TU Dresden, Lehr- und Forschungsgebiet Landschaftsplanung: Vulnerabilitätsanalyse Region Oberlausitz-Niederschlesien Auftraggeber: Regionaler Planungsverband Oberlausitz-Niederschlesien Dresden 2011

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Vulnerabilitätsanalyse

Oberlausitz-Niederschlesien

TU Dresden, Lehr- und Forschungsgebiet Landschaftsplanung Projektleitung: Prof. Dr. Catrin Schmidt Projektbearbeitung: Dipl.-Ing. J. Kolodziej, Dipl.-Ing. A. Seidel

Auftraggeber: Regionaler Planungsverband Oberlausitz-Niederschlesien

Dresden 2011

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Quellen Titelbild

123RF: Trockener Boden: im Internet: http://us.123rf.com/400wm/400/400/pal227/pal2271008/pal227100 800055/7673360-boden-trocken-trash-d-rre-sommer.jpg vom 22.3.2011.

ACADEMIC: Kiefernwald; im Internet: http://de.academic.ru/pictures/dewiki/76/Luneburger_Heide_-_071.jpg vom 22.3.2011.

ACADEMIC: Panoramabild Bärwalder See; im Internet: http://de.academic.ru/pictures/dewiki/66/Barwalder_ See.jpg vom 22.3.2011.

DRUCKERCHANNEL: Windrad; im Internet: http://www.druckerchannel.de/cache_bilder/std/windrad_le561d.jpg vom 22.3.2011.

FACHCENTER BODENMECHANIK (FCB): Restlochdokumentation Grube Philippine, Mulde V, Restloch 1317/2; in: Öko- logische Untersuchung Altbergbaugebiet Muskauer Faltenbogen; Espenhain 2000.

MDR: Schloss Muskau: im Internet: http://www.mdr.de/nachrichten/7557462.html vom 9.8.2010.

UFZ: Fischteich Oberlausitz: im Internet: http://www.ufz.de/data/fischer3568.jpg vom 22.3.2011.

LANDWIRTSCHAFTSKAMMER: Maisfeld; im Internet: http://www.landwirtschaftskammer.de/fotos/original/silo maisernte.jpg vom 22.3.2011.

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Vulnerabilitätsanalyse Region Oberlausitz-Niederschlesien

Inhaltsverzeichnis

1 Abbildungsverzeichnis ...... 5 2 Tabellenverzeichnis ...... 9 3 Kartenverzeichnis ...... 11 4 Einführung ...... 12 5 Klimatische Grundlagen ...... 14 5.1 Klimatische Charakteristik des Untersuchungsraumes ...... 14 5.2 Auswertung langjähriger Messreihen, aktueller Tendenzen und verschiedener Klimaprojektionen . 15 5.2.1 Auswertung der Klimadaten...... 15 5.2.1.1 Methodische Prinzipien bei der Auswertung der RaKliDa-Daten ...... 15 5.2.1.2 Auswertungsergebnisse historischer Klimadaten und projizierter RaKliDa-Daten ...... 16 5.2.2 Wesentliche Ergebnisse aus der Projektion WETTREG 2010 ...... 25 5.2.3 Extremereignisse in der Region ...... 29 5.2.4 Schlussfolgerungen ...... 33 5.3 Ableitung von Planungsräumen auf Basis von Klimaprojektionen und naturräumlicher Grundlagen 34 6 Vulnerabilität gegenüber einer Verringerung des sommerlichen Wasserdargebots ...... 37 6.1 Ergebnis der Vulnerabilitätsanalyse Verringerung des sommerlichen Wasserdargebots ...... 37 6.1.1 Die Region Oberlausitz-Niederschlesien und die Verringerung des sommerl. Wasserdargebots .. 37 6.1.2 Darstellung der Vulnerabilität ...... 38 6.2 Methodik ...... 42 7 Vulnerabilität gegenüber Starkregen ...... 46 7.1 Ergebnis der Vulnerabilitätsanalyse Starkregen ...... 46 7.1.1 Starkregen in der Region Oberlausitz-Niederschlesien ...... 46 7.1.2 Darstellung der Vulnerabilität ...... 50 7.2 Methodik ...... 52 8 Vulnerabilität gegenüber Hochwasser ...... 58 8.1 Ergebnis der Vulnerabilitätsanalyse Hochwasser ...... 58 8.1.1 Hochwasserereignisse in der Region Oberlausitz-Niederschlesien ...... 58 8.1.2 Darstellung der Vulnerabilität ...... 61 8.2 Methodik ...... 64 9 Vulnerabilität von Raumnutzungen gegenüber Klimaveränderungen ...... 67 9.1 Forstwirtschaft ...... 67 9.1.1 Ergebnis der Vulnerabilitätsanalyse Forstwirtschaft ...... 67 9.1.1.1 Wälder und Forste der Region Oberlausitz-Niederschlesien ...... 67 9.1.1.2 Darstellung der Vulnerabilität ...... 67 9.1.2 Methodik ...... 73

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9.2 Landwirtschaft ...... 79 9.2.1 Ergebnis der Vulnerabilitätsanalyse Landwirtschaft ...... 79 9.2.1.1 Aspekte der Landwirtschaft in der Region Oberlausitz-Niederschlesien ...... 79 9.2.1.2 Darstellung der Vulnerabilität ...... 79 9.2.2 Methodik ...... 81 9.3 Fischereiwirtschaft ...... 84 9.3.1 Ergebnis der Vulnerabilitätsanalyse Fischereiwirtschaft ...... 84 9.3.1.1 Aspekte der Fischereiwirtschaft in der Region Oberlausitz-Niederschlesien ...... 84 9.3.1.2 Darstellung der Vulnerabilität ...... 86 9.3.2 Methodik ...... 87 9.4 Wasserwirtschaft ...... 88 9.4.1 Ergebnis der Vulnerabilitätsanalyse Wasserwirtschaft ...... 88 9.4.1.1 Aspekte der Wasserwirtschaft in der Region Oberlausitz-Niederschlesien ...... 88 9.4.1.2 Darstellung der Vulnerabilität ...... 89 9.4.2 Methodik ...... 91 9.5 Naturschutz ...... 94 9.5.1 Ergebnis der Vulnerabilitätsanalyse Naturschutz ...... 94 9.5.1.1 Aspekte des Naturschutzes in der Region Oberlausitz-Niederschlesien ...... 94 9.5.1.2 Darstellung der Vulnerabilität ...... 95 9.5.2 Methodik ...... 101 9.6 Erholung ...... 106 9.6.1 Ergebnis der Vulnerabilitätsanalyse Erholung ...... 106 9.6.1.1 Aspekte der Erholung in der Region Oberlausitz-Niederschlesien ...... 106 9.6.1.2 Darstellung der Vulnerabilität ...... 107 9.6.2 Methodik ...... 110 10 Vulnerabilität der Kulturlandschaft ...... 111 10.1 Kulturlandschaft ...... 111 10.1.1 Ergebnis der Vulnerabilitätsanalyse Kulturlandschaft ...... 111 10.1.1.1 Aspekte der Kulturlandschaft in der Region Oberlausitz-Niederschlesien ...... 111 10.1.1.2 Darstellung der Vulnerabilität ...... 111 10.1.2 Methodik ...... 122 11 Bergbaufolgelandschaft ...... 127 12 Handlungsempfehlungen ...... 128 13 Anhang ...... 151 13.1 Differenzkarten RaKliDa und Referenzperiode ...... 151 13.2 Vollständiger Vergleich des RaKliDa-Datensatzes mit WETTREG2010 ...... 165 13.3 Literatur- und Quellenverzeichnis ...... 174 13.4 Verwendetes Datenmaterial in Karten ...... 180 13.5 Glossar ...... 182

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______1 Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Änderung der globalen mittleren bodennahen Temperatur nach verschiedenen Modellen der SRES Szenarien bis 2100 (IPCC 2007)...... 12 Abb. 2: Überblick über den methodischen Ansatz und wesentliche Begriffe...... 13 Abb. 3: Übersicht über die Schwerpunktsetzung ...... 13 Abb. 4: Vergleich der mittleren Temperaturen für die Klimanormalperiode (1961-90, links) und Klimaprojektionen (WEREX IV, Szenario A2, Periode 2091-2100 (rechts)...... 18 Abb. 5: Differenz der mittleren Temperaturen von Klimanormalperiode (1961-90) und Klimaprojektion (WEREX IV, Szenario A2, Periode 2091-2100)...... 19 Abb. 6: Gegenüberstellung der durchschnittlichen gesamtjährlichen Niederschläge in der Klimanormalperiode (1961-90, links) mit einer Klimaprojektion für die Periode 2091-2100 auf Basis von WEREX IV und dem Szenario A2 (rechts)...... 21 Abb. 7: Gegenüberstellung der Differenz zwischen Klimanormalperiode (1961-90) und den projizierten Veränderungen der Periode 2091-2100 für das gesamte Jahr auf Basis von WEREX IV (Szenario B1, A1B, A2)...... 22 Abb. 8: Gegenüberstellung der durchschnittlichen gesamtjährlichen Wasserbilanz in der Klimanormalperiode (1961-90) mit einer Klimaprojektion für die Periode 2091-2100 auf Basis von WEREX IV und dem Szenario A2...... 24 Abb. 9: Gegenüberstellung der durchschnittlichen Wasserbilanz für das Sommerhalbjahr in der Klimanormalperiode (1961-90, links) mit einer Klimaprojektion für die Periode 2091-2100 auf Basis von WEREX IV und dem Szenario A2 (rechts)...... 24 Abb. 10: Gegenüberstellung der Differenz zwischen der durchschnittlichen Wasserbilanz in der Klimanormalperiode (1961-90) mit den projizierten Veränderungen der Periode 2091-2100 für das gesamte Jahr auf Basis von WEREX IV (Szenario B1, A1B, A2)...... 24 Abb. 11: Projizierte Temperaturentwicklung nach dem Modell WETTREG 2010 in Sachsen...... 25 Abb. 12: Projizierte Entwicklung des Jahresniederschlags nach dem Modell WETTREG 2010 in Sachsen...... 26 Abb. 13: Projizierte Entwicklung des sommerlichen Niederschlags nach dem Modell WETTREG 2010 in Sachsen 26 Abb. 14: Vergleich gemessener Niederschlagswerte mit verschiedenen Projektionen für den Lössgürtel...... 28 Abb. 15: Vergleich gemessener Niederschlagswerte mit verschiedenen Projektionen für das Tiefland...... 28 Abb. 16: Vergleich gemessener Niederschlagswerte mit verschiedenen Projektionen für die Mittelgebirgsschwelle...... 28 Abb. 17: Vergleich gemessener Niederschlagswerte mit verschiedenen Projektionen für die Gesamtregion. ... 28 Abb. 18: Schadensspuren der Unwetterereignisse aus dem Mai 2010 in Sachsen (eigene Darstellung auf Basis von Literaturauswertung, Regionsgrenze hervorgehoben)...... 31 Abb. 19: Sturmgefährdung in der Region - Mittlere Wiederkehrzeit 10 Jahre (verändert nach 17. DEUTSCHER BUNDESTAG 2010)...... 32 Abb. 20: Sturmgefährdung in der Region - Mittlere Wiederkehrzeit 100 Jahre (verändert nach 17. DEUTSCHER BUNDESTAG 2010)...... 33 Abb. 21: Verortung der Klimaräume, die sich an den Grenzen der Makrogeochoren orientieren, wesentlich aber aufgrund Besonderheiten der Klimaprojektionen gebildet wurden...... 35 Abb. 22: Charakterisierung der fünf Planungsräume anhand der Parameter Temperatur, Niederschlag und Wasserbilanz anhand ihres projizierten Zustands und der dafür notwendigen Veränderungsintensität...... 36 Abb. 23: Auswirkungen einer Abflussverminderung hinsichtlich Organismen, Stoffflüssen und abiotischer Einflussfaktoren (MEYER 2004 in: SCHLUMPRECHT et al. 2005)...... 38 Abb. 24: Lage Gebietsabluss und Entwicklungstendenzen für das Einzugsgebiet Särichen...... 39 Abb. 25: Lage besonders vulnerabler Fließgewässer mit ihren Einzugsgebieten in der Planungsregion...... 40 Abb. 26: Dichtebereiche sensitiver, flacher Stillgewässer in der Planungsregion Oberlausitz-Niederschlesien. . 41

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Abb. 27: Methodik zur Bewertung der Vulnerabilität gegenüber einer Verringerung des sommerlichen Wasserdargebots...... 42 Abb. 28: Schema zur Neuberechnung des Gesamtabflusses bzw. der Grundwasser oder Oberflächenwasser- Zehrung (- )...... 44 𝑅𝑅 Abb. 29: Bestimmung des BAGROV-Effektivitätsparameters n in Abhängigkeit des Quotienten / von 𝑅𝑅 / unter Einbeziehung der Landnutzung...... 45 𝐸𝐸𝐸𝐸𝐸𝐸 𝐸𝐸𝐸𝐸𝐸𝐸 Abb. 30: Monatssummen des Niederschlags für die Referenzperiode 1961-90 und das aktuelle Jahr bis Ende 𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃 𝐸𝐸𝐸𝐸𝐸𝐸 August 2010 für die Station Liberec-Tschechien (BISSOLLI et al. 2010)...... 46 Abb. 31: Entwicklung der sommerlichen Starkniederschlagsereignisse für den Zeitraum 1980-2009 der Station Görlitz (Datengrundlage: DWD)...... 47 Abb. 32: Entwicklung der sommerlichen Starkniederschlagsereignisse für den Zeitraum 1980-2009 der Station Hähnichen (Datengrundlage: DWD)...... 47 Abb. 33 und 34: Anomalien der sommerlichen Starkniederschlagsereignisse des Zeitraums 2002-2009 für die Station Kreba-Neudorf und (Datengrundlage: HS Zittau/Görlitz)...... 48 Abb. 35: Entwicklung der winterlichen Starkniederschlagsereignisse für den Zeitraum 1980-2009 der Station Görlitz (Datengrundlage: DWD)...... 48 Abb. 36: Entwicklung der winterlichen Starkniederschlagsereignisse für den Zeitraum 1980-2009 der Station Hähnichen (Datengrundlage: DWD)...... 49 Abb. 37: Retentionsvermögen der Region Oberlausitz-Niederschlesien unter Berücksichtigung der Landnutzung (vgl. Karte im Anhang)...... 50 Abb. 38: Vulnerabilität gegenüber Starkregenereignissen in der Region Oberlausitz-Niederschlesien unter Berücksichtigung der Landnutzung (auf Grundlage der Biotoptypen und Landnutzungskartierung 2005) ...... 51 Abb. 39: Methodik zur Bewertung der Vulnerabilität gegenüber Starkregenereignissen...... 52 Abb. 40: Hochwassersituation im August 2008 in der Region Oberlausitz-Niederschlesien mit katastrophalen Auswirkungen für die Auen von u.a. und Neiße (Quelle: http://www.mdr.de/nachrichten/7557462.html und http://ww.fo- cus.de/panorama/welt/hochwasser-neisse-in-goerlitz-steigt-dramatisch_aid_538960.html vom 9.8.2010)...... 58 Abb. 41: Schema einer Vb-Wetterlage (ANONYMUS/wetteronli-ne.de)...... 58 Abb. 42: Pegel - Weite Bleiche/Spree zwischen November 2009 und Oktober 2010 mit einem hohen Ausschlag zum Augusthochwasser 2010 (Quelle: LfULG 2010b: Gewässerkundlicher Monatsbericht September 2010:19) ...... 59 Abb. 43: Pegel Görlitz/Lausitzer Neiße zwischen November 2009 und Oktober 2010 mit einem hohen Ausschlag im Augusthochwasser 2010 (Quelle: LfULG 2010b: Gewässerkundlicher Monatsbericht September 2010:19)...... 60 Abb. 44: Pegel Großdittmannsdorf/Große Röder zwischen November 2009 und Oktober 2010 mit dem besonders hohen Ausschlag im September 2010 (Quelle: LfULG 2010b: Gewässerkundlicher Monatsbericht September 2010:17)...... 61 Abb. 45: Einzelrisiken und Konzentrationsbereiche mit sozioökonomischer Vulnerabilität (vgl. Karte im Anhang)...... 62 Abb. 46: Methodik zur Bewertung der Vulnerabilität gegenüber Hochwasser...... 65 Abb. 47: Vulnerabilität der Wälder der Region Oberlausitz-Niederschlesien gegenüber Trockenphasen anhand der Hauptbaumarten (Fichte, Buche) in Überlagerung mit dem Standort (vgl. Karte im Anhang)...... 68 Abb. 48: Vulnerabilität der Wälder der Region Oberlausitz-Niederschlesien gegenüber Waldbrand (vgl. Karte im Anhang)...... 69 Abb. 49: Aktuelle Waldbrandgefahrenklassen (Staatsbetrieb Sachsenforst)...... 70 Abb. 50: Gesamtvulnerabilität der Wälder der Region Oberlausitz-Niederschlesien (vgl. Karte im Anhang)...... 71 6

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Abb. 51: Methodik zur Vulnerabilitätseinschätzung der Forstwirtschaft...... 73 Abb. 52: Vulnerabilität landwirtschaftlicher Böden gegenüber Austrocknung, Wind- und Wassererosion...... 80 Abb. 53: Methodik zur Bewertung der Vulnerabilität gegenüber landwirtschaftlichen Flächen...... 81 Abb. 54: Vergleich der gemessenen Temperaturanomalie des Hitzesommers 2003 (schwarz) mit projizierten Temperaturen (rot) bis 2100 (STOCK 2007)...... 84 Abb. 55: Häufig beobachtete Ablaichtemperaturen verschiedener Fischarten (nach ALABASTER & LLOYD 1980; in: (SCHRECKENBACH O. J.)...... 84 Abb. 56: Ausschnitt aus der schematischen Darstellung der Wassernutzung im Gebiet Bautzen (LFULG 2010a, im Original: SCHUBERT, VEB Binnenfischerei Königswartha 1990)...... 86 Abb. 57: Graphische Darstellung der Entwicklung des Trinkwasserverbrauchs im Einzugsbereich der Kommunalen Wasserwerke des Landkreises Görlitz nach Tab. 33 (blauer Balken Zustand 2008, roter Balken geplanter/erwarteter Verbrauch 2020; die Nummerierung 1 bis 18 kodiert die entsprechenden Hauptträger der Wasserversorgung aus Tab. 33)...... 89 Abb. 58: Vulnerabilität der Region Oberlausitz-Niederschlesien gegenüber der Wasserwirtschaft (vgl. Karten im Anhang)...... 90 Abb. 59: Methodik zur Bewertung der Vulnerabilität gegenüber einer nachhaltigen Wasserversorgung...... 92 Abb. 60: Voraussichtliche Veränderung der klimatischen Wasserbilanz bei ausgewählten Biotoptypen in Sachsen bis 2050 in Prozent für Moore, Bruchwälder, Stillgewässer, Nasswiesen und naturnahe Laubwälder (BFÖS 2005; in: SLOBODA 2007:110)...... 94 Abb. 61: Dichteanalyse grundwasserabhängiger Biotope und ein Darstellung von FFH-Gebieten, in denen sensitive Arten gemeinschaftlichen Interesses in den Erhaltungszielen enthalten sind (vgl. Karte im Anhang)...... 96 Abb. 62: Dichteanalyse hygrophiler (feuchteliebender) Amphibien, Wirbelloser, Säugetiere, Fische und Pflanzen gemeinschaftlicher Bedeutung sowie der im Anhang I der Vogelschutzrichtlinie genannten Vogelarten...... 97 Abb. 63: Dichteanalyse nachweislich kaltstenotherm (kühleliebender) Wirbelloser und Fische gemeinschaftlicher Bedeutung...... 98 Abb. 64: Anzahl an Nachweisen sensitiver Fischarten (Grad der Diversität) in Fließgewässerabschnitten in Bezug zu Fließgewässern mit einer sehr hohen Sensitivität gegenüber Austrocknung...... 99 Abb. 65: Methodik zur Bewertung der Vulnerabilität gegenüber charakteristischer Lebensräume und Arten. 101 Abb. 66: Entwicklung der Hitzetage für den Zeitraum 1951-2006 (links) im Vergleich mit 2051-2060 (rechts) in eigener Darstellung auf Datenbasis einzelner Stationen des Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK, 2010)...... 106 Abb. 67: Vulnerabilität erholungsbedeutsamer Räume...... 109 Abb. 68: Methodik zur Bewertung der Vulnerabilität gegenüber einer Erholungseignung ...... 110 Abb. 69: Sensitive Kulturlandschaftselemente des Lausitzer Grenzwalls...... 111 Abb. 70: Sensitive Kulturlandschaftselemente der Muskauer Heide...... 112 Abb. 71: Sensitive Kulturlandschaftselemente des Oberlausitzer Bergbaureviers...... 113 Abb. 72: Sensitive Kulturlandschaftselemente der Königsbrück-Ruhlander Heiden...... 114 Abb. 73: Sensitive Kulturlandschaftselemente des Oberlausitzer Heide-und Teichgebietes...... 115 Abb. 74: Sensitive Kulturlandschaftselemente der Östliche Oberlausitz...... 116 Abb. 75: Sensitive Kulturlandschaftselemente des Oberlausitzer Gefildes...... 117 Abb. 76: Sensitive Kulturlandschaftselemente des Westlausitzer Hügel-und Berglandes...... 118 Abb. 77: Sensitive Kulturlandschaftselemente des Oberlausitzer Berglandes...... 119 Abb. 78: Sensitive Kulturlandschaftselemente des Lausitzer Gebirges...... 119 Abb. 79: Methodik zur Bewertung der Vulnerabilität gegenüber prägender Kulturlandschaftselemente...... 122 Abb. 80: Vergleich gemessener Niederschlagswerte mit verschiedenen Projektionen für das Tiefland im Frühling...... 166

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Abb. 81: Vergleich gemessener Niederschlagswerte mit verschiedenen Projektionen für das Tiefland im Sommer...... 166 Abb. 82: Vergleich gemessener Niederschlagswerte mit verschiedenen Projektionen für das Tiefland im Herbst...... 167 Abb. 83: Vergleich gemessener Niederschlagswerte mit verschiedenen Projektionen für das Tiefland im Winter...... 167 Abb. 84: Vergleich gemessener Niederschlagswerte mit verschiedenen Projektionen für den Lössgürtel im Frühling...... 168 Abb. 85: Vergleich gemessener Niederschlagswerte mit verschiedenen Projektionen für den Lössgürtel im Sommer...... 168 Abb. 86: Vergleich gemessener Niederschlagswerte mit verschiedenen Projektionen für den Lössgürtel im Herbst...... 169 Abb. 87: Vergleich gemessener Niederschlagswerte mit verschiedenen Projektionen für den Lössgürtel im Frühling im Winter...... 169 Abb. 88: Vergleich gemessener Niederschlagswerte mit verschiedenen Projektionen für die Mittelgebirgsschwelle im Frühling...... 170 Abb. 89: Vergleich gemessener Niederschlagswerte mit verschiedenen Projektionen für die Mittelgebirgsschwelle im Sommer...... 170 Abb. 90: Vergleich gemessener Niederschlagswerte mit verschiedenen Projektionen für die Mittelgebirgsschwelle im Herbst...... 171 Abb. 91: Vergleich gemessener Niederschlagswerte mit verschiedenen Projektionen für die Mittelgebirgsschwelle im Winter...... 171 Abb. 92: Vergleich gemessener Niederschlagswerte mit verschiedenen Projektionen für die Gesamtregion im Frühjahr...... 172 Abb. 93: Vergleich gemessener Niederschlagswerte mit verschiedenen Projektionen für die Gesamtregion im Sommer...... 172 Abb. 94: Vergleich gemessener Niederschlagswerte mit verschiedenen Projektionen für die Gesamtregion im Herbst...... 173 Abb. 95: Vergleich gemessener Niederschlagswerte mit verschiedenen Projektionen für die Gesamtregion im Winter...... 173

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______2 Tabellenverzeichnis Tab. 1: Phänologische Jahreszeiten der Station Görlitz (DWD o. J.) ...... 14 Tab. 2: Tendenzielle Entwicklung der Minimum und Maximumtemperaturen für die Station Görlitz zwischen 1961-90 und 1991-2005 (verändert nach SMUL 2008) ...... 16 Tab. 3: Temperaturerhöhungen im Hügelland und im Tiefland auf Grundlage von WEREX IV, Szenarien B1, A1B, A2 für die Projektionszeiträume 2041-50 und 2091-2100 (hervorgehobene Werte zeigen ein Erwärmungssignal bis maximal über 3 °C, KNP = Klimanormalperiode)...... 17 Tab. 4: Spannweite der möglichen absoluten Temperaturen auf Grundlage von WEREX IV, Szenarien B1, A1b, A2 in der Periode 2091-2100 im Vergleich mit der dem Zeitraum 1864-1920 sowie 1901-1950 ausgewählter Stationen (STAATLICHE ZENTRALVERWALTUNG FÜR STATISTIK BERLIN 1974; 499, 502.) ...... 17 Tab. 5: Übersicht wesentlicher Ergebnisse aus der Auswertung der RaKliDa-Daten (auf Grundlage von WEREX IV, Szenarien B1, A1b, A2) im Vergleich mit der Klimanormalperiode (1961-1990)...... 17 Tab. 6: Niederschlagsdaten (in mm) ausgewählter Stationen des Zeitraums 1891-1920 (STATISTISCHES JAHRBUCH DDR 1974) im Vergleich mit der Projektion des Zeitraums 2091-2100 (WEREX IV, Szenarien B1, A1b, A2). Deutliche Veränderungen sind hervorgehoben...... 19 Tab. 7: Spanne der Niederschlagsänderungen in Tiefland, Lössgürtel und Mittelgebirgsschwelle für die Dekaden 2041-50 und 2091-2100 im Vergleich mit der Klimanormalperiode 1961-1990 (KNP = Klimanormalperiode; Angaben in mm, hervorgehobene Werte zeigen eine jahreszeitliche Niederschlagsabnahme über max. 75 mm)...... 20 Tab. 8: Spanne der Wasserbilanzänderungen in Tiefland, Lössgürtel und Mittelgebirgsschwelle für die Dekaden 2041/50 und 2091/2100 im Vergleich mit der Klimanormalperiode (KNP), hervorgehobene Werte zeigen eine Verringerung über max. 150 mm im Sommerhalbjahr und über 100°mm im Winterhalbjahr an...... 23 Tab. 9: Tabellarische Übersicht von Schwerpunktbereichen (MNQ = mittleres Niedrigwasser)...... 41 Tab. 10: Tabellarische Übersicht von Schwerpunktbereichen...... 52 Tab. 11: Methodik zur Ermittlung des natürlichen Retentionsvermögens bei einem Grundwasserflurabstand über ein Meter nach Schmidt (2002)...... 53 Tab. 12: Einschätzung des nutzungsbedingten Retentionsvermögens. Dazu erhält das natürlichen Retentionsvermögen nach Tab. 11 je nach Maß der Vegetationsbedeckung einen Aufschlag. Ausgeklammert sind der Siedlungsbereich und Flächen ohne Bodendaten. Datengrundlage bildet die Biotoptypen- und Landnutzungskartierung (BTLNK 2005)...... 55 Tab. 13: Bewertung des realen Retentionsvermögens im besiedelten Bereich unter Berücksichtigung des Versiegelungsgrades ...... 56 Tab. 14: Bewertung des Retentionsvermögens unter eingeschränkter Datenlage...... 56 Tab. 15: Tabellarische Übersicht von Schwerpunktbereichen...... 62 Tab. 16: Exposition nach Intensität und Wahrscheinlichkeit von Hochwasserereignissen bei bekannter Überstauungshöhe ...... 65 Tab. 17: Exposition nach Intensität und Wahrscheinlichkeit von Hochwasserereignissen bei fehlender Überstauungshöhe ...... 65 Tab. 18: Untersuchte Nutzungen und Infrastrukturen mit hoher Sensitivität gegenüber Hochwasser Quellen: BTLNK 2005, LfULG 2005, Daten des Regionalen Planungsverbandes Oberlausitz- Niederschlesien) ...... 66 Tab. 19: Untersuchte Objekte und Infrastrukturen mit hohem Gefährdungspotential (Quellen: BTLNK 2005, LFULG 2005, Daten des Regionalen Planungsverbandes Oberlausitz-Niederschlesien) ...... 66 Tab. 20: Methodik zur Ermittlung der Vulnerabilität gegenüber Hochwasser...... 66 Tab. 21: Tabellarische Übersicht von Schwerpunktbereichen...... 71

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Tab. 22: Eignung von Baumarten auf trockenen Standorten nach ROLOFF und GRUNDMANN (2008), fettgedruckt: jene Arten mit hoher Relevanz für die Bewertung...... 74 Tab. 23: Bundesweite Einschätzung von Forst- und Naturschutzexperten bezüglich der Entwicklung von Fichte und Kiefer (aus: Reif et al. 2010)...... 74 Tab. 24: Vegetationsbedingte Sensitivitäten der Hauptbaumarten der Region Oberlausitz-Niederschlesien (verändert nach ALTENKIRCH et al. 2002 und BRUNS 2008 in DICK 2009)...... 74 Tab. 25: Vulnerabilität des Standorts gegenüber Trockenphasen unter veränderter klimatischer Wasserbilanz und Vulnerabilität (links, nicht hellgrau hinterlegt). Unter Einbeziehung sensitiver Baumarten (rechts, hellgrau hinterlegt) kommt eine weitere Vulnerabilität zum Ausdruck (nach SCHMIDT ET AL. 2011; SSW = Südsüdwest, Raum 1 = Oberlausitzer Mittelgebirge, Raum 2 = Westlausitzer Hügel- und Bergland, Raum 3 = Östliche Oberlausitz, Raum 4 = Nördliches Heide- und Seengebiet, Raum 5 = Zentrales Heide-und Gefildegebiet)...... 76 Tab. 26: Vorgehensweise zur Ermittlung der Vulnerabilität gegenüber Waldbrand (* die Forstgrundkarte lag nicht vor und kam nicht zur Anwendung, siehe oben)...... 78 Tab. 27: Tabellarische Übersicht von Schwerpunktbereichen...... 81 Tab. 28: Bewertung der standörtlichen Sensitivität von landwirtschaftlich genutzten Böden gegenüber Austrocknung (GWF-Abstand = Grundwasserflurabstand)...... 82 Tab. 29: Bewertung der Vulnerabilität landwirtschaftlich genutzter Böden gegenüber zunehmenden Trockenphasen (GWF-Abstand = Grundwasserflurabstand)...... 83 Tab. 30: Bewertung der Vulnerabilität landwirtschaftlich genutzter Böden gegenüber Winderosion durch zunehmende Trockenphasen...... 83 Tab. 31: Die zehn Jahre mit den höchsten Wassertemperaturen im Zeitraum Juni bis Au-gust für die Karpfenteichwirtschaft der Oberlau-sitz zwischen 1959 und 2006 (FÜLLNER 2008, her- vorgehoben sind hohe Werte der jüngsten Ver-gangenheit)...... 84 Tab. 32: Tabellarische Übersicht von Schwerpunktbereichen...... 86 Tab. 33: Vergleich des Trinkwasserverbrauchs im Einzugsbereich der kommunalen Wasserwerke des Landkreises Görlitz in Tm³/a für 2008 mit den erwarteten Verhältnissen 2020 (steigender Verbrauch hervorgehoben; Gemeinde Dittelsdorf [ø 29,2; max. 43,8Tm³/a] und Berthelsdorf [ø 32; max. 51 Tm³/a] fehlen aufgrund unvollständiger Prognosedaten)...... 88 Tab. 34: Tabellarische Übersicht von Schwerpunktbereichen...... 90 Tab. 35: Tabellarische Übersicht von Schwerpunktbereichen...... 99 Tab. 36: Liste der betrachteten grundwassersensitiven Biotope auf Basis der Auswertung der selektiven Biotopkartierung Sachsens (SBK 2006)...... 102 Tab. 37: In der Region Oberlausitz-Niederschlesien vorkommende kaltstenotherme (kühleliebende) und steno- hygrophile (feuchte- bzw. wasserliebende) Arten der FFH- und Vogelschutzrichtlinie mit besonderer Sensitivität bezüglich eines Rückgangs des sommer-lichen Wasserdargebots und/oder einer Temperaturerhöhung ...... 103 Tab. 38: Arten mit einer nachweislich zumindest mittleren Migrations-Gilde (Distanzen) und damit einer hohen Abhängigkeit gegenüber einer ausgeprägten Fließgewässerdurchgängigkeit...... 105 Tab. 39: Tabellarische Übersicht von Schwerpunktbereichen...... 108 Tab. 40: Tabellarische Übersicht von Schwerpunktbereichen (besonders bedeutsame Elemente und Bewertungen sind hervorgehoben)...... 120 Tab. 41: Klimatisch bedingte Faktoren, die die Sensitivität der betrachteten Kulturlandschaftselemente begründen...... 122 Tab. 42: Potentiell sensitive, eigenartsprägende Landschaftsstrukturen und daraus abgeleitete kartographisch dargestellte Elemente mit ihren klimatischen Wirkfaktoren...... 123 Tab. 43: Strategien/ Leitlinien sowie Handlungsempfehlungen und Schlussfolgerungen für die Fortschreibung des Regionalplans und Maßnahmen, Projekte und Konzepte auf informeller Ebene ...... 129

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______3 Kartenverzeichnis Kapitel Nr. Name der Karten Maßstab Klimaprojektionen 1 Mittlere Durchschnittstemperatur Frühjahr, Sommer, Herbst, Maßstabslos Winter, Gesamtjahr 2 Mittlerer Durchschnittsniederschlag Frühjahr, Sommer, Herbst, Maßstabslos Winter, Gesamtjahr 3 Mittlere klimatische Sommerhalbjahr, Winter- Maßstabslos Wasserbilanz halbjahr, Gesamtjahr Wasserdargebot 4a Vulnerabilität von Fließgewässern gegenüber einer Verringerung 1:300 000 des Wasserdargebots 1921-1940 auf Basis des NAU-Atlasses 4b Vulnerabilität von Fließgewässern gegenüber einer Verringerung des Wasserdargebots, Referenzperiode 1961-1990 5 Vulnerabilität von Fließgewässern 2041-50 gegenüber einer Ver- 1:300 000 ringerung des Wasserdargebots - Projektion 2041-50 (Werex IV, Szenario A2) 6 Räumliche Konzentration flacher Standgewässer mit ausgeprägter 1:300 000 Sensitivität gegenüber einer Verringerung des Wasserdargebots 7 Verringerung des Wasserdargebots - Gesamtbetrachtung 1:300 000 Starkregen 8 Retentionsvermögen 1:300 000 9 Vulnerabilität gegenüber Starkregen 1:300 000 Hochwasser 10 Schutzbedarf gegenüber Hochwasser 1:300 000 11 Konfliktpotential gegenüber Hochwasser 1:300 000 12 Vulnerabilität gegenüber Hochwasser 1:300 000 Forstwirtschaft 13 Vulnerabilität gegenüber Schädlingsbefall 1:300 000 14 Standörtliche Vulnerabilität gegenüber 1:300 000 Trockenphasen 15 Vulnerabilität von Wäldern gegenüber 1:300 000 Trockenphasen 16 Vulnerabilität gegenüber Sturmwurf 1:300 000 17 Vulnerabilität gegenüber Waldbrand 1:300 000 18 Gesamtvulnerabilität 1:300 000 Landwirtschaft 19 Vulnerabilität von Ackerflächen 1:300 000 Wasserwirtschaft 20 Vulnerabilität der Wassergewinnung 1:300 000 Naturschutz 21 Räumliche Konzentration von grundwasserabhängigen 1:300 000 Arten und Biotopen mit ausgeprägter Sensitivität gegenüber einer Verringerung des Wasserdargebots 22 Sensitivität von Tier- und Pflanzenarten - Dichte hygrophiler 1:300 000 (feuchteliebender) Amphibien, Wirbellose, Säugetiere, Vögel, Fi- sche und Pflanzen (Arten der FFH- und Vogelschutz-Richtlinie) 23 Sensitivität von Tier- und Pflanzenarten - Dichte kaltstenothermer 1:300 000 (kälteliebender) Wirbellose und Fische (Arten der FFH-Richtlinie) 24 Sensitivität von Fisch- und Rundmaularten 1:300 000 Erholung 25 Vulnerabilität erholungsbezogener Bereiche 1:300 000 Kulturlandschaft 26 Prägende kulturlandschaftliche Elemente 1:150 000 Handlungsstrategien 27 Strategien und Handlungsempfehlungen für die Fortschreibung 1:100 000 des Regionalplans 28 Strategien und Handlungsempfehlungen für die 1:100 000 Regionalentwicklung

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______4 Einführung In den letzten 100 Jahren hat sich die globale Jahresmitteltemperatur um rund 0,7 °C erhöht. Nach vorliegen- den Prognosen des IPCC wird die Temperatur bis zum Jahr 2100 global mindestens um weitere 1,1 °C, je nach Energienutzungsszenario und ohne einschneidende Maßnahmen zum Klimaschutz auch um 6,4 °C steigen (IPCC 2007, vgl. Abb. 1). Klimaereignisse zeigten sich in den letzten 50 Jahren auch in ungewöhnlichen Ausmaßen extremer Wetterereignisse. Sie traten häufiger und intensiver auf (SCHÖNWIESE et al. 2005). Dies kann sich vo- raussichtlich in der Zukunft verstärken.

Abb. 1: Änderung der globalen mittleren bodennahen Temperatur nach verschiedenen Modellen der SRES Szenarien bis 2100 (IPCC 2007).

Der Klimawandel wird sich in den nächsten Jahrzehnten auch dann fortsetzen, wenn weltweit umgehend dras- tische Maßnahmen zur Minderung der Treibhausgasemissionen umgesetzt wurden (SMUL 2009:8). Höchst- wahrscheinlich wird sich der Wandel jedoch sogar verschärfen und beschleunigen, denn anthropogene Emissi- onen von Treibhausgasen nehmen gegenwärtig weiter zu und Maßnahmen zu deren Verminderung führen ohnehin erst mit systembedingt großer Verzögerung zu einer verringerten Zunahme globaler Erwärmung (STOCK 2003). Theoretisch könnten zum Ende des 21. Jahrhunderts in der Region Oberlausitz-Niederschlesien ein dem heutigen mediterranen Klima ähnliches Klima, ein wintermildes Steppenklima oder ein neuartig geprägtes Kli- ma herrschen (MELLENTIN 2009). Über die Veränderung des Regionalklimas und seiner Variabilität verschieben sich Chancen und Risiken jeder Region in einem komplexen Wirkungsmuster (STOCK 2003). Deshalb ist es erfor- derlich, bereits vorsorgend zukunftsfähige Entwicklungspfaden der Region zu überdenken und Anpassungsstra- tegien zu entwickeln. Auch auf nationaler und internationaler Ebene wird einer solchen Anpassung an den Klimawandel hohe Bedeu- tung eingeräumt. Als Beispiele sind u. a. die Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen, das Grünbuch der Kommission „Anpassung an den Klimawandel in Europa - Optionen für Maßnahmen der EU“ sowie die „Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel“ zu nennen. Alle übergeordnete Strategien und Hand- lungsempfehlungen eint die Auffassung, dass Anpassungsmaßnahmen, die vorsorgend im Hinblick auf mögliche Auswirkungen des Klimawandels erfolgen, später real eintretende Auswirkungen wesentlich positiv beeinflus- sen können. Dazu ist es allerdings notwendig, die Folgen des Klimawandels möglichst konkret einzuschätzen. Während dies lange Zeit nicht in einer regionalen Detaillierung möglich war, liegen mittlerweile regionalisierte Klimaprojekti- onen vor, die eine solche Folgenabschätzung grundsätzlich möglich machen. Dies ist Thema der vorliegenden Studie. Ziel ist es, einen regionalen Überblick zu ermöglichen, aus regionaler Sicht Handlungsschwerpunkte zu definieren und Anpassungsstrategien zu entwickeln. Unter der Vulnerabilität wird dabei die Verletzbarkeit der Region Oberlausitz-Niederschlesien gegenüber be- stimmten klimatischen Veränderungen verstanden. Sie ergibt sich aus Umfang und Intensität der klimatischen Veränderung (Climate Impacts, Exposition), zum anderen aus der Sensitivität (Sensitivity) der Region unter

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Berücksichtigung ihrer Anpassungskapazität (Adaptive Capacity). Die nachfolgende Abbildung gibt einen Über- blick über den Untersuchungsansatz.

Exposition (Climate Impacts) Sensitivität (Sensitivity) Empfindlichkeit eines Systems gegenüber klimatischen Veränderungen, d.h. Maß, in dem ein bestimmtes Gebiet den Grad einer negativen oder positiven Beeinflussbarkeit des Systems durch Klimaveränderungen unterliegt (vgl. PIK direkte oder indirekte klimatische Wirkungen (vgl. PIK 2009). 2009, IPCC 2007). Anpassungskapazität (Adaptive Capacity) Fähigkeit eines Systems, sich an veränderte klimatische Bedingungen ohne funktionelle Einschränkungen oder Funktionsverluste anzupassen (vgl. PIK 2009).

Vulnerabilität (Vulnerablitity) Anfälligkeit oder Verletzbarkeit eines Systems gegenüber nachteiligen Auswirkungen klimatischer Veränderungen (PIK 2008). Abb. 2: Überblick über den methodischen Ansatz und wesentliche Begriffe.

Zur Einschätzung der Verletzbarkeit der Region Oberlausitz-Niederschlesien gegenüber den Folgewirkungen des Klimawandels und zur Ableitung von Empfehlungen für Klimaanpassungsmaßnahmen und -strategien, wurden sowohl thematische als auch nutzungs- und funktionsbezogene Schwerpunkte gesetzt.

Phase I …

Auswertung langjähriger Messreihen und verschiedener Klimaprojektionen

Ableitung von Planungsräumen

Betrachtung thematischer Schwerpunkte

Vulnerabilität gegenüber einer Verringerung des sommerlichen Wasserdargebots

Vulnerabilität gegenüber Starkregen

Vulnerabilität gegenüber Hochwasser

Betrachtung nutzungs- und funktionsbezogener Schwerpunkte

Forstwirt- Landwirt- Wasser- Natur- Erholung Fischerei- externes

schaft schaft wirtschaft schutz wirtschaft ErgTeilguänzung:t-

externesachten Teil -

Gutachten

Zusammenfassende Betrachtung der Kulturlandschaft

Handlungsempfehlungen

Diskussionsgrundlage für Phase II

Abb. 3: Übersicht über die Schwerpunktsetzung

In den nachfolgenden Kapiteln werden nicht nur die wesentlichen Erkenntnisse der dargelegten Arbeitsschritte zusammengefasst, sondern es erfolgen auch umfangreiche Erläuterungen zur Methodik, die der Nachvollzieh- barkeit dienen sollen.

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______5 Klimatische Grundlagen 5.1 Klimatische Charakteristik des Untersuchungsraumes Das Klima eines Gebietes beschreibt den typischen Zustand des Klimasystems unter Berücksichtigung der da- von zu erwartenden Abweichungen. Es wird durch seine geographische Breite sowie durch seinen Abstand zu Ozeanen bestimmt (SMUL 2008). Sachsen wird großklimatisch, in die Westwindzone der gemäßigten Breiten, in das Übergangsklima zwischen maritimen westeuropäischen und kontinentalen osteuropäischen Klimaten oder in das warm- und feuchtge- mäßigte Klima warmer Sommern und kühler Winter eingeordnet. Die Region Oberlausitz-Niederschlesien liegt in der nördlich gemäßigten Zone (Westwindzone). Zusammen mit der Lage im 51. Breitengrad zeigt die Region ein ausgesprochenes Jahreszeitenklima. Durch eine topographisch bedingte Differenzierung kann die Region in mehrere Klimagebiete untergliedert werden. Dazu gehört das feucht-milde Hügelland im Norden, das Übergangsgebiet vom Hügelland über die Vorgebirgslagen und mittleren Berglagen der Mittelgebirge bis zu den hohen Berglagen der Mittelgebirge mit Höhen von mehr als 500 m über NN. Diese Strukturierung beeinflusst die Temperatur- und Niederschlagsvertei- lung, die Windstärke sowie die Nebel- und Frosthäufigkeit (SÄCHSISCHE LANDESANSTALT FÜR LANDWIRTSCHAFT 1999:6ff.). Der ozeanische Einfluss, der von Nordwest nach Südost abnimmt, sorgt im Vergleich zu anderen Regionen für relativ milde Winter und nicht zu heiße Sommer. Klimabestimmend ist darüber hinaus die Höhenlage. Die Ge- ländehöhe hat neben den grundsätzlichen Auswirkungen auf die Temperatur und den Niederschlag einen we- sentlichen Einfluss auf die Häufigkeit des Auftretens von Temperaturinversionen, welche mit zunehmender Höhe abnimmt. Während es an den Luvseiten der Mittelgebirge zu stärkeren Niederschlägen kommt, herrscht in den Leelagen kontinentales Klima vor. In den Hügel- und Bergländern treten die maritimen Eigenschaften stärker hervor. Aufgrund seiner relativ großen Entfernung zum Atlantik ist die Region Oberlausitz-Niederschlesien im Vergleich zu Deutschland (Mittelwert 800 mm) relativ trocken. Mesoklimatische Besonderheiten in Ostsachsen resultieren vorwiegend aus der Lage der Gebirge und der gro- ßen Täler in Beziehung zu den Hauptanströmrichtungen. Einen besonderen Effekt für die Region bedingen dabei die Flusstäler von Lausitzer Neiße und Spree durch die entsprechende Verbindungen zum Böhmischen Becken hergestellt werden. Sie fungieren als „Strömungspforten“ (CHMIELEWSKI ET AL. 2004). Durch zunehmende Kontinentalität und regionale Besonderheiten wird das Klima vor allem im südöstlichen Teil der Planungsregion stärker von südlichen und südöstlichen Windrichtungen geprägt. Der vor allem im Winter häufig auftretende „Böhmische Wind“ leitet dabei Kaltluft aus dem Böhmischen Becken durch die Täler der Lausitzer Neiße, der Spree und der nach Ostsachsen. Die Phänologie beschreibt den jährlich wiederkehrenden Wachstums- und Entwicklungsgang der Pflanzen. Sie befasst sich dabei mit den Zusammenhängen zwischen dem Lebens- und Wachstumszyklus der Pflanzen sowie der Witterung und dem Klima (SMUL 2008). Die phänologischen Jahreszeiten sind in der Planungsregion Ober- lausitz-Niederschlesien hinsichtlich ihres Eintretens und der Dauer lokal unterschiedlich. In den thermisch be- günstigten Regionen, den Tieflandbereichen, ist der Phaseneintritt jeweils einige Tage früher zu beobachten. Exemplarisch für die Region Oberlausitz-Niederschlesien sind die phänologischen Jahreszeiten des Naturraums Lausitzer Platte am Beispiel der Station Görlitz und den Zeitraum 1961 - 1990 wiedergegeben (vgl. Tab. 1).

Tab. 1: Phänologische Jahreszeiten der Station Görlitz (DWD o. J.) phänologische Beginn Ende Dauer phänologische Leitphase Jahreszeit Vorfrühling 8.3. 4.3. 11.4. 9.4. 35 37 Schneeglöckchen Beginn der Blüte Erstfrühling 12.4. 10.4. 8.5. 8.5. 27 29 Stachelbeere Beginn der Blattentfaltung Vollfrühling 9.5. 9.5. 6.6. 6.6. 29 29 Apfel Frühsommer 7.6. 7.6. 23.6. 26.6. 17 20 Schwarzer Holunder Beginn der Blüte Hochsommer 24.6. 27.6. 9.8. 6.8. 47 41 Sommer-Linde Spätsommer 10.8. 7.8. 5.9. 6.9. 27 31 Apfel, frühreifend Beginn der Pflückreife Frühherbst 6.9. 7.9. 26.9. 1.10. 21 25 Schwarzer Holunder erste reife Früchte Vollherbst 27.9. 2.10. 15.10. 23.10. 19 22 Stiel-Eiche Spätherbst 16.10. 24.10. 30.10. 29.10. 15 6 Blattverfärbung Winter 31.10. 30.10. 7.3. 3.3. 128 125 Winterweizen Auflaufen

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______5.2 Auswertung langjähriger Messreihen, aktueller Tendenzen und verschiedener Klimaprojektionen 5.2.1 Auswertung der Klimadaten 5.2.1.1 Methodische Prinzipien bei der Auswertung der RaKliDa-Daten Mit Klimaprojektionen sind zwangsläufig Unsicherheiten verbunden. Dies liegt nicht zuletzt am Umfang des CO2-Ausstoßes, der von der künftigen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung und dem Umfang an realisierten Klimaschutzmaßnahmen abhängen wird. Da sich diesbezügliche Unsicherheiten einer Prognose aber wohl nie vermeiden lassen, gilt es, planerisch damit umzugehen. Im vorliegenden Projekt erfolgt dies, indem die real ablesbaren Tendenzen des Klimawandels beschrieben werden (Vergleich der Periode 1961-1990 mit dem Zeitraum 1991-2005), eine Spannbreite an verschiedenen Szenarien kartographisch ausgewertet wer- den und zwei unterschiedliche Projektionsdekaden verglichen werden (2041-50 und 2091-2100). Letzteres ermöglicht Schwankungen in der zeitlichen Entwicklung einzubeziehen. Auf diesen Grundlagen werden Planungsräume abgeleitet, die sich durch ähnliche Veränderungen und ver- gleichbare projizierte Zustände unterscheiden. Hierdurch werden Schwankungen und Unsicherheiten der Pro- jektionen weitgehend kompensiert, da lediglich ähnliche Tendenzen eine Rolle spielen.

Zur Bewertung möglicher künftiger Klimaentwicklungen werden Klimamodelle genutzt. Die Ergebnisse der Modelle stellen mögliche Entwicklungskorridore des künftigen Klimas dar und werden Klimaprojektionen ge- nannt. Als Klimamodell kam WEREX IV zum Einsatz, da es in Form der RaKliDa-Datenbank zum Bearbeitungsbe- ginn als regionalisiertes Klimamodell für Sachsen vorlag. Auf Basis dieses rationalisierten Modells können regi- onalklimatische Charakteristika abgeleitet werden. Zudem können Szenarienläufe individuell und schnell be- rechnet werden und ermöglichen so eine hohe Anpassung angesichts der hohen Bandbreite möglicher Entwick- lungen. Das Szenario B1 gilt als optimistisches Szenario, welches von abnehmenden CO2-Emissionen in der zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts ausgeht. Das A1B-Szenario geht von einer zukünftig ausgewogenen Nut- zung fossiler und nichtfossiler Energiequellen aus, im Gegensatz zu dem Szenario A2, welches von einem steten Anstieg der CO2-Emissionen bis zum Ende des 21. Jahrhunderts ausgeht. Als Betrachtungszeiträume wurden die Klimanormalperiode (1961-90), ein auf Messdaten basierender aktuel- ler Vergleichszeitraum (1991-2005) und zwei auf Projektionsdaten basierende Dekaden (2041-50 und 2091- 2100) verwendet. Dabei geht der Zeitraum 1991-2005 auf die 2008 veröffentlichte Studie „Sachsen im Klima- wandel“ zurück. In ihr werden erste Tendenzen für Klimaänderungen deutlich (SMUL 2008). Die Projektions- zeiträume lehnen sich an Studien zum Klimawandel an, um eine Vergleichbarkeit der Untersuchungen zu ge- währleisten (vgl. SCHLUMPRECHT ET AL. 2005, GEMBALLA; SCHLUTOW 2007).

Die Modelläufe WEREX IV über das Internetportal RaKliDa (Rasterklimadatenbank) zu beziehen. Die Daten beruhen auf einer Auflösung von 1 km x 1 km. Bestellt wurden die mittlere monatliche Lufttemperatur, der mittlere Niederschlag und die potentielle Verdunstung. Mit diesen Daten konnte die klimatische Wasserbilanz errechnet werden.Die monatlichen Einzelwerte wurden im Fall von Temperatur (Mittelwert) und Niederschlag (Summe) auf die vier Jahreszeiten sowie das Gesamtjahr zusammengefasst. Nach Aufsummierung der Einzel- monate konnte die Verdunstung vom korrigierten Niederschlag abgezogen werden (vgl. Methodik SMUL 2008). Für die Abschätzung von Hitzetagen wurde stattdessen auf Berechnungen des Potsdamer Institutes für Klima- folgenforschung (PIK) zurückgegriffen. Basis war dabei das Klimamodell STAR. Aktuelle Messwerte wurden über die Untersuchungen des Institutes für Hydrologie und Meteorologie, Profes- sur Meteorologie der TU Dresden (Prof. Bernhofer, Dr. Goldberg), den Messstationen des Deutschen Wetter- dienst (DWD) sowie der Hochschule Zittau/Görlitz, Fakultät Mathematik/Naturwissenschaften (Kerstin Tschie- del) bezogen. Informationen des DWD und der Hochschule Zittau-Görlitz wurden zur Auswertung von Starkre- genereignissen herangezogen. Für die Kooperation sei den Genannten an dieser Stelle herzlicher Dank gesagt! Die Darstellung der Karten beruht auf fließenden Farbverläufen. Sie können im Einzelfall eine räumliche Ab- grenzung vortäuschen, die sich je nach Klassifizierungsart oder räumlicher Abgrenzung verändert. Deshalb werden die Karten in abgestuften Skalen dargestellt und sind nur zusammen mit den jeweils für alle Karten eines Klimaelementes des gleichen Zeitraums identischen Höchst- und Tiefstwerten einer Skala zu lesen. Darü- ber hinaus werden Differenzkarten erstellt, deren Werte in eine Spannbreitendarstellung einfließen. Sie umfas- sen z. B. Änderungen von + 10 mm bis - 150 mm Niederschlag eines entsprechenden Zeitraums. Alle Ergebnisse des Vergleichs zwischen der Klimanormalperiode und den zwei Betrachtungszeiträumen 2041- 50 und 2091-2100 sind im Anhang in einer Reihe von Karten dargestellt.

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5.2.1.2 Auswertungsergebnisse historischer Klimadaten und projizierter RaKliDa-Daten Temperatur Der Vergleich der Klimanormalperiode mit dem Zeitraum 1991-2005 zeigt bereits einen flächendeckenden Anstieg der mittleren Durchschnittstemperatur. Für die Station Görlitz wurden dabei große Änderungen der Mitteltemperatur beobachtet. Im Frühjahr und Sommer liegen sie häufig bei +1 bis +1,5 °C. Lediglich im Herbst wurde ein leichter Temperaturrückgang verzeichnet. Während im Zeitraum 1901-1950 die jährliche Mitteltem- peratur bei 7,9 °C lag, stieg sie im Zeitraum 1961-1990 um 0,02 °C pro Jahr auf 8,2 °C und 1991-2005 um 0,03 °C pro Jahr auf 8,9 °C. (SMUL 2008; STAATLICHE ZENTRALVERWALTUNG FÜR STATISTIK BERLIN 1974: 499ff.) Deutlich werden ein signifikanter Anstieg sowie eine nachweisliche Erhöhung der Erwärmungsgeschwindigkeit. Auch die Veränderungen der Minimum- und Maximumtemperaturen für die Station Görlitz zeigen im Ver- gleich der Referenzperiode 1961-90 mit 1991-2005 - mit Ausnahme des Herbstes - einen erheblichen Erwär- mungstrend auf. Insgesamt erhöhte sich die jährliche Minimumtemperatur von 4,5 auf 4,9 °C und die Maximumtemperatur von 12,4 auf 12,8 °C (vgl. Tab. 2). Tab. 2: Tendenzielle Entwicklung der Minimum und Maximumtemperaturen für die Station Görlitz zwischen 1961-90 und 1991-2005 (verändert nach SMUL 2008)

Mittlere Minimumtemperatur in °C Mittlere Maximumtemperatur in °C

1961-1990 1991-2005 1961-1990 1991-2005 Frühjahr 3,6 4,1 12,6 13,2 Sommer 11,8 12,5 22,2 22,9 Herbst 5,6 5,4 12,8 12,4 Winter -3,0 -2,4 2,0 2,7 Jahr 4,5 4,9 12,4 12,8

Nach Auswertung der Klimaprojektionen auf Basis von WEREX IV ist in allen Jahreszeiten ein Temperaturan- stieg zu erwarten. Besonders deutlich ist das Erwärmungssignal im Herbst und Winter. Vergleiche mit anderen Klimamodellen (z. B. REMO) zeigen jedoch, dass die Temperaturerhöhung im Sommer und vor allem im Früh- jahr zu niedrige Werte zeigt. Angesichts des aktuellen Wissenstandes zu den stetig steigenden CO2-Emissionen, die bereits die Annahmen des wirtschaftlich orientierten A2-Szenarios übersteigen, ist die Temperaturspanne des Zeitraums 2091-2100 im Vergleich mit 2041-50 als besonders bedeutsam für die Planung anzunehmen. Ihre Kennzeichen sind mög- licherweise schon deutlich früher zu erwarten. Zur Begegnung von Unsicherheiten im Klimawandel, wird die Schwankungsbreite aller Szenarien (B1, A1B, A2) der Planung zugrundegelegt. Die Temperaturzunahmen in Tab. 3 weisen unterschiedliche Schwankungsbreiten auf. Besonders hohe Spann- weiten zeigen sich im Herbst und Winter, wobei ein höheres Maß an Varianz in den nächsten Jahrzehnten auch für das Frühjahr und den Sommer nicht ausgeschlossen werden kann. Deutlich wird aber, dass in überwiegend Fällen von z.T. erheblichen Erwärmungen auszugehen ist, die sich vor allem zum Ende des Jahrhunderts finden.

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Tab. 3: Temperaturerhöhungen im Hügelland und im Tiefland auf Grundlage von WEREX IV, Szenarien B1, A1B, A2 für die Projektionszeiträume 2041-50 und 2091-2100 (hervorgehobene Werte zeigen ein Erwärmungssignal bis maximal über 3 °C, KNP = Klimanormalperiode).

Temperaturänderung Temperaturänderung Temperaturänderung Mittelge- Tiefland Lössgürtel birgsschwelle KNP zu KNP zu KNP zu KNP zu KNP zu KNP zu 2041-2050 2091-2100 2041-2050 2091-2100 2041-2050 2091-2100 Frühjahr +0,3 bis 1,7 °C ± 0 bis 1,7 °C - 0,7 bis 2 °C - 0,7 bis 2 °C -0,7 bis 1,8 °C -0,7 bis 1,8 °C Sommer +0,6 bis 1,9 °C +1,2 bis 2,9 °C -0,2 bis 2,4 °C +0,6 bis 3,2 °C -0,4 bis 2,3 °C +0,5 bis 3,2 °C Herbst -0,6 bis 1,9 °C ± 0 bis 2,4 °C - 1,1 bis 2,2 °C -0,6 bis 2,7 °C -1,2 bis 2,2 °C -0,7 bis 2,7 °C Winter +0,9 bis 3,5 °C +2,9 bis 4,8 °C +0,6 bis 3,8 °C +2,5 bis 5,1 °C +0,4 bis 3,8 °C +2,3 bis 5,2 °C

Jahr +0,2 bis 2,2 °C +1,3 bis 3,0 °C -0,1 bis 2,5 °C +0,9 bis 3,3 °C -0,3 bis 2,6 °C +0,7 bis 3,3 °C

Tab. 4: Spannweite der möglichen absoluten Temperaturen auf Grundlage von WEREX IV, Szenarien B1, A1b, A2 in der Periode 2091-2100 im Vergleich mit der dem Zeitraum 1864-1920 sowie 1901-1950 ausgewählter Stationen (STAATLICHE ZENTRALVERWALTUNG FÜR STATISTIK BERLIN 1974; 499, 502.)

1864-1920 1901-1950 2091-2100 Bautzen Zittau Görlitz Raster Bautzen Raster Zittau Raster Görlitz Frühjahr +07,8 °C +07,6 °C +07,4 °C +09,5 bis +09,6 °C +09,2 bis +09,4 °C +09,3 bis +09,5 °C Sommer +16,9 °C +16, 7 °C +16,6 °C +19,3 bis +19,4 °C +18,7 bis +18,8 °C +18,8 bis +18,9 °C Herbst +08,6 °C +08,3 °C +08,4 °C +10,2 bis 10,9 °C +09,5 bis 10,2 °C +09,6 bis 10,3 °C Winter -00,1 °C -00,7 °C -00,7 °C +03,9 bis 04,4 °C +03,4 bis 04,0 °C +03,5 bis 04,1 °C Jahr +08,3 °C +07,9 °C +07,9 °C +10,7 bis +11,1 °C +10,3 bis +10,6°C +10,4 bis +10,7 °C

Die im Anhang befindlichen Karten zeigen regional differenziert die zu erwartenden Temperaturentwicklungen. Betrachtet man die einzelnen Jahreszeiten und die Jahresdurchschnittstemperatur, ergeben sich für die Teilräume der Region die nachfolgenden Tendenzen (vgl. Karten 1_2 im Anhang!).

Tab. 5: Übersicht wesentlicher Ergebnisse aus der Auswertung der RaKliDa-Daten (auf Grundlage von WEREX IV, Szenarien B1, A1b, A2) im Vergleich mit der Klimanormalperiode (1961-1990).

Mittlere Temperatur im Frühjahr 2041-2050 2091-2100 Die größten Unterschiede im Vergleich zur Normalperiode Im Zeitraum 2091 bis 2100 ist ein einheitlicherer Trend können in der Naturregion Lössgürtel und dort vor allem im projiziert. Die derzeit wärmegetönte Zone im Norden und Oberlausitzer Gefilde erwartet werden. im Zentrum verschärft sich deutlich. Großflächig können Temperaturzunahmen von bis zu 2,3 °C erwartet werden. Mittlere Temperatur im Sommer 2041-2050 2091-2100 Die Szenarien zeigen einen vergleichsweise einheitlichen Im Zeitraum 2091 bis 2100 ist ein einheitlicher Trend proji- Trend auf. Relativ gleichmäßig kann überwiegend eine ziert. Die bereits derzeit wärmegetönte Zone im Norden Erwärmung in einer Spanne von 0,6 bis deutlich über 2 °C und im Zentrum erwärmt sich weiter stark, vor allem im erwartet werden. Die größten Erwärmungen können im westlichen Tiefland. Großflächig können Temperaturzu- Oberlausitzer Bergland erwartet werden. nahmen von bis zu 2,9 °C erwartet werden. Mittlere Temperatur im Herbst 2041-2050 2091-2100 Die derzeit wärmegetönte Zone aus dem Zentrum ver- Die Tendenz der Projektionen aus dem Zeitraum 2041 bis schiebt sich in die westliche Hälfte von Tiefland und Löss- 2050 zeigt sich zum Ende des Jahrhunderts noch verstärkt. gürtel mit Schwerpunkten in den Königsbrücker-Ruhlander Besonders hohe Temperaturen können mit ca. 11,4 bis 12 Heiden. Die deutlichste Temperaturzunahme von bis zu 2,2 °C in den Königsbrücker-Ruhlander Heiden erwartet wer- °C ist im Westlausitzer Hügel- und Bergland nachzuweisen. den. Temperaturzunahmen konzentrieren sich voraussicht- lich auf den Westteil und erreichen im Westlausitzer Hügel- und Bergland mit bis zu 2,7 °C besonders hohe Werte.

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Mittlere Temperatur im Winter 2041-2050 2091-2100 Die Szenarien zeigen - trotz unterschiedlicher Erwärmungs- Die Tendenz der Projektionen aus dem Zeitraum 2041 bis höhen - einen vergleichsweise einheitlichen Trend. Die 2050 zeigt sich zum Ende des Jahrhunderts noch verstärkt. Bereiche der höchsten Temperaturen im Zentrum verlagern Besonders hohe Temperaturen können mit ca. 4,6 bis 5,1 °C sich in den Nordwesten mit den Königsbrücker- Ruhlander im Nordwesten erwartet werden. Insgesamt können be- Heiden sowie den westlichen Teilen des Oberlausitzer sonders große Differenzen zum Referenzzeitraum festge- Bergbaureviers. Die Erwärmungsspanne reicht dabei von stellt werden. 0,9 bis zu 3,5 °C. Ein besonders starker Temperaturanstieg Der gesamte Nordwesten zeigt vor allem im Szenario A2 findet mit bis zu 3,8 °C im Westlausitzer Hügel- und Berg- besonders hohe Werte. Die Differenz zum Referenzzeit- land projiziert. raum reicht von 4,3 bis 4,8 °C. Jährliche Durchschnittstemperatur 2041-2050 2091-2100 Die Szenarien zeigen - trotz abweichender Erwärmungsin- Die Tendenz der Projektionen aus dem Zeitraum 2041 bis tensitäten - einen relativ einheitlichen Trend. Die Bereiche 2050 zeigt sich zum Ende des Jahrhunderts wohl noch der höchsten Temperaturen im Zentrum verlagern sich in verstärkt. Besonders hohe Temperaturen können mit ca. den Nordwesten mit den Königsbrücker- Ruhlan-der Hei- 11,6 bis 12 °C im Nordwesten erwartet werden. Insgesamt den, dem westlichen Oberlausitzer Heide- und Teichgebiet wurden große Differenzen zum Referenzzeitraum projiziert. sowie dem Oberlausitzer Bergbaurevier. Die Spanne der Der gesamte Nordwesten zeigt vor allem im Szenario A2 Erwärmung reicht dabei von 1,4 bis zu 2,2 °C. Ein besonders besonders hohe Werte. Die Differenz zum Referenzzeit- starker Temperaturanstieg mit bis zu 2,5 °C ist im Westlau- raum reicht von 1,3 bis 3 °C. Temperaturzunahmen er- sitzer Hügel- und Bergland zu erwarten. reichen im Westlausitzer Hügel- und Bergland vermutlich Deutlich zeichnen sich weiterhin die Höhenlagen ab, aller- Werte von zum Teil 2,9 bis 3,3 °C. dings wurde eine klare Angleichung bei den tiefsten Tem- Die wärmebegünstigten Referenztemperaturen der Tiefla- peraturen zwischen Lausitzer Gebirge und weiteren Berg- gen finden sich vermutlich zum Ende des Jahrhunderts in langen projiziert. überwiegenden Teilen der Mittelgebirgsschwelle.

5,3 12,0 Temperatur Mittel [°C] Abb. 4: Vergleich der mittleren Temperaturen für die Klimanormalperiode (1961-90, links) und Klimaprojektionen (WEREX IV, Szenario A2, Periode 2091-2100 (rechts).

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Szenario B1 Szenario A1B Szenario A2

-0,3 +3,3 Temperatur Mittel [°C] ↑ 0 Abb. 5: Differenz der mittleren Temperaturen von Klimanormalperiode (1961-90) und Klimaprojektion (WEREX IV, Szenario A2, Periode 2091-2100).

siehe Anhang Kartenreihe 1 Derzeit treten vor allem der Norden und das Zentrum des Untersuchungsgebiets als besonders wärmegetönt hervor. Dieser Bereich höchster Durchschnittstemperaturen verschiebt sich in den Projektionen deutlich in den Nordwesten. Dort und auch in den höchsten Lagen des Zittauer Gebirges können auch die höchsten Tempera- turdifferenzen erwartet werden.

Niederschlag Auf Grundlage von drei Klimaszenarien (B1, A1B, A2) und zwei Projektionszeiträumen zeigt sich eine äußerst große Spannbreite möglicher Niederschlagsentwicklungen. Dies wird insbesondere im Zeitraum 2041-50 deut- lich, weil neben deutlichen Niederschlagsabnahmen auch z. T. erhebliche Niederschlagszunahmen auftreten können (vgl. Tab. 7). Im Zeitraum 2091-2100 ist die Streuung der Werte geringer und zeigt - mit einzelnen Ausnahmen (vgl. Zittau Tab. 6) - eine deutliche Tendenz zu Niederschlagsrückgängen. Insgesamt kann für die gesamte Naturregion von Zittau - die Mittelgebirgsschwelle - eine besonders hohe Va- rianz der Niederschläge (vgl. Tab. 7) festgestellt werden. Ein Teil dieses auffälligen Wertes lässt sich jedoch durch die zwangsläufig detaillierteren Daten der Klimanormalperiode im Vergleich zu den Projektionen (vgl. Abb. 6) begründen. Auch weitere Regionalisierungsverfahren weisen sehr heterogene Tendenzen auf, wodurch sich weiterhin gro- ße Unsicherheiten in der Abschätzung von Klimafolgen ergeben. Hervorzuheben ist aber, dass nach den RaKliDa-Daten vor allem im Sommer mit vergleichsweise hohen Niederschlagsrückgängen zu rechnen ist. Wie in Tab. 7 zu erkennen, liegen in diesem Zeitraum die mit Abstand höchsten maximalen Abnahmen vor. Das Signal eines sommerlichen Niederschlagsrückgangs kann insgesamt aber als robust eingeschätzt werden (MELLENTIN 2009).

Tab. 6: Niederschlagsdaten (in mm) ausgewählter Stationen des Zeitraums 1891-1920 (STATISTISCHES JAHRBUCH DDR 1974) im Vergleich mit der Projektion des Zeitraums 2091-2100 (WEREX IV, Szenarien B1, A1b, A2). Deutliche Veränderungen sind hervorgehoben.

Zeitraum 1891-1920 2091-100 Station Bautzen Zittau Kamenz Cosel Bautzen Zittau Kamenz Cosel Frühjahr 172,3 178 173,3 163,6 155-164 185-228 150-155 134-143 Sommer 253,8 252,8 261,9 229,5 180-181 204-205 188-200 187-197 Herbst 160 151,9 162,8 143,1 162-171 185-216 158-159 142-143 Winter 137,7 136,4 166,1 147,1 156-166 205-207 162-177 150-154 Jahr 723,8 719,1 764,2 683,3 653-682 779-856 658-691 613-637

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Tab. 7: Spanne der Niederschlagsänderungen in Tiefland, Lössgürtel und Mittelgebirgsschwelle für die Dekaden 2041-50 und 2091-2100 im Vergleich mit der Klimanormalperiode 1961-1990 (KNP = Klimanormalperiode; Angaben in mm, hervorgehobene Werte zeigen eine jahreszeitliche Niederschlagsabnahme über max. 75 mm).

Niederschlagsänderung Niederschlagsänderung Niederschlagsänderung

Tiefland Lössgürtel Mittelgebirgsschwelle KNP zu KNP zu KNP zu KNP zu KNP zu KNP zu

2041-2050 2091-2100 2041-2050 2091-2100 2041-2050 2091-2100 Frühjahr +51 bis -49 +60 bis -51 +35 bis -65 +64 bis -72 +29 bis -72 +58 bis -79 Sommer +64 bis -76 +20 bis -85 +83 bis -84 -04 bis -109 +31 bis -106 +25 bis -117 Herbst +19 bis -36 +22 bis -48 +42 bis -49 +57 bis -59 +27 bis -54 +59 bis -45 Winter +13 bis -52 +27 bis -50 +77 bis -54 +80 bis -54 +82 bis -64 +84 bis -67 Jahr +94 bis -172 +82 bis -165 +157 bis -224 +122 bis -243 +156 bis -261 +117 bis -271

Im Tiefland um das relativ feucht bleibende zentrale Bergbaurevier findet sich in nahezu jeder Projektion eine Zone geringster Niederschläge. Der Schwerpunkt besonders trockener Teilbereiche verschiebt sich leicht in die Randbereiche des Tieflands - vor allem in die zentral-südlichen sowie in das Zentrum des Lössgürtels. Insgesamt ist langfristig - und das lässt sich auch deutlich aus Tab. 6 und Abb. 6 erschließen - überwiegend von einer Niederschlagsabnahme auszugehen. Die Bereiche eines niedrigen Niederschlags liegen im Nordteil und im südlichen Zentrum. Besonders starke Abnahmen finden sich voraussichtlich in der Mittelgebirgsschwelle, vor allem in dessen Westteil. Lediglich räumlich stark begrenzt bei Zittau und im Bergbaurevier können unter Umständen Niederschlagszunahmen erwartet werden.

Durchschnittlicher Niederschlag im Frühjahr 2041-2050 2091-2100 Trockenste Bereiche liegen voraussichtlich im Nordosten Die Szenarien stellen sich sehr uneinheitlich dar. Sie reichen und vor allem im Nordwesten. Das Oberlausitzer Bergbau- von überwiegenden Niederschlagszunahmen zu einer deut- revier und zentrale Teile des Oberlausitzer Heide- und lichen Verringerung des Frühjahrs-Niederschlagsdargebots. Teichgebiets zeichnen sich im Vergleich mit dem restlichen Trockenste Bereiche liegen in den Projektionen zumeist im Nordteil durch vergleichsweise höhere Niederschläge aus Nordosten und Nordwesten sowie entlang der Grenze von und können z.T. über jenen der Referenzzeit liegen. Tiefland und Lössgürtel. Sie ziehen sich im Bereich der Zumeist vergleichsweise feucht verbleiben die Lagen der Löbauer Bucht in den Lössgürtel hinein. Mittelgebirgsschwelle. Trotzdem ist hier von der größten Auffällig sind vergleichsweise hohe Niederschläge im Be- Niederschlagsabnahme auszugehen. reich des Görlitzer Lössplateaus, also in einem Bereich, der in der Referenzzeit noch zu den trockensten gehörte. Durchschnittlicher Niederschlag im Sommer 2041-2050 2091-2100 Die Szenarien stellen sich sehr uneinheitlich dar. Sie reichen Deutlich einheitlicher zeigen sich die Szenarien des Zeit- von überwiegenden Niederschlagszunahmen im Tiefland raums 2091-2100. So wurden flächendeckend deutliche bis zu einer durchgehenden Verringerung des Nieder- Niederschlagsrückgänge projiziert. Die höchsten Rückgänge schlagsdargebots. finden sich vermutlich im gesamten Süden, der zuvor noch Trockenste Bereiche liegen zumeist im Norden sowie mit vergleichsweise hohen Werten ausgestattet war. Nordwesten mit Schwerpunkten im Zentrum zwischen dem Die trockensten Bereiche verschieben sich in den Osten und Königsbrücker Heideland und dem Bautzner Gefilde. das Zentrum. Sie umfassen dabei auch Teile der Mittelge- Auffällig sind vergleichsweise hohe Niederschläge im Be- birgsschwelle. reich des Görlitzer Lössplateaus und des Nordwestlausitzer Berglandes. Sie liegen zumeist höher als die Berglagen der Mittelgebirgsschwelle. Durchschnittlicher Niederschlag im Herbst 2041-2050 2091-2100 Trockenste Bereiche liegen voraussichtlich im Zentrum. Die Szenarien stellen sich vergleichsweise uneinheitlich dar. Schwerpunkte können dabei vor allem in westlichen Teilen Sie reichen von überwiegend hohen Niederschlägen im des Oberlausitzer Gefildes sowie des Heide- und Teichge- Süden bis zu deutlichen Niederschlagsabnahmen im gesam- bietes erwartet werden. ten Gebiet. Gebiete höchsten Niederschlags zeigen sich deutlich isolier- Allen Szenarien gemein sind vergleichsweise geringe Nie- ter. Das Lausitzer Gebirge weist vermutlich weiterhin derschläge in der Nordhälfte mit Schwerpunkten im westli- höchste Niederschläge auf. Aber auch zentrale Gebiete des chen Oberlausitzer Heide- und Teichgebiet. Ein weiterer Westlausitzer Hügel- und Bergland sowie - auf deutlich Schwerpunkt liegt vermutlich im Osten und dort wohl vor

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______geringerem Niveau - das südliche Oberlausitzer Bergbaure- allem in den nördlichen Teilen der Östlichen Oberlausitz. vier lassen vergleichsweise höhere Niederschläge erwarten. Auffällig sind vergleichsweise hohe Niederschläge im Be- reich des Lausitzer Gebirges und unter Umständen auch im gesamten Bergland. Im Tiefland konzentrieren sich proji- zierte Niederschläge auf den Süden des Oberlausitzer Berg- baureviers. Durchschnittlicher Niederschlag im Winter 2041-2050 2091-2100 Trockenste Bereiche liegen voraussichtlich im Zentrum, vor Die trockensten Bereiche manifestieren sich voraussichtlich allem bei den Platten um Radibor und auch dem Hügelland im Zentrum der Region und reichen bis in den Nordosten der Hohen Dubrau. Trockene Lagen ziehen sich dabei vom und auch Nordwesten hinein. östlichen Oberlausitzer Gefilde bis zum südöstlichen Rand Während vor allem das Oberlausitzer Bergland überwie- des Oberlausitzer Bergbaureviers. gend von besonders ausgeprägten Niederschlagsrückgän- Auffällig ist eine Verkleinerung der Bereiche hohen Nieder- gen geprägt ist, können in den übrigen Bergländern weiter- schlags im Westlausitzer Hügel- und Bergland sowie - be- hin relativ hohe Niederschläge erwartet werden. Sie sind sonders deutlich - im Oberlausitzer Bergland. Gleichzeitig lediglich in den Maximalwerten der höchsten Lagen verrin- strahlen voraussichtlich die Bereiche hohen Niederschlags gert. des Lausitzer Gebirges weit in die Östliche Oberlausitz aus. Durchschnittlicher jährlicher Niederschlag 2041-2050 2091-2100 Trockenste Bereiche liegen mit 600 bis 625 mm voraus- Die trockensten Bereiche manifestieren sich voraussichtlich sichtlich im Zentrum, vor allem bei den Platten um Radibor. im Zentrum der Region und reichen bis in den Nordosten Ausgehend von diesem Extremwert ziehen sich entlang der und auch Nordwesten hinein. Größere Unterschiede inner- Grenze von Tiefland und Lössgürtel weitere projizierte halb der Projektionen weisen auf Unsicherheiten im Be- Minima. Die Spanne von 720 bis 660 mm charakterisiert reich von Görlitz hin. Werte liegen voraussichtlich zwischen den gesamten Nordosten. 635 und 733 mm. Bereiche höheren Niederschlags liegen zwischen 750 und Bereiche höchster Niederschläge liegen im zentralen und 825 mm im Oberlausitzer Bergbaurevier, dem Westlausitzer vor allem östlichen Oberlausitzer Bergland. Überwiegend Hügel- und Bergland sowie dem südlichen Teil der Östlichen sind aber vermutlich mit 813 bis 853 mm höchste Nieder- Oberlausitz. schläge im Lausitzer Gebirge zu erwarten. Höchste Niederschläge mit der Spanne 830 bis 900 mm beschränken sich auf das Lausitzer Gebirge.

592 1153 Niederschlag Summe [mm] Abb. 6: Gegenüberstellung der durchschnittlichen gesamtjährlichen Niederschläge in der Klimanormalperiode (1961-90, links) mit einer Klimaprojektion für die Periode 2091-2100 auf Basis von WEREX IV und dem Szenario A2 (rechts).

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Szenario B1 Szenario A1B Szenario A2

- 271 +157 Änderung Niederschlag [mm] ↑ 0 Abb. 7: Gegenüberstellung der Differenz zwischen Klimanormalperiode (1961-90) und den projizierten Veränderungen der Periode 2091-2100 für das gesamte Jahr auf Basis von WEREX IV (Szenario B1, A1B, A2).

siehe Anhang Kartenreihe 2

Langfristige Trends schließen dabei selbstverständlich nicht kurzfristig gegenläufige Entwicklungen oder Ereig- nisse aus! Denn unser Klima wurde immer und wird künftig voraussichtlich noch viel stärker durch Schwan- kungen geprägt: Ein warmer Winter und extreme Temperatureinbrüche können damit trotz des langfristigen Trends einer Klimaerwärmung auftreten, ebenso ein feuchter Sommer oder auftretende hohe Grundwasser- stände trotz der langfristigen Tendenz eines Rückgangs von Sommerniederschlägen. Die zunehmende Varianz und Schwankungsbreite von Temperatur- und Niederschlag gehört zum Klimawandel, wir sollten mit ihr um- gehen.

Klimatische Wasserbilanz Die klimatische Wasserbilanz ist eine abgeleitete Klimagröße, die sich aus der Differenz des korrigierten Nieder- schlages und der potentiellen Verdunstung errechnet. Sie gibt das potentielle Wasserdargebot in einem Gebiet wieder. In Phasen der Austrocknung des Bodens ist die Wasserbilanz negativ. Damit kann die klimatische Was- serbilanz auch als Trockenindex verwendet werden (SMUL 2008). Es ist zu beachten, dass der Bodentyp oder die Bodenbedeckung, die einen erheblichen Einfluss auf die reale Wasserverfügbarkeit haben, nicht mit einge- rechnet sind. Die klimatische Wasserbilanz hat deshalb nicht unmittelbare Gültigkeit für das real zur Verfügung stehende Wasser, sie kann aber als erste Tendenz mit relativ hohem Indikationswerte einbezogen werden. Bereits in der Referenzperiode (1961-90) sind die zentralen und nördlichen Teile der Region durch eine ange- spannte Wasserbilanz gekennzeichnet. So war bereits 1961-90 das gesamte Tiefland, aber auch der zentrale Lössgürtel durch eine sommerliche negative Wasserbilanz gekennzeichnet. Lediglich in den höheren Lagen liegen z.T. deutlich positive Werte vor (vgl. Abb. 9). Aber auch bei Betrachtung des gesamten Jahres ist in gro- ßen Teilen des Tieflandes eine überwiegend nur geringfügig positive klimatische Wasserbilanz nachzuweisen. Bei der Betrachtung der verschiedenen Projektionen wird deutlich, dass es überwiegend zu deutlichen Abnah- men der klimatischen Wasserbilanz kommt. Die breite Streuung möglicher Niederschläge spiegelt sich aber auch in der klimatischen Wasserbilanz wieder. Angesichts einer Verlagerung der Wasserbilanz in den negativen Bereich sind weitreichende Auswirkungen auf verschiedenste Landnutzungen zu erwarten. Dabei ist in dem bisher gut wasserversorgten Lössgürtel und der Mittelgebirgsschwelle mit erheblichen Rückgängen zu rechnen. Sie vollziehen sich drastischer als in den bereits durch einen angespannten Wasserhaushalt vorgeprägten Tief- lagen. Leichte Entspannung wird dagegen für die Umgebung von Zittau projiziert (vgl. Abb. 8ff.). Tab. 8 verdeutlicht, dass von einer z. T. höheren Varianz auszugehen ist. Sie ist vor allem im Winterhalbjahr besonders hoch. Im Zeitraum 2041-2050 können in der Mittelgebirgsschwelle +122 bis -126 und für 2091-2100 +132 bis -113 nachgewiesen werden. Im Sommerhalbjahr ist hingegen von einem einheitlicheren, deutlich negativen Trend auszugehen. 2041-50 wurde eine Veränderung von +63 bis -178 und für 2091-2100 von -12 bis -220 projiziert. Vor allem bezogen auf das Sommerhalbjahr zeigt sich so in allen Teilen der Region - mit Ausnahme der Umge- bung von Zittau - eine deutliche Verknappung der Wasserverfügbarkeit. Während das Sommerhalbjahr in Ext- remszenarien in allen Teilen der Region eine negative Bilanz aufzeigt, kann im Winterhalbjahr insgesamt auch zukünftig von einer positiven Wasserbilanz in der gesamten Region ausgegangen werden. Geringste Werte liegen bei +125 mm. 22

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Angesichts einer Verlagerung der Wasserbilanz in den negativen Bereich sind weitreichende Auswirkungen auf verschiedenste Landnutzungen zu erwarten. Dabei ist in dem bisher gut wasserversorgten Lössgürtel und der Mittelgebirgsschwelle mit erheblichen Rückgängen zu rechnen. Sie vollziehen sich drastischer als in den bereits durch einen angespannten Wasserhaushalt vorgeprägten Tieflagen. Leichte Entspannung wird dagegen für die Umgebung von Zittau projiziert (vgl. Abb. 8ff.). Tab. 8: Spanne der Wasserbilanzänderungen in Tiefland, Lössgürtel und Mittelgebirgsschwelle für die Dekaden 2041/50 und 2091/2100 im Vergleich mit der Klimanormalperiode (KNP), hervorgehobene Werte zeigen eine Verringerung über max. 150 mm im Sommerhalbjahr und über 100°mm im Winterhalbjahr an.

Wasserbilanzänderung Wasserbilanzänderung Wasserbilanzänderung Tiefland Lössgürtel Mittelgebirgsschwelle KNP zu KNP zu KNP zu KNP zu KNP zu KNP zu Zeitraum 2041-2050 2091-2100 2041-2050 2091-2100 2041-2050 2091-2100 Sommerhalbjahr +64 bis -126 +27 bis -140 +67 bis -131 +2 bis -176 + 63 bis -181 -12 bis -220 Winterhalbjahr +53 bis -79 +34 bis -76 +111 bis -104 +120 bis -121 +122 bis -126 +132 bis -113 Gesamtjahr +103 bis -208 + 49 bis -207 +165 bis -240 +107 bis -261 +165 bis -307 +97 bis -323

Durchschnittliche jährliche Wasserbilanz 2041-2050 2091-2100 Bei allen Szenarien finden sich Bereiche mit einer beson- Alle Szenarien weisen Bereiche besonders niedriger Was- ders niedrigen Wasserbilanz im Zentrum sowie entlang der serbilanzen im Zentrum sowie entlang der Grenze von Grenze von Tiefland und Lössgürtel. Je nach Szenario kön- Tiefland und Lössgürtel auf. Zumeist reichen sie von der nen sich Lagen negativer Wasserbilanz auch bis zur Cottbu- Heidelandeschaft des Westens entlang der nördlichen ser Sandplatte erstrecken. Flächen durchgehend positiver Regionsgrenze bis zur Cottbuser Sandplatte. In der Naturre- Bilanz des Tieflands finden sich im südlichen Oberlausitzer gion des Tieflandes verbleiben wohl lediglich der Osten des Bergbaurevier und im äußersten Osten. Oberlausitzer Heide- und Teichgebietes sowie der Süden Die deutlichsten Rückgänge zeigen sich jedoch vermutlich des Oberlausitzer Bergbaurevier positiv. Lediglich im Szena- in der Mittelgebirgsschwelle. Während im Tiefland Rück- rio A1b kann auch in der Östlichen Oberlausitz eine negati- gänge von bis zu 114 bzw. 208 mm, im Lössgürtel 141 bzw. ve Bilanz erwartet werden. Die deutlichsten Rückgänge 240 mm erwartet werden können, liegen sie in den Hochla- finden sich wohl mit maximal 276 bis 323 mm in der Mittel- gen bei max. 220 bis 307 mm. gebirgsschwelle. Durchschnittliche Wasserbilanz im Sommerhalbjahr 2041-2050 2091-2100 Die Szenarien zeigen insgesamt eine breite Varianz. Insge- Alle Szenarien zeigen eine durchgehend negative sommerli- samt verringern sich die Bereiche positiver Bilanzen oder che Wasserbilanz. Mit Ausnahme des südlichen Oberlausit- bleiben - wie bei A1B oder A2 - sogar gänzlich aus. Während zer Bergbaureviers und den höheren Berglagen des Löss- sich bei Szenario A1 die Lagen unter -100 mm in einem gürtels sowie der Mittelgebirgsschwelle können überwie- Gürtel vom Zentrum nach Westen und entlang des nördli- gend Bilanzen unter -100 mm erwartet werden. chen Randes erstrecken, liegen sie bei den weiteren Szena- Im Vergleich der Szenarien ergeben sich geringere Unter- rien im gesamten Tiefland und auch in großen Teilen des schiede in den Bereichen, die bereits im Szenario B1 beson- Lössgürtels. ders negativ projiziert wurden. Zwischen A1b und A2 liegen Bei allen Szenarien finden sich Lagen mit einer besonders höchste Differenzen mit über 80 mm im Westlausitzer niedrigen Wasserbilanz im westlichen Oberlausitzer Heide- Hügel- und Bergland und dem nördlichen Teil der Östlichen und Teichgebiet. Sie liegen um die -133 bis -200 mm. Oberlausitz. Höchste Abweichungen (max. 60 mm) liegen Besonders große Abnahmen sind vermutlich in den höchs- zwischen B1 und A2 im östlichen Oberlausitzer Gefilde und ten Lagen zu erwarten. in den nördlich sowie südlich anschließenden Lagen. Durchschnittliche Wasserbilanz im Winterhalbjahr 2041-2050 2091-2100 Die Szenarien zeigen insgesamt ein recht einheitliches Bild. Bereiche geringster Wasserbilanz liegen bei allen Szenarien Bereiche geringster Wasserbilanz liegen zentral und ziehen zentral. Minimalwerte spannen sich dort von 130 bis 140 sich entlang der Grenze von Tiefland und Lössgürtel. Mini- mm. Größere Unsicherheiten können im Bereich von Görlitz malwerte spannen sich dort von 130 bis 140 mm. Im Ver- mit bis zu 44 mm (Vergleich B1 mit A1b) und im Lausitzer gleich von A2 und A1b mit B1 ergeben sich besonders große Gebirge mit bis zu 36 mm (Vergleich A1b mit A2) vermutet Abweichungen im Bereich des Westlausitzer Hügellandes. werden. Die Spanne der Abweichungen zur Referenzperio- Das ist im Szenario B1 relativ trocken projiziert. Deutlich de ist in der Mittelgebirgsschwelle durchgehend besonders trockener als in B1 sind bei den weiteren Sze-narien das hoch und reicht bis zu einer Verringerung von 113 mm. In östliche Oberlausitzer Gefilde und Teile des Nordwestens einzelnen Szenarien sind im Lössgürtel aber auch besonders der Region. Dort können Werte zwischen 150 und 170 mm große Verluste zu erwarten. Im Tiefland st von Abnahmen vermutet werden. Besonders große Abnahmen sind mit bis zwischen 63 und 76 mm auszugehen. Größere Zunahmen zu 126 in den höchsten Lagen zu erwarten. liegen zumeist punktuell vor. 23

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- 62 599 Wasserbilanz Summe [mm] ↑ 0 Abb. 8: Gegenüberstellung der durchschnittlichen gesamtjährlichen Wasserbilanz in der Klimanormalperiode (1961-90) mit einer Klimaprojektion für die Periode 2091-2100 auf Basis von WEREX IV und dem Szenario A2.

- 205 177 Wasserbilanz Summe [mm] ↑ 0 Abb. 9: Gegenüberstellung der durchschnittlichen Wasserbilanz für das Sommerhalbjahr in der Klimanormalperiode (1961- 90, links) mit einer Klimaprojektion für die Periode 2091-2100 auf Basis von WEREX IV und dem Szenario A2 (rechts).

Szenario B1 Szenario A1B Szenario A2

- 127 +132 Wasserbilanz Summe [mm] ↑ 0 Abb. 10: Gegenüberstellung der Differenz zwischen der durchschnittlichen Wasserbilanz in der Klimanormalperiode (1961- 90) mit den projizierten Veränderungen der Periode 2091-2100 für das gesamte Jahr auf Basis von WEREX IV (Szenario B1, A1B, A2).

siehe Anhang Kartenreihe 3 24

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5.2.2 Wesentliche Ergebnisse aus der Projektion WETTREG 2010 In der Abschlussphase des vorliegenden Projektes wurde in einer Kooperation von 15 Umweltämtern der Bun- desländer (in Sachsen dem LFULG) und dem Umweltbundesamt ein neuer regionaler Szenarienlauf für das Modell ECHAM 5 (Szenario A1B, Lauf 1) auf der Basis der Regionalisierungsmethodik „WETTREG“ für Deutsch- land fertig gestellt. Der Datensatz „WETTREG 2010“ stellte damit im März 2011 die aktuellste Datenbasis für Klimaprojektionen auch in Sachsen dar. Vor diesem Hintergrund soll im Folgenden geprüft werden, ob sich daraus Änderungen für die Aussagen der vorliegenden Studie ergeben. Dabei wird auf eine Regionalisierung zurückgegriffen, die von der TU Dresden (Lehr- und Forschungsgebiet Landschaftsplanung) im Zuge des Klimachecks des in Erarbeitung befindlichen Landesentwicklungsplanes Sachsen erarbeitet wurde. Aktuell liegt die jährliche Durchschnittstemperatur bei 7,9 °C. Für die Mitte des 21. Jahrhunderts (Projektions- zeitraum 2036 - 2065) wird bei mittleren globalen Treibhausgas-Emissionen eine Erhöhung der Temperatur von 2 °C im Tiefland ausgegangen, für ganz Sachsen wahrscheinlich um ca. 2,1 °C. Gegen Ende des 21. Jahrhunderts (Projektionszeitraum 2071 - 2100) wird die Änderung der Temperatur im Jahresmittel für ganz Sachsen voraus- sichtlich ca. 3,5 °C betragen, im Tiefland dagegen ca. 3,4 °C. So kann bei fortschreitenden, mittleren Treibhaus- gasemissionen angenommen werden, dass die Jahrestemperatur Mitte des 21. Jahrhunderts in ganz Sachsen bereits bei 9,8 °C und Ende des 21. Jahrhunderts bei 11,2 °C liegen wird (vgl. Abb. 11).

Abb. 11: Projizierte Temperaturentwicklung nach dem Modell WETTREG 2010 in Sachsen.

Die Simulation der zukünftigen Entwicklung der Niederschläge und damit des Wasserdargebots ist mit größe- ren Unsicherheiten verbunden als die des Temperaturanstiegs. Hier zeigen sich auch erhebliche Schwankungen im Jahresverlauf. Die Auswertung der Niederschlagsdaten des Klimamodells WETTREG 2010 wurde daher sowohl für den Gesamtjahresverlauf, als auch für die Sommerjahreszeit (Juni, Juli, August) durchgeführt. Die aktuelle Klimanormalperiode (1981 - 2010) ist durch überdurchschnittliche Niederschlagssummen in ganz Sachsen im Vergleich zur Referenzperiode (1961 - 1990) geprägt. Die mittleren jährlichen Niederschlagssum- men liegen heute zwischen ca. 600 mm im Nordwestlichen Tiefland und ca. 1300 mm im Westerzgebirge und in den Monaten Juni, Juli, August (Sommer) zwischen ca. 200 mm im Nordwestlichen Tiefland und 300 mm im Westerzgebirge. Dieser große Unterschied zwischen Minimal - und Maximalwerten ist typisch für Sachsen und im Wesentlichen durch das Relief bedingt. Insgesamt wird nach den WETTREG 2010-Projektionen die Jahressumme der Niederschläge bis Mitte des 21. Jahrhunderts leicht abnehmen (zwischen ca. -250 mm im Westerzgebirge und -50 bis -100 mm im Nordwestli- chen Tiefland). Im Winterhalbjahr nehmen die Niederschläge allerdings tendenziell leicht zu, im Sommer dage- gen deutlich ab. In der zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts nimmt die Jahressumme der Niederschläge weiter in geringem Maße ab (siehe dazu Abb. 12 im Vergleich mit Abb. 13). Die Station Görlitz gehört dabei mit voraussichtlich 570 mm jährlichen Niederschlags zur Mitte des 21. Jahr- hunderts zu den fünf Stationen Sachsens mit besonders geringen Niederschlägen.

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1000

950

900 Mittel der 10 Realisierungen

850 Minimal-/Maximalwert der 10 Realisierungen 800

750 Niederschlag [mm] Niederschlag

700

650

600 1961 1971 1981 1991 2001 2011 2021 2031 2041 2051 2061 2071 2081 2091 2100

Jahr

Abb. 12: Projizierte Entwicklung des Jahresniederschlags nach dem Modell WETTREG 2010 in Sachsen.

In den Sommermonaten Juni, Juli und August kann von einer Minderung der Niederschlagssummen von bis zu -70 mm im westlichen Hügelland und Nord-Osten Sachsens bis Mitte des 21. Jahrhunderts und von ca. -10 mm im Westerzgebirge bis zu -130 mm im westlichen Hügelland und Nord-Osten Sachsens bis Ende des 21. Jahr- hunderts ausgegangen werden. Auffällig ist, dass wahrscheinlich der äußerste Osten Sachsens (Görlitz) und der gesamte Nord-Westen Sachsens (Leipzig), in denen ohnehin schon die geringsten Niederschlagssummen gemessen werden, mit den größten Niederschlagsminderungen in den Sommermonaten rechnen müssen. Hier könnte sich die Niederschlagsmen- ge im Sommer bis zum Ende des 21. Jahrhunderts teilweise um mehr als die Hälfte des heutigen Wertes verrin- gern (z.B. in Görlitz von aktuell 250 mm auf unter 110 mm in den Monaten Juni, Juli und August). Maße ab.

ca. 5 mm/10 Jahre

Abb. 13: Projizierte Entwicklung des sommerlichen Niederschlags nach dem Modell WETTREG 2010 in Sachsen

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Durch den Einfluss der Temperatur auf die Verdunstung von Wasser sind die Änderungssignale hinsichtlich der klimatischen Wasserbilanz insgesamt recht eindeutig. In Zukunft ist mit einer kontinuierlichen Abnahme der klimatischen Wasserbilanz als Differenz zwischen Niederschlag und Verdunstung zu rechnen. Die Jahressumme der Klimatischen Wasserbilanz wird vermutlich bereits Mitte des 21. Jahrhunderts in weiten Teilen des Tieflan- des einen negativen Wert von 0 bis -100 mm und bis zu -200 mm (Leipzig) erreichen. Dies bedeutet, dass trotz der noch moderaten Veränderungen der Niederschlagssummen die Auswirkungen auf das Wasserdargebot durch einen Anstieg der Temperaturen stärker zu spüren sein werden und in Teilen Sachsens mit einem deut- lich angespannten Wasserhaushalt zu rechnen sein wird.

Um die regionalisierten RaKliDa-Daten weiter nutzen zu können, gleichzeitig aber auch die neue Datenlage einzubeziehen, erfolgte ein direkter Vergleich der verschiedenen Datensätze. So können die detailliert unter- suchten RaKliDa-Datensätze in ihren generellen Aussagen in Bezug zur neuen Datenlage gesetzt und somit in ihren Aussagetendenzen eingeordnet werden. Die Betrachtung beschränkte sich auf Niederschlagsaussagen, weil weitere Klimadaten lediglich für zwei Stationen im Untersuchungsgebiet vorliegen. Die vergleichende Auswertung erfolgt in Form von Box-Whisker-Plots („Kastengrafiken“, vgl. Abb. 14ff.). In ihnen werden die Zeiträume 1961-90 und 1991-2005 (A), die regionalisierten und korrigierten RaKliDa-Daten für die Zeiträume 2041-2050 und 2091-2100 (B) und die korrigierten WETTREG 2010-Stationsdaten für die Zeiträume 2041-2050 und 2091-2100 (C) jeweils von links nach rechts dargestellt. Eine differenzierte Darstel- lung erfolgte dabei für die einzelnen Naturregionen Lössgürtel (Abb. 14), Tiefland (Abb. 15), Mittelgebirgs- schwelle (Abb. 16) und die Gesamtregion (Abb. 17). In der Box liegen 50% der Daten. Außerhalb finden sich die Whisker (T-Linien) mit den maximalen und minimalen Quantilen (jeweils 25% der Daten). Bei lediglich zwei Niederschlagsstationen in der Mittelgebirgsschwelle bedeutet dies aber, dass die Whisker im Bereich der Box liegen. Die Datengrundlage ist deshalb nur bedingt mit den Rasterdaten zu vergleichen, die mit jeder einzelnen Rasterzelle - also vergleichsweise sehr zahlreich - in die Darstellung eingingen. Deutlich werden einerseits das Verhältnis von den RaKliDa-Datensätzen zu den gemessenen Vergleichszeiträu- men und andererseits das Verhältnis der beiden Projektionen zueinander.

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900

A B C A B C

900

800

800

700 700

600

600

Abb. 14: Vergleich gemessener Niederschlagswerte mit ver- Abb. 15: Vergleich gemessener Niederschlagswerte mit schiedenen Projektionen für den Lössgürtel. verschiedenen Projektionen für das Tiefland.

A B C A B C

1100 1100

1000

1000

900

900 800

700

800

600

700

Abb. 16: Vergleich gemessener Niederschlagswerte mit ver- Abb. 17: Vergleich gemessener Niederschlagswerte mit schiedenen Projektionen für die Mittelgebirgsschwelle. verschiedenen Projektionen für die Gesamtregion. 28 Abb. 14 - Abb. 17: Die Darstellung erfolgt in Form von Box-Whisker-Plots. In ihnen werden die Zeiträume 1961-90 und 1991-2005 (A), die regionalisierten und korrigierten RaKliDa-Daten für die Zeiträume 2041-2050 und 2091-2100 (B) und die

korrigierten WETTREG 2010-Daten für die Zeiträume 2041-2050 und 2091-2100 (C) jeweils von links nach rechts dargestellt.

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Ablesbar ist, dass der Zeitraum 1991-2005 insgesamt überwiegend feuchter war als die Referenzperiode 1961- 1990. Im Tiefland war dies sogar besonders ausgeprägt der Fall. Im Vergleich von Referenzperiode mit den RaKliDa-Projektionen wurden überwiegend deutlich trockenere Zustände projiziert. Dies wird vor allem im Bereich der Mittelgebirgsschwelle deutlich. Die RaKliDa- Projektionen sind 2041-2050 in der Regel trockener als jene 2091-2100. In der Wasserbilanz liegt aber durch die vermutlich steigenden Temperaturen ein überwiegend entgegengesetztes Bild vor. Die höheren Tempera- turen mit ihren erhöhten Verdunstungswerten gleichen die projizierten gestiegenen Niederschläge mehr als deutlich aus. Die zum Teil relativ großen Spannbreiten (Größe der Box und Länge der Whisker) können sich aber zum Teil erheblich überlappen. In einzelnen Gebieten können demnach auch in Zukunft Erhöhungen nicht ausgeschlos- sen werden. Dies wird vor allem bei der Gesamtregion deutlich. Insgesamt liegt aber die überwiegende Anzahl an Werten - dies wird vor allem durch die Lage der gestrichelten Mittellinie in den Boxen ersichtlich - signifikant unter jenen der Referenzperiode und noch stärker unter jenen des Zeitraums 1991-2005. Im Vergleich der verschiedenen Projektionen ergibt sich eine überwiegende Unterstützung der Tendenzen der RaKliDa-Projektionen. Demnach sind ebenfalls im Vergleich mit der Referenzperiode vorwiegend deutliche Niederschlagsrückgänge projiziert. Mit Ausnahme der beiden Stationen im Mittelgebirge ist von ähnlichen oder sogar stärkeren Niederschlagsrückgängen auszugehen. Eine Niederschlagsveränderung von 2041-2050 zu 2091- 2100 ist innerhalb der WETTREG 2010-Daten nicht eindeutig. Lediglich im Bereich des Lössgürtels können im Mittel leichte Niederschlagszunahmen bei einer großen Varianz erwartet werden. Im Bereich des Mittelgebirges liegen lediglich zwei Niederschlagsstationen vor. Dies erklärt möglicherweise die deutlich höheren Werte als bei den RaKliDa-Werten, die einer Regionalisierung unterzogen wurden. Insgesamt ist aber auch bei diesen höheren Werten von einer deutlichen Abnahme im Vergleich zum Referenzzeitraum auszugehen. Bei einer Gesamtbetrachtung wird die allgemeine Tendenz zu deutlich geringeren Niederschlägen offenkundig. Unter Einbeziehung der einzukalkulierenden Abweichungen beider Projektionen ähneln sich die Werte insge- samt doch sehr stark. Auch durch die aktuelleren WETTREG 2010-Daten verlieren die Aussagen der RaKliDa- Projektionen grundsätzlich nicht ihre Gültigkeit und Aussageschärfe. In Ihren Tendenzen können die RaKliDa- Daten bestätigt werden. Mit ihnen kann in dieser Studie intensiv gearbeitet werden. 5.2.3 Extremereignisse in der Region Witterungsextreme wie besondere Niederschlagsereignisse, Stürme oder Hitzeperioden können erhebliche Folgen haben, wie die vergangenen Jahre auch in der Region Oberlausitz-Niederschlesien gezeigt haben. Allein 2010 war die Region durch zwei erhebliche Hochwasser und ein Sturmereignis großen Ausmaßes betroffen, und auch der Hitzesommer 2003 ist noch gut gegenwärtig. Starkregenereignisse und Hochwassersituationen werden vertiefend in den Kapiteln 7 und 8 betrachtet, so dass zur Vermeidung von Wiederholungen an dieser Stelle nur auf die Kapitel verwiesen sei, Hitzeperioden in Kapitel 9.6, Sturmereignisse sollen im Folgenden näher beleuchtet werden.

Sturmereignis Mai 2010 Am Pfingstmontag befand sich über Süddeutschland durch das Hoch „Siegberd“ eine feuchte subtropische Luftmasse. Ihre über 40°C stellten ausreichend Energie für die Entstehung von Gewittern zur Verfügung. Dem gegenüber, etwa an der niederländischen Grenze, entwickelte sich eine deutliche Kaltfront, angetrieben vom kräftigen Skandinavientief „Zaza“. Sie zog über die Nordsee in Richtung Norddeutschland (METEOMEDIA 2010; SKYWARN DEUTSCHLAND E.V. 2010). In der Folge traf kühle Meeresluft aus dem Norden auf bis dahin wetterbestimmende subtropische Warmluft. Aus dieser Wetterlage heraus entwickelten sich sehr hohe Windgeschwindigkeiten. Über der Mitte Deutsch- lands gab es bodennahe Winde aus Süd und Südost sowie in höheren Schichten aus West und Nordwest. Diese lokal verortete Richtungsänderung verursachte eine deutliche Erhöhung der Unwettergefahr und die Entwick- lung einiger Superzellen - also langlebiger, rotierender Gewitter. Über Dessau entwickelte sich so Wind mit Geschwindigkeiten von ungefähr 65 km/h der bis weit nach Sachsen reichte (SKYWARN DEUTSCHLAND E.V. 2010).

Warnungen vor den zerstörerischen Tornados sind nur in begrenztem Maße möglich. Die Vorwarnzeiten betra- gen meist nur wenige Minuten, in seltenen Fällen bis zu maximal 20 Minuten.

Ersten Bodenkontakt hatten die Tornados in Verbindung mit schweren Fall- und Sturmböen bei Torgau. Ab diesem Zeitpunkt ist die Schadensschneise am Boden rekonstruierbar. Die gesamte Schneise des Sturmereig-

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______nisses ist in Bezug auf den Freistaat Sachsen ist in Abbildung 18 dargestellt. Eine Schadensspur von beinahe 100 km Länge ist nachweisbar, die bis weit in die Region Oberlausitz-Niederschlesien reicht (METEOMEDIA 2010; Skywarn Deutschland e.V. 2010). Zum Teil konnten Tornados der Stufe F2 mit Windgeschwindigkeiten von 184 bis 254 km/h nachgewiesen werden. Als Folge können sämtliche Bäume fallen, auch erste Mauereinstürze sind zu erwarten (METEOMEDIA 2010). Verheerendste Schäden traten auf einem schmalen Streifen aus Nordwestsachsen kommend in der Gemeinde Ottendorf-Okrilla bis Großröhrsdorf auf. Hier kam es teilweise zu Schädigungen an Waldflächen von bis zu 90 Prozent. Eine Sturmschneise außerhalb der Tornadozone zog sich weiter von Großhartau bis in die Region um Großschönau, die durch starke Windböen, Starkregen und Hagelfall dennoch z.T. erhebliche Schäden betroffen war. So konnten in den Wäldern vereinzelt Schneisen und starker Windbruch nachgewiesen werden. In den Ortschaften konnten abgedeckte Dächer, umherfliegende Gegenstände, demolierte Autos und zeitweise - auf- grund umgestürzter Bäume - nicht passierbare Straßen nachgewiesen werden (SÄVERT 2010; DPA 2010; HANKE 2010). Laut dem Staatsbetrieb Sachsenforst sind in Sachsen insgesamt über 50 000m³ Bruchholz angefallen. Ein Kind starb, 40 Menschen wurden verletzt, der Bahnverkehr kam zu Erliegen, teilweise wurden ganze Oberleitungen heruntergerissen, Brücken und Straßen wurden unpassierbar (DPA 2010).

Vor dem Hintergrund der Sturmschäden des Jahres 2010 in der Region ist die Übersicht zur Sturmgefährdung interessant, die auf der Basis einer bundesweiten Risikoanalyse des DWD und BBK (2010) gegeben werden kann (vgl. DEUTSCHER BUNDESTAG 2010). Die Übersicht wurde in einem gemeinsamen Forschungsvorhaben des Deutschen Wetterdienstes und des BBK mittels einer Extremwertanalyse erarbeitet. Aussagen zum Einfluss des Klimawandels auf künftige Sturmereig- nisse sind damit allerdings nicht möglich, vielmehr wird die gegenwärtige Situation abgebildet. Basis der Be- rechnung der Wiederkehrwerte sind die gemessenen Tageswindspitzen von 130 Stationen des Deutschen Wet- terdienstes aus dem Zeitraum 1971 bis 2008. Die Häufigkeitsverteilung der Jahreswindspitzen erfolgt durch eine generalisierte Extremwertverteilung, die an alle Tageswindspitzen oberhalb eines Schwellenwertes ange- passt wird. Die Daten des DWD wurden mit weiteren Geodaten anderer Bundesbehörden (z.B. Bundesamt für Kartographie und Geodäsie) kombiniert. Bei den in den folgenden Abbildungen dargestellten Wiederkehrs- zeiten von 10 bzw. 100 Jahren ist zu berücksichtigen, dass es sich um statistische Jährlichkeitswerte handelt, was bedeutet, dass ein Ereignis dieser Stärke im statistischen Mittel alle 10 bzw. alle 100 Jahre einmal auftritt. Die statistische Jährlichkeit sagt allerdings nichts darüber aus, in welchen zeitlichen Abständen ein entspre- chendes Ereignis tatsächlich stattfindet. So kann es beispielsweise vorkommen, dass innerhalb eines Jahrzehnts mehrere Stürme der Größenordnung „100-jährliches Ereignis“ auftreten. Die Verwendung von Jährlichkeiten soll also zum Ausdruck bringen, dass mit zunehmender Seltenheit auch die zu erwartende Intensität des Ereig- nisses zunimmt. So sind bei einem 10-jährlichen Sturmereignis geringere Schäden zu erwarten als bei einem 100-jährlichen.

Der Orkan Kyrill hatte Spitzenböen über 100 km/h im Flachland und um 200 km/h im Bergland, er führte zu erheblichen Schäden an der Bahninfrastruktur und am Stromnetz. 40 Millionen Bäume wurden in Deutschland umgeknickt. An dieser Stelle sei noch darauf hingewiesen, dass es sich bei allen Karten um reine Gefährdungs- karten handelt, die zeigen, wo mit welchen Spitzenwindgeschwindigkeiten zu rechnen ist.

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Abb. 18: Schadensspuren der Unwetterereignisse aus dem Mai 2010 in Sachsen (eigene Darstellung auf Basis von Literaturauswertung, Regionsgrenze hervorgehoben). 31

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Abb. 19: Sturmgefährdung in der Region - Mittlere Wiederkehrzeit 10 Jahre (verändert nach 17. DEUTSCHER BUNDESTAG 2010).

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Abb. 20: Sturmgefährdung in der Region - Mittlere Wiederkehrzeit 100 Jahre (verändert nach 17. DEUTSCHER BUNDESTAG 2010).

5.2.4 Schlussfolgerungen Bereits zwischen 1991-2005 und der Klimanormalperiode kam es zu nachweislichen Erhöhung der Durch- schnittstemperaturen. Besonders deutlich ist das Erwärmungssignal im Herbst und Winter. Insgesamt konnten ein signifikanter Anstieg sowie eine nachweisliche Erhöhung der Erwärmungsgeschwindigkeit festgestellt wer- den. Nach Auswertung der Klimaprojektionen ist in allen Jahreszeiten ein zumeist deutlicher Temperaturanstieg zu erwarten. Derzeit treten vor allem der Norden und das Zentrum des Untersuchungsgebiets als besonders wär- megetönt hervor. Dieser Bereich höchster Durchschnittstemperaturen verschiebt sich in den Projektionen in den Nordwesten. Unterschiede von WETTREG 2010 zu anderen Projektionen wie RaKliDa werden von KREIENKAMP ET AL. (2010) vor allem im Bereich der Temperaturprojektionen gesehen. Eigene Untersuchungen unterstützen dies. Es wer- den zukünftig nach WETTREG 2010 umfangreiche Erwärmungen erwartet. Dies könnte dazu führen, dass Ext- remereignisse, insbesondere sommerliche Trockenperioden, sich sogar künftig stärker ausprägen und deutlich länger andauern als bisher angenommen. Im direkten Vergleich der verschiedenen Projektionen (RaKliDa und WETTREG 2010) ergibt sich eine überwie- gende Unterstützung der Niederschlagstendenzen aus den RaKliDa-Projektionen. Die Analyseergebnisse behal- ten weitgehend ihre Gültigkeit.

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Die Entwicklung des Jahresniederschlags weist über das 21. Jahrhundert eine Tendenz zur leichten Abnahme auf. Dahinter verbirgt sich eine Umverteilung des Niederschlags vom Sommerhalbjahr in den Winter. Auf Grundlage der Klimaszenarien und Projektionszeiträumen zeigt sich eine äußerst große Spannbreite möglicher Niederschlagsentwicklungen. Das Signal eines sommerlichen Niederschlagsrückgangs kann insgesamt aber als robust eingeschätzt werden. Im Tiefland - um das relativ feucht bleibende zentrale Bergbaurevier - findet sich in nahezu jeder Projektion eine Zone geringster Niederschläge. Der Schwerpunkt besonders trockener Teilbe- reiche verschiebt sich in die Randbereiche des Tieflands. Die Bereiche eines niedrigen Niederschlags liegen im Nordteil und im südlichen Zentrum. Besonders starke Abnahmen finden sich vermutlich in der Mittelgebirgs- schwelle. Bereits in der Referenzperiode (1961-90) sind die zentralen und nördlichen Teile der Region durch eine ange- spannte sommerliche Wasserbilanz gekennzeichnet. Allerdings spiegelt sich die breite Streuung möglicher Niederschläge auch in der klimatischen Wasserbilanz wieder. Bei der Betrachtung der verschiedenen Projektio- nen wird aber deutlich, dass es überwiegend zu deutlichen Abnahmen kommt. Vor allem bezogen auf das Sommerhalbjahr zeigt sich so in fast allen Teilen der Region eine deutliche Verknappung der Wasserverfügbar- keit. Im Winterhalbjahr kann insgesamt - trotz projizierter Verringerungen - auch zukünftig von einer positiven Wasserbilanz ausgegangen werden. Extremereignisse wie Stürme lassen sich nur schwer über lange Zeiträume projizieren. Die Karten der Sturmge- fährdung verdeutlichen aber eine tendenziell größere Neigung zu hohen Windgeschwindigkeiten in den höher gelegenen, südlichen Teilen der Region. Die Schadensspur der Unwetterereignisse aus dem Mai 2010 verdeut- licht dies.

5.3 Ableitung von Planungsräumen auf Basis von Klimaprojektionen und natur- räumlicher Grundlagen Regionale Folgen des Klimawandels liegen in einem Ereigniskorridor, welcher sich aus den gewählten Emissi- onsszenarien, den zur Klimaprojektion genutzten globalen und regionalen Klimamodellen sowie der spezifi- schen Unsicherheit der Impactmodellierung ergibt (MELLENTIN 2009). Die Bandbreite der regionalen Klimaprojektionen erfordert einen begründeten Umgang mit Unsicherheiten. Erste Ansätze wurden in diesem Beitrag bereits berücksichtigt. Aus den Ergebnissen der verschiedenen Klima- szenarien können Teilräume mit charakteristischen klimatischen Ausprägungen abgeleitet werden. Diese Ge- bietsgliederung entspricht der Idee von Boden-Klima-Räumen (BKR) nach ROßBERG (2007:155ff). Hierbei handelt es sich um eine vergleichsweise grobe Gebietsgliederung ähnlicher klimatisch-naturräumlicher Ausprägung. Die aufgrund projizierter klimatischer Charakteristika ableitbaren Teilräume gehen fließend ineinander über, sind aber zur Ermittlung von Planungsschwerpunkten unabdingbar. Als Hauptkriterium wird ein wiederholt starkes Klimasignal in einem bestimmten Raum herangezogen. Als Bezug wird die naturräumliche Gliederung der Regi- on in Meso- und Makrogeochoren verwendet. In der folgenden Abbildung (Abb. 21) sind so jene Klimaräume dargestellt, die sich aufgrund der Betrachtung von Temperatur- und Niederschlagsentwicklung sowie der zukünftigen Wasserbilanz im Zusammenspiel mit naturräumlichen Besonderheiten herauskristallisierten.

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Abb. 21: Verortung der Klimaräume, die sich an den Grenzen der Makrogeochoren orientieren, wesentlich aber aufgrund Besonderheiten der Klimaprojektionen gebildet wurden.

Der Klimaraum 1, das Oberlausitzer Mittelgebirge entspricht den höchsten Lagen der Mittelgebirgsschwelle. Er zeigt im Referenzzeitraum (1961-90), aber auch in sämtlichen Projektionen überwiegend die niedrigsten Tem- peraturen, den höchsten Niederschlag und auch die positivste bzw. eine positive Wasserbilanz. Während der Niederschlag im regionsinternen Vergleich am stärksten abnimmt, nimmt die Temperatur vergleichsweise stark zu. Bezüglich der Wasserbilanz ist mit besonders starken Einbußen zu rechnen (vgl. Abb. 22). Der Klimaraum 2, das Westlausitzer Hügel- und Bergland ist neben Klimaraum 1 durch vergleichsweise gemä- ßigte Temperaturen und relativ hohe Niederschläge sowie eine ausgeglichene Wasserbilanz gekennzeichnet. Allerdings ist in einigen extremen Szenarien der gesamte Westen der Region und damit auch Klimaraum 2 von relativ hohen Temperaturanstiegen betroffen. Dies führt dazu, dass die Temperaturdifferenz zwischen Refe- renzzeitraum und projizierten Zeiträumen als vergleichsweise hoch eingeschätzt werden kann. Auch die Verrin- gerung des Niederschlags und damit die Veränderung der Wasserbilanz müssen als hoch eingestuft werden. Die Verringerung liegt zumeist unter jener des Klimaraumes 1 (vgl. Abb. 22). Der Klimaraum 3, die Östliche Oberlausitz zeigt im regionsinternen Vergleich in vielen Szenarien und Zeiträu- men bereits hohe Temperaturen und relativ geringe Niederschläge. Auch die klimatische Wasserbilanz ist von Rückgängen betroffen. Im Vergleich zur Referenzperiode ist die Temperaturerhöhung - vor allem im Vergleich zur intensiven Veränderung von Niederschlag und Wasserbilanz - allerdings moderat (vgl. Abb. 22). Der Klimaraum 4, das nördliche Heide- und Seengebiet ist durch überwiegend hohe Temperaturen, einen geringen Niederschlag und eine angespannte Wasserbilanz geprägt. Durch eine in der Referenzperiode schon vergleichsweise warme und trockene Ausgangssituation sind die in vielen Szenarien projizierten Veränderun- gen aber überwiegend vergleichsweise geringfügig. Dies hat auch damit zu tun, dass das zentrale Bergbaurevier in vielen Projektionen - vor allem im Vergleich zum nördlichen Randbereich als relativ kühl und feucht auffällt (vgl. Abb. 22). Der Klimaraum 5, das zentrale Heide- und Gefildegebiet ist in der überwiegenden Anzahl an Projektionen besonders und signifikant wärmer sowie deutlich trockener. Dies ist auch auf die vergleichsweise starke Tem- peraturzunahme zurückzuführen. Vor allem im Vergleich zu den feuchteren Berglagen fällt dieser besonders im Zentrum heiße und von Trockenzeiten bedrohte Raum auf (vgl. Abb. 22).

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Abb. 22: Charakterisierung der fünf Planungsräume anhand der Parameter Temperatur, Niederschlag und Wasserbilanz anhand ihres projizierten Zustands und der dafür notwendigen Veränderungsintensität.

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______6 Vulnerabilität gegenüber einer Verringerung des sommerlichen Wasser- dargebots 6.1 Ergebnis der Vulnerabilitätsanalyse Verringerung des sommerlichen Wasser- dargebots 6.1.1 Die Region Oberlausitz-Niederschlesien und die Verringerung des sommerlichen Wasserdar- gebots Wasser ist eine der wichtigsten Lebensgrundlagen des Menschen und ein unverzichtbarer Bestandteil unserer Ökosysteme. Es übernimmt wichtige Funktionen in den ökologischen Regelkreisläufen des Naturhaushaltes und ist bei den vielfältigen biologischen Abläufen unersetzbar. Dieser eminenten Bedeutung des Wassers steht seine begrenzte Verfügbarkeit und die Empfindlichkeit hinsichtlich Verschmutzungen, Belastungen und Eingrif- fen gegenüber (PLANUNGSGEMEINSCHAFT TRIER 1995:16). Für Sachsen wurde im Zeitraum 1951 bis 2000 ein deutlicher Zunahmetrend bei der meteorologischen Tro- ckenheit (≥ elf Tage mit Niederschlag ≤ 1 mm) sowohl hinsichtlich der Häufigkeit als auch der Dauer festgestellt. Zudem gibt es ein deutliches Anzeichen für eine Zunahme von Witterungsextremen. Dazu gehören ungewöhn- lich häufige und lang andauernde Perioden mit hoher Temperatur in den letzten zehn Jahren. 1998 bis 2007 war die wärmste Dekade in Sachsen seit 1901 (SMUL 2009:10.). Bereits bei einer deutschlandweiten Analyse des letzten Jahrhunderts wurde deutlich, dass die Sommernieder- schläge tendenziell zurückgingen. Dieser Trend ist nach WECHSUNG (2005) in den östlichen Bundesländern be- sonders ausgeprägt. Er gleicht dort die ebenfalls beobachtete Zunahme der Winterniederschläge aus. Regionale Klimaprojektionen mit WEREX IV zeigen im Mittel für Sachsen generelle Tendenzen einer Abnahme des Sommerniederschlags. Auch die mittlere Jahresniederschlagssumme nimmt danach trotz vereinzelt leicht zunehmender Winterniederschlage tendenziell ab. Mit dem Niederschlag allein werden die Auswirkungen auf den Wasserhaushalt jedoch unzureichend beschrieben, zumal die signifikanten Temperaturzunahmen einen besonders starken Einfluss auf den Klimawandel zeigen. Aussagekräftiger ist die klimatische Wasserbilanz als Maß für das potenzielle Wasserdargebot. Sie ergibt sich als Differenz aus Niederschlag und potenzieller Ver- dunstung. Die klimatische Wasserbilanz ist in der Region Oberlausitz-Niederschlesien vor allem durch die Ver- knappung der potentiellen Wasserverfügbarkeit im Sommerhalbjahr bei einer gleichzeitigen Temperaturerhö- hung charakterisiert. Während sich nach WEREX IV die durchschnittlichen Temperaturen deutlich erhöhen, sinken in verschiedenen Szenarien zumeist vor allem die sommerlichen Niederschläge. Aber auch das Winter- halbjahr weist eine deutlich sinkende Wasserbilanz auf. Die ganzjährig größte Trockenheit ist - mit Ausnahme des zentralen Bergbaureviers - vor allem in den Tieflagen und damit im Klimaraum 4 und 5 zu erwarten. Die deutlichsten Rückgänge zeigen sich dagegen im Bereich der Mittelgebirgsschwelle. Von April bis September werden die monatlichen klimatischen Wasserbilanzen wohl im Mittel immer unter null liegen. Im Vergleich der Perioden 1961-1990 und 2046-2055 wurden für das Gebiet der deutschen Elbe Folgen von Klimawandel und Landnutzungsänderungen projiziert. Beträchtliche Auswirkungen konnten vor allem für den hydrologischen Kreislauf ermittelt werden. Es wurde ein mittlerer Rückgang des Gebietsabflusses um 40 % und bei der Grundwasserneubildung sogar durchschnittlich von 50 % errechnet (HATTERMANN ET AL. 2005:163). Für den Zeitraum 2091-2100 können nach Analyse von WEREX IV durchaus noch extremere Werte vermutet wer- den. Infolge eines Niederschlagsdefizits und Hitzeperioden treten in Fließgewässern Niedrigwasserperioden auf. Damit sind erheblich negative Auswirkungen auf die Lebensraumfunktion von Flora und Fauna sowie die Biodiversität, den lokalklimatischen und lufthygienischen Ausgleich, die sinnliche Naturaneignung sowie die naturbezogene Erholung verbunden (ELLENBERG 1996; KUTTLER 1998). Der Durchfluss der Fließgewässer geht mit der Entleerung der natürlichen Speicher der Flussgebiete (Boden- feuchte und vor allem Grundwasserspeicher) ständig zurück, Niedrigwasserperioden können sich über Tage, Wochen und Monate erstrecken, wobei auch kurzfristige Anstiege des Durchflusses eingeschlossen sein kön- nen, die jedoch keine Änderung der allgemeinen hydrologischen Situation bedeuten. Kleinere Wasserläufe können besonders schnell austrocknen (DYCK; HANSEL 1981:19). Global betrachtet sind Fließgewässerökosysteme in ihrer Biodiversität am stärksten gefährdet (JENKINS 2003 & DUDGEON ET AL. 2006; in: BRUNKE O.J.). Eine abnehmende Wasserführung verschlechtert in der Regel die Wasser- qualität, z. B. bezüglich Wassertemperatur, Sauerstoff- und Ammoniumgehalt (FICKE ET AL. 2007; in: BRUNKE O.J.). Damit kann ein verstärktes Wachstum submerser Makrophyten verbunden sein, welches das Gerinne zusätzlich einengt. Die folgende Darstellung (Abb. 23) gibt auf verschiedenen Betrachtungsebenen einen schematischen Überblick über mögliche Auswirkungen bei einer Verminderung des Fließgewässerabflusses. 37

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Abb. 23: Auswirkungen einer Abflussverminderung hinsichtlich Organismen, Stoffflüssen und abiotischer Einflussfaktoren (MEYER 2004 in: SCHLUMPRECHT et al. 2005).

Aufgrund der sich in weiten Gebietsteilen voraussichtlich verschärfenden negativen Wasserbilanz, können in Zukunft vor allem flachere Stillgewässer im Zusammenhang mit wasserzehrenden Nutzungen austrocknen. Aber bereits ein sinkender Wasserstand erhöht die Sensitivität gegenüber Cyanobakterien sowie Makrophyten- masseentwicklung und damit eine nachlassende Wassergüte deutlich (NIXDORF 2009). Damit einher geht auch eine erhöhte Gewässertemperatur.

6.1.2 Darstellung der Vulnerabilität Auf Grundlage von Datenreihen des NAU-Atlasses des Zeitraumes 1921-40 und einer Neuberechnung anhand der vorliegenden Klimaprojektionen konnte die Vulnerabilität der Fließgewässer für drei Zeitschnitte dargestellt werden. Im Vergleich der Karten 4a, 4b und 5 wird ein zunehmend angespannter Wasserhaushalt deutlich. Für einen Großteil der Fließgewässer in der Region ist ein sehr niedriger Durchfluss des mittlerem Niedrigwasser bis zum Projektionszeitraum 2041-50 wahrscheinlich. Bereits im Vergleich der Referenzperiode 1921-1940 und 1961-1990 ist ein deutliche Erhöhung der Vulnerabilität für zahlreiche Fließgewässer in allen Naturräumen zu erkennen. Die Fließgewässer mit der höchsten Vulnerabilität gegenüber Austrocknung zentrieren sich im Umkreis von Hoyerswerda, Kamenz und Königswartha sowie in Teilbereichen des Biosphärenreservates Oberlausitzer Teich- landschaft. Die Projektionen für 2041-50 zeigen eine negative Bilanz für das mittlere Niedrigwasser (MNQ) für die Schwarze Elster und die Wudra, den Johnsdorfer Bach, den Liesker Bach (bei Lieske). Betroffen gegenüber Austrocknung könnten sich zudem zahlreiche Gräben erweisen, wie dem Hauptgraben bei Schönau/Cunnewitz, dem Michelsteich-, Lach- und Putschischer Graben im Biosphärenreservat sowie dem Neukollmer- und Schleichgraben bei Lauta (vgl. Karte 5). In allen Landschaftsräumen der Region sinkt das mittleren Niedrigwas- ser deutlich unter den Wert des Referenzzustandes von 1921-40. Besonders kritisch wirkt sich dieser Rückgang auf sensitive Fließgewässertypen aus (organisch geprägte Bäche, löss-lehmgeprägte und sandgeprägte Tief- landbäche sowie kleine Niederungsfließgewässer in Fluss- und Stromtälern), welche sich auf das Heide und Gefildegebiet konzentrieren. Die Lage sehr hoch vulnerabler Fließgewässer und sensibler Fließgewässertypen mit hoher Vulnerabilität gegenüber Austrocknung sind in vgl. Abb. 25 dargestellt. Im ebenfalls vergleichsweise trockenen Nordosten bei Weißwasser liegen die hoch vulnerable . Die Aus- wirkungen des Braunkohletagebaus könnten die Vulnerabilität erhöhen oder durch Einspeisungen von Sümpfungswässern auch vermindern.

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In einem externen Gutachten des Institutes für Hydrologie und Meteorologie der TU Dresden wurde die An- fälligkeit des Wasserhaushalts im Klimawandel für drei ausgewählte typische Flussgebiete der Region unter- sucht (SCHWARZE et al. 2011). Dazu wurden ausgewählte Wasserhaushaltsgrößen für das Hoyerswerdaer Schwarzwasser, den Schwarzen Schöps und Weißen Schöps im Zeitraum 1961-2005 (Status quo) und den Zeit- raum 2005-2100 modelliert, auf der Basis des Klimamodells WEREX IV, Szenario A1B.

Auf Grundlage der verwendeten meteorologischen Eingangsgrößen von WEREX IV zeigten die Ergebnisse der Modelliertung die Tendenz zu sinkenden Jahresabflüssen und abnehmenden Niedrigwasserabflüssen für die drei Untersuchungsräume auf. So betrug der mittlere Abfluss für 2100 noch zwischen 55 und 40 % des Wertes vom Anfang des Untersuchungszeitraumes. In Trockenperioden wird ein sehr starker Rückgang des Niedrigwas- serniveaus der Abflüsse erwartet. Die Grundwasserneubildung geht auf Grundlage der Modellierung auf 30 bis 40% des Anfangswertes zurück, das mittlere Niedrigwasser MNQ sogar auf 25 bis 30% (SCHWARZE ET AL. 2011: 79).

In Abbildung 24 sind der Gebietsabfluss und die modellierten Entwicklungstendenzen des Mittleren Niedrig- wasserabflusses für den Weißer Schöps (Einzugsgebiet Särichen) dargestellt. Die Werte unterstreichen die ermittelte Vulnerabilität auf Grundlage des Bagrov-Verfahrens für das Gewässer.

MNQ Obere Median Untere Grenze [m³/s] Grenze [m³/s] [m³/s] 1962\1970 0,13 0,12 0,10 1971\1980 0,11 0,09 0,08 1981\1990 0,11 0,09 0,07 1991\2000 0,11 0,10 0,08 2001\2010 0,12 0,10 0,08 2011\2020 0,12 0,09 0,06 2021\2030 0,08 0,07 0,04 2031\2040 0,11 0,07 0,04 2041\2050 0,07 0,06 0,05 2051\2060 0,07 0,06 0,04

2061\2070 0,06 0,05 0,04 2071\2080 0,05 0,04 0,03 2081\2090 0,05 0,03 0,03 2091\2100 0,05 0,04 0,03

Abb. 24: Gebietsabluss und Entwicklungstendenzen für das Einzugsgebiet Särichen (gekürzt nach SCHWARZE ET AL. 2011: 69-71)

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Abb. 25: Lage besonders vulnerabler Fließgewässer mit ihren Einzugsgebieten in der Planungsregion.

siehe Anhang Karte 4a, 4b und 5

Die höchste Dichte sensitiver, besonders flacher Stillgewässer findet sich vor allem im zentralen Oberlausitzer Heide- und Teichgebiet zwischen Kamenz, Großdubrau, und Rothenburg/O.L. Dieser Bereich ist zu- dem im Randbereich durch den Absenkungstrichter des Braunkohletagebaus betroffen und durch einige, z.T. leistungsstarke Wassergewinnungsanlagen geprägt. Insofern kann bereits jetzt von einem angespannten Was- serhaushalt ausgegangen werden, der künftig noch von intensiven Effekten des Klimawandels betroffen sein wird. Denn gerade in den Bereichen der höchsten Dichten sensitiver Stillgewässer sind auch besonders starke Niederschlagsabnahmen zu erwarten, die im Kontext mit Temperaturzunahmen zu einer weiteren Verknap- pung der Wasserressourcen führen könnten. Das Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichgebiet und eine Reihe von Naturschutzgebieten sind davon betroffen(vgl. Abb. 26). Gebiete mit überwiegend mittlerer Dichte flacher Stillgewässern liegen neben dem Oberlausitzer Heide- und Teichgebiet auch in den Königsbrücker- Ruhlander Heiden. Dabei handelt es sich ebenfalls um den Klimaraum des zentralen Heide- und Gefildegebiets, der vor allem durch besonders hohe Temperaturen, einen geringen Niederschlag und eine äußerst negative klimatische Wasserbilanz gekennzeichnet ist.

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Abb. 26: Dichtebereiche sensitiver, flacher Stillgewässer in der Planungsregion Oberlausitz-Niederschlesien.

siehe Anhang Karte 6 Für eine Gesamtdarstellung der Verringerung des Wasserdargebots: siehe Anhang Karte 7 Tab. 9: Tabellarische Übersicht von Schwerpunktbereichen (MNQ = mittleres Niedrigwasser).

Fließgewässer - sensitiver Typus (z.B. Löss-lehmgeprägte und Sandgeprägte Tieflandbäche) und MNQ < 2 l/s ● Oberlausitzer Heide- und Teichgebiet Zuflüsse des Weigersdorfer Fließ zwischen Weißenberg und Boxberg/O.L. Fließgewässer nördlich und östlich von Weißenberg Zuflüsse des Weißen Schöps zwischen Rietschen und Spreezuflüsse zwischen Großdubrau und Boxberg/O.L. Zuflüsse der kleinen Spree zwischen Großdubrau und Lohsa Zuflüsse des Schwarzen Schöps zwischen Nieder Seifersdorf und Boxberg/O.L. ● Königsbrücker-Ruhlander Heiden Saleksbach südwestlich von Bernsdorf

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Westliche Zuflüsse der Schwarzen Elster nördlich von Kamenz ● Östliche Oberlausitz Zuflüsse des Schwarzen Schöps zwischen Reichenbach/O.L. und Nieder Seifersdorf ● Muskauer Heide Rothwasser- und Braunsteichgraben mit ihren Zuflüssen bei Weißwasser Standgewässer - höchste Dichte grundwasserbeeinflusster flacher Stillgewässern ● Oberlausitzer Heide- und Teichgebiet Östliche und westliche Kamenz-Neschwitzer Auen und Terrassen Nördliche Großdubrauer Flachrücken und Terrassen Südliches Uhyster Heideland Daubaner Teich- und Heideland Nördliche Klixer Niederung Mückaer Heideland Nördliches Rothenburger Auen- und Heideland ● Muskauer Heide Südöstliches Muskauer Heideland ● Königsbrücker-Ruhlander Heiden Östliches Königsbrücker Heideland

6.2 Methodik Die nachfolgende Abbildung verdeutlicht überblicksartig den Untersuchungsansatz:

Exposition Sensitivität

klimatisch bedingt: naturräumlich bedingt: entsprechend des jeweiligen Fließgewässerab- flusses, der Böden und der Standgewässereigenschaften (Tiefe) anhand der Veränderung der klimatischen nutzungsbedingt: anhand wasserzehrender Nutzungen Wasserbilanz in den Prognosezeiträumen 2041-2050 und 2091-2100 im Vergleich zur Klimanormalperiode Anpassungskapazität Verminderungskapazität: Verminderung durch angepasste Land- und Wassernutzung

Vulnerabilität gegenüber Trockenperioden und einer nachhaltigen Absenkung des Grundwasserspiegels

Abb. 27: Methodik zur Bewertung der Vulnerabilität gegenüber einer Verringerung des sommerlichen Wasserdargebots.

Landnutzung und Grundwasserdargebot Jede Landnutzung führt zu quantitativen Verschiebungen bei den Wasserhaushaltskomponenten (SOKOLLEK 1983; in: PETER; WOHLRAB 1990:58f.) Sie hat deshalb Bedeutung sowohl für die nutzungsbedingte Sensitivität als auch für die Verminderung als Anpassungskapazität. Das Grundwasserdargebot ist heute insgesamt stark vom Menschen beeinflusst. Neben direkten Grundwasserentnahmen für die Trinkwasser-, Brauchwasser- und Rohstoffgewinnung liegen auch Wechselwirkungen mit weiteren Nutzungseingriffen vor. So führen Entwässerungen von Feuchtland, fortschreitende Versiegelungen der Landschaft, die Abführung von Niederschlagswasser in die Kanalisation und u.a. der Anbau besonders wasserzehrender Fruchtarten zu Veränderungen des Retentionsvermögens und des Wasserdargebots. Sollten in Zukunft zudem verstärkt Bewässerungssys- teme in der Landwirtschaft notwendig werden (vgl. SMUL 2009) erhöht sich die Grundwasserentnahme deutlich. Insbesondere die Entnahme von Grundwasser für die Trink- und Brauchwassergewinnung in einer Größenordnung von mehr als 100 oder sogar über 1 000 m³/d bedingt eine erhöhte Gefährdung der Gewässer. Darüber hinaus stellen Rohstoffabbaugebiete mit potentieller Grundwasserbeeinflussung eine weitere Gefährdung dar. So erfordert z. B. die Freimachung der Braunkohlelagerstätten, die temporäre Entwässerung des Deckgebirges und damit zu- sammenhängend die Entspannung der Liegendgrundwasserleiter. Die für 2007 prognostizierten Grundwasserabsenkungs- trichter durch den Braunkohleabbau wurden deshalb kartographisch dargestellt. Im fortführenden Abbau der Tagebaue Nochten, Reichwalde und Welzow werden die Grundwasserabsenkungstrichter zukünftig durch Dichtwände in ihrer Ausdeh- nung begrenzt. 42

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Die landwirtschaftliche Nutzung kann ebenfalls eine kumulative Wirkung auf die Austrocknungsgefährdung haben. Der Anteile besonders wasserzehrender Fruchtarten und sonstige Entwässerungsmaßnahmen im Rahmen landwirtschaftlicher Nutzungen, sogenannte Meliorationsmaßnahmen, wurden (wie auch der Gewässerausbau) aufgrund der eingeschränkten Datenlage nicht in die Betrachtungen einbezogen.

Fließgewässer Die Einstufung der naturräumlichen Sensitivität der Fließgewässer basiert zum einen auf der Einstufung des mittleren Niedrigwassers (MNQ) und zum anderen auf dem Fließgewässertypus. Letzterer gibt Aufschluss über die Fähigkeit eines Gewässers Wassermengen mit unterschiedlichen Sickerverlusten zu transportieren. Insbesondere für organisch geprägte Bäche, löss-lehmgeprägte und sandgeprägte Tieflandbäche sowie kleine Niederungsfließgewässer in Fluss- und Stromtälern kann eine erhöhte Sensitivität gegenüber Austrocknung angenommen werden. Fließgewässertypen dieser Kategorien wur- den separat gekennzeichnet. Ist das mittlere Niedrigwasser (MNQ) besonders niedrig, kann davon ausgegangen werden, dass es vergleichsweise früher - möglicherweise durch Effekte des Klimawandels - zu Austrocknungserscheinungen kommen kann. Deshalb können auch Datengrundlagen des Niederschlags-Abfluss-Unterschieds-Atlasses (NAU-Atlas, Datenreihe 1921 bis 1940) mit relativ hoher Aussagekraft ausgewertet werden. Hierzu wurden überschlägig die ersten 1 000 m der Fließgewässer mit ihren Einzugsge- bieten isoliert. Sie sind besonders für austrocknungsgefährdete Quellbereiche entscheidend. Diese Flächen wurden dann auf die gemittelten NAU-Raster bezogen. Mithilfe eines Umrechnungsfaktors [31,557 mm/a = 1l/(s*km²)] wurde daraus für die gesamten Fließgewässer basierend auf den Datenreihen von 1921 bis 1940 das entsprechende mittlere Niedrigwasser (MNQ) errechnet. Die Spanne des MNQs reicht dabei von 0,55 bis 9,86 l/s. Darüber hinaus wurde ebenfalls ermittelt, inwiefern sich zukünftige klimatische Veränderungen auf die Wasserführung von Fließgewässern auswirken. Dabei kam, wie auch bei dem zweiten NAU-Atlas (INSTITUT FÜR WASSERWIRTSCHAFT BERLIN 1985), das Verfahren nach BAGROV (1953) zum Einsatz. Diese Methodik erschien in Anbetracht der Datenlage, der Komplexität des Verfahrens und der angestrebten Anwendung in einem GIS-Programm als geeignet (vgl. INSTITUT FÜR WASSERWIRTSCHAFT BERLIN 2002; Gesamtübersicht Vorgehen vgl. Abb. 28). Grundlage für die Berechnung bildeten beispielhaft Klimadaten des Szenarios A2 für den Zeitraum 2041-50. Sie wurden in Bezug gesetzt zu Daten der Referenzperiode 1961-1990. Für die Berechnung des mittleren jährlichen Abflusses R, bezogen auf die Einzugsgebiete relevanter Fließgewässer, wurden die mittlere jährliche reale Verdunstung ( ) und der mittlere jährliche korrigierte Niederschlag ( ) benötigt. Der Abfluss errechnete sich hierbei aus der Differenz von Niederschlag und realer Verdunstung. 𝐸𝐸𝐸𝐸𝐸𝐸 𝑃𝑃𝑘𝑘𝑘𝑘𝑘𝑘𝑘𝑘 =

Die Daten des korrigierten mittleren Niederschlages 𝑅𝑅 lagen𝑃𝑃 − 𝐸𝐸𝐸𝐸 für𝐸𝐸 die Berechnung des mittleren Abflusses R vor. Zur Be- rechnung von , in den Einzugsgebieten mit flurfernem Grundwasserstand, fand das BAGROV-Verfahren Anwendung. Bei 𝑘𝑘𝑘𝑘𝑘𝑘𝑘𝑘 flurnahem Grundwasserstand wurde die reale Verdunstung𝑃𝑃 gleich der potentiellen Verdunstung (bekannt) gesetzt. 𝐸𝐸𝐸𝐸𝐸𝐸 Die Differentialgleichung von BAGROV (1953) zur Berechnung mittlerer jährlicher Werte der realen Verdunstung lautet: 𝐸𝐸𝐸𝐸𝐸𝐸 𝐸𝐸𝐸𝐸𝐸𝐸

= 1 𝑛𝑛

𝑑𝑑 𝐸𝐸𝐸𝐸𝐸𝐸 𝐸𝐸𝐸𝐸𝐸𝐸 − � � Eingangsgrößen für die Berechnung von der realen 𝑑𝑑Verdunstung𝑃𝑃 𝐸𝐸𝐸𝐸𝐸𝐸 nach BAGROV sind mittlere jährliche Werte des korri- gierten Niederschlages ( ) und der potentiellen Verdunstung ( ), sowie der Effektivitätsparameter n, welcher die Standortfaktoren Landnutzung und Bodenarten, also die Effektivität𝐸𝐸𝐸𝐸 des𝐸𝐸 Standorts im Verdunstungsprozess, einbezieht. 𝑘𝑘𝑘𝑘𝑘𝑘𝑘𝑘 Der Bagrov-Beziehung liegen𝑃𝑃 folgende Grenzbedingungen des Verdunstungsprozesses𝐸𝐸𝐸𝐸𝐸𝐸 zugrunde:

∞ ∞ 𝐸𝐸𝐸𝐸𝐸𝐸 >→ 𝑃𝑃 𝑓𝑓𝑓𝑓𝑓𝑓𝑓𝑓𝑓𝑓 𝐸𝐸𝐸𝐸𝐸𝐸 → 𝐸𝐸𝐸𝐸𝐸𝐸 → 𝐸𝐸𝐸𝐸𝐸𝐸 𝑓𝑓𝑓𝑓𝑓𝑓𝑓𝑓𝑓𝑓 𝑃𝑃 → Die potentielle Verdunstung stellt damit den oberen𝐸𝐸𝐸𝐸𝐸𝐸 Grenzwert𝐸𝐸𝑇𝑇𝑇𝑇 der realen Verdunstung dar. Im Falle flurnahen Grundwasserstands wird die reale gleich der potentiellen Verdunstung gesetzt. Dies gilt für landwirt- schaftliche Nutzflächen und Ortslagen mit einem Grundwasserflurabstand (GWFA) < 1 m sowie für Waldflächen mit einem GWFA < 2 m. Der langjährige Mittelwert des Gesamtabflusses R ergibt sich aus der Differenz Niederschlag P (bodengleich) abzüglich der berechneten Verdunstung . Im Falle flurnahen Grundwassers oder freier Wasserflächen tritt dann, wenn die reale Verdunstung ETR größer als der bodengleiche Niederschlag ist, Grundwasser- bzw. Oberflächenflächenwasserzeh- rung auf. Dann erhalten die Abflusswerte𝐸𝐸𝐸𝐸 negative𝐸𝐸 Vorzeichen.

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Zur Berechnung wurde der Mittelwerte des korrigierten jährlichen Niederschlags und der jährlichen potentiellen Ver- dunstung , der Referenzperiode 1961-1990 und des Szenarios A2, für die Einzugsgebiete mit flurfernem und flurnahem 𝑘𝑘𝑘𝑘𝑘𝑘𝑘𝑘 Grundwasserstand ermittelt. 𝑃𝑃 Daran schloss𝐸𝐸𝐸𝐸𝐸𝐸 die Bestimmung des Effektivitätsparameters n für die Gebiete mit flurfernem Grundwasserstand, über das Verschneiden von Hauptnutzungsformen und Bodenarten an. Dazu wurden anfangs, aus dem Diagramm (vgl. Abb. 29) die Minima und Maxima für n abgelesen, die sich für eine bestimmte Bodenart bei vorherrschender Landnutzung ergeben. Anschließend wurde aus diesen ein Mittelwert für n gebildet. Bezogen auf die Fläche der Einzugsgebiete mit flurfernem Grundwasserstand wurde abschließend für n ein Mittelwert berechnet. Zur Ermittlung von wurde für Gebiete mit flurnahem Grundwasserstand = gesetzt. Für Gebiete mit flurfer- nem Grundwasserstand wurde über die BAGROV-Beziehung errechnet. Die benötigten Eingangsgrößen mittlerer korri- gierter jährlicher Niederschlag𝐸𝐸𝐸𝐸𝐸𝐸 , mittlere jährliche potentielle Verdunstung𝐸𝐸𝐸𝐸 𝐸𝐸 und𝐸𝐸𝐸𝐸𝐸𝐸 mittlerer, auf die Fläche der Ein- zugsgebiete berechneter, Effektivitätsparameter𝐸𝐸𝐸𝐸𝐸𝐸 n wurden dazu allesamt zuvor bestimmt. 𝑃𝑃𝑘𝑘𝑘𝑘𝑘𝑘𝑘𝑘 𝐸𝐸𝐸𝐸𝐸𝐸 Nach der BAGROV-Beziehung wurde der Quotient von und für die jeweiligen Einzugsgebiete gebildet. Da die Diffe- rentialgleichung der BAGROV-Beziehung nicht GIS-kompatibel ist, wurde der Quotient von und über die BAGROV- 𝑘𝑘𝑘𝑘𝑘𝑘𝑘𝑘 Gleichung in einem externen Programm (MathCAD 𝑃𝑃14) ermittelt.𝐸𝐸𝐸𝐸𝐸𝐸 In diesem Programm wurde mittels der Graphen für die verschiedenen n-Werte, durch Eingabe des Quotienten von und , der Quotient von𝐸𝐸𝐸𝐸 𝐸𝐸 und 𝐸𝐸𝐸𝐸𝐸𝐸 berechnet. Der erhaltene Wert / wurde mit der mittleren jährlichen potentiellen Verdunstung multipliziert, als Ergebnis 𝑘𝑘𝑘𝑘𝑘𝑘𝑘𝑘 erhielt man die mittlere jährliche reale Verdunstung . 𝑃𝑃 𝐸𝐸𝐸𝐸𝐸𝐸 𝐸𝐸𝐸𝐸𝐸𝐸 𝐸𝐸𝐸𝐸𝐸𝐸 Mit den erhaltenen 𝐸𝐸𝐸𝐸Werten𝐸𝐸 𝐸𝐸𝐸𝐸𝐸𝐸 für und konnte der mittlere jährliche Abfluss , über𝐸𝐸𝐸𝐸𝐸𝐸 die Formel = er- rechnet werden. Diese Berechnung erfolgte jeweils anteilig𝐸𝐸𝐸𝐸𝐸𝐸 der Größe der Fläche von flurnahen und flurfernen Einzugsgebie- 𝑘𝑘𝑘𝑘𝑘𝑘𝑘𝑘 ten im Bezug auf die Gesamtgröße𝐸𝐸𝐸𝐸 𝐸𝐸der Einzugsgebiete.𝑃𝑃 Die anteiligen Abflusswerte wurden𝑅𝑅 addiert, um den𝑅𝑅 Gesamtabfluss𝑃𝑃 − 𝐸𝐸𝐸𝐸𝐸𝐸 der Einzugsgebiete der ersten, relevanten 1000 Meter von größeren Fließgewässern zu erhalten.

Abb. 28: Schema zur Neuberechnung des Gesamtabflusses bzw. der Grundwasser oder Oberflächenwasser-Zehrung (- ).

𝑅𝑅 𝑅𝑅

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Abb. 29: Bestimmung des BAGROV-Effektivitätsparameters n in Abhängigkeit des Quotienten / von / unter Einbeziehung der Landnutzung. 𝐸𝐸𝐸𝐸𝐸𝐸 𝐸𝐸𝐸𝐸𝐸𝐸 𝑃𝑃𝑘𝑘𝑘𝑘𝑘𝑘𝑘𝑘 𝐸𝐸𝐸𝐸𝐸𝐸 Äquivalent zu den Datenreihen von 1921-1940 wurde ebenfalls das mittlere Niedrigwasser (MNQ) errechnet. Im Zeitraum 1961-1990 reicht die Spanne des MNQs von 0,02 bis 4.2 l/s und für den Projektionszeitraum 2041-2050 von -0,19 bis 2,51 l/s-Y . Die Bewertung der Sensitivität der Fließgewässer erfolgte in drei Kategorien: „sehr hohe Sensitivität“ (MNQ<0l/s), „hohe Sensitivität“ (MNQ ≥0 und <1 l/s), „mittlere Sensitivität“ (MNQ ≥1 und <2 l/s und „geringe Sensitivität“ (MNQ ≥2 l/s). Fließ- gewässer, die ihre Quelle nicht im Untersuchungsgebiet haben, wurden nicht in dieser Analyse betrachtet. Als Folge einer abschließenden Überlagerung von Gewässern mit einem besonders geringen MNQ und jenen eines sensitiven Typus kam es zu einer Extraktion und separaten Darstellung in Form der Textkarte Abb. 25 (Datenreihen 1921-1940) und in Karte 5b (Projektion 2041-2150). Die Vulnerabilität gegenüber der Verringerung des sommerlichen Wasserdargebots versteht sich im Zusammenhang mit Fließgewässern als jene Verletzlichkeit, die sich vor allem im Zusammenspiel mit besonders geringem mittleren Niedrigwas- ser, sensitiven Fließgewässertypen und kumulierenden Wirkungen (bspw. von Grundwasserentnahmen, Rohstoffabbau und vor allem klimatischen Veränderungen) ergeben.

Standgewässer Zur Abschätzung der naturräumlichen Sensitivität der Standgewässer wurden jene Gewässer einer Dichteanalyse unterzo- gen, die bereits heute durch eine geringere Tiefe gekennzeichnet sind. Bei ihnen ist auszugehen, dass ein Absinken des Grundwasserspiegels die Gefahr von Austrocknungen und Verlandungen besonders stark erhöht. Die Fließgewässerstandor- te wurden aus der Biotop- und Landnutzungskartierung (BTLNK 2005) entnommen. Sensitive Typen sind Altwasser, Ausdauernde Kleingewässer (< 1 ha ), natürliche dystrophe Moorgewässer, dystrophe Torf- stichgewässer, Teiche (≥1ha), temporäre Kleingewässer und Tümpel (< 1 ha). Restgewässer und Abbaugewässer wurden gänzlich ausgeschlossen. Dies gilt auch für die Gewässer des Muskauer Falten- bogens, die aufgrund ihrer überwiegend größeren Tiefe und ihrer geologischen Besonderheiten keine Betrachtung fanden. Als vergleichsweise tief und damit austrocknungssicher sind Staugewässer (mit Staumauer) einzuschätzen. Sie wurden daher ebenfalls nicht in die Dichteanalyse einbezogen. Ausgewählte sensitive Flachgewässer wurden mit Hilfe der GIS-gestützten „Moving-Window“-Technik einer Dichteanalyse nach dem „Simpel-Density“-Verfahren (Suchradius 3 000 m) unterzogen. Räumliche Konzentrationen von 0,0 bis 1,5 ha/km² konnten einer geringen, ≥ 1,5 bis < 4,5 ha/km² einer mittleren und ≥ 4,5 ha/km² einer hohen Dichte zugewiesen werden. Diese Dichtewerte verdeutlichen Schwerpunkte innerhalb der Region und können nicht direkt auf andere Gebiete übertragen werden. Zur Veranschaulichung ihrer Bedeutung bzw. individuellen Sensitivität wurden jene Naturschutz- und FFH-Gebiete darge- stellt, in denen sensitive Stillgewässer vorkommen. Die Vulnerabilität gegenüber der Verringerung des sommerlichen Wasserdargebots versteht sich im Zusammenhang mit Standgewässern als Verletzlichkeit, die sich vor allem im Zusammenspiel aus geringen aktuellen Standgewässertiefen und kumulierenden Wirkungen (bspw. von Grundwasserentnahmen, Rohstoffabbau und vor allem klimatischen Veränderungen) ergeben. Darüber hinaus besitzen bereits 2005 zeitweilig ausgetrocknete Flachgewässer (vgl. BTLNK 2005) bereits heute eine akute Vulnerabilität. 45

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______7 Vulnerabilität gegenüber Starkregen 7.1 Ergebnis der Vulnerabilitätsanalyse Starkregen 7.1.1 Starkregen in der Region Oberlausitz-Niederschlesien Etwa fünf bis 10 % des Bruttosozialprodukts westlicher Industrienationen unterliegen Wettereinflüssen, das entspricht etwa 300 Milliarden US-Dollar. Dabei spielen Wetterextreme eine große Rolle, die u. U. auch im Untersuchungsraum häufiger und heftiger auftreten werden. Erste Trendanalysen deuten deutschlandweit auf eine steigende Zahlen wetterbedingter Extremereignisse wie Lawinen, Stürme aber auch Starregenereignisse hin. Dies ist nicht statistisch signifikant, wohl aber die Zunahme der dabei verursachten Schäden, wie sie die Versicherer registrieren (Münchner Rück; in: STOCK 2003). Folgen von Starkregenereignissen sind Über- schwemmungen, Sturzfluten und Erosionen bis hin zu Erdrutschen. Vereinzelt zeigen sich auch bereits Ver- schärfungen in Hochwasserstatistiken (CASPARY 2000; in: STOCK 2003). Für die Region Oberlausitz-Niederschlesien konnte zuletzt im August 2010 vermehrt Starkregen mit massiven Folgen für die Hochwassersituation nachgewiesen werden. Die folgende Darstellung (Abb. 30) verdeutlicht, dass in diesem Zeitraum im benachbarten Liberec ein Vielfaches des sonst üblichen Niederschlagsaufkommens zu verzeichnen war.

Abb. 30: Monatssummen des Niederschlags für die Referenzperiode 1961-90 und das aktuelle Jahr bis Ende August 2010 für die Station Liberec-Tschechien (BISSOLLI et al. 2010).

Eigene Auswertungen für die Stationen Hähnichen, Kreba-Neudorf, Görlitz und Zittau im äußersten Osten der Region ergaben überwiegend eine leichte Zunahme der sommerlichen Extremereignisse zwischen 1980 und 2009. Die winterlichen Starkregenereignisse nahmen hingegen in ihrer Tendenz ab. Die ermittelten Ergebnisse können aber allesamt als nicht signifikant eingestuft werden. Die Definition von Starkregenereignissen nach WUSSOW (1922) ergab sich nach Anwendung von

= 5 24 ² [t in min]

𝐻𝐻als ein� W𝑡𝑡ert− �von𝑡𝑡� 60� mm. KÜCHLER (2005) definiert eine Schwelle von 55 mm. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) definiert Warnkriterien bei 25 mm in einer Stunde und 35 mm in 6 Stunden (KREIENKAMP et al. 2009). Aufgrund der unterschiedlichen Definitionen und des äußerst seltenen Vorkommens dieser Ereignisse wurde die Schwelle auf 20 mm/d gesenkt. Bei der Station Görlitz stieg die Anzahl an sommerlichen Starkniederschlagsereignissen von 1980 bis 2009 von 2,3 auf 2,6 pro Jahr leicht an. Bei Hähnichen gab es eine etwas deutlichere Entwicklung als in Görlitz. Durch- schnittlich erhöhten sich die Ereignisse von zwei auf drei pro Sommerhalbjahr (vgl. Abb. 31f.). Das Signifikanzniveau von Si=5,73% (Görlitz) und Si=11% (Hähnichen) ist aber insgesamt vergleichsweise gering.

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Görlitz, Starkniederschlagsereignisse (≥ 20mm/Tag) Sommer (1.6.-31.8.), 1980-2009 linearer Trend: 6 y = 0,0087x + 2,2989 5 R² = 0,0028 4 3 2 Anzahl [n] Anzahl 1 0 1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009

Jahr

Abb. 31: Entwicklung der sommerlichen Starkniederschlagsereignisse für den Zeitraum 1980-2009 der Station Görlitz (Da- tengrundlage: DWD).

Hähnichen, Starkniederschlagsereignisse (≥ 20mm/Tag) Sommer (1.6.-31.8.), 1980-2009 linearer Trend: 6 y = 0,0347x + 1,9287 5 R² = 0,044

4

3

Anzahl [n] Anzahl 2

1

0 1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 Jahr

Abb. 32: Entwicklung der sommerlichen Starkniederschlagsereignisse für den Zeitraum 1980-2009 der Station Hähnichen (Datengrundlage: DWD).

Für die Stationen Kreba-Neudorf und Zittau lagen nur Datenreihen weniger Jahre vor. Zur Signifikanz des Trends selbst kann deshalb keine Aussage getroffen werden. Der Referenzwert entspricht für Kreba-Neudorf dem Durchschnittswert von Hähnichen. Für Zittau wurde der Wert von Görlitz angenommen. Der Trend zeigt sich bei den Stationen nicht eindeutig. Lediglich in Kreba-Neudorf scheinen die Ereignisse zuzu- nehmen. Insgesamt ist auffällig, dass überwiegend weniger Ereignisse als bei den Referenzstationen vorliegen (vgl. Abb. 33 f.).

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Kreba-Neudorf, Anomalien Zittau, Anomalien Starkniederschlagsereignisse Sommer Starkniederschlagsereignisse Sommer (1.6.-31.8.), 2002-2009 (1.6.-31.8.), 2002-2009 (Abweichung vom Mittelwert 1980-2009) (Abweichung vom Mittelwert 1980-2009) 2 linearer Trend: 2 linearer Trend: y = 0,1548x - 1,2881 y = -0,0119x - 0,2548 1 1 R² = 0,0676 R² = 0,0005 0 0 -1 -1 Anomalie [n] Anomalie Anomalie [n] Anomalie -2 -2 -3 -3 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 Jahr Jahr

Abb. 33 und 34: Anomalien der sommerlichen Starkniederschlagsereignisse des Zeitraums 2002-2009 für die Station Kreba- Neudorf und Zittau (Datengrundlage: HS Zittau/Görlitz).

Bei der Untersuchung der Entwicklung winterlicher Starkniederschläge ist mit durchschnittlich 0,5 (Görlitz) und sogar 0,3 (Hähnichen) Ereignissen pro Jahr insgesamt eine deutlich geringere Anzahl an Extremereignissen festzustellen. Nach Betrachtung des Trends ist bei Görlitz und Hähnichen die Entwicklung rückläufig. Es scheint aber immer wieder kurze Phasen mit erhöhter Zahl von Starkniederschlagsereignissen zu geben (vgl. Abb. 35f.). Die Analyse des Trends ergab keine signifikante Entwicklung (Si=67% [Görlitz], Si=41,5% [Hähnichen]). Insge- samt kann aber von einem deutlich höheren Signifikanzniveau als im Sommer ausgegangen werden.

Görlitz, Starkniederschlagsereignisse (≥ 20mm/Tag) Winter(1.12.-28.2.), 1980-2009 linearer Trend: 3,5 y = -0,0236x + 0,8322 3 R² = 0,0642 2,5 2 1,5

Anzahl [n] Anzahl 1 0,5 0 1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009

Jahr

Abb. 35: Entwicklung der winterlichen Starkniederschlagsereignisse für den Zeitraum 1980-2009 der Station Görlitz (Daten- grundlage: DWD).

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Hähnichen, Starkniederschlagsereignisse (≥ 20mm/Tag) Winter(1.12.-28.2.), 1980-2009 3,5 3 linearer Trend: 2,5 y = -0,0044x + 0,4023 R² = 0,003 2 1,5

Anzahl [n] Anzahl 1 0,5 0 1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 Jahr

Abb. 36: Entwicklung der winterlichen Starkniederschlagsereignisse für den Zeitraum 1980-2009 der Station Hähnichen (Datengrundlage: DWD).

Deutlich wird, dass allgemeine Aussagen zum verstärkten Auftreten von Starkregen im statistischen Sinn nicht ohne weiteres ableitbar sind. Aussagen zu zukünftigen Trends sind deshalb für die Region nur bedingt möglich. Im globalen Maßstab wird nach dem 4. IPCC-Bericht (Salomon et al. 2007) auf einen wachsenden Anteil von Extremniederschlägen am gesamten Jahresniederschlag während der letzten Jahrzehnte hingewiesen (BISSOLLI et al. 2010). Allerdings ist die zukünftige Veränderung der Niederschlagsintensität und der Häufigkeit von Starkniederschlägen für Mitteleuropa sehr unsicher. Für eine Zunahme spricht die globale Erwärmung, die auch einen zunehmenden Wasserdampfgehalt mit sich zieht. Für eine Abnahme spricht jedoch die erwartete Ab- nahme der mittleren Niederschlagsmenge. Durch eine prognostizierte verstärkt antizyklonale Zirkulation über dem Nordost-Atlantik ist nach BISSOLLI et al. (2010) über dem östlichen Europa von einer Trogsituation, die in Osteuropa - vor allem in La Niña Phasen - zu häufigeren Starkniederschlagsereignissen führen sollte. Allerdings ist bisher nicht zu projizieren, wo genau die Extremniederschläge vor allem auftreten werden und damit auch welche Teile der Region Oberlausitz- Niederschlesien in Zukunft vor allem betroffen sein könnten. Interne Untersuchungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) haben ergeben, dass zumindest in Deutschland über den Zeitraum 1951-2000 kein Trend zu vermehrten extremen Niederschlagsereignissen besteht. Aller- dings gibt es einen Trend zu mehr Ereignissen mit Tagesniederschlägen von mehr als 30 mm, die jedoch nur im Winter signifikant sind (BISSOLLI et al. 2010). Im Winter werden in Sachsen nach den bisherigen Untersuchungen - trotz Zunahme des Mittels der Nieder- schlagshöhen (vgl. Kap. 5) - keine signifikanten Veränderungen extremer Niederschlagsereignisse erwartet (KÜCHLER 2005, SMUL 2008). Eigene Untersuchungen (s.o.) unterstützen diese Annahme.

Das heißt: Zusammenfasssend ist in der Region seit 1980 ein leichter, wenn auch statistisch nicht signifikanter Trend der Erhöhung der Anzahl von Tagen mit mehr als 20 mm Niederschlag im Sommer zu verzeichnen. Deut- licher gewachsen sind vor allem die durch Starkregen hervorgerufenen Probleme. Dies mag vor allem daran liegen, dass neben der Anzahl der Niederschlagsereignisse vor allem der Anteil des Oberflächenabflusses am Gesamtabfluss gewachsen ist, sei es durch zunehmende Versieglungen, große Ackerschläge oder auch andere Nutzungsveränderungen. Zudem hat sich auch die Wahrnehmung von Starkregenereignissen verändert. Die Bevölkerung ist zunehmend sensibilisiert, und in den Medien sind Starkregenereignisse weitaus häufiger als früher präsent.

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7.1.2 Darstellung der Vulnerabilität Die Vulnerabilität gegenüber Starkregen hängt in entscheidendem Maße vom Wasserrückhaltevermögen bzw. dem Retentionsvermögen eines Gebietes ab. Dieses resultiert aus einem Zusammenwirken natürlicher Fakto- ren wie Relief, Bodenverhältnisse und Grundwasserstand, und nutzungsbedingten Faktoren wie dem Versieg- lungsgrad und der Bodenbedeckung durch Vegetation. Gebiete mit sehr geringem Retentionsvermögen sind in der Region Oberlausitz-Niederschlesien stark versie- gelte Bereiche der Siedlungen und Gewerbeflächen. Dazu gehören u.a. Teile von Görlitz, Bautzen, Hoyerswer- da, Kamenz, Zittau, Radeberg und , aber auch größere Gewerbeflächen wie jene in Boxberg/O.L. Vergleichsweise großflächig liegen Bereiche geringen Retentionsvermögens vor. Dazu gehören großflächig Bereiche der Königsbrücker-Ruhlander Heiden mit Schwerpunkten im nördlichen Königsbrücker Heideland, den südlichen Rödernsche und Laußnitzer Heiden zwischen Ottendorf-Okrilla und Laußnitz sowie dem zentralen Dubringer Moor nordöstlich von Bernsdorf. Diese Fläche geringen Retentionsvermögens setzt sich übergangs- los im Oberlausitzer Heide- und Teichgebiet mit Schwerpunkten in westlichen und nördlichen Teilen fort. Be- troffen sind u.a. die Hoyerswerdaer Elsteraue, die Kamenz-Neschwitzer Auen und Terrassen bis zur Klixer Nie- derung und die waldfreien nordwestlichen Teilen des Rothenburger Auen- und Heidelandes (vgl. Abb. 36).

Abb. 37: Retentionsvermögen der Region Oberlausitz-Niederschlesien unter Berücksichtigung der Landnutzung (vgl. Karte im Anhang). siehe Anhang Karte 8

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In Lössgürtel und Mittelgebirgsschwelle sind Flächen geringen und sehr geringen Retentionsvermögens relativ kleinflächig und punktuell. Insgesamt können dort aber auch relativ hohe Gesamtflächenanteile festgestellt werden. Sie treten aber deutlich gegenüber einer überwiegend mittleren Retentionskapazität zurück. Diese Flächen sind zu einem großen Teil unter ackerbaulicher Nutzung und vor allem in der Mittelgebirgsschwelle durch eine vergleichsweise hohe Reliefenergie gekennzeichnet. Sind Ackerflächen noch nicht ausreichend mit Vegetation bedeckt (zu Beginn der Vegetationsperiode, auf Mais- feldern bis in den Frühsommer) und kommen Starkregenereignisse hinzu, können z. T. erhebliche Schäden erwartet werden. Sie zeigen sich in Form von eutrophierten Gewässern, Oberbodenverlusten sowie ver- schlämmten Straßen, Gräben und Kanalisationen. Vor allem im Südteil der Region liegt eine hohe oder sehr hohe Wassererosionsdisposition vor (Bodenatlas Sachsen 2007). Dies führt dazu, dass Flächen hoher Vulnerabilität relativ großflächig und gleichmäßig verteilt in den ackerbaulich genutzten Teilen der Naturräume Oberlausitzer Gefilde, Östliche Oberlausitz, Westlausitzer Hügel- und Bergland sowie Oberlausitzer Bergland ermittelt wurden.

Abb. 38: Vulnerabilität gegenüber Starkregenereignissen in der Region Oberlausitz-Niederschlesien unter Berücksichtigung der Landnutzung (auf Grundlage der Biotoptypen und Landnutzungskartierung 2005)

siehe Anhang Karte 9

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Tab. 10: Tabellarische Übersicht von Schwerpunktbereichen.

Schwerpunkte geringen bis sehr geringen Retentionsvermögens sehr geringes Retentionsvermögen Flächen hoher Versiegelung in städtischen Räumen wie z.B. Görlitz, Bautzen, Hoyerswerda, Kamenz, Zittau, Radeberg und Löbau geringes Retentionsvermögen: Königsbrücker-Ruhlander Heiden mit Schwerpunkten im: ● nördliche Königsbrücker Heideland ● südliche Rödernsche und Laußnitzer Heiden zwischen Ottendorf-Okrilla und Laußnitz ● zentrales Dubringer Moor nordöstlich von Bernsdorf Oberlausitzer Heide- und Teichgebiet mit Schwerpunkten in: ● Hoyerswerdaer Elsteraue ● Kamenz-Neschwitzer Auen und Terrassen ● östliche und westliche Großdubrauer Flachrücken und Terrassen ● Uhyster Heideland ● Klixer Niederung ● waldfreie Teile des Daubaner Teich- und Heidelandes ● waldfreie Teile des Mückaer Heidelandes ● waldfreie nordwestliche Teile des Rothenburger Auen- und Heidelandes Muskauer Heide mit Schwerpunkten in: ● östliche Weißkeißeler Platten und Moore ● einzelne Flächen im Norden und Süden des Muskauer Heidelandes Schwerpunkte der Vulnerabilität gegenüber Starkregenereignissen sehr hohe Vulnerabilität: siehe oben: Flächen hoher Versiegelung hohe Vulnerabilität - Ackerflächen der Naturräume: Oberlausitzer Gefilde Östliche Oberlausitz Westlausitzer Hügel- und Bergland Oberlausitzer Bergland

7.2 Methodik Die nachfolgende Abbildung verdeutlicht überblicksartig den Untersuchungsansatz:

Exposition Sensitivität klimatisch bedingt: naturräumlich bedingt:

Boden, Relief und Grundwasserflurabstand Erhöhung der Tage mit Starkregenereig- nissen nutzungsbedingt: Landnutzung, Versiegelungsgrad

Insgesamt: Wassererosionsdisposition und Retentionsvermögen

Anpassungskapazität Verminderungskapazität: Erosionsmindernde Anbauarten, angepasste Landnutzung

Vulnerabilität Erhöhte Neigung zu Schäden durch Starkregenereignisse

Abb. 39: Methodik zur Bewertung der Vulnerabilität gegenüber Starkregenereignissen.

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Das Retentionsvermögen bezeichnet die Fähigkeit eines Bodens bzw. eines Standortes, Regenwasser zurückzuhalten und vor Ort zu versickern. Bei einem eingeschränkten Retentionsvermögen, können sich Folgeschäden durch Starkregen ergeben. Sie umfassen z. B. die Verschlämmung von Wegen und Siedlungen, eine eingeschränkte Grundwasserneubildung und die Ent- stehung von Hochwasser. Auswirkungen des Klimawandels im Zusammenhang mit der Grundwasserneubildung und einer steigenden Hochwassergefahr können sich durch ein eingeschränktes Retentionsvermögen verstärken. Andererseits können Schäden durch Starkregenereignisse durch die gezielte Förderung des Retentionsvermögens vermindert werden. Methodisch wird zunächst das natürliche Retentionsvermögen bestimmt, um im zweiten Schritt das nutzungsbedingte Retentionsvermögen über die Landnutzung bzw. Vegetationsbedeckung zu bewerten. Die Bewertung erfolgte flächende- ckend für die Region. Diese Sensitivität gegenüber Wassererosion ist ein fester Bestandteil der landschaftsplanerischen Analyse und stellt metho- disch keine Weiterentwicklung dar. Gleichwohl werden in der flächendeckenden Vulnerabilitätsanalyse die räumlichen Ge- fahrenbereiche mit Wassererosionsdisposition heraus gearbeitet, um Handlungsschwerpunkte zu erkennen. Grundlegend ist zwischen naturräumlich bedingten Ursachen und einer nutzungsbedingt geförderten Erosion zu unterschei- den. Die naturräumliche Sensitivität eines Standortes gegenüber Wassererosion wird durch die Starkregenhäufigkeit und - intensität, das Relief (Hangneigung, Hangform, Hanglänge) und die Eigenschaften des Bodens bestimmt. Für die Region Oberlausitz-Niederschlesien kamen bereits berechnete Bodenerosionsstufen auf Grundlage des Bodenatlas Sachsen (LFUG 2007) im Maßstab 1:200 000 zum Einsatz. Die Berechnung zur potentiellen Wassererosionsdisposition ba- siert auf der DIN 19708. Zur Abschätzung der realen Wassererosiongefährdung muss auch die Vegetationsbedeckung einbezogen werden (nutzungs- bedingte Sensitivität). Je lückiger und niedriger die Pflanzendecke ausgebildet ist, desto höher ist der Bodenabtrag bei Stark- regenereignissen. Daher weisen landwirtschaftliche Flächen die höchste Disposition gegenüber Wassererosion auf, wobei sich erhebliche Unterschiede je nach Fruchtart und Anteil des offenen Bodens ergeben können. Die naturräumliche Sensitivität gegenüber einer Niederschlagsversickerung ergibt sich aus spezifischen Bodeneigenschaften wie Porengröße, Relief und Grundwasserflurabstand. Die Bewertung erfolgte nach der Methode SCHMIDT (2002). Als Daten- grundlage diente das digitale Oberflächenmodell (DM50) und - aufgrund der unvollständigen BK50 - der Bodenatlas Sachsen (2007). Zuerst wurden jene Flächen ausgeschieden, die einen Grundwasserflurabstand unter einen Meter aufweisen. Ihnen wird kein nennenswertes Retentionsvermögen zugeschrieben. Für die übrigen Flächen erfolgte eine Klassifikation des oberflächigen Wasserabflusses in drei Stufen. Indikator bildete die Hangneigung in den Stufen < 2 %, 2 bis 9 % und > 9 %. Zur Einschätzung der Porengröße und Bodentiefe wurde die Feldkapazität im effektiven Wurzelraum in vier Kategorien eingestuft. Die Daten sind dem Bodenatlas Sachsen (2007). In der Verschneidung von Hangneigung und Wasserspeicherver- mögen, wie in Tab. 11 dargestellt, erhält man das natürliche Retentionsvermögen des Bodens.

Tab. 11: Methodik zur Ermittlung des natürlichen Retentionsvermögens bei einem Grundwasserflurabstand über ein Meter nach Schmidt (2002).

nutzbare Feld- Wasserspeichervermögen über die nutzbare Feldkapazität im effektiven Wurzelraum kapazität (nfK) < 90 mm ≥ 90 bis < 140 mm ≥ 140 bis < 200 mm ≥ 200 mm Hangneigung

> 9 % gering gering gering gering 2 bis 9 % gering gering mittel mittel

< 2 % gering mittel hoch sehr hoch

Grundlage der vorgestellten Methodik zur Ermittlung der naturräumlichen Sensitivität sind die Bodeneigenschaften auf Basis des Bodenatlasses Sachsen (2007) und der Bodenkonzeptkarte (BKkonz). Es ist nicht auszuschließen, dass sich durch den Klimawandel bestimmte Faktoren ändern. Insbesondere der Grundwasserflurabstand (BKkonz) ist als kritische Größe zu betrachten. Für das Projekt konnten keine zukünftigen Grundwasserflurabstände berechnet werden. Hierzu führt das Lande- samt für Umwelt, Geologie und Landwirtschaft (LFULG) das Projekt KliWES (Abschätzung der Auswirkung der für Sachsen prognostizierten Klimaveränderungen auf den Wasser- und Stoffhaushalt in den Einzugsgebieten der sächsischen Gewässer) durch, dessen Ergebnisse jedoch zum Bearbeitungszeitpunkt nicht vorliegen. Neben den Bodeneigenschaften wird das Retentionsvermögen durch die Landnutzung bestimmt. Dabei dient die Vegetati- onsbedeckung als maßgeblicher Indikator zur Einschätzung der nutzungsbedingten Sensitivität. Methodisch wurde dazu der Grad der Vegetationsbedeckung mit entsprechenden Auswirkungen auf das natürliche Retentionsvermögen addiert. So erhielten Grünland und kleinere Gehölzflächen einen Zuschlag um eine Stufe, Wälder um jeweils zwei Stufen. Ackerflächen 53

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______wurden nicht aufgewertet, da bei ihnen keine dauerhafte Bodenbedeckung vorliegt. Als Datengrundlage für die Landnut- zungen diente die Biotoptypen- und Landnutzungskartierung (BTLNK 2005). Tab. 12 zeigt die Einstufung des Retentionsvermögens anhand der aktuellen Landnutzung. Für die Siedlungsbereiche fand eine gesonderte Bewertung statt. Bezüglich des Einflusses von Wäldern auf das Retentionsvermögen zeigt sich erheblicher Forschungsbedarf. Für die vorlie- gende Untersuchung wurde Wäldern, unabhängig von ihrem Arteninventar und Bestandsaufbaus, eine positive Wirkung auf Wasserrückhalt und Wasserspeicherung zugeschrieben. Eine Ausnahme bildet dabei der Feuchtwald, der für typisch für grundwassernahe Standorte ist und nur eingeschränkt Wasser speichern kann. Die entsprechenden Biotoptypen wurden in die Kategorie „gering“ eingeordnet.

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Tab. 12: Einschätzung des nutzungsbedingten Retentionsvermögens. Dazu erhält das natürlichen Retentionsvermögen nach Tab. 11 je nach Maß der Vegetationsbedeckung einen Aufschlag. Ausgeklammert sind der Siedlungsbereich und Flächen ohne Bodendaten. Datengrundlage bildet die Biotoptypen- und Landnutzungskartierung (BTLNK 2005).

Natürliches Retentionsvermögen auf Basis von Bodeneigenschaften und Hangneigung (Tab. 11) Nutzung Grundwasserflurabstand < 1m gering, mittel, hoch sehr hoch Hauptgruppe Untergruppe Acker, Sonderstandorte Acker gering keine Änderung keine Änderung Sonderkulturen Baumgruppen, Hecken, Feldgehölz / Baumgruppe 100 m² bis 1 ha Gebüsche Gebüsch gering Erhöhung um eine Stufe keine Änderung Streuobstwiese Gewässer Fließgewässer - - - Stillgewässer Grünland, Ruderalflur Ruderalflur, Staudenflur gering Erhöhung um eine Stufe keine Änderung Wirtschaftsgrünland1 Magerrasen, Felsfluren, Zwergstrauchheiden, Blockschutthalden Erhöhung um eine Stufe Zwergstrauchheiden Magerrasen trockener Standorte Erhöhung um eine Stufe Zwergstrauchheiden, Borstgrasrasen Erhöhung um eine Stufe gering keine Änderung Anstehender Feld keine Änderung Lesesteinhaufen u. offene Steinrücken keine Änderung Offene Flächen keine Änderung Moore, Sümpfe Hochmoor, Zwischenmoor mittel Erhöhung um eine Stufe keine Änderung Niedermoor, Sumpf gering keine Änderung Wälder und Forsten Fehlende Differenzierung Erhöhung um zwei Stufen Erstaufforstung Erhöhung um zwei Stufen Laub-Nadel-Mischwald Erhöhung um zwei Stufen Laubmischwald Erhöhung um zwei Stufen Laubwald (Reinbestand) Erhöhung um zwei Stufen gering keine Änderung Nadel-Laub-Mischwald Erhöhung um zwei Stufen Nadelmischwald Erhöhung um zwei Stufen Nadelwald (Reinbestand) Erhöhung um zwei Stufen Waldrandbereiche/Vorwälder Erhöhung um zwei Stufen Feuchtwald gering Siedlung, Grünflächen Bewertung entsprechend Tab. 13f.

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Flächen des besiedelten Raumes sind zu unterscheiden in Bereiche mit Angaben zur nutzbaren Feldkapazität und jene ohne solche. Bei vorliegender Feldkapazität ist zuerst die Methode zur Bestimmung des natürlichen Retentionsvermögens anzu- wenden. Deren Ergebnisse fließen dann in die folgende Bewertungsmatrix (Tab. 13) ein. Angenommen wird dabei, dass in hoch versiegelten Bereichen (> 76 %) das Retentionsvermögen durchweg nur sehr gering ist. Bei einer mittleren Versiegelungsrate (76 bis 50 %) ist das Retentionsvermögen stark beeinträchtigt, wobei Böden mit sehr guten Eigenschaften bezüglich des Wasserrückhaltes bereits positiv auf den Wasserrückhalt wirken können. Es wird eine Rückstufung um jeweils 2 Stufen vorgenommen. Die Stufen hoch und sehr hoch können damit nicht erreicht werden. Sinkt die Versiegelung auf ein Maß von 26 bis 50 % wird das potentielle Retentionsvermögen um jeweils eine Stufe zurückge- stuft. Die Stufe sehr hoch kann damit nicht erreicht werden. Flächen im besiedelten Bereich mit einer Versiegelung unter 26 % wurden detaillierter betrachtet. Ihre Vegetationsdeckung und das Relief erlangen eine hohe Bedeutung. Dabei gilt das Prinzip, dass relativ gering versiegelte Flächen (kleiner 26 %) ohne Baumbestand das Retentionsvermögen der Stufe „mittel“ nicht überschreiten können. Auch gering versiegelte Flächen (kleiner 26 %) mit waldartigem Baumbestand können das Retentionsvermögen der Stufe „hoch“ nicht überschreiten. Aufgrund der hohen Bedeutung für das Retentionspotential baumbestandener Parkanlagen in den Siedlungen werden diese einer Sonderkategorie zugeführt. Das natürliche Retentionsvermögen wurde daher für Bereiche mit einem waldartigen, flächigen Baumbestand (Wald, Parks und Feldgehölzflächen) um eine Stufe erhöht (Tab. 13).

Tab. 13: Bewertung des realen Retentionsvermögens im besiedelten Bereich unter Berücksichtigung des Versiegelungsgrades

Versickerungsfähigkeit Versiegelungsgrad natürliches hoch mittel gering sehr gering Retentionsvermögen (> 76 %) (76 bis 50 %) (50 bis 26 %) (< 26 %) sehr hoch sehr gering mittel hoch hoch sehr gering gering mittel Bewertung siehe nachfolgende mittel sehr gering sehr gering gering Ausführung gering sehr gering sehr gering sehr gering

Sondervorgehen bei sehr geringer Versiegelung (< 26 %) kein Baumbestand gering bis max. mittel

Baumbestand mittel bis max. hoch waldartiger, flächiger Baumbestand Erhöhung um eine Stufe

Für einige Flächen in der Region liegen keine Angaben zur nutzbaren Feldkapazität und damit keine Auskunft zu den Boden- eigenschaften zum Regenwasserrückhalt vor. Es handelt sich dabei um überwiegend versiegelte Bereiche (urbane Räume) und stark anthropogen veränderte Böden wie die der Bergbaugebiete. Gerade im städtischen Bereich ist das Retentionsver- mögen jedoch von hoher Bedeutung für die Planung. So kann beispielsweise das Entsiegelungspotential abgeschätzt wer- den. Die angewendete Methode bewertet das Retentionsvermögen auf Basis einer stark eingeschränkten Datenlage. Dazu wurde der Versiegelungsgrad mit der Hangneigung verschnitten, wie in Tab. 14 dargestellt.

Tab. 14: Bewertung des Retentionsvermögens unter eingeschränkter Datenlage.

Versickerungs- Versiegelungsgrad fähigkeit hoch mittel gering sehr gering

(> 76 %) (76 bis 50 %) (50 bis 26 %) (< 26 %) Hangneigung > 9 % kein Retentionsvermögen kein Retentionsvermögen gering gering

2 bis 9 % kein Retentionsvermögen gering gering mittel

< 2 % kein Retentionsvermögen gering mittel mittel

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Als Anpassung gegenüber dem Bodenabtrag durch Starkregen kann primär die Art der Bodenbedeckung angeführt werden. Bewirtschaftungsverfahren, die den Humusgehalt des Bodens langfristig erhöhen oder möglichst ganzjährig eine Vegetati- onsdeckung sicherstellen, wirken sich prinzipiell positiv auf das Retentionsvermögen aus. Besonders kritisch können land- wirtschaftliche Nutzungen gesehen werden. Allerdings ist es auch möglich beim Ackerbau das Retentionsvermögen zu erhö- hen und die Wassererosion einzuschränken. Möglichkeiten bieten konservierende pfluglose Bearbeitungsverfahren wie Mulchsaaten, ein möglichst spätes Umbrechen der Stoppelfelder sowie die Einsaat von Zwischenfrüchten und Untersaaten (vgl. LFULG 2009). Die Anbauformen und Fruchtarten werden jedoch betriebsintern und relativ flexibel festgelegt. Deshalb liegen Daten zu diesen Anpassungsmaßnahmen allerdings nicht vor und konnten bei dieser Analyse nicht einbezogen wer- den. Zudem ist eine Prognose von Anbauspektren in der Landwirtschaft angesichts regelmäßig wechselnder EU- Förderrichtlinien und -gelder nahezu unmöglich, so dass insgesamt für die Bewertung der Anpassungskapazität in Bezug auf das Retentionsvermögen auf keine verlässlichen Informationen zurückgegriffen werden konnte. Für die Vulnerabilität gegenüber Starkregen wurden die Wassererosionsdisposition und das Retentionsvermögen betrach- tet. Beide Vorgänge sind miteinander verknüpft. So erhöht sich der Schaden durch Wassererosion, wenn die Böden das Oberflächenwasser nicht schnell genug aufnehmen. Auch kann die Fähigkeit des Bodens zur Wasserversickerung deutlich abnehmen, wenn es zu Verschlämmungen kommt - eine direkte Folge der Wassererosion. Deshalb wurden Flächen eines mittleren Retentionsvermögens und einer hohen bis extrem hohen Wassererosion als hoch vulnerabel eingestuft. Bereiche mit einem sehr geringen Retentionsvermögen konnten unmittelbar der Kategorie sehr vulne- rabel zugeordnet werden. Vermeidungskapazitäten konnten nur eingeschränkt betrachtet werden, da kaum Angaben zu landwirtschaftlichen Bewirt- schaftungsverfahren oder Statistiken zum Fruchtartenanbau für die regionale Ebene vorliegen. Es ist jedoch abzusehen, dass es sich dabei um Daten handelt, die kaum für die mittlere oder gar fernere Zukunft abzuschätzen sind. In jedem Fall verbleibt ein erhebliches Maß an Unsicherheit. Wichtig erscheint vielmehr vorausschauend mit Hilfe einer geeigneten Fördermittel- vergabe und Förderkulisse steuernd auf Landnutzungen einzuwirken.

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______8 Vulnerabilität gegenüber Hochwasser 8.1 Ergebnis der Vulnerabilitätsanalyse Hochwasser 8.1.1 Hochwasserereignisse in der Region Oberlausitz-Niederschlesien Am Wochenende des 7./8. August 2010 kam es in der Region Oberlausitz-Niederschlesien zu teilweise sehr heftigen Niederschlägen. Diese führten zu Hochwasser und Überschwemmungen mit z.T. katastrophalen Aus- wirkungen insbesondere in den Oberläufen von Lausitzer Neiße und Spree.

Abb. 40: Hochwassersituation im August 2008 in der Region Oberlausitz-Niederschlesien mit katastrophalen Auswirkungen für die Auen von u.a. Spree und Neiße (Quelle: http://www.mdr.de/nachrichten/7557462.html und http://ww.fo- cus.de/panorama/welt/hochwasser-neisse-in-goerlitz-steigt-dramatisch_aid_538960.html vom 9.8.2010).

Vielerorts mussten Menschen evakuiert werden. Allein in Zittau wurden etwa 800 Menschen teilweise mit Schlauchbooten in Sicherheit gebracht worden. Der Pegel der Lausitzer Neiße in Görlitz wies mit 7,07 den höchsten Wert seit Beginn der Messungen im Jahr 1912 auf (Focus online vom 08.08.2010). Es kam zu Strom- ausfällen und zum Ausfall der Wasserwerke in Görlitz und Bautzen. Die sächsische Landesregierung geht von Unwetterschäden in Höhe von bis zu 150 Millionen Euro aus (BISSOLLI et al. 2010). Die Bahnstrecke zwischen Zittau und Dresden blieb lange Zeit unterbrochen. In Schirgiswalde waren Teile eines Bahndamms abgerutscht und rissen ein direkt an der Spree gelegenes Wohnhaus teilweise ein (SCHÖNBACH; sz- online/Sächsische Zeitung; 9. August 2010). Vergleiche zur „großen Wassernot in Sachsen 1897“ wurden gezo- gen (ZENKER; sz-online/Sächsische Zeitung; 9. Dezember 2010).

Hochwasser vom 6.-9. August 2010 Das für die Hochwasserereignisse des Augusts im Untersuchungsgebiet ausschlaggebende Tief „Viola“ entstand an der Südspitze Grönlands, dessen Zentrum sich später in Richtung Island bewegte. Das sich abspaltende Teiltief „Viola II“ verlagerte sich weiter nach Süden. Hieraus entwickelte sich ein eigenständiges Höhentief. Das Frontensystem überquerte Mitteleuropa von Nordwest nach Südost, wurde im Süden jedoch vom dritten Zentrum des Tiefs über Italien in seiner Südostbewegung gebremst. Entstehende südliche Höhenwinde und nördliche Strömun- gen unterer Schichten führten zum Aufgleiten warmfeuchter Luft auf kühlere Luftmassen. Im Bayern kam es als Folge zu Starkregenfällen mit bis zu 96 mm in 24 Stunden. Eine Verlagerung der Niederschläge erfolgte am 6. August in Rich- tung Tschechien, Südpolen und Ostdeutschland. Die nur langsame Verlagerung der Druckgebilde, großräumige Hebungen und sehr feuchte Luft führten schließlich zu den lang anhaltenden, intensiven und schauerartigen Regenfällen (WETTERGEFAHREN August 2010). Ähnlichkeiten mit einer klassischen „Vb- Wetterlage“ und den folgenden sintflutartigen Niederschlägen (Elbe Hochwasser 2002) lagen vor, vor allem aufgrund der Zugbahn des atlanti- Abb. 41: Schema einer Vb-Wetterlage (ANONYMUS/wetteronli- schen Tiefdruckgebietes (vgl. Abb. 41). ne.de). Das Zittauer Gebirge mit der Station Bertsdorf- 58

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Hörnitz lag gänzlich im Schwerpunkt der stärksten Niederschläge. Die höchsten Niederschlagsmengen von 100 mm in 24 h wurden am 8. August gemessen. Während des gesamten Zeitraums vom 6.-9. August fielen insge- samt 163 mm (BISSOLLI 2010). Während der Tage vom 3. bis 8. August und den Tagen 16./17. August war besonders das Gebiet der Lausitzer Neiße, die Oberläufe im Flussgebiet der Spree und der Mittellauf der Schwarzen Elster von einem enormen Hochwasser betroffen. Betroffen waren zunächst vor allem die Oberläufe der Schwarzen Elster, später griff der erhöhte Pegel auf das Gesamte Flussgebiet über. Während der Nacht zum 8. August wurden sehr schnell die Richtwasserstände der Alarmstufe 2 überschritten, am Pegel Bautzen/Weite Bleiche sogar der Alarmstufe 4 (vgl. Abb. 42). Auch der Bahntechnikhersteller Bombardier Transportation in Bautzen war vom Hochwasser der Spree betrof- fen. Am 8. August kam es auf dem Werksgelände infolge eines Deichbruchs zu schweren Schäden (BISSOLLI, 2010). Wassermassen standen bis zu 1,5 m hoch in den Gebäuden (LAUSITZER RUNDSCHAU DPA/roe 2010). Der Dammbruch der Talsperre Niedow/Witka (Polen) gegen 18.00 Uhr des 7. August führte zu erheblichen Auswirkungen auf den Pegel Görlitz (Jelonek 2010; vgl. Abb. 43). Eine Überflutung des Görlitzer Stadtgebietes konnte nicht verhindert werden. Am Tag nach dem Dammbruch wurde der Höchstwert von 7,07 m am Pegel Görlitz gemessen (SMUL 2010). Auch der Geschirrspülmittelhersteller Fit in Hirschfelde bei Zittau war von den Auswirkungen des Dammbruchs betroffen. Alle Keller, Lager, Produktionsstätten und Verwaltungsgebäude standen bis zu einer Höhe von 1,20 Meter unter Wasser. Der Schaden wurde auf mehrere Million Euro geschätzt (DPA/boc/jas/thr 2010). Desweiteren kam es vielerorts zu infrastrukturellen Einbußen durch Stromausfälle, Brückenverluste und Ausfall der Wasserwerke, wie z.B. in Bautzen und Görlitz (BISSOLLI 2010). Auch aufgrund Schäden an dem Fürst-Pückler- Park in , dem Kloster St. Marienthal in sowie der Hochschule Zittau/Görlitz ist davon auszu- gehen, dass es insgesamt zu materiellen Einbußen von bis zu 150 Millionen Euro kam. Die Hochwasserwelle überraschte viele Menschen von den Wassermassen. Den Fluten fielen insgesamt 3 Men- schen zum Opfer (BISSOLLI 2010).

Abb. 42: Pegel Bautzen - Weite Bleiche/Spree zwischen November 2009 und Oktober 2010 mit einem hohen Ausschlag zum Augusthochwasser 2010 (Quelle: LfULG 2010b: Gewässerkundlicher Monatsbericht September 2010:19)

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Abb. 43: Pegel Görlitz/Lausitzer Neiße zwischen November 2009 und Oktober 2010 mit einem hohen Ausschlag im August- hochwasser 2010 (Quelle: LfULG 2010b: Gewässerkundlicher Monatsbericht September 2010:19).

Hochwasserereignis 25.-28. September 2010 Nach einem extrem nassen August (vgl. vorangegangene Schilderung) setzte sich die niederschlagsreiche Wit- terung im September im Nordosten Deutschlands fort. Etwa drei Tage andauernder Regen Ende September 2010 führte in Teilen Ostdeutschlands erneut zu Überschwemmungen. Niederschlagsmengen von z.T. über 100 mm zogen Hochwasser an Lausitzer Neiße, Spree und deren Nebenflüssen nach sich. Jedoch fiel nicht wie im August kräftiger regionaler Gewitterregen, sondern vielmehr großflächig Regen (WETTERGEFAHREN September 2010). Zum 25. August bildete sich zwischen dem Hochdruckgebiet im Westen (Marcel) und Osten (Ludger) eine über Mitteleuropa verlaufende Tiefdruckrinne. Darin eingelagert fanden sich drei Tiefdruckgebiete Joleen (Barents- see), Kathrein (Südskandinavien) und das an der Kaltfront von Kathrein neu entstandene Tief Lya (Golf von Genua) (Wassergefahren September 2010). Am 26. und 27. September bewegte sich Lya in einem „Vb-artigen“ Kurs über das südöstliche und östliche Mit- teleuropa nach Norden. U.a. dynamische Hebungsvorgänge führten zu ergiebigen Regenfällen in Sachsen. Die zweite Hochwasserwelle traf Sachsen in den letzen Tagen des Monats September. Bereits 7 Wochen nach dem verheerenden Hochwasser im August stiegen die Pegel an den Flüssen Lausitzer Neiße und Schöps wieder. Im Einzugsgebiet der Schwarzen Elster, der Spree und der Lausitzer Neiße fielen am 26. September Nieder- schlagssummen von 20 bis 35 mm und am 27. September sogar 25 bis 50 mm innerhalb von 24 Stunden. Im tschechischen Einzugsgebiet der Lausitzer Neiße fielen in 24 Stunden Niederschläge von 40 bis 80 mm. Im Oberlauf der Schwarzen Elster kam am 28. September zum Hochwasserscheitel im Bereich der Alarmstufe 3, ebenso wie im Oberlauf des Hoyerswerdaer Schwarzwasser. Zu dieser Zeit konnte im Oberlauf der Großen Röder der Hochwasserscheitel im Bereich der Alarmstufe 4 an den Pegeln Radeberg und Großdittmannsdorf (vgl. Abb. 44) beobachtet werden. Die starke Hochwasserwelle der Lausitzer Neiße traf wahrscheinlich mit einer Hochwasserwelle der Witka zu- sammen und führte somit zu einem starken Anstieg des Pegel Görlitz bis in die Alarmstufe 4. Durchweichte Deiche stellten entlang der Schwarzen Elster auch nach Rückgang des Wassers eine Gefahr dar (MUGV-Internetquelle, 2010). Beim Septemberhochwasser waren gesättigte Wiesen und Felder, die nicht mehr in der Lage Feuchtigkeit auf- zunehmen. Es bildeten sich Wasserflächen aus, so dass angrenzende Straßen, u.a. die B99 als wichtigste Orts- verbindung zwischen Görlitz und Zittau, überflutet wurden (WEIß 2010; ALLES LAUSITZ 2010).

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Abb. 44: Pegel Großdittmannsdorf/Große Röder zwischen November 2009 und Oktober 2010 mit dem besonders hohen Ausschlag im September 2010 (Quelle: LfULG 2010b: Gewässerkundlicher Monatsbericht September 2010:17).

Schlussfolgerungen Vb-Wetterlagen haben in der Vergangenheit vielfach sommerliche Hochwasser ausgelöst, so z. B. das Hoch- wasser an Elbe und Mulde 2002, aber auch das Hochwasser an der Oder 1997. Ihre Anzahl stieg seit 1950 signi- fikant an (STOCK 2003). Insgesamt dürfte sich die Wahrscheinlichkeit sommerlicher Hochwasserereignissen wohl erhöhen. Im Winter werden in Sachsen nach den bisherigen Untersuchungen - trotz Zunahme des Mittels der Nieder- schlagshöhen - keine signifikanten Veränderungen extremer Niederschlagsereignisse erwartet (KÜCHLER 2005, SMUL 2008). Für die Region Oberlausitz-Niederschlesien sind zwar im Winter auch teilweise höhere Nieder- schlagssummen zu erwarten (vgl. Kap. 5.2), ob damit aber zugleich höhere Risiken winterlicher Hochwassersi- tuationen verbunden sind, lässt sich gegenwärtig nicht sicher ableiten. Bei der Schwarzen Elster ist das Problem von Eishochwassern bekannt, welche auch in Zukunft nicht ausgeschlossen werden können. Deshalb wird trotz der Unsicherheiten im vorliegenden Projekt davon ausgegangen, dass die Risiken winterlicher Hochwasser auf dem gegenwärtigen Niveau bleiben oder sich gar erhöhen.

8.1.2 Darstellung der Vulnerabilität Die Vulnerablität gegenüber Hochwasser hängt zum einen von der Hochwassergefährdung (Exposition) ab, zum anderen von den gegenüber Hochwasser sensitiven Nutzungen in diesen Bereichen, z. B. Wohnbebauungen oder auch kritischen Infrastrukturen, deren Beeinträchtigung im Hochwasserfall auch für andere Teile der Regi- on katastrophale Auswirkungen hätte. Konzentrationsbereiche sehr hoher Vulnerabilität zeigen sich vor allem in den nördlichen und zentralen Teilen der Region. Dies ist vor allem den vergleichsweise großflächigen Bereiche hoher und sehr hoher Intensität und Wahrscheinlichkeit (Exposition) von Hochwasserereignissen geschuldet. Sie konzentrieren sich in der Flächig- keit auf die Aue der Schwarzen Elster bei Hoyerswerda, des Kotitzer und Löbauer Wassers sowie der Spree zwischen Großdubrau und Weißenberg. Auch die Aue der Lausitzer Neiße, vor allem südlich von Görlitz, ist trotz ihrer Grenzlage umfänglich durch eine Exposition gekennzeichnet. Die Auen der Mittelgebirgsbäche im Südteil der Region sind hingegen - wie die Spree südlich von Bautzen - mit einer maximalen Breite von ca. 300 m vergleichsweise schmal. Aber auch in diesen Bereichen finden sich Ele- mente hoher sozioökonomischer Vulnerabilität, wie z.B. Bereiche der Wasserversorgung, Gewerbegebiete mit regionaler Bedeutung, Hochspannungsleitungen, Bahntrassen, Bundesstraßen, Autobahnen sowie Wohn- und Mischbauflächen. In diesem Fall sogar mit vergleichsweise sehr hoher Dichte. Die Flächen mit großflächiger Exposition sind zugleich durch eine Vielzahl von Elementen hoher sozioökonomi- scher Vulnerabilität geprägt. Dies gilt vor allem für Hoyerswerda. Allerdings können östlich von Großdubrau - 61

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______im Verhältnis zur besonderen Großflächigkeit Bereiche hoher Exposition - vergleichsweise wenige Objekte und Nutzungen hoher Vulnerabilität gefunden werden. Südlich von Görlitz finden sich entlang des westlichen Nei- ßeufers sowie an der bei Großschönau ebenfalls viele vulnerable Nutzungen und Objekte. Ähnliches gilt für den Weißen Schöps bei Rietschen, hier wirken aber vermutlich Anpassungsmaßnahmen jüngeren Da- tums bzw. geplante Maßnahmen kompensierend. Bereiche mit hoher Konfliktträchtigkeit treten vor allem durch eine hohe Dichte an Güllebecken und Ablass- stellen, Gewerbegebieten sowie Gasleitungen hervor. Sie konzentrieren sich mit teilweise sehr hoher Dichte auf die Spreeauen östlich von Großdubrau und südlich von Bautzen sowie die Auen vom Schwarzwasser bei Wittichenau. Auch entlang der Lausitzer Neiße zwischen Zittau und Görlitz finden sich teils sehr hohe Dichte- werte. Im Fall der Schwarzen Elsterauen bei Lauta müssen Anpassungsmaßnahmen jüngeren Datums bzw. geplante Maßnahmen als kompensierend einbezogen werden.

Abb. 45: Einzelrisiken und Konzentrationsbereiche mit sozioökonomischer Vulnerabilität (vgl. Karte im Anhang).

siehe Anhang Karte 12, für den Schutzbedarf Karte 10, für das Konfliktpotential Karte 11 Tab. 15: Tabellarische Übersicht von Schwerpunktbereichen.

Schwerpunkt Charakterisierung

Hoyerswerdaer Exposition Schwarzwasser, Al- ● hohe und sehr hohe Exposition: großflächig tes Schwarzwasser, Schutzbedarf Schwarze Elster bei ● Konzentrationsbereich hoher sozioökonomischer Vulnerabilität: Hoyerswerda 62

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Hoyerswerda und ● hoher und sehr hoher Schutzbedarf: Straßen, Wohn- und Mischgebiete Wittichenau Konfliktpotential ● hohes Konfliktpotential von Objekten und Nutzungen: Gasleitungen Niederungsbereiche Exposition der Schwarzen Els- ● hohe und sehr hohe Exposition: vglw. großflächig ter nördlich Lauta Konfliktpotential ● hohes und sehr hohes Konfliktpotential von Objekten und Nutzungen: Gasleitungen Spree bei Spreewitz Exposition und Zerre ● hohe und sehr hohe Exposition: vergleichsweise kleinräumig Schutzbedarf ● Konzentrationsbereich hoher sozioökonomischer Vulnerabilität ● hoher und sehr hoher Schutzbedarf: v.a. Hochspannungsleitungen, u.a. Bahngleise Kleine Spree nörd- Exposition lich Großdubrau bei ● hohe und sehr hohe Exposition: vergleichsweise großflächig Teicha Schutzbedarf ● vereinzelt Schutzbedarf: Wohn- und Mischgebiete, Hochspannungsleitungen Spree, Malschwit- Exposition zer kleine Spree ● hohe und sehr hohe Exposition: vglw. großflächig östlich Großdubrau Schutzbedarf ● Konzentrationsbereich hoher sozioökonomischer Vulnerabilität ● hoher und sehr hoher Schutzbedarf: v.a. Hochspannungsleitungen und vereinzelt Wohn- und Mischgebiete Konfliktpotential ● hohes und sehr hohes Konfliktpotential von Objekten und Nutzungen: Gasleitungen entlang der Spree Spree südlich Baut- Exposition zen ● hohe und sehr hohe Exposition: vglw. kleinräumig in eigentlicher Aue Schutzbedarf ● Konzentrationsbereich hoher sozioökonomischer Vulnerabilität ● hoher und sehr hoher Schutzbedarf: v.a. durch größere Gewerbegebiete Konfliktpotential ● hohes Konfliktpotential: v.a. durch größere Gewerbegebiete Spree östlich Exposition Sohland an der ● hohe und sehr hohe Exposition: vglw. kleinräumig in der eigentlichen Aue Spree Schutzbedarf ● Konzentrationsbereich hoher sozioökonomischer Vulnerabilität ● hoher und sehr hoher Schutzbedarf: v.a. Wohn- und Mischbebauung Pschidockengraben, Exposition Kotitzer Wasser, ● hohe und sehr hohe Exposition: großflächig Kotitzer Flut, Lö- Schutzbedarf bauer Wasser zwi- ● Konzentrationsbereich hoher sozioökonomischer Vulnerabilität schen Großdubrau ● hoher und sehr hoher Schutzbedarf: v.a. Hochspannungsleitungen, Infrastruktur (Stra- und Weißenberg ße), Wohn- und Mischgebiete (Altlauf) Weißer Exposition Schöps, Schwarzer ● hohe und sehr hohe Exposition: großflächig Schöps bei Boxberg/ Schutzbedarf Oberlausitz ● Konzentrationsbereich hoher sozioökonomischer Vulnerabilität ● hoher und sehr hoher Schutzbedarf: Hochspannungsleitungen, Bahn (vgl. kleinflächig); überwiegend lediglich Schutzbedarf vorhanden (v.a. Hochspannungsleitungen) Weißer Schöps, Ra- Exposition klitza, Daubitzer ● hohe und sehr hohe Exposition: vglw. großflächig Dorfgraben, Neu- Schutzbedarf graben bei Riet- ● Konzentrationsbereich hoher sozioökonomischer Vulnerabilität schen ● hoher und sehr hoher Schutzbedarf: Wohn- und Mischgebiete, Infrastrukturbauwerke (Straßen), Bahn und Gewerbe

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Neugraben Weißer Exposition Schöps, Hinterer ● hohe und sehr hohe Exposition: vglw. beschränkt auf die unmittelbare Gewässernähe Schwarzer Graben Schutzbedarf östlich Niesky ● Konzentrationsbereich hoher sozioökonomischer Vulnerabilität ● hoher und sehr hoher Schutzbedarf: v.a. Infrastrukturbauwerke (Bahn), Misch- und Wohngebiete Lausitzer Neiße Exposition nördlich Rothen- ● hohe und sehr hohe Exposition: vorhanden, nur in Teilen im Planungsraum burg/O.L. Schutzbedarf ● Konzentrationsbereich hoher sozioökonomischer Vulnerabilität ● hoher und sehr hoher Schutzbedarf: Wohn- und Mischgebiete, Gewerbegebiete Lausitzer Neiße süd- Exposition lich Görlitz mit ● hohe und sehr hohe Exposition: vorhanden, nur in Teilen im Planungsraum Pließnitz Schutzbedarf ● Konzentrationsbereich hoher sozioökonomischer Vulnerabilität langgestreckt ● hoher und sehr hoher Schutzbedarf: v.a. Straßen, Bahn, Hochspannungsleitungen, Gewerbegebiete, Misch- und Wohngebiete Konfliktpotential ● Konfliktpotential von Objekten und Nutzungen vorhanden durch Gewerbegebiete Lausitzer Neiße Exposition nördlich Zittau ● hohe und sehr hohe Exposition: vorhanden, nur in Teilen im Planungsraum Schutzbedarf ● Konzentrationsbereich hoher sozioökonomischer Vulnerabilität ● hoher und sehr hoher Schutzbedarf: v.a. Gewerbegebiete, auch Hochspannungsleitun- gen und Straßen Konfliktpotential ● hohes Konfliktpotential von Objekten und Nutzungen: Gewerbegebiete, Güllebecken/ Ablassstellen Mandau bei Zittau Exposition ● hohe Exposition: vglw. kleinräumig Konfliktpotential ● hohes Konfliktpotential von Objekten und Nutzungen: v.a. Gewerbegebiete Mandau bei Groß- Exposition schönau ● hohe und sehr hohe Exposition: vglw. beschränkt auf die unmittelbare Gewässernähe Schutzbedarf ● Konzentrationsbereich hoher sozioökonomischer Vulnerabilität ● hoher und sehr hoher Schutzbedarf: v.a. Infrastrukturbauwerke (Bahn), Misch- und Wohngebiete Petersbach bei Exposition ● hohe und sehr hohe Exposition: vglw. beschränkt auf die unmittelbare Gewässernähe Konfliktpotential ● hohes Konfliktpotential von Objekten und Nutzungen: v.a. Gewerbegebiete, Bahn, insgesamt aber kleinflächig Große Röder zwi- Exposition schen Radeberg und ● hohe und sehr hohe Exposition: vglw. beschränkt auf die unmittelbare Gewässernähe Großröhrsdorf Schutzbedarf ● Konzentrationsbereich hoher sozioökonomischer Vulnerabilität ● hoher und sehr hoher Schutzbedarf: Misch- und Wohngebiete

8.2 Methodik Im Rahmen des vorliegenden Projektes wurden keine gesonderten Hochwasser-Prognosemodelle erarbeitet. Auch beinhal- ten die ausgewerteten Klimaprojektionen keine differenzierten Angaben zur künftigen Hochwasserwahrscheinlichkeit. Deshalb wurde nach dem Prinzip der nachfolgenden Abbildung die Vulnerabilität gegenüber Hochwasser eingestuft.

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Exposition Sensitivität

klimatisch und naturräumlich bedingt: sozioökonomisch bedingt: anhand kritischer Infrastrukturen der Regi- on sowie besonders sensitiver Nutzungen Einstufung anhand HQextrem, HQ100, HQ20, Gefahrenhinweiskarte (Überstauungshöhe Anpassungskapazität bzw. Intensität, Eintrittswahrscheinlichkeit), Hangneigung und Lage der Auen Verminderungskapazität: Verminderung des Schadenspotentials durch Minderung des Konfliktpotentials

Vulnerabilität gegenüber Hochwasser (Schutzbedarf) unter Berücksichtigung des Konfliktpotentials

Abb. 46: Methodik zur Bewertung der Vulnerabilität gegenüber Hochwasser.

Die Exposition gegenüber Hochwasserereignissen lässt sich anhand der Einstufung in Überschwemmungsflächen extremer, 100- und 20-jähriger Hochwasserereignisse, den Überstauungshöhen aus der Gefahrenhinweiskarte, den Auen und auch der

Hangneigung einstufen. Aus HQextrem, HQ100, HQ20 und den weiteren Auenstandorten können Informationen über die Ein- trittswahrscheinlichkeit getroffen werden, aus der Überstauungshöhe bzw. der Hangneigung können Rückschlüsse auf die Intensität bei einem Hochwasserereignis getroffen werden. Die potentiellen Überschwemmungsflächen in der Region wurden dabei mit zwei verschiedenen Methodiken ermittelt, um den unterschiedlichen Eintrittswahrscheinlichkeiten gerecht zu werden. Während im vergleichsweise flachen Norden Über- schwemmungstiefe und -wahrscheinlichkeit zur Anwendung kamen, wurde im Südraum, in Anlehnung an das Schweizer Modell (ELSENER et al. 2003), die Hangneigung des Gewässers und damit die potentielle Fließgeschwindigkeit einbezogen. Nach der Methodik des Nordraums wird die Exposition beispielsweise als sehr hoch eingestuft, wenn die Überstauungshöhe und damit die Intensität bei über 0,5 m und die Eintrittswahrscheinlichlichkeit bei 20 bis 100 Jahren (HQ20-HQ100) liegt. Für eine Einschätzung der Restgefährdung werden aber Ergebnisse einer geringen Exposition dargestellt.

Tab. 16: Exposition nach Intensität und Wahrscheinlichkeit von Hochwasserereignissen bei bekannter Überstauungshöhe

Überstauungshöhe/Intensität kleiner 0,5 m über 2 m 2 bis 0,5 m Eintrittswahrscheinlichkeit und restliche Auen

HQextrem hoch mäßig gering HQ100 sehr hoch hoch mäßig HQ20 sehr hoch sehr hoch hoch

Im Südraum fehlt die Überstauungshöhe. Stattdessen kommt die Fließgeschwindigkeit in Form der Hangneigung (in Grad) für Fließgewässerabschnitte von jeweils 1000 m zum Einsatz. Während zwischen vier und drei Grad als hoch exponiert ein- gestuft werden, ist bei mehr als vier Grad sogar von einer sehr hohen Exposition auszugehen.

Tab. 17: Exposition nach Intensität und Wahrscheinlichkeit von Hochwasserereignissen bei fehlender Überstauungshöhe

Intensität > 4° ≤ 4° und > 3° ≤ 3° und > 2° ≤ 2° Eintrittswahrscheinlichkeit Auen sehr hoch hoch mäßig gering

Zur Einstufung der Sensitivität werden diejenigen Nutzungen und Infrastrukturen gebraucht, die durch Hochwasser potenti- ell einen erheblichen Schaden erleiden würden. In der Analyse erfolgte zielorientiert eine Beschränkung auf Nutzungen und Infrastrukturen hoher sozioökonomischer Sensitivität. Diese umfassen zum einen kritische Infrastrukturen. Darunter sind Infrastrukturen zu verstehen, die von regionaler und überregionaler Bedeutung sind und deren zeitweiser Verlust oder Beein- trächtigung erhebliche negative Folgewirkungen für die Region hätte. Beispiele sind Verkehrsverbindungen, die für die An- bindung ganzer Regionsteile von entscheidender Bedeutung sind, oder Infrastrukturen der Wasser- oder Energieversorgung, die für einen erheblichen Teil der Bevölkerung der Region lebensnotwendig sind. Kritische Infrastrukturen rechtfertigen einen höheren Schutzaufwand bzw. Schutzbedarf. Als hoch sensitiv werden zum anderen auch Wohn- und Mischbauflächen eingestuft, also Gebiete, die Wohnfunktionen erfüllen und im Sinne des Schutzes von Leib und Leben eine besondere Rolle spielen. Andere Nutzungen wie z. B. landwirt- schaftliche Nutzungen in Überschwemmungsgebieten weisen demgegenüber eine geringere Sensitivität auf. Sie sollten auf nachfolgenden Planungsebenen und beispielsweise in Hochwasserschutzkonzepten thematisiert werden.

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Tab. 18: Untersuchte Nutzungen und Infrastrukturen mit hoher Sensitivität gegenüber Hochwasser Quellen: BTLNK 2005, LfULG 2005, Daten des Regionalen Planungsverbandes Oberlausitz-Niederschlesien)

Hohe Sensitivität gegenüber Hochwasser - Grundlage zur Einstufung des Schutzbedarfs Wohn- und Mischbauflächen Wassergewinnungs- und -betriebsanlagen regionaler Bedeutung Bereiche der Wasserversorgung (Brunnen in der Trinkwasserschutzzone I) > 100 Tm³/Jahr oder > 1 000 Tm³/Jahr Regional bedeutsame Verkehrsverbindungen Überregional bedeutsame Straßenverbindungen Regional bedeutsame Bahntrassen Überregional bedeutsame Bahntrassen Hochspannungstrassen Gewerbegebiete mit potentieller regionaler Bedeutung (größer 3 ha)

Von einzelnen Objekten oder Nutzungen kann ein erhebliches Gefährdungs- oder Konfliktpotential im Falle eines Hochwas- sers ausgehen. Beispielweise kann durch die Überschwemmung von Silosickersaftbehältern oder Kläranlagen die Wasser- qualität erheblich beeinträchtigt werden. Weitere Risikonutzungen sind Industriegebiete, die gesundheitsgefährdende Stoffe lagern oder Leitungen, die riskante Stoffe transportieren.

Tab. 19: Untersuchte Objekte und Infrastrukturen mit hohem Gefährdungspotential (Quellen: BTLNK 2005, LFULG 2005, Daten des Regionalen Planungsverbandes Oberlausitz-Niederschlesien)

Objekt oder Nutzung mit hohem Gefährdungspotential - Grundlage zur Einstufung des Konfliktpotentials Landwirtschaftliche Güllebecken und Ablassstellen Gasleitungen Industrie- und Gewerbeanlagen mit möglichem Schadenspotenzial bedeutsame Kläranlagen (kein Nachweis in potentiell gefährdeten Gebieten) Deponien mit möglichen Schadstoffen bzw. Schadelementen (kein Nachweis in potentiell gefährdeten Gebieten)

Die Industrie- und Gewerbeanlagen konnten im Rahmen der flächendeckenden Vulnerabilitätsanalyse nicht differenzierter hinsichtlich ihres Schadenspotentials betrachtet werden. Für lokale Handlungskonzepte ist eine detaillierte Prüfung des Schadenspotentials sowie der sozioökonomischen Sensitivität zu empfehlen. Unter „Anpassungskapazität“ in Bezug auf Hochwasserereignisse kann die Verminderung des Schadenspotentials (Vermin- derungskapazität) verstanden werden, in dem nicht standortgebundene gefährdende Objekte oder Infrastrukturen wie z. B. Silosickersaftbehälter langfristig verlagert und standortgebundene Objekte oder Infrastrukturen mit einem hohen oder sehr hohen Gefährdungspotential besonders geschützt werden. Zur Ermittlung der sozioökonomische Vulnerabilität gegenüber Hochwasserschäden, wurde die sozioökonomische Sensitivi- tät mit der naturräumlichen Exposition verschnitten.

Tab. 20: Methodik zur Ermittlung der Vulnerabilität gegenüber Hochwasser.

Exposition sehr hoch hoch mäßig Sozioökonomische Sensitivität Objekte und Nutzungen mit potentiell hoher sehr hoch hoch vorhanden sozioökonomischer Sensitivität

Zur Einstufung der Vulnerabilität der Elemente mit Schutzbedarf gegenüber Hochwasser und derjenigen mit Gefährdungspo- tential im Hochwasserfall war ihre jeweilige Lage in exponierten Bereichen entscheidend. Elemente in Bereichen mit geringer Exposition wurden nicht dargestellt. Eine sehr hohe Exposition führte zur Einstufung eines sehr hohen Konfliktpotentials oder Schutzbedarfs. Analog wurde so eine hohe Exposition zu einem hohen Schutzbedarf und eine mäßige Exposition zu einem vorhanden Konfliktpotential (vgl. Tab. 15).

Zur Unterstützung von räumlichen Aussagen, wurden Konzentrationsbereiche von Einzelobjekten und -nutzungen über eine Dichteanalyse im ArcGIS mit Hilfe des „Kernel-Density“-Verfahrens erfasst. Ziel war es regional bedeutsame Konzentrations- bereich herauszustellen, für die ein besonderer Schutzbedarf besteht.

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______9 Vulnerabilität von Raumnutzungen gegenüber Klimaveränderungen 9.1 Forstwirtschaft 9.1.1 Ergebnis der Vulnerabilitätsanalyse Forstwirtschaft 9.1.1.1 Wälder und Forste der Region Oberlausitz-Niederschlesien Weit über 150 000 Hektar Wald- und Forstbestände gibt es in der Region Oberlausitz-Niederschlesien. Damit handelt es sich um die dominanteste Landnutzungsform. Ihr ist besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Forstwirtschaft ist seit jeher ein klimasensitiver Wirtschaftszweig. Sie muss sich an die klimatischen Gegeben- heiten, einschließlich extremer Ereignisse, anpassen (GEMBALLA; SCHLUTOW 2007). Die entsprechende Abhängig- keit ist unmittelbar. Das Klima und damit der Wasserhaushalt (Niederschlag, Verdunstung, Bodenwassergehalt) sind ein maßgebli- cher Faktor für die Verbreitungsgrenze der natürlichen Vegetation (Bäume, Sträucher, Gräser). Verändert sich unser Klima, so ändern sich auch die Standortbedingungen und damit die Wachstums- und Entwicklungsbedin- gungen für Forstpflanzen. Hierdurch werden zwangsläufig die Ertragshöhe, -stabilität und -qualität der Pflanzen beeinflusst (CHMIELEWSKI O.J.). Der Klimawandel wird zu einer Verschiebung der Klimazonen nach Norden führen. Dies bedeutet, dass mit einer Verschiebung des Vorkommens bestimmter Baumarten in höhere Gebirgslagen zu rechnen ist. Wärme- liebende Baumarten können somit auch für sie bisher ungeeignete Standorte besiedeln. Hierdurch wird sich das Artenspektrum vor allem in den Höhenlagen verändern. Andererseits werden Gehölze und Baumarten mit höheren Ansprüchen an Standort und Niederschlag voraussichtlich deutlich an Fläche verlieren. In Forstbeständen gibt es ebenfalls eine Vielzahl von Schädlingen, die sich unter bestimmten Witterungsbedin- gungen überdimensional vermehren können und entsprechenden Schaden anrichten (SOBCZYK; IN: HENNIG 2009). Durch die Etablierung von Fichtenreinbeständen hat der Mensch optimale Borkenkäferbiotope geschaffen. Hier finden vor allem Buchdrucker und Kupferstecher in warmen und trockenen Jahren gute Möglichkeiten der Massenvermehrung. Dies geschah beispielsweise 1994/95, 1999 und 2003/04. Fünf neue Schädlingsarten etab- lierten sich bereits in der Oberlausitz, darunter der Thuja-Borkenkäfer aus der Toskana (HENNIG 2009). Erste statistische Nachweise für eine Zunahme von Stürmen liegen inzwischen vor. Besonders flach wurzelnde Bäume in Monokulturen leiden dabei besonders unter diesen Extremereignissen. Schon in den ersten sechs Monaten des Jahres 2003 wurden allein in mit 430 Bränden und 350 ha verbrannter Fläche das Waldbrandgeschehen der Jahre 2001 und 2002 in ganz Deutschland übertroffen (BADECK ET AL. 2003). Auch in Zukunft ist unter besonders trockenen Bedingungen von einer sich verstärkenden Waldbrandgefahr auszugehen. Wenngleich zu einem hohen Prozentsatz menschliches Handeln als entschei- dend gelten kann, beeinflussen Klima und Witterung - neben lokalen Gegebenheiten wie Vorhandensein brennbaren Materials (Bestandestyp, Alter, Bodenvegetation usw.) - die Disposition einer Waldfläche für die Entzündung sowie den Verlauf des Brandgeschehens (BADECK ET AL. 2003). Neben ihrer wirtschaftlichen Funktion erfüllen die Wälder gleichermaßen Funktionen zur Regulierung des Was- serhaushalts, des Boden- und Wasserschutzes, des Arten- und Biotopschutzes sowie der Erholung. Deshalb muss die Vulnerabilität der Forstwirtschaft auch in Bezug zu anderen Raumnutzungen und -funktionen betrach- tet werden.

9.1.1.2 Darstellung der Vulnerabilität Die klimatische Wasserbilanz (Exposition) wird im Laufe des Jahrhunderts angespannter und erreicht vor allem im Sommerhalbjahr den stark negativen Bereich. Den Wäldern steht somit vermutlich deutlich weniger Bo- denwasser zur Verfügung. Insbesondere im Tiefland sind bereits heute im Sommer negative klimatische Was- serbilanzen zu verzeichnen. Drastische Veränderungen sind vor allem in den südlichen Teilen wahrscheinlich, die bisher noch vergleichsweise gut mit Wasser versorgt sind. In diesen bleibt die Wasserbilanz jedoch vermut- lich insgesamt positiv. Zu den trockenheitsempfindliche Baumarten gehört die Fichte, welche aktuell mit der höchsten Dichte im Bereich der Mittelgebirgsschwelle zu finden ist. Eine erhebliche Schädigung der Fichtenkulturen ist auf aus- trocknungsgefährdeten Standorten zu erwarten Da Fichtenreinbestände darüber hinaus eine hohe Empfind- lichkeit gegenüber Windwurf und Insektenbefall aufweist, ist die höchste Vulnerabilität gegenüber Sturmwurf und Schädlingsbefall im nördlichen Oberlausitzer Bergland und in den angrenzenden Naturräumen der Mittel- gebirgsschwelle zu verzeichnen. In diesen Bereichen ist ein Schwerpunkt für den Waldumbau zu sehen. Bereits heute sind Vitalitätseinbußen zu verzeichnen.

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Bereiche mit einer sehr hohen und hohen standörtlichen Vulnerabilität gegenüber Trockenphasen liegen vor allem flächendeckend im Norden und Nordosten der Planungsregion und damit großflächig im Tiefland vor. Auch die kleinflächigeren Bereiche um Bautzen zeichnet durchgängig eine hohe und sehr hohe Vulnerabilität aus. Lediglich in der Umgebung von Bernsdorf und damit z. B. im Königsbrücker Heideland liegen lediglich mä- ßige Vulnerabilitäten vor. Die überwiegend angespannte Situation im Tiefland hängt vor allem mit der dortigen zukünftig besonders negativen klimatischen Wasserbilanz zusammen. Aber auch in dem vergleichsweise feuch- ten Bereich der Mittelgebirgsschwelle finden sich vereinzelt Bereiche sehr hoher Vulnerabilität. Dies ist durch reliefbedingte Trockenheitsindikatoren (Hangneigung, Exposition) zu erklären. Unter Einbeziehung trockenheitsempfindlicher Baumarten ergibt sich zumeist kein wesentlich verändertes Bild. Lediglich im nördlichen und östlichen Oberlausitzer Bergland vergrößern sich jene Standorte sehr hoher Vulnerabilität durch eine sensitive Fichtenbestockung.

Vulnerabilität empfindlicher Baumarten (Fichte, z.T. Buche) in Überlagerung mit der standörtlichen Vulnerabilität ge- genüber Trockenphasen

Abb. 47: Vulnerabilität der Wälder der Region Oberlausitz-Niederschlesien gegenüber Trockenphasen anhand der Haupt- baumarten (Fichte, Buche) in Überlagerung mit dem Standort (vgl. Karte im Anhang).

siehe Anhang Karte 15

Die Vulnerabilität gegenüber Waldbränden zeigt ein deutliches Nord-Südgefälle. Nördlich von Königsbrück und Weißenberg mit einer deutlich höheren Konzentration im Osten finden sich großflächig Bereiche einer hohen und vor allem sehr hohen Vulnerabilität. Lediglich lokal begrenzte Flächen um Bernsdorf, nördlich Boxberg/O.L.

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______und nördlich von Königsbrück zeigen überwiegend mittlere und geringe Verletzlichkeiten gegenüber Wald- brand. In der südlichen Hälfte stellt eine hohe und sehr hohe Vulnerabilität gegenüber Waldbrand die Ausnahme dar. Bei Königsbrück, nördlich von Reichenbach/O.L. und bei Bernstadt a. d. Eigen finden sich einzelne Flächen mit hoher und sehr hoher Vulnerabilität. In der Mittelgebirgsschwelle finden sich keine Bereiche sehr hoher Vulne- rabilität und lediglich punktuell Flächen hoher Vulnerabilität. Im Vergleich mit den existierenden Waldbrandgefahrenklassen werden Parallelen deutlich (vgl. Abb. 49). Aller- dings werden jene Bereiche, die nach der aktuellen Klassifikation noch als „mittel“ eingestuft werden zukünftig überwiegend als hoch vulnerabel eingestuft. Im Südraum der Region können vergleichsweise geringe Verände- rungen erwartet werden.

Abb. 48: Vulnerabilität der Wälder der Region Oberlausitz-Niederschlesien gegenüber Waldbrand (vgl. Karte im Anhang).

siehe Anhang Karte 17

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Abb. 49: Aktuelle Waldbrandgefahrenklassen (Staatsbe- trieb Sachsenforst).

Eine hohe oder sehr hohe Vulnerabilität muss nicht notwendigerweise heißen, dass es mehr Brände und größe- re Brandflächen geben wird. Die Verletzbarkeit der Wälder und der Waldnutzung durch die steigenden klimati- schen Potenziale für Waldbrände hängt auch von Rolle der Menschen in der Waldbrandgeschehenskette ab. Die Automatisierung der Feuerüberwachungssysteme, die Einbeziehung von Video- und Satellitentechnik, wie auch die steigende Verbreitung von Mobiltelefonen ermöglichen eine flächendeckendere und lückenlosere Überwachung, sowie schnellere Detektion von Brandherden. Die Waldumbaupläne zielen auf einen Umbau hin zu laubwaldreicheren Wäldern, welche mit feuchterem Waldinnenklima und geringerer Brennbarkeit zu einer Reduktion des Feuerrisikos beitragen (vgl. BADECK ET AL. 2003).

In einer Überlagerung der verschiedenen Teilvulnerabilitäten (Trockenheit, Sturmwurf, Insektenkalamität, Waldbrand) der Waldbestände in der Region Oberlausitz-Niederschlesien ergibt sich die Gesamtvulnerabilität der Wälder gegenüber Klimaänderungen. Sie ist auf den vielen fichtenbestockten Flächen des Oberlausitzer Bergland und angrenzender Naturräume als „sehr hoch“ einzuschätzen. Während die Vulnerabilität gegenüber Waldbrand im Oberlausitzer Bergland vergleichsweise gering ist, liegt sie im Bereich des Herrnhuter Lösshügel- landes und südöstliches Nordwestlausitzer Bergland östlich Pulsnitz deutlich höher. Die Dichte sehr hoher Vul- nerabilität ist aber vergleichsweise geringer. Vor allem im Tiefland finden sich großflächig Bereiche hoher Vulnerabilität. Dies gilt für zentrale, südliche und östliche Teile des Oberlausitzer Heide- und Teichgebietes zwischen Kamenz, Weißenberg, Rietschen und Rot- henburg/O.L., für das östliches Muskauer Heideland sowie für das Spremberger Sander- und Heideland west- lich von und das Bergbaurevier östlich von Hoyerswerda. In den Wäldern dieser Bereiche dominieren Kiefernbeständen. Sie zeigen vor allem eine hohe bzw. sehr hohe Vulnerabilität gegenüber Trockenphasen und Waldbrand.

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Abb. 50: Gesamtvulnerabilität der Wälder der Region Oberlausitz-Niederschlesien (vgl. Karte im Anhang).

siehe Anhang Karte 18 Tab. 21: Tabellarische Übersicht von Schwerpunktbereichen.

Schwerpunkt Charakterisierung sehr hohe Vulnerabilität Nördliches Oberlausitzer Bergland um Flächen überwiegend geringer Vulnerabilität grenzen an großflä- Wilthen chige, anthopogen bedingte Fichtenreinbestände mit hoher bzw. sehr hoher Vulnerabilität gegenüber: ● Trockenphasen (standörtlich und Baumarten) ● Sturmwurf ● Schädlingen Lediglich die Vulnerabilität gegenüber Waldbrand kann als ver- gleichsweise gering bis mäßig eingestuft werden. Sollte allerdings zukünftig großflächig Waldumbau notwendig werden, kann es auch umfangreich zu waldbrandgefährdetem Aufwuchs kommen.

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Herrnhuter Lösshügelland, südöstliches Flächen überwiegend mittlere Vulnerabilität grenzen an umfang- Nordwestlausitzer Bergland östlich Puls- reiche, anthopogen bedingte Fichtenreinbestände mit hoher bzw. nitz sehr hoher Vulnerabilität gegenüber: ● Trockenphasen (standörtlich und Baumarten) ● Sturmwurf ● Schädlingen ● Waldbrand (z.T.) hohe Vulnerabilität Zentrale, südliche und östliche Teile des Durch das Dominieren von Kiefernbeständen ist vor allem die Oberlausitzer Heide- und Teichgebietes hohe bzw. sehr hohe Vulnerabilität gegenüber: zwischen Kamenz, Weißenberg, Riet- ● Trockenphasen (standörtlich und Baumarten) und schen und Rothenburg/ O.L. ● Waldbrand bedeutsam. Lediglich geringflächig sind weitere Wälder nachzuweisen. (Eine Sonderstellung nimmt nur die waldarme Klixer Niederung ein.) Östliches Muskauer Heideland Durch das Dominieren von Kiefernbeständen ist vor allem die hohe bzw. sehr hohe Vulnerabilität gegenüber: ● Trockenphasen (standörtlich und Baumarten) und ● Waldbrand bedeutsam. Lediglich zentral sind weitere Wälder nachzuweisen. Spremberger Sander- und Heideland Durch das Dominieren von Kiefernbeständen ist vor allem die westlich Schleife, Spreewitzer Heideland hohe bzw. sehr hohe Vulnerabilität gegenüber: bis zum Knappenroder Bergbaurevier ● Trockenphasen (standörtlich und Baumarten) und östlich von Hoyerswerda ● Waldbrand bedeutsam. Lediglich vereinzelt sind weitere Wälder nachzuweisen.

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9.1.2 Methodik Die nachfolgende Abbildung verdeutlicht überblicksartig den Untersuchungsansatz:

Exposition Sensitivität

klimatisch bedingt: vegetationsbedingt: unter Berücksichtigung der aktuellen Hauptbau- mart und der jeweiligen Sensitivität gegenüber Trockenheit, Wald- anhand der zunehmenden negativen Was- brand, Insektenbefall und Sturmwurf serbilanz bzw. der Wahrscheinlichkeit von Trockenphasen standörtlich bedingt: unter Berücksichtigung des Wasserspeicherver- mögens des Bodens, des Grundwasserflurabstands und des Reliefs

Anpassungskapazität Verminderungskapazität: Verminderung des Schadpotentials durch Waldumbau mit geeigneten Baumarten

Vulnerabilität gegenüber Trockenperioden und einer nachhaltigen Absenkung des Grundwasserspiegels

Abb. 51: Methodik zur Vulnerabilitätseinschätzung der Forstwirtschaft.

Die Vulnerabilität von Forstbeständen ergibt sich maßgeblich aus den Veränderungen in der Wasserbilanz aber auch dem Grad der Temperaturerhöhung sowie der Zunahme von Extremereignissen wie Dürreperioden oder Stürmen. Diesen klimati- schen Änderungen (Exposition) steht die Sensitivität des Standorts und der Baumarten gegenüber. Die standörtliche Sensitivität wurde anhand des Reliefs, des Wasserspeichervermögens des Bodens und des Grundwasser- flurabstandes bewertet. Die Einschätzung der vegetationsbedingten Sensitivität wurde aufgrund der Datenlage zunächst anhand der Hauptbaumar- ten vorgenommen (Basis: BTLNK 2005). Im regionalen Maßstab erwies sich dieses Vorgehen für einen ersten Überblick als hinreichend aussagekräftig. Vertiefende Analysen der Waldstruktur und der Mischungsanteile in Waldbeständen konnten aufgrund der eingeschränkten Datenlage keine Berücksichtigung finden. Allerdings konnte aus den Erfahrungen einer ver- gleichbaren Studie in der Region Westsachsen (SCHMIDT et al. 2011) geschlossen werden, dass Informationen zum Waldzu- stand in Form der Forstgrundkarte und zur Anwendung gekommene Biotop- und Landnutzungskartierung auf Ebene der Region ähnliche Ergebnisse liefern. Die angewendeten Methodiken wurde in direkter Rücksprache mit Fachleuten des Staatsbetrieb Sachsenforst geprüft. Somit liegen vergleichbare Ergebnisse zwischen den Vulnerabilitätsstudien Westsachsen und Oberlausitz-Niederschlesien vor und erleichtern so eine mögliche Folgenutzung der Ergebnisse durch die Forstverwal- tungen. Die vegetationsbedingte Sensitivität gegenüber Trockenheit ist je nach Baumart verschieden und noch nicht ausreichend erforscht. Besonders unkalkulierbar erweist sich auch das Verhalten der Gehölze unter Konkurrenzbedingungen. In der Regi- on Oberlausitz-Niederschlesien werden zukünftig Baumarten benötigt, die sowohl wärmere Temperaturen als auch geringe Niederschläge aushalten sowie möglicherweise längere Trockenphasen ertragen. Die wahrscheinlichen Temperaturerhöhungen wirken auf viele Baumarten in unseren Breiten eher wachstumsfördernd (vgl. PIK 2009). Dem steht jedoch eine sich deutlich verknappende Wasserbilanz gegenüber. Einige Baumarten können längeren Trockenzeiten nicht Stand halten. So werden sie z.B. anfälliger gegenüber Schädlingsbefall und zeigen nur noch einge- schränkte Wuchsleistung. Andere Baumarten verfügen hingegen über ein ausgeprägtes Adaptationsvermögen. Hierbei werden auch fremdländische Baumarten intensiv diskutiert. ROLOFF und GRUNDMANN (2008) fassen die spezifische Eignung von Baumarten auf trockenen Standorten zusammen (vgl. Tab. 22). Als trockenheitsempfindlichste Baumarten der Region Oberlausitz-Niederschlesien treten Fichte, Buche und Douglasie her- vor. Ihre Vulnerabilität offenbart sich jedoch erst in der Überlagerung mit standörtlichen Verhältnissen, die Auskunft über die Dauer von Trockenphasen geben. Unter wärmeren Temperaturen und einer längeren Vegetationsperiode ist ein erhöhter Schädlingsbefall durch Insekten zu befürchten. Ein verstärkter Befall durch Pilze ist unter den kontinentaleren Bedingungen der Region Oberlausitz- Niederschlesiens weniger wahrscheinlich als in stärker ozeanisch geprägten Gebieten Deutschlands. Dennoch sind die Aus- wirkungen auf die Kiefer unter den vorliegenden Projektionen umstritten. Ihre Sensitivität in der Region Oberlausitz- Niederschlesien wurde als mäßig eingestuft. Die Eiche weist je nach Witterung eine mittlere Sensitivität auf. Als besonders betroffen gilt die Fichte. Sie weist eine sehr hohe Sensitivität gegenüber Insektenkalamitäten auf (vgl. Tab. 24).

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In sämtlichen Klimaräumen (Exposition) ist von einer verlängerten Vegetationsperiode auszugehen. Sie führt möglicherweise zu weiteren Insektengenerationen. Deshalb kann die Sensitivität gegenüber Insektenkalamitäten der entsprechenden Vulne- rabilität gleichgesetzt werden.

Tab. 22: Eignung von Baumarten auf trockenen Standorten nach ROLOFF und GRUNDMANN (2008), fettgedruckt: jene Arten mit hoher Relevanz für die Bewertung.

Eignung auf trocke- Art Eignung auf trocke- Art nen bis sehr trocke- nen bis sehr trocke- nen Standorten nen Standorten ungeeignet Alnus glutinosa (Schwarz-Erle) gut geeignet Taxus baccata (Eibe) Picea abies (Gemeine Fichte) Tilia platyphyllos (Sommer-Linde) Populus nigra (Schwarz-Pappel) Ulmus glabra (Berg-Ulme) Salix alba (Silber-Weide) sehr gut geeignet Acer campestre (Feld-Ahorn) Fagus sylvatica (Rotbuche) Acer platanoides (Spitz-Ahorn) Fraxinus excelsior (Gemeine Esche) Betula pendula (Sand-Birke) Prunus padus (Traubenkirsche) Carpinus betulus (Hainbuche) bedingt Pseudotsuga menziesii (Douglasie) Pinus nigra (Schwarz-Kiefer) geeignet Ulmus laevis (Flatter-Ulme) Pinus strobus (Weymouth-Kiefer) Ulmus minor (Feld-Ulme) Pinus sylvestris (Gemeine Kiefer) Acer pseudoplatanus (Bergahorn) Populus tremula (Zitter-Pappel) Castanea sativa (Esskastanie) Prunus avium (Vogel-Kirsche) Larix decidua (Europäische Lärche) Quercus petraea (Trauben-Eiche) gut geeignet Quercus cerris (Zerr-Eiche) Robinia pseudoacacia (Robinie) Quercus pubescens (Flaum-Eiche) Sorbus aria (Echte Mehlbeere) Quercus robur (Stiel-Eiche) Sorbus domestica (Speierling) Quercus rubra (Rot-Eiche) Sorbus torminalis (Elsbeere) Sorbus acauparia (Eberesche) Tilia cordata (Winter-Linde)

Tab. 23: Bundesweite Einschätzung von Forst- und Naturschutzexperten bezüglich der Entwicklung von Fichte und Kiefer (aus: Reif et al. 2010).

Abnahme unverändert Zunahme ungewiss unbedeutend keine Anga- im Bundesland ben Experte aus… Fichte Buche Fichte Buche Fichte Buche Fichte Buche Fichte Buche Fichte Buche Forst 12 - - 2 - 9 - 2 2 - - 1 Naturschutz 12 2 - 1 - 11 - - 2 - - -

Stürme können zu erheblichen Schäden im Waldbestand führen (Sturmwurf). Die höchste Sensibilität gegenüber Stürmen weist derzeit in der Region die Fichte auf (vgl. Tab. 24). Stürme können aufgrund der vorliegenden Projektionen nicht räum- lich differenziert werden. Insgesamt ist aber von einer höheren Häufigkeit auszugehen (KÜCHLER 2005, Exposition). Deshalb kann die Sensitivität gegenüber Sturmwurf der entsprechenden Vulnerabilität gleichgesetzt werden.

Tab. 24: Vegetationsbedingte Sensitivitäten der Hauptbaumarten der Region Oberlausitz-Niederschlesien (verändert nach ALTENKIRCH et al. 2002 und BRUNS 2008 in DICK 2009).

Sensitivität gegenüber: Gehölzart Insektenkalamitäten Sturmwurf Picea abies (Gemeine Fichte) sehr hoch hoch Pinus sylvestris (Gemeine Kiefer) mittel keine Larix decidua (Europäische Lärche) gering keine Quercus spec. (Eiche) mittel keine Fagus sylvatica (Rotbuche) keine mäßig Fraxinus excelsior (Gemeine Esche) gering keine Robinia pseudoacacia (Robinie) gering mäßig Populus spec. (Pappel) gering keine Betula pendula (Sand-Birke) gering keine

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Die Wälder der Region Oberlausitz-Niederschlesien werden zu großen Teilen forstwirtschaftlich genutzt und sind in ihrer Bestandsstruktur anthropogen bestimmt. Vielfach stehen Forstgehölze unter Ausschluss anderer konkurrierender Baumar- ten und an Standorten außerhalb ihres natürlichen Vorkommens. In der natürlichen Vegetation wird die forstwirtschaftlich begehrte Fichte (Picea abies) nur als Begleitbaumart in den Mittelgebirgen angenommen. Darüber hinaus besitzt sie als Besonderheit der Lausitz ein natürliche Vorkommen im Tiefland („Lausitzer Tieflandsfichte“). Es handelt sich um eine spät- austreibende Lokalklimapopulation, die jedoch räumlich begrenzt und nur auf grundwassernahen Standorten zu finden ist. Daher reagiert die Fichte in Reinbeständen und auf Standorten mit kritischem Wasserhaushalt deutlich empfindlicher auf steigende Temperaturen und abnehmende Niederschläge. Auch die Kiefer kommt in Naturwaldbeständen überwiegend als Begleitbaumart vor. In Monokultur im einschichtigen Aufbau und auf großer Fläche angebaut, zeigen Kiefernwälder erhöhte Empfindlichkeiten gegenüber Waldbrand, Sturmwurf und Insektenbefall. Als Anpassungs- und Vermeidungskapazität ist daher der Umbau sensibler Bereiche in naturnähere standortangepasste Waldbestände anzusehen. Seit fast zwei Jahrzehnten initiiert und begleitet die sächsische Forstverwaltung den Waldumbau im Staats- und Kommunalwald. Ziel ist der Aufbau mehrschichtiger Mischbestände bestehend aus Baumarten, die sich an der hpnV (heutigen potentiellen natürlichen Vegetation) orientieren. Zwar ist die hpnV unter den klimatischen Veränderun- gen nicht mehr uneingeschränkt auf die realen Bedingungen zu übertragen, dennoch wird angenommen, dass Mischbestän- de insgesamt eine höhere Stabilität aufweisen, einen günstigeren Wasserhaushalt aufweisen und damit auch eine höhere Anpassungskapazität an den Klimawandel besitzen (FÜRST ET AL. 2009). Die Anpassungskapazität der Region ist insgesamt erheblich. Allerdings ist vor dem Hintergrund der großräumig zu erwartenden Veränderungen und Sensitivitäten im forstli- chen Bereich zu fragen, wo im regionalen Maßstab Schwerpunkte des Waldumbaus zur Anpassung an den Klimawandel gesetzt werden sollten. Hierzu bieten sich jene Bereiche höchster Vulnerabilität an. Für alle Wälder der Region ist eine Beeinträchtigung durch häufigere Stressphasen anzunehmen - bedingt durch den höhe- ren Verdunstungsanspruch der Atmosphäre in Verbindung mit geringeren Niederschlägen in der Vegetationszeit und der Tendenz für häufigere Extremwetterlagen (GEMBALLA & SCHLUTOW 2010). Gleichwohl lassen sich räumliche Schwerpunkte sowohl anhand der spezifischen Eigenschaften der Baumarten setzen, als auch über die naturräumlichen Eigenschaften wie Wasserspeichervermögen und Relief, welche die klimatischen Wirkungen puffern oder verstärken können. Zur Einstufung der Vulnerabilität und zur Einschätzung des künftigen Handlungsbedarfs der Forstwirtschaft werden die Einzelfaktoren der Sensitivität mit der Exposition überlagert. Zuerst wurde eine zunehmend negative klimatische Wasserbilanz deutlich, die für die Waldbestände der Region besonders prägend sein wird. Ausschlaggebend sind hierbei insbesondere die Eigenschaften des Standorts. Dieser gibt vor, in welchem Umfang pflanzenverfügbares Wasser über einen längeren Zeitraum gespeichert werden kann. Das Wasserspeichervermögen wurde bereits im Zusammenhang mit Starkregen für die Region abgeleitet (vgl. Kap. 7) und ergibt sich aus der nutzbaren Feldkapazität im effektiven Wurzelraum sowie der Hangneigung. Allerdings hat das Relief nur in zumeist südlichen Teilräu- men der Region Auswirkungen auf den Wasserhaushalt. Zur Ermittlung der standörtlichen Vulnerabilität gegenüber Tro- ckenphasen wurde das Wasserspeichervermögen mit der Exposition gegenüber Veränderungen der klimatischen Wasserbi- lanz zur Vulnerabilität verschnitten. Darüber hinaus können jene Standorte als besonders trockenheitsexponiert und damit sehr hoch vulnerabel gelten, die als Hangstandorte über 9 % geneigt und südsüdwestlich exponiert sind (Tab. 25, links und unten). Die standörtliche Vulnerabilität gegenüber Trockenphasen bringt insgesamt das standörtliche Risiko gegenüber einer Ver- längerung derzeitiger, lokaler auftretender Trockenphasen durch eine Verschärfung der klimatischen Wasserbilanz im Zuge des Klimawandels zum Ausdruck. Durch die Überlagerung der standörtlichen Vulnerabilität mit trockenheitsempfindlichen Baumarten ergibt sich eine weitere baumartenbezogene Vulnerabilität gegenüber Trockenphasen (Tab. 25, rechts). Dabei zeigt die Fichte die höchsten Vitalitätseinbußen durch Trockenheit und damit auch die höchste Vulnerabilität. Bei der Buche sind Vitalitätseinbußen auf Standorten mit längeren Trockenphasen nicht unwahrscheinlich, beschränken sich aber mögli- cherweise auf das Tiefland (Tab. 22 in Vergleich mit Tab. 23 und Dr. Schurr, Amtsleiter Kreisforstamt Bautzen, mdl.). Wäh- rend reine Fichtenwälder automatisch als sehr hoch vulnerabel eingestuft werden, ist dies bei reinen Buchenwäldern des Tieflandes nur bei hoher, mittlerer und geringer Bodenfeuchte der Fall. Bei sehr hoher und hoher Bodenfeuchte sind zwei Aufstufungen gegenüber der standörtlichen Vulnerabilität durchzuführen. Das bedeutet, dass ein standörtlich gering vulne- rabler Tieflandbuchenwald zu einer hoch vulnerablen, baumartenbezogenen Vulnerabilität eingeordnet wird. Ein zuvor mäßig vulnerabler Wald wird sogar zu sehr hoch vulnerabel.

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Tab. 25: Vulnerabilität des Standorts gegenüber Trockenphasen unter veränderter klimatischer Wasserbilanz und Vulnerabilität (links, nicht hellgrau hinterlegt). Unter Einbeziehung sensitiver Baumarten (rechts, hellgrau hinterlegt) kommt eine weitere Vulnerabilität zum Ausdruck (nach SCHMIDT ET AL. 2011; SSW = Südsüdwest, Raum 1 = Oberlausitzer Mittelgebirge, Raum 2 = Westlausitzer Hügel- und Bergland, Raum 3 = Östliche Oberlausitz, Raum 4 = Nördliches Heide- und Seengebiet, Raum 5 = Zentrales Heide-und Gefildegebiet).

Klimatische Was- Buchen- serbilanz Raum 1 Raum 2 Raum 3 Raum 4 Raum 5 Fichten- wald, rein, wald, rein

Bodenfeuchte Tiefland

) gering sehr hoch sehr hoch sehr hoch sehr hoch sehr hoch sehr hoch sehr hoch Tab.11 ( mittel mäßig hoch hoch sehr hoch sehr hoch sehr hoch sehr hoch

hoch mäßig mäßig mäßig hoch hoch sehr hoch sehr hoch

zwei Auf- sehr hoch gering mäßig mäßig mäßig hoch sehr hoch Wasserspeichervermögen vgl. Schmidt 2002 stufungen Grundwasserflurab- zwei Auf- gering gering mäßig mäßig mäßig sehr hoch stand < 1 m stufungen

Hangneigung > 9 %, sehr hoch sehr hoch sehr hoch sehr hoch sehr hoch sehr hoch sehr hoch Exposition SSW

Die entwickelte Methodik zur Abschätzung regionaler Schwerpunkte erhöhter Waldbrandgefahr steht bewusst nicht im Zusammenhang mit der Zuordnung der Wälder in Waldbrandgefahrenklassen (vgl. Abb. 49). Diese Klassifizierung beruht auf langjährig statistisch erfassten Waldbränden. Die administrative Abgrenzung der einzelnen Waldbrandgefahrenklassen erfolgt auf Basis der Gemeinden in Anlehnung an die VO (EG) Nr. 804/94 sowie VO (EG) Nr. 1737/2006. Die Waldbrandge- fahrenklassen repräsentieren insofern im Wesentlichen den IST-Stand, keine Prognosen. In der Vulnerabilitätsanalyse wurde daher eine Analyse durchgeführt, die Empfehlungen für eine vorsorgende Planung ermöglicht. Für das Waldbrandgeschehen spielen die Faktoren- bzw. Faktorenkomplexe Klima- bzw. Witterungsgeschehen, Vorhanden- sein brennbaren Materials (Bestandestyp, Alter, Bodenvegetation usw.) sowie das menschliche Handeln eine Rolle. Das Entstehen von Waldbränden ist, mit Ausnahme der einzigen natürlichen Ursache, dem Blitzschlag, fast immer auf den Men- schen zurückzuführen. Als Waldbrandursachen dominieren Fahrlässigkeit im Umgang mit Feuer, wirtschaftliche Tätigkeiten und Brandstiftung (FLEISCHER mdl. in SCHMIDT ET AL. 2011). Dies ist aber nur schwer zu prognostizieren und findet deshalb in der angewandten Methode keine Beachtung. Besondere Bedeutung kommt vielmehr dem brennbaren Material zu, da es nicht nur für die Entzündung selbst entscheidend ist, sondern auch das weitere Brandgeschehen stark beeinflusst (BADECK et al. 2003). Die angewandte Methode ist dreistufig. Zuerst erfolgt eine Einstufung der Sensitivität des Bestandes (Baumarten, Unter- wuchs) dann eine Einstufung der Sensitivität des Standortes (Boden, Relief) und abschließend eine Zuordnung zu den Klima- räumen (Wasserbilanz). Dabei wird die Ersteinstufung (Sensitivität des Bestandes) entweder beibehalten, auf- oder abge- stuft. Die Methode zur Einstufung der baumartenbezogenen Sensitivität des Bestandes ist aufgrund der unterschiedlichen Daten- grundlagen zweigeteilt. Liegt die Forstgrundkarte mit detaillierten Aussagen zu waldstrukturellen Aspekten wie dem Unter- stand vor, kommt sie zum Einsatz. Andernfalls ist auf die Biotop- und Landnutzungskartierung (BTLNK 2005) zurückzugreifen. Sie ist zwar nicht annähernd so detailliert und enthält nur einen Bruchteil der Informationen, ermöglicht aber zusammen mit Boden, Relief und Klima erste Aussagen zur klimatisch bedingten Waldbrandgefahr und lässt so erste Schlussfolgerungen zu. Liegt die Forstgrundkarte vor, kann auf Informationen zum Unterstand zurückgegriffen werden. Mit dem Vorliegen eines Unterstandes gehen ein deutlich geringerer Grasanteil und damit eine verringerte Waldbrandgefahr einher (PADBERG, STAATS- BETRIEB SACHSENFORST 2010). Dies bedeutet, dass bei einem Fichtentypus mit geringem Mischbaumartenanteil zuerst eine mittlere Sensitivität angenommen wird. Liegt kein Unterstand vor, bleibt die Ersteinstufung unverändert. Liegt aber ein Unterstand vor, verringert sich die Waldbranddisposition mit der Folge einer Abstufung um eine Kategorie. Bei dem Beispiel handelt es sich dann lediglich um eine geringe Sensitivität. Liegt keine Forstgrundkarte vor, ist auf die BTLNK (2005) zurückzugreifen. Sie gibt Auskunft über Haupt- und Nebenbaumar- ten. Bei Kiefer ohne Nebenbaumart ist beispielsweise von einer sehr hohen Sensitivität, bei fehlender Nebenbaumart von einer lediglich hohen Sensitivität auszugehen.

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Auf dieser Basis folgt die Einbeziehung des Standorts. Bei Standorten mit geringem Wasserspeichervermögen oder entwäs- serten Niedermooren ist beispielsweise die Sensitivität des Standorts als hoch einzustufen. Die Kiefer ohne Nebenbaumart, zuvor als hoch sensitiv eingestuft, wird bei dem angeführten Beispiel zu sehr hoch sensitiv aufgestuft. Zur Ermittlung der Vulnerabilität muss dann abschließend das projizierte Klima (Exposition) mit der Wasserbilanz einbezo- gen werden. Die Wasserbilanz ist vor allem im Raum 4 und 5 (Tiefland) sehr angespannt. Dort erfolgt eine Aufstufung um eine Stufe. Der Raum 1, das Oberlausitzer Mittelgebirge, ist hingegen durch eine auch zukünftig im Gesamtjahr positive Wasserbilanz geprägt. Es erfolgt eine Abstufung um eine Stufe. Bei dem Beispiel eines Kiefernbestandes mit Begleitbaumart, auf einem hoch sensitiven Standort im Raum 1 ist eine Abstufung auf lediglich hoch vulnerabel vorzunehmen. Die Vulnerabilität einzelner Wälder gegenüber Sturmwurf, Waldbrand und Insektenbefall wurde zunächst getrennt betrach- tet. Diese Teilbetrachtungen wurden anschließend zusammengefasst. So kann die Gesamtvulnerabilität der Wälder der Region Oberlausitz-Niederschlesien insgesamt identifiziert werden. Sie verdeutlicht Bereiche hoher Handlungspriorität. Drei bis vier Überlagerungen einer hohen oder sehr hohen Teil-Vulnerabilität führen zur Einstufung einer sehr hohen Ge- samtvulnerabilität und zwei Überlagerungen zu einer hohen Vulnerabilität. Ab lediglich einer Einstufung hoch oder sehr hoch liegt keine Gesamtvulnerabilität vor. Die Einstufung weitere Wälder kommt zur Anwendung (vgl. Abb. 50). Die angewandte Bewertung ersetzt nicht die verfeinerte Betrachtung im lokalen Maßstab, sondern dient lediglich einer ersten Schwerpunktsetzung auf regionaler Ebene. In den einzelnen Waldgebieten sollten die Einschätzung der Sensitivitäten anhand von Baumartenverhältnissen, der Bestandsstruktur, dem Lokalklima u. a. verfeinert werden. Zu beachten ist weiter- hin, dass die vorliegende Vulnerabilitätsanalyse auf den aktuellen, nicht auf den im Zuge des Waldumbaus geplanten Forst- beständen beruht. Sie zeigt dementsprechend die Vulnerabilität von Waldbeständen, wenn keine waldbaulichen Anpas- sungsmaßnahmen getroffen werden würden, um auf der Basis der vorliegenden Daten erste Hinweise auf Prioritäten des Waldumbaus im regionalen Maßstab zu erhalten. Die derzeitigen Bestrebungen zum Waldumbau werden dadurch nicht missachtet, sondern erhalten durch die Vulnerabilitätsanalyse eine höhere Bedeutung.

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Tab. 26: Vorgehensweise zur Ermittlung der Vulnerabilität gegenüber Waldbrand (* die Forstgrundkarte lag nicht vor und kam nicht zur Anwendung, siehe oben).

Sensitivität des Bestandes Sensitivität des Standortes Klimaräume Waldtypus Unterstand hoch Aufstufung Raum 1 Abstufung um hoch kein Unterstand Beibehaltung ● Standorte mit ge- um eine Stufe Oberlausitzer eine Stufe ● Fichten- und Kieferntypus ohne ringem Wasserspei- Mittelgebirge Unterstand vorhanden (geringe Abstufung um ei- Laubbaumanteil chervermögen Waldbranddisposition) ne Stufe

* ● pot. entwässerte mittel kein Unterstand Beibehaltung Niedermoore ● Fichtentypus mit geringem Raum 2 Beibehaltung Mischbaumartenanteil Westlausitzer Hü- ● Fichtentypus mit hohem Nadel- tgrundkarte gel- und Bergland baumartenanteil mittel Beibehaltung

Fors ● Kieferntypus mit hohem Laub- ● Standorte mit mitt-

baumartenanteil lerem bis hohem Wasserspeicherver- gering kein Unterstand Beibehaltung mögen Raum 3 Beibehaltung ● Rest Unterstand vorhanden (geringe Abstufung um ei- Östliche Waldbranddisposition) ne Stufe Oberlausitz

Bewertung Hauptbaumarten Nebenbaumarten gering Abstufung sehr hoch Kiefer nicht vorhanden ● Standorte mit sehr um eine Stufe hoch Kiefer vorhanden hohem Wasserspei- Lärche nicht vorhanden/Nadelbaumart/en chervermögen Raum 4 Aufstufung um Pappel nicht vorhanden /Nadelbaumart/en ● Grundwasserflurab- Nördliches Heide- eine Stufe mittel Lärche Laubbaumart/en stand < 1 m und Seengebiet Fichte nicht vorhanden/weitere Nadelbaumart/en Sensitivität nach Boden und Relief ● vernässte Nieder- Pappel Laubbaumart/en moore sonstiges Nadelgehölz nicht vorhanden Raum 5 Aufstufung um gering Fichte Laubbaumart/en Zentrales Heide- eine Stufe weitere/sonstige Nadelge- Laubbaumart/en und Gefildegebiet hölze weitere/sonstige Laub- Nadelbaumart/en

und Landnutzungskartierung 2005) (BTLNK baumgehölze

Aufforstungen nicht vorhanden

keine weitere/sonstige Laub- nicht vorhanden/Laubbaumart/en Biotop - baumgehölze

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9.2 Landwirtschaft 9.2.1 Ergebnis der Vulnerabilitätsanalyse Landwirtschaft 9.2.1.1 Aspekte der Landwirtschaft in der Region Oberlausitz-Niederschlesien Die Erntebilanz für den Landkreis Bautzen fiel 2010 ungünstig aus. Hochwasser und Regen verhinderten auf einem Großteil der Felder, dass Raps und Getreide rechtzeitig eingebracht werden konnten. Sie gehören neben Kartoffeln und Mais zu den wichtigsten Anbauprodukten der Region Oberlausitz-Niederschlesien (ENGEL 2010). Im Jahr zuvor mussten viele Bauern einen höheren Aufwand im Pflanzenschutz betreiben, um den Befall mit Schaderregern einzudämmen (HECKING 2009). Zu verstärkten Schwankungen der landwirtschaftlichen Erträge kommt es auch, wenn sich im Sommer wie z.B. 1976, 1989, 1992, 1999 und 2003 Trockenperioden ausbilden (CHMIELEWSKI O.J.). Zukünftig wird die Landwirtschaft in der Region voraussichtlich mit einem zunehmend angespannten Wasser- haushalt konfrontiert werden. Während die Tieflagen bereits heute eine sommerliche negative klimatische Wasserbilanz aufweisen, zeigen sich in der Mittelgebirgsschwelle die deutlichsten Niederschlagsrückgänge. Aber auch Extremereignisse wie Starkregen, Hagel und Stürme könnten tendenziell an Stärke und Häufigkeit zunehmen. Generell wird in der landwirtschaftlichen Forschung derzeit diskutiert, in welchem Verhältnis Ertragszuwächse durch wärmere Temperaturen und Ertragseinbußen durch Extremwetterlagen sowie einem zunehmend ange- spannten Wasserhaushalt gegenüberstehen. In der Studie des SMUL (2009) „Klimawandel und Landwirtschaft“ wurde anhand von Szenarien ermittelt, dass „die ökonomischen Auswirkungen der Klimaveränderungen auf die sächsische Landwirtschaft relativ gering“ sind. Danach werden in optimistischen Szenarien durchaus auch Er- tragszuwächse - vor allem für Weizenkulturen - prognostiziert. Allgemein gilt aber, dass Ernte- und Ertragsrisi- ken durch Extremereignisse wie Überschwemmungen, Hitze und Dürreperioden sowie Hagel, Früh- und Spät- fröste steigen. Durch die richtige Gestaltung der Fruchtfolge kann auf die Veränderungen in der Wasserverfügbarkeit von den Landwirten individuell reagiert werden. Über Saatstärke und damit Bestandsdichte lässt sich ebenfalls der Was- serverbrauch steuern. Direktsaat und konservierende Bodenbearbeitungsmethoden, die möglichst wenig die Bodenoberfläche zerstören, sind ebenfalls Möglichkeiten, gerade auf leichten Böden den Wasserhaushalt zu schonen. Durch die nur lockernde, flache Bearbeitung der Krume bleibt mehr Feuchtigkeit für die Kultur im Boden. Das Gefährdungspotential eines erheblichen Verlustes fruchtbarer Ackerböden durch Wassererosion (vgl. Kap. 7) erhöht sich tendenziell mit steigenden Starkregenniederschlägen. Damit einhergehen auch wirtschaftliche Schäden durch Verschlämmungen von Straßen und Grundstücken bzw. der Überschwemmung durch Sturzflu- ten. Verstärkende Faktor sind zudem große, von wenigen Fruchtarten dominierte Schläge. Sie bieten Starkre- genereignissen große Angriffsflächen. Zudem erhöhte sich vor allem in den letzten Jahren die Anbaufläche von Mais. Mit dieser Fruchtart ist eine besondere Erosionsgefährdung verbunden, da der Boden bis weit in die Vegetationsperiode kaum von schützender Vegetation bedeckt ist (SMUL 2009). Auf besonders austrocknungsgefährdeten Standorten sind Kulturen von sinkenden Niederschlägen und der Zunahme von Dürrephasen besonders betroffen. Dies kann sich auch auf eine erhöhte Winderosion auswirken. So können langfristig fruchtbare Böden für eine landwirtschaftliche Nutzung verloren gehen. Hier ist frühzeitig entgegen zu steuern.

9.2.1.2 Darstellung der Vulnerabilität In der Überlagerung von klimatischer Exposition, Sensitivität und Anpassungskapazität werden räumlich unter- schiedliche Schwerpunkte und differenzierte Handlungserfordernisse deutlich. Das Oberlausitzer Gefilde ist im Regionalplan Oberlausitz-Niederschlesien zu überwiegenden Teilen als Vorbe- halts- bzw. Vorranggebiet Landwirtschaft ausgewiesen. Hier besteht regionalplanerisch eine besondere Ver- antwortlichkeit zur nachhaltigen Sicherung der Bodenfruchtbarkeit. Diese Bereiche sind aber überwiegend durch eine überwiegend mittlere aber z.T. auch sehr hohe Austrock- nungsvulnerabilität und eine mindestens hohe Wassererosionsgefährdung gekennzeichnet. Östlich von Pan- schwitz-Kuckau gibt es sogar Überlagerungen von Vulnerabilitäten gegenüber Austrocknung sowie Wind- und Wassererosion. Die Ackerflächen der gesamten Nordhälfte der Region sind von erheblichen Vulnerabilitäten gegenüber Aus- trocknungs- und Winderosion - vor allem in der besonders kritischen Überlagerung - geprägt. Schwerpunkte

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______finden sich zwischen Weißenberg, Großdubrau und Panschwitz-Kuckau, zwischen dem zentralen Spreetaler Bergbaurevier und Crostwitz sowie südlich von Niesky. Die landwirtschaftliche Nutzung wird in diesen Räumen zunehmend unter erheblichem energetischem Auf- wand bzw. mit einem höheren Ertragsrisiko betrieben werden müssen. In der Östlichen Oberlausitz finden sich ebenfalls Vorbehaltsgebiete der Landwirtschaft. Auffällig ist vor allem im Zittauer Becken, dem Herrnhuter Lösshügelland und dem östlichen Reichenbacher Lösshügelland eine hohe Dichte sehr bis extrem hoher Wassererosionsvulnerabilität. Ähnliches gilt für das Westlausitzer Hügel- und Bergland sowie das Oberlausitzer Bergland, vor allem östlich und westlich von Pulsnitz, bei Großröhrsdorf und Neukirch/Lausitz.

Abb. 52: Vulnerabilität landwirtschaftlicher Böden gegenüber Austrocknung, Wind- und Wassererosion.

siehe Anhang Karte 19

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Tab. 27: Tabellarische Übersicht von Schwerpunktbereichen.

Bodentrockenheit, Wasser- und Winderosion

Schwerpunkt Charakterisierung Nordwesten des Bautzener Gefildes zwi- ● z.T. sowohl Vulnerabilitäten gegenüber Austrocknung, Wind- schen Panschwitz-Kuckau und Bautzen ● und Wassererosion ● sehr hohe bis extrem hohe Wassererosionsvulnerabilität ● überwiegend mittlere Austrocknungsgefährdung, aber auch ver- ● einzelt sehr hohe Gefährdungen Oberlausitzer Gefilde östlich, südlich und ● überwiegend mittlere (aber auch hohe) Bodentrockenheit und südwestlich von Bautzen, vor allem Hoch- ● mind. hohe Wassererosionsgefährdung kircher Lössrücken bis hinein in die Lö- bauer Bucht zwischen Weißenberg, Großdubrau und ● Konzentrationsbereich hoher bis sehr hoher Austrocknungsge- Panschwitz-Kuckau, von der Klixer Niede- ● fährdung und mind. hoher Winderosionsgefährdung rung bis zu den östlichen Platten und Rücken am Klosterwasser zwischen zentralem Spreetaler Bergbau- ● Konzentrationsbereich hoher bis sehr hoher Austrocknungsge- revier (nördlich Hoyerswerda) und Pan- ● fährdung und mind. hoher Winderosionsgefährdung schwitz-Kuckau, vor allem in der Hoyers- werdaer Elsteraue und den Kamenz- Neschwitzer Auen und Terrassen südlich von Niesky, vor allem zwischen ● Konzentrationsbereich sehr hoher Austrocknungsgefährdung dem Königshainer Berg- und Hügelland ● und mind. hoher Winderosionsgefährdung und dem Nieskyer Moränenland Östliche Oberlausitz, vor allem im Zittauer ● hohe Dichte sehr/extrem hoher Wassererosionsvulnerabilität Becken, dem Herrnhuter Lösshügelland ● großflächig hohe Wassererosionsvulnerabilität und dem östlichen Reichenbacher Löss- hügelland Westlausitzer Hügel- und Bergland und ● hohe Dichte hoher Wassererosionsvulnerabilität Oberlausitzer Bergland, vor allem östlich ● einzelne Dichtebereiche sehr hoher und extrem hoher Wasser- und westlich von Pulsnitz, bei Groß- ● erosionsvulnerabilität röhrsdorf und Neukirch/Lausitz

9.2.2 Methodik Die nachfolgende Abbildung verdeutlicht überblicksartig den Untersuchungsansatz:

Exposition Sensitivität klimatisch bedingt: naturräumlich bedingt: anhand wassererosionsgefährdeter (vgl. Kap. 7) und austrocknungsgefährdeter Böden anhand der Verringerung des Wasserdar- nutzungsbedingt: anhand wasserzehrender Nutzungen gebots und einer Zunahme von Starkregen- ereignissen

Anpassungskapazität Verminderungskapazität: Verminderung durch angepasste Land- nutzung und bodenschonende Bearbeitung

Vulnerabilität der Landwirtschaft durch Verlust von Bodenfruchtbarkeit und Förderung kumulativer Wirkungen mit Schädigung des Na- turhaushalts (z. B. nachhaltige Absenkung des Grundwasserspiegels)

Abb. 53: Methodik zur Bewertung der Vulnerabilität gegenüber landwirtschaftlichen Flächen.

In Kapitel 7 zur Vulnerabilität gegenüber Starkregen wurde die Gefahr steigender Wassererosion durch tendenziell häufigere Starkregenniederschläge beschrieben. Dazu wurde zwischen naturräumlich bedingten Ursachen und einer nutzungsbedingt 81

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______verstärkten Erosion unterschieden. Die naturräumliche Sensitivität eines Standortes gegenüber Wassererosion wird durch die Starkregenhäufigkeit und -intensität, das Relief (Hangneigung, Hangform, Hanglänge) und die Eigenschaften des Bodens bestimmt. Für die Region Oberlausitz-Niederschlesien kamen bereits berechnete Bodenerosionsstufen auf Grundlage des Bodenatlas Sachsen (LFULG 2007) zum Einsatz. Die Berechnung zur potentiellen Wassererosionsdisposition basiert auf der DIN 19708. Zur Abschätzung der realen Wassererosiongefährdung muss auch die Vegetationsbedeckung einbezogen werden (nutzungsbedingte Sensitivität). Je lückiger und niedriger die Pflanzendecke ausgebildet ist, desto höher ist der Bodenabtrag bei Starkregenereignissen. Daher weisen landwirtschaftliche Flächen die höchste Disposition gegenüber Wassererosion auf, wobei sich erhebliche Unterschiede je nach Fruchtart und Anteil des offenen Bodens ergeben können. Deshalb wurde in der graphischen Darstellung (vgl. Abb. 52) zwischen Flächen unter besonders erosionsgefährdeten Äckern und den geringer gefährdeten Grünlandbereichen unterschieden. Kulturen auf austrocknungsgefährdeten Standorten sind von sinkenden Niederschlägen und der Zunahme von Dürrephasen besonders betroffen. Insbesondere flachgründige Böden und Standorte mit geringem Wasserrückhalt (niedrige nutzbare Feldkapazität) sind zukünftig tendenziell stärker betroffen. Grundwassernahe Standorte (< 0,5 m) wurden als unverändert angenommen, da Studien zur möglichen Entwicklung des bodennahen Grundwasserspiegels nicht vorlagen. Die Methodik wird in Tab. 28 verdeutlicht. Grundlage bildeten die BKkonz für den Grundwasserflurabstand und der Bodenatlas Sachsen (LFULG 2007) für die nutzbare Feldkapazität.

Tab. 28: Bewertung der standörtlichen Sensitivität von landwirtschaftlich genutzten Böden gegenüber Austrocknung (GWF-Abstand = Grundwasserflurabstand).

GWF-Abstand nutzbare Feld- > 1 m 0,5 - 1 m < 0,5 m kapazität (in mm/dm)

≤ 50 sehr hoch hoch gering

> 50 bis ≤ 90 hoch mittel gering

> 90 gering gering gering

Eine Prognose der nutzungsspezifischen Sensitivität ist auf der regionalen Ebene nur eingeschränkt möglich, da sich die Rahmenbedingungen für die Landwirtschaft schnell ändern. Es besteht eine große Abhängigkeit von der jeweiligen Förder- politik. Auch werden Entscheidungen vorwiegend auf lokaler bzw. betrieblicher Ebene getroffen. Neben den Kulturarten konnten sonstige Entwässerungsmaßnahmen im Rahmen landwirtschaftlicher Nutzungen - wie z. B. Meliorationsmaßnahmen - aufgrund einer eingeschränkten Datenlage nicht in die Betrachtungen einbezogen werden. Die Anpassungskapazität im Bereich der Landwirtschaft ist insbesondere über eine an die Klimaveränderungen angepasste Landnutzung möglich. Dazu gehört vor allem die Verwendung trockenheitsresistenter Fruchtarten und -sorten. Eine mög- lichst ganzjährige Bodenbedeckung senkt nicht nur die Wassererosionsgefahr, sondern fördert zugleich den Wasserrückhalt. Ebenso wirken sich erhöhte Humusanteile im Oberboden günstig auf die Wasserspeicherfähigkeit und damit die Überdaue- rung von Trockenphasen aus. Daten zu Bewirtschaftung (z. B. Mulchsaatverfahren) und Fruchtartenverteilung waren für die Vulnerabilitätsanalyse leider nicht verfügbar und konnten in die Betrachtung nicht einbezogen werden. Zur Ableitung der Vulnerabilität landwirtschaftlich genutzter Böden gegenüber zunehmenden Trockenphasen wurde die projizierte klimatische Wasserbilanz über die Klimaräume einbezogen. Aus der Überlagerung der Sensitivität gegenüber Austrocknung grundwasserfernerer Standorte und den Klimaräumen ergibt sich die Vulnerabilität gegenüber Trockenpha- sen. Sie reicht von sehr hoch über hoch und mittel bis hin zu gering. Für Standorte mit einem Grundwasserflurabstand unter einem Meter wird eine ausreichende Versorgung mit Wasser durch kapillaren Aufstieg angenommen. Während die Einstufung der Vulnerabilität in Raum 3 und 4 im Vergleich zur Sensitivität unverändert bleibt, gibt es in Raum 1 z. T. Abstufungen und in Raum 4 und 5 z. T. Aufstufungen. Neben einer Betrachtung der Vulnerabilität gegenüber Austrocknung und Wassererosion spielt auch die Winderosion zur dauerhaften Sicherung fruchtbarer Böden eine bedeutende Rolle. Die Gefährdung eines Bodens gegenüber Winderosion hängt vom Boden, von der Landnutzung und von den Klimaverhältnissen ab. Feinsandige Böden, geringe Bodenfeuchten, eine geringe Bodenbedeckung und hohe Windgeschwindigkeiten führen zu Winderosion. Eine vereinfachte Gefährdungsbe- wertung nach DIN 19706 konnte dem Bodenatlas Sachsen (LFULG 2007) entnommen werden. Sie enthält als Sensitivität des Standorts eine Einstufung aufgrund der Erosionsneigung der Bodenart und das Jahresmittel der Erosion auslösenden Wind- geschwindigkeit.

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Prinzipiell ist anzunehmen, dass mit zunehmender klimatisch bedingter Bodentrockenheit die Neigung zur Winderosion vor allem unbedeckter, zumeist landwirtschaftlich genutzter Böden deutlich zunimmt. Deshalb wurden die Klimaräume als Expo- sition mit der Sensitivität gegenüber Winderosion verschnitten (vgl. Tab. 30). So erhält man die Vulnerabilität gegenüber Winderosion. Während in Raum 1, mit einer vergleichsweise positiven klimatischen Wasserbilanz, die Einstufung der Winderosion nach Bodenatlas abgestuft wurde, kam es vor allem in den trockenen Räumen 4 und 5 zu teils erheblichen Aufstufungen. Dort wurde aus einer mittleren Sensitivität eine hohe bzw. sogar sehr hohe Vulnerabilität gegenüber Winderosion. In der graphischen Darstellung erfolgt eine Beschränkung auf sehr hohe und hohe Vulnerabilitäten.

Tab. 29: Bewertung der Vulnerabilität landwirtschaftlich genutzter Böden gegenüber zunehmenden Trockenphasen (GWF-Abstand = Grundwasserflurabstand).

Klimatische Wasserbilanz Raum 5 Raum 4 Raum 3 Raum 2 Raum 1 (Exposition) Sensitivität ge- Zentrales Hei- Nördliches Östliche Westlausitzer Oberlausitzer genüber Austrock- de- und Ge- Heide- und Oberlausitz Hügel- und Mittelgebirge nung (GWF-Abstand > 1 m) fildegebiet Seengebiet Bergland

28 sehr hoch sehr hoch sehr hoch sehr hoch sehr hoch hoch Tab. hoch sehr hoch sehr hoch hoch hoch mittel

mittel hoch hoch mittel mittel gering

gering mittel mittel gering gering gering Bewertung nach

Tab. 30: Bewertung der Vulnerabilität landwirtschaftlich genutzter Böden gegenüber Winderosion durch zunehmende Trockenpha- sen.

Klimatische Wasserbilanz Raum 5 Raum 4 Raum 3 Raum 2 Raum 1 (Exposition) Sensitivität Zentrales Nördliches Östliche Westlausitzer Oberlausitzer des Bodens gegen- Heide- und Heide- und Oberlausitz Hügel- und Mittelgebirge über Winderosion Gefildegebiet Seengebiet Bergland

sehr hoch sehr hoch sehr hoch sehr hoch sehr hoch hoch

hoch sehr hoch sehr hoch sehr hoch hoch mittel

mittel sehr hoch hoch hoch mittel gering

gering hoch mittel mittel gering gering Bewertung nach Bodenatlas 2007

sehr gering mittel gering gering sehr gering sehr gering

Als besonders vulnerabel können jene Flächen gelten, die sowohl empfindlich gegenüber Wassererosion sind, als auch be- sonders stark zur Austrocknung neigen. Deshalb wurden ackerbaulich genutzte, austrocknungsgefährdete Standorte mit jenen einer hohen Vulnerabilität gegenüber Wassererosion überlagert. Ebenfalls als besonders vulnerabel können jene Flächen gelten, die austrocknungsgefährdet sind und eine hohe Gefährdung gegenüber Winderosion aufweisen. In Abb. 52 erfolgt deshalb - neben den einzelnen Kategorien Austrocknungsgefährdung, Wind- und Wassererosionsgefahr - auch eine Darstellung der Überlagerungsflächen, also jener Bereiche, bei denen sowohl zumindest eine der Erosionskategorien vorliegt und bei denen der verstärkende Parameter Austrocknungsgefahr ermittelt wurde.

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______9.3 Fischereiwirtschaft 9.3.1 Ergebnis der Vulnerabilitätsanalyse Fischereiwirtschaft 9.3.1.1 Aspekte der Fischereiwirtschaft in der Region Oberlausitz-Niederschlesien Im Hitzesommer Jahr 2003 gab es im Zusam- menhang mit der Teichwirtschaft eine Viel- zahl negativer Meldungen. Teichwirte muss- ten unter Betrachtung des Stückgewichts Ge- samtverluste bis zu 25 Prozent in Kauf neh- men. Einige Teiche mussten aufgrund des Wassermangels bereits im Juni notabfischen. (ANONYMUS; SÄCHSISCHE ZEITUNG 2003). Die Karpfen waren etwa 300 bis 500 Gramm leichter als im Vorjahr (REUß; SÄCHSISCHE ZEI- TUNG 2003). Durch das fehlende Wasser wur- de nicht nur das Gewicht der Tiere beein- flusst. Es trug auch dazu bei, dass die Fische verstärkt krank wurden (REUß 2003). Einbußen musste auch die Forellenzucht hinnehmen. Die Tiere waren jeweils ca. 100 Abb. 54: Vergleich der gemessenen Temperaturanomalie des Hitze- Gramm zu leicht. Aufgrund des temperatur- sommers 2003 (schwarz) mit projizierten Temperaturen (rot) bis bedingten geringen Sauerstoffgehalts muss- 2100 (STOCK 2007). ten oft sechs bis sieben Wochen Fütterungen unterbleiben (REUß 2003). Vergleicht man die gemessenen Temperaturanomalien des Hitzesommers 2003 mit projizierten Temperaturen wird deutlich, dass entsprechende Temperaturen und damit auch ein verdunstungsbedingter Wassermangel ab 2050 die Regel werden könnte (vgl. Abb. 54).

Tab. 31: Die zehn Jahre mit den höchsten Wassertemperaturen im Zeitraum Juni bis Au- gust für die Karpfenteichwirtschaft der Oberlau- sitz zwischen 1959 und 2006 (FÜLLNER 2008, her- vorgehoben sind hohe Werte der jüngsten Ver- gangenheit).

Mittlere Teichwassertempe- Rang Jahr ratur Juni bis August (°C)

1 2003 23,34 2 2006 23,03 3 1992 23,01 4 1965 22,4 5 1975 22,5 6 1963 22,4 7 1999 22,3 8 1994 22,24 9 1959 22,12 10 1970 22,1

Abb. 55: Häufig beobachtete Ablaichtemperaturen verschiedener Fischarten (nach ALABASTER & LLOYD 1980; in: (SCHRECKENBACH O. J.).

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In der Oberlausitz dominieren Karpfenteiche. Ihnen ist in der Studie ein Hauptaugenmerk zu widmen. Der Karpfen (Cyprinus carpio) ist ein wärmeliebender Fisch, der sein Temperaturoptimum im Bereich zwischen 20 und 25 °C findet. Im Vergleich mit weiteren Fischen (vgl. Abb. 55) hat der Karpfen die höchsten beobachte- ten Laichtemperaturen. Grundsätzlich wird die Nahrungskette in Karpfenteichen durch höhere Temperaturen forciert und der Zuwachs der Karpfen erhöht sich. Höhere Teichwassertemperaturen in der Produktionsperiode sollten der deutschen Karpfenteichwirtschaft deshalb prinzipiell zu Gute kommen (FÜLLNER 2008; SCHRECKENBACH O.J.). Wassertemperaturen von über 20 °C finden sich in den Karpfenteichen der Region Oberlausitz-Niederschlesien allerdings nur in kurzen Zeiträumen des Jahres. Seit den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts ist eine deutliche Temperaturzunahme in den Teichwirtschaften der Planungsregion zu verzeichnen. Die Temperaturzunahme in den Teichen hält an. Deshalb verwundert es auch nicht, dass bei einem Vergleich gemessener Werte von 1959 bis 2008 die höchsten Werte aus der jüngs- ten Vergangenheit stammen (vgl. Tab. 31). Allerdings ist es keineswegs als gesichert anzunehmen, wie Verglei- che aus der Vergangenheit belegen, dass sich mit der steigenden Lufttemperatur entsprechend auch die Teichwassertemperaturen der sommerlichen Produktionssaison erhöht. Hier können z. T. erhebliche Abwei- chungen nachgewiesen werden (vgl. FÜLLNER 2008). Die erheblichen projizierten Temperaturanstiege bis zum Ende des Jahrhunderts werden aber nicht ohne Auswirkung auf die Teichtemperatur bleiben. In diesem Zusammenhang werden die kälteliebende Forellen zukünftig deutlich weniger in den traditionellen Teichen zur Anwendung kommen. Der Klimawandel birgt aber auch Risiken für die deutsche Karpfenteichwirtschaft. Eine Zerstörung von Teich- wirtschaften durch Starkniederschläge und Hochwasser ist möglich. Die ausbleibende Eisbedeckung und höhe- re Wassertemperaturen im Winter unterbinden die Winterruhe und führen zu erhöhten Energieverlusten der Fische. Außerdem werden Prädatoren kaum eingeschränkt. Auch ist die Einbürgerung konkurrierender Arten, sehr wahrscheinlich. In Teichwirtschaften Deutschlands konnten bereits Probleme mit dem asiatischen Blaubandbärbling, dem Ochsenfrosch und der Rotwangenschildkröte vermeldet werden. Damit besteht auch die Gefahr der Einschleppung neuer Fischkrankheiten. Das Auftreten des Aal- und Koi-Herpes-Virus bei Karp- fenteichen auch höherer Wassertemperaturen verdeutlicht diese Gefahren (SCHRECKENBACH o. J.). Als besonders bedeutsam kann aber für die Teichwirtschaften der eingangs genannte Wassermangel angeführt werden. In der Region Oberlausitz-Niederschlesien ist dies ein historisches Problem, dass in warmen Klimaperi- oden, wie z.B. zwischen 1750 und 1790, bereits häufig auftrat. Im Jahre 1761 beklagte der Bauinspektor der Stadt Görlitz den permanenten Wassermangel in den Schädelteichen, weil der Zufluss „sich von Jahr zu Jahr vermindert habe“, während sie in den früheren Zeiten „ansehnliche Mengen Wasser in hiesiger Stadt Wasser- leitung“ einspeisten. 1763 waren, bedingt durch niedrige Grundwasserstände, sogar nur noch 40 von 103 Brunnen der Stadt Görlitz benutzbar (RA GÖRLITZ; in: FÜLLNER 2008). Ähnliche Schwierigkeiten konnten auch für weitere Teile der Region wie z. B. für die Schwarzbacher Teiche in Guteborn bei Ruhland 1778 nachgewiesen werden (STUFA BAUTZEN; in: FÜLLNER 2008). Die Lausitzer Teiche erlangen ihr Wasserhaltevermögen vielfach nur durch den anstehenden hydraulischen Druck der oberflächennahen Grundwasserhorizonte, so dass auch bei wasserdurchlässigen sandigen Böden die Wasserstände gehalten werden können. Längerfristig sinkende Niederschläge haben aber sinkende Grundwas- serstände zur Folge, so dass sich das Wassermangelproblem in warmen Sommern neben der ohnehin schon höheren Verdunstungsrate verstärkt. Dies ist auch nicht durch die Verbindungen zwischen den Teichen (vgl. Abb. 56) zu kompensieren. Zukünftig werden wohl verstärkt wassersparende Bewirtschaftungsformen notwendig. In Einzelfällen könnte es sogar notwendig werden extrem unter Wassermangel leidende Flächen zu Gunsten anderer Teiche stillzulegen oder in andere Formen der Landnutzung zu überführen (FÜLLNER 2008). Die ökonomischen Auswirkungen des Klimawandels auf sächsische Teichwirtschaften können deshalb insge- samt vor allem durch den projizierten Wassermangel als enorm gelten.

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Abb. 56: Ausschnitt aus der schematischen Darstellung der Wassernutzung im Gebiet Bautzen (LFULG 2010a, im Original: SCHUBERT, VEB Binnenfischerei Königswartha 1990).

9.3.1.2 Darstellung der Vulnerabilität Die höchste Dichte sensitiver, besonders flacher Stillgewässer mit einer wahrscheinlichen Nutzung durch die Teichwirtschaft findet sich vor allem im zentralen Oberlausitzer Heide- und Teichgebiet zwischen Kamenz, Großdubrau, Rietschen und Rothenburg/O.L. Dieser Bereich ist zudem im Randbereich durch den Absenkungs- trichter des Braunkohletagebaus betroffen und durch einige, z.T. leistungsstarke Wassergewinnungsanlagen geprägt. Gebiete mit überwiegend mittlerer Dichte flacher Stillgewässern liegen neben dem Oberlausitzer Hei- de- und Teichgebiet auch in den Königsbrücker Ruhlander Heiden. Dabei handelt es sich um Bereiche, die in den Klimaprojektionen vor allem durch besonders hohe Temperatu- ren, einen geringen Niederschlag und eine äußerst negative klimatische Wasserbilanz gekennzeichnet sind. Erhebliche Änderungen in Ausdehnung und Charakter der Stillgewässer können deshalb in einem größeren Teil der ermittelten Dichtebereiche erwartet werden (vgl. Kap. 6 und Abb. 26). Tab. 32: Tabellarische Übersicht von Schwerpunktbereichen.

Teichwirtschaften - höchste Dichte grundwasserbeeinflusster flacher Teichwirtschaften ● Oberlausitzer Heide- und Teichgebiet Östliche und westliche Kamenz-Neschwitzer Auen und Terrassen Nördliche Großdubrauer Flachrücken und Terrassen Südliches Uhyster Heideland Daubaner Teich- und Heideland Nördliche Klixer Niederung Mückaer Heideland Nördliches Rothenburger Auen- und Heideland ● Muskauer Heide Südöstliches Muskauer Heideland ● Königsbrücker-Ruhlander Heiden Östliches Königsbrücker Heideland

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9.3.2 Methodik Für die vorliegende Studie wurden von den zuständigen Behörden leider keine Daten zur Verfügung gestellt, aus denen flächendeckend für die Region hervorgeht, welche stehenden Gewässer fischereiwirtschaftlich für welche Fischarten genutzt werden. Lediglich für den Nordosten der Region zwischen Schleife, Bernstadt a. d. Eigen, Rothenburg/O.L. und Großdubrau konnten Informationen zu fischereiwirtschaftlich genutzten Teichen verwendet werden. Bei einem Abgleich mit der Biotop- und Landnutzungskartierung (BTLNK 2005) wurde deutlich, dass dort ein überwiegender Teil der Teiche fischereiwirtschaftlich genutzt wird. Vor diesem Hintergrund wurde davon ausgegangen, dass ein größerer Teil der Teiche in der Region fischereiwirtschaftlich genutzt wird, überwiegend für die Karpfenzucht. Methodisch wurde entsprechend der Methodik für Stillgewässer des Kapi- tels 6 „Vulnerabilität gegenüber einer Verringerung des sommerlichen Wasserdargebots“ vorgegangen, in dem die Tiefe der Gewässer ausschlaggebend für die Sensitivität der Gewässer ist. Das Bild entspricht konsequenterweise dem der Dichteana- lyse ausgewählter Standgewässer des Kapitels 6.

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______9.4 Wasserwirtschaft 9.4.1 Ergebnis der Vulnerabilitätsanalyse Wasserwirtschaft 9.4.1.1 Aspekte der Wasserwirtschaft in der Region Oberlausitz-Niederschlesien Der Klimawandel wird für die Region zu einer erheblichen Verschärfung der klimatischen Wasserbilanz führen. Sie kann als Indikator für ein insgesamt sinkendes Wasserdargebot gesehen werden. Empfindlich demgegen- über ist zunächst das System der Trinkwasserversorgung. Allerdings hängt die Sensitivität des Systems auch von vielen anderen Faktoren ab, so von den zur Verfügung stehenden Grundwasserreservoirs, aber auch vom Trinkwasserbedarf in der Region. Klimawandel und demographischer Wandel überlagern sich diesbezüglich. So ist beispielsweise der Absatz an Trinkwasser im Einzugsbereich der Fernwasserversorgung Sdier zwischen 2006 und 2010 von ca. 4,02 Mio. m³ verbrauchtem Trinkwasser auf 3,64 Mio ³ zurück gegangen (WWW.FW- SDIER.DE/KUNDEN.HTM). Ursache dafür ist zum einen der Bevölkerungsrückgang, zum anderen der Rückgang des spezifischen Trinkwasserverbrauchs. Der Bevölkerungsrückgang wird sich aber auch in den nächsten Jahren fortsetzen. Vor dem Hintergrund der aktuellen Bevölkerungsprognosen für die Region Oberlausitz-Niederschlesien ist auch für die nächsten Jahre mit einem tendenziellen Rückgang des Trinkwasserbedarfs zu rechnen. Beispielhaft für den Landkreis Görlitz wird dies in der Tab. 33 und Abb. 57 deutlich. Tab. 33: Vergleich des Trinkwasserverbrauchs im Einzugsbereich der kommunalen Wasserwerke des Landkreises Görlitz in Tm³/a für 2008 mit den erwarteten Verhältnissen 2020 (steigender Verbrauch hervorgehoben; Gemeinde Dittelsdorf [ø 29,2; max. 43,8Tm³/a] und Berthelsdorf [ø 32; max. 51 Tm³/a] fehlen aufgrund unvollständiger Prognosedaten).

Landkreis Görlitz Mittlere Verhältnisse Maximale Verhältnisse Nr. Hauptträger der Wasserversorgung 2008 Plan 2020 2008 Plan 2020 1 Stadt Rothenburg/O.L. 259 208 387 314 2 Stadt Löbau 835 856 1 000 1 031 3 Stadt Zittau (SW Zittau AG) 1 486 1 299 2 064 1 819 4 Wassergenossenschaft Hartau e. G 20,07 20,77 21,87 22,63 5 ZV Oberlausitz WV, Zittau (SOWAG) 3 869 3 193 5 737 4 599 6 Gemeinde Rietschen 102 88 157 131 7 Gemeinde Königshain 43,8 43,8 51,1 54,75 8 Gemeinde Mücka 69 44 91 58 9 VwVb Weißer Schöps/Neiße (G. Schöpstal) 135 117 175 208 10 Stadt Bad Muskau 161 175 274 299 11 Stadt Görlitz 2 508 2 312 3 373 3 234 12 Stadt Niesky 402 405 643 648 13 Stadt Weißwasser 913 876 1 351 1 314 14 VwVb Weißer Schöps/Neiße (G. Neißeaue) 58,4 58,4 87,6 87,6 15 Gemeinde * 43,8 135,05 65,7 200,75 16 WZV Mittlere - Neiße - Schöps 1 095 1 022 1 643 1 533 17 TZV Neiße - Schöps 552 544 828 814 18 TZV Ostritz - Reichenbach 573 504 763 737 Gesamter Landkreis 13 124 11 900 18 712 17 106 * Die Daten beruhen auf einer Trinkwasserbedarfsprognose der Wasserversorger, eine Plausibilitätsprüfung konnte im Projekt nicht erfolgen.

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Abb. 57: Graphische Darstellung der Entwicklung des Trinkwasserverbrauchs im Einzugsbereich der Kommunalen Wasser- werke des Landkreises Görlitz nach Tab. 33 (blauer Balken Zustand 2008, roter Balken geplanter/erwarteter Verbrauch 2020; die Nummerierung 1 bis 18 kodiert die entsprechenden Hauptträger der Wasserversorgung aus Tab. 33).

D.h., der Wasserhaushalt in der Region wird zwar angespannter, aber der bereits erheblich gesunkene und voraussichtlich weiter tendenziell sinkende Trinkwasserbedarf in der Region wird die Situation entschärfen. Engpässe in der Trinkwasserversorgung der Region sind deshalb insgesamt nicht zu erwarten, zumindest solange sich die demographischen Entwicklungstendenzen nicht maßgeblich verändern sollten. Dies schließt allerdings nicht aus, dass sich lokale Problemzonen ausbilden können, nämlich dort, wo regional bedeutsame Wassergewinnungsanlagen in Bereichen mit einer besonders kritischen Wasserbilanz liegen. Welche Bereiche dies sein könnten, wird deshalb im Folgenden näher untersucht.

Hinzu kommt, dass der Wasserhaushalt durch landwirtschaftliche Wasserentnahmen beeinflusst werden kann. Sollten in Zukunft beispielsweise verstärkt Bewässerungssysteme in der Landwirtschaft eingesetzt werden (vgl. SMUL 2009), könnte sich die Wasserhaushaltssituation in den betroffenen Bereichen rasch verändern - hier ist dringend eine auf Nachhaltigkeit ausgerichtete, differenzierte Betrachtung des jeweiligen Einzelfalls vor einer Genehmigung der Wasserentnahme angeraten.

9.4.1.2 Darstellung der Vulnerabilität In Bereichen, die zukünftig mit einer negativen klimatischen Wasserbilanz ausgestattet sind und in denen be- reits aktuell besonders hohe Entnahmemengen vorliegen, wird sich die bereits angespannte Wasserhaushalts- situation künftig weiter verschärfen. Ob dies zu Beeinträchtigungen von Oberflächengewässern, Vegetations- beständen und Nutzungen durch Grundwasserabsenkungen oder zu lokalen Problemen der Wasserversorgung führen könnte, ist vom Einzelfall abhängig und bedarf einer vertiefenden Untersuchung. Aus regionaler Sicht ergeben sich dabei folgende potenzielle Problemzonen in Bereichen mit zukünftig (ver- schärfter) negativer Wasserbilanz (vgl. Abb. 57): - Vorranggebiet Trinkwasser Wt 4 / Trinkwasserschutzgebiet (Sdier-Ost) nordöstlich von Großdubrau mit einer jährlichen Entnahmemenge von über 4 000 Tm³; die Speisung des Grundwasserleiters erfolgt bis zu 70 % über Uferfiltrat der Stand- und Fließgewässer (z. B. Roter Lug) in einem Bereich mit einer hohen Dichte sensitiver Biotope (vgl. Karte 21 Naturschutz) - im Bereich eines Vorranggebietes Trinkwasser (Wt 10) / eines Trinkwasserschutzgebietes (Görlitz- Weinhübel) mit einer jährlichen Entnahmemenge von 3 150 Tm³; die Grundwasserbereitstellung er- folgt hautsachlich über die Infiltration von Oberflächenwasser der Lausitzer Neiße über Sicker- bzw. Grundwasseranreicherungsbecken sowie aus dem quartären Grundwasserleiter, im östlichen Bereich sind Rückwirkungen auf das FFH-Gebiet „Neißegebiet“ nicht ausgeschlossen - im Bereich des Vorranggebietes Trinkwasser Wt 11 / des Trinkwasserschutzgebietes „Zeißig“ bei Hoyerswerda mit einer Jahresentnahme von 1 600 Tm³ Wasser

Bei den aufgeführten Standorten kann insgesamt von einer hohen bis sehr hohen Vulnerabilität ausgegangen werden. Zu empfehlen ist deshalb, auf der Basis der vorliegenden Studie für die genannten Bereiche vertiefen- de hydrologische Gutachten zur detaillierten Abschätzung der Situation erarbeiten zu lassen.

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Abb. 58: Vulnerabilität der Region Oberlausitz-Niederschlesien gegenüber der Wasserwirtschaft (vgl. Karten im Anhang).

siehe Anhang Karte 20

Mit quantitativen Engpässen gehen mögliche qualitative Beeinträchtigungen der Wasserressourcen einher. Zudem nehmen stoffliche Belastungen von Grundwasserkörpern durch die Nutzungskonkurrenz auf der Fläche permanent zu. Deshalb ist der vorsorgende Schutz hochwertiger Trinkwasserressourcen vor jeglichen Beein- trächtigungen und einer Inanspruchnahme der relevanten Flächen durch konkurrierende Nutzungen von hoher Bedeutung. Die Vulnerabilität wasserwirtschaftlicher Einrichtungen gegenüber Hochwasser wird in Kapitel 8 bewertet.

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Tab. 34: Tabellarische Übersicht von Schwerpunktbereichen.

Schwerpunkt Charakterisierung hohe bis sehr hohe Vulnerabilität nordöstlich von Groß- Betroffene Elemente bzw. Planungsinstrumente dubrau zwischen Spree- ● Jahresentnahme über 4000 Tm³ durch ZV WV Landkreis Bautzen wiese und Halbendorf/ ● Vorranggebiet (VG) Trinkwasser Spree ● Trinkwasserschutzzone I, II und III Exposition ● VG zu großen Teilen mit negativer Wasserbilanz (A1b und vor allem A2) Görlitz Betroffene Elemente bzw. Planungsinstrumente ● Jahresentnahme über 3150 Tm³ durch Stadt Görlitz ● Vorranggebiet (VG) Trinkwasser ● Trinkwasserschutzzone I, II und III Exposition ● VB gänzlich im Bereich besonders negativer projizierter Wasserbilanz Hoyerswerda Betroffene Elemente bzw. Planungsinstrumente ● Jahresentnahme über 1 600 Tm³ durch Stadt Hoyerswerda ● Vorranggebiet (VG) Trinkwasser ● Trinkwasserschutzzone I, II und III Exposition ● VG in Teilbereichen mit negativer projizierter Wasserbilanz (A2) vorhandene bis hohe Vulnerabilität Niesky Betroffene Elemente bzw. Planungsinstrumente ● Jahresentnahme über 640 Tm³ durch Stadt Niesky ● Vorbehaltsgebiet (VB) Trinkwasser ● Trinkwasserschutzzone I und II ● angrenzende Kiesgewinnung (KS 4, KS 5) Exposition ● Nähe zu Bereich negativer projizierter Wasserbilanz, insgesamt lediglich gering- ● fügig positiv Kamenz Betroffene Elemente bzw. Planungsinstrumente ● Jahresentnahme über 433,93 und 489,13 Tm³ durch TZV Kamenz 1 600 Tm³ durch Stadt Hoyerswerda ● zwei Vorranggebiete (VG) Trinkwasser ● Trinkwasserschutzzone I, II und III Exposition ● nördliches VR gänzlich im Bereich besonders negativer Wasserbilanz ● südliches VR zu Teilen im Bereichen negativer projizierter Wasserbilanz (A2) Rietschen Betroffene Elemente bzw. Planungsinstrumente ● Jahresentnahme über 100 Tm³ durch Gemeinde Rietschen ● Vorranggebiet (VG) Trinkwasser ● Trinkwasserschutzzone I, II und III Exposition ● VG gänzlich in negativer Wasserbilanz (A2)

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Schwepnitz Betroffene Elemente bzw. Planungsinstrumente ● Jahresentnahme ca. 55 Tm³ durch Gemeinde Schwepnitz ● Vorranggebiet (VG) Trinkwasser ● Trinkwasserschutzzone I, II und III ● angrenzende Kiesgewinnung (KS 30) Exposition ● VG überwiegend mit negativer projizierter Wasserbilanz (A2) Rothenburg/O.L. Betroffene Elemente bzw. Planungsinstrumente ● Jahresentnahmen ca. 240 und 40 Tm³ durch Stadt Rothenburg/O.L. ● Vorranggebiet Trinkwasser (Wt 36) ● Vorbehaltsgebiet (VB) Trinkwasser ● Trinkwasserschutzzone I, II und III Exposition ● Nähe zu Bereich negativer projizierter Wasserbilanz, insgesamt lediglich gering- ● fügig positiv Hahnenberg (östl. Betroffene Elemente bzw. Planungsinstrumente Königswartha) ● Vorranggebiet für Kies und Sand (KS 6) mit gegenwärtig 3 aktiven Tagebauen ● Vorbehaltsgebiet für Kies und Sand (KS 88) Exposition ● VB gänzlich im Bereich besonders negativer projizierter Wasserbilanz

9.4.2 Methodik Die nachfolgende Abbildung verdeutlicht überblicksartig den Untersuchungsansatz:

Exposition Sensitivität

klimatisch bedingt: nutzungsbedingt: anhand der Menge des entnommenen Wassers

anhand der Veränderung der klimatischen

Wasserbilanz in dem erwählten Prognose-

zeitraum 2091-2100 unter besonderer Anpassungskapazität Betrachtung des Szenarios A1b im Vergleich Verminderungskapazität: Verminderung durch angepasste Land- und zur Klimanormalperiode Wassernutzung

Vulnerabilität gegenüber einer verringerten Grundwasserneubildung und einer nachhaltigen Absenkung des Grundwasserspiegels

Abb. 59: Methodik zur Bewertung der Vulnerabilität gegenüber einer nachhaltigen Wasserversorgung.

Bei der Betrachtung möglicher Auswirkungen des Klimawandels auf die Wasserversorgung wurden analog zu anderen Raumnutzungen die Faktoren der Exposition, der Sensitivität und der Anpassungskapazität berücksichtigt. Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass die für die Region zu erwartende Verschärfung der klimatischen Wasserbilanz (Exposition) ein Indikator dafür ist, dass sich wohl insgesamt das Wasserdargebot - bedingt durch den Klimawandel - verrin- gern wird. Zur Verdeutlichung räumlicher Schwerpunkte wurde die klimatische Wasserbilanz für den Zeitraum 2091-2100 mit dem Szenario A1b dargestellt. Diese Wahl fiel aufgrund der sich angleichenden Spannweite und der somit ableitbaren eindeutigen Tendenzen. Auch han- delt es sich bei dem Szenario A1b um eine Variante, die von einer ausgewogenen Nutzung fossiler und nichtfossiler Energie- quellen ausgeht und damit zwischen den beiden Extremen B1 und A2 vermittelt. Zur Verdeutlichung möglicher extremer Auswirkungen wurde aus Vorsorgegründen aber auch der Bereich einer negativen Klimatischen Wasserbilanz nach dem fossilintensiven Szenario A2 dargestellt. Sensitiv gegenüber einer Verringerung des Wasserdargebots ist zunächst grundsätzlich das System der Wasserversorgung in der Region. Dieses wurde in der Betrachtung durch jährliche Entnahmemengen und eine Verortung innerhalb der Region charakterisiert.

Die entnommenen Mengen werden als besonders bedeutsames Kriterium eingestuft. Zur graphischen Verdeutlichung wur- den sie differenziert dargestellt. Bei einer Entnahmemenge über 1 000 Tm³/Jahr wurden vier Ringe, bei ≤ 1000 und > 100 92

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Tm³/Jahr drei Ringe, bei ≤ 100 und > 50 Tm³/Jahr zwei Ringe dargestellt. Bei ≤ 50 und > 10 Tm³/Jahr kam nur ein Ring zum Einsatz. Die Ringgröße nimmt dabei zum Kern hin ab, auch hat der äußerste Ring bei sämtlichen Varianten eine identische Farbe. Standorte mit einer geringeren Entnahmemenge als 10 Tm³/Jahr werden nicht dargestellt Bei den dargestellten Wassergewinnungsanlagen spielt nicht nur der genaue Standort eine Rolle, sondern auch Lage und Größe korrespondierender Trinkwasserschutzgebiete (für Grundwasser/Uferfiltrat) sowie Vorrang- und Vorbehaltsgebiete der Trinkwassergewinnung. Allerdings hängt die Sensitivität des Systems auch von vielen anderen Faktoren ab, so z. B. von den zur Verfügung stehenden Grundwasserreservoirs, aber auch vom Trinkwasserbedarf der Region. Die Vulnerabilität ergibt sich abschließend vor allem aus einer Überlagerung der Bereiche negativer klimatischer Wasserbi- lanz mit den einzelnen Wassergewinnungsstandorten sowie angeschlossenen Schutzgebieten differenziert nach ihrer indivi- duellen Leistungsfähigkeit. Die Zuordnung der Vulnerabilität erfolgt verbal-argumentativ.

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______9.5 Naturschutz 9.5.1 Ergebnis der Vulnerabilitätsanalyse Naturschutz 9.5.1.1 Aspekte des Naturschutzes in der Region Oberlausitz-Niederschlesien Modellrechnungen und Szenarioanalysen lassen darauf schließen, dass infolge des Klimawandels in den nächs- ten Jahrzehnten von einem beträchtlichen weltweiten Artenverlust auszugehen ist. Eine erhöhte Aussterbens- wahrscheinlichkeit ist insbesondere für jene Arten wahrscheinlich, die bereits geringe Populationsdichten und kleine Populationsgrößen haben bzw. ein kleines oder aus isolierten Populationen bestehendes Verbreitungs- gebiet aufweisen. Ähnliches gilt auch für Arten, die eng an bestimmte Temperatur- und Feuchteverhältnisse gebunden sind, oder die klimatischen Veränderungen nicht durch Arealveränderung ausweichen können. An- dererseits werden eine Reihe von Arten neu zuwandern. Insgesamt werden sich Häufigkeiten und Abundanzen sowie Areale verändern sowie phänologische und genetische Veränderungen einstellen (LEUSCHNER; SCHIPKA 2004, MEA 2005, THOMAS ET AL. 2004; in: KORN; EPPLE 2007:1; THUILLER ET AL. 2005; in: KLOTZ; KÜHN 2007: 49F.; THUILLER ET AL. 2005; OTT 2007). Unabhängig von der Unsicherheit im regionalen Muster des Klimawandels werden in den kommenden Jahr- zehnten Schutzgebiete in Deutschland durch den Klimawandel erheblichen Veränderungen ihres naturräumli- chen Potenzials unterworfen sein. Dieses Problem stellt die nationale Naturschutzstrategie, einschließlich der Einhaltung internationaler Abkommen, vor neue Herausforderungen (BÖHNING-GAESE 2009). Die für Sachsen prognostizierten Klimaveränderungen werden sich besonders auf den Gebietswasserhaushalt und davon ausgehend vor allem auf die vom Grundwasser abhängigen Lebensräume auswirken. Nach der Un- tersuchung von SLOBODA (2007:110f.) sind vor allem für die FFH-Lebensraumtypen hochmontane Staudenflur, lebende Hochmoore, regenerierbare Hochmoore, Übergangs- und Schwingrasenmoore sowie Torfmoor- Schlenken sehr starke Gefährdungen absehbar. Aber auch für weitere Lebensraumtypen ist von z. T. erhebli- chen Rückgängen auszugehen.

Abb. 60: Voraussichtliche Veränderung der klimatischen Wasserbilanz bei ausgewählten Biotoptypen in Sachsen bis 2050 in Prozent für Moore, Bruchwälder, Stillgewässer, Nass- wiesen und naturnahe Laubwälder (BFÖS 2005; in: SLOBODA 2007:110).

SCHLUMPRECHT et al. (2006) untersuchten in einer sächsischen Studie die Auswirkungen klimatischer Änderungen auf Moore. Sie nehmen an, dass sich Moore in komplexen Folgewirkungen an veränderte Klimabedingungen anpassen. Unter sinkenden Grundwasserständen setzt unter aeroben Bedingungen die Torfmineralisierung ein. Der Torfabbau erhöht sich mit sinkendem Grundwasserflurabstand und führt zu einem Anstieg des Trophiegrades. Typische Arten der oligotroph-sauren, torfigen Standorte mit einer hohen Anpassung an gerin- ge Stickstoffverfügbarkeiten sind besonders betroffen. Dazu zählen vor allem die Rote-Liste-Arten, die derzeit auf zu nährstoffreichen Standorten wachsen und zudem sehr geringe Stickstoff-Zeigerwerte besitzen, z. B. Drosera rotundifolia, Vaccinium oxycoccos und Eriophorum vaginatum alba. Hinzu kommen direkte Auswirkun- gen durch steigende Temperaturen und eine längere Vegetationszeit auf das Konkurrenzgefüge der Moorge- sellschaften. Erhöhte Nährstoffeinträge bzw. höhere Konzentrationen von Nährstoffen können sich als Folge- wirkung der Mineralisierung von Mooren bis in die stehenden Gewässer auswirken. Wasserpflanzen, die auf nährstoffarme Standorte angewiesen und bereits heute durch anthropogene Nährstoffzufuhr vorbelastet sind, gelten als besonders gefährdet (SCHLUMPRECHT et al. 2006). Für Fließgewässer sind Wassertemperaturen und Niederschläge von grundlegender Bedeutung für die enthal- tenden Arten. Auswirkungen des Klimawandels werden insbesondere in den Forellen-, Äschen- und 94

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Barbenregionen gravierende Folgen haben. Beispielsweise führen Klimaveränderungen zu starken Einschrän- kungen in der Barbenregion. Die enthaltenen Fischgemeinschaften benötigen ein fließendes, kühles und sauer- stoffreiches Wasser. Starke Verdunstungen können zur Trockenlegung der Laichhabitate führen. Aber auch Hochwasserereignisse haben negative Folgen. Es kommt dann zu unerwünschten Solenvertiefungen, zur Ab- kopplungen von Nebengewässern, zum Sedimenteintrag und zum Verschluss des Lückensystems der Laichhabi- tate. Durch den Klimawandel sind stärkere Fischartenverschiebungen in dieser Fließgewässerregion, aber auch in weiteren Regionen, zu erwarten. Der Klimawandel kann zudem besonders die Langdistanzwanderfische, wie Aal und Lachs, beeinträchtigen. Der Aufstieg der Fische hängt stark vom Niederschlag und Hochwasser ab. Veränderungen dieser Einflüsse gefährden die Laichwanderungen. (SCHRECKENBACH o. J.). Eine Reihe von potentiellen Auswirkungen des Klimawandels auf Natur und Landschaft wurde in vielfältigen Bezügen bereits in den vorangegangen Kapiteln thematisiert. Zur Vermeidung von Dopplungen erfolgt deshalb im Kapitel „Naturschutz“ eine Fokussierung auf potentielle Auswirkungen des Klimawandels auf Arten und Biotope. Aufgrund der zur Verfügung stehenden Daten und vorhandenen zeitlichen Ressourcen des Projektes werden vor allem sensitive Biotoptypen und Natura-2000-Arten herausgegriffen. Damit sollen zumindest erste Hinweise ableitbar werden, die Auskunft darüber geben, ob die im Regionalplan verankerten ökologischen Verbundsysteme auch unter den Bedingungen des Klimawandels tragfähig sind. Weiterführende und konkreti- sierende Untersuchungen sind für Flora und Fauna zweifelsohne sinnvoll und nötig, insbesondere auch, weil viele klimatische Auswirkungen auf Lebensraumveränderungen und Arealverschiebungen noch nicht ausrei- chend erforscht sind. Die vorliegende Vulnerabilitätsstudie versteht sich aber als eine erste Annäherung an das Thema, weniger als erschöpfende Behandlung des Gesamtthemenkomplexes.

9.5.1.2 Darstellung der Vulnerabilität Bei der Analyse grundwasserabhängiger Biotope mit ausgeprägter Sensitivität gegenüber einer Verringerung des Wasserdargebots zeigt sich, dass vor allem in den klimatisch besonders betroffenen Räumen die Dichte besonders hoch ist. So zieht sich im Oberlausitzer Heide- und Teichgebiet von Wittichenau mit den Kamenz- Neschwitzer Auen und Terrassen bis ins nördliche Rothenburger Auen- und Heideland ein Band höchster Dich- te. Auch einige Hoch- und Zwischenmoorstandorte liegen vor allem im Daubaner Teich- und Heideland. Der überwiegende Flächenanteil ist durch potentiell betroffene FFH-Gebiete geprägt. Zudem liegt zentral das Bio- sphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichgebiet. Das Band setzt sich auch in die Königsbrücker-Ruhlander Heiden in westlicher Richtung fort. Mit dem Dubringer Moor westlich von Wittichenau sind in dem ebenfalls klimatisch besonders betroffenen Raum sehr viele Hoch- und Zwischenmoorstandorte betroffen. Im Dichtebereich des westlichen Königsbrücker Heideland nördlich von Königsbrück sind ausschließlich FFH-Gebiete enthalten. Im Bereich des Muskauer Faltenbogen zwischen Weißwasser und Schleife liegt im äußersten Norden der Regi- on ebenfalls ein Dichtebereich vor. Einige enthaltene Hoch- und Zwischenmoorstandorte sowie potentiell be- troffene FFH-Gebiete sind neben der voraussichtlich sehr negativen Wasserbilanz von den Folgen des Altberg- baus betroffen (vgl. Abb. 60)

Während in den besonders von den Folgen des Klimawandels betroffenen Naturräumen des Tieflandes sehr großflächig FFH-Gebiete mit sensitiven Arten gemeinschaftlichen Interesses in ihren Erhaltungszielen vorliegen, finden sich in den vergleichsweise kühl-feuchten Südteilen der Region lediglich geringflächige FFH-Gebiete. Sie liegen räumlich begrenzt, vor allem in den Gewässerauen vor. Potentiell besonders betroffene FFH-Gebiete außerhalb der Dichtebereiche sensitiver Biotope liegen vor allem im nördlichen Heide- und Seengebiet zwi- schen Burgneudorf, Boxberg/O.L. und Klein Priebus im Einflussbereich einer besonders negativen projizierten klimatischen Wasserbilanz. In räumlich begrenzten Teilen (entlang der Spree) könnten zudem kumulative Wir- kungen auf das Grundwasser aus bergbaulicher Tätigkeit ausgehen (vgl. Abb. 60).

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Abb. 61: Dichteanalyse grundwasserabhängiger Biotope und ein Darstellung von FFH-Gebieten, in denen sensitive Arten gemeinschaftlichen Interesses in den Erhaltungszielen enthalten sind (vgl. Karte im Anhang).

siehe Anhang Karte 21

Die Analyse der Dichte sensitiver hygrophiler europäisch geschützter Tier- und Pflanzenarten ähnelt in der grundsätzlichen Verteilung der grundwasserabhängiger Biotope. Im klimatisch voraussichtlich besonders be- troffenen Tiefland von Königsbrück bis Rietschen verläuft ebenfalls ein Band höchster Dichte. Allerdings kom- men in diesem Band einzelne besondere Dichtebereiche zum Ausdruck. Dazu gehört z. B. der Westen der Kö- nigsbrücker-Ruhlander Heiden nördlich von Königsbrück. Dort liegt eine besonders hohe bis sehr hohe Dichte an sensitiven Vögeln, Säugetieren und auch Fischen vor. Im Nordosten der Königsbrücker-Ruhlander Heiden liegt eine sehr hohe Dichte sensitiver Amphibien, Wirbelloser und Vögel vor. Im zentralen Oberlausitzer Heide- und Teichgebiet nördlich von Großdubra können sehr hohe Dichtewerte von Amphibien, Vögeln und Wirbello- sen ermittelt werden. Im Nordosten des Oberlausitzer Heide- und Teichgebietes im Übergang zur Muskauer Heide östlich von Rietschen können besonders hohe bis sehr hohe Dichtewerte sensitiver Pflanzen, Wirbelloser und Amphibien nachgewiesen werden. In diesen Bereichen sind insgesamt größere Arealveränderungen zu erwarten, die bis hin zu lokalen Aussterbeprozesse führen können. Im Bereich des Klimaraums 3, der östlichen Oberlausitz, ist eine besonders große Verringerung der Wasserbi- lanz zu erwarten. Dies geschieht aber von einem vergleichsweise hohen Niveau aus. An der Pließnitz zwischen Herrnhut und Bernstadt a. d. Eigen ist eine sehr hohe Dichte an sensitiven Fischen mit Schmerle, Bachneunau- ge, Elritze, Äsche und Barbe nachzuweisen. Sie reagieren besonders sensitiv gegenüber Niedrigwasser, welches zukünftig vermehrt erwartet werden kann (vgl. Abb. 62). 96

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Abb. 62: Dichteanalyse hygrophiler (feuchteliebender) Amphibien, Wirbelloser, Säugetiere, Fische und Pflanzen gemein- schaftlicher Bedeutung sowie der im Anhang I der Vogelschutzrichtlinie genannten Vogelarten.

siehe Anhang Karte 22

Die Arten gemeinschaftlicher Bedeutung, die nach aktuellem Kenntnisstand als nachweislich kaltstenotherm (kältliebend) gelten, sind im Vergleich zu den hygrophilen Arten ungleich seltener. Die Analyse bezieht sich deshalb lediglich auf wenige Fischarten und eine wirbellose Art. Die Dichtebereichen beschränken sich überwiegend auf den deutlich kühleren Südteil des Untersuchungsgebie- tes. Insgesamt kann dort im regionsinternen Vergleich ein besonders hoher Temperaturanstieg erwartet wer- den. Die nördlichen Teile der Dichtebereiche liegen zudem im Einflussbereich des Klimaraums des zentralen Heide- und Gefildegebietes mit besonders negativen Auswirkungen des Klimawandels. Besonders auffällig ist das nördliche Großnaundorfer Hügelland bei Königsbrück mit einer sehr hohen Fisch- dichte und einem nachweisbaren Vorkommen der Flussperlmuschel in vergleichsweise hoher Dichte. Weiterhin spielen vor allem Bereiche mit einer ausschließlich sehr hohen bis hohen Fischdichte eine Rolle. Zu nennen ist dabei vor allem das westliche Königsbrücker Heideland nördlich von Königsbrück sowie das Ober- lausitzer Gefilde zwischen Panschwitz-Kuckau und Weißenberg aufgrund der Lage im besonders betroffenen Klimaraum 5.

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Die Arten der Fließgewässer zwischen Herrnhut und Bernstadt a. d. Eigen sowie jenen im Oberlausitzer Mittel- gebirge zwischen Bischofswerda und Ebersbach/Sa. werden zukünftig einen relativ großen projizierten Tempe- raturanstieg von allerdings vergleichsweise kühl-gemäßigter Ausgangsbasis kompensieren müssen. Schwerpunkte liegen deshalb insgesamt vor allem bei Königsbrück und im Oberlausitzer Gefilde (vgl. Abb. 63).

Abb. 63: Dichteanalyse nachweislich kaltstenotherm (kühleliebender) Wirbelloser und Fische gemeinschaftlicher Bedeu- tung.

siehe Anhang Karte 23

Bei einer Untersuchung nachgewiesener sensitiver Fischarten in Überlagerung mit sensitiven Gewässern ge- genüber Austrocknung wurden einige Fließgewässerabschnitte ermittelt, die überwiegend aber geringe bis mittlere Dichtewerte aufwiesen. Aufgrund der methodischen Besonderheit und der Fähigkeit der enthaltenen Fische zu z. T. weiträumigen Wanderungen wurden aber auch Arten benachbarter Gewässer bzw. Gewässerab- schnitte einbezogen. Während im Bohraer Wasser westlich von Königsbrück lediglich direkt das Moderlieschen nachgewiesen wer- den konnte, sind benachbart auch die wesentlich sensitiveren Arten Schmerle, Bachneunauge, Elritze und sogar der Langdistanzwanderer Lachs nachzuweisen. Damit liegt ein vermutlich hohes betroffenes Artenspektrum vor. Dies gilt auch für den Fischgraben im Mückaer Heideland mit Schmerle und Barbe sowie den angrenzend nachgewiesenen Arten Bachneunauge, Quappe und Moderlieschen. Auch Saleskbach und Ruhlander Schwarz- 98

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______wasser nordwestlich von Kamenz sind nachweislich mit vielen sensitiven Fischarten wie Schlammpeitzger, Bachneunauge, Moderlieschen und Schmerle ausgestattet. Vorkommen von Schmerle, Moderlieschen und Schlammpeitzger kennzeichnen das Schwosdorfer Wasser und den Rocknitzgraben bei Kamenz sowie die Zu- flüsse des Weißen Schöps zwischen Rietschen und Niesky. Sämtliche untersuchten Gewässerabschnitte liegen in dem besonders von den Folgen des Klimawandels betrof- fenen Raum 5, dem zentralen Heide- und Gefildegebiet, bzw. unmittelbar angrenzender Bereiche.

Abb. 64: Anzahl an Nachweisen sensitiver Fischarten (Grad der Diversität) in Fließgewässerabschnitten in Bezug zu Fließge- wässern mit einer sehr hohen Sensitivität gegenüber Austrocknung.

siehe Anhang Karte 24 Tab. 35: Tabellarische Übersicht von Schwerpunktbereichen.

Schwerpunkt Charakterisierung

Dichte grundwasserabhängigen Biotope mit ausgeprägter Sensitivität gegenüber einer Verringerung des Wasserdargebots Oberlausitzer Heide- und Teichgebiet von ● hohe Dichte sensitiver Biotoptypen Wittichenau mit den Kamenz-Neschwitzer ● überwiegender Flächenanteil pot. betroffener FFH-Gebiete Auen und Terrassen bis zum Mückaer Hei- ● einige Hoch- und Zwischenmoorstandorte (vor allem Dauba- deland ● ner Teich- und Heideland) ● klimatisch besonders betroffener Raum

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Oberlausitzer Heide- und Teichgebiet öst- ● hohe Dichte sensitiver Biotoptypen lich Rietschen im nördlichen Rothenburger ● überwiegender Flächenanteil pot. betroffener FFH-Gebiete Auen- und Heideland ● einige Hoch- und Zwischenmoorstandorte ● klimatisch besonders betroffener Raum nordöstliche Königsbrücker-Ruhlander Hei- ● hohe Dichte sensitiver Biotoptypen den, vor allem mit dem östlichen Dubringer ● überwiegender Flächenanteil pot. betroffener FFH-Gebiete Moor und Luppaer Moränenland westlich ● sehr hohe Dichte an Hoch- und Zwischenmoorstandorten von Wittichenau ● klimatisch besonders betroffener Raum westliche Königsbrücker-Ruhlander Heiden, ● hohe Dichte sensitiver Biotoptypen vor allem mit dem westlichen Königsbrü- ● ausschließlich pot. betroffene FFH-Gebiete cker Heideland nördlich Königsbrück ● einige Hoch- und Zwischenmoorstandorte ● klimatisch besonders betroffener Raum Muskauer Faltenbogen zwischen Weißwas- ● hohe Dichte sensitiver Biotoptypen ser und Schleife ● pot. betroffene FFH-Gebiete enthalten ● einige Hoch- und Zwischenmoorstandorte ● durch Altbergbau (Kohle) betroffener Raum Dichte sensitiver hygrophiler europäisch geschützter Tier- und Pflanzenarten Westen der Königsbrücker-Ruhlander Hei- ● sehr hohe Dichte an sensitiven Vögeln und Säugetieren den nördlich von Königsbrück ● hohe Dichte an sensitiven Fischen ● mäßige Dichte an Amphibien und Pflanzen ● Lage im besonders betroffenen Klimaraum Nordosten der Königsbrücker-Ruhlander ● sehr hohe Dichte an sensitiven Amphibien, Wirbellosen und Heiden im Übergang zum Oberlausitzer ● Vögeln Heide- und Teichgebiet mit der Hoyerswer- ● mäßige Dichte an sensitiven Pflanzen daer Elsteraue bei Wittichenau ● Lage im besonders betroffenen Klimaraum zentrales Oberlausitzer Heide- und Teich- ● sehr hohe Dichte an Amphibien, Vögeln und Wirbellosen gebiet mit dem Uhyster Heideland sowie ● mäßige Dichte an Säugetieren dem Großdubrauer Flachrücken und Ter- ● Lage im besonders betroffenen Klimaraum rassen nördlich von Großdubra Grenze vom Oberlausitzer Heide- und ● sehr hohe Dichte an sensitiven Pflanzen Teichgebiet zur Muskauer Heide östlich von ● hohe Dichte an Wirbellosen und Amphibien Rietschen ● mäßige Dichte an Vögeln ● Lage im besonders betroffenen Klimaraum Pließnitz zwischen Herrnhut und Bernstadt ● sehr hohe Dichte an sensitiven Fischen (Schmerle, Bachneun- a. d. Eigen ● auge, Elritze, Äsche, Barbe) ● besonders große Verringerung der Wasserbilanz und relativ ● gemäßigter Temperaturanstieg Dichte kaltstenothermer (kälteliebender) Wirbellose und Fische der FFH-Richtlinie nördliche Großnaundorfer Hügelland bei ● sehr hohe Dichte an sensitiven Fischen Königsbrück ● Vorkommen der Flussperlmuschel in vglw. hoher Dichte ● relativ großer Temperaturanstieg, angrenzend an besonders betroffenen Klimaraum westliches Königsbrücker Heideland nörd- ● hohe Dichte an sensitiven Fischen lich von Königsbrück ● Lage im besonders betroffenen Klimaraum Pließnitz zwischen Herrnhut und Bernstadt ● sehr hohe Dichte an sensitiven Fischen a. d. Eigen ● relativ gemäßigter Temperaturanstieg Fließgewässer im Oberlausitzer Gefilde ● hohe bis mäßige Dichte an sensitiven Fischen zwischen Panschwitz-Kuckau und Weißen- ● Lage im besonders betroffenen Klimaraum berg Fließgewässer im Oberlausitzer Mittelge- ● hohe bis mäßige Dichte an sensitiven Fischen birge zwischen Bischofswerda und Ebers- ● relativ großer Temperaturanstieg von gemäßigter Basis bach/Sa.

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Nachweise sensitiver Fische in Überlagerung mit sensitiven Gewässern gegenüber Austrocknung Bohraer Wasser westlich von Königsbrück ● direkt enthaltene Arten: Moderlieschen in den Rödernsche und Laußnitzer Heiden ● Arten benachbarter Gewässer: Schmerle, Bachneunauge, El- ●ritze, und Lachs ● vermutlich hohes betroffenes Artenspektrum ● Lachs als Langdistanzwanderfisch (anadrom) und hoher Sensi- ● tivität bzgl. der Fließgewässerdurchgängigkeit betroffen ● Lage im besonders betroffenen Klimaraum

Saleskbach im Königsbrücker Heideland ● enthaltene Arten: Schlammpeitzger, Bachneunauge, Moder- nordwestlich von Kamenz und Ruhlander ● lieschen und Schmerle Schwarzwasser im Mündungsbereich des ● vermutlich hohes betroffenes Artenspektrum Saleksbach ● Lage im besonders betroffenen Klimaraum Schwosdorfer Wasser und Rocknitzgraben ● enthaltene Arten: Schmerle, Moderlieschen, Schlammpeitzger als benachbarte Zuflüsse zur Schwarzen ● vermutlich hohes betroffenes Artenspektrum Elster nördlich von Kamenz vor allem im ● Lage im besonders betroffenen Klimaraum Bereich der Kamenz-Neschwitzer Auen und Terrassen Dubrauker und Altes Fließ als Zufluss des ● enthaltene Arten: Schmerle, Bachneunauge, Schlammpeitz- Löbauer Wassers in bzw. nahe der Klixer ● ger, Moderlieschen Niederung bei Kleinsaubernitz ● nachweislich hohes betroffenes Artenspektrum ● Lage im besonders betroffenen Klimaraum 5 Neugraben Weißer Schöps, Großer Graben ● direkt enthaltene Arten: Schmerle und Moderlieschen und Schwarzer Graben als Zuflüsse des ● Arten benachbarter Gewässer: Schlammpeitzger Weißen Schöps zwischen Rietschen und ● Lage im besonders betroffenen Klimaraum Niesky im nordwestlichen Rothenburger Auen- und Heideland Fischgraben als Zufluss des Schwarzen ● direkt enthaltene Arten: Schmerle, Barbe Schöps im Mückaer Heideland ● Arten benachbarter Gewässer: Bachneunauge, Quappe, Bach- ●neunauge, Moderlieschen ● vermutlich hohes betroffenes Artenspektrum ● Lage im besonders betroffenen Klimaraum

9.5.2 Methodik Die nachfolgende Abbildung verdeutlicht überblicksartig den Untersuchungsansatz:

Exposition Sensitivität klimatisch bedingt: naturräumlich bedingt: aufgrund der Sensitivität grundwasserabhän- giger Biotoptypen und dem Auftreten feuchteabhängiger und kühl- aufgrund einer zunehmend negativen Was- stenothermer Arten serbilanz bzw. Phasen mit Trockenheit und steigender Temperaturen

Anpassungskapazität Verminderungskapazität: Verminderung grundwasserzehrender Nut- zungen wie Trink- und Brauchwasserentnahmen

Vulnerabilität charakteristischer und gefährdeter/geschützter Lebensräume und Arten der Region Oberlausitz-Niederschlesien

Abb. 65: Methodik zur Bewertung der Vulnerabilität gegenüber charakteristischer Lebensräume und Arten.

Aus den Klimaprojektionen (Exposition) ist abzuleiten, dass sich zukünftig die klimatische Wasserbilanz - vor allem in den Sommermonaten - in den äußerst negativen Bereich verlagern wird. In diesem Zusammenhang kann auf einen geringeren Anteil pflanzenverfügbaren Wassers geschlossen werden. Auch kann erwartet werden, dass zukünftig eine verringerte

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Grundwasserneubildung zu einem absinkenden Grundwasserspiegel führen wird. Dies wird mit weitreichenden Konsequen- zen für Fließ- und Stillgewässer, aber auch für grundwasserabhängige Landökosysteme bzw. Biotoptypen einhergehen. Sensitive grundwasserabhängige Biotoptypen sind auf einen spezifischen Grundwasserstand mit kennzeichnenden saisona- len Schwankungen angewiesen (vgl. ERFTVERBAND 2002). Beispielsweise Quellen, Moore oder Feuchtwiesen sind bereits bei geringen Veränderungen des Grundwasserstands in ihrer Existenz gefährdet. Besonders betroffene Biotoptypen umfassen in der Region Oberlausitz-Niederschlesien vor allem Übergangs- und Niedermoore sowie Sümpfe. Daneben ist eine hohe Sensi- tivität für Feucht- und Nassgrünland, Ruderal- und Staudenfluren feuchter bis nasser Standorte sowie Feuchtgebüsche, Moor-, Bruch- und Sumpfwälder anzunehmen. Die gesamte Liste grundwasserabhängige Biotoptypen findet sich auf Basis der Kategorien der selektiven Biotopkartierung (SBK 2006) in Tab. 36.

Tab. 36: Liste der betrachteten grundwassersensitiven Biotope auf Basis der Auswertung der selektiven Biotopkartierung Sachsens (SBK 2006).

Wälder Bruchwald, Moorwald, Birkenmoorwald, Kiefernmoorwald, Weichholz-Auwald, Hartholz-Auwald, Erlen-Eschenwald der Auen und Quellbereiche, Schlucht- und Blockschuttwald, Ahorn-Eschenwald felsiger Schatthänge und Schluchten, Ahorn- Linden-Schutthaldenwald, Fichtenmoorwald, Sumpfwald Gebüsche, Hecken, Gehölze Feuchtgebüsch, Moor- und Sumpfgebüsch, Auengebüsch Fließgewässer naturnaher Mittelgebirgsbach, naturnaher Flachlandbach, naturnaher Fluss, Graben/Kanal, Tümpelquelle, Sickerquelle, Sturzquelle Stillgewässer naturnahes und ausdauerndes Kleingewässer, naturnahes und temporäres Kleingewässer, Altwasser, Teich, sonstiges Still- gewässer, Verlandungsbereich stehender Gewässer, Tauch- und Schwimmblattvegetation, Großseggenried und Röhricht (an Gewässern), Moorgewässer Moore und Sümpfe Hochmoor, Zwischenmoor, Kleinseggenried, Großseggenried, Binsen-, Waldsimsen- und Schachtelhalmsumpf, Röhricht, Torfstich in Regeneration, Hochstaudenflur sumpfiger Standorte Grünland Nasswiese, Seggen- und binsenreiche Feuchtweiden und Flutrasen, Pfeifengras-Wiese, sonstiges Feuchtgrünland Staudenfluren Hochstaudenflur sumpfiger Standorte, Uferstaudenflur

Identifizierte grundwassersensitive Biotope wurden mit der GIS-gestützten „Moving-Window“-Technik einer Dichteanalyse unterzogen. Dabei wurde nach dem „Simpel-Density“-Verfahren ein Suchradius von 3 000 m eingestellt. Abweichungen in den Randbereichen des Untersuchungsraumes sind aufgrund der eingeschränkten Datenlage zu berücksichtigen. Die gewählten Kategorien grundwasserabhängiger Biotoptypen reichen von < 1,5 ha/km² (sehr geringe Dichte), über ≥ 1,5 bis < 3 ha/km² (hohe Dichte), ≥ 3 bis < 9 ha/km² (hohe Dichte) bis hin zu ≥ 9 ha/km² (hohe Dichte). Für FFH-Gebiete und die Einhaltung der entsprechenden Erhaltungsziele haben die Mitgliedstaaten geeignete Maßnahmen zu treffen. Erhebliche Verschlechterungen der natürlichen Lebensräume und der Habitate der in den Erhaltungszielen aufge- führten Arten sind zu vermeiden (vgl. Artikel 6 Absatz 2, Richtlinie 92/43 EWG). Aus diesem Grund wurden für die Einschätzung der Sensitivität von FFH-Gebieten die gebietsspezifischen Erhaltungsziele näher untersucht. Dazu wurden jene Arten gemeinschaftlicher Bedeutung und die des Anhangs I der Vogelschutzrichtlinie identifiziert, die gegenüber einer Verringerung des Wasserdargebots und/oder einer Erwärmung sensitiv reagieren. SCHLUMPRECHT et al. (2005) gehen davon aus, dass es zu einer Verschiebung der Konkurrenzverhältnisse kommt, indem feucht oder kühle liebende Arten zunehmend benachteiligt werden. Sie könnten einerseits durch von außen einwandernde Arten mit mittleren Temperatur- und Feuchteansprüchen verdrängt oder ersetzt werden. Andererseits können zukünftig auch die derzeit vorhandenen Arten mittlerer Temperatur- und Feuchteansprüche dominieren. Diese komplexen Wechselbeziehungen lassen sich aktuell noch nicht abschließend einschätzen. Auch beruht die Einstufung der Arten zu den Kategorien kaltstenotherm (kühleliebend) und hygrophil (feuchteliebend) lediglich auf dem aktuellen sehr eingeschränkten Kenntnisstand und einer überschlägigen Einschätzung. Eine Liste der entsprechend eingestuften Arten findet sich in der Tab. 37. In die Darstellung (Abb. 60) gingen nur jene FFH-Gebiete ein, in denen die aufgeführten Arten als Teile der gebietsspezifi- schen Erhaltungsziele enthalten sind.

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Tab. 37: In der Region Oberlausitz-Niederschlesien vorkommende kaltstenotherme (kühleliebende) und steno-hygrophile (feuchte- bzw. wasserliebende) Arten der FFH- und Vogelschutzrichtlinie mit besonderer Sensitivität bezüglich eines Rückgangs des sommer- lichen Wasserdargebots und/oder einer Temperaturerhöhung (hervorgehoben sind nachweislich kühleliebende Arten).

kaltstenotherm stenohygrophil bis hydrophil Name, lateinisch Name, deutsch (kühleliebend) (feuchte- bis wasserliebend)

Mollusken Margaritifera margaritifera Flussperlmuschel x x Vertigo angustior Schmale Windelschnecke x

Tagfalter Lycaena dispar Großer Feuerfalter x Lycaena helle Blauschillernder Feuerfalter x Maculinea nausithous Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling x Maculinea teleius Heller Wiesenknopf-Ameisenbläuling x Amphibien Bombina variegata Gelbbauchunke x Triturus cristatus Kammolch x Bombina bombina Rotbauchunke x Bufo calamita Kreuzkröte x Rana lessonae Kleiner Wasserfrosch x Pelobates fuscus Knoblauchkröte x Hyla arborea Laubfrosch x Rana ridibunda Seefrosch x Rana arvalis Moorfrosch x Fische Aspius aspius Rapfen x Barbus barbus Barbe x Cobitis taenia Steinbeißer x x Cottus gobio Groppe x x Lampetra fluviatilis Flußneunauge x Lampetra planeri Bachneunauge x x Misgurnus fossilis Schlammpeitzger x Salmo salar Lachs x x Thymallus thymallus Äsche x x Libellen Coenagrion mercuriale Helm-Azurjungfer x Leucorrhinia albifrons Östliche Moosjungfer x Leucorrhinia caudalis Zierliche Moosjungfer x Leucorrhinia pectoralis Große Moosjungfer x Ophiogomphus cecilia Grüne Keiljungfer x Säugetiere Lutra lutra Fischotter x Myotis dasycneme Teichfledermaus x

Castor fiber Europäischer Biber x

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Vögel Gallinago gallinago Bekassine x Tetrao tetrix Birkhuhn x Saxicola rubetra Braunkehlchen x Numenius arquata Großer Brachvogel x Philomachus pugnax Kampfläufer x Vanellus vanellus Kiebitz x Grus grus Kranich x Botaurus stellaris Rohrdommel x Circus aeruginosus Rohrweihe x Tringa totanus Rotschenkel x Motacilla flava Schafstelze x Saxicola rubicola Schwarzkehlchen x Ciconia nigra Schwarzstorch x Poecile palustris Sumpfmeise x Asio flammeus Sumpfohreule x Porzana porzana Tüpfelralle x Limosa limosa Uferschnepfe x Crex crex Wachtelkönig x Poecile montana Weidenmeise x Ciconia ciconia Weißstorch x Anthus pratensis Wiesenpieper x Circus pygargus Wiesenweihe x Ixobrychus minutus Zwergdommel x Gefäßpflanzen Luronium natans Froschkraut x

Die weiteren Analysekarten (vgl. Abb. 62 ff.) basieren, getrennt nach kaltstenothermen und hygrophilen Arten, auf direkten Artdichte-Analysen. Dazu wurden die in Tab. 37 aufgeführten Arten als Punktdaten mit 2 000 m Rasterabstand sowie orts- konkret, bei den Fischdaten, auf Basis der Multibase-Datenbank (LFULG) einer GIS-gestützten Dichteanalyse unterzogen. Dabei kam mit der „Moving-Window“-Technik und dem „Simpel-Density“-Verfahren ein Suchradius von 3 000 m zum Ein- satz. Zur Verdeutlichung der Überlappungen und damit auch besonders sensitiver Dichtebereiche wurde bei der graphischen Darstellung eine Schraffur genutzt. Die Sensitivität von Fischarten konnte aufgrund einer detaillierteren Datenlage mit ortskonkreten Funden in den größeren Fließgewässern des Untersuchungsraumes auf eine weitere Art untersucht werden. Leider lagen Daten für die besonders sensitiven Arten Cobitis taenia und Cottus gobio nicht vor. Zudem war es im Rahmen der Untersuchung nicht möglich die Fließgewässer einer detaillierten Untersuchung zu unterziehen. So konnte etwa die ökologische Durchgängigkeit der Gewässer sowie weiterer Standorteigenschaften nicht einbezogen werden. Dies hätte von den Punktnachweisen ausgehend, für größere Gewässerabschnitte Schlussfolgerungen auf potentielle Artstandorte ermög- licht. Es kam eine vereinfachte Methode zum Einsatz, bei der die Vorkommensnachweise auf Fließgewässersegmente von 1 000 m Länge übertragen wurden. Für diese Segmente ist es möglich die Anzahl an nachweislich enthaltenen Fischarten und damit die direkt belegbare Diversität an sensitiven Arten anzugeben. Bei einer Auswertung ist es aber so auch möglich nachgewie- sene sensitive Arten angrenzender Fließgewässerabschnitte einzubeziehen. Durch eine graphische Überlagerung mit Fließgewässerabschnitten, die sich zuvor als besonders vulnerabel herausstellten (vgl. Abb. 25) ist es möglich, einzelne besonders sensitive Fließgewässerabschnitte abzuleiten. Enthalten sind in der Darstellung auch jene FFH-Gebiete, die Anteil an den untersuchten Fließgewässern haben. Bei einer individuellen Analyse können enthaltenen Arten auch nach ihrer Migrationsgilde eingestuft werden. Allgemein kann angenommen werden, dass eine Art, die besonders lange Wanderstrecken zurücklegen muss, besonders sensitiv ge- 104

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______genüber extremen Niedrigwassererscheinungen und einer damit einhergehenden eingeschränkten ökologischen Durchgän- gigkeit reagiert (vgl. Tab. 38).

Tab. 38: Arten mit einer nachweislich zumindest mittleren Migrations-Gilde (Distanzen) und damit einer hohen Abhängigkeit gegenüber einer ausgeprägten Fließgewässerdurchgängigkeit (nach DUßLING 2009).

Name, lateinisch Name, deutsch Migrationsgilde

Fische Aspius aspius Rapfen mittel Barbus barbus Barbe mittel Lampetra fluviatilis Flußneunauge lang (anadrom) Lampetra planeri Bachneunauge kurz bis mittel Salmo salar Lachs lang (anadrom)

Zusätzlich zur klimatisch bedingten Sensitivität von grundwasserabhängigen Lebensräumen und Arten können sich kumula- tive Belastungen durch die Landnutzung ergeben, welche einen negativen Einfluss auf den Grundwasserstand oder das Lokalklima aufweisen. Dies bietet aber auch ein erhebliches Anpassungspotential. In der Region Oberlausitz-Niederschlesien ergeben sich Vorbelastungen durch die Grundwasserabsenkungstrichter der Tage- baue aber auch durch einzelne kleinere Rohstoffabbauvorhaben. Grundwasserentnahmen der Trink- und Brauchwassernut- zung können auch den Wasserhaushalt funktional angrenzender sensitiver Biotope und enthaltener sensitiver Arten erheb- lich stören. Daher sind Wechselwirkungen zwischen Grundwasserentnahmen sowie -absenkungen und sensitiven Land- schaftsteilen bei der Ausweisung von Vorranggebieten z. B. für den Rohstoffabbau oder die Bereitstellung von Wasser in der Fortschreibung des Regionalplanes gezielt auch unter Berücksichtigung des Klimawandels zu prüfen. Die Vulnerabilität der einzelnen sensitiven grundwasserabhängigen sowie kühlstenothermen Arten und ihrer Lebensräume ergibt sich aus dem Zusammenspiel von klimatischer Exposition, der Sensitivität des jeweiligen Biotops oder der jeweiligen Art und der Vorbelastung durch anthropogene Nutzungen. Einen großen Einfluss auf die konkrete Betroffenheit können zudem standörtliche Gegebenheiten, die über die Reaktion des Grundwasserspiegels bei klimatischen Änderungen entschei- den, zugeschrieben werden. Auch können lokalklimatische Charakteristika die Vulnerabilität maßgeblich beeinflussen. Auf- grund dieser komplexen Aspekte wurde von einer Verschneidung der Einzelfaktoren abgesehen. Als Ergebnis ist demnach vor allem die graphisch aufbereitete Sensitivität, in ihrer Lage in den ebenfalls abgebildeten Klimaräumen und unter Betrach- tung der Landnutzungen zu verstehen. Besonders vulnerable Räume werden verbal in der Tab. 35 zum Ausdruck gebracht.

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______9.6 Erholung 9.6.1 Ergebnis der Vulnerabilitätsanalyse Erholung 9.6.1.1 Aspekte der Erholung in der Region Oberlausitz-Niederschlesien Den Belangen der Erholung und der nachhaltigen Erholungsvorsorge ist sowohl nach dem Grundgesetz (Art. 2 GG) als auch nach dem Bundesnaturschutzgesetz (§ 1 Absatz 4 BNatSchG) einen hohen Stellenwert einzuräu- men. Neben der Sicherung der Vielfalt, Eigenart und Schönheit von Natur und Landschaft ist dafür Sorge zu tragen, dass zum Zweck der Erholung nach ihrer Beschaffenheit und Lage geeignete Flächen geschützt, ge- pflegt, entwickelt und wiederhergestellt werden. Diese Schutzbemühungen konzentrieren sich auf den besie- delten und siedlungsnahen Bereich. Mit Veränderungen des Klimas werden sich Landschaftssysteme verändern. Klima und Landschaft tragen aber wesentlich zur Attraktivität einer Erholungslandschaft bei. Durch den Klimawandel verschieben sich Tempera- tur- und Niederschlagsmuster im Jahresverlauf. Auch kann die Wettervariabilität zunehmen. Sich verändernde klimatische Bedingungen ändern auch die wetterabhängigen Charakteristika von Erholungsdestinationen. So haben Wetterextreme (Überschwemmungen, Hitzewellen, Stürme, Gewitter) großen Einfluss auf das Verhalten von Erholungssuchenden. Nachhaltige Veränderungen der Angebotsbedingungen von Heil- und Kurorten sind die Folge. Veränderungen liegen aber auch für den Bereich des Wohnumfeldes vor. So nehmen voraussichtlich im Klima- wandel Witterungseinflüsse auf die körperliche Befindlichkeit (z.B. Schwüle) und wetterbedingte Erkrankungen zu. Dies kann die Nachfrage nach gesundheitsförderlichen Erholungsangeboten - insbesondere im direkten Wohnumfeld - fördern.

Hitzebelastungen Hitzebelastungen lassen sich durch verschiedene Indikatoren fassen, einer davon ist die Anzahl von Hitzetagen (Tage mit über 30° C) in einem bestimmten Gebiet. Für diese liegt ein Datensatz des PIKs (2010) vor, mit dem man den gegenwärtigen Stand mit den zukünftigen Prognosen vergleichen kann. Im Vergleich mit der Periode 1951-2006 kommt es danach bis 2051-60 voraussichtlich mindestens zu einer Verdopplung der Hitzetage (hei- ße Tage über 30 °C) in der Region Oberlausitz-Niederschlesien. Schwerpunkte liegen mit mehr als 17 Tagen im Norden des Untersuchungsgebietes. Der Süden der Region verbleibt relativ kühl, hier sind aber die größten Veränderungen zu erwarten. Die Zunahme der Hitzetage kann dort ein Vielfaches betragen (vgl. Abb. 66).

↑ ------↓

Abb. 66: Entwicklung der Hitzetage für den Zeitraum 1951-2006 (links) im Vergleich mit 2051-2060 (rechts) in eigener Darstellung auf Datenbasis einzelner Stationen des Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK, 2010).

Die beschriebene voraussichtliche Zunahme an Hitzetagen muss nicht zwangsläufig zu gesundheitlichen Belas- tungen und Beeinträchtigungen der Bevölkerung der Region führen. Ob Hitze als Belastung empfunden wird und negative Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit hat, ist vielmehr von weiteren Faktoren abhängig.

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So kann dieselbe Lufttemperatur in gut durchlüfteten Gebieten weniger belastend als in Niederungen oder topographischen Senken empfunden werden, in denen ein verminderter Luftaustausch stattfindet (ökologisch bedingte Sensitivität). Wälder sind für ihr ausgeglichenes Bioklima bekannt und können Hitzebelastungen ver- mindern, während Versieglungen zu einer weiteren Aufheizung führen, so dass Städte je nach Bebauungsdich- ten nach KUTTLER (1998: 129) bis zu 10 Kelvin höhere Lufttemperaturen aufweisen können als ihr Umland (nut- zungsbedingte Sensitivität). Unter diesen Rahmenbedingungen kommen erholungsbedeutsamen Wald- und Wasserflächen im Sinne von „klimaökologischen Komfortinseln“ hohe Bedeutung zu. Der Wald besitzt durch physikalische, chemische und physiochemische Einflüsse eine besondere humanbioklimatische Wirkung auf den Menschen. Weiterhin wirken sich Wald- und Wasserflächen maßgeblich günstig auf die Psyche aus. Sie sind aber insgesamt stark durch eine Verringerung des Wasserdargebots und durch eine zunehmende Intensität von Extremereignissen betroffen. Im Folgenden wird die erholungsbezogene Vulnerabilität vor allem unter dem Ziel betrachtet, regionale Hand- lungsschwerpunkte abzuleiten. Einzelne Erholungsformen können dabei im Rahmen der vorliegenden Vulnerabilitätsanalyse nicht vertiefend untersucht werden. Dies bleibt speziellen Planungen vorbehalten.

9.6.1.2 Darstellung der Vulnerabilität In der Region Oberlausitz-Niederschlesien wurden verschiedene Erholungsschwerpunkte analysiert, die entsprechend ihrer landschaftlichen Ausstattung unterschiedlich auf die Folgen des Klimawandels reagieren und entsprechend andersgeartete Vulnerabilitäten aufweisen. Das Kerngebiet des Lausitzer Seenlandes enthält vor allem zwischen Lauta und Boxberg/O.L. viele großflächige Stillgewässer als Folge des früheren Braunkohletagebaus. Sie können als vergleichsweise tief gelten. Aufgrund der sehr negativ projizierten Wasserbilanz ist aber durchaus von einer hohen Vulnerabilität auszugehen. Detail- lierte hydrologische Berechnungen wären aber notwendig um entsprechende Effekte genauer einschätzen zu können. Die enthaltenen erholungsrelevanten Waldflächen zeigen eine hohe oder überwiegend sogar eine sehr hohe Vulnerabilität. Die Wald- und Wasserflächen der enthaltenen Vorbehaltsgebiete Erholung entsprechen dabei dem Bild des gesamten Teilraums. Innerhalb des Lausitzer Seenlandes differiert die Exposition. So ist, im Gegensatz zum besonders trockenen Norden, in zentralen und südlichen Teilen überwiegend von einer ver- gleichsweise feuchten Projektion auszugehen. Insgesamt können aber für den gesamten Raum vor allem sehr negative sommerliche Wasserbilanzen angenommen werden. Das Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichgebiet ist durch einen hohen Anteil besonders flacher grundwasserabhängiger Stillgewässer geprägt. Aufgrund des voraussichtlich besonders klimatisch betroffenen Raumes (sehr negative klimatische Wasserbilanz) ist von einem dauerhaft sinkenden Grundwasserspiegel aus- zugehen. Dies wird sich voraussichtlich auf Charakter und Umfang enthaltener Gewässer und damit negativ auf die Erholungseignung auswirken. Die enthaltenen erholungsbedeutsamen Wald- und Forstflächen liegen über- wiegend in hoher Vulnerabilität vor. Der Anteil erholungsbedeutsamer Wälder ist verglichen mit dem Gesamt- anteil aber relativ klein. Im Naturpark Zittauer Gebirge sind vereinzelt Fichtenwälder mit sehr hoher Vulnerabilität enthalten. Es über- wiegen aber erholungsbedeutsame Waldflächen geringer bis mittlerer Vulnerabilität. Wald- und Forstflächen östlich und westlich des Dubringer Moores und Luppaer Moränenlandes westlich von Hoyerswerda zeigen eine hohe Vulnerabilität erholungsbedeutsamer Waldflächen. Ähnlich, aber deutlich groß- flächiger, ist die Situation der Wälder des Nieskyer Moränenlandes sowie des zentralen Hügellandes der Hohen Dubrau und auch in Teilen des Rothenburger Auen- und Heidelandes. In südlichen Teilen der Planungsregion gibt es in erholungsbedeutsamen Waldflächen eine Vielzahl relativ kleinflächiger Fichtenwälder sehr hoher Vulnerabilität. Dies gilt für das Bischofswerda-Großröhrsdorfer Lösspla- teau, das südliche Nordwestlausitzer Bergland, das nördliche Oberlausitzer Bergland mit südlichen Schwer- punkten sowie für die südöstlichen Teile des östlichen Oberlausitzer Bergland. Insgesamt tritt in diesen Räu- men aber eine hohe Vulnerabilität gegenüber einem überwiegenden Anteil mittlerer bis geringer Vulnerabilität erholungsbedeutsamer Waldflächen zurück.

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Tab. 39: Tabellarische Übersicht von Schwerpunktbereichen.

Schwerpunkt Charakterisierung

Kerngebiet Lausitzer Seenland zwischen Stillgewässer Lauta und Boxberg/O.L. sowie nördlich ● großflächig enthalten Bernstadt a.d. Eigen ● vergleichsweise tief, aber sehr negativ projizierte Wasserbilanz Wald- und Forstflächen ● hohe oder sogar überwiegend hohe Vulnerabilität weitere Aspekte ● Vorbehaltsgebiete Erholung nördlich Hoyerswerda enthalten ● geringere Veränderungen im vglw. feuchter projizierten Südteil Biosphärenreservat Oberlausitzer Hei- Stillgewässer de- und Teichgebiet ● sehr hohe Dichte potentiell betroffener Stillgewässer Wald- und Forstflächen ● geringerer Anteil mit Erholungsbedeutsamkeit ● überwiegend hohe Vulnerabilität weitere Aspekte ● voraussichtlich besonders klimatisch betroffener Raum

Naturpark Zittauer Gebirge Wald- und Forstflächen ● vereinzelt Fichtenwälder mit sehr hoher Vulnerabilität ● überwiegend geringe bis mittlere Vulnerabilität weitere Aspekte ● Heil- und Kurorte enthalten Östliche und westliche Teile des Dubrin- Wald- und Forstflächen ger Moores und Luppaer Moränen- ● hohe Vulnerabilität erholungsbedeutsamer Waldflächen landes westlich von Hoyerswerda Nieskyer Moränenland, zentrales Hügel- Wald- und Forstflächen land der Hohen Dubrau und Teile des ● großflächig hohe bis sehr hohe Vulnerabilität Rothenburger Auen- und Heidelandes ● lediglich vereinzelt geringe bis mittlere Vulnerabilität Bischofswerda-Großröhrsdorfer Lösspla- Wald- und Forstflächen teaus und südliches Nordwestlausitzer ● Vielzahl kleinflächiger Fichtenwälder mit hoher Vulnerabilität Bergland; nördliches Oberlausitzer Berg- ● hohe Vulnerabilität tritt gegenüber dominanten Anteilen mittlerer land mit südlichen Schwerpunkten; süd- bis geringer Vulnerabilität zurück östliche Teile des östlichen Oberlausit- zer Bergland

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Abb. 67: Vulnerabilität erholungsbedeutsamer Räume.

siehe Anhang Karte 25

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9.6.2 Methodik Die nachfolgende Abbildung verdeutlicht überblicksartig den Untersuchungsansatz:

Exposition Sensitivität

klimatisch bedingt: erholungsbedingt: anhand des aktuellen und zukünftigen Erholungs- drucks anhand der Verringerung des Wasserdar- nutzungsbedingt: anhand der Sensitivität erholungsrelevanter Wälder gebotes in Erholungsgebieten (klimatische Wasserbilanz)

Anpassungskapazität Verminderungskapazität: Waldumbau bzw. Waldbaustrategien

Vulnerabilität gegenüber Veränderungen der Erholungseignung entsprechend frequentierter Bereiche bzw. einer Ausschöpfung des aktu- ellen Erholungspotentials

Abb. 68: Methodik zur Bewertung der Vulnerabilität gegenüber einer Erholungseignung

Die Verwundbarkeit von Wasser- und Waldflächen ergibt sich maßgeblich aus den Veränderungen der Wasserbilanz, dem Grad der Temperaturerhöhung sowie der Zunahme an Extremereignissen wie Dürreperioden oder Stürmen. Diesen klimati- schen Änderungen (Exposition) steht die nutzungs- und erholungsbedingte Sensitivität gegenüber. Die erholungsrelevanten Waldflächen wurden durch den regionalen Planungsverband Oberlausitz-Niederschlesien bereits eingestuft. Dabei flossen besonders erholungsrelevante Räume der Region ein (erholungsbedingte Sensitivität). Zusätzlich zu den traditionellen Erholungsgebieten wurden jene Räume berücksichtigt, die unter einem wachsenden Erho- lungsdruck stehen und künftig an Bedeutung gewinnen werden. Hierzu zählen maßgeblich die Bergbaufolgelandschaften und damit das Lausitzer Seenland. Gebiete dieser Art wurden entsprechend dargestellt und analysiert. Eine besonders hohe Attraktivität für Erholungssuchende besitzen Räume mit hohem Wasser- und Waldanteil. Für die Vulne- rabilitätsanalyse wurde die Erholungsfunktion von Wäldern (nutzungsbedingte Sensitivität) untersucht. Für die erholungsre- levanten Waldflächen kamen dabei die Ergebnisse der Vulnerabilitätsanalyse Forstwirtschaft zum Tragen. Psychische und bioklimatische Effekte wurden hingegen nicht untersucht, da sich die zukünftigen Waldbestände in ihrer Bedeutung für den Luftqualitätswirkungskomplex, den fotoaktinischen und thermischen Wirkungskomplex sowie die Vielfalt und Eigenart der Landschaftswahrnehmung aktuell nicht abschließend einschätzen lassen. Zur Abschätzung der zukünftigen Erholungseignung von Wäldern unter Klimaveränderungen wären detaillierte Angaben zu Waldbaustrategien und Waldentwicklungen erforderlich. Auswirkungen des Klimawandels auf Stillgewässer wurde bereits in vorangegangen Kapiteln thematisiert. Zur Vermeidung von Dopplungen erfolgt lediglich ein verbaler Bezug auf die entsprechenden Ergebnisse des Kapitel 6 „Vulnerabilität gegen- über einer Verringerung des sommerlichen Wasserdargebots“. Zur Verdeutlichung weiterer Erholungsschwerpunkte wurden auch Kurorte, Tourismusschwerpunkte, regionalbedeutsame Erholungs- und Freizeitstandorte sowie Ortschaften mit Touristeninformation (I-Marke DTV) dargestellt.

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______10 Vulnerabilität der Kulturlandschaft 10.1 Kulturlandschaft 10.1.1 Ergebnis der Vulnerabilitätsanalyse Kulturlandschaft 10.1.1.1 Aspekte der Kulturlandschaft in der Region Oberlausitz-Niederschlesien Die Region Oberlausitz-Niederschlesien ist seit langer Zeit vom Menschen erheblich verändert und überprägt. Heutige Landschaften sind das Produkt naturräumlicher Gegebenheiten in Überlagerung mit Land-, Teich- und Forstwirtschaftsformen sowie u.a. Handwerk, Gewerbe, Industrie, Bergbau und einer differenzierten Sied- lungsentwicklung. Die charakteristischen Elemente dokumentieren die Entstehungsbedingungen ihrer Epo- chen, prägen die Landschaftsgestalt und können die Identifikationsfunktion einer Landschaft stärken. Neben der zunehmend intensiveren Nutzung vormals extensiv genutzter Kulturlandschaften werden sich ver- stärkt Einflüsse des Klimawandels auf gewohnte kulturlandschaftliche Landschaftselemente wie Hecken, Al- leen, Feuchtwiesen, Teiche, Tagebaurestseen sowie Forste auswirken. Infolge klimatischer Änderungen können nicht nur einzelne Nutzungen und Raumfunktionen beeinflusst oder beeinträchtigt werden, sondern auch die Kulturlandschaft insgesamt könnte erheblichen Veränderungen durch Klimaänderungen unterliegen. Die klimatischen Veränderungen treffen dabei auf eine Kulturlandschaft, die selbst nicht statisch ist. Sie verän- dert sich permanent, gerade seit 1990 in erheblichem Umfang. Allerdings ist fraglich, welche maßgeblichen Bestandteile der Kulturlandschaft in welchem Umfang und in welcher Geschwindigkeit dies zukünftig tun wer- den. Deshalb wird in der Vulnerabilitätsanalyse zunächst der Klimawandel als Auslöser differenziert betrachtet und dann auf die entsprechend charakteristischen bildbestimmenden Landschaftselemente bezogen. Dabei wird freilich ausgeblendet, dass natürlich eine Vielzahl weiterer Einflussfaktoren die Kulturlandschaft prägen.

10.1.1.2 Darstellung der Vulnerabilität Lausitzer Grenzwall Es handelt sich um einen überwiegend landwirtschaftlich genutzten Raum mit zahlreichen Kleingewässern (Gieser) als Besonderheit. Der landschaftliche Charakter wird sich aus klimatischen Gründen wohl nicht grund- sätzlich ändern, zumal die Kleingewässer aufgrund ihrer Gewässertiefe als wenig sensitiv eingestuft werden. Sensitive, eigenartsprägende Landschaftsstrukturen des Lausitzer Grenzwalls bestehen überwiegend aus Gehölzanpflanzungen an Wegen und Gräben, die sich auf den Osten und Westen des Teilraums um Groß Düben und Gablenz konzentrieren. Veränderungen der Landschaftstypik werden sich demzufolge auf kleinere Teilbereiche beschränken. Es ist daher insgesamt nur von einer geringen Vulnerabilität in Bezug auf den Kultur- landschaftscharakter auszugehen.

Abb. 69: Sensitive Kulturlandschaftselemente des Lausitzer Grenzwalls.

siehe Anhang Karte 26 111

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Mduskauer Heide Die Muskauer Heide ist durch großflächige Wälder geprägt, die sich zu großen Teilen aus sensitiven Kiefernbe- ständen zusammensetzen. Vor allem der Osten und Westen des Naturraumes ist durch eine sehr hohe forst- wirtschaftlich Vulnerabilität gekennzeichnet. Die Stabilität dieser Teile ist in ihrem aktuellen Zustand stark ein- geschränkt. Die weiterhin prägenden moorigen und anmoorigen Areale z. B. in Form von Kessel und Gehängemooren weisen lediglich lokal hohe Dichtewerte auf. Dies ist z. B. nördlich und nordöstlich von Daubitz der Fall. Trotz der hochgradigen Sensitivität können hier aber aufgrund der starken räumlichen Konzentration auf einzelne Teilbereiche keine größeren Auswirkungen auf den gesamten Landschaftscharakter erwartet werden. Die hochgradige Sensitivität der grundwassernahen Niederungslandschaft vor allem unter Bezug- nahme auf das relativ gut entwickelte Gewässernetz südlich von Weißwasser zwischen Skerbersdorf und Mühlrose kann als deutlich landschaftsprägender gesehen werden. Betroffen sind vor allem jene Teile mit einem weniger vulnerabel einzustufenden Forstbestand. Aus dem Zusammenspiel vulnerabler Forstbestände und flächiger sensitiver Feuchtgebiete ist für die Land- schaftscharakteristik des Naturraumes von einer hohen bis sehr hohen Vulnerabilität gegenüber Klimaände- rungen auszugehen.

Abb. 70: Sensitive Kulturlandschaftselemente der Muskauer Heide.

siehe Anhang Karte 26

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Oberlausitzer Bergbaurevier Als potentiell sensitive Landschaftsstrukturen im Oberlausitzer Bergbaurevier wirken die großflächigen Seen sowie die funktional zusammengehörigen Waldgebiete sehr dominierend auf den Landschaftscharakter. Dies gilt auch, wenn auschließlich die hoch vulnerablen Waldflächen betrachtet werden. Die vergleichsweise tiefen Seen der Bergbaufolgelandschaft können in Bezug auf den Wasserhaushalt nicht ohne detaillierte Untersuchungen eingschätzt werden. Unzweifelhaft ist jedoch, dass sich nach aktuellen Projektionen die klimatische Wasserbilanz und damit auch die Grundwasserneubildung stark verringern werden. Anhand von Modellierung am Beispiel des nördlichen Bergbauraum Leipzigs (vgl. SCHMIDT ET AL. 2011) wurde deutlich, dass sich die Flutung der Bergbaurestlöcher durch die klimatischen Entwicklungen verzögern oder sich langfristig kein selbstregulierender, stabiler Wasserhaushalt einstellen könnte. Da für die Region Oberlausitz-Niederschlesien keine vergleichbaren Modellierungen vorliegen, ist eine diesbezügliche Aussage zur zukünftigen kulturlandschaftlichen Bedeutung der Tagebaurestlöcher nicht möglich. Allein aufgrund der raumgreifenden vulnerablen Waldbeständen kann jedoch auf eine hohe Vulnerabilität des Naturraums geschlossen werden.

Abb. 71: Sensitive Kulturlandschaftselemente des Oberlausitzer Bergbaureviers.

siehe Anhang Karte 26

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Königsbrück-Ruhlander Heiden Die Königsbrücker-Ruhlander Heiden sind durch großflächige Wälder geprägt. Im Gegensatz zu den weiteren Heiden ist der überwiegende Teil aber aus weniger vulnerablen Baumbeständen aufgebaut. Insgesamt ist des- halb der Waldreichtum des gesamten Naturraumes nicht in Gefahr. Ähnliches gilt auch voraussichtlich für den Naturwaldkomplex des Naturschutzgebietes Königsbrücker Heide als weitgehend natürliche Waldlandschaft. Durchaus kritischer ist die Lage der Gewässer-, Sumpf- und Moorbiotope zu bewerten. Auffällig sind in diesem Raum die lokal hoch konzentrierten Moore bzw. anmoorigen Bereiche vor allem südlich von Hoyerswerda und nördlich von Königsbrück. Zusammen mit den raumgreifenden Stillgewässerketten - insbesondere im Zentrum - und den weitverzweigten Fließgewässern können hier erhebliche Auswirkungen des Klimawandels auf die Charakteristik des Gesamtraumes erwartet werden.

Abb. 72: Sensitive Kulturlandschaftselemente der Königsbrück-Ruhlander Heiden. siehe Anhang Karte 26

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Oberlausitzer Heide-und Teichgebiet Das Oberlausitzer Heide- und Teichgebiet ist heute durch hoch anstehendes Grundwasser geprägt, das zu einer landschaftsprägenden Fülle und einem vielfältigen Mosaik an Feucht- und Nasswiesen, Moorflächen, Sümpfen und relativ flachen Teichen führt. Es gilt als das größte zusammenhängende Teichgebiet Mitteleuropas. Vor allem zwischen Kamenz und Hähnichen und damit in einem überwiegenden Teil des Naturraumes sind die Teiche besonders landschaftsprägend. Der klimatisch besonders betroffene Naturraum wird zukünftig vor allem in den Sommermonaten, aber auch im Gesamtjahr eine stark negative klimatische Wasserbilanz aufweisen. Sie kann zu einer Landschaftsaus- trocknung führen. Insgesamt ist deshalb von einer hohen bis sehr hohen Vulnerabilität auszugehen.

Abb. 73: Sensitive Kulturlandschaftselemente des Oberlausitzer Heide-und Teichgebietes.

siehe Anhang Karte 26

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Östliche Oberlausitz Die Landschaftscharakteristik der östlichen Oberlausitz ist vor allem durch ein weitverzweigtes und engmaschiges Netz an Restgehölzen, Baumgruppen und Hecken geprägt. Hier liegt flächig eine relativ hohe Dichte vor. Die projizierte klimatische Wasserbilanz bleibt aber in dem Klimaraum überwiegend positiv. Effekte auf die genannten Elemente können deshalb als vergleichsweise gering eingestuft werden. So ist auch ein überwiegender Teil der aufgeführten Mischwälder nicht oder nur bedingt vulnerabel. Alledings kann ca. ein Drittel der Mischwälder als sehr hoch vulnerabel eingestuft werden. Schwerpunkte liegen dabei südlich von Bernstadt a. d. Eigen und nördlich von Reichenbach/O.L. Weitere Elemente wie Auen-, Ufer-, Feucht- und Nasswiesen sowie verlandete Altwasser mit naturnahen Resten der Weich- sowie Hartholzaue liegen insgesamt in einer derart geringen Dichte vor, dass ihr potentieller Verlust nur marginale Auswirkungen auf den gesamten Landschaftscharakter haben würde. Vor allem aufgrund des Mischwaldes und der Auen-, Ufer-, Feucht- sowie Nasswiesen können lokal durchaus erhebliche Veränderung einzelner Landschaftsbilder erwartet werden. Allerdings ist insgesamt ist aufgrund der Kleinflächigkeit hoch sensitiver Landschaftselemente aber nur von einer geringen Vulnerablität in Bezug auf den Charakter der gesamten Kulturlandschaft auszugehen.

Abb. 74: Sensitive Kulturlandschaftselemente der Östliche Oberlausitz.

siehe Anhang Karte 26 116

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Oberlausitzer Gefilde Das Anbauspektrum landwirtschaftlicher Fruchtarten in den Löss-Landschaften wird sich absehbar verändern, u. a. auch in Anpassung an den Klimawandel. Das Bild einer Agrarlandschaft wird jedoch insgesamt erhalten bleiben. Die klimatisch sensitiven, eigenartsprägenden Landschaftsstrukturen wie zahlreiche Bäche und kleinere Flüsse sowie die Alleen an Feldwegen und Landstraßen verteilen sich weitverzweigt und vergleichsweise kleinräumig über die Ackerebenen. Trotz des klimatisch besonders betroffenen Naturraums können aber lediglich einzelne Fließgewässer im Nordosten als besonders sensitiv gelten. Ein überwiegender Teil der Gewässer wird aus der vergleichsweise feucht verbleibenden Mittelgebirgsschwelle gespeist. Als prägend sind die Restgehölze auf den Kuppen und Hügeln einzuschätzen, die den Charkater einer parkartigen Kleinkuppenlanschaft vermitteln. Sie wurden überwiegend als gering vulnerabel eingeschätzt, da die Gehölze bereits heute den extremeren Kuppenklima angepasst sind. Insgesamt können daher zwar lokal Veränderung einzelner Landschaftsbilder nicht ausgeschlossen werden, für den gesamten Charakter des Kulturlandsraumes ist nur von einer geringen Vulnerablität auszugehen.

Abb. 75: Sensitive Kulturlandschaftselemente des Oberlausitzer Gefildes.

siehe Anhang Karte 26

Westlausitzer Hügel-und Bergland Das Westlausitzer Hügel- und Bergland soll in seiner vielgestaltigen Struktur erhalten werden. Die enthaltenen klimawandelsensitiven Strukturen wie Teiche, Feuchtwiesen, naturnahe Bachabschnitte sowie Buchen- und Bruchwälder werden aber voraussichtlich deutlich an Fläche einbüßen oder werden sich nachhaltig in ihrem Charakter wandeln. Bei ihnen handelt es sich um Elemente, die zwar lokal - wie z. B. um Radeberg - relativ hohe Dichtewerte erreichen. Insgesamt sind es aber relativ kleinflächige Elemente, deren potentieller Verlust kaum gravierende Auswirkungen auf das gesamte Landschaftsbild haben wird. Auch das abwechslungsreiche Bild zwischen Wald- und Offenland wird vermutlich erhalten bleiben. Extrem vulnerable Waldflächen der zusammenhängenden Waldgebiete und landschaftsprägenden Höhenrücken können zwar vergleichsweise umfangreich nachgewiesen werden. Diese Fichtenreinbestände liegen aber eingebettet in großflächige Waldgebiete geringerer Vulnerabilität. Trotz lokal zusammenbrechender Fichtenbestände kann deshalb angenommen werden, dass der gesamte Landschaftscharakter weitgehend erhalten bleibt. Insgesamt ist deshalb nur von einer vergleichsweise geringen Vulnerablität in Bezug auf den Charakter der Kulturlandschaft auszugehen.

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Abb. 76: Sensitive Kulturlandschaftselemente des Westlausitzer Hügel-und Berglandes.

siehe Anhang Karte 26

Oberlausitzer Bergland Die klimawandelsensitiven Strukturen des Oberlausitzer Berglandes sind sehr vielgestaltig. Nicht zuletzt wird im regionalisierten Leitbild von einer reich gegliederten Landschaft gesprochen. Besonders sensitive prägende Elemente sind Moore, Auenwälder, Ufergehölze in Bachtälern und Fließgewässer. Von den genannten Elemen- ten liegen allein die Fließgewässer weitverzweigt und in hoher Dichte vor. Besonders austrocknungsgefährdete Fließgewässer sind allerdings im Naturraum nicht vorhanden. Auch zeichnet sich voraussichtlich das Oberlausit- zer Bergland in den Prognosezeiträumen durch vergleichsweise hohe Niederschläge aus. Nach den Projektio- nen ist - trotz Verringerung - auch in Zukunft von einer überwiegend positiven klimatischen Wasserbilanz aus- zugehen. Eine extrem hohe Vulnerabilität findet sich vor allem im Hohwald. Enthaltene Fichtenmonokulturen werden unter dem Einfluss des Klimawandels wohl nicht erhalten bleiben können. Sie machen allerdings nur Teilberei- che aus und werden nur bedingt bzw. zeitweilig den Charakter eines geschlossenen Waldgebietes einschrän- ken. Die Sensitivität der großflächig vorkommenden Auen kann als vergleichsweise gering eingestuft werden, denn obwohl z. B. häufigere Hochwasser erwartet werden können, wird sich wohl der Landschaftscharakter der Auen nicht grundlegend verändern. Insgesamt kann festgehalten werden, dass lokal durchaus erhebliche Veränderung einzelner Landschaftsbilder erwartet werden können. Wie im Fall der sensitiven Ufergehölze gibt es aber lediglich lokale Konzentrationsbereiche. Sie konzentrieren sich beispielsweise fast ausschließlich auf das Spreeufer. Insgesamt ist aufgrund der Kleinflächigkeit der sensitiven Landschaftselemente aber nur von einer geringen Vulnerablität in Bezug auf den Charakter der Kulturlandschaften auszugehen. Vulnerable Waldflächen liegen - wie das Beispiel Hohwald zeigt - zwar z. T. großflächiger vor - andererseits aber kann auf den gesamten Naturraum bezogen deren Einfluss als untergeordnet eingestuft werden. Schlussfolgernd ist demnach die Vulnerabilität als vergleichsweise gering einzustufen.

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Abb. 77: Sensitive Kulturlandschaftselemente des Oberlausitzer Berglandes.

siehe Anhang Karte 26

Lausitzer Gebirge Von den sensitiven Elementen der regionalisierten Leitbilder, den Feucht- und mageren Bergwiesen, naturnahen Restwäldern und weiteren Waldflächen, liegen allein letztere in dominanter Flächengröße vor. Flächen extrem hoher und vor allem sehr hoher Vulnerabilität sind aber im Verhältnis zur gesamten Größe der enthaltenen Waldflächen relativ kleinflächig. Durch einen Ausfall vulnerabler Fichtenmonokulturen ist aber der gesamte Charakter eines waldreichen Raumes aber ungefährdet. Aufgrund des insgesamt vergleichsweise kühl und feucht verbleibenden Raumes ist anzunehmen, dass z. B. Reste der naturnahen, urwüchsigen Wälder in den Kerbtälchen erhalten bleiben können. Insgesamt ist von einer geringen Vulnerabilität auszugehen.

Abb. 78: Sensitive Kulturlandschaftselemente des Lausitzer Gebirges.

siehe Anhang Karte 26

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Tab. 40: Tabellarische Übersicht von Schwerpunktbereichen (besonders bedeutsame Elemente und Bewertungen sind hervorgehoben).

Raum Charakterisierung Lausitzer Grenzwall sensitive Elemente ● flache Gewässer ● Hecken, Alleen Gesamtbewertung ● geringe Vulnerabilität ● Veränderungen der Landschaftstypik konzentrieren sich auf kleinere Teilbereiche Muskauer Heide sensitive Elemente ● Moore und anmoorige Bereiche ● Feuchtgebiete ● Teiche ● Waldflächen ● Fließgewässer Gesamtbewertung ● hohe bis sehr hohe Vulnerabilität ● Zusammenspiel vulnerabler Forstbestände und flächiger sensitiver Feuchtgebiete ● besonders betroffener Klimaraum Oberlausitzer sensitive Elemente Bergbaurevier ● Waldflächen ● Tagebaurestseen Gesamtbewertung ● hohe Vulnerabilität ● sensitive/vulnerable Elemente dominieren flächenmäßig Naturraum ● besonders betroffener Klimaraum Königsbrück- sensitive Elemente Ruhlander Heiden ● Moore und anmoorige Bereiche ● Fließgewässer ● Stillgewässer ● Waldflächen ● naturnahe Wälder Gesamtbewertung ● hohe Vulnerabilität ● besonders sensitive Elemente in z. T. erheblicher Konzentration ● besonders betroffener Klimaraum Oberlausitzer Hei- sensitive Elemente de-und Teichgebiet ● Teiche ● Moore und Sümpfe ● Feucht- und Nasswiesen ● Auen Gesamtbewertung ● hohe bis sehr hohe Vulnerabilität ● sehr hohe Dichte an Feucht- und Nasswiesen, Moorflächen, Sümpfen sowie Teichen ● besonders betroffener Klimaraum Östliche Oberlau- sensitive Elemente sitz ● Bäume, Baumgruppen, Restgehölze und Hecken ● Feucht- und Nasswiesen ● Auen- und Uferwiesen ● Mischwälder ● Weich- und Hartholzauwald ● Berzdorfer und Olbersdorfer See

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Gesamtbewertung ● geringe Vulnerabilität ● projizierte klimatische Wasserbilanz verbleibt überwiegend positiv ● Kleinflächigkeit hoch sensitiver Landschaftselemente Oberlausitzer Ge- sensitive Elemente filde ● Fließgewässer ● Waldflächen auf Höhenrücken und Kuppen ● Alleen ● Bruch- und Auwälder Gesamtbewertung ● geringe Vulnerabilität ● lokal z. T. erhebliche Veränderung einzelner Landschaftsbilder ● Kleinflächigkeit sensitiver/vulnerabler Landschaftselemente Westlausitzer Hü- sensitive Elemente gel- und Bergland ● naturnahe Bäche ● Streuobstwiesen ● Feuchtwiesen ● Teiche ● Buchenwälder ● Bruchwald ● zusammenhängende Waldgebiete korrespondieren mit Wiesen und Sümpfen ● Waldflächen auf Höhenrücken Gesamtbewertung ● geringe Vulnerabilität ● Kleinflächigkeit sensitiver/vulnerabler Landschaftselemente Oberlausitzer Berg- sensitive Elemente land ● Ufergehölze in Bachtälern ● Auen/Bachtäler ● Streuobstwiesen ● Alleen ● Fließgewässer ● montane und submontane Waldgesellschaften ● Auenwald ● naturnahe Restwälder ● Waldgebiet Hohwald Gesamtbewertung ● geringe Vulnerabilität ● lediglich lokal erhebliche Veränderung einzelner Landschaftsbilder ● Kleinflächigkeit sensitiver/vulnerabler Landschaftselemente Lausitzer Gebirge sensitive Elemente ● magere Bergwiesen ● Feuchtwiesen ● Waldflächen ● naturnahe Restwälder Gesamtbewertung ● geringe Vulnerabilität ● Kleinflächigkeit sensitiver/vulnerabler Landschaftselemente

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10.1.2 Methodik Die nachfolgende Abbildung verdeutlicht überblicksartig den Untersuchungsansatz:

Exposition Sensitivität

klimatisch bedingt: entsprechend der individuellen Elemente naturräumlich und nut- zungsbedingt (vgl. Tab. 41) anhand der Verringerung des Wasserdar- gebotes (klimatische Wasserbilanz), einer Zunahme an Extremereignissen (Trocken- heit, Starkregen, Stürmen) und einer Tem- Anpassungskapazität peraturzunahme Verminderungskapazität: Verminderung durch angepasste Land- und

Wassernutzung

Vulnerabilität in Form des Verlustes prägender Kulturlandschaftselemente

Abb. 79: Methodik zur Bewertung der Vulnerabilität gegenüber prägender Kulturlandschaftselemente.

Sachsen ist gegenwärtig durch einen sehr hohen Nutzungsgrad geprägt. Acker-, Grünland- oder Waldflächen werden seit Jahrzehnten zunehmend intensiver bewirtschaftet. Zeichnete sich die Landschaft des 19. Jahrhunderts vielerorts noch durch relativ kleinflächige Bewirtschaftungsweisen mit vielen gliedernden Elementen wie Hecken, Baumreihen und Wegen aus, so sind diese gliedernden Elemente oftmals durch Intensivierungen zurückgegangen. Die Komplexität dieser verbliebenen, über die verschiedenen Zeiträume eng miteinander verflochtenen punkt-, linien- und flächenhaften Elemente macht die Analyse einer solchen Landschaft kompliziert. Es ist daher notwendig, die Kulturlandschaft in einzelne Elemente systematisch zu zerlegen und zu analysieren. Dies ist bereits in Form der Elemente der regionalisierten Leitbilder für Natur und Landschaft des Regionalplanes Oberlau- sitz-Niederschlesien 2010 (Anhang 4) geschehen. Hierbei handelt es sich um Landschaftselemente, die überirdisch erlebbar sind und z. T. auch eine räumliche Wirkung besitzen. Zur Einschätzung des Umfangs klimatisch bedingter Veränderungen auf eigenartsprägende Kulturlandschaftsbestandteile, wurden die regionalisierten Leitbilder detailliert untersucht. Die Leitbilder basieren auf einer Charakteristik verschiedener Landschaftstypen der Region und enthalten charakteristische Bestandteile. Entsprechende Charakteristika wurden hinsichtlich ihrer Sensitivität gegenüber klimatischen Veränderungen abgeschätzt. Extrahiert wurden gegenüber den Folgen des Klimawandels potentiell sensitive Strukturen (vgl. Tab. 42). Prognostizierten Klimaänderungen (Exposition) wirken einerseits direkt auf die Kulturlandschaft, insbesondere durch eine Verringerung des sommerlichen Wasserdargebots aber auch Hochwasser und Stürme. In viel stärkerem Maße ergeben sich jedoch indirekte Folgen, indem Landnutzungen an veränderte Klimabedingungen angepasst werden. Das Kapitel Kulturland- schaft umfasst daher die Summe möglicher klimatischer Veränderungen und deren Folgen auf Nutzung und Gestalt der Landschaft.

Tab. 41: Klimatisch bedingte Faktoren, die die Sensitivität der betrachteten Kulturlandschaftselemente begründen.

Temperaturzunahme - Waldbrandgefahr - Zunahme an bekannten und neuen Schädlingen Temperatur- und Niederschlagsänderung - Grundlage für Vegetationsveränderungen Verringerung des sommerlichen Wasserdargebots - Wasserstand/Landschaftsaustrocknung - Verringerung des MNQs - Wasserqualität Zunahme an Extremereignissen - Wassererosion - Eutrophierung - Hochwasser - Sturmwurf

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Die Einschätzung der Vulnerabilität der 10 Kulturlandschafts-Teilräume ergibt sich aus der Art, dem Umfang und der räumli- chen Verteilung der gegenüber den Folgen des Klimawandels sensitiven Landschaftselemente. Beschrieben wird somit das Maß, in dem sich voraussichtlich der Charakter der Kulturlandschaft klimawandelbedingt verändern wird. Ablesbar und im Kapitel 10.1.1.2 ausgeführt ist, ob vorrangig punktuelle oder flächenhafte Veränderungen der Charakteris- tika zu erwarten sind. Bei punktuellen Veränderungen werden für die gesamte Kulturlandschaft vergleichsweise geringfügi- ge Einschränkungen im Hinblick auf Eigenart und Gestalt angenommen. Flächenhaften Veränderungen werden hingegen als hoch vulnerabel eingestuft. Im Folgenden werden zunächst die jeweils potentiell sensitiven Kulturlandschaftselemente aus den regionalisierten Leitbil- dern für Natur und Landschaft des Regionalplans Oberlausitz-Niederschlesien (2010) aufgeführt. Sie werden auf Daten- grundlage der Biotop- und Landnutzungskartierung (BTLNK 2005), der selektiven Biotopkartierung (SBK 2006) sowie der Kulturlandschaftsanalyse durch GEOBILD (2004) räumlich verortet. Dies geschieht angelehnt an den Wortlaut des Regional- plans (linke Spalte) und in Form der vereinfachten kartographischen Darstellung (mittlere Spalte) der Tab. 42. In der rechten Spalte derselben Tabelle erfolgt eine Zuordnung der Elemente zu jenen Faktoren der Tab. 41, die ihre Sensitivität gegenüber klimatischen Aspekten ausmachen.

Tab. 42: Potentiell sensitive, eigenartsprägende Landschaftsstrukturen und daraus abgeleitete kartographisch dargestellte Elemente mit ihren klimatischen Wirkfaktoren. eigenartsprägende, potentiell sensitive kartographisch Sensitivität begründende Faktoren Landschaftsstrukturen aus den dargestellte regionalisierten Leitbildern für Natur und Elemente Landschaft

Lausitzer Grenzwall charakteristische Kleingewässer flache Gewässer ● Verringerung des sommerlichen Wasserdargebots (Wasserstand und -qualität) räumliche Gliederung durch Gehölzan- Hecken, Alleen ● Verringerung des sommerlichen Wasserdargebots pflanzungen an Wegen und Gräben (Landschaftsaustrocknung) ● Temperatur- und Niederschlagsänderung als Grund- lage für Vegetationsveränderungen ● Temperaturzunahme (Zunahme an bekannten und neuen Schädlingen) Muskauer Heide moorige und anmoorige Ausbildungen Moore und an- ● Verringerung des sommerlichen Wasserdargebots umfangreiche Moor- und Anmoorareale moorige Bereiche (Landschaftsaustrocknung) in zahlreiche Senken und Niederungen ein- gebettete Heide- bzw. Kesselmoore sowie ein Gehängemoor Feucht- und Waldgebiete unter Einbezie- Feuchtgebiete hung der Teich- und Feuchtgebiete Teiche ● Verringerung des sommerlichen Wasserdargebots (Wasserstand und -qualität) Waldflächen ● Verringerung des sommerlichen Wasserdargebots (Landschaftsaustrocknung) ● Temperaturzunahme (Waldbrandgefahr, Zunahme an bekannten und neuen Schädlingen) ● Temperatur- und Niederschlagsänderung als Grund- lage für Vegetationsveränderungen ● Zunahme an Extremereignissen (Sturmwurf) grundwassernahe Niederungslandschaft Fließgewässer ● Verringerung des sommerlichen Wasserdargebots mit einem relativ gut entwickelten Gewäs- (Wasserstand, Verringerung des MNQs, Wasserqualität) sernetz Oberlausitzer Bergbaurevier größere zusammenhängende Waldflächen Waldflächen ● Verringerung des sommerlichen Wasserdargebots überwiegend bewaldetes, vormals berg- (Landschaftsaustrocknung) baulich genutztes Elstergebiet entstehende Tagebaurestseen Tagebaurestseen ● Verringerung des sommerlichen Wasserdargebots (Wasserstand und -qualität) 123

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Königsbrück-Ruhlander Heiden Moore Moore und an- ● Verringerung des sommerlichen Wasserdargebots soligene Hangmoore moorige Bereiche (Landschaftsaustrocknung) Waldreichtum Waldflächen ● Verringerung des sommerlichen Wasserdargebots Naturschutzgebiet „Königsbrücker Heide“ naturnahe Wälder (Landschaftsaustrocknung) als weitgehend natürliche Waldlandschaft ● Temperaturzunahme (Waldbrandgefahr, Zunahme an bekannten und neuen Schädlingen) ● Temperatur- und Niederschlagsänderung als Grund- lage für Vegetationsveränderungen ● Zunahme an Extremereignissen (Sturmwurf) Gewässer-, Sumpf-, Moorbiotope Fließgewässer ● Verringerung des sommerlichen Wasserdargebots (Wasserstand, Verringerung des MNQs, Wasserqualität) Stillgewässer ● Verringerung des sommerlichen Wasserdargebots (Wasserstand und -qualität) Oberlausitzer Heide-und Teichgebiet größtes zusammenhängendes Teichgebiet Teiche ● Verringerung des sommerlichen Wasserdargebots Mitteleuropas (Wasserstand und -qualität) vielfaltiges Mosaik aus Feucht- und Nass- Moore und ● Verringerung des sommerlichen Wasserdargebots wiesen, Moorflächen, Sümpfen, Teichen, Sümpfe (Landschaftsaustrocknung) Heiden Feucht- und Nass- wiesen Auen Auen ● Verringerung des sommerlichen Wasserdargebots (Wasserstand/Landschaftsaustrocknung) Östliche Oberlausitz zahlreich vorhandene Restgehölze, Bäume Baumgruppen ● Verringerung des sommerlichen Wasserdargebots und Hecken in der Feldflur und Hecken (flä- (Landschaftsaustrocknung) chig); ● Temperatur- und Niederschlagsänderung als Grund- Restgehölze, Bäu- lage für Vegetationsveränderungen me und Hecken ● Temperaturzunahme (Zunahme an bekannten und (li-near) neuen Schädlingen) Feucht- und Nasswiesen Feucht- und Nass- ● Verringerung des sommerlichen Wasserdargebots wiesen (Wasserstand/Landschaftsaustrocknung) Auen- und Uferwiesen Auen- und Ufer- wiesen arten- und edellaubholzreiche Mischwälder Mischwälder ● Verringerung des sommerlichen Wasserdargebots als repräsentative Beispiele für die poten- (Landschaftsaustrocknung) ziell natürliche Vegetation der Basaltkup- ● Temperaturzunahme (Waldbrandgefahr, Zunahme an pen in der Östlichen Oberlausitz bekannten und neuen Schädlingen) z. T. verlandete Altwasser mit naturnahen Weich- und Hart- ● Temperatur- und Niederschlagsänderung als Grund- Resten der Weich- sowie Hartholzaue holzauwald lage für Vegetationsveränderungen ● Zunahme an Extremereignissen (Sturmwurf) Oberlausitzer Gefilde zahlreiche Bäche und kleinere Flüsse Fließgewässer ● Verringerung des sommerlichen Wasserdargebots zahlreiche, teilweise aus dem Bergland (Wasserstand, Verringerung des MNQs, Wasserqualität) hervortretende und das Ackerhügelland im Bautzener Land durchschneidende Bach- läufe Alleen an Feldwegen und Landstraßen Alleen ● Verringerung des sommerlichen Wasserdargebots (Landschaftsaustrocknung) ● Temperatur- und Niederschlagsänderung als Grund- lage für Vegetationsveränderungen ● Temperaturzunahme (Zunahme an bekannten und neuen Schädlingen)

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Bruch- und Auwälder Bruch- und Au- ● Verringerung des sommerlichen Wasserdargebots wälder (Landschaftsaustrocknung) bewaldete Höhen Waldflächen auf ● Temperaturzunahme (Waldbrandgefahr, Zunahme an Gehölzstrukturen, wie die Restgehölze der Höhenrücken und bekannten und neuen Schädlingen) vorwiegend Eichen-Hainbuchenwalder auf Kuppen ● Temperatur- und Niederschlagsänderung als Grund- den Kuppen und Hügeln lage für Vegetationsveränderungen ● Zunahme an Extremereignissen (Sturmwurf) Westlausitzer Hügel-und Bergland naturnahe Bachabschnitte naturnahe Bäche ● Verringerung des sommerlichen Wasserdargebots (Wasserstand, Verringerung des MNQs, Wasserqualität) landschaftstypische Biotope wie Teiche, Streuobstwiesen ● Verringerung des sommerlichen Wasserdargebots Streuobstwiesen und Feuchtwiesen (Landschaftsaustrocknung) ● Temperatur- und Niederschlagsänderung als Grund- lage für Vegetationsveränderungen ● Temperaturzunahme (Zunahme an bekannten und neuen Schädlingen) Feuchtwiesen ● Verringerung des sommerlichen Wasserdargebots (Landschaftsaustrocknung) Teiche ● Verringerung des sommerlichen Wasserdargebots (Wasserstand und –qualität) Buchenwaldgesellschaften Buchenwälder ● Verringerung des sommerlichen Wasserdargebots Bruchwälder Bruchwald (Landschaftsaustrocknung) Karswald als zusammenhängendes Wald- zusammenhän- ● Temperaturzunahme (Waldbrandgefahr, Zunahme an gebiet mit eingestreuten Wiesen und gende Waldgebie- bekannten und neuen Schädlingen) sumpfigen Niederungen te korrespondie- ● Temperatur- und Niederschlagsänderung als Grund- rend mit Wiesen lage für Vegetationsveränderungen und Sümpfen ● Zunahme an Extremereignissen (Sturmwurf) landschaftsprägende, bewaldete Höhenrü- Waldflächen auf cken Höhenrücken Oberlausitzer Bergland charakteristische Elemente wie Bachtäler Ufergehölze in ● Verringerung des sommerlichen Wasserdargebots mit Ufergehölzen und Steilhangwäldern Bachtälern (Landschaftsaustrocknung) Auen/Bachtäler

bedeutsame Landschaftselemente wie Streuobstwiesen ● Verringerung des sommerlichen Wasserdargebots Obstwiesen, Bachläufe, Mühlgraben und Alleen (Landschaftsaustrocknung) Alleen ● Temperatur- und Niederschlagsänderung als Grund- lage für Vegetationsveränderungen ● Temperaturzunahme (Zunahme an bekannten und neuen Schädlingen) Fließgewässer ● Verringerung des sommerlichen Wasserdargebots (Wasserstand, Verringerung des MNQs, Wasserqualität) ökologisch wertvolle montane und sub- montane und ● Verringerung des sommerlichen Wasserdargebots montane Waldgesellschaften und Moore submontane (Landschaftsaustrocknung) Waldgesellschaf- ● Temperaturzunahme (Waldbrandgefahr, Zunahme an ten bekannten und neuen Schädlingen) Relikte von Auenwaldgesellschaften ent- Auenwald ● Temperatur- und Niederschlagsänderung als Grund- lang der Bäche und Flüsse lage für Vegetationsveränderungen naturnahe Restwälder, die der potenziellen naturnahe Rest- ● Zunahme an Extremereignissen (Sturmwurf) natürlichen Vegetation entsprechen (wie wälder Hainsimsen-Eichen-Buchenwalder) geschlossenes Waldgebiet Hohwald Waldgebiet Hohwald

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Lausitzer Gebirge artenreiche Feucht- und magere Bergwie- magere Bergwie- ● Verringerung des sommerlichen Wasserdargebots sen sen (Landschaftsaustrocknung) Feuchtwiesen Waldreichtum Waldflächen ● Verringerung des sommerlichen Wasserdargebots Reste der naturnahen, urwüchsigen Wäl- naturnahe Rest- (Landschaftsaustrocknung) der in den Kerbtälchen wälder ● Temperaturzunahme (Waldbrandgefahr, Zunahme an bekannten und neuen Schädlingen) ● Temperatur- und Niederschlagsänderung als Grund- lage für Vegetationsveränderungen ● Zunahme an Extremereignissen (Sturmwurf)

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______11 Bergbaufolgelandschaft Gewaltige Deckgebirgsumlagerungen und damit verbundene tiefgreifende Verritzungen der oberen Grundwas- serleiter sowie großräumige Grundwasserabsenkung prägen die heutigen Bergbaufolgelandschaften des Unter- suchungsraumes. Irreversibel sind Störungen der natürlichen Kommunikation zwischen Grund- und Oberflä- chenwasser sowie der Entfall geologischer Barrieren. Damit ist eine verminderte Abflussspende der Fließge- wässereinzugsgebiete verbunden (vgl. FRITZE 2010). Zukünftig ist gerade im Raum der Bergbaufolgelandschaften im regionsweiten Vergleich mit verschärfenden Klimabedingungen zu rechnen, so dem deutlichen Rückgang von (Sommer)niederschlägen bei gleichzeitigem Anstieg der Temperaturen. Es ist daher zu fragen, ob die Hoffnung auf einen zukünftig stationären Zustand eines weitgehend selbst regulierenden Wasserhaushaltes durch die projizierten Auswirkungen des Klimawan- dels konterkariert wird. Entsprechende detaillierte und flächendeckende Untersuchungen durch Hydrologen fehlen bisher. Es wird daher nahe gelegt folgende Aspekte zum Schwerpunkt Grundwasser und Klimawandel in Zusammenarbeit mit der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) vertiefend zu untersuchen:

- Abschätzung der zukünftigen Wasserhaushaltsentwicklung anhand von Modellierungen, um den Höhe und Geschwindigkeit zur Einstellung des Endwasserspiegels, die zukünftige Höhe der Grundwasser- flurabstände und den Überschusswassermengen mit den gegenwärtigen Erwartungen abzugleichen. - Ggf. Prüfung der Rückwirkungen auf das zukünftige Abflussverhalten relevanter Fließgewässer, insbe- sondere der möglichen stofflichen Belastung in Trockenperioden (z.B. durch Sulfate). - Machbarkeit geplanter Gewässernutzungen, auf Grundlage der prognostizierten Gewässergüte und den zukünftigen Grundwasserständen und Endwasserspiegels.

Die fachlichen Gutachten sollten in erster Linie darauf abzielen Entscheidungsgrundlage für die Regionalpla- nung zu sein, um bspw. Sanierungsrahmenpläne fortzuschreiben und gegenwärtige Ausweisungen des Regio- nalplans zu prüfen. Zudem ist auf die Abstimmung aller Beteiligten hinzu wirken, um den Wasserbedarf der Nutzer zu optimieren und auf mögliche klimawandelbedingten Verändungen möglichst frühzeitig reagieren zu zu können.

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______12 Handlungsempfehlungen Die folgenden konzeptionellen Ansätze orientieren sich an dem in der Studie aufgezeigten Handlungsbedarf in der Region. Die Optionen und Alternativen einer aktiven Anpassung an die zu erwartenden klimatischen Ver- änderungen beziehen sich einerseits auf die formellen Instrumente der Raumordnung, beispielsweise in Bezug auf Ausweisungskriterien oder Festlegungen im Regionalplan. Andererseits werden konkrete Anregungen und Ideen für die informelle Regionalplanung und für Aktivitäten anderer regionaler Akteure gegeben. Diese bezie- hen sich auch auf weitere Konkretisierungsebenen und weiterführende Untersuchungen z.B. in teilräumlichen Klimaanpassungskonzepten besonders vulnerabler Gebiete. Als „Fokusgebiete“ sind jene Bereiche angegeben, die sich für weitergehende und detailliertere Untersuchun- gen aus fachlicher Sicht anbieten. Hier ist in einem nächsten Arbeitsschritt das Interesse vor Ort zu hinterfra- gen, denn jedes Fokusgebiet lebt in erster Linie von dem Engagement der dort vorhandenen Akteursnetzwerke.

Insgesamt handelt es sich im Folgenden nicht um eine Konzeption, bei der bereits verschiedene Nutzungsan- sprüche und Entwicklungserfordernisse untereinander abgewogen wurden - dies ist und bleibt Aufgabe der Regionalplanung selbst. Vielmehr werden allein unter dem Blickwinkel des Klimawandels Strategien und Emp- fehlungen erarbeitet, die Grundlage für weitere regionale Aktivitäten sein können. Eine wichtige Rolle wird in der Landschaftsrahmenplanung gesehen, um mit den Herausforderungen des Kli- mawandels umzugehen. Sie ist das geeignete Planungsinstrument, um die fachlichen Informationen infolge der Klimaveränderungen fortlaufend zu aktualisieren, zu bündeln und zielgerichtet an Adressaten weiterzugeben oder in die Abwägung raumplanerische Belange einzubinden. Die Handlungsempfehlungen dieser Studie kön- nen hierfür eine erste Grundlage bieten. Außerdem wird empfohlen, in den bei Fortschreibung des Regionalplans anzufertigenden Umweltbericht ein Grundsatzkapitel „Klimawandel“ aufzunehmen. In ihm sollten die wesentlichsten, in der vorliegenden Studie erarbeiteten Aussagen zur Vulnerabilität der Region enthalten sein. Auf dieser Basis könnte die Umweltprüfung zugleich einen „Klimacheck“ beinhalten, in dem die Passfähigkeit neuer regionalplanerischer Ziele und Grund- sätze vor dem Hintergrund des Klimawandels geprüft werden kann. Der Regionalplan selbst sollte selbstverständlich Anpassungsstrategien an den Klimawandel sowie diesbezügli- che Handlungsaufträge an die Flächennutzungsplanung enthalten, und diese Anpassungsstrategien mit Strate- gien des Klimaschutzes sinnvoll verbinden. So wird beispielsweise unter dem Gesichtspunkt des Klimaschutzes oftmals vernachlässigt, dass auch bestimmte Nutzungen wie Wälder unter bestimmten Voraussetzungen Koh- lenstoffsenken darstellen können. Raumordnerische Entscheidungen zur Entwicklung von Nutzungen sind des- halb sowohl für die Klimaanpassung als auch den Klimaschutz relevant.

Im Folgenden werden einleitend jeweils die im Zusammenhang mit der Raumnutzung bzw. Raumstruktur be- reits verbindlichen Instrumente, Ziele und Grundsätze der Regionalplanung in einer Kurzform angeführt. Auf diesen aufbauend schließen sich die Empfehlungen in tabellarischer Form an. Zugehörige räumliche Kulissen sind in Bezug auf die formelle Regionalplanung der Karte „Handlungsempfehlungen für die Fortschreibung des Regionalplanes“, in Bezug auf die Regionalentwicklung der Karte „Handlungsempfehlungen für die Regional- entwicklung“ zu entnehmen.

Bei den Empfehlungen für die Fortschreibung des Regionalplanes ist zu berücksichtigen, dass • vorgeschlagene zusätzliche Ausweisungskriterien für Festlegungen sind selbstredend in den Kontext aller Kriterien einzuordnen und in diesem Rahmen abzuwägen (Der Vorschlag mit der Erweiterung der Ausweisungskriterien für Vorrang- und Vorbehaltsgebiete Waldmehrung um „Bereiche mit geringem und sehr geringem Retentionsvermögen“ bedeutet bei weitem noch nicht, dass alle in der Karte als solche gekennzeichneten Gebiete künftig Vorrang- und Vorbehaltsgebiete Waldmehrung werden soll- ten. Vielmehr ist das Kriterium mit anderen zu überlagern. Dabei sind jene Bereiche herauszukristalli- sieren, die sich in der Summe in besonderem Maße für die Waldmehrung eignen. Diese sind dann mit anderen Raumnutzungs- und Funktionsansprüchen abzuwägen, erst dann kann selbstverständlich die Ausweisung erfolgen.) • vorgeschlagene Überprüfungen einzelner regionalplanerischer Festlegungen sollten vor allem auf die Notwendigkeit einer vertiefenden Betrachtung der Auswirkungen der Festlegung - vor dem Hinter- grund des Klimawandels - verweisen. Das Ergebnis ist offen.

siehe Anhang Karte 27 und 28 128

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Tab. 43: Strategien/ Leitlinien sowie Handlungsempfehlungen und Schlussfolgerungen für die Fortschreibung des Regionalplans und Maßnahmen, Projekte und Konzepte auf informeller Ebene

Vulnerabilität gegenüber einer Verringerung des sommerlichen Wasserdargebots Ergebnis der Vulnerabilitätsanalyse Räumliche Schwerpunkte Näher dazu in … Gebiete mit einer hohen und sehr hohen Vulnerabilität gegenüber zwischen Rietschen, Königswartha und Großdubrau sowie nördlich von Kapitel 6 Vulnerabilität gegenüber einer Verringe- einer Verringerung des Wasserdargebots Reichenbach/O.L. rung des sommerlichen Wasserdargebots

Festlegungen, Ziele und Grundsätze des geltenden Regionalplanes Oberlausitz/ Niederschlesien …

… mit abschwächender Wirkung auf die Vulnerabilität

Festlegung Gebiete zur Erhaltung und Verbesserung des Wasserrückhaltes Festlegung Regionale Grünzüge zur Sicherung empfindlicher Böden mit hohem natürlichen Funktionspotenzial für Grundwasservorkommen und Oberflächengewässer (Wasserschutz) Festlegung Grünzäsuren Festlegung Vorrang- und Vorbehaltsgebiete Waldmehrung Z 4.1.1.3 Fließgewässer in naturraumtypischer Ausprägung erhalten bzw. entwickeln und ökologische Durchgängigkeit herstellen Z 4.1.1.4 Renaturierung und Herstellung der Durchgängigkeit kanalisierter und naturferner Fließgewässerabschnitte in Vorranggebieten Arten- und Biotopschutz und in weiteren aufgeführten Abschnitten Z 4.1.1.7 Durchführung von Gefährdungsabschätzungen und geeigneter Sanierungsmaßnahmen in „regional bedeutsamen Grundwassersanierungsgebieten“, langfristige Herstellung einer Grundwasserbeschaffenheit natürlicher hydrogeologischer Verhältnisse Z 4.5.1 Bei Erweiterung der Wassergewinnung im Vorranggebiet Trinkwasser Wt 4 Großdubrau, Beeinträchtigungen grundwasserbeeinflusster Standorte von Biosphärenreservat „Oberlau- sitzer Heide- und Teichlandschaft“ ausschließen Z 6.1.1 Rohstoffgewinnung und Wiedernutzbarmachung im Vorranggebiet oberflächennahe Rohstoffe KS 22 Oberoderwitz sollen Gefährdung für Grundwasservorräte im Vorranggebiet Trinkwasser Wt 18 ausschließen Z 6.1.2 Rohstoffgewinnung im Vorranggebiet oberflächennahe Rohstoffe Kao 1 Caminau und Beeinträchtigung grundwasserbeeinflusster Standorte im Randbereich des Biosphärenreserva- tes „Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft“ sollen Schutzzweck nicht entgegenstehen

… mit ggf. verstärkender Wirkung auf die Vulnerabilität Festlegung Vorrang-/Vorbehaltsgebiete oberflächennahe Rohstoffgewinnung (sofern damit in vulnerablen Gebieten erhebliche Grundwasserabsenkungen verbunden sind) Festlegung Vorrang-/Vorbehaltsgebiete Landwirtschaft (sofern in diesen besonders wasserzehrende Fruchtarten angebaut werden) Festlegung Vorrang-/Vorbehaltsgebiete Trinkwasser (sofern damit in vulnerablen Gebieten erhebliche Grundwasserabsenkungen verbunden sind)

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Strategien und Handlungsempfehlungen für die Fortschreibung des Regionalplans Klimawandel- Strategie/Leitlinie Empfehlungen für die formelle Regionalplanung faktor Sommerliche Wasserrückhalt und Stabilisierung des Wasserhaushal- • Erweiterung der Ausweisungskriterien für Vorrang- und Vorbehaltsgebiete Waldmehrung um „Bereiche geringer Verringerung des tes bis sehr geringer Retention auf Ackerflächen“ Wasserdargebots räumliche Kulisse vgl. Karte „Handlungsempfeh- • Ggf. Erweiterung der Festlegungskategorie „Gebiete zur Erhaltung und Verbesserung des natürlichen und ggf. tempo- lungen für die Fortschreibung des Regionalpla- Wasserückhalts“ um ausgewählte Einzugsgebiete besonders austrocknungsgefährdeter Fließgewässer sowie um nes“ räre Austrock- Konzentrationsgebiete sensitiver Gewässer und grundwasserabhängiger Biotope nung von Still- Vermeidung kumulierender Wirkungen ● Überprüfung regionalplanerischer Festlegungen für wasserzehrende Nutzungen und Funktionen (z. B. Rohstoffab- und Fließgewäs- Festlegungen mit Überprüfungsbedarf vgl. Karte bau, Wassergewinnung) in Einzugsgebieten besonders austrocknungsgefährdeter Fließgewässer sowie in Konzent- sern „Handlungsempfehlungen für die Fortschrei- rationsgebieten sensitiver Gewässer und grundwasserabhängiger Biotope zur Vermeidung kumulierender Wirkun- bung des Regionalplanes“ gen Freihaltung von Bebauung • Erweiterung der Ausweisungskriterien für Regionale Grünzüge um Bereiche hoher und sehr hoher Bedeutung für die Grundwasserneubildung

Strategien und Handlungsempfehlungen für die Regionalentwicklung Klimawandel- Strategie/Leitlinie Was ist zu tun? Was kann getan werden? Was ist zu unterlassen? Was ist kontraproduk- mögl. Fokusge- faktor tiv? biete Sommerliche Wasserrückhalt und Stabilisierung • Projekte zum Wassermanagement in den gekennzeichneten ● Aufbau, Ausbau und Unterhalt eines allein auf zwischen Riet- Verringerung des des Wasserhaushaltes vulnerablen Gebieten initiieren (Rückhalt bei Zu-wenig, mög- Entwässerung ausgerichteten Grabensystems schen, Reichen- Wasserdargebots Vermeidung kumulierender liche Abführung bei Zuviel an Niederschlagswasser) ● Anbau besonders wasserzehrender Fruchtarten bach/O.L. und und ggf. Wirkungen wasserzehrender • Fließgewässerrevitalisierungen mit Niedrigwasserrinne in den in besonders vulnerablen Gebieten (z. B. Mais Königswartha, temporäre Nutzungen gekennzeichneten Gebieten fördern im Zuge des Biomasseanbaus) Biosphärenreser- Austrocknung • Entsieglungsprojekte in geeigneten Bereichen der dargestell- räumliche Kulisse vgl. Kar- ● Reaktion auf die Verringerung des Wasserdar- vat von Still- und ten Einzugsgebiete initiieren und unterstützen (z.B. über die te „Handlungsempfehlun- gebots mit zusätzlichen Beregnungsanlagen Fließgewässern Eingriffsregelung) gen für die Regionalent- ● weitere Verschärfungen der angespannten • trockenheitsresistentere Fruchtarten und -sorten einführen, wicklung“ Wasserhaushaltssituation durch Rohstoffge- Verbesserung des entsprechenden Marketings winnung oder Wasserentnahmen mit erhebli- Prioritäten im Gewässerschutz • Aufbau eines regionalen Fließgewässerschutzsystems chen Grundwasserabsenkungen setzen • im Diskurs in den besonders vulnerablen Gebieten Prioritäten für die Erhaltung von Teichen setzen

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Vulnerabilität gegenüber Starkregen Ergebnis der Vulnerabilitätsanalyse Räumliche Schwerpunkte Näher dazu in … Gebiete mit hohem und sehr hohem Wald- und Landwirtschaftsflächen um Lauta, zwischen Hoyerswerda und Schleife, südlich von Mücka, nördlich von Kapitel 7 Vulnerabilität gegenüber Stark- Retentionspotential Rietschen und bei Königsbrück regen Gebiete mit sehr geringem Retenti- versiegelte Flächen von Siedlungen und Gewerbe/Energiegewinnung onspotential Gebiete mit hoher und sehr hoher versiegelte Flächen von Siedlungen und Gewerbe/Energiegewinnung Vulnerabilität gegenüber Starkre- überwiegende Zahl der Ackerflächen der Südhälfte zwischen Kamenz, Radeberg, Görlitz und Zittau genereignissen

Festlegungen, Ziele und Grundsätze des geltenden Regionalplanes Oberlausitz/Niederschlesien …

… mit abschwächender Wirkung auf die Vulnerabilität

Festlegung Gebiete mit hoher Wassererosionsrate als „Sanierungsbedürftige Bereiche der Landschaft“ Festlegung Gebiete mit potenziell großer Erosionsgefahr durch Wasser als „ Bereiche der Landschaft mit besonderen Nutzungsanforderungen“ Festlegung Regionale Grünzüge zur Sicherung empfindlicher Böden mit hohem natürlichen Funktionspotenzial für Grundwasservorkommen und Oberflächengewässer (Wasserschutz) und Grünzäsuren Festlegung Gebiete zur Erhaltung und Verbesserung des Wasserrückhaltes als „ Bereiche der Landschaft mit besonderen Nutzungsanforderungen“ Festlegung Strukturierungsbedürftige Agrarfluren als „Bereiche der Landschaft mit besonderen Nutzungsanforderungen“ Festlegung Vorrang- und Vorbehaltsgebiete zum Schutz vorhandenen Waldes Z 4.1.1.2 Als Ackerland genutzte Flächen in „Gebieten mit hoher Wassererosionsrate“ sind durch Maßnahmen ackerbaulichen Bodenschutzes (z. B. konservierende Bodenbearbeitung) und/oder zur Untergliederung der Flächen- und Schlagstrukturen mit Grünland, Heckenstrukturen oder Wald erosionsmindernd auszugestalten. Für alle Nutzungen in diesen Gebieten, die eine Verstärkung der Bodenerosion und des Oberflächenabflusses bewirken (z. B. Verkehrs- und Bewirtschaftungswege und deren Ränder, Abfahrtskilauf, intensive Weidewirtschaft), sind geeignete Erosionsschutz- und abflussmindernde Maßnahmen zu ergreifen. G 4.1.2.1 Bodenabtrag durch Wind und Wasser insbesondere in den „Gebieten mit potenziell großer Erosionsgefährdung“ ist durch geeignete Bewirtschaftungs- und/oder Gestaltungsmaßnah- men so zu reduzieren, dass der schlagbezogene jährliche Bodenabtrag im langjährigen Mittel mittelfristig unter 3 t/ha liegt. Stoffeinträge durch Bodenerosion und Oberflächenabfluss in oberirdische Gewässer und geschützte Biotope sind durch Anlage von Pufferzonen zu vermeiden. Z 4.1.2.2 In den ausgewiesenen „Gebieten zur Erhaltung und Verbesserung des Wasserrückhaltes“ ist das natürliche Wasserversickerungs- und Wasserrückhaltevermögen durch Aufforstung und angepasste land- und forstwirtschaftliche Nutzung, weitgehende Bewahrung von Freiflächen außerhalb Flussauen, weitgehende Entsiegelung ungenutzter Brachflächen, Optimie- rung der Regenwasserbewirtschaftung durch Versickerung und dezentralen Rückhalt besonders in besiedelten Bereichen im ländlichen Raum des Oberlausitzer Berglandes und des Zittauer Gebirges zu erhalten und zu verbessern. Z 4.1.2.3 Raumbedeutsame Änderungen der Flächennutzung innerhalb der ausgewiesenen „Gebiete zur Erhaltung und Verbesserung des Wasserrückhaltes“ sind auf ihre Relevanz für Abfluss- bildung zu prüfen. Bei erheblicher Beeinträchtigung des natürlichen Wasserversickerungs- und Wasserrückhaltevermögens ist angemessener Ausgleich innerhalb des betroffenen Fließgewässereinzugsgebietes zu schaffen.

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Z 8.3 Der ökologische Landbau soll regionsweit gestärkt und ausgeweitet werden, bevorzugt in den ausgewiesenen „Bereichen mit besonderen Nutzungsanforderungen“ … mit verstärkender Wirkung auf die Vulnerabilität Festlegung Vorrang- und Vorbehaltsgebiete Landwirtschaft

Strategien und Handlungsempfehlungen für die Fortschreibung des Regionalplans Klimawandelfaktor Strategie/Leitlinie Empfehlungen für die formelle Regionalplanung Erhöhung der Was- Erhöhung des Wasserrückhaltevermögens und • Erweiterung der Ausweisungskriterien für Vorrang- und Vorbehaltsgebiete Waldmehrung um „Bereiche geringer bis sehr sererosionsgefahr bei Verringerung der Wassererosionsdisposition geringer Retention auf Ackerflächen“ Starkregenereignissen durch Strukturierung der Landschaft und ggf. • Überprüfung der ausgewiesenen „strukturarmen Agrarfluren“ als sanierungsbedürftige Bereiche der Landschaft, in- Nutzungsumwandlung in den besonders vulne- wiefern sie zugleich in Gebieten hoher Wassererosion Entwicklungsschwerpunkte setzen (Synergiewirkungen) rablen Bereichen • Überprüfung der Vorranggebiete Landwirtschaft um solche Bereiche, die eine besonders hohe Wassererosionsdispositi- räumliche Kulisse vgl. Karte „Hand- on aufweisen, ggf. Qualifizierung • lungsempfehlungen für die die Fort- Reduzierung der Vorranggebiete Landwirtschaft um solche Bereiche, die eine besonders hohe Erosionsdisposition und/oder Austrocknungsgefährdung aufweisen schreibung des Regionalplanes“ Erhalt von Waldflächen als Bereiche hohen • Beibehaltung der Kategorie Vorrang- und Vorbehaltsgebiete Schutz bestehenden Waldes, welche die Region im Gegen- Retentionsvermögens satz zu anderen Regionen in Sachsen ausgewiesen hat, ggf. Ergänzung der Waldfunktionen um die Retentionsfunktion und Überprüfung der Abgrenzung auf der Basis einer Aktualisierung der Waldfunktionskartierung

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Strategien und Handlungsempfehlungen für die Regionalentwicklung Klimawandel- Strategie/Leitlinie Was ist zu tun? Was kann getan werden? Was ist zu unterlassen? Was ist kont- mögl. Fokusgebiete faktor raproduktiv? Erhöhung der Erhöhung des Retentions- • Projekte für ein verbessertes Regenwassermanagement in urbanen Räumen in ● Intensivierung landwirtschaftlicher • größere Städte Wassererosions- vermögens und Verringerung den dort gekennzeichneten Schwerpunkträumen initiieren und die gezielte Produktion durch Fruchtarten, die wie Bautzen oder gefahr bei Stark- wasserbedingte Erosion Entsieglung baulich nicht mehr benötigter Brachen über ein Kompensations- nur zu einem geringen Zeitraum Görlitz regenereignissen flächenmangement verbessern des Jahres den Boden bedecken • Gebiet um Groß- • Projekte zur Anlage von Kurzumtriebsplantagen (KUPs) in der Ackerlandschaft, und damit die Erosionsgefährdung dubrau, Königs- gezielt in den gekennzeichneten Wassererosionsgebieten initiieren weiter verschärfen, sowie weitere wartha und • Waldmehrung in Agrarflur sowie Erhöhung des Anteils an Grünland- und Ge- Schlagvergrößerung oder eine Wittichenau hölzen in den gekennzeichneten besonders vulnerablen Gebieten fördern Umwandlung von Grünland oder (dauerhaft bodenbedeckende Kulturen); Förderkulissen anpassen Wald in erosionsgefährdeten Berei- räumliche Kulisse vgl. • konservierende Bodenbearbeitung, erosionsmindernde Fruchtarten, Zwi- chen Karte „Handlungs- schenfruchtanbau und Untersaaten, standortgerechte Schlagausformung, An- ● Neuversieglungen ohne aktives Re- empfehlungen für die reicherung mit erosionsmindernden Flurelementen in landwirtschaftlich ge- genwassermanagement im urba- Regionalentwicklung“ nutzten Gebieten mit hoher und sehr hoher Vulnerabilität unterstützen, För- nen Raum derkulissen anpassen Sicherung von Bereichen ho- • Erhöhung der Retentionsqualität in Reinbeständen durch einen gezielten • zwischen Wit- hen Wasserrückhaltevermö- Waldumbau tichenau und gens Schleife

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Vulnerabilität gegenüber Hochwasser Ergebnis der Vulnerabilitätsanalyse Räumliche Schwerpunkte Näher dazu in … Gebiete mit hohem und sehr hohem Schutzbedarf gegenüber Hochwasser Hoyerswerda/Wittichenau, Großschönau, zwischen Kapitel 8 Vulnerabilität gegenüber Hochwasser Görlitz und Zittau etc. Gebiete mit hohem und sehr hohem Konfliktpotential gegenüber Hochwasser nördlich Lauta, östlich Wittichenau und Großdubrau, zwischen Görlitz und Zittau, Spree südlich Bautzen

Festlegungen, Ziele und Grundsätze des geltenden Regionalplanes Oberlausitz/ Niederschlesien …

… mit abschwächender Wirkung auf die Vulnerabilität

Festlegung Regionale Grünzüge und Grünzäsuren als von einer Bebauung freizuhaltende Bereiche Festlegung Vorrang- und Vorbehaltsgebiete Überschwemmungsbereich sowie Standorte des technischen Hochwasserschutzes Festlegung Vorbehaltsgebiete rückgewinnbarer Überschwemmungsbereich Z 4.5.2 ausgewiesene Überschwemmungsbereiche (Vorranggebiete vorbeugender Hochwasserschutz) sind als Retentions- bzw. Abflussraum zu sichern und frei von funktionswidrigen Nutzun- gen zu halten. Inanspruchnahme durch weitere Siedlungsentwicklung ist i. d. R. ausgeschlossen. Erhalt Retentionsfunktion, Neuschaffung von Retention G 4.5.3 Vorbehaltsgebiete vorbeugender Hochwasserschutz in besiedelten Bereichen und Risikobereiche potenzieller Überflutungsflächen sowie rückgewinnbare Überschwemmungsbereiche von anderen Nutzungen mit hohem Schadenspotenzial frei halten. Z 4.1.2.2 Erhaltung und Verbesserung natürliche Wasserversickerungs- und Wasserrückhaltevermögen durch Aufforstung, angepasste land- und forstwirtschaftliche Nutzung, Bewahrung von Freiflächen außerhalb Flussauen, Entsiegelung Brachflächen, Optimierung Regenwasserbewirtschaftung Schwerpunkte in besiedelten Bereichen im ländlichen Raum des Oberlausitzer Berglandes und des Zittauer Gebirges Z 4.1.2.3 Relevanzprüfung für Abflussbildung bei raumbedeutsamen Änderungen der Flächennutzung innerhalb ausgewiesener Gebiete zur Erhaltung und Verbesserung des Wasserrückhaltes. Bei erheblicher Beeinträchtigung ist angemessener Ausgleich zu schaffen.

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Strategien und Handlungsempfehlungen für die Fortschreibung des Regionalplans Klimawandel- Strategie/Leitlinie Empfehlungen für die formelle Regionalplanung faktor Zunehmende Schutz kritischer Infrastrukturen und bestehender Siedlungsbe- • Festlegung neues regionalplanerisches Ziel: „besonderer Schutz regional bedeutsamer kritischer Infrastruktu- Gefährdung reiche ren“ in gekennzeichneten Bereichen durch Hoch- räumliche Kulisse vgl. Karte „Handlungsempfehlun- wasser gen für die die Fortschreibung des Regionalplanes“

Rückgewinnung von Überschwemmungsgebieten durch Deich- • Erweiterung der Vorrang- bzw. vor allem der Vorbehaltsgebiete vorsorgender Hochwasserschutz um diejenigen rückverlegung in ausgewählten Gebieten; vorsorgender Hoch- Bereiche, die bislang nicht als solche ausgewiesen sind, aber eine hohe oder sehr hohe Exposition gegenüber wasserschutz Hochwasser aufweisen

räumliche Kulisse vgl. Karte „Handlungsempfehlun- • Beibehaltung der regionalplanerischen Kategorie „rückgewinnbare Überschwemmungsflächen“ und ggf. Ergän- gen für die die Fortschreibung des Regionalplanes“ zung mit weiteren Flächen • Überprüfung der weiteren Auenbereiche außerhalb von Vorranggebieten Natur und Landschaft hinsichtlich einer möglichen Ausweisung als Vorrang- bzw. Vorbehaltsgebiet Überschwemmung • Aufnahme konkretisierender regionalplanerischer Ziele zur anzustrebenden Auenentwicklung in Vorrang- und Vorbehaltsgebieten Verringerung des Schadenspotentials und Rückbau bestehender • Ergänzung der Ausweisungskriterien für Regionale Grünzüge um hochwassergefährdete Bereiche (bzw. hoch Gefährdungen oder sehr hoch vulnerable Bereiche gegenüber Hochwasser) räumliche Kulisse vgl. Karte „Handlungsempfehlun- • Aufnahme einer neuen regionalplanerischen Zielkategorie als „Bereich der Landschaft mit besonderen Nut- gen für die die Fortschreibung des Regionalplanes“ zungsanforderungen“: Regional bedeutsamer Schwerpunktbereich für Rückbau bestehender Gefahrenpotenzia- le im Falle eines Hochwassers

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Strategien und Handlungsempfehlungen für die Regionalentwicklung Klimawandel- Strategie/Leitlinie Was ist zu tun? Was kann getan werden? Was ist zu unterlassen? Was ist kontraproduktiv? mögl. Fokusgebiete faktor Zunehmende Erhöhung des Retentionsvermö- • Werkstattgespräch „Rückgewinnung von Überschwem- ● Bauliche Verdichtung in den Teilen bestehender Hoyerswerdaer Gefährdung gens und Rückgewinnung von Über- mungsgebieten“ zusammen mit der Wasserwirtschaft, Siedlungen, die in hochwassergefährdeten Gebie- Schwarzwasser, Al- durch Hoch- schwemmungsgebieten Synergien zwischen den verschiedenen Akteuren auslo- ten liegen/ Genehmigung von Bauvorhaben in vul- tes Schwarzwasser, wasser ten; Auenprojekte/ Projekte zur Rückgewinnung von nerablen Gebieten Schwarze Elster bei Verringerung des Schadenspotenti- Überschwemmungsbereichen in den gekennzeichneten ● Verharmlosung der Hochwassergefahr Hoyerswerda und als Bereichen initiieren ● Verringerung des Retentionsvermögen durch Ver- Wittichenau • Projekte zur Fließgewässerrevitalisierungen vorzugsweise änderungen der Landnutzung (Umwandlung von in den gekennzeichneten Bereichen forcieren Grünland zu Acker, Versiegelungen) Lausitzer Neiße zwi- • Strikte Freihaltung überschwemmungsgefährdeter Berei- • Umwidmung von Grünland zu Ackerland in Über- schen Görlitz und che von einer Neubebauung schwemmungsgebieten Zittau • Umwidmung von Ackerflächen zu Grünland in Über- ● Kanalisationen und vergleichbarer bautechnischer schwemmungsgebieten Ausbau von Gewässern • Sensibilisierung der Politik: Unterstützung einer Umsied- ● Verzicht auf ein aktives Regenwassermanagement lung aus gefährdeten Bereichen anstelle eines Wieder- in Siedlungs- und Gewerbebereichen aufbaus innerhalb gefährdeter Bereiche räumliche Kulisse vgl. • detaillierte Untersuchungen in Form von Niederschlags- Karte „Handlungs- Abfluss-Modellen und differenzierteren Konzepten insb. empfehlungen für die des vorsorgenden Hochwasserschutzes in den Fokusge- Regionalentwicklung“ bieten (Entwicklung konkreter Hochwasserschutzkonzep- te) Rückbau bestehender Gefährdun- • Rückbau insbesondere von z. B. Güllebecken in Über- ● Ausbau von konfliktträchtigen Anlagen und damit gen schwemmungsbereichen verbundene weitere Erhöhung des Schadenspoten- tials

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Vulnerabilität der Forstwirtschaft Ergebnis der Vulnerabilitätsanalyse Räumliche Schwerpunkte Näher dazu in … Bereiche mit hoher und sehr hoher Vulnerabilität gegenüber ausgeprägter Trockenheit Fichtenreinbestände und Nordosten Kapitel 9.1 Forstwirtschaft Bereiche mit sehr hoher Vulnerabilität gegenüber Schädlingsbefall Fichtenreinbestände, abgeschwächt Kiefern und Eichenbestände Bereiche mit sehr hoher Vulnerabilität gegenüber Sturmwurf Fichtenreinbestände Bereiche mit sehr hoher Vulnerabilität gegenüber Waldbrand Nordhälfte Bereiche mit einer sehr hohen Gesamtvulnerabilität Fichtenreinbestände (sehr hoch) und Nordosten (hoch)

Festlegungen, Ziele und Grundsätze des geltenden Regionalplanes Oberlausitz/ Niederschlesien …

… mit abschwächender Wirkung auf die Vulnerabilität

Festlegung Vorrang- und Vorbehaltsgebiete zum Schutz vorhandenen Waldes Festlegung Vorrang- und Vorbehaltsgebiete Waldmehrung Festlegung Waldschadensgebiet als „Sanierungsbedürftiger Bereich der Landschaft“ Z 8.5 Entwicklung gestufter und artenreicher Waldränder in ausreichender Breite und vielfältiger Struktur. … mit verstärkender Wirkung auf die Vulnerabilität Festlegung Vorrang-/Vorbehaltsgebiete oberflächennahe Rohstoffgewinnung (sofern sie mit erheblichen Grundwasserabsenkungen in waldbestandenen, vulnerablen Gebieten verbunden sind) Festlegung Vorrang-/Vorbehaltsgebiete Trinkwasserschutz (sofern sie mit erheblichen Grundwasserabsenkungen in waldbestandenen, vulnerablen Gebieten verbunden sind)

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Strategien und Handlungsempfehlungen für die Fortschreibung des Regionalplans Klimawandelfaktor Strategie/Leitlinie Empfehlungen für die formelle Regionalplanung Zunahme von Tro- Sicherung bestehender Wälder • Beibehaltung der Kategorie Vorrang- und Vorbehaltsgebiete Schutz bestehenden Waldes, welche die Region ckenperioden, des im Gegensatz zu anderen Regionen in Sachsen ausgewiesen hat/ Aktualisierung bei Fortschreibung Schädlingsbefalls, der • Beibehaltung der Kategorie „Waldschadensgebiet“ als „Sanierungsbedürftiger Bereich der Landschaft“/ Waldbrandgefährdung Aktualisierung bei Fortschreibung und Sturmgefährdung Waldumbau mit klimawandeltauglichen bzw. den neuen • Aufnahme einer neuen Zielkategorie mit räumlicher Kulisse als „Bereiche der Landschaft mit besonderen Standortbedingungen angepassten Gehölzen Nutzungsanforderungen“ oder „Sanierungsbedürftige Bereiche“: „Regional bedeutsamer Schwerpunktbe- reich Waldumbau“ in den gekennzeichneten Bereichen sehr hoher Vulnerabilität in den Naturräumen Ober- lausitzer Bergland und Westlausitzer Hügel- und Bergland (Südwesten) sowie Lausitzer Gebirge räumliche Kulisse vgl. Karte „Handlungs- Hinweis: Zu Vorrang- und Vorbehaltsgebieten Waldmehrung wurden bereits an anderer Stelle konkrete Vor- empfehlungen für die die Fortschreibung schläge gemacht. des Regionalplanes“ • Beibehaltung des regionalplanerischen Ziels zu Waldrändern

Strategien und Handlungsempfehlungen für die Regionalentwicklung Klimawandelfaktor Strategie/Leitlinie Was ist zu tun? Was kann getan werden? Was ist zu unterlassen? mögl. Fokusgebiete Was ist kontraproduktiv? Zunahme von Trockenpe- Waldumbau - Vielfalt an standortgerechten • Vorsorgende Waldumbaukonzepte in regional bedeutsamen ● weitere Verwendung der Fichtenforste im Sü- rioden, des Schädlingsbe- Baumarten als Strategie Schwerpunktbereichen des Waldumbaus initiieren und unter- Fichte den, auch reine Kie- falls, der Waldbrand- und stützen (dabei auch Aspekte der Erholung und des Natur- ● einseitige Ausrichtung fernforste im Norden Sturmgefährdung Ausbildung vielfältiger Waldränder schutzes berücksichtigen) auf Monokulturen mit bzw. Nordosten • Öffentlichkeitsarbeit für den Waldumbau forcieren Kiefer etc. räumliche Kulisse vgl. Karte „Hand- • Runder Tisch Forstwirtschaft- Landwirtschaft zur künftigen ● Verharmlosung der zu- lungsempfehlungen für die Regio- Entwicklung von Waldrändern Ein Pilotprojekt zur zukunftsfä- künftigen Waldbrandge- nalentwicklung“ higen Waldrandgestaltung ist gefragt fahr Ausbau des vorsorgenden Waldbrandschut- ● Neuanlage und Ausbau von Löschwasserstellen und Wald- zes brandbeobachtungsstellen in künftig höher gefährdeten Ge- räumliche Kulisse vgl. Karte „Hand- bieten lungsempfehlungen für die Regio- nalentwicklung“

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Vulnerabilität der Landwirtschaft Ergebnis der Vulnerabilitätsanalyse Räumliche Schwerpunkte Näher dazu in … Bereiche mit austrocknungsgefährdeten Böden Ackerflächen der Nordhälfte der Region Kapitel 9.2 Landwirtschaft Bereiche mit winderosionsgefährdeten Böden Ackerflächen der Nordhälfte der Region Bereiche mit wassererosionsgefährdeten Böden Ackerflächen der Südhälfte der Region Überlagerungen aus austrocknungsgefährdeten und erosionsgefährdeten Böden Ackerflächen der Nordhälfte der Region und des zentralen Lössgefildes

Festlegungen, Ziele und Grundsätze des geltenden Regionalplanes Oberlausitz/ Niederschlesien …

… mit abschwächender Wirkung auf die Vulnerabilität

Festlegung Gebiet mit potenziell großer Erosionsgefährdung durch Wasser und durch Wind als „Bereiche der Landschaft mit besonderen Nutzungsanforderungen“ Festlegung Strukturierungsbedürftige Agrarflur als „Sanierungsbedürftiger Bereich der Landschaft“ Z 4.1.1.1 Winderosion in „strukturierungsbedürftigen Agrarfluren“ durch geeignete Schutzmaßnahmen bei Landbewirtschaftung mindern Anreicherung der Landschaft mit gliedernden Elementen Strukturierung ausgeräumter Agrarlandschaften mit standortheimischen Gehölzen oder Hecken mit Entwicklung zu Teilen des ökologischen Verbundes Ackerflächen ohne gliedernde Hecken oder Feldgeholze mit Längenausdehnung von mindestens 500 m oder Größe über 20 ha gelten grundsätzlich als strukturierungsbedürftig Z 4.1.1.2 Erosionsschutz von Ackerland in Gebieten hoher Wassererosionsrate durch Maßnahmen des ackerbaulichen Bodenschutzes (z. B. konservierende Bodenbearbeitung) und/oder durch Untergliederung der Flächen- und Schlagstrukturen mit Grünland, Heckenstrukturen oder Wald Aufgeführte weitere Maßnahmen: Erosionsschutz- und abflussmindernde Maßnahmen bei Nutzungen mit Verstärkung flächen- oder linienhafter Bodenerosion (z. B. Verkehrs- und Bewirtschaftungswege und deren Rän- der, Abfahrtskilauf, intensive Weidewirtschaft) G 4.1.2.1 Bodenabtrag durch Wind und Wasser insbesondere in Gebieten potenziell großer Erosionsgefährdung durch geeignete Bewirtschaftungs- und/oder Gestaltungsmaßnahmen reduzieren, so dass schlagbezogener jährlicher Bodenabtrag im langjährigen Mittel unter 3 t/ha G 8.2 Zur Aufrechterhaltung landwirtschaftlicher Flächennutzung ausreichend große zusammenhängende Wirtschaftsflächen erhalten Neugestaltung durch Flurneuordnung mit Gliederung durch Feldgehölze und Hecken Z 8.3 Stärkung ökologischer Landbau vor allem in ausgewiesenen „Bereichen mit besonderen Nutzungsanforderungen“ … mit verstärkender Wirkung auf die Vulnerabilität Festlegung Vorrang- und Vorbehaltsgebiete Trinkwasser, sofern diese mit erheblichen Grundwasserabsenkungen verbunden sind, die die Austrocknungsgefährdung der Böden erhöhen

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Strategien und Handlungsempfehlungen für die Fortschreibung des Regionalplans Klimawandelfaktor Strategie/Leitlinie Empfehlungen für die formelle Regionalplanung Zunehmende Erosionsge- Verbesserung des Erosionsschutzes gegenüber Wind • Überprüfung und ggf. Reduzierung der Vorranggebiete Landwirtschaft um solche Bereiche, die eine beson- fährdung durch Starkregen und Wasser, vor allem auch in Bereichen mit ausge- ders hohe Erosionsdisposition und/oder Austrocknungsgefährdung aufweisen und Wind und Trocken- prägter Austrocknungsvulnerabilität • Erweiterung der Ausweisungskriterien für Vorrang- und Vorbehaltsgebiete Waldmehrung um „Bereiche sehr heit Anpassung der landwirtschaftlichen Nutzung an zu- hoher Wind- oder Wassererosion“ nehmende Trockenperioden räumliche Kulisse vgl. Karte „Handlungs- empfehlungen für die die Fortschreibung des Regionalplanes“

Strategien und Handlungsempfehlungen für die Regionalentwicklung Klimawandelfaktor Strategie/Leitlinie Was ist zu tun? Was kann getan werden? Was ist zu unterlassen? Was ist kontra- mögl. Fokusgebiete produktiv? Zunehmende Erosi- Verbesserung des Erosions- • Projekte zur Anlage von Kurzumtriebsplantagen (KUPs) in der ● Anbau von Fruchtarten, die nur zu einem Ackerflächen zwi- onsgefährdung schutzes gegenüber Wind und Ackerlandschaft gezielt in den gekennzeichneten Wind- und geringen Zeitraum des Jahres den Boden schen Jannowitz durch Starkregen Wasser Wassererosionsgebieten anschieben bedecken und damit die Erosionsgefähr- (Gemeinde Göda) und Wind und • Verstärkter Anbau trockenheitsresistenter Kulturen in den gekenn- dung weiter verschärfen wie z.B. Mais im und Lauske (Ge- Trockenheit Anpassung der landwirtschaft- zeichneten Bereichen mit austrocknungsgefährdeten Böden Zuge des Biomasseanbaus, sowie weitere meinde Puschwitz), lichen Nutzung an zunehmen- • konservierende Bodenbearbeitung, erosionsmindernde Fruchtarten, Schlagvergrößerung oder eine Umwand- östlich von Pan- de Trockenperioden Zwischenfruchtanbau und Untersaaten, standortgerechte Schlagaus- lung von Grünland oder Wald in erosi- schwitz-Kuckau und räumliche Kulisse formung, Anreicherung mit erosionsmindernden Flurelementen in onsgefährdeten Bereichen Flächen um vgl. Karte „Hand- landwirtschaftlich genutzten Gebieten mit hoher und sehr hoher Vul- ● zunehmende Beregnung als einzige Reak- Wittichenau lungsempfehlunge nerabilität unterstützen, Förderkulissen anpassen tion auf wachsende Wasserknappheit- n für die Regional- • Waldmehrung in Agrarflur sowie Erhöhung des Anteils an Grünland- nachhaltiger wäre Umstellung auf entwicklung“ und Gehölzen in den gekennzeichneten besonders vulnerablen trockenheitsangepasste Fruchtarten und Gebieten fördern (dauerhaft bodenbedeckende Kulturen); -sorten Förderkulissen anpassen

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Vulnerabilität der Fischereiwirtschaft Ergebnis der Vulnerabilitätsanalyse Räumliche Schwerpunkte Näher dazu in … Gebiete mit einer hohen und sehr hohen Vulnerabilität gegenüber einer Verringerung des zwischen Rietschen, Königswartha und Großdubrau sowie nördlich Kapitel 9.3 Fischereiwirtschaft Wasserdargebots von Reichenbach/O.L.

Festlegungen, Ziele und Grundsätze des geltenden Regionalplanes Oberlausitz/ Niederschlesien …

… mit abschwächender Wirkung auf die Vulnerabilität

Z 4.5.1 Bei Erweiterung der Wassergewinnung im Vorranggebiet Trinkwasser Wt 4 Großdubrau, Beeinträchtigungen grundwasserbeeinflusster Standorte von Biosphärenreservat „Ober- lausitzer Heide- und Teichlandschaft“ ausschließen Z 6.1.1 Rohstoffgewinnung und Wiedernutzbarmachung im Vorranggebiet oberflächennahe Rohstoffe KS 22 Oberoderwitz sollen Gefährdung für Grundwasservorräte im Vorranggebiet Trinkwasser Wt 18 Oderwitz ausschließen Z 6.1.2 Rohstoffgewinnung im Vorranggebiet oberflächennahe Rohstoffe Kao 1 Caminau und Beeinträchtigung grundwasserbeeinflusster Standorte im Randbereich des Biosphärenre- servates „Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft“ sollen Schutzzweck nicht entgegenstehen … mit verstärkender Wirkung auf die Vulnerabilität Festlegung Vorrang-/Vorbehaltsgebiete oberflächennahe Rohstoffgewinnung, sofern diese mit erheblichen Grundwasserabsenkungen verbunden sind Festlegung Vorrang-/Vorbehaltsgebiete Trinkwasser, sofern diese mit erheblichen Grundwasserabsenkungen verbunden sind

Strategien und Handlungsempfehlungen für die Fortschreibung des Regionalplans Klimawandelfaktor Strategie/Leitlinie Empfehlungen für die formelle Regionalplanung Ggf. temporäre Vermeidung kumulierender Wirkungen wasserzehrender Nutzungen ● Überprüfung regionalplanerischer Festlegungen für wasserzehrende Nutzungen und Funktionen Austrocknung von Festlegungen mit Überprüfungsbedarf vgl. Karte „Handlungs- (z. B. Rohstoffabbau, Wassergewinnung) in Konzentrationsgebieten sensitiver Fischteiche/ Ge- Fischteichen empfehlungen für die Fortschreibung des Regionalplanes“ wässer zur Vermeidung kumulierender Wirkungen

Prioritäten für den Schutz von Fischteichen setzen • Ausweisung regional bedeutsamer Fischteiche bzw. Teichketten als Vorrang- oder Vorbehaltsge- biete der Fischwirtschaft oder als Bereiche der Landschaft mit besonderen Nutzungsanforderun- gen (stabilisierende Maßnahmen des Wasserhaushaltes)

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Strategien und Handlungsempfehlungen für die Regionalentwicklung Klimawandelfaktor Strategie/Leitlinie Was ist zu tun? Was kann getan wer- Was ist zu unterlassen? Was ist kontraproduktiv? mögl. Fokusgebiete den? Sommerliche Ver- Wasserrückhalt und Stabilisierung des • Projekte zum Wassermanagement ● Anbau besonders wasserzehrender Fruchtarten in beson- Gesamtes Bios- ringerung des Was- Wasserhaushaltes in den gekennzeichneten vulnerab- ders vulnerablen Gebieten (z. B. Mais im Zuge des Biomas- sphärenreservat und serdargebots und len Gebieten initiieren seanbaus) Rietschen ggf. temporäre Vermeidung kumulierender Wirkungen • „Teichgespräche“ im Fokusgebiet ● Reaktion auf die Verringerung des Wasserdargebots mit Austrocknung von wasserzehrender Nutzungen anregen: Welche Bereiche der zusätzlichen Beregnungsanlagen Teichlandschaften sind besonders Fischteichen räumliche Kulisse vgl. Karte ● weitere Verschärfungen der angespannten Wasserhaus- schutzwürdig, welche besonders haltssituation durch Rohstoffgewinnung oder Wasserent- „Handlungsempfehlungen für vulnerabel? Welche Handlungsan- nahmen mit erheblichen Grundwasserabsenkungen die Regionalentwicklung“ sätze bestehen?

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Vulnerabilität der Wasserwirtschaft Ergebnis der Vulnerabilitätsanalyse Räumliche Schwerpunkte Näher dazu in … Regional bedeutsame Wasserressourcen in vulnerablen Gebieten Wasserressourcen im Nordwesten, Zentrum und Osten der Region Kapitel 9.4 Wasserwirtschaft

Festlegungen, Ziele und Grundsätze des geltenden Regionalplanes Oberlausitz/ Niederschlesien …

… mit abschwächender Wirkung auf die Vulnerabilität

Festlegung Vorrang- und Vorbehaltsgebiete Trinkwasser Festlegung Regional bedeutsames Grundwassersanierungsgebiet Z 4.5.1 Bei Erweiterung der Wassergewinnung im Vorranggebiet Trinkwasser Wt 4 Großdubrau, Beeinträchtigungen grundwasserbeeinflusster Standorte von Biosphärenreservat „Ober- lausitzer Heide- und Teichlandschaft“ ausschließen Z 4.1.1.7 Durchführung von Gefährdungsabschätzungen und geeigneter Sanierungsmaßnahmen in „regional bedeutsamen Grundwassersanierungsgebieten“, langfristige Herstellung einer Grundwasserbeschaffenheit natürlicher hydrogeologischer Verhältnisse Z 4.4.1 Regionale Grünzüge zur Sicherung empfindlicher Böden mit hohem natürlichen Funktionspotenzial für Grundwasservorkommen und Oberflächengewässer (Wasserschutz) Z 6.1.1 Rohstoffgewinnung und Wiedernutzbarmachung im Vorranggebiet oberflächennahe Rohstoffe KS 22 Oberoderwitz sollen Gefährdung für Grundwasservorräte im Vorranggebiet Trinkwasser Wt 18 Oderwitz ausschließen Z 6.1.2 Rohstoffgewinnung im Vorranggebiet oberflächennahe Rohstoffe Kao 1 Caminau und Beeinträchtigung grundwasserbeeinflusster Standorte im Randbereich des Biosphärenre- servates „Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft“ sollen Schutzzweck nicht entgegenstehen … mit verstärkender Wirkung auf die Vulnerabilität

Z/G Vorrang-/Vorbehaltsgebiete oberflächennahe Rohstoffgewinnung, sofern sie mit erheblichen Grundwasserabsenkungen in vulnerablen Gebieten verbunden sind

Strategien und Handlungsempfehlungen für die Fortschreibung des Regionalplans Faktor Strategie/Leitlinie Empfehlungen für die formelle Regionalplanung Verringerung vorsorgender Schutz qualitativ hochwertiger • Beibehaltung der Festlegungskategorie der Vorrang- und Vorbehaltsgebiete Trinkwasser zur Sicherung der Trinkwasserquali- nachhaltig nutz- Wasserressourcen tät und Neubildungsrate barer Wasser- • Schutz der regional bedeutsamen Trinkwassergewinnungsanlagen bei Görlitz und Hoyerswerda als kritische Infrastrukturen ressourcen vgl. Karte „Handlungsempfehlungen bei zunehmenden Hochwasserrisiken - mögliche konfligierende Anlagen (Güllebecken etc.) sind zum Schutz der Trinkwasser- für die Fortschreibung des Regional- ressourcen vorrangig zu verlagern (vgl. Kapitel Hochwasser) planes“ • Überprüfung der nachhaltigen Nutzungsfähigkeit der Wasserressourcen in vulnerablen Gebieten gegenüber einer Verringe- rung des Wasserdargebots Erhalt der Grundwasserneubildung • Ergänzung der Ausweisungskriterien Regionaler Grünzüge um Bereiche hoher und sehr hoher Grundwasserneubildung

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Strategien und Handlungsempfehlungen für die Regionalentwicklung Faktor Strategie/Leitlinie Was ist zu tun? Was kann getan werden? Was ist zu unterlassen? Was ist kontra- mögl. Fokusgebiete produktiv? Verringerung vorsorgender Schutz qualitativ hochwerti- • differenzierte gutachterliche Bewertung der Wasserhaus- ● weitere Verschärfungen der ange- Großdubrau nachhaltig nutz- ger Wasserressourcen haltssituation im vorgeschlagenen Fokusgebiet bzw. um die spannten Wasserhaushaltssituation barer Wasser- räumliche Kulisse vgl. Karte besonders leistungsstarken und vom Klimawandel potentiell durch Rohstoffgewinnung ressourcen „Handlungsempfehlungen für die besonders betroffenen Wassergewinnungsstandorten Regionalentwicklung“ • Durchführung eines „Fachgespräches Wasser“ mit dem/ den Wasserversorgungsunternehmen

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Vulnerabilität des Naturschutzes Ergebnis der Vulnerabilitätsanalyse Räumliche Schwerpunkte Näher dazu in … Vulnerabilität grundwasserabhängiger Ökosysteme zwischen Königsbrück und Rietschen Kapitel 9.5 Naturschutz Vulnerabilität hygrophiler (feuchteliebender) Arten gemeinschaftlicher Bedeutung zwischen Königsbrück und Bernstadt a. d. Eigen Vulnerabilität kaltstenothermer (kühleliebender) Arten gemeinschaftlicher Bedeutung zwischen Rietschen und Königsbrück

Festlegungen, Ziele und Grundsätze des geltenden Regionalplanes Oberlausitz/ Niederschlesien …

… mit abschwächender Wirkung auf die Vulnerabilität

Festlegung Vorranggebiete Natur und Landschaft (Arten- und Biotopschutz, Landschaftsbild/ Landschaftserleben) Festlegung Sanierungsbedürftige Bereiche der Landschaft, insb. auch strukturbedürftige Agrarfluren Festlegung Bereiche der Landschaft mit besonderen Nutzungsanforderungen, insb. naturnaher Fließgewässerabschnitt Festlegung Regionale Grünzüge und Grünzäsuren zur Freihaltung von Bebauung Z 4.3.1 Vorranggebiete Arten- und Biotopschutz und naturnahe Flussabschnitte einschließlich ihrer Auen sind so zu erhalten und zu entwickeln, dass sie als Kernflächen des ökologischen Verbundsystems dienen G 4.3.2 Erhalt und Entwicklung von Vorbehaltsgebieten Arten- und Biotopschutz mit einbezogenen regionalen Grünzügen und Grünzäsuren, Vorrang- und Vorbehaltsgebieten zum Schutz des vorhandenen Waldes, den Überschwemmungsbereichen sowie strukturierungsbedürftigen Agrarfluren. Funktion als Verbindungsflächen im ökologischen Freiraum- verbund. G 4.3.3 Erhalt und Verdichtung des vorhandenen Netzes wertvoller Biotope. Gewährleistung eines funktionsfähigen Biotopverbundes. Dazu Erhalt oder Wiederherstellung landschaftsty- pischer Gehölzbestände entlang von Wegen und Gewässern, naturnahe Fließ- und Stillgewässer, unzerschnittene, naturnahe Waldbereiche, Hecken, Feldgehölze und Feldraine, extensiv genutzte landwirtschaftliche Nutzflächen, Feucht- und Nasswiesen, Streuobstwiesen und andere ökologisch wertvolle Lebensräum … mit verstärkender Wirkung auf die Vulnerabilität Festlegung Vorrang-/Vorbehaltsgebiete oberflächennahe Rohstoffgewinnung, sofern sie mit erheblichen Grundwasserabsenkungen verbunden sind Festlegung Vorrang-/Vorbehaltsgebiete Trinkwasserschutz, sofern sie mit erheblichen Grundwasserabsenkungen verbunden sind

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Strategien und Handlungsempfehlungen für die Fortschreibung des Regionalplans Klimawandelfaktor Strategie/Leitlinie Empfehlungen für die formelle Regionalplanung Zunahme von Tro- Vermeidung und Minderung von kumu- ● Überprüfung regionalplanerischer Festlegungen in bedeutsamen Konzentrationsgebieten grundwasserabhängiger Ökosysteme ckenperioden lativen Grundwasserabsenkungen hinsichtlich möglicher Kumulationsgebiete von Vorrang- und Vorbehaltsgebieten wasserzehrender Nutzungen vgl. Karte „Handlungsempfeh- lungen für die Fortschreibung des Regionalplanes“ Vernetzung der Lebensräume vulnerab- • Beibehaltung der Festlegungskategorie der Vorrang- und Vorbehaltsgebiete Natur und Landschaft und deren Ausweisung als ler Arten zur Ermöglichung des Auswei- Biotopverbundsystem chens in Gunsträume • Ausweisung neuer bzw. Ausweitung existierender Vorrang- und Vorbehaltsgebiete Natur- und Landschaft, z. B. in den Teichgebie- ten vergleichsweise feucht bleibender Wasserbilanz um Lohsa zwischen Boxberg/O.L. und Wittichenau (aktuell einzelne Vorbe- vgl. Karte „Handlungsempfeh- haltsgebiete Arten- und Biotopschutz) zur Schaffung eines Biotopverbundes (z.B. zwischen den Spannteichen Knappen-rode und lungen für die Fortschreibung der Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft, bestenfalls sogar bis zum Dubringer Moor im Westen und dem Schlossteichgebiet des Regionalplanes“ Klitten im Osten) • Ausweisung neuer bzw. Ausweitung existierender weiterer Vorrang- und Vorbehaltsgebiete Natur- und Landschaft bei Weißwas- ser, zwischen Niesky und Kreba-Neudorf sowie zwischen Kamenz und Wittichenau mit einem im Verhältnis zum Schutzbedarf vergleichsweise geringen Anteil entsprechender Schutzkategorien Erwärmung und Vernetzung der Lebensräume vulnerab- ● Herstellung eines funktionalen Biotopverbunds in höhere und kühlere Lagen der Mittelgebirgsbäche südlich von Königsbrück, damit verbunden ler Arten zur Ermöglichung des Auswei- östlich von Bischofswerda und Löbau sowie südlich von Herrnhut ungünstigere Le- chens in Gunsträume bensbedingungen vgl. Karte „Handlungsempfeh- für kaltstenotherme lungen für die Fortschreibung Arten des Regionalplanes“

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Strategien und Handlungsempfehlungen für die Regionalentwicklung Faktor Strategie/Leitlinie Was ist zu tun? Was kann getan werden? Was ist zu unterlassen? Was ist kontraproduktiv? mögl. Fokusgebiete Zunahme von Tro- Vermeidung und Minderung von • Projekte zur Wiedervernässung/Stabilisierung des Was- ● Erhöhung von Wasserentnahmen in schutzwürdi- Biosphärenreservat ckenperioden kumulativen Grundwasserab- serhaushalts in den gekennzeichneten vulnerablen Be- gen Gebieten oder den gekennzeichneten, be- Oberlausitzer Heide- senkungen reichen initiieren sonders vulnerablen Gebieten und Teichgebiet Vernetzung der Lebensräume ● Überprüfen und ggf. Änderung von Schutzzielen und ● Erschwerung der Biotopvernetzung durch neue vulnerabler Arten zur Ermögli- Maßnahmen- Berücksichtigung des Klimawandels Barrieren chung des Ausweichens in • Projekte zur Umsetzung des Biotopverbundes - mit Fokus ● Verringerung der Gewässerdurchgängigkeit durch Gunsträume auf den Klimawandel in den besonders vulnerablen Ge- bauliche Maßnahmen (z. B. Wasserkraftnutzung) räumliche Kulisse vgl. bieten forcieren Karte „Handlungsem- • Nutzungsextensivierung in Schutzgebieten und Gewäs- pfehlungen für die Re- sern gionalentwicklung“ Erwärmung und Vernetzung der Lebensräume • Erhöhung der ökologischen Durchgängigkeit von Gewässer um Kö- damit verbunden vulnerabler Arten zur Ermögli- Fließgewässern nigsbrück ungünstigere Le- chung des Ausweichens in bensbedingungen Gunsträume für kaltstenotherme Arten

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Vulnerabilität der Erholungsnutzung Ergebnis der Vulnerabilitätsanalyse Räumliche Schwerpunkte Näher dazu in … erholungsbedeutsame, klimainstabile Waldflächen bei Sohland an der Spree (sehr hoch vulnerabel), großflächig bei Niesky und Hoyerswerda (hoch vulne- Kapitel 9.6 Erholung rabel sensitive Wasserflächen Kerngebiet Lausitzer Seenland zwischen Lauta und Boxberg/O.L. sensitives Feuchtgebiet Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft zwischen Königswartha und Mücka

Festlegungen, Ziele und Grundsätze des geltenden Regionalplanes Oberlausitz/ Niederschlesien …

… mit abschwächender Wirkung auf die Vulnerabilität

Festlegung Vorrang- und Vorbehaltsgebiete Landschaftsbild und Landschaftserleben Z 4.2.1/ G 4.2.2 Erhalt und Entwicklung der landschaftsbezogenen Erholung G 7.1 Entwicklung der Bergbaufolgelandschaft für Freizeit-, Erholungs- und Tourismusnutzung an einzelnen Schwerpunktstandorten G 7.2 Schaffung räumlicher der Voraussetzungen eines breiten Spektrums qualitativ anspruchsvoller wassersportlicher und touristischer Gewässernutzungen im Lausitzer Seenland durch Gemeinden, Fachplanungsträger sowie Sanierungsunternehmen für Entwicklung wassertouristisch relevanter Infrastruktur und Aufwertung wassertouristischer Angebote durch Vernetzung mit weiteren Fremdenverkehrs- und Kulturangeboten Z 4.4.1 Regionale Grünzüge zur Sicherung empfindlicher Böden mit hohem natürlichen Funktionspotenzial für Grundwasservorkommen und Oberflächengewässer (Wasserschutz)

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Strategien und Handlungsempfehlungen für die Fortschreibung des Regionalplans Klimawandelfaktor Strategie/Leitlinie Empfehlungen für die formelle Regionalplanung Zunahme von Hitze- Trocken- Erhalt der Erholungsfunktion regional • Ergänzung der Ausweisungskriterien von Vorrang- und Vorbehaltsgebieten Waldmehrung um Bereiche mit bislang perioden sowie des Schäd- bedeutsamer Erholungsgebiete geringer landschaftlichen Erlebniswirksamkeit im Umfeld von Städten mit künftig höheren Hitzebelastungen lingsbefalls und der Wald- • Beibehaltung der regionalplanerischen Festlegungskategorien „Vorrang- und Vorbehaltsgebiete Landschaftsbild und brandgefährdung in Wäldern Verbesserung der landschaftlichen Erho- Landschaftserleben“ lungsbedingungen im Umfeld von Städten • Ergänzung von Zielen oder Grundsätzen zur klimaangepasste Erholungsvorsorge und Ausgestaltung in ausgewählten mit künftig höheren Hitzebelastungen Tourismusschwerpunkten sowie in Gemeinden mit besonderer Fremdenverkehrsfunktion (z. B. durch Regionale Grünzüge und Siedlungszäsuren (Grünzäsuren) für Gemeindegrenzen übergreifenden Schutz zusammenhängenden Erhalt der Erholungswirksamkeit von Freiraums u.a.) Wäldern • Aufnahme einer neuen Zielkategorie mit räumlicher Kulisse als „Bereiche der Landschaft mit besonderen Nutzungsan- vgl. Karte „Handlungsempfeh- forderungen“ oder „Sanierungsbedürftige Bereiche“: „Regional bedeutsamer Schwerpunktbereich Waldumbau“ in lungen für die Fortschreibung den gekennzeichneten Bereichen sehr hoher Vulnerabilität des Regionalplanes“ • Überprüfung und Weiterentwicklung der Leitbilder für Natur und Landschaft in Bezug auf Wälder und Waldbilder

Strategien und Handlungsempfehlungen für die Regionalentwicklung Klimawandelfaktor Strategie/Leitlinie Was ist zu tun? Was kann getan werden? Was ist zu unterlassen? Was ist kontraproduktiv? mögl. Fokusgebiete Zunehmende Hitze- Erhalt und Entwicklung der • Erhöhung der landschaftlichen Erlebniswirksamkeit und ● weitere Monotonisierung der Agrarflur im Zuge des Kerngebiet Lausitzer belastungen, Tro- Erholungsfunktion Verbesserung der Erholungseignung in bislang weniger Biomasseanbaus („Vermaisung“, „Verrapsung“) Seenland, Biosphä- ckenheit und Wald- erlebniswirksamen Bereichen im Umkreis von Städten ● Rohstoffgewinnung und Grundwasserabsenkungen in renreservat Ober- veränderungen räumliche Kulisse mit künftig höheren Hitzebelastungen Gebieten mit einem voraussichtlich angespannten zu- lausitzer Heide- und vgl. Karte „Hand- • Sicherung von Standgewässern einschließlich Festlegung künftigen Wasserhaushalt und hoher Erholungsfunk- Teichlandschaft lungsempfehlun- notwendiger Sanierungs- und Entwicklungsschwerpunk- tion gen für die Re- ten ● ungesteuerter Waldumbau, der nicht mit der Erho- gionalentwick- ● Pilotprojekte für einen beispielhaften Waldumbau in lungsnutzung abgestimmt ist oder fehlender Umbau lung“ Erholungsgebieten initiieren

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Vulnerabilität der Kulturlandschaft insgesamt Ergebnis der Vulnerabilitätsanalyse Räumliche Schwerpunkte Näher dazu in … besonders betroffene Elemente: Waldflächen, Fließgewässer Muskauer Heide (Osten und Westen: Wald, Zentrum Fließgewässer) Kapitel 10.1 Kulturlandschaft besonders betroffene Elemente: Waldflächen, Tagebaurestseen Oberlausitzer Bergbaurevier (mit Ausnahme östlicher Waldbestände) besonders betroffene Elemente: Moore und anmoorige Bereiche, Fließgewässer, Stillge- Königsbrück-Ruhlander Heiden wässer besonders betroffene Elemente: Teiche, Moore und Sümpfe, Feucht- und Nasswiesen Oberlausitzer Heide-und Teichgebiet (zwischen Kamenz, Boxberg/O.L. und Rothenburg/O.L.)

Strategien und Handlungsempfehlungen für die Fortschreibung des Regionalplans Klimawandelfaktor Strategie/Leitlinie Empfehlungen für die formelle Regionalplanung Veränderung der Typik der Anpassung der Leitbilder für Natur und Land- ● Überprüfung der Leitbilder für Natur und Landschaft und stärkere Einbeziehung der Tendenzen des Klima- Kulturlandschaft (in Teilberei- schaft wandels in den Naturräumen Muskauer Heide, Oberlausitzer Bergbaurevier, Königsbrück-Ruhlander Heiden, chen) Oberlausitzer Heide- und Teichgebiet

Strategien und Handlungsempfehlungen für die Regionalentwicklung Klimawandelfaktor Strategie/Leitlinie Was ist zu tun? Was kann getan werden? Was ist zu unterlassen? Was ist kontraproduktiv? mögl. Fokusgebiete Veränderung der Diskurs zu gewollten künftigen • Workshops, Öffentlichkeitsarbeit, Arbeitsgrup- ● Verdrängung, Ignoranz des Klimawandels Muskauer Heide, Oberlau- Typik der Kultur- Kulturlandschaftsbildern pen - einen regionalen Diskurs insbesondere in ● nicht offen sein für Neues, für Veränderung sitzer Bergbaurevier, Kö- landschaft (in Teil- den vorgeschlagenen Fokusgebieten beginnen nigsbrück-Ruhlander Hei- bereichen) den, Oberlausitzer Heide- und Teichgebiet

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13 Anhang 13.1 Differenzkarten RaKliDa und Referenzperiode

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Differenz zwischen Klimanormalperiode und Projektionen für 2041-2050 und 2091-2100 Durchschnittlicher Niederschlag im Frühjahr Szenario B1 Szenario A1B Szenario A2

2050 - 2041

2100 - 2091

Makrogeochoren Naturregionen Regionsgrenze - 79 +62 Änderung Niederschlag [mm]

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Differenz zwischen Klimanormalperiode und Projektionen für 2041-2050 und 2091-2100 Durchschnittlicher Niederschlag im Sommer Szenario B1 Szenario A1B Szenario A2

2050 - 2041

2100 - 2091

Makrogeochoren Naturregionen Regionsgrenze - 106 +48 Änderung Niederschlag [mm]

0 153

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Differenz zwischen Klimanormalperiode und Projektionen für 2041-2050 und 2091-2100 Durchschnittlicher Niederschlag im Herbst Szenario B1 Szenario A1B Szenario A2

2050 - 2041

2100 - 2091

Makrogeochoren Naturregionen Regionsgrenze - 54 +59 Änderung Niederschlag [mm]

0 154

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Differenz zwischen Klimanormalperiode und Projektionen für 2041-2050 und 2091-2100 Durchschnittlicher Niederschlag im Winter Szenario B1 Szenario A1B Szenario A2

2050 - 2041

2100 - 2091

Makrogeochoren Naturregionen Regionsgrenze - 67 +84 Änderung Niederschlag [mm]

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Differenz zwischen Klimanormalperiode und Projektionen für 2041-2050 und 2091-2100 Durchschnittlicher jährlicher Niederschlag Szenario B1 Szenario A1B Szenario A2

2050 - 2041

2100 - 2091

Makrogeochoren Naturregionen Regionsgrenze - 271 +157 Änderung Niederschlag [mm]

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Differenz zwischen Klimanormalperiode und Projektionen für 2041-2050 und 2091-2100 Mittlere Temperatur im Frühjahr Szenario B1 Szenario A1B Szenario A2

2050 - 2041

2100 - 2091

Makrogeochoren Naturregionen Regionsgrenze - 0,7 +2,3 Änderung Temperatur Mittel [°C]

0

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Differenz zwischen Klimanormalperiode und Projektionen für 2041-2050 und 2091-2100 Mittlere Temperatur im Sommer Szenario B1 Szenario A1B Szenario A2

2050 - 2041

2100 - 2091

Makrogeochoren Naturregionen Regionsgrenze - 0,4 +3,1 Änderung Temperatur Mittel [°C] 0 158

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Differenz zwischen Klimanormalperiode und Projektionen für 2041-2050 und 2091-2100 Mittlere Temperatur im Herbst Szenario B1 Szenario A1B Szenario A2

2050 - 2041

2100 - 2091

Makrogeochoren Naturregionen Regionsgrenze - 1,1 +2,6 Änderung Temperatur Mittel [°C] 0 159

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Differenz zwischen Klimanormalperiode und Projektionen für 2041-2050 und 2091-2100 Mittlere Temperatur im Winter Szenario B1 Szenario A1B Szenario A2

2050 - 2041

2100 - 2091

Makrogeochoren Naturregionen Regionsgrenze - 0,5 +4,8 Änderung Temperatur Mittel [°C] 0 160

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Differenz zwischen Klimanormalperiode und Projektionen für 2041-2050 und 2091-2100 Jährliche Durchschnittstemperatur Szenario B1 Szenario A1B Szenario A2

2050 - 2041

2100 - 2091

Makrogeochoren Naturregionen Regionsgrenze - 0,3 +3,3 Änderung Temperatur Mittel [°C] 0 161

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Differenz zwischen Klimanormalperiode und Projektionen für 2041-2050 und 2091-2100 Durchschnittliche jährliche Wasserbilanz Szenario B1 Szenario A1B Szenario A2

2050 - 2041

2100 - 2091

Makrogeochoren Naturregionen Regionsgrenze - 323 +165 Änderung Wasserbilanz [mm]

0 162

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Differenz zwischen Klimanormalperiode und Projektionen für 2041-2050 und 2091-2100 Durchschnittliche Wasserbilanz im Sommerhalbjahr Szenario B1 Szenario A1B Szenario A2

2050 - 2041

2100 - 2091

Makrogeochoren Naturregionen Regionsgrenze - 323 +165 Änderung Wasserbilanz [mm]

0 163

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Differenz zwischen Klimanormalperiode und Projektionen für 2041-2050 und 2091-2100 Durchschnittliche Wasserbilanz im Winterhalbjahr Szenario B1 Szenario A1B Szenario A2

2050 - 2041

2100 - 2091

Makrogeochoren Naturregionen Regionsgrenze - 127 +132 Änderung Wasserbilanz [mm] 0 164

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13.2 Vollständiger Vergleich des RaKliDa-Datensatzes mit WETTREG2010

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A B C A B C

Abb. 80: Vergleich gemessener Niederschlagswerte mit verschiedenen Projektionen für Abb. 81: Vergleich gemessener Niederschlagswerte mit verschiedenen Projektionen für das Tiefland im Frühling. das Tiefland im Sommer.

Die Darstellung erfolgt in Form von Box-Whisker-Plots. In ihnen werden die Zeiträume 1961-90 und 1991-2005 (A), die regionalisierten und korrigierten RaKliDa-Daten für die Zeiträume 2041-2050 und 2091-2100 (B) und die korrigierten WETTREG 2010-Daten für die Zeiträume 2041-2050 und 2091-2100 (C) jeweils von links nach rechts dargestellt. 166

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A B C A B C

Abb. 82: Vergleich gemessener Niederschlagswerte mit verschiedenen Projektionen für Abb. 83: Vergleich gemessener Niederschlagswerte mit verschiedenen Projektionen für das Tiefland im Herbst. das Tiefland im Winter.

Die Darstellung erfolgt in Form von Box-Whisker-Plots. In ihnen werden die Zeiträume 1961-90 und 1991-2005 (A), die regionalisierten und korrigierten RaKliDa-Daten für die Zeiträume 2041-2050 und 2091-2100 (B) und die korrigierten WETTREG 2010-Daten für die Zeiträume 2041-2050 und 2091-2100 (C) jeweils von links nach rechts dargestellt. 167

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A B C A B C

Abb. 84: Vergleich gemessener Niederschlagswerte mit verschiedenen Projektionen für Abb. 85: Vergleich gemessener Niederschlagswerte mit verschiedenen Projektionen für den Lössgürtel im Frühling. den Lössgürtel im Sommer. Die Darstellung erfolgt in Form von Box-Whisker-Plots. In ihnen werden die Zeiträume 1961-90 und 1991-2005 (A), die regionalisierten und korrigierten RaKliDa-Daten für die Zeiträume 2041-2050 und 2091-2100 (B) und die korrigierten WETTREG 2010-Daten für die Zeiträume 2041-2050 und 2091-2100 (C) jeweils von links nach rechts dargestellt. 168

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A B C A B C

Abb. 86: Vergleich gemessener Niederschlagswerte mit verschiedenen Projektionen für Abb. 87: Vergleich gemessener Niederschlagswerte mit verschiedenen Projektionen für den Lössgürtel im Herbst. den Lössgürtel im Frühling im Winter. Die Darstellung erfolgt in Form von Box-Whisker-Plots. In ihnen werden die Zeiträume 1961-90 und 1991-2005 (A), die regionalisierten und korrigierten RaKliDa-Daten für die Zeiträume 2041-2050 und 2091-2100 (B) und die korrigierten WETTREG 2010-Daten für die Zeiträume 2041-2050 und 2091-2100 (C) jeweils von links nach rechts dargestellt. 169

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A B C A B C

Abb. 88: Vergleich gemessener Niederschlagswerte mit verschiedenen Projektionen für Abb. 89: Vergleich gemessener Niederschlagswerte mit verschiedenen Projektionen für die Mittelgebirgsschwelle im Frühling. die Mittelgebirgsschwelle im Sommer. Die Darstellung erfolgt in Form von Box-Whisker-Plots. In ihnen werden die Zeiträume 1961-90 und 1991-2005 (A), die regionalisierten und korrigierten RaKliDa-Daten für die Zeiträume 2041-2050 und 2091-2100 (B) und die korrigierten WETTREG 2010-Daten für die Zeiträume 2041-2050 und 2091-2100 (C) jeweils von links nach rechts dargestellt. 170

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A B C A B C

Abb. 90: Vergleich gemessener Niederschlagswerte mit verschiedenen Projektionen für Abb. 91: Vergleich gemessener Niederschlagswerte mit verschiedenen Projektionen für die Mittelgebirgsschwelle im Herbst. die Mittelgebirgsschwelle im Winter. Die Darstellung erfolgt in Form von Box-Whisker-Plots. In ihnen werden die Zeiträume 1961-90 und 1991-2005 (A), die regionalisierten und korrigierten RaKliDa-Daten für die Zeiträume 2041-2050 und 2091-2100 (B) und die korrigierten WETTREG 2010-Daten für die Zeiträume 2041-2050 und 2091-2100 (C) jeweils von links nach rechts dargestellt. 171

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A B C A B C

Abb. 92: Vergleich gemessener Niederschlagswerte mit verschiedenen Projektionen für Abb. 93: Vergleich gemessener Niederschlagswerte mit verschiedenen Projektionen für die Gesamtregion im Frühjahr. die Gesamtregion im Sommer. Die Darstellung erfolgt in Form von Box-Whisker-Plots. In ihnen werden die Zeiträume 1961-90 und 1991-2005 (A), die regionalisierten und korrigierten RaKliDa-Daten für die Zeiträume 2041-2050 und 2091-2100 (B) und die korrigierten WETTREG 2010-Daten für die Zeiträume 2041-2050 und 2091-2100 (C) jeweils von links nach rechts dargestellt. 172

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A B C A B C

Abb. 94: Vergleich gemessener Niederschlagswerte mit verschiedenen Projektionen für Abb. 95: Vergleich gemessener Niederschlagswerte mit verschiedenen Projektionen für die Gesamtregion im Herbst. die Gesamtregion im Winter. Die Darstellung erfolgt in Form von Box-Whisker-Plots. In ihnen werden die Zeiträume 1961-90 und 1991-2005 (A), die regionalisierten und korrigierten RaKliDa-Daten für die Zeiträume 2041-2050 und 2091-2100 (B) und die korrigierten WETTREG 2010-Daten für die Zeiträume 2041-2050 und 2091-2100 (C) jeweils von links nach rechts dargestellt. 173

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REGIONALER PLANUNGSVERBAND OBERLAUSITZ-NIEDERSCHLESIEN: Erste Gesamtfortschreibung Regionalplan Region Oberlausitz-Niederschlesien; Bautzen 2010.

SÄCHSISCHES OBERBERGAMT: Digitale Daten Baubeschränkungsgebiete; Baubeschränkungsgebiete § 107 gemäß BbergG für den Freistaat Sachsen; 01.03.2010.

SÄCHSISCHES OBERBERGAMT: Digitale Daten zu den Bergbauberechtigungen; Beantragte und gültige Bergbaube- rechtigungen (Berechtsamskarte gemäß § 75 Abs. 1 BBergG) für den Freistaat Sachsen; 01.03.2010.

SÄCHSISCHES OBERBERGAMT: Digitale Daten zu den Bergbauberechtigungen; Beantragte und gültige Bergbaube- rechtigungen (Berechtsamskarte gemäß § 75 Abs. 1 BBergG) für den Freistaat Sachsen; 2010.

SÄCHSISCHES OBERBERGAMT: Grenzen der Hauptbetriebspläne für den Freistaat Sachsen; 01.03.2010.

SÄCHSISCHES OBERBERGAMT: Grenzen der Rahmenbetriebspläne für den Freistaat Sachsen; 01.03.2010.

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______13.5 Glossar Anpassung (Adaptation) Unter Anpassung werden Maßnahmen und Initiativen verstanden, die die Sensitivität natürlicher und mensch- licher Systeme gegenüber tatsächlichen oder erwarteten Auswirkungen klimatischer Veränderungen zu min- dern.

Anpassungskapazität (Adaptive Capacity) Der Begriff der Anpassungsfähigkeit wird in der vorliegenden Studie als Fähigkeit eines Systems verstanden, sich an veränderte klimatische Bedingungen ohne funktionelle Einschränkungen oder Funktionsverluste anzu- passen. Anpassungsfähigkeit meint damit nach PIK (2009) die Gesamtheit der Fähigkeiten, Ressourcen und Institutionen eines Gebietes für die Umsetzung wirksamer Maßnahmen zur Klimaanpassung.

Exposition Der Begriff der Exposition umschreibt, in welchem Maß ein bestimmtes Gebiet Klimaveränderungen (Climate Impacts) unterliegt (vgl. PIK 2009, IPCC 2007). Unter Klimaveränderungen werden dabei Änderungen eines Klimaelementes in seinem Mittelwert oder seiner Schwankungsbreite (Klimavariabilität) verstanden, die über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten und mehr andauern. Sie können natürlich bedingt sein (Schwankun- gen des Klimasystems, vulkanische Aktivitäten, Veränderungen der orbitalen Bahnparameter der Erde), oder anthropogen verursacht werden (Emission von Treibhausgasen, Landnutzungsänderungen).

Jahreszeiten Frühjahr: März bis Mai Sommer: Juni bis August Herbst: September bis November Winter: Dezember bis Februar

Klimanormalperiode Klimanormaltperioden umfassen in der Regel 30 Jahre. Die Weltorganisation für Meteorologie hat als zurzeit gültige internationale klimatologische Referenzperiode den Zeitraum 1961-1990 festgelegt (SMUL 2008).

Klimamodell Ein Klimamodell ist eine numerische Darstellung des Klimas, die auf den physikalischen, chemischen und biolo- gischen Eigenschaften seiner Bestandteile, seinen Wechselwirkungen und Rückkopplungsprozessen basiert und alle oder einige seiner bekannten Eigenschaften berechnet. Klimamodelle werden zur Untersuchung und Simu- lation des Klimas herangezogen. (SMUL 2008)

(Klima-)Projektion Eine Klimaprojektion beschreibt das Klimasystems auf Emissions- oder Konzentrationsszenarien von Treibhaus- gasen, Aerosolen oder Strahlungsantriebs-Szenarien, häufig auf Klimamodellsimulationen basierend. Klimapro- jektionen werden von Klimaprognosen unterschieden, um zu betonen, dass Klimaprojektionen von den ver- wendeten Emissions-/Konzentrations- und Strahlungsantriebs-Szenarien abhängen, die auf Annahmen, z. B. über zukünftige gesellschaftliche und technologische Entwicklungen, beruhen, die nur eventuell verwirklicht werden und deshalb mit erheblicher Unsicherheit verbunden sind. (SMUL 2008)

(Klima-)Szenario Ein Klimaszenario ist eine mögliche Realisierung des zukünftigen Klimas (SMUL 2008).

Klimatische Wasserbilanz Die klimatische Wasserbilanz ist die Differenz aus der korrigierten Niederschlagshöhe und der potentiellen Verdunstung. In der vorliegenden Berechnung ist die aktuelle Landnutzung bzw. Vegetationsbedeckung nicht mit einbezogen.

Landschafts(sub)typen Die Landschaftstypen basieren auf der „Naturräumlichen Gliederung Sachsens“ (BERNHARDT ET AL. 1986) sowie weiteren regionsspezifischen Naturraumbewertungen (NIEMANN; STEPHAN 1982). Landschaftssubtypen stellen Teilräume der Landschaftstypen dar.

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Sensitivität (Sensitivity) Sensitivität umfasst die Empfindlichkeit eines Systems gegenüber klimatischen Veränderungen, d. h. den Grad einer negativen oder positiven Beeinflussbarkeit des Systems durch direkte oder indirekte klimatische Wirkun- gen (vgl. PIK 2009). Die Sensitivität eines Systems kann naturräumlich bedingt sein (z. B. Empfindlichkeit von Niederungen gegenüber Hochwasser), sie kann aber auch nutzungsbedingt verschärft werden (z. B. das Risiko von Hitzebelastungen durch Versieglung) und kann ebenso sozioökonomisch definiert werden (z. B. Sensitivität älterer Menschen gegenüber Hitzebelastungen).

Vulnerabilität (Vulnerability) Unter Vulnerabilität wird in Anlehnung an IPCC (2008) die Verletzbarkeit eines Systems verstanden, d. h. die Anfälligkeit eines Systems gegenüber nachteiligen Auswirkungen klimatischer Veränderungen. Die Vulnerabili- tät ergibt sich zum einen aus der Art, dem Ausmaß und der Geschwindigkeit von Klimaänderungen und - schwankungen (Climate Impacts, Exposition), zum anderen aus der Sensitivität (Sensitivity) des Systems unter Berücksichtigung seiner Anpassungskapazität (Adaptive Capacity). In Abhängigkeit vom Betrachtungsgegen- stand kann bei Bedarf zwischen einer naturräumlichen oder einer soziökonomischen Vulnerabilität unterschie- den werden.

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