurzach. Synagoge in Lengnau AG

Erster Bau 1750 Heutige Synagoge 1845-47. Synagoge in Endingen

Erster Bau 1764 Heutiger Bau 1852 Jüdische Berufe: Hausierer, Viehhändler, Käse- und Backwarenverkäufer, Scherenschleifer Vorherrschaft der reformierten Orte in Politik und Wirtschaft dank Bescheidenheit und nüchterner Arbeitshaltung. Agrarrevolution, Heimarbeit und Verlagswesen.

Festfreude und sinnenfrohes Barock in katholischen Gegenden mit auf Export ausgerichteter Alpwirtschaft und Söldnerwesen. 2. Villmergerkrieg 1712 Toggenburgerkrieg

Auslöser: Die Toggenburger weigern sich gegenüber dem Abt von St. Gallen, am Bau einer Strasse über den Ricken mitzuwirken.

Zusammenwirken von Zürich und Bern. Verschiedene Kriegszüge. Entscheidend die Schlacht bei Villmergen (25. Juli) dank der zahlenmässigen Überlegenheit und moderner Kriegsführung der Berner Truppen.

3000 Tote auf katholischer, 1000 auf reformierter Seite. Der 4. Landfriede von 1712 •Zürich und Bern erhielten mit Glarus die Grafschaft Baden und die unteren Freien Ämter, begrenzt durch eine Linie zwischen Oberlunkhofen und Fahrwangen. Damit war die militärische Verbindung zwischen dem Berner Aargau und Zürich gewährleistet bzw. der Zugang der katholischen Orte nach Norden gesperrt. •Die Schirmvogtei Rapperswil fiel an Zürich, Bern und Glarus. •Das schwyzerische Hurden wurde zur Gemeinen Herrschaft von Zürich und Bern. •Bern wurde in die Mitherrschaft aller Gemeinen Herrschaften aufgenommen, an denen es bis damals noch keinen Anteil hatte: Thurgau, Vogtei Rheintal, Grafschaft Sargans und die oberen Freien Ämter. •In den Gemeinen Herrschaften und im Toggenburg erhielten die Untertanen die Freiheit zur Ausübung der katholischen und reformierten Religion. •Die reformierten Minderheiten in den Gemeinen Herrschaften dürfen Gemeinden bilden und Kirchen bauen. Weitergehende Zürcher Ansprüche auf die Grafschaft Uznach, die im Alten Zürichkrieg verlorenen Höfe und die Vogtei Gaster wurden von Bern und den übrigen Orten nicht unterstützt. Die «Landfriedliche Kommission» Abgeordnete aus Zürich, Bern, Luzern und Uri vermitteln als Schiedsgericht bei Konflikten und Streitigkeiten in den gemischt konfessionellen Gebieten.

Das beendet die häufigen Streitfälle und gegenseitigen Vorwürfe.

Accordata (Festlegung der jeweiligen Anrechte und Besitzungen) in konfessionell gemischten Gemeinden und Simultankirchen. Reformierte Kirche und Pfarrhaus in Zurzach

Vom Zürcher Architekten Matthias Vogel ab 1716 gebaut und 1724 eingeweiht. Barocke Innenausstattung des Verenamünsters

1732-1734 unter Propst Karl Joseph Bessler von Wattingen Vom Gegeneinander zum Nebeneinander zum Miteinander Französische Besetzung und Neueinteilung der Schweiz

Die Neueinteilung und Umbildung der Schweiz schafft Kantone, die Gebiete unterschiedlicher Konfession umfassen.

Das führt zu einigen innerkantonalen Auseinandersetzungen, etwa im Aargau, im Berner Jura, und zur Aufteilung von Basel in Stadt und Land. Industrialisierung und Binnenwanderung

Führend sind die reformierten Kantone.

Aus den katholischen Gebieten suchen Zuwanderer Arbeit und eine Existenz. Es entsteht eine katholische Diaspora mit Unterstützung aus den Stammlanden.

In den neuaufgebauten Pfarreien in reformierten Städten finden die Zuwanderer Unterstützung, Einbindung und Beheimatung. Polarisierung innerhalb der Kirchen

Es entstehen in verschiedenen Kantonen gegensätzliche Strömungen . Liberale, der Aufklärung verpflichtete Pfarrervereinigungen. . Konservativ-traditionelle Strukturen.

Auf reformierter Seite entstehen die evangelische Gesellschaften und auf der katholischen die (Alt)Christkatholische Kirche. Diese wurde eine staatlich anerkannte 3. Landeskirche. Der «Züri-Putsch» von 1839

Gefecht auf dem Münsterplatz zwischen Zürcher Truppen und Aufständischen aus dem Oberland.

Zeichnung Martin Disteli 1847 Sonderbundskrieg und 1848 Bundesverfassung Der Sonderbundskrieg war eine Auseinandersetzung zwischen katholischen und reformierten Kantonen. Dahinter standen aber Forderungen nach Vereinheitlichung von Gesetzen, Massen, Währung, Wegfall von Zöllen und Handelserschwerungen, effizienteren Behörden und stärkerer Armee, sowie mehr Lenkungsbefugnisse des Bundes in neuen Aufgaben (zB. Fabrikgesetze, Verkehr, Handelsverträge).

Eigentlich ging es um die Anpassung an die fortschreitende Industrialisierung und Modernisierung gegen die Beibehaltung einer ländlich-konservativen Lebensweise.

Bei den Katholiken führte die Annahme der BV 1848 zu einer Abwehrhaltung gegen die moderne Schweiz, was der Kulturkampf von 1871/73 und die revidierte Bundesverfassung von 1874 verstärkten. Erst nach 1891 begann die Versöhnung.

Schwyz und Fribourg werden zu katholischen Bollwerken ausgebaut. Klosteraufhebungen und Gründung von Kongregationen In allen bisherigen Konfessionskriegen wurden Klöster mit Herrschaftsrechten aufgehoben, um das eigene Untertanengebiet zu vergrössern. Viele wurden allerdings wieder hergestellt. Die Aufklärung sah wenig Sinn und Nutzen in der klösterlichen Lebensweise. Zudem wollen liberale Politiker den Klöstern die Mittel entziehen für Aufgaben, die der Staat nun selbst übernehmen und ausbauen wollte: Organisation der Seelsorge. Priesterausbildung, Schule, Bildung, Waisenhäuser, Krankenpflege, Psychiatrien. Daher wurden viele Klöster von liberalen Regierungen aufgehoben. Das traf 1876 auch das Chorherrenstift Zurzach.

Demgegenüber wurden in katholischen Kantonen neue Klöster und Kongregationen gegründet. Es gab nie so viele Priester und Ordensleute wie zwischen 1910-1965. Judenemanzipation im 19. / 20. Jahrhundert 1802 Zwetschenkrieg: Pogrom im Surbtal 1807 Der Kanton Aargau erlaubt wiederum die Niederlassung

Die Niederlassungs- und Kultusfreiheit in der Bundesverfassung von 1848 schliesst die Juden aus.

1862 Niederlassung im Kanton Zürich erlaubt. 1866 Ergänzung der Schweizerischen Bundesverfassung. 1874 Bundesverfassung: Allgemeine Niederlassungs- und Kulturfreiheit.

1972 wird die Israelitische Cultusgemeinde Basel staatlich anerkannt. Seither sind viele Kantone gefolgt (NE, GE, FR, ZH, BE, VD, SG…). 1993 Ruth Dreyfus wird Bundesrätin mit jüdischer Konfession. Öffnung und Aufeinander-Zugehen

Die Schicksalsgemeinschaft im 1. und 2. Weltkrieg führt Reformierte und Katholiken zusammen.

Der Wirtschaftsaufschwung nach 1945 brachte eine verstärkte Zuwanderung auch aus dem entfernteren Ausland. Das veränderte die Gesellschaft und vergrösserte die Zahl der Katholiken.

Das II. Vatikanische Konzil gab Anstösse zum aggiornamento und zur Öffnung gegenüber andern Religionen und Konfessionen.

Die oekumenische Bewegung verstärkt sich in den Gemeinden. Globalisierung. Zuwanderung von . Katholiken aus den Philippinen, Südamerika . Orthodoxe Christen. . Muslime. . Buddhisten. . Tibetaner. Prozession der orthodoxen Kirchen am Felix-und-Regula-Tag am 11. September in Zürich vom Fraumünster zur Wasserkirche und zum Grossmünster